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DOI: 10.

2195/lj_Proc_pannok_de_202112_01
URN: urn:nbn:de:0009-14-54317

Vorgehen zur Gestaltung flexibler intralogistischer Ein-


heiten zur Ver- und Entsorgung modularer Produktions-
anlagen in der chemischen Industrie
Design procedure of flexible intralogistics units for the supply of and distribution
from modular production plants in the chemical industry

Maik Pannok
Kai Gryczycha
Stefan Lier

Fachgebiet Logistik und Supply Chain Management


Fachbereich Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften
Fachhochschule Südwestfalen

M odulare Produktionsanlagen in der chemischen


Industrie erfordern flexible Lösungen für intralo-
gistische Systeme. Infolge einer zunehmenden Volatilität
of modular production plants. The approach, which is
based on modularized planning, is intended to enable
planners of intralogistics systems on the operator and
in der Kundennachfrage sollen die Vorteile dieser Pro- manufacturer side to design intralogistics units according
duktionskonzepte entlang der gesamten Wertschöp- to the requirements of the system.
fungskette ausgenutzt werden können. Dementsprechend
müssen intralogistische Prozessschritte den volatilen An- [Keywords: Intralogistics Systems, Flexibility, Design Proce-
forderungen aus der Supply Chain, wie z.B. schwankende dure, Modular Plants, Chemical Industry]
Nachfragemengen oder Produktarten, gerecht werden.
Diese sind jedoch bislang nur unzureichend im Rahmen 1 MOTIVATION UND EINGRENZUNG DES
der modularen Produktion in der chemischen Industrie BETRACHTUNGSRAUMS
betrachtet worden. Daraus folgend wird in diesem Bei-
trag ein Vorgehen zur Gestaltung von flexiblen intralogis- Im globalen Wettbewerb stehend müssen sich Unter-
tischen Einheiten zur Ver- und Entsorgung modularer nehmen in der chemischen Industrie großen organisatori-
Produktionsanlagen in der chemischen Industrie vorge- schen und technologischen Herausforderungen stellen. Ins-
stellt. Das auf einem modularisierten Planungsansatz auf- besondere im Bereich der Fein- und Spezialchemie können
bauende Vorgehen versetzt Planer von intralogistischen Trends einer zunehmenden Produktvielfalt und einer Ent-
Systemen auf Betreiber- und Herstellerseite in die Lage, wicklung von einem produktorientierten Angebotsmarkt
intralogistische Einheiten entsprechend der Systemanfor- hin zu einem kundenorientierten Nachfragemarkt beobach-
derungen zu gestalten. tet werden [BUC10, SHA05]. Zusätzlich wirken sich die
Herausforderungen kürzer werdender Produktlebenszyk-
[Schlüsselwörter: Intralogistiksysteme, Flexibilität, Gestal-
tungsvorgehen, Modulare Produktionsanlagen, Chemische In-
len aus [GAU09]. Aus diesen Trends und Herausforderun-
dustrie] gen ergibt sich eine Steigerung der Volatilitäten in der Kun-
dennachfrage [BUC10, SHA05]. In diesem von Nachfrage-
unsicherheiten geprägten Umfeld können neben den Nach-

M odular production plants in the chemical industry


require flexible solutions for intralogistics systems.
As a result of increasing volatility in customer demand, it
fragemengen ebenso die vom Kunden gewünschte Pro-
duktart, der Zeitpunkt sowie der Ort der Kundennachfrage
schwanken [LWG15]. Demnach müssen sich Unterneh-
should be possible to exploit the advantages of these pro- men der chemischen Industrie diesen Anforderungen auch
duction concepts along the entire value chain. Accord- durch die Nutzung von schnellen, flexiblen und kosteneffi-
ingly, intralogistics processes must also meet the volatile zienten Produktionskonzepten anpassen. [LIE13, SS20]
requirements of the supply chain, such as fluctuating de-
mand quantities or product types. However, intralogistics Während in der Fertigungsindustrie bereits seit Jahr-
processes have not been sufficiently addressed concerning zehnten an neuen Produktionskonzepten vor dem Hinter-
the modular production in the chemical industry. Conse- grund der beschriebenen Herausforderungen geforscht
quently, this paper presents a procedure for the design of wird, werden bisherige Produktionskonzepte der chemi-
flexible intralogistics units for the supply and distribution

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schen Industrie den gestiegenen Anforderungen nicht ge- Neben Transport- und Lagerprozessen von chemi-
recht [FBL+17, NYH08]. Konventionelle Produktionssys- schen Edukten oder Produkten sind Abfüll- und Verpa-
teme zeichnen sich entweder durch großskalige und res- ckungsprozesse als intralogistische Prozessschritte in der
sourcenintensive [LIE13, SCH02] oder durch flexiblere, chemischen Industrie inbegriffen. Besonders die Verarbei-
aber kostenintensivere Produktionsprozesse aus [RJL+18]. tung von Gefahrstoffen bzw. Gefahrgütern stellt dabei An-
Daher setzt sich auch die chemische Industrie mit neuarti- forderungen an die einzelnen intralogistischen Einheiten
gen Forschungsansätzen auseinander, welche eine erhöhte eines Intralogistiksystems [KB15, SS11]. Die Primärverpa-
Anpassbarkeit an die gestiegene Volatilität der Systeman- ckung chemischer Produkte findet i.d.R. bei Feststoffen in
forderungen versprechen [LWG15]. Säcken, Big Bags oder Oktabins oder bei Flüssigkeiten in
Flaschen, Kanister, Fässer oder IBCs etc. statt [KML+15].
Das zentrale Ziel bei diesen Aktivitäten ist die Ent- Weitere Verpackungsschritte z.B. durch eine Umverpa-
wicklung von schnell und flexibel einsetzbaren sowie kos- ckung in Kartons oder eine Endverpackung auf Paletten mit
teneffizienten Produktionsanlagen, welche bereits in ver- Ladungssicherungs- und Etikettierungsprozessen können
schiedenen Forschungsprojekten untersucht worden sind folgen. Die unterschiedlichen intralogistischen Aufgaben
[F3F13, LÖB13]. Fokussiert wird hierbei auf einer physi- können von einer oder mehreren intralogistischen Einhei-
kalischen Modularisierung der eingesetzten verfahrens- ten bzw. Maschinen bearbeitet werden.
technischen Apparate und Anlagen in voneinander ge-
trennte, in sich gekapselte Einheiten, welche als Module Mit einer stärkeren Unsicherheit in der Nachfrage-
bezeichnet werden [FBL+17]. Durch das Zusammenschal- menge, der Produktart und im Zeitpunkt sowie im Ort der
ten der Module an standardisierten physikalischen und au- Kundennachfrage einher gehen erhöhte Anforderungen an
tomatisierungstechnischen Schnittstellen lässt sich somit in Abfüll- und Verpackungslinien, wie bspw. die Möglichkeit
kürzester Zeit ein Produktionssystem nach dem Plug-&- der Abdeckung wechselnder Durchsätze, Produkt- oder
Operate-Prinzip konfigurieren [FBL+17, LFH+18]. Ein Verpackungsarten sowie einem zeitnahen Auf- und Abbau
standardisierter ISO 20 Fuß-Container stellt dabei den äu- von intralogistische Einheiten [PFF+20]. Hier ist festzu-
ßeren modularen Rahmen dar, in welchen die ebenfalls mo- stellen, dass die Entwicklung von schnell und flexibel ein-
dular gestalteten, funktional getrennten Prozessbausteine setzbaren sowie kosteneffizienten intralogistische Einhei-
inkl. der notwendigen Verrohrung integriert werden ten vor dem Hintergrund der beschriebenen Heraus-
[F3F13]. Diese Produktionskonzepte fokussieren auf einen forderungen in der chemischen Industrie nur unzureichend
effizienten Anwendungsbereich in der klein- bis mittelgro- betrachtet worden ist [GLR+16, HKD16, KML+15]. Aktu-
ßen kontinuierlichen Produktion von hochwertigen chemi- ell zeichnen sich konventionelle Intralogistiksysteme zur
schen Erzeugnissen mit einem Jahresdurchsatz von bis zu Ver- und Entsorgung von Produktionsanlagen in der che-
1000 Tonnen pro Jahr je Produktionsanlage, wie z.B. in der mischen Industrie i.d.R. durch großskalige, für einen län-
Fein- und Spezialchemie [FBL+17, LIE13]. geren Einsatzzeitraum und einen bestimmten Einsatzbe-
reich gestaltete intralogistische Einheiten zur Erzielung
Um jedoch die Vorteile dieser Produktionskonzepte von Skaleneffekten aus, z.B. separate Abfüll- und Verpa-
auch entlang der gesamten Wertschöpfungskette ausnutzen ckungslinien in einem Chemiepark mit Transport- und La-
zu können, muss die ver- und entsorgende Intralogistik gerstrukturen. Flexiblere Lösungen sind zumeist auf
ebenso den Anforderungen der modularen Produktionsan- Kleinstskalen ausgelegt und mit hohem Mitarbeiterauf-
lagen und der gestiegenen Volatilität der Systemanforde- wand verbunden, wie bspw. manuelle Abfüllanlagen, oder
rungen gerecht werden [FPF+19, KB15]. Eine typische in- werden projektbezogen aufgrund spezieller Betreiberanfra-
tralogistische Prozesskette in der chemischen Industrie ist gen physikalisch ausgestaltet. [LWG15, PFF+20]
in Abbildung 1 dargestellt.

