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Fassaden

Atlas
Edition ∂

HERZOG • KRIPPNER
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Fassaden
Atlas
HERZOG · KRIPPNER · LANG

Institut für internationale Architektur-Dokumentation · München


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Das Buch wurde erarbeitet am Institut für Entwerfen und Bautechnik,
Fakultät für Architektur, Lehrstuhl für Gebäudetechnologie
Technische Universität München
www.gt.ar.tum.de

Autor

Thomas Herzog
O. Prof., Dr. (Univ. Rom), Dipl.-Ing. Architekt
Lehrstuhl für Gebäudetechnologie, TU München
Fachbeiträge:
Co-Autoren:
Winfried Heusler, Dr.-Ing. (Bauphysikalische Planungshinweise)
Roland Krippner Direktor Objekt-Engineering International, Bielefeld
Dr.-Ing. Architekt
(Modulare Ordnung; Beton; Solartechnik) Michael Volz, Prof. Dipl.-Ing. Architekt (Holz)
FH Frankfurt / Main
Werner Lang
Dr.-Ing., M.Arch. (UCLA) Architekt Fachberatung:
(Glas; Kunststoff; Mehrschalige Gebäudehüllen aus Glas)
Gerhard Hausladen, o. Prof. Dr.-Ing. (Ränder, Öffnungen)
Wissenschaftliche Mitarbeiter: Institut für Entwerfen und Bautechnik
Peter Bonfig, Dipl.-Ing. Architekt (Flächen – Strukturelle Prinzipien) Lehrstuhl für Bauklimatik und Haustechnik, TU München
Jan Cremers, Dipl.-Ing. Architekt (Außen- und Innenbedingungen; Metall)
András Reith, M.Sc.Arch. (Univ. Budapest), Gastwissenschaftler Stefan Heeß, Dipl.-Ing. (Beton)
(Naturstein; Tonstein) Dyckerhoff Weiss, Wiesbaden
Annegret Rieger, M.Arch. (Harvard University) Architektin
(organisatorische Koordination; Holz) Reiner Letsch, Dr.-Ing. M.Sc. (Kunststoff)
Daniel Westenberger, Dipl.-Ing. Architekt Lehrstuhl für Baustoffkunde und Werkstoffprüfung,
(Ränder, Öffnungen; Manipulatoren) MPA Bau, TU München

Studentische Mitarbeiter: Volker Wittwer, Priv. Doz. Dr. (Solartechnik)


Tina Baierl, Sebastian Fiedler, Elisabeth Walch, Xaver Wankerl Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme, Freiburg

Redaktion

Redaktion und Lektorat:


Steffi Lenzen, Dipl.-Ing. Architektin

Redaktionelle Mitarbeit:
Christine Fritzenwallner, Dipl.-Ing.

Susanne Bender-Grotzeck, Dipl.-Ing.; Carola Jacob-Ritz, M. A.;


Christina Reinhard, Dipl.-Ing.; Friedemann Zeitler, Dipl.-Ing.;
Christos Chantzaras, Manuel Zoller

Zeichnungen: Herausgeber:
Marion Griese, Dipl.-Ing. Institut für Internationale Architektur-Dokumentation
Elisabeth Krammer, Dipl.-Ing. GmbH & Co. KG, München
www.detail.de
Mitarbeit Zeichnungen:
Bettina Brecht, Dipl.-Ing.; Norbert Graeser, Dipl.-Ing.; © 2004, erste Auflage
Christiane Haslberger, Dipl.-Ing.; Oliver Klein, Dipl.-Ing.;
Emese Köszegi, Dipl.-Ing.; Andrea Saiko, Dipl.-Ing.; Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch
Beate Stingl, Dipl.-Ing.; Claudia Toepsch, Dipl.-Ing. begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des
Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und
DTP & Produktion: Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Ver-
Peter Gensmantel, Cornelia Kohn, vielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in
Andrea Linke, Roswitha Siegler Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugswei-
ser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Wer-
Reproduktion: kes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen
Karl Dörfel Reproduktions-GmbH, München Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils gel-
tenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungs-
Druck und Bindung: pflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmun-
Kösel GmbH & Co. KG, Altusried-Krugzell gen des Urheberrechts.

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Inhalt

Impressum 4
Inhaltsverzeichnis 5
Vorwort 6

Hülle, Wand, Fassade – ein Essay 8

Teil A Grundlagen 16

1 Außen- und Innenbedingungen 18

2 Allgemeine Konstruktionsgrundlagen

2.1 Flächen – Strukturelle Prinzipien 26


2.2 Ränder, Öffnungen 38
2.3 Modulare Ordnung 46

3 Bauphysikalische Planungshinweise 52

Teil B Gebaute Beispiele im Detail 60

1 Materialspezifische Konstruktionen

1.1 Naturstein 62
1.2 Tonstein 82
1.3 Beton 100
1.4 Holz 124
1.5 Metall 154
1.6 Glas 182
1.7 Kunststoff 210

2 Sonderthemen

2.1 Mehrschalige Gebäudehüllen aus Glas 232


2.2 Manipulatoren 258
2.3 Solartechnik 286

Teil C Anhang

Verordnungen, Richtlinien, Normen 312


Abbildungsnachweis 314
Personenregister 317
Sachregister 318

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Vorwort

Rund 30 Jahre nach Erscheinen des ersten überstellung ergeben sich die funktionalen
Konstruktionsatlasses liegt nun ein solcher Anforderungen an die jeweilige Außenwand.
über Fassaden vor. Diese sind dann in Summe als Aufgabe formu-
Über Jahrhunderte konzentrierten sich die liert und zunächst lösungsoffen. Entsprechend
gestalterischen Leistungen der Architekten wird in diesem Teil auf die Darstellung von
schwerpunktmäßig auf die Erarbeitung wohl Ausführungsdetails verzichtet. Die maßgeb-
gelungener Ansichtszeichnungen von Bauten lichen Aussagen erfolgen in Bildform über Dia-
– was oft Gegenstand heftiger Kontroversen gramme und schematische Darstellungen zur
über Fragen des zu wählenden Stils war oder Morphologie von Flächen und Öffnungen.
auch Medium der Vermittlung neuer künstle- Zudem steht die Hülle des Gebäudes in unmit-
rischer Positionen. telbarer Wechselwirkung mit den anderen Sub-
systemen: Tragwerk, Raumunterteilungen und
Dass Fassaden heute wieder zunehmend in technische Gebäudeausrüstung. Die hier
den Blick gerückt sind, hat eine Ursache sicher bestehenden oder zu definierenden Wechsel-
in der wachsenden Bedeutung, die die Außen- wirkungen bedürfen bei jedem baulichen Sys-
wände im Zusammenhang mit Fragen des tem der geometrischen Koordination im Raum.
Energieverbrauchs einnehmen sowie mit den Die maßlichen und modularen Bedingungen
Möglichkeiten Umweltenergie zu nutzen. Dazu und die Proportionen müssen geklärt werden,
kommt – meist kontrastierend – die Suche nach damit das Gebäude überhaupt als Ganzes ent-
Selbstdarstellung und »Adressenbildung« sol- wickelt werden kann. Führt man die genannten
cher Auftraggeber, denen die »Verpackung« Aspekte zusammen, so hat man die Vorgaben
ihrer im Innern oft banalen Bauten längst zum für die materielle Umsetzung aus den zu wäh-
Ersatz für qualitätvolle Architektur wurde. Die lenden Werkstoffen und Konstruktionsweisen
boomenden asiatischen Metropolen zeigen erfasst.
dies überdeutlich.
Werden nun die Materialien und die zu ihrer
Was den Aufbau des Buches angeht, so orien- Herstellung nötigen Technologien für die Aus-
tiert sich die Folge der einzelnen Kapitel an formung der weiteren Einzelheiten maßgeblich,
einer sinnvollen Vorgehensweise bei Entwurf so sind die physikalischen, stofflichen,
und Entwicklung einer Fassadenkonstruktion. montagebedingten und ästhetischen Spezifika
Solche Aspekte, die für die Außenwand von aufeinander abzustimmen.
Gebäuden generell gelten – also die an sie Aus diesen Zusammenhängen leitet sich der
gestellten Anforderungen, ihre prinzipielle Aufbau des zweiten Buchteils ab: Die hier wie-
Funktionsweise oder ihren konstruktiven Auf- derum allgemein zu betrachtenden Kapitel sind
bau betreffen – sind abgelöst von den Beson- von den Beispielen abgetrennt und ihnen vor-
derheiten des Einzelfalles. Entsprechend angestellt. Sie beginnen jeweils mit einem kur-
handelt es sich nicht nur um eine Sammlung zen zivilisationsgeschichtlichen Exkurs in die
unterschiedlicher Bauten, was Standort und historische Verwendung der jeweiligen Materia-
Kontext, Typus und Technik betrifft. Vielmehr lien und ihre werkstofflichen Spezifika. Dass wir
sind die Spezifika nach den unterschiedlichen hierbei den Bereich der Materialanwendung
Werkstoffen für das Wandmaterial bzw. das zunächst nicht auf Baukonstruktionen
ihrer Bekleidung sortiert. beschränken, hat den einfachen Grund, dass
Technologie im Zuge der Entwicklung von Zivi-
Der erste Teil befasst sich mit den von innen lisation auf ganz unterschiedliche Weise als
heraus formulierten Anforderungen an eine Wechselwirkung mit den Werkstoffen entstand
Fassade, die sich aus dem Nutzungstyp des und Erstanwendungen häufig in ganz anderen
Gebäudes ableiten. Zwangsläufig werden Gebieten erfolgten. Die Bedeutung von Stein,
diese konfrontiert mit den je nach Region Keramik und Metall beispielsweise reicht
natürlich sehr unterschiedlichen lokalen kli- soweit, dass diese ganze Kulturepochen
matischen Bedingungen. Aus dieser Gegen- namentlich bezeichnen. Auch heute geschieht

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ein wesentlicher Teil technischer Innovation im lapidarer Weise einfach, gleichermaßen kraftvoll
Bauwesen und gerade auch bei modernen wie sensibel gestaltet sind. Doch hat die Ent-
Fassadenkonstruktionen durch den Transfer wicklung der letzten Jahrzehnte mit den enorm
von Technologien aus ganz anderen Sektoren. gestiegenen Anforderungen an die Gebäude-
Dies gilt für viele Bereiche wie z. B. Umform- hülle als Folge zu mehrschichtigen Konstruktio-
technik, Oberflächenbehandlung, Robotik u. a. nen geführt, bei denen jede einzelne Lage
Daran schließt die auf Materialien bezogene spezifische Funktionen übernehmen muss.
Auswahl von realisierten Beispielen an, die Ein- Dies ist inzwischen durchgängiges Merkmal
blick in das Spektrum der Möglichkeiten geben moderner Konstruktionen in fast allen Werk-
und zum Weiterentwickeln anregen sollen. stoffen. Über die materialspezifischen Konstruk-
Dass dies grundsätzlich über die Zeichnungen tionen hinaus werden daher auch Sonderthe-
der maßgeblichen Fassadendetails mit Erläute- men von Fassadenkonstruktionen behandelt.
rungen durch Legenden erfolgt, orientiert sich
an der bei Architekten üblichen Informations- Ein Jahrhunderte altes Prinzip zur Veränderung
vermittlung über dieses Medium. und individuellen Beeinflussung der Durchläs-
sigkeit von Fassadenöffnungen – sei es aus
Ausgewählt wurden sowohl neue Projekte, die Gründen des Energiehaushalts, des Innenraum-
interessante Ausführungsformen ihrer Fassa- klimas, der Lichtverhältnisse oder der Sicherheit
den aufweisen, als auch »Klassiker«, die ihrer – wird unter der Rubrik »Manipulatoren« in neuer
architektonischen Qualität wegen nach wie vor Aktualität in vielfacher Variation abgehandelt.
Maßstäbe setzen und im Hinblick auf das Detail Die im vergangenen Jahrzehnt erfolgte Verbrei-
auch im Zusammenhang mit der Arbeit inner- tung von mehrschaligen oder Doppelfassaden
halb bestehender älterer Bausubstanz da und bedarf nach unserer Auffassung eigener Erwäh-
dort für Architekten und Ingenieure von prakti- nung und Darstellung, weil noch große Unsi-
schem Wert sein mögen. cherheit bei Entwurf und Planung besteht und
Die Darstellung der Projekte selbst zeigt nicht man leider nicht selten eher einem modischen
Bauten als Ganzes, sondern es erfolgt eine Trend folgt, anstatt die prinzipiellen Vorteile
Beschränkung auf ihre Fassaden, weshalb richtig zum Einsatz kommen zu lassen. So wer-
neben den Architekten nur selten weitere Mitar- den häufig grundlegende Fehler gemacht, da
beiter bei den Projekten genannt sind, und die konstruktiven und energietechnischen
auch Fachingenieure nur dann, wenn sie an Zusammenhänge sowie die einzelnen Varian-
den Fassadenkonstruktionen maßgeblich mit- ten, die für die Ausführung verfügbar sind, nicht
gewirkt haben. genügend bewusst sind.
Auch die Integration von direkt und indirekt wir-
Bei den konstruktiven Details wird man manch- kenden solaren Systemen in die Gebäudehülle
mal feststellen, dass von den in Deutschland ist nach wie vor für viele Neuland und die
üblichen Lösungen oder technischen Regeln geglückte Verbindung aus Gebrauchswert,
abgewichen worden ist, was bei einem Buch technisch-physikalischer Funktion sowie gestal-
mit internationalen Beispielen gerechtfertigt terischer und konstruktiver Bewältigung nach
erscheint. wie vor eher die Ausnahme – obwohl erste Pio-
Gelegentlich mag der Wunsch entstehen, nieranwendungen schon Jahrzehnte zurück-
nähere Kenntnis über ein gezeigtes Projekt zu liegen.
erhalten. Hierfür dienen die weiterführenden,
mit »º« angegebenen Literaturhinweise. Wir danken allen Personen, Institutionen, Archi-
tekten, Fotografen und Firmen, die unsere
Sicherlich kann man einen Wert darin sehen, Arbeit durch kompetente Mitwirkung unterstützt
wenn sich Bauten als technische Großgegen- haben.
stände nicht als diffiziles, eventuell kaum hand-
habbares und aus vielerlei Komponenten München, im Frühjahr 2004
bestehendes System darstellen, sondern in Thomas Herzog

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Hülle, Wand, Fassade

Hülle, Wand, Fassade Dieses Buch über Fassadenkonstruktionen


hat seinen Schwerpunkt im funktionalen und
– ein Essay technischen Bereich. Dennoch sollen einige
Betrachtungen vorangestellt werden, die
darüber hinausgehen und mit denen versucht
wird, das sehr komplexe, kulturspezifische
Thema, das ja auch die Wahrnehmung von
Architektur unmittelbar betrifft, in weitere
Zusammenhänge ansatzweise einzubinden.

Die schützende Hülle

Die Hülle von Gebäuden mit ihrer Funktion als


Schutz gegen Witterung und gegen Feinde
sowie zur Unterbringung von Vorräten stellt den
ersten und wichtigsten Grund zum Bauen dar. 2
Im Gegensatz zu Bauwerken wie Brücken,
Türmen, Dämmen oder Kränen enthalten
Gebäude Räume, deren Entstehen und Nut-
zung als wesentlicher Teil der menschlichen
Zivilisation in eng mit dem Klima zusammen-
hängenden Notwendigkeiten zu sehen sind.

Das zeigt sich schon darin, dass man sich


dafür in solchen Regionen auf geringen Auf-
wand beschränken kann, wo die außenklima-
tischen Bedingungen mit den von Menschen
als behaglich empfundenen Umweltbedingun-
gen weitgehend korrespondieren. Je mehr
aber äußeres Klima und innere raumklimatische
Ansprüche auseinander liegen, desto größer
wird der erforderliche technische Aufwand, um
den Notwendigkeiten für den Aufenthalt im
Innern zu entsprechen.

Entwicklungsgeschichtlich steht daher über


lange Zeiträume hin zunächst die Suche nach 3
für Mensch und Tier geeigneten, schon existie-
renden Räumen, wie dies z. B. Höhlen in der 2 Höhlenwohnung
Erde, im Fels oder in sehr dichten Vegetations- 3 Außenwand aus örtlichem Naturstein, Auvergne (F)
massen bieten – geschützte Orte also, wo sich
zum Überleben taugliche Bedingungen fanden
(Abb. 2).

Mit dem Sesshaftwerden wird Raum durch 20. Jh. – im weit überwiegenden Maß nicht nur
Nutzung vorgefundener Materialien in Verbin- Raumbegrenzung, sondern auch wesentlicher
dung mit einem entsprechenden Bauvorgang Teil des Tragwerks (indem sie die auftretenden
künstlich erzeugt. Überdachung und Außen- Nutzlasten, ihr Eigengewicht und das der auf
wände entstehen. So wird die Außenseite der ihnen lastenden Decken sowie die Windkräfte
gebauten Räume bedeutsam, die nun vielfache über die aussteifende Wirkung des massiven
Funktionen übernehmen muss, die in erster Aufbaus in die Fundamente einleiten). Daher
Linie dem Witterungsschutz dienen (Abb. 3). assoziiert man mit dem Begriff der Wand,
zumal der Außenwand, auch das Stabile,
Die in der Natur existierende, Hohlräume Robuste, meist Schwere, ja sogar Abweisende,
umgebende Masse an Stein oder Erde ist nun Privates und Öffentliches Abtrennende und auf
reduziert auf eine relativ dünne Schicht, die als diese Weise das Wesen des Gebäudes nach
vom Menschen gemachte Konstruktion ent- außen hin vorrangig Bestimmende.
steht. Das Gebäude hat jetzt gleichermaßen
eine Innen- und Außenseite. Die äußere Oberfläche entsteht nun zusätzlich
als Pendant zu den längst als maßgebliches
Der Begriff »Außenwand« kennzeichnet dabei Kommunikationsmedium genutzten Innenober-
in seinen Bestandteilen sowohl die Lage, näm- flächen (wie z. B. im Fall der Höhlenmalereien).
lich »außen«, als auch den Charakter dieses Sie dient fortan auch als Bildträger für profane
baulichen »Subsystems«, den der Wand. und sakrale gesellschaftliche Strukturen und
Wände sind aber in der Geschichte der bauli- zur Vermittlung von Werthierarchie und Macht-
1 Moldau Kloster, Sucevita (RO) 16. Jh. chen Konstruktionen – jedenfalls bis ins anspruch.

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Hülle, Wand, Fassade

Material und Konstruktion

Der zwischen den äußeren Wänden geschaffe-


ne Raum hat nun die Ansprüche und Funktio-
nen für den Gebrauch und Komfort zu erfüllen.
Um dies zu erreichen, müssen die lokalen
Bedingungen und gestellten Anforderungen
näher erfasst, beeinflussbar und dann durch
geeignete konstruktive Mittel erfüllbar werden.

Das technische Resultat entsteht im Kontext


von Materialien, Konstruktion, Fügungen,
den Abläufen der Herstellung, aber auch aus
Ansprüchen, die aus der Gravitation und ande-
ren äußeren und inneren physikalischen Ein-
flüssen und Gegebenheiten resultieren. So
spiegeln die Hüllen von Gebäuden die Entwick-
lung der Technologien einer Region und damit
einen wesentlichen Teil der jeweiligen lokalen
Kultur wider.
Die Entscheidung für ein bestimmtes Material
etwa kann sich also nicht nur auf Beanspru-
chungen gründen, die von außen oder innen
kommen, sondern es müssen die Regeln
berücksichtigt werden, die sich auf den Her-
stellungsprozess der jeweiligen Gebäudehülle
beziehen. Dabei bestimmen nicht allein die ein-
zelnen Nutzungsanforderungen die Ausbildung
der Fassade, sondern diese muss immer im
Zusammenhang mit den Fragen der Fügung,
der Konstruktion und damit der technischen
Umsetzung im baulichen Gesamtsystem, der
materiellen Gesetzmäßigkeit und geometri-
4
schen Ordnung betrachtet werden (Abb. 4).
Vor allem auf diesem Feld muss die professio-
nelle Kompetenz eines Architekten in seiner
Rolle als »Baumeister« gesehen werden, denn
er allein kennt alle Zusammenhänge und die
vielfachen Wechselbeziehungen innerhalb und
zwischen der architektonischen Komposition
und der konstruktiven Logik.

Die Gestalt

Außenwände werden im allgemeinen Sprach-


gebrauch auch als »Fassaden« bezeichnet,
wodurch nun gegenüber den genannten
Grundfunktionen von Witterungsschutz und
Bestimmung des Raumklimas ein anderenr
Aspekt in den Vordergrund rückt: der der
Wahrnehmung des Baus über sein »Gesicht«,
abgeleitet auf dem Umweg über das französi-
sche »façade« vom lateinischen »facies«.
Gemeint ist also etwas Gebautes, das in seine
Umgebung »hineinschaut« bzw. von dort aus
als erste und maßgebliche semantische Bot-
5 schaft wahrgenommen wird [1].
Oberflächen, die von Menschen gestaltet sind,
haben stets auch als Informationsträger
gedient. Abgebildet wurde, was das soziale
Leben, was transzendente und religiöse Projek-
tionen bestimmte, was Ziel oder Bericht war:
4 Bauerhausmuseum, Amerang (D) Verehrung der Gottheit, Jagd oder Rituale,
5 Majolikafries am »Ospedale del Ceppo«, Pistoia (I)
6 Alhambra, Granada (E)
Kampf, Vermählung, Beute und Tod – lange
7 Dom, Lucca (I) 12. (–15.) Jh. bevor Schrift als abstrakte Form der Vermitt-
8 Casa Batlló, Barcelona (E) 1906, Antoni Gaudí lung verfügbar war (Abb. 5).

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Hülle, Wand, Fassade

Die Qualitäten der Außenoberflächen sind in


ihrer Bildwirkung ähnlich zu sehen wie die
der erwähnten inneren Oberflächen hinsicht-
lich grafischer Merkmale, Strukturen, Farb-
gebungen, Gravuren und Reliefs, Mischun-
gen von Informationen aus Schrift, Bild und
Materialwirkung. Das ganze Spektrum wurde
im Lauf der Geschichte in Bildform sichtbar –
»der Schauer des Kreatürlichen und das
Schauerliche des Todes« [2].

Man erzeugt erstmals Baukörper mit diffe-


renzierter eigener Gestalt, von außen auch in
unterschiedlichen Einzelheiten wahrzuneh-
mende dreidimensionale Objekte, die im
Vergleich zur reinen Wandfläche weitere
Merkmale aufweisen, beispielsweise durch
räumliche Proportionen, Volumen und beides
in Relation zur vorhandenen Umgebung.

Wie sich gebaute Wände mit zunehmender


Verfeinerung der Konstruktion differenzieren,
so geschieht Analoges im Bereich der Öff-
nungen. Auch hier dominieren zunächst die
Funktion und die technische Lösung ihrer
Überbrückung in der Wand durch Sturz und
Bogen aus gleichem oder anderem Material.
Anforderungen an maximalen Lichteinlass
bei minimaler Apertur durch seitliches
Anschrägen der Leibung von innen und
außen, Lichtbrechung, Sichtschutz und
Dosierung von Lüftung durch vor- oder ein-
gesetzte Elemente werden durch die Art
6
ihrer Ausformung und gestalterischen Über-
höhung maßgebliche Bestandteile der archi-
tektonischen Gesamtwirkung (Abb. 6).

Wie für die Wände, so finden auch für die


Ausstattung der Öffnungen mit starren oder
beweglichen Teilen lokale Materialien vielfa-
che Anwendung. Es entstehen regelrechte
Preziosen, deren Seiten und Flächen mit
enormem Aufwand gestaltet sind.
Ein grandioses Wechselspiel von Wand und
Öffnung ergibt sich bei der Komposition
mehrlagiger Frontfassaden, wie sie bei-
spielsweise an den Domen in Lucca und
Ferrara durch den Aufbau räumlicher Tiefe
und plastischer Ausformung aller Einzelhei-
ten erreicht wird (Abb. 7).

Im Zuge dessen entstehen im Bereich


der Fassade zusätzliche Wirkungen, die
sich aus der Überlagerung oder Durch-
dringung, aus dem Wechsel der Exposition
von Objekten ergeben. Es kommt zu unter-
schiedlichen oder wechselnden Helligkeiten,
Licht-Schatten-Effekten auf dem Gesamt-
volumen und auf seinen Teilen. Der Bereich
stereometrischer Ordnungen wird verlassen
zugunsten freier Formentwicklungen, es
erfolgt Wechsel von gerundeten, einsinnig
und gegensinnig gekrümmten Flächen im
Verhältnis zu ebenen Bereichen, die liegend,
stehend, oder geneigt, gefaltet, oder mit
anderen Untergliederungen ausgeformt
sind (Abb. 8).
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Hülle, Wand, Fassade

Das sozio-kulturelle Umfeld

Zentralen Einfluss auf die Gestaltung der


Gebäudehülle haben außerdem die lokalen
Gegebenheiten, die Art der Gesellschaft,
die in einer bestimmten Region lebt, ihre
Geschichte und Ethnographie, ihre weltan-
schauliche Ausrichtung, das örtliche Klima
(das schon auf kurze Distanz differieren
kann) oder die Verfügbarkeit lokaler Ressour-
cen.

Solche Zusammenhänge beeinflussen regio-


nale oder lokale Kulturen im Kern dessen,
was Gesellschaften charakterisiert, sie stabili-
siert, was Orientierung gibt und Basis ziviler
9
Konvention ist. Koexistenz verlangt kulturelle
Vereinbarungen. Auch das Erscheinungsbild
von Gebäuden vermittelt sie als Zeitdoku-
ment auf Dauer [3].
Vor solchem Hintergrund haben die Außen-
seiten der Gebäude besondere Bedeutung,
die über die Wirkung des Einzelgebäudes
weit hinausgeht, denkt man an die Dimension
von Straßenfronten, an Plätze oder Quartiere.
Hier bestimmt die Summe der Außenwände
den öffentlichen Raum.

Die Charakteristik der Fassaden bezüglich


Materialwirkung, Farbe, Proportionen, Volumen
und bildhafte Informationen signalisiert, wel-
che Funktion die Dinge haben bzw. welche
Bedeutung ihnen beigemessen wird.

Es besteht jedoch auch die Gefahr, dass


durch willkürliche Applikationen oder Verfrem-
dungen Häuser neue semantische Bedeutung
erhalten, was dazu führen kann, dass sie von
ihrem Wesen entfremdet werden und dabei
jede »Würde« verlieren – sei es, dass dies aus
überzogener Toleranz gegenüber präpotenter
Selbstdarstellung geschieht, sei es als Folge
falscher Zielsetzung.
10 Dies spricht nicht gegen rein modische
Ausstattungen innerhalb von temporären
Inszenierungen, wenn man dabei an Kunst-
formen denkt, bei denen Zeitablauf oder Zeit-
begrenzung ein Merkmal ist, wie bei einem
Theaterstück, bei Oper, Ballett oder Film.
Bestimmen sie aber Architektur, so kommt
es leicht zur Destabilisierung ästhetischer
Identität, es kann sogar die Orientierung am
kulturellen Zeugnis verloren gehen.

Gleichwohl darf die optische Wirkung nicht


innerhalb eines geschlossenen Kanons
bewertet werden. Denn das würde bedeuten,
dass Kultur im Grunde dann vorherrscht,
wenn sie eingefroren ist, sich also nicht mehr
weiterentwickelt.
Deswegen ist es ein Merkmal kultureller Pro-
zesse, dass man mit tradiertem baulichem
Bestand schöpferisch umgeht (Abb. 12).

Das Bewusstsein um die Bedeutung der


Außenseite eines Gebäudes in ihrer Wirkung
im öffentlichen Raum sollte aber als wesentli-
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Hülle, Wand, Fassade

cher, auf die Kommunikation in einem Gemein- hüllen als Bildträger. Wie sehr dieser Wandel
wesen setzender Aspekt gesehen werden. zu Kontrasten, ja zur Denaturierung führen
Wer ein Bauwerk errichtet, teilt nach außen hin kann, zeigt das Beispiel aus London
anderen mit, was seine eigenen Absichten (Abb. 11), bei dem sich zwei ursprünglich
sind, und kennzeichnet damit die eigene analoge bauliche Volumina gegenüberstehen.
Identität, wie er auch das Maß der gewollten Sobald das in der Helligkeit konkurrierende
Zuordnung oder Einordnung in einen existie- Tageslicht hinreichend abnimmt und künst-
renden räumlichen und baulichen Kontext liches Licht dominieren kann, sind elektro-
bestimmt. An dessen Weiterentwicklung ist nisch gesteuerte LEDs und Videos längst
man demnach in der Regel auch als Architekt die ästhetisch bestimmenden Faktoren von
beteiligt [4]. auf der Außenseite der Gebäude erfolgender
Informationsvermittlung und architektonischer
Wie sehr man in der Renaissance im Zuge des Wirkung (Abb. 13).
aufblühenden Humanismus und damit der
wachsenden Wertschätzung des geistig unab- Wenn bei den historischen Vorläufern die ein-
hängigen Individuums die Wirkung der Außen- gesetzten Materialien und ihre grafische oder
wände als »Schauwände« betonte, zeigen skulpturale Gestaltung zur Gänze die Wirkung 12
9 Straßenzug mit bemalter Fassade, Trento (I)
zahlreiche Beispiele (z. B. Abb. 10). Noch der Fassade bestimmten, so intensivieren sie 10 San Giorgio Maggiore, Venedig (I) 1610, Andrea Pal-
gesteigert wird dies im Barock: In der Regel die Wahrnehmung gegenüber dem Gebäude ladio
werden diese zum davor liegenden Straßen- selbst. Dessen eigene, originäre Bestandteile 11 Picadilly Circus, London (GB)
oder Platzraum orientierten Fassaden im waren hierfür Ursache. Anders wenn die nicht 12 Alt – Neu, Übergang im Detail
13 Times Square, New York (USA)
Gegensatz zu den übrigen Außenseiten mit gegenständliche semantische Botschaft über
gestalterisch großem Aufwand unter Einbezie- ein nicht selbst gestaltetes neutrales Medium
hung edler Materialien und bedeutsamer wie ein Computerprogramm und Projektions-
künstlerischer Mittel fast losgelöst vom Bau- technik transportiert wird. Über die variable Fassadeninstallationen
körper als Ganzes zur anspruchsvollen Groß- Software besteht dort völlige Unabhängigkeit
kulisse. Viel mehr als technische oder utilitaris- bezüglich der dargestellten Inhalte und weit- In der europäischen Bautradition sind gebäu-
tische Aspekte spielt dabei die Fassade als gehend auch bezüglich der Form ihrer Prä- detechnische Anlagen als funktional wichtige
Medium für die architektonische Wirkung eine sentation. Elemente auf vielfache Weise in Außenwände
zentrale Rolle. Die Außenwand wird zum Bild- Die solchermaßen äußerst intensive, von integriert: als Heizungskamine wie im Fall des
träger unter Einbeziehung von Relief, Skulptur, ständiger Abwechslung lebende Wirkung südenglischen Wells, wo sich die gemauerten
Malerei, Mosaik und Schrift, wo alle primär bei Fassaden ist Hauptursache für den Außenwände als Rauchabzüge signifikant
funktionalen Teile Gegenstand höchster deko- Attraktionswert dieses städtischen Raumes. nach oben fortsetzen und in Europas erster
rativer Ausformung werden (Abb. 9). Diese Art Fassade stetiger Veränderung Reihenhaussiedlung aus neuerer Zeit charak-
durch Integration immer wieder neuer Techno- teristischer Bestandteil des Straßenbildes
Heutige so genannte Medienfassaden, wie sie logie zeigt sich etwa am Times Square in New werden (Abb. 14).
weltweit durch die Integration neuer Gestal- York – eines unter zahllosen Beispielen. So
tungsmittel und Kommunikationstechnologien entsteht ein völlig neuer, über andere Medien Alltäglich ist die Anordnung von Radiatoren
möglich werden, die in transparenten und wirksam werdender intensiver kultureller oder Konvektoren unter Fenstern auf der
transluzenten Glas- und Membranflächen gra- Bezug, bei dem die ästhetische Bedeutung Innenraumseite oder – in heißen Klimaten –
fische und farbliche Wirkungen neuer Art zei- der Gebäudefassade selbst in den Hinter- von dezentralen Raumklimageräten auf der
gen, stehen in der Tradition dieser Gebäude- grund tritt (Abb. 13). Gebäudeaußenseite. Dass die Auflagerkon-

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Hülle, Wand, Fassade

solen solcher technischer Geräte auch in ele- und schützender Gebäudehülle ist allemal Altern
mentierte Fassaden konstruktiv elegant ein- schon aus Gründen der leichten Zugänglich-
zubinden sind, zeigt das Beispiel des Halb- keit, Wartung und Erneuerbarkeit zweckmäßig. Geht man davon aus, dass ein Gebäude ab
leitermontagewerks in Wasserburg am Inn dem Zeitpunkt seiner Fertigstellung Teil der
(siehe S. 168f.) Verzichtet man auf installierbare Hohlräume in Baugeschichte ist, so stellt sich die Frage nach
Decken und Böden, um die Masse der tragen- dem Alterungsverhalten unmittelbar, speziell
Vor allem um Innenräume großflächig freizu- den Bauteile thermisch aktivieren zu können, was das äußere Erscheinungsbild, also die
halten, wie dies bei Produktions- und Ausstel- und sollen gleichwohl – wie im Verwaltungsbau gegenüber der Bewitterung am meisten expo-
lungshallen gefordert ist, werden auch große die Regel – Innenwände auf Dauer versetzbar nierte Gebäudehülle betrifft.
Lüftungskanäle im Fassadenbereich ange- sein, so muss die Außenwandkonstruktion
ordnet. Dies wurde als technisches Motiv in geeignete Einrichtungen zur Verteilung und für Sie ist auf Dauer vielfachen Beanspruchungen
expressiver Weise und in großer Dimension die Zugänglichkeit von Stark- und Schwach- ausgesetzt, mit der Folge, dass es im Laufe der
beim Centre Pompidou in Paris (Renzo Piano, stromleitungen sowie für die Versorgung mit Zeit nicht nur zu technisch und funktional rele-
Richard Rogers, 1977) zum maßgeblichen Kälte, Wärme und Luftaustausch enthalten. In vanten Veränderungen kommt, sondern auch
architektonischen Ausdrucksmittel (Abb. 15). jüngerer Zeit werden zunehmend kleine, zu Veränderungen im Erscheinungsbild.
In ähnlicher Weise liegen die raumlufttechni- dezentrale Fassaden-Lüftungsgeräte entwi-
schen Anlagen beim Sainsbury Centre of ckelt, welche zur Minderung von Lüftungs- Es gibt Fassaden, die verrotten, verkommen,
Visual Arts (siehe S. 172f.) an der Gebäude- wärmeverlusten als Gegenstromanlagen aus- »schäbig« werden, die wegen ihrer Konstrukti-
peripherie – dort allerdings zwar in Teilen gebildet sind und so Wärmerückgewinnung in onsweise und Materialwahl schlecht altern.
durch Verglasungen von außen sichtbar, der Heizperiode effizient sicherstellen. Und es gibt andere, die so gut wie gar nicht
aber auf Dauer wirkungsvoll gegen Witte- altern, was mit den gleichen, nämlich techni-
rungseinflüsse geschützt. Dass solche weit- Bei den Neubauten der ZVK in Wiesbaden schen Kriterien zusammenhängt. Gläser bei-
gehend aus dem Bereich des Maschinen- (siehe S. 282f.) ist dies durch einen Brüs- spielsweise, u. U. seit Jahrhunderten einge-
baus kommenden Elemente als wesentliches tungskanal, Installationsschränke, integrierte baut, sind vielleicht in ihrer Oberfläche leicht
bauliches Subsystem und geradezu pro- Evolventenleuchten, Kleinkonvektoren in allen angegriffen, haben sich aber in ihrer stofflichen
grammatisch in den »Schauseiten« von Büroachsen und steuerbare Lüftungswalzen und ästhetischen Charakteristik wenig verän-
Gebäuden eingesetzt werden, stellt einen mit dahinter liegender Prallplatte verwirklicht. dert.
Paradigmenwechsel dar [5]. Deren Bedeu-
tung im Zuge der Erzeugung eines künst- Ganz andere, auf natürliche, organische Wir- Schließlich gibt es Materialien, die schon inner-
lichen Gebäudeinnenklimas bei wachsender kungen setzende Effekte, solche die das halb kurzer Zeiträume trotz starker Verände-
Unterstützung durch Energiezufuhr – und Mikroklima an Fassaden beeinflussen, lassen rung auf akzeptable Weise altern und die dabei
Abhängigkeit davon – ist indessen gerade sich mit dem gezielt funktionalen Einsatz von möglicherweise sogar schöner werden. Hier
aus heutiger Sicht wegen dieser Abhängig- Vegetation erreichen (Abb. 16). Pflanzen spricht man von Patinierung (Abb. 17). Den
keit zu überprüfen. Die betreffenden (groß-) haben, was Staubbindung, Feuchtehaushalt Gebrauchswert verlieren sie nicht, ebenso
technischen Installationen sind jedoch nach Verschattungswirkung und natürliche Kühlung wenig die technische Tauglichkeit (etwa weil
wie vor sinnvoll, wenn sie – wie beispielswei- angeht, gelegentlich – zumal in heißen Jahres- Teile faulen oder Querschnitte als Folge von
se durch den verstärkten Einsatz erneuerba- zeiten und in südlichen Regionen – erhebliche Korrosion zu dünn werden).
rer Energien – auch nach Kriterien der Res- Wirkung im Sinne natürlicher Kühlung. Hier
sourcenschonung verantwortbar sind. Ihre kann sich also Funktionalität mit ästhetischer Zur gestalterischen und technischen Konzep-
baukonstruktive Desintegration von Tragwerk Absicht überzeugend verbinden [6]. tion und Ausarbeitung von Fassaden gehört es

14 15

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Hülle, Wand, Fassade

also auch sicherzustellen, dass sie qualitätvoll


altern können, ohne ihren Wert zu verlieren.
Die allgemeine Bereitschaft in der Gesell-
schaft, solche ästhetische Veränderung zu
akzeptieren, ggf. im Sinne baulicher Denkmä-
ler und kostbarer Einzelheiten hoch zu bewer-
ten, ist dann festzustellen, wenn Materialien
aus ihrem natürlichen Zusammenhang heraus
bekannt sind.
Dies gilt z. B. für Stein, Kupfer und Bronze.
Das charakteristischste Beispiel dafür dürfte
aber Holz sein, das Menschen dort, wo es hei-
misch ist, in unzähligen Varianten von klein auf
kennen, und von dem man weiß, dass es sich
bezogen auf sein Aussehen nie in einem End-
zustand befindet, wie sich dies überzeugend
16 17
am Beispiel des Erweiterungsbaus von Peter
Zumthor in Versam (Graubünden, CH 1994)
zeigt (Abb. 18).

Anmerkungen:

[1] Dass dies nicht immer als positiver Effekt gesehen


wird, zeigt sich allerdings auch an Redewendungen
wie: »Alles nur Fassade«, was meint, dass die
tatsächliche Qualität einer Person oder Sache nicht
ihrem Auftreten nach außen hin entspricht.
[2] Wortprägung nach Jochen Wagner, Evangelische
Akademie Tutzing, TV-Sendung 02/2004
[3] Dies stabilisiert psychologisch beide: Individuum
und Gesellschaft. Das bauliche Umfeld bildet einen
wichtigen »Prospekt« für das Bewusstsein von Zuge-
hörigkeit, Heimatgefühl und das Verständnis der
eigenen Identität.
[4] In seinem Aufsatz »Zukunft bauen« schreibt Man-
fred Sack: »… jede Fassade, ach, viel mehr: jedes
Bauwerk ist eine öffentliche Angelegenheit – und
zum Teufel mit dem Architekten, der sich damit leicht
täte. Die Fassade gehört allen; nur was dahinter
steckt, ist Sache derer, die damit zurechtkommen
müssen. Und deshalb ist auch klar, dass die Fassa-
de nicht eine Angelegenheit der Kosmetik sein darf.
Denn eine als schön empfundene Stadt ist, was
manch einer nicht vermutet, eine soziale, eine allge-
meine, eine politische Aufgabe«.In:
Sack, Manfred: Verlockungen der Architektur. Luzern
2003
[5] Dies erstmals wissenschaftlich grundlegend unter-
sucht zu haben, ist das Verdienst von Rudi Bau-
mann, der im Rahmen seiner Dissertation zeigte, wie
groß bei richtigem Einsatz von Vegetation das Poten-
zial der Klimaregulierung durch Rankgewächse in
gemäßigten Zonen ist. Siehe auch: Begrünte Archi-
tektur. München 1983
[6] Selbst wenn der »Paradigmenwechsel« in den
letzten Jahren fast zu einem Modewort wurde, so
ist doch im vorliegenden Fall festzuhalten, dass
das παρα′δειγμα ursprünglich ein speziell für Wett-
bewerbszwecke angefertigtes Architekturmodell
bezeichnet.

14 Vicar's Close, Wells (GB)


15 Centre Pompidou, Paris (F) 1977, Renzo
Piano / Richard Rogers
16 berankte Fassade
17 patinierter Bronze-Erker, Boston (USA)
18 bewitterte Holzfassade, Graubünden (CH) 1994,
Peter Zumthor
18

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Teil A Grundlagen

1 Außen- und Innenbedingungen

2 Allgemeine Konstruktionsgrundlagen

2.1 Flächen – Strukturelle Prinzipien


2.2 Ränder, Öffnungen
2.3 Modulare Ordnung

3 Bauphysikalische Planungshinweise

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Außen Fassade Innen

Ortsspezifische Bedingungen Anforderungen

Sonnenstrahlung behaglicher Temperatur-/ Feuchtebereich


Lufttemperatur starke möglichst geringe Lichtmenge und -qualität (Lichtmilieu)
Luftfeuchtigkeit Schwankungen Schwankungen Luftaustausch /-erneuerung bei verträglicher
Niederschlag im Außenklima im Innenbereich Luftgeschwindigkeit
Wind behagliches Schallmilieu

Schallquellen in der Umgebung Sichtbeziehung nach außen


Gas- und Staubbelastung Abgrenzung privat – öffentlich
mechanische Beanspruchung mechanischer Schutz
elektromagnetische Strahlung ggf. Brandschutz
Begrenzung toxischer Belastungen
städtbauliche / gestalterische Umgebung
lokale Ressourcen
soziokultureller Kontext

Schutzfunktionen durch konstant bleibende


und durch veränderbare Zustände
(wirkungssteigernd oder -mindernd)

Dämmen / Dämpfen
Dichten / Sperren
Filtern
Speichern
Lenken
mechanisch Schützen

Regelfunktionen

Steuern / Regeln
Reagieren / Wandeln

ergänzende, direkt wirkende ergänzende, direkt wirkende


Maßnahmen Maßnahmen

Wärmeschutz Blendschutz
Sonnenschutz Sichtschutz (z. B. Vorhänge)
(z. B. Fensterläden, Markisen, Tageslichtlenkung
Brise-soleil, Lamellen etc.) etc.

das Mikroklima beeinflussende Aktivierung von Innenbauteilen (Böden,


Maßnahmen wie Wände, Decken) zur Energiespeicherung
Vegetation, Wasserflächen zum Wärmen / Kühlen und zeitversetzten
Abgabe

ergänzende Gebäudetechnik Installierte Fassaden ergänzende Gebäudetechnik

vorgesetzte Kollektoren integrierte Luft-Wasserkollektoren Konvektoren / Radiatoren


Photovoltaik Solar Wall künstliche Beleuchtung
Erdkanäle, Erdsonden Medienführung / -verteilung Klimatechnik (zentral / dezentral)
etc. Wärmerückgewinnung etc.

A 1.1

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Außen- und Innenbedingungen

A 1 Außen- und Die Fassade bildet die Trenn- und Filterschicht


Welche ortsspezifischen Außenbedingungen liegen vor?
zwischen außen und innen, zwischen der Natur Welche Anforderungen an die Innenbedingungen
Innenbedingungen und Aufenthaltsräumen von Menschen. Histo- werden gestellt?
risch betrachtet, stellt der Wunsch nach Schutz
vor der feindlichen Außenwelt und den Unbil-
den des Wetters den primären Anlass zur
Schaffung eines wirksamen Raumabschlusses
nach außen dar. Diese Schutzfunktionen wer- Welche Funktionen und Aufgaben ergeben sich
daraus für die Fassade?
den durch diverse weitere Anforderungen
ergänzt: Licht im Inneren, ausreichender
Luftaustausch, Blickbeziehungen nach außen
bei gleichzeitiger Abgrenzung der Privatsphäre
vom öffentlichen Bereich etc. Besondere Lassen sich die Anforderungen durch ergänzende,
Maßnahmen machen die Regelbarkeit solcher direkt wirkende Maßnahmen erfüllen?
Öffnungen möglich. Auf diese Weise treten zu
den Schutzfunktionen Steuer- und Regelfunktio-
nen hinzu.
All diese Anforderungen gliedern sich in zwei
Muss zusätzlich Gebäudetechnik eingesetzt werden,
Gruppen, die sich aus der Betrachtungsrich- um die Anforderungen umzusetzen?
tung auf die Fassade ergeben und die sich in Führt deren Integration in die Fassade zu einer
zahlreiche Einzelaspekte unterteilen lassen: Optimierung des Gesamtsystems?
ortsspezifische Außenbedingungen und Anfor-
derungen an die Innenbedingungen. Das
umfassende Verständnis dieser Grundlagen A 1.2
und der Abhängigkeiten ihres Zusammenwir-
kens bilden die Basis für Entscheidungen bei A 1.1 Anforderungen an die Fassade von außen und
der Planung und Realisierung einer Fassade. innen; Schutz-, Regel- und Kommunikationsfunktio-
nen; ergänzende passive Maßnahmen und Gebäu-
detechnik
A 1.2 Schlüsselfragen / Vorgehensweise bei der Ermitt-
Anforderungen an die Fassade von außen lung der Randbedingungen und Anforderungen
und innen

Außenbedingungen sind durch die Planung denartigen qualitativen Erfordernissen – z. B.


in der Regel nicht beeinflussbar. Sie stellen dem Wunsch nach einer hohen Gestaltqualität
daher bereits bei der Suche und Auswahl eines oder nach besonderem Einbruchschutz.
Grundstücks ein wesentliches Kriterium dar. Diese Bedingungen und Anforderungen, die
Jeder Standort bietet spezifische, einzigartige Abb. A 1.1 graphisch darstellt, weisen der
Außenbedingungen, die eine sorgfältige Fassade Schutz- und Regelfunktionen zu.
Analyse erfordern, da sie sich in Art und Erstere schützen im Wesentlichen vor der
Intensität nach Gegend, Region, Land und Intensität der äußeren Einflüsse, vor allem
Kontinent unterscheiden. Zudem nehmen das denen der Witterung. Letztere dosieren deren
direkte Umfeld und Mikroklima deutlichen Ein- für das Innenraumklima gefordertes und ver-
fluss. Neben dem ortsspezifischen Klima mit trägliches Maß mit dem Ziel der »thermischen
bestimmten, statistisch ermittelten Nieder- Behaglichkeit« (siehe S. 22).
schlagsmengen und -verteilungen (Regen, Versteht man die Fassade als »dritte Haut«
Schnee und Hagel) veranlasst beispielsweise des Menschen (nach der des Körpers und der
ein benachbartes Industriegebiet mit erhöhtem Kleidung), so wird die Analogie des Planungs-
Schallpegel und starker Geruchsbelastung zieles deutlich: Die Schwankungsbreite der
spezielle Maßnahmen bei der Fassadenaus- von außen einwirkenden Klimabedingungen ist
bildung. in Richtung des Körperinneren durch jede die-
ser Funktionsebenen weiter zu reduzieren, um
Die Anforderungen an die internen Bedingun- letztendlich eine konstante Körpertemperatur
gen hingegen sind nicht von vorneherein deter- von ca. 37 °C sicherzustellen.
miniert, sondern werden in der Planungsphase
über einen Anforderungskatalog bestimmt, der Aus den klimatischen Bedingungen ergeben
sich mit Blick auf die geplante Nutzung defi- sich jedoch auch Anforderungen, die keiner
niert. Eine genaue Kenntnis dieser Zielgrößen Seite allein zuzuordnen sind, sondern die
ist für den Planungserfolg von maßgeblicher aus dem Unterschied zwischen innen und
Bedeutung, da sie die konstruktive Lösung außen resultieren. Sie führen zu mechanischen
unmittelbar beeinflussen. Sie bestimmen lang- Beanspruchungen der Fassadenmaterialien
fristig die erforderlichen Energie- und Stoffmen- sowie der konstruktiven Einzelheiten und ent-
gen, die für die Realisierung und den Betrieb stehen vor allem aufgrund von Temperatur-,
benötigt werden. Neben den Anforderungen an Feuchtigkeits- und Druckdifferenzen. Solche
das Innenklima, die im Wesentlichen durch den Beanspruchungen müssen durch geeignete
Begriff »Behaglichkeit« (siehe S. 22, Abb. 1.12) Maßnahmen aufgenommen werden können
bestimmt werden, ergeben sich u. U. weitrei- (z. B. durch Dehnungsfugen, flexible
chende Maßnahmen aus sonstigen verschie- Anschlüsse o. ä.).

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Außen- und Innenbedingungen

Die Leistungsfähigkeit einer Fassade


12 h
Die klimabedingten Aufgaben sollten durch
11 h 13 h die Fassade möglichst umfassend bewältigt
60 °
werden, weil auf diese Weise zusätzliche
n i
Ju
Maßnahmen wie z. B. weitere gebäudetechni-
10 h ai Ju 14 h
M li sche Einrichtungen zur Raumklimatisierung
entsprechend gering gehalten bzw. vermieden
50 ° werden können. Um dieses Planungsziel zu
ril
9h Ap Au
g. 15 h erreichen, sind Kenntnisse der relevanten phy-
sikalischen Grundprinzipien unerlässlich.
8h z
Mär Sep 16 h
t. Ergänzende, direkt wirkende Maßnahmen kön-
7h 17 h nen diese Aufgabe beidseitig der Fassade
Febr. Okt.
25 ° unterstützen. So ist es möglich, andere Bauteile
18 h im Gebäudeinneren in diesem Sinne zu »akti-
6h Jan. Nov.
19 h vieren«, z. B. durch Energiezwischenspeiche-
5h Dez. 10 ° rung in Wänden und Decken.
Im Außen- oder Zwischenbereich lassen sich
90 ° 45 ° 0° 45 ° 90 ° offene Wasserflächen zur Kühlung (durch Ver-
dunstung) oder zur Entfeuchtung (bei ausrei-
Ost Südost Süd Südwest West chendem Temperaturunterschied Wasser –
Raumluft) einsetzen. Durch geeignete Maß-
A 1.3
nahmen sind die abzufedernden Energiespit-
zen anderweitig nutzbar. Wärmestrahlung, vor
der man das Gebäude schützen will, kann z. B.
Wh/m2d Wh/m2d
in Strom umgewandelt oder über Kollektoren
Süden 90°
absorbiert und zur Warmwasserbereitung
5000 5000 genutzt werden. Ähnliches gilt für die Nutzung
30° von erhöhten Außentemperaturen, von Wind
und Niederschlägen.
tale

4000 0° 4000
Verbleibende Anforderungen, die durch bauli-
izon

che Maßnahmen nicht ausreichend bewältigt


Hor

60°
3000 3000 wurden, müssen durch gebäudetechnische
90° Anlagen erfüllt werden – sei es zur Temperie-
rung, Belichtung, Luftreinigung, für einen aus-
2000 2000
W

N reichenden Luftwechsel oder zur Be- oder Ent-


/N
NOW
W S
O/

feuchtung. Solche ergänzenden, technischen


/S

1000 1000 Maßnahmen benötigen allerdings immer


SO

zusätzliche Energie und bedingen aufwändi-


0 0
gen Medientransport, Wartung usw.
J A S O N D J F M A M J J A S O N D J F M A M J Werden technische Einrichtungen dieser Art
direkt in die Fassade integriert, spricht man von
A 1.4 A 1.5
»installierten Fassaden« (siehe S. 13ff.). Wer-
den gar Geräte nicht in haustechnischen Zen-
tralen, sondern in der Fassade in direkter Nähe
Sommer
zu ihrem Wirkungsort untergebracht, so wird
Frühjahr / Herbst
Gesamtstrahlung [W/m2]

S dies unter dem Begriff »dezentrale Fassaden-


800 O W 800
technik« zusammengefasst.
S O W
600 600
Abgesehen von den o. g. Einflussfaktoren sind
400 400
in analoger Weise Bedingungen zu berücksich-
200 200 tigen, die sich aus dem baulichen Gesamtzu-
sammenhang ergeben. Dazu gehören Maß-
0 0
4 6 8 10 12 14 16 18 20 4 6 8 10 12 14 16 18 20 ordnung, konstruktive Abhängigkeiten, notwen-
Sonnenzeit [h] Sonnenzeit [h] dige Toleranzen oder Montageabfolgen – The-
men, denen sich die nachfolgenden Kapitel
Winter widmen.
Gesamtstrahlung [W/m2]

S
800

600 Außenbedingungen: Solarstrahlung


A 1.3 Sonnenbahndiagramm (50 °NB)
A 1.4 Einstrahlung auf Südflächen unterschied- 400 O W
licher Neigung Unter den ortsspezifischen Außenbedingungen
A 1.5 Einstrahlung auf vertikale Flächen unter- 200
spielt die Sonne die zentrale und maßgebliche
schiedlicher Himmelsrichtung
A 1.6 Gesamtstrahlung auf verschieden 0 Rolle, sie ist die wichtigste direkte und indirekte
4 6 8 10 12 14 16 18 20
orientierte Wandflächen an Sonnentagen Energiequelle und Grundlage allen Lebens.
zu verschiedenen Jahreszeiten Sonnenzeit [h] Die Energiemenge, die sie auf die Erde sendet,
A 1.6

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Außen- und Innenbedingungen

kWh/m2
Globalstrahlung/Jahr (Energie)
entspricht ca. dem 10 000-fachen des derzeiti- 5
gen Weltenergieverbrauchs (auf jeden Qua-
solares Strahlungsangebot
dratmeter der äußeren Erdatmosphäre trifft ein
4 direkte
durchschnittlicher Energiestrom von 1353 W),
Strahlung
und sie ist nach menschlichem Maßstab uner-
schöpflich, kostenlos und umweltfreundlich. 3
Um dieses Energieangebot nutzen zu können,
ist eine Betrachtung von Strahlungsintensität
2
und -dauer in Abhängigkeit von Fassadenaus-
richtung und -neigung von maßgeblicher Wärmebedarf diffuse Strahlung
Bedeutung. 1
Die Planung von Fassaden erfordert außerdem
eine umfassende Berücksichtigung folgender
Zusammenhänge und Abhängigkeiten: J F M A M J J A S O N D J F M A M J J A S O N D
Winter Sommer Winter Winter Sommer Winter
• Sonnenstandverlauf bezogen auf Standort, A 1.7 A 1.8
Tages- und Jahreszeit
• Strahlungsmenge je nach Flächenausrich- 70 °C
tung und -neigung, Standort, Tages- und 65 ° 1
Jahreszeit
60 ° 1 schwarz (hochglanz)
• verschiedene Arten an Strahlung (diffus, 2
direkt und verschiedener Wellenlänge) und 55 ° 2 dunkelblau
3
deren quantitatives Verhältnis in Abhängig- 50 ° 3 ziegelrot
keit von Wetter, Ausrichtung, Standort,
45 ° 4 4 elfenbein
Tages- und Jahreszeit
• Wechselwirkungen mit Oberflächen und 40 ° 5 deckweiß
Materialien 5
35 ° 6 Außenluft
• zu erwartende Energieeintragsmengen in
30 °
Abhängigkeit von Wetter, Ausrichtung,
Standort, Tages- und Jahreszeit 25 ° 6
• Relation zum Wärmebedarf, wie er sich aus 20 °
der vorgesehenen Nutzung ergibt
15 ° Besonnungszeit auf
Eine Auswahl wesentlicher Zusammenhänge Südwestfassade
10 °
stellen die Abb. A 1.3–11 dar. Wärmemenge = 330 cal/cm2

Im Hinblick auf das solare Strahlungsangebot
0° 22.06.1963 23.06.1963
können für Deutschland folgende Werte als
Grundlage angesetzt werden:
A 1.9

1400–2000 Sonnenstunden / Jahr


700–800 Sonnenstunden / Heizperiode

Der Anteil der diffusen Strahlung bezogen auf


das Gesamtstrahlungsangebot eines Jahres
beträgt circa:
O S
Südfassade 30 %
Ost- und Westfassade 60 %
Nordfassade 90 %
(Differenz zu 100 %: direkte Strahlung)

Das Strahlungsangebot der Sonne birgt aber


auch Gefahren für den Menschen (Überhit-
zung, vorzeitige Hautalterung, Hautkrebs), vor N W
denen er sich in geeigneter Weise schützen
muss.
A 1.10

Thermischer Komfort / Behaglichkeit A 1.7 Wärmebedarf / Sonnenscheindauer


(schematisch)
A 1.8 Strahlungsintensität im Tagesdurchschnitt am
Die Anforderungen an die klimatischen Innen- Beispiel von Mitteldeutschland (50 °NB)
bedingungen lassen sich unter dem Begriff der A 1.11 A 1.9 gemessene Oberflächentemperaturen an
»thermischen Behaglichkeit« zusammenfas- über 1175 1025–1050 einem sonnigen Tag bei verschieden farbigen,
1150–1175 1000–1025 südorientierten Fassadenoberflächen
sen. 1125–1150 975–1000 A 1.10 Prinzip der Projektionsdiagramme der Sonnen-
Maßgebliche Einflussfaktoren, die im Zusam- 1100–1125 950–975 bahnen
menhang mit der Ausbildung der Fassade ste- 1075–1100 unter 950 A 1.11 Deutschland – örtliche Verteilung der Jahres-
hen, sind (Abb. A 1.12): 1050–1075 globalstrahlung [kWh/m2]

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Außen- und Innenbedingungen

30 A 1.12 thermische Behaglichkeit: Einflussfaktoren


unbehaglich a Raumlufttemperatur
28 warm b relative Raumluftfeuchte
noch behaglich
26 c Oberflächentemperatur

mittlere Oberflächentemperatur der

25
c d Luftströmung am Körper

°C 24
24 A 1.13 Raum- / Oberflächentemperatur
Behaglichkeitsfeld in Abhängigkeit von Raumluft-
c + 22 und mittlerer (wenig unterschiedlicher) Ober-

Raumbegrenzungen [°C]
behagl.

23
d flächentemperatur der Raumbegrenzungen
– 20
(nach Reiher und Frank)

22
18 A 1.14 Raumtemperatur / relative Luftfeuchtigkeit
a b
Behaglichkeitsfeld in Abhängigkeit von Raumluft-

21
d
16 temperatur und relativer Luftfeuchte
d

20
c (nach Leusden und Freymark)
14
c

19
12
unbehaglich kalt

18
12 14 16 18 20 22 24 26 28
Raumlufttemperatur [°C]

A 1.12 A 1.13 • Temperatur der Raumluft (a)


• Relative Raumluftfeuchte (b)
• Oberflächentemperatur der den Raum
100 50 umgrenzenden Bauteile (c)
90 • Luftströmungen am Körper (d)
unbehaglich
80 feucht 40 Diese messbaren Größen bestimmen in Abhän-
Luftbewegung in Körpernähe [cm/s]

70 gigkeit von Region, Gewohnheit, Kleidung,


unbehaglich
60 30
Tätigkeit und individuellem Empfinden die ther-
behaglich mische Behaglichkeit. Die Bereiche, in denen
50 sich die Werte der einzelnen Einflussfaktoren
relative Luftfeuchte [%]

40 20 bewegen sollten, nennt man »Behaglichkeits-


felder« (Abb. A 1.13–15). Für keinen der ge-
30 noch behaglich
nannten Werte gibt es verbindliche Zielgrößen,
20 10 sondern alle stehen in gegenseitiger Abhängig-
unbehaglich trocken behaglich
10 keit. Die »empfundene Raumtemperatur« setzt
unbehaglich sich näherungsweise zu gleichen Teilen aus
0 0
12 14 16 18 20 22 24 26 28 12 14 16 18 20 22 24 26 28 Raumlufttemperatur und mittlerer Strahlungs-
Raumlufttemperatur [°C] Raumlufttemperatur [°C]
temperatur der Raumumschließungsflächen
zusammen. Der Begriff der Behaglichkeit wird
A 1.14 A 1.15 zunehmend über die rein klimatischen Anforde-
rungen hinausgehend interpretiert:

• »Lichtmilieu« und »visuelle Behaglichkeit«:


Lichtquantität, -qualität und Leuchtdichte-
Wärmefluss Strahlungstransport Dampfdruck
kontraste (Blendschutz)
• hygienische Behaglichkeit (geringe Schad-
–K° +K° — + Pascal
und Geruchstoffbelastung)
Reflexion Transmission • akustische Behaglichkeit (Geräusche)
• elektromagnetische Verträglichkeit
Absorption
Auch psychologische Faktoren (z. B. Materia-
A 1.16 lien, Farben) und kulturelle Aspekte stehen
hiermit im Zusammenhang und sollten
Berücksichtigung finden.

Wärmeübertragung
1,2 Physikalische Grundprinzipien
— + Wasser
1,0
Für das Verständnis der Funktionen der Fassa-
Strahlung Granit
0,8 de ist die Kenntnis der bauphysikalischen
— + Beton
Grundprinzipien von großer Bedeutung, z. B.
0,6 Kalksandstein Aluminium von Wärmefluss, Wasserdampfdruck oder
Leitung Kiesschüttung Estrich
0,4 Strahlungstransport (Abb. A 1.16).
[kWh/m3K]

— + Sand, trocken
0,2 Gasbeton Wärmetransport
Konvektion Leichtziegel
0
Wärmeenergie fließt grundsätzlich von der wär-
0 1000 2000 3000 meren (energiereicheren) zur kälteren Seite. Es
Rohdichte [kg/m3] gibt drei Grundprinzipien des Wärmetranspor-
tes (Abb. A 1.17):
A 1.17 A 1.18

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Außen- und Innenbedingungen

A 1.15 Raumtemperatur / Luftbewegung Behaglichkeits- A 1.19 warme Luft ist leichter und steigt auf +
feld in Abhängigkeit von Raumlufttemperatur und A 1.20 Winddruck und -sog bei Strömungen um ein
Luftbewegung (nach Rietschel-Raiß) Gebäude –
A 1.21 Windgeschwindigkeiten nehmen in der Höhe zu
Geltungsbereich für Abb. A 1.13–15 A 1.22 eine strahlendurchlässige Fassadenebene
• relative Luftfeuchte von 30 bis 70 % ermöglicht die Erwärmung der Zwischenluft-
• Luftbewegung von 0 bis 20 cm/s schicht, die daraufhin aufsteigt (»Kamineffekt«)
• weitgehende Temperaturgleichheit aller A 1.23 Verstärkung der Luftabführung über geeignete +
raumbegrenzenden Flächen von 19,5 bis 23 °C geometrische Lösungen –
A 1.24 Wind: regionale Häufigkeiten und Richtungen im
A 1.16 bauphysikalische Grundprinzipien (Auswahl) Jahresmittel am Beispiel München
A 1.17 Grundprinzipien der Wärmeübertragung Windgeschwindigkeit: A 1.19
A 1.18 volumenbezogene Wärmespeicherkapazität a bis 3 m/s
ausgewählter Materialien b mehr als 3 m/s

– +

• Wärmeleitung weitere Außenbedingung dar. Da die wetter-


• Wärmestrahlung und ortsspezifischen Windsituationen in Stärke A 1.20
• Wärmekonvektion und Richtung sehr unterschiedlich sind (Abb.
A 1.24), können für die Planung nur statistische
Für flächige Bauteile lässt sich der Wärme- Werte zugrunde gelegt werden.
durchgangskoeffizient U-Wert [W/m2K] berech- Die Luftströmungen, die sich aufgrund der geo-
nen. metrischen Eigenschaften von Körpern in spe-
ziellen Windsituationen einstellen, lassen sich
Wärmeleitfähigkeit und -speicherkapazität in Windkanalversuchen und dynamischen,
Beide sind materialabhängige Werkstoffeigen- hochkomplexen Strömungssimulationen unter-
schaften und nehmen im Allgemeinen mit der suchen. Daneben spielen grundsätzliche Über- A 1.21
Rohdichte zu, wobei die Wärmespeicherkapa- legungen bei der Planung von Fassaden eine
zität von Wasser im Vergleich zu üblichen Bau- Rolle, die auf grundlegenden thermischen Prin-
stoffen eine deutliche Ausnahme darstellt (Abb. zipien beruhen (Abb. A 1.19–23).
A 1.18). Bei der Ausbildung der Fassade sollte das
Ziel verfolgt werden, eine weitgehend natür-
Relative Luftfeuchtigkeit liche Be- und Durchlüftung des Gebäudes zu
Luft kann Wasserdampf aufnehmen bis der Sät- ermöglichen. Hierdurch können Risiken mini-
tigungspunkt erreicht ist. Dieser ist von der Tem- miert werden, die im Zusammenhang mit dem
peratur abhängig, daher spricht man von »relati- so genannten Sick-Building-Syndrom [1]
ver Lutfeuchtigkeit«. Bei gleicher Temperatur ist stehen. Dabei sind folgende mit natürlicher
feuchte Luft geringfügig leichter als trockene. Lüftung zusammenhängende Probleme so
A 1.22
weit wie möglich zu vermeiden:
Wasserdampfdruck
Wasserdampf strebt von der Seite mit größerem • erhöhter Wärmebedarf
Dampfdruck (Partialdruck) zur Seite mit dem • zu hohe Raumlufttemperatur im Sommer
geringeren Druckniveau. Wird durch gleichzeiti- • Zugerscheinungen im Inneren
ges starkes Temperaturgefälle der Taupunkt • zu geringe Raumluftfeuchte im Winter
unterschritten, kommt es zu Kondensaterschei- • zu geringe Lüftung bei Windstille
nungen (und damit zum Risiko von Tauwasser-
bildung und Schimmel). Je mehr sich Luft erwärmt (Energie aufnimmt),
umso mehr bewegen sich die Gasmoleküle
Strahlungstransport (Abb. A 1.19), der Luftdruck steigt, die Luft A 1.23
Auf ein Bauteil auftreffende Strahlung wird wird weniger dicht und damit pro Volumen
reflektiert, absorbiert oder transmittiert (Abb. leichter, sie steigt auf. In einem geschlossenen N
A 1.16 Mitte). Raum kommt es daher zu unterschiedlichen 20
Die Wärmeabstrahlungseigenschaften sind im Lufttemperaturen, einer Schichtung mit wärme- 15
Wesentlichen von der Oberflächenbeschaffen- rer Luft oben und kühlerer Luft unten.
heit eines Materials abhängig, insbesondere von Körper bilden ein Hindernis in einer Luftströ- 10
a
dessen Farbe (Abb. A 1.9). mung, was zu einer Aufteilung des Luftstromes
5
führt, der den Körper umfließt (Abb. A 1.20).
Auf diese Weise entsteht neben Verwirbelun- W
0
O
Wind, Thermik und natürliche Lüftung: gen ein erhöhter Luftdruck vor dem Gebäude 20 15 10 5 0 5 10 15 20
Grundprinzipien und ein relativ niedrigerer dahinter (Sog). 5
Dabei ist zu beachten, dass die Windrichtung
10
Luftströmungen in der Atmosphäre (Wind), die stark schwankt (Abb. A 1.24) und sich solche
Wechselwirkungen über Öffnungen von außen Effekte schnell verändern können. b
15
und innen sowie thermische Effekte in den an- In Bodennähe treten durch Wechselwirkung mit
grenzenden Luftschichten sind als Phänomene der Oberfläche (Rauigkeit) und körperliche Hin- 20
bei jedem Gebäude wirksam und stellen eine dernisse im Allgemeinen geringere Windge- S
A 1.24

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Außen- und Innenbedingungen

schwindigkeiten auf (Abb. A 1.21), die mit Eine weitere Maßnahme gegen Luftschallüber-
zunehmender Gebäudehöhe steigen. Damit tragung ist eine möglichst effiziente Abdich-
werden auch Winddruck und -sog stärker. tung (Abb. A 1.30), wodurch vermieden wird,
Tritt Strahlungsenergie durch eine transparente dass sich Luftschall direkt durch Undichtigkei-
oder transluzente Schicht auf ein durch eine ten wie Fugen, Spalten und Ritzen ausbreitet.
Luftschicht getrenntes Bauteil, so wird dieses Zusätzlich besteht die Möglicheit, Luftschall-
A 1.25
durch Absorptionsvorgänge erwärmt (Abb. übertragung durch eine zweischalige Konstruk-
A 1.22). Es gibt einen Teil seiner Wärmeenergie tion mit gedämmtem Zwischenraum zu dämp-
an die angrenzende Luft im Zwischenraum ab, fen (Abb. A 1.31). Besonders effizient ist eine
welche sich erwärmt und aufsteigt (Abb. A 1.19 solche Maßnahme, wenn die beiden Schalen
analog); es entsteht Luftzirkulation. Dieser unterschiedlich dick und schwer sind und
Effekt wird noch verstärkt, wenn die Luft oben damit verschiedene Eigenfrequenzen aufwei-
entweichen und unten nachströmen kann. sen. Hierbei darf der Erfolg nicht durch starre
Durch Körper mit geeigneten Geometrien kann Verbindungsmittel zwischen den beiden Scha-
die vorhandene Anströmung an ein Gebäude len gefährdet werden (Prinzip: Masse – Feder –
A 1.26
zur Erzeugung von zusätzlichem Unterdruck Masse). Weitere bauphysikalische Aspekte
genutzt werden (Abb. A 1.23), um den Kamin- zum Thema Schallschutz behandelt das Kapitel
effekt zu verstärken oder auch, um warme Luft A 3 Bauphysikalische Planungshinweise.
aus einem darunter befindlichen Raum
beschleunigt abzuführen.
Bauliche Umsetzung

Schallübertragung: Grundprinzipien In direktem Zusammenhang zu den erläuterten


A 1.27
Außen- und Innenbedingungen, den daraus
Schall tritt im Bereich der Fassaden sowohl als abgeleiteten funktionalen Anforderungen und
externe Bedingung wie auch als Anforderung den zugrunde liegenden bauphysikalischen
von innen (Schallschutz) auf, da sich die Grundprinzipien stehen Wechselwirkungen zwi-
Schallquelle auf beiden Seiten der Fassade schen den Bauteilen, die sich aus der bauli-
befinden kann. chen Umsetzung ergeben.
Der Schallschutz stellt besonders hohe Anfor- Über ein strahlungsdurchlässiges Bauteil
A 1.28
derungen an sorgfältige Planung und kommt es z. B. durch Transmission zu einem
Ausführung, da Schallübertragung schon über Energieeintrag im Gebäudeinneren (Abb.
minimale Schallbrücken stattfinden kann. A 1.32). Trifft die Strahlung auf Oberflächen im
Schallwellen breiten sich von Schallquellen Rauminnern, wird ein Teil der Energie über
etwa kugelförmig durch das Medium Luft in Absorption auf das Material übertragen und
den Raum aus (Luftschall, Abb. A 1.25). Sie von dort über Wärmeleitung weitertransportiert
werden von allen raumbegrenzenden Flächen (Abb. A 1.33). Ein anderer Teil wird entspre-
und Objekten im Raum mehr oder weniger chend der Wärmespeicherkapazität des Mate-
reflektiert. Je glatter und härter die Oberfläche, rials »eingelagert«. Dieses Potenzial wird als
desto ungestörter und vollständiger erfolgt die »thermische Speichermasse« bezeichnet.
A 1.29 Reflexion. Die Energie wird mehr oder weniger zeitver-
setzt (u. a. abhängig von der ebenso material-
Wird ein festes Material in Schwingung ver- spezifischen Wärmeleitfähigkeit) über Wärme-
setzt, z. B. durch mechanische Einflüsse strahlung in den Raum zurückgeführt (Abb.
(Schritte auf dem Boden), so breiten sich auch A 1.34). Durch geeignete Materialwahl und
über die Masse der Bauteile Schallwellen aus, Bauteildimensionierung kann dieser Effekt dazu
die als Körperschall (Abb. A 1.26) bezeichnet genutzt werden, Temperaturspitzen auszuglei-
werden. Wird ein Festkörper durch Luftschall chen, ohne dass neue Energiezufuhr (Heizen
A 1.30 angeregt, breitet sich in ihm Körperschall aus oder Kühlen) notwendig wird.
(Abb. A 1.27). Hierdurch kann die Luftschicht Über konvektive Vorgänge lässt sich durch
auf der anderen Seite angeregt werden, die auf geregelte bzw. kontrollierte Lüftung Energie
diese Weise die Wellen wieder in Form von zwischen innen und außen transportieren (Abb.
Luftschall weitertransportiert. A 1.35). Dies kann in beide Richtungen funktio-
Schallwellen können durch Körperschallüber- nieren. Durch die geschickte Ausnutzung ther-
tragung sehr lange Wege zurücklegen (Abb. mischer Effekte (z. B. Abb. A 1.19, 22, 23) kann
A 1.28). Hängen die »festen« Bauteile eines man ggf. auf mechanische Lüftung verzichten.
A 1.31 Gebäudes zusammen, breitet sich Schall auf
diesem Weg u. U. durch das ganze Haus aus. Treibhauseffekt
Man spricht dann von »Flankenübertragung« Trifft energiereiche, kurzwellige Sonnenstrah-
A 1.25 Schallquelle
und »Schallängsleitung«. lung auf Oberflächen im Rauminneren, wird ein
A 1.26 Anregung von Masse durch mechanische
Einflüsse Eine mögliche Strategie gegen Luftschallüber- wesentlicher Anteil der Energie in Form von
A 1.27 Anregung von Masse durch Luftschall, tragung besteht in der Erhöhung der Masse langwelliger Strahlung im Infrarotbereich diffus
Weiterleitung im Material (Körperschall) (Abb. A 1.29): Der Körper wird möglichst an das Rauminnere abgegeben (Abb. A 1.36
A 1.28 Übertragung von Schall in Bauteilen über weite schwer und damit träge ausgebildet, d. h. er links), wo sie zur Erwärmung der Raumluft und
Distanzen (auch »Schallängsleitung«)
A 1.29 Strategie 1 gegen Luftschallübertragung: Masse besteht aus einem Material mit hoher Dichte anderer Oberflächen beiträgt. Die sehr geringe
A 1.30 Strategie 2: effiziente Fugenabdichtung und lässt sich daher durch Luftschallwellen nur Strahlungsdurchlässigkeit der Außenwände im
A 1.31 Strategie 3: Prinzip Masse – Feder – Masse in geringem Maß in Schwingung versetzen. langwelligen Bereich (bei einfachen Gewächs-

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Außen- und Innenbedingungen

häusern z. B. Glas, vor allem aber Dämm-


schichten oder wärmedämmende Mehrschei-
benverglasungen, u. U. mit zusätzlicher, wir-
kungssteigernder Beschichtung) verhindert
einen Wiederaustritt der Strahlung und hält sie
gleichsam im Raum »gefangen«. Man spricht
vom »Treibhauseffekt«. A 1.32 A 1.33
Ist dieser Effekt erwünscht, kann man über die
Ausrichtung der strahlungsdurchlässigen
Fläche zur Strahlungsquelle (also meist durch
die Orientierung zur Sonne) und den damit
verbundenen Eintrittswinkel der Strahlung
den Wirkungsgrad maßgeblich beeinflussen
(Abb. A 1.37):
Je flacher die Strahlung auftrifft, desto höher ist
der reflektierte – und damit außen gehaltene – A 1.34 A 1.35
Strahlungsanteil (Abb. A 1.36). Beträgt der Ein-
fallswinkel 90 °, so wird ein minimaler Anteil zur
Fläche reflektiert. Dessen genauer Umfang ist –
wie der Absorptionsanteil – eine materialspezi-
fische Größe und durch zusätzliche Maß-
nahmen modifizierbar, z. B. durch Beschich-
tungen (siehe B 1.6 Glas, S. 186).

Öffnung und Einstrahlungswinkel


Die durch eine gleich große und gleich orien-
tierte Öffnung eintretende Strahlungsmenge ist
je nach Einfallswinkel sehr unterschiedlich
(Abb. A 1.37). Dieser Effekt spielt bei der Aus-
bildung von Öffnungen und Sonnenschutzsys- A 1.36
temen im Zusammenhang mit den jahreszeitli-
chen Schwankungen des Sonnenstandes eine
maßgebliche Rolle (siehe A 2.2 Ränder, Öff-
nungen, S. 40–42).

Konsequenzen für den Grundriss / Zonierung


Durch eine Anordnung der Räume nach dem
Prinzip der »thermischen Zwiebel« können
schon im Rahmen der Grundrissplanung Anfor-
derungen an die Fassade beeinflusst werden:
Räume mit höherem Temperaturniveau werden
von Bereichen mit geringeren Anforderungen
umgeben (Abb. A 1.38). Durch diese »Puffer-
zonen« sind Heiz- bzw. Kühllasten in der Regel
wirkungsvoll reduzierbar.
Als Konsequenz aus dem Sonnenverlauf kann
es auch zur Gewinnung von solarer Wärme
über den Treibhauseffekt sinnvoll sein, die Son-
nenstrahlung über eine vorgelagerte Zone (ent-
A 1.37
sprechend Abb. A 1.39) »einzufangen« und
die Wärme durch die geeignete Ausbildung
innen liegender Oberflächen zu speichern.
Über die Nordseite sind in Mitteleuropa kaum
solare Gewinne zu erzielen, daher ist diese ent-
sprechend zu dämmen. Dieses Konzept führt
allerdings vor allem im Sommer leicht zu Über-
hitzung und erfordert daher entsprechende
Verschattungs- und Ablüftungsmöglichkeiten.

Anmerkungen: A 1.38 A 1.39

[1] Zum Begriff »Sick-Building-Syndrome« siehe:


Dompke Mario, u. a. (Hrsg.): Sick Building Syndrome A 1.32 Transmission A 1.37 Einfallswinkel Solarstrahlung / Öffnungen
II. Dokumentation zum Workshop in Holzkirchen 1996 A 1.33 Erwärmung – Wärmeleitung A 1.38 »Thermische Zwiebel« – temperaturbezogene
vom Fraunhofer Institut für Bauphysik und Bundes- A 1.34 Thermische Speichermassen – Wärmestrahlung Zonierung des Grundrisses
industrieverband Heizungs-, Klima-, Sanitärtechnik A 1.35 Konvektion – Verteilung – Regelungen A 1.39 Gebäudeorientieruung – Wärmespeicherung –
e. V. Bonn 1996 A 1.36 Treibhauseffekt – Ausnutzung Wärmedämmung

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Flächen – Strukturelle Prinzipien

A 2.1 Flächen – Fassaden sind vorwiegend senkrechte sowie


flächige bauliche Strukturen zwischen Außen-
Strukturelle Prinzipien und Innenraumklima.
Unabhängig von ihrer materiellen Realisierung
bestehen diverse allgemein gültige Merkmale
und technische Lösungsprinzipien für Fassa-
denflächen, die nachfolgend beschrieben
werden. Ihre Kenntnis erweist sich beim
Konstruieren als hilfreich. Ein Lösungsprinzip
zeigt eine grundsätzliche Umsetzung einer A 2.1.3
abgegrenzten Konstruktionsaufgabe für vorab
definierte Funktionen auf [1]. Dabei werden
physikalische, chemische und geometrische
»Effekte« genutzt und ihr Zusammenwirken
in einer geeigneten Struktur verknüpft [2].
Die Struktur der Fassade wird betrachtet:
A 2.1.2
• in der Fassadenebene
• senkrecht zur Fassadenebene

Gemäß den gestellten Funktionen und An- A 2.1.2 Betrachtung in der Fassadenebene
forderungen sind Fassaden bestimmte Leis- • Flächenart
• Zuordnung von Leistungsprofilen
tungsprofile zuzuordnen, die in der Fläche • Lastabtragung
variieren können. Ihre technische und materi- • Konstruktionsprinzip
elle Umsetzung erfordert senkrecht zur Fas- • Fügung
sadenebene u. U. mehrere Funktions- und A 2.1.3 Betrachtung senkrecht zur Fassadenebene
• Umsetzung Leistungsprofil
Konstruktionsebenen. Zusätzliche bauliche
• Aufbau in Schichten und Schalen
Strukturen, die selbst nicht Teil der raum- • Kopplung von Schichten und Schalen
abschließenden Hülle sind (wie z. B. horizon- A 2.1.4 Klassifikation nach funktionalen Kriterien
tale Sonnenschutzeinrichtungen, Lichtlenk- A 2.1.5 Klassifikation nach konstruktiven Kriterien
systeme, Wartungsstege etc.) können sich
als sinnvoll erweisen.
Ziel sollte eine in ihren Komponenten effizient Permeabilität – Luft geschlossen
zusammenwirkende Struktur sein. teildurchlässig
offen

Permeabilität – Licht opak


Klassifikation von Lösungsansätzen [3]
transluzent
semitransparent
Funktionale Kriterien transparent
Leistungsprofile als Zielvorgabe für die Fassa- offen
denflächen definieren sich über die allgemei-
Energiegewinn keiner
nen Schutzfunktionen wie Dämmen und Dich-
Wärme
ten hinaus, insbesondere über die Permeabi- Strom
lität bezüglich Luft und Licht bzw. Strahlung.
Der Grad der Durchlässigkeit ist entschei- Veränderbarkeit nicht veränderbar
dend für den Charakter der Hüllfläche, den mechanisch
Gebrauchswert und die Qualität der Innen- phys. strukturell
chem. substanziell
räume. Er beeinflusst wesentlich die Energie-
bilanz eines Gebäudes. Wichtige Unterschei- Regelung manuell direkt / indirekt
dungskriterien sind, inwieweit Fassadenflä- »selbstregelnd«
chen auf wechselnde Bedingungen reagieren mit Regelkreistechnik
können, ob sie veränderbar sind und sich ggf. A 2.1.4
sogar selbst regeln können.

Teil des Tragwerks nicht tragend


Permeabilität bezüglich Luft
Natürliche Lüftungsstrategien erfordern ver- tragend
änder- und regelbare Durchlässigkeit für Luft. Aufbau in Schichten einschichtig
Aber auch die Abfuhr überschüssiger Wärme,
mehrschichtig
von Wasserdampf sowie im Brandfall heißer
und giftiger Gase kann eine entsprechende Aufbau in Schalen einschalig
Durchlässigkeit erfordern. mehrschalig

Permeabilität bezüglich Licht Hinterlüftung nicht hinterlüftet


Qualität und Quantität der Licht- bzw. Strah- hinterlüftet
lungsdurchlässigkeit bestimmen die natür-
liche Belichtung und den atmosphärischen Vorfertigung niedrig
A 2.1.1 Atelierhaus, (D) 1993, Thomas Herzog Charakter eines Raumes, ermöglichen Sicht- hoch
A 2.1.5

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Flächen – Strukturelle Prinzipien

eben, senk- gekrümmt, doppelt


bezüge von innen nach außen und umge- eben, senkrecht eben, geneigt recht + geneigt senkrecht gekrümmt gekrümmt
kehrt, Wärmeenergie wird ein- oder ab-
gestrahlt.
Bei perforierten, semitransparenten Flächen
können besondere wahrnehmungsspezifische
Phänomene z. B. für Sonnen- und Blend-
schutzeinrichtungen von Nutzen sein:
vertikal + geneigt zylindrisch zylindrisch synklastisch
Selbst Flächen mit sehr geringem Lochanteil
sind bei kleinen und eng stehenden Perfora-
tionen für den Betrachter in Richtung des
helleren Lichtmilieus blickdurchlässig (unsere
Wahrnehmung »ergänzt« den Rest). In Rich-
tung des dunkleren Lichtmilieus hingegen vertikal + horiz. elliptisch elliptisch antiklastisch
erscheint eine solche Fläche blickdicht, da
das Auge eine Adaption an die geringere Hel-
ligkeit der kleinen Löcher nicht leisten kann.

Energiegewinn gefaltet gefaltet vertikal + horiz. regelm. Welle regelm. Welle synklastisch +
Für Solarstrahlung durchlässige Flächen antiklastisch
ermöglichen direkten Energiegewinn durch
Erwärmung von Bauteilen wie Böden und
Wände im Gebäudeinneren. Mit besonderen
technische Einrichtungen (z. B. Photovoltaik,
TWD-Absorberwand) lässt sich im Fassaden- polygon. Flächen vertikal + horiz. freie Form rotationssym. rotationssym.
A 2.1.6
aufbau selbst Wärme oder Strom für den
Betrieb eines Gebäudes gewinnen. Bezug zum Tragwerk Struktur in der Fassadenebene
»Nicht tragende« Fassaden übernehmen
Veränderbarkeit keine Lasten oder Aufgaben des Tragwerks Flächenarten
Durch Änderung der Position oder der Eigen- für die Standsicherheit des Gebäudes. Bei der Festlegung der Außengeometrie des
schaften von Bauteilen kann die Fassaden- Gebäudevolumens sind Eigengesetzmäßig-
fläche auf sich ändernde Außenbedingungen Aufbau in »Schichten« und »Schalen« keiten der umgebenden Hülle von Belang.
reagieren, z. B.: Ebenen unterschiedlicher Stofflichkeit, Stärke Jede Fassade setzt sich aus mehreren ebenen
und Struktur können auf bestimmte Teilaufga- oder gekrümmten Flächenanteilen zusammen,
• durch mechanische Bewegung von ben hin optimiert und nach bauphysikalischen die sich untereinander und mit den Dach-
Fassadenteilen (Lamellenstellung, Öffnungs- und konstruktiven Prinzipien zu einer funktionel- flächen in Linien (Kanten) schneiden bzw.
grad von Klappläden etc.) len Einheit – dem Fassadenaufbau – addiert berühren. Wie die Flächen geformt und im
• durch elektrische, thermo- oder photosen- werden. Es lassen sich zahlreiche Kombina- Raum angeordnet sind, ob senkrecht oder
sitive Prozesse ausgelöste, reversible Ver- tionsmöglichkeiten mit entsprechenden Leis- geneigt bis nahezu horizontal, hat entscheiden-
änderungen von Materialeigenschaften, die tungsprofilen erzielen. Konstruktionsstärken den Einfluss auf die gestalterische und kon-
sich zum Beispiel auf die Durchlässigkeit der einzelnen Funktionsebenen können von struktive Detaillierung der Fassade. Beachtung
von Lichtstrahlen auswirken. Die Verände- Bruchteilen von Millimetern (z. B. Low-E- erfordern Schnittkanten und insbesondere
rungen selbst sind entweder physikalisch Beschichtung einer Wärmeschutzverglasung) »Ecken«, in denen drei Flächen zusammen-
struktureller Natur (z. B. Wechsel des bis zu einigen Metern (z. B. Luftschicht bei treffen.
Aggregatzustands, andere Ausrichtung mehrschaligen Glasfassaden) variieren. Die Die räumliche Konzeption der Flächenanord-
von Kristallstrukturen) oder chemisch sub- Richtigkeit der Reihenfolge ist maßgeblich für nung wird von diversen Faktoren bestimmt,
stanzieller (Änderung der chemischen eine effiziente Funktion und die Vermeidung die selten ausschließlich, meist kombiniert mit
Verbindung) [4]. von Bauschäden. unterschiedlicher Gewichtung zum Tragen
Bezüglich der Lastabtragung unbedeutende kommen, z. B.:
Regelung oder untergeordnete Funktionsebenen lassen
Veränderbarkeit erfordert Regelung. Eine sich als »Schichten« oder »Lagen«, statisch • Grund- und Aufrissgeometrie des Gebäude-
Nachführung an wechselnde Bedingungen beanspruchbare und räumlich freigestellte als volumens
ist wie folgt möglich: »Schalen« klassifizieren (siehe Seite 36) [5]. • Nutzungsaspekte (z. B. Schaffung von
Nischen für nicht einsehbare Freiräume)
• durch manuelle oder mechanische Hinterlüftung • Tragwerkskonzept der Hüllfläche selbst
Betätigung, direkt oder indirekt, z. B. per Hinterlüftete Fassadenaufbauten besitzen ein (z. B. Faltwerk)
»Knopfdruck« oder mehrere Luftschichten, die mittels thermi- • Aspekte des Wärmeschutzes (z. B. Minimie-
• »selbst regelnd«, z. B. durch thermosen- scher Auftriebskräfte Kondensat und / oder rung des Verhältnisses Hüllfläche / Volumen
sitive Prozesse veränderte Lichtdurchlässig- Wärme wirkungsvoll abführen. Solche Systeme A /V)
keit thermotroper Gläser sind definitionsgemäß immer mehrschalig. • konstruktive Aspekte (z. B. Wasserführung)
• nach dem Prinzip der Regelkreistechnik mit • materialspezifische Aspekte
Sensoren und mikroprozessorgesteuerten Vorfertigung • gestalterische Absichten
Stellmotoren Der angestrebte Grad der Vorfertigung prägt
maßgeblich das Konstruktionsprinzip, die Art Einschätzung unterschiedlicher Flächenarten
Grundlegende konstruktive Kriterien der Elementierung, die absolute Größe der ein- Senkrechte Flächen
Die Klärung wichtiger konstruktiver Grund- zelnen Bauteile und die Bedingungen, unter Die Wasserführung ist nicht erschwert, Faltun-
satzentscheidungen bereitet die strukturelle denen die Fassade montiert und evtl. wieder gen und Versprünge erhöhen die Außenfläche,
und materielle Umsetzung vor. demontiert werden kann. zusätzlich müssen Innenkanten konstruktiv und

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Flächen – Strukturelle Prinzipien

stehende Fassade hängende Fassade


Üblicherweise werden die Lasten aus der
19 Fassadenfläche in Deckenkonstruktionen,
7
Wände und Stützen des Tragwerks einge-
5
leitet. Die Abtragung bzw. Einleitung von
14
Vertikal- und Horizontallasten kann dabei
20
Windsog getrennt voneinander in unterschiedliche
6 Winddruck Bauteile des Tragwerks erfolgen.
8
15 36
22 ( sonst. Stehende und hängende Fassade
Horizontal-
17
kräfte )
Eine grundlegende Unterscheidung
23
2
1
37 18 bezüglich des Tragverhaltens ergibt sich
33 3
aus der Frage, ob die Fassade »hängt«
24 31
35 oder »steht«, ob die flächigen oder linearen
25 34 12 30
4 Bauteile auf Zug und Biegung oder auf
27 13 f2 f1 f2 f1 Druck und Biegung und damit zusätzlich
A 2.1.8 auf Knicken (Stabilitätsproblematik) zu
29
bemessen sind.
32
26 Die hängende Montage, bei der das Eigen-
gewicht am Fassadenbauteil oben in das
21
Tragwerk (z. B. in die Deckenplatte) einge-
11 10 A 2.1.6 Schemata typischer Flächenarten, die zu zahl-
reichen Varianten kombiniert werden können leitet wird, hat sich der prinzipiellen Vorteile
9

28
A 2.1.7 Fallbeispiele unterschiedlicher Anschlussdetails wegen weltweit durchgesetzt:
16 bei senkrechtem, orthogonalem Fassadensystem
A 2.1.7 A 2.1.8 Schema stehende / hängende Fassade • Sofort nach dem Einhängen befindet sich
das Bauteil in stabiler Position (im Gegen-
geometrisch bewältigt werden. Im spitzen Gekrümmte Flächen satz zur labilen Position des stehenden
Winkel aufeinander treffende Flächen verur- Sofern sie senkrecht verlaufen, ist die Wasser- Bauteils), was bezüglich der Sicherheit auf
sachen u. U. in der Herstellung und in der führung nicht erschwert. Meistens können der Baustelle – zumal bei höheren Gebäu-
Nutzung Probleme. Bei der konstruktiven Aus- Krümmungen nicht kontinuierlich, sondern den – von erheblicher Bedeutung ist.
bildung vertikal verlaufender Kanten erweist wegen der Ausgangsgeometrie der Materialien • Das Eigengewicht wirkt als Zugkraft in der
sich der Umstand als günstig, dass sie in und Halbzeuge nur als Polygonzüge konstruk- Längsachse des Bauteils. Die damit
Fließrichtung des Fassadenwassers verlaufen. tiv umgesetzt werden. erzielte Vorspannung wirkt »stabilisierend«
Gefaltete Flächen lassen sich als statisch (= Reduzierung der Knickbeanspruchung).
wirksame Faltwerke ausbilden. Doppelt gekrümmte Flächen Die ungünstige Überlagerung von Knicken
Abb. A 2.1.7 zeigt 37 unterschiedliche geo- Solche Flächen sind nicht zwingend an aus Druck und Biegeknicken wird vermie-
metrische Fälle auf, bei denen sich Fassaden- Membrankonstruktionen gekoppelt. Oft werden den.
flächen untereinander oder mit Boden- bzw. solche Geometrien als Translationsflächen
Dachflächen in Kanten und Ecken schneiden. erzeugt, die eine bauliche Umsetzung mit ebe- Gerade bei großen Spannweiten erweisen
Jeder dieser markierten Punkte erfordert eine nen polygonalen Einzelfächen ermöglichen. sich die Aspekte der hängenden Lagerung
eigene konstruktive Detaillierung und gegenüber der stehenden als besonders
Ausführung. Punkte, in denen mehr als drei vorteilhaft. Verformungen senkrecht zur
unterschiedliche Flächen zusammentreffen Prinzipien der Lastabtragung Fassadenebene werden allerdings nicht in
(wie bei Nr. 29), sind konstruktiv und gestalte- Einwirkende Lasten nennenswertem Umfang reduziert.
risch kaum zu bewältigen. Spielen zugleich Die Fassade muss die einwirkenden Lasten
unterschiedliche Neigungen oder gar sicher aufnehmen und an das Tragwerk Fixpunkt, Gleitpunkt
Krümmungen eine Rolle, wird die Anzahl der (Primärtragwerk) weitergeben. Jede Fassaden- Fassade und Tragwerk unterliegen –
geometrischen und somit konstruktiven Fall- konstruktion, auch eine »nicht tragende«, soweit es sich um getrennte Systeme
beispiele deutlich größer. ist als Sekundärtragwerk für folgende Bean- handelt – unterschiedlichen Temperatur-
spruchungen zu konzipieren und zu dimen- schwankungen und Belastungen sowie
Geneigte Flächen sionieren: daraus resultierenden Formänderungen.
Bei jeder Neigung aus der Vertikalen, ins- Dies macht eine zwängungsfreie Kopplung
besondere bei Vor- und Rücksprüngen in • Vertikallasten: mit Fix- und Gleitpunkten notwendig.
stark geneigte Flächen, treten zusätzliche Eigenlast, Sonderlasten Dabei müssen Relativbewegungen in
Beanspruchungen bzw. Aspekte auf: Die (z. B. Sonnenschutzvorrichtungen, beiden Richtungen aufgenommen werden
Wasserführung wird erschwert, Schnee und Pflanzen, temporäre Gerüste), können (Plus- und Minustoleranzen).
Eisbildung verursachen weitere Beanspru- Verkehrslasten (z. B. Personenlast), An den Schnittstellen der beiden Subsysteme
chungen, größere horizontale Flächen sind Schnee- und Eislasten treffen meist unterschiedliche Gewerke,
wie Dachflächen zu behandeln und kontrol- (z. B. an Fassadenbegrünungen für Bauweisen und Bautoleranzen zusammen,
liert zu entwässern, die Oberfläche vergrößert jeden Einzelfall zu ermitteln) weshalb hier ausreichend Justiermöglich-
sich, Dichtungs- und Dämmebenen »ver- • Horizontallasten: keiten bei der Befestigung in allen Rich-
springen« und provozieren an den Knicklinien Windlast (Druck und Sog stehen im tungen notwendig sind.
konstruktive Schwachstellen. Allgemeinen im Verhältnis 8 : 5, in Rand- Ebenso sind Anschlüsse von Fassaden-
Jede Fensterleibung, jeder Erker, jede bereichen teils erheblich höhere Soglasten), bauteilen untereinander mit unterschiedlichen
Loggia o. ä. bedeutet Flächenversprünge Verkehrslasten (z. B. Anpralllasten) Längenausdehnungen (aus Belastung,
sowohl in der Vertikalen als auch in der Hori- • Belastungen aus Zwangskräften, thermischen und hygrischen Gründen)
zontalen. Zusätzlich entstehen Innen- bzw. verursacht durch thermisch oder hygrisch zwängungsfrei zu gestalten, um Schäden
Außenkanten und -ecken. bedingte Volumenänderungen vorzubeugen.

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Flächen – Strukturelle Prinzipien

nur Druck Biegung + Normalkräfte nur Normalkräfte

Schwerge- Platte +
wichtswand nur Platte Platte + Hinterspannung Raumfachwerk Faltwerk Schale

Platte + Platte + Platte + Schale aus


Platte + Biegeträger Seilbinder Seilnetz Gitterschale polygon. Fl. Membran Pneu
A 2.1.9
Tragstrukturen oder zweiachsig) senkrecht zu seiner Ebene Riegel-Fassaden). Herstellung, Transport
Dem Wesen von raumabschließenden Hüllen ab. Biegesteifigkeit und Stabilität (bei Über- und Montage begrenzen die Abmessungen
entspricht es, dass flächige Bauteile zentraler lagerung mit Druckkräften) definieren sich von Rahmenkonstruktionen. Sie sind jedoch
Bestandteil jeder Fassadenstruktur sind: Je wesentlich durch die »statische Höhe« des mit anderen Strukturen oder untereinander
nach Tragwerk (Abb. A 2.1.9 und 10) werden Bauteils (demnach die Bauteiltiefe senkrecht zu Elementfassaden kombinierbar.
diese nur mit Normalkräften (Zug und / oder zur Fassadenebene). Die Querschnittsform, mit
Druck) in ihrer Ebene oder zusätzlich auf Bie- Konzentration des Materials im Randbereich, Platten + lineare Strukturen, nur durch
gung senkrecht zu ihrer Ebene beansprucht. ist auf die Belastung entsprechend einzustel- Normalkräfte beansprucht
Den flächigen Elementen können lineare Trag- len. Durchlaufwirkungen sind geeignet, die Zu den linearen Tragstrukturen gehören:
strukturen wie Hinterspannungen, Biegeträger Biegemomente zu reduzieren. Die Gleichzeitig-
etc. zu- bzw. übergeordnet werden. Kombina- keit von Beanspruchungen aus Horizontal- und • Raumfachwerke: räumliche Struktur aus
tionen untereinander ermöglichen hierarchisch Vertikallasten bringt in jedem Fall eine Überla- Druck- und Zugstäben, geeignet für große
gegliederte Systeme mit Haupt- und Neben- gerung von Biegemomenten und Normalkräften Spannweiten
traggliedern. mit sich. Vertikalkräfte können auch über Bie- • Seilbinder, Seilnetze: vorgespannte, nur auf
Flächige und lineare Elemente wirken entweder gung in der Ebene des Flächenbauteils hori- Zug beanspruchbare Strukturen, die dann
als konstruktive Einheit (z. B. Plattenbalken, hin- zontal zu den Seiten hin abgetragen werden. sinnvoll sind, wenn die hohen Zugkräfte für
terspannte Platten) oder sie sind diesbezüglich die Vorspannung ohne aufwändige Zusatz-
getrennt, wodurch sich Flächenbauteile besser Platten + Hinterspannungen maßnahmen vom Tragwerk des Gebäudes
lösen und austauschen lassen. Durch Hinterspannungen, die mit den Platten aufgenommen werden können. Solch filigrane
eine kraftschlüssige konstruktive Einheit bilden, Strukturen eignen sich besonders, wenn
Die Logik solcher Strukturen ist nicht nur aus lässt sich materialsparend die statische Höhe Flächen sehr transparent wirken sollen.
der Effizienz des Materialeinsatzes zur Last- vergrößern. Hinterspannungen sind ein- oder • Gitterschalen
abtragung im eingebauten Zustand ableitbar. zweiseitig möglich. Die Platten werden zusätz-
Auch Fragen der Vorfertigung und Montage lich in ihrer Ebene durch Druckkräfte bean- Faltwerke, Schalen, Membranen
werden berührt. Transport- und Montagevor- sprucht. Der konstruktive Anschluss der Druck- Die nur in ihrer Ebene zug- und / oder druck-
gänge können andere Lastfälle verursachen, und Zugstäbe mit ihren angreifenden Punkt- beanspruchbaren Flächentragwerke eignen
die ihrerseits aufgenommen werden müssen. lasten erfordert die Beachtung der Durchstanz- sich besonders zur Aufnahme gleichmäßiger
Bei der Dimensionierung sind oft nicht die problematik. Aus der Hinterspannung entste- Flächenlasten. Diese Systeme werden bei
zulässigen Biegespannungen, sondern Durch- hen keine zusätzlichen Auflagerreaktionen, wechselnden Flächen- und / oder Einzellasten
biegungsbeschränkungen – insbesondere bei die durch das Primärtragwerk aufgenommen zusätzlich auf Biegung beansprucht. Entspre-
Glaskonstruktionen – maßgeblich. werden müssen. chende Vorspannungen gewährleisten, dass
auch für wechselnde Lastfälle Formänderun-
Schwergewichtswand Platten + Biegeträger gen von ausschließlich zugbeanspruchbaren
Bei Wänden, deren Gefüge keine Zugkräfte Auf Biegung und ggf. Druck beanspruchbare Membranen gering ausfallen.
übertragen können, muss die Resultierende aus lineare Tragstrukturen reduzieren die Spann-
Vertikal- und Horizontkraft im »Kernbereich« der weiten der flächigen Bauteile. Die Träger sam- Strukturen flächiger Fassadenbauteile
Grundfläche der Wand liegen, um die Standsi- meln die Punkt- und / oder Linienlasten der Bei flächige Bauteilen lassen sich grundlegen-
cherheit zu gewährleisten und keine klaffenden Flächenbauteile (Platten) und geben sie unter de Strukturen unterscheiden, die mit unter-
Fugen entstehen zu lassen. Die Horizontalkräfte Biegebeanspruchung als Einzellasten an schiedlichen Materialien umsetzbar und häufig
werden durch Vertikallasten »überdrückt«. hierarchisch höher stehende Bauteile ab. miteinander kombinierbar sind. Die Varianten
In diesem Fall kann es von Vorteil sein, wenn Im Fall von reinen Windlasten erfolgt die Biege- der Abb. A 2.1.11 zeigen nicht den gesamten
das Bauteil neben dem Eigengewicht zusätzlich beanspruchung einachsig, jedoch für beide Fassadenaufbau, sondern nur Konstruktions-
Vertikallasten aus Deckenkonstruktionen erhält, Richtungen (Windsog und Winddruck). Über- weisen für Schichten oder Schalen. Eine auf
d. h. Teil des Primärtragwerks ist (= »tragende« lagerung von Druck und Biegung verstärkt die Biegung beanspruchte Platte aus Vollmaterial
Fassade). Jede gemauerte Außenwand ent- Stabilitätsproblematik, Knickgefahr besteht kann dabei entweder bereits das gesamte Sys-
spricht für gewöhnlich diesem Prinzip. besonders in Richtung der schwachen Profil- tem einer geschosshohen, einschaligen und
achse. Zwängungsfrei gekoppelt lassen sich einschichtigen Konstruktion darstellen oder
Platten einzelne Biegeträger zu großflächigen, auch auch nur ein kleinformatiges Teil einer Außen-
Das Flächentragwerk »Platte« leitet Horizontal- gekrümmten oder in Polygonzügen verlaufen- wandbekleidung sein. Entscheidungskriterien
lasten über Biegebeanspruchungen (einachsig den Tragstrukturen addieren (z. B. Pfosten- bei der Auswahl eines geeigneten Prinzips sind:

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Flächen – Strukturelle Prinzipien

Beanspruchung im Bauteil Tragwerkprinzip »durchgängiges« Gefüge (Vollmaterial) a b c


a Grundmaterial
vorw. nur Normalkräfte b Materialgemisch, Verbundwerkstoff
nur Druck Schwergewichts- c Verbundwerkstoff armiert / faserverstärkt
prinzip

Druck + Zug Faltwerk

Druck + ggf. Zug Schale


Gefüge mit hohem Luftanteil d e f
nur Zug Pneu d porosiert, geschäumt
Membrankonstruktion e Kugelstruktur
f räumliches Gitter / Netz
Biegung und Normalkräfte

Biegung + Druck Platte, »stehend«

Biegung + Zug Platte, »hängend«

A 2.1.10 Gefüge mit Hohlkörpern g h i


g Hohlkörper, Kammern (punktuell, linear)
• Beanspruchbarkeit gemäß den statischen h versetzte Hohlkörper
Erfordernissen (Abb. A 2.1.10) i Stegplatten
• baukonstruktiver Zusammenhang: Bauteil-
größe, Bearbeitbarkeit, Befestigungsmög-
lichkeiten, Fügung, Verformungen, Längen-
änderungen, Vorfertigungsgrad, Resistenz
gegenüber Feuchtigkeit und Frost etc.
• bauphysikalische Eigenschaften: geschichtetes Gefüge, reib- und / oder j k l
formschlüssig
spezifisches Gewicht, Wärmeleitfähigkeit,
j unregelmäßige Einheiten, reibschlüssig
Wärmespeicherfähigkeit, Dampfdiffusions- k regelmäßige Einheiten, form- und
widerstand, Lichtdurchlässigkeit etc. reibschlüssig
• visuelle Wirkung l regelmäßige Einheiten, reibschlüssig

»Durchgängiges« Gefüge
Darunter versteht man in diesem Zusammen-
hang Vollquerschnitte mit gerichteter oder geschichtetes Gefüge, stoffschlüssig m n o
ungerichteter Struktur (isotrop oder anisotrop). m stabförmige Einheiten
Die Flächenbauteile werden werkseitig vor- n flächige Einheiten
o stabförmige und flächige Einheiten
gefertigt oder vor Ort z. B. in Schalungen mit
Arbeitsfugen als Schnittstellen der einzelnen
Fertigungsschritte erstellt. Größe und Form
der Bauteile sind material- und herstellungs-
abhängig. Die Bauteile können als Verbund-
werkstoffe mit zug- und / oder druckfesten
»Sandwich« p q r
Bewehrungen (Metallstäbe, Glasfasern, Natur- p mit geschlossenzelligem Kern
fasern, Kunststofffasern etc.) spezifische Trag- q offen, zellartige Struktur als Kern (Waben,
fähigkeiten erfahren. Das Prinzip lässt sich Stege etc.)
beispielsweise gleichermaßen in einer auf Bie- r mit profilierten Strukturen im Kern
gung beanpruchbaren Platte aus Vollmaterial
oder einer nur auf Zug beanspruchbaren
Membran aus einem Verbundwerkstoff wieder-
finden.
Rippen / Rahmen und Platten s t u
s Rippen und beidseitige Beplankung als kon-
Gefüge mit hohem Luftanteil oder Hohlkörpern struktive Einheit
Verschiedene Fertigungstechnologien können t Rahmen und beidseitige Beplankung als kon-
den Luftanteil in Bauteilen mit folgenden Ziel- struktive Einheit
setzungen erhöhen: u Rahmen und konstruktiv entkoppelte Füllung

• Reduzierung von Gewicht und Material


• Herabsetzung der Wärmeleitfähigkeit
(= Erhöhung der Wärmedämmwirkung) profilierte Strukturen v w x
v Einzelprofil
• Schaffung von Hohlräumen für Installationen
w trapezartige Profilierung
x Sicken
Gelingt es, das Material im Randbereich zu
konzentrieren, so sind zumindest bezüglich
der Biegebeanspruchbarkeit nur geringe A 2.1.9 Tragstrukturen für Fassaden
Einbußen gegenüber Vollquerschnitten zu A 2.1.10 Beanspruchungen in flächigen Fassaden-
bauteilen bei Belastung durch Vertikal- und
erwarten. Große Materialausdünnung führt zu Horizontallasten
zug- oder druckbeanspruchten Randzonen A 2.1.11 Überblick konstruktiver Aufbauten für flächige
und schubbeanspruchten Stegen. Fassadenbauteile
A 2.1.11

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Flächen – Strukturelle Prinzipien

Geschichtetes Gefüge, reib- und / oder • Relativ-Bewegungen möglich sind Feuchtigkeit Regen-/ Fassadenwasser
formschlüssig • Lichtstrahlung passiert Kapillarwasser
Wasserdampf / Kondensat
Die Schichtung von kleinteiligen, unregelmäßi- Eisbildung, Schnee
gen Einheiten ohne Bindemittel gilt als tradi- So unterschiedlich die »Nahtstellen« der
tionelle Bauart, die für Vorsatzschalen immer Bauteile ausfallen, sie verlangen besondere Luft/Winddruck Luft-/ Winddichtigkeit
noch angewandt wird. Eine abschnittsweise Betrachtung, da sich hier u. U. viele Aspekte Abbau von Winddruck /-sog
Zusammenfassung in Metallgittern (Gabionen) konzentrieren, die beim Konstruieren relevant Zu-/ Abluftöffnungen
erbringt wesentlich höhere Stabilität. sind (Abb. A 2.1.12). Neben den funktionalen
Schall Luftschall
In Form und Abmessung regelmäßige, modu- und technischen Gesichtspunkten tragen Körperschall
lar koordinierte Einheiten sind reib- und / oder Fugen zur Gliederung einzelner Bauteile
formschlüssig zu größeren Bauteilen addier- und von Fassaden als Ganzes bei (innen wie Licht Belichtung
bar. Kleine modulare Schritte ermöglichen eine außen), sie spiegeln geometrische und kon- UV-Beständigkeit Fugen-
material
gute Anpassungsfähigkeit. struktive Ordnungen wider.
Übertragung Kräfte Element – Element
Geschichtetes Gefüge, stoffschlüssig Fugen auf außenseitigen Fassadenflächen Unterkonstruktion – Ele-
Stabförmige, flächige oder räumliche sind der Witterung in vollem Umfang ausge- ment
Strukturen (z. B. Waben, Gitter) lassen sich setzt. Mit zunehmender Gebäudehöhe steigt
Ausgleich Toleranzen Fertigungstoleranzen
stoffschlüssig (z. B. über Klebeflächen) zu die Windbeanspruchung. An Gebäudekanten
Montagetoleranzen
plattenartigen größeren Einheiten addieren. kommt es zu Konzentrationen der Strömung Bewegungstoleranzen
Eine Sonderform stellt die Sandwichbauweise und somit zu höheren Windgeschwindig-
dar. keiten, bei Regen zu einer Verdichtung des Montage Justierbarkeit, Fixierung
»Fassadenwassers«, das sich zudem über Abfolge
»Sandwich« die Höhe des Gebäudes nach unten hin Witterungsabhängigkeit
Die stoffschlüssige Kopplung dünnwandiger addiert. Die Lage der Fugen zur Bewegungs- Wartung Erforderlichkeit
zug- und druckfester Deckschichten mit einer richtung von Niederschlags- und Fassaden- Möglichkeit / Zugänglichkeit
schubfesten Mittellage (meist in hohem Maße wasser, welche durch Schwerkraft und Wind
aufgelöste oder porosierte Struktur) ergibt eine bestimmt wird, ist ein wichtiger Faktor für ihre Demontage Lösbarkeit
Recycling
konstruktive Einheit mit großer Biegesteifigkeit Beanspruchung. Weitgehend parallel zur
Wiederverwendbarkeit
bei geringem Materialaufwand. Aufbauten mit Fließrichtung des Fassadenwassers angeord-
gut wärmedämmenden Zwischenlagen eignen nete Fugen (Vertikalfugen) sind im Regelfall Fugenbild Überlappung
sich generell für leichte, opake Fassaden- weniger beansprucht als solche, die vor- Schattenfuge
paneele. wiegend quer dazu liegen. Volumen- bzw. Hinterschneidung
Profilierung
Längenänderungen der angrenzenden Bau- Materialwechsel
Beplankte Rippen oder Rahmen teile durch Last, Temperaturschwankungen Farbigkeit
Durch gegenseitige Stabilisierung von und Wasseraufnahme bzw. -abgabe bean-
A 2.1.12
Rippen / Rahmen und flächiger Beplankung spruchen zusätzlich jede Art von Fuge. Dies
bzw. Füllung entstehen sehr tragfähige und ist bei elementierten Fassadenkonstruktionen dass die Strömung durch Verwirbelung im
Material sparende Flächenbauteile. Hohlräume am offensichtlichsten, aber auch Nass-in- Fugenraum gehemmt wird. Dieses Prinzip
können mit wärmedämmenden Materialien Nass-Bauweisen sind keine starren Gefüge. erlaubt große Relativbewegungen und eignet
gefüllt werden. sich besonders als erste Stufe eines mehrstufi-
gen Dichtungssystems. Bei einer »Labyrinth-
Profilierte Strukturen Prinzipien bei der Ausbildung von Fugendichtungen dichtung« ist der Fugenverlauf zusätzlich nach
Das Prinzip ermöglicht bei geringem Material- Es ist Aufgabe einer Fugendichtung [6], dem Prinzip der Überlappung abgewinkelt.
einsatz hohe Steifigkeit. Schon ein U- oder das Gemisch aus Luft und Wasser (Fluid) im
Z-förmiges Element stellt eine profilierte Struk- Fugenraum zu bremsen oder zu stoppen. Der stumpfe Stoß
tur dar, es lässt sich zu größeren Flächenein- Da Dichtelemente an den Grenzflächen der Der in Abb. A 2.1.13 nicht dargestellte stump-
heiten addieren. Profilierte Strukturen können Fassadenbauteile nie völlig spaltlos anliegen, fe Stoß zweier Bauteilflanken ohne weiteres
aus sehr vielen zug- und gleichzeitig druckfes- ist die Dichtungswirkung immer nur relativ. Dichtelement wäre die ursprünglichste Form
ten Materialien z. B. durch Umformen, Strang- Nur die stoffschlüssige Form ermöglicht völli- aller Berührungsdichtungen. Selbst durch
pressen oder mittels Gusstechniken erzeugt ge Dichtigkeit. Falls eine Fuge mit einem Aufbringung einer Kraft kann aufgrund der
werden. Dichtungselement in einer Ebene nicht aus- Unebenheiten der Oberflächen der Spalt nur
reichend »geschlossen« werden kann, sind reduziert, jedoch selbst bei elastischen oder
Fügung von Fassadenbauteilen andere Strategien nötig. Die Dichtung über plastischen Werkstoffen nicht ganz geschlos-
Nahezu jede Fassade besteht aus einem mehrere Ebenen und ggf. unterschiedliche sen werden.
Gefüge von Einzelbauteilen und enthält somit Dichtungselemente haben sich dabei bewährt
eine Vielzahl von Fugen. Diese bedeuten (mehrstufiges Dichtungssystem). Überlappung
»Unterbrechungen« in Schichten und Schalen Man kann die Ausbildung von Fugendichtun- Hierbei handelt es sich um das wohl einfach-
(z. B. Wetterschale) und in vielen Fällen poten- gen auf wenige Grundprinzipien zurückführen, ste, ursprünglichste und wirkungsvollste Prin-
tielle »Schwachstellen«, die bestmöglich die auf vielfache Weise umsetzbar sind (Abb. zip, das sich in vielen Dichtungssystemen
gedichtet werden müssen. In anderen Fällen A 2.1.13). Bei der Wahl des Dichtungssystems wiederfindet. Die Anordnung der Überlappung
bleiben Fugen »offen«, damit: ist es entscheidend, in welchem Maß und in muss sich an der Fließrichtung des Fassaden-
welcher Richtung Bewegungen der Bauteile wassers ausrichten.
• sich Dampfdruck entspannt stattfinden sollen oder zu erwarten sind. Abb. A 2.1.14 zeigt Beispiele, bei denen das
• Luft nachströmt bzw. abgeführt wird (für Fassadenwasser ohne Dichtelemente vor-
Hinterlüftung) Berührungsfreie Dichtungssysteme nehmlich nach Prinzipien der Überlappung
• eingedrungenes Fassadenwasser oder Bauteile werden bewusst in Abstand zueinan- sicher über die horizontale Fuge geleitet wird.
entstandenes Kondensat abfließt der gehalten und die Flanken so ausgebildet, Einige Varianten lassen horizontale Bewegun-

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Flächen – Strukturelle Prinzipien

Grundprinzipien Beispiele (Grundprinzipien) Kombinationen Beispiele

offen/ berührungsfrei +
berührungsfrei Spaltdichtung Labyrinthspaltd. Labyrinthspaltd. überlappend schräger Spalt gestaffelter Labyrinthdichtung
Labyrinthspalt

stoffschlüssig +
überlappend Falz gespundet mit Anpressdruck überlappend Schäftung Keilzinkung
mit oder ohne Deckprofil
Anpressdruck

stoffschlüssig +
überlappend +
stoffschlüssig Kleben Löten Schweißen Dichtelement Balgmembrane H-Profil Dichtmasse

überlappend +
Dichtelement(e) Nut u. Feder + Porenprofil + Kammerprofil
Dichtelement Dichtmasse Porenprofil Kammerprofil
+ Dichtmasse
ohne äußeren
Anpressdruck

Balgmembrane Lippenprofil Bürstendichtung + Dichtmasse + Kammprofile + Lippenprofile

Dichtelement Flachdichtung Profildichtung Kammprofil sonstige Fugenband Tannenbaumprofil Labyrinthspalt als


mit äußerem + Fugenblech Bürstendichtung
Anpressdruck
A 2.1.13
gen zwischen den Bauteilen (z. B. bei Öff- geeigneter für häufig wechselnde Belastungen A 2.1.12 Aspekte bei der Ausbildung von Fugen
nungsflügeln) zu. und größere Bewegungen des Fugenraums. A 2.1.13 Prinzipien von Fugendichtungen,
Schemata
A 2.1.14 Beispiele von Horizontalfugen zur
Stoffschlüssige Dichtung Balgmembrane Ableitung von Fassadenwasser, links:
Durch Kleben, Schweißen, Löten oder Walzen Große Relativbewegungen können sowohl quer Außenseite
hergestellte Kopplung mit im Einzelfall voll- als auch längs zur Fugenachse aufgenommen
ständiger Dichtigkeit. Relativbewegungen sind werden. Die Kopplung zu den angrenzenden
nicht oder nur eingeschränkt möglich. Bauteilen kann unterschiedlich erfolgen, z. B.
durch Presspassung oder Verkleben.
Dichtmassen
Sie eignen sich besonders für unebene Dicht- Lippenprofil
flächen. Die Dichtwirkung beruht auf Adhä- Elastisch verformbares Element, bei dem eine
sionskräften zwischen dem Dichtelement und oder mehrere Dichtungslippen durch »innere
den Fugenflanken. Starre Dichtmassen können Federkräfte« an die Grenzflächen der Bauteile
ggf. kraftschlüssige Verbindungen herstellen. gedrückt werden. Parallel zur Fugenachse kön-
Plastisch oder elastisch verformbare Dichtmas- nen große Translationsbewegungen, quer zur
sen können geringe Relativbewegungen auf- Fugenachse je nach Bauform des Profils aber
nehmen. Verarbeitungsfehler machen sich erst nur begrenzte Bewegungen aufgenommen
mit zeitlicher Verzögerung bemerkbar. werden.

