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Marktversagen - Externe Effekte

Wir gehen meist davon aus, dass Haushalte und Unternehmen wirtschaften, ohne Drittpersonen
und der Allgemeinheit wesentlich zu schaden oder zu nützen. Denken Sie z.B. an einen Frisör, der
Ihnen für 20 Euro die Haare schneidet: Er allein arbeitet, und darum bekommt er allein 20 Euro.
Und nur Sie pro tieren von der Leistung des Frisörs, und dafür zahlen nur Sie. Andere Leute
haben daraus weder einen Nutzen noch Kosten. Beschränkt sich der Nutzen eines Gutes nur auf
den Käufer und wird dadurch kein Dritter geschädigt, sind die Produktion und die Verwendung
des Gutes eigentlich Privatsache. Man nennt solche Güter darum private Güter. [...]
Typische private Güter sind neben Haarschnitten auch Brot oder Jeans. Hundertprozentig private
Güter gibt es aber kaum. Es gibt kaum ein Gut, durch das nicht während der Produktion oder des
Konsums irgendwelche außen stehende Dritte in positiver oder negativer Weise tangiert werden.
Auch über Ihren neuen Haarschnitt könnten sich viele Menschen freuen, die Sie gar nicht kennen
und die nichts zu den Kosten beigetragen haben. Oder bei der Produktion der Jeans wurde
vielleicht auch noch ein Dorfbach vorübergehend blau gefärbt, sodass Fische, Fischer und
Naturfreunde zu Schaden kamen.
Tatsächlich wird jeder Haushalt und jedes Unternehmen durch Aktivitäten anderer Haushalte und
Unternehmen geschädigt, ohne dafür entschädigt zu werden. Wir atmen verschmutzte Luft ein,
sind dauerndem Lärm ausgesetzt und werden in unserem ästhetischen Gefühl verletzt.
Unternehmen und Konsumenten können hier Schäden und Kosten ihres Tuns auf Außenstehende
abwälzen. Solche negativen Ausstrahlungen nennt man darum externe Kosten oder negative
externe E ekte.
Jeder Haushalt und jedes Unternehmen kommt aber auch in den Genuss von Gütern, die ihm
andere Haushalte und Unternehmen unbeabsichtigt zur Verfügung stellen. Hegt und p egt Ihr
Nachbar einen schönen Blumengarten, können Sie sich die Kosten für einen eigenen Garten
weitgehend ersparen. Sie können Nachbars Garten gratis genießen, als Trittbrettfahrer sozusagen.
Solche unentgeltlichen Nutzenstiftungen an Außenstehende nennt man in der Ökonomie externe
Nutzen oder positive externe E ekte.
Aufgabe des Marktes ist, die Bürger möglichst „e zient (wirksam, leistungsgerecht, günstig,
kostensparend, exibel) mit den gewünschten Gütern zu versorgen. Das heißt u. a., dass
• die unterschiedlichen Interessen von Anbietern (Produzenten) und Nachfragern (Konsumenten)
auf dem Markt ausgeglichen werden;
• die Marktpreise alle Kosten enthalten, die bei der Produktion des betre endes Gut angefallen
sind;
• der Preis also anzeigt, wie knapp das betro ene Gut und wie teuer seine Herstellung ist
• der Produzent nur Güter für den Markt produziert, für die er einen angemessenen Preis zu
erzielen ho t;
• vom Marktergebnis (Kauf/Verkauf) nur die Verkäufer und Käufer betro en sind, keine „Dritten“;
• die Güter also nur dem gehören und nur der über sie verfügen und den Nutzen von ihnen haben
kann, der sie verkauft oder der sie kauft.
Aufgaben:
1. De nieren Sie externe E ekte, externen Nutzen und externe Kosten.
2. Externe Nutzen und Kosten sind sehr vielfältig. Listet Beispiele für externe Nutzen und Kosten
auf.
3. Analysiert an folgenden Beispielen das Marktversagen von externen E ekten:
Externe Kosten: Fluglärm
Externe Nutzen: Straßenbeleuchtung
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Marktversagen - Öffentliche Güter
Güter ohne externe Kosten und externe Nutzen sind private Güter bezeichnet. Ein Gegenstück
sind ö entliche Güter. Ihr externer Nutzen verbreitet sich so frei, dass kaum jemand
ausgeschlossen werden kann. Wir alle pro tieren als Trittbrettfahrer von ö entlichen Gütern. Wir
benutzen ungehindert Gehsteige, Brücken und Straßen. Die Landesverteidigung hat einen
Abwehre ekt für das ganze Land, für alle Individuen, sogar dann, wenn sie diesen Schutz nicht
wollen.
Streng genommen haben ö entliche Güter noch eine zweite interessante Eigenschaft: Es besteht
keine Rivalität im Konsum. Nutzt jemand ein ö entliches Gut, beeinträchtigt er damit niemand
anderen in der Nutzung des gleichen Gutes. Werden Sie von der Armee vor kriegerischen
Gefahren geschützt, wird Ihr Nachbar nicht weniger geschützt. Oder fahren Sie auf einer Straße,
stört es Sie in der Regel nicht, wenn auch andere sie benutzen. Falls die Straße nicht zu stark
befahren ist, können noch andere Nutzen aus der Straße ziehen.
Ö entliche Unternehmen (auch gemein wirtschaftliche Unternehmen) dienen dazu, den Staat in
die Lage zu versetzen, Leistungen für die Allgemeinheit anzubieten. Hierzu könne: z.B. der
ö entliche Personennahverkehr, Kultureinrichtungen und Schwimmbäder gezählt werden.
Ö entliche Unternehmen haben meistens eine Monopolstellung, dürfen diese aber nicht
ausnutzen. [...]
Beim Verkauf von Leistungen unterscheiden sie sich fundamental: Private Unternehmen setzen
einen Preis, der einen möglichst hohen Gewinn oder eine hohe Rentabilität verspricht ö entliche
Unternehmen sollen soziale Gesichtspunkte vor das Preissystem setzen. Festzuhalten ist, dass
ö entliche Unternehmen nur selten kostendeckend arbeiten. Dies liegt in erster Linie daran, dass
die Preise vielfach unter sozialen Gesichtspunkten festgelegt werden. Alle Bürger, auch
diejenigen, die nur über ein sehr geringes Einkommen verfügen, sollen so z.B. die Möglichkeit
haben, kulturelle Leistungen in Anspruch zu nehmen. Dies macht staatliche nanzielle
Unterstützung der ö entlichen Unternehmen notwendig.
Ö entliche Unternehmen, z.B. ein städtisches Theater, stehen nicht selten wegen der hohen
Kosten, die die Allgemeinheit für ihren Erhalt aufwenden muss, aber auch wegen ihrer mitunter
bürokratischen Schwerfälligkeit und mangelnden Bürgernähe in der Kritik. Dabei wird der Ruf
nach Privatisierung laut, das heißt, nach Umwandlung eines ö entlichen in ein Privatunternehmen.

Aufgaben:
1. De niere ö entliche Güter.
2. Finde Bsp. für ö entliche Güter
3. Ob der Staat ö entliche Güter ganz „kostenlos“ oder gegen unterschiedliche gebühren
anbietet, hängt auch von der Art der Güter ab. Warum ist die Inanspruchnahme der Polizei
kostenlos? Warum müsst ihr kein Schulgeld bezahlen. Gibt es andere Varianten?
4. Über eine Privatisierung bestimmter ö entlicher Güter /Unternehmen wird seit Jahren
gestritten. Welche Gründe könnten dafür genannt werden? Welche sprechen dagegen?
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