Abbildung 1: Intralogistische Prozesskette in der chemischen Industrie

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Momentan folgen Betreiber und Hersteller von Intra- 2 ANSÄTZE ZUR GESTALTUNG VON FLEXIBLEN
logistiksystemen keinem standardisierten Vorgehen zur PRODUKTEN UND SYSTEMEN
Gestaltung von Intralogistikeinheiten. Die Anforderungen
eines Betreiberunternehmens werden dabei individuell Nachfolgend werden verschiedene Ansätze aus der
festgehalten, wonach diese mit bestehenden Lösungen ei- Forschung beschrieben, die sich jeweils mit der Gestaltung
nes Herstellers abgeglichen und auf einen Anwendungsfall von flexiblen technischen Produkten oder Systemen ausei-
ausgelegt werden. Jedoch sind nicht in jedem Fall alle von nandersetzen. Dabei werden beginnend Ansätze aus der
einem Hersteller angebotenen Intralogistikeinheiten für un- Produktion und anschließend aus der Intralogistik vorge-
terschiedliche Prozessschritte für einen Anwendungsfall stellt, die jeweils zunächst den Fokus auf die diskrete Fer-
geeignet, sodass Lösungen von mehreren Herstellern benö- tigungsindustrie und nachfolgend auf die chemische In-
tigt werden. Ggfs. können sogar einzelne Baugruppen einer dustrie im Betrachtungsraum legen. Hierdurch sollen
Intralogikeinheit eines anderen Herstellers die Anforderun- Adaptionsmöglichkeiten für das in diesem Beitrag entwi-
gen exakter erfüllen. Dennoch existieren bislang kaum her- ckelte Gestaltungsvorgehen im Betrachtungsraum aufge-
stellerübergreifende Standards für physikalische Schnitt- zeigt und die Forschungslücke verdeutlicht werden.
stellen, wie z.B. Breite und Höhe von Rollenbahnen, Art
und Größe elektrischer Steckverbindungen, oder für Auto- Zunächst wird das Forschungsumfeld der wandlungs-
matisierungslösungen, um intralogistische Einheiten oder fähigen Produktionssysteme mit Fokus auf der diskreten
Baugruppen herstellerunabhängig austauschen zu können. Fertigung betrachtet. In diesem Industriezweig werden be-
reits seit über 30 Jahren technische Lösungen aufgrund ei-
Demnach wird in diesem Beitrag vor dem Hintergrund ner zunehmenden Volatilität in den Systemanforderungen
der beschriebenen Systemanforderungen in diesem Be- erforscht, welche auf dem Gestaltungsprinzip der Modula-
trachtungsraum (vgl. Abbildung 2) ein Vorgehen zur Ge- risierung aufsetzen [WIL88, WIL98]. Die Wandlungsfä-
staltung von flexiblen intralogistischen Einheiten zur Ver- higkeit eines Systems wird dabei als taktische Fähigkeit de-
und Entsorgung modularer Produktionsanlagen in der che- finiert, sich vorausschauend auf volatile Systemanforde-
mischen Industrie hergeleitet. Dabei werden eine Grund- rungen anpassen zu können. Grundvoraussetzung hierfür
struktur und Ebenen von Intralogistiksystemen definiert so- sind flexible, modulare Prozesseinheiten innerhalb der Sys-
wie Gestaltungsmöglichkeiten intralogistischer Einheiten temstrukturen. [NKL+ 03, WRN10] Der Begriff der Flexi-
auf Basis unterschiedlicher Systemanforderungen aufge- bilität grenzt sich insofern von der Wandlungsfähigkeit ab,
zeigt. Mit Hilfe dieses Vorgehens sollen Betreiber von che- dass diese als operative Fähigkeit zur kurzfristigen, reakti-
mischen Produktionssystemen im Betrachtungsraum her- ven Anpassung eines Systems oder einzelner Systemein-
stellerunabhängig Anforderungen an Intralogistikeinheiten heiten durch Rekonfiguration vorher festgelegter Funkti-
auf Basis ihrer Systemanforderungen beschreiben und Her- onselemente beschrieben wird [HEE17, WH06].
steller diese entsprechend physikalisch ausgestalten kön-
nen. Hierfür werden im folgenden Kapitel bestehende An- Als Treiber der Wandlungsfähigkeit, auch als Wand-
sätze aus der Forschung vorgestellt, an denen sich bei der lungsbefähiger bezeichnet, werden neben der Modularität
Entwicklung des Gestaltungsvorgehens für flexible intralo- eines Systems auch die Begriffe der Universalität, Skalier-
gistische Einheiten orientiert worden ist. barkeit, Kompatibilität und Mobilität definiert [NYH08].

Abbildung 2: Abgrenzung Betrachtungsraum

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Ein System kann demnach als wandlungsfähig bezeichnet der chemischen Industrie übertragen werden, um im Be-
werden, wenn dieses in modulare, untereinander kompa- trachtungsraum intralogistische Einheiten entsprechend
tible Bestandteile unterteilt ist, die eine universelle Einsetz- der Systemanforderungen gestalten zu können.
barkeit in verschiedenen Anwendungsszenarien mit unter-
schiedlichen Kapazitätsanforderungen und Einsatzorten Vor dem Hintergrund einer Vielzahl weiterer For-
versprechen. In Bezug auf das zu entwickelnde Gestal- schungsaktivitäten, die u.a. die physikalische und automa-
tungsvorgehen und vor dem Hintergrund volatiler Sys- tisierungstechnische Modularisierung sowie modularisierte
temanforderungen wird daraus folgend die Modularisie- Planungs- und Gestaltungsvorgehen verfahrenstechnischer
rung der intralogistischen Einheiten als Grundvoraus- Produktionsanlagen fokussiert haben [FBL+17], ist die
setzung für deren flexible Gestaltung betrachtet. Ebenso VDI 2776 entwickelt worden. Diese erläutert die Grundla-
können die weiteren Wandlungsbefähiger als Kriterien für gen und die Planung wie auch einen Designprozess modu-
eine mögliche Eignung der zu gestaltenden Einheiten im larer Produktionsanlagen. Die Ausgangsbasis dieser Nor-
Betrachtungsraum herangezogen werden [KML+15]. mierung stellt die Definition einer Grundstruktur modu-
larer Produktionsanlagen dar. Diese wird unterteilt in
Im Kontext des aufgezeigten Forschungsumfelds ha-
ben sich verschiedene Forschungsvorhaben mit der Gestal- • eine modulare Anlage (Modular Plant, MP) als
tung von wandlungsfähigen Produktionssystemen beschäf- oberste Ebene,
tigt, die jeweils einen unterschiedlichen Aspekt wie die
• modulare Prozesseinheiten (Process Equipment
Modularität oder Mobilität eines Systems fokussiert haben
Assembly, PEA) als Baugruppen einer modula-
[DEK10, HEE17, KMN12, SCH04]. Dabei basieren die
ren Anlage, welche min. einen verfahrenstechni-
entsprechenden Gestaltungsvorgehen jeweils auf dem all-
schen Prozessschritt umfasst,
gemeinen Modell der Produktentwicklung nach VDI 2221
[VDIa19, VDIb19]. Innerhalb dieses allgemeinen Modells • modulare Funktionseinheiten (Functional
wird zunächst der Einfluss relevanter interner und externer Equipment Assembly, FEA) als Funktionsgrup-
Kontextfaktoren auf die Produktentwicklung beschrieben, pen bestehend aus mehreren
wie z.B. durch Kunden oder Unternehmensstrukturen. An-
schließend werden Ziele zunächst im Entwicklungsauftrag • Komponenten (z.B. Apparate, Maschinen, Rohr-
festgehalten und kontinuierlich durch neue Anforderungen leitungen, Feldgeräte, Armaturen etc.). [VDI20]
im Verlauf ergänzt. In den folgenden Prozessschritten wer-
Den physikalischen Rahmen einer modularen Produk-
den Aufgaben präzisiert, Funktionen und Strukturen ermit-
tionsanlage können hierbei bspw. ISO 20 Fuß-Container
telt sowie mögliche Lösungskonzepte bewertet und ausge-
bilden, welche als Process-Equipment-Frame (PEF) be-
wählt. Abschließend werden basierend auf dem Baukasten-
prinzip Module gebildet, welche jeweils detailliert gestaltet zeichnet werden [FBL+17]. Dieser kann eigenständig oder
und nachfolgend zu einem Gesamtsystem integriert wer- verbunden mit weiteren PEFs über standardisierte Schnitt-
stellen eine MP darstellen. Eine einzelne PEA kann je nach
den, wonach das Entwicklungsergebnis dokumentiert wird.
Art und Umfang der verfahrenstechnischen Aufgabe eine
Des Weiteren werden für jede Phase Ergebnisdokumente
MP repräsentieren, stellt jedoch i.d.R. eine Baugruppe dar,
festgelegt. [VDIa19] Darüber hinaus wird innerhalb der
die im Verbund mit weiteren PEAs über standardisierte
VDI 2221 ein Leitfaden zur Gestaltung individueller Pro-
duktentwicklungsprozesse auf Basis des allgemeinen Mo- Schnittstellen mittels Baukastenprinzip eine MP bildet.
dells beschrieben [VDIb19]. Daraus folgend wird das vor- FEAs wiederum sind eine Unterbaugruppe der PEAs und
gestellte Modell nach VDI 2221 für das in diesem Beitrag umfassen zusammenhängende Komponenten.
entwickelte Gestaltungsvorgehen berücksichtigt.
Den Ebenen einer MP, PEA und FEA wird jeweils
eine automatisierungstechnische Intelligenz zugewiesen.
Auch die chemische Industrie forscht seit etwa zehn
Hierfür ist mit dem Module Type Package (MTP) ein Stan-
Jahren an wandlungsfähigen Produktionskonzepten auf
dard zur automatisierungstechnischen Beschreibung ver-
Basis der bereits erläuterten modularen Produktionsanla-
fahrenstechnischer Module entwickelt worden. Nach dem
gen [LWG 15]. Im Rahmen eines Charakterisierungsmo-
dells einer innovativen Anlagengestaltung sind den fünf Ansatz einer dezentralen Intelligenz für modulare Anlagen
(DIMA) kann ein MTP im Rahmen des Modul-Enginee-
beschriebenen Wandlungsbefähigern Gestaltungsattribute
rings bei einem Hersteller dienstebasiert erzeugt werden,
zugeordnet worden, um diese Eigenschaften erfüllen zu
welches die für das Anlagen-Engineering beim Betreiber
können. Für die Modularität und Skalierbarkeit einer An-
benötigten Informationen, bspw. Ressourcen oder ausführ-
lage muss diese wie auch die enthaltenden Baugruppen mo-
bare Prozessaktivitäten, enthält. [HOL16]
dular gestaltet sein. Für einen kompatiblen wie auch uni-
versellen Einsatz müssen standardisierte interne und Diese Trennung zwischen Betreiber und Hersteller an-
externe Schnittstellen definiert werden. Wird zudem ein hand von Standardisierungen findet sich auch im Gestal-
mobiler Einsatz beabsichtigt, ist ein physikalischer Rah- tungsprozess einer MP wieder. Innerhalb dieses Prozesses
men in Form eines Containers notwendig. [WLG16] Diese können Herstellerunternehmen von verfahrenstechnischen
Gestaltungsattribute können auch auf die Intralogistik in Komponenten PEAs anhand standardisierter Schnittstellen