Porenprofile, Kammerprofile Dichtelemente mit äußerem Anpressdruck


Diese Profile übertreffen den maximalen Durch Aufbringen einer äußeren Kraft erfolgt
Fugenraum bezüglich ihres Volumens vor dem eine flächenschlüssige Anpassung des Dicht-
Einbau und stehen im komprimierten Zustand elements an die Grenzflächen des Bauteils.
unter einer Vorspannung. Kleine Relativbewe- Bei profilierten Dichtungen wirkt der Anpress-
gungen quer zur Fugenachse können aufge- druck auf kleine Grenzflächen. In den Hohl-
nommen werden, bei Bewegungen längs zur räumen wird kapillar vordringendes Wasser
Fugenachse müssen Vorkehrungen gegen ein gestoppt und Winddruck durch Verwirbelung
Verschieben getroffen werden. abgebaut. Es sind kaum Relativbewegungen
Kammerprofile sind gegenüber Porenprofilen möglich. Wichtig ist, dass das Dichtelement in
aufgrund ihrer höheren inneren Vorspannung seiner Lage gehalten wird.
A 2.1.14

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Kombinationen Verschleißschicht angelegte außen liegende • Ableitung von Lasten


Die Grundprinzipien lassen sich zu komplexe- Wetterschale nach entsprechender Bean- • Abführung von Wärme
ren, sehr leistungsfähigen, meist mehrstufigen spruchung erneuerbar, ohne dass der dahinter • Aufnahme und Abgabe von Wasserdampf
Dichtsystemen kombinieren. Da Dichtigkeit liegende Aufbau verändert werden muss. • Umwandlung von Sonnenenergie in thermi-
immer relativ zu betrachten ist, sollten ergän- Dieses Prinzip eignet sich auch im Sinne sche oder elektrische Energie
zende Maßnahmen (z. B. Glasfalzbelüftung / einer Nachrüstung für die Sanierung und Opti-
-entwässerung) mögliches Versagen oder Teil- mierung von vorhandenen Außenwandkon- Weitere Ebenen ergeben sich durch konstruk-
versagen von Dichtsystemen kompensieren. struktionen. tive Belange, z. B.:
Beim Prinzip der so genannten doppelten Dich-
tung verhindert eine erste äußere Dichtungse- Die Aufteilung von Einzelfunktionen in Schich- • Abführung von Wasserdampf
bene das Eindringen von Oberflächenwasser, ten und Schalen ist je nach Qualität der • Ableitung von Kondensat oder einge-
eine zweite z. B. mit einem Kammerprofil das gewählten Werkstoffe und Konstruktionswei- drungenem Oberflächenwasser
Durchströmen von Luft. In einem dazwischen sen auch mit möglichen Nachteilen behaftet: • Ausgleich von Unebenheiten
angeordneten Spalt (ggf. Labyrinthspalt) baut • Schichten für stoffschlüssige Fügungen
sich mittles Verwirbelung Winddruck weiter ab, • Entstehung von vielen Schnittstellen (Klebeschichten)
auch kann sich dort eventuell eingedrungenes zwischen unterschiedlichen Materialien • Maßnahmen für die Stabilisierung von
Wasser »entspannen« und abfließen. und Bauteilen mit der Gefahr von Material- Schichten (z. B. Verhinderung des »Auf-
unverträglichkeiten blähens« von Wärmedämmschichten)
Montageabfolgen • Vergrößerung des Fugenanteils und somit • Unterkonstruktionen für die Kopplung von
Bei Fügungen nach Überlappungsprinzipien potentieller »Schwachstellen« Schichten und Schalen
lassen sich bezüglich des Montage- und • Entstehung von unkontrollierten Hohlräumen • Trennlagen, die wegen Materialunver-
Demontageablaufes generell zwei Kategorien • Probleme bei der Befestigung: Durchdrin- träglichkeiten erforderlich sind
unterscheiden: gungen wasserführender oder wärmedäm- • Gleitlagen für zwängungsfreie Bewegungen
mender Schichten, Entstehung von Biege-
• Montage der Einzelteile ist nur in strenger momenten bei Rückverankerungen von Vor- Typische Aufbauten und ihre Wirkungsweisen
Reihenfolge möglich, die bei der Demontage satzschalen Abb. A 2.1.15 zeigt eine kleine Auswahl von
in umgekehrter Richtung eingehalten werden • hoher Herstellungsaufwand schematisch dargestellten Aufbauten. Sie sind
muss. Ein Austausch einzelner Teile in einer • steigender Wartungsaufwand nach funktionalen und konstruktiven Kriterien
solchen Kette kann nur eingeschränkt mit ent- • ggf. mehrere Gewerke und Verantwortlich- klassifiziert (siehe dazu »Klassifikation von Lö-
sprechenden Zerstörungen (z. B. von Dich- keiten in einem Wandaufbau, dadurch erhöh- sungsansätzen« zu Beginn dieses Kapitels).
tungselementen oder Falze) erfolgen. Für die ter Koordinierungsaufwand und Haftungs- Anzahl und Mächtigkeit von Schichten und
Fügung und Dichtung wieder eingesetzter überschneidungen Schalen variieren deutlich. Die Aufbauten un-
Bauteile bedarf es Sonderlösungen (z. B. in • Probleme bei der Trennung und somit Ent- terteilen sich in Massiv- und Leichtbauweisen,
Abb. A 2.1.13 »gespundet«, »Nut und Feder«) sorgung unterschiedlicher Schichten deren Wirkungsweisen sich für »gemäßigte«
• für die Montage und Demontage von einzel- Klimazonen eignen.
nen Bauteilen gibt es keine festen Reihenfol- Derzeit sind folgende Tendenzen festzustellen:
ge, der Austausch ist in gleicher Systematik Schlagregenschutz
möglich (z. B. in Abb. A 2.1.13 »Spaltdich- • Erhöhung der Leistungsfähigkeit von Funk- Bei saugenden Materialien ist Frostsicherheit
tung«, »Deckprofil«, »Dichtmasse«). Dieses tionsebenen gefordert und eingedrungene Feuchtigkeit
Prinzip empfiehlt sich besonders, wenn die • Reduzierung des Platzbedarfs der Schichten muss periodisch wieder vollständig verdunsten
Gefahr von Beschädigungen (z. B. in der (z. B. Vakuumdämmung) bis hin zur Minia- können. Die Ableitung des Fassadenwassers
Sockelzone) und somit die Notwendigkeit des turisierung von Funktionsstrukturen (z. B. ist auch in mehreren Ebenen möglich. Bei
Austauschs groß ist. prismatische Lichtlenksysteme mit Bauhöhe der Ausführung von hinterlüfteten Wetter-
< 0,1 mm) schalen mit offenen Fugen fließt ein Teil des
• Oberflächenbeschichtungen aus dem Fassadenwassers auf der Rückseite der
Struktur senkrecht zur Fassadenebene Bereich der Nanotechnologie Bekleidungen ab. In diesem Fall ist auch die
• Vereinigung mehrerer Funktionen in einer Gefahr von Verschmutzungen geringer, da
Von »monolithisch« zu mehrschichtig / mehrschalig polyvalenten Schicht sich Schmutz auf horizontalen Kanten durch
Eine homogene Hüllkonstruktion aus vorwie- regelmäßige Abwaschungen in geringerem
gend nur einem Material (oft als »monolithisch« Aufgaben von Schichten und Schalen Maße dauerhaft ablagert.
bezeichnet) kann die gestiegenen Anforderun- Folgende Funktionen (oft auch kombiniert)
gen des Wärmeschutzes an die Hülle heute lassen sich in eigenen Schichten oder Schalen Winddichtigkeit
kaum mehr erfüllen. materialisieren, z. B.: Windsperren – unbedingt außen vor wärme-
Mit differenzierten Aufbauten, die einzelne dämmenden Schichten angeordnet – sind
Funktionen auf unterschiedliche Ebenen • visuelle Wirkung, Informationsträger dann besonders wirksam, wenn der Winddruck
bestimmter Materialität und Struktur aufteilen, • mechanischer Schutz durch vorgelagerte Barrieren mittels Verwir-
lässt sich das Leistungsprofil der Fassade • Schlagregenschutz belung abgebaut wird. Fugen müssen als
sehr fein an die jeweiligen Anforderungen • Winddichtigkeit überlappende Stöße ausgeführt werden.
anpassen. Die Veränderbarkeit von Schichten • Sperren / Bremsen der Dampfdurchlässigkeit
oder Schalen erlaubt es zudem, die Eigen- • Lichtlenkung, Lichtstreuung Wärmeschutz
schaften der Hülle den sich periodisch ändern- • Reflexion von Licht-/ Wärmestrahlung Materiallagen mit großem Anteil an eingelager-
den äußeren Bedingungen nachzuführen. • Absorption von Wärmestrahlung ter stehender Luft garantieren gute Dämm-
Auch lassen sich einzelne Schichten und Scha- • Reflexion von elektromagnetischer Strahlung eigenschaften. Offenporige Dämmmaterialien,
len nachträglich addieren oder gegen andere • Absorption von Schall die Feuchtigkeit und Wasser durch kapillare
austauschen, was eine Anpassung der Gebäu- • Reflexion von Schall Kräfte »ansaugen« und dadurch ihre Funk-
dehülle im Laufe der Nutzungszeit an andere • Wärmespeicherung tionsfähigkeit erheblich einbüßen, verlangen
Anforderungsprofile ermöglicht. So ist eine als • Reduzierung des Wärmedurchgangs konsequenten Schutz vor Feuchtigkeit.

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Flächen – Strukturelle Prinzipien

nicht permeabel nicht permeabel nicht permeabel nicht permeabel nicht permeabel
nicht veränderbar nicht veränderbar nicht veränderbar nicht veränderbar Energie gewinnend
veränderbar

tragend oder nicht tragend tragend oder nicht tragend tragend oder nicht tragend tragend oder nicht tragend tragend oder nicht tragend
einschichtig mehrschichtig mehrschichtig mehrschichtig mehrschichtig
einschalig einschalig zweischalig zweischalig dreischalig
nicht hinterlüftet nicht hinterlüftet nicht hinterlüftet hinterlüftet hinterlüftet (äußerste Schale)

Materialgefüge bestimmt Leis- Verbesserung Wärmeschutz äußere Schale robuster mecha- austauschbare Vorsatzschale, hinterlüftete Schale aus licht-
tungsfähigkeit, Anpassungen mit Dämmebene, innen und nischer Schutz der Dämm- Befestigung darf aufsteigenden lenkenden Lamellen, lichtdurch-
nur durch Wandstärke möglich, außen Verschleiß- und Schutz- schicht und gleichzeitig Schlag- Luftstrom nicht beeinträchtigen, lässige Schale mit TWD vor
eingedrungene Feuchtigkeit schichten, Wärmespeicher- regenschutz, äußere und innere Tauwasser und eindringende Massivabsorber, Gesamtaufbau
muss periodisch vollständig fähigkeit kommt Innenklima Schale sind ev. teils gekoppelt, Feuchtigkeit werden sicher nicht lichtdurchlässig, Energie-
verdunsten können zugute bilden aber keine konstruktive abtransportiert, Zu- und Abluft- gewinn veränderbar und ggf.
Einheit öffnungen erforderlich über Regelkreistechnik geregelt.

nicht permeabel nicht permeabel permeabel (Licht) permeabel (Licht) permeabel (Licht)
nicht veränderbar nicht veränderbar nicht veränderbar nicht veränderbar ggf. veränderbar und geregelt

tragend oder nicht tragend tragend oder nicht tragend nicht tragend nicht tragend nicht tragend
mehrschichtig mehrschichtig einschichtig einschichtig mehrschichtig
einschalig zweischalig einschalig zweischalig einschalig
nicht hinterlüftet hinterlüftet hinterlüftet oder nicht hinterlüftet

Leichtbau, innere und äußere Außenseitige hinterlüftete Aufbau selbst nicht Energie geringer Wärmeschutz, da Luft Funktionseinheit aus mehreren
Schicht meist zu konstruktiver Schutz- und Verschleißschicht, gewinnend, auch wenn durch- im Zwischenraum zirkuliert lichtdurchlässigen oder lichtlen-
Einheit gekoppelt, Vermeidung nach außen abnehmender Dif- lässig für Sonnenenergie, die (Wärmeverlust durch Konvekti- kenden Schichten, ggf. mit
von Dampffalle mit Sperre auf fussionswiderstand, separate von Bauteilen im Inneren absor- on), Schalen keine konstruktive strahlungsreflektierenden
Innenseite, als Ständerwand auch Schicht für Windschutz, Innen- biert wird, kein Wärmeschutz Einheit, Gefahr von Kondensat- Beschichtungen, Lichtdurchläs-
Teil des Tragwerks, Sonderfall bekleidung als eigene Schicht bildung im Zwischenraum sigkeit ggf. veränderbar
Sandwichkonstruktion

permeabel (Licht) permeabel (Licht) permeabel (Licht und Luft) permeabel (Licht) permeabel (Licht)
ggf. veränderbar veränderbar veränderbar nicht veränderbar nicht veränderbar

nicht tragend nicht tragend nicht tragend nicht tragend nicht tragend
mehrschichtig mehrschichtig mehrschichtig mehrschichtig ein- oder mehrschichtig
einschalig zweischalig vierschalig einschalig zweischalig
hinterlüftet hinterlüftet

Funktionseinheit aus mehreren durch zwei stehende Luft/Edel- »Doppelfassade«, äußere und Pneu mit lichtdurchlässigen Membranen als zwei voneinan-
lichtdurchlässigen Schichten, gasschichten u. ggf. strahlungs- ggf. innere Verglasung öffenbar, Schichten, die systembedingt der konstruktiv unabhängige
Verbesserung Wärmeschutz mit reflektierende Beschichtungen Luftraum zwischen Schalen kon- konstruktiv eine Einheit bilden, Schalen, Luftschicht ggf. kon-
TWD, Lichtdurchlässigkeit ggf. (Low-E) gute Wärmedämmung, trolliert belüftet, Lamellen und deshalb einschaliger Aufbau trolliert zur Abfuhr von Wasser-
veränderbar und »selbst verstellbare oder starre Lamellen Blendschutz auf der Innenseite dampf und Wärme belüftet,
regelnd«, z. B. über thermotro- als vorgesetzte hinterlüftete eigene Schalen zur Regelung jedoch Wärmeverluste durch
pe Gläser Schale der Lichtdurchlässigkeit Konvektion

opakes lichtdurchlässiges opake TWD: Transluzente Licht lenkendes


Materialgefüge Materialgefüge Wärmedämmung Wärmedämmung System

A 2.1.15 Strukturen / Aufbauten senk-


Hinterlüftung Winddichtung Dampfbremse Reflexion von Lichtstreuung, recht zur Fassadenebene, links:
Strahlung Blendschutz Außenseite

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Flächen – Strukturelle Prinzipien

Wasserdampfdiffusion Schalen sind selbst weitgehend tragfähig, teil-


Der Dampfdiffusionswiderstand der Schichten weise bis vollständig räumlich und / oder kon-
muss generell von innen nach außen abneh- struktiv eigenständig. Eine Schale kann aus
men, um Kondensatbildung im Bauteil entge- mehreren Schichten bestehen; Beispiele:
genzuwirken (Vermeidung einer Dampffalle). innere und äußere Haut von Doppelfassaden,
Kondensat, das sich in der Heizungsperiode durch Luftschichten (z. B. bei Hinterlüftung)
a b c im Wandaufbau ansammelt, muss in der oder nicht tragfähige Dämmlagen getrennte
A 2.1.16 warmen Jahreszeit wieder vollständig ver- Bauteile.
dunsten können. In der Regel verbinden zusätzliche Konstruk-
tionen im Abstand zueinander angeordnete
F Vertikallasten Hinterlüftung Schalen, es sei denn jede Schale ist für sich
Eine wirkungsvolle Hinterlüftung einer Vorsatz- selbst standsicher.
D = Z = M/h schale setzt die Montage der Bekleidung im Entweder koppelt eine Konstruktion (z. B. aus
Abstand von mindestens 20 mm sowie aus- Pfosten und Riegeln) übergeordnet mehrere
Z reichende Be- und Entlüftungsöffnungen von Schalen oder sie bindet als so genannte Unter-
h

mindestens 50 cm2 je 1 m Wandlänge voraus konstruktion (z. B. Konsolen) ein konstruktiv


D
[7]. So wird Feuchtigkeit (eingedrungenes untergeordnetes Bauteil (z. B. Vorsatzschale)
Fassadenwasser und/oder Kondensat) und an ein übergeordnetes. Im letzten Fall verursa-
Wärme (sommerlicher Wärmeschutz) wirkungs- chen die Vertikallasten der untergeordneten
e
voll abgeführt. Stehende Luftschichten (keine Schale über den Abstand e (= Hebelarm)
M=Fxe Hinterlüftung) wirken zusätzlich als Wärme- Biegemomente, die von der Unterkonstruktion
dämmung. bzw. der im Tragverhalten hierarchisch höher
A 2.1.17
stehenden Schale aufgenommen werden
Wärmespeicherung müssen. Abb. A 2.1.17 verdeutlicht, dass sich
Geometrie punktuell Raumseitig angeordnete Schichten mit guter durch Vergrößerung des Abstandes h zwischen
linear Wärmespeicherfähigkeit können für die Regu- den Befestigungspunkten die einzuleitenden
flächig lierung des Innenraumklimas »aktiviert« wer- Druck- und Zugkräfte deutlich reduzieren.
den. Die Beanspruchung durch Abscheren wird
Lösbarkeit lösbar dabei nicht berührt; die Befestigungen durch
nicht lösbar Sonnenschutz Windsogkräfte aber zusätzlich auf Zug bean-
Sonnenschutzeinrichtungen sind außenseitig sprucht.
Methode Formschluss am wirkungsvollsten, um den Energieeintrag
Kraftschluss über strahlungsdurchlässige Schichten zu Rückverankerungen bzw. Befestigungen
Stoffschluss reduzieren. Ihre Hinterlüftung wirkt der Auf- von Vorsatzschalen durchdringen oft starke
heizung der Oberflächen, die sonst ihrerseits Dämmschichten, wodurch große Hebelwirkung
Beanspruchung Druck Wärme in den Innenraum abstrahlen, entge- entsteht. Gut wärmeleitende Verbindungsele-
Zug
Biegung
gen. Solche Funktionsebenen gehören in ihrer mente wie Metalle stellen dabei
Abscheren Charakteristik zu Schalen. Wärmebrücken dar, an denen sich Tauwasser
Torsion niederschlagen kann. Diese müssen deshalb
Kopplungen von Schichten und Schalen nicht rostend hergestellt werden, selbst ver-
Beweglichkeit nicht gleitend Schichten und Schalen müssen zu einer bau- zinkte Stahlverbindungen sind nicht zulässig
gleitend in einer Richtung lichen Einheit, dem Fassadenaufbau zusam- [7]. Dämmmaterial muss dicht an die Verbin-
gleitend in zwei Richtungen mengesetzt werden. Funktionale und bau- dungselemente anschließen, um den konstruk-
physikalische Aspekte bestimmen vorrangig tiven Schwachpunkt nicht weiter zu verschär-
Justierbarkeit nicht justierbar vor konstruktiven die Abfolge. Je nach Lage fen. Es ist sinnvoll, den Querschnitt, über den
in einer Richtung der Funktionsebenen im Aufbau wirken unter- Wärme abfließen kann, zu minimieren. Eine
in zwei Richtungen schiedliche Lasten ein. Bestimmte Flächen- weitere Strategie ist es, das Verbindungsele-
in drei Richtungen bauteile sind dabei aufgrund ihrer Materialei- ment selbst oder den Anschluss thermisch zu
A 2.1.18 genschaften und / oder -stärken nicht oder nur trennen. Entsprechende Tropfkanten bei Ver-
eingeschränkt in der Lage, Kräfte aufzunehmen bindungselementen senkrecht zum Aufbau
bzw. weiterzugeben (z. B. dünne Folien, wei- gewährleisten, dass kein Fassaden- oder Tau-
che Faserdämmstoffe, Schüttungen, Luft- wasser über Adhäsionskräfte in die Dämm-
schichten etc.). Daher bedarf es bei der schicht oder weitere Schichten und Schalen
Lastabtragung eindeutiger Hierarchien, die gelangt.
festlegen, welches Flächenbauteil von wel-
chem anderen Bauteil getragen wird. Im Gegensatz zur Kopplung von Schalen ist
Die Benennung der Funktionsebenen eines die von Schichten aufgrund ihrer geringeren
a b c Fassadenaufbaus als Schichten oder Schalen räumlichen Distanz weniger problematisch.
leitet sich vom Grad der konstruktiven Selbst- Befestigungen sollten Funktionsschichten
ständigkeit ab: (z. B. Wetterschalen, Abdichtungen, Wind-
Schichten sind selbst nicht oder nur bedingt sperren, Dampfsperren, Wärmedämmungen)
tragfähig und / oder Teile einer übergeordneten möglichst wenig verletzen bzw. durchdringen.
konstruktiven Einheit; Beispiele: konstruktiv irre- So wird die Leistungsfähigkeit der Funktions-
levante Folien und Beschichtungen, Luftschich- ebenen nicht herabgesetzt und die Gefahr
ten, Dämmungen, Putzlagen, einzelne Schei- bauphysikalischer Probleme und daraus
ben eines Mehrscheiben-Isolierglases, einzelne resultierender Bauschäden gering gehalten.
d e f
Membranen einer pneumatischen Konstruktion. In allen Fällen sollten unkontrollierte Hohlräume
A 2.1.19

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Flächen – Strukturelle Prinzipien

A 2.1.16 räumliche und konstruktive Aspekte bei der


Addition von Funktionsebenen
Lage der Flächen zueinander:
a mit Abstand, keine Kopplungen
b mit Abstand, Kopplung über Unterkonstruktion
c ohne Abstand, Kopplung direkt ohne
Unterkonstruktion
A 2.1.17 Kräfteverhältnisse bei der Befestigung von
Vorsatzschalen
A 2.1.18 Kriterien bei der Befestigung von Schichten
und Schalen
A 2.1.19 Befestigung von Flächenbauteilen
a flächig
b linear, senkrecht
c linear, horizontal
d linear, umlaufend
e punktuell
f punktuell a b c d e f
A 2.1.20 Beispiele für Lösungsprinzipien von Unter-
konstruktionen für Vorsatzschalen A 2.1.20

und durchlaufende Fugen vermieden werden • Befestigungsmöglichkeiten der Fassadenbe- • freie und ausreichende Positionierungs-
(deshalb Stöße versetzt anordnen), Luft- kleidung (z. B. punktuelle oder lineare Kraft- möglichkeiten von Befestigungsmitteln
schichten zwischen Schalen generell be- und einleitung) auf Flächen wie z. B. stoffschlüssige
entlüftet und ggf. entwässert werden. Horizon- • Erfordernisse aus der Hinterlüftung Befestigungen (Klebeflächen,
tal verlaufende Unterkonstruktionen dürfen • Befestigungs-/ Beanspruchungsmöglichkei- »Schweißgründe«), punktgenaues Setzen
erforderliche Lüftungsquerschnitte nicht ein- ten an der übergeordneten Schale (können von Schrauben, Dübeln etc. bei der Montage.
engen. Mittels Gittern, Lochblechen oder Net- z. B. große Zugkräfte eingeleitet und aufge-
zen sind Luftschichten vor Kleintieren (Insek- nommen werden?).
ten, kleine Nagetiere) dauerhaft zu schützen. • bauphysikalische Aspekte (Bedeutung und
Bei Unverträglichkeiten von Materialien ist ein Gefahren von Wärmebrücken). Anmerkungen
direkter Kontakt von Funktionsebenen unter-
[1] VDI-Richtlinie 2221. Düsseldorf 1993. S. 39f.
einander oder zu Verbindungsteilen unbe- Sehr schwere Vorsatzschalen oder sonstige VDI-Richtlinie 2222. Düsseldorf 1996, S. 5f.
dingt zu vermeiden. Dies gilt auch ohne direk- der thermisch trennenden Hülle vorgelagerte [2] VDI-Richtlinie 2221. Düsseldorf 1993. S. 39f:
te Berührung, falls über Wasser als Medium in Einrichtungen (Balkone, Rankgerüste etc.) »Effekt: Das immer gleiche, voraussehbare, durch
Fließrichtung Unverträglichkeiten hergestellt sollten eine eigene Konstruktion und ggf. ein Naturgesetze bedingte Geschehen physikalischer,
chemischer oder biologischer Art«.
werden. Fundament zur Ableitung der Vertikalkräfte [3] Die überarbeitete Klassifikation baut auf typologi-
erhalten. Eine Rückverankerung der Schalen schen Untersuchungen im Rahmen eines For-
Befestigungsstrategien ist dann lediglich zur Weitergabe von Horizon- schungsprojekts zur Gebäudehülle auf:
Bei der Befestigung von Schichten unterein- talkräften und ggf. gegen Ausknicken nötig. Herzog, Thomas; Krippner, Roland: Gebäudehülle.
ander oder von Schalen an Unterkonstruktio- Synoptische Darstellung maßgeblicher baulicher Sub-
systeme der Gebäudehülle mit Schutz- und
nen (und umgekehrt) gibt es diverse Varian- Prinzipielle Unterkonstruktionen (Abb. A 2.1.20): Steuerungsfunktionen als Voraussetzung für die
ten, bei denen insbesondere folgendes experimentelle Arbeit an ihrer energetischen und
beachtet werden muss: a Pfosten baukonstruktiven Optimierung. Abschlussbericht
b Riegel (unveröffentlicht). TU München, 2000.
Herzog, Thomas; Krippner, Roland: Synoptical
• sichere Weitergabe aller anfallenden Lasten c und d vertikale und horizontale Tragelemen-
Description of Decisive Subsystems of the Building
• ggf. zwängungsfreie Lagerung der Bauteile te, Hinterlüftung und ggf. Entwässerung Skin. In: Pontenagel, Irm: Building a new Century.
mit Fix- und Gleitpunkten dürfen durch horizontale Tragglieder nicht 5th Conference Solar Energy in Architecture and
• Klärung der Montageabfolge und der beeinträchtigt werden, Variante d in dieser Urban Planning. Proceedings. Eurosolar (Hrsg.).
nachträglichen Austauschbarkeit Hinsicht problematisch Bonn 1999, S. 306–310
[4] Siehe: Themeninfo I / 02 »Schaltbare und regelbare
• Definition der Schnittstellen zwischen unter- e Unterkonstruktion aus Zug-/Druckstreben Verglasungen«. BINE Informationsdienst (Hrsg.).
schiedlichen Gewerken bzw. Firmen und diagonalen Abhängungen zur Aufnah- Karlsruhe 2003
• Justierbarkeit beim Anschluss von Bauteilen me der Vertikallasten, ggf. Kombinationen [5] Die Definition von Schalen ist in der Literatur unein-
unterschiedlicher Gewerke und mit voneinan- mit weiteren linearen Traggliedern (vertikal heitlich und teils widersprüchlich. Die hier getroffene
Festlegung erscheint am plausibelsten. Verwirrung
der abweichenden Herstellungstoleranzen oder horizontal)
wird erzeugt, wenn sich die Klassifikation nur auf eine
f örtliche Konsolen, die in die Tragschale ein- bestimmte Bauart (z. B. einschalige Betonwand) und
Befestigung von Vorsatzschalen gespannt werden müssen, Kombinationen nicht auf das ganze System der Hülle (z. B. zweischa-
Vorsatzschalen bzw. hinterlüftete Bekleidun- mit weiteren linearen Traggliedern (vertikal liger Aufbau mit Betonwand und einer Wetterschale
gen werden mittels Unterkonstruktionen im oder horizontal) sind denkbar aus Aluminiumprofilblechen) bezieht. Siehe:
»Kopplungen von Schichten und Schalen« in diesem
Abstand (Raumbedarf für Dämmung und / Kapitel.
oder Hinterlüftung) an statisch überge- Justierung von Anschlüssen [6] Die Beschreibung und z. T. die Gliederung der
ordneten Flächenbauteilen befestigt. Hängen- Folgende prinzipielle Strategien ermöglichen Fugendichtungssysteme bauen auf folgendem For-
de Montage ist grundsätzlich stehender vor- Justierungen: schungsbericht auf:
Scharr, Roland; Sulzer, Peter: Beiträge zum metho-
zuziehen. Für Unterkonstruktionen existieren
dischen Vorgehen in der Baukonstruktion.
mehrere grundsätzliche Lösungsprinzipien • Unterlegen, Unterfüttern Außenwanddichtungen. VDI (Hrsg.). Düsseldorf 1981.
(siehe Abb. A 2.1.20). Welches Prinzip sich im • Distanzschrauben Mit wissenschaftlichen Methoden werden »über die
Einzelfall eignet, hängt von folgenden Fakto- • Verschieblichkeit von Befestigungsmitteln Analyse ausgeführter Konstruktionen Elemente und
ren ab: in Langlöchern oder Schienen (z. B. Halfen- Strukturen von Dichtungssystemen in Außenwänden«
im Hochbau untersucht und aufgezeigt.
schiene) [7] Siehe: DIN 18516 Teil 1. Berlin 1999
• Größe und Gewicht der einzelnen Flächen- • Anschlüsse in übergroßen Aussparungen, Gilt nicht für »Kleinformatige Platten« mit einer Fläche
bauteile der Bekleidung die anschließend vergossen werden von ≤ 0,4 m2 und einer Eigenlast von ≤ 5 kg

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Ränder, Öffnungen

A 2.2 Ränder, Öffnungen Ränder Öffnungen

Bisher wurde die Gebäudehülle als Kontinuum Öffnungen sind in der Gebäudehülle unum-
in ihrer Fläche und in ihrem Aufbau in der gänglich, um das Innere nutzen zu können und
Tiefe betrachtet. Da Flächen im Bereich der den Innenraum mit Licht und Luft zu versorgen.
Gebäudehülle endlich sind, ist jede Fläche Aus den Schutz- und Versorgungsfunktionen
auch durch ihre Ränder definiert. Sobald sich geht hervor, dass die Öffnungen in ihrer Durch-
die konstruktiven, funktionalen und gestalteri- lässigkeit veränderbar sein sollten, da den
schen Eigenschaften innerhalb der Gebäude- Schwankungen der Bedingungen im Außen-
hülle ändern, kann von abgrenzbaren, unter- raum der Wunsch nach konstanten Bedingun-
schiedlichen Bereichen gesprochen werden. gen im Innenraum gegenübersteht. Die Öff-
In der Regel ändern sich die Eigenschaften nungen in der Gebäudehülle übernehmen die
bezogen auf die Durchlässigkeit. Aufgabe der Vermittlung zwischen innen und
außen, also des kontrollierbaren Austauschs
Öffnungen sind Teile der Gebäudehülle mit des Innenraumklimas mit dem Außenraumklima.
Durchlässigkeit für Energie- und Stoffströme. Die einzelnen Parameter wie Wärme, Licht, Luft,
Allgemein gilt dies, wenn sich Teile tatsächlich Schall, Feuchtigkeit etc. lassen sich dabei unter
ganz öffnen lassen, z. B. bei Fenstern [1]. dem Begriff der Regelung der Durchlässigkeit
Es erscheint jedoch sinnvoller zu sein, den zusammenfassen.
Begriff der Öffnung durch die Beziehung Hierfür werden »öffnungsschließende« [2] Ele-
zum jeweiligen physikalischen Vorgang zu mente verwendet. Die bekannteste Form ist das
erweitern. Ein Oberlicht ist zum Beispiel eine Fenster, bei dem die Durchlässigkeit von Licht
Öffnung in der Dachfläche, durch die Licht durch entsprechendes Material auch in
eintritt. geschlossenem Zustand gegeben ist, der Aus-
tausch von Luft jedoch nur bei geöffnetem
Mit der Änderung der Eigenschaften (Perfor- Fenster erfolgt. Die Funktionen Belichtung und
mance) ist auch eine Änderung im konstrukti- Belüftung können selbstverständlich auch
ven Aufbau verbunden. Der in diesem Kapitel getrennt voneinander erreicht werden. Die ein-
verwendete Begriff der Ränder bezeichnet fachste Form stellt eine Festverglasung mit
nicht den Rand eines Bauteils, das als einzel- einem separaten (opaken) Lüftungsflügel
nes Teil mit vielen gleichen Teilen zu einem dar [3].
großen Ganzen zusammengefügt wird (z. B.
Ziegelstein im Mauerwerk), sondern den Über- Mit dem Aufkommen von großflächig verglasten
gang von Fläche zu Öffnung. Fassaden (z. B. Gewächshäuser) im 18. Jh.
und der Errichtung von Bauwerken wie dem
Leibung Kristallpalast in London (1851) oder dem Glas-
Die Tiefe der Leibung ergibt sich primär aus palast in München (1854) vollzieht sich ein
dem Wandaufbau (Abb. A 2.2.5). Die Lei- Übergang: Das Fenster als transparentes Ele-
bungstiefe kann durch zusätzliche Elemente ment in einer opaken Wandfläche wird zum
vergrößert, jedoch nicht verkleinert werden. Öffnungselement in einer ganzflächig transpa-
Die geometrische Ausbildung der Leibung hat renten Fassade. Analog zu Fenstern in einer
direkten Einfluss auf den Tageslichteintrag massiven Wandkonstruktion werden daher
und auf die Sichtbeziehung. Abb. A 2.2.4 die öffenbaren Elemente einer (transparenten)
zeigt einige grundsätzliche Merkmale auf. Glasfassade auch als Fenster bezeichnet.
Die Ausbildung der Leibungsflächen steht
in Zusammenhang mit dem (konstruktiven) Lage und Geometrie
Anschlag der Bauteile, die im Bereich der Anordnung und geometrische Ausbildung der
Öffnungen verwendet werden (z. B. Fenster): Öffnung stehen immer im Zusammenhang mit
Die Leibung kann nämlich auch dazu dienen, dem dahinter liegenden Raum: Ihre Lage und
einfallendes Tageslicht in den Raum zu reflek- geometrische Ausbildung haben prinzipielle
tieren; neben der Geometrie sind dabei die Auswirkung auf den Tageslichteintrag, die
Eigenschaften der jeweiligen Oberflächen zu Belüftung sowie auf die Blickbeziehung des
beachten. Nutzers zum Außenraum.
Die Leibungstiefe steht immer auch im Ver- Die Lage der Öffnung steht in Bezug zur Nut-
hältnis zur Öffnungsgröße, und diese wieder- zung sowohl in der Horizontalen als auch in der
um in Relation zur Wandfläche. Die plastische Vertikalen. Durch eine Veränderung der Nut-
Wirkung der Fassade im Außenraum wird zung in der Fläche des Grundrisses kann sich
maßgeblich durch den Versatz der einzelnen der horizontale Bezug zu Öffnungen verändern.
Flächen in der Fassade und die sich daraus Der Bezug zur vertikalen Anordnung der Öff-
ergebende Schattenwirkung erzeugt. nung hingegen ist in der Regel nicht veränder-
Konstruktive Aspekte bei der Ausbildung der bar, da eine Erhöhung oder Absenkung der
Leibung sind: Bodenebene des Raumes nicht möglich ist.

• Einleitung der Windlasten Vertikale Einteilung der Fassadenfläche


• Abführen des Eigengewichts der Kon- Die Fassade eines Geschosses lässt sich
struktion prinzipiell in drei Bereiche unterteilen
A 2.2.1 Wohnhaus, Paderborn (D) 1995, Thomas Herzog • Abdichtung gegen Wind, Niederschlag etc. (Abb. A 2.2.2):

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Ränder, Öffnungen

a a a

b b b d

c c c e
A 2.2.2 A 2.2.3 A 2.2.4

• Oberlichtbereich • Ausrichtung in Bezug zur Himmelsrichtung Abb. A 2.2.6 [10] stellt das Grundprinzip
• Bereich des Blickfelds vom Innenraum aus • Tageszeit des Luftaustausches bei einer Fassaden-
• Brüstungsbereich • lokale Verhältnisse der Sonneneinstrahlung öffnung aufgrund Temperaturschichtung ohne
(klimatische Bedingungen, lokale Verschat- Windeinfluss dar. Im Bereich der gedachten
Im oberen und unteren Randbereich (Anschluss- tung durch Umgebung wie Vegetation Ebene N (neutrale Zone) findet keine Luftbe-
bereiche) gibt es zudem folgende Bezeichnun- und / oder Bebauung) wegung statt. Durch Änderung der vertikalen
gen, die aus der Betrachtung von Lochfassaden Lage der Öffnung und durch Einfluss von
stammen: In der Fassadenebene sind die Lage und die Windkräften verschiebt sich diese Ebene in
Geometrie der Öffnung von grundlegender der Vertikalen.
• Sturzbereich: bezeichnet den Bereich über Bedeutung. Hoch liegende Fensteröffnungen Neben Ausbildung und Anordnung der
einem Fenster / einer Tür bis zur Decke begünstigen den Lichteintrag in die Raum- Lüftungsöffnungen in der Fassade ist die
• Sockelbereich: bezeichnet den Bereich unter tiefe. Variabilität ein entscheidendes Merkmal im
einer Tür / Fenstertür bis zum Boden Die tatsächlich im Raum vorhandene Helligkeit Zusammenhang mit den physikalischen
wird wesentlich bestimmt vom Grad der Refle- Eigenschaften der Hülle und der Masse eines
Sichtbeziehungen xion der inneren Oberflächen, was stark von Gebäudes [11].
Oftmals ist der Wunsch nach Frischluft gekop- den vorherrschenden Farben abhängt [7].
pelt an das Verlangen, auch direkt an der Öff- Für eine Dauerlüftung sind kleine und gut
nung (am offenen Fenster) stehen zu können. Belüftung dosierbare Lüftungsöffnungen erforderlich.
Daher ist bei der Planung einer Öffnung neben Vereinfacht gesagt bedeutet Lüftung »Aus- Die Luftführung im Raum ist dabei besonders
der manuellen Betätigung beweglicher Ver- tausch von Raumluft gegen Außenluft« [8]. zu beachten, da diese Lüftungsart über einen
schlüsse auch der Kontakt mit dem Außenraum Die Lufterneuerung eines Raumes soll zum längeren Zeitabschnitt erfolgt:
zu berücksichtigen. Die Öffnung soll diesen einen die hygienischen Anforderungen erfüllen
einerseits ermöglichen, andererseits jedoch und andererseits auch eventuell vorhandene • einseitige Lüftung:
zugleich einen Abschluss gegen außen bilden. bauphysikalische Aspekte (Abtransport von zur effizienten Nutzung des thermischen
Diesbezüglich unterscheidet man zwischen Schadstoffen in der Luft, Abführen von Auftriebs sollten zwei Öffnungen mit mög-
visueller und physischer Verbindung. Die Blick- Feuchte) berücksichtigen. Bei Lüftung unter- lichst großem vertikalem Abstand zueinan-
achse kann als mittlerer Wert für die verschiede- scheidet man aufgrund der Antriebskräfte der angeordnet sein; eine gut einstellbare
nen Positionen angegeben werden mit [4]: grundsätzlich mechanische Lüftung (Antrieb Dosierung verhindert unerwünschte
der Luftbewegung durch mechanische Kräfte) Abkühlung und Zugerscheinungen
• ca. 175 cm im Stehen und freie Lüftung, die auch als natürliche • Querlüftung:
• ca. 130 cm im Sitzen beim Arbeiten Lüftung bezeichnet wird. Bei dieser erfolgt um in diesem Fall den thermischen Auftrieb
• ca. 80 cm im Sitzen der Antrieb der Luftbewegung durch Druck- zu nutzen, sollte zwischen Lufteintritts-
• ca. 70 cm im Liegen (in 30 cm Höhe) unterschiede zwischen dem Innen- und dem und Luftaustrittsstelle ein möglichst großer
Außenraum, die aus folgenden, sich aus den vertikaler Abstand vorhanden sein; bei
Sowohl die Lage als auch die Unterteilung der natürlichen Bedingungen ergebenden Kräften windinduzierten Druckdifferenzen ist dieser
Öffnung müssen auf die Art der Nutzung und resultieren [9]: Abstand unbedeutend
die Position des Nutzers abgestimmt werden.
• Windkräfte: Stoßlüftung erfordert Öffnungen mit möglichst
Belichtung durch Wind im Bereich der Fassade indu- großem Lüftungsquerschnitt:
Der Lichteintrag über die Fassade nimmt mit zierte Druckdifferenzen zwischen innen und
der Raumtiefe ab (Abb. A 2.2.3 [5]). Das Maß außen, die den Luftaustausch bewirken • einseitige Lüftung:
des Lichteintrags wird durch den Tageslicht- • thermische Auftriebskräfte: aufgrund der neutralen Zone in der Mitte der
quotienten charakterisiert (D = Daylightfactor). Kräfte, die durch unterschiedliche Dichten Öffnung kann die Fläche zweigeteilt mit ver-
Dieser gibt das Verhältnis von Beleuchtungs- aufgrund von Temperaturunterschieden tikalem Abstand zueinander sein
stärken im Innen- und Außenraum (nur Diffus- (Temperaturschichtung) entstehen. Die ther- • Querlüftung:
licht) unter Normbedingungen in Prozent an [6]. mischen Auftriebskräfte werden mit zuneh- aufgrund der Querlüftung findet der Luft-
Die äußeren Einflussgrößen sind: mendem Winddruck von diesem überlagert. durchgang nur in einer Richtung statt

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Ränder, Öffnungen

A 2.2.2 Bereiche, die sich aus der Nutzung ergeben


a Oberlichtbereich
b Bereich des Blickfeldes
c Brüstungsbereich
A 2.2.3 Einfluss der Lage und Größe der Öffnung auf den Luftaustausch aufgrund
Tageslichteintrag Temperaturschichtung,
a mittig ohne Windeinfluss,
b unten neutrale Zone bei 1/2 H
c oben
A 2.2.4 Einfluss der Leibung des Randes
(bei umlaufend gleicher Ausbildung)

Höhe (H)
neutrale Zone (N)
a parallel
b konisch, nach außen gerichtet
c konisch, nach innen gerichtet
a d parallel, trapezförmig, nach innen abfallend warm kalt
e parallel, trapezförmig, nach außen abfallend
A 2.2.5 Einfluss der Wandstärke bei Belichtung und Sicht-
beziehung
a tiefer Wandaufbau
b flacher Wandaufbau
A 2.2.6 Prinzip des Luftaustauschs durch Fassadenöff-
nung aufgrund von Temperaturschichtung ohne
b
Einfluss von Windkräften, neutrale Zone N bei 1/2 H
A 2.2.5 A 2.2.6

Für die Behaglichkeit sind neben der Betrach- berücksichtigen. Mit zunehmenden Erkenntnis- wirbelung wird die Wirksamkeit in der Raumtie-
tung der Luftwechselzahl, die global erfolgt, sen über natürliche Lüftung sowie der gestie- fe gewährleistet. Die entsprechenden Flächen
Aussagen über die Luftbewegungen relevant genen Bedeutung nutzbarer Energie aus der müssen in direkter Nähe der Lufteintrittsstelle
[12]: Umwelt, kommt der Fensterlüftung wieder mehr liegen. Außerdem sind Lage und Geometrie
Beachtung zu. Analog zu mechanischer Lüf- der Lufteinlassöffnung (Fensteröffnungsstel-
• Größe der Luftgeschwindigkeit an Luftein- tung, bei der zu allen Komponenten genaue lung) zu beachten.
trittsstelle Werte verfügbar sind, müssen auch für Fenster
• maximale im Raum auftretende Luftge- aerodynamische Größen für die Lufteintrittsstel- Je niedriger die Temperatur der zugeführten
schwindigkeiten len (Fensterspalt: Profilausbildung) ermittelt Luft gegenüber der Raumluft, desto größer das
• Durchschnittsgeschwindigkeit der Luft im werden. Einige aus der Raumluftanlagentech- Zugluftrisiko. Ein Vorwärmen der in den Raum
Raum nik bekannte Effekte lassen sich auf Fenster eintretenden Außenluft kann durch die Anord-
• Durchschnittsgeschwindigkeit der Luft in übertragen. nung der Zuluftöffnungen in Kombination mit
Ebene des Nutzers (1 m über Fußboden) Wärmequellen erfolgen. Die eintretende Luft
Bei Quelllüftung, die sich durch relativ niedrige sollte sich an Bauteilen mittels Konvektion
Als oberster Grenzwert für Behaglichkeit gilt für Luftgeschwindigkeiten auszeichnet, wird ver- erwärmen können.
die Luftgeschwindigkeit ein Wert von 0,2 m/s. sucht, mit einer nach oben gerichteten Ver- Fensterlüftung ist bei Einhaltung der Richtwerte
Vor allem bei Büro- und Verwaltungsbauten ist drängungsströmung Zuluft und belastete Luft für die Behaglichkeit nur bis zu einer bestimm-
ab dieser Luftgeschwindigkeit mit dem Aufwir- räumlich zu trennen. Durch Zuführung der ten Außentemperatur möglich. In der Literatur
beln von Papier zu rechnen [13]. Als Zugluft Zuluft mit Untertemperatur in eine bodennahe wird z. B. je nach Fensterart als unterer Grenz-
wird die durch einen Luftstrom »unerwünschte Schicht (laminare Einschichtung der Zuluft in wert eine Außentemperatur von 0 bis 6 °C
lokale Abkühlung des menschlichen Körpers« Bodenhöhe) wird aufgrund des thermischen angegeben [18].
bezeichnet [14, 15]. Bei Zugluft handelt es sich Auftriebs an den internen Wärmequellen die Bei Außentemperaturen in der Nähe des
demnach nicht um einen absoluten Wert. Man nachströmende Luft aus der Zuluftschicht Behaglichkeitsbereichs sollte die eintretende
spricht deshalb auch von einem Zugluftrisiko angesaugt und die Abluft im Deckenbereich Luft möglichst direkt zur Stelle des Nutzers im
[16]. Zur Vermeidung von Zuglufterscheinung abgeführt. In der Regel wird Quelllüftung im Raum gelangen können, ohne sich dabei an
ist es günstig, wenn sich die in den Raum ein- Zusammenhang mit mechanischer Lüftung wärmeren Bauteilen aufzuheizen. Bei warmen
tretende Luft möglichst gut verteilen kann. verwendet. Bei natürlicher Lüftung kann Quell- Außentemperaturen kann die eintretende Luft
lüftung dann eingesetzt werden, wenn die an kühleren Bauteilen mittels Konvektion
Problematisch bei der »behaglichen Zuluft- Lüftungsöffnungen in der Fassade den gleich- (geringfügig) abgekühlt werden.
zufuhr« sind im Sommer der Einlass warmer mäßigen Eintritt der Zuluft in den Raum im Die thermisch wirksamen Massen können die
Außenluft und im Winter die zu erwartenden Bodenbereich ermöglichen. aufgenommene Wärmeenergie mittels Nacht-
Zugerscheinungen durch den Eintrag kalter lüftung oder Bauteilkühlung wieder abgeben.
Außenluft (die zusätzlich durch Kaltluftabfall an Soll die eintretende Luft möglichst tief in den Zur Einhaltung der Behaglichkeit kann Fens-
der Fassade überlagert werden). Durch dezen- Raum eindringen, kann der »Coanda-Effekt« terlüftung tagsüber bei hoher Außenlufttem-
trale Einrichtungen zur Vortemperierung der ausgenutzt werden: Wenn ebene Luftstrahlen peratur dementsprechend nur bedingt einge-
Zuluft im Bereich der Fassadenöffnung kann aus Schlitzen nicht unmittelbar unter der setzt werden.
dieser Problematik entgegengewirkt werden. Decke, sondern in einem gewissen Abstand
ausgeblasen werden, so legt sich der Strahl Die Anordnung der Lüftungsöffnungen in der
Da die Wirkung mechanischer Lüftung im Ver- infolge des induzierten Wirbels an die Fläche Fassade und die Art der Lüftung (einseitige
gleich zu den Schwankungen der äußeren an, er »klebt« gewissermaßen daran. Dieser Lüftung oder Querlüftung) bestimmen die
Bedingungen besser voraussagbar ist, bezie- Effekt wird gelegentlich auch als Wirbelgrenz- Raumtiefe, in der die freie Lüftung über Öffnun-
hen sich eine Vielzahl von Betrachtungen und flächen-Effekt bezeichnet [17]. Dieser von der gen in der Fassade wirksam ist. Sie trägt
Untersuchungen dazu oftmals primär auf mechanischen Lüftung bekannte Effekt lässt außerdem wesentlich zur Behaglichkeit bei.
mechanische Lüftung. Erst in den letzten Jah- sich unter gewissen Umständen auch auf die Ohne nähere Angaben zur Anordnung des
ren sind vermehrt Ansätze zu verzeichnen, Fensterlüftung übertragen. Der Außenluftstrom Öffnungsflügels, gilt im Allgemeinen die Faust-
auch die schwankenden Bedingungen bei frei- wird als Tangentiallüftung entlang glatter regel, dass Räume mit einseitiger Belüftungs-
er Lüftung in Simulationen und Messungen zu Flächen geleitet. Durch möglichst geringe Ver- möglichkeit dann als »natürlich belüftbar«

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Ränder, Öffnungen

a b

A 2.2.7 Verschattung durch Lamellenstruktur: Einfluss


der Himmelsrichtung
a Südfassade: horizontale Lamellen
b Ost-/ Westfassade: vertikale Lamellen
A 2.2.8 Prinzipien des Sonnenschutzes: Ausblenden /
Filtern der direkten Strahlung
a Auskragung: Ausblenden
b Auskragung: Verschattung durch Ausblen- a c d
den und Reflexion zur Tageslichnutzung
c Lamellenstruktur: Ausblenden
d Lamellenstruktur: Ausblenden und Reflexion
zur Tageslichtnutzung
e Abdeckung: Ausblenden
f Filtern: Perforation
A 2.2.9 typologische Zuordnung der Bewegungsarten
bei Fenstern
b e f
A 2.2.7 A 2.2.8

gelten, wenn ihre Raumtiefe maximal 2,5-mal Für die Verschattung lassen sich verschiede- logisch ordnen durch die Festlegung von vier
ihre lichte Höhe (H) beträgt. Für den Fall der ne Prinzipien unterscheiden (Abb. A 2.2.8): Betrachtungsebenen mit jeweiligem
Querlüftung gilt 5-mal die lichte Höhe [19]. Bei Unterscheidungskriterium (Abb. A 2.2.9) [21]:
einseitiger Lüftung und einer im oberen Bereich • durch vollständige unmittelbare Abdeckung
angeordneten Öffnung ist die Lüftung bis zu der Fassadenfläche • Fassadenfläche, Unterscheidung nach
einer Raumtiefe von bis zu 2 H wirksam. Bei • durch auskragendes Element Beweglichkeit
einer im unteren und einer im oberen Bereich • durch Addition kleinerer Elemente (z. B. • Grad der Beweglichkeit
angeordneten Öffnung erhöht sich die Wirk- Lamellen- oder Rasterstruktur) • Bewegungsart
samkeit auf bis zu 3 H [20]. Diese Werte sind • weitere Unterscheidungsmerkmale
keinesfalls absolut und können nur als Anhalts- Lamellenstrukturen lassen sich in zwei Kate-
punkt dienen, die Öffnungsart bleibt dabei gorien hinsichtlich Anordnung unterteilen, die Erste Betrachtungsebene: Beweglichkeit der
unberücksichtigt. sich durch die Ausrichtung zur Himmelsrich- Fassadenfläche
tung und dem damit verbundenen Sonnen- Fassadenflächen lassen sich bezüglich ihrer
Kleine Öffnungsstellungen der Fenster müssen stand ergeben: Beweglichkeit unterscheiden in fest stehende
genau positioniert und ausgebildet werden, und öffenbare Flächen. Die Fensteröffnung
da bei einer dichten Hülle die Wirkung des • auf der Südseite in steilem Winkel auftreffen- ihrerseits wird unter anderem aufgrund stati-
Luftstrahls in den Raum wegen der kleinen Öff- de Sonnenstrahlen werden durch horizontale scher (Lastabtragung) und konstruktiver
nungen in der Gebäudehülle analog zu einem Lamellen daran gehindert, ins Gebäudeinne- Aspekte (Elemente für Festverglasung und
Düseneffekt zunimmt. Ist die Dosierbarkeit von re einzudringen bewegliche Flügel) unterteilt.
Lüftungsöffnungen durch Fenster nicht erreich- • auf der Ost- und Westseite werden die flach Die Größe der einzelnen lichtdurchlässigen
bar, so können zusätzliche Elemente (z. B. auftreffenden Sonnenstrahlen durch vertikale Felder hängt von der Verfügbarkeit der Mate-
Klappen) in der Fassade eingesetzt werden. Lamellen abgehalten rialien (z. B. Glasscheiben) ab und definiert
Die in DIN 5034 angegebenen Tabellen zur so die Unterteilung.
Bestimmung der Mindestfenstergröße für Der Ausblick ist bei beiden Prinzipien trotz
Wohnräume beziehen sich auf die ausreichen- Verschattung möglich (Abb. A 2.2.7). Zweite Betrachtungsebene: Beweglichkeitsgrad
de Versorgung der Räume mit Tageslicht. Eine Der Beweglichkeitsgrad wird durch den Frei-
Größe der Lüftungsöffnung lässt sich daraus Bewegliche Elemente heitsgrad bestimmt, der wiederum durch die
nicht ableiten. Das Kapitel Manipulatoren (B 2.3, S. 258ff.) Rahmen- und Flügelkonstruktion sowie die Art
behandelt die beweglichen und veränderba- der Beschläge vorgegeben ist.
ren Elemente im Bereich vor Öffnungen
Veränderung der Durchlässigkeit ausführlich anhand von Beispielen. Im Folgen- Dritte Betrachtungsebene: Bewegungsart
den geht es um die Beweglichkeit von Fens- Die Differenzierung nach Beweglichkeitsgrad
Die Eigenschaft der Durchlässigkeit lässt sich tern. kann weiter unterteilt werden. Die jeweilige
durch den Einsatz von baulichen Vorrichtungen Primär besteht die Eigenschaft von Fenstern Bewegung spiegelt sich in der Fensterbe-
beeinflussen. Hierzu werden starre und verän- in der Möglichkeit des partiellen Öffnens zeichnung wider:
derbare Elemente verwendet. und Schließens der Gebäudehülle. Von den
üblicherweise unterschiedenen Merkmalen • partielle Ortsänderung, Bewegung um verti-
Starre Elemente (Material des Fensters, Bewegungsart oder kale Achse (Rotation):
Da sich die Sonneneinstrahlung und damit die Konstruktion des Fensterrahmens, Maueran- - Wendefenster
klimatischen Verhältnisse bezogen auf den schlag) ist die Öffnungsart (Flügelarten) als - Drehfenster
Tages- und den Jahresverlauf verändern, Funktion der Fassadenöffnung für die kon- • partielle Ortsänderung, Bewegung um hori-
ändert sich im Fall nicht beweglicher Elemente struktiven und gestalterischen Eigenschaften zontale Achse (Rotation):
auch deren Wirkung (Verschattung, Reflexion, eines Fensters bestimmend. - Kippfenster
Lichtumlenkung) in Abhängigkeit vom jewei- Für die Unterscheidung der verschiedenen - Klappfenster
ligen Sonnenstand. Fenster lassen sich die Öffnungsarten typo- - Schwingfenster

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Ränder, Öffnungen

Fassadenflächen

fest stehende Flächen zu öffnende Flächen

partielle Ortsveränderung vollständige Ortsveränderung

Bewegung um eine vertikale Bewegung um eine horizontale ohne Veränderung des Elements unter Veränderung der Elemente
Achse (Rotation) Achse (Rotation) (Translation) (Transformation)

Drehen Wenden Kippen Klappen Schwingen Schieben Ausstellen Falten Rollen

hori- verti- hori- verti- hori- verti-


innen außen innen außen innen außen außen innen
zontal kal zontal kal zontal kal

Anzahl der Konstruktions-


Lichtdurchlässigkeit Materialien Antrieb Arretierung Lastabtragung
beweglich Flügel prinzipien

A 2.2.9

• Bewegung mit vollständiger Ortsveränderung oder Wartungszwecken bewegliche Flügel, • Faltfenster: Faltschiebefenster
ohne Veränderung des Elements (Translati- fest stehende Flächen) gibt Aufschluss über • Schwingflügelfenster; Schwingschiebefenster
on): die Variationen der Öffnungsmöglichkeiten. • Wendeflügelfenster
- Schiebefenster Ein Unterscheidungsmerkmal, das im Zusam- • Schiebefenster: Höhenschiebefenster, Hebe-
- Ausstellfenster menhang mit kontrollierter natürlicher Lüftung schiebefenster, Hängeschiebefenster, Ver-
• Bewegung mit vollständiger Ortsveränderung an Bedeutung gewonnen hat, stellt der Antrieb senkschiebefenster, Versenktür, Horizontal-
unter Veränderung des Elements (Trans- zur Bewegung dar, der manuell oder mecha- hebeschiebefenster
formation): nisch erfolgen kann. • Parallelabstellflügel; Kipp- und Parallelab-
- Faltfenster steller; Drehparallelabsteller
- Rolltor Spezifische Konstruktionsprinzipien beschrei-
• Kombinationen ben die verschiedenen Öffnungsarten. Unter- Die Bewegungsarten entwickelten sich über
scheidungen können daher nur innerhalb eine Anzahl von Schritten zu einer Vielzahl von
Bei den üblicherweise verwendeten Faltfens- eines Bewegungsprinzips getroffen werden. Variationen. Die noch in der Mitte des letzten
tern handelt es sich genau genommen um Ferner gibt es Merkmale bei der Betrachtung, Jahrhunderts existierenden Varianten werden
Dreh-Schiebefenster, da die Fenster nicht als die sich unabhängig von einer typologischen heute jedoch größtenteils nicht mehr produ-
Fläche gefaltet werden, sondern aus mehreren Gliederung primär auf die Konstruktion bezie- ziert. Als Gründe für diese Entwicklung gelten
einzelnen Rahmen bestehen. Zur Verdeutli- hen und nur sekundär auf den Öffnungsme- neben der Fugenproblematik u. a. die erhöhten
chung sei auf die als Trennwände benutzten chanismus. bauphysikalischen Anforderungen, die eine
Faltwände verwiesen, bei denen – zumindest Zunahme der Scheibengewichte bedingen und
auf die Oberfläche bezogen – die ganze Leistungsspektrum der Bewegungsart dadurch wesentlich höhere Anforderungen an
Fläche gefaltet wird. Die Bewegungsmechanismen weisen unter- Beschlag und Rahmen stellen. Bei der Fugen-
Die Fassade als Teil der Gebäudehülle stellt in schiedliche Eigenschaften auf, die aufgrund dichtungsproblematik wurde der ausreichende
ihrer grundlegenden Funktion eine vertikale ihres Einflusses auf Funktion, Konstruktion und Luftaustausch zugunsten der Reduktion des
Trennung zwischen zwei Bereichen dar. Die Gestaltung von grundlegender Bedeutung Wärmeverlusts in den Hintergrund gedrängt
Bewegungsarten können daher in einer unter- sind [22]. Das Leistungsspektrum eines öffen- (Teiloptimierung), statt die Problematik im Kon-
geordneten Betrachtungsebene zusätzlich baren Elements in der Gebäudehülle setzt text zu betrachten.
durch Bezug zur Fassadenebene – in der sich dabei vor allem aus den funktionalen
Regel außen / innen und oben / unten – differen- Eigenschaften zusammen (Abb. A 2.2.10):
ziert werden, z. B.: Um Fenster als Komponenten der Gebäude- Elementierung
hülle – bezogen auf den Energiehaushalt und
• Drehen: nach innen / außen aufgehend den Nutzerkomfort – effizient verwenden zu Da die Gebäudehülle in der Regel nicht aus
• Klappen: nach innen / außen aufgehend können, ist die genaue Kenntnis der Bewe- einem Stück herstellbar ist, ergibt sich für
• Schieben: horizontal (nach rechts / links) / gungsarten und des damit verbundenen die Realisierung die Notwendigkeit einer
vertikal (nach oben / unten) Leistungsprofils notwendig [23]. Zerlegung in einzelne Teile. Die Grundbegriffe
der Systembetrachtung in den Naturwissen-
Weitere Unterscheidungsmerkmale Kombinationsmöglichkeiten schaften werden für den Bereich der Archi-
Eine weitere Ebene unterscheidet Konstrukti- Die verwendeten Begriffe verdeutlichen die tektur auf fünf Stufen ausgeweitet. Daraus
onsprinzipien und sich dadurch ergebende Vielfalt der Bewegungsarten, die sich aus den entsteht folgende Abfolge der Betrachtung
bestimmte Merkmale. Neben der für alle Kombinationsmöglichkeiten ergeben: (Abb. A 2.2.11):
beweglichen Flächen zutreffenden Unter-
scheidung nach der Anzahl der Flügel werden • Drehflügel mit Drehschiebebeschlag • System
auch für die jeweilige Öffnungsart spezifische • Drehkippflügelfenster • Subsystem
Merkmale verwendet. • Klappflügelfenster: Senkklappflügelfenster • Komponente
Die Anzahl der Flügel (bewegliche Flügel, • Faltwand (Kombination aus Dreh- und • Element
eventuell arretierte und nur zu Reinigungs- Schiebebewegung) • Material

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Ränder, Öffnungen

Vergleich der Bewegungsarten Drehfenster Wendefenster Kippfenster Klappfenster Schwingfenster Horizontal- Vertikal- Ausstellfenster
bei Fenstern zur Ermittlung des nach innen schiebefenster schiebefenster
Leistungsprofils aufgehend

Beeinträchtigung der Nutzfläche Öffnungsbreite 1/2 Öffnungs- minimal keine 1/2 Öffnungs- keine keine keine
bezogen auf die Raumtiefe breite (wenn nach breite (wenn nach
außen neßua
aufgehend) aufgehend)
Möglichkeit der Anordung ja nein ja ja nur mit ja ja nach
an Verkehrsflächen (wenn nach (wenn nach Öffnungs- neßua
außen außen begrenzung aufgehend
aufgehend) aufgehend)
Durchblick: maximale freie 100 % 100 % keine freie keine freie 100 % 50 % 50 % keine freie
Öffnungsfläche und Unterteilung mit vertikaler Öffnung Öffnung mit horizontaler mit vertikaler mit horizontaler Öffnung
Teilung Teilung Teilung Teilung

geometrische Beschreibung 1≈ seitlich spalt- 2≈ seitlich spalt- 2≈ seitlich 2≈ seitlich 4≈ seitlich 2≈ seitlich oben und umlaufend
der erzeugbaren minimalen / förmig, oben förmig, oben winkelförmig, winkelförmig, winkelförmig, spaltförmig unten spaltförmig
kleinen Öffnungsflächen und unten und unten oben spalt- unten spalt- oben und unten spaltförmig
winkelförmig 2≈ winkelförmig förmig förmig spaltförmig
geometrische Beschreibung komplette komplette 2≈ seitlich 2≈ seitlich komplette 50 % der Öff- 50 % der Öff- umlaufend
der erzeugbaren maximalen / Öffnungsfläche Öffnungsfläche, winkelförmig, winkelförmig Öffungsfläche nungsgröße nungsgröße spaltförmig
großen Öffnungsflächen senkrechte oben spalt- unten spalt- waagrechte als senkrechte als waagrechte
Unterteilung förmig förmig Unterteilung Unterteilung Unterteilung
Eignung für Spaltlüftung bedingt bedingt bedingt bedingt bedingt gut gut gut

Eignung für Stoßlüftung gut gut nein nein gut gut gut nein

Einstellbarkeit der nein nur mit Zusatz- nur für mittels des nein gut gut gut
Öffnungen (nur mit Zusatz- beschlag maximale zum Öffnen (mechanischer
beschlag) Kippstellung erforderlichen Antrieb)
Beschlages
Witterungsschutz (Schutz gegen nein nein ja ja ja nein oben: ja bedingt
Niederschläge) bei Spaltlüftung unten: bedingt (mit Zusatz
an oberer
Öffnung)
Bewegungsart bietet Schutz nein nein nein mit Zusatz- nein ja ja ja
gegen Zuschlagen durch Wind beschlag

Möglichkeit der Kombination nein nein bedingt ja nein ja ja ja


mit innen liegenden
Manipulatoren
Möglichkeit der Kombination ja nein ja nein nein ja ja bedingt
mit außen liegenden
Manipulatoren
Reinigung der Außenseite ja ja mit lösbarem nein ja nein mit zusätz- nein
von innen möglich Beschlag lichem
(lösbarem)
Beschlag
Stichpunkte zum Bereich auch nach Versatz in den Überfälzung Einsatz in Versatz in Überfälzung am Überfälzung am bereits bei
der Dichtung außen auf- horizontalen am Fußpunkt windreichen den vertikalen Fußpunkt mögl. Fußpunkt mögl. min. Öffungen
schlagend (bei Dichtungen bedingt Gegenden Dichtungen Anpressen nur Anpressen nur kein Witterungs-
Wind u. Regen) möglich mit Zusatzbew. mit Zusatzbew. schutz
Stichpunkte zum Bereich Auskragen des Lastabtragung Flügel gegen Flügel muss in Scheibe hängt Verkanten bei Kompensation Scherenmecha-
der Beschläge Flügels erzeugt erfolgt mittig Herabfallen offenem in offenem hohen des Eigen- nismus muss
Moment sichern Zustand arre- Zustand durch schmalen gewichts, Windkräfte
tiert werden Formaten Verkanten abführen
A 2.2.10

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Ränder, Öffnungen

Begriff Beispiel A 2.2.10 Vergleich der Bewegungsarten bei Fenstern


zur Ermittlung der unterschiedlichen Leistungs-
System Gebäude
profile
Subsytem Hülle: Dach, Fassade, Tragwerk, Ver- und Entsorgung, innere Aufteilung, Erschließung A 2.2.11 Grundbegriffe der Systembetrachtung in der
Architektur
Komponente Fensterflügel in Fensterrahmen
Elemente Profile, Isolierglas, Beschläge, Dichtungen
Material Blech, Glas

A 2.2.11

Durch die Maßstabswahl bzw. den Betrach- aufgeführte Abfolge der Begriffe, sondern ver- gen auf die lokale Situation am Gebäude, da Wind-
kräfte durch klimatische Zusammenhänge entste-
tungsausschnitt kann eine Verschiebung auf- weist auf die Vorfertigung und den Montage-
hen, die immer auf solare Einstrahlung und damit
treten (z. B. im Städtebau: Stadt = System, vorgang. Bei Glasfassaden bestehen die vor- auf Temperaturunterschiede zurückzuführen sind.
Gebäude = Element). gefertigten Teile in der Regel aus in Rahmen [10] Grafik in Anlehnung an: Zürcher, Christoph; Frank,
gefassten Gläsern, weshalb dafür auch der Thomas: Bauphysik. Bd. 2: Bau und Energie – Leit-
Montage und Einbaufolge Begriff der Rahmenkonstruktion existiert. faden für Planung und Praxis. Zürich / Stuttgart 1998,
S. 80
Der Vorgang des Bauens ist verbunden mit Elementfassaden eignen sich gut für Verwal- [11] ebd [7], S. 33–36
dem zeitlichen Ablauf der Montage. Neben tungsbauten mit großer Höhe. Die Elemente [12] Givoni, Baruchi: Passive and Low Energy Cooling of
dem Endzustand der Konstruktion existieren werden per Kran an die entsprechende Stelle Buildings. Van Nostrand Reinhold,
dabei verschiedene Zwischenzustände. Je gehoben; die Montage erfolgt ohne Gerüst. New York / London / Bonn 1994, S. 42
[13] Zu der Angabe von Werten zu Luftgeschwindigkeit
nach Situation können äußere Bedingungen
wird darauf hingewiesen, dass Luftgeschwindigkei-
den Bauablauf beeinflussen. Vor allem in Pfosten-Riegel-Fassade ten < 0,15 m/s subjektiv wahrgenommen werden
innerstädtischen Lagen ist der Zu- und Ab- Im Gegensatz zur Elementfassade besteht die können.
transport von Material bei größeren Bauvor- Pfosten-Riegel-Fassade aus einzelnen Teilen: Hanel, Bernd: Raumluftströmung. Heidelberg 1994,
haben nur eingeschränkt möglich. Außerdem den senkrechten Fassadenpfosten und den S. 6
[14] Fanger, Ole: Behagliche Innenwelt. In:
haben die klimatischen Bedingungen einen waagrechten Fassadenriegeln, die vor Ort Uhlig, Günther u. a.: Fenster – Architektur und Tech-
direkten Einfluss auf den Bauablauf. Änderung zusammengefügt werden. Die Bezeichnung nologie im Dialog. Braunschweig / Wiesbaden 1994,
der Witterung kann zu terminlichen Verschie- beruht auf dem konstruktiven Prinzip. Pfosten- S. 217
bungen führen, die sich auf den gesamten Riegel-Fassaden finden heute vorwiegend bei [15] Bei Überlegungen zur sehr hohen Dichtigkeit von
weiteren Ablauf auswirken. Die Errichtung der niedrigen Bauten Anwendung. Fenstern wurden daher die Zuluftöffnungen zur
Gewährleistung der Mindestluftzufuhr über Heiz-
Fassade als Wetterschutz ermöglicht einen körpern angebracht.
von Wetteränderungen weitgehend unabhän- [16] Zugluft gilt neben Geräuschbelastung als einer der
gigen Ausbau des Gebäudes. hauptsächlichen Gründe für Unzufriedenheit mit
Klima- und Lüftungsanlagen.
Recknagel, Hermann; Schramek, Ernst-Rudolf
Vorgefertigte Komponenten aus Elementen (Hrsg.): Taschenbuch für Heizung und Klimatechnik
Um einen Bauablauf möglichst unabhängig Anmerkungen: einschließlich Warmwasser- und Kältetechnik.
von Witterungsbedingungen zu machen, wer- München 2001, S. 59
den einzelne Teile ortsungebunden unter kon- [1] Im vorliegenden Kapitel wird mit »Fenster« (analog [17] Recknagel, Hermann; Sprenger, Eberhard; Schra-
zum umgangssprachlichen Gebrauch) der beweg- mek, Rudolf (Hrsg.): Taschenbuch für Heizung +
trollierten Bedingungen im Werk vorgefertigt.
liche, lichtdurchlässige Abschluss einer Wand- Klimatechnik. München 1999, S. 1207
Dadurch können die eigentliche Montagezeit öffnung bezeichnet. Das Reallexikon der [18] Zeidler, Olaf: Freie Lüftung in Bürogebäuden. In:
vor Ort und die damit verbundenen Risiken Deutschen Kunstgeschichte verwendet hierfür den HLH, Bd. 51, 07/2000
erheblich reduziert werden. Durch Vorferti- Begriff »Fensterverschluss«, der jedoch zu Ver- [19] Daniels, Klaus: Gebäudetechnik – ein Leitfaden für
gung sind außerdem wesentlich höhere wechslungen mit dem Bereich der Beschläge führen Architekten und Ingenieure. Zürich / München 1996,
kann. S. 260
Genauigkeiten und geringere Toleranzen Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte. [20] Baker, Nick; Steemers, Koen: Energy and environ-
erzielbar. München 1981. Bd. 7, Spalte 1253 ff. ment in architecture. London 2000, S. 58
Bei Lochfassaden werden Fenster in Ausspa- [2] Dietze, Lothar: Freie Lüftung von Industriegebäuden. [21] Westenberger, Daniel: Vertikale Schiebefenster –
rungen der Fassadenkonstruktion eingesetzt. Berlin 1987, S. 18 Zur Typologie der Bewegungsarten von Fenstern als
Daneben kommen im Bereich der nicht tragen- [3] Diese Trennung wurde z. B. von Le Corbusier beim Öffnungselemente in der Fassade. In:
Kloster La Tourette, 1957, vorgenommen. Fassade / Façade 03/2002, S. 23–28
den Außenwand für Fassaden mit hohem Ver- [4] Pracht, Klaus: Fenster – Planung, Gestaltung und [22] Westenberger, Daniel: Vertikal verschoben – Eigen-
glasungsanteil zwei vom Prinzip her unter- Konstruktion. Stuttgart 1982, S. 102 schaften und Leistungsspektrum von vertikalen
schiedliche Bauweisen zum Einsatz. Die [5] Grafik nach: Müller, Helmut; Schuster, Heide: Tages- Schiebemechanismen bei Fensteröffnungen. In:
Unterscheidung bezieht sich dabei auf den lichtnutzung. In: db 09/2003, S. 86–91
Schittich, Christian (Hrsg.): Solares Bauen. [23] Im vorliegenden Kapitel sind Teile aus einer laufen-
Montagevorgang: München/Basel 2003, S. 63 den Dissertation von Daniel Westenberger enthalten,
[6] VDI Richtlinie 6011. Düsseldorf 2001 die am Lehrstuhl für Gebäudetechnologie der TU
Elementfassade [7] Miloni, Reto: Tageslicht-ABC. In: Fassade / Façade München bearbeitet wird.
Dieser Begriff bezeichnet Fassaden, die aus 01/2001 Die Arbeit befasst sich mit der Anwendung des ver-
einzelnen vorgefertigten Einheiten bestehen, [8] Meyringer, Volker; Trepte, Lutz: Lüftung im tikalen Schiebemechanismus' für Fenster und ande-
Wohnungsbau. Hrsg. vom Bundesministerium re bewegliche Komponenten im Bereich von Fassa-
welche auf der Baustelle zur Fassade als für Forschung und Technologie. Karlsruhe 1987, denöffnungen unter besonderer Berücksichtigung
Ganzes zusammengesetzt werden. Die S. 11 der sich daraus ergebenden Kombinationsmöglich-
Bezeichnung bezieht sich nicht auf die oben [9] Die Unterscheidung der Antriebskräfte erfolgt bezo- keiten.

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Modulare Ordnung

A 2.3 Modulare Ordnung Gebäude bestehen in der Regel aus einer Viel-
zahl von Einzelteilen (Bauteilen, Elementen), die
zumeist zeitlich versetzt eingebaut und von
unterschiedlichen Herstellern produziert und
montiert werden. Daher bedarf es durchgehen-
der geometrischer Regeln, deren Befolgung das
mangelfreie Gesamtwerk erst ermöglicht. Eine
solche Art von »Grammatik« bezieht sich also
auf den bautechnischen Gesamtzusammenhang
der (gebäudebezogenen) Subsysteme Trag-
werk, Außenwand, innerer Ausbau sowie Ver-
und Entsorgung und wird allgemein als Modul-
ordnung bezeichnet [1].

Von der Säulenordung zum modularen


Koordinationssystem
A 2.3.2
Die maßliche Koordination von »Gliedern des
Bauwerks« ist als Thema keineswegs neu.
Bereits Vitruv bezeichnet als »modulus« einen
berechneten Teil, ein Grundmaß – basierend auf
dem unteren (halben) Säulendurchmesser – auf
dem die »Symmetria … [als] Wechselbeziehung
der einzelnen Teile für sich gesondert zur
Gestalt des Bauwerks als Ganzem« beruht [2].
In der antiken Architektur wie auch in der
Renaissance werden wesentliche Abmessungen
(Säulenabstand und -höhe, Gebälkhöhe und
-auskragung) in »Säulen-Moduli« angegeben.
Da dem Aufbau und der Form der Säulen die
Gestalt des menschlichen Körpers zugrunde
gelegt wird, besteht eine enge Relation zwischen
»Modul und menschlichem Maß« [3].
Im Zusammenhang mit Säulenordungen und
Proportionsschemata sowie der damit verbunde-
nen »Modullehre (modulatio)« stehen auch über
Gebäudegrundsrisse bzw. Fassaden gelegte
quadratische Raster, bei denen der Abstand
zwischen den einzelnen Linien ebenfalls als
Modul bezeichnet wird. Dieser nicht sichtbare
Modul stellt eine abstrakte Grundeinheit eines
(gedachten) geometrischen Systems dar zur
maßlichen Ordnung für die räumliche Organisati- A 2.3.3
on sowie für den konstruktiven Aufbau des
Gebäudes. A 2.3.2 perspektivischer Grundriss eines typischen ein-
Geometrische und modulare Ordnungen finden geschossigen japanischen Wohnhauses
A 2.3.3 Arkadensysteme
sich nicht nur in der europäischen Architektur.
A 2.3.4 »ARMILLA«, Instrumentarium für EDV-gestützte
Der japanische Wohnraum z. B. wird wesentlich Leitungsplanung in hochinstallierten Gebäuden,
durch das in der Baugeschichte einzigartige Trassenplan Astleitung, Fritz Haller
Prinzip des Tatami-Maßes bestimmt. Diese hart-
gepressten Strohmatten mit ihrer rechteckigen
Form im Seitenverhältnis von etwa 1: 2 werden
im Wohnbereich ausgelegt und bilden den
Grundmodul für die räumliche Struktur und
Dimension. Allerdings ist die Tatami nur ein Ele-
ment in dem modularen System des japanischen
Holzhauses. Entwickelt aus dem Bestreben nach
standardisierten Bauteilabmessungen kann man
nicht von nur einer idealen Größe sprechen, son-
dern es gibt in Abhängigkeit von zwei definierten
Stützenabständen ein Modul für die Stadt (95,4 x
190 cm) und eines für das Land (90,9 x 181 cm).
Die aus den Tatami-Maßen resultierenden
Abweichungen in dem modularen System sind
A 2.3.1 Haus Eames, Pacific Palisades (USA) 1949, auch Ergebnis der handwerklichen Arbeit (Abb.
Charles und Ray Eames A 2.3.2) [4].
A 2.3.4

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Modulare Ordnung

100 mm Einen Paradigmenwechsel in der (modularen) von Bauteilen, auf deren Grundlage die Pla-
Konzeption von Bauten stellt das Werk von nung, Herstellung und Montage erfolgen kann.
1M 1M 1M Jean-Nicolas-Louis Durand dar. Er löst sich um Sie dient zur Koordination dieser Prozesse und
a 1800 von der anthropometrischen und hierar- der Prozessbeteiligten und ist eine Vorausset-
chisch gegliederten Architekturlehre und legt zung für den Grad der Industrialisierung der
allen Bauaufgaben sowie architektonischen Bauproduktion.
3M 3M Elementen ein gleiches Raster mit rationalen Jedes Bauteil kann somit in seiner Lage und
b Maßverhältnissen zugrunde (Abb. A 2.3.3). seinen für die Anschlüsse wichtigen Abmes-
Ausgangspunkt für dieses System ist der Säu- sungen erfasst und mit anderen benachbarten
lenabstand, der als »konstruktiv materialbezo- oder zugeordneten Bauteilen in eine maßlich
6M genes Maß des Tragbalkens« auch Aspekte aufeinander abgestimmte Beziehung gebracht
c von Sparsamkeit und Zweckmäßigkeit des Ent- werden. Ziele der Modulordnung sind:
A 2.3.5 wurfs berücksichtigt [5]. Die Arbeiten von
A 2.3.5 Modulordnung
a Grundmodul Durand bilden eine wichtige Grundlage für die • geometrische und maßliche Gesamtkoordina-
Der Grundmodul ist die Größeneinheit, die als Ausprägung des Modulsystems, das später tion des Bauwerks
Maßsprung in Maßordnungen verwendet wird. Basis der Entwicklung des industriellen Bauens • Austauschbarkeit der Produkte
Der EU-weit vereinbarte Grundmodul von M wird. • Beschränkung der Produktevielfalt
beträgt 100 mm.
b Multimodul
Es ist vor allem Konrad Wachsmann, der sich • Vorfertigung, kontrollierte und stimmige Mon-
Der Multimodul ist das genormte Vielfache in seinem Buch »Wendepunkt im Bauen« mit tage auf der Baustelle
des Moduls mit einem ganzzahligen Multipli- dem Thema der industriellen Herstellung und
kator. Multimoduln sind z. B. 3 M, 6 M, 12 M. der Koordinierung standardisierter Elemente
c Strukturmodul
eingehend beschäftigt. Begriffsbestimmung und Einheiten
Der so genannte Strukturmodul ist das Vielfa-
che der Multimoduln und legt als Zahlenwert Modulare Koordinationssysteme beziehen sich
die Koordinationsmaße für das Tragwerk fest. nicht nur auf quadratische Raster oder ebene Modul
Flächen, sondern können sowohl über Grund- Moduln sind Verhältniszahlen technischer Grö-
1
risse und Fassaden als auch räumlich wirksam ßen. Die Basiseinheit der Modulordnung in
2 5 3 werden. Koordinationssysteme solcher Art sind Europa ist der Grundmodul M, der auf 10 cm
4 10 6 15 9 Resultat genauer theoretischer und praktischer festgelegt ist (Abb. A 2.3.5 a).
8 20 12 30 18 45 27 Untersuchungen von »Messwerten, Messme- Zur Eingrenzung der Vielfalt möglicher Bautei-
thoden, Maßbestimmungen, Dimensionierun- labmessungen und zur sinnvollen Auslegung
16 40 24 60 36 90 54 135 81
gen kleinster Teile bis zum kompletten Bau- von modularer Größe und Bauteilfunktion wer-
32 80 48 120 72 180 108 270 162 405 243 werk.« [6]. den Vorzugsmaße – die Multimoduln –, d. h. ein
A 2.3.6 Der Übergang vom handwerklich bestimmten Vielfaches von M (M = n x M), definiert. Multi-
A 2.3.6 Vorzugsmaße
Bauablauf zum (teil-)industrialisierten Baupro- oder Planungsmoduln sind bestimmend für den
Vorzugszahlen sind ausgewählte Vielfache der
Moduln. Ihre Zählwerte ergeben in Verbindung zess erfordert es, den möglichen Spielraum in systematischen Aufbau des Entwurfs (Abb. A
mit den Moduln Vorzugsmaße als multimodulare der Lagebeziehung der Einzelteile zunehmend 2.3.5 b). In der DIN 18 000 »Modulordnung im
bzw. modulare Maße. Aus praktischen Erwägun- exakter zu definieren. Da die technologischen Bauwesen« [9] sind aufbauend auf dem Grund-
gen sind sie auf bestimmte Vielfache des Moduls Fertigungsverfahren eine hohe maßliche Präzi- modul verschiedene Planungsmoduln vorge-
zu begrenzen. Aus ihnen sollen die Koordina-
tionsmaße vorzugsweise gebildet werden.
sion ermöglichen, stellt die Definition und Kon- schlagen: 3 M, 6 M, 12 M.
Vorzugszahlen sind: trolle von Toleranzen eine wesentliche Anforde- Aus dem Vielfachen von Planungsmoduln resul-
1, 2, 3 bis 30-mal M rung an die geometrische modulare Ordnung tiert der Strukturmodul, der den Aufbau und die
1, 2, 3 bis 20-mal 3 M dar. Koordination der Baukonstruktion bestimmt
1, 2, 3 bis 20-mal 6 M
(Abb. A 2.3.5 c). Nach Nutzungsart werden
1, 2, 3 usw. mal 12 M
Der Modulor von Le Corbusier unterscheidet gängige Strukturmoduln unterschieden, wie
sich deutlich von diesem technologischen 36 M, 54 M, 72 M etc.
4
Ansatz und von den eher gleichförmigen mo- Aus solchen Strukturmoduln ergeben sich
12
dularen Rastern. Einem Modulor-Bezugssystem durch Addition bzw. Subtraktion Teile oder Viel-
9
liegt zwar auch eine Abfolge von Zahlenwerten fache, die nach DIN 18 000 auch als
9 zugrunde, allerdings beziehen sich diese nicht Vorzugsmaße bezeichnet werden. Aus prakti-
3
auf ein gemeinsames Ausgangsmaß. Daher schen Erwägungen sollten Vorzugsmaße auf
8 muss man in diesem Fall von einer Proportions- eine bestimmte Anzahl von Vielfachen begrenzt
2
6 methode, basierend auf einer »gerichteten, werden. Sehr anwendungsbezogene und viel-
6
dynamischen Struktur«, sprechen [7]. fach nutzbare Vorzugsmaße sind durch mehre-
4 7
re Unterteilungsmöglichkeiten gekennzeichnet
1 5 8
(Abb. A 2.3.6).
6 8 9 10 18 Maßordnung und modulare Ordnung Auf der Basis von Vorzugsmaßen bzw. den
A 2.3.7 Multimoduln lassen sich funktionale modulare
A 2.3.7 Zahlenwerte in Länge und Breite häufig Die Modulordnung ist eine Maßordnung, die Größen für unterschiedliche menschliche
gebrauchter und in Moduln ausgedrückter aus Moduln und Anwendungsregeln zur »Tätigkeiten« wie stehen, sitzen, liegen, gehen
Raummaße, auf Basis menschlicher Größen:
maßlichen Koordination technischer Teile definieren (Abb. A 2.3.7) [10].
1 stehender Mensch
2 sitzender Mensch besteht, deren Anordnung und Funktion in
3 in Sessel sitzender Mensch einem System aufeinander abgestimmt sein Bezugssysteme
4 auf Liegestuhl ausgestreckter Mensch müssen. Unter Verwendung von Moduln regelt Zur Bestimmung der Lage und der generellen
5 stehender Mensch mit gegrätschten Beinen sie »mit Hilfe von Rastern und Koordinations- Maße eines modularen Bauteils sowie seiner
6 gehender Mensch mit Gepäck
7 zwei stehende Menschen systemen Lage, Größe und Verknüpfung von Beziehungen zu benachbarten Bauteilen sind
8 drei nebeneinander stehende Menschen technischen Teilen« [8]. Die Maßordnung dient Bezugsebenen, Bezugslinien oder Bezugs-
9 auf Sofa sitzender Mensch der Festlegung von Regeln für Abmessungen punkte erforderlich.

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Modulare Ordnung

Raster
Das Raster ist ein räumliches geometrisches A 2.3.8 Bezugsarten
Koordinationssystem, das eine regelmäßige a Achsbezug
Beim Achsbezug wird das Bauteil in mindes-
Folge von gleichen Abständen von Bezugslini-
tens einer Dimension den Koordinationslinien
en, die Rastermaße, aufweist. Diese bestimmen so zugeordnet, dass seine Mittelachsen mit
als ausgewählte Planungsmaße den Abstand diesen zur Deckung kommen, d. h. es wird in
und die Lage von Systemlinien. Die Abstände seiner Lage bestimmt. a
des Rasters sind auf einem Modul oder Vielfa- b Grenzbezug
Beim Grenzbezug wird das Bauteil in mindes-
chen eines Moduls aufgebaut. In den meisten tens einer Dimension zwischen zwei parallelen
Fällen werden dem Raster als Grundform das Koordinationslinien so angeordnet, dass es
Rechteck oder das Quadrat zugrunde gelegt. diesem entspricht, d. h. es wird in seinem Maß,
Mit Hilfe des Rasters wird jedes Bauteil in seiner seiner Lage und oft auch seiner Form
b
bestimmt.
Lage definiert und mit anderen Bauteilen koordi-
c Kombination
niert. Man spricht auch von Achsmaßen, die auf Bei der Kombination von Achs- und Grenzbe-
Basis der Strukturmoduln den Abstand der Sys- zug wird das Bauteil in einer Dimension, in sei-
temlinien der Baukonstruktion bestimmen und ner Lage und in der zweiten Dimension in sei-
das Koordinationssystem bilden. nem Maß bestimmt.
A 2.3.9 geometrische Festlegungen c
A 2.3.8
Bezugsarten
Die Bezugsarten sind festgelegte Regeln für die
Zuordnung von modularen und nicht modularen

M
x
Teilen zu Koordinationssystemen. Grundsätzlich

2
n
werden zwei Möglichkeiten Bauteile auf das
modulare Raster zu beziehen unterschieden:
M

n3 x M
x
1
n

• Achsbezug (Achsraster / Achsmaß)


• Grenzbezug (Bandraster / Richtmaß)
n4 x M
Beim Achsbezug oder Achsmaß entsteht die
Beziehung zwischen Bauteil und Bezugssys-
tem, indem sich die Achslinie des Bauteils mit
einer Bezugslinie deckt, – d. h. das Bauteil wird
n5 x M

mittig auf der Bezugslinie angeordnet. Damit


wird nur die Lage des Bauteils erfasst und der
Achsabstand der Bauteile bezeichnet, jedoch
weder seine Querschnittsform noch Dimension
definiert. Dementsprechend können die Maße
für die Anschlussbauteile in diesem Fall nicht
abgeleitet werden (Abb. A 2.3.8a).
Beim Grenzbezug oder Richtmaß wird das Bau-
teil von mindestens zwei Bezugslinien des
Bezugssystems begrenzt. Dadurch wird sowohl
die Lage als auch seine generelle Abmessung
(in zwei Dimension) definiert (Abb. A 2.3.8b).
Die Kombination von Achs- und Richtmaß
bestimmt das Bauteil in einer Dimension sowohl
in seiner Lage als auch in der zweiten Dimensi-
on in seinem Maß (Abb. A 2.3.8c).
Bauteile sind dreidimensional und können mit
Hilfe der Bezugsarten innerhalb des Koordinati-
onssystems in allen drei Dimensionen eindeutig
festgelegt werden. Dabei hängt die Wahl der n
jeweiligen Bezugsart und deren Kombination Gr 6 xM
en
vom Einzelfall ab. Zur Einordnung von techni- M zb
x ez
ge

n2 ug n
schen Teilen nennt DIN 30 798 Teil 3 folgende
la

7 xM
el
itt

»Faustregeln«:
M
M
x

• Grenzbezug in allen drei Dimensionen (qua-


1
n

derförmige Teile / Raumzellen)


• Grenzbezug in zwei Dimensionen, Achsbezug
ge

in einer Dimension (flächige Teile / Wandele-


la
nd

mente)
Ra

g
zu

• Grenzbezug in einer Dimension, Achsbezug


be
nz

in zwei Dimensionen (stabförmige


re
G

Teile / Stützen) Ac
hs
• Achsbezug in allen drei Dimensionen (punkt- be
zu
g
förmige Teile / Knoten)
A 2.3.9

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Modulare Ordnung

Haupt- und Nebenraster deckungsgleich Haupt- und Nebenraster versetzt Bei der Anordnung von Bauteilen, die in ein
Achsraster Bandraster Achsraster Bandraster oder zwei Dimensionen unterschiedliche
Abmessungen aufweisen können, unterscheidet
Überlagerung von

man weiter zwischen Mittel- bzw. Innenlage und


Materialzonen

Rand- bzw. Außenlage.


Bei der Mittellage wird das Bauteil so angeord-
net, dass seine Mittelachse mit der Mittelachse
der modularen Zone zur Deckung kommt,
während bei der Randlage die maßlich vorrangi-
spezielle Anschlusselemente alle Wandelemente gleich spezielle Anschlusselemente spezielle Anschlusselemente ge Bezugsfläche des Bauteils einer der Koordi-
Achsbezug Grenzbezug Achsbezug Grenzbezug
nationslinien zugeordnet ist.
Hier haben Bauteile mit unterschiedlichen
Materialzone in unab-
hängiger Anordnung

Abmessungen die gleiche Bezugsebene. In der


Regel werden Innen- bzw. Mittellage und
Außen- bzw. Randlage im Zusammenhang mit
dem Achs- und Grenzbezug angewandt. Die
Abweichung des Bauteils von der Normallage
bedeutet für anschließende Bauteile abweichen-
de Maße, wodurch spezielle Formate notwendig
alle Wandelemente gleich Stoßblende alle Felder gleich alle Felder gleich werden (Abb. A 2.3.9) [11].
Achsbezug Grenzbezug Achsbezug Grenzbezug

A 2.3.10 Geometrische Festlegungen


Modulare Systeme entstehen, wenn die Abstän-
de der parallelen Koordinationslinien mit einem
oder mehreren Moduln im Wechsel festgelegt
Haupt- und Nebenraster deckungsgleich Haupt- und Nebenraster versetzt werden. Modulare Raster dürfen in jeder der
Achsraster Bandraster Achsraster Bandraster drei Dimensionen im Raum auf einem bzw. auf
verschiedenen Moduln aufbauen.
Außenwand

Haupt- und Nebenraster


Die Koordination einzelner Bauteile erfordert die
Überlagerung von Bezugsebenen und somit
eine Gewichtung, d. h. die Definition von Haupt-
und Nebenraster. In der Regel ist der Trag-
Wandeinbindung

werksraster als Hauptraster und der Ausbauras-


ter als Nebenraster bestimmt. Die gebräuch-
lichsten geometrischen Beziehungen zwischen
Fassaden- und Tragwerksraster sind die ver-
setzte und die deckungsgleiche Anordnung.
Bei der Überlagerung von Materialzonen wer-
den z. B. beim Achsbezug durch die abwei-
chenden Maße der Anschlussfelder für die Ele-
mentierung Sonderformate (Verkürzung) not-
Innenecke

wendig. Durch die Entkopplung der Materialzo-


nen können Tragwerk und Fassade unabhängig
voneinander angeordnet werden und ermögli-
chen die Ausbildung von gleichen Elementen.
(Abb. A 2.3.10)
Außenecke

Anschlüsse und Eckverbindung


A 2.3.11 Aus der Überlagerung bzw. unabhängigen
Anordnung von modularen Zonen (Material-
zonen für Tragwerk und Hülle / Ausbau) in
Kombination mit der deckungsgleichen bzw.
versetzten Anordnung der Bezugssysteme
K K K K resultieren vielfach unterschiedliche bauliche
Randbedingungen für die Bauteilabmessungen
R=nxM R=nxM und -anschlüsse von Tragwerk und Hülle, ins-
besondere im Bereich der Außen- und Innen-
ecke (Abb. A 2.3.11).
Bauteil Bauteil
Maßliche Koordination
Da die maßlichen Festlegungen in der Modul-
Herstellungsmaß (H) Herstellungsmaß (H) ordnung nur allgemeiner Art sind, erfordert die
Herstellung spezieller Bauteile so genannte
Koordinierungs- oder Richtmaße.
a b Das Koordinierungsmaß (R) ist das Abstands-
A 2.3.12

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Modulare Ordnung

1 2 3 4 5
maß der die Lage und Dimension eines Bau-
teils begrenzenden Bezugsebenen und in der
Regel ein modulares Maß (R = n x M). Das
Herstellungsmaß (H) kann vom Koordinierungs-
maß abgeleitet werden unter Berücksichtigung
der Fugenanteile, der Anschlussflächen eines
Bauteils und der Maßtoleranzen: H ist < R.
Je nach Ausbildung der Anschlüsse kann das
A
Herstellungsmaß über den modularen Raum
hinausreichen: H > R. Für diesen Fall ist ein
Anschlussmaß zu berücksichtigen, das die
Abmessungen zwischen den Bauteilen regelt
(Abb. A 2.3.12) [12].
B
Geometrische Position zum Tragwerk
Aus der Lage der Außenwand zur Tragwerk-
zone resultieren neben unterschiedlichen
Anschlussbedingungen bauphysikalische Kon-
sequenzen und vielfältige Auswirkungen auf C
das Erscheinungsbild des Gebäudes. Prinzipi-
ell können bei nicht tragenden Außenwänden
A 2.3.13
(bei der Betrachtung von außen nach innen)
A 2.3.10 Haupt- und Nebenraster Aufgrund der Art der Anschlüse können Bau-
folgende Positionen unterschieden werden (Auswahl) teile über den modularen Raum hinausreichen.
(Abb. A 2.3.13) [13] : A 2.3.11 Elementierung und Eckverbindung A 2.3.13 geometrische Positionen der Fassade zum
A 2.3.12 Koordinierungsmaß – Herstellungsmaß Tragwerk
Lage der Fassadenebene
• vor den Stützen (1) • Wärmebrücken (Wärmeleitung durch oder räumlich auftreten. Beim Konstruieren –
• vor den Stützen anliegend (2) anschließende Bauteile) speziell in der Ausführungs- und Detailplanung
• zwischen den Stützen (3) • Schallbrücken (Schallübertragung zwischen – ist unbedingt darauf zu achten, dass je nach
• hinter den Stützen anliegend (4) innen und außen) Einzelfall die entsprechenden Toleranzen vor-
• hinter den Stützen (5) • Witterungsschutz (z. B. Korrosionsschutz bei gesehen werden. Oft überlagern oder addieren
Stahlstützen) sich unterschiedliche Arten von Toleranzen an
Diese geometrischen Lagebeziehungen Verbindungsstellen benachbarter Bauteile.
bestimmen u. a., inwieweit das Tragwerk zum Ebenso beeinflussen Lage und Stellung der Abweichende Maße müssen aufgenommen
Gestaltungselement wird, die Abhängigkeit der Stützen die Fassadenteilung. So können bei werden können, Relativbewegungen und Dich-
Fassadenteilung vom Tragwerk, die Ausbil- eng stehenden Stützen die jeweiligen Felder tigkeit auf Dauer sichergestellt sowie thermi-
dung der Innenwandanschlüsse und den Grad gleichmäßig ausgebildet werden, während bei sche Brücken vermieden werden [1].
an Durchdringungen der Außenwand in weit gestellten Außenstützen aufgrund der
Stützen- und Deckenebene. unterschiedlichen Dimensionen je nach Lage
Eine weitere Unterscheidungsebene stellt die und Anordnung Sonderelemente erforderlich Anmerkungen:
Einbindung der horizontalen (Decken) in die sein können.
[1] grundlegende und weitergehende Überlegungen in:
vertikalen Tragwerkselemente (Stützen) dar. Herzog, Thomas: Zur Kunst des Fügens oder: Nach-
Prinzipiell kann bei nichttragenden Außen- Toleranzen denken über das Standbein. In:
wänden ebenfalls unterschieden werden: »Toleranzen sollen die Abweichungen von den Der Architekt 02/1987, S. 86-89
Nennmaßen der Größe, Gestalt und der Lage [2] Naredi-Rainer, Paul von: Architektur und Harmonie.
Köln 2/1984, S. 17
• zwischen den Stützen einbindend (A) von Bauteilen und Bauwerken begrenzen« [14].
[3] ebd, S. 130
• vorspringend (B) Man unterscheidet: [4] Nitschke, Günter: Architektur und Ästhetik eines
• bündig mit Stützenvorderkante (C) Inselvolkes. In: Schittich, Christian (Hrsg.): Japan.
• Herstellungstoleranzen München / Basel 2002, S. 24ff.
Die Lage und Zuordnung der Tragwerksele- • Montagetoleranzen [5] Nerdinger, Winfried: »Das Hellenische mit dem
Neuen verknüpft« – Der Architekt Leo von Klenze als
mente zur Außenwand ist durch die Betonung • Toleranzen durch Formänderung von Bau- neuer Palladio. In: Nerdinger, Winfried (Hrsg.): Leo
von vertikalen und / oder horizontalen Elemen- teilen von Klenze. Architekt zwischen Kunst und Hof
ten, d. h. Wandpfeilern, Stützen bzw. vorsprin- 1784–1864. München / London / New York 2000, S. 11
genden Decken oder durch eine Rasterwirkung Fugen sind Räume zwischen zwei modularen [6] Wachsmann, Konrad: Wendepunkt im Bauen.
Dresden 1989, S. 54
charakterisiert. Bauteilen, die u.a. aus Maßungenauigkeiten bei
[7] ebd [2], S. 133
Unter konstruktiven Gesichtspunkten ist die der Herstellung und Montage resultieren. Da [8] DIN 30 798 Teil 2. 1982
Lage und Stellung der Stützen für Ausbildung bei der Montage von benachbarten Bauteilen [9] DIN 18 000. 1984
und Befestigung der Fassade von Bedeutung, ein Fugenspiel erforderlich ist, ergeben sich [10] Bussat, Pierre: Modulordnung im Hochbau. Stuttgart
d. h. die Anschlüsse von Stütze und Träger zur Bestimmung des Kleinstmaßes und des 1963, S. 30-33
[11] ebd [9]
sowie ihre räumliche Ausbildung, Anschlüsse Größtmaßes zulässige Abweichungen. [12] Projekt MOSS – OE 06/11. Teil 1: Grundlagen der
von Innenwänden, die Installationsführung bis Herstellungstoleranzen bezeichnen zulässige Modulordnung. Seminarbericht. Gesamthochschule
hin zum Brandschutz. Unter bauphysikalischen Maßabweichungen bei der Herstellung von Kassel 1974, S. 26f.
Aspekten resultieren aus der Lage der Stützen Bau- und Gebäudeteilen. Sie resultieren aus [13] Trbuhovic, L.: Untersuchungen des Strukturschemas
und der Fassadenentwicklung beim Stahlbeton-Ske-
zur Außenwand Anforderungen aus: der Differenz von Kleinstmaß und Größtmaß.
lettbau. In: Girsberger, Hans (Hrsg.): ac panel.
Montagetoleranzen bezeichnen den Bereich Asbestzement-Verbundplatten und -Elemente für
• Verformungen (Längenänderungen durch der zulässigen Lageabweichung von Bauteilen Außenwände. Zürich 1967, S. 46–49
Temperaturunterschiede) bei der Montage. Sie können linear, flächig [14] DIN 18 201. 1997

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Bauphysikalische Planungshinweise

A 3 Bauphysikalische Konzeption, Konstruktion und Ausführung der bei neuer Raumeinteilung unter Berücksich-
Fassade sind nicht nur entscheidend für das tigung der veränderten Rahmenbedingungen,
Planungshinweise äußere Erscheinungsbild, sondern auch für die ggf. mit veränderten Anforderungen, eine ent-
Gebrauchstauglichkeit, die Dauerhaftigkeit, die scheidende Rolle.
Kosten und den Energieverbrauch des gesam- Besondere Aufmerksamkeit hinsichtlich bau-
ten Gebäudes, den Schutz von Leben und physikalischer Belange verdienen zudem
Sachwerten sowie für behagliche Raumbedin- spezielle Fassadenbereiche wie z. B. untere
gungen. und obere Gebäudeabschlüsse (Fußpunkt und
Die Anforderungen an die Fassade unterschei- Attika) sowie vertikale und horizontale Außen-
den sich je nach Gebäudestandort und Nut- und Innenecken, insbesondere mit versetzten
zung. Einfluss haben zudem Form und Höhe Dämm- und Dichtebenen.
des Gebäudes sowie das Flächen-, Raum- und Die Aspekte Luft- und Wasserdichtigkeit, Wär-
Funktionsprogramm mit entsprechenden Vor- me-, Feuchte-, Sonnen-, Blend-, Schall-, Brand-
gaben für die horizontale und vertikale Gliede- und Rauchschutz sowie Solarenergie- und
rung bei Fassade und Innenausbau. Tageslichtnutzung können in der Regel nur
Darüber hinaus werden vom Gesetzgeber für ganzheitlich geklärt und unter Beachtung der
Gebäudezonen verschiedener Nutzung (wie jeweiligen Randbedingungen optimiert werden,
z. B. Büros mit Bildschirmarbeitsplätzen, Atrien, da sich die entsprechenden Maßnahmen häu-
Eingangshallen, Treppenhäuser, Fluchtwege fig gegenseitig beeinflussen.
usw.) unterschiedliche Anforderungen an den Die verschiedenen Lösungsansätze weisen
Schall-, Brand- und Rauchschutz sowie an die aus funktioneller Sicht jeweils unterschiedliche
Raumausleuchtung durch Tageslicht gestellt. Vor- und Nachteile auf, die aus bauphysikali-
Der Freiheitsgrad der Fassadenplanung unter- scher Sicht im Detail auch typische Schwach-
scheidet sich zudem bei Neubau, Umbau und stellen mit sich bringen. Ein erheblicher Teil der
Renovierung. in der Baupraxis identifizierten Probleme lässt
Im Hinblick auf die Konstruktionsart der Fas- sich – unter Beibehaltung des technischen und
sade ist es entscheidend, ob es sich beim gestalterischen Entscheidungsspielraumes –
Gebäude um einen Massivbau mit tragenden deutlich reduzieren, wenn:
Außenwänden handelt oder um eine Beton-,
Stahl- bzw. Holzskelettkonstruktion. Zudem • so weit wie möglich auf Grundlage aufgaben-
hängt von der technischen Gebäudeausrüs- spezifischer Standards (»Systemtechnik«),
tung (z. B. klimatisiert oder nicht klimatisiert) • nur so weit nötig mit projektspezifischen Stan-
die erforderliche Raumlufttemperatur und dards (»Plattformstrategie«)
-feuchte ab. Sie beeinflusst damit die Anforde- • und so selten wie möglich ohne Standard
rungen an die Fassade.
Unter Beachtung dieser Rahmenbedingungen geplant und gebaut wird.
ist im Planungsprozess zu entscheiden, wel-
cher Fassadentyp bzw. welcher Fassadenauf-
bau für die unterschiedlichen Fassadenzonen Fassadentyp
gewählt werden soll:
Aus konstruktiver Sicht lassen sich grundsätz-
• tragend oder nicht tragend lich zwei Fassadentypen unterscheiden:
• ein- oder mehrschalig
• ein- oder mehrschichtig • tragende Außenwände
• Pfosten-Riegel- oder Elementfassade • nicht tragende, vorgehängte Fassaden

Sämtliche Anforderungen an die Eigenschaften Im ersten Fall werden Fenster in eine tragende
der Fassade müssen durch geeignete Materia- Außenwand eingestellt bzw. integriert (Abb.
lien bzw. Bauteile sowie durch eine abge- A 3.2). Diese können als einzelne Lochfenster
stimmte Anordnung der Bauteile zueinander ausgebildet oder zu horizontal (auch
und durch fachgerechte Verbindungen lang- geschosshoch) bzw. vertikal (auch über meh-
fristig sichergestellt werden. rere Geschosse) durchlaufenden Fensterbän-
Alle Inhomogenitäten und Undichtigkeiten in dern kombiniert sein. Insbesondere die
der Fassade beinhalten besondere bauphysi- Baukörperanschlüsse rund um die Fensterrah-
kalische Risiken und eine erhöhte Schadens- men erfordern eine sorgfältige Planung des
häufigkeit. Dies sind einerseits alle Arten von Wärme-, Feuchte- und Schallschutzes
Fugen zwischen Fassadenbauteilen, anderer- gegenüber der Umgebung. Die Fassadenbe-
seits Fassadendurchdringungen, insbesondere reiche zwischen den Fenstern können u. U. von
in Form und im Umfeld von Befestigungsmitteln außen mit Blechen oder nicht transparenten
und Verkabelungen (z. B. für Sonnenschutz, Gläsern bekleidet werden. Dann ähneln sie in
Photovoltaik). Nicht nur in diesem Fall, sondern ihrem äußeren Erscheinungsbild nicht tragen-
auch bei Baukörperanschlüssen handelt es den Fassaden, die jedoch konstruktiv völlig
sich um bauphysikalisch kritische Schnittstellen anders aufgebaut sind (Abb. A 3.3). Diese sind
zwischen unterschiedlichen Gewerken. vollständig dem Rohbau vorgesetzt und bilden
Letzteres gilt auch für die Anschlüsse des eine geschlossene, additive Wetterschutzhülle,
A 3.1 Swiss Re Konzernzentrale, London (GB) 2003, Innenausbaus (insbesondere Trennwänden) an in die sich Verglasungen, Einzelfenster bzw.
Foster and Partners die Fassade. Hier spielt zudem die Flexibilität Fensterbänder als Elemente integrieren lassen.

