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Photopress-Archiv / Keystone
Bauplatz der Staumauer des Walliser Kraftwerkes Grande-
Dixence zu Beginn der Betonierungsarbeiten im August 1953.
Die Staumauer wurde am 16. Juli 1957 eingeweiht.
Dort, hoch oben in den Schweizer Bergen, entstand 1954 sein erstes
Werk: Der Dokumentarfilm «Opération ‹Béton›» dauert 16 Minuten und
zelebriert den gewaltigen Aufwand für dieses monumentale Bauwerk,
das zwischen seiner 200 Meter starken Basis und der fast 700 Meter
langen Krone gut 6 Millionen Kubikmeter Beton verschlang. Weil
Godard dies so stimmungsvoll in Szene setzte, kaufte die Betreiberfirma
der berühmten Staumauer ihrem Telefonisten den Film ab und
finanzierte ihm so den Start einer grossen Karriere.
Mit dem Eiffelturm vergleicht Godard die Staumauer: Beide sind um die
300 Meter hoch, und beide sind Ingenieurleistungen der Superlative. So
wie Gustave Eiffels Pariser Stahlskelett riesige Kräfte in Eleganz
übersetzt, zieht sich der massive Damm schwungvoll durch die
Landschaft der Walliser Alpen. In Godards Dokumentation fängt dies die
Kamera Bild für Bild ein, Drehbuch und Schnitt choreografieren den
Kraftakt: Hunderte von Kübeln, gefüllt mit dem flüssigen Gemisch aus
Kies, Sand und Zement, tanzen an kilometerlangen Kabelsträngen in
2500 Metern ü. M. über der Baustelle.
Das Image des Betons war schon lange vor der Kritik an seiner
schlechten Ökobilanz angeschlagen. Fredi Murers Film benutzt den
Beton als Kulisse für eine Erzählung über städtische Entfremdung, in der
die allgemeine Sinnkrise durch eine ominöse gesundheitliche
Schlechte Ökobilanz
Die Basler Schau setzt vor allem auf positive Signale: Zwischen Godards
und Murers Filmen heitern die leuchtenden Farben von Walter Jonas’
riesigem Modell eines «Intrapolis»-Trichterhauses die schwarz-weisse
Welt auf, und der Soundtrack von Godards Grande-Dixence-
Dokumentation schafft ein Ambiente für nostalgische Schwelgerei.
sind: gelb lackierte Holzbretter, wie sie sonst von Baustelle zu Baustelle
weitergereicht werden.
Beton ermöglichte, was einst mit Holz und Stahl mühsam bewältigt
werden konnte, sogar in viel grösseren Dimensionen: Brücken, die sich
über Täler und Meeresarme schwingen, Häuser, die dem Himmel
entgegenwachsen, Tunnels, die Gebirge durchqueren, und eben
Staumauern, die das Gewicht von 400 Millionen Kubikmetern Wasser
halten können.
Und nun soll das alles anders werden, weil Beton eine schlechte CO2-
Bilanz aufweist. Ob dereinst sogar Tunnels und Autobahnen aus einem
anderen Material gebaut werden? Das Kuratorenteam, bestehend aus
Sarah Nichols (deren Forschung die Grundlage der Ausstellung lieferte),
Yuma Shinohara und Andreas Kofler, lässt uns darüber im Ungewissen.
Die Ausstellung zeigt Fotos, Entwürfe und Werkpläne aus den Jahren der
Hochkonjunktur, auch einige ältere. Die Archive der
Architekturhochschulen in Lausanne und Zürich und das Archivio del
Moderno der Università de la Svizzera italiana legen ihre Schätze aus.
Und in einem einzigen Punkt nur liegt sie falsch: Der auf gelben
Plakaten gedruckte Einleitungstext setzt mit der Behauptung an, Beton
werde von den einen verteufelt und von den anderen verehrt, als ob dies
schlicht eine Ansichtssache sei. De facto aber geht es um einen Konflikt
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