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physikalisch ausgestalten, diese mittels modularer Pla- Im Folgenden werden unterschiedliche Vorgehens-
nungsunterlagen (PEAD) dokumentieren und einer Daten- weisen zur Gestaltung flexibler intralogistischer Systeme
bank zuführen. Hierbei können verschiedene Konfigurati- durch Modularisierung zusammengefasst vorgestellt. In-
onen durch unterschiedliche FEAs angeboten werden, die nerhalb der verschiedenen Ansätze werden jeweils zu-
jeweils durch Planungsunterlagen (FEAD) dokumentiert nächst übergeordnete Systemanforderungen erfasst, analy-
und in einer Datenbank abgelegt werden. Betreiberunter- siert und auf einer Prozessebene strukturiert. Anschließend
nehmen haben so die Möglichkeit gemäß ihrer Systeman- folgt eine Phase der Modulbildung bzw. -definition, in der
forderungen Datenbanken zu durchsuchen und daraus eine ein intralogistisches System in modulare Einheiten unter-
MP zusammenzustellen. Sollten die Eigenschaften der aus- teilt wird. Darauf folgend werden die einzelnen modularen
gewählten PEAs nicht ausreichend genug mit den Anfor- Einheiten und deren Schnittstellen auf Basis der Anforde-
derungen übereinstimmen, können auch von Betreiberseite rungen detailliert gestaltet. Abschließend werden die mo-
weitere Gestaltungsprozesse angestoßen werden. [VDI20] dularen Einheiten im Systemverbund bewertet. [GWH06,
MAY07, OUY11] Die beschriebenen Phasen lassen sich
Die vorgestellte Definition einer Grundstruktur modu- vergleichbar in dem allgemeinen Modell der Produktent-
larer Produktionsanlagen und der darauf basierende Gestal- wicklung nach VDI 2221 wiederfinden. Demnach werden
tungsprozess einer MP müssen durch entsprechende Ent- diese auch für das in diesem Beitrag entwickelten Gestal-
wicklungen für intralogistische Systeme im Betrachtungs- tungsvorgehen berücksichtigt.
raum ergänzt werden, um die gesamte Wertschöpfungs-
kette an einem Produktionsstandort in Planungs- und Ge- Nachfolgend wird ein Ansatz zur Gestaltung einer mo-
staltungsprozessen abbilden zu können. Diese Forschungs- dularen Logistik näher betrachtet [MAY07]. In diesem
lücke wird in diesem Beitrag mit Fokus auf der Gestaltung werden unterschiedliche planungstechnische Modultypen
einzelner intralogistischer Einheiten adressiert. Dabei definiert, in denen für verschiedene Phasen und Ebenen ei-
bleibt eine detaillierte Betrachtung von automatisierungs- nes Gestaltungsprozesses die jeweils notwendigen Trans-
technischen Fragestellungen unberücksichtigt. Diese wer- formationsaufgaben beschrieben werden. Innerhalb eines
den in weiteren Forschungsaktivitäten zur Übertragung des Gestaltungsmoduls auf strategischer Ebene werden so
MTP-Standards auf die Intralogistik im Betrachtungsraum bspw. auf Basis von Zielvorgaben Leistungsvorgaben
für eine prozessübergreifende Berücksichtigung der Auto- übergreifend für ein logistisches Gesamtsystem beschrie-
matisierungstechnik fokussiert [NE20]. Nachfolgend wer- ben, z.B. durch die Analyse von Systemanforderungen und
den Ansätze aus dem Bereich der Intralogistik vorgestellt, deren Zusammenstellung in einem Pflichtenheft. Dieses
an denen sich in dem in diesem Beitrag entwickelten Ge- Gesamtsystem wird zudem durch eine weitere Modulbil-
staltungsvorgehen orientiert worden ist. dung strukturiert. Die einzelnen modularen Einheiten einer
daraus resultierenden Logistikarchitektur werden innerhalb
Im Rahmen des Forschungsumfelds der Materialfluss- von Leistungsmodulen auf operativer Ebene detaillierter
systeme im Kontext volatiler Systemanforderungen wird betrachtet, indem jeweils anhand der Leistungsvorgaben
ebenso die wandlungsfähige Gestaltung von Systemen be- aus dem Gestaltungsmodul die detaillierte Gestaltung einer
trachtet. Dabei werden ergänzend zu den bereits vorgestell- modularen Einheit beschrieben wird. Auf dieser Basis kann
ten Wandlungsbefähigern Flexibilitätseigenschaften für anschließend eine physikalische Ausgestaltung einer mo-
den Anwendungsfall der Intralogistik definiert, über wel- dularen Einheit erfolgen. Abschließend betrachtet lassen
che ein wandlungsfähiges System verfügen muss. Die Ei- sich bei diesem Vorgehen Analogien zum Gestaltungsvor-
genschaft der Layoutflexibilität beschreibt hierbei die mög- gehen verfahrenstechnischer Produktionsanlagen nach
lichen Einschränkungen von Übergabeplätzen von Pro- VDI 2776 wiederfinden [VDI20], da für den Betrieb der
dukten, Pack- und Ladehilfsmitteln etc. an einem Standort. unterschiedlichen Modultypen ebenfalls eine Trennung
Mit der Durchsatzflexibilität wird die Richtungsabhängig- zwischen Betreiber und Hersteller festgelegt wird. Dabei
keit eines Materialflusses definiert. Die Eigenschaft der kann das Gestaltungsmodul von einem Betreiberunterneh-
Fördergut- oder Packmittelflexibilität beinhaltet das Spekt- men oder einem Dienstleister, die Leistungsmodule jedoch
rum der abbildbaren Fördergüter und Packmittel. ebenso von Lieferanten bzw. Herstellern betrieben werden.
[GWH06] Diese Flexibilitätseigenschaften müssen auch Demnach orientiert sich auch das in diesem Beitrag entwi-
beim entwickelten Gestaltungsvorgehen für flexible intra- ckelte Gestaltungsvorgehen an dem vorgestellten modulba-
logistische Einheiten im Betrachtungsraum berücksichtigt sierten Ansatz eines Gestaltungsprozesses.
werden. Jedoch adressieren die betrachteten Ansätze der
flexiblen Gestaltung von Systemen auf Basis der physika- Abschließend werden Ansätze zur Gestaltung von fle-
lischen Modularisierung i.d.R. Förder- und Lagerprozesse xiblen Produkten und Systemen in der Intralogistik für die
[GWH06, LRL+17, SAV+17, TRE16]. Somit wird bislang chemische Industrie vorgestellt. Zunächst wird ein Vorge-
nicht die gesamte intralogistische Prozesskette des Be- hen zur Analyse von Eignungsprofilen von Förder- und La-
trachtungsraums wie bspw. Abfüll- und Verpackungspro- gersystemen für modulare Fabrikstrukturen in der chemi-
zesse in der Forschung fokussiert, die aufgrund ihrer Pro- schen Industrie beschrieben. Die Kriterien zur Bewertung
duktionsnähe spezielle Flexibilitätsanforderungen stellen. einer möglichen Eignung setzen sich aus den fünf Wand-
lungsbefähigern zusammen, die um die Eigenschaften der

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Redundanz und Sicherheit ergänzt werden [GLR+16]. Zu- Beginnend wird der Wandlungsbefähiger der Mobili-
sätzlich sind die einzelnen Kriterien durch detailliertere tät beschrieben. Dieser umfasst die Anforderung, Einheiten
Anforderungen definiert worden. Die Eigenschaft der Re- eines Systems an einem Standort, aber auch standortüber-
dundanz eines Förder- und Lagersystems umfasst dabei die greifend mit minimalen Auf-, Abbau- sowie Umrüstzeiten
notwendige parallele Verfügbarkeit und einen möglichen konfigurieren und in wechselnde Infrastrukturen sowie
Notbetrieb. Mit dem Begriff der Sicherheit werden ein Systeme integrieren zu können. Diese Anforderung
niedriges Gefährdungspotenzial, eine geringe Gutbean- schließt den Bedarf nach einem transportierbaren Bauraum
spruchung und hohe Zugriffsmöglichkeiten definiert. mit ein, bspw. via LKW in Form eines ISO-Containers. Je-
[KML+15] Auch dieser Ansatz fokussiert lediglich auf doch werden andere Konstruktionsmöglichkeiten nicht
Förder- und Lagerprozessen. Diese Kriterien werden dar- ausgeschlossen, sollten diese mit vergleichbaren Auf- und
aus folgend in dem in diesem Beitrag entwickelten Gestal- Abbauzeiten realisierbar sein. Aus der Mobilitätsanforde-
tungsvorgehen berücksichtigt und auf den gesamten Be- rung resultieren demnach ggfs. Restriktionen an den für
trachtungsraum übertragen. den Gestaltungsprozess zur Verfügung stehenden Bau-
raum. Des Weiteren können Anforderungen an Schnittstel-
Des Weiteren ist ein erster Ansatz zur physikalischen len zu benachbarten Einheiten über Übergabeplätze von
Modularisierung von intralogistischen Einheiten im Be- Produkten, Pack- und Ladehilfsmitteln etc. oder an die
trachtungsraum erarbeitet worden [KML+15]. Dabei ist ein Richtung des Materialflusses, d.h. die Integration der Ein-
modulares Containerdurchlaufregallager konzeptionell als heit in vorhandene Layoutstrukturen, enthalten sein.
virtueller und mittels 3D-Druck als maßstabsmäßig ver-
kleinerter physikalischer Demonstrator entwickelt worden. Mit dem Wandlungsbefähiger der Skalierbarkeit wird
Zusätzlich sind modulare Gestaltungsmöglichkeiten von eine mögliche, effiziente Anpassung der zur Verfügung
weiteren intralogistischen Einheiten für die Abfüllung und stehenden Kapazität einer intralogistischen Einheit an die
Verpackung chemischer Produkte skizzenhaft betrachtet tatsächliche Nachfrage beschrieben. Diese Anpassung
worden, um die gesamte Prozesskette eines Fallbeispiels in kann entweder durch Parallelschalten externer identischer,
der chemischen Industrie darstellen zu können. Bei der modular gestalteter Einheiten, dem sogenannten Num-
konzeptionellen Entwicklung ist jedoch weder einem stan- bering-Up, oder durch Hinzuschalten interner modularer
dardisierten prozessübergreifenden Vorgehen gefolgt, Komponenten erfolgen. Diese Anforderung gilt für die Er-
noch eine Grundstruktur modularer Intralogistikeinheiten höhung wie auch die Verringerung der Kapazität. Grund-
definiert worden. Der Fokus bei der konstruktiven Gestal- voraussetzung für eine schnelle Konfiguration modularer
tung hat auf den Vorgaben des physikalischen Rahmens der Einheiten und Komponenten ist die Kompatibilität über
modularen Produktionsanlagen auf Basis von Standardcon- standardisierte interne und externe Schnittstellen unterei-
tainern gelegen. [KB15] Aufbauend auf diesen Erkenntnis- nander sowie mit der zugehörigen Infrastruktur.
sen sind modulare intralogistische Einheiten für die Lage-
rung von Flüssigkeiten und von Behältern für die Die beschriebenen Kompatibilitätsanforderungen sind
chemische Industrie im Containermaßstab konzeptionell ebenso Voraussetzung für die Universalität intralogisti-
entwickelt worden [HKD16]. Eine umfassende Bearbei- scher Einheiten. Diese wird durch eine Vielfältigkeit der
tung des gesamten Betrachtungsraums ist jedoch bislang einsetzbaren Pack- und Fördermittel sowie in der Flexibili-
noch nicht erfolgt. tät der abbildbaren Produktspektren erreicht. Darüber hin-
aus werden im Betrachtungsraum sicherheitstechnische
Auf Basis der vorgestellten Ansätze werden nachfol- Anforderungen umfasst, da in der chemischen Industrie
gend Begriffe für das in diesem Beitrag entwickelte Gestal- Gefahrstoffe bzw. -güter eingesetzt werden und deren An-
tungsvorgehen im Betrachtungsraum definiert. forderungen für eine universelle Einsetzbarkeit zu berück-
sichtigen sind. Diese müssen sowohl in sich geschlossen
bei der Gestaltung einzelner modularer Einheiten und im
3 BEGRIFFSDEFINITIONEN FÜR DAS Zusammenspiel im Systemverbund gemäß den rechtlichen
GESTALTUNGSVORGEHEN Vorgaben sicherheitstechnisch umgesetzt werden.
In den vorhergehenden Kapiteln dieses Beitrages sind Abschließend stellt die Modularität einer intralogisti-
der Betrachtungsraum abgegrenzt, der Flexibilitätsbedarf schen Einheit den bedeutendsten Wandlungsbefähiger dar,
intralogistischer Einheiten aufgrund volatiler Systemanfor- da diese die Grundvoraussetzung zur Umsetzung einer
derungen hervorgehoben und darauf aufbauend unter- vollständigen Wandlungsfähigkeit liefert [NKL+ 03]. Da-
schiedliche Ansätze zur Gestaltung von flexiblen Produk- bei müssen nicht nur intralogistische Einheiten modular ge-
ten und Systemen beschrieben worden. Hierbei ist die staltet sein, um diese im Systemverbund austauschen zu
wandlungsfähige Gestaltung von Produkten und Systemen können. Auch die einzelnen Komponenten einer intralogis-
als Lösung im Kontext volatiler Systemanforderungen dar- tischen Einheit müssen modular gestaltet sein, damit diese
gestellt worden. Daher werden nachfolgend die Wand- flexibel auf die jeweiligen Systemanforderungen angepasst
lungsbefähiger auf den Betrachtungsraum bezogen und die werden können und die Einheit entsprechend konfiguriert
daraus resultierenden Flexibilitätsanforderungen erläutert.