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Bauphysikalische Planungshinweise

Hier liegen die bauphysikalischen Schwach- bzw. -schalige Fassaden werden aus diesem
stellen erfahrungsgemäß im Bereich der Grund in Gebäuden mit starker Lärm- oder
Decken- und Wandanschlüsse. Windbelastung und gleichzeitig hohen Kom-
In der Baupraxis gibt es insbesondere dort fortanforderungen eingesetzt.
Probleme beim Schall-, Brand- und Rauch-
schutz zwischen benachbarten Räumen, wo
Fugen bezüglich der Funktionen Dämmen und Bauweise
Dichten nicht fachgerecht geplant oder
ausgeführt werden – besonders dann, wenn Die Unterscheidung von Fassaden bezüglich
man folgende Aspekte nicht ausreichend ihrer Bauweise bezieht sich insbesondere auf
berücksichtigt und konstruktiv kompensiert: die Frage, ob auf der Baustelle einzelne Kom-
ponenten (wie Pfosten und Riegel) oder funkti-
• Verformungen des Baukörpers, z. B. aus onsfertige Module, so genannte Elemente,
Eigen- und Verkehrslast angeliefert und montiert werden.
• herstellungsbedingte Toleranzen Bei vorgehängten Fassaden ist der Bautypus
A 3.2 • dynamische, horizontale Deckenverschie- der Pfosten-Riegel-Fassade sehr weit verbrei-
bungen, hervorgerufen durch Winddruck, tet (Abb. A 3.4). Dabei sind die Längs- und
-sog oder Erdbeben Querverbindungen der Pfosten bzw. Riegel
• material- und temperaturbedingt unter- schiebend ausgebildet. Die Füllelemente,
schiedliche Längenänderungen bestehend aus Fenstern, Gläsern oder Panee-
len, schwimmen gewissermaßen im Glasfalz,
dessen Tiefe den zu erwartenden Toleranzen,
Fassadenaufbau Dehnungen und Verformungen Rechnung
tragen muss. Die Montage auf der Baustelle
Die statischen und bauphysikalischen Eigen- erfordert Gerüste, sie ist zeitaufwändig und
schaften einschichtiger (monolithischer) wetterabhängig.
Außenwände werden nur durch ihr Material Elementfassaden hingegen erlauben die
und dessen Dicke bestimmt. Das Material der mechanische Beabeitung und Zusammen-
Wand muss daher in diesem Fall multifunktio- fügung funktionsfertiger Fassadenelemente –
nale Anforderungen erfüllen. Dagegen können einschließlich Glas, Paneel, Blech und Wärme-
bei mehrschichtigen bzw. mehrschaligen Fas- dämmung, im Extremfall mit Naturstein und
saden die Materialien der einzelnen Schichten Sonnenschutz sowie Sensoren und Antrieben
oder Schalen bezüglich ihrer jeweiligen Funkti- – in der Werkstatt (Abb. A 3.5). Ein wesentli-
onen optimiert werden. cher Vorteil besteht darin, dass dort, im
So kann z. B. bei mehrschaligen Fassaden Gegensatz zur Situation auf der Baustelle,
zwischen mehreren Schalen eine Luftschicht unter kontrollierten, industriellen Bedingungen
angeordnet sein, die entweder in sich abge- ein Höchstmaß an Automatisierung und
schlossen oder nach innen und / oder außen Genauigkeit erreichbar ist. Daraus resultiert
hin offen sein kann. Die zugehörige Wetter- eine zuverlässige Qualitätssicherung und
schutzschicht kann wahlweise transparent, damit eine gleichbleibend hohe Qualität. Kom-
transluzent oder opak sein, je nachdem welche plett vorgefertigte Module werden zur Baustel-
funktionalen oder gestalterischen Eigenschaf- le transportiert und dort an Konsolen montiert,
ten erwünscht sind. die zuvor am Rohbau befestigt und justiert
Die Luftdichtheit der Wärme- und Feuchte- wurden. Zu dieser Gattung zählen auch Ele-
schutzebene darf nicht unterbrochen werden; mentfassaden, bei denen die Fassadenprofile
besonders in Fugen ist ein geeignetes Dicht- über T- und / oder Eckverbinder Rahmen bil-
system anzuwenden. Liegt diese Ebene raum- den. Die mit Gummidichtungen versehenen
seitig, muss sie zudem dampfdichter als die Randprofile benachbarter Fassadenelemente
äußere Wetterschutzebene ausgeführt werden. werden während des Montagevorganges auf
In der Praxis hat es sich als vorteilhaft erwie- der Baustelle labyrinthartig ineinander
sen, wenn die Wetterschutzebene zumindest geschoben. Dies ermöglicht einerseits die
Dampfdruckausgleichsöffnungen aufweist, Aufnahme von Toleranzen, Dehnungen und
über die Feuchtigkeit aus der Konstruktion Verformungen, andererseits die Sicherstellung
ungehindert nach außen entweichen kann eines anforderungsgerechten Wärme- und
(Abb. A 3.6). Da über diese Öffnungen jedoch Schallschutzes sowie der Luft- und Wasser-
unter ungünstigen Bedingungen Schlagregen dichtigkeit in den Fugen zwischen den Ele-
in den Luftzwischenraum eindringen kann, menten. Typische Schwachstellen bilden
muss dieser über entsprechende Öffnungen dabei unsachgemäß ausgebildete Kreuzungs-
direkt und kontrolliert nach außen abgeführt punkte zwischen Fassadenelementen.
werden. Die Wasserdichtigkeit wird dann wir-
kungsvoll durch zwei aufeinander abgestimmte Die Konstruktion von Elementfassaden
A 3.3 Dichtebenen sichergestellt. bedingt einen größeren Material- und Werk-
Werden derartige Fassaden fachgerecht stattaufwand und erfordert erfahrene Kon-
A 3.2 Vertikalschnitt durch eine tragende Außenwand geplant und ausgeführt, weisen sie nicht nur strukteure. Planungsfehler lassen sich nicht
mit Lochfenster
A 3.3 Vertikalschnitt durch eine nicht tragende, vor-
einen verbesserten Schutz gegenüber Regen ohne weiteres durch handwerkliche Zusatz-
gehängte Pfosten-Riegel-Fassade (oben Attika, auf, sondern auch allgemein gegenüber maßnahmen korrigieren. Elementfassaden
Mitte Deckenanschluss, unten Fußpunkt) Feuchte, Wind und Schall. Mehrschichtige sind planungsintensiver und erfordern daher

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Bauphysikalische Planungshinweise

A 3.4 A 3.5 A 3.6

A 3.4 Pfosten-Riegel-Fassade
A 3.5 Elementfassade
A 3.6 Dampfdruckausgleich bei
Pfosten-Riegel-Fassaden

entsprechende (planerische) Vorlaufzeiten, Befestigungsmitteln, hervorgerufen durch res Tauwasser auftritt, wurden in DIN 4108
was u. a. bei Vergaben zu berücksichtigen ist. lineare oder punktförmige Wärmebrücken die kritischen Oberflächentemperaturen neu
Sie eignen sich jedoch sowohl für Hochhäuser und / oder Undichtigkeiten. Als besonders kri- definiert.
als auch für sonstige großvolumige Gebäude, tisch erweisen sich in der Praxis horizontale In Mitteleuropa gilt für Konstruktion und
bevorzugt für solche mit regelmäßigem struktu- und vertikale Außen- und Innenecken, Attiken Ausführung der Grundsatz: innen dampfdichter
rellen Aufbau. und Fußpunkte sowie Versprünge in Dämm- als außen. Bei feuchtwarmem Klima muss die-
oder Dichtebenen, insbesondere an Übergän- ser Grundsatz »umgedreht« werden: außen
gen zwischen unterschiedlichen Fassadenty- dampfdichter als innen.
Wärmeschutz pen und -aufbauten. Bei mehrschaligen Glasfassaden kann sich
Kondensat bilden, wenn feuchte Raumluft im
Ein guter Wärmeschutz erhöht die raumseitigen Fassadenzwischenraum auf kalte Oberflächen
Oberflächentemperaturen der Fassade, was Feuchteschutz trifft. Dieses Risiko reduziert sich mit der Qua-
die Behaglichkeit in Fassadennähe steigert, die lität der Wärmedämmung der äußeren Ebene
maximale Heizleistung senkt und somit eine Wärmebrücken stellen in der Regel zugleich und der Durchlüftung des Zwischenraums.
Verringerung der Investitionskosten ermöglicht. feuchtetechnische Schwachstellen dar, da dort Die Anforderungen an den Feuchteschutz der
Zudem verkürzt sich die Betriebsdauer der Hei- auf raumseitigen Oberflächen und ggf. im Inne- Fassade hängen auch wesentlich von der
zungsanlage, wodurch sich Heizenergiever- ren der Fassade ein erhöhtes Kondensatrisiko Gebäudenutzung und der technischen Aus-
brauch und Betriebskosten reduzieren lassen. besteht. Das Gleiche gilt für Fassadendetails, stattung ab. So stellen sich z. B. in Schwimm-
Zur Optimierung des Wärmeschutzes der Fas- bei denen die innere abgewickelte Oberfläche bädern grundsätzlich (in klimatisierten Gebäu-
sade bedarf es einer Gesamtoptimierung von kleiner als die äußere ist, z. B. bei »schlanken« den nur im Winter) höhere Raumluftfeuchten
Rahmen, Verglasung und nicht transparenten Außenecken bzw. bei außen liegenden Profilen, ein, die das Tauwasserrisiko steigern.
Bereichen mittels Maßnahmen zur Reduzierung die als Kühlrippen wirken. Ein in der Planung häufig nicht beachtetes
von Wärmeleitung, Konvektion und langwelli- Das Kondensatrisiko innerhalb von Außenwän- Phänomen ist die Bildung von Tauwasser bzw.
gem Strahlungsaustausch. Dabei kommen den wird bestimmt durch die Dampfdurchläs- Reif auf der äußeren Oberfläche der Fassade.
mehr oder weniger wärmegedämmte Rahmen- sigkeit der einzelnen Komponenten sowie ins- Das Risiko erhöht sich mit der Qualität des
konstruktionen, nicht transparente / transluzente besondere durch die tatsächliche Ausführung Wärmeschutzes der Fassade, insbesondere
Wärmedämmstoffe oder transparente / translu- von Dichtmaßnahmen im Bereich von Fugen bei hoch wärmedämmenden Paneelen und
zente Isolierglasscheiben mit wärmedämmen- und Befestigungsmitteln. dreifach Isolierverglasungen, bei denen sich
der Gasfüllung und / oder Oberflächenbe- Ein wirksamer Tauwasserschutz ist die grundle- die äußere Oberfläche aufgrund des geringen
schichtung zum Einsatz. gende Voraussetzung für die Langlebigkeit der Wärmedurchgangs kaum noch erwärmt – mit
Typische wärmetechnische Schwachstellen Fassade und für ein gesundes Raumklima. Da der Folge, dass das beschlagene Glas nicht
befinden sich in Fugen, am Randverbund von sich Schimmelpilze nach heutigem Wissens- mehr abtrocknet. Dieses Phänomen wird in der
Gläsern und Paneelen sowie im Bereich von stand bereits bilden, wenn noch kein sichtba- Zukunft vermehrt Beachtung finden müssen.

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Bauphysikalische Planungshinweise

Schallpegel db [A] Lärm- maß- erf. R’W, res des Außenbauteils Schwergasfüllung auszuführen. Wesentlich gerin-
Düsentrieb- pegel- geblicher dB [A] gere Gesamtglasdicken – und damit kosten-
werk (25 m 140
bereich Außen- günstigere Fassadenkonstruktionen – lassen sich
Entfernung) Start von lärmpegel Schlaf- Aufenthalts- Büro-
130 Düsen- dB [A] räume räume ect. räume1)
erreichen, wenn Verbundglas mit Gießharz- bzw.
maschinen PVB-Folien-Laminierung das Einfachglas ersetzt
I ≤ 55 35 30 –
(100 m (Schallschutzklasse 4 eine Scheibe, Klasse 5
120 Entfernung) II 56 – 60 35 30 30
und 6 beide Scheiben). Zweite-Haut-Fassaden
III 61– 65 40 35 30 bewirken gegenüber Außenlärm bei fachgerech-
Pop-Gruppe 110
IV 66 –70 45 40 35 ter Planung und Ausführung (in Abhängigkeit der
Pressluft- V 71–75 50 45 40 Größe von Luftöffnungen in der äußeren Vergla-
100
hammer VI 76 – 80 2)
50 45 sung sowie der Schallabsorption in den Luftöff-
2) 2)
nungen und im Fassadenzwischenraum) eine
Schwerlast- 90 VII > 80 50
verkehr Pegelminderung um 4–8 dB im Vergleich zu
mittlerer
Straßen- 1) einer der Innenfassade gleichwertigen Einfach-
An Außenbauteile von Räumen, bei denen der ein-
80 verkehr fassade.
dringende Außenlärm aufgrund der in den Räumen
ausgeübten Tätigkeit nur einen untergeordneten
70 Beitrag zum Innenraumpegel leistet, werden keine
Anforderungen gestellt. Brand- und Rauchschutz
2)
Unter- Büro Die Anforderungen sind hier aufgrund der örtlichen
60 Gegebenheiten festzulegen.
haltung
A 3.8 Beim Thema Brand- und Rauchschutz in Außen-
50 wänden geht es im Wesentlichen um Maß-
nahmen bzw. Vorkehrungen zur Brandverhütung,
Bilbliothek 40 Wohnraum zur Verhinderung bzw. Verzögerung der Brand-
entwicklung und -ausbreitung sowie zum Abzug
30 von Rauch und Wärme. Die Brand- und Rauch-
schutzeigenschaften der Fassade sind hierbei
Schlaf- A 3.7 Schallpegel verschiedener Verursacher
zimmer 20 A 3.8 Lärmpegelbereiche und einzuhaltendes entscheidend für den vorbeugenden Brand-
Wald Schalldämmmaß R’ schutz und damit für den Schutz von Leben und
A 3.9 Bemessung der Feuerwiderstandsklassen Gesundheit sowie von Sachwerten.
10 nach DIN 4102 Teil 2 Eine Vielzahl von Regeln muss beachtet werden,
Hörgrenze A 3.10 Beispiele für Baustoffe und ihre
Brennbarkeit bzw. Zuordnung bzgl. der die selbst innerhalb Deutschlands länderspezi-
0
Baustoff- / Euroklasse fisch voneinander abweichen können. Daher
A 3.7 kommen bezüglich des Brandschutzes die Lan-
Schallschutz desbauordnungen, Vorschriften der Gewerbeauf-
sichtsämter, der Bauaufsicht, des Technischen
Anforderungen an die Fassade bezüglich der Die schalldämmende Wirkung von Fassaden Überwachungsvereins (TÜV) und die allgemei-
Schalldämmung gegenüber Außenlärm ergeben sowie Trennwand- und Deckenanschlüssen nen DIN- und VDE-Vorschriften zum Tragen.
sich aus dem maßgeblichen Außenlärmpegel lässt sich im Wesentlichen durch die folgenden Darüber hinaus müssen Richtlinien der regiona-
sowie aus dem im Innenraum zulässigen und konstruktiven Maßnahmen steigern: len Feuerwehr, des Instituts für Bautechnik (IfBt)
tatsächlichen Geräuschpegel (Abb. A 3.7). und des Verbandes der Sachversicherer (VdS)
In DIN 4109 sind die wesentlichen Anforderun- • Erhöhung des Gewichts der Komponenten, berücksichtigt werden. Grundvoraussetzungen
gen an den Schallschutz der Fassade geregelt. auch Sand- bzw. Schwergasfüllungen oder des vorbeugenden Brandschutzes sind die Mög-
Wird die Fassade gegenüber Außenlärm im Ver- Bleibeplankungen lichkeit der Brandmeldung ebenso wie die
gleich zu den Raumtrennwänden und Baukör- • Erhöhung der Anzahl hintereinander liegen- Zugänglichkeit der baulichen Anlage für die Feu-
per- bzw. Trennwandanschlüssen schalltech- der, entkoppelter Schalen, z. B. Doppelscha- erwehr. Die grundsätzlichen Anforderungen
nisch überdimensioniert (oder ist der Grund- ligkeit, vorzugsweise mit unterschiedlichen beschreiben Vorschriften, welche im Wesentli-
geräuschpegel im Innenraum geringer als ange- Materialstärken chen Maßnahmen bzw. Vorkehrungen regeln:
nommen), kann sich die subjektive Störwirkung • Erhöhung der Elastizität der Komponenten,
interner Geräusche – insbesondere hohe Fre- z. B. durch Laminierung mehrerer dünner • zur Brandverhütung
quenzen – aus benachbarten Räumen als pro- Bleche oder Glasscheiben und ihrer Verbin- • zur Verhinderung bzw. Verzögerung der Brand-
blematisch erweisen. Die Schalldämmung zwi- dungen bzw. Einspannungen mit einer ent- entwicklung
schen benachbarten Räumen resultiert nicht nur sprechenden schalltechnischen Entkopplung • zur Verhinderung bzw. Verzögerung der
aus der Schalldämmung der Trenndecken und durch weiche Dichtungen etc. Brandausbreitung
-wände, sondern auch aus deren Anschlüssen • Erhöhung der Asymmetrie des Aufbaus • zur Vorkehrung für Brandmeldung und
an die Fassade. Zusätzlich gibt es eine Schall- bezüglich des Gewichtes hintereinander -warnung
längsleitung über die Außenwand selbst. Dieser liegender Schichten • zum Abzug von Rauch und Wärme
Effekt ist bei Pfosten-Riegel-Fassaden deutlich • Erhöhung des Abstandes Luftschicht • für die Brandbekämpfung
stärker ausgeprägt als bei Elementfassaden, begrenzender Oberflächen • zur Rettung bzw. zur Sicherheit von Nutzern
wenn dort die Fugen zwischen den Elementen • Erhöhung des Absorptionsgrades Luftschicht und Feuerwehr
im Bereich der Decken- und Trennwandan- begrenzender Oberflächen, z. B. durch porö-
schlüsse liegen. Fassaden werden gemäß ihrer se Materialien bzw. durch Labyrinthbildung Die in DIN 4102 sowie in der Musterbauordnung
nach DIN 52 210 bewerteten Schalldämmmaße und den Länderbauordnungen festgelegten Vor-
in die Schallschutzklassen 1 bis 6 nach VDI Wenn eine Fassade die Anforderungen der schriften bezüglich des vorbeugenden Brand-
Richtlinie 2719 eingestuft. Im Planungs- und Schallschutzklassen 4 bis 6 nach VDI-Richtlinie schutzes müssen eingehalten werden.
Ausführungsprozess müssen die geforderten 2719 erreichen soll, sind z. B. Isoliergläser mit Unabhängig davon regeln bauordnungsrechtli-
schalltechnischen Eigenschaften der Fassade sehr großen Glasdicken (insbesondere außen) che Vorschriften die Anforderungen an Entrau-
langfristig sichergestellt werden (Abb. A 3.8). und Scheibenzwischenräumen sowie mit einer chungsöffnungen von Gebäuden.

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Klassifizierung / Beanspruchungsklassen Feuer- Baustoffklasse nach DIN 4102 Teil 1 der in den Kurz- bauaufsichtliche Benennung1)
Brandschutzverglasungen sind lichtdurchlässi- widerstands- geprüften Bauteilen verwendeten Baustoffe bezeich-
ge Bauteile, die aus einem Rahmen, einem klasse nung1)
oder mehreren lichtdurchlässigen Elementen, wesentliche übrige Bestandteile
Halterungen, Dichtungen sowie Befestigungs- Teile1) die nicht unter den Begriff
der Spalte 2 fallen
material bestehen. Sie widerstehen dem Feuer
F 30 B B F 30-B fh = feuerhemmend
nach Klassifizierung 30, 60, 90 oder sogar
120 Minuten. A B F 30-AB fh und in den wesentlichen Teilen aus
nicht brennbaren Baustoffen
DIN 4102 Teil 13 unterteilt sie in F- und G-Ver-
glasungen (Abb. 3.9). Beide Typen von Brand- A A F 30-A fh und aus nicht brennbaren Baustoffen
schutzverglasungen sind lichtdurchlässige F 60 B B F 60-B –
Bauteile in senkrechter, geneigter oder waag- F 90 B B F 90-B –
rechter Anordnung, die entsprechend ihrer A B F 90-AB fb = feuerbeständig
Feuerwiderstandsdauer die Ausbreitung von
A A F 90-A fb und aus nicht brennbaren Baustoffen
Feuer und Rauch verhindern. 1)
Erläuterungen hierzu siehe DIN 4102 Teil 2
Im Gegensatz zu G-Verglasungen verhindern
A 3.9
F-Verglasungen auch den Durchtritt von Hoch-
temperatur-Wärmestrahlung. F-Verglasungen
Baustoff Baustoffklasse nach DIN 4102-1 Euroklasse
werden unter Feuereinwirkung undurchsichtig
und bilden einen Hitzeschild. Sie verhalten sich nicht brennbarer Baustoff (z. B. Stahlgitterträger) A1 A1
brandschutztechnisch wie Wände. Infolgedes-
nicht brennbarer Baustoff mit brennbaren Bestandteilen A2 A2
sen eignen sich F-Verglasungen nach (z. B. Gipsfaserplatte als Innenbeplankung in der Holzbauweise)
Maßangabe der bauaufsichtlichen Zulassun-
gen uneingeschränkt als raumabschließende schwer entflammbarer Baustoff (z. B. Eichenparkett auf Estrich) B1 B
Wände (oder als Teilflächen in diesen). geringer Beitrag zum Brand C
Brandschutzverglasungen der Feuerwider-
standsklasse G (G-Verglasungen) dagegen normal entflammbarer Baustoff (z. B. Unterzug aus Brettschichtholz) B2 D
bleiben im Brandfall durchsichtig. Sie reduzie- hinnehmbares Brandverhalten E
ren die Temperatur der nach außen durchtre-
1)
tenden Wärmestrahlung und stellen brand- leicht entflammbarer Baustoff (z. B. unbehandelte Kokosfasermatte) B3 F
schutztechnische Sonderbauteile dar. G-Ver- 1)
im Bauwesen nicht zugelassen
glasungen dürfen nur an Stellen eingebaut wer- A 3.10
den, wo aus brandschutztechnischen Gründen
keine Bedenken bestehen, z. B. als Lichtöff- müssen. Brüstungsbleche werden in diesem wird. Der im Falle eines Brandes auftretende
nungen in Flurwänden, die als Rettungswege Fall zusätzlich mechanisch befestigt. Eine Rauch und giftige Gase breiten sich bei rauch-
dienen. Die Unterkante des Glases muss min- Reihe von Fassaden in dieser Ausführung – durchlässigen Anschlüssen in kürzester Zeit
destens 1,80 m hoch über dem Fußboden auch ohne dahinter liegendes Mauerwerk oder über große Gebäudehöhen aus und verursa-
angeordnet sein, damit im Brandfall der Flur im Betonbrüstungen – wurde in den vergangenen chen Risiken für die Bewohner auch dort, wo
Strahlungsschatten Schutz bietet. Jahren genehmigt und ausgeführt. dies aufgrund des Feuerereignisses an sich
Über andere Verwendungsmöglichkeiten von Gleiches gilt für den Inneneckbereich von vermeidbar wäre.
G-Verglasungen entscheidet in jedem Einzelfall mehrgeschossigen Büro- und Verwaltungsge-
die zuständige örtliche Bauaufsichtsbehörde, bäuden. Die Ausstattung derartiger Details mit Konstruktive Maßnahmen
z. B. unter Berücksichtigung der Wärmestrah- Brandschutzglas erfüllt die Funktion einer ver- Entrauchungsöffnungen werden im Brandfall
lung und der Gefahr der Durchzündung, wenn längerten Brandwand und dient somit zum entweder automatisch aktiviert oder von den
brennbare Materialien im Strahlungsbereich Schutz vor einem horizontalen Feuerüber- Rettungskräften manuell betätigt. Neben typi-
lagern oder eingebaut bzw. angebracht sind. schlag auf die Fassade des brandschutztech- schen Rauch-/ Wärmeabzugsanlagen (RWA),
G-Verglasungen müssen als Raumabschluss nisch abgetrennten Gebäudeteils. Erfolgt ein deren Größe sich nach DIN 18 230 in Abhän-
wirksam bleiben. Auf der feuerabgekehrten niedriger Anbau an ein mehrgeschossiges gigkeit von der Risikogruppe definiert, lassen
Seite dürfen keine Flammen auftreten. Gebäude, so ist die Trennwand zwischen den sich die erforderlichen Querschnitte im Einzel-
beiden Gebäudeteilen bis unter das Dach des fall nach Rücksprache mit Brandschutzexper-
Wann in der Fassade welche Feuerwider- höheren Gebäudes als Brandwand auszu- ten auch durch Öffnungen in der Fassade reali-
standsklasse einzusetzen ist, entscheiden im führen. sieren (Dreh- oder Klappflügel). Voraussetzung
Einzelfall -in der Regel die zuständigen Baube- Ebenso stellen notwendige Treppenhäuser, die hierfür sind unmittelbar ins Freie führende Luft-
hörden unter Berücksichtigung des Gebäude- im Brandfall als Flucht- und Rettungswege öffnungen.
typs, der Geschosshöhe, der Art und des benutzt werden, Anwendungsbereiche für den Die Wirksamkeit des Rauchabzugs hängt
Umfangs der Brandlasten sowie im Einklang Brandschutz mit Glas an der Fassade dar. wesentlich von einer richtige Dimensionierung
mit den übrigen Maßnahmen des objektspezifi- Wenn weder durch Brüstungen und Stürze, der Anlage sowie ausreichender Bemessung
schen Brandschutzkonzeptes (Abb. A 3.10). noch durch Auskragungen die Anforderungen der Zuluft ab. Bei der Festlegung des Rauch-
In der Musterbauordnung wird für Hochhäuser an den Feuerüberschlagsweg erfüllt werden abzugquerschnitts durch die Genehmigungs-
(OK FFB letztes OG > 22 m) die Einhaltung können, muss die zuständige Brandschutzbe- behörde wird zwischen aerodynamisch wirksa-
eines Feuerüberschlagsweg von einem hörde klären, inwieweit die jeweiligen Anforde- mem Rauchabzug und geometrisch berechne-
Geschoss zum darüber liegenden vorgeschrie- rungen mit Hilfe einer Sprinkleranlage erfüllbar ter Öffnungsfläche unterschieden. Es ist hier
ben. Dies ist durch Abschottungen aus nicht sind. auf die richtige Öffnungsart der Flügel zu ach-
brennbarem Material F 90 (bzw. W 90) zu reali- Aus Brandschutzgründen ist darüber hinaus ten (z. B. für Flügel in der Senkrechtfassade
sieren, die sich entweder 1 m in vertikale Rich- darauf zu achten, dass der Übergang der oben auswärts ca. 60 °), gleichzeitig muss ein
tung oder 1,5 m in horizontale Richtung (z. B. Fassade an den Rohbau durch geeignete entsprechender Zuluftquerschnitt zur Verfü-
durch feuerfeste Auskragungen) erstrecken Anschlüsse zuverlässig rauchdicht ausgeführt gung gestellt werden (Faktor 1,5 x Abluftquer-

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schnitt; bei gleichzeitiger Öffnung – z. B. auto- sichtbare Anteil für die Raumausleuchtung lenneigungswinkel über die Höhe unterschied-
matisch – Faktor 1). Türöffnungen dürfen nutzbar ist. Da insbesondere der Infrarotanteil lich einstellbar ist. Die oberen Lamellen werden
berücksichtigt werden. Eine Entrauchung über die Wärmebelastung des Raumes verursacht, weniger stark als die unteren geneigt. So
die Senkrechtfassade ist derzeit in der Norm sind Systeme mit speziell beschichteten Glä- lassen sich gleichzeitig eine Sonnenschutz-
noch nicht vorgesehen, sodass hierfür kein sern anzustreben, die eine Selektivität, d. h. und Lichtlenkwirkung erzielen. Der Reflexions-
Regelwerk existiert; es ist eine »Zustimmung bevorzugte Transmission im sichtbaren Bereich grad der Lamellenober- und -unterseiten kann
im Einzelfall« zu erwirken. der Solarstrahlung aufweisen. den unterschiedlichen Anforderungen entspre-
chend optimiert werden. Durch helle Ober-
Brand- und rauchschutztechnische Schwachstellen in Eine Sonderform von Gläsern zur verbesserten flächen lassen sich die Lichtlenkeigenschaften
Fassaden Tageslichtnutzung ist Isolierglas mit tageslicht- verbessern, während dunkle Farben Blen-
Neben den typischen Wärmebrücken innerhalb lenkenden Komponenten im Scheibenzwi- dungserscheinungen im Innenraum reduzieren.
der Fassade (wie beispielsweise Luftundichtig- schenraum. Zwei- und dreidimensionale Mittlerweile gibt es im Handel auch Lamellen,
keiten zwischen Blend- und Flügelrahmen bzw. Spiegelraster sowie Aluwaben bestehen aus deren Farbe bzw. Reflexionsgrad an den
an Baukörperanschlüssen sowie Randeinspan- speziell geformten und z. T. hochglänzend Lamellenober- und -unterseiten unterschiedlich
nungen von Füllelementen und deren Randver- beschichteten Metall- oder Kunststoffstruktu- ist.
bund) beinhalten auch beim Brandschutz alle ren. Sie stellen sozusagen eine Miniaturisierung
Inhomogenitäten innerhalb der Fassade beson- von starren Sonnenschutzsystemen dar. Großlamellen
dere Risiken. Als zusätzliche Schwachstellen Zur verbesserten Ausleuchtung von Räumen Bewegliche Großlamellen werden erheblich
bezüglich des Brandüberschlages erweisen können Prismensysteme zur Lichtlenkung stabiler als Folien-, Gewebe- und Raffstores
sich bei vorgehängten Fassaden schmale, eingesetzt werden. Hierbei wird vornehmlich ausgeführt und sind damit in der Regel wind-
ungeteilte Pfosten bzw. Riegel im Bereich von Licht aus dem zenitnahen Bereich in den Raum fest. Bewegliche Großlamellen lassen sich aus
Trennwänden / Decken sowie deren Anschlüsse umgelenkt. Allerdings verhindern Prismensys- nicht transparenten Materialien (z. B. Alumini-
an den Baukörper / die Trennwand. Bewegun- teme den Blickkontakt zur Außenwelt, weshalb um-Strangpressprofile) bzw. aus teiltransparen-
gen und Verformungen der Fassade, die im die Installation auf den oberhalb der Blick- ten Materialien (verspiegelte bzw. bedruckte
Brandfall aufgrund hoher Temperaturen richtung liegenden Bereich von Öffnungen Gläser, Lochbleche) herstellen. Die Lamellen
erheblich größer als normalerweise ausfallen, beschränkt werden sollte. können horizontal oder vertikal ausgerichtet
müssen an den Verbindungen und Fugen und verschiebbar bzw. drehbar ausgeführt
zwischen Fassade und Baukörper / Innentrenn- Bewegliche Tageslichtsysteme werden. Sie werden an der Außenseite des
wand konstruktiv kompensiert werden. Eine erheblich einfachere und deutlich weiter Gebäudes parallel zur Fassade bzw. auskra-
Zu den speziellen Verbesserungsmaßnahmen verbreitete Form aktiver Maßnahmen sind gend angeordnet und bestimmen damit das
der Brandschutzeigenschaften gehören: bewegliche Tageslichtsysteme. Diese weisen Erscheinungsbild des Gebäudes maßgeblich.
gegenüber starren Maßnahmen den Vorteil auf,
• unter Hitzeeinwirkung aufschäumende Mate- dass sie in Lage und Zustand veränderbar Seit Anfang der 1990er-Jahre sorgen vollauto-
rialien, die abdichten, den Feuerwiderstand sind. Lichteinfall und Durchsicht werden bei matische, mit Sensoren ausgestattete Mikro-
oder die mechanische Sicherung verbessern vollständig bedecktem Himmel deshalb nicht prozessorsteuerungsanlagen dafür, dass die
• unter Hitzeeinwirkung verdampfende Materi- beeinträchtigt. Lamellen immer die in Abhängigkeit von Son-
alien, die die auftretende Hitzeeinwirkung Der Wunsch nach visuellem Kontakt zur nenstand und Himmelszustand optimale Positi-
kompensieren Außenwelt auch bei betätigtem Sonnenschutz on einnehmen. Zu lichtarmen Zeiten, z. B. bei
sowie der Anspruch an möglichst hohe Trans- vollständig bedecktem Himmel, können die
Fassaden mit besonderen Risiken parenz in der Fassade führten zur Entwicklung Lamellen in eine Stellung gebracht werden, in
Bei Zweite-Haut-Fassaden an mehrgeschossi- perforierter Raffstores. Die Umgebung ist durch der die Außenkanten nach oben weisen. Sie
gen Gebäuden übernehmen Brandschutzver- diese Stores hindurch wahrnehmbar. Der Loch- dienen dann als Lichtlenkelemente, welche ver-
glasungen vornehmlich die Schutzfunktion vor anteil der Perforation der im Handel befindli- stärkt Tageslicht in den Innenraum fördern und
Feuerüberschlag auf die nächsthöhere Etage. chen Produkte beträgt etwa 9 %. Die Größe dort eine bessere, weil gleichmäßigere Raum-
Vertikale Feuerüberschlagswege sind dabei mit jedes einzelnen Loches hängt von der Blech- ausleuchtung bewirken.
F 30-Verglasungen auszustatten. Die beim stärke und somit von den Lamellenabmessun- Durch die meisten Glaslamellen sowie durch
Hochhaus geforderte Feuerwiderstandsklasse gen ab. Bekannt sind Stores mit Lochdurch- aktive Sonnenschutzgläser können erhöhte
der Brüstung von W 90 ist in die innere Ebene messern von 0,6 und 1,1 mm. Anforderungen an den Blendschutz nicht erfüllt
von Doppelfassaden integrierbar. Spezieller Der Strahlungstransmissionsgrad beträgt für werden. Der nahezu einfallswinkelunabhängige
Prüfung bedürfen insbesondere Konzepte, bei die Einzellamelle bei senkrechtem Strahlungs- Transmissionscharakter der Gläser mindert die
denen die Belüftung des Fassadenzwischen- einfall 8 %. Da die Lamelle durch die Perforati- Leuchtdichte der direkten Sonnenstrahlung im
raumes über mehrgeschossig geführte on nicht lichtdicht ist, findet zusätzlich zu der Allgemeinen nur unzureichend. Bei aktiven
schachtartige Hohlräume erfolgt und hierbei, Transmission von zwischen den Lamellen hin- Sonnenschutzgläsern ist darüber hinaus die
aufgrund brandbedingter Druckverhältnisse, durchtretender reflektierter Strahlung immer Variabilität des Transmissionsgrades für die
eine Verrauchung benachbarter Geschosse bei auch direkte Transmission statt. Im Mittel ergibt Anforderungen Blendschutz und Tageslichtnut-
geöffneten Fenstern nicht auszuschließen ist. sich unter Berücksichtigung einer Umgebungs- zung noch nicht groß genug. Es gilt hier das für
reflexion von 20 % eine Anhebung der Strah- perforierte Lamellen Gesagte.
lungstransmission durch die Perforation von
Tageslichtnutzung 4 auf gut 6 %. D. h. es muss durch den Einsatz
einer Perforation gegenüber einem nach Kon- Sonnen- und Blendschutz
Das Tageslichtangebot lässt sich mit intelligen- struktion und Oberflächenbeschaffenheit ver-
ten Tageslichtsystemen gezielt ausnutzen. gleichbaren geschlossenen Lamellensystem Die Wirkungsintensität von Solarstrahlung auf
Neben der gezielten »Dosierung« der in den mit einer um den Faktor 1,6 erhöhten Strah- Gebäudeöffnungen weist aufgrund des wech-
Raum transmittierten Sonneneinstrahlung durch lungstransmission und damit mit einer entspre- selnden Solarstrahlungsangebotes im Freien
geeignete Sonnenschutzsysteme basiert eine chend erhöhten Kühllast gerechnet werden. und aufgrund geometrischer Einflussgrößen im
zweite Strategie auf der Tatsache, dass vom Seit einigen Jahren werden auch Raffstores Bereich der Gebäudeöffnungen einen mehr
Gesamtspektrum der Sonnenstrahlung nur der (Jalousien) angeboten, bei denen der Lamel- oder weniger instationären Charakter auf. Rele-

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vant sind diesbezüglich zunächst die Geomet- Blendschutz


rie des Baukörpers mit Vor- und Rücksprüngen Die Sehleistung und der Sehkomfort dürfen
sowie Größe und Aufteilung, Ausrichtung und durch Störeinflüsse nicht beeinträchtigt wer-
Neigung transparenter Fassadenbauteile. Die den. Für das Erkennen von Gegenständen
Raumausleuchtung durch Tageslicht, die und für das Auftreten von Blendung sind
Wärmebelastung durch Solarstrahlung und neben der absoluten Höhe der Leuchtdichten
der visuelle Kontakt zur Außenwelt werden auch die Leuchtdichteverteilung im Gesichts-
zudem durch die Anordnung sowie durch die feld und die daraus resultierenden Kontraste
strahlungsphysikalischen und lichttechnischen entscheidend. Man unterscheidet physiologi-
Eigenschaften der Verglasung beeinflusst. sche Blendung, die unmittelbar zu einer
Das Gleiche gilt für additive Komponenten wie Herabsetzung des Sehvermögens führt und
Sonnen- und Blendschutz sowie für die Tages- psychologische Blendung, die vorzeitige
lichtlenkung (Abb. A 3.11). Ermüdung und eine Herabsetzung von Leis-
tung, Aktivierung und Wohlbefinden zur Folge
Sonnenschutz hat. Direktblendung wird unmittelbar durch
Starre Komponenten wie beispielsweise aus- die Lichtquelle verursacht, während Reflex-
kragende Bauteile oder fest stehende Lamel- blendung aus Spiegelung heller Flächen an
len stützen ihre Funktion auf den im Tages- glänzenden Oberflächen resultiert.
und Jahresverlauf in definierter Weise variab- Die für Direktblendung ausschlaggebenden
len Sonnenstand. Würde es gelingen, ein Sys- Größen sind der Blickwinkel des Beobachters
tem zu entwickeln, welches die direkte Son- zur Umgebung sowie die in der jeweiligen
nenstrahlung vollständig ausblendet (also Blickrichtung wahrnehmbare Leuchtdichte. Je
auch nicht nach Reflexion an einer Oberfläche heller die Umgebung, desto geringer ist die
nach innen lenkt) und die diffuse Himmels- Gefahr der Blendung.
strahlung vollständig in den Raum transmittiert Für Räume mit Bildschirmarbeitsplätzen gel-
(und nicht teilweise absorbiert bzw. nach ten aufgrund der niedrigen Leuchtdichten der
außen reflektiert), so hätte dieses System einen Bildschirme (10–100 cd/m2) erhöhte Anforde-
Abminderungsfaktor von 21 %. Dieses Ziel ist rungen an die Blendfreiheit der Raumbe-
mit starren Systemen aber nicht vollständig leuchtung. Auch aus diesem Grund müssen
erreichbar, da diese zeitweise entweder einen Fenster gegen direkte Sonnenstrahlung und
Teil der direkten Sonnenstrahlung durchlassen die damit verbundene Wärmeeinstrahlung
oder einen Teil der Himmelsstrahlung ausblen- und Blendung streifenfrei abschirmbar sein.
den, wodurch die Raumausleuchtung ver- Zudem soll durch geeignete Maßnahmen
schlechtert wird. Blendung durch besonnte Flächen verhindert
werden. Da diese Forderungen auch bei
Bewegliche Systeme ermöglichen eine starkem Wind gelten, muss der Blendschutz
Annäherung an das Idealziel. Diese können zwingend windgeschützt, also raumseitig
witterungsbedingte Einflüsse berücksichtigen, oder im Fassadenzwischenraum, angeordnet
z. T. das auftreffende Tageslicht an die werden.
Raumdecke lenken und damit zu einer
gleichmäßgen Raumausleuchtung beitragen.
Die Sonnenschutz- und Lichtlenkwirkung Schlussbemerkungen
beweglicher Lamellensysteme lässt sich
optimieren, wenn: Bauherren und Nutzer von Gebäuden werden
mit einer Gebäudehülle nur dann langfristig
• der Lamellenneigungswinkel im Oberlicht- zufrieden sein, wenn die objektspezifischen
und Durchsichtsbereich unterschiedlich ein- Anforderungen und Rahmenbedingungen
stellbar ist geklärt sowie die relevanten technischen
• der Reflexionsgrad der Lamellenober- und Möglichkeiten und deren spezielle Risiken
-unterseiten unterschiedlich ist entsprechend ihrer praktischen Anwendbar-
• die Lamellenoberflächen geometrisch struk- keit bewertet sind. Gleichzeitig müssen die
turiert sind daraus abgeleiteten Zielvorgaben von den
Objektplanern und ausführenden Firmen kon-
Bei üblichen perforierten Lamellensystemen sequent umgesetzt werden.
(z. B. Raffstors) muss gegenüber einem nach Dabei ist zu beachten, dass einerseits alle
Konstruktion und Oberfläche vergleichbaren Schnittstellen zwischen unterschiedlichen
nicht perforierten System mit einer um etwa Gewerken sowie alle Inhomogenitäten und
50 % höheren Strahlungstransmission und Undichtigkeiten innerhalb der Fassade poten-
einer entsprechend erhöhten Kühllast gerech- tielle Schwachstellen darstellen und dass
net werden. Zudem ist zu beachten, dass andererseits die unterschiedlichen baukon-
jedes System, das die vollständige Ausblen- struktiven und bauphysikalischen Aspekte in
dung der direkten Sonnenstrahlung nicht leis- der Regel nur ganzheitlich geklärt werden
tet, im Raum zu Blendung führt. Den Aus- können, da sich die entsprechenden
schlag für die Sonnenschutzwirkung der Fas- Maßnahmen häufig gegenseitig beeinflussen.
sade gibt nicht nur der Typ des Sonnenschut-
zes, sondern auch seine Anordnung: Je weiter A 3.11 Fassade mit Raffstore (innen) und Lamellensys-
außen, desto besser! tem, München (D) 2001, Peter C. von Seidlein
A 3.11

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Teil B Gebaute Beispiele im Detail

1 Materialspezifische Konstruktionen

1.1 Naturstein
1.2 Tonstein
1.3 Beton
1.4 Holz
1.5 Metall
1.6 Glas
1.7 Kunststoff

2 Sonderthemen

2.1 Mehrschalige Gebäudehüllen aus Glas


2.2 Manipulatoren
2.3 Solartechnik

Verhüllter Reichstag, Berlin (D) 1995, Christo & Jeanne-Claude

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Naturstein

B 1.1 Naturstein Wenn die »Steinzeit« als erste maßgebliche


Kulturepoche verstanden wird, dann deshalb,
weil die Menschen sich des vorgefundenen
»natürlichen« Materials zur Herstellung diver-
ser Utensilien bedienten. Die Verwendung
von Naturstein reicht in der Vergangenheit
von einfachen Werkzeugen und Waffen über
Gräber und Mauern bis hin zu präzise ver-
arbeiteten Wertgegenständen wie z. B.
Schmuck.
Direkt aus der Erdkruste gewonnenen Stein
bezeichnet man als »Naturstein«. Die Natur-
steine lassen sich je nach Genese in drei
Hauptgruppen einteilen: B 1.1.2

• Erstarrungsgesteine (Magmatite)
• Ablagerungsgesteine (Sedimentite)
• Umwandlungsgesteine (Metamorphite)

Diese drei Gesteinsfamilien werden in etwa 30


Gesteinsarten untergliedert, zu denen
beispielsweise Granit, Sandstein und Marmor
gehören. Alle auf der Erde vorkommenden
Gesteinssorten (etwa 4500–5000) lassen sich
einer dieser Gruppen zuordnen. Für Naturstei-
ne bestehen verschiedene Einsatzmöglichkei-
ten im Außenbereich (Abb. B 1.1.10). Granit
eignet sich beispielsweise für Anwendungen
vom Massivbau bis zur Fassadenbekleidung.

Werksteine
Um Natursteine im Bauwesen einsetzen zu
können, müssen sie bearbeitet und z. B. durch B 1.1.3
Spalten, Sägen oder Fräsen in eine bestimmte
Form gebracht werden. Man spricht dann auch
von Naturwerkstein.
Je nach Druckfestigkeit wird ein Stein als hart
oder weich eingestuft (Hartgesteine: z. B.
Granit, Diorit / Weichgesteine: z. B. Kalkstein,
Tuff). Naturwerksteine, die als Mauersteine
dienen sollen, müssen bestimmte physika-
lische Voraussetzungen wie Mindestdruck-
und Biegefestigkeit, Frostbeständigkeit etc.
erfüllen [1].
Abb. B 1.1.11 zeigt die wichtigsten Material-
kennwerte von Naturwerksteinen wie Rohdich-
te, Wärmeleitfähigkeit, Druck- und Biegezug- B 1.1.4
festigkeit. Künstlich hergestellter Stein wird als
»Kunststein« bezeichnet (z. B. Ziegel, Beton),
der produktionsbedingt aus modularen, vor-
gefertigten Elementen besteht.

Naturstein in der Fassade

Historisch betrachtet ist die Entwicklung der


Steinfassaden eng verbunden mit der von
Mauerwerkskonstruktionen. Stein gehört zu
den ältesten Baumaterialien: Schon in Früh-
kulturen wie in Mesopotamien oder Ägypten
dienen Steine zur Konstruktion tragender B 1.1.5
Wände. Heute reicht ihre Anwendung bis hin B 1.1.2 Grabanlanlage, Petra (JOR) 4. Jh. v. Chr.
zu hinterlüfteten, nicht tragenden Fassaden- B 1.1.3 Einheit von Treppen, Stützmauer, Architektur und
bekleidungen. Die ersten Steinbauten der Skulptur, Tempel der Athena Nike, Athen (GR)
5. Jh. v. Chr.
Menschheit leiten sich aus den örtlichen Ge- B 1.1.4 Bergdorf im Tessin (CH)
B 1.1.1 Deutscher Pavillon, Barcelona (E) 1929 / 1986, gebenheiten ab und stellen zunächst nur Er- B 1.1.5 Schaufenstersockel mit versteinerten Amoniten
Ludwig Mies van der Rohe gänzungen zu natürlich entstandenen, als Dekor

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Naturstein

Natursteine

Erstarrungsgesteine Umwandlungsgesteine Ablagerungsgesteine

Solnhof. Plattenk.
Vulkanischer Tuff

Glimmerschiefer
Orto-Paragneis

Chioritschiefer
Konglomerat

Muschelkalk
Lavagestein

Tonschiefer
Grauwacke
Sandstein

Serpentin
Kalkstein

Travertin

Migmatit

Granulit
Gabbro

Marmor
Dolomit
Brakzie

Kalktuff

Quarzit
Diabas
Trachit
Rhyolit

Basalt
Granit
Syenit
Dionit

Phylit
Onyx
B 1.1.7
B 1.1.6 »Palazzo dei Diamanti«, Ferrara (I) ab 1493,
Biagio Rossetti B 1.1.9 Deutscher Pavillon, Barcelona (E) 1929 / 1986
B 1.1.7 Gesteinsarten und Familien Ludwig Mies van der Rohe
B 1.1.8 Dom »S. Maria del Fiore«, Florenz (I) 1296 (–1887), B 1.1.10 Anwendung verschiedener Natursteine im
Arnolfo di Cambio, Filippo Brunelleschi u. a. Außenbereich [3]
B 1.1.6
vorgefundenen Räumen wie Höhlen o. ä. aus fertigung von Werksteinen in großer Stückzahl Fassaden, die sich nicht nur formal, sondern
aufgeschichtetem Steinmaterial dar. Obwohl möglich macht. Bauzeitverkürzungen lassen auch im Material deutlich von der tragenden
diese Urformen von steinernen Außenwänden sich darüber hinaus durch die Erfindung der Wand absetzen (Abb. B 1.1.8).
hauptsächlich dazu dienen, dauerhafte Orte Skelett- und Horizontalbauweise mit durchge- In einer besonderen technischen Variante
und Sicherheit zu schaffen, gibt es in späteren henden Lagerfugen erwirken. Diese in der wird die äußere Schicht aus dünn geschnitte-
Kulturen durchaus Beispiele derartiger Stein- Romanik entwickelten Bearbeitungsmethoden nen und bearbeiteten Steinplatten in Mörtel
fassaden, die mit höchster Präzision und werden weiter verfeinert bis zur maximalen auf den tragenden Außenmauern verlegt,
ästhetischem Anspruch aus dem Stein ge- Auflösung bei gotischen Fassaden ab dem die »Inkrustation«. Vor allem in der Toskana
schnitten sind. 13. Jh. [2]. und in Umbrien entstehen in kunsthandwerk-
licher Höchstleistung solche Inkrustations-
Um 5000 v. Chr. beginnt der Abbau von Mit Beginn der Renaissance wächst der fassaden aus Platten unterschiedlicher
Naturstein für bauliche Zwecke. Die präzise Wunsch nach Ausdruck weltlicher Macht in Gesteine.
Verarbeitung zu Werksteinen wird jedoch erst der Architektur. Damit erlangt das Erschei-
mit der Verfügbarkeit von Bronze (ca. 2500 nungsbild großer Profanbauten wie Palästen Bis zum Zeitpunkt der Entwicklung von Fens-
v. Chr.) und den entsprechend harten Werk- eine immer bedeutendere Rolle, wie dies z. B. tern mit transparenten Glasscheiben, dienen
zeugen möglich. in herausragender Weise der »Palazzo dei dünn geschliffene Steinplatten als lichtdurch-
Diamanti« in Ferrara von Biagio Rossetti zeigt lässiger Wind- und Wetterschutz. Ein moder-
Während der Blütezeit der griechischen Bau- (Abb. B 1.1.6). nes Beispiel für die Nutzung der transluzenten
kultur verfeinern sich die Technologien von In vielen Fällen wird die Fassade erstmals Eigenschaften von Naturstein stellt die Kirche
Steinschliff und Einschneiden des harten völlig vom Baukörper abgelöst und zum St. Pius in Meggen von Franz Füeg (1966) dar
Steins, die von den Ägyptern, z. B. zur Herstel- selbstständigen Architekturelement in der (S. 72f.).
lung von Hieroglyphen und versenkten Reliefs, Gesamtgröße des Bauwerks. Vor allem in Einzelne Architekten entwickeln projektbe-
mit hoher Präzision praktiziert werden. Die Italien entstehen unter enormem Aufwand zogen neuartige und außergewöhnliche Ein-
Auseinandersetzung mit Entasis und Kurvatur
der Sockelzonen zeugt zudem vom Bestreben
nach optischer Modulation der Fassade in
höchster Perfektion.
Die Römer entwickeln die Technik des Stein-
schnitts weiter, und es kommt erstmals zur
Niederschrift der praktischen Erkenntnisse
über Natursteine durch Vitruv in »De architec-
tura libri decem« (Zehn Bücher über Architek-
tur). Vor rund 2000 Jahren werden damit auf
dem europäischen Kontinent in den Grenzen
des römischen Imperiums technische Regeln
allgemein gültig.
Durch die systematische Trennung tragender
Elemente von der Bekleidung entstehen
sowohl für die Konzeption einer Konstruktion
als auch für die Organisation einer Baustelle
klare Prinzipien.

Die modulare Vorfertigung, die bei aus Ton


hergestellten Steinen bereits seit Jahrtausen-
den praktiziert wird, setzt sich bei den Natur-
werksteinen erst im frühen Mittelalter durch.
Verursacht durch zunehmende Anforderungen
bei der Fertigstellung großer Kathedralen, ent-
wickelt sich die Technik zur Konstruktion von
Natursteinfassaden weiter, was u. a. die Vor-
B 1.1.8

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Naturstein

Massivbau

Bodenbelag

Treppen-
stufen

Fassaden-
bekleidung

Bildhauer-
arbeiten
Roh- Wärme- Druck- Biege-
dichte leitfähig- festig- zug-
keit keit fähig-
keit
[kg/m2] [W/mk] [N/mm2] [N/mm2]
Basalt ° ° ° - Basalt 2700 – 3000 1,2 – 3,0 250 – 400 15 – 25
Granit • • • • • Granit 2500 – 2700 1,6 – 3,4 130 – 270 5 – 18
Marmor - ° ° ° ° Marmor 2600 – 2900 2,0 – 2,6 80 – 240 3 – 19
Schiefer ° Schiefer 200 – 2600 1,2 – 2,1 50 – 80
Sandstein ° - Sandstein 2000–2700 1,2 – 3,4 30 – 200 3 – 20
Kalkstein • - - ° - Kalkstein 2600 – 2900 2,0 – 3,4 75 – 240 3 – 19
• gute Eignung B 1.1.10 B 1.1.11
° beschränkte Eignung
- geringe Eignung
B 1.1.12 Thermalbad, Vals (CH) 1995, Peter Zumthor
B 1.1.11 Materialspezifische Eigenschaften von B 1.1.13 Wohnhaus »Falling Water«, Mill Run (USA)
Naturwerksteinen [4] 1937, Frank Lloyd Wright
B 1.1.9
satzmöglichkeiten von Naturstein. Beim Aalto (1975) zeigt sich, welches ästhetische Zumthor die gleiche Bautechnik (Vormauer-
Weingut in Yountville / Kalifornien von Herzog Potenzial diese technische Lösung in sich schale) – nun jedoch mit geschnittenem
& de Meuron werden sonst im Landschafts- birgt [5]. Steinmaterial –, zur Gestaltung der Fassade
bau verwendete Steinkörbe aus Drahtgewe- Das seit Jahrhunderten bekannte Konstrukti- des Thermalbads in Vals.
be als Fassadenmaterial eingesetzt, was onsprinzip der Vormauerschale gelangt heute Die Moderne greift im 20. Jh. das Thema der
zeigt, welch spannungsvolle Effekte das ein- bei Architekten zunehmend ins Bewusstsein. abgesetzten äußeren Schicht wieder auf,
dringende Licht dabei im Innenraum erzeu- Gegenüber der »dünnen«, vorgehängten nunmehr in Form vorgehängter, hinterlüfteter
gen kann. Die Fassade besitzt eine Tempe- Steinfassade besitzt sie deutliche Vorteile Fassaden, die in der Regel mit Trag- und
ratur regulierende Wirkung als Folge der hinsichtlich der mechanischen Widerstands- Halteankern aus Metall zur Aufnahme der Ver-
großen Gesteinsmassen, und aufgrund ihrer fähigkeit gegen Horizontalkräfte. tikal- und Horizontalkräfte befestigt werden.
groben Struktur eine hohe »Durchlässigkeit« Um das Bild einer durch starke horizontale Der technische Ansatz, in dem nach Funktio-
(ein Hort für Reptilien), die gegebenenfalls Schichtung geprägten Fassade aus Stein nen getrennte Schichten eines Mauerwerks
durch zusätzliche konstruktive Maßnahmen zu schaffen, stellt die Vormauerung die ein- differenziert behandelt werden, tritt auch
ausgeglichen werden kann (siehe hierzu das fachste konstruktive Lösung dar. heute wieder bei Fassaden in Erscheinung,
Beispiel Mortensrud Kirche von Jensen & bei denen Naturstein losgelöst von der tragen-
Skodvin, S. 75). Ein herausragendes Beispiel einer Vormauer- den Wand als reines Bekleidungsmaterial
schale aus Naturstein ist das Haus Kaufmann dient.
(»Falling Water«) von Frank Lloyd Wright. Die Die wirtschaftlichen und bauphysikalischen
Natursteingewinnung raue, geschichtete Struktur der Außenwand Vorteile derartiger Konstruktionen haben dazu
erscheint analog zum geschichteten Aufbau geführt, dass gerade bei Natursteinfassaden
Für den Abbau von Rohblöcken im Stein- des Bachbetts, über dem sich das Gebäude in der heutigen Zeit fast ausschließlich diese
bruch (Abb. B 1.1.14) kommen je nach Art, gründet. Konstruktionen angewendet werden (siehe
Schichtung und Häufigkeit des Gesteins ver- Gut sechs Jahrzehnte später wählt Peter S. 33).
schiedene Methoden zum Einsatz (Abb.
B 1.1.15 und 16). Allen gemeinsam ist das
Ziel, möglichst große fehlerfreie Blöcke ohne
Materialverlust zu gewinnen. Für die Herstel-
lung von Werksteinen werden die grob bear-
beiteten Rohblöcke durch Sägen oder Gat-
tern in die gewünschte Form gebracht.
Computergesteuerte Trenntechnologien bie-
ten heute die Möglichkeit, nahezu beliebige –
auch runde – Formen anzufertigen.

Konstruktiver Aufbau

Die verschiedenen Konstruktionsmöglich-


keiten vorgesetzter Steinfassaden und ihr
individuelles Erscheinungsbild unterscheiden
sich häufig sehr voneinander. Bereits zu
Anfang des 20. Jh. entstehen erste Vorläufer
für vorgehängte Steinfassaden wie die Post-
sparkasse von Otto Wagner in Wien. Ab der
zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhun-
derts gehört diese Konstruktionsart bereits
zu den gebräuchlichsten und wirtschaftlichs-
ten unter den Steinfassaden.
Am Beispiel des Konzert- und Kongress-
hauses »Finlandia« in Helsinki von Alvar
B 1.1.12 B 1.1.13

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Naturstein

B 1.1.14 B 1.1.15 B 1.1.16


DIN 18 516 Teil 3 beschreibt Außenwand-
bekleidungen aus Naturstein wie folgt:

• Natursteinplatten
• Hinterlüftungszone
• Wärmedämmschicht (soweit die Außenwand
nicht selbst den erforderlichen Wärmeschutz
erbringt
• Befestigung und Verankerung der Beklei-
dungsplatten auf unterschiedlichen
B 1.1.17
Untergründen

Bemessung von Naturwerksteinplatten

Die Biegefestigkeit und Ausbruchlast am B 1.1.18


Ankerdornloch müssen statisch nachgewiesen
werden, wobei DIN 18 516 Teil 3 folgende Min-
destdicken für Naturwerksteinplatten vorgibt:
Halteanker
• Neigungswinkel über 60 ° gegen die Horizon- Dornloch
tale: 30 mm Gleithülse
• Neigungswinkel bis max. 60 ° gegen die Dorn
Horizontale: 40 mm Traganker
≥2

Für die Bemessung der Plattendicke von Natur-


werksteinen mit einer höheren Biegezugfestig-
Fugenabstandshalter
keit gelten im Normalfall ebenfalls die nach DIN Gleithülse in Fugenbreite
vorgegebenen Mindestdicken. Bei Platten mit
einem Neigungswinkel von 0 bis 15 °C wird
eine 2,5-fache Erhöhung des Eigengewichts
zugrunde gelegt – aufgrund der Verringerung
B 1.1.19 B 1.1.20
der Biegefestigkeit und der Ausbruchlast am
Ankerdornloch infolge von Dauerlasteinwir-
kung, Schwingungen, Erschütterungen und
dynamischen Beanspruchungen.

Verankerung g
a b h

Die Lastabtragung von Steinplatten in die


Unterkonstruktion oder den Verankerungs-
grund erfolgt einzeln, d. h. je Platte. Bei Vor-
mauerkonstruktionen, die keine ausreichende c d i j
statische Festigkeit aufweisen, muss die Unter-
konstruktion (z. B. Schienensysteme) in der
Lage sein, die Kräfte aus Eigengewicht und
Windlasten in die tragenden Bauteile weiter-
zuleiten. Jede Platte wird im Normalfall von
drei bis vier Ankerpunkten gehalten, deren e f k l
B 1.1.21 B 1.1.22

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Naturstein

Kerze im
mm 2–3 2–5 3–7 5–10 8–15 12–30 dunklen Raum

glimmer- Kalkstein grob- fein- Onyx ohne Alabaster


freier kristall. kristall. Pigment ohne Bitumen
Quarzit Marmor Marmor
B 1.1.23 B 1.1.24
geometrische Anordnung eine zwängungsfreie
Lagerung gewährleistet (Abb. B 1.1.17).
Bei Plattengrößen, die aus statischen Gründen
mehr als vier Lagerpunkte benötigen, müssen a a
entsprechende konstruktive Maßnahmen die
zwängungsfreie Montage garantieren. Die
Befestigungsmittel lassen sich in vier Haupt-
gruppen einteilen:

• Ankerdorn
• Schraubanker
• Profilstege b
• sonstige (z. B. Kleber)

Fugen aa
b

Fugen dienen der Aufnahme von Bewegungen,


die durch Temperaturunterschiede oder stati-
sche und dynamische Einwirkungen auftreten
können. Bei Fassadenbekleidungen aus Natur-
werksteinpatten betragen die Abmessungen
dieser Fugen 8 –10 mm und können offen be-
lassen werden. Im Falle von geschlossenen
Fugen muss das dauerelastische Füllmaterial
der berechneten maximalen Bewegung stand-
halten. In den meisten Fällen erfolgt die Be-
festigung der Platten in der Fuge. Aus diesem
Grund ist besonders darauf zu achten, dass
die Befestigungen auf die Fugen des Trag-
werks abgestimmt sind und jeweils nur auf
einer Seite der Verankerung Bewegungsmög-
lichkeit für die angrenzenden Platten besteht. bb
B 1.1.25
konstant
Restwanddicke Ankerlänge
B 1.1.14 Steinbruch (Fark), 1952 = konstant = konstant
B 1.1.15 Abtrennen eines Steinblocks mit der Brech-
stange
B 1.1.16 Anwendung einer speziellen Kernspalttechnik Fassaden- Bezugsebene
zum Herauslösen eines Steinblocks rückseite Unterkonstruktion
B 1.1.17 geometrische Bedingungen zur Anordnung
der Befestigungen
B 1.1.18 Querschnittsformen der Ankerstege
B 1.1.19 Mörtelanker mit Gleithülse, Horizontalschnitt
B 1.1.20 Axonometrie von Trag- und Halteanker
B 1.1.21 Trag- (a–h) und Halteanker (i–l)
B 1.1.22 Dornanker mit Feinjustierungsmöglichkeit
B 1.1.23 Marmorfenster im Arsenal von Venedig Ankerhülse schließt
B 1.1.24 Transluzenz von hellen Gesteinen (Lichtdurch- bündig mit Plattendicke ab unterschiedliche Spaltenbreite
lässigkeit in äquivalenten Materialstärken) [6] je nach Plattendickentoleranz
B 1.1.25 Nutlagerungen
B 1.1.26 Hinterschnittanker für bündige und Abstands-
montage
B 1.1.26

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Naturstein

B 1.1.27 Hotel, Berlin (D) 1996, Josef Paul Kleihues B 1.1.28 Bürohaus, Berlin (D) 1996, Jürgen Sawade

Die Fassade des Hotels »Four Seasons« besteht Diese glänzende Fassade besteht aus polier-
aus vorgefertigten geschosshohen Paneelen, tem, schwarzem, glänzendem, afrikanischem
die an den Geschossdecken aufgehängt sind. Granit. Die Fensterelemente sind flächen-
Ein Paneel setzt sich aus geschliffenen, bündig in der Ebene der Steine eingesetzt.
römischen Travertinplatten von 30 mm Dicke Das Grundraster beträgt 1,2 x 1,2 m, die
zusammen, die geschuppt angeordnet und mit Dicke der Platten 30 mm. Durch den Einsatz
Edelstahlstiften befestigt sind. Die Aluminium- eines temporären Fassadenaufzugs kommt
Rahmenkonstruktion trägt neben der hinter- die Montage der Fassade ohne Einrüstung
lüfteten wärmegedämmten Natursteinbekleidung des Rohbaus aus. Dadurch verkürzt sich die
auch die thermisch getrennten Fensterprofile. Bauzeit erheblich.

B 1.1.27

B 1.1.28

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Naturstein

B 1.1.29 Bürohaus, Berlin (D) 1997, Klaus Theo Brenner B 1.1.30 Wohn- und Geschäftshaus, Berlin (D) 1996,
Josef Paul Kleihues
Die streng strukturierte Steinfassade besteht
aus grünem Dolomit mit auffälligen Befesti- Fassadenkonstruktion als traditionelle Loch-
gungselemente aus Edelstahl, die ein Heraus- fassade. Die mittig im Wandaufbau positionier-
kippen der stehenden Steinplatten aus der ten Aluminiumfenster und die auskragenden
Fassade verhindern. »Steinrahmen« der Fenster verstärken die
Der von Tages- und Jahreszeit abhängige Wirkung der Öffnungen.
Schattenwurf der Edelstahlelemente verleiht Die Rahmen bestehen aus geschliffenem,
dem Haus einen individuellen Charakter. grünem Serpentino, die Wand- und Brüstungs-
elemente aus geschliffenem, offenporigem,
gelbem Travertin.

B 1.1.29

B 1.1.30

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Naturstein

Farbe und Oberfläche

Farbe und Textur eines Gesteins entstehen


durch die Mischung der darin befindlichen
Minerale und Pigmente. Bei Kalkgesteinen
kommt oft noch die optische Wirkung von ein-
geschlossenen Fossilien hinzu.
Durch physikalisch, chemisch oder biologisch
bedingte Verschmutzung können Gesteine ihre
natürliche Farbe verlieren. Weiche und poröse
Gesteinssorten neigen dazu jedoch – vor allem
in Außenanwendungen – auch ohne solche
Einwirkungen. Wasser auf der Oberfläche eines
Natursteins bewirkt hingegen häufig eine Stär-
kung der Farbintensität.
Je nach Härte und individueller Beschaffenheit
B 1.1.31 B 1.1.32 des Natursteins besteht die Möglichkeit, die
Oberfläche maschinell oder steinmetzmäßig
weiter zu bearbeiten.

Beispiele für Naturwerksteine aus deutschen Vorkommen:


B 1.1.31 Fürstenstein Diorit (Erstarrungsgestein)
B 1.1.32 Greifensteiner Basalt (Erstarrungsgestein)
B 1.1.33 Dorfprozelten Sandstein (Ablagerungsgestein)
B 1.1.34 Mosel Schiefer (Ablagerungsgestein)
B 1.1.35 Jura Kalkstein (Ablagerungsgestein)
B 1.1.36 Odenwald Quarz (Umwandlungsgestein)
B 1.1.37 Zöblitz Granatserpentinit (Umwandlungsgestein)
B 1.1.38 Jura Marmor (Umwandlungsgestein)
B 1.1.39 Farben von Natursteinen [7]
B 1.1.40 maschinenmäßige Bearbeitungstechniken [8]
B 1.1.41 steinmetzmäßige Bearbeitungstechniken [8]

Oberflächenbearbeitung von Naturwerkstein:


B 1.1.33 B 1.1.34
B 1.1.42 grob gespitzt
Mit pyramidenförmig zulaufendem Spitzeisen
wird die Oberfläche abgesprengt. Die Fläche
muss vollständig bearbeitet werden. Die Art der
Hiebe ergibt den Unterschied zwischen grob
und fein gespitzer Oberfläche.
B 1.1.43 gezahnt
Mit meißelartiger Endung des Zahneisens und
durch unterschiedliche Führung (gerade, bogen-
förmig oder kreuz und quer) ist eine große Varia-
tion von Oberflächen möglich.
B 1.1.44 scharriert
Durch wechselnde Breiten der Scharriereisen
(etwa 8 –15 cm) und unterschiedliche Schläge
werden verschiedene Flächenwirkungen erzielt.
B 1.1.45 gestockt
Bearbeitungsmöglichkeit durch den Stockham-
mer, je nach Hammeraufsatz fein oder grob. Bei
der feinen Struktur weist der Hammerkopf 7 ≈ 7,
bei der groben Struktur 4 ≈ 4 pyramidenförmige
B 1.1.35 B 1.1.36 Zähne auf.
B 1.1.46 gespitzt, gestockt, gebeilt und überschliffen
Durch die vier verschiedenen Arten der
Bearbeitung entstehen unterschiedliche Ober-
flächen.
B 1.1.47 gestockt, gebürstet und gewachst
Die Wachsbehandlung dient als Oberflächen-
schutz; die Farben werden intensiver.
B 1.1.48 poliert
Das Polieren bewirkt eine glatte Oberfläche mit
intensivem Glanz. Um eine optimale Wirkung der
Politur zu erreichen, werden etventuelle Löcher
ausgekittet.
B 1.1.49 beflammt
Ausnutzung der unterschiedlichen Wärmeaus-
dehnungseigenschaften im Naturstein vorkom-
mender Partikel: Durch kurzzeitiges Beflammen
der Oberfläche lösen sich gleichmäßig Teile ab,
es entsteht eine spaltraue Fläche. Diese Mate-
rialreduktion muss man bei der Bemessung der
Plattendicke berücksichtigen.
B 1.1.37 B 1.1.38

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Naturstein

Anmerkungen:

[1] DIN 18 516 Teil 1 und 3


[2] Pfeifer, Günter u. a.: Mauerwerk Atlas.
Basel / München 2001, S. 17–18
[3] Müller, Friedrich: Gesteinskunde. Ulm 1994,
S.196 –197
[4] Hugues,Theodor u. a.: Naturwerkstein. München
2002, S. 72
[5] architecture and urbanism 05/1983: Alvar Aalto,
S. 160 –167
[6] ebd, S. 171
[7] ebd [3], S. 169
[8] ebd [4], S. 74

B 1.1.42 B 1.1.43
schwarz
dunkelgrau
hellgrau
weiß
creme
gelb
rötlich
rot
braun
oliv
dunkelgrün
graugrün
hellgrün
hellblau

Basalt • ° - ° ° -
Granit - ° ° • • - - -
Marmor - ° • • - - °
Schiefer • - ° - ° • ° -
Sandstein - - - • • • • • ° ° ° -
Kalkstein ° ° ° - • ° • • • -
- einzelne Sorten B 1.1.39 B 1.1.44 B 1.1.45
° wenige Sorten
• viele Sorten
gesägt

geschurt

gefräst

geschliffen

gesandelt

abgerieben

beflammt

poliert

Basalt • • • • • •
Granit • • • • • •
Marmor • • • • •
Schiefer • • •
Sandstein • • • • •
Kalkstein • • • • • •
B 1.1.40 B 1.1.46 B 1.1.47
spaltrau
bossiert
gespritzt
gestockt
gebeilt
gekrönelt
geflächt
gezahnt
scharriet
aufgeschlagen
abgerieben

Basalt • • • •
Granit • • • •
Marmor • • • • • • • • • •
Schiefer •
Sandstein • • • • • • • • • •
Kalkstein • • • • • • • • • •
B 1.1.41 B 1.1.48 B 1.1.49

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Naturstein

St. Pius Kirche


14
Meggen, CH 1966

Architekt:
Franz Füeg, Solothurn
mit Peter Rudolph und Gerard Staub

º A+U 11/2003
Bauen + Wohnen 5/1966 und 12/1966 17
Casabella 677, 2000
Detail 03/1967 18
Stock, Wolfgang Jean (Hrsg.): Europäischer
Kirchenbau 1950 –2000. München 2002
16

• Stahlskelettbau mit einem Grundraster von


1,68 m
• Dachtragwerk aus Stahlrohren Ø 63,5 mm;
spannt über 25,5 m
• transluzente Fassade aus Marmorplatten
(h x b = 1020 x 1500 mm)
• außergewöhnliche feierliche Raumstimmung

Isometrie ohne Maßstab


Grundriss • Schnitt Maßstab 1:750
Vertikalschnitt • Horizontalschnitt Maßstab 1:20
Details Plattenmontage vertikal und horizontal
Maßstab 1:5
21 10
4

20 7

aa cc
4 4

1 umlaufende Holzleiste 13 ∑ 40/25/4 mm


2 Flachstahl ¡ 550/10 mm 14 Distanzstück 25/25/4 mm
3 Marmorplatten 150/102/21 mm, 15 Distanzstück 30/30/3 mm mit
Außenseiten glatt geschliffen Dichtung
4 Fassadenstütze Å IPB 240 16 M8 mit Innensechskant
a a 5 Fachwerkbinder Stahlrohr Ø 63,5 mm 17 Plattenauflager Flachstahl
6 Flachstahl ¡ 260/10 mm ¡ 20/20/15 mm, mit Hartschaum-
b b 7 Marmorplatten 150/102/28 mm, stoff abgedeckt
Außenseiten glatt geschliffen 18 ∑ 40/40/4 mm
8 Flachstahl 240/10 mm 19 Hartschaumstoffstreifen zur
9 Schwitzwasserrinne Stahlblech Kontaktvermeidung von Marmor
gekantet und Stahl
10 Zuluftrinne 20 Kasten Stahlblech gedämmt, mit
11 Zuluftkanal Fallrohr Ø 125 mm
12 ∑ 35/35/4 mm 21 Ablauf Schwitzwasserrinne

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72
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Naturstein

6
17 18
12
1 13

19
14
2 5
7

15
16 4
17

12 13

17
8

4 3 5

c c

8 9

10

11

bb

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Naturstein

Wohnhaus

Sarzeau, F 1999

Architekt:
Eric Gouesnard, Nantes

º l'architecture d'aujourd'hui 320, 1999


A+U 06/1999
LOTUS 105, 2000. Special issue: a a
Aperto over all

• »monolithisch« wirkende Ausbildung des


Baukörpers durch Bekleidung von Fassa-
de und Dach mit dem gleichen Material
• 50 x 50 cm große, dunkelgraue Tonschie-
fertafeln
• verdeckte Lage der Regenrinnen

1
Grundriss Erdgeschoss Maßstab 1:200
Vertikalschnitt • Horizontalschnitt
Maßstab 1:20

1 Schieferplatten 20 mm
Unterkonstruktion Z-Stahlprofil 3
Zementputz 20 mm
Mauerwerk 200 mm
Wärmedämmung geschlossenporig
Dampfbremse b b
Verbundplatte 100 mm aus 3
Gipskarton
2 Regenrinne Aluminiumblech,
verdeckt
3 Fallrohr 1

bb aa

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Naturstein

Mortensrud Kirche

Oslo, N 2002

Architekten:
Jensen & Skodvin, Oslo

º Architectural Review 12/2002


Architektur Aktuell 01– 02/2003
A+U 08/2002
Byggekunst 04/2002
Detail 11/2003
Living Architecture 19, 2004

• im Kirchenraum teilweise felsiger Untergrund Schnitt • Grundriss


belassen Maßstab 1:1000
Vertikalschnitt Westfassade
• außen liegende Glasfassade mit innen liegen- Maßstab 1:20 a
der Skelettkonstruktion aus geöltem Stahl
• mörtelfreies Verlegen der gebrochenen
Schieferplatten
• Bruchsteinfüllung stabilisiert durch große
Stahlplatten zwischen Stützen im Abstand
b
von 1 m
• Quadratmeterpreis entspricht dem des sozia-
len Wohnbaus in Oslo aa
a b

1 Stahlprofil fi 80/40/4 mm 6 Fassadenpfosten Stahlrohr ¡ 160/80/8 mm


1 Isolierverglasung 7 Stütze Stahlprofil IPE 300
ESG 6 + SZR 16 + VSG 8 mm 8 Schieferplatten, trocken verlegt
Stahlrohr ¡ 80/80/4 mm 9 Auflager Steinfüllung Flachstahl ¡ 250/5 mm
2 Stahlrohr Ø 38/5 mm zur mittigen 10 Sturz aus Stahlprofilen
Unterstützung der Glasscheibe 2x fi 300/100 und 2x Flachstahl ¡ 100/10 mm
3 Stahlplatte 360/80/15 mm 11 Flachstahl 2x ¡ 100/10 mm
2 3 4 4 Stahlprofil fi 80/40/5 mm 12 Stahlprofil fi 80/40/5 mm
5 Isolierverglasung 13 Gitterrost Stahl 30 mm
ESG 6 + SZR 15 + VSG 7 mm 14 Handlauf Stahlrohr Ø 30 mm

7 6 5

8
14

13 12

9
11

10

bb

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Naturstein

Museum für Vor- und Frühgeschichte

Frankfurt am Main, D 1989

Architekt:
Josef Paul Kleihues, Berlin / Dülmen
mit Mirko Baum (Projektleiter)

º Arkitektur 08/1989
Baumeister 06/1989
Casabella 481, 1982
Feldmeyer, Gerhard: The New German
Architecture. New York 1993

Grundriss • Schnitt
• vorgehängte, hinterlüftete Natursteinfassade Maßstab 1:1000
4
in Material- und Farbentsprechung zur Kirche 1 Vertikalschnitt Maßstab 1:5
• sichtbare, als technisch begründetes Orna-
ment wirkende Befestigung 1 Sandstein rot
ohne Maserung
und Sandstein gelbgrün
2 aus Würzburger Gegend
2 Abstandshalter mit
5 Spezialschraube,
außen sichtbar
3 Traganker, außen nicht
sichtbar
4 Konsole für sichtbare
Verschraubung der
6
Abstandshalterung
5 Montageschiene mit
Standardlochung
6 Wandanker
7 Stahlbeton
7

aa

b b

a a

bb

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Naturstein

Bundespräsidialamt

Berlin, D 1998

Architekten:
Gruber + Kleine-Kraneburg, Frankfurt am Main

º Detail 06/1999
Burg, Annegret; Redecke, Sebastian:
Kanzleramt und Bundespräsidialamt der
Bundesrepublik. Boston / Berlin / Basel 1995

• dunkler, polierter Naturstein (Nero Impala)


• Betonung der Baukörperform durch den
Zuschnitt der Steine (elliptischer Schnitt)
• Fenster außen bündig mit der Steinbeklei-
2 3
dung 1

a bb 4 5
7 6

9
Grundriss Maßstab 1:3000
Vertikalschnitt • Horizontalschnitt
Maßstab 1:20

1 Naturstein 40 mm
Luftschicht 85 mm
Wärmedämmung 100 mm
Stahlbeton 300 mm
Gipsputz 25 mm 4
2 Fensterunterkonstruktion: 3
dreiseitig umlaufender Aluminiumwinkel 10 11
mit Kunststoffunterkeilung b b
als thermische Trennung
3 Aluminiumfenster anthrazit einbrennlackiert,
Verglasung: 5
im Erdgeschoss 16 mm VSG aus 2x ESG,
im 1.– 3. Obergeschoss 10 mm ESG
4 Holzfenster Eiche dunkel gebeizt,
Isolierverglasung VSG 6 + SZR 14 + ESG 4 mm
5 Absturzsicherung Aluminiumprofil 20/20 mm
6 Abdeckblech Aluminium 3 mm
Halterung Aluminium Rillenprofil mit eingelegter
Gummidichtung, beidseitig vom Stoß 2
Unterkonstruktion Aluminiumprofil fi 50/3 mm,
verschraubt mit Aluminiumprofil fi 40/3 mm, 1
auf Holzbohle geschraubt
7 Aluminiumwinkel ∑ 50/50/2 mm aa
8 Halteanker
9 Traganker
10 Lüftungsgitter
11 Sonnenschutz, bis 100 mm
über Fensterbrett herunterfahrbar
(Luftzirkulation)

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Naturstein

Kulturspeicher

Würzburg, D 2002

Architekten:
Brückner & Brückner, Tirschenreuth aa
Mitarbeiter:
Norbert Ritzer

º AV Monografías/Monographs 98, 2002


Bauwelt 14/2002 a a
b b
Detail 10/2002

• im Erdgeschoss und im Sockelbereich


Muschelkalk »Burenbruch«
• Udelfanger Sandstein
• überzeugendes Dialogverhältnis zwischen
Alt- und Neubau
• Integration umgenutzter Bausubstanz in
neue Funktion

Schnitt • Grundriss Obergeschoss Maßstab 1:1500


Vertikalschnitt • Horizontalschnitt Maßstab 1:20

1 Udelfanger Sandsteinlamellen 100/225 mm


Luftschicht
Dämmputz
Wärmedämmung 40 mm
Dichtungsbahn
Stahlbetonattika 250 mm
2 Stahlstütze HEB 300
3 Isolierverglasung ESG 8 + SZR 16 + Float 10 mm
4 Aluminiumrohr | 50/50 mm
5 Heizleitung Kupferrohr Ø 24 mm
6 Erdgeschoss und Sockel: Muschelkalk »Buren-
bruch« 100/225 mm
7 Flachstahl mit Laschen 250 mm
8 Flachstahl 500/10 mm verschweißt mit Flachstahl
250/10 mm
9 Außenwand (Bestand): innen Ziegel geschlämmt,
außen Naturstein unbehandelt

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Naturstein

cc

3 6

7 2

4
5

c c

bb

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Naturstein

Museum für Moderne Kunst

Wien, A 2001

Architekten:
Ortner & Ortner Baukunst, Wien
mit Christian Lichtenwagner
Tragwerksplanung:
Fritsch Chiari & Partner, Wien

º A+U 01/2002
Materia 39, 2002
Dernie, David: Neue Steinarchitektur.
Stuttgart 2003
aa bb

• vorgehängte, hinterlüftete Steinfassade


aus Basaltlava
• nach oben hin größer werdende
Plattenformate
• gekrümmtes Dach mit Basaltplatten
gedeckt
• diamantgesägter Stein mit poröser,
aber glatter Oberfläche

1 Rinne Edelstahl beheizt 7 Kalkstein 250 mm


2 Überlaufrinne 8 Stahlprofil ∑ 100/100/10 mm mit thermisch
3 Halteanker getrenntem Wandanschluss
4 Traganker 9 Türzarge Stahlrohr | 100/100/6 mm
5 Naturstein Mendiger Basaltlava 10 Rahmen Stahlrohr | 60/60/4 mm mit Stahl-
a a 100 mm in Elementen mit laschen zur Befestigung des Natursteins
Einmörtelankern vorgehängt, 11 Türblatt: Naturstein Mendiger Basaltlava
Lagerfugen dauerelastisch verfugt 40 mm, befestigt mit Hinterschnittzyklondübeln
Hinterlüftung 50 mm Mineralwolle 60 mm
Mineralwolle 80 mm Polystyrol Hartschaum 20 mm
c c Stahlbeton 300 mm Aluminiumblech 2 mm
Holzlattung 50 mm 12 Verglasung Kastenfenster:
Dreischichtplatte 25 mm innen VSG aus 2≈ ESG + SZR + ESG
Gipskarton 2≈ 12,5 mm außen ESG + SZR + ESG
6 Insektenschutzgitter 13 Abdeckblech Edelstahl 2 mm

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Naturstein

1 e

12 13

12
5 8 9 10 11 e 5

dd

d d

Schnitte • Grundriss
Maßstab 1:1000
Vertikalschnitt Fassade
Maßstab 1:50 5
Horizontalschnitt Brand-
schutztür und Fensterschlitz
Maßstab 1:20
7 Vertikalschnitt Fensterschlitz
Maßstab 1:20

12

13

cc ee

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81
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Tonstein

B 1.2 Tonstein Gebrannte Werkstoffe aus Ton, der Hauptkom-


ponente aller keramischen Baustoffe, kommen
seit mehr als 7000 Jahren beim Bauen zum
Einsatz. Obwohl sich die Grundprinzipien der
Herstellung bis heute kaum verändert haben,
gehören keramische Materialien zu den »moder-
nen« Baumaterialien [1].

Künstliche Steine

Im Laufe der letzten Jahrzehnte vervielfachte


sich die Zahl der künstlich hergestellten Steine,
zu denen auch die Tonsteine gehören. Ein B 1.2.2
wesentlicher Grund liegt in der Entwicklung
verschiedenster Zusatzstoffe, welche die Eigen- Zusatz- Tone Wasser
stoffe
schaften eines künstlichen Steines maßgeblich
beeinflussen können (Wärmeleitfähigkeit, Druck- Beschicken
festigkeit, Farbe etc.). Trotz großer Vielfalt
der Produkte lassen sich nach der Art ihrer Walzen /
Mischen
Herstellung drei Gruppen unterscheiden:
Pressen
• getrocknete Steine (älteste Form
künstlicher Steine) Abschneiden
• gehärtete Steine
• gebrannte Steine Trocknen

Zu den getrockneten Steinen gehören vor allem Brennen


Lehmbaustoffe, die aufgrund ihrer ökologischen
Relevanz in letzter Zeit erheblich weiterentwickelt Qualitäts-
kontrolle
werden. Kalksand-, Beton-, Leichtbetonsteine
u. a. bilden die Gruppe der mittels Dampf und Verpacken
Druck gehärteten Werksteine. Die in vielen For-
maten, Härtegraden und Farben verfügbaren Lagern
Mauerziegel zählen zu den gebrannten Steinen.
Abb. B 1.2.4 fasst die Materialkennwerte von
Transport
einigen künstlichen Steinen zusammen.
B 1.2.3

Tonsteine in der Fassade


Roh- Wärme- Druck- Biege-
dichte leitfähig- festig- zug-
Im Niltal finden sich Spuren von Bauten aus keit keit fähig-
handgeformten Lehmziegeln, die auf eine Ent- keit
stehungszeit um 14 000 v. Chr. hindeuten. [kg/m2] [W/mk] [N/mm2] [N/mm2]
Sind Lehmkonstruktionen den örtlichen Witte- Lehm
rungsverhältnissen ohne Schutz durch zusätz- Baustoffe 1800 – 2000 0,64 – 0,93 2,40 0,52
liche bauliche Maßnahmen ausgesetzt, so Kalksand-
sind sie gefährdet. Seine materialspezifischen steine 600 – 2200 0,23 – 0,98 4 –6 **
Eigenschaften machen Lehm (Gemenge aus Porenbeton-
Ton und Quarzsanden) feuchtigkeitsempfindlich. steine 350 –1000 0,07– 0,21* 2– 8 **
Zudem bindet Lehm beim Austrocknen nicht ab, Beton-
sondern härtet nur aus. Das bedeutet, dass das steine 500 – 2400 0,24 – 0,83 2– 48 **
Material bei erneuter Wasserzufuhr (z. B. in Form Hütten-
von Regen, Bodenfeuchte etc.) aufweicht und steine 1000 – 2000 ** 6 –28 **
seine Festigkeit verliert. Aus diesem Grund findet Mauer-
man weltweit vergleichbare konstruktive Lösun- ziegel 1000 – 2000 0,18 – 0,56* 4 – 60 **
gen, die den Zweck haben, Lehmbauten vor Ero- keramische
sion zu schützen (z. B. durch Standortwahl unter Baustoffe 1600 – 2000 ** 36 – 66 7– 20
überhängenden Felswänden, durch Naturstein-
* Trockenwerte, 50 % Fraktile
sockel, durch Verkleidungen mit gebrannten oder ** keine Angaben
Natursteinen etc.). Um Langlebigkeit von Mauer- B 1.2.4
werk aus Lehmziegeln zu erreichen, beginnt man
ab ca. 5000 v. Chr. Ziegel zu brennen. Geschieht
dies bei einer Temperatur von 1000 °C, so führt
B 1.2.2 traditionelle Lehmbauten, Jemen
das zur Sinterung. Somit entsteht ein Baumateri- B 1.2.3 Produktionsschema von Tonsteinen [1]
B 1.2.1 Wohnungsbau Rue des Meaux, Paris (F) 1991, al, das einen guten Schutz gegen Verwitterung B 1.2.4 materialspezifische Eigenschaften von
Renzo Piano Building Workshop bietet. Zu diesem Zeitpunkt ist es bereits mög- künstlichen Steinen [1], [3], [5]

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Tonstein

Dehnfuge
horizontal

B 1.2.5 B 1.2.9
lich, Oberflächen zu glasieren oder künstliche Keramische Fassaden
Steine mit Farbzusätzen herzustellen (Abb.
B 1.2.2). Seit Jahrtausenden gehören also Bei der Verwendung von Mauerwerk für
künstliche Steine zu gängigen Baumaterialien. Je Außenwände von Gebäuden übernehmen
nach örtlichen, klimatischen und geologischen die tragenden Wände zugleich die Funktionen
Gegebenheiten sowie ästhetischen Ansprüchen der Gebäudehülle. Für beide Aspekte steht
und sozialem Kontext kommen sie seither bei ein über die Jahrhunderte entwickeltes breites
ganz unterschiedlichen Bauten zum Einsatz. Zu Spektrum an Alternativen und Ausführungs-
entscheidenden Fortschritten in Richtung Mas- varianten in den unterschiedlichen Kultur-
senfertigung von gebrannten Steinen kommt es räumen zur Verfügung. Umfangreiche Publi-
in der römischen Antike. Im ganzen Römischen kationen behandeln detailliert die entspre-
Reich finden sich Ziegeleien, welche alle Arten chenden Konstruktionsweisen für Wand und
von Bauvorhaben mit Baumaterial versorgen [1]. Öffnung [1], [2].
In England und in Deutschland erlangt gebrann- Ergänzend dokumentieren die nachfolgend
tes Tonmaterial im Mittelalter große Bedeutung, genannten Beispiele wesentliche nicht tragen-
was sich in der danach benannten »Backstein- de Außenwandkonstruktionen, die vorzugs-
gotik« manifestiert (Abb. B 1.2.6). weise als äußerste schützende Hülle des
Die Erfindung der Strangpresse, des Ringofens dahinter liegenden Gebäudes dienen. Aus-
und kurz darauf des Tunnelofens im 18. Jh. gewählte Beispiele zeigen zudem, wie durch
ermöglicht die Herstellung von Tonsteinen in den Einsatz von »Tonsteinelementen« licht-
Massenproduktion. Durch den Brennprozess und luftdurchlässige Wandflächen entstehen
B 1.2.6 erreicht der ursprünglich leicht durch Wasser können, die als Sicht- und Sonnenschutz
lösliche Ton eine hohe physikalische und chemi- wirken.
sche Stabilität. Diese hohe Resistenz gegen
Schmutz, Rauchgas, Algenbewuchs und Frost Konstruktiver Aufbau von Klinkerfassaden
macht den Baustoff im Außenbereich gut ein- Aufgrund des zunächst ähnlich erscheinenden
setzbar [1]. In der so genannten Gründerzeit Äußeren besteht gelegentlich die Gefahr, Ver-
Ende des 19. Jh. entwickeln sich Klinkerbeklei- blendmauerwerk mit Sichtmauerwerk zu ver-
dungen des Mauerwerks vielerorts zum wetter- wechseln. Dies kann zu Missverständnissen
festen Standardmaterial der Fassaden; fast konstruktiver Art bei der Planung einer Ver-
immer – zumindest straßenseitig – auch mit viel- blendmauer führen. Bei dieser handelt es
fältigen historisierenden Verzierungen, die man sich heute im Regelfall um eine nicht tragende,
seinerzeit nach Katalog bestellen konnte. Das hinterlüftete Fassadenbekleidung. Deshalb
»Steinerne Berlin« mit seinen großen Miets- muss diese Außenschale eine dauerhafte Ver-
kasernen besteht aus Ziegel. Auch für Architek- bindung mit dem Gebäudetragwerk eingehen.
ten der Moderne wie Alvar Aalto, Mies van der Im Gegensatz zu anderen Fassadenbekleidun-
B 1.2.7
Rohe u. a. ist die Verwendung von Tonsteinen gen verbinden sich bei der Mauerschale die
selbstverständlich. Ab Mitte des 20. Jh. schaffen Einzelelemente (Klinkerziegel) mittels Mörtel
andere, wie beispielsweise Eladio Dieste, in binnen kurzer Zeit zu einem Gesamtsystem.
Fortführung der iberischen Tradition großartige Dieses muss verschiedene Anforderungen
architektonische Inventionen, bei denen – wie erfüllen, die von der Orientierung, der Höhe
bei der Kirche in Atlantida – der gebrannte und der Farbe der Fassade abhängen. Neben
Ton wichtiger Bestandteil des Tragwerks ist. der Lastabtragung ist vor allem die Aufnahme
Gleichzeitig vermittelt das Material die Sensation von Bewegungen infolge hygrischer und ther-
der leichten, ondulierten Hülle (Abb. B 1.2.14). mischer Einflüsse maßgeblich.
Heute sind keramische Bekleidungen mit nur
wenigen Zentimetern Stärke möglich, die Verankerung
sich wegen ihrer Unempfindlichkeit gegenüber Wie bei jeder Fassadenbekleidung müssen
der Witterung speziell zum Schutz von Wärme- in erster Linie Lasten aus Eigengewicht sowie
dämmplatten oder -matten eignen. Windsog und -druck abgetragen werden.
B 1.2.8

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Tonstein

B 1.2.5 Ischtartor, Babylon 562 v. Chr.


B 1.2.6 Rathaus, Tangermünde (D) 1430
B 1.2.7 Dekoration, Berlin (D) 1891, F. Schwechten

_ar
B 1.2.8 industriell hergestellte, farbige Ziegel, ca. 1880

>
B 1.2.9 Abfangung von Verblendmauerwerk
B 1.2.10 Ziegelproduktion, Pakistan 1999

x
B 1.2.11 Abfangung mit Tragkonsole bei geschlossener

y
Wandfläche und bei Öffnung und thermisch
getrennter Deckenauskragung
B 1.2.12 Chilehaus, Hamburg (D) 1924, Fritz Höger
B 1.2.13 Schule, Hamburg (D) 1927, Fritz Schumacher
B 1.2.14 Kirche, Atlantida (ROU) 1959, Eladio Dieste

B 1.2.10
Wegen des relativ hohen Gewichts von Ver-
blendmauern hat dies bei deren Konstruktion
vorrangige Bedeutung. Gebäudeteile mit
statischer Funktion wie Stützen, Decken und
tragende Wände eignen sich zur Lastabtragung.
Verblendschale
In der Praxis werden die Lasten aus Eigenge-
wicht meist geschossweise in die Decken ein-

_ar
geleitet. Bei Fassadenöffnungen lenken statisch
wirksame Verankerungen die Eigenlasten des >
jeweiligen Fassadenabschnitts über den Sturz
x

in die tragenden Bauteile ein. Heute bietet der


Handel eine Vielzahl verschiedener Fertigteil-
stürze an. Die erforderliche Stabiltät gegen Fugenausbildung
x2

mit dauer-
Windlasten gewährleisten Ankerstäbe, die in elastischen
bv

die Hintermauerung reichen (Luftschichtanker). Dichtstoffen


Sie müssen flexibel genug sein, um unterschied- (DED)
liche Bewegungen der Außen- und Innenschale
aufzunehmen. Die erforderliche Anzahl von
Ankerstäben pro Meter variiert je nach Lage in
der Fassade zwischen 5 (Mitte) und 9 (Ecke, B 1.2.11
Öffnung) [3].

B 1.2.12 B 1.2.13 B 1.2.14

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Tonstein

vertikale Dehnungsfuge horizontale Dehnungsfuge

Verschieberichtung
VF

1/2 L R < 4,00


1
VF
2
40–50 mm

3
12–20 mm

4
5 Ruhepunkt Verschieberichtung
1/2 L R < 4,00
Luftschicht und Kerndämmung
20 mm 5 4 3 2 1 6 Dämmung [m] [m]
(min. 15 mm) Kalksandsteine 6–8 5–6
1 Fuge gestaucht 4 Haftungsgrundierung Betonsteine 6–8 5–6
2 Fuge gedehnt 5 elastoplastische
3 geschlossenzelliges Fugendichtmasse Mauerziegel 10 – 12 6–8
Schaumstoffprofil 6 Konsolanker
VF VF
B 1.2.15 B 1.2.16 B 1.2.17

Fugen
Grundsätzlich unterscheidet man horizontale
und vertikale Bewegungsfugen. Die Fugen-
breiten variieren zwischen 10 und 20 mm und
weisen im Normalfall eine dauerelastische Ver-
siegelung auf. Bei vertikaler Ausrichtung beträgt
der Fugenabstand in kontinentalem Klima 15 m,
im Seeklima 25 m [3]. Laut Eurocode 6 darf der
Abstand zwischen Bewegungsfugen 12 m nicht
überschreiten, wobei Farbe und Orientierung
der Fassade eine ausschlaggebende Rolle
spielen.
Bei horizontaler Ausrichtung besteht eine zu-
sätzliche Abhängigkeit von der Gebäudehöhe.
Bis zu 12 m Höhe ist es möglich, auf Bewe-
gungsfugen zu verzichten. Bei höheren Bauten
B 1.2.18 B 1.2.19 ist jedoch mindestens alle 9 m eine horizontale
Bewegungsfuge vorgeschrieben. Die Praxis
sieht im Regelfall Bewegungsfugen pro Ge-
schoss oder alle zwei Geschosse direkt unter
der Schicht der statischen Verankerung vor.
Fensterbrüstungen, Ecken, Wechsel in der
Fassadenbekleidung oder auch zu erwartende
Dilatationen im Gesamtgebäudesystem gehören
zu Sonderfällen, die zusätzliche Bewegungs-
fugen erfordern. Die Hinterlüftung der Fassade
erfolgt durch offene vertikale Fugen zwischen
den einzelnen Elementen.

Optische Wirkung
Zur Ästhetik einer Ziegelfassade tragen viele
Komponenten bei. Eine der wichtigsten ist der
Verband, der wiederum sehr stark vom Grund-
B 1.2.20 B 1.2.21 modul der Steine abhängt. Darüber hinaus
prägen das Material (Ausgangsmaterial, Brand,
Farbzusätze / Glasur) und die Struktur (Mischung
verschiedener Steine, Anordnung) wesentlich
das Aussehen der Fassade.
Fugen sind technisch notwendig, spielen jedoch
auch für das Erscheinungsbild eines Gebäudes
eine erhebliche Rolle. Die Farbe, die Breite und
die Tiefe einer Fuge bestimmen die optische
Wirkung einer Fassade grundlegend – ebenso
wie Formate und Farben des Steinmaterials
(Abb. B 1.2.18–23).
Die Möglichkeit gestalterischer Differenzierung
durch Reliefausbildung wird selten genutzt,
obwohl sich durch die kleinen Dimensionen
von Tonsteinen eine Variation des Elements
anbietet. Oft reicht es zur Belebung einer sonst
B 1.2.22 B 1.2.23

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Tonstein

B 1.2.15 Fugenausbildung, Vorschlag der Deutschen 30


Gesellschaft für Mauerwerksbau
B 1.2.16 Anordnung vertikaler Bewegungsfugen an der 8 14 8
Ecke
B 1.2.17 Richtwerte für Dehnfugenabstände
B 1.2.18–23 Mauerstrukturen für Querformatfassade
B 1.2.24 Fassadenaufbau, Axonometrie
Keramikplatten auf Aluminium-Unterkonstruk-
tion mit Klipshaltern ohne weitere Bestigungs-
mittel
B 1.2.25 modulare Höhenanpassung bei Querformat-
ausführung
B 1.2.26 Aufbau Hochformatfassade
B 1.2.27 Regelschnitt vertikal
B 1.2.28 Aufbau Querformatfassade
B 1.2.29 Regelschnitt horizontal
B 1.2.30 Trockenkammer
B 1.2.31 Druckereigebäude, München (D) 1993, Walter
Kluska
8 7 15
B 1.2.24 B 1.2.25
monotonen Fassadenfläche aus, einzelne Steine
geringfügig aus der Fassadenebene heraus-
zuheben.

Keramikplattenfassaden

Neuere Systeme mit keramischen Platten gibt


es ausschließlich in Form von vorgehängten,
hinterlüfteten Fassaden, welche klare bauphysi-
kalische Vorteile aufweisen. Man unterscheidet
zwischen klein-, mittel- und großformatigen Sys-
temen, wobei die kleinformatigen Systeme den
vergleichsweise großen Vorteil haben, dass sie
an bauliche Geometrie und Struktur feinstufig
angepasst werden können. Nach DIN 18 516
dürfen die Platten maximal 0,4 m2 groß sein B 1.2.26 B 1.2.27
und 5 kg wiegen, um ohne eigenen Nachweis
eingesetzt werden zu können.

Unterkonstruktion
Die Unterkonstruktion von Keramikplattenfassa-
den muss die statische Belastung, die aus
Eigengewicht, Windsog und -druck sowie aus
thermischer Massenänderung entsteht, zwän-
gungsfrei an das Tragwerk weitergeben. Da
sie im Regelfall aus nicht rostendem Stahl oder
Aluminium besteht [4], bedeutet die Verbindung
zum Tragwerk zugleich eine Wärmebrücke. Als
Unterkonstruktion ist auch der Einsatz von Holz
mit entsprechender Behandlung zulässig, aller-
dings durch die Gebäudehöhe eingeschränkt.
B 1.2.28 B 1.2.29
Fassadenplatten
Für die Herstellung von Fassadenplatten eignen
sich mehrere Verfahren. Beim taktweisen Pres-
sen in Negativformen müssen die Seitenwände
der Formen konisch sein. Das Verfahren erlaubt
keine Hinterschneidungen. Beim Strangpressen
(Extrudieren) bestimmt die Form des Mundstücks
den Querschnitt (Abb. B 1.2.25 und 30).
Die unabhängige Montage der einzelnen Platten
ermöglicht diesen eine eingeschränkte Bewe-
gungsfreiheit, wodurch nur noch wenige weitere,
auf den Rohbau abzustimmende Fugen notwen-
dig sind. Die Wasserabführung an der Fassade
kann auf unterschiedliche Art gelöst werden:

• in den Horizontalfugen durch schuppenartige


Anordnung der Platten (wie Schindeln) oder
B 1.2.30 B 1.2.31

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Tonstein

B 1.2.32

durch Ausbildung eines Stufenfalzes


• in vertikaler Richtung durch Wasser ab-
führende Fugenprofile

Bei offener Fugenausbildung – häufig bei fein-


keramischem Steinzeug – ist die entsprechen-
de Dimensionierung der Luftschicht besonders
zu beachten, die Be- und Entlüftungsquer-
schnitte müssen den Angaben in DIN 18 516
Teil 1 entsprechen. Einen wichtigen Aspekt bei
der Planung von Keramikplattenfassaden stellt
darüber hinaus die Austauschmöglichkeit evtl.
beschädigter Einzelplatten dar, was die Unter-
konstruktion und die Form der Fassadenplatten
ermöglichen müssen (Abb. B 1.2.46).

B 1.2.33 B 1.2.34
Farbe und Oberfläche
Die meisten angebotenen Farben für Keramik-
platten sind Eigenfarben. Im Allgemeinen be-
einflussen die Brenntemperatur, der Sauerstoff-
gehalt der Ofenluft, Art und Menge des Eisen-
anteils sowie der Roh- und Zusatzstoffe die
Farbe keramischer Baustoffe. Bei der her-
kömmlichen Herstellung von keramischen Plat-
ten besteht die Möglichkeit der Oberflächenge-
staltung nur vor dem Brennprozess. Im Falle
von Strangpressen hat bereits die Profilierung
des Mundstücks der Schneckenpresse Einfluss
darauf. Aufgrund des erhöhten Aufwandes ist
die Verwendung von Fremdfarben (Glasuren)
heute rückläufig.
Kleinmaßstäbliche Öffnungen in keramischen
Außenwänden dienen der Durchlässigkeit von
B 1.2.35 B 1.2.36 Luft und Licht, als Blend- bzw. Sonnenschutz
sowie dem Erhalt von Sichtbeziehungen.
Bereits bei historischen Bauten prägen sie
wesentlich das Erscheinungsbild.
Als aktuelles Beispiel nicht tragender kerami-
scher Außenwände aus Ziegel kann ein vom
Büro Renzo Piano Building Workshop 1992
in Genua realisiertes Parkhaus gelten, bei
dem Klinker in umlaufenden Stahlrahmen auf
je zwei Rundstählen mit Metallscheiben als
Abstandshalter befestigt sind (Abb. B 1.2.40
und 41). Ein weiteres innovatives Beispiel
stellt der von Claudio Nardi entworfene Show-
room von BP Studio in Florenz (2001) dar,
bei dem lange stranggepresste Querschnitte
auf Metallprofile aufgeschoben werden (Abb.
B 1.2.44–46).
B 1.2.37 B 1.2.38

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Anmerkungen: B 1.2.32 Farbskala (Auswahl)


B 1.2.33–38 Öffnungen in Mauerstrukturen
[1] Pfeifer, Günter u. a.: Mauerwerk Atlas. München / B 1.2.39 großformatiges System
Basel 2001, S. 8–51 B 1.2.40–41 Parkhaus, Genua (I) 1992,
[2] Acocella, Alfonso: L'architettura del mattone faccia a Renzo Piano Building Workshop
vista. Rom 1990 B 1.2.42 feinkeramische Fassadenplatte mit geklebter,
[3] DIN 1053 verdeckter Halterung
[4] siehe hierzu die restriktiven Vorgaben bei der Materi- B 1.2.43 feinkeramische Fassadenplatte mit mechani-
alfestlegung in DIN 18 516, Teil 6.2.2 scher, sichtbarer Halterung
[5] Rauch, Martin: Konstruieren mit Stampflehm. In: B 1.2.44–46 stranggepresste, lineare Bauteile für
Detail 06/2003 teildurchlässige Fassadenkonstruktionen:
B 1.2.44 Fassadenausschnitt Showroom, Florenz (I)
2001, Claudio Nardi
B 1.2.45 Detailschnitte
B 1.2.46 Montagezustand Showroom, Florenz (I) 2001,
Claudio Nardi

B 1.2.40

10
20 5
5
50

B 1.2.39 B 1.2.41

B 1.2.42 B 1.2.43 B 1.2.44

B 1.2.45 B 1.2.46

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Aussegnungshalle

Batschuns, A 2001

Architekten:
Marte.Marte, Weiler
Tragwerksplanung:
M+G, Feldkirch

º l'architecture d'aujourd'hui 346, 2003


Detail 06/2003
Waechter-Böhm, Liesbeth (Hrsg.):
Austria West Tirol Vorarlberg. Neue
Architektur. Basel / Berlin / Boston 2003

1
• gestampfter Lehm ohne chemischen Zusatz
• in ca. 12 cm hohen Schichten fugenlos zwi- 1 Stahlblech 3 mm
schen Schalungen eingebracht 3 2 Leuchte
• mit Handmaschinen verdichtet 3 Außenwand Stampf-
• leichte Abwitterung der Oberflächen bei 2 lehm 450 mm
Regen problemlos durch leichte Überdimen- 4 Stahlbetonriegel
205/120 mm
sionierung der Lehmbauteile 5 Kantholz Eiche
2
4 80/80 mm, symboli-
siert mit horizontalen
Linien der Lehm-
schichten ein Kreuz
6 Stampfbeton
eingefärbt wie Lehm
7 Stahlbetonträger
Grundriss
300/200 mm
Maßstab 1:500
8 Türblatt Eiche
Vertikalschnitte
2≈ 24 mm
Maßstab 1:20 9 Türschwelle Eiche
massiv auf Stahlrohr
7 ¡ 200/100/7 mm
10 Edelstahlblech
b 5 240/10 mm
11 Stahlträger aus
a a
Flachstahl
b ¡ 380/15 mm und
2≈ ¡ 180/20 mm,
8 geschweißt
12 Floatglas 8 mm
in Stahlblechrahmen
geklebt
13 Stahlprofil
∑ 220/150/10 mm
Dichtungsbahn
14 kapillarsperrende
Schüttung gegen
aufsteigende Feuch-
tigkeit

11

11

9 13 12

10

14
6

aa bb

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Einfamilienhaus

Ealing / London, GB 2001


1
Architekten:
Burd Haward Marston, London

º Architectural Design 01/2002 2

4 6

• kleinformatige Tonziegelfassade auf Isometrie ohne Maßstab


Holzunterkonstruktion Grundriss Maßstab 1:200
Vertikalschnitt • Horizontalschnitt
• starke Übereinstimmung zwischen
Maßstab 1:20
baulichem Kubus und Fugenbild
• Fassung aller Ecken mit dem gleichen 1Regenrinne Aluminium, hinter der Traufein-
Plattenmaterial deckung liegend
2 durchgehende Lüftungsöffnung / Insektengitter
3 Schiebefenster Aluminiumrahmen mit
Isolierverglasung
4 Tonziegelfensterbank auf Bleiabdichtung, Befes-
tigung per Klemme, die durch die Abdichtung 5
verschraubt wird, dort lokale Silikondichtung
5 Tonziegelplatten 30 mm
Unterkonstruktion 40 mm, horizontal verlaufende
Trägerleisten mit Plattenhaltern
Holzfaserplatte, dampfdurchlässig,
feuchtigkeitsbeständig 9 mm
Wärmedämmung 170 mm zwischen
Holzskelettkonstruktion
Gipskarton feuchtigkeitsbeständig 12 mm
6 Stahlstütze mit mattem Anstrich 8 7
7 Stahlstütze mit Brandschutzanstrich
8 Tonziegel Passstück Sturz
9 Aluminiumfenster mit Isolierverglasung
10 Stegträger Holz
11 Einzelfundament Stahlbeton
12 Tonziegel Passstück Ecke
9

10

11

10
a a

5 12 aa

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Messehochhaus

Hannover, D 1999

Architekten:
Herzog + Partner, München

º Architectural Review 01/2001


modulo 10/2002
Gissen, David: Big & Green.
Washington DC 2003
Herzog, Thomas (Hrsg.):
Nachhaltige Höhe – Sustainable Height.
München / London / New York 2000

• vorgehängte, hinterlüftete System-Ziegelfas-


sade auf Aluminiumunterkonstruktion
• helles perlgrau ist die Eigenfarbe des kerami-
schen Scherbens (keine oberflächige Farb-
gebung)
• Fassadenplatten mit horizontalen Rillen
(Keramik Rillen-Platten): bremsen bei Regen
das hochgetriebene Fassadenwasser; Ver-
minderung der Spannungsspitzen beim Her-
stellungsprozess

Horizontalschnitt Maßstab 1:20


Grundrisse
Erdgeschoss • Regelgeschoss
Maßstab 1:1000
Vertikalschnitt • Horizontalschnitt
Maßstab 1:5

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6 5 7

1 Abdeckblech Aluminium 3 mm
antidröhnbeschichtet 4
2 Strangpressprofil Aluminium
3 Tonziegelplatten gerillt 200/400 mm
4 Abschlussprofil Aluminium
5 Wärmedämmung 60 mm
6 Stahlbeton 300 bzw. 400 mm
7 Edelstahlblech; Lage abgestimmt mit
Glas-Stahl-Fassade

aa

a a

5 4
6

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Daimler Benz / Debis C1

Potsdamer Platz, Berlin, D 1998

Architekten:
Renzo Piano Building Workshop, Paris
mit Christoph Kohlbecker
Fassadenplanung:
Emmer Pfenninger Partner, Münchenstein

º Architectural Record 10/1998


Architectural Review 01/1999
Bauwelt 43–44/1996
FAssade / Façade 04/1997
aa

• Entwicklung der Fassade Teil eines


EU Forschungsprojektes
• erster Fassadentyp als regendichte Haut
aus Tonplatten vor hochgedämmter
Außenwand mit Standardfenstern
• zweiter Fassadentyp ähnlich konstruiert,
aber zusätzlich mit äußerer Schicht aus
Glaslamellen als Schutz vor Wind, Regen
und Verkehrslärm
• stranggepresste Keramikteile von großer
Länge
• vertikale Lisenen mit dazwischen gespann-
ten, horizontalen Vierkantrohren (»Baguette«)
mit innerem Stahlrohr zur Sicherung im Fall
des Bruchs

b b

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4 Grundriss • Schnitt
Maßstab 1:2000
Details Maßstab 1:5

5 1 horizontales Keramikteil, 8 Aluminiumfenster thermisch


stranggepresst mit innen getrennt mit Isolierverglasung
liegendem Stahlrohr 9 Kämpferprofil Aluminium
2 Brüstungspaneel gedämmt, W 90 10 Führungswinkel Sonnenschutz
3 Brüstungsverglasung ESG 11 seitlicher Elementrahmen
4 Hohlkammer-Keramikteil, mit Aluminiumlisene
stranggepresst 12 vorgehängte Keramiklisene
5 horizontale Elementstoß- 13 Trennwandanschluss Gips-
dichtung karton
6 Sonnenschutz mit 14 Gipskartonständerwand
6
elektrischem Antrieb 15 Stahlkonsole, verstellbar,
7 Führung Sonnenschutz feuerverzinkt
7

14

13
9

15

c c

2 3

10 7

bb cc 1 11 12 1 11 12

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Einfamilienhaus

Brühl, D 1997 a

Architekt:
Heinz Bienefeld, Swisttal-Ollheim

º A+U 10/2001
Baumeister 11/1997
Pfeifer, Günter u. a.: Mauerwerk Atlas.
München / Basel 2001
b

a b

• Betonung der Massivität des Kubus durch


die Materialwahl und die optische Ablösung
des Daches
• vorgemauerte Klinkerfassade
• »wilder« Verband
• fast 50 cm starke Wand mit mehrschichtigen
Sturzausbildungen

Schnitt • Grundriss Erdgeschoss


Maßstab 1:250
Horizontalschnitt • Ansicht Fenstertür
Maßstab 1:20
Vertikalschnitt Fassade
Maßstab 1:20

1 Regenrinne fi 140 mm wilder Verband, Lagerfugen 20 mm


2 Stahlpfette 2x ∑ 80/80/10 mm Leichtziegel Poroton
3 Stahlfenster, Rahmen verzinkt, Kalkputz 25 mm
eisenglimmerlackiert, Kalkschlämmanstrich mit Marmor-
Isolierverglasung mehl
4 Stahlprofil fi 40/35 mm vor 7 Scheitrechter Sturz, Stichhöhe 15 mm
Stahlrohr ¡ 50/25 mm 8 Stahlfenstertür, Rahmen verzinkt,
5 Blechabdeckung, seitliche eisenglimmerlackiert, Isoliervergla-
aa Aufkantung in der Mauerwerks- sung
fuge eingelassen 9 Stahlprofil, verzinkt, eisenglimmer-
6 Klinker Taunusstein lackiert fi 120/40/8 mm
NF 115 mm 10 Austrittsstufe Betonfertigteil

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4 8 b

2 9

10 6
cc
b
b

4
5

8
9

c c

10

bb

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Porzellanmuseum

Herend, H 1999

Architekten:
Turányi + Simon, Budapest
Gábor Turányi
Fassadenberatung:
Gábor Becker, Budapest

º Construire in Laterizio 03–04/2003


Gall, Anthony; Kerényi, József: Porceláni-
um. A mü, a mester és a mesterjelöltek. In:
Új magyar építömüvészet. Budapest 2002
Slapeta, Vladimir (Hrsg.): Baustelle:
Ungarn (Neuere ungarische Architektur).
Berlin 1999

• Verbindung von Materialien wie Ziegel, Holz


und einer Vorhangfassade aus Stein
• Gebäudeform in Anlehnung an alte Brennöfen
• stellenweise Glassteine zwischen Ziegelstei-
ne eingebaut
• Mauermörtel in Farben der Ziegel eingefärbt

Schnitt • Grundriss Maßstab 1:800


Horizontalschnitt • Vertikalschnitte
Maßstab 1:20

b d
b
a
a

aa

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2 3

cc 4 5

11 10

12
1

13

4 2
3 dd

c c

1 Klinker 120 mm 8 Holzfensterbank Buche


Luftschicht 20 mm 9 Brüstung:
2 8
Mauerwerk Hohlblockziegel Klinker 120 mm
380 mm zwischen Leichtbeton 100 –200 mm
Stahlbetonskelett Wärmedämmung 80 mm
5 Innenputz 15 mm Mauerwerk Hohlblockziegel
2 Flachstahl ¡ 200/100/6 mm 250 mm
9 3 Holzfenster mit Isolierver- Innenputz 15 mm
glasung Heizung 130 mm
4 Abdeckleiste Kiefer 60/10 mm Holzbekleidung Kiefer,
5 Rollschicht Klinker perforiert 24 mm
6 Regenrinne Zinkblech 10 Glasstein 195/195 mm
7 Sturzstein gedämmt 11 Flachstahl ¡ 400/400/20 mm
200/200 mm mit 12 Schieferplatte 10 mm
bb Klinkerverblendung 13 Flachsturz gedämmt

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Beton

B 1.3 Beton Beton, der erste künstliche und heterogene Mitte des 19. Jh. erfolgen in Frankreich und
Baustoff, markiert einen wichtigen Entwick- England Versuche einer Armierung von Beton.
lungsschritt in der Baugeschichte. Das Material Diese Experimente zielen zunächst auf eine
ist äußerst widerstandsfähig, leicht zu verarbei- Substitution von Holz und Naturstein, da man
ten und problemlos verfügbar sowie in Verbin- sich von dem neuen Material besseren Schutz
dung mit Stahl statisch hoch belastbar. Daher gegen eindringende Feuchtigkeit verspricht. In
findet Stahlbeton besonders in Tragwerken England wird 1854 ein Patent für eine Eisenbe-
weite Verbreitung und eröffnet durch seine ton-Verbunddecke erteilt. Etwa zeitgleich entwi-
plastische Formbarkeit Wege zu (völlig) neu- ckelt François Coignet das dem Lehmbau
artigen Konstruktionsweisen. nachempfundene Stampfbetonverfahren, den
Auch im Bereich der Fassade bestehen vielfäl- »Béton aggloméré«, mit dem er ein dreige-
tige Einsatzmöglichkeiten, die jedoch meist hin- schossiges Wohnhaus baut.
ter vereinfachendem Pragmatismus deutlich zu Bauliche Pionierprojekte werden um 1900 von
kurz kommen. Als »monolithischer« Baustoff, einer Vielzahl experimenteller Untersuchungen
der »aus einem Guss« zu verarbeiten ist, las- zum Materialverhalten sowie der Weiterentwick-
sen sich nahtlose Übergänge zwischen den lung von Berechnungsverfahren für eine allge-
Elementen herstellen. Neben Sichtbetonfassa- meine Theorie zum Stahlbetonbau begleitet,
den aus Ortbeton gibt es ein reichhaltiges bau- die sukzessive neue Anwendungsbereiche –
konstruktives und gestalterisches Repertoire insbesondere für weit gespannte Tragkonstruk-
von großflächigen Platten bis zu kleinen block- tionen – eröffnen.
formatigen Steinen. Unter dem Thema »Fassa-
den aus Beton« werden allgemein Anwen-
dungsformen von zementgebundenen und auf Beton in der Fassade
Zement basierenden Baustoffen behandelt.
Dabei steht der gestalterisch wirksame Einsatz Das neue Material setzt sich um 1900 vor allem
im Vordergrund der Betrachtungen, bei dem im Bereich der Industrie- und Wirtschaftsbau-
sich fünf Bereiche unterscheiden lassen: ten wie Großmarkt- und Fabrikationshallen
durch. Allerdings prägen die linearen Skelett-
• Sichtbetonfassade strukturen der Stützen und Träger diese Bau-
• Fertigteil ten. Ein Wegbereiter ist Auguste Perret, dessen
• Betonwerksteinplatte Stadthaus in der Rue Franklin in Paris (1903)
• Sichtmauerstein erstmals das Material zumindest strukturell in
• zementgebundene Platte der Fassade eines Wohnungsbaus zeigt.
Ab ca. 1910 beeinflussen zunächst mehr for-
Diese verschiedenen Einsatzmöglichkeiten male Ansätze den Stahlbetonbau. Konzepte
bedingen z. T. sehr unterschiedliche produkti- von Tony Garnier (Planungen zur Idealstadt
ons- und herstellungstechnische, sowie norma- Cité Industrielle, 1901–17), Le Corbusiers
tive Anforderungen. Auch bestehen vielfache »System Domino« (1914) oder Ludwig Mies
Möglichkeiten für materialspezifische Anpas- van der Rohes Entwürfe für ein Bürohaus
sungen mit unterschiedlichsten farbigen und (1922) und ein Landhaus (1923) aus Stahl-
strukturellen Gestaltungsmöglichkeiten der beton, zeigen die Arbeit mit Scheiben, Platten
Oberflächen wie: sowie durchgehenden Brüstungsbändern.

• schwer / leicht
• dämmend / speichernd Guss-/ Ortbeton
• gefügedicht / offenporig Beton gilt als moderner Baustoff, und um 1900
erhoffen sich Architekten wie Unternehmer Vor-
teile durch die Schütt- und Gussbetontechnik.
Vom Opus Caementitium zum (Stahl-)Beton Allerdings bestimmen der Mechanisierungs-
grad der Arbeitsabläufe sowie das Schalungs-
Die Entwicklung moderner architektonischer system stark den wirtschaftlichen Erfolg.
Formen wird nachhaltig durch Beton Die Außenwände sind vielfach als konventionel-
geprägt [1]. Dabei handelt es sich in seinen le Lochfassaden ausgebildet, und deren Ober-
stofflichen Grundlagen um ein sehr altes Mate- flächen letztlich wie Ziegelmauerwerk verputzt.
rial. Bereits um 12 000 v. Chr. ist Kalkmörtel als Hinsichtlich des materialspezifischen Aus-
Baustoff nachgewiesen, und auf diesen Erfah- drucks markieren drei Sakralbauten und ein
rungen basierend wird im 2. Jh. v. Chr. »Opus »Amateurprojekt« die Anfangsjahre. Frank
Caementitium« hergestellt. Mit diesem römi- Lloyd Wright arbeitet bei der Unity Church in
schen Beton gelingen baumeisterliche Höchst- Oak Park / Illinois (1904– 06) mit vielfältigen
leistungen wie z. B. das Pantheon in Rom plastischen Formen. Er nutzt bereits durch
(118 n. Chr.). Mit dem Ende des (West-)römi- Beimischung spezieller Zuschlagsstoffe die
schen Reiches, verliert auch Opus Caementiti- farblichen Gestaltungsfreiheiten für Sichtbeton-
um für nahezu 1500 Jahre seine Bedeutung als flächen.
Baumaterial. 1922 belässt Auguste Perret in der Kirche in
Erst die Erfindung von Portlandzement (1824) Raincy bei Paris die Oberflächen des Skelett-
B 1.3.1 Art and Architecture Building, Yale University markiert den Beginn der heutigen Betonent- baus sichtbar und bildet die weitgehend aufge-
New Haven (USA) 1964, Paul Rudolph wicklung. lösten Umfassungswände in einem lichten,

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Beton

maßwerkartigen Betongitter aus. Karl Moser Auer + Weber bei dem Hotel der ESO am
wählt bei der Kirche St. Antonius in Basel Cerro Paranal (2001) (vgl. Beispiel S. 123) oder
(1922–27) eine strenge kubische Formenspra- Herzog & de Meuron beim Schaulager in Basel
che mit schalungsrauen Sichtbetonflächen, die (2003) zeigen (Abb. B 1.3.8).
das Material in den Fassaden wie im Innen-
raum kraftvoll zur Wirkung bringen. In jüngster Zeit versuchen Architekten, den Ein-
Ein Bau, bei dem Beton in der Modellierung der druck der monolithischen Bauweise umfas-
Fassaden virtuos eingesetzt wird, ist das Goe- send, bis ins Detail zum Ausdruck zu bringen.
theanum in Dornach (1928) von Rudolf Steiner. Die Vermeidung jeglicher Arbeitsfugen, der
Allerdings erfordert die Umsetzung derart plas- Verzicht auf das Abzeichnen der Schalungsan-
tisch organischer Gestaltungen einen hohen ker oder äußerst minimierte Bauteilquerschnitte
Arbeitsaufwand sowie eine ausgefeilte hand- bei gleichzeitig neuartigen optischen Wirkun-
werkliche Technik beim Schalungsbau. gen führen auch bei diesem extrem leistungs-
fähigen Material zu enormen bautechnischen
In den 1950er-Jahren entwickelt sich der Beton Herausforderungen.
zu einem Massenbaustoff, der in allen Bauauf-
B 1.3.2
gaben Anwendung findet. Ein wesentlicher Vorfertigung
Impulsgeber ist Le Corbusier mit seinem Da die Herstellung von Beton auf der Baustelle
Bestreben, den Beton in dessen unmittelbarer, konstruktive und herstellungstechnische Nach-
»roher« Materialität – dem »Béton brut« – zu teile aufweist, versucht man, die Konstruktionen
zeigen. Er nutzt diesen gekonnt als Gestal- in gleichartige, transportable Elemente zu zer-
tungsmittel in der reliefartigen und / oder plasti- legen, die in Fertigteilwerken seriell produziert
schen Durchbildung der Fassadenfläche, z. B. werden können. Dies ermöglicht bei witterungs-
beim Kloster Sainte-Marie-de-la-Tourette unabhängiger Arbeit eine höhere Qualität und
(1957–60) in Eveux bei Lyon (Abb. B 1.3.2). Präzision in der Produktion sowie bessere Stan-
Während das Schweizer Büro Atelier 5 beim dards in der Oberflächengüte.
Bau der Siedlung Halen bei Bern (1955–61) Anfang der 1890er-Jahre entsteht in Frankreich
auch im (Klein-)Wohnungsbau rauen Sichtbe- eine erste Feldfabrik zur Vorfertigung von
ton verwendet, setzt Louis Kahn beim Bau des Betonelementen, und der französische Stein-
Jonas Salk Institute in La Jolla (1959–65) auf metz François Hennebique verwirklicht 1896
B 1.3.3
möglichst glatte Oberflächen. Und es ist eben- mit einer transportablen Raumzelle aus 5 cm
falls Kahn, der erstmals durch die Ausbildung dicken, bewehrten Betonplatten ein erstes
von Schattenfugen sowie die sorgfältige Plat- serienmäßig hergestelltes Gebäude.
zierung der Schalungsanker, die Betonfassa- Ab 1920 nehmen die Montagebauweisen im
den durch ein orthogonales Lineament struktu- Bereich des Stahlbetons an Bedeutung zu.
riert und zugleich den Herstellungsprozess Architekten wie Ernst May, der ein eigenes
ablesbar macht. System mit unterschiedlich großen Wandblö-
Viele Architekten nutzen in den 1960er und cken in einer Reihe von Siedlungen in Frankfurt
70er-Jahren verstärkt die Optionen der räumli- am Main (u. a. Praunheim, 1927) einsetzt,
chen Formbarkeit von Außenwand und Baukör- oder Walter Gropius, der in Dessau-Törten
per sowie der Gestaltungsmöglichkeiten der (1926–27) auf eine kleinteilige Bauweise mit
Oberfläche. Singuläre Bauten stellen in dieser Schlackenbetonhohlsteinen zurückgreift, arbei-
Zeit die Wallfahrtskirche in Neviges (1963–68), ten an Konzepten einer breiten Vorfertigung.
sowie das Rathaus in Bensberg (1963–69) von Auch wenn sich die Systemansätze weder
B 1.3.4 Gottfried Böhm dar. Dieser modelliert – insbe- bautechnisch noch wirtschaftlich durchsetzen
sondere bei dem Kirchenbau – einen plastisch können, bilden diese Experimente eine wichti-
zerklüfteten Baukörper, dessen mächtige ge (Vor-)Stufe auf dem Weg zur Industrialisie-
opake Oberflächen durch die feine Textur der rung des Bauens [2].
Schalungsstrukturen nicht monoton wirken In den 50er und 60er-Jahren findet vor allem
(Abb. B 1.3.3). der Großtafelbau – das Bauen mit groß-
Während Carlo Scarpa in fast schon (kunst-) formatigen, tragenden Wänden – eine weite
handwerklicher Manier die Formbarkeit des Verbreitung. Während die Systembauweisen
Betons auslotet – besonders in der Grabstätte zu massenhaft umgesetzten, sehr schemati-
für die Familie Brion in San Vito d‘Altivole bei schen Fassaden führen, kehren sich im Zuge
Asolo (1969–75) –, verwendet Paul Rudolph der so genannten Postmoderne diese Ansätze
beim Art and Architecture Building der Yale nahezu ins Gegenteil, indem Vorfertigung und
University in New Haven (1958–64) eine indus- plastische Formbarkeit von Betonelementen
trielle Strukturschalung (Abb. B 1.3.1). Die an für ein beliebiges Farben- und Formenspiel
Kanneluren angelehnte Profilierung der farbi- genutzt werden.
gen Oberflächen lässt im Wechsel der glatten Hingegen formulieren Architekten wie Angelo
Rillen und rau gebrochenen Stege ein differen- Mangiarotti (vgl. Beispiel S. 114f.), Bernhard
ziertes Licht- und Schattenspiel entstehen. Hermkes (Gebäude der Architekturfakultät der
Durch Beimischung lokal vorgefundener Stoffe Technischen Universität Berlin, 1965–67, Abb.
und / oder durch die Strukturierung der feuch- B 1.3.4), Gottfried Böhm oder Eckhard Gerber
ten Oberfläche eröffnen sich weitere gestalteri- auch architektonische Antworten. Böhms Ver-
sche Optionen, bis hin zu neuen soziokulturel- waltungsgebäude der Züblin AG in Stuttgart
len Beziehungen zur Umgebung, wie dies (1982–84) zeigt einen formal wie farblich diffe-
B 1.3.5

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102
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Beton

B 1.3.2 Kloster Sainte-Marie-de-la-Tourette, Eveux (F)


1960, Le Corbusier
B 1.3.3 Wallfahrtskirche, Neviges (D) 1968, Gottfried
Böhm
B 1.3.4 Architekturfakultät TU Berlin (D) 1967, Bernhard
Hermkes
B 1.3.5 Hauptverwaltung des Sozialverbandes, Berlin (D)
2003, Léon Wohlhage Wernik
B 1.3.6 John Storer Haus, Hollywood (USA) 1924, Frank
Lloyd Wright
B 1.3.7 Bürogebäude Centraal Beheer, Apeldoorn (NL)
1972, Herman Hertzberger
B 1.3.8 Schaulager, Basel (CH) 2003, Herzog & de
Meuron

B 1.3.6 B 1.3.7
renzierten Umgang mit Fertigteilen. Gerber Basierend auf einem quadratischen Aus- beton- und Glas(baustein)flächen [4].
setzt indes vorgesetzte, orthogonale, flächige gangsmodul, arbeitet er mit einer Vielzahl Der Tessiner Architekt Mario Botta verwendet
Stahlbeton-Fassadenelemente bei einem Ver- von Formsteinen. Bauten wie das John Storer in einer Reihe von Einfamilienhäusern eben-
waltungsgebäude in Dortmund (1994) in struk- Haus in Hollywood (1923–24) zeigen reich falls Betonsteine, deren Kleinteiligkeit und
turell klarer Weise zur Bekleidung der Stützen ornamentierte Fassadenflächen mit einem Farbigkeit eine bewusste Referenz zum regio-
und Brüstungsfelder ein. Auch die »schwere Wechsel unterschiedlicher Muster glatter und nalen Bauen mit Bruchsteinen aus Granit dar-
Vorfabrikation« stellt heute sowohl unter tech- strukturierter Steine (Abb. B 1.3.6) [3]. stellen.
nischen als auch gestalterischen Gesichts- Egon Eiermann thematisiert das Motiv einer
punkten wieder eine Optionen dar. Architekten lichtdurchlässigen Wand durch Einsatz von Zementgebundene Plattenwerkstoffe
wie Thomas von Ballmoos und Bruno Krucker Betongittersteinen mit (farbigen) Glasfüllungen Ein gänzlich anderer Bereich der Verwendung
(Wohnsiedlung Stöckenacker in Zürich, 2002), sowohl bei der Matthäus-Kirche in Pforzheim von mineralisch gebundenden Baustoffen sind
oder Léon Wohlhage Wernik (Hauptverwal- (1952–56), als auch bei der Kaiser-Wilhelm- Faserzementplatten [5]. Bereits um 1900 wird
tung des Sozialverbandes in Berlin, 2003, Gedächtnis-Kirche in Berlin (1957–63). Asbestzement – ein Komposit aus Asbestfa-
Abb. B 1.3.5) planen geschosshohe, mehr- Eine weitere Verwendung von Sichtmauer- sern und Zement – in Österrreich zum Patent
schichtige Fertigteilelemente so, dass bereits steinen stellt die Ausmauerung opaker angemeldet, und seit 1903 vertreibt die Firma
durch moderate Variationen der Abmessun- Flächen in einem Stahlbetontragwerk dar, die Eternit die gleichnamigen Platten.
gen ein stimmiges Resultat gelingt. sich insbesondere im Werk von Herman Mitte der 70er-Jahre stellt man fest, dass
Hertzberger findet. In Bauten wie dem Büro- Asbestfasern Krebs verursachen können.
Eine Form nicht bewehrter Fassadenbeklei- gebäude Centraal Beheer in Apeldoorn 1979 erfolgt das Verbot von Spritzasbest,
dung stellen kleinformatigen Betonwerkstein- (1968–72, Abb. B 1.3.7), dem Musikzentrum bevor Ende 1990 auch der Einsatz von Asbest-
platten dar. Angemörtelte Platten finden seit Vredenburg in Utrecht (1973–78) oder den zementplatten (Faseranteil ca. 10 %) ausläuft.
etwa 100 Jahren im Bauen Verwendung, ins- Apollo-Schulen in Amsterdam (1980–83) bil- Nachdem Asbest als Material ersetzt werden
besondere im Sockelbereich als widerstands- det das außen wie innen sichtbar und unbe- muss, sind im Handel zementgebundene
fähiger, leicht zu verarbeitender Baustoff. handelt belassene Sichtmauerwerk durch Platten mit gesundheitlich unbedenklichem
Eines der frühesten Beispiele in Deutschland die leicht poröse Oberflächen und die unter- Fasermaterial als neuem Zuschlagstoff, wie
stellt das Rathaus in Trossingen (1904) dar, schiedlichen farbigen Strukturen einen wir- z. B. Holzspänen, verfügbar. Das Material
wo Betonwerksteinplatten als Sockelbeklei- kungsvollen Kontrast zu den glatten Sicht- weist bei geringer Dicke hohe mechanische
dung und Gewände eingesetzt werden.
Besonders die vielfältigen Möglichkeiten der
Bearbeitung, Formbarkeit sowie der Kombina-
tion mit unterschiedlichen Gesteinskörnungen
führen zur Herstellung von bauornamentalen
Elementen wie (Halb-)Säulen, Baluster, Gie-
bel, Rosetten etc.
Weit verbreitet ist der Einsatz von Betonwerk-
steinplatten als vorgehängtes, hinterlüftetes,
kleinformatiges Bekleidungsmaterial, wie z. B.
in der rot eingefärbten Fassade der Deut-
schen Botschaftsschule in Peking (2001) von
Gerkan Marg + Partner.

Betonsteine
Mauersteine aus Beton bieten die Vorteile
einer kleinteiligen und leichten Bauweise mit
der Optionen einer breiten Farbvielfalt sowie
der Oberflächenbearbeitung.
Frank Lloyd Wright beschäftigt sich ab 1914
mit unterschiedlichen Ansätzen. In seinem
»Textile-Block«-System sucht er eine Alternati-
ve zu großformatigen Plattenbauweisen.
B 1.3.8

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Beton

Festigkeiten auf, ist feuerfest und lässt sich in Normalzemente werden nach EN 197-1 in
unterschiedlichen Abmessungen und Formaten fünf Hauptarten (CEM I bis V) eingestuft,
herstellen. deren 27 Produkte sich jeweils anhand der
Zunächst als leichtes Dachdeckungsmaterial Hauptbestandteile unterscheiden. Der heute
entwickelt, werden kleinformatige Schindeln gebräuchlichste Zement ist CEM II, ein Port-
und großformatigen Platten schnell zur Fassa- landkompositzement der mindestens 65 Mas-
denbekleidung eingesetzt. Bereits ab 1912 se-% Portlandzementklinker enthält und
erweitern kleinwellige – und ab 1923 groß- zudem jeweils einen weiteren Hauptbestand-
wellige – Platten die Produktpalette. Neben teil.
den positiven Materialeigenschaften und der Beton besteht zu etwa 70 Vol.-% aus Gesteins-
einfachen Handhabung ermöglicht der Ver- körnung. Kalkstein, Quarz, Granit oder Pophyr
bundwerkstoff von Beginn an eine industrielle lassen sich in runder oder abgerundeter Form
Massenproduktion, was ihn zu einem kosten- als Sand oder Kies in Flüssen oder Kiesgruben
günstigen Baustoff werden lässt. gewinnen, während Brechsand, Splitt oder
Edelsplitt als zerkleinerte, gebrochene Stoffe
Ein Pionier des bewussten gestalterischen aus Steinbrüchen kommen.
Einsatzes dieses Materials in der Fassade ist Zusatzmittel wie Betonverflüssiger, Fließmittel, B 1.3.9
Marcel Breuer. So verwendet er Anfang der Luftporenbildner oder Stabilisierer, beeinflus-
1930er-Jahre bei einer Ladenfront in Basel sen die Materialeigenschaften durch ihre che- B 1.3.9 Hochregallager, Laufen (CH) 1987,
bereits Wellplatten aus Faserzement. mische oder physikalische Wirkung. Zusatz- Herzog & de Meuron
In Deutschland werden – insbesondere in den stoffe wie Pigmente – seltener Gesteinsmehle – B 1.3.10 typologische Zuordnung »Beton in der Fassade«
1950er und 60er-Jahren – millionenfach ermöglichen eine nahezu beliebige Einfärbung
Asbestzementplatten auch in Fassaden ver- des Betons. de Funktion verbessern. Die Betonarten klassi-
baut. Namhafte Architekten wie Ernst Neufert, Beton weist bereits im frühen Stadium hohe fiziert man nach der Trockenrohdichte wie folgt:
der 1955 ein Well-Eternit Handbuch herausgibt, Druckfestigkeiten und eine gute Dauerhaftigkeit
und Egon Eiermann setzen Faserzementplatten auf. Dagegen bleibt die Zugfestigkeit eher • Schwerbeton: > 2600 kg/m3
bei Industriebauten oder im Wohnungs- und gering. Dies wird durch Einlegen einer Beweh- Gesteinskörnungen: z. B. Eisenerz, Eisen-
Verwaltungsbau ein, ebenso Rolf Gutbrod bei rung – in der Regel Stahlbewehrung – kompen- granulat, Schwerspat
einem Büro- und Geschäftshaus in Stuttgart siert. Damit ist Beton ein hervorragender Ver- Einsatzbereich: u. a. Strahlenschutz
(1949–52). bundwerkstoff, dessen Materialeigenschaften • Normalbeton: > 2000–2600 kg/m3
Aktuelle Beispiele zeigen, dass Faserzement- sehr genau geplant werden können. Sie Sand, Kies, Splitt, Hochofenschlacke;
platten als leichtes und robustes Fassaden- bestimmen Nutzung und Funktion und damit Auf diese Betonart beziehen sich die
Bekleidungsmaterial weiterhin zahlreich einge- dessen Einsatzbereiche. Im Allgemeinen wer- überwiegenden baulichen Anwendungen.
setzt werden. So beispielsweise beim den Anforderungen an Festigkeit, Korrossions- Ist eine Verwechselung ausgeschlossen, wird
Lagerhaus Ricola in Laufen (1987) von Herzog schutz, Frostwiderstand etc. definiert, wobei Normalbeton als Beton bezeichnet.
& de Meuron mit einer räumlich gestuften, die Expositionsklassen zwischen Einwirkungen • Leichtbeton: 800–2000 kg/m3
bandartigen Anordnung (Bild B 1.3.9) oder bei auf den Beton und die Bewehrung unterschei- Seine Merkmale bestimmen in erster Linie
dem Technologiezentrum in Zürich (1989–92) den. Außenbauteile aus Beton, die einerseits - Eigenschaften der Leichtzuschläge, wie
der Architekten Itten und Brechbühl mit flächi- bei mäßiger Durchfeuchtung einem Frostangriff Blähschiefer, Blähton etc.
gem Einsatz und sichtbaren Befestigungen [6]. ausgesetzt sind, deren Bewehrung anderer- - Art des Betongefüges, haufwerksporig oder
seits bei wechselnder Durchfeuchtung vor gefügedicht
Karbonatisierung zu schützen ist, sind in die - Porenanteil, Poren- oder Schaumbeton
Betontechnologie Expositionsklassen XC 4 und XF 1 eingestuft. Haufwerksporiger Leichtbeton wird
Der verwendete Beton muss die Festigkeits- überwiegend für wärmedämmende Aufgaben
Beton ist ein künstlicher Stein, der durch die klasse ≥ C 25/30 und einen Wasserzementwert eingesetzt, besitzt im Vergleich zu Normalbe-
Erhärtung des Zement-Wasser-Gemisches (W/Z-Wert) von ≤ 0,60 bei einem Zementgehalt ton eine geringere Tragfähigkeit, die jedoch
(Zementleim) zu Zementstein entsteht. In die- von ≥ 280 kg/m3 aufweisen. für den allgemeinen Hochbau ausreicht.
sem ist die Gesteinskörnung zu einer festen Hinsichtlich der Frischbetoneigenschaften
Matrix verbunden. Für die Bemessung und bestehen für Sichtbeton Anforderungen an Darüber hinaus ist Beton in Druckfestigkeits-
Ausführung stellt EN 206-1 die wichtigste Norm leichte Verarbeitbarkeit, d. h. dieser soll stabil, klassen eingeteilt (die Doppelwerte nach dem
dar. Hinsichtlich der einzelnen Bestandteile nicht blutend und entmischungssicher sein, C (Concrete = Beton) resultieren aus den Ver-
unterscheidet man: was in der Konsistenzklasse F 3 festgelegt ist. einheitlichungen zur DIN EN 206 Teil 1 und
Um einen konstanten Gehalt und eine gleich- bezeichnen die Zylinder- und Würfeldruck-
• Bindemittel bleibende Granulometrie, d. h. Partikelgrößen festigkeiten in N/mm2:
• Gesteinskörnung (Zuschlagstoffe) und -formen, zu gewährleisten, stellen hierbei
• Zusatzmittel ausreichende Feinstanteile von Zement und • normalfeste Betone (C 8/10 bis C 50/60)
• Zusatzstoffe Gesteinskörnung wichtige Parameter für die • hochfeste Betone (C 55/67 bis C 100/115)
Verarbeitbarkeit dar. • Leichtbetone (LC 8/9 bis LC 50/55)
Als Bindemittel wird Zement verwendet, der
durch Brennen von Kalk und Ton bzw. Mergel Betonarten Die Leichtbetone wiederum unterteilt man in
und anschließendem Vermahlen gewonnen Zwei wesentlliche Eigenschaften des Festbe- sechs Rohdichteklassen von D 1,0 bis D 2,0,
wird. Die wichtigste Art ist Portlandzement, der tons sind Rohdichte und Druckfestigkeit. die je nach Einsatzbereich vom Planer festge-
einen Gips- oder Anhydritanteil zwischen 3 und Je nach Herstellung und Zuschlägen kann legt werden müssen.
5 % enthält. Nach dem Anreichern mit Wasser Beton gezielt unterschiedliche Eigenschaften
erhärtet Zement. Der sich dabei bildende erhalten. So erfordern hohe Tragfähigkeit und Hochleistungs- und Textilbewehrte Betone
Zementstein ist wasserbeständig und weist guter Schallschutz einen dichten Beton, Im Bereich der Betonherstellung bestehen
hohe Festigkeiten auf. während porige Zuschläge die wärmedämmen- umfangreiche Forschungsaktivitäten hinsicht-

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Beton

Beton in der Fassade

bewehrt unbewehrt
Bewehrungsart

Matten /
Gewebe Fasern
Gewebe
Bewehrungsmaterial

Stahl Kunststoffe Glas Metall Kunststoffe Glas Holz

Beton

Normalbeton Leichtbeton Porenbeton Leichtbeton Normalbeton

Einsatzbereiche
Betonwerkstein

Ortbeton- Fertigteile Faserzement- großformatige kleinformatige Sichtmauer-


Fassade (1–14 m2) platte Platten Platten steine

einschichtige, vor- zweischichtige, vor- vorgehängt, angemörtelt


Sandwichelement
gehängte Wandtafel gehängte Wandtafel hinterlüftet (0,2–1 m3) (≤ 0,12 m2)
B 1.3.10
lich der verbesserten Leistungsfähigkeit. äußerst gefügedichter Sichtbetonoberflächen die Festlegung von gestalterischen Merkmalen
Dabei stellen selbstverdichtende und hoch- gelingt. Beide Weiterentwicklungen ermög- auch vom Architekten Fachwissen über die
feste Betone einen Arbeitsschwerpunkt dar. lichen besonders im Fertigteilbau neue besonderen Anforderungen verlangt.
Ziel ist, durch Zugabe bauchemikalischer Impulse [7]. Die Ansichtsfläche, d. h. der nach Fertigstel-
Stoffe, Betone mit hoher Fließfähigkeit und Allerdings ist die Verwendung von selbstver- lung sichtbare Teil der Betonwand, kann viel-
genau eingestellter Zähigkeit zu erzeugen, dichtendem Beton noch nicht allgemein per fältig gestaltet werden durch:
die ohne mechanische Unterstützung entlüften Norm oder durch Richtlinien geregelt. Beim
und (selbst) verdichten. Dadurch verbessert Einsatz von Geweben oder Fasern zur • besonderen Einsatz der Schalung
sich deutlich die Herstellung besonders Bewehrung ist in der Regel ebenfalls eine • gezielte Betonzusammensetzung
schlanker Bauteile mit engmaschiger Beweh- Zustimmung oder Zulassung im Einzelfall
rung und anspruchsvoller geometrischer Form erforderlich. Oberflächenbearbeitung
bei gleichzeitig hochwertigen und dichten Eine wesentliche Randbedingung stellt das
Sichtbetonflächen. Schalungssystem dar. Die Oberfläche resultiert
Weitere Entwicklungen erstrecken sich auf Konstruktive Aspekte aus einer Mörtelschicht aus Zementstein und
den Bereich der Betonfestigkeiten und der Feinstanteilen der Gesteinskörnung und stellt
Verbesserung des Schutzes vor eindringender Trotz der Vielfalt an Betonarten basiert ein daher ein Abbild der verwendeten Schalhaut
Feuchte. Großteil der Ausgangsmischungen auf Nor- dar. Deren Einfluss auf die Ansichtsfläche ist
Mittlerweile werden im Hochbau hochfeste malbeton. In den 1970er-Jahren verspricht zu unterscheiden nach:
Betone mit Zylinderdruckfestigkeiten man sich eine enorme quantitative und qualita-
> 125 N/mm2 eingesetzt. Diese Betone weisen tive Erweiterung des Betoneinsatzes durch • saugend (z. B. sägeraue, ungehobelte
einen niedrigen W/Z-Wert auf und besitzen verschiedenen Formen von Leichtbeton. Diese Bretter; unbeschichtete Spanplatten)
durch den Einsatz von Feinstfüllstoffen wie Erwartungen erfüllen sich indes nicht, so dass • schwach saugend (z. B. oberflächenver-
Microsilica oder Feinstzement ein sehr viel der (konstruktive) Leichtbeton im Bereich der gütete Mehrschichtplatten)
dichteres Gefüge und eine äußerst geringe Außenwand nahezu ausschließlich im EFH- • nicht bzw. sehr schwach saugend (z. B.
Porosität der Oberfläche. und ZFH-Bau oder Gewerbebau eingesetzt Stahlblech, Kunststoffmatrizen, Spanplatten)
und bis auf wenige Ausnahmen verputzt, als
Neben diesen baukonstruktiven »Superlati- Mauerstein oder Fertigteil vermörtelt oder ver- Einsatzhäufigkeit und Reinigungszustand der
ven«, gewinnt die Kombination von Beton mit klebt wird. Schalung beeinflussen die Entstehung von
korrosionsbeständigen textilen Fasern als Aus den diversen Verarbeitungsmöglichkeiten Poren, Marmorierungen, Wolkenbildungen und
Bewehrungsmaterial zunehmend an Bedeu- resultieren z. T. sehr unterschiedliche Randbe- Farbtonunterschieden. Eine wesentliche Rolle
tung. Der neue Verbundwerkstoff »Textilbe- dingungen für die Ausführungen der Fassa- für das Erscheinungsbild spielen des Weiteren
wehrter Beton« ermöglicht durch den Einsatz den. Dabei bestehen einerseits rein material- Lage und Anordnung von:
textiler AR-Glas- oder Kohlefasergewebe die spezifische Anforderungen, anderseits bezie-
Fertigung relativ dünnwandiger Betonbauteile, hen sich Ausführungsformen auf Normen und • Fugen
da nur noch eine geringe konstruktiv notwendi- Richtlinien, die auch für den Einsatz anderer • Schalungsstößen
ge Überdeckung der Bewehrung erforderlich Baustoffe gelten (Abb. B 1.3.10). • Schalungsankern
ist. Die bisher vorliegenden Ergebnisse bestäti-
gen, dass sich damit über die Substitution her- Sichtbeton Durch Verwendung von Trapez- oder Dreikant-
kömmlicher Verbundmaterialien und vorhande- Spricht man von Fassaden aus Beton, so leisten (z. B. 7, 10 mm) können Arbeits- oder
ner Konstruktionen hinaus für den Beton- und bezieht sich dies meist auf eine Ortbetonher- Scheinfugen besonders akzentuiert bzw. durch
Leichtbau neue Anwendungsfelder erschließen stellung – wobei in diesem Zusammenhang Verlegen in Schattenzonen kaschiert werden.
lassen. Sichtbetonfassaden gemeint sind. An derarti- Es muss jedoch besonders auf eine ausrei-
Mittlerweile zeigt sich, dass mit zementge- ge Betonflächen werden hinsichtlich der Her- chende Betondeckung in diesen Bereichen
bundenen Werkstoffen extrem hohe Festig- stellung und des Aussehens besondere Anfor- geachtet werden.
keitswerte erzielt werden und die Herstellung derungen gestellt. Dabei zeigt die Praxis, dass Da es unmöglich ist, Schalungsstöße völlig

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Beton

Fugenabstand Richtwerte für die erforderliche Dicke der Fugendichtungsmasse B 1.3.11 Richtwerte für die Planung der Fugenbreite und
Fugenbreite b1) Mindestfugen- zulässige Mindestfugenbreite am Bau nach
bezogen auf breite DIN 18 540 Teil 1–3
L [m] +10 °C [mm] min b [mm] tF2) [mm] zul. Abw. [mm] B 1.3.12 Ankerlöcher:
a mit Faserzementstopfen
bis 2 15 10 8 ±2 b in der Tiefe gespachtelt
c flächenbündig gespachtelt
d in der Tiefe gespachtelt, scharrierter Beton
über 2–3,5 20 15 10 ±2 B 1.3.13 Mindestdicken und Längen von Betonfertigteilen
B 1.3.14 Befestigungen von großformatigen Betonfertig-
über 3,5–5 25 20 12 ±2 teilen:
a an Einlegteilen
b an Dübeln
über 5–6,5 30 25 15 ±3
c an Ankerschienen

über 6,5–8 35 30 15 ±3

1) zulässige Abweichung: ± 5
2) die angegebenen Werte gelten für den Endzustand, dabei ist auch der Volumenschwund der
Fugendichtungsmasse zu berücksichtigen.
B 1.3.11

wasserdicht auszuführen und sie außerdem Insgesamt erfordern Sichtbetonfassaden -verarbeitung »in einer Hand« erfolgen. Die
den W/Z-Wert im Stoßbereich verändern (was hinsichtlich der Ausführungsqualität, Beur- horizontale Fertigung ermöglicht eine sehr
zu Verfärbungen führen kann), sollte diesen teilung und des Sicherstellens der Ober- gute Betonverdichtung, was zu einer gerin-
ebenfalls besondere Aufmerksamkeit zuteil flächenqualität sowie der Bauteilkosten eine geren Porosität der Oberflächen führt. Trans-
werden. Neben einem regelmäßigen System detaillierte Vorplanung. Daher ist die Erstellung port- und Montagemöglichkeiten schränken
der Anordnung von Schalungsankern beein- eines Schalungsmusterplans sinnvoll, in dem jedoch den wirtschaftlichen Einsatz von
flusst schließlich die Ausbildung der Ankerko- die besonderen gestalterischen Merkmale schweren und großen Fertigteilen ein. Bezüg-
nen die Gesamtwirkung der Fassadenfläche. (wie Flächengliederung, Oberflächenstruktur lich der Bauteilstärke gelten vergleichbare
Die Praxis zeigt, dass ein bündiges Abspach- und konstruktive Details) festgelegt sind. Bedingungen wie beim Ortbeton. Im Fertig-
teln der Vertiefungen häufig zu unbefriedigen- Die Ausführung von Musterflächen – ver- teilwerk hingegen lassen sich bewehrte Bau-
den Resultaten führt (Abb. B 1.3.12). gleichbar in Maßstäblichkeit sowie Lage- und teile in deutlich schlankeren Dimensionen
Scharfe Kanten bedürfen besonderer Schutz- Herstellungsbedingung – stellt für die ange- von ≥ 7 cm bis 14 bzw. 16 cm realisieren.
maßnahmen gegen Beschädigung, was strebte Qualtität ein wichtiges Kontrollmedium Fertigteile können eine Fläche bis zu 14 m2
man bei der Festlegung bedenken sollte. dar. aufweisen, wobei man die maximale Länge
Abplatzungen müssen ausgebessert werden, Sichtbetonfassaden in Ortbeton bilden sowohl für Vorsatzschalen von 5 m nicht überschrei-
was sich meist in Farbabweichungen nieder- hinsichtlich ihres Erscheinungsbildes, als auch ten sollte.
schlägt. in ihrer Herstellung letztlich Unikate, die nicht
Einen weiteren wichtigen Parameter stellt die exakt wiederholbar sind, da das Ergebnis Im Fertigteilwerk sind eine Reihe wirtschaftli-
Außenwanddicke dar, die neben der Anord- von vielen Einflussfaktoren abhängt. Ferner cher Bearbeitungsmöglichkeiten der Beton-
nung der Bewehrung abhängig ist vom tech- schränkt die Herstellung auf der Baustelle oberflächen realisierbar: Die Oberflächen las-
nisch richtigen Einbringen und Verdichten die Optionen von Oberflächenbearbeitungen sen sich mit Aufdickungen und Vertiefungen
des Betons. Unter Berücksichtigung einer ein [8]. plastisch gestalten sowie mit flächengliedern-
Innenrüttlergröße (etwa 40 mm) und erforder- den Scheinfugen strukturieren.
licher Mindestabstände der Bewehrung Fertigteile Auch bestehen Möglichkeiten, Verblend-
resultieren daraus bewährte Abmessungen Die Herstellung von Betonfertigteilen [9] bietet schichten mit (frostbeständigen) Bruch-
von ≥ 16 cm für vorgesetzte Schalen, besser eine Vielzahl von Vorteilen gegenüber dem steinen, Vormauerziegeln, Naturstein- und
≥ 24 cm. Ortbetoneinsatz, da Betonherstellung und Keramikplatten herzustellen. Dazu werden
die Materialien mit der Sichtfläche auf dem
Schalboden positioniert und in mehreren
Betonschichten mit dem Fertigteil verbunden.
Im Regelfall kommt im Fertigteilwerk Normal-
beton zum Einsatz. Zunehmend werden
jedoch auch selbstverdichtende Betone
benutzt, die sich durch ihre sehr weiche
Konsistenz – und damit gute Verarbeitbarkeit
– besonders für Sichtbetonflächen eignen.
Die Anordnung und Ausbildung von Fugen
stellt ein wichtiges konstruktives Detail bei der
a b Arbeit mit Betonfertigteilen dar, wobei das
Mindestmaß von 10 mm abhängig ist von der
jeweiligen Tafellänge. Bei dunklen, besonders
temperaturempfindlichen Oberflächen müssen
die Fugenbreiten um 10 bis 30 % vergrößert
werden (Abb. B 1.3.13).
Für die Ausbildung der Fugen stehen eine
Vielzahl von Bändern und dauerelastischen
Dichtstoffen sowie einbetonierte Kunststoff-
profile zur Verfügung. Besondere Sorgfalt
erfordert die Ausbildung der vertikalen Fuge
an den Gebäudeecken. Im Allgemeinen
c d B 1.3.12

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Beton

Elementmindestdicke [cm]

16 Fassadentafelanker

14
Druckschraube

12

10
Verstiftung

8
1 2 3 4 5 6 7
Elementlängen [m] a b c
B 1.3.13 B 1.3.14

gilt es als wirtschaftlicher, den Fugenanteil Betonwerksteinplatten in der Praxis die Bezeichnung »Sichtmauer-
zugunsten größerer Formate zu reduzieren. Eine Form der nicht bewehrten Fassaden- steine« etabliert. Diese weisen eine hohe
Der Einsatz von Betonfertigteilen erfordert bekleidung stellen die kleinformatigen, vor- Maßhaltigkeit auf und – aufgrund der Rohdich-
einen erhöhten Vorplanungsaufwand und gehängten Betonwerksteinplatten dar [10]. te zwischen 1800 und 2200 kg/m3 – auch gute
zudem – trotz einer Reihe verbesserter Produk- Hierunter sind plattenförmige Baustoffe sub- Schall- und Brandschutzeigenschaften.
tionstechniken – bei wirtschaftlichen Überle- sumiert, deren Abmessungen 0,2–1 m2 betra- Es besteht eine Vielfalt aufeinander abge-
gungen in der Regel größere Stückzahlen. gen. In der Regel werden diese hinterlüftet stimmter Steinformate, mit denen sich die Fas-
Im Bereich von Gebäudefassaden lassen sich und auf einer Unterkonstruktion eingesetzt. sade je nach Mauerverband, Farbigkeit und
drei Ausführungsvarianten unterscheiden: Ein Vorteil der kleinformatigen Platten liegt Oberflächenbearbeitung gliedern lässt. Außen-
darin, dass diese auch in Mauerwerk veran- wände werden im mitteleuropäischem Klima
• einschichtige, vorgehängte Wandtafeln kert werden können. Als Befestigungsmög- meist zweischalig (mit nicht tragender Vorsatz-
• zweischichtige, vorgehängte Wandtafeln lichkeiten dienen (Abb. B 1.3.5–7): schale) ausgebildet. Je nach Gebäudehöhe
• Sandwichelemente und bauphysikalischen Anforderungen kom-
• Einzelanker in Mörtel gesetzt men dabei Steindicken von 9 oder 11,5 cm
Großformatige, ein- und zweischichtige Beton- • Einzelanker mit Dübel befestigt zum Einsatz.
fertigteile werden bauseits mit Fassadentafel- • Hängeschienen als Unterkonstruktion Hinsichtlich der Steinformate existieren zwei
ankern an der Tragkonstruktion zwängungsfrei Systemreihen:
aufgehängt. Je nach System sind die Elemente Die Plattendicke ist abhängig von der Beton-
in einbetonierte Tragarme eingehängt oder mit festigkeit und beträgt in der Regel 4 cm, • Modulformate (M 10 nach DIN 18 000)
bauseits vorgesehenen Dübeln bzw. Anker- wobei auch je nach Abmessungen Dicken von • oktametrische Formate (M 8 nach DIN 4172)
schienen verschraubt. Ankerschienen eröffnen ≥ 2 cm möglich sind. Zur Bemessung und
hinsichtlich Montage und Fugenbild eine Verankerung gelten die gleichen Anforderun- Die oktametrische Reihe basiert auf 1/8 M
größere Anpassungsoffenheit. Nachstellbare gen aus der DIN 18 516 wie bei Naturstein- (= 125 mm) und spiegelt im Wesentlichen
Horizontalanker (wie Druckschrauben oder platten. die gängigen Steinformate wider. Die Modul-
Windanker) nehmen Druck- und Sogkräfte Für solcherart Fassaden gilt, dass mit steigen- formate auf Basis 1/10 M (= 100 mm) eröffnen
auf, definieren die Lage zur Tragschicht und dem Anteil von Metallelementen in der Unter- eine größere Formatvielfalt; mit unterschied-
gewähren mit Verstiftungen eine präzise Ein- konstruktion die Kosten zunehmen. Wirtschaft- lichen Steingrößen lassen sich Wandstärken
bindung in die Fassadenebene – auch wäh- liche Vorteile gegenüber Natursteinfassaden von 90, 115, 140, 190 und 240 mm herstellen,
rend der Montage. Alle Befestigungsmittel bestehen in der Regel nicht. beide Formatreihen sind kombinierbar.
müssen aus nicht rostendem Stahl ausgeführt Bei Betonwerksteinplatten gibt es eine große Hinsichtlich der Oberflächen bestehen neben
werden (Abb. B 1.3.14–16). Vielfalt hinsichtlich der Oberflächenbearbei- unterschiedlichen Farbvarianten vier gängige
Normalerweise verbinden Sandwichelemente tungen und je nach Gesteinskörnung ist eine Gestaltungsoptionen: glatt, porig, gestrahlt
die tragende und die dämmende Schicht in Breite Varianz in der Farbigkeit möglich. und bruchrau. Verwendet wird in der Regel
einem Bauteil mit der betonierten Ansichts- Weißzement, welcher die Farbwirkung der
fläche. Die Vorsatzschicht sollte aufgrund der Sichtmauerstein Steine steigert. Bei objektbezogenen Lösun-
Bewehrung nicht weniger als 7 cm und – zur Sichtmauersteine [11] stehen in der Tradition gen besteht die Möglichkeit einer Erweiterung
Vermeidung größerer Wechselverformungen – des Mauerwerkbaus. Durch die Kombinati- bzw. individuellen Anpassung der Farbpal-
nicht mehr als 10 cm betragen, die größte onsmöglichkeiten von (haufwerksporigem) lette.
Elementlänge (wie bei Wandtafeln) 5 m nicht Normalbeton mit unterschiedlichen Gesteins-
überschreiten (Abb. B 1.3.13). körnungen (u. a. Edelsplitten) und Farbpig- Faserzementplatten
Der Verbund der einzelnen Elemente erfolgt menten eröffnen sie allerdings eine Reihe von Spricht man heute von zementgebundenen
über Trag- (Vertikalkräfte) und Horizontalanker Optimierungen der Materialeigenschaften hin- Platten, wird darunter meist eine Kombination
(Horizontalkräfte). Verbundbügel und Verbund- sichtlich Dauerhaftigkeit und Gestaltung. aus Holzfasern (52 %) und Portlandzement als
sowie Anstecknadeln dienen zur Aufnahme der Bindemittel (38 %) sowie Wasser (9 %) und
Windlasten und Temperaturverwölbungen. Die Grundsätzlich differenziert man Vormauer- Holzmineralisierungsstoffe verstanden.
Anzahl der Wärmebrücken steigt mit der steine und Vormauerblöcke, wobei die Diese plattenförmigen Baustoffe weisen eine
Anzahl der Anker und Bügel. Schichthöhe die Abgrenzung bildet (bis Reihe von Vorteilen auf, die sich für den
Sandwichelemente können sowohl tragend als 125 mm = Steine, bis 250 mm = Blöcke). Bereich der vorgehängten, hinterlüfteten Fas-
auch ohne lastableitende Funktion eingesetzt Da diese Unterscheidung selbst in DIN 18 513 sade eigenen: weitgehende Feuchteresistenz,
werden. nicht durchgängig eingehalten wird, hat sich Frostbeständigkeit und kaum Dickenquellung.

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Beton

Zudem können je nach Materialzusammen- erfolgen. In der gestalterischen Wirkung


setzung auch Brandschutzanforderungen dominiert die Gesteinskörnung und deren
erfüllt werden. Eigenfarbe.
An- und Aufrauen der Betonoberfläche erfolgt
Zementgebundene Platten [12] sind in unter- durch Absäuern bzw. Sand- oder Flammstrah-
schiedlichsten Formaten erhältlich. Maximale len. Dabei werden der Zementstein und die
Standardplattenabmessungen betragen 3100 ≈ Oberflächen der Körnung gleichermaßen frei-
1250 mm (l x b); die Plattenstärke variiert in der gelegt, was zu einem leicht matten Erschei-
Regel zwischen 12 und 18 mm. nungsbild führt.
Die Möglichkeit weitgehend freier Zuschnitte – Bei den steinmetzmäßigen Bearbeitungsweisen
d. h. einer großen Anpassungsfähigkeit auch (wie Stocken, Spitzen, Scharrieren, Bossieren)
an schwierige geometrische Formate – stellt entstehen maschinell oder von Hand neue
einen Vorteil dieser leichten Fassadenelemente Oberflächen. Durch Abtragen der obersten
dar. Das Material lässt sich leicht sägen, Schicht wird Zementsteinmatrix und Gesteins-
bohren und fräsen. Allerdings erfordern die körnung teilweise freigelegt. Die Verwendung
meist unbearbeiteten Kanten eine sorgfältige von weißem Zement, farbiger Gesteinskörnung
Behandlung beim Einbau. oder Farbpigmenten ermöglicht besondere
Die Befestigung der Platten erfolgt mit Schrau- Effekte.
ben auf einer Unterkonstruktion aus Trag- Vor allem zur Herstellung von Fertigteilen beste-
und Konterlattung bzw. in Kombination mit hen darüber hinaus mechanische Methoden
metallischen Abstandshaltern. Der Einsatz der Oberflächenbearbeitung. Hier lassen sich
dieser Konstruktion ist bis zur Hochhausgrenze herstellungsbedingte Strukturen (Schleifen
möglich. sowie Sägen und Spalten bei Blöcken) – ohne
Fugen können mit Leisten abgedeckt, offen zusätzliche Maßnahmen – und feine Bearbeitun-
ausgebildet oder aber mit Fugenbändern bzw. gen (Feinschleifen, Polieren) unterscheiden, die
-profilen aus Kunststoff oder Metall hinterlegt zu besonders glatten oder glänzenden Ober-
B 1.3.15
werden. Hinsichtlich der Breite offener Fugen flächen führen.
hat sich in der Praxis bei großformatigen Plat- Die Farbigkeit der Gesteinskörnung prägt
ten ein Maß von 10 mm bewährt; Abstände die bearbeitete Betonoberfläche bis zu 80%.
von ≤ 8 mm dürfen nicht und > 12 mm sollten Der restliche Anteil des Zementsteins wird
nicht ausgeführt werden (Abb. B 1.3.18). beeinflusst durch die Farbe des Zements bzw.
Faserzementplatten sind farbgrundiert und der Feinstanteile sowie durch eingemischte
mit einer industriellen Farbbeschichtung Pigmente.
erhältlich, die keiner bauseitigen Oberflächen-
behandlung mehr bedarf. Behandlung
Die Möglichkeiten des Auftrags verschiedener
Schichten aus Silanen, Siloxanen oder Acrylaten
Oberflächen dienen zur:

Neben den Gestaltungsmöglichkeiten der • Hydrophobierung


Betonoberfläche durch die Schalhaut lassen • Beschichtung
sich die Ansichtsflächen durch »Bearbeitung« • Versiegelung
B 1.3.16 und »Behandlung« weiter verändern. Beide • Schmutz- und Ölabweisung
Verfahren sind prinzipiell zu unterscheiden.
Die frische bzw. ausgehärtete Betonfläche Der so genannte Nasseffekt kann bei Ober-
wird mechanisch, thermisch und / oder che- flächenbehandlungen zur Veränderung der Far-
misch bearbeitet, während man bei Hydro- bigkeit des Betons führen. Die Produkte müssen
phobierungen, Beschichtungen oder Versie- »vergilbungsfrei« sein, was Vorversuche an
_ 80

gelungen der fertigen Oberfläche von Musterflächen erforderlich macht. Ferner weisen
>

Behandlung spricht. Oberflächenbehandlungen in der Regel nur eine


Darüber hinaus bestehen diverse farbliche zeitliche begrenzte Wirksamkeit auf.
Gestaltungsoptionen [10], [13].
Farbigkeit
Bearbeitung Über farbige Versiegelungen und Beschich-
>
_ 25
Durch Bearbeitung der Betonoberfläche kann tungen hinaus, die deckend oder lasierend
die Farbigkeit der Gesteinskörnung gezielt ausgeführt werden können, gibt es unterschied-
zur Wirkung gebracht werden, die Farbgebung liche Formen zur farblichen Akzentuierung
kommt insgesamt gleichmäßiger zur Geltung. während der Betonherstellung, z. B. durch
DIN 18 500 beschreibt die verschiedenen Verwendung von:
Bearbeitungstechniken, die auch kombiniert
_5 >
> _ 15
_ 30

zur Anwendung kommen können. • Zementen mit besonderer Farbwirkung


Fugen-
>

band
Als die häufigsten Verfahren gelten das Aus- (Weiß- oder Portlandölschieferzement)
waschen (≥ 2 mm) und Feinwaschen (≤ 2 mm), • Gesteinskörnungen mit besonderer
wobei die oberste Feinmörtelschicht abgetra- Farbwirkung (roter Granit, Carrara
gen wird. Dies kann durch den Einsatz eines Marmor etc.)
Fassaden- Verzögerers, der auf die Schalung aufgebracht • Pigmenten (u. a. Eisenoxidgelb, Chrom-
>
_ 25 8–10 schraube wird, bis auf einen Millimeter der Oberfläche oxidgrün)
B 1.3.17

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108
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Beton

Zunächst beeinflusst das Erscheinungsbild


die Zementfarbe: Ein relativ hoher Eisen-
gehalt führt zu dem dunkleren Grauton des
Portlandzements. Mit der Verwendung von
eisenarmen Rohstoffmaterialien (Kalkstein
und Kaolin) gewinnt man Weißzement.
Portlandölschieferzement enthält neben
Zementklinker Anteile von Ölschieferab-
brand, was einen rötlichen Ton erzeugt.
Insgesamt führt die Verwendung von grau-
em Zement zu gedeckteren und dunkleren
Farbtönen, während weißer Zement die
Farben heller und reiner erscheinen lässt.

Die Farbigkeit der Gesteinskörnung wird


erst durch eine Oberflächenbearbeitung
wirksam. Die Korngröße führt in Abhängig- B 1.3.18 B 1.3.19
keit von der Bearbeitung zu unterschiedli-
chen Intensitäten, weshalb besonders bei Anmerkungen:
schalungsglatten Flächen gleichmäßige
[1] Merkblatt Sichtbeton. Hrsg. vom deutschen Beton- [11] Technisches Handbuch. Kann-Sichtmauersteine.
Mehlkorn- und Feinstsandanteile verwendet
und Bautechnik-Verein, Bundesverband der Deut- Hrsg. von Kann GmbH Baustoffwerke. Bendorf
werden müssen. schen Zementindustrie. Düsseldorf 1997 02/2003
[2] Junghanns, Kurt: Das Haus für alle Fälle. Berlin [12] Produktunterlagen »Großformatige Fassaden.
Beton lässt sich durch Verwendung von 1994, S. 113, 116–145 Fassaden mit Holzzement«, Eternit AG, Berlin 2001
Farbpigmenten auf sehr einfache Weise [3] Ford, Edward R.: Die Pionierzeit des Betonsteins. [13] Kind-Barkauskas, Friedbert u. a.: Beton Atlas.
»Textile-Block«-Häuser von Frank Lloyd Wright. In: München / Düsseldorf 2001
durchfärben. Für Rot-, Gelb-, Braun- und Detail 04/2003
Schwarztöne werden vornehmlich Eiseno- [4] modul. Schriftenreihe zur Verwendung von Modul-
xid-Pigmente verwendet; Grünfärbungen Betonsteinen in der neuen Architektur; Rheinau- B 1.3.15 Befestigungen von kleinformatigen Betonwerk-
erhält man durch Zugabe von Chromoxid- Freistett, 05/1992 steinplatten:
[5] Eternit Schweiz. Architektur und Firmenkultur seit a Einzelanker in Mörtel gesetzt
und Chromoxidhydrat-Pigmenten, während
1903. Zürich 2003 b mit Dübel befestigt
Pigmente auf Mischkristallbasis (z. B. [6] Grimm, Friedrich; Richarz, Clemens: Hinterlüftete B 1.3.16 Die Verankerung kann sowohl in der horizonta-
Kobalt-Aluminium-Chromoxid-Pigmente) Fassaden. Konstruktionen vorgehängter len als auch in der vertikalen Fuge erfolgen
Blautönungen erzeugen. hinterlüfteter Fassaden aus Faserzement. B 1.3.17 Mindestrandabstände bei der Befestigung von
Stuttgart / Zürich, 1994 Faserzementplatten auf Holzunterkonstruktion
[7] Hegger, Josef; Will, Norbert: Bauteile aus textilbe- B 1.3.18 Kirche mit Gemeindezentrum, Köln (D) 2003,
Für die Erzielung einer gewünschten Farb- wehrtem Beton. In: DBZ 04/2003 Heinz und Nikolaus Bienefeld
wirkung reichen meist kleinen Mengen [8] Kling, Bernhard; Peck, Martin: Sichtbeton im Kon- B 1.3.19 Bibliothek, Eberswalde (D) 1999, Herzog & de
(2–3 Masse-% des Zementanteils) aus. text der neuen Betonnormen. In: Beton 04/2003 Meuron
Leichte Oberflächenprofilierungen ver- [9] Döring, Wolfgang u. a.: Fassaden. Architektur und B 1.3.20 unterschiedliche Oberflächenbearbeitungen
Konstruktion mit Betonfertigteilen. Düsseldorf 2000 bei gleicher Betonrezeptur:
stärken die Wirkung der Farbigkeit. Die
[10] Fassaden aus Stein. Hrsg. von der Dyckerhoff oben: schalungsglatt
Einfärbung von Beton ist dauerhaft und Weiss Marketing und Vertriebs-Gesellschaft. Wies- von links: gestrahlt, feingewaschen, gesäuert,
witterungsbeständig (Abb. B 1.3.19). baden 2004 feingeschliffen, scharriert, gespitzt
Eine neuartige Form der (farbigen) Ober-
flächengestaltung stellt die Fotobetontech-
nik dar. Dabei werden fotographische Vor-
lagen über ein Sieb auf die Oberfläche auf-
gebracht. Die Intensität der Wirkung hängt
von den unterschiedlichen Aushärtungs-
graden des Betons ab (Abb. B 1.3.20).

Die Alterung von Fassaden durch


Witterungseinflüsse hat materialbegingte
Ursachen und beruht häufig auf Mängeln
in der Ausbildung der baulichen Details.
Das Erscheinungsbild verändert sich
durch umweltbedingte Verschmutzungen
und die Art der Regenwasserableitung an
einer Fassade; Windrichtung und Wind-
schatten bestimmen die anfallende Wasser-
menge. Für den Selbstreinigungsgrad
bzw. in Bezug auf Verschmutzungseffekte
spielen Position und Lage der Fassade
eine wichtige Rolle. Insbesondere tiefe
Oberflächenstrukturen sowie deren Aus-
richtung (horizontal, vertikal) und Quer-
schnittsgeometrie (Rippen, Kehlen)
beeinflussen stark die Staubablagerung
und den Wasserabfluss.
B 1.3.20

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Beton

Pinakothek der Moderne

München, D 2002

Architekt: 8 9
Stephan Braunfels, Berlin / München
Tragwerksplanung:
Seeberger Friedl + Partner, München
Walther Mory Maier, Münchenstein, CH
Fassadenplanung: R+R Fuchs, München

º domus 853, 2002


Braunfels, Stephan: Pinakothek der cc
Moderne. Basel 2002
Herwig, Oliver: 6 neue Museen in Bayern. 1 10
Tübingen / Berlin 2002

• Museumsneubau für vier Sammlungen


(Moderne Kunst, Graphik, Architektur und
Design)
• z. T. 16 m hohe, fugenlose Sichtbetonfassa-
den mit Kerndämmung, großformatiges
(Schalungs-) Raster von 5 m
• zur Aufnahme von Bewegungen zwischen
äußerer und innerer Schale Verbindungsan-
ker flexibel ausgelegt, Außenschale mit hori-
zontalen Stahllitzen vorgespannt
• Anordnung der Arbeitsfugen knapp oberhalb
der horizontalen Dreiecksleisten, Schatten-
wurf überspielt etwaige Ungenauigkeiten

Grundriss Erdgeschoss • Schnitt


Maßstab 1:2000
Horizontalschnitt • Vertikalschnitt
Südfassade Maßstab 1:20 aa

a a

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Beton

1 Sichtbeton lasiert 160 mm 6 Vorsatzschale Mauerwerk:


Gleitfolie 115 mm mit integriertem
Wärmedämmung Styrodur 60 mm Sicherungssystem
2 3 Stahlbeton 280 mm Innenputz 15 mm
Innenputz 15 mm 7 abgehängte Decke Gipskarton
2 Gummigranulatplatte auf 8 Raffstore mit ungebördelten Lamellen
Trennlage und aufgelegter 9 Verdunkelungsrollo
Rinnenheizung 10 Kastenfenster:
3 verleimtes Sperrholz, Stahlrahmenkonstruktion
wasserfest außen: Weissglas ESG 12 mm
4 Lichtdecke, VSG mattiert innen: B 1-Isolierverglasung
5 Hohlkastenträger Stahl Weißglas VSG

7
8 9

c c

10

bb

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111
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Beton

Haus der Stille – Kloster auf Zeit

Meschede, D 2001

Architekt:
Peter Kulka, Köln / Dresden
mit Konstantin Pichler
Tragwerksplanung:
Dieter Glöckner, Düsseldorf
Bauüberwachung:
Hans Hennecke, Meschede

º Bauwelt 31/2001
domus 849, 2002
Schwarz, Ullrich (Hrsg.): Neue Deutsche
Architektur. Ostfildern 2002

• Gästehaus für die Benediktinerabtei Königs-


münster
• Gebäude gliedert sich in zwei Baukörper:
der schmalere (»begehbare Wand«) als Ein-
und Zugang für den breiteren (das »Seins-
Haus«) mit zwanzig Wohnzellen, sowie
Gemeinschaftsräumen, Büros, Kreuzgang
und Kapelle
• Ausdruck von Askese durch formale
Reduktion und perfekte Sichtbetonflächen

Grundriss 2. Obergeschoss •
Schnitt Maßstab 1:500
Vertikalschnitt •
Horizontalschnitt
Maßstab 1:20

aa b

a b

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Beton

1 Attikaabdeckung Aluminiumblech, pulverbeschichtet


mehrfach gekantet, pulverbeschichtet mit Antidröhnbeschichtung
2 Kompriband Styrodur-Platten
3 Abdichtung / Dampfsperre Dämmung
4 Aluminiumprofil ∑ anthrazit, Abdichtung Dampfsperre
dampfdichte Versiegelung 12 Sichtbetonwand außen 180 mm
5 Aluminiumprofil ∑ anthrazit, Kerndämmung Polystyrol
Anschlussfuge Korkstreifen extrudiert 100 mm
6 Pfosten Aluminiumrohr, anthrazit Sichtbetonwand innen 200 mm
¡ 50/140 mm 13 Dämmung Schaumglas vollfugig
7 Riegel Aluminiumrohr, anthrazit im Bitumenbett 100 mm
¡ 50/140 mm Abdichtung bis 30 cm über Erdreich
8 Pressleiste Ansichtsbreite 50 mm 14 Perimeterdämmung 100 mm
9 Isolierverglasung wasserundurchlässiger Beton
Lichtdurchlässigkeit 66 %, 15 Aluminiumwinkel ∑ 30/50/3 mm
Reflexion nach außen 11 % 16 Aluminiumwinkel ∑ 40/30/3 mm
10 Stahlwinkel ∑ 90/90 mm 17 Aluminiumblech 2 mm
11 Aluminiumblech 3 mm Styrodur 15 mm
mehrfach gekantet, Bleiblech 2 mm

4 6

5 7

c c

10 9

11

12

13

15

17

14

8 9 7 6 16
bb cc

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Beton

Wohnhäuser

Monza, I 1972

Architekt:
Angelo Mangiarotti, Mailand

º A+U 12/1978
Bona, Enrico D.: Angelo Mangiarotti. Il
Processo del Construire. Mailand 1980
Finessi, Beppe (Hrsg.): Su Mangiarotti.
Katalog zur Mailänder Triennale für
Architektur und Design. Mailand 2002
Herzog, Thomas (Hrsg.): Bausysteme
von Angelo Mangiarotti. Darmstadt 1998
1 2 3

• geschosshohe Fassadenfertigteile als


Sandwichelement
• bei zwei unterschiedlichen Wohnungsbauten
eingesetzt: in Monza und in Arioso/Como
(1977, fünfgeschossiger, viel stärker durch
Vor- und Rücksprünge in der Fassade geglie-
derter Bau)
• Flexibilität in der Anordnung lässt Freiräume
für Nutzerwünsche

Isometrien ohne Maßstab


Grundriss 1., 2. und 4. Obergeschoss
Maßstab 1:500
Vertikalschnitte Maßstab 1:20
Detail Dachabschluss
Maßstab 1:5

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114
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Beton

1 Wandpaneel, Stahlbetonfertigteil geschosshoch,


mit integrierter Wärmedämmung Polystyrol
Hartschaum 120 mm
2 Deckenabschlusselement Stahlbetonfertigteil
3 Fensterelement, Tannenholz
4 Holzfenster Tanne mit Isolierverglasung
ESG 4 + SZR 9 + ESG 4 mm
5 Holzfaltläden
6 Kupferblech, gekantet 8/10 mm
7 Stahlbetonfertigteil Attikaelement
8 Bolzen mit Mutter M 12
9 Stahlprofil ∑ 60/60/8 mm zur Befestigung des
Deckenabschlusselementes, an bündig in der
Stahlbetondecke integrierten Flachstahl geschweißt
10 Stahlprofil ∑ 60/120/8 mm zur Fixierung des
Wandpaneels, an bündig in der Stahlbetondecke
integrierten Flachstahl geschweißt

1 5 4

9 8

3 2

10

2 1

1 2+3

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Beton

Wohn- und Bürohaus

Kassel, D 1999

Architekt:
Alexander Reichel, Kassel
Tragwerksplanung:
Hochtief, Kassel

º Byggekunst 06/2001
Detail 04/2001
Kind-Barkauskas, Friedbert u. a.: Beton
Atlas. München/Düsseldorf 2001
aa bb

• Stadtvilla mit Stützenraster von 3,00 x 3,50 m


• Stahlbetonskelett und große Teile der Fassa-
denflächen mit vorgehängten Fertigteilen
aus Glasfaserbeton bekleidet
• Feinbeton mit Zuschlägen < 4 mm, alkali-
resistenten Glasfasern als Zug- und Riss-
bewehrung ca. 2–4 mm, Hydrophobierung
der Oberfläche als Feuchtigkeitsschutz
• geschosshohe Fenster und Falt- Schiebe-
läden aus unbehandeltem Lärchenholz als
funktionale und ästhetische Akzentuierung

a a

Schnitte • Grundrisse UG
und 1./ 2. Obergeschoss
Maßstab 1:500

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116
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Beton

d c
1 2 3 4

d 5 c

Horizontalschnitt • Vertikalschnitte
Maßstab 1:20

1 Glasfaserbeton 30 mm,
über Eck geklebt
2 Wärmedämmung
Mineralwolle 120 mm
2 Aufbau Außenwand Küche:
Stülpschalung,
7 Lärche natur 22/88 mm,
Hinterlüftung
Spanplatte, zementge-
bunden 8 mm
Wärmedämmung
8 Mineralwolle 140 mm
Dampfsperre
OSB-Platte 15 mm
Installationsschicht mit
Mineralwolle 40 mm
Gipskartonplatte 12,5 mm
3 Aufbau Außenwand Bad:
4
Glasfaserbeton 30 mm
Wärmedämmung
8 Mineralwolle 120 mm
3 5 4 Faltschiebeläden,
Lärche natur 50 mm
5 Ortbetonstütze 240/240 mm
6 Handkurbel Faltschiebeladen
7 Glasfaserbeton 30 mm
6 Wärmedämmung
Mineralwolle 120 mm
Geschossdecke Stahlbeton
200 mm
8 Holzfenster Lärche,
transparent lasiert

cc dd

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Beton

Universität für Ingenieurwissenschaften

Ulm, D 1994

Architekten:
Steidle + Partner, München
Projektarchitekten:
Otto Steidle, Johann Spengler, Siegwart Geiger,
Alexander Lux, Peter Schmitz, Thomas Standl
a
º Arkitektur 05/1993 b
GA document 42, 1995
b
Feldmeyer, Gerhard G.: The New German
Architecture. New York 1993
Sack, Manfred u. a.: Steidle + Partner.
Universität Ulm West. Fellbach 1996 a

• Hochschulanlage als »Stadt« aus zwei- und


dreigeschossigen Bauten
• wesentliche Planungsparameter: einfache
Konstruktion, leichte Ausführbarkeit sowie
niedrige Kosten und kurze Bauzeit
• zwei unterschiedliche Fassadentypen:
hinterlüftet mit bis zu 7,20 m langen Tafeln,
nicht hinterlüftete Brüstungselemente mit
großflächigen Verglasungen als Element-
fassade
• Faserzementplatten einschließlich Farbauf-
trag im Werk industriell vorgefertigt

aa

Grundriss Maßstab 1:3500


Schnitt Maßstab 1:300
Vertikalschnitt • Horizontalschnitt
Maßstab 1:20

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118
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Beton

1 Obergurt BSH 150/200 mm


2 Strebe BSH 150/120 mm
3 Untergurt BSH 150/150 mm
4 Außenwand hinterlüftet:
Deckleiste Holz 66/22 mm
Faserzementplatte 10 mm mit Anstrich
Holzlattung 20/30 mm
Spanplatte 10 mm
Mineralfaserdämmung 100 mm
Dampfsperre
Seekieferplatte geölt 10 mm
4 5 Träger 2. Obergeschoss:
BSH 150/340 mm
in Hauptachse
6 Träger EG und 1. Obergeschoss:
5 BSH 150/320 mm in Hauptachse
7 Stütze BSH 150/250 mm
8 Aluminiumblech mehrfach gekantet

6 7
8

c
c

6 7 7

bb cc

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Beton

Schule

Lauterach, A 2000

Architekt:
Elmar Ludescher, Lauterach

º A & D 19, 2002


Detail 07/2001

• Erweiterung und Sanierung eines Schulge-


bäudes aus den 1960er-Jahren
• Fassaden der beiden dreigeschossigen Bau-
körper mit anthrazitfarbenen, opaken und
semitransparenten Faserzementplatten
• gelochte Fassadenelemente wirken als Klima-
puffer und Lichtfilter

Grundriss Maßstab 1:1000


Vertikalschnitt • Horizontalschnitt
Maßstab 1:20
Detail Aufhängung
Faserzementplatten
Maßstab 1:5

1 Aluminiumfenster eloxiert
mit Festverglasung
2 Stütze Stahlrohr ¡ 150/100/8 mm
3 Faserzementplatten gelocht 8 mm
4 Stahlrohr | 40/40 mm
5 Stahlrohr ¡ 40/60 mm

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120
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Beton

b b

2 3
3

5
4

bb

aa

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121
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Beton

Studentenwohnheim 1

Coimbra, P 1999
2
Architekten:
Aires Mateus e Associados, Lissabon

º Architectural Review 12/2000


Casabella 691, 2001
Detail 07–08/2003

cc
Schnitt • Grundriss Maßstab 1:1000
• geschlossene Betonfassaden mit vorge-
Horizontalschnitt • Vertikalschnitt Maßstab 1:20
fertigten, mattweißen Hohlblocksteinen als
Vormauerschale
• eigenständige Referenz zu bestehenden 1 Betonhohlblocksteine
Betonfassaden auf dem Campus weiß 390/140/190 mm
Hinterlüftung 15 mm
• schmale Fensterschlitze zur Belichtung von Dämmung 20 mm
Gemeinschaftsräumen Mauerwerk 110 mm
• kleinformatige Steine, Liniennetz der Fugen Glattputz 15 mm
und bruchsteinartige Oberflächenbearbeitung 2 Leibungsformstein
3 Sturzformstein
verleihen den Flächen einen lebhaft struktu-
390/140/190 mm
rierten Ausdruck

c c

aa

a a

b
b

bb

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Beton

ESO Hotel

Cerro Paranal, RCH 2001

Architekten:
Auer + Weber, München

º l'architecture d'aujourd'hui 343, 2002


Architectural Review 06/2003
Bauwelt 25/2002
Casabella 704, 2002
Intelligente Architektur 09–10/2003

• Hotelanlage für Mitarbeiter der ESO (Euro- 1 1 Attika Sichtbeton, rostrot eingefärbt
pean Southern Observatory) am Cerro Para- 200 mm
2 Aluminiumfenster mit Festverglasung
nal, auf einer Höhe von 2600 m gelegen 3 Sichtbeton, rostrot eingefärbt 100 mm
• Betonfassade vor Hotelzimmern als wirksa- Dämmung 75 mm
mer Sonnen- und Überhitzungsschutz 2 Einbaumöbel Spanplatte furniert
• Stahlbeton als thermisch träge Masse zum 4 Rahmen Stahlrohr lackiert ¡ 50/20 mm
seitlich fixiert
Abpuffern der täglichen Temperaturschwan-
5 Geländerpfosten Stahlrohr lackiert
kungen (ca. 20 K) 3 ¡ 50/20 mm, auf in Betondecke eingelas-
• Fensterbelüftung, kleine Zusatzradiatoren für senes Stahlprofil gesteckt
extrem niedrige Temperaturen 6 Stahlbeton, versiegelt
• eingefärbte Sichtbetonflächen mit Eisenoxyd- 7 Blendschutz
8 Aluminiumfenstertür mit Isolierverglasung
Pigmenten, die auf Farbtöne der
Atacamawüste verweisen

Schnitt Maßstab 1:500


Grundriss 1. Obergeschoss
Maßstab 1:1500 4
Vertikalschnitt Maßstab 1:50
5

aa

b
b
a bb

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Holz

B 1.4 Holz Holz hat als Baumaterial nahezu universelle Ver-


wendungsmöglichkeiten. Erste komplexe Holz-
konstruktionen von Gebäuden reichen bis in die
Jungsteinzeit zurück. Es sind Stämme und Äste
(die Vielfalt der natürlichen »Holzprodukte«), mit
denen bereits Skelette gebunden und Wände
geflochten werden (Abb. B 1.4.3). Sehr viel spä-
ter folgen Skelettkonstruktionen aus geschla-
genen Kanthölzern (Fachwerke) für Gebäude
sowie größere Spannweiten und Vollholzkon-
struktionen aus rund belassenen Vollhölzern
(beispielsweise Blockbauten und Stabkirchen).
Die heute bei uns vorherrschenden Bearbei-
tungstechniken wie Sägen und Spanen gehen
auf das vergangene Jahrtausend zurück und
finden erst in der Industrialisierung breite
Anwendung. Die Vorläufer des modernen Holz-
baus stammen im Wesentlichen aus dem 19.
und dem beginnenden 20. Jh. Vorläufer für
die Entwicklung unseres heutigen Bauens von
Wänden und Fassaden aus Holz stellen der B 1.4.2
Gewächshausbau in England und der Fach-
werkbau in Mitteleuropa dar. Ein herausragen-
der Höhepunkt ist der 1851 errichtete Kristallpa-
last in London, in dessen Skelettkonstruktion
speziell im Bereich der Dachträger 17 000 m2
Holz im Verbund mit Gusseisen verwendet wer-
den. Der heutige Stand der Holzfassadentech- a d
nik reicht von handwerklicher Fertigung und
Montage bis zu technisch und bauphysikalisch
sehr weit entwickelten Vollholzwandelementen,
die in vollautomatischer Fertigung produziert
und als Großtafeln und Raumzellen in sehr kur- b e
zen Montagezeiten zu Gebäuden zusammen-
gesetzt werden können.

Materialeigenschaften
Von der Vielzahl der technischen Holzeigen-
schaften sind im Hinblick auf den Fassadenbau c f
folgende zu nennen:

• hohe Festigkeit bei geringem Gewicht


• gute Bearbeitungsmöglichkeiten und sehr
weit entwickelte Bearbeitungstechnik
• hoher Wärmedurchlasswiderstand
• hygroskopisches Verhalten fördert bei Verbau
auf der Fassadeninnenseite den Feuchteaus- g
gleich
• Hölzer mit hoher Resistenz sind ohne Be-
schichtung für die Außenanwendung geeignet

Inhaltsstoffe und Entstehung


Holz ist ein natürliches Produkt und zu 100 %
recyclebar. Wasser mit Nährstoffen aus den h i j
Böden und CO2 reagieren unter Mitwirkung von B 1.4.3
Blattgrün und Sonnenenergie zu Stärke und set-
zen dabei Sauerstoff frei. Stärke ist der Grund-
baustein für Zellulose, die mit ca. 50 % den B 1.4.2 Gokstad Schiff, Bygdoy (N) ca. 900 n. Chr.
wesentlichen Bestandteil von Holz ausmacht. B 1.4.3 Wohnhaus Sidamo, Hagara Salam (Äthiopien)
a zylindrische Konstruktion
Weitere Inhaltsstoffe sind jeweils zu rund 25 %
b Konstruktion des Daches auf dem Gelände
Holzpolyosen (Hemizellulose) und Lignin sowie c Aufsetzten des Daches auf den Zylinder,
geringe Anteile an Farb-, Gerb- und Imprägnier- Abdichtung mit Blättern der Bambuspflanze
stoffen. d Grundriss
e, f Schnitte
g Ansicht
Aufbau von Holz h Zylinderdetail
B 1.4.1 Komyo-Ji Pure Land Temple, Saijo (J) 2000, Grundbaustein sind die Zellen. Entsprechend i Dachdetail
Tadao Ando den Funktionen im lebenden Baum, wie z. B. j Detail der Abdeckung

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Holz

B 1.4.6

Holzstrahlen Markröhre
Jahrring Rinde
Kambium Frühholz
Splintholz Spätholz
Kernholz

B 1.4.4 B 1.4.5 B 1.4.7


Festigung, Stoffleitung und Stoffspeicherung, Eine weitere Folge der Anisotropie ist das damit eine Volumenverkleinerung zur Folge hat.
werden zahlreiche Zelltypen unterschieden. unterschiedliche Quellen und Schwinden in Mit steigenden Temperaturen nimmt die Fes-
Die meisten Zellen haben eine lang gestreckte den drei Schnittebenen, längs und quer zur tigkeit des Holzes ab. Bei den in Gebäuden im
Form. Sie werden deshalb auch als Fasern Faser in radialer oder tangentialer Richtung. Allgemeinen auftretenden Temperaturen ist es
bezeichnet und liegen fast ausschließlich in Bei Fichtenholz betragen die Quell- und jedoch nicht nötig, dies zu berücksichtigen.
Längsrichtung im Stammquerschnitt. Ausnah- Schwindmaße je 1 % Holzfeuchteänderung:
men bilden die Holzstrahlen, die mit ihren Zel- Feuchte
len in radialer Richtung im Holz liegen. Das ent- • längs weniger als 0,01 % Im lebenden Baum befindet sich Wasser in
wicklungsgeschichtlich ältere Nadelholz hat • quer radial von 0,15 bis 0,19 % den Zellwänden und in den Hohlräumen. Die
den einfacheren Aufbau. Es besteht überwie- • quer tangential von 0,27 bis 0,36 % Holzfeuchte kann bis etwa 70 % der Masse
gend aus einem Zelltyp, der sowohl den Was- betragen. Bei der maximalen Feuchteaufnah-
ser- und Stofftransport als auch die Festigung Rohdichte me in den Zellwänden spricht man von Faser-
übernimmt. Beim Laubholz gibt es eine weiter- Die Dichte der reinen Zellwandsubstanz sättigung. Sie liegt im Bereich von 22 bis 35 %.
gehende Spezialisierung der Zellen: Es bildet beträgt für alle Holzarten etwa 1,5 g/cm3. Die Unabhängig von seiner Verwendung bleibt
Gefäße. Lage und Richtung der Zellen und Ge- Dicke der Zellwand und die Größe des Poren- Holz hygroskopisch, d. h. es nimmt Wasser auf
fäße zueinander erzeugen zusammen mit den raums hingegen unterscheiden sich von Holz- und gibt dieses ab, je nach den umgebenden
Jahresringen die Maserung – ein wesentliches art zu Holzart ebenso wie innerhalb einer Holz- Feuchtebedingungen. Beim verbauten Holz
augenscheinliches Erkennungsmerkmal der un- art. Darüber hinaus besitzen die Zellen des stellen sich folgende so genannte Gleichge-
terschiedlichen Hölzer. Der elementare Aufbau Frühholzes in der Regel größere Porenräume wichtsfeuchten ein:
der Zellwände ist der entscheidende Faktor für als diejenigen des Spätholzes. Das Verhältnis
die Festigkeit und die Elastizität des Holzes. von Zellwand und Porenraum bestimmt die • allseits geschlossene Bauten, beheizt
Im Wesentlichen bestehen die vier Schichten Rohdichte und reicht von über 90 % Porenraum 9±3 %
der Zellwände aus Lignin für die Aufnahme der bei Balsaholz mit einer Rohdichte von 0,1 g/cm3 • allseits geschlossene Bauten, unbeheizt
Druckkräfte und Fibrillen für die Aufnahme der bis etwa 10 % bei Pockholz mit einer Rohdich- 12 ± 3 %
Zugkräfte, die zusammen mit dem Lignin einen te von über 1,3 g/cm3. Der Porenraum der • überdeckte offene Bauten 15 ± 3 %
leistungsstarken Verbund bilden. Fichte liegt bei 70 %, die mittlere Rohdichte • allseits bewitterte Konstruktionen 18 ± 6 %
bei 0,45 g/cm3, der Porenraum der Eiche bei
Anisotropie weniger als 60 %, die Rohdichte entsprechend In Innenräumen kann Holz das Raumklima
Der Holzkörper besteht aus Millionen solcher über 0,60 g/cm3. Die Rohdichte ist ein Merk- mit seiner Fähigkeit der Feuchteaufnahme
Zellen, die Zellwände und Zellhohlräume (so mal, das einen wesentlichen Einfluss auf die und -abgabe günstig beeinflussen. Beim
genannte Poren) besitzen. Vereinfacht kann Tragfähigkeit des Holzes hat. Konstruieren und Bauen ist die Eigenschaft
er als Bündel von in Längsrichtung versetzt des Holzes, Wasser aufnehmen zu können,
zueinander angeordneten Röhren beschrieben Wärmedämmeigenschaften jedoch wegen der möglichen Folgen beson-
werden. Daraus resultieren die verschiedenen Wegen seines porigen Aufbaus weist das mit- ders zu berücksichtigen. Die Wasseraufnahme
– anisotropen – Eigenschaften des Holzes in teleuropäische Bauholz mit seinen mittleren und -abgabe führt zum Quellen und Schwin-
Längs- und Querrichtung. Optisches Merkmal Rohdichten sehr gute Wärmedämmeigenschaf- den, also zu Dimensionsänderungen. Die Trag-
der Anisotropie ist das vollkommen unter- ten auf. Die Längenänderung von Holz unter fähigkeit von Holz nimmt mit dem Anstieg der
schiedliche Aussehen der Schnitte in Längs-, Wärmeeinfluss ist äußerst gering und spielt Holzfeuchte ab, die Gefahr holzschädigender
Quer- und radialer Richtung sowie das ebenso in der Praxis kaum eine Rolle. Die Wärmeaus- Pilze und Insekten gleichzeitig zu. Nachteilige
unterschiedliche Verhalten des Holzes längs dehnungskoeffizienten sind abhängig von der Folgen können weitgehend vermieden werden,
und quer zur Faser (Abb. B 1.4.6 und B 1.4.7). Holzart. Sie betragen: indem das Holz mit dem Feuchtegehalt ein-
Dies wirkt sich z. B. bei den zulässigen Span- gebaut wird, der langfristig am Einbauort zu
nungen aus. Sie betragen bei Fichtenholz • in Faserrichtung 2,55 bis 5 x 10-6 K-1 erwarten ist. Bei allen Bauteilen aus Holz, bei
• in Radialrichtung 15 bis 45 x 10-6 K-1 denen mit einem Feuchtewechsel gerechnet
längs zur Faser: • in Tangentialrichtung 30 bis 60 x 10-6 K-1 werden muss – wie z. B. wenn sie dem
• bis zu 11 N/mm2 für Druckkräfte Außenklima ausgesetzt sind –, sind die damit
• bis zu 9 N/mm2 für Zugkräfte Volumenvergrößerungen stellen sich in der verbundenen Dimensionsänderungen zu
quer zur Faser jedoch nur: Regel jedoch gar nicht ein, da beim Anstieg berücksichtigen. Dies gilt beispielsweise für
• bis zu 2,5 N/mm2 für Druckkräfte der Temperatur im verbauten Holz ein Trock- hölzerne Außenschalen von Fassaden, die der
• bis zu 0,05 N/mm2 für Zugkräfte nungsprozess einsetzt, der das Schwinden und Wechselwirkung von Sonne und Regen ausge-

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Holz

Vollholz Holzwerkstoffe

Bearbeitung Entrinden Spalten Sägen Sägen Schälen Zerspannen Zerfasern

Zwischenprodukt Rundholz Schindeln Schnittholz Schnittholz Furniere Holzwolle Späne Fasern

Schichtholz Furnierschicht- Leichte Spanplatte Flachpressplatte weiche, poröse


Produkt Normalschindeln Profilbretter
Massivholzplatten holz m. Holzwolledecke Kalanderspanpl. Faserplatte

Stäbchensperrholz Furnierstreifen- Spanstreifenholz mittelharte


Zierschindeln Holzwolleplatte
Stabsperrholz holz (LSL) Faserplatte

Mehrschicht- Mehrschicht OSB Flachpress- harte Holzfaser-


Furniersperrholz
platten Leichtbauplatte platte platte

Spantischler- Kunstharz- mitteldichte


Strangpressplatte
platten Pressholz Faserplatte (MDF)

Brettschichtholz gipsgebundene
Gipsfaserplatte
(BSH) Flachpressplatte
B 1.4.4 Stadel mit Stall, Venetien (I) 1930er-Jahre
B 1.4.5 Kapelle, Somvix (CH) 1988, Peter Zumthor zementgebunde- Zementfaser-
ne Spanplatte platte
B 1.4.6 Verformungen von Vollholzquerschnitten
B 1.4.7 Stammabschnitt
Spanplatte mit Gipskartonfaser-
B 1.4.8 Einteilung der Holzprodukte und Holzwerkstoffe Faserdeckschicht platte
nach Art der Herstellung
bituminierte Holz-
Furnierspanplatte
faserplatte

B 1.4.8

setzt sind. Schnell ablaufende Feuchtewechsel keiten und Oberflächenqualitäten. Nachfol- variablem Querschnitt herstellbar und / oder
fördern die Rissbildung im Material besonders. gend ist eine Auswahl von Vollholzprodukten einfacher bzw. doppelter Krümmung bzw.
und Holzwerkstoffen dargestellt, die im Holz- Drehung in Längsachse. Ablauf:
Weitere Merkmale fassadenbau verwendet werden können:
Holz weist je nach Holzart und Standortbedin- • technische Trocknung von Brettern aus Na-
gungen des einzelnen Baumes in sehr unter- Rundholz, Baurundholz delholz auf eine Holzfeuchte von etwa 12 %
schiedlicher Häufigkeit und Dichte weitere Rundholz besteht aus Stämmen oder Stamm- • visuelle oder maschinelle Festigkeitssortie-
Merkmale auf wie Äste, Faserneigung, Mark- abschnitten. Stufen der Herstellung: rung ggf. mit Auskappen größerer Fehlstellen
röhre, Jahresringbreite, Risse, Rindeneinwuchs, • Keilzinken der Bretter zu Lamellen
Harzgallen, Krümmung, Verfärbungen, Druck- • Befreien der Stämme von der Rinde • Hobeln und Ablängen der Lamellen
holz und Insektenfraß. Diese Eigenschaften • ggf. Kalibrierung des Querschnittes über die • Klebstoffauftrag auf die Breitseite der Lamel-
führen zu einer breiten Streuung der Güte von Stammlänge len
Vollhölzern und spielen eine entscheidende • ggf. Fräsen von Entlastungsnuten bei größe- • Verkleben der Lamellen in einem geraden
Rolle bei der Frage, wo und wofür das einzelne ren Querschnitten, um Risse zu vermeiden oder gekrümmten Pressbett
Holz im Bau verwendet werden kann. • Freilufttrocknung ggf. mit nachgeschalteter • Möglichkeit, Bretter verschiedener Sortierklas-
technischer Trocknung sen über die Querschnittshöhe anzuordnen
• visuelle Festigkeitssortierung • Aushärten unter Druck
Außenwandbekleidungen • in der Regel Hobeln, Fasen und Längenzu-
Bauschnittholz, Vollholz aus Laub- und Nadel- schnitt auf Länge nach dem Aushärten
Außenwandbekleidungen übernehmen neben holz (LH NH)
den Schutzfunktionen vor Feuchte (besonders Bauschnittholz wird durch Einschneiden oder Profilbretter
Schlagregen), Temperatureinwirkungen (win- Profilieren aus Rundholz gewonnen. Ablauf: Gehobelte und profilierte Hölzer werden aus
terlicher und sommerlicher Wärmeschutz), Son- Rundholz gesägt, gehobelt und gefräst.
neneinstrahlung und Wind insbesondere die • Einschnitt z. B. mit Gatter- oder Block- Neben den in DIN 4072 und DIN 68 126 Teil 1
Funktion gestalterischer Aspekte des Gebäu- bandsägen enthaltenen Formen und Maßen sind entspre-
des. Aus dem Werkstoff Holz stehen neben • Freiluft- und / oder technische Trocknung chend den vorhandenen Werkzeugen zahlrei-
kleinformatigen Bekleidungen (z. B. Schindeln, • visuelle Festigkeitssortierung che Profilmodifikationen und Maßvarianten
Brettbekleidungen) je nach Zuschnitt mittel- • ggf. Keilzinken und Verleimen der Hölzer möglich. Die Bretter werden auf Bestellung im
bis großformatige Plattenbekleidungen zur • ggf. Hobeln und Fasen Hobelwerk gefertigt und sind über den Handel
Verfügung. Die Wahl der Außenwandbeklei- • ggf. Profilieren (Falze, Nut und Feder) zu beziehen (Abb. B 1.4.17).
dung beeinflusst die gestalterische Wirkung.
Brettschichtholz BSH Schindeln
Holz und Holzwerkstoffe Brettschichtholz ist ein vergütetes Vollholz, bei Schindeln werden mit Spaltbeil und Reifmesser
In der jüngeren Vergangenheit wurden zahlrei- dem der festigkeitsmindernde Einfluss der einzeln und meist von Hand vom Block abge-
che neue Vollholzprodukte und Holzwerkstoffe wachstumsbedingten Fehler und Schwächen spalten, keilig geschnitzt und je nach Schindel-
entwickelt, was zur Bereitstellung von Vollhöl- bis zu einem gewissen Grad aufgehoben wird. art mit Fase versehen. Für Wandbekleidungen
zern mit geringer Verfremdung des Holzes bei Es besteht aus mindestens drei faserparallel eignen sich auch gesägte Schindeln, die aller-
gleichzeitig gesicherter Qualität führte (Abb. miteinander verklebten, getrockneten Brettern dings aufgrund ihrer verletzten Oberflächen
B 1.4.8). Bei den Holzwerkstoffen liegt der oder Brettlamellen aus Nadelholz. Neben ein- weniger widerstandsfähig sind und schneller
Schwerpunkt auf der Optimierung von Festig- fachen, geraden Bauteilen sind Formen mit verwittern.