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werden kann. Daraus folgt der Bedarf einer Definition ei- Eine modulare logistische Komponente (MLK) auf der
ner modularen Grundstruktur auf unterschiedlichen Be- dritten Ebene wird als ein austausch- und wiederverwend-
trachtungsebenen für intralogistische Systeme äquivalent barer Bestandteil einer MLE definiert. Eine MLK ist dabei
zur VDI 2776 für modulare Produktionsanlagen. einer MLE untergeordnet und ergänzt deren Funktionalität
hardware- und ggfs. softwareseitig, ist jedoch selbst in sich
Bisherige Arbeiten zur Definition einer Grundstruktur nicht funktionsfähig. Durch diesen funktionserweiternden
eines intralogistischen Systems sind entweder nicht auf den Charakter unterscheidet sich eine MLK von Komponenten
Betrachtungsraum ausgelegt oder definieren (Sub-)Sys- wie z.B. Verrohrungen. Ein Beispiel für eine MLK kann
teme nur unzureichend. In der NAMUR-Empfehlung NE ein Abfüllstutzen innerhalb einer Abfülleinheit für Granu-
171 wird zum ersten Mal ein Ansatz zur Beschreibung der late darstellen, welcher abhängig von der Größe und Form
Grundstruktur einer produktionsnahen Logistik, d.h. von der Säcke ausgetauscht werden kann.
Abfüll- und Verpackungslinien inkl. der notwendigen För-
der- und Lagertechnik, für die Prozessindustrie definiert Die Entwicklung eines Vorgehens zur Gestaltung fle-
[NE20]. Dabei wird auch die Modularisierung eines logis- xibler intralogistischer Einheiten im Betrachtungsraum ori-
tischen Systems als Grundvoraussetzung hervorgehoben. entiert sich an dem modulbasierten Ansatz zur Gestaltung
Dieser Ansatz wird aufgegriffen und auf den Betrachtungs- einer modularen Logistik [MAY07] und dem modularisier-
raum übertragen. Dafür wird ein intralogistisches System ten Planungs- und Gestaltungsvorgehen verfahrenstechni-
hierarchisch in unterschiedliche Betrachtungsebenen un- scher Produktionsanlagen nach VDI 2776 [VDI20]. Jeder
terteilt, wonach eine Definition und Abgrenzung der ver- Strukturebene wird dabei ein zugehöriges Planungsmodul
schiedenen physikalischen Ebenen eines intralogistischen zugeordnet, welche jeweils die auf der Ebene zu bearbei-
Systems erfolgen kann. Die Grundstruktur eines modularen tenden Transformationsaufgaben zusammen mit den not-
intralogistischen Systems ist in Abbildung 3 dargestellt. wendigen Eingangs- und den resultierenden Ausgangsgrö-
ßen beschreiben, die für eine physikalische Ausgestaltung
benötigt werden.

Daraus folgend wird ein MLS durch ein Systempla-


nungsmodul (SPM) beschrieben, in dem Systemanforde-
rungen (z.B. Produkt- oder Durchsatzanforderungen) in
Vorgaben für die Ausgestaltung eines modularen logisti-
schen Systems umgesetzt werden. Des Weiteren wird jeder
MLE eines MLS jeweils ein Einheitsplanungsmodul
(EPM) zugeordnet. Dieses erhält Planungsvorgaben aus
dem SPM, analysiert die jeweiligen Anforderungen an die
zugehörige MLE und erstellt eine Dokumentation zur phy-
sikalischen Ausgestaltung der MLE. Schließlich wird jeder
MLK ein Komponentenplanungsmodul (KPM) zugewie-
Abbildung 3: Grundstruktur eines modularen intralogistischen sen, welches Planungsvorgaben aus dem EPM erhält und
Systems diese in eine Dokumentation zur Ausgestaltung der jewei-
ligen MLK transformiert.
Die erste Strukturebene im Betrachtungsraum wird als
modulares logistisches System (MLS) definiert und be- In Abbildung 4 werden die erläuterten physikalischen
schreibt eine logistische Aufga be entlang einer ununter- und planungstechnischen Module auf den unterschiedli-
brochenen Wertschöpfungskette an einem Standort. Je chen Ebenen in einem Vorgehensmodell zur Planung und
nach Anwendungsfall werden mit einem MLS bspw. ein Ausgestaltung flexibler intralogistischer Systeme zusam-
vollständiger Abfüll- und Verpackungsprozess oder auch menhängend dargestellt. Im Rahmen dieses Vorgehensmo-
sämtliche intralogistischen Prozesse an einem Standort zur dells umfasst der Planungsbegriff Fragestellungen aus der
Ver- und Entsorgung modularer Produktionsanlagen inkl. Fabrik- oder Intralogistikplanung, wie z.B. Methoden zur
Bereitstellungsprozessen vor der Produktion umfasst. Auswahl und Kombination der je nach Anwendungsfall
einsetzbaren logistischen Einheiten oder zur Auslegung
Ein einzelnes MLS beinhaltet mindestens eine modu- von grundlegenden Lager- oder Layoutstrukturen etc.
lare logistische Einheit (MLE). MLEs bilden die zweite Demgegenüber steht die physikalische Ausgestaltung der
Strukturebene, erfüllen in sich geschlossen eine logistische Planungsergebnisse in die auf den unterschiedlichen Struk-
Aufgabe und können unabhängig von anderen MLEs ein- turebenen definierten Module. Mit einem Gestaltungspro-
gesetzt werden. Eine MLE kapselt in sich sämtliche not- zess werden Phasen der Planung und physikalischen Aus-
wendigen Hardware- und Softwarekomponenten zur eigen- gestaltung eines Modules, bspw. einer MLE, inbegriffen.
ständigen Realisierung einer bestimmten logistischen Im Rahmen dieses Prozesses werden z.B. Planungsvorga-
Funktion, bspw. das Abfüllen von Flüssigkeiten in Fässer. ben aus der Systemebene auf eine einzelne Prozesseinheit
übertragen, eine Prozesseinheit innerhalb eines EPM u.a.

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durch eine Bewertung verschiedener Lösungsalternativen Herstellern unterschiedlicher MLEs wechseln können. Zu-
geplant und in einer MLE physikalisch ausgestaltet. dem können sich Hersteller durch Spezialisierungseffekte
vom Wettbewerb abheben.

Im Folgenden wird das Vorgehen zur Gestaltung einer


flexiblen intralogistischen Einheit anhand der Planungsauf-
gaben eines EPMs sowie unterschiedlicher Ausgestal-
tungsmöglichkeiten einer MLE beschrieben. Dieses wird in
einem Standardflussdiagramm in Abbildung 5 und Abbil-
dung 6 dargestellt. Zur besseren Übersicht werden die ein-
zelnen Prozessschritte des Vorgehens in Unterkapitel zu-
sammengefasst.