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Holz

Nadel- Douglasie Fichte Kiefer Lärche Pine Tanne Western Western Holzwerkstoffe (HWS)
hölzer Weißtanne Hemlock Red Cedar Die Industrie bietet eine hohe Anzahl größten-
DGA FI KI LA PIP TA HEM RCW
teils plattenförmiger Holzwerkstoffe an. Diese
Holzfarbe gelblich Frühholz hellgelblich gelblich gelblich Frühholz Frühholz weiß
Splint/Kern weiß / rötlich gelblich- weiß / rötlich rötlich- rötlich / fast weiß, hell bräunl.- rotbraun sind unter möglichst guter Ausnutzung der
braun weiß weiß, nach- braun, gelblich Spätholz grau, Spät- nachdun- Holzeigenschaften optimiert für ihre Verwen-
nachdun- Spätholz bräunend, nachdun- bis rötlich blass holz nach- kelnd, dung in Konstruktionen. Zu den wesentlichen
kelnd, rötlich gelb, Spätholz kelnd, braun, rötlich, dunkelnd, Spätholz
Spätholz Splint / Kern dunkler Spätholz Spätholz Splint / Kern Splint / Kern dunkler Optimierungsschritten zählen:
dunkel nicht unter- tiefbraun dunkel nicht unter- nicht unter-
schieden schieden schieden • die Größe in Länge, Breite und Dicke für die
Wider- mittel, gering, gering bis mittel bis Splint gering, gering bis sehr groß Herstellung von größeren Bauteilen und Bau-
stands- Splint bläue- mittel, gering gering, bläue- mittel
fähigkeit bläue- empfindlich Splint sehr Kern empfindlich
teilflächen, dabei erreichen die aus Brettern
gegen empfindlich bläue- mittel oder Furnieren hergestellten Holzwerkstoffe
Pilze empfindlich meist deutlich höhere Festigkeiten als die
Wider- mittel gering gering mittel bis gering bis gering gering groß Vollhölzer gleicher Holzart
stands- groß mittel
fähigkeit
• die Festigkeit mit dem Ziel hoher Tragfähig-
gegen keit
Insekten • die Oberflächenqualität mit dem Ziel einer
Verbrei- Westküste Europa Europa, Mittel- südliches / Mittel- und nordwest- nordwest- breit angelegten Beanspruchbarkeit, z. B.
tungs- Nordameri- Nordwest- europa südöstliches Südeuropa liches Nord- liches Nord- hinsichtlich Erscheinungsbild (Bauteilober-
gebiet kas, in Euro- asien Nordameri- amerika, in amerika
pa kultiviert ka, Zentral- Europa flächen) oder Bewitterung (Fassaden)
amerika kultiviert
Holzfehler (z. B. Äste, Risse und Drehwuchs),
welche die Festigkeit deutlich herabsetzen kön-
Laub- Ahorn Azoba Buche Eiche Meranti Merbau Robinie Teak nen, sind bei naturgewachsenem Holz unver-
hölzer (Bongossi) (Rotbuche) dunkelrotes meidbar. Bei den Holzwerkstoffen hingegen
AH AZO BU EI MER MB ROB TEK
spielen sie keine oder nur eine untergeordnete
Holzfarbe gelblich hellrot hellgelblich grau / grau- gelblich- gelblich hellgelblich grau /
Splint / Kern weiß, seidig braun / bis rötlich- gelb, hell- grau bis weiß / hell- bis grünlich goldgelb, Rolle, da benachbarte Holzteile neutralisierend
glänzend, tiefrotbraun grau, Splint bis dunkel- rosagrau / braun bis gelb / grün- später wirken. Aus diesem Grund weisen Holzwerk-
Splint und mit leicht und Kern braun rötlichbraun rötlichbraun lich gelb bis mittel- bis stoffe eine größere Homogenität auf, das Quel-
Kern kaum violettem kaum zu nachdun- nachdun- olivgelb, dunkel-
unter- Ton unterschei- kelnd kelnd später rot- braun, oft len und Schwinden ist in der Regel deutlich
schieden den braun schmale kleiner als bei Massivholz. Grundsätzlich nimmt
glänzend schwarze die Anisotropie, d. h. das richtungsabhängige
Adern
Verhalten der Holzwerkstoffe, mit zunehmender
Wider- sehr gering, groß sehr gering groß groß bis sehr groß sehr groß sehr groß
stands- auch ge- mittel
Zerlegung ab.
fähigkeit genüber
gegen Bläuepilzen Kunstharzgebunde Holzwerkstoffe
Pilze Aus zerkleinerten Holzteilchen mit Bindemitteln
Wider- zum Teil sehr groß gering groß mittel bis groß bis groß sehr groß (Phenol-, Resorcin- und andere Harze) stab-
stands- sehr groß sehr groß (termiten-
fähigkeit gering fest) oder plattenförmig hergestellte Holzwerkstoffe.
gegen
Insekten Mehrschichtplatten
Verbrei- Europa Westafrika Europa Europa Südost- Südost- südöstli- Südost- Die Platten bestehen aus drei oder fünf Brett-
tungs- bis asien asien, Ma- ches Nord- asien, kulti-
gebiet Kleinasien dagaskar, amerika, viert in den lagen, die jeweils im rechten Winkel gekreuzt,
Papua Neu- in Europa übrigen Tro- aufeinander gelegt und miteinander verklebt
guinea u.a. kultiviert pengebieten werden. Die Bretter der Decklagen liegen
a parallel zueinander. Die Festigkeitseigenschaf-
ten weisen eine sehr große Bandbreite auf. Sie
Holzwerk- Drei- und Furnier- Spanplatte – Fassaden- Holzfaser- Zementfaser- können mit der Qualität des verwendeten Hol-
stoffe Fünfschicht- schichtholz Flachpress- sperrholz / platten platten
platten platte Siding zes und den Dickenverhältnissen der einzelnen
Sperrholz Schichten gesteuert werden.
Holzarten / Nadelhölzer, Kiefer (Produkt Klebstoffge- Furnier- vorwiegend zellstoffarmierte
Werkstoffe in erster Linie Kerto), Dougla- bunden FP: sperrholz mit aus Fichte, Kalziumsilikat- Furnierschichtholz FSH und SVL
Fichte und sie, Southern Holzspäne: dünnem, fehler- Tanne, Kiefer, platten, Funierschichtholz (FSH) entsteht durch Ver-
Douglasie, Pine (Produkt Kiefer, Buche, freiem Deck- Buche, Birke, bestehend aus
Kunstharze ggf. Microlam), Birke; Erle usw. furnier speziell Pappel, Portlandzement,
kleben von rund 3 mm dicken, getrockneten
Holzschutz- Kunstharze holzartige für Fassade Eukalyptus; silikatischen Schälfurnieren aus Nadelholz. Man unter-
mittel SVL: Faserstoffe, holzartige Zuschlagstoffen scheidet folgende Furnieranordnungen:
Oregon Pine, Kunstharze; Faserstoffe aus und Zellstoff-
Douglas Fir zementge- Einjahrespflan- fasern
nach bundene FP: zen mit oder oh- • FSH-S, alle Funierlagen mit Faserrichtung
DIN 68 705-3 Holzspäne; ne Bindemittel- parallel, längs zur Produktionsrichtung, für
Fichte, Tanne zusatz: Kunst- vorwiegend lineare Bauteile und Beanspru-
als Armierung, harze, Natur-
mineralische harze, Hydro- chungen
Bindemittel: phobierungs- • FSH-Q, mit vorwiegend gleicher paralleler
Portland mittel (Wachse / Faserrichtung und einzelnen Furnierlagen
Zement, Paraffin) und
Magnesitbinder Schutzmittel
in Querrichtung, für flächige Bauteile sowie
gegen Schäd- flächige Beanspruchungen
linge und • FSH-T, entspricht hinsichtlich der Faserrich-
Feuer tung dem FSH-S, wird jedoch aus leichteren
b B 1.4.9

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Holz

Furnieren (geringere Rohdichte) mit entspre- Vollholzprodukte Rundholz Bauschnittholz Profilbretter Schindeln
chend geringerer Tragfähigkeit hergestellt. (Baurundholz) (Vollholz aus Laub-
und Nadelholz)
Die Verbindung der Furniere einer Lage
erfolgt im Allgemeinen durch eine Schäftung Holzarten Fichte, Tanne, Fichte, Tanne, Kiefer Fichte, Tanne Western Red Cedar
Kiefer, Lärche Lärche, Douglasie Kiefer Lärche
oder eine Überlappung. Douglasie, Buche [Holzart- Lärche Eiche
weitere Holzarten gruppe A], Eiche Douglasie
SVL (Structural Veneer Lumber) sind vorwie- gemäß DIN [Holzartgruppe A],
gend stabförmige Bauteile. Sie bestehen aus 1052-1 / A 1, Tab. 1 Bongossi [Holzart-
an den Decklagen miteinander verklebten Fur- gruppe C], Teak
[Holzartgruppe A]
nierschichtholz-Lamellen. Die Lamellen werden
Oberflächen- von entrindete sägerau, ggf. egalisiert oder spaltrau,
aus mehreren 2,5 mm dicken Furnierlagen mit
qualitäten bis glatte hobeln und fasen gehobelt sägerau
Faserverlauf in Plattenlängsrichtung verklebt. Oberfläche
Die Längsverbindung der Lamellen erfolgt mit- B 1.4.10
tels Keilzinken (Abb. B 1.4.14). B 1.4.9 a Eigenschaften von Nadelhölzern und Laubhölzern
b Holzwerkstoffe und ihre Bestandteile
Spanplatte-Flachpressplatte FP B 1.4.10 Vollholzprodukte und ihre Bestandteile
Flachpressplatten werden durch Verpressen
von kleinen Holzspänen mit Klebstoffen oder Zur Vermeidung von Rissen müssen sie gung aus. Bretter mit Breiten über 120 mm
mineralischen Bindemittel hergestellt. Die jedoch das zu erwartende Quellen und müssen mit zwei Befestigungen angebracht
Späne liegen vorzugsweise parallel zur Ober- Schwinden zulassen [1]. werden, jeweils in den Drittelpunkten der Brett-
fläche und werden in der Regel mehrschichtig breite. In Brettlängsrichtung liegt der maximale
oder mit gleichmäßigem Übergang in der Befestigungsmittel Befestigungsabstand bei 100 cm. Der Rand-
Struktur ausgebildet. Von den verschiedenen Holzverbindungs- und abstand rechtwinklig zur Faser soll mindestens
Befestigungsmitteln werden im Fassadenbau 1,5 cm betragen, in Faserlängsrichtung min-
Holzfaserplatten hauptsächlich Nägel und Schrauben einge- destens 5 cm.
Harte Holzfaserplatten (HFH), mittelharte Holz- setzt. Bei Nägeln ist auf die ausreichende Bei Gebrauch von Schrauben mit Bohrspitzen
faserplatten (HFM) und mitteldichte Holzfaser- Einschlagtiefe zu achten; der Richtwert liegt kann der Abstand reduziert werden (abhängig
platten (MDF) werden im Trockenverfahren bei 35 mm. Der Nagelkopf darf über die Ober- von der Holzart). Je höher die Dichte und
(HFH und MDF) mit Bindemitteln oder im Nass- fläche des Holzelementes weder herausragen damit auch die Härte des Holzes, desto eher
verfahren (HFH und HFM) ohne Bindemittel noch darf er dieses verletzen. ist Vorbohren notwendig. Das Gleiche gilt für
durch starkes Verpressen hergestellt. Die Schrauben bieten den Vorteil einer lösbaren geringe Randabstände. Alternativ kann mit
Bindung beruht auf der Verfilzung der Faser Befestigung z. B. im Falle möglicher Sanie- selbstbohrenden Schrauben gearbeitet wer-
sowie deren eigener Verklebungsfähigkeit. rungsarbeiten. Die Mindesteinschraubtiefe liegt den.
Für mittragende und aussteifende Zwecke bei 25 mm. Auch der Schraubenkopf darf
müssen die harten Holzfaserplatten (HFH) weder über die Oberfläche der Holzelemente Unterkonstruktion
eine Mindestrohdichte von 950 kg/m3 und die herausragen noch zu tief im Holz versenkt wer- Die Unterkonstruktion stellt die dauerhafte
mittelharten /mitteldichten Holzfaserplatten den. Es dürfen nur Kreuzschlitz- oder Torx- Verbindung zum Tragwerk dar. Unebenheiten
(HFM / MDF) eine Mindestrohdichte von schrauben mit Teilgewinde verarbeitet werden. der Wand müssen ausgeglichen werden.
650 kg/m3 aufweisen. Harte Holzfaserplatten Solche mit Bohrspitze oder Reibkopf verringern Gelegentlich hat die Unterkonstruktion auch
(HFH) haben ein nahezu gleiches Verhalten in die Spaltgefahr und ermöglichen daher einen die angebrachte Wärmedämmung zu tragen.
beide Richtungen der Plattenebene. Durch geringeren Randabstand. Grundsätzlich ist die Ausführung mit und ohne
unterschiedliche Pressdrucke, Temperaturein- Fassadenelemente können auch mit Klammern Hinterlüftung der Holzfassade möglich.
wirkungen und Bindemittel können die Eigen- oder speziellen Befestigungshaken montiert Bei nicht hinterlüfteten Fassaden sollte auf eine
schaften verändert werden. werden. Die Oberfläche sollte in diesem Fall rückseitige Beschichtung der Holzelemente
beschichtet und beharzt sein (erhöhter Aus- sowie das Anbringen einer diffusionsoffenen,
Zementfaserplatten ziehwiderstand). Ein kaum vermeidbarer Nach- regendichten Bahn geachtet werden.
Die zellstoffarmierten Kalziumsilikatplatten teil dieser Befestigungsart sind Quetschungen Durchgehende Hinterlüftung ist wegen des
bestehen aus Portlandzement, silikatischen der Holzoberfläche. Risikos von Durchfeuchtung ratsam (20 mm
Zuschlagstoffen und Zellstofffasern (Anwen- Befestigungshaken und Patentklammern die- ≤ 40 mm). Luftein- und Luftaustrittsöffnungen
dungsmöglichkeiten siehe Kapitel B 1.3 Beton). nen der nicht sichtbaren Befestigung (Abb. sind mit Gittern sorgfältig zu verschließen,
B 1.4.36). Diese Elemente werden auf die da Insekten sonst auf vielfache Weise Schä-
Materialien auf Holzbasis mit neuen Anwen- Unterkonstruktion genagelt oder geschraubt den im organischen Material verursachen
dungsoptionen und greifen in Nut-Federprofile ein. Nachteilig können. Bei offenen Fugen der Fassade ist
• OSB-Platten in Kombination mit Verbund- wirkt sich der erhöhte Montageaufwand aus. der dahinter liegende Bauteil regendicht
materialien als Konstruktionselemente Ein dauerhafter Korrosionsschutz der Befesti- auszubilden. Die Unterkonstruktion ist nach
• Holz-, Hanf-, Leinen- Jutefasern, z. B. in der gungsmittel ist erforderlich, um eine Verfärbung statischen Gesichtspunkten zu dimensionieren
Automobilindustrie zur Herstellung von der Oberfläche, verursacht durch rostende [2].
Innenelementen im Auto Metallteile oder infolge chemischer Reaktionen
• WPC Wood / Plastic Composites in Extru- mit Kerninhaltstoffen zu verhindern. Für Kern- Oberflächen
sions- und Injektionsverfahren holzarten wie z. B. Eiche und Lärche sollten Unbehandelt belassenes Holz vergraut durch
nur Verbindungsmittel aus Edelstahl verwendet Bewitterung und die Einwirkung von ultraviolet-
Befestigung werden. tem Licht. Das Lignin im Holz wird dabei pho-
Man unterscheidet sichtbare und verdeckte to-oxidativ abgebaut und durch den Regen
Befestigungen. In der Hauptsache sollen Befestigungsabstände ausgewaschen. Es kommt zu einer Faserab-
diese die Fassadenbauteile zuverlässig fixieren Die Anzahl der Befestigungspunkte in Brett- lösung in den Deckschichten und je nach
und – besonders bei Vollholzquerschnitten breite ist abhängig von dessen Dimension. Bis Holzart begleitend dazu zum Befall Holz ver-
wie Brettern – deren Verdrehen verhindern. zu einer Breite von 120 mm reicht eine Befesti- färbender Pilze.

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Holz

B 1.4.11 Funierschichtholz
B 1.4.12 Brett
B 1.4.13 Dreischichtplatte
B 1.4.14 SVL (Structural Veneer Lumber)
B 1.4.15 Fünfschichtplatte
B 1.4.16 Profilbretter
B 1.4.17 Furniersperrholz BFU
B 1.4.18 Extrudierte Hollzfaserprofile

B 1.4.11 B 1.4.12
Chemische Mittel
Bei der Anwendung von chemischen Holz-
schutzmitteln zum vorbeugenden Schutz vor
Pilz- und Insektenbefall werden nach ihrer Kon-
stitution wasserlösliche (überwiegend anorga-
nische Salze), ölige (z. B. Steinkohlenteeröl),
lösemittelhaltige und Emulsionskonzentrate
unterschieden. Chemische Holzschutzmittel
enthalten in der Regel Gifte in Form von biozi-
den Wirkstoffen. Vor dem Einsatz von chemi-
schen Holzschutzmitteln sollten die baulichen
Maßnahmen ausgeschöpft werden. Grundsätz-
lich ist chemischer Holzschutz nur erforderlich,
wenn die Gefahr eines Befalls durch Holz zer-
störende Insekten besteht. Wenn sichergestellt
ist, dass die Holzfeuchte 20 % nicht übersteigt,
B 1.4.13 B 1.4.14
liegt in der Regel keine Gefahr für den Befall
durch Holz zerstörende Pilze vor. Liegt sie
unter 10 %, ist kein Insektenbefall zu erwarten.
Bleiben Holzkonstruktionen offen und somit
Insektenbefall kontrollierbar, kann in der Regel
– außer für tragende Bauteile – ebenfalls auf
chemischen Holzschutz verzichtet werden.

Biologische Mittel
Holzbehandlungen sind auch möglich mit was-
serlöslichen Borsalz-Imprägnierungen (Borax-
mischungen, Borsäure), Wachsen (Hartwachs,
Balsame, Lösungen), Naturharzprodukten
(Lacke, Öle, Lasuren), Ölen, Holzessig, Holz-
teer, Pech, Präparaten mit Zitrusölen bzw. Ex-
trakten aus natürlich resistenten Holzarten. Pro-
blematik: Derzeit bestehen keine baulichen Zu-
B 1.4.15 B 1.4.16
lassungen für biologische Holzschutzmaß-
nahmen. Die konkrete Wirksamkeit, abgesehen
von Borverbindungen, ist nicht allgemein gültig
nachgewiesen. Zum Teil sind längere Trock-
nungszeiten des Anstrichs und Nachbehand-
lungen erforderlich.

Oberfächenbehandlungen
a) Imprägnierungen
bewirken eine wasserabweisende Oberfläche
sowie einen Schutz vor Insekten und Mikroor-
ganismen durch Biozide. Sie sind offenporig,
nicht filmbildend und nicht penetrierend.
Der Einsatz von Farbpigmenten ist möglich,
um Imprägnierungen zu kennzeichnen.
b) Lasuren
besitzen eine Mittelstellung zwischen Impräg-
B 1.4.17 B 1.4.18

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Holz

B 1.4.19–22 Beispiele für Holzplatten


B 1.4.23–26 Sonderkonstruktionen

B 1.4.19 B 1.4.20

nierung und Lackierung durch das gebremste


Penetrationsvermögen und die Bildung eines
relativ dünnen Oberflächenfilms. Sie lassen je
nach Pigmentgehalt die Zeichnung des Holzes
mehr oder weniger erkennen. Die UV-Schutz-
wirkung ist mit der Dichte der Pigmente einstell-
bar, gute Dampfdiffusionsfähigkeit.
c) Lackierungen
bilden eine geschlossene Oberfläche, die Was-
ser abweisend und abriebfest ist. Die Dampf-
durchlässigkeit kann sehr stark herabgesetzt
werden, so dass der Feuchtigkeitsausgleich
zwischen Holz und Luft nahezu unterbunden
wird. Man unterscheidet farbloses, lasierendes
Lackieren (filmbildend, weniger penetrierend,
Oberfläche glänzend bis halbglänzend und
B 1.4.21 B 1.4.22
glatt; kein ausreichender UV-Schutz, nicht fun-
gizid) und deckendes Lackieren (filmbildend,
kaum penetrierend, Oberflächen meist glän-
zend und glatt; guter UV-Schutz)
d) Dispersionsanstriche
bilden eine deckende Beschichtung mit Wasser
als Lösemittel. Die Pigmentierung wird von der
Lasur bis zum deckenden Anstrich variiert; film-
bildend, nicht penetrierend, merkliche Wasser-
quellbarkeit, aufgrund derer die Dampfdiffusion
wesentlich behindert wird; Oberfläche matt, bei
geringer Dicke strukturbetonend; guter UV-
Schutz, selten fungizid.
e) Beizen
erzeugen Farbgebung des Holzes durch Auf-
trag von Pigmenten (Pigment- oder Farbstoffbei-
zen) bzw. durch chemische Prozesse (chemi-
B 1.4.23 B 1.4.24
sches Beizen). Die Maserung des Holzes bleibt
sichtbar und kann je nach Beizmethode noch
verstärkt werden. Beize besitzt keinerlei schüt-
zende Funktion, gebeizte Flächen sind deshalb
sehr feuchtempfindlich, im Fall von Pigmentbei-
zen auch gegen Licht. Im Unterschied zu Lasu-
ren und Lacken lassen sich Beizen nur durch
Abhobeln oder Schleifen wieder entfernen.
f) Wachse
Poren und kleine Risse werden gefüllt, die
Dampfdiffusionsfähigkeit bleibt in hohem Maße
erhalten. Im Vergleich zu Lacken und Lasuren
weniger kratzfest, weniger beständig gegen
Wärme- und Wassereinwirkung; in der Regel
Imprägnieren vor dem Wachsen ratsam.
Besonders geeignet für glatte, trockene Ober-
flächen im wettergeschützten Bereich.
B 1.4.25 B 1.4.26

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Holz

B 1.4.27–30 Beispiele für horizontale Schalung


B 1.4.31–34 Beispiele für vertikale Schalung
B 1.4.35 horizontale Stülpschalung
B 1.4.36 Halterungsprofile
B 1.4.37 horizontale Profilbrettschalung / Schindeln
B 1.4.38 vertikale Deckbrettschalung
B 1.4.39 vertikale Profilbrettschalung
B 1.4.40 vertikale Brettschalung
B 1.4.41 großformatige Holzplatten
B 1.4.42–45 Beispiele für Urformen und Licht-/ Luftdurch-
lässigkeit
B 1.4.46–49 Beispiele für Schindeln

B 1.4.27 B 1.4.28

g) Öle
sind die einfachste, billigste und ökologisch
beste Methode der Oberflächenbehandlung,
jedoch mit geringer Widerstandskraft (beson-
ders gegen mechanische Beanspruchung):
Es kommen vor allem Leinöl- und Kräuterfirnis-
se sowie Halböle in Betracht. Im Vergleich zu
Wachs besserer Schutz gegen Nässe und Ver-
schmutzung.
h) Belagstoffe
Holzwerkstoffe können nicht nur furniert, son-
dern auch mit Belagstoffen beschichtet wer-
den. Bei diesen unterscheidet man dekorative
und rollfähige Schichtstoffe sowie Folien und
Linoleum.

B 1.4.29 B 1.4.30
Generelles zu Beschichtungen
Bei Holzteilen im Außenbereich, die direkter
Sonnenstrahlung ausgesetzt sind, sollten eher
helle und stärker bis deckend pigmentierte
Beschichtungen (z. B. Lasuren) verwendet wer-
den, um Oberflächenspannungen durch Tem-
peratureinwirkung (Quellen und Schwinden)
möglichst gering zu halten (schwarz gestriche-
ne Bauteile heizen sich unter starker Sonnen-
einstrahlung bis ca. 70 °C auf, weiß gestriche-
ne Bauteile nur bis ca. 40 °C). Laubhölzer sind
weniger harzreich und eigenen sich deshalb
für Lasuranstriche besser als Nadelhölzer. Auf
die harzreichen Hölzer (besonders Kiefern- und
Lärchenholz) sollten an sonnenbestrahlten Stel-
len keine dunklen Lasuren gestrichen werden
(Ausschwitzen des Harzes, Fleckenbildung).
B 1.4.31 B 1.4.32 Um die Haltbarkeit von Oberflächenanstrichen
zu erhöhen, sollten Kanten in der Regel abge-
rundet werden. Innenanstriche sind mit einem
dampfdichteren Präparat als Außenanstriche
auszuführen (Lacklasuren innen / Dünnschicht-
lasur außen), um ein Abblättern der Farbe des
Außenanstriches durch Wasserdampfdiffusion
zu verhindern [3].

Anmerkungen:

[1] Volz, Michael: Der Baustoff Holz. In: Holzbau Atlas.


München / Basel 2003, S. 31–46
[2] Scheibenreiter, Johann: Befestigung. In: Holzfassa-
den. Hrsg. von der Holzforschung Austria. Wien 2002,
S. 34–39
[3] Herzog, Thomas; Volz, Michael: Holzschutz. In:
Holzbau Atlas. München / Basel 1996, S. 59–60
B 1.4.33 B 1.4.34

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Holz

B 1.4.35

B 1.4.42 B 1.4.43

B 1.4.36

B 1.4.37 B 1.4.44 B 1.4.45

B 1.4.38 B 1.4.39 B 1.4.46 B 1.4.47

B 1.4.40 B 1.4.41 B 1.4.48 B 1.4.49

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Holz

Sea Ranch

Kalifornien, USA 1965

Architekten:
Moore Lyndon Turnbull Whitaker, Berkeley
Tragwerksplanung:
Davis & Morreau, Albany

º A+U 09/1989
DBZ 02/1994
Marrey, Bernard: Des Histoires de Bois.
Paris 1994
MLTW / Moore Lyndon Turnbull and
Whitaker: Sea Ranch. Reihe GA Nr. 3.
Tokio 1981

• einfache, robuste Holzskelettkonstruktion mit


1
Stützen aus sägerauer Tanne
• Profilbretter, Red Wood b 4
1
• wartungsfrei, da keine Imprägnierung not-
wendig
• Dachüberstand nicht sinnvoll wegen ständig 3
stark wehendem Wind
• alle Träger seitlich angeschlossen oder auf- b cc
gelegt
• Aussteifungskreuze gegen Wind und Erdbe- 1
ben aus Kanthölzern (101,6/101,6 mm) mit 2
sichtbaren Viertelkreisblechen angeschlossen
• starke Farbveränderung durch Verwitterung 5
• keine Anforderungen an winterlichen Wärme- 6
schutz

3 3 3 3
aa

2 4

a a

c c

Grundriss • Schnitt
Maßstab 1:500
Vertikalschnitt • Horizontalschnitt
Maßstab 1:20

1 Brettschalung vertikal, Redwood 25,4/203,2 mm


mit Stufenfalz
Abdichtung
Bretter Tanne sägerau, vertikal Nut + Feder, innensei-
tig z. T. mit deckendem Farbanstrich 50,8/203,2 mm
2 Stütze 254/254 mm
3 Träger 101,6/254 mm
4 zusätzliche Stütze im Fensterbereich 101,6/101,6 mm 1
5 Oberlicht Aluminiumfenster
6 Brettdeckung Redwood 25,4/203,2 mm
Abdichtung
Bretter Tanne sägerau, vertikal Nut + Feder
50,8/203,2 mm bb

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Holz

Wohn- und Ateliersiedlung

Paris, F 1983

Architekt:
Roland Schweitzer, Paris
Mitarbeiter:
Alexandre Levandowsky, Paris

º AC 110, 1984
Herzog, Thomas u. a.: Holzbau Atlas
München / Basel 2003

1
• Brettschalung vertikal
• Außenschalung lasiert
• Raster 60 cm, vorgefertigte Wandelemente
• sehr niedrige Baukosten

2 e e

aa
4

a a

c c d d

Grundriss Erdgeschoss • Schnitt


Maßstab 1:200
Horizontalschnitte • Vertikalschnitte
Maßstab 1:20

1 Abdeckblech gekantet, schwarz lackiert 75/100 mm


bb cc
2 Schalung vertikal, Nut + Feder 100/25 mm
Riegel 38/142 mm,
dazwischen Luftraum 82 mm
Wärmedämmung 60 mm
Dampfsperre
Gipskartonplatte 2≈ 15 mm
3 Schalung vertikal, Nut + Feder 100/25 mm
Riegel 38/90 mm, 5
dazwischen Luftraum 30 mm
Wärmedämmung 60 mm
Gipskartonplatte 13 mm
4 Bohrungen für Dampfdruckausgleich und
Entwässerung alle 15 cm, d = 10 mm 6 7
5 Ständer 38/142 mm
6 Ständer 38/90 mm
7 Wohnungstrennwand dd ee

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Holz

Justizgebäude

Bordeaux, F 1998
a

Architekten: b
Richard Rogers Partnership, London
Tragwerksplanung:
OTH Sud-Ouest, Bordeaux

º architecture 01/1999 b
Bauwelt 27/1998
Lemoine, Bertrand: Frankreich 20. Jahr-
hundert. Basel / Berlin / Boston 2000

• sieben Gerichtssäle in offene Halle eingestellt


• über außen liegende Wasserkaskade und
Wasserbassin gekühlte Luft wird in das
Gebäude gepumpt und strömt nach Erwär-
mung aufgrund der Baukörperform nach
oben
• Flaschenform erlaubt durch Öffnung im
oberen Bereich der Gebäudehülle relativ viel
Tageslichteintritt
• diagolal verlaufende Schalung aus Zedern-
holz
• Akustikpaneele im Inneren der Gerichtssäle
zur Minderung der Lärmbeeinflussung von
außen und zur Kontrolle des Nachhalls innen

Grundriss • Schnitt Maßstab 1:1000


Vertikalschnitt • Horizontalschnitt Maßstab 1:20

aa

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136
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Holz

8
2 1
4

1
5

6
6
1 Abdeckung Zinkblech
2 Furnierschichtholz 2x 39 mm
3 Aluminiumfenster lackiert mit Isolierverglasung
ESG 6 + SZR 12 + VSG 2x 4 mm
4 Holzschalung West Red Cedar 18/70 mm,
diagonal verlegt
Unterkonstruktion Holzleiste Kiefer 27/60/40 mm
8 Abdichtung
9 Sperrholz 5 mm
Holzleisten fugendicht vertikal Kiefer 32/32 mm
10 Wärmedämmung 80 mm
Dämmung Mineralfaser 50 mm, Luftschicht
Schalldämmung 40 mm zwischen
Holzunterkonstruktion 20 mm
11 Holztafelbekleidung Ahorn
5 Sperrholz 20 mm
6 Holzschalung West Red Cedar 18/70 mm,
diagonal genagelt auf
Konterlattung vertikal 38/38 mm
Abdichtung
Gipskarton 10 mm
Wärmedämmung 80 mm zwischen 8
Dämmung Mineralfaser 50 mm, Luftschicht
Schalldämmung 40 mm zwischen
Holzunterkonstruktion 20 mm
Holztafelbekleidung Ahorn
7 Luftabzugshaube für Lüftungstechnik
Holzschalung West Red Cedar 18/70 mm, diagonal
verlegt auf Holzunterkonstrukion
8 Holzskelett aus Furnierschichtholz Douglasie / Fichte
ringförmig verlaufend zwischen vertikalen, leicht
10
gekrümmten Holzpfosten BSH 110/180 mm
9 Leibung BSH 58 mm
12 10 Scharnier
11 Türblatt:
Bekleidung Western Red Cedar 10 mm
Sperrholz 10 mm
Hartholzrahmen mit Dämmung 35 mm
Bekleidung Ahorn 10 mm mit integrierter Bleischicht
bb 12 Konsole Flachstahl gestrichen als Auflager für 8

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Holz

Olympic Art Museum

Lillehammer, N 1993

Architekten:
Snøhetta, Oslo

º Architectural Review 04/1993


Byggekunst 04/1993
Techniques + architecture 408, 1993

b
• Ergänzung zum existierenden Kunst Museum 1 2
aus den 1960-Jahren
• Konstruktion der Außenschalung in Anleh-
nung an den Bootsbau

Grundriss • Schnitt Maßstab 1:1000


Horizontalschnitt • Vertikalschnitt Maßstab 1:20
b
3

4
cc
8
1 Abdeckung Aluminium- Gipskarton 2≈ 12,5 mm
zinkblech Lattung 48 mm
2 Lärchenholz umlaufend Holzwerkstoffplatte
aa
4 23/98 mm 18 mm mit Textil-
3 Stahlrohr | 180/180 mm bespannung, weiß
4 Holzschalung vertikal 5 Holzschalung horizontal
mit Stufenfalz mit Stufenfalz
Lärche 28/75 mm Lärche 40/40 mm
Lattung 48 mm 6 Holzaussteifung 98/48 mm
Konterlattung 23 mm 7 Gipskarton 9 mm
Abdichtung Holzrahmen mit
c c
Gipskarton 9 mm Wärmedämmung 148 mm
Wärmedämmung Gipskarton 2≈ 12,5 mm
2x 198 mm 8 Aluminiumfenster mit
Dampfsperre Isolierverglasung

a a

bb

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Holz

Café

Helsinki, FIN 2000

Architekt:
Niko Sirola, Woodstudio 2000,
Helsinki University of Technology
Tragwerksplanung:
Nuvo, Espoo

º Architectural Review 12/2000


Detail 05/2002
Herzog, Thomas u. a.: Holzbau Atlas.
München / Basel 2003

• Brettschichtholzelemente, Fichte Grundriss • Schnitt Maßstab 1:500


• 62 cm breite Tafeln, vor Ort zusammen- Vertikalschnitte • Horizontalschnitt Maßstab 1:20
1 2
gesetzt
• geflämmte Holzoberfläche, mit Teeröl
imprägniert
• ausreichender Regenschutz durch zweimali-
ge Wiederholung der Behandlung im Jahr 4 11
3 2
7

4 9

aa
12

a 5 6 9

8
10

b b

4
c c
a

cc

1 Attikaabdeckung Stahlblech
verzinkt, schwarz beschichtet
2 Dübel Edelstahl Ø 12 mm
3 Stahlbolzen verzinkt Ø 10 mm
4 Brettschichtholzelement 145 mm,
außen geflämmt und mit Teeröl
imprägniert, innen geschliffen
5 Schraube Ø 10 mm
6 Türblatt Brettschichtholz-
element 100 mm
7 Brettschichtholzelement
Fichte verleimt 145 mm
8 Bodenleuchte
9 Festverglasung ESG 10 mm
10 Schiebetür ESG 10 mm
11 Füllholz gehobelt 25/35 mm
2 7 8 7
12 Flachstahl schwarz lackiert ¡
10/50 mm
13 Sperrholzplatte wasserfest 16 mm

aa bb 13

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Holz

Forststation

Turbenthal, CH 1993

Architekten:
Burkhalter Sumi, Zürich

º DBZ 07/1996
Detail 03/1995
gta (Hrsg.): Marianne Burkhalter, Christian
Sumi. Die Holzbauten. Zürich 1996
Herzog, Thomas u. a.: Holzbau Atlas.
München / Basel 2003

• Prototyp für Forstwerkhöfe im Baukasten-


system aus drei Teilen mit Verwaltung,
Garage und offener Halle
• hoher Vorfertigungsgrad
• Garage aus Brandschutzgründen aus Beton

1 1

2 2

3 aa bb

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140
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Holz

Ansicht • Grundriss Maßstab 1:750


Vertikalschnitte • Horizontalschnitt
Maßstab 1:20

1 Abdeckblech, gekantet
2 Verwaltung: 5 3
Holzschalung waagrecht 21/230 mm
Lattung 40/80 mm
dampfdurchlässiges Windpapier
Wärmedämmung 120 mm
zwischen Holzständern
Dampfsperre
Kiefernholzplatte 19 mm
3 Baumstamm Ø 300–380 mm
4 Massivholz Lärche 120 mm
5 Garage:
Holzschalung senkrecht 21/230 mm
Lattung 40/80 mm
dampfdurchlässiges Windpapier
Wärmedämmung 80 mm
(wo erforderlich)
Stahlbeton 200 mm

b b

a
2

a
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141
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Holz

Wohnhausgruppe

Regensburg, D 1996

Architekten:
Fink + Jocher, München

º A+U 04/1997
Bauwelt 25/1997
DBZ 03/1999
Detail 01/1997
Pfeifer, Günter u. a.: Der neue Holzbau.
Aktuelle Architektur – Alle Holzbausysteme –
Neue Technologien. München 1998

• Holzleisten horizontal, Lärche


• Projekt in vier Monaten ab Fundament
errichtet
• Teil eines Modellvorhabens der Obersten
Baubehörde Bayern zur Entwicklung
kostengünstiger Haustypen, die in großer
Stückzahl mit hohem Vorfertigungsanteil
erstellt werden können

aa

c c

a a

b b

Schnitte • Grundrisse Erdgeschoss


Maßstab 1:750
Vertikalschnitte • Horizontalschnitt
Maßstab 1:20
Vertikalschnitt Eingang • Tür
Maßstab 1:20

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142
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Holz

1
4

2 3 b 5 dd

d d
4
3

6 5

1 Dreischichtplatte 40 mm 8 tragende Außenwand (Giebelseiten):


mit Blechabdeckung Holzschalung horizontal Lärche 48/24 mm
2 Holzfenstertür mit Isolier- auf Lattung 40/20 mm
verglasung Windpappe
3 Absturzsicherung: Spanplatte OSB
verschweißte Flachstähle Wandständer 60/120 mm,
4 Holz-Innentür dazwischen Wärmedämmung Mineralfaser
5 wie 8 ohne innenseitige Lattung Dampfbremse Kunststofffolie
6 Zimmertrennwand, Spanplatte OSB
Gipskarton-Ständerwand Lattung 80/60 mm
7 Fertigteilstufen auf Magerbeton Gipskartonplatte 12,5 mm

7 7

bb cc

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Holz

Wohn- und Atelierhaus

Tsukuba, J 1995

Architekten:
Naito Architect & Associates, Tokio

º l'ARCA 12/1995
Bauwelt 38/1997
Detail 04/1996
The Japan Architect 46/2002

• zweischaliger Wandaufbau
außen: Holzbrett, Zeder, Spalte mit Acrylglas-
scheibe geschlossen
innen: Deckbrettschalung, Zeder
• verschiebbare Holzelemente

b b

a a

1 Balkon abschließendes Holzkonstruktion dazwischen


Schiebeelement mit Holz- Wärmedämmung 105 mm
schalung japanische Zeder Sperrholz 6 mm
12/150 mm 5 Stütze japanische Pinie
2 Holzfenster mit Fest- 105/105 mm
verglasung 6 Edelstahlseile Ø 3 mm
3 Führungsschiene für 7 verglastes
Schiebetür aus Flachstahl Schiebeelement
gekantet 6 mm zum Innenraum
4 Holzschalung japanische 8 Holzbrett japanische
Zeder 12/150 mm mit Zeder 12 mm
Deckleisten 12/10 mm 9 Spalte 10 mm, geschlossen
Winddichtung mit Acrylglasscheibe 2 mm
aa

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144
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Holz

Grundriss Obergeschoss • Schnitt


Maßstab 1:250
Vertikalschnitt • Horizontalschnitt
Maßstab 1:20
Detail Schiebetürelement
Maßstab 1:5

8 9

1 2

c c
6

3 4

bb

6
b b

cc

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Holz

Parkhaus

Heilbronn, D 1999

Architekten:
Mahler Günster Fuchs, Stuttgart

º A+U 03/2001
Bauwelt 06–07/2000
Casabella 691, 2001

• Kanthölzer 40/60 mm, 15 m lang


• Gebäudehülle ungedämmt
• Fassadenmodule aus Holz
• Details sowohl an der Außen- als auch an der
Innenseite sichtbar
• Kanthölzer beidseitig verdeckt angeschraubt

Ansicht • Grundriss Erdgeschoss


Maßstab 1:1500
Horizontalschnitt • Vertikalschnitt
Maßstab 1:20

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146
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Holz

1 3 7

bb

1 3

1 Lattung, Kantholz 10 Stütze Stahlprofil


Douglasie 60/60 mm HEB 320
und 30/60 mm 11 Konsole Stahlprofil
2 Befestigung Holz- HEA 260
fassade Stahlprofil 12 Drahtgeflecht
∑ 120/80/12 mm feuerverzinkt
2 4 6
3 Stahlprofil 40/40/3,1 mm
∑ 70/70 mm verzinkt 13 Fassadenstütze,
4 Fassadenhölzer Rundholz BSH
5 Douglasie unbehandelt Douglasie Ø 120 mm
12 40/60 mm 14 Spannseil Edelstahl
5 Flachstahlkonsole Ø 10 mm
6 Strebe Stahlrohr 15 Kantholz Douglasie
Ø 44 mm verzinkt 70 /100 mm, Stahldübel
7 Tür auf Drehbolzen, Blatt mit Holzdübeln abge-
13 2≈ 28 mm Dreischicht- deckt, Distanzstück
11 platten furniert Stahlrohr Ø 40 mm
8 Tränenblech gekantet 16 Betonfertigteiltreppe
9 Deckenträger Stahlprofil 17 Handlauf Stahlrohr
HEB 450 Ø 22 mm, verzinkt
9

10 6

14

b b

7 17

8 16

15

aa

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Holz

Mehrgeschossiges Wohnhaus

Innsbruck, A 1996 b

Architekten:
Kathan Schranz Strolz, Innsbruck

º Architecture today 05/1998 aa


AV Monografías / Monographs 67, 1997 2
1 11
Bauwelt 15/1997

10
5 8 9 b

• Stülpschalung, Eiche
• Wandschalung inklusive Lattung, Dämmung
und Fenster als verlorene Schalung für
Recyclingbeton
• hoher Vorfertigungsgrad

Schnitt Maßstab 1:500


Horizontalschnitt • Vertikalschnitt
Maßstab 1:20
1

3 4 5 6

2 8
a a
a a

10

1 Stülpschalung Eiche 5 Holzrahmenkonstruk-


1 15/150 mm tion 68/90 mm
Überdeckung 17 mm 6 Zinkblech mit
Lattung vertikal Tropfnase
20/40 mm 7 Tragschiene verzinkt
Konterlattung horizontal 80/80/4 mm, mit
40/80 mm dazwischen Rahmen verschraubt
Steinwolle 80 mm Strangpressprofil mit
Spanplatte 25 mm Dichtung EPDM
Stahlbeton 150 mm 8 Holzschiebefenster
Spanplatte 25 mm 61/90 mm mit
malfertig gespachtelt Einfachverglasung
2 Holzfenster mit ESG 6 mm
Isolierverglasung 9 Streckmetall in Rah-
3 Zinkblech geklebt men aus Stahlprofilen
4 Einfachverglasung ∑ 45/45/5 mm
VSG 2≈ 6 mm 10 Führungsschiene
auf Holzrahmen fi 70/50/4 mm
bb geklebt, Gefälle 30 mm 11 Stahlrohr Ø 38 mm

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Holz

Wohnhaus der Schule

Triesenberg, FL 1994

Architekt:
Hubert Ospelt, Vaduz
Mitarbeiter:
Marcus Freund

º Herzog, Thomas u. a.: Holzbau Atlas.


München / Basel 2003

2 3 bb

• viergeschossigerHolzbau
• optisch feine Schindelstruktur auf
stereometrisch klarem Baukörper 1
• Decken, Wände sowie Dach in Brettstapel-
konstruktion
• deckengleiche Unterzüge aus BSH-Buche
zur Einleitung der Deckenlasten in Stützen
ohne weitere Hilfsmittel
3

b b

Ansicht • Grundriss Erdgeschoss und Galerie


Maßstab 1:400
Horizontalschnitt • Vertikalschnitt Maßstab 1:20

1 Regenrinne Kupferblech
2 Holzschindeln Lärche, zweilagig
Horizontalschalung
Lattung vertikal 80/80 mm
Schalung horizontal 40/60 mm
a genagelte Brettstapelplatte 80 mm
3 Aluminium-Holzfenster mit
a Isolierverglasung
aa 4 Holzfensterbank Lärche

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Holz

Wohnhaus

Hohen Neuendorf, D 1997

Architekten:
Heinz und Nikolaus Bienefeld, Swisttal-Ollheim
Tragwerksplanung:
Rainer Mertens, Köln

º Architektur Wettbewerbe 09/1998


Baumeister 01/1998
Herzog, Thomas u. a.: Holzbau Atlas
München / Basel 2003

• Furnierschichtplatten, Fichte
• Holzblocktafelbau d = 110 mm
• diffusionsoffenes System
• hoher Vorfertigungsgrad

Schnitt • Grundriss Erdgeschoss


Maßstab 1:400
Horizontalschnitt • Vertikalschnitt
Maßstab 1:20

d d

e e
aa

4
b b

c c 6

a a

dd ee

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Holz

1 Regenrinne fi 140/50/7 mm Dreischichtplatte Fichte / Tanne,


2 Furnierschichtholzplatte Fichte 27 mm deckend weiß gestrichen
Hinterlüftung / Lattung 40/60 mm 3 Isolierverglasung
Holzfaserplatte bituminiert 24 mm ESG 8 + SZR 12 + ESG 8 mm
Lattung horizontal 40/60 mm, 4 Rundstütze Stahlrohr Ø 60,3/5 mm
dazwischen Wärmedämmung 5 Stahlprofil IPE 240, Steg mit Aussparungen
Lattung vertikal 80/60 mm, 6 Stahlträger HEB 160
dazwischen Wärmedämmung 7 Balken 240/120 mm
Wandelement Leimholztafel 110 mm 8 Betonsockel

5 3

bb cc

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Holz

GucklHupf

Innerschwand am Mondsee, A 1993

Architekt:
Hans Peter Wörndl, Wien

º Architectural Record 04/1999 a a


A+U 05/1998
Techniques + architecture 441, 1999
Bahamon, Alejandro: PreFab. Barcelona
2002

• Leichtbau für temporäre Nutzung


• vielfach wandelbares Bauvolumen von ganz
offenen zu geschlossenen Zuständen
• wechselnde Innen- und Außenraumbezüge
• Sperrholzplatten Okume rot, wasserfest ver-
leimt, dreifach mit hochtransparentem Boots-
lack lackiert

aa

Grundrisse 1 Stütze Fichte 120/120 mm dazwischen Dämmung 20 mm


Maßstab 1:200 2 Träger Fichte 60/120 mm Sperrholzplatte Okume rot 8 mm,
Vertikalschnitt 3 Außenwandpaneel 35 mm: Tafelgröße 1200/2500 mm,
Maßstab 1:50 Sperrholzplatte Okume rot 6 mm, zweifach lackiert mit hoch-
Tafelgröße 1200/2500 mm transparentem Bootslack
wasserfest verleimt, dreifach Tafelgröße 1200/2500 mm
lackiert mit hochtransparentem 4 Kabel mit Seilwinde für
Bootslack Flexibilität: Drehen, Klappen,
Sperrholz 8 mm Kippen, Ziehen;
Dach-/ Windpappe Aluminium, silber eloxiert
Lattung Fichte 20/30 mm 5 Verglasung, mit Folie hinterlegt

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Holz

Studentenwohnheim

Coimbra, P 1999

Architekten:
Aires Mateus e Associados, Lissabon

º Architectural Review 12/2000


a a
AV Monografías / Monographs 83, 2000 b b
Casabella 691, 2001
Detail 07–08/2003

1
• glatte Holzpaneele 80 cm breit, in drei ver-
schiedenen Höhen 2
• jedes Apartment besitzt Fenster mittlerer
Paneelhöhe und doppelter Paneelbreite mit
zwei Holzklappläden
• Holzfassadenseite ständig verändert durch
Lebensrhythmus der Bewohner

3
aa

Grundriss Regelgeschoss • Schnitt 4


Maßstab 1:1000
Vertikalschnitt • Horizontalschnitt
Maßstab 1:20

1 Betonplatte 50 mm
2 Putz glasfaserverstärkt
3 Laden Sperrholz 20 mm
4 Sperrholzplatte 8 mm,
phenolharzgebunden
Hinterlüftung 20 mm
Dämmung 50 mm
Mauerwerk 200 mm
Glattputz 15 mm

c c

4
3

bb cc

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Metall

B 1.5 Metall Der Fortschritt der menschlichen Zivilisation


geht vielerorts einher mit der Entwicklung der
metallverarbeitenden Technologien. Die Ent-
deckungen der Bronze (ab ca. 2500 v. Chr.)
und des Eisens (ab ca. 750 v. Chr.) gelten als
Epoche prägend. Diese neuen Werkstoffe,
die anfangs vor allem Verbesserungen für
die Tauglichkeit von Werkzeugen und Waffen
darstellen, fördern insgesamt die kulturelle
Entfaltung auf breiter Ebene.
Am Anfang stehen neben dem Urformvorgang
»Gießen« nur wenige Umformtechniken wie
Schmieden, Biegen und Treiben zur Verfü-
gung. Nach und nach erweitert und verfeinert
sich dieses Repertoire durch neu entdeckte
Metalle und Legierungen, die das Anwen-
dungsspektrum vergrößern.
Deutlich ablesbar ist der technologische Fort-
schritt der Metallver- und bearbeitung am
Beispiel von Rüstungen, da bei diesen neben
die Schutzfunktion der Repräsentationwunsch B 1.5.2
tritt (Abb. B 1.5.2 und 3). Diese beiden diver-
genten Anforderungen führen zu vielfältigen
Ausformungsvarianten.
Auch im Bauwesen kommt Metall sehr früh
zum Einsatz. Vor allem im Bereich von Dächern
wird Blei, Bronze und Kupfer seit der Antike
eingesetzt. Die Griechen verwenden auch
beim Bau von Tempeln und großen Mauern
erhebliche Mengen Bronze und Eisen zur
Verklammerung der Steine sowie Blei zum
nachträglichen Fugenverguss. Zahlreiche
dieser Bauten werden in späteren Zeiten zer-
stört, um an die – besonders zu Kriegszeiten –
begehrten Metalle zu gelangen.
Viele gotische Bauwerke wären ohne den
(meist noch verdeckten) Einsatz von Ankern
und Zugbändern aus Eisen nicht standfest.

Über diese Anwendungsgebiete hinaus


beschränkt sich der Einsatz von Metallen
lange auf punktuelle Abdeckungen und Ein-
fassungen von Vorsprüngen, Vordächern etc. B 1.5.3
B 1.5.2 Griechischer Bronzehelm
Erst mit dem Aufkommen großer Glasfenster B 1.5.3 Knechtsbruststück um 1480, Ringpanzer 16. Jh.
treten Metalle im Fassadenbereich in neuer B 1.5.4 vorgelagerte Balkon- und Laubenzone aus
Form und in größerem Umfang in Erscheinung. Gusseisen, London (GB) 19. Jh.
Die weitere Entwicklung und Verbreitung von
Metall und Glas stehen in einem engen
Abhängigkeitsverhältnis, da die zunehmende
Auflösung der massiven Wand nur durch
die unterstützenden Werkstoffeigenschaften
von Metallen (Zug- und Druckfestigkeit)
möglich ist.

Schmiedeeisen, Gusseisen und Stahl


Durch den Einsatz von Koks und Steinkohle
anstelle von Holzkohle wird ab etwa 1720 die
Massenherstellung von Roheisen möglich,
Mitte des 18. Jh. werden in England die ersten
Eisenbleche produziert.
Die Verwendung von Metallen im konstruktiven
Fassadenbereich fällt zeitgeschichtlich zusam-
men mit der Entwicklung der Eisenbahnschie-
ne (1830) und der Einführung des Werkstoffs
Stahl (ab 1855). Im Jahr 1854 sind in Frank-
B 1.5.1 Auslieferungslager, Chippenham (GB) 1982, reich die ersten Å-Träger aus Schmiedeeisen
Nicholas Grimshaw & Partners verfügbar und James Bogardus baut für das
B 1.5.4

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Metall

B 1.5.5 Prototyp einer »Dymaxion Deployment Unit«,


1929/1945, Buckminster Fuller
B 1.5.6 Bürofassade des »Maison du Peuple«,
Clichy (F) 1939, Jean Prouvé
B 1.5.7 Demonstration der Stabilität und Leichtigkeit der
Aluminiumhülle eines Wohnwagens
B 1.5.8 stromlinienförmige Aluminiumbekleidung eines
Reisezugwagons
B 1.5.9 Aluminiumplatten, Druckereigebäude der Finan-
cial Times, London (GB) 1988,
Nicholas Grimshaw & Partners
B 1.5.10 glatte Aluminiumbleche, Reihenhäuser, London
(GB) 1988, Nicholas Grimshaw & Partners

B 1.5.5 B 1.5.6

Verlagshaus von Harper & Brothers eine fünf- bestimmten Zweck und eine definierte Ein- Für die Entwicklung von Metallfassaden ist die-
geschossige Straßenfassade aus vorfabrizierten bausituation ausgelegt ist, werden ab Beginn ser Konstruktionstyp insofern von Bedeutung,
Gusseisenelementen. des 20. Jh. »Normstahlprofile« entwickelt, als die geschlossenen Felder im Bereich von
Im Allgemeinen sind die zu dieser Zeit an der die hinsichtlich bestimmter Lastfälle optimiert Brüstungen und Geschossdecken zwischen
Fassade sichtbaren Stahl- und Eisenelemente sind. den sichtbaren metallischen Tragprofilen oft
Teile des Tragwerks: bei der Sayner-Hütte von im Material angepasst werden. Dies führt zu
C. L. Althans beispielsweise in Verbindung mit Vergleichbare Gedanken führen bei Architek- Fassaden, deren Erscheinungsbild außer durch
Glas (1828–30) oder bei Jules Saulniers Scho- ten wie Ludwig Mies van der Rohe zur Entwick- einen hohen Verglasungsanteil vor allem durch
koladenfabrik Menier in Noisel-sur-Marne in lung von speziellen Fassadenprofilen und -ele- die einheitliche Wirkung eines Metalls bestimmt
Verbindung mit Ziegeln (1871–72). menten. Es entsteht schließlich ein völlig neuer, wird. Neben beschichtetem Stahl kommen
Weitere typische Anwendungen von Gusseisen nur noch sich selbst tragender Fassadentyp dabei auch andere Metalle zum Einsatz, wie
im 19. Jh. stellen vorfabrizierte Geländer, aus vor das Skelett-Tragwerk gehängten Ele- Edelstahl, Aluminium, Bronze oder wetterfester
Brüstungen und ganze Systeme für vorgelager- menten, der als »Curtain Wall« bezeichnet Stahl.
te Balkon- bzw. Laubenzonen dar (Abb. wird. Dieses neue Prinzip der Lastabtragung Die Lake Shore Drive Appartments (Mies van
B 1.5.4), die z. T. noch heute das Stadtbild von in der Fassade ermöglicht durch die stark der Rohe, 1949/50) und das Chicago Inland
New Orleans prägen. Aufgrund seiner hohen reduzierten Profilquerschnitte im Zusammen- Steel Building von SOM (1954/55, Abb.
Festigkeit ermöglicht das Material filigrane und hang mit einer verbesserten Verglasungstech- B 1.5.11) gelten als nennenswerte Beispiele für
permeable Konstruktionen, die sich durch die nik einen großen Schritt auf dem Weg zur eine Ausführung in Edelstahl, das Seagram
Art der Herstellung (Guss) als sehr wirtschaft- vollverglasten Fassade, wie sie Mies van der Building in New York von Mies van der Rohe
lich erweisen und zu dieser Zeit teilweise in Rohe, Bruno Taut u. a. Anfang des 20. Jh. (1955–57, Abb. B 1.5.12) für eine Anwendung
großen Mengen »auf Lager« produziert werden. in visionären Entwürfen darstellen. von Bronze, das Alcoa Building in Pittsburgh
Als frühes Beispiel für eine nahezu vollständig
opake Metallfassade gilt ein 1905 von Georges
Chédanne erbautes Bürohaus in der Rue Réau-
mur in Paris, bei dem dieser das sichtbare
Stahlskelett mit genieteten Blechen ausfacht.
Hier ist Stahl das dominierend Gestalt prägen-
de Material.

Vorfertigung und Systemansatz


Der Einsatz von Metall lässt einen hohen Vorfer-
tigungsgrad bei großer Präzision zu. Nicht
zuletzt bedingt durch parallele Entwicklungen
im Automobil- und Eisenbahnbau, führt diese
Möglichkeit zu Systemansätzen und zu Ideen
von Gebäudeeinheiten, die in Massenproduk- B 1.5.7 B 1.5.8
tion hergestellt werden können. Das Stahlhaus
in Dessau 1926 von Georg Muches, Buckmins-
ter Fullers »Dymaxion Deployment Unit« von
1929/45 (Abb. B 1.5.5) oder die Serie der
Systemhäuser der Stahlhaus AG (ab 1928)
zeugen von dieser Entwicklungstendenz.
Keines dieser Experimente führt jedoch zu
größeren Serien, die meisten kommen nicht
über das Stadium des Prototyps hinaus.
Anders hingegen verläuft der Ansatz nicht
die gesamte Fassade, sondern nur Teile der
Außenwand nach o. g. Kriterien zu entwickeln.
In Anlehnung an das Prinzip der Eisenbahn-
schiene, deren Profilquerschnitt für einen
B 1.5.9 B 1.5.10

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Metall

B 1.5.11 Edelstahlfassade, Inland Steel Building,


Chicago (USA) 1955, SOM
B 1.5.12 Bronzefassade, Seagram Building, New York
(USA) 1957, Ludwig Mies van der Rohe
B 1.5.13 Fassade aus wetterfestem Stahl, Civic Center,
Chicago (USA) 1966, Murphy und SOM

B 1.5.11 B 1.5.12
der Architekten Harrison & Abramo (1950–53) fertigter Paneele und Sandwichkonstruktionen fassaden steht häufig die Möglichkeit im Vor-
für Aluminium und das Chicago Civic Center durch Verfeinerung der eingesetzten Ferti- dergrund, mit diesen Werkstoffen Bekleidun-
(Charles F. Murphy mit SOM,1963–66, Abb. gungs- und Verbindungstechniken vorantrei- gen sehr freier Gebäudeformen realisieren zu
B 1.5.13) für den Einsatz von wetterfestem ben, wie Fritz Haller (siehe S. 170f.), Norman können, was sowohl fortgeschrittene computer-
Stahl. In Europa werden Fassaden nach dem Foster (siehe S. 172f.) oder Nicholas unterstützte Planungs- und Umformtechniken
Prinzip des »Curtain Wall« in technisch weitge- Grimshaw (Abb. B 1.5.9 und 10). ermöglichen, als auch der Einsatz von sehr
hend ausgereifter Form ab etwa 1955 realisiert. dünnem Metallblech auf hochkomplexen
Optische Wirkung Unterkonstruktionen.
Der Beitrag von Jean Prouvé Aufgrund seiner Resistenz ist Metall vor allem Zu der oft sehr skulpturalen Wirkung dieser
Jean Prouvé (1901–84), ausgebildeter Kunst- als Werkstoff für die Außenhaut von Verkehrs- Bauten tragen wesentlich die besonderen
schlosser, gilt als bedeutender Konstrukteur mitteln gebräuchlich, sei es im Flugzeug-, Oberflächeneigenschaften von Metallwerk-
von Metallfassaden. Wesentliche Halbzeuge Fahrzeug-, Eisenbahn- oder Schiffsbau. stoffen bei. Zu Beispielen dieser Art gehören
wie Metallblech und -profile sind bereits Dieser Tatsache sind nicht nur wesentliche die glatte, schillernde Titanhaut des Guggen-
zu Beginn seiner Laufbahn verfügbar, sich technische Errungenschaften zu verdanken, heim Museums in Bilbao (Frank Gehry, 1997,
daraus ergebende Anwendungsmöglichkeiten vielmehr spielt die aus diesen Bereichen Abb. B 1.5.16), die Zinkblechbekleidung
im Fassadenbereich jedoch noch kaum abgeleitete Ästhetik auch für die Architektur des Jüdischen Museums in Berlin (Daniel
erkundet. In seinem Interesse an maschineller eine besondere Rolle. Metallwerkstoffe als Libeskind, 1998) und die Bauten der »Thames
Metallbearbeitung orientiert sich Prouvé an »Außenhaut« von Gebäuden sind in besonde- Barrier« (Ingenieure Rendel Palmer & Tritton,
der industriellen Praxis und treibt insbesonde- rem Maße in der Lage, ein Bild von »Technik« 1982, Abb. B 1.5.14) sowie der raue Bleimantel
re den Bereich der Metallblechumformung zu vermitteln (Abb. B 1.5.9 und 10). Bei den des Auditorio Romano in Rom (Renzo Piano
deutlich voran. aktuellen Entwicklungen im Bereich der Metall- Building Workshop, 2003, Abb. B 1.5.15).
Er widersetzt sich dem allgmeinen Trend einer
immer weiter fortschreitenden Arbeitsteilung,
indem er das Planen, Experimentieren und
Fertigen in der eigenen Werkstatt belässt und
so die wesentlichen Schritte unter seiner Kon-
trolle behält. Gleichzeitig werden Möglichkeiten
ausgelotet, die sich aus neuen Fertigungstech-
niken wie zum Beispiel dem autogenen oder
Lichtbogenschweißen ergeben.
Als Konstrukteur und Hersteller arbeitet er
mit bedeutenden Architekten seiner Zeit
zusammen und untersucht als einer der
Ersten thermisch getrennte Konstruktionen.
Für das Maison du Peuple in Clichy (1935–39,
Abb. B 1.5.6) entwickelt er die erste komplett
aus Metallblechen hergestellte »Curtain
Wall« Fassade. Weitere bedeutende Werke
sind das Wohngebäude am Square Mozart
in Paris (1954, siehe Abb. S. 258) mit vertikal
verschieb- und ausstellbaren Sonnenschutz-
elementen sowie der Citroën Verkaufsraum
in Lyon (1930/31). Dessen große Schau-
fensterfassade zeichnen rautenförmige,
aus gebogenen Blechen hergestellte Profile
aus [1].

Besonderen Einfluss übt Prouvé auf Architek-


ten aus, die ab den 60er-Jahren des 20. Jh.
die Anwendung von Metall im Bereich vorge-
B 1.5.13

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Metall

B 1.5.14 Thames Barrier, London (GB) 1982, Rendel


Palmer & Tritton
B 1.5.15 Bleifassade, Auditorio Romano, Rom (I) 2003,
Renzo Piano Building Workshop
B 1.5.16 Titanfassade, Guggenheim Museum, Bilbao (E)
1997, Frank Gehry

B 1.5.14 B 1.5.15

Neue Entwicklungen, neue Metallwerkstoffe Metallschichten finden sich heutzutage auf der Wärmeausdehnung eine besondere
Die Weiterentwicklung der Metalllegierungen einer wachsenden Anzahl von Trägermateriali- Bedeutung zu, da sich hieraus ergebende
ermöglicht immer genauer angepasste Werk- en (u. a. auf Glas, Kunststoffen inklusive Mem- Bewegungen durch die Art der Fügung und
stoffeigenschaften für die unterschiedlichsten bran- und Folienmaterialien). Konstruktion aufgenommen werden müssen.
Anwendungsfälle. Daneben gibt es eine Reihe Neben der Temperatur der Luft ist vor allem
von neuen Techniken, die zu anderen Werk- Strahlung maßgeblich für die Materialerwär-
stoffstrukturen führen, wie beispielsweise zu Werkstoffeigenschaften mung, die bestimmt wird von der Farbe und
dreidimensionalen Metallschäumen (Abb. von den Reflexions- und Absorptionseigen-
B 1.5.17). Das Potenzial liegt dabei vor allem Bei den meisten im Bereich der Fassade einge- schaften des jeweiligen Metallwerkstoffes.
im statisch belasteten Leichtbau, weshalb mit setzten Metallen handelt es sich nicht Die Abb. B 1.5.18 und 24 zeigen Zusammen-
diesen Werkstoffen derzeit vorwiegend im um deren Reinform sondern um Legierungen. hänge hinsichtlich der Metalloberflächen. Die
Fahrzeugbau experimentiert wird. Abb. B 1.5.19 stellt die maßgeblichen Eigen- meisten dieser Werkstoffe reagieren unter
Viele Neuerungen sind beim Einsatz von Ver- schaften der gebräuchlichsten Werkstoffe für Umwelteinflüssen und verändern dabei ihr
bundwerkstoffen (so genannte Composites) den Einsatz im Fassadenbereich dar, sortiert Erscheinungsbild. Bei einigen Metallen sind
zu erwarten, die die spezifischen Eigenschaf- nach ihrer Ordnungszahl. Metallwerkstoffe mit diese korrosiven Vorgänge sehr problematisch
ten der einzelnen Werkstoffe in einen Wirkungs- einer Dichte von höchstens 4,5 g/cm3 werden hinsichtlich ihrer Einsatzfähigkeit im konstrukti-
zusammenhang bringen. als »Leichtmetalle« bezeichnet, wobei Titan mit ven Bereich. Bei Stahl kann es beispielsweise
Als bedeutend für die optische Wirkung einer 4,51 g/cm3 normalerweise noch dazu gezählt im Korrosionsfall zu Volumenveränderungen
Fassade gelten zudem Entwicklungen der wird. Alle Metallwerkstoffe gelten als gas- und bis zum Faktor 7 kommen. Bei anderen Metal-
Beschichtungstechnik. Zum Zwecke der Refle- damit auch als dampfdicht. len wiederum färben die Abschwemmprodukte
xion von Strahlung aufgebrachte, dünnste Aus konstruktiver Sicht kommt der Eigenschaft (Kupfer, wetterfester Stahl) oder sind unter
Umständen schon in kleinen Mengen stark
toxisch (Blei). Neben dem korrosiven »Loch-
fraß« kann das Phänomen der Kontaktkorrosion
auftreten, wenn verschiedene Metalle entweder
direkt kombiniert werden oder wenn Feuchtig-
keit – beispielsweise Regenwasser – von der
Oberfläche eines Metalls auf ein anderes Metall
gelangt und so eine Brücke für Ionentransport
(Elektrolyse) entsteht. Hinweise gibt diesbe-
züglich die so genannte Oxidationsreihe, die
Metalle in unedel (mit niedrigem Spannungs-
potenzial, leicht zu oxidieren) und edel (mit
hohem Spannungspotenzial, schwer zu oxidie-
ren) einteilt. Die Spannungsdifferenz der tat-
sächlich wirksamen chemischen Erscheinungs-
form (oft Oxide) bestimmt die Korrosionsgefahr.
Ggf. muss eine neutrale Zwischenlage bzw.
Isolierung eingesetzt werden [2].
Wie Abb. B 1.5.18 darstellt, sind bestimmte
Metallwerkstoffe korrosionsresistent, andere
bilden entweder von alleine oder künstlich
gesteuert eine regenerative Korrosions-
schutzschicht (Patina, siehe hierzu auch
Abb. B 1.5.24). Eine dritte Gruppe (Eisen
und Stahl) bedarf besonderer Behandlung,
um Umwelteinflüssen zu widerstehen. Korro-
sionsschutzmaßnahmen und ggf. weitere
Oberflächenbehandlungen müssen sorgfältig
aufeinander abgestimmt werden.
B 1.5.16

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Metall

B 1.5.17 Metallschaum (Maßstab ca. 1:1)


B 1.5.18 Metallwerkstoffe und ihre Oberflächen
1
im Fassadenbereich angewendete Metalle,
Anteil Elementarmetall größer 90 %
2
im Fassadenbereich gebräuchliche
Legierungen
3
Grundlage: normales Außenbereichsmilieu
B 1.5.19 Eigenschaften von Metallwerkstoffen (Auswahl),
Sortierung aufsteigend nach Ordnungszahlen
der Elementarmetalle
•ja
° nein

B 1.5.17

Reinmetalle Fe-Legierungen
Gold Titan Eisen Aluminium Kupfer Blei
(Auswahl1)

Legierungen
Edelstahl Stahl wetterf. Stahl Titanzink Bronze
(Auswahl2)

Korrosions-
korrosionsresistent zusätzlicher Korrosionsschutz bildet selbstständig die optische Wirkung verändernde
verhalten3
(ohne Gestaltveränderung) erforderlich Korrosionsschutzschicht (kann künstlich beschleunigt werden)

notwendige Korrosions-
flüssige feste Beschichtung galvanische
schutzmaßnahme,
Beschichtung (Pulverbesch., Emaillieren) Behandlung
Kombinationen möglich

Oberflächen,
mechan. Oberfl.-Behandlung nicht schichtbildende chemische Oberfl.-Behandlung schichtbildende chemische Oberfl.-Behandlung
Kombinationen
möglich • Sandstrahlen • Polieren • Reinigen • Brünieren • Auftrags- • Emaillieren • Galvanisieren
• Kugelstrahlen • Wasserstrahlen • chem. Entgraten • Metallspritzen schweißen • Plattieren • Lackieren
• Bürsten • Prägen • Ätzen • Schmelztauch- • Eloxieren • Bekleben
• Schleifen • Bombieren • Beizen beschichten • Oxidieren • Bedrucken
B 1.5.18

Metallwerkstoff Alum. Titan Eisen Kupfer Zink Zinn Gold Blei


Chem. Symbol (OZ) Al (13) Ti (22) Fe (26) Cu (29) Zn (30) Sn (50) Au (79) Pb (82)
rostfr. wetterf. Bau- Titan-
Legierung Stahl Edelst. Stahl bronze Tombak zink
Dichte [g/cm3] 2,7 4,51 7,87 7,8 7,98 8,92 8,73 8,5 7,2 7,2 7,29 19,32 11,34
E-Modul1 [kN/mm2] 65 110 210 210 200 200 132 100 85 90 80 50 75 15
spez. Wärmekapaz. [J/(kg K)] 900 530 460 400 390 380 380 390 398 230 130 130
Wärmeausd.-koef.2 [10-6m/(mK)] 23,8 10 12,1 11,7 17,3 11,7 16,8 18,5 19 36 20 20,5 14,2 28,3
Wärmeleitfähigkeit [W/(mK)] 160 22 80,4 65 15 305 67 50 116 109 35,3 317 34
Norm-Potenzial [V] – 1,69 – 0,44 +0,35 – 0,76 – 0,16 +1,38 – 0,13
elektr. Leitfähigkeit [m/mm2Ohm] 35 1,25 10,3 10,2 60 9 16 16,9 17 8,7 45,7 4,82
1
1 kN/mm2 = 1 GPa 2
bei 20 °C
Korrosionseigenschaften
bildet schützende
Oxidschicht • • ° ° ° • • • • • • • ° •

zusätzl. Korrosions-
schutz erforderl. ° ° • • ° ° ° ° ° ° ° ° ° °
farbliche Weiter-
entwicklung ° ° • • ° • • • • • • • ° •

Abwasser färbend ° ° • • ° • • • • ° ° ° ° °

Halbzeug Blech im Fassadenbereich


übliche Dicken mm 0,3–1 0,35–3 0,5–3 >3 0,6–0,8 0,7–1,5 2,25–3,0
empfohlener Mindest- t = Blech-
biegeradius innen stärke 2t 1–2 t 2t 1,75 t
B 1.5.19

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Metall

Stranggießen Dauerformen (ohne Modell)


Gießen
Formgießen verlorene Form mit Dauermodell Fertigungstechnologien und Halbzeuge
verlorene Form und Modell
Urformen

Einfachsintern Grundsätzliche Vorgänge metallischer Material-


Sintern Zweifachsintern verarbeitung sind:
Pulverschmieden

Galvanoplastik • Ur- und Umformen


• Trennen
Freiformen • Fügen
Druckumformen Gesenkschmieden • Beschichten
Durchziehen Eindrücken
Tiefziehen Durchpressen
Fließpressen • Ändern der Stoffeigenschaften
Strangpressen
Zugdruckumf. Drücken Walzen
Kragenziehen Diese Primärvorgänge differenzieren sich
Umformen

Knickbauchen in zahllose weitere Verfahren, deren Weiter-


Walzbiegen
Gesenkbiegen entwicklung heute noch nicht beendet ist.
Zugumformen
Rundbiegen Abb. B 1.5.20 zeigt den Zusammenhang
Drehen
Walzrichten zwischen Fertigungstechniken und einzelnen
Weiten (Innenhochdruck) Bohren, Senken, Reiben
Biegeumformen Längen Fräsen Produktgruppen bezogen auf den Einsatz in
Tiefen (Streckziehen) Hobeln, Stoßen der Fassade.
Räumen
Schubumformen
Verdrehen / Verwinden
Sägen
Durch Ur- und Umformvorgänge werden in
Verschieben kontinuierlichen oder taktweisen Prozessen
Feilen, Raspeln
Scherschneiden Bürstspanen Halbzeuge hergestellt, die durch weitere
Keilschneiden mit geometrisch Schaben, Meißeln Bearbeitungsschritte wie beispielsweise Kan-
Zerteilen
Reißen bestimmten Schneiden
ten, Bohren, Ziehen oder Pressen zu immer
Brechen
komplexeren Produkten weiterverarbeitet
Spanen mit geometrisch un- Schleifen werden. Neben dem Erzielen von optischen
Wasserstrahl
bestimmten Schneiden Strahlspanen
Wasserab-
Effekten dient die Bearbeitung in der Regel
Honen dem Optimieren bestimmter Eigenschaften,
rasivstrahl
Trennen

Läppen
Abtragen thermisch Brennschneiden
z. B. der Verbesserung der Stabilität.
Plasmastrahl Oft werden Metallwerkstoffe auch mit anderen
Laserstrahl Materialien kombiniert, wodurch Verbundwerk-
Zerlegen Elektronenstrahl stoffe entstehen. Hierzu gehören beispiels-
Schmelzsägen weise die in Abb. B 1.5.22 dargestellten Mehr-
Funkenerodieren
elektrochemisch schichtplatten. Im Wesentlichen kommen Stahl
Ätzen und Aluminium, teilweise auch Kupfer zum
Reinigen chemisch Beizen Einsatz.
Scher-Lochlaibung
Sandwichelemente aus Metallblechen
Schrauben gleitfest-vorgespannt
Stecken mit Passschrauben Kaltpressπ Punktπ Metallwerkstoffe eignen sich aufgrund ihrer
Klemmen Ultraschallπ Buckelπ Eigenschaften (z. B. hohe Festigkeit bei guter
Flechten, Verseilen Reibπ Rollennahtπ Umformbarkeit) besonders für die Herstellung
reversibel Spleißen Lichtbogenπ Stumpfπ ganzer Verbundbauteile, so genannte Sand-
Fügen

Widerstandπ induktives π
Pressschweißen Gaspressπ wichelemente (siehe Abb. B 1.5.21 und Kapitel
dauerhaft Schweißen Schmelzschweißen Gasπ A 2.1). Hierbei werden zwei Metallbleche
Löten Weichlöten < 450 °C Laserπ meist durch einen schubfesten Dämmstoffkern
Nieten Hartlöten 450–900 °C Plasmaπ flächig zu einer biegesteifen, konstruktiven Ein-
Schrumpfen Hochtemp.-löt. > 900 °C Elektronenstrahlπ
heit verbunden (ähnlich dem Querschnitt eines
Kleben Pressschweißen Lichtbogenπ Lichtbogenhandπ
Schmelzschweißen Wolfram-Inertgasπ Knochens). Eine Steigerung dieses Effektes ist
Metall-Inertgasπ durch eine vorangehende Umformung der Ble-
Tauchen Metall-Aktivgasπ che möglich. Hierbei lässt sich die statische
flüssig Spritzen Belastbarkeit in eine Richtung (z. B. durch Kan-
Streichen, Rollen
ten) oder in zwei Richtungen (z. B. durch Tief-
ziehen) erhöhen.
Beschichten

elektrostatisches Pulverbeschichten
fest
Emaillieren Mit solchen Bauteilen, die im Wesentlichen
durch Transportanforderungen und verfügbare
gasförmig Aufdampfen
Blechbreiten in ihrer Größe beschränkt sind,
Galvanisieren lassen sich bei relativ geringer Dicke und
andoische Oxidation geringem Gewicht hohe Steifigkeiten und
ionisiert
elektrolytische Tauchabscheidung Spannweiten sowie eine schnelle Montage
chemische Tauchabscheidung Diffusionsglühen erzielen. Das Prinzip des Sandwichelements
Grobkornglühen
Normalglühen
ist aufgrund der Dämmeigenschaften in Verbin-
Stoffeigensch. ändern

Glühen Weichglühen dung mit Dampfdichtigkeit und der mechani-


thermisch Härten Spannungsarmglühen schen Stabilität häufig eine sinnvolle Entschei-
Anlassen Rekristallisationsglühen dung für die Fläche einer Fassade. Es erfordert
jedoch eine besonders sorgfältige Behandlung
thermotechnisch Eindiffusion von Nichtmetallen Aufglühen
Eindiffusion von Metallen Nitrieren der Fugen und Ränder. Als Werkstoffe für die
Deckschichten kommen in der Regel Alumini-
magnetisieren um, Stahl und Edelstahl zum Einsatz.
B 1.5.20

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Metall

B 1.5.20 Fertigungstechniken
B 1.5.21 diverse Sandwichplatten Stahlblech
B 1.5.22 diverse Mehrschichtplatten Aluminium
B 1.5.23 Zusammenhang zwischen Fertigungstechniken
und Produkten
B 1.5.24 Oberflächen von Metallwerkstoffen natürlicher
und künstlicher Korrosions- und Patinierungsfor-
men (Auswahl)

B 1.5.21 B 1.5.22
Ur-/ Um- Walzen Strang-
formverfah- Gießen Ziehen
(warm / kalt) pressen
ren

Produkt bzw. Stab, Profil, Strangpress-


Halbzeug Gussteil Folie Blech Draht
Rohr Profil

Produkte
zur
Weiter-
verar- Profilblech Lochblech Streckmetall Seil
beitung

Sandwich Blechroste Meshing Gitterrost

Einzelteil aus flächiges (2D) Produkt aus lineares (1D) Produkt aus
taktweiser Fertigung kontinuierlicher Fertigung kontinuierlicher Fertigung
B 1.5.23

wetterfester Stahl Bronze Blei

Aluminium Kupfer Titanzink

B 1.5.24

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Metall

Metallfassaden – Grundkonstruktionen

Aufbauend auf der systematischen Darstel-


lung von Fassadengrundkonstruktionen
(Fugen in flächigen Fassadenbauteilen,
Kapitel A 2.1, S. 32f.) zeigt Abb. B 1.5.26
eine Auswahl der gebräuchlichsten Grund-
konstruktionen im Bereich der Metallfas-
saden.

Neben der materialabhängigen Behandlung


der Konstruktionsfugen ist die Art der Befes-
tigung an der Unterkonstruktion von Bedeu-
tung. Bei Metallfassaden ist diese im Allge-
meinen lösbar (z. B. Schraubverbindungen),
sie kann prinzipiell im Bereich der Fuge oder
unabhängig davon erfolgen. Bestimmte wei-
che Metalle wie z. B. Blei können auch gena-
gelt werden. Selbstschneidende Schrauben
werden zur Verbindung von Blechen unterei-
nander oder auf Unterkonstruktionen einge-
setzt. Sichtbare genietete Verbindungen, die
über lange Zeit für Metallanwendungen am
Bau Gestalt prägend waren, gibt es heutzu-
tage kaum noch.
Außerdem unterscheidet man belüftete und
unbelüftete Konstruktionen mit und ohne
zusätzliche, die Fugen abdeckende oder
verschließende Elemente.

Ein weiteres Unterscheidungskriterium stellt


die Art der Stabilisierung der Fassadenele-
mente dar. Dies kann zum einen über die
Wahl eines geeigneten Formates in Abhän-
gigkeit von Werkstoff und Materialstärke
erfolgen, zum anderen aber auch durch
zusätzliche formstabilisierende Maßnahmen,
wie z. B. Kanten, Wellen, Tiefziehen oder
durch die Verarbeitung zu Sandwichelemen-
ten. Auch durch bestimmte Umformvorgänge
wie z. B. Strangpressen können eigenform-
stabilisierte Elemente hergestellt werden.

Metall eignet sich wie kaum ein anderes


Material zur Entwicklung von Fassaden mit
sehr hohem Vorfertigungsgrad. Die verfüg-
baren Blechabmessungen und Umformungs-
techniken sowie das relativ geringe Gewicht
bei großer Robustheit gegen Witterungs-
einflüsse (vor allem bei Aluminium) ermög-
lichen großformatige Elemente, die z. B. als
Paneele, Kassetten oder Lamellen sehr wirt-
schaftliche Lösungen bieten. Aber auch tra-
ditionelle, handwerkliche Verfahren, die den
Baustelleneinsatz von Abkant- oder Falz-
geräten erfordern, finden nach wie vor
Anwendung.

Die Konstruktion von Metallfassaden erfor-


dert neben der Beachtung der Montage- und
Bautoleranzen die Aufnahme z. T. erhebli-
cher temperaturbedingter Ausdehnungen. Es
dürfen keine für die Konstruktion schädlichen
B 1.5.25 Zwängungen auftreten, die sich auch akus-
Wohn- und Geschäfts-
haus, London (GB) 1991, tisch bemerkbar machen können. Deshalb
Michael Hopkins und müssen die Fugen ausreichend dimensio-
Partner niert und die Anschlüsse gleitfähig sein.

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Metall

H+V H+V H+V V V H+V

Tafeln mit offenen Fugen mit gekanteten Blechen Kassetten Lamellen Schuppung flächiger Ele- Überlappung formstabili-
bezogene Rahmen mente (Bleche) sierter flächiger Elemente
• Befestigung sichtbar • allseitige Kantungen wir- • lineare Kantungen oder
oder unsichtbar • Aufrechterhaltung der ken formstabilisierend stranggepresste Ele- • Befestigungspunkte von • Formate herstellungsab-
• zweite, Wasser führende Spannung problematisch • Fügung lösbar mente darüberliegendem Ele- hängig
Ebene erforderlich • zweite, Wasser führende • Lamellenabstände sind ment verdeckt • Stabilität ungleich in
Ebene erforderlich so zu wählen, dass kein • Elementgrößen beide Richtungen
Wasser eindringen kann beschränkt
• Stöße sollten unterlegt • Bei Stahl Korrosionsge-
werden fahr wegen Durchdrin-
gung
• typisch: Blei, Zink,
Kupfer

H+V H+V V H+V H+V H+V

liegender Falz stehender Falz Überlappung von Tafeln unsichtbare Befestigung stranggepresste Sonder- formstabilisierte Einzelele-
mit zusätzlichem örtlichen über Einschub formen mente mit Befestigung
• auch mit Befestigung • auch ohne kombinierte Element über stoßabdeckendes
kombinierbar Befestigung • Elemente nicht einzeln • auf Belüftung der Kam- drittes Element
• Falzausbildung vor Ort • Falzausbildung vor Ort • Gefahr von Kontaktkorro- austauschbar mern ist zu achten
• Fügung lösbar • starke Strukturierung der sion durch ungeeignete • Behandlung der Ele- • Formstabilisierung z. B.
Fläche Materialkombination mentfuge in anderer durch Zugdruckumfor-
• Fügung lösbar • örtliches Befestigungse- Richtung nicht adäquat mung (Tiefziehen)
lement von außen sicht- möglich • Elemente einzeln aus-
bar • Unterkonstruktion nur tauschbar
senkrecht zu den Stegen
erforderlich
• Elemente nicht einzeln
austauschbar

H+V H+V H+V H H H

Sandwichelemente mit Sandwichelemente mit Be-- Tafeln mit Fügung über hinterlegte Bleche Abdeckung über vertikal mehrteilige Klemmverbin-
Befestigung über die festigung über stoßabdeck- zusätzliches Dichtungsele- aufgekanteten Stoß dung über örtlichem
Fugen endes drittes Elemement ment • Ergänzende allseitige Befestigungselement
Kantungen wirken form- • als Horizontalfügung
• Befestigung unsichtbar • Einbau in Pfosten-Riegel- • Elemente einzeln aus- stabilisierend nicht ausführbar wegen • Formstabilisierung durch
• Unterkonstruktion nur in Konstruktion tauschbar, wenn Dich- • Elemente einzeln aus- Wasserableitung Kantung des Elements
einer Richtung erforder- • Elemente einzeln aus- tungselement öffenbar tauschbar • Elemente einzeln aus- • Elemente einzeln aus-
lich tauschbar tauschbar tauschbar
• Elemente nicht einzeln
austauschbar
(Einbaureihenfolge) H = Horizontalschnitt, V = Vertikalschnitt
B 1.5.26 Metallfassaden – Grundkonstruktionen (Auswahl)

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163
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Metall

B 1.5.27 geprägtes Edelstahlblech, Vierkantkegel


B 1.5.28 Strukturblech, Noppen
B 1.5.29 Tränenblech
B 1.5.30 Raupenblech
B 1.5.31 Dessinblech, Fischgrätmuster
B 1.5.32 Dessinblech, Feinripp
B 1.5.33 Trapezblech
B 1.5.34 asymmetrisches Wellblech

B 1.5.27 B 1.5.28

B 1.5.29 B 1.5.30

B 1.5.31 B 1.5.32

B 1.5.33 B 1.5.34

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Metall

B 1.5.35 Quadratlochung, Edelstahl


B 1.5.36 Dreieckslochung, Edelstahl
B 1.5.37 Langlochung versetzt, Edelstahl
B 1.5.38 Streckmetall, Aluminium
B 1.5.39 Streckmetall, Aluminium
B 1.5.40 Rundlochung, gekantet, Tombak
B 1.5.41 Durchziehlochung, Edelstahl
B 1.5.42 Gitterrost (Stäbe / Drähte), Edelstahl

B 1.5.35 B 1.5.36

B 1.5.37 B 1.5.38

B 1.5.39 B 1.5.40

B 1.5.41 B 1.5.42

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Metall

Metallische Textilien (Meshing)

Der Ursprung diaphaner (durchscheinender)


metallischer Textilien liegt in der industriellen
Nutzung (z. B. Filter- und Nahrungsmitteltech-
nik). Sie bieten, ebenso wie perforierte Bleche,
die Möglichkeit, permeable Gebäudehüllen
zu realisieren. Der erzielte Effekt ist stark vom
Betrachtungsabstand abhängig und wird im
Wesentlichen bestimmt durch die Reflexions-
eigenschaften des verwendeten Werkstoffes,
der Maschenweite sowie der Materialdicke und
-struktur. Metallische Textilien können ggf. über
die optische Wirkung hinaus auch funktionale
Anforderungen erfüllen (z. B. Sonnenschutz,
Witterungs- und Windschutz, Sichtschutz,
Lichtlenkung, Blitz- und Radarschutz, Sicher- B 1.5.43 B 1.5.44
heit etc.). Je nach Öffnungsgröße und Relieftie-
fe lässt sich der Durchblick mehr oder weniger
stark reduzieren [3].

Metallgewebe können – ähnlich wie Membran-


werkstoffe – in vorgespanntem Zustand (d. h.
flächenstabilisiert) eingebaut werden. Oft
werden Federn zur Aufrechterhaltung der
Vorspannung bei wechselnden Temperaturen
eingesetzt (Abb. B 1.5.45). Nachspannbare
Verbindungskonstruktionen sind jedoch eben-
falls realisierbar.
Zur Vermeidung von sichtbaren Verbindungs-
stellen und Nähten lassen sich manche Pro-
dukte werkseitig in nahezu unbeschränkter
Größe in beide Ausdehnungsrichtungen vor-
B 1.5.45
konfektionieren. Bei den Geweben beschränkt
sich die maximale Bahnenbreite in der Regel
auf 8 m.
Die Zeichnungen B 1.5.46 a–h stellen eine Aus-
wahl möglicher Bindungsarten für Metallgewe-
be dar, die denen der klassischen Textilindus-
trie vergleichbar sind. Daneben existieren
Metallgestricke und -gelege (Netze) [4]. b
a
Metallische Textilien können auch aus ver-
schiedenen Metallwerkstoffen oder Kombina-
tionen mit Kunststoffen hergestellt werden.
Beispiele verfügbarer Sondergewebe sind:

• Leuchtgewebe mit eingewebten fiberopti-


schen Fasern
• Textilien mit eingewebten Grafiken und c d
Texten (z. B. Firmenlogos)
• Gewebe mit variierender Blickdurchlässigkeit
(gestuft oder verlaufend)

Anmerkungen:

[1] Zu den Arbeiten von Jean Prouvé sind v. a. die Ver-


öffentlichungen von Peter Sulzer maßgeblich, z. B.:
Sulzer, Peter: Jean Prouvé, Oeuvre complète, e f
Bd. 1: 1917–33. Berlin 1995
Bd. 2: 1934–44. Basel / Berlin / Boston 1999
Highlights 1917–44. Basel 2002
[2] Karl Träumer & Söhne GmbH (Hrsg.): Dachdecker-
und Spenglerarbeiten. München 1993, S. 95
[3] Eine zweilagige Anwendung von Metalltextilien (wie
z. B. im Bereich der Altarwand der Herz Jesu Kirche
in München (D) von Allmann Sattler Wappner, 2000)
ist selten zu finden.
[4] Schäfer, Stefan: Fassadenoberflächen aus metalli-
schen Werkstoffen. In: Detail 01–02/2003, S. 90f. g h
B 1.5.46

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Metall

B 1.5.43 Befestigungsbeispiel über Spannfedern


(Vertikal- und Horizontalschnitt)
B 1.5.44 Parkhaus Flughafen Köln-Bonn (D) 2000,
Murphy / Jahn
B 1.5.45 Befestigungsbeispiel
B 1.5.46 Bindungsarten für Metallgewebe
a Leinwandbindung
b Tresse
c Köper
d Köpertresse
e Panzertresse
f Langmaschengewebe
g Fünfschaftköper
h Multiplex-Gewebe
B 1.5.47 Gelege aus Rundlitzenseil, Edelstahl,
Presshülsen aus verzinntem Kupfer
B 1.5.48 Gestrick aus Runddraht, Edelstahl
B 1.5.49 Tresse (Kette und Schuss), Edelstahl
B 1.5.50 Leinwandbindung (Kette und Schuss), Edelstahl
B 1.5.51 Langmaschengewebe mit Doppeldrähten,
Edelstahl B 1.5.47 B 1.5.48
B 1.5.52 Leinwandbindung mit Litzen und Stangen,
Bronze
B 1.5.53 Leinwandbindung mit Litzen und Stangen,
Edelstahl
B 1.5.54 Spiralgewebe aus Flachband und Rundstangen,
Edelstahl

B 1.5.49 B 1.5.50

B 1.5.51 B 1.5.52

B 1.5.53 B 1.5.54

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Metall

Halbleitermontagewerk

Wasserburg am Inn, D 1968

Architekt:
Von Seidlein, München
Peter C. von Seidlein, Horst Fischer
Bearbeiter Fassade:
Thomas Herzog

º db 01/2002
Grube, Oswald W.: Industriebauten
international. Stuttgart 1971
Von Seidlein, Peter C.: Zehn Bauten
1957–97. Katalog zur Ausstellung
Architekturgalerie München, 1997

• durchgängiges Systemraster von 1,50 m


• Verwendung schwerer Walzprofile statt auf-
gelöster Systeme
• Einsatz eines gerichteten Systems mit der
a
Konsequenz grundsätzlich verschiedener
Stützenanschlüsse
• Stützen und Windverbände zwischen
äußerer nicht gedämmter und innerer
gedämmter Blechschale
• gekantete vertikale Aluminiumbleche,
verdeckt befestigt
• Nebengebäude mit Kühlhaubenschlitzen in
der Aluminiumfassade zur Durchlüftung

a
aa

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Metall

12
1 13 1

12
2
3

4 11 15
16
5

bb cc

7 8 7 8

4 10 10

5 11

3 6

Grundriss • Schnitt Maßstab 1:750


Horizontalschnitte • Vertikalschnitte
Maßstab 1:20
17
A Längsfront geschlossene Fassadenbereiche
B Stirnseite mit Fensterpartien

1 Stütze Stahlprofil IPB 200


2 Stahlprofil ∑ 80/40/5 mm
3 Stahlrohr | 60/60/5 mm
4 Stahlprofil Z 30
5 Blechbekleidung Aluminium
b b c c eloxiert 250 mm
6 Paneel wärmegedämmt 25/500 mm
7 Nebenträger Stahlprofil IPE 550
8 Dämmplatte
9 Stahlprofil IPE 360 mm
10 abgehängte Decke gedämmt
11 Stahlprofil } 50
12 Stahlprofil ∑ 100/50/5 mm
13 Stahlprofil ∑ 40/40/4 mm
14 Stahlprofil ∑ 100/50/5 mm
15 Spanntopf Jalousie Stahlrohr Ø 30/2 mm
16 Flachstahl bzw. }-Profil zur
15 19 Befestigung der Heizkörper
14 17 Anschluss Festverglasung } 50/50/5 mm
18 18 Stahlprofil ∑ 100/50/6 mm
A B 19 Stahlprofil ∑ 40/20/5 mm

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Höhere Technische Lehranstalt

Brugg-Windisch, CH 1966

Architekt:
Fritz Haller, Solothurn
Fassadenplanung:
Hans Diehl, Neuenhof Baden

º Bauen + Wohnen 08/1968


Detail 01/1969
Wichmann Hans (Hrsg.): System Design
Fritz Haller. Bauten – Möbel – Forschung.
Basel 1989

• frühes Beispiel und Vorbild für perfekte


maschinelle Blechumformung
• Fassadenelemente für diesen Bau neu
entwickelt
• keine nennenswerten Alterungserscheinun-
gen bedingt durch konstruktive Lösung und
Einsatz von nicht rostendem Stahl

Grundriss Maßstab 1:1500


Vertikalschnitt • Horizontalschnitt
Maßstab 1:20
Details Maßstab 1:5

1 Abdeckblech
2 Geschossabschlussblech
3 geschlossenes Fassaden-
element:
tief gezogenes Edelstahlblech
Wärmedämmung
glattes Stahlblech
4 Jalousie
5 Isolierverglasung
6 Edelstahlsprosse horizontal
7 Stütze Stahlrohr Ø 318 mm
mit Brandschutzverkleidung
8 Kondenswasserablauf Ø 8 mm
9 Klimagerät, Verkleidung
gespritzt a
10 Primärluftleitung
11 Deckenrandblech gespritzt a
12 Stahlprofil ∑ 70/70/6 mm
13 Edelstahlsprosse vertikal
14 Tragkonstruktion zur
Aufhängung der Fassade
15 Glasfalzleiste
16 Abdeckprofil Edelstahl

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13 14 15

2
3

3 5 16

bb cc

6
7

8 9

b b

10

11

c c
7 a 9

È 31 6

12

aa
16 a 5
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Sainsbury Centre for Visual Arts

Norwich, GB 1978

Architekten:
Norman Foster & Associates, London
Tragwerksplanung:
Anthony Hunt Associates, Cirencester

º l'architecture d'aujourd'hui 09/1991


Foster, Norman: Buildings and Projects of
Foster Associates, Band 2. Hongkong 1989
Von Busse, Hans-Busso u. a.: Atlas Flache
Dächer. Nutzbare Flächen. München /
Basel 1992

• Ausstellungsflächen, Restaurant, Büros


und Gemeinschaftsräume in einem großen
»neutralen« Raum
• Dach und Fassade mit analogen Elementen
ausgeführt
• Aufnahme von Versorgungseinrichtungen
(Haustechnik, Sanitäranlagen) im 2,40 m
tiefen, durchlaufenden Seitenbereich

1 3 a

4
2

1 geschlossenes Dachrand-Paneel 6 Stahlrohr, Aussteifung über Dia-


2 verglastes Dachrand-Paneel gonalverbände Ø 120 mm
Grundriss 3 geschlossenes Paneel: 7 Flachstahl ¡ 180/45/12,5 mm
Maßstab 1:1500 geripptes Aluminiumblech verschweißt mit 6 und 8
Vertikalschnitt Wärmedämmung 75 mm 8 Flachstahl ¡ 180/100/3 mm
Maßstab 1:50 glattes Aluminiumblech 9 Unterkonstruktion Aluminiumprofil
Vertikalschnitt • 4 verglastes Paneel: 10 Abdichtung EPDM
Horizontalschnitt Verbundglas getönt mit UV-Filter 11 Schraubverbindung
Maßstab 1:5 5 5 Paneel mit Lüftungslamellen 12 Stahlprofil fi 50

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3
2

b b

3
11

10
6

12

6 7 8

cc

7
c
8

aa 3 9 c 12 10 4 11 bb

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Wohnhaus

Sottrum-Fährhof, D 1995

Architekten:
Schulitz + Partner, Braunschweig

º Bauzeitung 04/2001
DBZ 12/1997
Schulitz, Helmut C. u. a.: Stahlbau Atlas.
München / Basel 1999

• streng gerasterter Stahlskelett-Systembau


• Außenwand als Pfosten-Riegel-Konstruktion
• Systemraster 1,80 x 1,80 m

Isometrie • Detail Gebäude-Isometrie


ohne Maßstab
Vertikalschnitt • Horizontalschnitt
Maßstab 1:20
Horizontalschnitt Oberlichbereich
Maßstab 1:5

1 Anpressprofil Leichtmetall
45/26 mm
2 Isolierverglasung 24 mm
3 Pfosten-Riegel-Konstruktion BSH
4 Wellblech Leichtmetall 18/76 mm
Lattung / Hinterlüftung 45 mm
Wind- und Regendichtung
Spanplatte 19 mm
Lattung, dazwischen Mineral-
faserdämmung 50 mm
Mineralfaserdämmung 70 mm
Dampfsperre
Gipskarton 2x 12,5 mm
5 Stahlrohr ¡ 50/100/2,9 mm
6 Stahlrohr | 80/80/2,9 mm
7 Kantholz
8 Stahlblech gekantet als
Abstandshalter für Hinterlüftung
9 Dichtung EPDM

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7 6

4 8 9 1 2

2
3

aa

1 2

a a
7

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175
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Pavillon

Amsterdam, NL 2000

Architekten: 1 Stahlprofil } 60/60/5 mm schaumplatte 80 mm


Steven Holl, New York 2 Flachstahl ¡ 100/6 mm Kalksandstein 150 mm
3 patiniertes Kupferblech, Holzprofil 60/55 mm
Rappange & Partners, Amsterdam perforiert, Elementgröße Stahlprofil fi 120
1000/2100/4 mm, MDF-Platte, perforiert
º Architectural Record 10/2000 Befestigung über 16 mm, mit Birken-
Baumeister 09/2000 Edelstahlschrauben furnier
auf pulverbeschichteter 4 Isolierverglasung,
DBZ Sonderheft Büro + Architektur, 2001
Unterkonstruktion transparent
domus 830, 2000 Glasfaserplatte mit 5 Isolierverglasung,
Schittich, Christian (Hrsg.): Kunstharzanstrich transluzent
Gebäudehüllen. München / Basel 2001 Wärmedämmung, Hart- 6 Beleuchtung

• Verwendung von perforiertem Kupferblech


innen und außen 2
• Permeabilität in differenzierten Abstufungen
durch Überlagerung dreier Schichten mit Aus-
sparungen
• Fassade mit großer Tiefe von ca. 120 cm
• großer Tag-/ Nachtkontrast
• partieller Einsatz von fluoreszierender Farbe
auf der Wandinnenseite mit indirekter
Lichtführung

b b

Grundriss Maßstab 1:750


Vertikalschnitt Maßstab 1:50
Horizontalschnitt Maßstab 1:20

a a

4 5

aa 3 bb

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Nordische Botschaften

Berlin, D 1999

Architekten:
Berger + Parkkinen, Wien
Pysall Ruge, Berlin
Tragwerksplanung:
IGH, Berlin
Fassadentechnik (Kupferband):
DEWI, Wien

º AIT 12/1999
l'architecture d'aujourd'hui 07–08/2000
A+U 384, 2002
domus 07–08/2000

• permeable autonome Wand aus Kupfer-


lamellen in verschiedenen Stellungen als 1
verbindender »Vorhang« für die sechs Bot- 2
schaftsgebäude der nordischen Länder
3
• Bezüge zu den dahinter liegenden Gebäuden 5
durch Differenzierung der Öffnungen 4
• Kontrolle über Licht, Luft und Blickbeziehun- 6 5
gen durch den Öffnungsgrad der Lamellen
• Gesamtlänge des Kupferbandes 226 m
• Gesamtanzahl der Kupferlamellen 3926 Stück

a a 4

6 3
2

8 7 8 7 aa

Teilschnitt Maßstab 1:750


Vertikalschnitt Fassade •
Horizontalschnitt Lamellen
9
Maßstab 1:20
12
1 Taubenschutzdraht 13
2 Edelstahlrohr | 100 mm 10
3 Edelstahlprofil fi 120/50/3 mm
4 Edelstahlblech 4 mm
5 Lamelle Kupferblech, vorpatiniert
6 Abspannseil Edelstahl
7 Edelstahlrohr geschliffen
| 120/120 mm, über Edelstahl-
profil fi an 2 geschraubt
8 Stegblech Edelstahl
geschliffen 10 mm
9 im unteren Fassadenbereich
Windschutz durch punkt- 11
gehaltene Verglasung
10 Befestigung über Edelstahl-
schrauben, einseitig mit Gleithülsen
11 Lamelle Kupferblech, vorpatiniert
Luftraum 100 mm
Abdichtung
Wärmedämmung Mineralwolle
120 mm, kaschiert mit
schwarzem Vlies
Stahlbeton 200 mm
12 ∑-Profil Edelstahl
13 Kupferblech

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Museum Kalkriese

Bramsche, D 2002
a c
Architekten:
b b
Gigon & Guyer, Zürich
mit Volker Mencke

º Architecture 09/2002
A+U 10/2000
Casabella 706–707, 2002/2003
DBZ 06/2002
Detail 01–02/2003 a c
El Croquis 102, 2000

• Standort auf dem mutmaßlichen Gelände der


»Schlacht im Teutoburger Wald«, 9 n. Chr.
• durchgängige Verwendung von wetterfestem
Stahl, auch für die Gestaltung des zugehöri-
gen Landschaftsparks
• Wahl des patinierenden Materials zur Versinn-
bildlichung von ablaufender Zeit

d
e e

Grundriss • Schnitte Maßstab 1:750


Vertikalschnitt Fassade Maßstab 1:20
Vertikalschnitt • Horizontalschnitt
Treppenturm Maßstab 1:20 aa bb

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1 Entlüftung Lochblech Dampfbremse


2 Stahlprofil IPE 300 Porenbetonfertigteil 175 mm
3 Tragstruktur Stahlprofil HEB 300 Stahlblech warmgewalzt oder
4 Festverglasung ESG 15 mm gebeizt (je nach Gebäudebereich),
Rahmen Stahlprofil ∑ 90/60/8 mm transparent lackiert
und Flachstahl ¡ 90/5 mm ¡ 400/120/3 mm, Fugen 4 mm,
5 Isolierverglasung VSG 2x 5 + SZR Wandabstand 100 mm
+ Floatglas 8 mm, Rahmen 7 Handlauf Stahlrohr Ø 37 mm
Stahlprofil 65 mm, mit ausge- 8 Podestelemente Stahlblech 10 mm
schäumten Stahlblechen ver- 9 Fassadenplatte wetterfestes Stahl-
schweißt blech 15 mm, Oberfläche gestrahlt
6 Fassadenplatte wetterfestes 10 Horizontalhalterung Stahlwinkel
Stahlblech ¡ 5900/3100/15 mm, sechs Stück je Platte, Verbindung zu
Oberfläche gestrahlt, Tragstruktur und Fassadenplatten
horizontale Kanten 10 ° abgefast, über aufgeschweißte Gewindebolzen
Fugen 20 mm 11 Vertikalhalterung mit zwei Stellschrau-
Mineralfaserdämmung 100 mm ben je Platte

1
3

3 2

9
4
6

10

11

dd

10

cc ee

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Museum of Contemporary Art

Chicago, USA 1996

Architekt:
Josef Paul Kleihues, Berlin / Dülmen
Kontaktarchitekt:
A. Epstein and Sons, Chicago

º Architectural Record 08/1996


DBZ 03/1997
Mesecke, Andrea; Scheer, Thorsten
(Hrsg.): Museum of Contemporary Art
Chicago. Josef Paul Kleihues. Berlin 1996

• entwurfsbestimmende Proportionsgrundlage
durch das Quadrat; in der Fassade in
Bandraster integriert
• Fassade aus leicht pyramidenförmigen,
eisenspangestrahlten Gussaluminiumplatten,
vorgehängt mittels Edelstahlbolzen
• unregelmäßige Schattierung (Patinierung) der
Fassade durch Korrosion von kleinen Eisen-
partikeln, die nach dem Strahlvorgang in der
weichen Aluminiumoberfläche verblieben
sind

aa

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11

2 1

cc

6 Schnitt • Grundriss 2. Obergeschoss


2 Maßstab 1:1000
Vertikalschnitt • Horizontalschnitt
7 Maßstab 1:20

1 Fassadenpaneel:
Quadratplatten Aluminium-
gussteile mit strukturierter
Oberfläche, mit speziell
angefertigten außen
sichtbaren Edelstahl-
schrauben befestigt
Luftschicht
Stahlblech, verzinkt
Wärmedämmung Polystyrol
Hartschaum extrudiert
5
Wärmedämmung Mineralfaser
4 Stahlblech
2 Unterkonstruktion Stahlrohr
| 65/65 mm
3 Flachstahl zur Befestigung
der Stahlunterkonstruktion
8 am Haupttragwerk
4 Abdeckgitter Heizung:
Aluminium eloxiert in
Holzrahmen
5 Aluminiumfenster mit
Isolierverglasung
ESG 16 + SZR 12 + ESG 6 mm
6 Rollo als Blendschutz,
motorbetrieben
7 abgehängte Decke
c c Gipskarton
8 Brandschutzversiegelung
9 EPDM-Dichtungsprofil in
offener Fuge
1 10 im Sockelbereich:
11
Kalksteinplatte, mit speziell
angefertigten außen sicht-
baren Edelstahlschrauben
befestigt
9 11 Gipskartonständerwand

10
bb

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Glas

B 1.6 Glas Glas gehört zu den ältesten von Menschen


verwendeten Materialien. Bereits 5000 v. Chr.
können der Gebrauch von Naturglas vulkani-
schen Ursprungs zur Herstellung von Messern
und Pfeilspitzen sowie die künstliche Herstel-
lung von opakem Glas nachgewiesen werden.
Eine wesentliche Weiterentwicklung zum heute
verwendeten Glas stellt die im 2. Jh. v. Chr.
von den Syrern erfundene Glasmacherpfeife
dar, deren Gebrauch erstmalig die Herstellung
von Hohlgefäßen ermöglicht. Den Römern
gelingt durch das Gießverfahren erstmals die
Produktion von flachen, allerdings kaum durch-
sichtigen Gläsern. B 1.6.2

Vom Naturglas zum universellen Baustoff


des 21. Jahrhunderts

Flachglas
Im 1. Jh. n. Chr. führen verbesserte Glasrezep-
turen und die Entwicklung des Zylinderstreck-
verfahrens zur Herstellung der ersten flachen,
durchsichtigen Gläser. Durch die Erfindung des
Mondglasverfahrens im 4. Jh. n. Chr. werden
klare Scheiben mit sehr glatten Oberflächen
hergestellt. Diese von den Syrern entwickelten
Verfahren werden im Laufe der Zeit weiter opti- B 1.6.3
miert und bestimmen die Glasproduktion bis in
das ausgehende 19. Jh. [1].

Den nächsten wesentlichen Entwicklungsschritt


auf dem Weg zur Herstellung von Flachglas
stellen die ab 1905 entwickelten Ziehverfahren
dar, bei denen die heiße, noch zähflüssige
Glasmasse über Walzen bzw. eine Düse aus
gebranntem Ton gezogen und anschließend
abgekühlt wird. Erstmals kann auf diese Weise
qualitativ hochwertiges »Tafelglas« in großen
Mengen preiswert produziert werden.

Der bedeutendste Schritt zur kostengünstigen B 1.6.4


Herstellung von qualitativ hochwertigem Flach- B 1.6.2 Sainte Chapelle, Paris (F) 1244
B 1.6.3 Kristallpalast, London (GB) 1851, Joseph Paxton
glas ist die Erfindung des »Floatverfahrens«
B 1.6.4 Fagus Werke, Alfeld (D) 1911, Walter Gropius
von Pilkington im Jahr 1959. Die Glasschmelze B 1.6.5 Nationalbibliothek, Paris (F) 1997,
wird auf ein flüssiges Zinnbad bei ca. 1000 °C Dominique Perrault
geleitet, auf dessen Oberfläche sie sich auf-
grund des geringeren spezifischen Gewichts
absolut gleichmäßig ausbreitet. Die an der Aus-
trittsstelle nahezu feste und planparallele Glas-
masse wird über Walzenbänder weitertranspor-
tiert, kontrolliert abgekühlt und anschließend
geschnitten. Dieses weltweit angewandte Ver-
fahren ermöglicht die kostengünstige Herstel-
lung von hochwertigem Glas in den verschie-
densten Variationen [2].

Glassteine
Eine interessante Erfindung des späten 19. Jh.
stellen die 1886 von dem Franzosen Falconnier
entwickelten, mundgeblasenen Glasbausteine
dar, die später von bekannten Architekten wie
Guimard, Perret und Le Corbusier eingesetzt
werden. Beim »Glaseisenbeton«, einer ab 1907
verwendeten massiven Variante, ermöglichen
die seitlich im Glasstein angebrachten Rillen
B 1.6.1 Bauhaus Dessau (D), 1926/1976, Walter Gropius einen kraftschlüssigen Verbund von Glas und
B 1.6.5

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Glas

Beton. Auf diese Weise können erstmals große, Metall, zerbricht Glas bereits bei einer gering-
tragfähige und lichtdurchlässige Platten herge- fügigen Überschreitung der Grenze seiner
stellt werden. Daneben gibt es schalenförmige elastischen Verformbarkeit. Die Druckfestigkeit
Hohlglassteine, die mit der Öffnung nach innen des Glases ist mit 1000 N/mm2 mit der von
bzw. unten vermauert werden. Anwendungs- Stahl vergleichbar. Die Biegebruchfestigkeit
beispiele finden sich in den Glaspassagen von liegt jedoch bei herkömmlichem Floatglas
Prag, Budapest und anderen europäischen lediglich bei ca. 30 bis maximal 60 N/mm2.
Städten. Der heute bekannte Glasstein entsteht
ca. 1930, als erstmals zwei schalenförmige Chemische Eigenschaften
Glassteine unter Hitze und Druck dauerhaft Glas besitzt aufgrund seiner silikatischen
zusammengefügt werden – eine Technik, die Zusammensetzung eine hohe chemische
bis in die Gegenwart in dieser Form angewen- Resistenz gegen aggressive Substanzen; aus-
det wird. genommen sind Flusssäure, heiße alkalische
Lösungen und Wasser. Letzteres wird beson-
ders dann zur Gefahr, wenn Gläser längere
Werkstoffeigenschaften Zeit stehendem Wasser ausgesetzt sind, wie
beispielsweise liegend gelagerte Scheiben.
Zusammensetzung
Glas besteht im Wesentlichen aus Quarz- Brandschutzeigenschaften
sand, Soda, Kalk sowie anderen Zuschlags- Glas ist ein nicht brennbarer Baustoff, beginnt
stoffen, die zur Herstellung bei Temperaturen jedoch bei etwa 700 °C weich zu werden und
über 1000 °C eingeschmolzen werden (Abb. hält aufgrund seiner geringen Temperatur-
B 1.6.7). Diese Schmelze erstarrt ohne Kristal- wechselbeständigkeit kaum Differenzen von
B 1.6.6 lisation bei Temperaturen unter ca. 680 °C mehr als 60 K stand. Die im Falle eines Bran-
Siliciumdioxid (SiO2) 69–74% (Floatglas) allmählich, der Übergang vom des auftretende Hitzestrahlung wird fast voll-
Calciumoxid (CaO) 5–12%
flüssigen in den festen Zustand bleibt reversi- ständig durchgelassen.
bel. Die hohe Transparenz ist auf das Fehlen
Natriumoxid (Na2O) 12–16%
einer kristallinen Molekularstruktur zurückzu- Schallschutzeigenschaften
Magnesiumoxid (MgO) 0–6% führen, wodurch Licht ohne Streuung durch Aufgrund seiner geringen Masse ist Glas im
Aluminiumoxid (Al2O3) 0–3% das Glas dringen kann. Aufgrund seines mole- Vergleich zu anderen Baustoffen ein guter
diese Zusammensetzung ist europaweit in der EN 572, kularen Aufbaus ist Glas ein amorpher, isotro- Schallleiter, dem jedoch durch die Verwendung
Teil 1 festgelegt per Werkstoff, d. h. seine physikalischen Eigen- von Mehrscheibengläsern entgegengewirkt
B 1.6.7 schaften sind richtungsunabhängig [3]. werden kann. Durch den Scheibenzwischen-
100 raum wird eine akustische Entkoppelung von
Optische Eigenschaften innen und außen erreicht, welche die Schall-
80
Die spektrale Durchlässigkeit von Glas reicht für übertragung hemmt. Mehrscheibengläser gibt
60 die Solarstrahlung von ca. 300 bis ca. 2500 nm. es in unterschiedlich starken Ausführungen,
40 Undurchlässig ist Glas sowohl für den langwel- zudem können die Zwischenräume zusätzlich
ligen Infrarot-Bereich oberhalb von 2500 nm als mit einem Schwergas gefüllt werden.
20
auch für den Strahlungsanteil des biologisch
wirksamen UV-Lichts unterhalb von 315 nm
200 1000 2000 2800
Wellenlänge [nm] (Abb. B 1.6.8). Der Großteil kurzwelliger Solar- Glasarten für den Fassadenbau
2 mm 4 mm 6 mm 10 mm strahlung gelangt jedoch durch das Glas hin-
B 1.6.8 durch und erwärmt dahinter befindliche Ober- Floatglas
flächen. Diese reflektieren langwellige Wärme- Floatglas (Spiegelglas) ist ein hochwertiges,
Eigenschaften Symbol Zahlenwert m. Einheit strahlung, die nicht mehr durch das Glas drin- klares Flachglas mit ebenen und planparallelen
Dichte bei 18 °C r 2500 kg/m3 gen kann. Eine damit verbundene Erwärmung Oberflächen. Es stellt im Fassadenbereich das
des Raumes bezeichnet man als »Glashaus-« Ausgangsmaterial für den Großteil der heute
Härte 6 Einheiten
nach Mohs Skala bzw. »Treibhauseffekt«. hergestellten Ein- und Mehrfachverglasungen
dar. Die maximale Scheibengröße liegt bei
Elastizitätsmodul E 7 ≈ 1010 Pa
Thermische Eigenschaften 321 x 600 cm, wobei Überlängen gegen Auf-
Poissonsche Zahl m 0,2
Im Bauwesen werden hauptsächlich Alkali- preis erhältlich sind. Die verfügbaren Glasdi-
spezifische Wärmekapazität c 0,72 ≈ 103 J/(kg ≈ K) Kalk-Silikatgläser eingesetzt, deren thermische cken bewegen sich zwischen 2 und 19 mm [4].
mittlerer thermischer Ausdehnung in etwa vergleichbar ist mit der
Ausdehnungskoeffizient a 9 ≈ 10-6 K-1 von Stahl. Sie liegt jedoch deutlich unter dem Tafelglas
Wärmeleitfähigkeit l 1 W/(m ≈ K) thermischen Ausdehnungskoeffizienten von Tafelglas ist ein maschinell gezogenes, durch-
mittlerer Brechungsindex im Aluminium, was besonders bei Fassadenkon- sichtiges Flachglas mit einer etwas geringeren
sichtbaren Wellenlängenbereich struktionen zu beachten ist. Qualität als Floatglas, was auf den Herstel-
von 380 nm bis 780 nm n 1,5
Die hohe Wärmeleitfähigkeit von Glas ergibt für lungsprozess im Ziehglasverfahren zurückzu-
B 1.6.9 eine 4 mm starke Floatglasscheibe einen Wär- führen ist. Charakteristisch sind die senkrecht
B 1.6.6 Sainsbury Centre, Norwich (GB) 1978, medurchgangskoeffizient von 5,75 W/m2K. zur Ziehrichtung liegenden Wellen im Glas, die
Norman Foster & Associates sowohl in der Durchsicht als auch im Reflexi-
B 1.6.7 Zusammensetzung von Glas Mechanische Eigenschaften und Festigkeit onsbild erkennbar sind.
B 1.6.8 Verlauf der spektralen Transmission verschiede- Die silikatische Grundmasse verleiht allen Glä-
ner Scheibendicken von Floatglas mit einem
mittleren Gehalt von 0,10 % Fe2O3 im Glas
sern Härte und Festigkeit, gleichzeitig jedoch Antikglas
B 1.6.9 allgemeine physikalische Eigenschaften von Glas auch eine besondere Sprödigkeit. Im Gegen- Antikglas wird im Mundblasverfahren herge-
B 1.6.10 Herstellung von Glasprodukten für Fassaden satz zu elastisch verformbaren Materialien wie stellt, wobei ein zylinderförmiger Hohlkörper

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Glas

Glasprodukte für Fassaden

gepresstes Gussglas Tafelglas 1. Ebene


Floatglas (Urformen)
Glas (Walzverfahren) (Ziehglas)

Querschnitts- Oberflächen- 2. Ebene


profilierung profilierung Metalleinlage (Umformung im Rahmen
des Herstellungsprozesses)

3. Ebene
(Veredelung,
Vorspannen Vergütung)

Laminieren

mit Abstand-
halter verkleben

Hohlglassteine, Profilglas, Gussglas, ESG / TVG- VSG-


Drahtglas Einfachglas Isolierglas
Betonglas U-Glas Ornamentglas Scheiben Scheiben
B 1.6.10

aufgeschnitten und ausgebreitet wird (Zylin- Konstruktion von sprossenlosen Fassadenflä- Änderung der Zusammensetzung von Floatglas
derstreckverfahren). Man kann damit nur chen ermöglicht. Profilglas ist in Breiten von Geringfügige Verunreinigungen (beispielsweise
begrenzte Abmessungen erhalten, hat jedoch 22, 25, 32 und 50 cm und mit einer maximalen durch Eisenoxid) führen bei Floatglas zu einem
die Möglichkeit, durchgefärbtes Glas in gerin- Länge von 600 cm erhältlich. leichten Grünstich, der sich besonders bei grö-
gen Mengen herzustellen. ßeren Glasdicken und mehrschichtigen bzw.
Hohlglassteine mehrschaligen Verglasungen bemerkbar macht.
Gussglas Durch das Verschmelzen von zwei Halbscha- Durch die Änderung der chemischen Zusam-
Gussglas (Ornamentglas) entsteht unter len in noch heißem Zustand werden Hohlglas- mensetzung der Glasschmelze können nicht nur
Anwendung eines kontinuierlichen Walzver- steine hergestellt. Unter Abkühlung der Luft absolut farblose Gläser wie z. B. »Weißglas«,
fahrens. Um Glasscheiben mit strukturierten entsteht ein Unterdruck im versiegelten Hohl- sondern auch Gläser mit bestimmten physikali-
Oberflächen zu erhalten, werden profilierte raum, wodurch die Wärmedämmeigenschaf- schen Eigenschaften hergestellt werden.
Walzen eingesetzt, welche vielfältige Gestal- ten verbessert und die Tauwasserbildung ver-
tungen ermöglichen. Derartige Gläser ver- hindert wird. Dennoch ist der Wärmedämm- Spezielle Metalloxidzusätze verleihen dem Glas
wendet man beispielsweise als Sichtschutz- wert aufgrund der vielen Wärmebrücken deut- eine schwache Färbung, die von grün oder blau
verglasung oder zur gleichmäßigen Streuung lich schlechter als bei modernen Isolierglä- bis bronzefarben und grau reicht. Durch die Ein-
des Tageslichts. Die maximal erhältlichen sern. Hohlglassteine reagieren empfindlich auf färbung wird die Strahlungstransmission und
Abmessungen sind herstellerabhängig. Vertikallasten und dürfen nur nicht tragend damit die Aufheizung der Räume reduziert,
verwendet werden. Die Standardgrößen sind zudem kann eine gewisse Blendschutzwirkung
Drahtglas 15 x 15 cm und 30 x 30 cm, die Tiefe beträgt erzielt werden. Außerdem ist die Glasmasse
Drahtglas wird wie Gussglas in einem kontinu- 8–10 cm. durch die Zugabe von bestimmten Metallverbin-
ierlichen Walzverfahren hergestellt, wobei dungen nahezu beliebig einfärbbar. Neben
während des Walzprozesses Drahteinlagen Betongläser einfach durchgefärbtem Glas lassen sich unter
eingebracht werden, die die Eigenschaften Betongläser sind Massivglassteine, die im Anwendung der Überfangtechnik mehrschichti-
bezüglich Einbruchsicherheit und Brand- Pressverfahren hergestellt werden und die im ge Gläser mit unterschiedlichen Farbschichten
schutz verbessern. Gegensatz zu Hohlglassteinen auch einer sta- herstellen.
Drahtglas kann poliert werden, wodurch plan- tischen Beanspruchung standhalten. Beton-
parallele Oberflächen mit verbesserten opti- gläser gibt es in quadratischer, rechteckiger Thermische Behandlung von Glas
schen Eigenschaften entstehen. Die maxima- und runder Form. Ihre Einsatzmöglichkeiten Um die Biegebruchfestigkeit und Temperatur-
len Abmessungen betragen in der Breite sind aufgrund der geringen Wärmedämmwir- wechselbeständigkeit von Glas zu verbessern,
198 cm und in der Länge 382 cm. kung eingeschränkt. kann ebenes oder gebogenes Flachglas durch
Aufgrund der Drahteinlage besteht Rostge- Wärmebehandlung thermisch vorgespannt wer-
fahr entlang der Kanten, die besonders den, so dass höhere Festigkeitswerte entstehen.
geschützt werden müssen, um Verfärbungen Beeinflussung der materialspezifischen
und Glasbruch aufgrund von Volumenvergrö- Eigenschaften von Glas Einscheibensicherheitsglas (ESG)
ßerung der Stahldrähte durch Korrosion zu Zur Herstellung von ESG wird das Glas auf
vermeiden. Aufgrund der vielfältigen Einflussmöglichkei- über 640 °C erhitzt und anschließend sofort mit
ten lassen sich die Eigenschaften von Glas kalter Luft angeblasen. Das Glas zieht sich an
Profilglas dem jeweiligen Verwendungszweck anpas- der Oberfläche zusammen und erstarrt, wäh-
Profilglas wird durch einen zweiten Walzvor- sen. Dies geschieht durch die Veränderung rend die Scheibe im Inneren noch heiß und
gang hergestellt, bei dem das noch heiße der Glasrezeptur, die thermische oder chemi- weich ist. Im Verlauf des Abkühlungs- und
Glasband zu einem U-förmigen Profil geformt sche Behandlung des Glases, die Verände- Erstarrungsprozesses im Inneren baut sich an
wird. Diese Querschnittsform bewirkt eine rung der Glasoberfläche oder die Herstellung den Glasoberflächen eine Druckspannung auf,
hohe Belastbarkeit des Glases, welche die von Verbund- und Isolierverglasungen. die zur Erhöhung der Biegebruchfestigkeit

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Glas

(ca. 90–120 N/mm2) und Temperaturwechsel- oder – bei Reduktion der Energie – gekerbt Korngröße – mehr oder weniger stark aufge-
beständigkeit führt (Floatglas 40 K, ESG werden. Im Gegensatz zum Ritzen können raut bzw. abgetragen werden. Im Vergleich
200 K). Thermisch vorgespanntes Glas kann beliebige Konturschnitte in Glasscheiben von zu geätztem Glas entsteht eine relativ grobe
nachträglich nicht mehr mechanisch bearbeitet bis zu 7 cm Dicke durchgeführt werden. Eben- Oberflächenstruktur, in der sich Fett oder
werden. Im Versagensfall zerbricht ESG in klei- so besteht die Möglichkeit, Verbundglas zu Reinigungsmittel festsetzen kann. Das
ne stumpfe Glasstückchen, was die Verlet- schneiden. Das Anstechen des Schnittes ist im Erscheinungsbild der Glasscheibe kann
zungsgefahr stark reduziert. Vollmaterial machbar, die Schnittspalte im Ver- hierdurch dauerhaft beeinträchtigt werden.
gleich zu anderen Verfahren reduziert.
Teilvorgespanntes Glas (TVG) Chemisches Vorspannen
Bei der Herstellung von TVG wird das Glas Kantenbehandlung Eine weitere Variante der Oberflächenbe-
ebenfalls auf über 640 °C erhitzt, jedoch weni- Die Behandlung der Glaskante dient der Verrin- handlung besteht in der chemischen Vor-
ger intensiv mit kalter Luft angeblasen, wo- gerung der Verletzungsgefahr. Wo aufgrund spannung von Glas, wobei die Glasscheibe
durch die Druckspannungen im Bereich der der Einbausituation keine Verletzungsgefahr in eine heiße Salzschmelze getaucht wird.
Glasoberfläche geringer sind. Die Biegebruch- besteht, können unbehandelte Schnittkanten Durch Ionenaustausch werden die Druck-
festigkeit (ca. 40–75 N/mm2) und Temperatur- belassen werden. Die Glättung der Kante spannungen im Oberflächenbereich erhöht,
wechselbeständigkeit liegen daher nicht ganz erfolgt durch Schleifen und Polieren, wobei es wodurch sich die Widerstandsfähigkeit
so hoch wie bei einer ESG-Verglasung (Float- mehrere Qualitätsstandards gibt: Auf Maß gegenüber thermischen und mechanischen
glas 40 K, TVG 100 K, ESG 200 K), dafür ergibt geschliffene Kanten dürfen noch Restinseln Belastungen verbessert. Im Gegensatz zu
sich im Versagensfall jedoch ein anderes aufweisen, während polierte Tischkanten oder thermisch vorgespannten Gläsern können
Bruchbild mit größeren Stücken (Abb. B 1.6.15). Spiegelkanten einwandfrei sein müssen. chemisch vorgespannte Gläser geschnitten
Beim Einsatz als Verbundsicherheitsglas (VSG) werden.
führt dies im Versagensfall zu einem verbesser-
ten Resttragverhalten, was sich gerade im Fas- Oberflächenbehandlung von Glas Nicht auftragende Beschichtungen
sadenbereich und bei Über-Kopf-Verglasun- Nicht auftragende Beschichtungen erfolgen
gen positiv auswirkt. Analog zu ESG-Gläsern Über die chemische Zusammensetzung hinaus entweder direkt bei der Glasherstellung im
können auch TVG-Scheiben nachträglich nicht lassen sich die Eigenschaften der Glasscheibe »Online-Verfahren« oder im »Offline Verfah-
mehr bearbeitet werden. durch die Behandlung der Oberfläche steuern. ren«, wie dies beim Kathodenstrahlverfahren
der Fall ist. Zu den nicht auftragenden
Gebogenes Glas Mattieren Beschichtungen zählen solche mit Metalloxi-
Gebogenes Glas wird durch eine nachträgliche Um die Transparenz einer Glasscheibe zu ver- den, die zu einer Verringerung der Strah-
thermische Behandlung von Floatglas in Tun- ringern, stehen chemische und mechanische lungstransmission führen. Je nach Anordnung
nel- oder Muffelöfen hergestellt. Möglich sind Verfahren zur Verfügung. Beim Ätzen wird die der Schicht können Wärmegewinne oder
zylindrische oder sphärische Biegungen – Glasoberfläche mit reiner Flusssäure oder -verluste reduziert werden. Entspiegelnde
auch von zwei übereinander liegenden Schei- deren Dämpfen behandelt, was feine Abstu- Beschichtungen vermindern die Strahlungsre-
ben. Der Radius der Biegung hängt von der fungen möglich macht. Es entsteht eine glatte, flexion an der Glasoberfläche, wodurch die
Dicke der Glasscheibe ab. mattierte Oberfläche mit einem sehr gleichmä- Spiegelwirkung z. B. bei einer Einfachscheibe
ßigen Erscheinungsbild. Muster erhält man von 8 auf 1 % verringert werden kann. Dichro-
Feuerpoliertes Glas durch vor dem Ätzvorgang aufgebrachte itische Beschichtungen hingegen bewirken
Hierzu wird das Glas im Polierofen auf 500 bis Wachsschichten. Die Pflegeleichtigkeit der die Zerlegung des einfallenden Lichtes in die
700 °C erwärmt. Die plastisch zähe Glasober- Glasscheibe wird durch das Ätzen nicht beein- Spektralfarben. Abhängig vom Einfallswinkel
fläche verkleinert sich dabei infolge der Ober- flusst. erfolgt eine Transmission oder Reflexion in
flächenspannung und wird blank. jeweils unterschiedlichen Farben. Durch das
Alternativ kann durch Sandstrahlen die Glas- Farbenspiel ergeben sich interessante Gestal-
oberfläche – abhängig von der verwendeten tungsmöglichkeiten.
Mechanische Bearbeitung

Für die Bearbeitung von Glas stehen die nach-


folgend genannten Verfahren zur Verfügung,
mit denen Glasscheiben zugeschnitten und
Schnittkanten behandelt werden können.

Ritzen
Mit einem Material, das härter ist als Glas, z. B.
Diamant, kann das Glas geritzt und anschlie-
ßend gebrochen werden. Der Einsatz verschie-
dener Flüssigkeiten (Petroleum, Öl) erschwert
die Aufsplitterung der Rissspur.

Trennen
Das Trennen von Dickglas und Panzerglas
erfolgt in der Regel durch Trennscheiben (z. B.
aus Diamant) oder durch den Einsatz von
Lasern.

Wasserabrasivverfahren
Mittels eines unter sehr hohem Druck stehen-
den Wasserstrahls können Gläser geschnitten
B 1.6.11

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Glas

Online-Verfahren den Farbpigmenten verursachten erhöhten


Im Online-Verfahren wird das Beschichtungs- thermischen Spannungen aufnehmen zu
material flüssig, dampfförmig oder als Puder können.
aufgetragen und verbindet sich in einer che-
mischen Reaktion dauerhaft mit der Glas- Siebdruck
oberfläche. Die mit diesem »Hard-Coating« Im Siebdruckverfahren können mit Hilfe von
Verfahren behandelten Scheiben sind gegen Siebschablonen bedruckte Glasscheiben
Abnutzung und chemische Einwirkung erstellt werden, die nach dem Bedrucken mit
beständig und können als Einfachverglasung Farbpigmenten einen Einbrennofen passieren.
eingesetzt werden. Auf diese Weise lassen sich vielfarbige Graphi-
ken und Fotos projizieren. Die Scheibengröße
Offline-Verfahren ist durch die Größe der Siebe definiert und
Im Offline-Verfahren erfolgt die Beschichtung beträgt maximal 2 x 3,5 m.
der behandelten Gläser im Tauch- oder
Vakuumverfahren. Während im Tauchverfah- Bemalung
ren beide Glasoberflächen einer Scheibe Fein gemahlenes Farbglas wird in einer Flüs-
beschichtet werden, kann man im Vakuum- sigkeit (z. B. Terpentin) gelöst, auf das Glas B 1.6.12
verfahren nur eine Seite behandeln. Durch aufgetragen und anschließend bei 550 °C ein-
das Auftragen unterschiedlicher Einzelschich- gebrannt.
ten in mehreren Arbeitsgängen ermöglicht
dieses Verfahren eine gezielte Steuerung der
strahlungstechnischen Eigenschaften einer Mehrlagige Verbundgläser
Scheibe. Die im Offline-Verfahren aufgebrach-
ten Schichten sind meist weicher und emp- Mehrlagige Verbundgläser bestehen aus
findlicher als die im Online-Verfahren einge- zwei oder mehreren Glasscheiben, die durch
brannten Beschichtungen. Derart behandelte eine zähelastische Glasfolie oder mittels
Gläser werden daher ausschließlich bei Iso- Gießharz zusammengeklebt werden. Der
lier- und Verbundgläsern verwendet. mehrschichtige Aufbau erlaubt – in Abhängig-
keit von den verwendeten Glasscheiben –
Auftragende Beschichtungen zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten für die
Mittels auftragender Beschichtungen wie Anpassung der Verglasungseigenschaften an
Emaillieren, Siebdruck oder Bemalung kön- spezifische Erfordernisse. Verbundglas kann
nen die gestalterischen und strahlungstechni- plan oder gebogen hergestellt werden.
schen Eigenschaften von Gläsern verändert B 1.6.13
werden. Verbundsicherheitsglas (VSG) B 1.6.11 Peckham Library, London (GB) 1999, Alsop +
Bei mehrlagigen Glasscheiben, die mittels Störmer
B 1.6.12 Anwendung von VSG mit keramischer Bedru-
Emaillieren Glasfolien verklebt sind, bleiben beim Bruch ckung, Neue Messe, Leipzig (D) 1996, von Ger-
Durch das Auftragen einer Emailfritte (gemah- der Scheibe die Glassplitter an der zäh- kan Marg und Partner
lenes Glas mit Zusatzmitteln und Farbpigmen- elastischen Zwischenschicht hängen, was B 1.6.13 Profilglasfassade, Institutsgebäude, Paris (F)
ten) auf die Glasscheibe und nochmaliges die Verletzungsgefahr deutlich verringert. 1998, Brunet & Saulnier
Einbrennen entsteht eine keramische, korrosi- Verbundsicherheitsglas wird aus gewöhnli- B 1.6.14 Kunsthaus Bregenz (A), 1997, Peter Zumthor
B 1.6.15 Bruchbild (ohne Maßstab) von:
onsbeständige Beschichtung. Zum Emaillie- chem Floatglas, Einscheibensicherheitsglas a Normalglas
ren eignen sich nur thermisch vorgespannte (ESG) oder teilvorgespanntem Glas (TVG) b teilvorgespanntem Glas TVG
Gläser, da nur diese in der Lage sind, die von hergestellt. c vorgespanntem Glas ESG

c
B 1.6.14 B 1.6.15

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Glas

Glas (dick) Verkleben mit bedruckten oder farbigen Folien die Schicht weiß ein und reflektiert den größten
Schwergas- Der Einsatz farbiger Klebefolien ermöglicht eine Teil des Lichts diffus, was eine Verringerung
Glas füllung kostengünstige Herstellung eingefärbter Ver- des Strahlungsdurchgangs bedeutet (Abb.
Gel Glas (dünn) bundgläser. Alternativ finden auch bedruckte B 1.6.18).
Folien Anwendung. Verbundgläser mit hologra-
phisch optischen Elementen (HOE) bieten Elektrochrome Gläser
unterschiedliche Formen der Lichtlenkung, die Bei elektrochromen Gläsern befinden sich im
mit der Wirkung von Prismen und Linsen ver- Scheibenzwischenraum Schichten mit Flüssig-
glichen werden kann. Die hohe Leuchtkraft von kristallen, die durch Einschalten einer elektri-
Holographien entsteht durch die gerichtete schen Spannung je nach Bedarf verändert
Lichtabstrahlung in einem bestimmten Winkel- werden können. Schichten mit Flüssigkristallen
bereich, der bei der Hologrammherstellung wirken milchig weiß und lichtstreuend im span-
durch so genannte Beugungsgitter festgelegt nungslosen Zustand; unter Spannung werden
wird. sie nahezu transparent. Die Lichttransmission
B 1.6.16 B 1.6.17 wechselt im eingeschalteten Zustand von 40 auf
Brandschutzverglasungen 70 % (Abb. B 1.6.19).
Brandschutzverglasungen werden mittels Kle-
klarer Zustand geschalteter Zustand
(tiefe Temperatur) (hohe Temperatur) befolien mit wasserhaltigen Gelen hergestellt. Verbundgläser mit Photovoltaik-Modulen
Die Schutzwirkung beruht auf der Verdamp- (PV-Verglasung)
fungswärme des Wassers, da bei Bruch der Aufgrund der geringen Schichtstärken können
feuerzugewandten Scheibe das Gel auf der Solarzellen mittels Klebefolie oder Gießharz zwi-
feuerabgewandten Seite haften bleibt und schen zwei Glasscheiben fixiert werden, was
dosiert zum Feuer hin Wasserdampf abgibt. einen optimalen Witterungsschutz der Zellen
Ein großer Teil der Strahlungsenergie wird ver- und der Verdrahtung gewährleistet. Je nach
braucht. In Kombination mit Sicherheitsgläsern Aufbau und Art sowie Abstand der verwendeten
können durch derartige Scheiben lange Stand- Solarzellen untereinander können transparente,
zeiten erreicht werden (Abb. B 1.6.16). So transluzente und opake Module produziert wer-
homogene Streu-
genannte G-Gläser verhindern über den ange- den (siehe Kapitel B 2.3 Solartechnik).
Mischung material gebenen Zeitraum hinweg den Flammen- und
Rauchgasdurchtritt, nicht aber die Ausbreitung
Deckschicht/ Matrixmaterial
Träger der Strahlungshitze. Alle drei Eigenschaften Isolierverglasungen
B 1.6.18 erfüllen »F-Gläser«.
Isoliergläser bestehen aus zwei oder mehreren
Schallschutzverglasungen Glasscheiben mit einem Zwischenraum von
g-Wert Lichtdurch- optischer Durch die Verwendung von Verbundgläsern 8 bis 24 mm, der luftdicht abgeschlossen ist
lässigkeit Eindruck
mit unterschiedlichen Glasstärken und den (Abb. B 1.6.20). Es gibt zahlreiche Möglichkei-
thermotropes
Einsatz von Schwergas im Scheibenzwischen- ten, den U- und g-Wert durch spezielle Fül-
Wärmeschutz- weiß bis
fenster 0,18–0,55 0,21–0,73 klar raum verbessert sich der Schallschutzwert einer lungen bzw. zusätzliche Folien im Scheibenzwi-
Isolierverglasung deutlich. Während herkömmli- schenraum oder durch Beschichtungen der
elektrochromes blau bis
Fenster 0,12–0,36 0,20–0,64 neutral ches Isolierglas (4 + SZR 16 + 4 mm) ein inneren Scheibenoberflächen zu verbessern.
Schalldämmmaß Rw von 30 dB aufweist, können
gasochromes
Wärmeschutz- blau bis mit einem asymmetrischen Aufbau der Vergla- Füllung des Scheibenzwischenraums mit Gas
fenster 0,15–0,53 0,15–0,64 neutral sung (4 + SZR 16 + 8 mm) und entsprechen- Der Zwischenraum kann mit getrockneter Luft
die genannten Werte für die Gläser können sich im Lauf der den Gasfüllungen 35 dB erreicht werden [5]. oder zur besseren Wärmedämmung mit einem
Zeit auf Grund von Weiterentwicklung noch stark ändern. Beim Einsatz mehrlagiger Verbundgläsern Edelgas gefüllt werden. Durch die Verwendung
B 1.6.19 und einer Erhöhung des Scheibenzwischen- von Argon, Krypton oder Xenon kann der U-Wert
raums sind Steigerungen des Schallschutzwer- der Scheibe gesenkt werden, da diese Gase
tes auf über 47 dB möglich. Allerdings erfordert eine geringere Wärmeleitung und Konvektions-
Wärmetransport über vier Wege:
das höhere Glasgewicht die Verwendung neigung als Luft aufweisen. Aufgrund wirtschaft-
spezieller Rahmen- und Beschlagsysteme licher Überlegungen wird Argon den kostspieli-
(Abb. B 1.6.17). Je nach Stärke der Einzel- geren Gasen Krypton und Xenon vorgezogen,
scheiben wird ein bestimmter Frequenzbereich obgleich diese den besten Wärmeschutz bieten.
des Außenlärms herausgefiltert, wodurch die Um zu verhindern, dass sich Wasser an den
1. Wärmetransport 67 % Schallschutzeigenschaften einer Verglasung Scheibeninnenseiten niederschlägt, erhält der
gezielt auf die Erfordernisse abgestimmt Randverbund ein Trocknungsmittel.
werden können.
Evakuierung des Scheibenzwischenraums
Thermotrope Gläser Durch die geringe Wärmeleitfähigkeit von
2. Konvektion Eine aus zwei Komponenten bestehende Vakuum kann mit evakuierten Isolierverglasungen
Flüssigkeit, z. B. aus Wasser und einem Gas bei 6–8 mm Gesamtdicke ein U-Wert von ca.
(Hydrogel), wird zwischen zwei Glasscheiben 0,6 W/m2K erreicht werden. Der hohe Unterdruck
3. Wärmeleitung oder Glasfolien fixiert. Bis zu einer bestimmten innerhalb des Scheibenzwischenraums erfordert
33 %
über Füllungen Temperatur handelt es sich um eine homogene jedoch Abstandshalter in regelmäßigen Abstän-
Mischung, die eingeschlossene Schicht ist den, die den Kontakt von innerer und äußerer
transparent. Bei Überschreitung der Grenz- Scheibe verhindern. Zudem muss ein hermetisch
4. Randverbund
temperatur findet die Entmischung der beiden dichter Randverbund gewährleistet sein (Abb.
Komponenten statt. Infolge dessen trübt sich B 1.6.23).
B 1.6.20

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Glas

B 1.6.16 Scheibenaufbau einer Hauptanwendungsbereiche / Funktionen


Brandschutzverglasung

verbessertes Bruchverhalten (Sicherheit)


erhöhte Bruchsicherheit (Belastbarkeit)
Brandschutz
Schallschutz
Wärmeschutz
ständiger Sonnenschutz
regelbarer Sonnenschutz
selbstregelnder Sonnenschutz
Schutz vor elektromagnetischer Strahlung
Lichtspektralfilter
Lichtstreuung
Lichtlenkung
Lichttransmission
Einblick
Ausblick
B 1.6.17 Scheibenaufbau einer
Schallschutzverglasung
B 1.6.18 Scheibenaufbau einer thermotropen
Verglasung
B 1.6.19 Eigenschaften von schaltbaren
Funktionsgläsern
B 1.6.20 Wärmetransport im Isolierglas
B 1.6 21 farbiges Glas, Ausstellungsraum
Zumtobel Staff, Berlin (D) 1999,
Sauerbruch Hutton
B 1.6 22 Glaserzeugnisse und deren
Hauptanwendungsbereiche und
Funktionen

Flachglas
B 1.6.21
Grundherstellungsarten
Floatglas • • • Füllung mit Transluzenter Wärmedämmung
Tafelglas • • • Das Einbringen einer Transluzenten Wärme-
Antikglas • • • dämmung (TWD) im Scheibenzwischenraum
modifizierte Herstellungsarten
unterbindet dort die Konvektion und verbessert
die Wärmeschutzeigenschaften. Als TWD dienen
Überfangglas • •
transparente und transluzente Materialien wie
metallbeschichtetes Glas (online) • • • • •
Glas, Acrylglas, Polycarbonat und Quarzschaum
UV-durchlässiges Glas • • •
in unterschiedlicher Strukturierung (Abb. 1.6.24).
Strahlenschutzglas • • • • Siehe auch Kapitel B 2.3 Solartechnik, S. 286ff.
fototropes Glas • • •
Flachglas mit niedriger Ausdehnung • • • • Füllungen zur Verbesserung des Sonnenschutzes
farbiges Glas • • • • • • In den Scheibenzwischenraum lassen sich
Trübflachglas • • • • wettergeschützt die unterschiedlichsten Elemen-
Drahtglas • • • te für den Sonnen- und Blendschutz sowie zur
Profilglas • • Tageslichtlenkung integrieren. Hierzu gehören
Ornamentglas • • elektrisch regelbare Beschattungssysteme wie
Erste Verarbeitungsstufe Jalousien oder Folienrollos und unbewegliche
thermisch vorgespanntes Glas (ESG, TVG) • • • • •
Systeme wie Sonnenschutzraster, Spiegelprofile
oder Prismenplatten (Abb. B 1.6.25).
chemisch verfestigtes Glas (ESG) • • • • •
geätztes Glas • •
sandgestrahltes Glas • •
Verwendung von Glas im Fassadenbau
Zweite Verarbeitungsstufe
emailliertes Glas • • Der größte Anteil der heute errichteten Glasfas-
metallbeschichtetes Glas (offline) • • • • • saden besteht aus Flachglas, das als Isolierglas,
Breitbandentspiegeltes Glas • • • ESG-Verglasung oder VSG-Verglasung in den
Scheibenzwischenraum gefüllt mit unterschiedlichsten Variationen und Kombinatio-
Gas • • • • • nen zum Einsatz kommt. Das in der Glasebene
Vakuum • • • • • wirksame Glasgewicht sowie die dazu senkrecht
Hydrogel • • • • • • wirksamen Wind- und Anpralllasten müssen
thermotrope Schicht • • • hinsichtlich der Lastabtragung und bei der
elektrochrome Materialien • • • •
Befestigung der Glasscheiben berücksichtigt
werden [6].
Verbundsicherheitsglas hergestellt aus
Folien • • • • •
Krafteinleitung
bedruckte und farbige Folien • • • • • •
Die Ableitung der auf Glasscheiben einwirkenden
Gießharz • • • • Lasten geschieht – abhängig von der Art und
Größe der Last – auf drei unterschiedliche Arten.
Pressharz
Glassteine • • • • • Kontakt
Betonglas • • • Da lediglich senkrecht zur Kontaktfläche wirken-
de Druckkräfte übertragen werden können,
Glasfasern müssen die Kontaktflächen so dimensioniert sein,
Membrane • • • dass eine ausreichende Spannungsverteilung
Glaswolle • •
gewährleistet wird. Dies ist insbesondere bei klei-
nen Kontaktflächen (z. B. punktförmiger Lage-
rung) zu beachten. Harte Auflagerungen wie von
Aufgeschäumtes Glas
Glas auf Stahl müssen vermieden und durch
Aerogel • • •
elastische Zwischenschichten (EPDM oder
Foamglas • •
Kunststoff) ausgeglichen werden. Die Lagerung
B 1.6.22

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Glas

a a a b

b b c d
B 1.6.23 B 1.6.24 B 1.6.25 B 1.6.26

der Scheibe kann sowohl in der Ebene als auch das block- oder lippenförmig ausgebildet sein stellung größerer Glasflächen dar. Kleine Einzel-
senkrecht zur Ebene, jeweils linear oder punkt- kann. Um einen dichten Anschluss zu gewähr- scheiben werden in H-förmige Bleiruten einge-
förmig, erfolgen (Abb. B 1.6.26). Die Einleitung leisten, sind ein ausreichender Anpressdruck legt und festgeklopft. Neben der vollständigen
der Kräfte geschieht über Pressleistenhalterun- und saubere Glasoberflächen erforderlich Einbindung des Glasrandes sorgt teilweise ein
gen, Klemmteller, Punkthalter und / oder Halte- (Abb B 1.6.27 a). nachträgliches Ausfugen mit Kittmasse für
und Distanzklötze. zusätzlichen Verbund (Abb. B 1.6.28 a).
Verkittung
Reibung Diese traditionelle Art der Glasabdichtung hat Falz mit Kittfase
Die Krafteinleitung erfolgt in diesem Fall durch heute eine untergeordnete Bedeutung, da nach Diese traditionelle Art der Verglasung besteht
eine mechanische Verzahnung der beiden dem Aushärten des Kitts eine sehr steife Verbin- in dem Einlegen der Glasscheibe in einen
Kontaktflächen und Adhäsion. Da Glas zur Ver- dung entsteht, welche die Aufnahme von Glas- offenen Falz mit Kittfase. Der Falz ist entweder
meidung von lokalen Spannungsspitzen nicht bewegungen oder anderen Verformungen aus- direkt in das Mauerwerk oder in ein Holzprofil
unmittelbar mit anderen harten Materialien wie schliesst. Eine daraus resultierende Rissbildung eingearbeitet oder als Teil eines metallischen
z. B. Stahl in Kontakt gebracht werden darf, ist führt in der Regel zur Durchfeuchtung der Guss- oder Walzprofils ausgebildet (Abb.
für die Dauerhaftigkeit der Reibeverbindung die Fugen (Abb. B 1.6.28 b). B 1.6.28 b). Aufgrund der Verbundwirkung
Elastizität und Dauerstandfestigkeit der Zwi- von Glasscheibe und tragendem Profil ermög-
schenschicht von ausschlaggebender Bedeu- Klebedichtung licht diese einfache Verglasungsart über Jahr-
tung. Als Zwischenschichten dienen Weichme- Die Verwendung von dauerelastischem Kitt (Sili- hunderte die Konstruktion filigraner Großkons-
talle wie reines, enthärtetes Aluminium, faser- kon) ermöglicht elastische Verbindungen, die truktionen, wovon viele Gewächshäuser aus
verstärkte Kunststoffe oder natürliche Materia- sich aufgrund von Adhäsion auch gegenüber dem 19. Jh. zeugen.
lien (z. B. Kork, Leder oder Pappe). Zugkräften in einem gewissen Umfang als stabil
erweisen. Fugenbreite und verwendeter Kleb- Falz mit Glashalteleiste
Klebeverbindungen (Stofflicher Verbund) stoff bestimmen die Nachgiebigkeit der Verbin- Die Glashalteleiste wird eingeführt, um die not-
Klebeverbindungen sind im Glasbau heute dung (Abb. B 1.6.27 b). wendige zuverlässige Befestigung der Glas-
üblich, solange die hierbei übertragenen Kräfte scheibe sowie eine Absicherung gegenüber
relativ klein sind. Zudem wird darauf geachtet, Verglasung Windsog sicherzustellen. Gleichzeitig trennt sie
dass große Klebeflächen erzeugt werden, deren Fenster- und Fassadenkonstruktionen bestehen die Dichtungsfunktion von der mechanischen
dauerhafter Verbund mit elastischen Klebern aus den folgenden Funktionselementen: Befestigung und ermöglicht auf diese Weise
gesichert wird. Neben der Größe der übertrag- einen größeren Spielraum zur Optimierung der
baren Kräfte stellen Temperatur und Belas- • Verglasungselement (z. B. Glasscheibe) jeweiligen Funktion (Abb. B 1.6.28 c). Vor allem
tungsdauer wichtige Einflussfaktoren dar. Im • Unterkonstruktion (z. B. Pfosten, Riegel, wird so aber das Austauschen von Scheiben im
Brandfall führt eine Erhitzung in der Regel zum Rahmen) Fall des Bruchs erheblich erleichtert. Eine Ober-
Versagen von Klebeverbindungen. Klebeverbin- • Befestigung (z. B. Glashalteleiste) flächenbehandlung der Leisten nach Montage
dungen sind in Deutschland im Fassadenbe- • Fuge (z. B. EPDM, Silikonfuge) ist nicht mehr notwendig.
reich oberhalb von 8 m nur zulässig, wenn
zusätzliche mechanische Halterungen ein Her- In Abhängigkeit von der Art der Krafteinleitung Pressleistenkonstruktion
abfallen des Bauteils ausschließen. und Fügung ergeben sich unterschiedliche Vorgehängte Fassadensysteme erfordern den
Kombinationsmöglichkeiten. Während bei einer Einsatz spezieller Tragkonstruktionen, auf denen
Fügung klassischen Pressleistenkonstruktion eine Glasscheiben mittels Halteleisten befestigt wer-
Die zwischen einzelnen Glaselementen notwen- Verknüpfung der verschiedenen Funktionsele- den können. Derartige »Pressleisten« erlauben
digen Fugen müssen so ausgebildet sein, dass mente erfolgt, liegt bei punktgehaltenen Kon- die Befestigung von zwei benachbarten Schei-
sie mechanische Bewegungen (z. B. aus Län- struktionen eine Trennung von Fügung und ben mit einem Profil, was eine einfache Montage
genausdehnungen) ermöglichen und Witter- Lasteinleitung vor, die separate Montagevor- und schlanke Profilquerschnitte ermöglicht
ungseinflüssen wie Regen und Wind dauerhaft gänge ermöglicht. Bei anderen Verglasungsar- (Abb. B 1.6.28 d). Vorgeformte, dauerelastische
standhalten. ten, wie z. B. dem »Structural-Sealant-Glazing«, Dichtungsprofile schließen die innere und
kommt es zu einer Verschmelzung der Funktio- äußere Dichtungsebene. Bei Verwendung von
Kontaktdichtung nen »Fuge« und »Befestigung«. Isolierverglasungen und erhöhten thermischen
Die Abdichtung der Glasfläche gegenüber dem Ansprüchen gilt der thermischen Trennung von
tragenden Bauteil erfolgt bei der Kontaktdich- Bleiverglasung Pressleiste und Unterkonstruktion besondere
tung über ein dauerelastisches Dichtungsprofil, Die Bleiverglasung stellt die älteste Art zur Her- Beachtung.

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Glas

a a b c

b d e f
B 1.6.27 B 1.6.28

Linienlagerung ohne Pressleiste sowohl die Funktion der Lastabtragung als


Bei dieser Variante der Pressleistenkonstruktion auch die der Abdichtung. Durch die Verklebung
werden nur zwei gegenüberliegende Seiten dürfen jedoch nur kurzzeitig wirksame Lasten,
der Glasscheibe durch Pressleisten gehalten. wie beispielsweise aus Wind, übertragen wer-
Die beiden anderen, freien Seiten werden den. Das Eigengewicht der Scheiben wird
flächenbündig mit einer geklebten Silikonfuge durch mechanische Halterungen aufgenommen
geschlossen. Relevant beim Einsatz von Ver- (Abb. B 1.6.28 f).
bundsicherheitsglas ist insbesondere die Materi-
alverträglichkeit von Klebefolie und Verfugung. Hinweise zu Isolierverglasungen
Bei der Verwendung einer Isolierverglasung Abstandshalter und Glasscheiben werden nor-
empfiehlt es sich, in zwei Dichtungsebenen zu malerweise mit Thiokol verklebt, was einen sehr
arbeiten und den inneren Hohlraum zwischen hochwertigen, gasdichten Randverbund gewähr-
den beiden Fugen gesondert zu entwässern. leistet. Da Thiokol nicht UV-beständig ist, muss
der Randverbund ganzflächig von außen abge-
Punktlagerung am Rand deckt werden. Dies kann durch Pressleisten oder
Diese Verglasungsart kombiniert die Vorteile von eine entsprechende UV-undurchlässige Bedru-
Pressleistenkonstruktion und Punkthalterung mit- ckung erfolgen. Alternativ ist die Ausbildung des
einander. Kleine, das Erscheinungsbild nur mini- Randverbundes mit einer Silikonverklebung
mal beeinflussende Halterungen nehmen über möglich. Da sich hierbei eine Gasdurchlässigkeit
schmale Klotzungen die Beanspruchungen in nicht ausschließen lässt, ist der Einsatz von Edel-
Scheibenebene auf, während Klemmteller diese gasen für diese Verglasungsart nicht sinnvoll [7].
Aufgabe im Fall der senkrecht zur Scheibenebe- B 1.6.29
nen wirkenden Kräfte übernehmen. Aufgrund
der im Bereich der Halterungen auftretenden Anmerkungen:
hohen mechanischen Belastungen wird ther-
[1] Staib, Gerald: Von den Ursprüngen bis zur klassi- zur Tageslichtsteuerung:
misch vorgespanntes Glas eingesetzt, wodurch schen Moderne. In: Schittich, Christian u. a.: Glasbau a Acrylglaselemente zur Lichtumlenkung,
sich die Kosten derartiger Konstruktionen erhö- Atlas. München / Basel 1998, S. 9–33 b Lamellen mit hochreflektierender
hen. Allerdings sind bei dieser Verglasungsart [2] Button, David: Glass in Building. A Guide to Modern Beschichtung
Bohrungen innerhalb der Verglasung nicht not- Architectural Glass Performance. Pye, Brian (Hrsg.). B 1.6.26 Lagerungsarten von Glasscheiben und
Oxford 1993 Krafteinleitung:
wendig. Die freien Ränder müssen lediglich [3] Herzog, Thomas: Seminarbericht »Sonderthemen a Lagerung in der Ebene,
Dichtungfunktionen übernehmen. Baukonstruktion – Materialspezifische Technologie Krafteinleitung am freien Rand
und Konstruktion – Gläser, Häute und Membranen«, b Lagerung senkrecht zur Ebene,
Punkthalterung mit Bohrung Teil 1 Grundlagen. TU München, Lehrstuhl für Gebäu- Krafteinleitung am freien Rand
detechnologie. München 1998 (unveröffentlicht) c Lagerung in der Ebene, Krafteinleitung
In diesem Fall findet eine vollständige Loslösung
[4] Compagno, Andrea: Baustoff Glas – Entwicklungen am Bohrungsrand
der tragenden von der Dichtungsfunktion statt. und Tendenzen. In: Kaltenbach, Frank (Hrsg.): Trans- d Lagerung senkrecht zur Ebene,
Die Lastabtragung wird über Bohrungen inner- luzente Materialien. München 2003, S. 10–25 Krafteinleitung am Bohrungsrand
halb der Glasebene vorgenommen, während die [5] Saint Gobain Glass (Hrsg.): Memento Glas Hand- B 1.6.27 Möglichkeiten zur Ausbildung von Glasfugen:
Dichtungsfunktion an den freien Rändern erfolgt. buch. Ausg. 2000, S. 32 a Kontaktdichtung, Bewegungsmöglichkeit
[6] Sobek, Werner u. a.: Konstruieren mit Glas – Festig- durch Gleiten und Verformung der Lippen
Neben dem filigran wirkenden Erscheinungsbild keit und Tragverhalten. In: Schittich, Christian u. a.: b Klebedichtung mit dauerelastischem Kitt
ergibt sich ein großer gestalterischer Spielraum. Glasbau Atlas. München / Basel 1998, S. 91–92 (Silikon), Bewegungsmöglichkeit durch
Allerdings kommt der hohen Dichtungsqualität [7] Eine ausführliche Übersicht zu den unterschiedlichen Stauchung bzw. Streckung des Materials
sowohl im Bereich der Punkthalterungen Verglasungsarten mit entsprechenden Detailzeich- B 1.6.28 a Bleiverglasung.
nungen in: Schittich, Christian u. a.: Glasbau Atlas. b Falz mit Kittfase
(besonders bei Isolierverglasungen) als auch an
München / Basel 1998, S. 152–167 c Falz mit Glashalteleiste
den freien Ränder eine besondere Bedeutung zu d Pressleiste
(Abb. B 1.6.28 e). e Punkthalterung mit Bohrung
B 1.6.23 Schema einer Vakuumverglasung f geklebte Befestigung (SSG)
Geklebte Verglasungen B 1.6.24 Ordnungsprinzipien für Transluzente Wärme- B 1.6.29 dichroitisches Glas (Beschichtung von Glas mit
dämmumg: farbigen Kristallen, die in Abhängigkeit von Ein-
(Structural Sealant Glazing – SSG) a kammerartige Struktur fallswinkel und Schwingungsrichtung des Lich-
Bei dieser Art der Verglasung übernimmt die b röhrenartige Struktur tes verschiedenfarbig erscheinen), New York
Verklebung von Glas und Unterkonstruktion B 1.6.25 Isolierverglasung mit integrierten Elementen (USA) 1999, James Carpenter

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Glas

Verwaltungsgebäude Willis Faber & Dumas

Ipswich, GB 1975

Architekten:
Foster Associates, London
Tragwerksplanung:
Anthony Hunt Associates, Cirencester
Fassadenberatung:
Martin Francis mit Jean Prouvé

º Architectural Review 09/1975


A+U 02/1974
Bauen + Wohnen 02–03/1976
Wiggington, Michael: Glas in der Architek-
tur. Stuttgart 1996

• eines der ersten Beispiele einer abgehäng-


ten Vorhangfassade aus Einfachverglasung
• Verbindung der Glasscheiben mittels
Klemmplatten
• Aussteifung der Fassade durch Glas-
schwerter
• minimaler Deckenanschluss durch EPDM-
Profil zwischen Deckenkante und Glas-
scheibe
• Verwendung grau getönter Sonnenschutz-
verglasung

Isometrie gesamt ohne Maßstab


Grundriss Maßstab 1:2000
Isometrie Fassade Maßstab 1:50
Glasabhängung Maßstab 1:20
Isometrie Detail Glashalter ohne Maßstab

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Glas

3 5
4

1 Geländerpfosten
der Dachterrasse
2 Abdeckblech gekantet
3 Stahlprofil fi 230/100 mm
4 Flachstahl
¡ 570/750/22 mm
mit Stahlbetondecke 8
verschraubt
5 Gewindestab Ø 38 mm
6 Aufhängung Verglasung:
Halteleisten horizontal
mit EPDM-Dichtung
7 Sonnenschutzglas
ESG 12 mm,
Punkthalterung
8 Glashalterung Klemm-
platte mit Glasschwert-
anschluss

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Glas

Herz-Jesu-Kirche

München, D 2000

Architekten:
Allmann Sattler Wappner, München
Fassadenplanung:
R+R Fuchs, München

º Bauwelt 47/2000
DBZ 03/2001
Detail 02/2001
GLAS 02/2001

aa

• Außenhaut als Pfosten-Riegel-Konstruktion


mit Isolierverglasung, Pressleisten
flächenbündig mit Glasscheiben durch
umlaufende Abstufung der äußeren Glas-
scheibe
• Windaussteifung der Glasfassade durch
horizontal und vertikal angeordnete Glas-
schwerter
• Glasscheiben in unterschiedlicher Intensität
bedruckt mit Verlauf von durchsichtig trans-
parent im Portalbereich zu undurchsichtig
transluzent im Altarbereich
• Eingangsportal aus 14 m hohen Glasflügeln,
Glasflächen bedruckt, Gestaltung durch
Alexander Beleschenko
• innere Hülle aus hellen Ahornholzlamellen
• Stahltragwerk aus Rechteck-Hohlprofilen

Schnitt • Grundriss
Maßstab 1:750
Vertikalschnitt Maßstab 1:50
Horizontalschnitt Ecke/Tor
Maßstab 1:20 a

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Glas

2
3

6 5 16

15

1 Klappflügel Aluminium Abluft / Entrau-


chung
2 Stahlrohr | 80/80/4 mm
7 9 3 Fassadenaufhängung höhenjustierbar
4 Randträger Stahlrohr
¡ 420/500/20 mm geschweißt, mit 20 21
integrierten Leuchten
8 9 5 Doppelstütze, zusammengesetzt aus
je 2x Flachstahl ¡ 170/60 mm und 19
2x Flachstahl ¡ 300/30 mm
6 Isolierverglasung VSG 8 + SZR 16 +
ESG 10 mm, bedruckt (Siebdruck
Azeton im Verlauf), äußere Glasschei-
be umlaufend abgestuft, bedruckt
(Siebdruck Kristallgranulat im Verlauf) 18
7 Pressleiste flächenbündig
8 Stahlrohr ¡ 50/70/5 mm
9 aussteifendes Glasschwert 36/300 mm
10 Stahlkonsole als Auflager für Glas-
schwerter
11 Konvektor
12 Klappflügel Aluminium für Zuluft
13 Sandsteinplatte 60 mm mit Lüftungs-
schlitzen
17
Gitterrost 60 mm
Stahlkonsole
14 Schwellholz Ahorn massiv 240/50 mm 5
15 Holzlamellen Ahorn furniert mit
Rahmen verdübelt
16 Holzrahmen Ahorn massiv 240/120 mm
17 Stahlprofil ∑ 170/90/10 mm
18 Verglasung Tor:
ESG 5 + SZR 20 + ESG 5 mm
zweiseitig bedruckt 9
Scheibenmaß 755/767 mm
19 Pressleiste Aluminium 70/40/8 mm
20 Sekundärkonstruktion:
Stahlrohr ¡ 100/60/4 mm
21 Primärkonstruktion:
Stahlrohr ¡ 280/150 mm
8 7 6

13 14

10

12 11

bb

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Juristische Fakultät
1 1

Cambridge, GB 1995

Architekten: 2 3
Sir Norman Foster and Partners, London
Tragwerksplanung:
Anthony Hunt Associates, Cirencester
Fassadenplanung:
Emmer Pfenninger Partner, Münchenstein

º Architectural Review 03/1993


Bauwelt 35/1995
Foster Catalogue 2001. München / Lon
don / New York 2001

6
• tonnenförmig gewölbte Nordfassade mit
»Silicone Structural Glazing«-Konstruktion
zur Maximierung der Tageslichtnutzung in
3
allen Geschossen
• Unterkonstruktion aus zweilagiger, gekrümm-
ter Stahlrohrkonstruktion mit dreiecksförmiger
Grundgeometrie zur Aussteifung
• Scheiben in den Eckpunkten dreidimensional
justierbar gelagert, Seitenlänge 280 bzw. 4
380 cm
• Aufnahme thermischer Bewegungen durch
gleitende Lagerung
• Isolierverglasung mit Sonnenschutzbeschich- 5
tung und »Low-E-coating«

Schnitt Maßstab 1:500


Vertikalschnitt Maßstab 1:20
Detail Maßstab 1:5

1 Haupttragrahmen aus Stahlrohren Ø 140 mm,


Knotenpunkte geschweißt, weiß lackiert
2 Horizontalaussteifung Stahlrohr Ø 140 mm,
weiß lackiert
3 Stufenglas ESG 10 + SZR + VSG 2x 8 mm,
Stufenfalz auf Aluminiumrahmen geklebt
4 Abschlussblech, geformtes Sonderprofil
5 Revisionsöffnung Fernwärmeschacht
6 Dichtungsprofil Silikon

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Lagerhalle

Marktheidenfeld, D 1999

Architekten:
schneider+schumacher, Frankfurt am Main

º Archithese 04/1999
Baumeister 04/2000
GLAS 05/2000

• Hauptfassade an der Längsseite aus


zweilagigem transluzentem Profilglas
0,24 x 7,30 m
• Oberlichtband im Flachdach parallel zur 1
Glasfassade lässt Fassade hell und leicht
erscheinen
• Primärkonstruktion mit Stahltragwerk auf
Stahlbetonsockel

3 9
1 4
a
7

2 1
5 5

6 a 8

Grundriss Maßstab 1:1500 10


Horizontalschnitt • Vertikalschnitt
11
Profilglasfassade Maßstab 1:20

1 bestehende Halle
2 Neubau Lagerhalle
3 Paneel wärmegedämmt 80 mm,
verdeckte Verschraubung
4 Hallenstütze HEA 140 4 8
5 Eckeinfassung Aluminiumzink
6 Tropfblech Aluminiumzink
7 Stahlbetonsockel
8 Profilglas
9 Flachpaneele 250 mm, horizontal verlegt
10 Abdeckblech gekantet auf Halteprofilen
11 oberer Profilglashalter Kantteil d = 3 mm

aa

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197
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Rodin Museum

Seoul, ROK 1997

Architekten:
Kohn Pedersen Fox Associates, London / New
York

º Architecture 11/1998
Kennon, Kevin u. a.: The Rodin Museum,
Seoul. New York 2001

• exponierter Standort in der Innenstadt von


Seoul
• punktegehaltene, zweischalige Glashaut für
Fassade und Dach aus transluzenten VSG
Scheiben mit variierendem Scheibenabstand
• Unterkonstruktion aus nicht rostendem Stahl
• Scheibenzwischenraum durchlüftet mit vorge-
wärmter Zuluft im Winter bzw. gekühlter Zuluft
a a
im Sommer

b b

aa

Schnitt • Grundriss Maßstab 1:750


Vertikalschnitt • Horizontalschnitt
Maßstab 1:50
Details Maßstab 1:5

1 VSG 2≈ 10 mm, beschichtet


2 Glashalter Edelstahl starre Befestigung
3 Glashalter Edelstahl bewegliche
Befestigung
4 Silikonabdichtung
5 Edelstahlrohr ¡ 100/40/4 mm
6 Stahlrohr ¡ 60/40/4 mm
7 Aussteifung Stahlstab Ø 20 mm
8 Stahlrohr ¡ 100/60/4 mm
9 Edelstahlblech gekantet 2 mm
Wärmedämmung
Aluminiumblech pulverbeschichtet
10 Abdeckblech Aluminium 3 mm
11 Stahlrohr ¡ 450/250 mm
12 Isolierverglasung
ESG 8 + SZR 12 + VSG 2x 7 mm
13 Stahlrohr ¡ 300/150 mm
14 abgehängte Glasdecke VSG 2x 8 mm
15 Edelstahlpaneel wärmegedämmt 83 mm
16 Gitterrost Edelstahl, aufklappbar
17 Beleuchtung
18 Edelstahlblech, abnehmbar
19 Abdeckung Lüftungskanal
Gitterrost Edelstahl 35/35 mm

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198
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2 3
1

16 17 cc 1 4

5 7

1 7 1 10 11 12

5
13
6
1
8

14

c c
16

17
15 18
19

bb

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199
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Kaufhaus Hermès

Tokio, J 2001

Architekten:
Renzo Piano Building Workshop, Paris
Tragwerksplanung: 5 15
Ove Arup & Partners, London / Tokio 16
17
º Detail 07/2001
Fassade / Façade 03/2002
GLAS 02/2002

b b

aa

• geschosshohe Verglasung mit vorgehängter


Fassade aus speziell entwickelten Glasbau-
steinen, 43 x 43 cm
• Befestigung der Glasbausteine mittels Stahl-
rechteckprofil im Fugenstoß zur Aufnahme
der Vertikal- und Horizontallasten sowie zur
Verbesserung der Erdbebensicherheit
• Ummantelung der Stahlprofile aus EPDM mit
Lippendichtungen als Abschluss zum Glas-
baustein zur elastischen Lagerung der
Steine und zur Aufnahme von Bewegungen
bis 4 mm

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200
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a a
13
5 14
15
16
17

Querschnitt Maßstab 1:600


Horizontalschnitt Maßstab 1:5
4 Vertikalschnitt Kantenausbildung
Maßstab 1:5
bb Vertikalschnitt Maßstab 1:20

1 Glasstein 430/430/120 mm 10 Gelenklager mit Kugelkopf


2 Doppelboden mit Parkettoberfläche Stahl Ø 140 mm, in
3 Stahlbetondecke auf verlorener feuerbeständiger Konstruktion 1
Schalung aus Trapezblech 150 mm 11 abgehängte Decke
4 Stahlblechpaneel gedämmt 50 mm Gipskarton 12,5 mm
5 Stahlprofil IPE 375/300 mm mit 12 Stütze Stahlrohr Ø 180/40 mm mit
Brandschutzbeschichtung 25 mm Brandschutzbeschichtung 10 mm
6 Stahlprofil HEA 200 13 Stahlrohr ¡ 100/50/5 mm
7 Stahlstab mit Gewindeenden 14 Stahlwinkel ∑ 140/140/15 mm
Ø 16 mm mit Brandschutzanstrich 15 Stahlprofil 80/53/3 mm
8 Revisionsklappe 16 Silikonversiegelung dauerelastisch
9 Stahlprofil IPE 250/125 mm mit 17 EPDM-Profil
Brandschutzbeschichtung 25 mm 18 Kantenelement Glasstein
18

3 2

9 5

10

8 6

11

12 7

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201
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Glas

Mediothek

Sendai, J 2001

Architekt:
Toyo Ito, Tokio

º Detail 07/2001
El Croquis 98/99, 1999
Witte, Ron: CASE: Toyo Ito – Sendai
Mediathèque. München / Berlin /
London / New York 2002

aa

• unsegmentierte Zweite-Haut-Fassade entlang


der Hauptstraße ohne Unterbrechung der
äußeren Fassadenebene
• Fassadenzwischenraum 100 cm
• Fassade dient als Wärmepuffer im Winter,
Abfuhr der Wärmegewinne durch
Hinterlüftung im Sommer
• Aussteifung der inneren und äußeren Vergla-
sung durch Glasschwert
• Bedruckung der Glasscheiben im
Brüstungsbereich mittels Siebdruck
• Glasfassaden der West,- Ost- und Nordseite
mit unterschiedlichen Ausführungsarten
• alle frei liegenden Stahlteile sind mit Brand-
schutzanstrich versehen.

a a
b

Grundriss 2. Obergeschoss • Schnitt


Maßstab 1:1000
Vertikalschnitt Maßstab 1:20

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202
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1 Verglasung VSG 19 mm 9 Stahlblech 1,6 mm


2 1 2 Punkthalter Edelstahl Ø 125 mm 10 Lüftungsgitter Stahl verzinkt
3 Edelstahlstab Ø 35 mm 11 Stahlprofil ∑ 110/110/10 mm
4 Zugstab Edelstahl Ø 14 mm 12 Blendschutz beweglich
1 5 Glasschwert VSG 19 mm 13 Brandschutzverkleidung
6 innere Verglasung, 14 Lüftungsflügel
mattiertes Glas ESG 10 mm 15 Abdeckblech Aluminium
7 Glashalter Edelstahl 16 Silikonverfugung
14 8 Stahlschwert 17 Heiz-, Lüftungskanal

5 15

8
9

13
12
4

3 5

16

10

17
11

bb

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203
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Glas

Erschließungstürme Museum Reina Sofia

Madrid, E 1990

Architekten:
Ian Ritchie, London
mit José Luiz Iñiguez & Antonio Vazquez
Tragwerksplanung:
Ove Arup & Partners, London a a
b b
º l'ARCA 11/1991 Grundriss Regelgeschoss•
Dachaufsicht • Schnitt
Architectural Design 11–12/1991 Maßstab 1:500
Architectural Review 12/1991 Isometrien ohne Maßstab
Baumeister 09/1991 Vertikalschnitt Maßstab 1:20
DBZ 10/1992
Progressive architecture 02/1994

• verglaste Seilnetzwand mit einer Gesamthöhe


von 36 m
• Befestigung der Glasscheiben über punktför-
mige Halter, die gelenkig an speziell geform-
ten »Delphinhaltern« befestigt sind
• Aufnahme der temperaturbedingten Län-
genänderung der Glasscheiben über feder-
artige Ausgleichselemente am Fußpunkt der
Stahlseilabspannung
• Ableitung der Windkräfte an den Ecken über
Aussteifungselemente, welche sie in das
Haupttragwerk einleiten

aa

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204
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Glas

1 »Delphinhalter« Edelstahl
2 Anschlussplatte
3 Unterlegscheibe
4 Edelstahlplatte 6 mm
5 runde Abschlussplatte
Edelstahl zur Sicherung des
Federelements bb

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205
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Glas

Eingangshalle Kempinski Hotel

München, D 1994

Architekten:
Murphy / Jahn, Chicago
Tragwerksplanung der Seilnetzfassade:
Schlaich Bergermann und Partner, Stuttgart

º Arch+ 124–125, 1994


A+U Extra Edition: Hotel Kempinski.
Tokio 1995
Knaack, Ulrich: Konstruktiver Glasbau.
Köln 1998

• hängende Seilnetzkonstruktion mit 45 m


Breite und 25 m Höhe
• Ableitung der Windlasten über horizontal
vorgespannte Edelstahlseile, 22 mm
• Aufnahme der Vertikallasten über vorge-
spannte Edelstahlseile, 22 mm
• Verglasung aus VSG-Scheiben. Scheiben-
größe 1,5 x 1,5 m, Scheibendicke 10 mm.
• Ecken 45 ° abgeschnitten zur Aufnahme der
Verschraubung der Klemmplatten
• Lagerung der Scheibe innerhalb der Klemm-
platten erfolgt »schwimmend«, um Bewe-
gungen der Fassade von bis zu 90 cm aus-
gleichen zu können

Querschnitt Maßstab 1:750


Vertikalschnitte • Horizontalschnitt
Maßstab 1:20
Detail Klemme Maßstab 1:5

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206
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Glas

24 24

28 29

1 2 21 3
20
18
19
4
21
5
9

6 7
22
24

23 b 5

24 25
24 24 26

27

a a
8 29

24 aa
9

1 HEB 220 mit Senkloch Ø 65/52 mm und 20 Lagerplatte ¡ 100/80/40 mm,


2 Kopfplatte 220/220/15 mm, Ausnehmung Ø 106/2 mm mittige Bohrung Ø 40 mm
beidseitig angeschweißt 12 Rahmen Stahlblech 21 Stahlrohr Ø 70/10 mm mit
∑ 100/100/10 mm ¡ 240/220/15 mm, Bohrung innen liegendem Ring EPDM
3 Flachstahl ¡ 175/200/20 mm Ø 120 mm, Stahlrohr 22 Klemmring zweischalig
10 4 Flachstahl, angeschweißt Ø 127/3,2 mm, angeschweißt 23 Querschott Stahlblech
16
11 12 an Stahlrohr und Stegbleche 13 Einbauteil Stahlblech ¡ 260/40 mm, Bohrung
5 Untergurt 265/20 mm ¡ 240/220/15 mm mit mittiger Ø 120 mm
6 Abdeckblech 265/5 mm Bohrung Ø 120 mm, Stahlrohr 24 Edelstahlseil Ø 22 mm
7 Stahlprofil fi 40 Ø 127/3 mm, angeschweißt, 25 Gewindefitting M 36,
8 VSG 10 mm Ankerstäbe 4x M 18 Kontermutter M 36
9 Seilklemme 14 Gewindestangen 4x M 16 26 Gewindestab M 22
10 Rohr Ø 101,6/71/2,6 mm mit 15 Blechrahmen 70/15 mm, 27 Ankerplatte Stahlblech
17 13 angeschweißten Anschraub- Bohrungen 4x Ø 17 mm 300/70/20 mm, Bohrungen
platten ¡ 160/160/4 mm, nach 16 Luftdüsen, Edelstahl gebürstet 2x Ø 23 mm, beidseitig
14 dem Spannvorgang an Spannplat- 17 Lüftungskanal angeordnete Muttern M 22
te angeschraubt mit 4x M 6/15 18 Obergurt 500/20 mm 28 Lager EPDM
15
bb 11 Spannplatte ¡ 210/190/40 mm 19 Flachstahl 560/100/10 mm 29 Zylinderschraube M 10/20

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207
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Glas

Erweiterung des Glasmuseums

Kingswinford, GB 1994

Architekten:
Design Antenna, Richmond
Tragwerksplanung:
Dewhust Macfarlane & Partner, London

º Detail 01/1995
Knaack, Ulrich u. a.: Konstruktiver
Glasbau 2. Köln 2000
a

• Konstruktion vollständig aus Glas gefertigt


• Demonstration der glastechnischen Mög-
lichkeiten
• Tragstruktur aus dreifach mit Gießharz
verklebtem und vorgespanntem Glas
• Trägerabstand 1,10 m, Spannweite 5,70 m
• Verzapfung von Stütze und Träger im Eck-
bereich
• Verwendung von Isolierverglasung aus
Sonnenschutzglas
• keramische Beschichtung der Unterseite der
Dachverglasung bietet Sonnenschutzfunktion
• Dachkonstruktion für Reinigungszwecke
begehbar

Grundriss Maßstab 1:500


Axonometrie ohne Maßstab
Detail Türsturz Maßstab 1:5
Vertikalschnitt • Horizontal-
schnitt Maßstab 1:5
7
9

1 Isolierverglasung
ESG-Sonnenschutzglas 8 + 16
SZR 10 + ESG 8 mm
2 Silikonprofil
3 Bohrung für Türangel
4 Eckprofil Acrylglas
5 Türbeschlag Edelstahl
6 Glastür 15 mm
7 Isolierverglasung
ESG-Sonnenschutzglas 10 +
SZR 10 + VSG 2x 6 mm
8 Glasstütze Verbundglas
32 x 200 mm
9 Silikonverfugung 1 8
10 Silikonprofil
11 Edelstahlwinkel
150/150/10 mm 1
12 Korkmatte 5 mm
13 Stahlauflager
14 Acrylglashalterung
15 ESG 10 mm
16 Glasträger Verbundglas
300 x 32 mm
10 13
14
11
15

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208
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Glas

1 8

2
3
4
5

bb 6

16

b b

9
15

10

11
14

12

13

aa

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209
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Kunststoff

B 1.7 Kunststoff Zwischen 1931 und 1938 werden die meisten


der heute für das Bauwesen bedeutenden
Kunststoffe erfunden und zur industriellen Reife
weiterentwickelt. PVC ist bereits 1935 als Werk-
stoff für Rohre und Armaturen marktfähig.
Zunächst kommen Kunststoffe nur im Bereich
des Innenausbaus und zur Herstellung von
Möbeln zum Einsatz (Abb. B 1.7.2). In den
späten 50er-Jahren des vergangenen Jahrhun-
derts beginnt jedoch eine intensive Entwick-
lungsarbeit zur Herstellung ganzer Häuser aus
diesem Material [1], was durch die Verwen-
dung neuer Verarbeitungsmethoden wie das
Laminieren und die Herstellung von glasfaser-
B 1.7.2
verstärkten Formteilen ermöglicht wird.

Entwicklung der Kunststoffverwendung B 1.7.2 Stapelstuhl, 1960, Verner Panton


zur Konstruktion von Außenwänden B 1.7.3 House of the Future, Demonstrationsgebäude als
Teil von »Tomorrowland«, Disneyland, Kalifornien
(USA) 1957, Richard Hamilton und Marvin Goody
Schalen und Platten B 1.7.4–5 Futuro Haus, Innenraum, 1968, Matti
Im »House of the Future« realisieren Richard Suuronen
Hamilton und Marvin Goody 1957 in Zusam-
menarbeit mit der Firma Monsanto eine Gestalt
prägende Umsetzung dieser neuen Fertigungs-
möglichkeiten (Abb B 1.7.3).
1968 entwickelt Matti Suuronen das »Futuro
Haus«, das aus selbsttragenden, GFK Sand-
wichelementen mit Polycarbonatschalen und
Polyurethanschaum als Kerndämmung besteht
(Abb. B 1.7.4 und 5).
Zu einem der herausragenden Beispiele dieser
Epoche gehört zudem das Olivetti Trainings-
center, welches James Stirling 1969–73 in
Haslemere, Südengland realisiert. Konsequent
werden hier die verschiedenen Materialeigen-
schaften von Kunststoffen kombiniert, um
schalenförmige, selbsttragende Bauteile zu B 1.7.3
produzieren. Außenwand und Dachkonstruktion
gehen nahtlos ineinander über und besitzen
zudem wärmedämmende Eigenschaften
(Abb. B 1.7.8).
Im Bereich transparenter Gebäudehüllen gilt
das 1972 fertig gestellte Dach des Olympia-
stadions in München als beispielhaft. Erstmals
kommen dort in großem Umfang 3 ≈ 3 m große
gereckte Acrylglasplatten zum Einsatz (Abb.
B 1.7.10). Als Meilensteine dieser Entwicklung
gelten der 1984 von Renzo Piano entwickelte
IBM Wanderpavillon und der 1999 fertig
gestellte Ausstellungspavillon für BMW (Abb.
B 1.7.12).
B 1.7.4
Zugbeanspruchte Konstruktionen
Neben der Entwicklung von Platten und Scha-
len kommen Kunststoffgewebe und -folien
schon relativ früh zum Einsatz. Diese dienen zur
Herstellung leichter, oftmals lichtdurchlässiger
sowie zugbeanspruchter Hüllkonstruktionen.

Pneumatische Konstruktionen
1948 wird von Walter Bird die erste pneumati-
sche, luftgestützte Konstruktion zum Schutz
empfindlicher Radaranlagen errichtet. Darauf
B 1.7.1 luftgestützte (pneumatisch stabilisierte) Kissen-
basieren Weiterentwicklungen von Pneus für
konstruktion, Eden Project, St. Austell (GB) 2001, zivile Nutzungen wie Schwimmbad- und
Nicholas Grimshaw & Partners Tennisplatzüberdachungen.
B 1.7.5

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211
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Kunststoff

Buckminster Fuller sorgt im Jahr 1950 mit Die große Bedeutung der Kunststoffe für das
einem Vorschlag zur Einhausung von Manhat- Bauwesen beruht auf ihren für diese Zwecke
tan für Furore [2] (Abb. B 1.7.6). Frei Otto erar- günstigen Eigenschaften:
beitet zusammen mit Kenzo Tange ab 1959
Konzepte zur Überdachung von Wohnstädten • ausreichende Druck- und Zugfestigkeit,
in der Arktis [3]. Einen Höhepunkt dieser Ent- Steifigkeit, Härte und Abriebsfestigkeit
wicklungen stellt 1970 die Weltausstellung • hohe Transparenz, in der Masse in Abstu-
in Osaka dar, die einer Leistungsschau der fungen von glasklar bis schwarz einfärbbar
damals verfügbaren Möglichkeiten pneumati- • ausreichende bis hervorragende Zähigkeit
scher Konstruktionen gleichkommt [4]. • hohe Elastizität
• geringe Dichte
Zeltkonstruktionen • ausreichende Temperaturbeständigkeit
Ab etwa 1950 beschäftigt sich Frei Otto inten- • gutes elektrisches Isoliervermögen und
siv mit der Weiterentwicklung der Einsatzmög- geringe Wärmeleitfähigkeit
B 1.7.6
lichkeiten von zugbeanspruchten Konstruktio- • Witterungsbeständigkeit
nen, die noch bis 1950 nahezu ausschließlich • geringe Wasseraufnahmefähigkeit
aus natürlichen Materialien produziert werden • hohe Chemikalienresistenz
(Abb. B 1.7.7). Er schafft damit die Grundlagen • einfache Be- und Verarbeitung
für die Verwendung von Kunststoffen in diesem • sehr gute Oberflächenqualitäten
Bereich. Kunststoffgewebe und -folien gehören • Oberflächen lackierbar
heute aufgrund ihrer herausragenden Material-
eigenschaften zu den führenden Werkstoffen Durch das Herstellungsverfahren und die
im Zeltbau. Rezeptur ist eine weitgehende Modifikation der
Materialeigenschaften möglich. Baustoffe mit
gleicher Bezeichnung können auf diese Weise
Herstellung von Kunststoffen für spezifische Verwendungen unterschiedlich
konzipiert werden.
Kunststoffe bestehen aus Materialien, die in Im Hinblick auf die Alterungsbeständigkeit ist
ihrer endgültigen Form nicht in der Natur vor- zu beachten, dass viele der Kunststoffprodukte
B 1.7.7
kommen. Sie werden meist aus Erdölderivaten wesentlich jünger sind als die Lebenserwartung
B 1.7.6 Einhausung von Manhattan (USA), 1960, gewonnen und haben als wesentliches Kenn- von Gebäuden. Gerade im Bereich besonders
Buckminster Fuller zeichen eine makromolekulare Struktur. Die gefährdeter Bauteile, wie z. B. von Fassaden-
B 1.7.7 Tanzbrunnen, Köln (D) 1957, Frei Otto
B 1.7.8 Olivetti Trainingcenter, Haslemere (GB) 1973,
Kunststoffherstellung erfolgt durch eine gesteu- elementen und Dachabdichtungen, gilt diesem
James Stirling erte chemische Reaktion, bei der Kohlenwas- Aspekt besondere Beachtung.
serstoffmoleküle aufgespalten und zu langen
Makromolekülen verbunden werden. Brandverhalten von Kunststoffen
Man unterscheidet folgende Verfahren [5]: Den brandschutztechnischen Eigenschaften
kommt beim Einsatz von Kunststoffen im Be-
• Polymerisation reich der Gebäudehülle eine besondere Bedeu-
• Polykondensation tung zu. Die wichtigsten Kriterien sind dabei:
• Polyaddition
• Entflammbarkeit
• Zündtemperatur
Klassifikation von Kunststoffen • Zersetzungstemperatur
• Qualmbildung
Unabhängig vom Herstellungsverfahren kön- • Toxizität der Zersetzungsprodukte
nen die Makromoleküle von Kunststoffen • Korrosion durch Zersetzungsprodukte
entweder in langen Molekülketten vorliegen,
verzweigt sein oder ein Netzwerk bilden. Neben der Entstehung von z. T. hochgiftigen
Je nach Vernetzungsgrad unterscheidet man Gasen kann die Rauchbildung im Brandfall zu
folgende Kunststoffarten (Abb. B 1.7.9): einer erheblichen Sichtbeeinträchtigung führen.
Die Auswahl eines geeigneten Kunststoffes
• Thermoplaste (Thermomere) hängt daher in hohem Maß von der Toxizität
• Elastomere und Qualmbildung ab. Abgesehen davon kön-
• Duroplaste (Duromere) nen die im Rauch enthaltenen Zersetzungspro-
dukte zudem sehr korrosiv auf andere Materia-
lien wirken.
Materialeigenschaften Durch den Einsatz von Flammschutzmittel kann
die Entflammbarkeit herabgesetzt werden.
Allgemeine Eigenschaften
Heute stellt der Bausektor nach der Verpa-
ckungsindustrie den zweitgrößten Markt für die Halbzeuge für Außenwandkonstruktionen
Kunststoffhersteller dar. Über 30 verschiedene
Kunststoffarten sind im Gebrauch, wobei PVC Für den Einsatzbereich an Außenwandkon-
den Hauptanteil bildet. Daneben werden struktionen ist eine große Bandbreite von
hauptsächlich Polystyrolschäume, Polyethylen Halbzeugen auf dem Markt verfügbar. Daraus
und Polypropylen verwendet. können je nach geplanter Beanspruchung
B 1.7.8

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Kunststoff

biegesteife (widerstandsfähig gegenüber Kunststoffe im Fassadenbau (Synthetische Kunststoffe)


mechanischen Lasten) oder biegeweiche
(druckstabilisierte oder zugbeanspruchte)
Konstruktionen erstellt werden. Elastomere
Auch hinsichtlich der physikalischen Eigen- Thermoplaste Duroplaste
weitmaschig
nicht vernetzt eng vernetzt
schaften ist das Spektrum sehr groß, da vernetzt
durch die gezielte Kombination verschiedener
Werkstoffe oder die Modifikation der Werkstoff-
Silikon,
eigenschaften eine große Vielfalt erreicht wird. Polystyrol (PS)
Kautschuk (SIR)
Formaldehydharze
Eine entsprechende Weiterverarbeitung des
ungesättigte
Rohstoffes ermöglicht die Produktion unter- Polyethylen (PE) Polyurethan (PUR)
Polyester (UP)
schiedlichster Halbzeuge (Abb. B 1.7.11).
Polypropylen (PP) EPDM Epoxidharz (EP)
Ebene Platten, Well- und Stegplatten
Polyvinylchlorid Polysulfid- vernetzte Poly-
Die häufigsten Herstellungsmethoden für
(PVC) kautschuk urethane (PUR)
Kunststoffplatten sind das Extrudieren (Strang-
pressverfahren), das Kalandrieren (Walzen) Polymethylmeth- Chlorpropen- Vinylesterharze
acrylat (PMMA) kautschuk (VE-Harze)
und das Pressen. Hiermit lassen sich ebene
Platten sowie Well- und Stegplatten herstellen. Fluorkunststoffe PMMA,
(ETFE, PTFE) vernetzt
Gebräuchliche Werkstoffe zur Fertigung von
ebenen, transparenten Platten sind Polymethyl- Polyamide (PA)
methacrylat (PMMA) und Polycarbonat (PC),
welche aufgrund ihrer hohen Transparenz, Polycarbonat (PC)
Wetterbeständigkeit und Schlagfestigkeit gut
für den Einsatz im Fassadenbereich geeignet gesättigte
sind. Das handelsübliche Plattenformat liegt Polyester
bei 205 ≈ 305 cm. Bei einer Materialstärke von B 1.7.9
4 mm beträgt der Lichttransmissiongrad ca.
90 %. Die Baustoffklasse dieser Werkstoffe in
Bezug zum Brandverhalten ist B 2.
Ebene Platten aus thermoplastischem Poly- B 1.7.9 Einteilung der Kunststoffe nach dem Vernet-
esther (PET, PETG) sind sehr bruchfest und zungsgrad und den daraus resultierenden
Werkstoffeigenschaften [6]
gehören der Baustoffklasse B 1 an. Unter Ver- B 1.7.10 Zeltdach aus Acrylglas, Olympiastadion
wendung von Glasfasern zur Verstärkung von München (D), 1972, Günter Behnisch + Partner,
Kunststoffen (GFK) lassen sich opake, frei Frei Otto u. a.
geformte Platten produzieren. Aufgrund des
wellenförmigen Querschnitts und der hierdurch
erhöhten Steifigkeit werden Wellplatten aus
PMMA in Größen bis zu 104,5 ≈ 400 cm, aus
Polycarbonat bis zu 109,7 ≈ 700 cm hergestellt.
Durch den Einsatz von GFK können Wellplatten
bis zu einer Größe von 300 ≈ 2000 cm produ-
ziert werden.

Aus den genannten Werkstoffen PMMA, PC und


GFK lassen sich zudem Stegplatten mit den
unterschiedlichsten Profilquerschnitten fertigen
(Abb. B 1.7.16). Durch die aussteifende Wir-
kung der Stege sind Platten aus PMMA bis zu
einer Länge von 700 cm, aus PC bis zu einer
Länge von 1100 cm erhältlich. Die Ausbildung
von Hohlkammern bewirkt einen relativ niedri-
gen Wärmedurchgangskoeffizienten von ca.
2,5 W/m2K für einlagige Stegplatten und von bis
zu 1,6 W/m2K bei zweilagigen Stegplatten.
Durch die Verwendung von drei oder mehr-
lagigen Stegplatten oder das Füllen der
Kammern mit Wärmedämmstoffen kann dieser
Wert weiter verbessert werden.
Das Aufbringen von Schutzschichten oder
die Ausbildung mehrlagiger Hohlkammern
ermöglicht die bedarfsgerechte Steuerung der
schall- und lichttechnischen Eigenschaften.
Hier sind Stegplatten aus GFK besonders her-
vorzuheben, die in einer großen Vielfalt an
Querschnitten mit Längen bis zu 1500 cm
erhältlich sind.
B 1.7.10

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Kunststoff

Verarbeitungsmethoden zur Herstellung von Kunststoffprodukten für Fassaden

1. Ebene Extrudieren Kalandrieren


Pressen Gießen Hohlformen Spritzgießen Schäumen
(Urformen) (Strangpressen) (Walzen)

2. Ebene
(Halbzeuge) Monofile Folien Tafeln Hohlkörper Spritzgussteile Schaumstoff

3. Ebene
(Umformen, Blasen,
Weben Laminieren
Weiterverarbeiten) Tiefziehen

Stegplatten, Laminatplatten, Schaumstoff-


Gewebe Folien ebene Platten Formteile
Produkt Wellplatten Formteile platten
B 1.7.11
Formteile (Guss- und Laminiertechnik) • Brandklassifizierung
Die Anwendung von Guss- und Laminiertech- • mechanische Beanspruchung
nik ermöglicht die Herstellung nahezu beliebig • Chemikalienresistenz
geformter Bauteile in fast allen Dimensionen. • Temperaturbereich
Neben der industriellen Fertigung wird zu • Verarbeitungs- und Befestigungs-
einem erheblichen Anteil auch handwerklich möglichkeiten
gearbeitet, wodurch sich in diesem Fall hohe • Recycling
Fertigungskosten ergeben.
Zu den bekanntesten Fertigungsprodukten Das Fügen von Formteilen und deren Befesti-
gehören Formteile aus glasfaserverstärktem gung an der Unterkonstruktion erfordert meist
Kunststoff. Unter Einsatz von Verstärkungs- eine individuelle Entwicklung der jeweiligen
stoffen (Fasern, Gewirk oder Gewebe) ver- Anschlüsse. Diese reichen in Abhängigkeit
bessern sich die mechanischen Eigen- der verwendeten Materialien von mechani-
B 1.7.12 schaften der verwendeten Kunststoffe für schen Befestigungs- und Stoßausbildungen
B 1.7.11 Verarbeitungsmethoden zur Herstellung das spätere Bauteil dabei deutlich. bis hin zu geklebten und geschweißten Ver-
von Kunststoffprodukten für Außenwandkons- Zur Herstellung der Bauteile verwendet man bindungen.
truktionen Kunstharze. Deren Komponenten werden bei Plattenförmige Halbzeuge hingegen erlauben
B 1.7.12 temporärer Ausstellungspavillon, 1999,
Bernhard Franken mit ABB
der Verarbeitung gemischt und zusammen die Anwendung bekannter Verbindungs- und
B 1.7.13 Wohnhaus, Tokio (J) 1996, FOBA mit o. g. verstärkenden Stoffen (Laminatwerk- Fügetechniken wie sie im Holz-, Metall- und
stoffen) zum Aushärten auf oder in Formen Glasfassadenbau üblich sind [7].
gebracht.
Die Art der Verstärkung (Fasern, Gewirk, Kunststofffolien und -gewebe
Gewebe) und der Werkstoff (Glas, Carbon, Die im Allgemeinen verwendeten Kunst-
Aramid) bestimmen die Festigkeit, Elastizität stofffolien und -gewebe aus PVC, Polyester,
und die Kosten des auf diese Weise herge- PTFE und ETFE werden vermehrt in Kombi-
stellten Bauteils. Bei allen Laminierverfahren nationen eingesetzt, um die Vorzüge der
ist eine Form nötig, in der das Bauteil bis einzelnen Werkstoffe miteinander zu ver-
zur vollständigen Aushärtung verbleiben binden. Eine Übersicht hierzu bietet Abb.
muss. B 1.7.18.
Aufgrund der Entwicklung neuer Kunststoffe,
Außenwände aus Platten und Formteilen die sowohl transparent und belastbar sind
Aufgrund des hohen Ausdehnungskoeffizien- als auch Langlebigkeit versprechen
ten bei Plattenhalbzeugen und bei Kunststof- (z. B. Ethylen-Tetrafluorethylen, kurz ETFE),
fen, die für die Herstellung von Formteilen ver- lassen sich heute ein- bzw. mehrlagige
wendet werden, muss bei allen Klemmprofilen Außenwandkonstruktionen herstellen.
und Bohrungen eine zwängungsfreie Befesti- Derartige Membrankonstruktionen besitzen
gung mittels flexibler Dichtungsprofile berück- eine Reihe von Vorteilen, die es ermöglichen,
sichtigt werden. leichte, weit gespannte Außenwandkonstruk-
Die große Vielfalt an verfügbaren Werkstoffen tionen mit einem bisher nicht gekannten
und Halbzeugen erlaubt es, Material und Pro- Grad an Transparenz zu erstellen.
filquerschnitt den jeweiligen Anforderungen
anzupassen. Die Vorteile von ETFE-Folien sind im
Einzelnen:
Auswahlkriterien sind hierbei:
• geringes Eigengewicht
• statische Anforderungen • hohe Licht- und UV-Durchlässigkeit
• Wärmeschutz • hohe Transparenz
• Schallschutz • hohe chemische Beständigkeit
• Witterungsbeständigkeit • lange Nutzungsdauer
• lichttechnische Eigenschaften • hoher Grad an Recycelbarkeit
B 1.7.13

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Kunststoff

w
w

h
Dichtung Dichtungsmasse
B 1.7.14 Profilquerschnitte einer Auswahl verfügbarer
Wellplatten aus transparentem bzw. transluzen-
tem Kunststoff
B 1.7.15 Befestigungsarten von Stegplatten mittels w
Pressleiste (a) sowie Falz- und Schraubverbin-
dungen (b–f) h
B 1.7.16 Profilquerschnitte einer Auswahl verfügbarer
plattenförmiger Halbzeuge aus transparentem
bzw. transluzentem Kunststoff
B 1.7.14

Oberflächenbeschichtungen
Die im Membranbau verwendeten Gewebe
bestehen im Gegensatz zu den Folien sehr
häufig aus mehreren Schichten, um durch
ein »Coating« aus PVC-P, PTFE oder Silikon a b c
das Gewebe vor Feuchtigkeit, UV-Strahlung,
Mikroben und Pilzbefall zu schützen. Neben
der erreichten Wasserdichtigkeit wird auf diese
Weise auch das Anschmutzverhalten und die
Lebensdauer deutlich verbessert. PTFE und
Silikon sind gegenüber PVC-P hinsichtlich des f
Alterungsverhaltens weit überlegen, da über
einen Zeitraum von 25 bis 30 Jahren keinerlei
Veränderungen festzustellen sind. Bei PVC-P d e
B 1.7.15
hingegen muss wegen der UV-Empfindlichkeit
mit einer deutlich geringeren Lebensdauer
gerechnet werden.

Außenwände aus zugbeanspruchten Konstruktionen


Äußere Kräfte aus Wind- und Schneelasten
werden im Membranbau üblicherweise a f
abgeleitet durch die Erzeugung einer
möglichst gleichmäßig wirkenden Vor-
spannung innerhalb der Folie bzw. des
Gewebes. Dies lässt sich in der Regel
entweder durch luftgestützte (pneumatische)
oder mechanisch vorgespannte Konstruk- b g
tionen erreichen [8].

Pneumatische Konstruktionen
Die Entwicklung gasdichter, flexibler und
zugleich tragfähiger Kunststoffe ermöglicht
die Herstellung luftgestützter Hüllkonstruk-
c h
tionen. Große Spannweiten können mit einem
minimalen Materialaufwand überdeckt werden,
was vor allem dem Einsatz von transluzenten,
PVC-P-beschichteten Polyestergeweben zu
verdanken ist.

Eine Variante stellen Folienkissensystemen


aus UV-durchlässigen Fluorpolymerfolien dar,
die vor allem für den Gewächshausbau ent- d i
wickelt wurden.
Um die bei größeren Stützweiten auftretenden
mechanischen Beanspruchungen aufnehmen
zu können, werden in der Regel beschichtete
ETFE-, Polyester- oder Aramidfasergewebe
eingesetzt, die ein Vielfaches an Zugfestigkeit
gegenüber den unverstärkten Folien auf-
weisen. e j
B 1.7.16

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Mechanisch vorgespannte Konstruktionen wird. Ein wesentlicher Vorteil von zugbean-


Die zur Stabilisierung gegenüber äußeren spruchten Konstruktionen liegt im geringen
Lasten erforderliche Vorspannung des Materialaufwand zur Überdeckung großer
Materials erfolgt durch das Einspannen des Flächen. Gleichzeitig liegt hier jedoch auch
Membran- oder Folienmaterials in einen ein großer Nachteil, da aufgrund des dünnen,
definierten Rand aus Hoch- und Tiefpunkten. einlagigen Membranmaterials die Wärme-
Aus der Krümmung der Oberfläche ergeben und Schallschutzeigenschaften derartiger
sich für jeden Punkt der Membranoberfläche Außenwandkonstruktionen vergleichsweise
zwei Wirkrichtungen. Je nach Lasteinwirkung schlecht sind. Optimierungsmöglichkeiten
übernimmt jeweils eine Richtung die Trag- bestehen in der Verwendung mehrlagiger
funktion, die andere die Spannfunktion [9]. Folien, durch deren Einsatz die Schallschutz-
Je geringer die Oberfläche gekrümmt ist, eigenschaften wesentlich verbessert werden
desto größer fallen die Membranspannungen können. Mit mehrschichtigen Folien hingegen
aus. Bei Verwendung weniger belastbarer oder durch die Verwendung von Geweben mit
Folien sollte dies berücksichtigt werden, da Mineralfaserfüllungen lassen sich die Wärme-
die zu überspannende Fläche sehr reduziert schutzeigenschaften deutlich verbessern [10].
B 1.7.17

Gewebematerial Material- Flächen- Mindestwerte Bruch- Weiterreiß- Knickbe- UV-Be- Baustoffklasse Transluzenz Lebens-
(ohne Gittergewebe) typ gewicht der Zugfestig- dehnung festigkeit ständigkeit ständigkeit für das [%] erwartung
[g/m2] keit Gewebe Gewebe [%] Gewebe [N] Brandverhalten (a)
nach [N/5 cm] Kette / Schuss Kette / Schuss nach
DIN 55 352 Kette / Schuss nach nach DIN 4102
nach DIN 53 354 DIN 53 363
DIN 53 354

Baumwollgewebe 350 1700/1000 35/18 60 sehr gut ausreichend B 2 unterschiedlich < 5


520 2500/2000 38/20 80

PTFE-Gewebe 300 2390/2210 11/10 ca. 500/500 sehr gut sehr gut A2 bis ca. 37 > 25
520 3290/3370 11/10
710 4470/4510 18/9

ETFE-Gewebe, 250 1200/1200 sehr gut sehr gut B1 bis ca. 90 > 25
THV- beschichtet

Polyestergewebe, Typ I 800 3000/3000 15/20 350/310 sehr gut gut B1 bis ca. 4,0 > 20
PVC-P-beschichtet Typ II 900 4400/3950 15/20 bis
Typ III 1050 5750/5100 15/25 1800/1600
Typ IV 1300 7450/6400 15/30 580/520
Typ V 1450 9800/8300 20/30 800/950
1400/1100
1800/1600

Glasfasergewebe, 800 3500/3500 7/10 300/300 ausreichend sehr gut A2 bis ca. 13 > 25
PTFE-beschichtet 1150 5800/5800 bis 2/17 bis
1550 7500/6500 500/500

Glasfasergewebe, 800 3500/3000 7/10 300 ausreichend sehr gut A2 bis ca. 25 > 20
Silikonbeschichtet 1270 6600/6000 bis 2/17 570

Aramidfasergewebe, 900 7000/9000 5/6 700 gut ausreichend B 1 prinzipiell keine > 20
PVC-P-beschichtet 2020 24500/24500 4450

Aramidfasergewebe, projektbezogen, begrenzt einstellbar gut ausreichend A 2 prinzipiell keine > 25


PTFE-beschichtet

Folienmaterial Material- Flächen- Zugfestig- Reiß- Weiterreiß- Knick- UV-Be- Baustoffklasse Transluzenz Lebens-
typ gewicht keit Folie dehnung widerstand beständig- ständigkeit für das [%] erwartung
[g/m2] [N/mm2] Folie [%] Folie [N/mm] keit Brandverhalten (a)
nach DIN nach DIN nach nach nach
55 352 53 455 DIN 53 455 DIN 53 363 DIN 4102

ETFE-Folien 50 μm 87,5 64/56 450/500 450/450 ausreichend sehr gut B1 bis ca. 95 > 25
80 μm 140 58/54 500/600 450/450
100 μm 175 58/57 550/600 430/440
150 μm 262,5 58/57 600/650 450/430
200 μm 350 52/52 600/600 430/430

THV-Folie 500 μm 980 22/21 540/560 255/250 gut gut B1 bis ca. 95 > 20

PVC-P-Folien gut ausreichend B 1 bis ca. 95 <5

B 1.7.18

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B 1.7.17 neues Fußballstadion, München (D), in Planung,


Herzog & de Meuron
B 1.7.18 Übersicht zu den Eigenschaften von heute im
Membranbau verwendeten Werkstoffen [11]
B 1.7.19 Ausführungsvarianten von Flächenstößen bei a b c d
Außenwänden aus Membranwerkstoffen B 1.7.19
a) HF-Naht PVC-Polyestergewebe
b) HF-Naht PTFE-Glasfasergewebe mit
PTFE-Zwischenfilm
c) Nähnaht mit Dichtstreifen, PVC-Polyester-
gewebe
d) Klemmlaschen
B 1.7.20 Ausführungsvarianten von Membranverstärkun-
gen bei Außenwänden aus Membranwerkstoffen
a) Aufdoppelung bei niedrigen Beanspru-
chungen
b) Aufdoppelung bei hohen Beanspruchungen a b c d
c) Seil in Tasche B 1.7.20
d) Gurt in Tasche
B 1.7.21 Ausführungsvarianten von Randstößen bei
Außenwandkonstruktionen aus Membranwerk-
stoffen
a) aufgenähter Randgurt
b) Seil in Tasche
c) Randseil und Gurt
d) Rohr in Tasche
e) Klemmplattenrand mit Perforation der
Membrane, keine Spannmöglichkeit
a b c d
f) Klemmplattenrand ohne Perforation der
Membrane, mit Spannmöglichkeit
g) Klemmplattenrand mit Anschlusslaschen
h) geschnürter Rand
B 1.7.22 »Airquarium«, temporäre Struktur, 2000, Axel
Thallemer

e f g h
B 1.7.21

Anmerkungen:

[1] Eisele, Jo; Schoeller, Walter: Kunststoffe in der


Architektur. In: Detail 12/2000, S. 1540–1543
[2] Fuller, Buckminster Richard: Your private Sky.
Design als Kunst einer Wissenschaft. Museum für
Gestaltung. Katalog hrsg. von Krausse, Joachim;
Lichtenstein, Claude. Baden 1999, S. 436–437
[3] Otto, Frei: Das hängende Dach. Gestalt und Struk-
tur. Berlin 1954
[4] Herzog, Thomas: Pneumatic Structures. Handbook
of Inflatable Architecture. New York 1976
[5] Weber, Anton: Kleine Werkstoffkunde der Baukunst-
stoffe. In:
Bauen mit Kunststoffen. Hrsg. vom Institut für das
Bauen mit Kunststoffen e. V. Berlin 2001, S. 44–45
[6] Die vorliegende Übersicht wurde in Zusammenarbeit
mit Rainer Letsch, wissenschaftlicher Mitarbeiter am
Lehrschuhl für Baustoffkunde und Werkstoffprüfung,
TU München, erarbeitet.
[7] Kaltenbach, Frank: Kunststoff – Transluzente Platten-
halbzeuge. In: Kaltenbach, Frank (Hrsg.): Translu-
zente Materialien. München 2003, S. 40–56
[8] Koch, Klaus-Michael: Bauen mit Membranen.
München 2004
[9] Rein, Alfred; Wilhelm, Viktor: Das Konstruieren mit
Membranen. In: Detail 06/2000, S. 1044–1049
[10] Moritz, Karsten; Barthel, Rainer: Bauen mit ETFE
Folien. In: Kaltenbach, Frank (Hrsg.): Transluzente
Materialien. München 2003, S. 70–78
[11] Moritz, Karsten: Membranwerkstoffe im Hochbau.
In: Detail 06/2000, S. 1050–1058

B 1.7.22

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Kunststoff

Informationspavillon

Bologna, I 2003 a
b
Architekt: b
Mario Cucinella, Bologna

º Abitare 03/2003
l'ARCA 10/2003
Architectural Review 10/2003
THE PLAN 004/2003

a
1

• Ausstellungs- und Zugangspavillon mit 2


angegliederten, unterirdischen Ausstellungs- 3
räumen
• 4,50 m hohe, zweischalige Glas / Kunststoff- 6 5
fassade
• äußere Glashaut aus gebogenen VSG- 7 4
Glasscheiben
8
• Fassadenzwischenraum hinterlüftet
• im Bodenbereich der Acrylglasröhren inte-
grierte, farbige LED-Leuchten ermöglichen
unterschiedliche Lichtinszenierungen
• Lastabtragung der Dachlasten durch
separate Stahlstützen

aa

Grundriss • Schnitt Maßstab 1:400


Vertikalschnitt Maßstab 1:20

1 VSG beschichtet
2 Kantprofil 5 mm
3 Stahlrohr | 50/50/5 mm
4 Flachstahl verzinkt, gestrichen 10 mm 10 11 12 13
5 Stahlrohr | 60/60/4 mm
6 VSG 2x 10 mm gebogen
7 Kappe Acrylglas, satiniert Ø 120 mm
8 Acrylglasrohr Ø 120 mm mit Verbin-
dungsstücken aus Acrylglas, satiniert 9
9 Stahlprofil ∑ 150/35/5 mm
10 LED-Leuchten, weiß und blau 14 15
11 Stahlrohr | 60/60/4 mm
12 Blech 3 mm
13 VSG 2x 12 mm,
siebbedruckt, rutschsicher
14 Stahlrohr ¡ 80/40/4 mm bb
15 Flachstahl 10 mm

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Freizeitatelier

Espoo, FIN 1992

Architekten:
Kaakko Laine Liimatainen Tirkkonen, Helsinki

º Baumeister 03/1995
Detail 01/1993
UME 04/1997
Riley, Terence: Light Construction.
Barcelona 1996

• 5 m hohe Fassade aus Acrylglas-Hohlkam-


merplatten, d = 16 mm
• Befestigung mittels transparentem Klebeband
auf Acrylglasleisten, die mit Unterkonstruktion
aus Holzleisten verschraubt sind
• Verschattung durch umgebende Bäume
• Türen und Lüftungsklappen im Dachbereich
zum Abführen der Warmluft
• Gebäudenutzung im Sommer und in der
Übergangszeit
• massiver Sanitärkern im Gebäudeinneren
dient als Wärmespeicher
• 45 cm hoher Doppelboden als Stauraum

Grundriss • Schnitt Maßstab 1:200 1


Vertikalschnitt Maßstab 1:20 2

1 Kunststofffolie transparent, verklebt 3


(Verschluss der Hohlkammern)
2 Hohlkammerplatten Acrylglas d = 16 mm
3 Metallscharnier
4 Leiste Acrylglas 40/8 mm 6 7
5 Holzlatte 45/45 mm
6 Sparren 220/68 mm aa
7 Stütze 145/68 mm

a a
5

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Institutsgebäude

Grenoble, F 1995/2001

Architekten:
Anne Lacaton & Jean Philippe Vassal, Paris

º Bauwelt 16/1996
Detail 12/2002
Architekturzentrum Wien (Hrsg.):
Hintergrund 19. Wien 2003

• Nord- und Südfassade mit bepflanzten,


wintergartenartigen Pufferfassaden
• äußere Hülle aus Polycarbonat-Wellplatten
• innere Hülle aus Aluminium-Schiebefenstern
• Sichtbetonbauteile mit Innendämmung
• Lüftung des Fassadenzwischenraumes
durch öffenbare Oberlichtbänder in der
äußeren Hülle

aa

b b
a

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1 6 2 7

Schnitt • Grundriss
Erdgeschoss
9
Maßstab 1:800
Horizontalschnitt •
Vertikalschnitt
Maßstab 1:20

16
c c
1 3 2 4

10

11 12 13 14 5

15

cc
17

4
1 Kantenprofil Polycarbonat transparent aus Stahlrohr | 20/2,3 mm
mit UV-Schutzschicht warmgeformt 9 Elektromotor als Antrieb für 8
2 Wellplatten Polycarbonat transparent 10 Stahlgitterrost 40 mm
mit UV-Schutzschicht 177/51/3 mm 11 Stahlblech gekantet und
3 Unterkonstruktion Stahlrohr verzinkt verzinkt
¡ 70/50/4 mm 12 Stahlträger verzinkt IPE 140
4 Stütze Stahlprofil verzinkt HEA 120 13 Stahlträger verzinkt HEA 100
5 Unterzug Stahlbeton 14 Heizungsrohre
6 Stahlrohr verzinkt ¡ 100/50 mm 15 Aluminium-Schiebefenster mit
7 Träger Stahlprofil verzinkt HEA 120 Isolierverglasung
8 Öffnungsklappe Wellplatten wie 2 16 Brüstungselement mit Isolier-
auf Rahmen aus Stahlprofil verglasung
∑ 50/50/5 mm mit Aussteifung 17 Pflanzgefäß bb

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Werkhalle

Bobingen, D 1999

Architekt:
Florian Nagler, München

º db Sonderheft 06/2000
Detail 03/2001
GLAS 05/2000
Schwarz Ulrich: Neue Deutsche
Architektur. Stuttgart 2002

• transluzente Außenhaut aus Polycarbonat-


Doppelstegplatten, Höhe 10 m
• gebäudehohe Platten am Fußpunkt fest ein-
gespannt, am Traufpunkt zur Aufnahme der
thermisch bedingten Längenänderungen
beweglich gelagert.
• Befestigung der Platten an abgehängten Fas-
sadenriegeln mittels verdeckt angeordneter
Metallklammern
• Belüftung der Halle über Tore, Notausgänge
und Rauchabzugsöffnungen in der Decke

16 17 3

a a b b
15 2

Axonometrie ohne Maßstab


Schnitt Maßstab 1:200 1 Aluminiumblech gekantet, pressblank 2 mm 9 Torwelle
Detail Ecke Maßstab 1:5 2 Polycarbonat-Doppelstegplatten 40/500 mm, 10 Umlenkwelle
Vertikalschnitt • Horizontalschnitt U-Wert 1,65 W/m2K 11 Gegengewicht
Maßstab 1:50 3 Riegel BSH Fichte 60/280 mm 12 Polycarbonat-Massivplatte 8 mm
4 Stahlstab Ø 12 mm 13 Prallschutz: Schaltafel 27 mm auf
5 Stütze BSH 2x 2x 120/400 mm verbunden über Stahlunterkonstruktion verzinkt
Dreischichtplatten 40 mm 14 Fassadenpfosten BSH 160/400 mm
6 Strahler 15 Polycarbonat-Winkel 80/80 mm an 2 genietet
7 Stahlprofil IPE 330 16 Beilagscheibe
8 Motor Hubtor 17 Soganker Aluminium, pressblank

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222
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14 c

11
12
2 3

13 aa 7 c bb
1

10

b b

11

12

13

cc

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Ateliergebäude

Madrid, E 2002

Architekten:
Abalos & Herreros, Madrid
Fassadenplanung:
Jesús Rodríguez

º Arquitectura 331, 2003


El Croquis 118, 2003
Detail 12/2002

Schnitt • Grundriss
• Fassade, Oberlichter und Außentüren Maßstab 1:500
aus transluzenten Polycarbonat-Wellplatten, Vertikalschnitt •
zweilagig Horizontalschnitt
• gleichmäßige Lichtstreuung wichtig aufgrund Maßstab 1:20
der Nutzung als Maleratelier
• opake Außenwandbereiche aus gedämmten 1 6
Stahlbetonscheiben mit Wellplattenverklei-
dung, einlagig 2
• Rückseite des Gebäudes in Hang
eingegraben
3

7 8 4 cc

1 Stahlprofil IPE 80 5 Stahlrohr | 100/100 mm


2 Stahlrohr ¡ 100/50 mm 6 Wandbegrünung
3 Wellplatten, Bewehrungsmatte
Polycarbonat Hartschaum
mit UV-Schutzschicht Polyethylen 50 mm
zweilagig, Filtervlies
verschraubt Wärmedämmung 4
4 Wellplatten, Polycarbo- Hartschaumplatte Poly-
nat mit UV-Schutz- styrol extrudiert 40 mm
schicht, verschraubt mit Abdichtung 1,2 mm
Stahlrohr ¡ 100/50 mm Stahlbeton 250 mm
Wärmedämmung Hinterlüftung / Lattung
Hartschaumplatte Poly- 46 mm
styrol extrudiert 30 mm Gipskarton 2x 13 mm
Abdichtung 7 Stahlrohr ¡ 100/50 mm
Stahlbeton 250 mm 8 Türöffnung Stahlrahmen /
Hinterlüftung / Lattung Polycarbonatplatte mit
46 mm UV-Schutzschicht,
Gipskarton 2≈ 13 mm zweilagig

c c

aa

a a

b
bb

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Künstleratelier

Ottobrunn, D 1993

Architekt:
Peter Haimerl, München
Mitarbeiter:
Ralph Feldmeier, Maria Laurent

º Blueprint 125, 1996


Newhouse, Victoria: Wege zu einem
Neuen Museum. Ostfildern 1998

• 6 m hohes Atelier mit Wand- und Dach- Isometrie ohne Maßstab 6


konstruktion aus zweilagigen Membran- Grundriss • Schnitt Maßstab 1: 250
Vertikalschnitt • Horizontalschnitt
kissen aus PTFE-Folie
Maßstab 1:20
• Sonnenschutz mittels innerhalb der Mem- 7
brankissen liegender Aluminiumjalousien 1 Stahlrohr | 90/90/8 mm mit
aufgeschweißtem Flachstahl
¡ 25/10 mm
2 Klemmschiene Aluminium 3
3 PTFE-Folie als Luftkissen, zweilagig,
permanent aufgeblasen 8
4 Jalousie Aluminium eloxiert natur,
innen liegend
5 elastischer Schlauch PVC für Luftzufuhr cc
6 Aluminiumprofil ∑ 150/50/8 mm
4
7 Lüftungselement Glaslamelle
8 Leuchtstofflampe

4 3

a a

c c

aa

bb

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Geronteczentrum (GTZ)

Bad Tölz, D 2004

Architekt:
Diethard Johannes Siegert, Bad Tölz

• »Klimahülle« aus einlagiger ETFE-Folie


schützt die Erschließungszone an der Hof-
seite des Gebäudes vor Witterungseinflüssen
und bildet einen Zwischentemperaturbereich
• Bedruckung mit silberfarbenem Punktraster
dient dem Sonnenschutz und der Licht-
streuung
• Befestigung der ETFE-Folie mit Hilfe von Son-
derprofilen aus Aluminium
• natürliche Belüftung der Erschließungszone
mittels regulierbarer, verglaster Klappen im
Boden- und Dachbereich
• Konstruktion des Hauptgebäudes besteht aus
Stahlbetonskelett und elementierter Fassade

aa

b
AB
b

a a

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226
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1 1

2 2

8
3

4 9

6 5 5
A B
1 Stahlrohr diagonal Ø 160 mm A Einspannung Membran
2 Abstandshalter Flachstahl B Endspannung Membran
120 mm
10
3 Unterkonstruktion 12 Grundriss • Schnitt
Aluminiumrohr ¡ 50/100 mm, Maßstab 1:1000
verschraubt mit 2 Vertikalschnitt Maßstab 1:20
4 Klemmprofil 20/90 mm, ver- Details Befestigung
schraubt mit 3, kederlos Maßstab 1:5
5 Membran ETFE-Folie, bedruckt,
78 % transparent, Bahnbreite
ca. 1500 mm 13
6 Deckleiste für 4
Aluminium 70/3 mm
15
7 Gewindestab M 16 mit Stell-
schraube 11
8 Aluminiumrohr ¡ 15/100 mm
9 Aluminiumstab Ø 30 mm, über 7
justierbar zum Nachspannen
10 Abdeckblech gekantet
11 Schweißnaht Membran
12 Stahlrohr Ø 160 mm 14
13 Druck-Zug-Zylinder
14 Stahlrohr | 40/40/2 mm
15 Zu- bzw. Abluftluftöffnung VSG
2x 5 mm

12

13

15

14

bb

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National Space Centre Museum

Leicester, GB 2001 1 2 13

Architekten:
Grimshaw, London
Fassadenberatung: 14
Montresor Partnership, Chippenham

º Architectural Review 04/2000


Detail 12/2002

• 42 m hoher Turm aus teils bedruckten, teils


transparenten, dreilagigen ETFE-Kissen
• Folienkissen aus Ethylen-Tetrafluorethylen
(ETFE) selbstreinigend, Lebensdauer mit 60
Jahren angegeben
• Primär- und Sekundärkonstruktion aus
Stahlrohr, a = 3000 mm, räumlich gekrümmt
• Treppen- und Aufzugsturm aus Stahlbeton

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10
b 5
7
8

aa

3
2
1

12

Isometrie ohne Maßstab


Grundriss Maßstab 1: 500
Detail Klemme Maßstab 1:5
12 11 Horizontalschnitt • Vertikalschnitt
Maßstab 1: 20

15 1 Membrankissen ETFE-Folie
dreilagig, luftgefüllt
2 Klemmschiene
3 EPDM-Membran beidseitig
folienbeschichtet, dazwischen
Wärmedämmung
4 Abdeckung Edelstahlblech
perforiert
5 Kunststoffschlauch zur Luft-
versorgung, mit Edelstahlmuffen
an Stahlkonstruktion befestigt
6 Primärkonstruktion Stahlrohr
räumlich gekrümmt Ø 660 mm
7 Anschlussflansch Stahlrohr mit
Aussteifungsstegen
8 Sekundärkonstruktion Stahlrohr
gekrümmt Ø 324 mm, über 7
mit 6 verschraubt
9 Stahlprofil } 140/140 mm zur
Befestigung der Klemmschiene
10 Anschlussplatte Stahlblech
11 Akustikpaneel
12 Stahlunterkonstruktion für
Dacheindeckung
13 Klemmprofil Kunststoff
14 Dichtprofil EPDM
15 Decke Aluminium extrudiert

5 1

a a

8 7
9

bb

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Hotel Burj al Arab

Dubai, VAE 1999

Architekten:
Atkins, Epsom

º Bauwelt 44/1998
DBZ 07/2000
Fassade / Façade 01/2001

• 7500 m2 große, 200 m hohe, doppellagige


Membrankonstruktion aus PTFE beschichte-
tem Glasfasergewebe
• Aufteilung der Konstruktion in zwölf Einzel-
felder mit Stahlunterkonstruktion
• gegenüber Glaskonstruktion 50 % weniger
Eigenlast
• Lichtdurchlässigkeit der transluzenten Mem-
branfassade 10 %
• Membranfläche nachts als Projektionsfläche
genutzt

a a

aa

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2 1 2
3
12 13
14
4
15

5
6

16

11
10
7
6 17

19

c c Grundriss • Schnitt Maßstab 1:3000


Grundriss Fachwerkbogen 1:500 18
Vertikalschnitt Membranfassade Maßstab 1:20
Horizontalschnitt Übergang Membranfassade
zum Wohnflügel Maßstab 1:20 cc

1 Horizontalträger Sonderprofil 8 Stahlseile, horizontal verlaufend, zur


fi 500/120 mm Unterstützung der Membran
9 2 Klemmprofil Aluminium geschraubt 9 Fachwerkträger Stahlrohr
3 ∑ 60/60/4 mm ¡ 125/270/12 mm mit Bolzen befestigt
4 innen- und außenseitig an } 150/10 mm
Sandwichpaneel 120 mm: 10 Stahlrohr Ø 400 mm
Aluminium 4 mm 11 Stahlprofil ∑ 100
Dampfsperre 12 Aluminiumpaneel 215 mm
Wärmedämmung 60 mm mit integrierter Dampfsperre und
Aluminium 4 mm Wärmedämmung
dazwischen Wärmedämmung 200 mm 13 Stahlprofil fi 152/76 mm
5 Flachstahl ¡ 150/10 mm 14 Bürstendichtung Staubschutz
6 Schiene für Reinigungsanlage Stahlrohr 15 beweglicher Anschluss
Ø 80 mm an Auflagerwinkel Flachstahl Aluminium Strangpressprofil mit
7 Membranelement aus PTFE-Glasfaser- EPDM-Dichtung
gewebe zweilagig 0,6–0,7 mm weiß mit 16 Stahlprofil fi 280
beidseitiger Schutzbeschichtung Fluor- 17 Isolierverglasung
polymer, UV-beständig, dazwischen 18 Ecke Sonderprofil Aluminium
bb Luftschicht 500 mm 19 Stütze Stahlrohr Ø 280 mm

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Mehrschalige Gebäudehüllen aus Glas

B 2.1 Mehrschalige Vom Vorfenster zur Zweite-Haut-Fassade

Gebäudehüllen Die Entwicklung mehrschaliger, transparenter


Gebäudehüllen ist in einem engen Zusammen-
aus Glas hang mit der zunehmenden Glasanwendung im
Bauwesen des 17. und 18. Jh. zu sehen, als
Fortschritte in der Glasherstellung, wie bei-
spielsweise die Erfindung des Gussglasverfah-
rens im Jahr 1687, die Herstellung von ebenen
Glasscheiben in verbesserter Qualität mit gerin-
gerem Arbeitsaufwand ermöglichen [1].
Erste Anhaltspunkte zur Anwendung mehrscha-
liger Fenstersysteme finden sich in der Literatur
um etwa 1690 [2]. Unter dem Hinweis auf die
B 2.1.2
Verbesserung der Wärmeschutzeigenschaften
von Fenstern wird die Verwendung so genann-
ter »Doppelfenster« empfohlen, die während
der kalten Jahreszeit dem eigentlichen Fenster
vorgeblendet werden. Der Einsatz derartiger
»Vorfenster« oder »Winterfenster« ist in Mittel-
europa seit dem Anfang des 18. Jh. gebräuch-
lich und noch heute bei zahlreichen Bauten im
ländlichen Raum zu finden. Im 18. und 19. Jh.
entwickeln sich Varianten derartiger mehrscha-
liger Fensterkonstruktionen wie Kastenfenster
und verglaste Loggien, die teilweise heute noch
in Gebäuden aus dieser Zeit erhalten sind.