4.1 ANALYSE DER PLANUNGSVORGABEN &


PRÄZISIEREN DES GESTALTUNGSAUFTRAGS

Die Ausgangsbasis für die Gestaltung einer flexiblen


intralogistischen Einheit im Betrachtungsraum bilden Sys-
temanforderungen, welche als Eingangsgrößen in ein SPM
Abbildung 4: Planung und Ausgestaltung flexibler
eingehen, in diesem analysiert und in Planungsvorgaben
intralogistischer Systeme
für einzelne EPMs übersetzt werden. Die Systemanforde-
In diesem Beitrag wird lediglich die Prozessebene des rungen beschreiben bspw., welche Produkte verschiedens-
Vorgehensmodells zur Planung und Ausgestaltung flexib- ter Eigenschaften mit welcher Verpackungsart (Pack- und
ler intralogistischer Systeme fokussiert (vgl. Beitragsfokus Ladehilfsmittel), mit welchen geplanten Durchsätzen im
in Abbildung 4). Diese wird im nachfolgenden Kapitel im Zeitverlauf abgefüllt und verpackt werden müssen. Ebenso
Rahmen des entwickelten Vorgehens zur Gestaltung fle- werden Informationen über zu verarbeitende Edukte (La-
xibler intralogistischer Einheiten detailliert erläutert. gerung, Transport und Bereitstellung zur Produktion), über
den benötigten Automatisierungsgrad des Systems oder
4 VORGEHEN ZUR GESTALTUNG FLEXIBLER über geplante Rekonfigurationszyklen am Standort und im
INTRALOGISTISCHER EINHEITEN Netzwerk sowie den daraus folgenden Anforderungen an
eine mobile Gestaltung des intralogistischen Systems be-
Für die umfassende Ausnutzung der Vorteile wand- reitgestellt.
lungsfähiger Produktionskonzepte entlang der gesamten
Wertschöpfungskette in der chemischen Industrie ist ein Die Grundlage für die Transformation der sich auf das
Vorgehen zur Gestaltung flexibler intralogistischer Einhei- Gesamtsystem beziehenden Anforderungen in individuelle
ten entwickelt worden. Dabei kann dieses Vorgehen so- Planungsvorgaben für einzelne Einheiten stellt die Struktu-
wohl von einem Betreiber eines intralogistischen Systems rierung des intralogistischen Systems in die wesentlichen
im Betrachtungsraum, bspw. ein Produzent von Fein- und intralogistischen Aufgaben dar. Hierbei werden innerhalb
Spezialchemikalien oder ein Logistikdienstleister, bis hin eines SPM je nach Systemanforderungen einzelnen intra-
zur physikalischen Ausgestaltung einer MLE und von ei- logistischen Prozessschritten EPMs zugeordnet, welche
nem Hersteller intralogistischer Einheiten inkl. der Pla- detailliert geplant und in einer MLE physikalisch ausge-
nungsprozesse durchgeführt werden. In der Erläuterung staltet werden können.
des Gestaltungsvorgehens wird zur Vereinfachung die Be-
Das Vorgehen zur Gestaltung flexibler intralogisti-
treiberperspektive eingenommen, um hierdurch Anforde-
scher Einheiten beginnt mit der Analyse der Planungsvor-
rungen herstellerunabhängig definieren zu können.
gaben, die ein EPM aus einem SPM erhält. Dabei werden
Der Gestaltungsprozess inkl. Planungsprozessschrit- Anforderungen zu den von einer MLE abzubildenden Pro-
ten bis hin zur Übergabe eines Ergebnisdokuments zur duktarten und -eigenschaften, notwendigen Pack- und La-
möglichen physikalischen Ausgestaltung durch einen Her- dehilfsmitteln oder Durchsätzen, zu Gestaltungsvorgaben
steller soll dabei von einem Betreiber übernommen wer- und Restriktionen des zur Verfügung stehenden Bauraums
den. Eine Moduldatenbank (vgl. Abbildung 4) soll als Aus- sowie zu etwaigen sicherheitstechnischen Regulierungen
tauschplattform zwischen den Betreiberanforderungen und abgeleitet. Je nach der auszugestaltenden intralogistischen
den von verschiedenen Herstellern angebotenen physikali- Aufgabe der MLE können Planungsvorgaben aus dem
schen Ausgestaltungsmöglichkeiten dienen. Daraus resul- SPM eine unterschiedliche Relevanz besitzen. So üben ver-
tierend können sich für einen Betreiber preisliche oder zeit- schiedene Produktarten für einen Palettierer, der lediglich
liche Vorteile ergeben, da sie je nach Bedarf zwischen Säcke der gleichen Größe palettiert, keinen Einfluss auf
dessen Gestaltung aus. Dagegen haben unterschiedliche
Produktarten einen direkten Einfluss auf die Gestaltung ei-
ner Abfülleinheit, da ein Produktvolumenstrom in diesem

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Prozessschritt diskretisiert wird und eine MLE somit un- Komponenten einer MLE als MLK Sinn ergeben, sodass in
mittelbar mit dem Produkt und dessen Eigenschaften in diesem Prozessschritt Anforderungen an MLKs formuliert
Kontakt kommt. Auf Basis der Analyse der Planungsvor- und dokumentiert werden. Vergleichbar zum beschriebe-
gaben aus dem SPM wird der Gestaltungsauftrag präzisiert, nen Vorgehen auf der Prozessebene werden die dokumen-
indem die Anforderungen an die zu gestaltende MLE er- tierten Anforderungen ebenso auf der Komponentenebene
mittelt und dokumentiert werden. In diesem Zusammen- mit einer Moduldatenbank abgeglichen (vgl. Abbildung 4).
hang erfolgt eine detaillierte Definition der von einer MLE Sollten bereits vergleichbare MLKs physikalisch ausge-
zu erfüllenden Aufgaben und Anforderungen. Der Prozess- staltet und mit den entsprechenden Planungsdokumenten
schritt wird mit der Erstellung eines Dokuments beendet, (KPM) in einer Moduldatenbank dokumentiert worden
in welchem die Aufgaben und Anforderungen der MLE zu- sein, können diese für den Gestaltungsprozess einer MLE
sammengefasst werden. wiederverwendet werden.

Im nächsten Schritt werden die dokumentierten Anfor- Start MLE-


Gestaltungsprozess
derungen mit einer Moduldatenbank abgeglichen. Ist be-
reits im Vorhinein ein EPM mit vergleichbaren Anforde- Analyse der Planungs-
rungen geplant und in einer Moduldatenbank abgelegt Planungsvorgaben
aus dem SPM
vorgaben

worden, kann dieses entsprechend für die physikalische


Ausgestaltung in eine MLE wiederverwendet werden. Die
Klären und Anforderungen
Moduldatenbank erfüllt dabei die Funktion der Informati- Absicherung der
Anforderungserfüllung
Präzisieren des an die MLE

onsaufbewahrung sowie der Beschleunigung von Pla- Gestaltungsauftrages

nungsprozessen. Projekte zur Gestaltung von MLEs sind


somit nicht mehr projektspezifisch zu betrachten, sondern Modul-
datenbank
Abgleich der
Anforderungen mit
können für unterschiedliche Anwendungsfälle verwendet Moduldatenbank

werden. Somit kann die Zeit bis zur Inbetriebnahme einer


MLE verkürzt werden. Ebenfalls besteht die Möglichkeit, EPM
dass Hersteller von MLEs ihre Produkte über die Modul- vorhanden?

datenbank anbieten können. Zu diesem Zweck sollte die nein

Moduldatenbank bestenfalls global zugänglich sein, wobei Ermittlung von


Fragestellungen der Knowhow-Sicherung auf Hersteller- Funktionen und
deren Strukturen
und Betreiberseite beantwortet werden müssen.
Suchen nach Anforderungen
4.2 NEUPLANUNG EPM & AUSWAHL VON Lösungsprinzipien und an die MLK

LÖSUNGSKONZEPTEN deren Strukturen ja

Kann kein EPM mit übereinstimmenden Anforderun- Modul-


datenbank
Abgleich der
Anforderungen mit
gen in der Moduldatenbank gefunden werden, wird ein Moduldatenbank

Neuplanungsprozess angestoßen. Hierbei wird sich im Ge-


staltungsprozess an der VDI 2221 orientiert, wonach zu- Bewerten und

nächst die abzubildenden Funktionen und deren Strukturen Auswählen von


Lösungskonzepten
ermittelt werden. Aus diesem Grund erfolgt eine detail-
lierte Beschreibung der Funktionen und internen Prozess-
KPM
schritte der zu gestaltenden MLE, die für die Verrichtung notwendig?

der Aufgabe der MLE gemäß den Anforderungen benötigt ja nein


werden. Die Beschreibung kann mithilfe einer einfachen
Auflistung, bei komplexeren Aufgaben auch mit Funkti- KPM Gliedern in KPM,
Schnittstellendefinition
onsbäumen erfolgen. Sie dient als Grundlage für die physi-
kalische Ausgestaltung der MLE. [VDIa19, VDIb19]
4 1 2 3

Als Nächstes erfolgt die Suche nach Lösungsprinzi-


pien für die ermittelten Anforderungen an eine MLE und Abbildung 5: Flussdiagramm Gestaltungsvorgehen (1)
deren Strukturen. Dabei werden für die wesentlichen Funk-
Als Lösungsprinzip im Kontext volatiler Systemanfor-
tionen einer MLE Gestaltungslösungen ermittelt, die kon-
derungen ist die wandlungsfähige Gestaltung von Produk-
tinuierlich mit den beschriebenen Anforderungen abgegli-
ten und Systemen dargestellt worden. Hierfür sind in
chen werden. Eine Möglichkeit der flexiblen Gestaltung
Kapitel 3 Wandlungsbefähiger auf den Betrachtungsraum
einer MLE stellt die Verwendung von MLKs dar, mit de-
bezogen und die daraus resultierenden Flexibilitätsanforde-
nen sich Planungsanforderungen an eine MLE auf Basis
rungen erläutert worden. Nachfolgend werden unterschied-
volatiler Systemanforderungen detaillierter umsetzen las-
liche Lösungsprinzipien vorgestellt, die sich in ihrer Struk-
sen. Je nach Anwendungsfall kann die Gestaltung von
turierung an den Wandlungsbefähigern orientieren.