Die Möglichkeit, die funktionalen Eigenschaften


von Einfachverglasungen durch die Vorblen-
dung einer zusätzlichen Glasschale zu verbes- B 2.1.3 B 2.1.4
sern, wird auch bei der Verglasung großer Fas-
sadenöffnungen angewandt. So beispielsweise
bei dem 1867 nach einem Brand wieder herge- B 2.1.2 Vorfenster: Bauernhaus, Flims (CH)
stellten »Eisernen Haus« im Nymphenburger B 2.1.3 Vorfenster
B 2.1.4 Abluftfenster
Schlosspark in München oder bei den Mitte des
B 2.1.5 Kastenfenster, Krems (A)
19. Jh. entstandenen »Galerias Galegas« in La
Coruña an der Küste Nordwestspaniens, bei
denen die gesamte Außenwandkonstruktion mit
einer zweiten Glasschale verkleidet ist. Etwa
zeitgleich entstehen weitere Varianten wie
Erker, verglaste Loggien, integriertes Glashaus
und Anlehnglashaus – alle mit dem gemeinsa-
men Ziel, neben der Verbesserung der Wärme-
schutzeigenschaften den Glashauseffekt zur
Erwärmung der Raumluft zu nutzen. Eines der
bekanntesten historischen Beispiele stellt die
1903 erbaute Pufferfassade der Steiff-Fabrik in
Giengen an der Brenz dar, die unter maximaler
Nutzung des Tageslichts eine umlaufende,
geschlossene Zweite-Haut aus Glas erhielt, um
die Wärmeschutzeigenschaften der Gebäude-
hülle zu verbessern (siehe S. 241). Die genann-
ten Fenster- und Fassadensysteme bleiben bis
in die 50er-Jahre des 20. Jh. bestimmend, als
dann mit der Entwicklung des Verbundfensters
und wenig später der Isolierverglasung die
Wärmeschutzeigenschaften von Fenstern auf
einfache und Platz sparende Weise verbessert
werden können.
Mitte der 70er-Jahre bewirken die beginnende
Rohstoffverknappung und die daraus resultie-
rende Diskussion um die Endlichkeit der Res-
sourcen eine Rückbesinnung auf die Möglich-
keiten der Verbesserung des Wärmeschutzes
und der Solarenergienutzung durch vorgesetzte
B 2.1.1 Posttower, Bonn (D) 2003, Murphy / Jahn Glasschalen. Daher wird unter Einsatz von Iso-
B 2.1.5

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Mehrschalige Gebäudehüllen aus Glas

mehrschalige, transparente Glasfassadensysteme

1. Ebene Fenstersysteme in Lochfassaden Fassadenvorbauten Doppelfassadensysteme


(Position (Zweite Glasschale liegt innerhalb (zweite Glasschale ist in Teilberei- (zweite Glasschale erstreckt sich
der zweiten der Außenwandfunktion) chen der Außenwand vorgelagert) über die gesamte Gebäudehülle)
Glasschale)

2. Ebene Lüftungsöffnung in Lüftungsöffnung in keine Lüftungsöffnung in Lüftungsöffnung in Lüftungsöffnung in keine


(Lage der beiden Schalen der inneren Schale Lüftungsöffnung beiden Schalen beiden Schalen der inneren Schale Lüftungsöffnung
Lüftungs-
öffnungen)
Vorfenster Anlehnglashaus Zweite-Haut-Fassade
Abluftfenster Verbundfenster Abluftfassade Pufferfassade
Kastenfenster Erker, vergl. Loggia (ZHF)

3. Ebene Fassadenzwischenraum Fassadenzwischenraum Fassadenzwischenraum


(Unterteilung nicht unterteilt horizontal unterteilt vertikal und horizontal unterteilt
des Fassaden-
zwischen-
raums)

Unsegmentierte integriertes Haus-im-Haus- Kastenfenster-


Korridorfassade Schachtfassade
Zweite-Haut-Fassade Glashaus Prinzip fassade

B 2.1.6

lierverglasungen die Weiterentwicklung vorhan- Konstruktionsspezifische Merkmale von


dener Systeme wie Anlehnglashaus und inte- mehrschaligen Glasfassaden und deren
griertes Glashaus vorangetrieben. Bedeutung für die Funktion der Fassade
In den 80er-Jahren kamen neue Systeme zum
Einsatz – wie beispielsweise »Abluftfenster und Die funktionalen und gestalterischen Eigen-
-fassaden« – bei denen der Fenster- bzw. Fas- schaften mehrschaliger Glasfassaden werden
sadenzwischenraum klimatechnisch mit der im vorwiegend durch die konstruktiven Merkmale
Gebäude vorhandenen Lüftungsanlage kombi- bestimmt.
niert wird. Ausgehend von der in Abb. B 2.1.6 dargestell-
Die Weiterentwicklung mehrschaliger Glasfas- ten Einteilung werden im Folgenden die kon-
sadensysteme setzt sich bis in die 90er-Jahre struktiven Merkmale und deren Bedeutung für
fort, als gestiegene Wärmeschutz- und Nutzer- die funktionalen Eigenschaften der verschiede-
anforderungen die Entwicklung der »Zweite- nen Doppelfassadensysteme aufgezeigt [4]:
B 2.1.7 Haut-Fassaden« begünstigten. Aufgrund des
Potenzials zur Reduzierung des Energiever- Lage der zweiten Glasschale bezogen auf die
B 2.1.6 Ausführungsvarianten mehrschaliger, brauchs und Optimierung der Komfortbedin- Außenwand
transparenter Glasfassadensysteme
B 2.1.7 Abluftfenster: Museum für Kunsthandwerk, gungen gehören Zweite-Haut-Fassaden zu den Die Lage der beiden Verglasungsebenen in
Frankfurt (D) 1984, Richard Meier interessantesten Neuerungen im Fassadensek- Relation zur Außenwand hat weitreichenden
B 2.1.8 Integriertes Glashaus: Wohnhaus, Regensburg tor. Gemeinsames Merkmal ist die der eigent- Einfluss auf funktionale und vor allem gestalteri-
(D) 1979, Thomas Herzog lichen Verglasungsebene vorgeblendete, hin- sche Eigenschaften der Fassade.
B 2.1.9 Anlehnglashaus
terlüftete Glasschale, die auch bei emissions-
B 2.1.10 verglaste Loggia
B 2.1.11 verglaste Loggien: Wohnhäuser, La Coruña (E) reichen oder windbelasteten Standorten einen Zweite Glasschale liegt innerhalb der Außen-
2. Hälfte 19. Jh. natürlichen Luftaustausch ermöglicht. Wichtige wandkonstruktion
Varianten dieses Fassadentypus sind Zweite-
Haut-Fassaden mit nicht unterteiltem oder Hierzu gehören Fenstersysteme in Lochfassa-
unterteiltem Fassadenzwischenraum, deren den mit zwei hintereinander angeordneten
konstruktive und funktionale Eigenschaften im Glasschalen (Doppelfenster). Die Lastabtra-
nachfolgenden Abschnitt erläutert werden. gung erfolgt meistens über die massive
Neben dem gestiegenen Energie- und Komfort- Außenwand. Anordnung und Größe von Wand-
bewusstsein der Nutzer dürfte ein wesentlicher öffnungen hängen daher von den statischen
Grund für die rasche Verbreitung derartiger Verhältnissen ab. Aufgrund des relativ gerin-
Zweite-Haut-Fassaden die Diskussion um das gen Verglasungsanteils unterscheiden sich
»Sick-Building-Syndrom« [3] im Zusammen- Lochfassaden in gestalterischer Hinsicht sehr
hang mit vollklimatisierten Gebäuden sein, aus stark von Fassadenvorbauten oder vorgehäng-
der die Vorteile von natürlich durchlüfteten, ten Glasfassadenkonstruktionen. Zu den Dop-
individuell regelbaren mehrschaligen Glasfas- pelfenstern gehören: Vorfenster, Kastenfenster,
saden hervortreten. Abluftfenster (Abb. B 2.1.2–5) und Verbund-
B 2.1.8

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234
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Mehrschalige Gebäudehüllen aus Glas

B 2.1.9 B 2.1.10 B 2.1.11

fenster. Aufgrund der Entwicklung von Isolier- Fenstersysteme in Lochfassaden – Aufnahme des Sonnenschutzes, der witte-
verglasungen und der damit verbundenen Ver- Lüftungsöffnungen in beiden Schalen: rungsunabhängig auch bei hohen Windge-
besserung der Wärmeschutzeigenschaften schwindigkeiten heruntergefahren werden
spielen derartige Fenstersysteme im Bauwesen Vorfenster kann. Ein weiterer wesentlicher Vorteil des
heute nur noch eine untergeordnete Rolle. Bei dieser Fensterkonstruktion wird in der kal- Abluftfensters liegt in der Möglichkeit, strah-
Lediglich bei Gebäuden mit Raumklimatisie- ten Jahreszeit einem einfach verglasten Fens- lungsbedingte Kühllasten im Rauminneren
rung, wie beispielsweise bei Museen, werden terrahmen zur Verbesserung des Wärmeschut- gering halten zu können, da Strahlungswärme-
noch Abluftfenster eingesetzt. zes ein zweiter Rahmen mit Einfachverglasung gewinne aufgrund der Durchströmung des
vorgesetzt. Dieser sitzt meist flächenbündig in Scheibenzwischenraumes unmittelbar
Zweite Glasschale ist in Teilbereichen der der Außenwand (Abb. B 2.1.3). abgeführt werden. Die beiden genannten Vor-
Außenwand vorgelagert Charakteristisch ist die von der Jahreszeit teile können jedoch nur durch den Einsatz von
abhängige Veränderbarkeit der Wärmeschutz- mechanischer Antriebsenergie zur Durchströ-
Wesentliches Merkmal von Fassadenvorbauten eigenschaften des Fensters. Tageszeitabhängi- mung des Scheibenzwischenraumes erzielt
ist die Anordnung einer zweiten Glashülle in ge Temperaturschwankungen bleiben jedoch werden, was im Vergleich zu Gebäuden ohne
größerem Abstand vor der eigentlichen unberücksichtigt [6]. raumlufttechnische Anlagen in der Regel zu
Außenwand. Hierdurch entsteht ein Zwischen- erhöhten Investitions- und Betriebskosten führt
temperaturbereich, der eine temporäre Nut- Kastenfenster (Abb. B 2.1.7).
zung zulässt [5]. Eine in Teilbereichen vorge- Kastenfenster bestehen aus zwei hinterein-
setzte Glashülle hat starken Einfluss auf das ander eingebauten, beweglichen Fenster- Fenstersysteme in Lochfassaden – keine
Erscheinungsbild der Fassade, die eigentliche flügeln, meist mit Einfachverglasung. Der Lüftungsöffnungen innerhalb der Schalen:
Außenwand bleibt in der Regel jedoch als Abstand der beiden Flügel voneinander beträgt
Gebäudeabschluss erkennbar. Zu den Fassa- ca. 10–20 cm. In vielen Fällen ermöglichen Verbundfenster
denvorbauten zählt man Anlehnglashäuser, separate Öffnungsflügel in der Rahmenkons- Verbundfenster bestehen aus zwei hintereinan-
Erker und verglaste Loggien. Aufgrund der truktion oder eingebaute Kippflügel im oberen der liegenden Fensterrahmen, die ohne
erwähnten Möglichkeiten werden diese Fassa- Bereich der Fensteröffnung die Nachtlüftung. Abstand direkt miteinander verbunden werden.
densysteme auch heute noch häufig verwen- Funktionen wie Regen- oder Einbruchschutz Da die beiden Flügel außer zu Reinigungszwe-
det. bleiben auf diese Weise aufrechterhalten. cken nicht voneinander getrennt werden,
Wärme- und Schallschutzeigenschaften sowie besteht im Gegensatz zum Kastenfenster keine
Zweite Glasschale erstreckt sich über die die Luftwechselrate lassen sich den im Tages- Möglichkeit der Anpassung an sich ändernde
gesamte Außenwandkonstruktion verlauf variierenden Außenbedingungen auf Außenbedingungen im Jahres- und Tages-
einfache Weise anpassen. zeitenverlauf.
Bei dieser Fassadenvariante befindet sich vor
oder hinter der eigentlichen Glasfassade eine Fenstersysteme in Lochfassaden – Fassadenvorbauten – Lüftungsöffnungen in bei-
zweite Verglasungsebene. Diese mehrschalige Lüftungsöffnungen in der inneren Schale: den Schalen:
Glasfassadenkonstruktion wird allgemein als
»Doppelfassade« bezeichnet, ohne dass damit Abluftfenster Fassadenvorbauten haben in der Regel sowohl
bestimmte funktionale Eigenschaften verknüpft Beim Abluftfenster werden die konventionellen in der äußeren als auch in der inneren Schale
werden können. Zu Doppelfassaden gehören Funktionen des Fensters mit den Aufgaben der Lüftungsöffnungen, die einen natürlichen
Zweite-Haut-Fassaden, Abluftfassaden sowie Klimatechnik verknüpft, indem die verbrauchte Luftaustausch gewährleisten. Hierzu gehören
Pufferfassaden. Obwohl sich diese Fassaden- Abluft des Raumes über den Scheibenzwi- folgende Fassadentypen:
typen in gestalterischer Hinsicht sehr stark schenraum des Doppelfensters abgezogen
ähneln können, unterscheiden sie sich hinsicht- wird. Zur Vermeidung von Transmissionswär- Anlehnglashaus
lich der natürlichen Lüftungsmöglichkeiten meverlusten besteht die äußere Verglasung in Der eigentlichen Außenwand wird in einem
deutlich voneinander. der Regel aus Isolierglas. Die Oberflächentem- größeren Abstand eine einfache Glashaut vor-
peratur der inneren Scheibe erhöht sich durch gelagert, wodurch ein Zwischentemperaturbe-
Anordnung von Lüftungsöffnungen in der inneren und die vorgewärmte Raumluft, die den Scheiben- reich entsteht, der vielfältige Nutzungen zulässt
äußeren Fassadenschale zwischenraum durchströmt. Dies bedeutet (Abb. B 2.1.9). Diese Zone kann als thermi-
In Abhängigkeit von der Anordnung der besonders für die kalte Jahreszeit eine deutli- scher Puffer dienen, als Luftschleuse, zur Vor-
Lüftungsöffnungen ergeben sich die nachfol- che Komfortverbesserung in Fensternähe. wärmung der Zuluft, oder auch zur direkten
gend genannten Systeme: Zugleich dient der Scheibenzwischenraum zur Nutzung von Solarenergie [7].

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Mehrschalige Gebäudehüllen aus Glas

B 2.1.12 Zweite-Haut-Fassade
B 2.1.13 Abluftfassade
(Luftführung von oben nach unten)
B 2.1.14 Pufferfassade
B 2.1.15 Abluftfassade: Lloyds Hauptverwaltung, London
(GB) 1986, Richard Rogers Partnership
B 2.1.16 Integriertes Glashaus
B 2.1.17 Unsegmentierte Zweite-Haut-Fassade
B 2.1.18 Zweite-Haut-Fassade: Verwaltungsgebäude,
München (D) 1997, Steidle + Partner
B 2.1.19 verglastes Atrium: Museum für Hamburgische
Geschichte, Hamburg (D) 1989, von Gerkan
B 2.1.12 B 2.1.13 B 2.1.14 Marg und Partner

Erker, verglaste Loggia Vorhangfassadensysteme – Lüftungsöffnungen in Vorhangfassadensysteme – Lüftungsöffnungen


Ähnlich wie Anlehnglashäuser stellen Erker und beiden Schalen: in der inneren Schale:
verglaste Loggien Zwischentemperaturberei-
che dar. Aufgrund von Fensteröffnungen Zweite-Haut-Fassaden Abluftfassaden
erlaubt deren äußere Hülle eine sehr gute Wesentliches Merkmal von Zweite-Haut-Fassa- Analog zum Abluftfenster erfolgt bei der
Abstimmung der Fassadenfunktionen wie den (ZHF) ist die Anordnung einer zweiten Abluftfassade die Durchströmung des Fassa-
Luftaustausch, winterlicher und sommerlicher Schale vor der eigentlichen Außenhaut, ohne denzwischenraums mit erwärmter Raumluft,
Wärmeschutz sowie Schallschutz. dass die natürliche Lüftung unterbunden wird. die über die Fassade zur Klimazentrale
Ein wesentlicher Unterschied zum Anlehnglas- Hierbei ist die äußere Schale in der Regel als zurückgeführt wird [9]. Damit übernimmt die
haus liegt jedoch in der räumlichen Anordnung nichttragendes Element vorgehängt (Abb. Außenhaut nicht nur Funktionen wie Wetter-
zur eigentlichen Fassade. Erker und verglaste B 2.1.12). Verglichen mit einschaligen Fassa- schutz, Wärmeschutz und Tageslichtversor-
Loggien stehen im Regelfall in einem direkten den besitzen diese meist verbesserte Schall- gung, sondern ist aufgrund ihrer Wirkung als
funktionalen Zusammenhang mit dem dahinter sowie Wärmeschutzeigenschaften und ermög- Luft führender Kanal auch als Teil der klima-
liegenden Raum, mit dem sie in wärme-, lichen auch an Standorten mit hohen Windge- technischen Anlage zu betrachten (Abb.
lüftungs- und schalltechnischer Hinsicht eine schwindigkeiten eine natürliche Lüftung [8]. B 2.1.13).
Einheit bilden. Zu den Zweite-Haut-Fassaden zählen Unter- Die äußere Fassadenebene ist zur Reduktion
Der Zwischentemperaturbereich steht somit gruppen wie Schacht-, Korridor- und Kasten- von Transmissionswärmeverlusten in der
unmittelbar mit der erwärmten Raumluft in Ver- fensterfassade ebenso wie Fassaden, bei Regel in Isolierglastechnik ausgeführt. Die
bindung, wodurch – im Gegensatz zum denen die zweite Schale in größerem Abstand Vorteile dieser Fassadenart sind den bereits
Anlehnglashaus – eine permanente Nutzung angeordnet ist (integrierte Glashäuser, Haus- genannten Vorzügen des Abluftfensters sehr
möglich ist (Abb. B 2.1.11). im-Haus-Prinzip). ähnlich.

Vorhangfassadensysteme – keine Lüftungs-


öffnungen in beiden Schalen:

Pufferfassaden
Pufferfassaden ermöglichen durch das Vor-
hängen einer zweiten Glashaut die verstärkte
Abschirmung des Gebäudeinneren gegen
bestimmte Außenbedingungen, ohne Ein-
bußen auf die Tageslichtnutzung (Abb.
B 2.1.14).
Sehr häufig steht bei ihrem Einsatz der
Wunsch nach erhöhtem Wärmeschutz im
Vordergrund, jedoch bedingen auch andere
Umwelteinflüsse wie z. B. Straßenlärm die
Anwendung.
In lüftungstechnischer Hinsicht stellt der
Fassadenzwischenraum eine in sich
geschlossene Einheit dar, die keinen
Luftwechsel zulässt. Der Luftaustausch
erfolgt über separate, kastenartige Fenster-
elemente, die in die Pufferfassade eingebaut
sind.

Unterteilung des Fassadenzwischenraums


Bei der Betrachtung doppelschaliger
Glasfassaden in Bezug auf die Unterteilung
des Scheibenzwischenraums stehen die
Zweite-Haut-Fassaden im Vordergrund,
B 2.1.15

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B 2.1.16 B 2.1.17 B 2.1.18

da nur diese eine große Bandbreite von Aus- • Schallschutz: Auswirkungen auf angrenzende Räume.
führungsvarianten mit sehr verschiedenen funk- Schall kann sich im Fassadenzwischenraum Vorteilhaft ist jedoch die einfache Steuer-
tionalen Eigenschaften aufweisen. Man unter- ungehindert ausbreiten, was zu Beeinträchti- barkeit von Luftwechselrate und Pufferwir-
scheidet zwei Hauptgruppen: gungen in den angrenzenden Räumen füh- kung der Fassade, da die Anordnung von
ren kann. Lüftungsklappen am Fußpunkt und an der
• Zweite-Haut-Fassaden ohne Unterteilung • Brandschutz: Traufe der Fassade ausreicht, um den
• Zweite-Haut-Fassaden mit Unterteilung Feuer und Rauch können sich ähnlich wie Querschnitt von Zu- und Abluftöffnungen
Schall ungehindert im Fassadenzwischen- zu variieren.
Zweite-Haut-Fassaden ohne Unterteilung des raum ausbreiten.
Scheibenzwischenraumes: • Thermisches Verhalten: Funktional weisen diese Fassadenvarianten
In Abhängigkeit von der vertikalen Aus- ähnliche Eigenschaften auf. Sie unterscheiden
Hierzu gehören folgende Fassadentypen: dehnung kann sich ein deutliches Tempera- sich jedoch in konstruktiver, gestalterischer
turgefälle vom höchsten zum niedrigsten und nutzungsspezifischer Hinsicht durch die
• Unsegmentierte Zweite-Haut-Fassaden Punkt des Scheibenzwischenraumes aus- Anordnung der vorgehängten Hülle in Bezug
• Integriertes Glashaus bilden, was unter Ausnutzung des thermi- zum eigentlichen Baukörper.
• Haus-im-Haus-Prinzip schen Auftriebs zur verstärkten Durchlüftung
des Fassadenzwischenraumes im Sommer Unsegmentierte Zweite-Haut-Fassade
Aufgrund des ungeteilten Fassadenzwischen- genutzt werden kann. Andererseits führt Bei dieser Ausführungsart ist der eigentlichen
raumes ergeben sich bei den genannten Fas- dies bei nicht ausreichender Durchlüftung Außenwandkonstruktion eine zweite Glashaut
sadensystemen folgende bauphysikalische sehr schnell zu hohen Lufttemperaturen vorgeblendet, ohne dass der Fassadenzwi-
Eigenschaften: im oberen Bereich und hat entsprechende schenraum in lüftungstechnischer Hinsicht
unterteilt wird. Konstruktiv handelt es sich
um eine der einfachsten Ausführungsarten.
Durch den unsegmentierten Fassadenzwi-
schenraum ergeben sich vor allem bei mehr-
geschossigen Fassaden erhöhte Anforde-
rungen bezüglich der internen Geruchs-
und Schallübertragung sowie des Brand-
schutzes.

Integriertes Glashaus (Atrium)


Diese Anwendungsform der vorgehängten
Glashaut besitzt ähnliche Eigenschaften wie
das Anlehnglashaus, wird jedoch im Normalfall
von zwei bis vier Gebäudeflügeln umschlos-
sen.
Dabei ergibt sich eine intensive Wechselwir-
kung von Glashaus und umgebenden Wand-
flächen (Abb. B 2.1.16 und 19 ).
Häufig wird diese Variante als Glasatrium
oder als Klimahalle bezeichnet. Gebäude-
klimatisch betrachtet, stellt sich durch solare
Gewinne und die Transmissionswärmeverluste
der angrenzenden Gebäudefassaden ganz-
jährig eine erhöhte Raumlufttemperatur gegen-
über der Außenluft ein. Einerseits erweitert
dies die Nutzungsmöglichkeiten des Raumes,
andererseits reduzieren sich dadurch deutlich
die bautechnischen Anforderungen an die
angrenzenden Fassadenteile.
B 2.1.19

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B 2.1.20 B 2.1.21 B 2.1.22

Haus-im-Haus-Prinzip den durch einen seitlichen Versatz der zum Fassadenschacht, der aufgrund des Ther-
Bei diesem Typ der mehrschaligen transparen- Lüftungsöffnungen oder durch einen ausrei- mosyphoneffekts unter leichtem Unterdruck
ten Gebäudehülle umschließt die Glashaut das chenden vertikalen Abstand der Ein- und Aus- steht. Es entsteht ein Sog, der die verbrauchte
Gebäude vollständig (Abb. B 2.1.20). Solar- strömöffnungen vermieden werden (Abb. Luft absaugt und zugleich die Zufuhr von
energie kann direkt zur Erhöhung der Umge- B 2.1.24). Bei dieser Fassadenvariante ist der Außenluft begünstigt.
bungstemperatur innen liegender Gebäudeteile baukonstruktive Aufwand gegenüber der Doch auch bei dieser Fassadenvariante beste-
genutzt werden, während gleichzeitig Trans- unsegmentierten Zweite-Haut-Fassade nur hen in geringem Umfang sowohl brandschutz-
missions- und Lüftungswärmeverluste reduziert geringfügig größer. Gleichzeitig können jedoch technische Probleme als auch die Gefahr der
werden. Analog zu Anlehn- und integriertem eine Reihe von bauphysikalischen Problemen Durchmischung von Zu- und Abluft bei
Glashaus liegt der größte Vorzug in der Entste- deutlich reduziert oder vollständig vermieden ungünstigen Witterungsverhältnissen sowie das
hung einer vielfältig nutzbaren Zwischentempe- werden. Auflagen hinsichtlich des Brandschut- Problem der internen Schallübertragung.
raturzone. Die Luft kann innerhalb der Hülle frei zes werden bei entsprechender Ausbildung der
zirkulieren, wodurch aufgrund dieser internen Korridordecke bzw. -bodenplatte erfüllt. Ein Hit- Kastenfensterfassade
Luftströmungen auch weniger besonnte Berei- zestau im oberen Fassadenbereich wird durch Baukonstruktiv stellt dieser Doppelfassadentyp
che deutlich erhöhte Temperaturen gegenüber die Segmentierung vermieden; das Problem der die aufwändigste Variante dar, da sowohl eine
der Außenluft erreichen [10]. internen Schallübertragung ist nicht vollständig geschossweise, horizontale als auch eine
gelöst, lässt sich jedoch in vertikaler Richtung schachtartige Trennung des Fassadenzwi-
Zweite-Haut-Fassaden mit Unterteilung des bei entsprechender Ausführung nahezu voll- schenraums erfolgt. Ähnlich dem traditionellen
Scheibenzwischenraums: ständig unterbinden. Ähnlich wie bei unseg- Kastenfenster stellt das einzelne Fensterelement
mentierten Zweite-Haut-Fassaden kann durch eine in sich geschlossene Einheit dar, die
Hier lassen sich folgende Varianten unterschei- die Integration von regelbaren Lüftungsklappen lüftungstechnisch nicht mit den benachbarten
den: die Pufferwirkung der Fassade gesteuert wer- Elementen in Verbindung steht. Jede dieser
den. Im Vergleich zu unsegmentierten Fassa- Fassadeneinheiten hat eigene Zuluft- und
• Korridorfassade den erfordert dies jedoch aufgrund der notwen- Abluftöffnungen. Die Gefahr eines Kurzschlus-
• Schachtfassade digen Anzahl von Lüftungsöffnungen einen ses der Zu- und Abluftströme übereinander
• Kastenfensterfassade größeren konstruktiven Aufwand. liegender Segmente kann, ähnlich wie bei der
Korridorfassade, durch diagonal versetzte
Gemeinsames Merkmal dieser Fassadensyste- Schachtfassade Lüftungsöffnungen verringert werden. Die wich-
me ist die Beeinflussung funktionaler Eigen- Im Gegensatz zu Korridorfassaden erfolgt bei so tigsten Vorzüge dieses Fassadentypus liegen in
schaften der Fassade. Wobei diese davon genannten Schachtfassaden die Unterteilung der Vermeidung von Problemen beim Brand-
abhängt, ob der Fassadenzwischenraum in des Fassadenzwischenraums durch vertikal ver- und Schallschutz, da die Positionierung der ver-
horizontaler, in vertikaler oder in beiden Rich- laufende Trennelemente. Schachtförmige Fassa- tikalen und horizontalen Trennelemente in der
tungen unterteilt ist. Dies betrifft vor allem denbereiche mit geschlossener Innenschale Regel auf den dahinter liegenden Raum ausge-
Brand- und Schallschutzeigenschaften, hat und kastenfensterartige Fassadenbereiche mit richtet ist. Die Durchströmung des Fassadenz-
aber auch auf die Art und Steuerbarkeit der Öffnungsflügeln wechseln sich dabei auf der wischenraums unter Nutzung des thermischen
Durchlüftung des Scheibenzwischenraums ent- Fassadeninnenseite ab. Der konstruktive Aufbau Auftriebs ist, im Gegensatz zu unsegmentierten
scheidenden Einfluss. stellt somit eine Kombination aus unsegmentier- Zweite-Haut-Fassaden und Schachtfassaden,
ter Zweite-Haut-Fassade im Schachtbereich und sehr eingeschränkt. Zur Vermeidung von Über-
Korridorfassade Kastenfensterfassade im Öffnungsflügelbereich hitzungsproblemen muss daher auf ausrei-
Bei Korridorfassaden ist der Fassadenzwi- dar (Abb. B 2.1.25). Die im Schachtbereich ent- chend dimensionierte Lüftungsöffnungen
schenraum durch horizontal verlaufende Stege stehende Temperaturdifferenz und der daraus geachtet werden (Abb. B 2.1.26).
im Boden- und Deckenbereich des angrenzen- resultierende thermische Auftrieb werden gezielt
den Raumes unterteilt. Dadurch bildet sich in zur Verbesserung des Luftaustauschs zwischen
jedem Stockwerk ein begehbarer Fassadenkor- Fassadenzwischenraum und dem dahinter lie- Kosten und Nutzen
ridor aus (Abb. B 2.1.21). Die Zuluft strömt in genden Raum genutzt.
der Regel im unteren Bereich des jeweiligen Die Zufuhr von Außenluft erfolgt im unteren Doppelschalige Fassadensysteme weisen
Geschosses ein; die Abluft verlässt den Fassa- Bereich des Kastenfensters, wo auch die in Abhängigkeit von ihrer konstruktiven Aus-
denkorridor im oberen Bereich. Die Gefahr der Öffnungsflügel zum angrenzenden Raum ange- bildung ein sehr großes Spektrum funktionaler
Durchmischung von ausströmender Abluft und ordnet sind. Die Abluftöffnungen befinden sich Eigenschaften auf, die den Einsatz dieses
einströmender Zuluft kann bei Korridorfassa- im oberen Bereich der seitlichen Trennwand Fassadentyps im Vergleich zu einschaligen

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B 2.1.20 Haus-im-Haus-Prinzip
B 2.1.21 Korridorfassade
B 2.1.22 Haus-im-Haus-Prinzip: Fortbildungsakademie,
Herne (D) 1999, Jourda et Perraudin mit Hegger
Hegger Schleiff
B 2.1.23 Korridorfassade, Verwaltungsgebäude der
Firma Olivetti, Ivrea (I)1940, Figini & Pollini
B 2.1.24 Kastenfensterfassade
B 2.1.25 Schachtfassade
B 2.1.26 Kastenfensterfassade, Verwaltungsgebäude
der RWE AG, Essen (D) 1997, Ingenhoven
Overdiek Kahlen und Partner

B 2.1.23

Fassaden vorteilhaft erscheinen lassen. Der zuletzt genannte Vorteil kann im Hochhaus- tät« der zweiten Schale hinweisen. Hierbei wer-
Argumente, die für den Einsatz sprechen, sind: bau aufgrund des geforderten Schutzes vor den zumeist die Mehrkosten der zusätzlichen
Brandüberschlag nur mittels horizontaler Glasschale genannt, die je nach Ausführungs-
• natürliche Lüftungsmöglichkeit bei sehr Abschottung erreicht werden, wie beispiels- art und Größe des Objektes zwischen 30 und
windbelasteten Standorten weise über eine auskragende Bodenplatte. 100 % einer einschaligen Fassadenkonstrukti-
• Vermeidung des »Sick-Building-Syndroms« Alternativ müssten feuerfeste Brüstungsele- on ausmachen können, wobei vor allem Fragen
aufgrund von erweiterten Möglichkeiten mente eingebaut werden, die nicht nur das der Detailausführung eine Rolle spielen. Derar-
zur natürlichen Lüftung unter Einflussnahme Tageslichtangebot einschränken, sondern sehr tigen Überlegungen müssen jedoch die Mög-
des Nutzers häufig auch aus gestalterischen Gründen nicht lichkeiten der Vereinfachung innen liegender
• erhöhter Komfort aufgrund höherer Ober- gewünscht werden. Bei Verwendung von Iso- Glasfassaden in konstruktiver, thermischer,
flächentemperaturen der inneren Fassaden- lierverglasung für die äußere Schale kann die brand- und schallschutztechnischer Hinsicht
oberfläche bei kalter Witterung Abschottung sehr kostengünstig über eine aus- gegenübergestellt werden. Um unabhängig
• Verbesserung des Energiehaushaltes durch kragende Bodenplatte hergestellt werden, da von der gewählten Bauart zu einer kostenopti-
Möglichkeit der Nachtauskühlung bei bei verbesserten Wärmeschutzeigenschaften mierten Ausführung zu gelangen, sind aus-
Gebäuden mit exponierten Speichermassen der äußeren Verglasung eine aufwändige führungstechnische Fragen genau auf die
• verbesserter Einsatz und geschützte Lage thermische Trennung der Bodenplatte nicht funktionalen Anforderungen abzustimmen.
von Sonnenschutzelementen notwendig ist. Allgemein gültige Aussagen müssen daher
• verbesserter Schallschutz an emissions- Diesen Argumenten, die für die Verwendung stets im Hinblick auf die jeweils vorliegende
reichen Standorten von Doppelfassaden sprechen, werden sehr Einzellösung hin besonders beurteilt werden.
• Möglichkeit geschosshoher Verglasung häufig Wirtschaftlichkeitsberechnungen entge- Folgende Aspekte können in Bezug auf eine
zur Optimierung der Tageslichtnutzung gengehalten, die auf die mangelnde »Rentabili- Kostenoptimierung von mehrschaligen Glas-

B 2.1.24

B 2.1.25 B 2.1.26

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B 2.1.27 Deutsche Bank, Berlin (D) 1997, Benedict


Tonon und Nowotny Mähner und Assoziierte
B 2.1.27
fassaden eine bedeutende Rolle spielen und Unter Beachtung derartiger Faktoren zeigt sich, [3] Kröling, Peter: Das Sick-Building-Syndrom in klimati-
sierten Gebäuden: Symptome, Ursachen und Pro-
sollten hinsichtlich ihrer Relevanz im Einzelfall dass mehrschalige Glasfassaden dann wirt-
phylaxe. In: Innenraum Belastungen: erkennen, be-
hinterfragt werden [11]: schaftlich sein können, wenn durch deren Ein- werten, sanieren. Wiesbaden/Berlin 1993, S. 22–37
satz die technischen Anlagen zur Raumkonditi- [4] Lang, Werner: Zur Typologie mehrschaliger Gebäu-
• Verwendung von Serienbauteilen oder onierung auf ein Mindestmaß reduzierbar wer- dehüllen aus Glas. In:
seriennahen Bauteilen den. Neben einer richtigen Auslegung der Detail 7/1998, S. 1225–1232
[5] Eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema
• Einsatz einfacher, von Hand zu bedienender Lüftungsöffnungen, abhängig von Vergla- Zwischentemperaturbereich und Gebäudehüllen fin-
Öffnungselemente sungsart und -anteil sowie des Sonnenschut- det sich in: Herzog, Thomas; Natterer, Julius (Hrsg.):
• Berücksichtigung der Notwendigkeit von zes, steht diesbezüglich das Nutzerverhalten Gebäudehüllen aus Glas und Holz. Maßnahmen zur
verschließbaren Öffnungen unter Abwägung sehr häufig im Vordergrund. energiebewussten Erweiterung von Wohnhäusern.
Lausanne 1986
der Ansprüche hinsichtlich des Wärme- und Zu beachten ist jedoch, dass Rentabilitätsbe-
[6] Zimmermann, Markus: Fenster im Fenster. In:
Schallschutzes rechnungen sich nicht allein an Investitions- Detail 4/1996, S. 484–489
• Dimensionierung des Fassadenzwischen- und Betriebskosten orientieren dürfen, sondern [7] Eine ausführliche Darstellung der wesentlichen
raums im Hinblick auf die funktionalen Nutzerzufriedenheit, Produktivität der Mitarbei- Wechselwirkungen von Energieübertragung und
Erfordernisse bezüglich der Integration ter und Einsparmöglichkeiten bei den (viel Speicherung findet sich in: ebd [5], S. 4–11
[8] In Abhängigkeit von Standort und Gebäudeaus-
von Sonnenschutzeinrichtungen und der kurzlebigeren) RLT-Anlagen und Heizungssys- führung kann davon ausgegangen werden, dass bei
Reinigungsmöglichkeiten temen unbedingt einbeziehen sollten, um ein Verwaltungsbauten die Laufzeiten mechanischer
• Ausführung des Bodens des Fassaden- vollständiges Bild zu erhalten. Die große Vielfalt Belüftungsanlagen bei der Ermöglichung natürlicher
zwischenraums als nicht oder nur zu Reini- der Systeme erfordert im Einzelfall eine genaue Lüftung auf 35 % der Betriebszeit des Gebäudes
gungszwecken begehbares Bauteil Definition des Anforderungsprofils an die Funk- reduziert werden können. Siehe:
Werkbericht 12. Gebäudetechnik für die Zukunft –
• Einsatz von geschlossenen Außenwandtei- tionen der Doppelfassade, um bei den Ent- »weniger ist mehr«. Hrsg. von HL-Technik AG.
len zur Vermeidung von Brandüberschlag scheidungen zur Ausführungsform eine befrie- München 1994, S. 39–53
• Die Anzahl der unterschiedlichen Konstruk- digende Lösung in allen Teilbereichen zu Bezüglich der notwendigen Betriebszeiten der RLT-
tionstypen sollte möglichst gering sein gewährleisten. Die Zweite-Haut-Fassade ist Anlagen kann davon ausgegangen werden, dass an
Tagen, an denen die Außenlufttemperaturen zwi-
• Bei größeren Bauvorhaben kann die Ver- dabei in der Lage, bei wind- oder emissionsbe- schen 5 °C und 22 °C liegen, auf den Einsatz dieser
wendung elementierter Fassadenbauteile lasteten Standorten einen nennenswerten Bei- Anlagen verzichtet werden kann. Für den Standort
weitere Kostenvorteile bewirken trag zur Verbesserung des Komforts und des Düsseldorf trifft dies für 63 % der Betriebsstunden
Energiehaushaltes zu erzielen. Dennoch hängt zu. 29 % des Jahres ist es während der Betriebs-
Ein wichtiger Faktor im Hinblick auf Kosten- der Erfolg der Anwendung von Zweite-Haut- stunden kälter als 5 °C, Temperaturen über 22 °C
liegen nur zu 8 % der Betriebszeiten des Jahres vor.
Nutzen-Überlegungen sind die Betriebs- und Fassaden in besonderem Maße von der Qualifi- Siehe:
Unterhaltskosten für Fassaden. Im Vorder- kation der beteiligten Planungspartner ab, die Thiel, Dieter: Doppelfasssaden – ein Bestandteil
grund stehen hierbei die Kosten für Reinigung, dieses Fassadensystem keinesfalls als isolier- energetisch optimierter und emissionsarmer Büro-
Bedienung, Wartung, Inspektion und Bauun- tes Subsystem, sondern als Teil des gesamten gebäude. In: Tagungsband des Workshops »Licht-
lenkende Bauteile« und des Internationalen Forums
terhalt. Bezüglich der Reinigung bleibt die Gebäudes in seiner Wechselwirkung mit dem
Innovative Fassadentechnologie. Institut für Licht-
Reinigungshäufigkeit im Vergleich zu einscha- Benutzer, der Gebäudetechnik, der baulichen und Bautechnik FH Köln (Hrsg.). Köln 1995, S. 30
ligen Konstruktionen gleich. Konstruktion und dem Energiehaushalt sehen [9] Erste Hinweise auf die Wirkungsweisen und Einsatz-
Der erhöhte Aufwand für zwei zusätzlich zu müssen. möglichkeiten mehrschaliger luftdurchströmter Glas-
reinigende Glasflächen ist auf Reinigungsinter- wände finden sich bereits 1929 in Le Corbusiers
Aufsatz »Die Technik als Grundlage des Lyrismus
valle von etwa ein mal pro Jahr beschränkt, eröffnet eine neue Epoche in der Architektur« vom
während sich aufgrund des Witterungsschut- 5. Oktober 1929. In:
zes die Reinigungshäufigkeit für den innenlie- Anmerkungen: Le Corbusier, 1929 – Feststellungen zu Architektur
genden Sonnenschutz gegenüber einer ein- und Städtebau. Bauwelt Fundamente 12.
[1] Staib, Gerald: Von den Ursprüngen bis zur Klassi- Braunschweig/Wiesbaden 1987, S. 70–72
schaligen Glasfassade mit außenliegendem
schen Moderne. In: Schittich, Christian u. a.: Glas- [10] Ein Überblick zu Möglichkeiten der Luftver-
Sonnenschutz spürbar verringert. bau Atlas, München / Basel 1998, S. 10 besserung durch interne Bepflanzung findet sich in:
Hinsichtlich der Kosten für Wartung, Inspekti- [2] Erste Hinweise auf diese Konstruktionsart gehen auf Daniels, Klaus: Technologie des ökologischen Bau-
on und Bauunterhaltung werden die jährlichen Schriften zur Baukonstruktion aus dem Jahr 1691 ens. Basel/Boston/Berlin 1995, S. 194–197
Kosten mit ca. 0,5 bis 3 % der Investitionskos- zurück (Davilers: Cours d'Architecture), wobei im [11] Eine interessante Abhandlung zu Wirtschaftlichkeits-
deutschen Sprachraum erste Zeugnisse aus den fragen im Hinblick auf Zweite-Haut-Fassaden in:
ten angegeben, wobei die genaue Höhe sehr Jahren 1725 und 1730 stammen. Siehe: Oesterle, u. a.: Doppelschalige Fassaden: Ganzheit-
stark von der Anzahl und Ausführungsqualität Lietz, Sabine: Das Fenster des Barock. liche Planung. München 1999, S. 178–198
der beweglichen Bauteile abhängt [12]. München / Berlin 1982, S. 123 [12] ebd, S. 187

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240
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Spielwarenfabrik Steiff

Giengen an der Brenz, D 1903

Planung:
Eisenwerke München, München
Richard Steiff, Giengen an der Brenz

º Bauen + Wohnen 07/1970


Baumeister 11/2003
Bauwelt 44/1992
Finke, Barbara: Der Ostbau der Steiff-
Fabrik in Giengen / Brenz. Magisterarbeit
in Kunstwissenschaften. TU Berlin 1998

• erste bekannte, geschosshohe, vollverglaste


Pufferfassade in Deutschland für verbesser- 3
ten Wärmeschutz gegenüber einschaliger 1
c c
Glasfassade
• innerhalb des Fassadenzwischenraumes
liegendes Stahltragwerk 4
• Anschluss der Fassadenprofile über U-förmi- 2
ge Stahllaschen
• innerhalb der Fassade integrierte Kastenfens-
ter ermöglichen Luftaustausch und Sichtbe-
ziehung
b 4 3

5
b
Grundriss 1. Obergeschoss • Schnitt Maßstab 1:500 1 Gitterstütze Stahlprofile fi mit genieteten 8
Horizontalschnitt Maßstab 1:20 Stegverbindungen (Sekundärtragwerk) 9
Details Fassadenstütze Maßstab 1:5 und Befestigungslasche
2 Eckständerprofil des Rahmens (Primär-
tragwerk)
3 Fassadenstütze Stahlprofil IPE 130/80 mm
mit angenieteter Befestigungslasche 7 6
4 Befestigungslasche, an 3 genietet
5 Längsträger Stahlprofil fi 60/140 mm 10
6 Querträger Stahlprofil IPE 140/70 mm
7 Hourdis-Ziegelelementdecke mit Auf-
11
beton und Holzdielenboden auf Lattung
8 Glashalter Stahlprofil } 20/30 bzw.
25/30 mm
9 Fensterkitt
10 äußere Verglasung Vorhangfassade
über alle Geschosse, Rheinisches Glas
aa 11 innere Verglasung geschosshoch,
Kathedralglas (Mattglas) 3 mm
bb

6 11

4
a a
5

8 9 10 cc

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241
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Veranstaltungs- und Kongresszentrum

San Sebastián, E 1999

Architekt:
Rafael Moneo, Madrid

º Detail 03/2000
domus 722, 1990
El Croquis 98, 2000: Sonderausgabe
Rafael Moneo 1995–2000

• Pufferfassade mit innen liegendem Tragwerk


aus Stahl
• Abstand der beiden Fassadenebenen
250 cm
• Glas schützt dahinter liegende Bereiche vor
salzhaltiger Luft
• in Pufferfassade integrierte Fensteröffnungen
aus Isolierglas gewähren gezielt Ausblicke in
die Landschaft

Ansicht Maßstab 1:1500


Vertikalschnitt Fassade
Maßstab 1:20
Details Maßstab 1:5

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242
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1
3 7
11
2

3
4 12

5
7
6 8
9
10
13

15
1 gebogene Glaselemente VSG 2500 x 600 mm
aus Profilglas transluzent 4–5 mm und Floatglas
sandgestrahlt 19 mm, vertikale Fugen mit
Silikonversiegelung
2 Glashalteprofil Aluminium extrudiert mit Glas
silikonverklebt
3 Bohrung für Drainage und Luftausgleich mit
Windschutz an außenseitiger Öffnung
1
4 Aluminiumgussprofil
5 Silikonversiegelung transluzent
6 Silikonversiegelung weiß
7
7 Aluminiumprofil extrudiert
8 Edelstahlschraubbolzen
9 Verbindungselement Aluminium, dreidimensional
verstellbar
10 Fassadenpfosten
9
Aluminiumprofil extrudiert 50/140 mm
11 VSG sandgestrahlt, aus 2x Floatglas 6 mm
11 Scheibengröße 2500 x 600 mm
12 Glasleiste Aluminium mit Zedernholzabdeckung
13 Fassadenpfosten
14 Aluminiumprofil extrudiert 50/100 mm
12 14 Tragwerk aus Stahlblechen, verschweißt mit
10
Brandschutzbeschichtung
15 Dachrand Aluminiumblech gekantet, gedämmt
13 16 Bekleidung Aluminiumprofil 20/40/500/5 mm
17 Zuschnitt seitliche Bekleidung an Glasbiegung
angepasst
18 Sockelprofil Aluminium 30/250/330/10 mm
7 19 Holzzarge Zeder
20 Isolierverglasung aus 2x VSG 16 mm
16 21 Sichtbetonsockel
19

20
17

21

18

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Verwaltungsgebäude

Würzburg, D 1995

Architekten:
Webler + Geissler, Stuttgart
Tragwerksplanung:
Rudi Wolff, Stuttgart

º Arch+ 113, 1993


Architectural Review 11/1996
A+U 05/1997
Bauwelt 27/1996
Byggekunst 08/1996
GLAS 06/1996
Techniques + architecture 434, 1997

• unsegmentierte Zweite-Haut-Fassade mit


regelbaren Lüftungsklappen im Boden-
und Dachbereich
• Verwendung von Isolierglas für beide
Fassadenschalen zur Verbesserung des
Wärmeschutzes
• vertikale Glastrennelemente in den Ecken
mit integrierten Axialgebläsen ermöglichen
Verteilung von vorgewärmter Zuluft im
gesamten Fassadenzwischenraum
• Aluminiumjalousien mit unterschiedlicher
Farbgebung innen / außen
• reflektierende Außenseite verbessert die Son-
nenschutzfunktion
• absorbierend beschichtete Innenseite
erlaubt Nutzung der Solarenergie zur Vorwär-
mung von kalter Zuluft

b b

a a

aa

1 Aluminiumblech antidröhnbeschichtet Sommertag Sommernacht


2 obere Lüftungsklappe mit
seitlichen Dichtungsbürsten
3 Lüftungslamellen Aluminium mit Fliegengitter
4 Außenverglasung:
ESG 8 mm (außen)
SZR 22 mm mit Edelgasfüllung,
Floatglas 6 mm (innnen), Low-E-beschichtet
5 Jalousie aus perforierten Leichtmetalllamellen,
oberer Teil beidseitig weiß beschichtet,
unterer Teil einseitig dunkel beschichtet,
beide Teile unabhängig voneinander steuerbar
6 Gitterrost Aluminium
7 Innenverglasung:
ESG 6 mm (außen) aa
SZR 16 mm mit Edelgasfüllung
Floatglas 6 mm (innnen), Low-E-beschichtet Wintertag Winternacht
Rahmenkonstruktion Aluminium thermisch getrennt
8 Pfosten-Riegel-Konstruktion Aluminium,
thermisch getrennt
9 untere Lüftungsklappe

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Mehrschalige Gebäudehüllen aus Glas

Grundriss Maßstab 1:1500


Schnitte Maßstab 1:500
Vertikalschnitt Maßstab 1:20
Isometrie ohne Maßstab

3
1

4 5

8 7

bb

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Galerie Architektur und Arbeit

Gelsenkirchen, D 1995

Architekten:
Pfeiffer Ellermann und Partner, Lüdinghausen
Mitarbeiter:
Andrzej Bleszynski, Axel Rüdiger
Tragwerksplanung:
Spiess Schäfer Keck, Dortmund
Klimakonzept:
Kahlert, Haltern

º Bauwelt 27/1996
Byggekunst 08/1998
GLAS 06/1996

• unsegmentierte Zweite-Haut-Fassade mit


dahinter liegender Wand aus Leichtbeton im
Abstand von 60 cm
• kastenfensterartige Ausbildung der Fens- c c
teröffnungen, abgeschlossen gegenüber 4
dem umgebenden Fassadenzwischenraum
• Fassadenzwischenraum mit nach außen 1
öffenbaren Klappflügeln im unteren und 3
oberen Fassadenbereich
• Abstand der beiden Verglasungsebenen 2
ca. 90 cm
• regelbare Lüftungsöffnungen zwischen
unsegmentierter Zweite-Haut-Fassade und 3
Kastenfensterelementen zur Nutzung der
vorgewärmten Außenluft im Winter

a a 6 7

b b
10
3 6 4
8 9

10
Grundriss Obergeschoss Maßstab 1:400 11
Horizontalschnitt •Vertikalschnitt
Maßstab 1:20
Details Maßstab 1:5

1 Fassadenbefestigung justierbar
2 Fensterheber elektrisch betrieben
3 Stahlrahmen aus Flachstahl 60 mm,
Rastergröße 1020 ≈ 1020 mm 7
4 Festverglasung ESG 8 mm rahmenlos, 11
9
punktuelle Glashalterung
5 umlaufende gefasste Dichtung 10/6 mm
6 ESG 8 mm rahmenlos, punktuelle Halte-
scharniere, manuell nach außen klappbar 12
7 Stahlbetonzarge 200 mm
8
8 Feststellbügel
9 individuell verschließbare Lüftungsöffnung
10 Holzfenster Tanne unbehandelt
mit Isolierverglasung
11 Leichtbeton 365 mm in Sichtbetonqualität
12 wie 6, nach außen klappbar durch Motorantrieb aa 3 6 4 bb

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Tank- und Rastanlage

Lechwiesen, D 1997

Architekten:
Herzog + Partner, München
mit Arthur Schankula, Roland Schneider

º db 04/1998
Herzog, Thomas: Architektur + Technolo-
gie. München / London / New York 2001

1
• multifunktionale, zweischalige Glasfassade
dient Schallschutz sowie Luftführung im
Winter
• verbrauchte Raumluft wird im Winter über 2
Fassadenzwischenraum nach unten gesaugt A 4
und der Wärmerückgewinnungsanlage 5
zugeführt
• hierdurch Temperierung der inneren Schei- 6 3
benoberfläche bei kalter Witterung zur Erhö-
hung des Komforts
• hochstellbares Dachband über zweischaliger
B
Glassfassade erlaubt Abfuhr der erwärmten
Raumluft im Sommer 7
• Raumform und Dachneigung sind strömungs-
technisch optimiert

Systemschnitte ohne Maßstab


Vertikalschnitt Südfassade C
Maßstab 1:20

A Winter:
mechanische Lüftung,
Lüftungsklappen geschlossen 8
B Sommer:
natürliche Lüftung,
Lüftungsanlage eingeschaltet 9 10 11
C Sommer: 12
natürliche Lüftung mit mechanischer
Unterstützung durch mit Photovoltaik
betriebenen Axialventilatoren 9 13

1 Abdeckung Edelstahlblech 2 mm
2 Rahmen Stahlprofil
∑ 100/50/6 mm
3 Hubmechanismus mit
14
elektromotorischem
Zahnstangenantrieb
4 Rahmen 65/115 mm
5 Rahmen Stahlprofil fi 120
6 Deckleiste fi 50/25 mm
7 Wärmeschutz-
verglasung 28 mm
8 Stahlprofil fi 50/38mm
9 Rahmen aus Flachstahl
¡ 120/15 mm und
¡ 147/15 mm, geschweißt
10 Rückverankerung Zug- /
Druckstab Ø 30/2 mm
11 Windverband Ø 16/1,8 mm 15
12 Holztragrost mit
Rückverankerung
13 Verglasung ESG 8 mm
14 horizontale Sprossen
Ahorn verleimt
15 Gitterrost Stahl 20/3/16 mm
über Ablufteinlass

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Fassadensanierung Verwaltungsgebäude

Stuttgart, D 1996

Architekten:
Behnisch Sabatke Behnisch, Stuttgart
Projektarchitektin:
Carmen Lenz

º Bauwelt 43–44/1996
GLAS Sonderheft 02/1997
Knaack, Ulrich: Konstruktiver Glasbau.
a
Köln 1998
Schittich, Christian u. a.: Glasbau Atlas.
München / Basel 1998
a

• Komplettsanierung eines Stahlbetonfertig-


teilbaus aus dem Jahr 1969
• unsegmentierte Zweite-Haut-Fassade mit
äußerer Glashülle aus geschossweise
regelbaren Glaslamellen
• guter Überhitzungsschutz bei geöffneten
Glaslamellen durch maximale Durchlüftung
des Fassadenzwischenraums
• Querlüftung aufgrund von Durchström-
öffnungen in den Flurwänden sowie
Nachtauskühlung im Sommer möglich

Grundriss Erdgeschoss Maßstab 1:250


Vertikalschnitt Maßstab 1:20

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7 6 5 4 3

2 1 ESG 6 mm 11 Brüstungskanal
2 Klemmglashalter auf verblendet
Unterkonstruktion 12 Holzrost
3 Aluminiumjalousie 13 Gipskartonverkleidung
4 Holzverblendung 14 Installationsführung
5 Holzwendeflügel 15 Holzschalung
6 Aluminiumlamellen 20/60 mm auf
10/140 mm Unterkonstruktion
7 abgehängte Hinterlüftung 30 mm
Gipskartondecke Dämmung
8 Glasschotte geschlossenporig
ESG 14 mm 80 mm
9 Furniersperrholz- Betonfertigteil-
platte 200 mm brüstung
10 Fensterbank 16 Stahlbetonfertigteil-
Aluminiumblech decke
8

10
9

11

12 13

14

16 15

aa

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Verwaltungsgebäude

Kronberg im Taunus, D 2000

Architekten:
schneider+schumacher, Frankfurt am Main

º Architektur Aktuell 246–247, 2000


8
db 03/2000
DBZ 01/2001
Fassade / Façade 04/2001
GLAS 05/2000
Schittich, Christian (Hrsg.):
Gebäudehüllen. München / Basel 2001
3 4
cc

• Kastenfensterfassade mit sich nach außen


öffnenden, rahmenlosen Drehflügeln mit
Einfachverglasung, motorisch betrieben
• innere Fassadenebene mit fest stehender
Isolierverglasung, zu öffnen zur Reinigung
und Wartung
• Lüftungsklappen aus wärmegedämmten
Aluminiumpaneelen, thermisch getrennt
• außen liegende Büros natürlich belüftet
• Nachtauskühlung der Büros im Sommer

aa

a a

Grundriss • Schnitt Maßstab 1:2000


Horizontalschnitt Ecke Maßstab 1:20
Vertikalschnitt Maßstab 1:20
Fensterdetails Horizontalschnitt • Vertikalschnitt
Maßstab 1:5

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3 9 7

8 4 dd

10
1

3
1 Abdeckprofil 5
c c Aluminiumblech 3 mm
2 Aluminiumblech 2 mm
3 Außenscheibe ESG 12 mm
4 Fensterrahmen und -flügel:
4 Strangpressprofile 4 3
Aluminium, thermisch
getrennt
Verglasung d d
ESG 6 + SZR 14 + VSG 8 mm
5 Wasserleitung für
Heiz-/ Kühldecke Ø 20 mm
6 Gitter für die
Luftzuführung Halle
7 Schlitze zum
Ausgleich von Luftdruck-
unterschieden
8 Lüftungsklappe:
beidseitig Aluminiumblech
7
mit Dichtung und
magnetischer Halterung
9 Motorantrieb
10 Leichtziegel

bb

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Stadttor

Düsseldorf, D 1997

Architekten:
Entwurf und Genehmigungsplanung:
Overdiek Petzinka und Partner, Düsseldorf
Ausführung und Realisierung:
Petzinka Pink und Partner, Düsseldorf
Tragwerksplanung:
Ove Arup und Partner, Düsseldorf
Fassadenberatung:
Erich Mosbacher, Friedrichshafen

º Oesterle, Eberhard u. a.: Doppelschalige


Fassaden. München 1999

• Korridorfassade mit einem 1,4 m breiten,


begehbaren Fassadenzwischenraum
• Absturzsicherung dient gleichzeitig zur Auf-
nahme der Windlasten
• verschließbare Lüftungsöffnungen
• diagonal, zueinander versetzt angeordnete
Öffnungen verhindern Vermischung von
Zu- und Abluft

A B aa

Schnitte mit Prinzip der Luftführung über Korridorfassade

A Winter
Lüftungselemente:
nachts geschlossen (Wärmeschutzfunktion) bzw.
tagsüber geöffnet (Vorwärmung der Außenluft);
erwärmte Luft wird in das Atrium geführt
B Sommer
Lüftungselemente geöffnet;
Temperierung der Kühldecke mittels Kälte
aus dem Erdreich

Grundriss Regelgeschoss • Schnitt


Maßstab 1:2000
Vertikalschnitt Maßstab 1:20
Horizontalschnitt Handlauf / Fassadenaussteifung
Maßstab 1:5

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1
2

11

3 18
c b 12 13
4

5 19

a 20

6 2
cc

1 Geländerpfosten Flachstahl 10 Edelstahlblech 3 mm


4 7 ¡ 80/8 mm 11 Handlauf Aluminiumrohr
2 Verglasung: ESG 12 mm Ø 40/4 mm
3 Lüftungskasten wechselweise 12 Aluminiumgussteil 28/40 mm
Zu-/ Abluft Edelstahlblech 3 mm 13 Geländerpfosten Flachstahl
4 Lüftungslamellen Aluminium ¡ 100/12 mm
5 Luftleitblech Aluminium extrudiert 14 Stahlschwert Flachstahl 15 mm
6 Lüftungsflügel Aluminium mit Glashalter Edelstahl
8
a geöffneter Zustand 15 Stahlrohr | 50/50/3 mm
9 b Regenstellung 16 Sonderprofil mit Öffnung für
c geschlossener Zustand anfallendes Kondensat
7 Sonnenschutz: 17 Naturstein 40 mm
Jalousie, elektrisch betrieben Hinterlüftung 80 mm
8 Holzfenster Buche mit Wärmedämmung 60 mm
Isolierverglasung 18 Spannhülse
9 Gitterrost, wechselweise Edelstahl- 19 Edelstahlstab massiv Ø 24 mm
tränenblech 20 Glashalter Edelstahl

10

c c

11 12

13 14

15

16

17
bb

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Messehochhaus

Hannover, D 1999 Prinzip der natürlichen


Luftführung über Korri-
Architekten: dorfassade (bei Anströ-
mung von Norden)
Herzog + Partner, München A Winter
mit Roland Schneider B Sommer

º Detail 03/2000 + Winddruck


Herzog, Thomas (Hrsg.): – Windsog
––o Fassadenöffnung
Nachhaltige Höhe – Sustainable Height. Temperaturfühler
München / London / New York 2000 gesteuert
Luftstrom in
Korridorfassade
>>> Zuluft
A B $ Abluftschacht

• Ineinandergreifen von Tragwerk, Fassade und


Gebäudetechnik zu einem energietechnischen
Gesamtsystem
• hoher Komfort und Arbeitsplatzqualität, niedri-
ger Energieverbrauch
• Lüftungsturm zur Nutzung des thermischen
Auftriebs für natürliche Be- und Entlüftung des
gesamten Gebäudes
• steuerbare Lüftungselemente in der Außen-
fassade erlauben Abstimmung auf unter-
schiedliche Druckverhältnisse
• Möglichkeit der individuellen natürlichen
Lüftung über Schiebetüren zum Fassadenzwi-
schenraum der Doppelfassade hin

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Mehrschalige Gebäudehüllen aus Glas

Grundrisse • Schnitt
Maßstab 1:1000
1 2 Vertikalschnitte •Horizontalschnitte
Maßstab 1:20

1 Isolierverglasung Weißglas
8 + 16 SZR + 8 mm
2 Lüftungselement Aluminium mit
2 13 Wetterschutzlamellen
3 Deckleiste als Führungsschiene
19 25 der Befahranlage
4 Isolierverglasung
d d 8 + SZR 16 + 8 mm, äußere
Scheibe weiß bedruckt
5 Aluminiumprofil mit Entwässe-
12 13 15 20
rungsöffnung
17 6 Aluminiumgussteil
7 Stahlprofil ∑ 100/100/10 mm
c c feuerverzinkt, gestrichen,
verschraubt
14 8 rauchdichter Fassadenanschluss,
3 11 14 23
16 Hartholz 20 mm
21 22 9 Kantenfassung Stahlprofil
8 9 10 T 40/40/4 mm, flächenbündig
eingegossen
10 Stahlbetondecke 300 mm,
oberflächenbeschichtet
11 Fassadenpfosten mit
Befestigungsnut
12 Sonnenschutz:
Aluminiumjalousie
4 13 Kabelpritsche mit Abdeckblech
Aluminium
6 7 14 Stahlbetonstütze Ø 500 mm
5 15 nur im Technikgeschoss:
furnierte Sperrholzplatte vor
GK-Ständerwand
16 Zuluftkanal Hemlock mit
aa bb Revisionsöffnung und
raumseitigem Luftauslass
17 Glaslamellen Lüftung Korridor
b a 18 Isolierverglasung
20 24 8 + SZR 16 + 8 mm
19 Holzelementfassade Hemlock
mit Dickschichtlasur
20 Festverglasung
19
18 4 + SZR 16 + 6 mm
21 Revisionsöffnung Hemlockfurnier
20 19 auf Sperrholz 35 mm
9 17 11 22 Verkleidung Hemlockfurnier
auf Sperrholz 35 mm
23 mechanische Lüftung Sockel-
cc
kanal mit Luftauslass
24 natürliche Lüftung
Schiebefenster
25 textiler Blendschutz

3 4 2
dd
b a

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Hauptverwaltung RWE

Essen, D 1997

Architekten: 1 Brüstung, eingespannte ESG Weißglasscheibe


12 mm mit Handlauf Aluminiumrohr Ø 100 mm
Ingenhoven Overdiek Kahlen und Partner, 2 Gitterrostabdeckung der Entwässerungsrinne
Düsseldorf 3 Abdeckprofil
4 Pfosten für zweigeschossige Terrassenverglasung,
º db 04/1997 Aluminiumrohr | 50/280 mm, einbrennlackiert
5 Gitterrost
Fassadentechnik 05/1997, 06/1997, 01/1998
6 beheiztes Rinnenblech 4 mm, Entwässerungsführung
Schittich, Christian u. a.: Glasbau Atlas. in der Fassadenachse innerhalb der Abhangdecke
München / Basel 1998 7 Zwischenraumentlüftung durch perforiertes Alumini-
Briegleb, Till (Hrsg.): Hochhaus RWE AG umblech in jedem 2. Feld (Nachbarfeld geschlossen),
Essen. Basel / Berlin / Boston 2000 4 mm, Naturton eloxiert
8 Sonnenschutz: Jalousien Aluminiumlamellen
9 textiles Blendschutzrollo

29
• Gebäudehöhe 127 m, Gebäudedurch-
messer 32 m
• Stahlbetontragwerk
• geschosshohe Verglasung zur Optimierung
der Tageslichtnutzung
• im Erdgeschoss 8,40 m hohe Fassade aus
Weißglas, punktgehalten: Isolierverglasung
11
mit ESG außen und VSG innen,
Zuluftführung über Fassadenpfosten aus
Aluminiumrohr
• zentral gesteuerter Sonnen- und Blendschutz 21 30
Blendschutz: raumseitig 31
Sonnenschutz: im Fassadenzwischenraum
• Regelgeschoss mit Kastenfensterfassade in
Elementbauweise zur natürlichen Lüftung,
197,0 x 359,1 cm
• fest stehende und Schiebetürelemente
18 19
alternierend, manuell bedienbar bb
• multifunktionales Lüftungselement auf
Deckenhöhe mit jeweils seitlich versetzter
Zu- und Abluftöffnung

25

24 23
cc

a
a Grundriss Regelgeschoss Maßstab 1:1000
alle Fassadenschnitte Maßstab 1:20

Horizontalschnitt mit Trennwandanschluss


Horizontalschnitt Erdgeschoss
Vertikalschnitt Eingangshalle Erdgeschoss
und oberer Fassadenanschluss

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Mehrschalige Gebäudehüllen aus Glas

aa
1
2

3
10 multifunktionales Deckenelement, Blech einbrenn- 20 Fassadenpfosten, Aluminiumprofil 50/120 mm
lackiert, teilweise gelocht 21 innere Fassade geschosshoch, Wärmeschutz- 4
11 Bodenkonvektor verglasung, Weißglas in Aluminiumprofilen
12 Aluminiumblech geschlossen (im Nachbarfeld 22 Silikonverfugung auf Fugenschlauch
perforiert), 4 mm Naturton eloxiert, aufklappbar 23 Isolierverglasung ESG 10 + SZR 14 + VSG 12 mm
über Scharnier 24 Punkthalterung Edelstahl für Isolierverglasung
13 Lauffläche für Reinigung und Revision 25 Aluminiumfassadenstütze
14 Paneelstoß, Montagefuge 26 Metallrost
15 Fixierknopf für Befahranlage 27 Stützenfuß justierbar
16 horizontale Lüftungsfuge mit Aluminiumströmungs- 28 Pressleiste Aluminium
lamellen, Naturton eloxiert 29 elementierte Bürotrennwand 175 mm, Buchenholz-
17 EPDM Dichtungsprofil paneele gelocht, matt lackiert
5
18 äußere Fassade, ESG Weißglas 10 mm 30 Schiebetürelement mit Drehkurbel (in jedem 2. Feld)
19 Punkthalterung Edelstahl 31 Zwischenschotte, ESG Weißglas

6
9

7
8
11 10

12
13

15
14 16
17

18

19
20
21
b b

22

23

24

7 25

c c

26 28 26

27

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Manipulatoren

B 2.2 Manipulatoren Im Folgenden werden die dem Gebäude in zunehmendem Maß gerade auch im Zu-
zugehörenden Komponenten erläutert, durch sammenhang mit der gezielten Nutzung von
die Art und Maß von äußeren und inneren Umwelt-, speziell Solarenergie, geworden:
Einwirkungsfaktoren sowie deren Wechsel- Je nach innerem Bedarf und äußeren Klima-
beziehungen beeinflusst werden können. verhältnissen ist durch manuelle Regelungs-
Einerseits wirkt die Außenwand im Bereich vorgänge im Bereich der Gebäudehülle
ihrer geschlossenen Flächen als Trennung eine Korrektur am Raumklima ohne nennens-
zwischen Innen- und Außenklima. Durch ihre werte äußere Energiezufuhr möglich – ähnlich
Farbgebung, ihre Materialien, deren Dimen- wie wir dies im Umgang mit Kleidung gewohnt
sionierung und Proportionierung wird sie sind.
aber auch zu einem Zwischenspeicher von Bei richtiger Handhabung ist zudem eine
Energieströmen im Bereich zwischen innen drastische Abnahme anderweitiger Raum-
und außen. klimabeeinflussung die logische und wün-
Gleichzeitig sind Öffnungen vorhanden, die schenswerte Konsequenz; diese erfolgt sonst
durchlässig sind für Licht, Wärme, Luft und in der Regel durch haustechnische Einrich-
Sicht, also für die qualitätsbestimmenden tungen für Heizung, Kühlung, Lüftung,
Kriterien des Innenraumklimas. Beleuchtung etc.
Dadurch entsteht im Zusammenwirken des
Außenklimas (Wetter, Tag-/ Nachtrhythmus, Diese Art verfügbarer Systeme in der
Jahreszeiten etc.) und der raumseitigen inne- Gebäudehülle weiterzuentwickeln, ist wegen
ren Einflussgrößen (Wärmequellen, konstante deren Zusammenwirken mit dem gesamten
oder wechselnde Feuchte etc.) im Gebäude- Gebäude-Energiehaushalt eine – vorzugswei-
innern ein Zustand, der sich in der Regel von se für Architekten – dringende und lohnende
den Extremwerten des Außenklimas bereits Aufgabe. Deren Rolle ist seit jeher definiert als
deutlich unterscheidet, und der den wün- die der Verantwortlichen für die Gesamtkom-
schenswerten Behaglichkeitskriterien für position und damit auch für die Gesamtopti-
Innenräume näher kommt. mierung von Bauwerken sowie für die richtige
Integration der maßgeblichen Subsysteme.
Je nach Anspruch und Erfordernissen kann
der Bereich der Öffnungen, über welche der Lichtdurchlässige Komponenten (Fenster)
Austausch von Luft, Licht, Wärme und Feuchte Für lichtdurchlässige Fensterflächen wurden
bevorzugt erfolgt, in seinen Qualitäten gezielt früher neben Glas auch andere Materialien
veränderbar gestaltet werden. Steigerung verwendet: Alabaster, Marmor, Horn, Tier-
oder Minderung der Durchlässigkeit wird häute, Leinwand, Papier etc.
damit zu einer Maßnahme der Regulierung. Die Fensteröffnung wird erstmals bei den
Als Folge dessen entsteht die Möglichkeit Römern durch die Verwendung von Glas zu
zur Manipulation des Raumklimas über die einem technologisch entwickelten Teil des
Handhabung der betreffenden veränderbaren Gebäudes. Bis zum 11. / 12. Jh. stellt die ver-
Bauteile. glaste Fensteröffnung jedoch eine Ausnahme
dar.
Einfachste und bekannteste Form solcher Die ersten transluzenten oder transparenten
Manipulatoren [1] sind Fenster und Türen. Fenster waren in der Regel fest eingebaut.
Deren Änderung im Öffnungszustand und Obwohl Drehflügel bereits aus der Antike
deren Ausstattung mit entsprechenden Materi- bekannt sind, gelten sie als Erfindung des
alien im Einzelnen haben seit jeher grund- Mittelalters. Schiebefenster, bei denen die
legenden Einfluss auf das Raumklima und Flügel parallel zur Fensterfläche horizontal
auf das Erscheinungsbild von Fassaden. bewegt werden, sind seit dem 13. Jh. nach-
weisbar.
So leuchtet auch ein, dass Wirkungen wie
der Treibhauseffekt (die Raumaufheizung Lichtundurchlässige Komponenten
durch Sonnenenergie über transparente Die einfachste Form, Fensteröffnungen mit
Flächen der Gebäudehülle mittels Nutzung lichtundurchlässigen Elementen zu verschlie-
der natürlichen Solarstrahlung in Tempera- ßen, stellt der Fensterladen dar. Für Läden als
turbereichen, die weit über der Luft-Außen- Fensterverschluss oder als zusätzlicher Schutz
temperatur liegen) ebenso erreichbar wie wurden, historisch betrachtet, Holz, Stein und
vermeidbar sind. Im Fall des unerwünschten Eisen verwendet (Abb. B 2.2.3).
Wärmeeintrags geschieht dies durch entspre- Man unterscheidet die verschiedenen Typen
chende Bedienung von Sonnenschutzein- nach ihrer Befestigungsweise [2]:
richtungen. Gleichzeitig ermöglicht der nur
temporäre Wärmeschutz – ebenso wie Ver- • loser Fensterladen: nach Bedarf einge-
dunkelungseinrichtungen – in thermischer klemmte, schildartige Bretterkonstruktionen
und lichttechnischer Hinsicht unmittelbare • Klappladen (= beweglich durch Klappen
Einflussnahme der Nutzer auf die Innen- und Kippen): über oder unter den Fenstern
raumbedingungen mit der Option der regeln- mit Scharnieren befestigt; seit dem 12. Jh.
den Veränderungen nach Belieben zu jeder nachweisbar
Zeit. • Schlagladen (= beweglich durch Drehen):
B 2.2.1 Square Mozart, Paris (F) 1954, Jean Prouvé Entsprechend bedeutsam sind Manipulatoren seitlich in Angeln befestigt; bereits in der

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Manipulatoren

1. Ebene
Eigenschaften der Wandfläche
Durchlässigkeit
(Luft, Strahlung)

mit Durchlässigkeit (Öffnungen) ohne Durchlässigkeit

nicht veränderbare Eigen-


veränderbare Eigenschaften
schaften

2. Ebene ohne Bewegung des Elements mit Bewegung des Elements


Bewegbarkeit (starr) (Manipulatoren)
des Elements
B 2.2.2 typologische Zuordnung des Begriffs
»Manipulator«
B 2.2.3 Laden aus Stein, Torcello (I)
B 2.2.4 Fassadenöffnung mit drehbaren Läden und per- dauerhaft beweglich temporär bewegbar (fixiert)
meablen Bogenfeldern für Lichtbrechung und
dosierte Lüftung, Montagnana (I)
B 2.2.5 lichtdurchlässige Elemente, traditionelles Wohn-
haus, Takayama (J) 3. Ebene
Unterteilung des Elements / einteilig mehrteilig
B 2.2.6 Kombination verschiedener Manipuatoren am
Palazzo Pitti, Florenz (I) Paketierungsgröße
B 2.2.7 Zuordnung üblicher Manipulatoren
Die jeweils über den Zeichnungen stehenden
Angaben beziehen sich auf die Paketierung Paketierungsgröße Paketierungsgröße Paketierungsgröße
(Größenänderung) des beweglichen Elements. unverändert reduziert deutlich reduziert
B 2.2.2
Antike nachweisbar denz der Hersteller erkennbar, wieder vielfälti-
• Schiebeladen (= horizontal verschiebbar): gere Bewegungsmechanismen als Alternative
Seitlich meist für kleinere Fensteröffnungen zu den in Deutschland üblicherweise verwen-
innen oder außen in einen Rahmen einge- deten Drehkipp-Fenstern anzubieten, die
lassen; bereits in der griechischen Klassik ohnehin nach Kriterien des Heizenergiever-
verwendet brauches nicht unproblematisch sind.
• Fall-/ Zugladen (= vertikal verschiebbar):
über oder unter dem Fenster meist in die
Fassadenverkleidung eingelassen; treten im Typologische Zuordnung
15. bis 18. Jh. vor allem in der Ostschweiz
auf [3]. Die große Vielfalt der bekannten Varianten
soll nachfolgend geordnet werden. Dies mag
Erst seit dem 15. Jh. werden Fensterläden auch als Anregung für neue funktionale, geo-
B 2.2.3 als zusätzliches Element zu Verglasungen metrische und technische Kombinationen
eingesetzt, ab dem 18. Jh. in der Regel dienen.
ausschließlich zusätzlich zu transparenten Für eine typologische Ordnung von Manipu-
Fensterverschlüssen [4]. latoren bieten sich drei Betrachtungsebenen
Neben Schiebeladen und Schlagladen an:
(umgangssprachlich als Klappladen bezeich-
net) gibt es: • Eigenschaften der Durchlässigkeit
• Bewegbarkeit des Elements
• Rollladen oder Stores: aus schmalen Quer- • Unterteilung des Elements und Paketierung
hölzern, die auf Schnüren oder Ketten auf- (Volumen-/ Größenänderung)
gereiht sind; bekannt seit dem 18. Jh.
• Jalousieladen: Schlagladen mit Füllungen Durchlässigkeit
aus schräg gestellten (teils beweglichen), Es lassen sich Flächen mit Durchlässigkeit für
horizontalen Lamellenhölzern zur Regulie- Luft, Licht, Wärme und Feuchte und solche
B 2.2.4
rung des Lichteinfalls und der Luftzufuhr; ab ohne (oder nahezu ohne) Durchlässigkeit
dem frühen 18. Jh. vor allem in Frankreich. unterscheiden.
Die Eigenschaften bezüglich der Durchlässig-
Die Funktionen des Fensters und der vor Öff- keit können sein:
nungen der Gebäudehülle angeordneten Ele-
menten werden analog zu der allgemeinen • nicht veränderbar
technologischen Entwicklung (die zu einer • veränderbar
Veränderung des Leistungsprofils von Gebäu-
den führt) differenzierter und komplexer. Die Art und das Maß der Durchlässigkeit
bestimmen entscheidend die Funktion einer
Bei Manipulatoren lässt sich in den letzten Fläche. Soll das funktionale Leistungsprofil
Jahren eine Zunahme der Vielfalt von Bewe- einer Fläche verschiedene Zustände aufwei-
gungsmechanismen feststellen. Im Zusam- sen können, so muss die Fläche in ihrer
menhang damit ist auch bei Fenstern die Ten- Durchlässigkeit veränderbar sein.
B 2.2.5

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Manipulatoren

unverändert unverändert

horizontal
Schieben
unverändert

unverändert unverändert unverändert

vertikal
Fassadenebene
unverändert

Ausstellen

senkrecht zur
unverändert unverändert unverändert unverändert unverändert

um vertikale
Achse
Drehen

unverändert

unverändert unverändert unverändert unverändert reduziert


um horizontale
Achse

unverändert unverändert reduziert


Elementebene
senkrecht zur
um Achse

B 2.2.6
Bewegbarkeit des Elements
Die Elemente mit veränderlichen Eigenschaften
unterteilt man in solche:
reduziert reduziert reduziert reduziert
horizontal
Falten (Dreh-Schieben)

• ohne Bewegung des Elements


• mit Bewegung des Elements

Zu den Elementen ohne Bewegung gehören


reduziert reduziert reduziert
vertikal

z. B. thermotrope Schichten und gasochrome


oder elektrochrome Gläser.
Elemente mit Bewegung lassen sich zudem
durch zwei Adjektive kennzeichnen:
stark reduziert
zirkulär

• bewegbar (im Sinne von: kann bewegt


werden)
• beweglich (im Sinne von: ist zum Bewegen
konstruiert)
stark reduziert stark reduziert stark reduziert
horizontal
Raffen

Für Elemente mit Bewegung gilt daher weiter


folgende Unterscheidung [5]:

• (temporär) bewegbar (fixiert), z. B. Winter-


stark reduziert stark reduziert
vertikal

fenster
• (dauerhaft) beweglich

Der Begriff Manipulator wird für Wandflächen


mit veränderbaren Eigenschaften mit Bewegung
stark reduziert
zirkulär

des Elements verwendet. In der Regel sind


Manipulatoren auf Dauer bewegliche Bauteile.

Unterteilung des Elements / Paketierungsgröße


Bei beweglichen Elementen in der Fassade
horizontal

stark reduziert stark reduziert


Rollen

ist die Größenänderung der Manipulatoren


(Paketierungsgröße) für konstruktive, funktio-
nale und gestalterische Aspekte entscheidend. stark reduziert
Man differenziert die mögliche Veränderung in
den Abmessungen als: stark reduziert stark reduziert stark reduziert
vertikal

• unverändert
• reduziert
• deutlich reduziert
B 2.2.7

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Manipulatoren

B 2.2.8

Der Manipulator besteht im Regelfall aus einem schiedener beweglicher Elemente, so kommt hingegen kann eine Dosierung des Licht-
oder mehreren Teilen, die wiederum in sich dem verwendeten Bewegungsmechanismus eintrags und der damit verbundene Ausblick
ein- oder mehrteilig untergliedert sein können. eine grundlegende Bedeutung zu: Die Ele- über den Winkel der Lamellen erfolgen.
Zusammen mit der Bewegungsart ergeben mente können nur dann unabhängig von- Des Weiteren sei zudem auf das Fenster
sich daraus die verschiedenen Zustände – einander bewegt werden, wenn sie sich als Lüftungselement verwiesen: Bei einer
und damit das Leistungsspektrum der Flächen dabei nicht gegenseitig beeinträchtigen [7]. Schiebebewegung lässt sich der Öffnungs-
mit veränderbaren Eigenschaften. Die verschiedenen Teilaspekte stellen hohe spalt linear verändern und für Spaltlüftung
Die Paketierungsgröße hat direkten Einfluss Anforderungen an ein Fassadensystem gut einstellen. Bei einer Drehbewegung
auf die Betätigung. Neben den funktionalen bezüglich der Integration aufzunehmender gelingt dies dagegen nur bedingt (siehe
Eigenschaften ist die Paketierungsgröße für Elemente. Eine effiziente Regelung der Innen- auch Kapitel A 2.2 Ränder, Öffnungen).
die konstruktiven und gestalterischen Eigen- raumverhältnisse ist dann möglich, wenn die
schaften verantwortlich. Komponenten zur Steuerung der licht-, schall- Anwendungen
und wärmetechnischen Größen unabhängig Es kommen in der Vielzahl der Ausführungen
Weitere Unterscheidungsmerkmale voneinander betätigt werden können – wie nahezu alle beim Bauen üblichen Materialien
Auf einer vierten Betrachtungsebene können dies sogar in historischen Vorläufern bereits zum Einsatz. Die Flächen können in sich
weitere Aspekte unterschieden werden, z. B.: der Fall ist. geschlossen (Tafeln, Platten, Gewebe mit
und ohne Rahmen ...) oder halb geöffnet
• Lage zur Klimagrenze: Steuerung von Manipulatoren sein (vertikale / horizontale Lamellen, ver-
außen (distanziert zur Öffnung), außen, in Die Betätigung der Manipulatoren kann manu- stellbar oder starr, Kühlhaubenschlitze,
die Fensterebene integriert, innen ell und mechanisch geschehen. Manuell Lochbleche ...).
• Lage zur Öffnung: erfolgt sie je nach Bedarf durch den Nutzer Außerdem ist eine Fülle von Kombinationen
oben, mittig, unten, seitlich, ein- oder mehr- des Gebäudes. Abhängig von Bewegungs- der einzelnen Bauteile und unterschiedliche
seitig mechanismus und aufzubringenden Kräften Positionen zur Klima trennenden Ebene
ist es möglich, mehrere Manipulatoren möglich:
Die Anordnungen haben direkten Einfluss gemeinsam zu betätigen.
auf funktionale Zusammenhänge. So führt Bei mechanischem Antrieb kann eine auto- • horizontale Schiebeläden
ein oben montierter Blendschutz zur Beein- matische Steuerung der Manipulatoren erfol- • vertikale Schiebeläden
trächtigung des Lichteintrags in die Raumtiefe. gen, wodurch diese in das energetische Kon- • Drehläden um Vertikalachse, außen
Ein innenseitig angeordnetes Sonnenschutz- zept des Gebäudes integriert werden können. • Drehläden um Vertikalachse, innen
element kann zu einem unerwünschten Eintrag Der Nutzer kann dabei innerhalb bestimmter • Drehläden um Horizontalachse
von Wärmeenergie führen. Werte eine individuelle Anpassung vorneh- • Faltläden um Horizontalachse (Drehen-
men. Schieben) zur Seite
Bewegungsart und Bewegungsrichtung Durch die Kombination verschiedener Ele- • Faltläden um Vertikalachse zur Seite
Die grundlegenden Bewegungsarten für mente trägt die Regelung der Durchlässigkeit (mit/ohne Lüftungsöffnungen)
Elemente im Bereich der Fassade werden der Gebäudehülle gegebenenfalls zur Opti- • Faltläden um Horizontalachse zur Mitte
in Kapitel A 2.2 Ränder, Öffnungen anhand mierung des Nutzerkomforts und des Energie- • Raffen in Horizontalrichtung
der für Fenster verwendeten Bewegungsme- verbrauchs bei. • Ausstellfenster
chanismen in einer typologischen Zuordnung • Fenster-Drehflügel
dargestellt. Zustände bei Manipulatoren • Schiebefenster, horizontal
Die bei Manipulatoren verwendeten Bewe- Manipulatoren sind in der Lage neben dem • Schiebefenster, vertikal
gungsarten sind oftmals eine Kombination offenen und dem geschlossenen Zustand • Faltfenster (Drehen-Schieben)
verschiedener Bewegungsprinzipien. auch Zwischenzustände einzunehmen. • Raffmarkisen
Abb. B 2.2.7 stellt die Vielfalt der Bewe- Je nach Bewegungsart ist dadurch eine • gerollte Markisen
gungsmöglichkeiten bei Manipulatoren Dosierung der Eigenschaften der Durch-
zusammen mit den Bewegungsrichtungen lässigkeit möglich. Zur Verdeutlichung sei Der Einsatz von Manipulatoren führt durch
in einer Übersicht dar [6]. Sie orientiert sich an dieser Stelle auf Klappläden (Schlagläden) die Bewegungen zu Veränderungen in der
an den in der Praxis verwendeten Bewe- und Rafflamellen hingewiesen. Beide dienen Gestaltung. Die Funktion der Veränderung
gungsarten, erhebt aber keinen Anspruch der Regulierung des Lichteinfalls. Bei Klapp- der Durchlässigkeit hat einen maßgeblichen
auf Vollständigkeit. läden ist der Bezug zum Außenraum nur Einfluss auf das Erscheinungsbild der
Besteht ein System aus der Kombination ver- bedingt einstellbar, bei einer Lamellenstruktur Fassade.

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Manipulatoren

B 2.2.8 Markusplatz, Venedig (I)


B 2.2.9–16 durch Manipulatoren funktional und ästhetisch
veränderbare Gebäudehüllen

B 2.2.9 B 2.2.10
Anmerkungen:

[1] Die Bezeichnung des Begriffs Manipulator für im


Bereich der Gebäudehülle bewegliche Elemente
basiert auf einer von Thomas Herzog betreuten
Dissertation von Waldemar Jaensch: Veränderbare
Oberflächen – Verfahren zur Beurteilung kinetischer
Manipulatoren im Bereich der Gebäudehülle als
Maßnahme zur Regulierung des Gebäudeklimas.
Kassel 1981, S. 28
In dem Begriff Manipulator ist »manus«, lateinisch für
»die Hand«, und »Manipulation«, enthalten (Eingriff,
um etwas zum eigenen Vorteil zu verwenden). Im
18. Jh. entlehnt aus dem französischen »manipulati-
on«, einer Ableitung von französisch »manipuler«,
zum eigenen Vorteil beeinflussen (nach Kluge, Fried-
rich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen
Sprache. Walter de Gruyter (Hrsg.). Berlin / New York
1989, S. 459).
Im Bereich der Technik bezeichnet der Begriff ein B 2.2.11 B 2.2.12
»Gerät zum Handhaben von Gegenständen« (dtv-
Lexikon. Bd. 11. München 1997, S. 240).
[2] Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte. Bd. 7
und 8. München 1981
[3] Herzog, Thomas; Natterer, Julius (Hrsg.):
Gebäudehüllen aus Glas und Holz. Lausanne 1984
[4] Gerner, Manfred; Gärtner, Dieter: Historische Fenster.
Stuttgart 1996, S. 68
[5] Krippner, Roland: Entwicklung beweglicher Manipula-
toren im Bereich der Außenwände mit wärmedäm-
menden und weiteren Funktionen. In:
Abschlussbericht ISOTEG. TU München, Lehrstuhl für
Gebäudetechnologie 2001 (unveröffentlicht)
[6] Erweiterung der graphischen Darstellungen. In: ebd
[7] Im vorliegenden Kapitel sind Teile aus einer laufen-
den Dissertation von Daniel Westenberger enthalten,
die am Lehrstuhl für Gebäudetechnologie der TU
München bearbeitet wird. Die Arbeit befasst sich mit
der Anwendung des vertikalen Schiebemechanismus'
für Fenster und andere bewegliche Komponenten im
Bereich von Fassadenöffnungen unter besonderer B 2.2.13 B 2.2.14
Berücksichtigung der sich daraus ergebenden Kom-
binationsmöglichkeiten.

B 2.2.15 B 2.2.16

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Manipulatoren

B 2.2.17 B 2.2.18

B 2.2.19 B 2.2.20

B 2.2.21 B 2.2.22

B 2.2.23 B 2.2.24

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Manipulatoren

B 2.2.17–32 durch Manipulatoren funktional und ästhe-


tisch veränderbare Gebäudehüllen

B 2.2.25 B 2.2.26

B 2.2.27 B 2.2.28

B 2.2.29 B 2.2.30

B 2.2.31 B 2.2.32

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Manipulatoren

Institut du Monde Arabe


a
Paris, F 1987

Architekt:
Jean Nouvel, Paris
Mitarbeiter:
Gilbert Lezenes, Piere Soria,
Architecture Studio

º l’ARCA 15, 1988


l’architecture d’aujourd’hui 12/1998
Architectural Review 1088, 1987
b
und 1113, 1989
El Croquis 65–66, 1994: Jean Nouvel
Progressive architecture 09/1995
b a

• Lichteinfall steuerbar über eine Vielzahl


innenseitig angeordneter Verschlüsse mit
Prinzip der Kamerablende
• Mechanismen und Steuerelemente sichtbar
• geometrisches Anordnungsprinzip der sich
wiederholenden Ornamentik als Verweis auf
traditionelle Motive der arabischen Architektur
(»Muschrabijes«: ornamentierte Fenstergitter)
• Mechanismus anfällig und wartungsintensiv

aa

Grundriss 4. Obergeschoss • Schnitt


Maßstab 1:1000
Vertikalschnitt durch die Blende
Horizontalschitt durch die Blende
Maßstab 1:5

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Manipulatoren

1 EPDM-Verbindung
2 Unterbrechung der
Dichtungen zur Entlüftung
des Hohlraums
3 durchbrochene Füllung
4 ESG 6 mm
5 Öffnung zur Lüftung
6 thermische Trennung
aus Polyurethan
7 Fotoblende
8 Isolierverglasung
4 + SZR 12 + 4 mm
9 ESG 8 mm 10 9 1 4
10 Fassadenaufhängung cc

1
1

c c

3 4

2
7

8 9

bb

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Manipulatoren

Fabrikgebäude der Dial-Norm AG

Kirchberg, CH 1971

Architekt:
Fritz Haller, Solothurn
Fassadenplanung:
Hans Diehl, Neuenhof Baden

• drehbarer Halbkreis als Fensteröffnung Grundriss • Schnitt


• Anwendung des Stahlbausystems »MAXI« Maßstab 1:500
Horizontalschnitt • Vertikalschnitt
(Fritz Haller) 1
Maßstab 1:5
• minimaler Fugenanteil pro Flächeneinheit
durch großflächige Fassadenpaneele A Festverglasung
2 3
• kurze Montagezeiten durch Vorfertigung der B Elementstoß
Paneele C bewegliches Element
• Fassadenkonstruktion ohne direkte
metallische Verbindung von außen nach
innen

1 Aluminiumblech 2 mm
5 r = 150 mm
6 2 Wärmedämmung 40 mm
3 Stahlblech gekantet 3 mm
4 »MAXI« Tragwerk IPE 400 bzw.
IPE 220 (auf der Schmalseite)
8 5 statisch wirksame Verbund-
platte beidseitig Aluminium-
c c blech einbrennlackiert 1 mm
aa 9 mit Kunststoffkern
Wärmedämmung PU-Schaum
11 15 Aluminiumblech 3 mm, ein-
brennlackiert
10
6 Anschlagprofil EPDM
7 Füllprofil EPDM
a a 8 reflektierendes Sonnenschutz-
glas gehärtet 8 mm
9 zentraler Glashalter Sonder-
profil Stahl verchromt
b 10 Stahlplatte Ø 60 mm verchromt
11 Griff: Stahl verchromt
b 12 Stahlrohr ¡ 25/20/2 mm
13 Stahlprofil ∑ 50/20/3 mm
14 Aluminiumblech
15 Stütze IPE 120
16 Rückhalteprofil Aluminium
12
17 Abdeckprofil EPDM
13

14
bb

8 7 6 6 11
15 15

A 16 17 B 10 8 C 17 16 cc

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Manipulatoren

Nagakin Capsule Tower

Tokio, J 1972

Architekten:
Kisho Kurokawa & Associates, Tokio

º l’architecture d’aujourd’hui 06/2000


Kurokawa, Kisho: From Metabolism to
symbiosis. London / New York 1992
Detail/jpn 33, 1972

1 Grundplatte kreisförmig Ø 140 mm,


• fächerförmiger Fensterverschluss zur auf Glas geklebt
Steuerung der Durchsicht 2 innerer Führungsring zweigeteilt Messing
• industriell vorgefertigte Raumzellen poliert, an 4 geschraubt
(2,3 ≈ 3,8 ≈ 2,1 m) an zwei Betonkernen 3 innere Abdeckplatte kreisförmig
Ø 120/5 mm, an 11 geschraubt
hängend 9 4 Trennblech 1,2 mm
• Fensterdurchmesser 1,30 m 5 Rahmen für 6:
Aluminiumblech gekantet 2 mm
8 6 Papier kunststoffbeschichtet
7 Aluminiumhalter mit Steckvorrichtung für 5
Grundriss Maßstab 1:500 8 äußere Führungsschiene
Innenansicht • Details • 9 Halter für 8, befestigt an der Fensterleibung
Vertikalschnitt Maßstab 1:5 10 Gewindehülse Ø 20 mm
11 Festverglasung ESG 6 mm, Ø 1300 mm
12 Gummidichtung
a 13 Aluminiumblech, mit Aluminiumprofil
∑ 40/40/4 mm verschraubt

geöffneter
Zustand

3
4

10 2 1 10

2
5 geschlosse-
ner Zustand
6

11 6

6
b b

9 8 8
8 13
7 7
9
5
bb

aa

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Manipulatoren

Wohn- und Geschäftshaus

München, D 1996

Architekt:
Von Seidlein, München 1 2
Peter C. von Seidlein, Horst Fischer,
Egon Konrad, Stephan Röhrl
Bearbeiter Fassade:
Stephan Röhrl

º Detail 03/1998
Von Seidlein, Peter C.: Zehn Bauten
1957–97. Katalog zur Ausstellung
Architekturgalerie München, 1997
3 4 cc

• außen liegende Jalousien mit Horizontal- 1 Horizontalschiebefenster:


lamellen Rahmen und Flügel
Niangonholz, lamelliert
• großflächig zu öffnende Schiebeelemente Isolierverglasung:
für Außenbezug der Wohnungen auf der VSG 10 + SZR 15 + Floatglas 4 mm
Südseite 2 Brüstungsverglasung innen ESG 10 mm
• großflächige Vertikalschiebefenster in 3 Flachstahl ¡ 10/55 mm
4 Konsole Flachstahl ¡ 10/120 mm,
Dachschräge (hier nicht gezeigt)
über Pfosten BSH 100/100 mm,
• Befestigung der Metallfassade an Holzkon- im Deckenbereich mit
struktion vor Stahlbetontragwerk zur Vermei- Stahlbetonskelett verbunden
dung von Wärmebrücken 5 Jalousie Aluminium, seilgeführt,
ungebördelt, Motorantrieb
Gehäuse Aluminiumblech 2 mm
5
6 Handlauf Stahlrohr Ø 31/2,25 mm
7 Aluminiumblech 3 mm
3
Schnitt • Grundriss 1. Obergeschoss alle Stahlteile spritzverzinkt und pulverbeschichtet
Maßstab 1:750
Horizontalschnitt • Vertikalschnitt
Maßstab 1:20 1

6 2

c c

aa

b b

a a

bb

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Manipulatoren

Entwicklungszentrum

Ingolstadt, D 1999

Architekten:
Fink + Jocher, München
Tragwerksplanung:
Schittig, Ingolstadt

º l’architecture d’aujourd’hui 07/2000


Bauwelt 08/1999
Detail 03/1999
Intelligente Architektur 11–12/2000
World architecture 07–08/2000

• Jalousie im Scheibenzwischenraum 1 Aluminiumblech gekantet 2 mm,


(Südfassade) Wärmedämmung Hartschaum
2 Isolierverglasung 6 + SZR 22 + 5 mm,
• Südorientierung der Halle als Bestandteil des im SZR Lichtlenklamellen
energetischen Gebäudekonzepts Aluminium b = 16 mm, einbrennlackiert,
• über vier Geschosse durchlaufende Fassade außen weiß, innen silbergrau
3 Pressleiste Aluminium
4 Pfosten-Riegel-Konstruktion, Stahlrohre
2
| 90/90 mm und ¡ 180/100 mm
mit Eisenglimmeranstrich
5 Vierendeelstütze,
5 Stahlrohre | 120/120 mm
3 6 Gitterrost Aluminium
4
aa 7 Gitterrost Stahl in ∑-Winkelrahmen
8 Zuluftflügel:
Schnitt Maßstab 1:750 Aluminiumblech 2 mm
Horizontalschnitt • Vertikalschnitt Maßstab 1:20 Wärmedämmung Hartschaum 40 mm
Details Maßstab 1:5 Aluminiumblech 2 mm

a a
4
b b
3

5 4
6

7 4 2

bb

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Manipulatoren

Papiermuseum

Shizuoka, J 2002

Architekt:
Shigeru Ban, Tokio
Klappelemente Fassade:
Bunka Shutter, Shinjuku-ku, Tokio

º Detail 07–08/2003
domus 03/2003
aa

• Rolltore von 10 m Höhe an den Stirnseiten


im Westen und Osten
• bis 90 ° ausklappbare Komponenten auf
Südseite des Museums für Sonnenschutz –
shitomido – als Element der traditionellen
japanischen Architektur
• an auskragenden Führungsschienen aus-
schiebbare, geschosshohe Fassaden-
segmente auf Südseite des Galeriegebäudes
zur Überdachung der vorgelagerten Terras-
senflächen
• unterschiedlicher Einsatz transluzenter GFK-
Stegplatten

bb

b b
a
d d

c c

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Manipulatoren

Grundrisse • Schnitte Maßstab 1:750


Vertikalschnitt Museum Maßstab 1:20
Vertikalschnitt • Horizontalschnitt
Galeriegebäude Maßstab 1:20
5 6

10 17
12 13
14 15 16 18

11

19 20 21

1 Drehpunkt 11 Stahlprofil
23 22 Ausstellflügel Å 250/125 mm
2 Fassadenelement 12 Feststellspule
4 GFK-Stegplatten 13 Stahlseil Ø 8 mm
100/300/40 mm in 14 Stahlstab Ø 20 mm
Aluminiumrahmen 15 Rahmen aus Stahlprofil
e e ¡ 100/50/2 mm und ∑ 45/70–180 mm
¡ 84/32/2 mm 16 Stahlprofil
21 3 Stahlprofil ∑ 50/50/4 mm
Å 600/400 mm 17 Stahlrohr
19 4 Antriebszahnkranz Ø 114/3,6 mm
10 23
20 5 Ausstellrohr 18 Stahlrohr
24 ¡ 100/50/3,2 mm | 150/150/9 mm
8
6 Führungsrolle 19 Führungsschiene
15
7 Führungsschiene 20 Gleitrolle
für Ausstellrohr 21 GFK-Paneel 50 mm
ee 8 Aluminiumrohr Stahl 22 Zugkordel
| 50/50/1,6 mm 23 Stahlprofil
9
9 Schiebetür ESG Å 150/150/7/10 mm
in Aluminiumrahmen 24 Stahlprofil
10 Stahlprofil Å 340/250 mm fi 150/75/6,5 mm

cc dd

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Manipulatoren

Seniorenwohnanlage

Neuenbürg, D 1995

Architekten:
Mahler Günster Fuchs, Stuttgart
Tragwerksplanung:
Wolfgang Beck, Dennach

º Architectural Review 06/1997 7


Bauwelt 05/1997
Schunk, Eberhard u. a.: Dach Atlas.
1
München / Basel 2002
Herzog, Thomas u. a.: Holzbau Atlas.
München / Basel 2003 8
aa
5 6

• Schiebeladen Holz
• vier identische Einzelgebäude
• Stahlbetonschotten mit wärmegedämmter,
hinterlüfteter Holzverschalung
• Holzkonstruktion unbehandelt
• Solarkollektoren in Dachflächen unter
Acrylglas-Wellprofilplatten
• sichtbare Holzkonstruktion im Dachbereich
durch Transparenz der Außenhaut

Vertikalschnitte • Horizontalschnitte Maßstab 1:5


A großer Schiebeladen
B kleiner Schiebeladen 1 5 6 bb

1 Fassadenaufbau im Deckenbereich:
Stülpschalung 100/21 mm, von
vertikalen Leisten unterteilt
Hinterlüftung 22 mm
Windpapier wasserabweisend
Wärmedämmung 80 mm
Stahlbeton
2
2 Stahlprofil } 95/80//5 mm
punktuell befestigt an vertikalen Leisten
3 Führungsschiene Aluminium
4 eingelassene Führungsschiene 3
5 Schiebeelement Dreischichtplatte 25 mm
6 Kunststoffrollen
7 Absturzsicherung
8 Stahlprofil ∑ 95/40/5 mm 4
punktuell befestigt an vertikalen Leisten

a a b b

6
6

A B

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Verwaltungsgebäude

Unterschleißheim, D 2002

Architekten:
Baader + Schmid, München
Andrea Baader, Hanja Schmid
Mitarbeiter:
Maurice Mayne

º Baudokumentation. Hameln 2003

4
• mit Membran bespannte Elemente als zweite Grundriss Maßstab 1:1000
Hülle für Sonnen- und Blendschutz Horizontalschnitt • Vertikalschnitt
Maßstab 1:20
• horizontal drehbare Lamellen, zweiseitig
bespannt 1 Abschlusspaneel mit zweiseitig 1
• Lamellen im Brüstungsbereich einseitig geschlossenporiger Membran-
bespannt für Sichtverbindung von innen bespannung
2 fest stehende Lamelle aus Alu-
nach außen, offenporig miniumrahmen mit einseitiger 5
Membranbespannung: 2
offenporig im Bereich der Brüstung
zur Durchsicht, geschlossenporig
als Sonnen- und Blenschutz
3 bewegliche Lamelle aus Aluminium-
rahmen mit zweiseitiger Membran-
6
bespannung, PTFE-beschichtetes
7
Glasfasergewebe, 13 % Lichtdurch-
lässigkeit, elektrischer Antrieb in
Lisenen integriert, zentral und
individuell steuerbar
a a 4 Aluminiumblech gekantet
5 Gitterrost feuerverzinkt 30/11 mm
6 Flachstahl ¡ 200 mm 3 8 13
7 Aluminiumpaneel gedämmt
Wärmedämmung 120 mm
8 Isolierverglasung fest 9
9 Lisene Aluminiumprofil 120/55 mm
10 Isolierverglasung öffenbar 10
11 Konvektor mit Quellluftauslass b b
12 Wärmedämmung 100 mm
13 Stahlrohr ¡ 130/50 11
14 Stahlrohr | 120/120 mm

13

14

7
7

12

bb aa

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Wohnanlage

Hannover, D 1999

Architekten:
Fink + Jocher, München
Tragwerksplanung:
Bergmann + Partner, Hannover

º A+U 10/2001
db 07/2000
Pfeifer, Günter u. a.: Mauerwerk Atlas.
München / Basel 2001

• Faltläden aus Holz


• Paketierung erfolgt in Mauernische 5 6
• raumhohe französische Fenster
• Niedrigenergiehausstandard
• im Treppenhausbereich sich nach außen
öffnende Senk-Klappfenster 1

9 7 3 bb
Grundriss Maßstab 1:2000
Horizontalschnitt • Vertikalschnitt
Maßstab 1:20
2
a

b b

1 Torfbrandklinker im Läuferverband NF 115 mm 5


Hinterlüftung 10 mm
Wärmedämmung Mineralfaser 120 mm
Porenbeton 175 mm 6
2 Wärmedämmung Hartschaum 60 mm
3 vierteiliger Faltladen aus Dreischichtholzplatten
mit Umleimer wetterfest verleimt 15 mm, oben und
unten geführt, hellgrau gestrichen, seitlich über
verzinkte Bänder an Stockaufdoppelung befestigt 7
4 Lüftungselement
5 Holzfenster, zweiflügelig mit Isolierverglasung
6 Geländer Flachstahl verzinkt, eisenglimmer- 8
beschichtet 35/8 mm
7 Fensterbank, Stahlbetonfertigteil
Überstand 50 mm mit Tropfnase
8 Stahlprofil ∑ als Auflager für Fensterbank 9
9 Torfbrandklinker NF 115 mm
Hinterlüftung 10 mm
Wärmedämmung Mineralfaser 120 mm
Stahlbeton 180 mm aa

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Wohnhaus

Amsterdam, NL 2000

Architekten:
Heren 5, Amsterdam 10 7 2
Mitarbeiter:
Ed. Bijman, Jan Klomp,
Bas Liesker, Dirk van Gestel
Stahlfassade:
Limelight, Breda