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Für die Anforderung der Mobilität einer MLE, mit werden. Ebenso muss die Kompatibilität der MLKs inner-
welcher die modulare Gestaltung des Bauraums einher- halb der MLE gegeben sein. So können bspw. bei einer
geht, ergeben sich unterschiedliche Lösungsprinzipien. Ist Sackabfüllung von Granulaten die verwendeten Abfüllstut-
bspw. der Transport einer MLE an einen anderen Standort zen als MLKs gestaltet werden, die abhängig vom benötig-
mittels eines LKWs vorgesehen, so bietet es sich an, die ten Durchsatz konfiguriert werden können.
MLE in einem einfach zu transportierenden Rahmen phy-
sikalisch auszugestalten und auch einen möglichen Trans- Dieses Lösungsprinzip der Gestaltung von MLKs lässt
portprozess bei der internen Gestaltung zu berücksichtigen. sich auch auf die Anforderung eines universellen Einsatzes
Je nach Größe oder geforderter Aufbau-, Abbau- und Um- durch eine Vielfältigkeit der möglichen Pack- und Förder-
rüstzeit ist es sinnvoll, eine MLE in einem ISO-Container- mittel sowie der Produktspektren anwenden. Ein Abfüll-
rahmen zu gestalten, was wiederum Einfluss auf den zur stutzen kann z.B. für bestimmte Sack- oder Korngrößen
Verfügung stehenden Bauraum hat. Ist hingegen ein Trans- bzw. Viskositäten von Flüssigkeiten ausgelegt sein, wel-
port innerhalb einer Halle zu einer anderen Linie gefordert, cher dann bei einem möglichen Produktwechsel ausge-
kann bspw. ein auf Rollen verschiebbarer physikalischer tauscht werden kann. Jedoch kann es bei einer hohen Vola-
Rahmen für die MLE umsetzbar sein. Falls eine Backbone- tilität in den Systemanforderungen, wie bspw. durch einen
Infrastruktur für die zu gestaltende MLE vorhanden ist, notwendigen Produktwechsel von einer Flüssigkeit hin zu
muss der mögliche Anschluss an diese Infrastruktur (Ab- einem Granulat oder Pulver, technisch und wirtschaftlich
wasser, Strom, Druckluft etc.) berücksichtigt werden. An- sinnvoller sein, diesen Produktwechsel über unterschiedli-
sonsten wird die im SPM geplante Infrastruktur für das Ge- che MLEs abzubilden. Deshalb muss in diesem Prozess-
samtsystem verwendet. schritt der Lösungsfindung genau abgewägt werden, ob die
auszugestaltende MLE variabel mit unterschiedlichen
Eine weitere Anforderung ist das Zusammenspiel der Konfigurationsoptionen über eine MLK oder spezialisiert
zu gestaltenden MLE mit benachbarten MLEs, was als Pla- geplant werden soll. Diese Abwägung gilt nicht nur für den
nungsvorgabe aus dem SPM berücksichtigt werden muss. Fall eines Produktwechsels, sondern auch für die Anforde-
Hierbei müssen die Ein- und Ausgänge der MLE zu den rung einer Vielfältigkeit der einzusetzenden Pack- und För-
benachbarten MLEs und/oder zum Transportsystem be- dermittel, welche sich vergleichbar umsetzen lässt.
trachtet werden. Des Weiteren müssen für die Gestaltung
der Übergabepunkte Anforderungen aus dem SPM beach- Darüber hinaus müssen besonders im Betrachtungs-
tet werden, welche Objekte und Objekteigenschaften (Ge- raum der chemischen Industrie rechtliche und sicherheits-
wicht, Abmessungen) wo und wie übergeben werden. Ist technische Rahmenbedingungen berücksichtigt werden.
ein Transport zwischen den MLEs ausschließlich auf stan- Um ein MLS nach den rechtlichen und sicherheitstechni-
dardisierten Rollenbahnen vorgesehen, müssen die Über- schen Vorschriften gestalten zu können, muss auch jede
gabepunkte dementsprechend ausgelegt werden. Sollen je- einzelne MLEs in sich geschlossen nach diesen wie auch
doch unterschiedliche Transportmittel (Hubwagen, FTS den individuellen, nur die jeweilige MLE betreffenden
etc.) an der MLE verwendet werden, kann ein flexibel un- Vorschriften gestaltet sein. Daraus folgt eine schnellere
terfahrbarer Übergabepunkt sinnvoll sein. Konfiguration eines MLS, da jede MLE seine individuellen
Sicherheitsaspekte erfüllen muss. Speziell sind Brand-
Für das Zielbild einer Skalierbarkeit ist bei der Suche schutzvorschriften für abfüllende Anlagen zu nennen, die
nach Lösungsprinzipien ein Zielkonflikt auszumachen. Der durch gestalterische Lösungen wie raumabschließende
Durchsatz einer MLE soll sich möglichst flexibel anpassen Bauteile oder Löschanlagen erfüllt werden. Auch der Um-
lassen, die MLE jedoch auch wirtschaftlich betrieben wer- gang mit Gefahrgütern und -stoffen bringt besondere An-
den können. Ein hoher Durchsatz lässt sich bspw. durch forderungen mit sich wie die notwendige Gestaltung von
flächenmäßig große intralogistische Einheiten oder Kom- Gefahrstoff-Auffangwannen im Bauraum einer MLE.
ponenten erzielen, was sich wiederum auf den für den Ge-
staltungsprozess zur Verfügung stehenden Bauraum und Die für die Gestaltung einer MLE möglichen Lösungs-
somit auf die Mobilitätseigenschaften auswirken kann. prinzipien werden im nächsten Schritt zu möglichen Lö-
Hierbei muss abgewogen werden, ob sich eine hohe Ska- sungskonzepten zusammengefasst. Die resultierenden Lö-
lierbarkeit auch durch ein Numbering-up von mehreren sungskonzepte werden anhand geeigneter Kriterien
identischen MLEs und Parallelschalten anhand von stan- bewertet und entsprechend der Ergebnisse ausgewählt. Als
dardisierten externen Schnittstellen oder eine Anpassung mögliche Bewertungskriterien können die Wirtschaftlich-
durch Hinzuschalten interner MLKs über standardisierte keit, die technische Realisierbarkeit oder der Erfüllungs-
interne Schnittstellen erzielen lässt. Die Flexibilisierung ei- grad der Planungsanforderungen, bspw. durch Orientie-
ner MLE kann hierbei durch den Austausch von MLKs er- rung an den Wandlungsbefähigern, herangezogen werden.
folgen statt durch die entsprechende Dimensionierung ein- Der Bewertungsprozess kann dabei je nach Anwendungs-
zelner fest verbauter Komponenten im Bauraum einer fall durch verschiedene Methoden erfolgen, wie z.B. durch
MLE. Dafür müssen jedoch vorher Anforderungen inner- eine Nutzwertanalyse oder durch einen paarweisen Ver-
halb des EPM für die Verwendung von MLKs definiert gleich möglicher Alternativen.

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Sollten für entsprechende Lösungsansätze jedoch Auf Basis des Entwurfsdokument erfolgt eine Bewer-
MLKs gestaltet werden müssen, werden die Anforderun- tung hinsichtlich der Erfüllung der Anforderungen. Falls
gen an die jeweilige MLK zunächst wie bereits beschrieben Änderungen notwendig sind, muss ein erneuter Durchlauf
mit einer Moduldatenbank abgeglichen. Falls bislang keine des Gestaltungsprozesses durchgeführt werden. Hierdurch
passende MLK gestaltet worden ist, wird ein Gestaltungs- wird gewährleistet, dass jede MLE den Planungsvorgaben
prozess für eine MLK angestoßen, welcher u.a. durch ein des SPM entspricht und somit kompatibel zu anderen
KPM abgebildet wird. Nach der Gestaltung der notwendi- MLEs des MLS und zu den Aufgaben des MLS ist. Sind
gen MLK kann abschließend das entsprechende Auswahl- für einen Gesamtentwurf keine Änderungen notwendig,
ergebnis aus der Bewertung möglicher Lösungskonzepte erfolgt eine Dokumentation der Ergebnisse im EPM. Die-
festgelegt und in einem Entwurf eines EPM dokumentiert ses kann danach in eine Moduldatenbank abgelegt und bei
werden. Bedarf wiederverwendet werden. Abschließend kann das
Lastenheft an Hersteller verschickt werden, welche die
4.3 BEWERTUNG & DOKUMENTATION DES physikalische Ausgestaltung der MLE übernehmen.
PLANUNGSERGEBNISSES SOWIE PHYSIKALISCHE
AUSGESTALTUNG
5 ANWENDUNGSBEISPIELE
Mit dem Entwurf eines EPM wird ein Lastenheft erstellt,
das alle Informationen für die physikalische Ausgestaltung Auf Grundlage des erläuterten Vorgehens zur Gestal-
einer MLE enthält und an einen Hersteller übergeben wer- tung flexibler intralogistischer Einheiten im abgegrenzten
den kann. Das ausgewählte Lösungskonzept wird in die- Betrachtungsraum werden im Folgenden Anwendungsbei-
sem detailliert beschrieben und durch Zeichnungen oder je spiele für die Gestaltung flexibler MLEs vorgestellt. Dabei
nach Anwendungsfall durch 3D-Modelle unterstützt. Die wird der Fokus auf einer wandlungsfähigen Gestaltung der
sich aus den Lösungsprinzipien ergebenden Anforderun- MLEs gelegt. Dies ist jedoch in der Praxis nicht in allen
gen werden aufgelistet. Dies betrifft etwaige Bauraumein- Anwendungsfällen notwendig und sinnvoll, da bspw. für
schränkungen ebenso wie Ortsangaben für elektrische An- eine Abfüll- und Verpackungslinie an einem festen Stand-
schlüsse oder die Höhe von Übergabepunkten. ort mit dem primären Ziel einer universellen Einsetzbarkeit
kein Bedarf für eine mobile Gestaltung einer MLE beste-
4 1 2 3
hen kann. In den Anwendungsbeispielen wird der Abfüll-
prozess im Rahmen der Primärverpackung betrachtet. Die
Ergebnisse sind im Rahmen des Forschungsprojekts
Planung KPM und „TransProMinC“ und in betreuten Abschlussarbeiten ent-
physikalische Aus-
gestaltung der MLK standen [BET20, PFF+20]. Bei der Vorstellung wird sich
an der Struktur aus dem vorhergehenden Kapitel orientiert.
Entwurf EPM
Entwurf EPM 5.1 ANALYSE DER PLANUNGSVORGABEN &
PRÄZISIEREN DES GESTALTUNGSAUFTRAGS

Bewertung des Die Ausgangbasis für den Gestaltungsprozess flexib-


Entwurfes
des EPM ler intralogistischer Einheiten stellen wie beschrieben Sys-
temanforderungen dar, welche innerhalb eines SPM in Pla-
nungsvorgaben für die Gestaltung einzelner MLEs über-
ja
Änderungen
notwendig?
setzt werden. Im Anwendungsbeispiel liegt der Fokus auf
dem Einsatz des intralogistischen Systems unter volatilen
nein
Systemanforderungen, bspw. durch Schwankungen in den
EPM Dokumentation der Nachfragemengen, Produkt- und Verpackungsarten, Nach-
Ergebnisse in EPM
frageregionen etc. Vor diesem Hintergrund ergeben sich
Planungsvorgaben an die zu gestaltenden MLEs für den
Modul-
Abfüllprozess. Dieser soll sowohl für flüssige Produkte, als
Ablage des EPM in
datenbank
Moduldatenbank auch für Pulver und Granulate von ein oder mehreren
MLEs abbildbar sein. Des Weiteren soll die Abfüllung in
Klein- und Großgebinde möglich sein, die auf unterschied-
MLE
Physikalische
Ausgestaltung
lichen Ladehilfsmitteln dem Abfüllprozess zuführbar sein
der EPM in MLE sollen. Ebenso sollen die Durchsätze im Abfüllprozess fle-
xibel anpassbar und ein mobiler Einsatz an unterschiedli-
Ende MLE chen Standorten möglich sein. Ferner soll ein vollautoma-
Gestaltungsprozess
tischer Betrieb der MLEs möglich sein. Schließlich bleibt
Abbildung 6: Flussdiagramm Gestaltungsvorgehen (2) festzuhalten, dass in diesen Anwendungsbeispielen der Fo-

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kus auf dem Abfüllprozess und nicht auf benachbarten Pro- Daraus ergeben sich folgende interne Schritte des Abfüll-
zessschritten liegt, wie z.B. zur Bereitstellung der Pro- prozesses einer MLE:
dukte, Pack- und Ladehilfsmittel etc.
1. Gebinde vereinzeln und aufstecken
Aus den Planungsvorgaben an die Gestaltung von ein
2. Füllstoff abfüllen
oder mehreren MLEs lässt sich der Gestaltungsauftrag prä-
zisieren. Zusammenfassend ergibt sich die Anforderung an 3. Gebinde verschließen
eine wandlungsfähige Gestaltung der intralogistischen Ein-
4. Gebinde fördern
heiten für den Abfüllprozess. Dieser soll in mobilen, mo-
dularen Einheiten durchführbar sein, die sich flexibel in Auf dieser Basis werden nachfolgend mögliche Lö-
eine Standortinfrastruktur integrieren lassen. Des Weiteren
sungsprinzipien für die Gestaltung der MLE vorgestellt.
sollen Feststoffe, d.h. Pulver und Granulate unterschied-
Für die Mobilitätsanforderung wird der äußere Rahmen ei-
lichster Korngrößen, und Flüssigkeiten mit verschiedens-
nes ISO 20 Fuß-Containers gewählt (vgl. Abbildung 7),
ten Viskositäten abgefüllt werden können, woraus sich An- dessen Eigenschaften einen Transport und eine flexible In-
forderungen an die eingesetzten Abfüllstutzen ergeben. tegration in das Standortlayout ermöglichen, jedoch den für
Ferner soll der Durchsatz der zu gestaltenden Abfülleinhei-
die Gestaltung zur Verfügung stehenden internen Bauraum
ten erweiterbar sein. Daraus folgt die Anforderung einer
beschränken. Eine flexible Integration der MLE in ein
modularen Gestaltung von Abfüllkomponenten, die an-
Standortlayout wird sichergestellt, indem leere Gebinde im
hand standardisierter interner Schnittstellen austauschbar,
Flussprinzip von der einen Längsseite übergeben und be-
untereinander kompatibel und im zur Verfügung stehenden füllte Gebinde von der anderen Seite übernommen werden
Bauraum per Parallelschaltung erweiterbar sein müssen. können. Durch die Gestaltung einer Flügeltür besteht aus-
reichend Platz für die Gebindeübergabe, an welcher ebenso
Zudem soll die Abfüllung in Klein- und Großgebinde
ein Schaltschrank und Bedienelement befestigt werden
erfolgen, d.h. die Granulate sollen sowohl in Säcke mit ver-
schiedenen Größen, als auch in Big Bags, Oktabins etc. ab- kann. Im geschlossenen Betriebszustand kann die MLE so
gefüllt werden können. Äquivalent dazu sollen Flüssigkei- sicher von außen bedient und der Abfüllprozess über Sicht-
fenster überwacht werden. Ferner wird das Füllgut vom
ten in Kanister wie auch in Fässer und IBCs abgefüllt
Containerdach über extra zu montierende Silos eingeführt.
werden können. Die Abfüllung in Kleinstgebinde, wie z.B.
Beutel oder Flaschen wird für diesen Anwendungsfall nicht
betrachtet. Abschließend müssen die jeweiligen rechtlichen
und sicherheitstechnischen Rahmenbedingungen berück-
sichtigt werden, da die Abfüllung von Gefahrstoffen mit
den zu gestaltenden MLEs möglich sein muss. Aus diesen
Anforderungen ergibt sich die erste technische Restriktion,
dass eine gleichzeitige Abfüllung von Feststoffen und Flüs-
sigkeiten nicht realisierbar ist. Daher muss eine MLE so-
wohl für die flexible Abfüllung von Pulvern und Granula-
ten sowie für Flüssigkeiten gestaltet werden. Weiterhin
ergibt sich aus einer Marktrecherche, dass bislang keine
Lösungen für die beschriebenen Anforderungen von Her-
stellern angeboten werden. Demnach wird nachfolgend
eine Neuplanung zweier EPMs auf Basis der erläuterten
Anforderungen durchführt auf deren Basis anschließend
eine physikalische Ausgestaltung erfolgen kann. Abbildung 7: Abfülleinheit Feststoffe - Bauraum [BET20]

5.2 NEUPLANUNG EPM & AUSWAHL VON Aus der Anforderung des universellen Einsatzes für
LÖSUNGSKONZEPTEN Klein- und Großgebinde sowie für Feststoffe mit unter-
schiedlichen Korngrößen ergibt sich die technische Rest-
Beginnend mit der Neuplanung eines EPM für eine riktion, dass der Abfüllprozess für diesen Einsatzbereich
Abfülleinheit für Pulver und Granulate werden zunächst lediglich mit verschiedenen Komponenten realisierbar ist.
die Funktionen der auszugestaltenden MLE und deren Für die ermittelten internen Prozessschritte sind jeweils un-
Strukturen ermittelt. Zusammenfassend soll die MLE Pul- terschiedliche technische Komponenten notwendig für die
ver und Granulate mit unterschiedlichen Korngrößen abfül- Abfüllung in Klein- oder Großgebinde. Daher wird die
len können. Hierfür müssen die notwendigen Gebindety- MLE so gestaltet, dass sie durch Austausch der notwendi-
pen dem Abfüllprozess zugeführt, falls möglich und gen technischen Komponenten für die Abfüllung in Klein-
notwendig das entsprechende Gebinde verschlossen und und Großgebinde konfiguriert werden kann. Die benötigten
zum nächsten Prozessschritt weitergeführt werden können. technischen Komponenten werden somit als MLKs gestal-

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tet, sodass sie anhand interner standardisierter Schnittstel- befüllt werden kann. Für die Abfüllung in Oktabins oder
len austauschbar sind und so die Anforderungen einer kom- IBCs ist eine ausreichend große Fläche für die Gebinde-
patiblen und universellen Einsetzbarkeit erfüllen. Die un- handhabung erforderlich, da diese bspw. mit einem Hub-
terschiedlichen technischen Komponenten sind jeweils am wagen oder FTF zugeführt werden müssen. Dementspre-
Markt verfügbar, müssen jedoch gesondert für den Einsatz chend bleibt im vorhandenen Bauraum der MLE nur
im vorgestellten Lösungsprinzip konfiguriert werden. ausreichend Platz für ein als MLK gestaltetes Abfüllmodul,
Nachfolgend werden zwei Lösungskonzepte für die Abfül- welches eine automatische Abfüllung ermöglicht. Der Ver-
lung in Kleingebinde und anschließend für die Abfüllung schluss von Big Bags kann innerhalb der MLE durchge-
in Großgebinde im Rahmen der Gestaltung einer flexiblen führt werden, jedoch müssen für den Verschlussprozess
Abfülleinheit erläutert. von IBCs oder Oktabins separate MLEs gestaltet werden,
die im Rahmen dieses Lösungskonzepts betrachtet werden.
Für das Lösungskonzept zur Abfüllung in Kleinge- Der Förderprozess findet über ein mobiles Förderband oder
binde (vgl. Abbildung 8) werden Säcke in den Größen 5- eine separate Unstetigfördertechnik statt.
50 kg als einsetzbare Packmittel betrachtet, da dieser Füll-
gewichtsbereich mit einer automatischen Befüllung reali-
sierbar ist. Zur Vereinzelung und zum Aufstecken des Ge-
bindes wird ein Aufsteckmodul für Säcke benötigt, welches
die Funktionen Separieren und Aufstecken erfüllen muss.
Diese Komponente kann im Rüstzustand mit einem Sack-
magazin befüllt werden. Für die Prozessschritte des Abfül-
lens und des Verschließens wird ein Füllmodul verwendet,
welches als MLK gestaltet und die Funktionen des Abfül-
lens, Verschließens sowie des Verwiegens erfüllt. Diese
MLK lässt sich je nach Produktanforderungen, bspw. auf-
grund unterschiedlicher Korngrößen, austauschen und mit
dem notwendigen Abfüllsystem ausrüsten. Ebenso ist es in-
nerhalb des verfügbaren Bauraums möglich, bis zu vier
Abbildung 9: Abfülleinheit Feststoffe - Großgebinde [BET20]
identische Abfüllmodule zu konstruieren, um somit der
Anforderung der Skalierbarkeit gerecht werden zu können.
Die vorgestellten Lösungskonzepte für die Ausgestal-
Zusätzlich wird ein mobiles Förderband ausgewählt, wel-
tung einer flexiblen MLE zur Abfüllung in Klein- und
ches sich zwecks leichter Zugänglichkeit für Reinigungs-
Großgebinde lassen sich weiterhin durch andere Lösungs-
und Instandhaltungsvorgänge ausbauen lässt.
prinzipien anpassen. Der Abfüllprozess erfolgt in diesem
Lösungsansatz vollautomatisch, lässt sich jedoch auch für
einen halbautomatischen Betrieb planen, um somit Investi-
tionskosten potenziell einsparen zu können. Für einen ma-
nuellen Betrieb kann es sinnvoll sein, den Bauraum so zu
gestalten, dass sich die Frontseite vollständig öffnen lässt.
Ebenso werden die Prozesse der Kleinstgebindeabfüllung
in Beutel und des Verschließens der übrigen Großgebinde
in diesem Konzept nicht betrachtet.

Im Folgenden wird die Neuplanung eines EPM für


eine Abfülleinheit für Flüssigkeiten beschrieben. Mit der
auszugestaltenden MLE sollen Flüssigkeiten mit unter-
schiedlichsten Viskositäten in typische Klein- und Großge-
binde der Prozessindustrie, wie Kanister, Fässer oder IBCs,
abgefüllt werden können. Zur Durchführung dieser Funk-
Abbildung 8: Abfülleinheit Feststoffe - Kleingebinde [BET20] tion müssen die entsprechenden Gebinde der Abfülleinheit
zugeführt und auf die passende Abfüllposition platziert
Im Lösungskonzept für die Abfüllung in Großgebinde werden. Anschließend kann der Abfüllprozess stattfinden,
(vgl. Abbildung 9) werden die Gebindetypen Big Bag, Ok- wonach die befüllten Gebinde aus der MLE ausgeführt
tabin und IBC betrachtet, womit die typischen Gebindety- werden müssen. Der Verschlussprozess muss vergleichbar
pen innerhalb des Betrachtungsraums im EPM berücksich- zu den Großgebinden der Feststoffabfüllung in separaten
tigt werden Die beschriebenen MLKs der Kleingebinde- MLEs gestaltet werden und wird in diesem Rahmen nicht
abfüllung lassen sich für die Implementierung des Abfüll- betrachtet. Aus dieser Beschreibung ergeben sich folgende
konzepts in Großgebinde vollständig austauschen. Für den interne Schritte des Abfüllprozesses einer MLE:
ersten Prozessschritt wird ein Aufsteckmodul für Big Bags
benötigt, welches im Rüstvorgang mit einem Big Bag Coil 1. Gebinde zuführen & platzieren

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2. Füllstoff abfüllen
3. Gebinde fördern

Vergleichbar zur vorhergehenden Vorstellung wird


nachfolgend ein mögliches Lösungskonzept für die Gestal-
tung der MLE beschrieben. Für den äußeren Rahmen wird
ein ISO 20 Fuß-Container gewählt (vgl. Abbildung 10).
Dieser lässt sich an den Längsseiten öffnen und über Roll-
tore schließen, wodurch Brandschutzvorschriften eingehal-
ten werden. Der vollautomatische Abfüllprozess lässt sich
durch ein Bedienfeld an der Containerseite steuern und
Abbildung 11: Abfülleinheit Flüssigkeiten - Abfüllprozess
über ein daneben liegendes Sichtfenster überwachen.
Für den eigentlichen Abfüllprozess werden bis zu vier
modulare Komponentenrahmen geplant, welche den Platz
für bis zu vier als MLK gestaltete Abfüllstutzen sowie für
den Abfüllprozess notwendige Pumpen bieten (vgl. Abbil-
dung 12). Durch deren modulare, kompatible Gestaltung
ist es möglich, je nach Bedarf modulintern Durchsätze an-
zupassen. Ebenso lassen sich durch Austausch der Abfüll-
stutzen unterschiedliche Abfüllarten für Flüssigkeiten mit
verschiedenen Viskositäten und für unterschiedliche Ge-
bindetypen realisieren. Zusätzlich wird der notwendige
Platz im Bauraum für Verrohrungen berücksichtigt.

Abbildung 10: Abfülleinheit Flüssigkeiten - Bauraum

Das Füllgut wird über Rohrleitungen an einer Contai-


nerseite dem Abfüllprozess zugeführt. Zur Gewährleistung
von Sicherheitsrichtlinien im Umgang mit Gefahrstoffen
wird auf dem Containerboden eine Gefahrstoff-Auffang-
wanne benötigt. Auf der Auffangwanne wird ein Glieder-
förderband platziert (vgl. Abbildung 11), welches die För-
derung einer Vielzahl unterschiedlicher Pack- und Förder-
mittel verspricht. Im Unterschied zur Abfüllung von Gra-
nulaten müssen bei der Abfüllung von Flüssigkeiten Leer-
gebinde u.U. auf Paletten durch die MLE geführt werden. Abbildung 12: Abfülleinheit Flüssigkeiten - Komponenten
Der Unterschied zwischen den Höhen der Containeröff-
nung und des Gliederförderbands stellt eine Restriktion für 5.3 BEWERTUNG & DOKUMENTATION DES
die Durchführung des Leergebindes zur Abfüllung dar. Das PLANUNGSERGEBNISSES SOWIE PHYSIKALISCHE
Gliederförderband ist modular gestaltet und lässt sich für AUSGESTALTUNG
einen Transportvorgang an den Ein- und Ausgängen de-
montieren sowie im Container fixieren. Die Ein- und Aus- Die vorgestellten Lösungskonzepte werden anschlie-
gänge des Containers über das Förderband stellen Schnitt- ßend in Lastenheften dokumentiert. Zudem unterstützen
stellen zur Standortfördertechnik über Stetig- und Unstetig- die dargestellten 3D-Modelle die Übersicht über mögliche
fördertechnik dar. Durch die Konstruktion von Führungs- Lösungsprinzipien, sind jedoch als optional zu betrachten.
schienen lässt sich das entsprechende Gebinde in die rich- Weiterhin müssen die Planungsergebnisse bewertet und
tige Abfüllposition in der MLE ausrichten. Mit diesem auf mögliche notwendige Änderungen überprüft werden.
Konzept ist es möglich, Flüssigkeiten in Klein- und Groß- Abschließend können die Ergebnisse in EPMs dokumen-
gebinde, wie Kanister, Fässer oder IBCs abzufüllen. Die tiert und in Moduldatenbanken für eine mögliche spätere
Abfüllung in Kleinstgebinde, z.B. in Flaschen, stellt dar- Wiederverwendung abgelegt werden. Diese Schritte stellen
über hinaus weitere Anforderungen an den Abfüllprozess, die Ausgangsbasis für die mögliche physikalische Ausge-
die in diesem Konzept nicht betrachtet worden sind. staltung der Lösungskonzepte dar, was den Schlusspunkt
des Gestaltungsprozesses bildet.

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Des Weiteren sind in diesem Forschungsprojekt orien- 7 FÖRDERHINWEIS


tierend an den vorgestellten Anwendungsbeispielen wei-
tere MLEs konzeptionell gestaltet worden. Diese beschrei- Die Autoren danken für die finanzielle Förderung
ben konstruktive Ansätze zur Flexibilisierung der Prozesse durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung
der Etikettierung von Klein- und Großgebinden sowie von (BMBF) und die Projektbetreuung durch den DLR-
Paletten, der Palettierung, der Ladungssicherung durch Projektträger Bonn für Umwelt und Nachhaltigkeit für das
Stretchen und Umreifen sowie des Transports und der La- Projekt "TransProMinC" mit dem Förderkennzeichen
gerung von Pack- und Fördermitteln für den Einsatz im Be- "01LN1712". Für den Inhalt dieser Veröffentlichung sind
trachtungsraum. die Autoren verantwortlich.

6 FAZIT UND AUSBLICK

Um die Vorteile modularer Produktionsanlagen in der


chemischen Industrie entlang der gesamten Wertschöp-
fungskette ausnutzen zu können, werden flexible Lösungen
für intralogistische Systeme benötigt. Bisher sind dafür le-
diglich Teilbereiche intralogistischer Systeme in der For-
schung fokussiert worden. Für den gesamten Betrachtungs-
raum ist in diesem Beitrag ein Gestaltungsvorgehen für
flexible intralogistische Einheiten vorgestellt worden,
welches Betreiber und Hersteller dabei unterstützt, ihre in-
tralogistischen Systeme gemäß den Systemanforderungen
gestalten zu können. Durch die Gesamtbetrachtung aller in-
tralogistischen Prozesse und die Anwendung des auf der
Modularisierung aufsetzenden Vorgehens können Pla-
nungs- und Gestaltungsprozesse durch die Verwendung
von Moduldatenbanken beschleunigt werden. Speziell vor
dem Hintergrund volatiler Systemanforderungen können
intralogistische Einheiten durch die Orientierung an den im
Vorgehen vorgestellten Lösungsprinzipien und den abge-
grenzten Wandlungsbefähigern flexibel gestaltet werden.

Jedoch handelt es sich bei dem Gestaltungsprozess ei-


ner MLE auf Basis von Planungsmodulen nur um ein Grob-
konzept, welches je nach Anwendungsfall spezifiziert wer-
den kann. Für eine begründete Auswahl von Lösungs-
konzepten werden allgemeine Bewertungsverfahren benö-
tigt, um die Zielkonflikte zwischen verschiedenen Lö-
sungsalternativen, z.B. Mobilität vs. restriktionsfreier Bau-
raum, universeller vs. wirtschaftlicher Einsatz etc.,
standardisiert lösen zu können. Um den gesamten Pla-
nungsprozess für intralogistische Systeme im Betrach-
tungsraum abbilden zu können, muss im nächsten Schritt
eine detaillierte Beschreibung der Aufgaben eines SPM
und eines KPM erfolgen. Durch eine übergreifende flexible
Gestaltung eines intralogistischen Systems, kann auch die
Wandlungsfähigkeit des Gesamtsystems durch Kombina-
tion der einzeln gestalteten MLE bewertet werden. Die da-
bei auftretenden Herausforderungen von Genehmigungs-
verfahren und einer Vereinheitlichung von Schnittstellen,
insbesondere der Automatisierung einzelner Komponen-
ten, Einheiten und des Gesamtsystems, müssen nachfol-
gend Gegenstand detaillierter Betrachtungen sein.

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richtlinien/details/vdi-2221-blatt-2-ent- Maik Pannok, M.Sc., Wissenschaftlicher Mitarbeiter an


wicklung-technischer-produkte-und- der Fachhochschule Südwestfalen am Standort Meschede
systeme-gestaltung-individueller-pro- im Fachbereich Logistik und Supply Chain Management.
duktentwicklungsprozesse; Zugriff am Maik Pannok wurde 1990 in Bochum geboren. Zwischen
27.06.2021. 2010 und 2016 studierte er Wirtschaftsingenieurwesen im
Bachelor und Master an der Technischen Universität Dort-
[VDI20] VDI: Verfahrenstechnische Anlagen - mund.
Modulare Anlagen. VDI 2776. 71.020.
Beuth-Verlag, Berlin, Telefon: +49 291 9910 4246,
https://www.vdi.de/richtlinien/de- E-Mail: pannok.maik@fh-swf.de
tails/vdi-2776-blatt-1-verfahrenstechni-
sche-anlagen-modulare-anlagen-grund- Kai Gryczycha, M.Sc., Wissenschaftlicher Mitarbeiter an
lagen-und-planung-modularer-anlagen- der Fachhochschule Südwestfalen am Standort Meschede
1; Zugriff am 27.06.2021. im Fachbereich Logistik und Supply Chain Management.
Kai Gryczycha wurde 1991 in Soest geboren. Zwischen
[WH06] Wiendahl, Hans-Peter; Hernández, Rob- 2011 und 2016 studierte er Wirtschaftsingenieurwesen im
erto: The Transformable Factory – Strat- Bachelor an der Universität Duisburg-Essen und zwischen
egies, Methods and Examples. In: 2016 und 2018 im Master an der Technischen Universität
Daschenko, A. I. (Hrsg.): Reconfigura- Dortmund.
ble Manufacturing Systems and Trans-
formable Factories. Springer Berlin Hei- Telefon: +49 291 9910 4247,
delberg, Berlin, Heidelberg 2006, S. E-Mail: gryczycha.kai@fh-swf.de
383–393.
Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. habil. Stefan Lier,
[WIL88] Wildemann, Horst: Die modulare Fab- MSIE (USA), Professor für Logistik und Supply Chain
rik: Kundennahe Produktion durch Fer- Management an der Fachhochschule Südwestfalen am
tigungssegmentierung. gfmt, München Standort Meschede. Stefan Lier wurde 1981 in Duisburg
1988. geboren. Er studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der
Technischen Universität Dortmund und Industrial Engine-
[WIL98] Wildemann, Horst: Die modulare Fab- ering am Georgia Institute of Technology sowie promo-
rik: Kundennahe Produktion durch Fer- vierte und habilitierte an der Ruhr-Universität in Bochum.
tigungssegmentierung. TCW-Transfer-
Centrum, München 1998. Telefon: +49 291 9910 4211,
E-Mail: lier.stefan@fh-swf.de
[WLG16] Wörsdörfer, Dominik; Lier, Stefan; Grü-
newald, Marcus: Characterization model Adresse: Fachhochschule Südwestfalen, Standort
for innovative plant designs in the pro- Meschede, Fachbereich Wirtschafts- und Ingenieurwis-
cess industry - an application to trans- senschaften, Lindenstraße 53, 59872 Meschede
formable plants. Chemical Engineering
and Processing: Process Intensification
100 (2016), S. 1–18.

[WRN10] Wiendahl, Hans-Peter; Reichardt, Jür-


gen; Nyhuis, Peter: Handbuch Fabrik-
planung: Konzept, Gestaltung und Um-
setzung wandlungsfähiger Produktions-
stätten. Carl Hanser Fachbuchverlag,
2010.

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