º Architectural Review 06/2001 8 9 1


Werk Bauen + Wohnen 01–02/1999
Schittich, Christian (Hrsg.): Gebäudehüllen. bb
München / Basel 2001

• vertikaler Drehschiebeladen (Falten um hori- 1 voroxidiertes Stahlblech 4 Furniersperrholz 18 mm


gekantet, perforiert 485/30 mm Dämmung 50 mm
zontale Achse)
2 Stahlprofil } 70/70/8 mm 5 Aluminiumrost 100/5 mm
• wetterfester Stahl auf der Nord- und 3 vorgefertigtes 6 Antrieb Dreh-/ Schiebeläden
Südfassade als Verweis auf historische Fassadenelement: 7 Isolierverglasung
Industriebauten 1 Faserzementplatte 5 mm 8 Stahlprofil fi verzinkt
Dämmung 90 mm 9 Stahlprofil ∑ 50/70/5 mm
Dampfbremse verzinkt
2 Gipskarton 12,5 mm 10 Kalksandstein 115 mm

Grundrisse Erdgeschoss und


Obergeschoss Maßstab 1:400
Vertikalschnitt • Horizontalschnitt Südfassade
Maßstab 1:20

5
6

b b

a
aa
a

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Wohnhäuser

Innsbruck, A 2000

Architekten:
Baumschlager & Eberle, Lochau

º Architectural Record 02/2002


Architectural Review 06/2001
Bauwelt 16/2001
Casabella 698, 2002
Detail 03/2002
Techniques + architecture 454, 2001 aa

• Drehschiebeläden auf Unterkonstruktion


vormontiert
• Patinierung des Kupfers zur Erreichung von
Blendungsfreiheit (benachbarter Flughafen)
• sechs kompakte Punkthäuser (günstiges
A/V-Verhältnis) mit gleichen Grundrissen
• in der Höhe zum Hang hin gestaffelt
(Lichteintrag)
• trotz hoher Dichte enge Beziehung zur
Landschaft
• ungewöhnlich hoher Ausbaustandard für
sozialen Wohnungsbau durch Vereinfachung
und Typisierung
• Passivhausanlage mit kontrollierter
Wohnungslüftung
• ausgezeichnet mit dem Energy Globe
Award 2001 und dem Mies van der Rohe
Award 2001

a b

Schnitt • Grundriss
Maßstab 1:750
Vertikalschnitt • Horizontalschnitt
Maßstab 1:20

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1 Holzschalung Kiefer 18 mm,


rotbraun lasiert
Wärmedämmung Steinwolle 80 mm
Wärmedämmung Steinwolle 200 mm
Dampfsperre
Stahlbeton 180 mm
Innenputz 15 mm
2 Drehschiebeladenelement 4-teilig:
Kupferblech voroxidiert 0,6 mm
auf Rahmen geklebt und genietet
Edelstahlrohr ¡ 30/20/2 mm
3 Klemmbügel zum Verriegeln der Läden
4 Handlauf Edelstahl
5 Brüstung VSG 12 mm,
PVB-Folie matt
6 Balkontrennwand ESG 8 mm mattiert
7 Fenstertür mit Drei-Scheiben-Verglasung
8 Spanplatte V 100 furniert
9 Stahlbetonfertigteil Länge 6000 mm,
Bewehrungsanschluss wärmegedämmt

2 9

6 3 5
1

4
c c
7
cc
6 5
9

bb

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Wohnhaus

München, D 1996

Architekten:
b17, München
Martin Kühleis, Tobias de la Ossa,
Klaus Stierhof

º l’architecture d’aujourd’hui 01/1999


Detail 07/1998

• westliche Giebelfassade mit zwei beweg-


lichen Sonnenschutzelementen: oberes
Element schwenkbar, unteres horizontal ver- 1 1
schiebbar und in rechter Position zusätzlich
hochklappbar, dadurch Umfunktionierung
zur (Sonnenschutz-) Pergola
• hochgedämmter Holzrahmenbau aus vorge- a a
fertigten Wand- und Deckenelementen
• Niedrigenergiehaus
bb
11

Grundriss Maßstab 1:500


Vertikalschnitt
Maßstab 1:20
Detail Klappladen OG
horizontal und vertikal
8
Detail Klappladen EG
Anschluss oben und unten
1 Detail Klappladen EG
als Sonnensschutz
vertikal und horizontal
2 9 Maßstab 1:5
10
1 Rahmen Stahlprofil
b b ∑ 70/70/4 mm mit
15 angeschweißten
3 Blechlaschen 3 mm
2 Isolierverglasung
ESG + SZR + VSG
12 16 3 drehbare Griffstange
4 zur Fixierung des
Ladens
5 11 4 Absturzsicherung
ESG 10 mm
5 Klappscharnier mit
6 Gummimatte 1 mm
7 c c 1
8 hinterlegt
9 6 BSH 265/120 mm
12 7 Faserzementplatte
12 auf Dichtungsband
10 8 Konsole Flachstahl
11 15 13
9 Laufschiene
16 10 Sicherungssplint
11 Lärchenholzlamelle
12/60 mm
12 15 12 Justierung mit
14 Sicherungsbolzen
13 Führungsschiene mit
17 Führungsrolle
13
14 Justierung
15 Stahlrohr Ø 60,3/4 mm
16 Zugseil Ø 4 mm
17 Aluminiumwinde,
aa cc rückschlaggesichert

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Verwaltungsgebäude

Berlin, D 1999

Architekten:
Sauerbruch Hutton, Berlin
Fassadenberatung:
Emmer Pfenniger + Partner, Münchenstein

º A+U 09/2002
Architectural Review 12/2000
Intelligente Architektur 21, 2000
Schittich, Christian (Hrsg.):
Gebäudehüllen. München / Basel 2001

• verschiebbare, um senkrechte Achse


drehbare Läden aus Lochblech, außenseitig
farbig lackiert
• Westfassade als unsegmentierte
Elementfassade (Abluftfassade)
• schmaler Grundriss
1 5
• Winddach (aerodynamischer Flügel,
Venturieffekt) zur Unterstützung der Auftriebs-
wirkung in der Abluftfassade

1 3 4

Teilschnitt vertikal 1 äußere Fassade Westseite: profilen 1800/3250 mm,


Maßstab 1:20 Aluminium-Strangpressprofile, Isolierverglasung
Detail Ausfachung ESG 10 mm, 6 + SZR 14 + 8 mm
Maßstab 1:5 1800/3300 mm Brüstung:
2 Stahlkragarm Aluminiumlochblech 2 mm
3 Sonnenschutzläden mineralische Dämmung
600/2900 mm Aluminium- vlieskaschiert 20 mm
lochblech 1,5 mm, drehbar Brandschutzplatte 18 mm
und seitlich verschiebbar auf Stahlunterkonstruktion
4 innere Fassade Westseite: mit integrierter Wärme-
vorgehängte Elemente aus dämmung 100 mm
Aluminium-Strangpress- 5 Gitterrost

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Verwaltungsgebäude

Wiesbaden, D 2001

Architekten: Grundriss 1. OG
Herzog + Partner, München Maßstab 1:4000
lichttechnische Entwicklung mit Systemschnitte
ohne Maßstab
Lichtlabor Bartenbach, Aldrans
a a Horizontalschnitt durch
Statik der Vorfassade: Lüftungsöffnungen
Ludwig + Weiler, Augsburg Maßstab 1:5
Vertikalschnitt
º Detail 07/2001 Maßstab 1:20
Dialogue Taiwan 68, 2003
THE PLAN 003/2003
Nikkei Architecture 04/2003

• um horizontale Achse drehbare Kombination


von zwei Verschattungselementen an
Südfassade: oberes Element mit Lichtlenkla-
mellen für Tageslichteintrag, unteres Element
ausgestellt für Blickverbindung nach draußen
• Südseite: zusätzlicher Eintrag von Tageslicht
(Diffuslicht) über Verschattungselemente mit
Lichtlenkprofilen auch bei bewölktem Himmel
• Nordseite mit fest stehenden Lichtlenk-
elementen für Eintrag von Zenitlicht analog
zur Südfassade
• opake Lüftungsflügel mit integrierten Luftein-
lässen: kontrollierte natürliche Lüftung in
Kombination mit freier Lüftung
• Integration der Gebäudetechnik der
Büroräume in die Fassade

Tageslichtlenkung
auf der Südseite
bei Sonneneinstrah-
lung

Tageslichtlenkung
auf der Südseite 4
bei bewölktem Himmel

2
kontrollierte, zentral- 5
gesteuerte, natürliche 3
Lüftung

10

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1 Aluminiumkanal zur Kabelführung 6 Verblendung streuender Glas-


2 Rahmen Hemlock 5-fach Faserzement 12 mm scheibe und integrier-
verleimt 50/15 mm 6 7 Stahlbetonfertigteil 160 tem Blendschutz
3 Lüftungselemente Kunststoff mm mit Beschichtung 12 Strangpressprofil
4 Prallplatte hinter Polyurethan zur Lenkung des
Lüftungselementen ESG 8 Lichtreflektor Alu- direkten Lichts, hoch-
5 Aufbau Lüftungsflügel: minium reflektierend
Sperrholz mit Furnier Makoré, 7 9 Fassadenandichtung 13 Strangpressprofil zur
abnehmbar 15 mm Strangpressprofil Alu- Verschattung und
Luftschicht 9 mm minium mit Dichtung indirekten Lichtlen-
Sperrholz mit Furnier EPDM kung, hochreflektie-
Makoré 6 mm 10 Drei-Scheiben-Isolier- rend
Rahmen Fichte mehrfach 9 verglasung mit Press- 14 Spindelhubmotor
verleimt 60 mm bzw. leisten Aluminium 15 Flachstahl 100/12 mm,
PU-Hartschaumdämmung 8 pulverbeschichtet perlengestrahlt
Sperrholz mit Furnier 11 Leuchte mit Reflektor 16 Aluminiumbügel
Makoré 10 mm Aluminium, Licht pulverbeschichtet
10

11

12

13

14

15

16
11

aa

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Universitätsgebäude

Brixen, I 2004

Architekten:
Kohlmayer Oberst, Stuttgart
Entwicklung des Verschattungsprofils mit
Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme
(ISE), Freiburg

aa

• rollbarer, außen liegender, hochreflektieren-


der Sonnenschutz aus Edelstahlprofilen
• Komplettverschattung ab Sonnenstand 20 °
• Durchblick (Ausblick in die Landschaft)
nach außen möglich aufgrund spezieller
Profilgeometrie
• verspringende Elementfassade mit Ausstell-
elementen in Rücksprüngen für Lüftung

Sonnenschutzlamelle, vergrößert Maßstab 2,5:1


Schnitt • Grundriss EG und 2. OG Maßstab 1:1500
Horizontalschnitt • Vertikalschnitt Maßstab 1:20
Detail Maßstab 1:5

1 Abdeckung Aluminiumblech gekantet 3 mm


2 Aluminiumblech 3 mm
Abdichtung
Dämmung Hartschaum extrudiert 80 mm
3 Isolierverglasung VSG 8+6 + SZR 16 + ESG 10 mm
4 Ausstellflügel zur Lüftung 3200 x 250 mm
5 Aluminumblech 3 mm, zweiteilig
obere Abdeckung geschlitzt
6 Sonnenschutz: Edelstahlbänder 6 mm breit,
Abstand 150 mm, mit aufgenieteten Edelstahl-
lamellen, Antrieb mit integriertem Rohrmotor
7 Stahlschwert für Trennwandanschluss
8 Aluminiumblech 4 mm, begehbar
9 Leuchtkasten Stahlblech 350 x 180 x 1280 mm,
mit Kaltlichtreflektoren
10 Isolierverglasung ESG 10 + SZR 16 + VSG 6+8 mm
11 Dämmung Mineralwolle 100 mm
12 Flachstahl 20 mm
13 Abdichtung
14 Dämmung Mineralwolle 80 mm
15 Aluminiumblech gekantet 3 mm
16 Einlaufrohr Edelstahl Ø 50/2 mm mit seitlichen
Einlaufhilfen
17 Schiene, abnehmbar für Ein- und Ausbau des
Sonnenschutzes

20°

a a
6

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3 4 8 10
5

11

6 12

13
14
10
7

15

c c

8 6

16

13

15 17

3
3

3
3

bb cc
5 4 10 8

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Solartechnik

B 2.3 Solartechnik Für die Energiebilanz von Gebäuden stellt die mertag mitunter 50-mal höhere Werte als an
Gebäudehülle das wichtigste bauliche Subsys- einem trüben Wintertag.
tem dar. Diese ist bei der Integration solartech- Außerdem fällt in Mitteleuropa das Angebot an
nischer Systeme als Schnittstelle zwischen Solarstrahlung sowohl tages- als auch jahreszeit-
Architektur und Solartechnik das wesentliche, lich deutlich versetzt zum Bedarf an Wärme an.
auch optisch wirksame Bezugsfeld. Grundle- Kurzfristige Wechsel können durch Wärmespei-
gendes Merkmal der Nutzung von Solarenergie cher ausgeglichen werden. Dagegen stellen die
in Gebäuden durch Verwendung technischer saisonalen Schwankungen ein großes Problem
Systeme ist der sichtbare Einbau in Dach und dar. In Deutschland fallen etwa drei Viertel des
Wand. Die Systeme haben Schutzfunktionen zu jährlichen Einstrahlungsangebotes auf das Som-
übernehmen, müssen auf die baukonstruktive merhalbjahr – Energie, welche derzeit nur mittels
Ausführung abgestimmt werden und beeinflus- sehr aufwändiger unterirdischer Speicheranlagen
sen das Erscheinungsbild der Gebäude. eingelagert werden kann. Diese Einschränkun-
Als Solarfassaden gelten seit Anfang der gen in der Verfügbarkeit setzen der Solarenergie-
1990er-Jahre unter Bezug auf solarthermische nutzung technische und wirtschaftliche Grenzen.
Anlagen verstärkt jene, bei denen die Wand als
Klimaschutz und -puffer um die Funktion eines Energieeintrag (Orientierung und Neigung)
aktiven Wärmelieferanten erweitert wird. In die- Zwei wichtige Parameter bestimmen die sinnvol-
ser Betrachtung werden unter dem Terminus le Nutzung von Solarenergie in Gebäuden: Die
jedoch alle Formen einer gebäudebezogenen Exposition der aufzunehmenden Flächen, d. h.
Nutzung von Solarenergie in der Fassade Orientierung zur Himmelsrichtung und Nei-
subsumiert, von der verglasten bis zum Photo- gungswinkel sowie die Verschattungsfreiheit.
voltaik-Modul. Die Solarstrahlung als Ganzes (Globalstrahlung)
setzt sich aus der direkten Strahlung der Sonne
und diffuser Strahlung, d. h. indirekter, von Him-
Direkte – Indirekte Nutzung mel und Umgebung reflektierter Strahlung (Him-
melsstrahlung) zusammen. In Mitteleuropa
Solarenergie fällt in verschiedenen Erschei- besteht die Gesamtstrahlung über das Jahr zu
nungsformen an, von denen insbesondere die mehr als 50 % aus diffuser Strahlung. Innerhalb
Strahlung für den Gebäudebereich eine Deutschlands lassen sich bezüglich der geogra-
wesentliche Nutzquelle darstellt. Dort lassen phischen Lage leichte Unterschiede bei der ein-
sich die direkte – d. h. »passive Nutzung« – gestrahlten Energie feststellen (im Jahresmittel
sowie die indirekte – d. h. »aktive Nutzung« – bis etwa 300 kWh/m2a, maximal 25 %).
unterscheiden. Direkte Nutzung bezeichnet
den Einsatz gezielter baulicher Maßnahmen
zum Sammeln, Speichern und zur Verteilung Von der verschatteten Vorhalle zur Energie-
eingestrahlter Solarenergie unter weitgehen- fassade
dem Verzicht auf technische Geräte. Diese
gebäudespezifischen Merkmale, insbesondere Wesentliche, direkt wirksame Prinzipien wie kom-
die der Gebäudehülle, zur Regulierung des pakter Baukörper, Südorientierung, gestufte
Innenraumklimas und des Energiehaushalts Raumorganisation und baulicher Sonnenschutz
umfassen Grundprinzipien des solaren Heizens lassen sich bis in die griechische Antike zurück-
und Kühlens sowie der Tageslichtnutzung. verfolgen. Somit wird die Fassade seit Jahrhun-
Indirekte Nutzung erfolgt durch darüber hinaus derten – bewusst oder unbewusst – als Wär-
gehende technische Maßnahmen zur Aufnah- meerzeuger genutzt. Dabei stellt die (Fenster-)
me, Verteilung und ggf. Speicherung von Solar- Öffnung in der Wand einen ersten »Kollektor«
energie, d. h. insbesondere Kollektortechnik dar. Schritte zur Optimierung der Außenwand als
zur Ergänzung der Wärmenutzung und Küh- Klimamodulator führen zur Auflösung und Diffe-
lung sowie Photovoltaik zur Stromgewinnung. renzierung in unterschiedliche Zonen: Offene
Diesen Anwendungsarten lässt sich eine Viel- Zwischen- oder Übergangszonen wie die ver-
zahl von Systemen zuordnen. Somit besteht ein schattete Vorhalle, Arkaden etc. leisten bereits
breites Instrumentarium der gebäudespezifi- einen ersten Witterungs- und Sonnenschutz und
schen Nutzung von Solarenergie. ermöglichen in mitteleuropäischen Klimaten eine
erweiterte Nutzung dieser Bereiche.
Um die Solarstrahlung in einer wirksameren
Klimatische Parameter und Anordnungs- Weise zu nutzen, aber auch um den Wärmeab-
prinzipien fluss von beheizten Räumen nach außen abzu-
mindern, ist die Ausbildung einer räumlichen,
Solarstrahlungsangebot d. h. thermisch trennenden Zone erforderlich.
Der Anteil an verfügbarer Solarstrahlung unter- Diese in der Regel transparenten, mehrschali-
liegt über den Tages- und Jahresverlauf sehr gen Konstruktionen (vom Kastenfenster über
großen Schwankungen und wird durch die Erker und verglaste Loggien bis hin zu Anlehn-
jeweils vorherrschenden lokalen Witterungsbe- gewächshäusern) sind zielgerichtete bauliche
dingungen stark beeinflusst. Während sich die Lösungsstrategien zur Nutzung der Solarener-
eingestrahlte Energie an zwei aufeinander fol- gie. Im Zusammenhang mit den Möglichkeiten
B 2.3.1 Wohnanlage, München (D) 1982, Thomas Herzog genden Tagen bis zum Faktor 10 unterschei- der Herstellung immer größerer Gläser gewin-
und Bernhard Schilling [1] den kann, erreicht diese an einem klaren Som- nen diese Zwischentemperaturbereiche an

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Solartechnik

Nutzungsart
direkt indirekt

Trägermedium
Strahlung Luft Wasser / Sole

Systeme

Fenster / Glas- (Luft-)Flach-


Speicherwand TWD PCMs Solarwall Massivabsorber Flachkollektor Röhrenkollektor
vorbau kollektor

Permeabilität
opak transluzent

Anwendung

Tageslicht Raumwärme Tageslicht Raumwärme Raumwärme Warmwasser Prozesswärme


B 2.3.2
Bedeutung zum Heizen. Mitte der zweiten Hälf- Direkte »passive« Funktionsweisen Wärme zeitversetzt an den Raum weitergibt.
te des 20. Jh. beginnt zusätzlich eine verstärk- Dieses Prinzip ermöglicht verschiedene Kon-
te Forschung zu effizienteren Systemen oder Die bekannteste Form der direkten Nutzung von zepte von so genannten Speicherwänden.
gänzlich neuen Nutzungskonzepten. Solarenergie erfolgt über Fensteröffnungen, die
Diese direkte Form der Solarenergienutzung in Verbindung mit unmittelbar dahinter angren- Speicherwand
wird darüber hinaus durch die Entwicklung zenden Räumen bereits als einfache Kollektor- Eines der ersten Speicher- oder Sonnenwand-
technischer Systeme zur indirekten Nutzung und Speichersysteme fungieren. Der Anteil der Konzepte [4] haben Felix Trombe und Jacques
von Solarenergie ergänzt. Kollektoren zur nutzbaren Solarenergie hängt dabei neben den Michel entwickelt. Bei diesem Prinzip wird
Brauchwassererwärmung und PV-Generatoren klimatischen und örtlichen Gegebenheiten durch Kombination einer südorientierten Vergla-
zur Stromerzeugung sind mittlerweile nahezu wesentlich von Himmelsrichtung, Neigung und sungsfläche mit massiver, matt schwarz gestri-
selbstverständlicher Bestandteil der Gebäude- Größe der Öffnungsflächen ab. Ferner beein- chener Wand und Luftschicht ein thermischer
hülle. Mit den erweiterten baulichen Grund- flusst die baukonstruktive Ausbildung von Speicher ausgebildet. Zur Verbesserung des
strategien und den technischen Systemen zur Wand, Decke und Boden den Nutzungsgrad Wirkungsgrades wird die Kollektorzone durch
Nutzung der Solarenergie erfuhr das Repertoire und hat maßgeblichen Einfluss auf das Raumkli- Luftklappen im oberen und unteren Bereich der
im Bauen eine enorme Erweiterung. ma. Große Verglasungen ohne zusätzliche Son- Speicherwand mit dem dahinter liegenden
nenschutzmaßnahmen führen in den Sommer- Raum verbunden. Liegt die Absorbertempera-
monaten zu Überhitzungen, was im Regelfall tur, die bei direkter Einstrahlung bis 70 °C
Die mehrschalige Gebäudehülle insbesondere bei ost- und westorientierten Fas- ansteigen kann, über der Raumtemperatur, ent-
saden in einem starken Maße zu berücksichti- steht eine Luftzirkulation. Die aufsteigende
Die Überlagerung unterschiedlicher funktiona- gen ist; d. h. es muss stets eine ausreichende Wärme kann infolge des thermischen Auftriebs
ler Anforderungen an die Gebäudehülle mit all- Balance zwischen Einstrahlung, Öffnungsgröße, relativ einfach zur unmittelbaren Wärmezufuhr
gemeinen konstruktiven Eigenschaften führt zur Wärmebedarf, Verschattung und thermischer im Innenraum genutzt werden. Zur Vermeidung
Ausbildung verschiedener (räumlicher) Zonen Speichermasse angestrebt werden [3]. von sommerlicher Überhitzung sind Schutzmaß-
vor beheizten Räumen. Durch eine solche nahmen zwingend erforderlich. Der Ertrag einer
Staffelung von Funktionsbereichen können Glasvorbauten Speicherwand wird zudem stark durch die Wär-
neben der Reduktion von Wärmeverlusten Glasvorbauten sind in der Regel unbeheizte mekapazität der eingesetzten Materialien
Gewinne aus solarer Strahlung verbessert Räume und stellen einfache »Luft-Kollektoren« bestimmt. Da Wasser eine ca. um den Faktor
genutzt werden. Darüber hinaus leisten diese dar. Diese Zwischentemperaturbereiche gibt 2– 4 höhere volumenbezogene Wärmekapazität
Zwischentemperaturbereiche eine zusätzliche es in einer Vielzahl von baulichen Ausformun- als massive Wandbaustoffe aufweist, erfolgen in
Nutzung bzw. Rückführung der Gebäudeab- gen, die im Bereich der Fenster geschossweise den 1970er und 80er-Jahren Versuche mit in
wärme und ggf. Vortemperierung der Außenluft wie auch geschossübergreifend angeordnet die Fassade gestellten bzw. gestapelten Was-
sowie die Aufnahme von Systemen zum Wär- sein können oder das gesamte Gebäude ein- sertanks. Zur besseren »Regelung« der Wärme-
me- und Sonnenschutz. hausen. In Mitteleuropa sind diese unbeheizten abgabe gibt es Ansätze einer raumseitig ange-
Drei thermisch wirksame Grundtypen werden Flächen bis zu zwei Drittel des Jahres nutzbar. ordneten Dämmschicht, so dass die konvektive
unterschieden, die in der Praxis in vielfach Der Anteil der Einstrahlungsgewinne wird eben- Wärmeabgabe über Luftklappen erfolgt.
variierbarer Form auftreten: Luftschleuse und falls durch die Exposition, den Anteil der Ver-
Luftkollektor sowie Thermopuffer. Das bauliche glasungsflächen sowie durch etwaige Verschat- Transluzente Wärmedämmung
Prinzip reicht hierbei von der Ausbildung tungen vom Gebäude selbst bzw. von benach- Eine weitere Form der direkten Solarenergienut-
schmaler Luftschichten oder »Lufträumen« barter Bebauung und / oder Bepflanzung beein- zung stellt das Prinzip der Transluzenten Wär-
vor der Außenwand bis hin zu erweiterten flusst. Wie beim Fenster ist zur Vermeidung von medämmung (TWD) dar [5]. Durch die Kombi-
Nutzungsbereichen, d. h. Erweiterungen des sommerlicher Überhitzung meist die Anbrin- nation entsprechender Wärmedämmung und
Wohnbereiches, die nur temporär genutzt gung eines Sonnenschutzes erforderlich, vor direkter Solarenergiegewinnung kann mit die-
werden wie: allem aber auch wirkungsvolle Lüftungsmög- sem System der Heizenergieverbrauch weiter
lichkeiten. Um den »überschüssigen« Teil der gesenkt werden. Der Begriff leitet sich von einer
• Hauseingänge, Windfänge solaren Wärme partiell nutzen zu können, strahlungsdurchlässigen Wärmedämmung [6]
• verglaste Loggien, Balkone bedarf es weiterer spezieller baulicher und ab – einem Prinzip, bei dem nicht nur die Trans-
• Wintergärten, Anlehngewächshäuser technischer Maßnahmen. Die Wandfläche zwi- missionswärmeverluste weiter reduziert, son-
• Funktionsbereiche, die über ihre primäre schen dem verglasten Bereich und dem dern zusätzlich der Anteil an solaren Gewinnen
Nutzung auch als Wärmepuffer und angrenzenden Wohnraum kann dabei als Wär- erhöht werden kann. Hierbei sind zwei unter-
Lüftungsschleuse wirken [2] mespeicher dienen, der die eingelagerte schiedliche Grundprinzipien zu unterscheiden:

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Solartechnik

B 2.3.2 typologische Zuordnung »Thermie«


B 2.3.3 Prinzipzeichnung Trombe-Wand
B 2.3.4 Kreuzgang (Ausschnitt) San Giorgio Maggiore,
Venedig (I) 1575, Andrea Palladio
B 2.3.5 verglaste Balkone, Barcelona (E) ca. 1900
B 2.3.6 »Das wachsende Haus«, Mustersiedlung, Berlin
(D) 1932, Martin Wagner
B 2.3.7 Wohnhaus, New Mexiko (USA) 1972, Steve Bear

B 2.3.3 B 2.3.4

• Massivwand-Systeme (opak) elle Verglasungen. Das TWD-Material ist zwi-


• Direktgewinn-Systeme (transluzent) schen einer inneren und äußeren Glasscheibe
eingelegt. Dieser Aufbau ermöglicht bei guten
»Massivwand-Systeme« Wärmedämmwerten noch eine natürliche Belich-
Gegenüber konventionellen Dämmmaterialien tung bei jedoch stark eingeschränkter Durch-
ermöglichen TWD-Systeme vor Massivwänden sicht. Die Nutzung der solaren Einstrahlung
neben dem Wärmeschutz zusätzliche Solarge- erfolgt über die raumseitigen thermischen Spei-
winne. Diesem System liegt das Prinzip der cherflächen. Daher sind u. U. auch hier in den
Erwärmung einer Absorberschicht zugrunde, Sommermonaten Maßnahmen für einen Überhit-
d. h. einer massiven Wand mit hoher thermischer zungsschutz vorzusehen. Als Materialien werden
Speichermasse wird eine transluzente Wärme- neben den genannten Kunststoffen und Glas
dämmschicht – in der Regel mit senkrechter auch Silica-Aerogele eingesetzt.
Struktur zur Absorberfläche – vorgesetzt. Durch
den hohen Wärmedurchgangswiderstand der Latentwärmespeichermaterialien
TWD wird ein Großteil der absorbierten Solaren- Im Zusammenhang mit der Entwicklung und
ergie in der Wand gespeichert. Als Witterungs- dem Bau von Speicherwänden werden bereits in
schutz dient eine vorgesetzte Verglasung. Die den 1940er-Jahren erste Versuche mit La-tent-
Solarstrahlung durchdringt die TWD-Schicht, wärmespeichermaterialien (PCM [engl.] = Phase
wird von der dunklen Wandoberfläche absorbiert Change Materials) durchgeführt. Die Aufgabe,
und bis zu 95 % in Wärme umgewandelt. überschüssige Wärme zwischenzuspeichern
Während der Aufbau der TWD einen Wärmeab- und zu einem späteren Zeitpunkt an dem Raum B 2.3.5
fluss nahezu verhindert, nimmt die Speicher- wieder abzugeben, erfordert Materialien mit
wand die Wärme auf, lagert diese ein und gibt hohen Energiespeicherdichten. Die Anhebung
sie zeitverzögert – je nach Material und Wanddi- der thermisch wirksamen Masse kann durch den
cke etwa 6 bis 8 Stunden – an den angrenzen- Einsatz von Baustoffen mit hoher Wärmespei-
den Raum ab. Damit lässt sich auf wirksame cherkapazität in der Primärkonstruktion erfolgen.
Weise die Differenz zwischen Strahlungsangebot Die Nutzung von Wärmespeichereffekten ohne
und Wärmebedarf (kurzzeitig) überbrücken. Phasenübergang mit sensibler (d. h. fühlbarer)
Auch wenn durch die Glasscheiben in den Som- Wärme erfordert – aufgrund der meist niedrige-
mermonaten ein erhöhter Reflexionsanteil auftritt, ren Energiedichte der Baustoffe und der damit
sind die TWD-Flächen mittels Sonnenschutz- geringeren Wirksamkeit – ein höheres spezifi-
maßnahmen vor einer Überhitzung zu schützen. sches Gewicht oder größeren Flächenbedarf. In
Bei Elementgrößen zwischen 5 und 15 % TWD diesem Zusammenhang stellen PCM, die in
zur Nutzfläche reichen meist passive Maßnah- einem relativ kleinen Temperaturbereich
men wie Dachüberstände, Balkone, Bepflanzung verhältnismäßig große Wärmemengen speichern
o. ä. aus. Bei großflächigen Systemen müssen können, äußerst viel versprechende neue Materi- B 2.3.6
dafür in der Regel Manipulatoren verwendet alien dar. Ein Konzept in den 1970er-Jahren
werden. sieht eine Befüllung von Glasbausteinen mit
Bezüglich der verwendeten Grundstoffe und der Glaubersalz (Schmelztemperatur 32 °C) vor [7].
unterschiedlichen Aufbauten lassen sich die Seit einigen Jahren werden Latentwärmespei-
Systeme nur bedingt vergleichen. Wesentliche chermaterialien vor allem in Zusammenhang mit
Parameter sind UV-Beständigkeit, mechanische der Erhöhung der thermischen Speicherfähigkeit
Stabilität und Temperaturstabilität. Zu den typi- in Bauteilen für Leichtbauten erprobt.
schen TWD-Materialien zählen Polymethylme- Darüber hinaus sind PCM – vergleichbar der
thacrylat (PMMA) oder Polycarbonat (PC) sowie transluzenten TWD – auch als Direktgewinn-Sys-
Glas. In jüngster Zeit werden auch Kartonwaben teme einsetzbar. Eingefüllt in »Behältern« aus
und gesägte »Holzlamellen« eingesetzt. transparenten Kunststoffmaterialien werden
neben hoher Wärmespeicherfähigkeit noch
»Direktgewinn-Systeme« natürliche Belichtung und partielle Durchsicht
Bei diesen Systemen handelt es sich um spezi- gewährleistet.
B 2.3.7

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Solartechnik

solare Flächenneigung (Werte April bis September) Flächenneigung (Werte Oktober bis März)
Einstrahlung
0° 20 ° 40 ° 60 ° 90 ° 0° 20 ° 40 ° 60 ° 90 °

Wärmeabgabe und
Verlust durch Reflexion
Wärmegewinn Ausrichtung Ausrichtung
opake
Wärmedämmung
B 2.3.8 Ost > 95 % 93 % 86 % 72 % 46 % Ost 58 % 57 % 53 % 45 % 32 %
solare
Einstrahlung Südost > 95 % > 95 % 93 % 81 % 50 % Südost 58 % 75 % 83 % 83 % 69 %

Wärmeabgabe und Süd > 95 % 100 % 95 % 82 % 49 % Süd 58 % 82 % 96 % 100 % 88 %


Wärmegewinn
Verlust durch Reflexion
Absorptionsschicht Südwest > 95 % > 95 % 93 % 81 % 50 % Südwest 58 % 75 % 83 % 83 % 69 %
transluzente
Wärmedämmung West > 95 % 93 % 86 % 72 % 46 % West 58 % 57 % 53 % 45 % 32 %
B 2.3.9 B 2.3.10 B 2.3.11
Massivabsorber Luftkollektorsysteme
Eine Art Hybridsystem stellt der Massivabsorber Eine Sonderform stellen die Luftkollektoren dar.
dar. Diese Systeme erreichen bis Mitte der Luft kann als Trägermedium direkt, d. h. ohne
1990er-Jahre in Deutschland etwa die installierte Wärmetauscher für die Raumheizung oder
Fläche von Sonnenkollektoren. Trocknung genutzt werden. Ferner besteht
Massivabsorber sind flächige, massive Außen- keine Frost- und Korrosionsgefahr; auch die
bauteile aus Beton mit innen liegenden Zirkulati- Anforderungen an die Dichtigkeit des Bauteils
onsrohren, die als Wärmetauscher der Umge- sind nicht so hoch. Allerdings weist Luft im Ver-
bungswärme ausgesetzt sind. Diese Flächen gleich zu Wasser eine um den Faktor 4 geringe-
werden überwiegend oberirdisch installiert und re spezifische Wärmekapazität auf. Daher sind
absorbieren aus Luft und Regen, z. T. aus relativ große Luftmengen bei entsprechend
Schnee, aber auch aus der Luftfeuchte über ihre größeren Kanalquerschnitten sowie leistungs-
Oberflächen Wärme. In Kombination mit unterir- fähige Ventilatoren erforderlich.
dischen Massivspeichern (Bodenplatte, Funda-
mente etc.) kann das Massivabsorber-Heizsys- Kollektorsysteme
tem – in Verbindung mit einer Wärmepumpe – Flachkollektor
auch ohne Zusatzheizung, d. h. monovalent Flachkollektoren stellen die gebräuchlichste
betrieben werden [8]. Kollektorbauweise dar. Im Unterschied zu
Massivabsorber lassen sich prinzipiell in alle mit »Solarabsorbern« ist beim Flachkollektor der
der Außenluft in Kontakt stehenden Bauteile im Absorber aus Metall – in der Regel Kupfer – und
Gebäude oder in baulichen Anlagen einsetzen. mit transparentem und hagelschlagbeständi-
B 2.3.12
Abgesehen von neuen experimentellen Versu- gem Sicherheitsglas abgedeckt. Als Absorber-
chen [9] wird dieser technologische Ansatz beschichtung werden heute statt mattschwarzer
auch aufgrund des (hohen) Strombedarfs für die Lacke zunehmend so genannte selektive
Wärmepumpe z. Zt. indes nicht weiterverfolgt. Beschichtungen verwendet, welche die Solar-
strahlung nahezu vollständig absorbieren (bis
95 %) und in Wärme umwandeln sowie gleich-
Indirekte »aktive« Funktionsweisen zeitig deutlich geringere Wärmestrahlungsver-
luste ermöglichen (Emissionsgrad ≤ 12 %).
Solarkollektoren
Als Solarkollektoren bezeichnet man technische Röhrenkollektor
Systeme, die Strahlung absorbieren, in Wärme Beim Vakuum-Röhrenkollektor werden durch
umwandeln und an ein vorbeiströmendes Trä- Evakuierung der Luft zwischen Absorber und
germedium (Wasser, Luft) abgeben. Der Teil, in Hüllfläche die Konvektions- und Wärmeleitungs-
dem die Energieumwandlung und der Wärme- verluste deutlich reduziert. In einem Kollektor-
übergang stattfinden, ist der Absorber. Kollekto- modul sind bis zu 30 Vakuumröhren nebenein-
ren werden meistens für die Brauchwasserberei- ander angeordnet, in einem wärmegedämmten
tung und die Raumheizung eingesetzt. Darüber Anschlusskasten (Sammler) zusammengeführt
B 2.3.13
hinaus finden spezielle Bauarten Verwendung und an den Solarkreislauf angeschlossen. Man
B 2.3.8 Prinzip opake Dämmung zur Erzeugung von Prozesswärme (z. B. ge- unterscheidet zwei Prinzipien: einerseits die
B 2.3.9 Prinzip transluzente Dämmung werbliche Anwendungen) und zur Kühlung. Der Direktanbindung mit einem im Absorber liegen-
B 2.3.10 Energieeintrag bei unterschiedlicher Orientie- Kollektor ist das Kernstück einer solarthermi- den koaxialen Doppelrohr für getrennten Vor-
rung und Neigung eines Kollektors (April bis
schen Anlage und bildet zusammen mit den und Rücklauf des Wärmeträgers; andererseits
September)
B 2.3.11 Energieeintrag bei unterschiedlicher Orientie- klassischen Haustechnikkomponenten (Verroh- die indirekte, »trockene« Anbindung mit Wärme-
rung und Neigung eines Kollektors (Oktober rung, Wärmetauscher, Pumpen, Speicher) das rohr (der so genannten Heatpipe), bei der Trä-
bis März) Gesamtsystem. Je nach Nutzungsart kann zwi- germedium und Solarkreislauf entkoppelt sind.
B 2.3.12 Vakuum-Röhrenkollektorfassade, »City of schen unterschiedlichen Anlagenkonfiguratio- Bei neuen Produkten ist der Absorber ebenfalls
Tomorrow«, Malmö (S) 2001, Månsson +
Dahlbäck
nen gewählt werden. Bei konventionellen Kollek- aus einer Glasröhre, was mit immer schlankeren
B 2.3.13 Doppelwohnhaus, Pullach (D) 1989, Thomas toren unterscheidet man Flachkollektoren und Querschnitten zu einem nahezu transparenten
Herzog, Michael Volz und Michael Streib Vakuum-Röhrenkollektoren. Erscheinungsbild führt. Das Merkmal der hohen

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Solartechnik

Absorber Spiegel
B 2.3.14 B 2.3.15
B 2.3.14 Flachkollektor B 2.3.16 Erstanwendung der in Abb. B 2.3.15 dargestell-
B 2.3.15 2003 in Produktion gegangene, nur noch ten Vakuum-Röhrenkollektoren beim Zentrum für
mm-starke Vakuum-Röhrenkollektoren mit Umweltkommunikation, Osnabrück (D) 2003,
Absorberrohr aus Glas Herzog + Partner
B 2.3.16
Modularität hat u. a. den Vorteil, dass ein Aus- be zwischen < 30 (Niedertemperaturheizung) Wert etwa bei einem Zehntel der Peakleistung.
tausch von Röhren auch bei laufendem Betrieb und 90 °C. Zu diesem Zweck eignen sich Eine Verschattung von Photovoltaik-Flächen
möglich ist. Vakuum-Röhrenkollektoren weisen Flachkollektoren mit selektiver Beschichtung durch umgebende Bebauung oder das Gebäu-
deutlich geringere Wärmeverluste als Flachkol- und Vakuum-Röhrenkollektoren. Die Deckung de selbst ist zu vermeiden, da schon kleine
lektoren auf, was besonders bei hohen Arbeits- von etwa 20 bis 25 % des jährlichen Heiz- Schatten (z. B. Antennen, Randprofile etc.) zu
temperaturen (Prozesswärme) von Vorteil ist. wärmebedarfs eines Einfamilienhauses erfor- deutlichen Ertragsminderungen führen. Da alle
dert eine Kollektorfläche von etwa einem Viertel in Reihe geschalteten Einheiten einer Anlage
Einsatzbereiche der beheizten Wohnfläche. Das entspricht bei auf die kleinste Leistung im System reduziert
Brauchwasserbereitung einem sehr gut gedämmten Haus einer werden, können abgeschattete Teilflächen
Unter den geographischen und klimatischen Kollektorgröße von etwa 12 m2 (Vakuum-Röh- größere Modulflächen außer Kraft setzen.
Bedingungen in Mitteleuropa eignen sich Solar- renkollektor) bis 18 m2 (Flachkollektor). Durch Parallelverschaltung ist eine Begrenzung
kollektoren vor allem gut für die Brauchwasser- solcher Ertragseinbußen möglich (mit dem
erwärmung. Die Arbeitstemperatur liegt etwa Photovoltaik Nachteil geringerer Spannung und höherer
zwischen 30 und 60 °C. Übliche Flachkollekto- Als Photovoltaik-(PV)-Anlagen bezeichnet man Ströme).
ren erzielen in diesem Bereich günstige Wir- technische Systeme, die Solarstrahlung direkt
kungsgrade. Da bei Warmwasser der Energie- in Elektrizität umwandeln. Kernstück einer sol- Prinzipiell sind bei der Integration von Photovol-
bedarf über das Jahr annähernd konstant aus- chen Anlage sind die zu Modulen zusammen- taik-Modulen in die Gebäudehülle starre und
fällt, ist insbesondere im Sommer das hohe gefassten Solarzellen. Der erzeugte Strom fällt bewegliche Elemente zu unterscheiden. Als
Strahlungsangebot optimal nutzbar. als Gleichspannung an und muss für die Alternative zu fix montierten Einheiten können
Die Dimensionierung einer Kollektoranlage üblichen Haushaltsgeräte mittels eines Wech- auch ein- und zweiachsig nachführbare Syste-
bedarf einer umfangreichen Abstimmung auf selrichters in 230 Volt Wechselspannung mit me eingesetzt werden. In Abhängigkeit von der
den tatsächlichen Energiebedarf (Personenan- einer Frequenz von 50 Hz umgeformt werden. Ausrichtung und der Einbausituation ist eine
zahl, Verbrauchswerte, Geräteaustattung u. a.) Solarstromanlagen werden in der Regel als horizontale oder vertikale Anordnung der Dreh-
und den angestrebten Deckungsanteil. Für die Netzverbundanlagen (netzgekoppelt) mit achse denkbar. Zweiachsig nachführbare PV-
Brauchwasserversorgung eines 4-Personen- Anschluss an das Versorgungsnetz betrieben, Module können theoretisch etwa doppelt so
Haushaltes reicht bei optimaler Südausrichtung welches als Speicher dient; seltener sind so viel Solarstrahlung im Jahr nutzen wie optimal
bereits eine Kollektorfläche in der Fassade von genannte Inselanlagen (autark), bei denen der ausgerichtete starre Systeme. Da jedoch der
6 bis 7,5 m2 (und ein Speicher von 300 l) aus. überschüssige Strom in Akkus (z. B. wiederauf- Ertrag von einachsig nachgeführten Systemen
Damit kann bei normalem Verbrauch im Som- ladbare Batterien) eingelagert wird. wegen des dafür benötigten Energieaufwandes
merhalbjahr der Warmwasserbedarf weitgehend Bezogen auf das Strahlungsangebot bestim- nur unwesentlich niedriger als der von zwei-
gedeckt werden, und es lässt sich im Jahresmit- men die Exposition und die Neigung der achsigen Systemen liegt, sind neben einer auf-
tel ein Deckungsgrad von etwa 50 bis 60 % Modulfläche den jährlichen Ertrag einer Photo- wändigeren Mechanik zudem die zusätzlichen
erzielen. voltaik-Anlage. Im Unterschied zu thermischen Anforderungen an die Integrationsarbeit zu
Kollektoren können auch Einstrahlungen von berücksichtigen. Insgesamt ist bei nachge-
Raumheizung unter 200 W/m2 noch einen Beitrag zum Solar- führten Systemen die Kosten-Nutzen-Relation
Über das Jahr gesehen besteht in Mitteleuropa stromertrag leisten. Die größte jährliche Strah- zu prüfen, da im Jahresmittel etwa 50 % der
eine stark gegenläufige Tendenz zwischen lungsmenge wird in Mitteleuropa bei Südaus- Strahlungsmenge als Diffusstrahlung anfällt.
Strahlungsangebot und Raumwärmebedarf richtung von starren Systemen bei einer Nei- Die Konzentrierung der Strahlung auf Solar-
(was sich natürlich wechselseitig bedingt). gung von 30 ° zur Horizontalen erreicht, zellen mit Hologrammen ermöglicht eine
Während in der Kernzeit der Heizperiode, von während sich der Ertrag bei Einstrahlung auf Steigerung der Erträge bei gleichzeitiger
November bis Februar, etwa 60 % des jährli- vertikale Fassadenflächen erheblich reduziert. (Semi-)Transparenz der Module.
chen Raumwärmebedarfs anfallen, beträgt das Die Leistung einer Photovoltaik-Anlage wird
eingestrahlte Energieangebot im gleichen Zeit- meist mit einem Wert in Wp oder kWp angege- Solarzellen
raum auf einer nach Süden geneigten Fläche ben, p steht für das englische »peak«. Diese Das Basismaterial für die marktgängigen Solar-
nur 12 bis 15 %. Dieser Sachverhalt stellt höhe- Angabe bezeichnet die Spitzenleistung, die an zellen ist der Halbleiterwerkstoff Silizium. Zellen
re Anforderungen an die Nutzungsmöglichkei- den angeschlossenen Stromkreislauf abgege- aus mono- und polykristallinem Silizium werden
ten einer Anlage zur solaren Raumheizung. ben werden kann. Dieser Wert bezieht sich in in Schichtdicken von 200 bis 300 μm herge-
Um nutzbare Wärme an den Heizkreislauf abge- der Regel auf 1000 W/m2 Einstrahlung bei einer stellt, Zusätzlich gibt es Dünnschichtsolar-
ben zu können, liegt die Arbeitstemperatur für Zelltemperatur von 25 °C. Über das Jahr gemit- zellen; typische Formen sind das Kupfer-
die Raumheizung je nach Art der Wärmeabga- telt (Sommer / Winter, Tag / Nacht), liegt dieser Iridium-Sulfid (CIS) und amorphes Silizium.

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Solartechnik

kristalline Dünnschicht Zelltypen


Zelltypen Zelltypen

monokristallines polykristallines amorphes Kupfer-Indium- Cadmium-


Silizium Silizium Silizium Diselenid (CIS) Telluirid (CdTe)

Modulaufbau
einschalig mehrschalig

B 2.3.17 typologische Zuordnung »Photovoltaik«


B 2.3.18 PV-Zellen:
Glas / PV / Folie / LZR Glas / PV / Folie / LZR Glas / PV / Folie / LZR Glas / PV / Folie / LZR a monokristalline Siliziumzellen
Glas / PV / Folie Glas / PV / Folie Isolierglas Isolierglas Isolierglas VSG Isolierglas VSG
b amorphe Siliziumzellen, semitransparente
Ausführung
c polykristalline Siliziumzellen
transluzent Permeabilität d CIS-Dünnschichtzellen
opak transparent
(semitransparent)
B 2.3.17

Solarzellen besitzen je nach Zellmaterial einen lich besteht die Möglichkeit einer stärkeren großflächig auf nahezu jede Fläche in jeder
relativ niedrigen Wirkungsgrad. Für herkömmli- Automatisierung in der Fertigung, was enorm Form aufgedampft werden. Wirkungsgrad um
che (Silizium-) Zellen liegt der maximale theore- kostenwirksame Einspareffekte verspricht. 10 %
tische Wirkungsgrad bei etwa 25 %. Verein- Dünnschichtzellen weisen eine Reihe von Vor-
facht lassen sich heute handelsübliche Solar- teilen im Bereich der Einstrahlungs- und Tem- Die Entwicklung von so genannten Stapelzel-
zellen wie folgt unterscheiden: peraturabhängigkeit auf, sie haben zudem eine len, in denen zwei (Tandem-Zellen) bzw. drei
größere Verschattungstoleranz. Diffuses und (Triple-Zellen) Schichten übereinander aufge-
• monokristalline Siliziumzellen mit sehr reiner, schwaches Licht wird (etwas) besser genutzt bracht sind, führt zur Verbesserung des Wir-
vollständig gleichmäßiger Kristallgitter-Struk- und der Leistungsabfall bei Temperaturer- kungsgrades. Um die Leistung der Zelle weiter
tur: aufwändig in der Herstellung; erreichen höhung fällt geringer aus; darüber hinaus ver- zu optimieren, wird z. B. bei den Triple-Zellen
in der industriellen Produktion Wirkungsgra- hindern die langen und schmalen Zellstreifen jede der Schichten für einen anderen Spektral-
de zwischen 15 und 20 % eine vollflächige Verschattung der Einzelzelle. bereich (kurz-, mittel-, langwellige Strahlung)
• polykristalline Siliziumzellen, charakterisiert Zu unterscheiden sind: ausgelegt.
durch geringere Reinheit des Materials und Ein weiterer Vorteil der Dünnschichttechnologie
partiell gleichmäßige Kristallgitter-Struktur: • amorphe Siliziumzellen: Dünnschichtzellen, besteht in der relativ freien Formbarkeit. Da
einfacher herzustellen und damit kosten- bei denen das Silizium hauchdünn auf ein diese nicht wie bei kristallinen Zellen an stan-
günstiger; erzielen Wirkungsgrade von 12 bis Trägermaterial gedampft wird; Kosten-und dardisierte Wafergrößen gebunden ist, können
17 % Material sparende Herstellung, erreichen Wir- die Module unterschiedliche geometrische
kungsgrade zwischen 5 und 7 %. Dieser Zel- Zuschnitte aufweisen und auch auf gekrümm-
Ein großes technisches wie gestalterisches lentyp eignet sich besonders für großflächige ten und flexiblen Trägermaterial aufgebracht
Potenzial liegt in der Dünnschichttechnologie. Beschichtungen werden. Besonders geeignet ist dieser Zelltyp
Diese Zelltypen sind Material sparend, da für • CIS-Dünnschichtzellen: neue Zelltechnologie, für die Integration in Gebäudebereichen, wo
die Lichtabsorption nur wenige Mikrometer überwiegend aus Kupfer, Indium, Selen; eine ausreichende Hinterlüftung nicht immer
dünne Schichten (1–6 μm) ausreichen. Zusätz- geringer Materialbedarf; können ebenfalls gewährleistet ist oder (Teil-) Verschattungen
auftreten können.
Das Erscheinungsbild des Moduls prägen
homogene Flächen, die durch äußerst schmale
und transparente Trennschnitte strukturiert
sind. Diese resultieren aus der Herstellung,
d. h. der elektrischen Trennung und Verschal-
tung der Schichten.
Durch Variation der Breite oder durch zusätzli-
che horizontale Trennschnitte können diese
auch gezielt als gestalterisches Element einge-
setzt werden. Während das Farbspektrum bei
den kristallinen Zellen durch Reflexionsschich-
ten erweitert werden kann, dominieren im
a b Bereich der Dünnschichttechnik (noch) die
dunklen Töne, von schwarz bis rötlich braun
bzw. dunkelgrün.

PV-Module
Etwa 30 bis 40 Zellen bilden in der Regel
größere, vorgefertigte Einheiten von 0,5 bis
1 m2 Größe. Diese Photovoltaik-Module haben
einen mehrschichtigen Aufbau, d. h. die Zellen
werden entweder zwischen Glasscheiben in
einer Kunstharzeinbettung oder zwischen Glas
und Kunststofflaminat eingelegt, wobei die
Rückseite je nach Anforderung opak, translu-
c d B 2.3.18

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Solartechnik

Flächenneigung

0° 30 ° 60 ° 90 °

Ausrichtung

Ost 93 % 90 % 78 % < 60 %

Südost 93 % 96 % 88 % 66 %
B 2.3.19 Energieeintrag bei unterschiedlicher Orientie-
rung und Neigung von Photovoltaik-Flächen Süd 93 % 100 % 91 % 68 %
(100 % = 1055 kWh/m2a)
B 2.3.20 Warmbandspaltanlage, Duisburg (D) Südwest 93 % 96 % 88 % 66 %
1962/2002, Cerny und Gunia
B 2.3.21 Technologie- und Zukunftszentrum, Herten (D)
1992, Kramm + Strigl West 93 % 90 % 78 % < 60 %

B 2.3.19 B 2.3.20
zent (Mattglas / streuende Folien) oder transpa- Spektrum an Gestaltungsoptionen für die Inte- [4] ebd, S. 118 und 135ff.
rent (Klarglas / transparente Folien) sind. Amor- grationsarbeit vorhanden. Die Hersteller versu- [5] Schild, Kai; Weyers, Michael: Transparente Wärme-
dämmsysteme (TWDS). In: Schild, Kai; Weyers,
phe Siliziumzellen können auch auf biegewei- chen heute, auf nahezu alle Wünsche von
Michael: Handbuch Fassadendämmsysteme. Stutt-
chen Trägern wie Kunststofffolien aufgebracht Architekten einzugehen. Das Farbspektrum gart 2003, S. 151–168
werden. Zudem sind »gesägte«, semitranspa- der Absorberflächen und die formale Vielfalt [6] Häufig als Transparente Wärmedämmung bezeich-
rente Zellen auf dem Markt erhältlich und mit von Profilen beeinflussen das Erscheinungsbild net. Das Adjektiv »transparent« ist insofern
Dünnschichtzellen aufgelöste Bedruckungen der Anlagen ebenso wie die seitlichen irreführend, als diese Materialien zwar durchlässig
für Strahlung sind, jedoch nur sehr eingeschränkt
möglich. Eine Vielzahl von Herstellern bietet Anschlusselemente an die Dachhaut oder an hinsichtlich der Durchsicht. Da im Bauen deutlich
Module in unterschiedlichen Standardabmes- die Fassadenebene. Architekten gegenüber unterschieden wird zwischen »durchscheinend /
sungen und Sonderanfertigungen an. wird die große Bandbreite an Farben häufig transluzent« und »durchsichtig / transparent«, wird
als besonderer Pluspunkt der Photovoltaik von Transluzenter Wärmedämmung gesprochen.
[7] Hebgen, Heinrich: Bauen mit der Sonne. Vorschläge
Integration solartechnischer Systeme hervorgehoben. Allerdings stellt der Einsatz
und Anregungen. Hrsg. von der RWE-Anwendungs-
Betrachtet man den baukonstruktiven Bereich zusätzlicher Farben wie auch Formen in der technik. Essen / Heidelberg 1982, S. 81, 88
der Integration solartechnischer Systeme, fällt Gebäudehülle eine besonders gestalterisch [8] Massivabsorber. Die Wärmequelle für die Wärme-
zunächst auf, dass die Einbaubedingungen – sensible Aufgabe im Hinblick auf das Erschei- pumpe. Von Primus, Illo-Frank (Hrsg.). Düsseldorf
insbesondere bei den Befestigungsarten und nungsbild dar, die einer sorgfältigen und 1995, S. 34ff.
[9] Krippner, Roland: Holzleichtbeton. In: DBZ 12/2002,
der seitlichen Andichtung – seitens der Herstel- behutsamen Behandlung bedarf. S. 76
ler stetig verfeinert und verbessert werden. [10] Krippner, Roland: Die Gebäudehülle als Wärme-
Neuartige Rahmenprofile ermöglichen neben Eine architektonische Integration solartechni- erzeuger und Stromgenerator. In: Schittich, Christian
der Vereinfachung des Zusammenbaus und scher Systeme in die Gebäudehülle bedeutet (Hrsg.): Gebäudehüllen. München / Basel 2001,
S. 55–58.
Verkürzung der Montagezeit auch eine Ver- jedoch weit mehr. Sie bezeichnet das Einfügen
[11] Krippner, Roland: Architektonische Aspekte solarer
knappung von Profilhöhen und Ansichtbreiten. eines Bauteils in Wand und Dach, so dass Energietechnik. In:
Mittlerweile lassen sich Solaranlagen durch dieses als Teil derselben funktionale und kon- Neuntes Symposium Thermische Solarenergie.
vielfältige Möglichkeiten relativ »flexibel« in die struktive Aufgaben übernimmt. Diese Anforde- Tagungsband. Regensburg 1999, S. 237
Gebäudehülle integrieren. Auch gibt es ver- rungen und Eigenschaften aus der baulichen
mehrt Komplettlösungen, bei denen solarther- Struktur sind mit den gestalterischen Kriterien
mische und photovoltaische Systeme innerhalb und den Gesetzmäßigkeiten des Energiesys-
einer Konstruktionstechnik besser unterein- tems in einen Gesamtzusammenhang zu
ander und mit weiteren Elementen der Hülle bringen. Die Angemessenheit des Einfügens
kombiniert werden können. Somit bietet der wird beeinflusst durch Konstruktion, Material
Markt für die gängigen, marktüblichen Fassa- und Oberfläche sowie durch Größe, Proportion
denkonstruktionen eine Vielzahl an praxis- und Gliederung der Komponenten. Sie muss
erprobten Systemen an [10]. das bauliche System als Ganzes stets
berücksichtigen [11].
Wesentlich ist, dass Kollektoren und PV-Module
in die Haustechnik eingebunden werden müs-
sen. Je nach Nutzungsart bedarf es dazu
Leitungsführungen und zusätzlicher Apparate-
Anmerkungen:
technik. Aufgrund der relativ schlanken Auf-
bauten und flexiblen Stromkabel mit kleinen [1] Die PV-Module und Röhrenkollektoren wurden erst-
Querschnitten eignet sich die Photovoltaik mals 1982 in der abgebildeten Wohnanlage in
besonders gut zur Integration in Fassaden. München (D), von Thomas Herzog und Bernhard
Schilling mit dem Institut für Solare Energiesysteme
Wasserkollektoren weisen demgegenüber
der Fraunhofer Gesellschaft in Freiburg, eingesetzt.
bereits deutlich größere Leitungsdurchmesser [2] Herzog, Thomas u. a.: Gebäudehüllen aus Glas und
auf, es muss auf Dichtigkeit geachtet werden, Holz. Maßnahmen zur energiebewussten Erweiterung
und eine Anlage ist typischerweise mit Frost- von Wohnhäusern. Lausanne 1986, S. 8 und 15
schutzmitteln gefüllt. [3] Koblin, Wolfram u. a.: Handbuch Passive Nutzung der
Sonnenenergie. Schriftenreihe 04 »Bau- und Wohn-
forschung« des Bundesministers für Raumordnung,
Hinsichtlich formalästhetischer Kriterien ist bei Bauwesen und Städtebau; Heft 04.097. Bonn 1984,
den solartechnischen Systemen ein großes S. 93–99
B 2.3.21

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Solartechnik

Wohnanlage

Batschuns, A 1998

Architekt:
Walter Unterrainer, Feldkirch

º db 10/2000
Detail 03/1999

Schnitt Maßstab 1:250


• aktive Solartechnik in die Gebäudehülle inte- Vertikalschnitt • Horizontalschnitt
griert Maßstab 1:20
• Ensemble aus vier zweigeschossigen und
zwei dreigeschossigen Wohneinheiten in 1 Südfassade:
Isolierverglasung
Niedrigenergiebauweise
Warmwasserkollektor / Absorber
• kompakter Baukörper, hoher Dämmstandard Dämmung Mineralwolle 120 mm
und Luftdichtheit ersparen die Heizungs- Ziegelmauerwerk 90 mm
anlage Flachsdämmung 30 mm
• Wärmebedarf wird durch kontrollierte Lüftung Dreischichtplatte 19 mm
1 2 Klemmleiste Aluminium
und Wärmepumpe gedeckt 3 Aluminiumblech gekantet
• Wasserkollektoren in der Fassade und auf Dämmplatte Schaumstoff 20 mm
dem Flachdach mit 750 l-Solarboiler pro Dreischichtplatte 2x 19 mm
Wohneinheit für die Brauchwassererwärmung Wärmedämmung 40 + 30 mm
4 Holzfenster Lärche Aluminium-
abdeckung
5 Holzleiste 4/14 mm
6 dreifach Wärmeschutzverglasung mit
thermischem Verbund
c c
7 Sockel:
Faserzementplatten auf
Unterkonstruktion
Perimeterdämmung 60 mm
Stahlbeton 250 mm
2 8 Stahlbetondecke 240 mm mit
Lüftungsrohren Ø 80 mm
9 Holzschalung Lärche vertikal 24 mm
Lattung 30/50 mm
Dämmung Schaumstoff 60 mm
3 Dreischichtplatte 18 mm
Dämmung Schaumstoff 2x 60 mm
Ziegelmauerwerk porosiert 180 mm
10
Innenputz 8 mm
aa 8 5 10 Jalousie Aluminium
4

a
1
a b b

bb 9 cc

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Solartechnik

Haus der Zukunft

Wildhaus, CH 1999

Architekt:
Architheke, Brugg
Beat Klaus

º Der Architekt 11/2002


bauen mit holz 10/2000
mikado 01/2000
8

9 2 3 cc

1
• »Lucido«-Fassade, Entwicklung von Giusep-
pe Fent und Hermann Blumer
• Außenwandsystem zur maximalen Effizienz
bei passiver Solarenergienutzung
• speziell gefräste Ausformung der Holzbohlen
bewirkt gute Dämmeigenschaften bei gleich-
zeitig hohem sommerlichem Überhitzungs-
schutz ohne zusätzliche Verschattungsmaß-
nahmen
• Musterbau als reine Holzkonstruktion

c c

Schnitt • Grundriss Erdgeschoss


4 Maßstab 1:200
Vertikalschnitt • Horizontalschnitt
Maßstab 1:20
5

aa

b a

1 Zinkblech
Dreischichtplatte Deckschicht Lärche
b 2 Lüftungsflügel 2x ESG satiniert 6 mm,
dazwischen Holz-Nuggets Hirnholz
3 Solarglas ESG 6 mm, eisenarm gehärtet
6 Hinterlüftung 30 mm
Absorber Holz-Nuggets Hirnholz
Gipskarton
Zellulosedämmung
Dreischichtplatte Lärche
4 Wärmedämmung 80 mm
5 Abdeckblech gekantet
6 Bodenkanal 117/150 mm
7 Brettschichtholz
8 Deckleiste Lärche
a 9 Deckverkleidung Lärche
7
bb

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Solartechnik

Produktionshallen

Eimbeckhausen, D 1992

Architekten:
Thomas Herzog, München
mit Bernd Steigerwald, Holger Gestering

º Arch+ 126, 1995


Architectural Review 01/1994
Flagge, Ingeborg u. a. (Hrsg.):
Thomas Herzog Architektur + Technologie.
München / London / New York 2001

• Fabrikationshalle auf Basis ökologischer


Aspekte, d. h. funktional differenziertes
Gebäudekonzept, Holztragwerk und
Holzfassaden
• natürliche Belichtung und Belüftung der
Produktionsräume; TWD-Paneele auch zur
Einlenkung von Tageslicht
• PV-Vordach mit rahmenlosen semitrans-
parenten ASI-Modulen (4 kWp) zur Ver-
sorgung der Elektrogabelstapler
• Hallendächer extensiv begrünt als sommer- a
licher Überhitzungsschutz, zur Reduktion
von Schallemissionen und Verzögerung a
des Regenabflusses

2
3
7
4

bb

b b
Grundriss Maßstab 1:1500
Vertikalschnitt Maßstab 1:50
Details Maßstab 1:5
6
1 Element mit transluzenter
8
Wärmedämmung (TWD) aus: 1
Floatglas 5 mm
Glasfaservlies
Kapillarplatte 24 mm
Glasfaservlies
Floatglas 5 mm
2 Pfosten BSH 60/100 mm 6 4
3 2x Stahlprofil fi 160 mm
4 2x Stahlprofil } 50 mm
Fassadensprosse zur Aufnahme der
Windkräfte,verschweißt mit Flachstahl-
profilen 3
5 Flachstahl ¡ 50/40/10 mm
6 Riegel BSH 60/100 mm
7 Aluminium-Strangpressprofil vertikal
8 Aluminium-Strangpressprofil horizontal aa

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Solartechnik

Solarhaus

Ebnat-Kappel, CH 2000

Architekt:
Dietrich Schwarz, Domat / Ems
Tragwerksplanung:
4 5 6 8
Conzett Bronzini Gartmann, Chur

º Erneuerbare Energien 05/2001


Detail 06/2002

3 aa

• vom Architekten entwickelte, erstmals


eingesetzte lichtdurchlässige Solarwand
mit Paraffin gefüllten, eingefärbten
Kunststoffbehältern
• vorgeschaltetes Prismenglas 1
verhindert sommerliche Überhitzung
• Schweizer Solarpreis 2001 als
2
»bestintegrierte Solaranlage«

Schnitt Maßstab 1:250


Horizontalschnitt • Vertikalschnitt
5
Maßstab 1:20

1 Dreischichtplatte Lärche unbehandelt


2 Träger BSH Fichte geölt 2x 200/80 mm
3 Stütze BSH Fichte geölt
4 Pressleiste Holz
5 Solarspeicherwand:
ESG Low-E-beschichtet 6 mm
Argon 12 mm
Prismen PMMA 6 mm a a
Argon 12 mm
ESG Low-E-beschichtet 6 mm
Paraffinkästen 100/100/40 mm, selbsttragend
ESG mit Siebdruck 6 mm
6 Winkelkonsole GFK, kraftschlüssiger Verbund
7 Abdeckleiste Edelstahl
8 Führungsschiene Sonnenschutz
9 Eichenholzplättchen 2 mm 6
10 Riegel BSH Fichte geölt 7
11 Holzleiste Eiche 20 mm zum Ausgleich
horizontaler Unebenheiten
12 Stahlbeton 200 mm

105

Innen Außen
> 40 °
Sommersonne

< 35 ° 9
Wintersonne 10

5
Prismenglas 11
12

42 12 12 12

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Solartechnik

Wohn- und Atelierhaus

Gleißenberg, D 2001

Architekt:
Florian Nagler, München

º archicrée 309, 2003


db 01/2003
1
Bayerische Architektenkammer (Hrsg.):
Architekturjahrbuch Bayern. München
2002
2
3

4
cc

• »Solarwall« (Stegplatte / einfache Holztafel- 5 1 Wetterschutz- und Fliegengitter,


bauweise) verschraubt, zur Ableitung des
Schwitzwassers an der
• eingerücktes Kellergeschoss quer zum Hang 6 Unterkante gelocht
trägt den zweigeschossigen Baukörper 2 Fallrohr Stahl verzinkt Ø 40/2 mm
• transparente Wetterhaut aus Kunststoff als 13 3 Holzleiste 60/80 mm, einfach
3
kostengünstiges und witterungsbeständiges überplattet,verschraubt
4 14 4 Flachsoganker, verschraubt
Material
5 Aluminiumprofil gekantet, Stoß
• Giebelseiten transluzent, Traufseiten als 7 mit Aluminiumfolie überbrückt
Temperaturpuffer und Witterungsschutz der 2 6 Ortgangbohle 60/240 mm
dahinter liegenden Holzwand 7 OSB-Platte zum Klemmen
• Dachdeckung aus Rotzederschindeln der Polycarbonatplatten
15 an der Gebäudeecke
8 OSB-Platte 18 mm
9 Polycarbonat-Dreifachstegplatte
8 Hinterlüftung 220 mm
Polycarbonatplatte
9 15 10 Holzfenster mit Isolierver-
glasung
16 11 Aluminiumblech gekantet als
a a gleitende Klemmung für
10 Längenausdehnung der
Polycarbonatplatten
12 Holzbohle 60/240 mm mit
Lüftungseinlässen
d d 13 Insektenschutzgitter
c b 14 Kastenrinne Titanzinkblech
11 auf Trennlage
15 Holzleisten 30/50 mm
16 Holztür mit Isolierverglasung
c b 17 Polycarbonat-Dreifachstegplatte
Hinterlüftung 220 mm
aa bb OSB-Platte 22 mm
Grundriss Maßstab 1:400 Wärmedämmung 120 mm
Lüftungsöffnung vertikal OSB-Platte 22 mm
Maßstab 1:20 18 Stahlkonsole verzinkt
Vertikalschnitte • Horizontalschnitt 19 Fassadenpfosten Kantholz
Maßstab 1:20 60/100 mm
20 Trennwandanschluss
12
20 11 4 9

18

19 11
10

17

dd

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Solartechnik

Pharma Service Center

Binzen, D 2003

Architekten:
Pfeifer Roser Kuhn, Freiburg
Projektleitung:
Wolfgang Stocker
Fassadenstatik:
Silke Gauthier, Radebeul
8 10 11 bb
º Der Architekt 11/2002
DBZ 01/2003

1
• Produktions-, Logistik- und Verwaltungs- 2
gebäude 4 3
• Regulierung der großen Abwärme aus dem
Produktionsprozess durch hohe Speicher-
massen in Außenwänden und Bodenplatte
sowie durch Gebäudezonierung
• Wand als Luftkollektor
• kontrollierte Hinterlüftung unterstützt im
Sommer durch natürliche Thermik die 5
Auskühlung der Betonwand; im Winter
reduziert die solar erwärmte Luft die
Wärmeverluste

a
6

a 7

9
10

Grundriss Maßstab 1:2000 1 Abdeckblech Aluminium 8 Holzfenster Lärche mit


Vertikalschnitt • Horizontalschnitt 15 mm Isolierverglasung
Maßstab 1:20 2 Stahlprofil (tragend) 9 Lärche 13 mm
b b ∑ 100/65/7 mm Schalldämmung 50 mm
3 Aluminiumprofil fi 50/80/3 mm Stahlkonsole durchlaufend
4 Lüftungsgerät mit Sperrholz 13 mm
Wetterschutzgitter 10 Abdeckblech Aluminium
5 Profilbauglas 11 Profilbauglas
Hinterlüftung 135 mm Hinterlüftung 150 mm
Brettstapelwand zweischalig, Brettstapelwand zweischalig,
11 dazwischen Mineralwolle mit dazwischen Mineralwolle mit
diffusionsoffener Unterdeck- diffusionsoffener Unterdeck-
bahn 80 + 40 + 80 mm bahn 80 + 40 + 100 mm
3 Trennlage innenseitig vertikale Akustik-
12 Stahlbeton 200 mm profilierung
13 Dampfsperre 12 Fliegengitter
14 PUR Hartschaum 60 mm 13 Aluminiumrohr ¡ 60/34/3 mm
Abdichtung Kunststoffbahn 14 Stahlprofil (tragend)
15 6 Stahlprofil verzinkt ∑ 100/100/10 mm
∑ 60/60/8 mm 15 Perimeterdämmung 80 mm
16 7 Aluminiumrohr ¡ 32/25 mm 16 Abdichtung
aa

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Solartechnik

Gründerzentrum

Hamm, D 1998

Architekten:
Hegger Hegger Schleiff, Kassel
Generalunternehmer:
Hering Bau, Burbach
Technische Gebäudeausrüstung:
Gerhard Hausladen, München
Rempe + Polzer, Giessen

º DBZ 10/1998
Hausladen, Gerhard (Hrsg.): Innovative
Gebäude-, Technik- und Energiekonzepte.
München 2001
bb 1 Brettbohle mit Wärmedämmung 80 mm
• Gründerzentrum auf ehemaliger Zechen- Zinkblechabdeckung Außenputz 20 mm
brache 2 Stahlrahmenkonstruktion 3 Stahlprofil IPE 120 mit
• Anlage besteht aus viergeschossigem 4 Stahlrohr ¡ 100/80/4 mm Fußplatte, Unterlage EPDM
Bürogebäude und eingeschossigem, mehr- zur Aufnahme der als thermische Trennung
Kollektoren / Lüftungsgitter und Toleranzausgleich
schiffigem Hallentrakt Hinterlüftung 110 mm 4 Recyclingziegel
• Bürogebäude als Massivbau mit Geschoss- Windsperre 217/100/66 mm
3
decken in Brettstapelverbundkonstruktion Wärmedämmung 80 mm Hinterlüftung 50 mm
• Beheizung der Hallen über Erdkanal (Nut- Kalksandstein 240 mm Windsperre
zung der Erdwärme bzw. -kühle) oder über Innenputz 15 mm Wärmedämmung 90 mm
nur im Attikabereich: Kalksandstein 240 mm
viergeschossige Kollektorfassade (120 m2) 2 Abdichtung Innenputz 15 mm
• Architekturpreis »Architektur und Solar-
thermie 2000«
1

Isometrie ohne Maßstab


Ansicht Maßstab 1:500
Horizontalschnitt • Vertikalschnitt 2
Maßstab 1:20

b b

aa

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300
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Solartechnik

Wohnhaus

Herisau, CH 1998

Architekt:
Peter Dransfeld, Ermatingen

º Detail 03/1999

• Grundlage des Energiekonzepts ist ein kom- 1 Dreischichtplatte Fichte,


pakter, hochgedämmter Baukörper mit TWD horizontal genutet zur Aufnahme
von Spannungen
vor der südseitigen Mauerwand 2 Fensterrahmen Holz mit Alu-
• Zentraler Holzspeicherofen zur Deckung des miniumabdeckung
Wärmebedarfs 3 dreifach Isolierverglasung
• Vakuumröhrenkollektoren hinter dem 4 Sonnenschutzlamellen, Vollholz
Gebäude 1 zur Beschattung der oberen
TWD-Reihe
• Überhitzungsschutz der TWD im oberen Feld 5 TWD-Element in Aluminiumrahmen:
durch Verschattungslamellen, im unteren Solarglas eisenarm 5 mm
Bereich durch integrierte Kunststoffprismen 2 Zwischenraum 12 mm
Kunststoffröhrendämmung 140 mm
Glasplatte 5 mm
Grundriss Erdgeschoss Zwischenraum
Maßstab 1:200 Stahlbeton 250 mm, außen
3
Fassadenschnitt Süd • schwarz gestrichen
Horizontalschnitt Ecke Südost Innenputz 15 mm
Maßstab 1:20 6 Strangpressprofil Aluminium
pulverbeschichtet, thermisch
getrennt
7 TWD-Element in Aluminiumrahmen:
Solarglas eisenarm 5 mm
Kunststoffprismenplatte im
Zwischenraum zur Reflexion
sommerlicher Strahlung
4
Kunststoffröhrendämmung
100 mm
Glasplatte 5 mm
Zwischenraum
5 Kalksandsteinmauerwerk 250 mm,
außen schwarz gestrichen
Innenputz 15 mm
8 TWD-Element wie 5, nicht
verschattet
6 9 Faserzementplatte
10 Holzschalung vertikal, Fichte
sägerau, mit Dickschichtlasur
dreischichtig rot gestrichen
Hinterlüftung
7
Wärmedämmung 140 mm

b b

10
9

aa 8 bb

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301
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Solartechnik

Berufsschulzentrum

Bitterfeld, D 2000

Architekten:
scholl, Stuttgart
Haustechnik:
ARGE HLSE, Leipzig / Bitterfeld
Fassadenberatung:
PBI, Wiesbaden

º AIT 05/2001
Bauwelt 26/2001
Beton Prisma 81, 2002
Intelligente Architektur 30, 2001
L'ARCA 178, 2003

• Neubau (Dreiflügelanlage) ergänzt vorhande- 1 Vorsatzschale Sichtbeton-


fertigteil 170 mm
nen Kulturpalast (1953) und Schwimmhalle
2 Wärmedämmung
• als Niedrigenergiegebäude ausgeführt Mineralfaser 80 mm
• opake Flächen in Sichtbeton Stahlbeton 350 mm, raumseitig
• im Süden eine mehrgeschossige Kollektor- Sichtbetonoberflächen 1
wand von 70 Metern Länge in Sichtbeton 3 Verglasung Kollektor Solarglas
ESG 4 mm
integriert Wasserkollektoren Kupferabsor-
• weitere Zielsetzungen: Einsatz ökologisch ber mit selektiver Beschichtung
unbedenklicher Materialien, Versickerung des Träger Mehrschichtplatte Kiefer
2
Regenwassers auf dem Grundstück Unterkonstruktion Kantholz
vertikal in Hinterlüftungs-
ebene 80 mm
Unterkonstruktion Kantholz
Grundriss Erdgeschoss horizontal in Dämmebene
Maßstab ca. 1:3000 Wärmedämmung 120 mm 3
Schnitt Maßstab 1:500 Stahlbeton 350 mm, raumseitig
Vertikalschnitt Maßstab 1:20 Sichtbetonoberflächen
Detailschnitte vertikal • horizontal 4 Abdeckleiste horizontal,
Maßstab 1:5 Aluminium eloxiert
5 Zuluftauslass:
Lamellenrost Aluminium auf
Stahlwinkeln 4
6 Drainagespalt
7 Aluminiumblech gekantet
8 Rillenstoßblech
9 Blechrandbekleidung
10 Insektenschutzgitter
11 Wasserleitfolie
12 Stoßfuge Kollektorelement
13 Verfugung dauerelastisch

aa

b b
1
a a 5

bb

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302
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Solartechnik

8 7 13

cc
3 12 13 14 4

10

4 7 8 9

11

c c

7 8 10
11
1
bb

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303
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Solartechnik

Bürogebäude am Hauptbahnhof

Freiburg, D 2001

Architekten:
Harter + Kanzler, Freiburg

• Südwest-Fassade auf einer Höhe von 60 m


nahezu verschattungsfrei
• rahmenlose ESG-/ Folien-Standardmodule
(190 x 70 cm) mit monokristallinen Solarzellen
• farblich auf die Zellen abgestimmte Folie
ermöglicht homogenes Erscheinungsbild
• Module punktuell an sechs Stellen auf die
Unterkonstruktion geklammert
• Luftzwischenraum von ca. 20 cm sorgt für
gute Hinterlüftung, die durch den Kamineffekt
1
verstärkt wird 2 5 1 6

3 4

Grundriss 17. Obergeschoss • Schnitt


Maßstab 1:400
Horizontalschnitt Maßstab 1:20

1 Konsole Sonderprofil ∑ 260/300 mm


2 Betonfertigteil 100/600 mm
3 Aluminiumprofil,
schwarz 25/50 mm
4 Solarpaneel 9 mm, rahmenlos
Hinterlüftung 186 mm
Wärmedämmung vlies-
kaschiert, schwarz 100 mm
Stahlbeton 300 mm
Innenputz 15 mm
5 Unterkonstruktion:
Konsole ∑ 220/200 mm
Aluminiumrohr ¡ 110/40 mm
mit Klemmprofilen
6 Abdichtung aa

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304
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Solartechnik

Kontrollturm, Technik- und Bürogebäude

Militärflughafen Sion, CH 1997

Architekten:
Claudine Lorenz + Florian Musso, Sion / München
Fassadenplanung:
Bitz & Savoye, Sion

º amc 102, 1999


Fassade / Façade 03/1999
Werk, Bauen + Wohnen 05/1999

• Glas-Glas-Photovoltaikmodule 2 1
• vorgelagerte Wasserfläche erhöht durch
Reflexion die Strahlungsausbeute 3
• in Verbindung mit den Dachmodulen wird
mehr Strom erzeugt als verbraucht
• Energieproduktion (Strom): 460 MJ/m2/a 5 4
• Grundrissorganisation ermöglicht
fensterlose Photovoltaikfassade
• Schweizer Solarpreis 1997 6 11

8
7 8 9

14

15 3
9 6

16 5 cc

1 Handlauf Stahlrohr Ø 33,7 mm


10 2 Rahmen Stahlprofil 2x ∑ 109/60 mm, seitli-
cher Abschluss Flachstahl ¡ 112/8 mm,
aa verschweißt mit 14
3 Stahlprofil ∑ 30/30 mm
4 im Treppenbereich: Stahlrohr Ø 50 mm zur
Stabilisierung der Fassade
5 Photovoltaikmodule 10 mm,
c c 72 Stk. 135,5 x 97 cm
a
6 Mittelprofil Stahlrohr ¡ 60/75 mm,
11 12 geschweißt an 2
7 Endprofil Stahlrohr ¡ 45/75 mm,
geschweißt an 2
2 8 gedämmte Paneele zur Vermeidung von
Überhitzung:
Edelstahl 1,5 mm
Polystyrol extrudiert
b Edelstahl gebürstet 1,5 mm
9 Stahlrohr ¡ 100/40 mm, geschweißt an 6,
b verschraubt in Betonwand
10 Stahlbeton 200 mm
Wärmedämmung 120 mm
a Abdichtung
Mauerwerk 100 mm
11 Edelstahlblech 1 mm zur Luftumlenkung
12 gedämmtes Passstück zur Vermeidung
einer Wärmebrücke
13 Bohrpfahl Länge 13 m
14 Flachstahl ¡ 112/8 mm, verschweißt mit 2
15 Flachstahl ¡ 50/7 mm
Grundriss Maßstab 1:600 16 Abdeckleiste Aluminium eloxiert 45/15 mm,
Vertikalschnitt Maßstab 1:20 Ecken abgeschrägt zur Vermeidung von
13
Detailschnitt horizontal Maßstab 1:5 bb Verschattung

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305
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Solartechnik

Bibliothek

Mataró, E 1995

Architekt:
Miquel Brullet i Tenas, Barcelona

º Detail 03/1999
Werk, Bauen + Wohnen 09/1998
Herzog, Thomas (Hrsg.): Solar Energy in
Architecture and Urban Planning.
München / London / New York 1996

4
• Südfassade als mehrschalige Glasfassade
• außen liegende polykristalline Solarzellen als 1
Glas-Glas-Module (Gläser thermisch vorge-
spannt, Größe 2 m2, Rahmen verklebt), raum- 2 3
seitig Isolierverglasung
• Zwischenraum (15 cm) im Sommer zur wirk-
samen Hinterlüftung der PV-Module, im Win-
ter zur Vorwärmung der Zuluft
• die auf Abstand gesetzten Solarzellen ermög-
lichen neben Stromerzeugung und Sonnen-
schutz durch die Semitransparenz Tageslicht-
cc
nutzung Schnitt Maßstab 1:500
• zum Zeitpunkt der Fertigstellung eine der Vertikalschnitt Maßstab 1:20
größten gebäudeintegrierten PV-Anlagen Detaillschnitt horizontal Maßstab 1:5
Europas
1 Luftöffnung mit Filter
2 geschlossenes Element:
Metallpaneel gedämmt 40 mm
Hinterlüftung 60 mm
1 Metallpaneel gedämmt 40 mm
3 Abluftklappe
4 Photovoltaikmodul Südfassade
6495 x 1050 mm:
VSG mit integrierten Solarzellen,
auf Rahmenkontruktion geklebt
Zwischenraum 150 mm
Isolierverglasung
aa 5 Horizontalträger Fassade

4 5

c c

3
b b

a a 1

bb

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306
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Solartechnik

Fortbildungsakademie 1

Herne, D 1999
2
Architekten:
Jourda et Perraudin, Paris
Hegger Hegger Schleiff, Kassel
Tragwerksplanung:
Ove Arup und Partner, Düsseldorf 3
Schlaich Bergermann und Partner, Stuttgart

º Architectural Record 12/1999 4


Architectural Review 10/1999
Detail 03/1999 5
Hagemann, Ingo B.: Gebäudeintegrierte
Photovoltaik. Köln 2002

• Glashalle als »mikroklimatische Hülle« zur 5


passiven Solarenergienutzung
• etwa die Hälfe der Dach- und Fassaden- 6
fläche mit PV-Glas-Modulen bestückt,
Gesamtleistung bis zu 1 MWp 7
• im Fassadenbereich ersetzen monokristalline
PV-Zellen 30 % der Verglasung
• Verschatter für innen liegende Gebäudeteile 8
9
• durch die unterschiedlichen PV-Module
modulares Wechselrichterkonzept für
effiziente Energieumwandlung

aa

Ansicht Maßstab 1:1000


Vertikalschnitt • Horizontalschnitt
Maßstab 1:20
10
1 Dachverglasung VSG aus:
Weißglas TVG 6 mm
Photovoltaikzellen in Gießharz 2 mm
TVG 8 mm
2 Wechselrichter
3 Stahlrinne verzinkt a a
4 Regenwasser Schnellablaufsystem
5 Fassade Einfachverglasung
Structural Sealant Glazing auf
Fassadenpfosten BSH 160/60 mm;
einzelne Scheiben in Teilbereichen 5
aus PV-Modulen
6 Randträger BSH 300/400 mm
7 Öffnungsflügel
8 Dachträger Holzfachwerk
9 Holzfachwerk zur Aufnahme der Windkräfte
10 Fassadenriegel BSH

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307
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Solartechnik

Solarfabrik

Freiburg, D 1999

Architekten:
rolf + hotz, Freiburg
Projektarchitektin:
Karin Sinnwell

º AIT 09/1999
Detail 03/1999

• CO2-neutrales Bürogebäude mit Fabrikhalle


• Neigung der Glasfassade 17 °
• Photovoltaikmodule als fest stehender
Sonnenschutz
• Glashalle wird über Erdkanäle natürlich
belüftet
• Deutscher Fassadenpreis / Sonderpreis
Photovoltaik 2002

Schnitt Maßstab 1:500


Vertikalschnitt •
Horizontalschnitt
Maßstab 1:20

1 Gitterrost
2 Photovoltaikmodul
3 Stahlrohr | 50/50 mm
4 Stahlwinkel 2x ∑ 55/6 mm
5 Handlauf Edelstahlrohr
Ø 33 mm
6 Isolierverglasung, im Erd-
geschoss mit eingelegten
Solarzellen
7 Stahlprofil IPE 100
8 Stahlrohr Ø 101,6 mm
9 Fassadenträger Stahl
¡ 50/280 mm
10 Wasserrinne
11 Kabelkanal
12 Stoß Stahlträger IPE 270
mit Dämmeinlage
13 Abtropfblech

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308
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Solartechnik

12

13

5
2
3
1
6

7
7 7
4 6
7
a 8

9
aa
a

8 9

11

10

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309
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Solartechnik

Technikgebäude Solarsiedlung

Emmerthal, D 2000

Architekten:
Niederwöhrmeier + Wiese, Darmstadt
Tragwerksplanung:
Bollinger + Grohmann, Frankfurt am Main

º db 10/2000
Fassade / Façade 04/2001
Hagemann, Ingo B.: Gebäudeintegrierte
Photovoltaik. Köln 2002

• Kombination von Wärmepumpe und Photo-


voltaik zur Energieversorgung
• PV-Module, Einscheiben-Folien-Aufbau mit
unterschiedlichen PV-Zellen, vor Turm-
fassade einachsig, die »Solarflügel« mit
Schwenkbereich von 180 ° zweiachsig
nachführbar
• Auswertungen ergaben bis zu 38 %
höhere solare Erträge gegenüber Fassaden-
integration
• Energieturm war registriertes Projekt der
Expo 2000

1 Aluminiumlamellen 100 mm, feststehend Ø 42,4/2,6 mm, hydraulische Höhenwinkelnach-


(als UV- und Wetterschutz) führung über Druckstab und Schwert
2 Unterspannbahn Flachstahlkonsole 50/10 mm mit Kunststofflager zur
a Furnierschichtholzplatte 27 mm, farblos imprägniert Höhenwinkelnachführung
Kantholz 50/80 mm, schwarz gebeizt/ 10 Gitterrost 30/30/3 mm, feuerverzinkt
Wärmedämmung 50 mm Rahmen Stahlprofil ∑ 40/40/5 mm
Stahlprofil HEB 220, feuerverzinkt Distanzstücke Stahlrohr Ø 20/4 mm
a
3 Installationsrost 30/30 mm, feuerverzinkt mit Rand- Unterkonstruktion Stahlprofil fi 140 mm
winkel Stahlprofil ∑ 150/100/10 mm 11 Pfosten-Riegel-Konstruktion: Stahlrohr ¡ 60/50/4 mm
4 Aluminiumblech 2 mm, beschichtet Einfachverglasung VSG 10 mm, Folie 0,38 mm
5 Stahlprofil HEB 220, feuerverzinkt Pressleisten Aluminium
6 Stahlprofil HEB 220, als Haupttragkonsole für 12 Solarflügelkonstruktion:
PV-Anlage, zum Flügellager abgewinkelt und verjüngt diagonale Konsole Flachstahl ¡ 50/10 mm mit
7 Flachstahl 2x ¡ 150/15 mm, feuerverzinkt, als Kunststofflager zur Höhenwinkelnachführung
vertikaler Konsolträger, Anschluss an Hauptkonsole Stahlprofil 100/60 mm
über Flachstahl ¡ 100/10 mm, feuerverzinkt Diagonalstrebe Stahlrohr Ø 60,3 mm
8 Photovoltaikmodul 1730/480 mm, 6-fach gelagert, Anschluss an Torsionsrohr Ø 168,3 mm mit
teilvorgespanntes Glas, PVB-Folienverbund Stahlprofil 2x fi 100/50/6 mm, durchgeschraubt
9 PV -Unterkonstruktion: 2-Punkt- Stahl / EPDM-Klemm- 13 Azimutwinkelnachführung der Solarflügel
halterung, Stahlspanten 6 mm, Torsionsrohr Torsionsrohr Stahl Ø 168,3 mm, Motorantrieb

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Solartechnik

1 2 4 5 6

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10
11
bb

5
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b b

12

10
6

11

13

Isometrie ohne Maßstab


Grundriss Erdgeschoss
Maßstab 1:250
Horizontalschnitt • Vertikalschnitt
Maßstab 1:20
aa Detail Maßstab 1:5

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Verordnungen, Richtlinien, Normen

Anforderungen, Prüfungsgrundsätze. Dezember 1999 des des Außenwandsystems gegen Schlagregen bei
Verordnungen, Richtlinien, DIN 18 540 Abdichten von Außenwandfugen im Hochbau pulsierendem Luftdruck, Juli 2001
mit Fugendichtstoffen. Februar 1995 DIN EN 13 125 Abschlüsse: Zusätzlicher Wärmedurch-
Normen DIN 18 545-1 Abdichten von Verglasungen mit Dicht- lasswiderstand: Zuordnung einer Luftdurchlässigkeits-
stoffen: Anforderungen an Glasfalze. Februar 1992 klasse zu einem Produkt. Oktober 2001
DIN EN 12 365-1 Dichtungen und Dichtungsprofile für DIN EN 13 363 Sonnenschutzeinrichtungen in Kombina-
Fenster, Türen und andere Abschlüsse sowie vor- tion mit Verglasungen: Berechnung der Solarstrahlung
Die nachfolgende Zusammenstellung ist eine Auswahl gehängte Fassaden, Anforderungen und Klassifizie- und des Lichttransmissionsgrades. Oktober 2003
von Verordnungen, Richtlinien und Normen aus dem rung. Dezember 2003 DIN EN 13 947 Wärmetechnisches Verhalten von Vor-
europäischen Raum, die von speziellem Interesse im VDI 2221 Methodik zum Entwickeln und Konstruieren hangfassaden: Berechnung des Wärmedurchgangs-
Zusammenhang mit der Fassadenplanung und -ausfüh- technischer Systeme und Produkte. Mai 1993 koeffizienten. Entwurf, Januar 2001
rung sind. Die Aufstellung soll eine Hilfe sein optimiert VDI 2222 Blatt 1 Methodisches Entwickeln von Lösungs- DIN EN ISO 10 211 Wärmebrücken im Hochbau: Berech-
und projektbezogen zu planen. Sie kann weder als voll- prinzipien. Juni 1997 nung der Wärmeströme und Oberflächentemperaturen.
ständig noch als endgültig betrachtet werden. Juni 2001
Grundsätzlich gilt stets die neueste Version der Norm. 2.2 Ränder, Öffnungen VDI 2719 Schalldämmung von Fenstern und deren
Die neuen europäischen Normen werden in absehbarer ASR 7/1 Sichtverbindung nach außen. April 1976 Zusatzeinrichtungen. August 1987
Zeit die nationalen Normen ablösen. Es ist klar zwischen DIN 107 Bezeichnung mit links oder rechts im Bau-
Produkt-, Anwendungs- und Prüfnormen zu unterschei- wesen. April 1974
den. Beim Vergleich von Materialien muss darauf geach- DIN 1946-6 Raumlufttechnik: Teil 6: Lüftung von Wohnun- Teil B Gebaute Beispiele im Detail
tet werden, dass die verglichenen Zahlenergebnisse auf gen: Anforderungen, Ausführung, Abnahme (VDI-
gleicher Rechen- und Prüfmethode beruhen. Für Glas ist Lüftungsregeln). Oktober 1998 1.1 Naturstein
dies besonders für die strahlungsphysikalischen Daten DIN 33 417 Beschreibung von Ort, Lage und Bewegungs- DIN 18 516-3 Außenwandbekleidungen, hinterlüftet:
und den U-Wert entscheidend. Das Ü-Zeichen (Überein- richtung von Gegenständen. August 1987 Teil 3: Naturwerkstein; Anforderungen, Bemessung.
stimmungsnachweis für bauaufsichtliche Normen und DIN EN 12 464-1 Licht und Beleuchtung: Beleuchtung Dezember 1999
Richtlinien) gibt an, dass Produkte, für die bauaufsicht- von Arbeitsstätten: Teil 1: Arbeitsstätten in Innenräu- DIN 18 332 VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bau-
liche Anforderungen oder baurechtlich eingeführte men. März 2003 leistungen - Teil C: Allgemeine Technische Vertrags-
Normen bestehen, die Richtlinien erfüllen. Die entspre- DIN EN 12 519 Türen und Fenster: Terminologie. Entwurf, bedingungen für Baueistungen (ATV): Naturwerkstein-
chenden Normen sind in der Bauregelliste aufgeführt. November 1996 arbeiten. Dezember 2002
Das CE-Zeichen wird später das Ü-Zeichen ersetzen. DIN EN 13 829 Wärmetechnisches Verhalten von Gebäu- DIN EN 771-6 Festlegungen für Mauersteine:
Technische Normen, Verordnungen und Richtlinien die- den: Bestimmung der Luftdurchlässigkeit von Gebäu- Teil 6: Natursteine. Januar 2001
nen dazu, Grundlagen für die Konstruktionen zu schaffen den. Februar 2001 DIN EN 1341-3 Platten aus Naturstein für Außenbereiche
und Anforderungen zu stellen. Sie ergeben sich aus DIN EN ISO 7730 Analytische Bestimmung und Interpre- Teil 3: Anforderungen und Prüfverfahren. März 2000
Erfahrungen und sollten laufend überarbeitet werden. tation der thermischen Behaglichkeit durch Berechnung DIN EN 1469 Natursteinprodukte – Bekleidungsplatten –
Normen und Richtlinien, die Bestandteil des Baurechts des PMV- und des PPD-Indexes und der lokalen thermi- Anforderungen. Entwurf, Januar 2003
sind, müssen eingehalten werden. Abweichungen können schen Behaglichkeit. Entwurf, Oktober 2003 DIN EN 12 059 Naturstein: Fertigerzeugnisse, Steine für
erfolgen, wenn entsprechende Nachweise zur Gebrauchs- EnEV Verordnung über einen energiesparen den Wärme- Massivarbeiten. Spezifikationen. Entwurf, Januar 1996
tauglichkeit erbracht werden. Das gleiche Sicherheits- schutz und energiesparende Anlagentechnik bei DIN EN 12 326-1 Schiefer und andere Natursteinprodukte
niveau muss erreicht werden. Gebäuden (Energieeinsparverordnung – EnEV). für Dachdeckungen und Außenwandbekleidungen. Teil
Technische Regeln geben dem Anwender Hinweise zu November 2001 1: Produktspezifikationen. Entwurf, November 2003
Konstruktionen und Methoden, die sich aus der Erfahrung
heraus bewährt haben. So ist auch mit anderen Methoden 2.3 Modulare Ordnung 1.2 Tonstein
und Materialien bei Erfüllung der Anforderungen gleicher DIN 18 000 Modulordnung im Bauwesen. Mai 1984 DIN 105 Mauerziegel
Erfolg erreichbar. Damit wird der Weg frei für neue Kon- DIN 18 201 Toleranzen im Bauwesen. Begriffe, Grund- DIN 398 Hüttensteine: Vollsteine, Lochsteine, Hohlblock-
struktionen. sätze, Anwendung, Prüfung. April 1997 steine. Juni 1976
Freiwillige Vereinbarungen über das strikte Einhalten DIN 18 202 Toleranzen im Hochbau: Bauwerke. April DIN 1053 Mauerwerk
von Normen, die nicht baurechtlich gefordert werden 1997 DIN 18 515-1 Außenwandbekleidungen: Teil 1: Angemör-
sowie zusätzliche Eigenschaften und Anforderungen DIN 30 798 Modulsystem: Modulordnungen: telte Fliesen oder Platten: Grundsätze für Planung und
müssen vertragsrechtlich vereinbart werden. Der Hinweis Teil 1: Begriffe. September 1982 Ausführung. August 1998
in Verträgen, dass alle Normen einzuhalten sind, ist sinn- Teil 2: Grundsätze. September 1982 DIN 18 516-1 Aussenwandbekleidungen, hinterlüftet:
los und kann in Zukunft nicht mehr gelten. Um Wider- Teil 3: Grundlagen für die Anwendung. September Teil 1: Anforderungen, Prüfgrundsätze. Dezember 1999
sprüche zu vermeiden, muss unbedingt festgelegt wer- 1982 DIN EN 1996-1-1 Eurocode 6: Bemessung und Konstruie-
den, welche Normen einzuhalten sind und welche Einzel- Teil 4: Zeichnerische Darstellung. April 1985 ren von Mauerwerksbauten: Teil 1-1: Allgemeine
heiten aus den Normen bei eventuellen Anforderungs- Regeln: Regeln für bewehrtes und unbewehrtes Mauer-
stufen gelten sollen. 3 Bauphysikalische Planungshinweise werk.
DIN 4102 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen.
März 1991 1.3 Beton
Teil A Grundlagen DIN 4108 Wärmeschutz und Energieeinsparung in DIN 4226-1 Gesteinskörnungen für Beton und Mörtel
Gebäuden, Juli 2001 DIN V 18 151 Hohlblöcke aus Leichtbeton. Oktober 2003
1 Außen- und Innenbedingungen DIN V 4108-4 Wärmeschutz und Energie-Einsparung in DIN V 18 152 Vollsteine und Vollblöcke aus Leichtbeton.
DIN 1341 Wärmeübertragung: Begriffe, Kenngrößen. Gebäuden: Teil 4: Wärme- und feuchteschutztechni- Oktober 2003
Oktober 1986 sche Bemessungswerte. Februar 2002 DIN V 18 153 Mauersteine aus Beton (Normalbeton).
DIN 18 073 Rollabschlüsse, Sonnenschutz- und Verdun- DIN 4109 Schallschutz im Hochbau: Anforderungen und Oktober 2003
kelungsanlagen im Bauwesen: Begriffe, Anforderungen. Nachweise. November 1989 DIN 18 333 VOB Verdingungsordnung für Bauleistungen:
November 1990 DIN 4701 Regeln für die Berechnung des Wärmebedarfs Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen
DIN 18 351 VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bau- von Gebäuden für Bauleistungen (ATV): Betonwerksteinarbeiten.
leistungen: Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbe- DIN 5034 Tageslicht in Innenräumen Dezember 2000
dingungen für Bauleistungen (ATV): Fassadenarbeiten. DIN 18 073 Rollabschlüsse, Sonnenschutz- und Verdun- DIN 18 500 Betonwerkstein: Begriffe, Anforderungen
Dezember 2002 kelungsmassnahmen im Bauwesen. November 1990 Prüfung, Überwachung. April 1991
DIN EN 13 363-1 Sonnenschutzeinrichtungen in Kombina- DIN 5036-3 Strahlungsphysikalische und lichttechnische DIN 18 515-1 Außenwandbekleidungen: Teil 1: Angemör-
tion mit Verglasungen: Berechnung der Solarstrahlung Eigenschaften von Materialien. November 1979 telte Fliesen oder Platten: Grundsätze für Planung und
und des Lichttransmissionsgrades. Oktober 2003 DIN 52 345 Prüfung von Glas, Bestimmung der Taupunkt- Ausführung. August 1998
DIN EN ISO 12 569 Wärmetechnisches Verhalten von temperatur an Mehrscheiben-Isolierglas. Dezember DIN 18 516-5 Außenwandbekleidungen, hinterlüftet:
Gebäuden: Bestimmung des Luftwechsels von Gebäu- 1987 Teil 5: Betonwerkstein Anforderungen, Bemessung.
den. März 2001 DIN 52 619-3 Wärmeschutztechnische Prüfungen: Dezember 1999
Bestimmung des Wärmedurchlasswiderstandes und DIN EN 197-1 Zement: Teil 1: Zusammensetzung, Anfor-
2.1 Flächen – Strukturelle Prinzipien WärmedurchgangskoeffIzienten von Fenstern: Messung derungen und Konformitätskriterien von Normalzement.
DIN 3750 Dichtungen, Benennungen. August 1957 am Rahmen. Februar 1985 Februar 2001
DIN 18 351 VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bau- DIN EN 673 Glas im Bauwesen: Bestimmung des Wärme- DIN EN 206-1 Beton: Teil 1: Festlegung, Eigenschaften,
leistungen: Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbe- durchgangskoeffIzienten (U-Wert): Berechnungsver- Herstellung und Konformität. Juli 2001
dingungen für Bauleistungen (ATV); Fassadenarbeiten. fahren. Juni 2003 DIN EN 12 878 Pigmente zum Einfärben von zement-
Dezember 2002 DIN EN 12 865 Wärme- und feuchteschutztechnisches und / oder kalkgebundenen Baustoffen: Anforderungen
DIN 18 516-1 Außenwandbekleidungen, hinterlüftet: Teil 1: Verhalten von Bauteilen: Bestimmung des Widerstan- und Prüfverfahren. Entwurf, Dezember 2003

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Verordnungen, Richtlinien, Normen

1.4 Holz Teil 4: Verfahren zur Prüfung der physikalischen Eigen- DIN EN 13 115 Fenster: Klassifizierung mechanischer
DIN 18 334 VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bau- schaften des Randverbundes. Oktober 2002 Eigenschaften: Vertikallasten, Verwindung und Bedien-
leistungen: Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbe- Teil 5: Bewertung und Konformität. Oktober 2001 kräfte. November 2001
dingungen für Bauleistungen (ATV); Zimmer- und Holz- Teil 6: Werkseigene Produktionskontrolle und DIN EN 13 120 Innenliegende zusätzliche Abschlüsse an
bauarbeiten. Dezember 2002 Auditprüfung. Oktober 2002 Fenstern und Türen: Leistungsanforderungen. Entwurf,
DIN 68 364 Kennwerte von Holzarten: Rohdichte, Elasti- DIN EN 1863 Glas im Bauwesen: Teilvorgespanntes März 1998
zitätsmodul und Festigkeiten. Mai 2003 Kalknatronglas: Teil 1: Definition und Beschreibung. DIN EN 13 125 Abschlüsse: Zusätzlicher Wärmedurch-
DIN 68 800 Holzschutz: März 2000 lasswiderstand: Zuordnung einer Luftduchlässigkeits-
Teil 2: Vorbeugende bauliche Maßnahmen im Hochbau. klasse zu einem Produkt. Oktober 2001
Mai 1996 1.7 Kunststoffe DIN EN 13 126 Baubeschläge: Beschläge für Fenster und
Teil 3: Vorbeugender chemischer Holzschutz. April 1990 DIN 53 350 Prüfung von Kunststoff-Folien und mit Deck- Fenstertüren: Anforderungen und Prüfverfahren:
Teil 4: Bekämpfungsmaßnahmen gegen holzzerstören- schicht versehenen textilen Flächengebilden: Bestim- Teil 1–17. Entwurf, April 1998
de Pilze und Insekten. November 1992 mung der Biegesteifigkeit: Verfahren nach Ohlsen. DIN EN 13 561 Markisen: Anforderungen und Klassifizie-
Teil 5: Vorbeugender chemischer Schutz von Holzwerk- Januar 1980 rungen. Entwurf, Juli 1999
stoffen. Mai 1978 DIN 53 362 Prüfung von Kunststoff-Folien und von textilen DIN EN 13 659 Abschlüsse: Anforderungen und Klassifi-
Flächengebilden (außer Vliesstoffe), mit oder ohne zierung. Entwurf, Oktober 1999
1.5 Metalle Deckschicht aus Kunststoff: Verfahren nach Cantilever. DIN EN 14 501 Abschlüsse: Thermisches und visuelles
DIN 18 203-2 Toleranzen im Hochbau: Teil 2: Vorgefertigte Entwurf, Oktober 2003 Verhalten: Leistungsbeurteilung. Entwurf August 2002
Teile aus Stahl. Mai 1986 DIN 53 363 Prüfung von Kunststoff-Folien: FensterTürRL Richtlinie über Fenster und Fenstertüren
DIN 18 335 VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bau- Weiterreißversuch an trapezförmigen Proben mit Ein- (FenTür). November 2002
leistungen: Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbe- schnitt. Entwurf, Oktober 2003 GUV-R 1/494 Richtlinien für kraftbetätigte Fenster, Türen
dingungen für Bauleistungen (ATV): Stahlbauarbeiten. DIN 53 370 Prüfung von Kunststoff-Folien: Bestimmung und Tore. Juli 1990
Dezember 2002 der Dicke durch mechanische Abtastung. Entwurf, Hadamar Technische Richtlinien des Instituts des Glaser-
DIN 18 339 VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bau- April 2004 handwerks für Verglasungstechnik und Fensterbau:
leistungen: Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbe- DIN 53 386 Prüfung von Kunststoffen und Elastomeren: Schrift 2: Windlast und Glasdicke Schrift 12: Fenster-
dingungen für Bauleistungen (ATV): Klempnerarbeiten. Bewitterung im Freien. Juni 1982 wände, Bemessung und Ausführung, Erläuterungen zur
Dezember 2002 DIN EN ISO 305 Kunststoffe: Bestimmung der Thermosta- DIN 18 056 Schrift 20: Montage von Fenstern
DIN 18 360 VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bau- bilität von Polyvinylchlorid (PVC), verwandten chlorhalti- VDI 2719 Schalldämmung von Fenstern und deren
leistungen: Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbe- gen Homopolymeren und Copolymeren und ihren Form- Zusatzeinrichtungen. August 1987
dingungen für Bauleistungen (ATV): Metallbauarbeiten. massen. Oktober 1999
Dezember 2002 DIN EN ISO 527 Kunststoffe: Bestimmung der Zugeigen- 2.3 Solartechnik
DIN 18 364 VOB Verdingungsordnung für Bauleistungen: schaften DIN 4757-2 Sonnenheizungsanlagen mit organischen
Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für DIN EN ISO 2578 Kunststoffe: Bestimmung der Tempera- Wärmeträgern: Anforderungen an die sicherheitstechni-
Bauleistungen (ATV): Korrosionsschutzarbeiten an tur-Zeit-Grenzen bei langanhaltender Wärmeeinwirkung. sche Ausführung. November 1980
Stahl- und Aluminiumbauten. Dezember 2002 Oktober 1998 DIN 18 015-1 Elektrische Anlagen in Wohngebäuden:
DIN 18 516-1 Außenwandbekleidungen, hinterlüftet: Teil 1: Planungsgrundlagen. September 2002
Teil 1: Anforderungen, Prüfgrundsätze. Dezember 1999 2.1 Mehrschalige Gebäudehüllen aus Glas Teil 2: Art und Umfang der Mindestausstattung.
DIN 18 807-1 Trapezprofile im Hochbau: Stahltrapezprofi- Schallschutz August 1996
Ie: Allgemeine Anforderungen. Juni 1987 DIN EN ISO 717-1 Akustikbewertung der Schalldämmung Teil 3: Leitungsführung und Anordnung der Betriebs-
DIN EN ISO 12 944 Beschichtungsstoffe: Korrosions- in Gebäuden und von Bauteilen: Teil 1: Luftschalldäm- mittel. April 1999
schutz von Stahlbauten durch Beschichtungssysteme. mung: Beanspruchung: Anforderungen und Prüfung. DIN 18 516-4 Außenwandbekleidungen, hinterlüftet: Ein-
Teil 1–7. Juli 1998 Juni 1997 scheiben-Sicherheitsglas: Anforderungen, Bemessung,
VDI 3137 Begriffe, Benennungen, Kenngrößen des VDI 2058 Prüfung. Februar 1990.
Umformens. Januar 1976 Blatt 1: Beurteilung von Arbeitslärm in der Nachbar- DIN EN 410 Glas im Bauwesen: Bestimmung der licht-
schaft, technischen und strahlungsphysikalischen Kenngrößen
1.6 Glas Blatt 3: Beurteilung von Lärm am Arbeitsplatz unter von Verglasungen. Dezember 1998
DIN EN 1051-1 Glas im Bauwesen: Glassteine und Beton- Berücksichtigung unterschiedlicher Tätigkeiten. DIN EN 674 Glas im Bauwesen: Bestimmung des Wärme-
gläser: Februar 1999 durchgangskoeffizienten (U-Wert): Verfahren mit dem
Teil 1: Begriffe und Beschreibungen April 2003 VDI 2719 Schalldämmung von Fenstern und deren Plattengerät. Januar 1999
Teil 2: Konformitätsbewertung. Mai 2003 Zusatzeinrichtungen, Abschnitt 10. August 1987 DIN EN 12 975-1 Thermische Solaranlagen und ihre Bau-
DIN 1249 Flachglas im Bauwesen Aerophysik teile Kollektoren: Teil 1: Allgemeine Anforderungen.
DIN 1259 Glas: DIN 1946-2 Raumlufttechnik: Gesundheitstechnische März 2001.
Teil 1: Begriffe für Glasarten und Glasgruppen. Anforderungen (VDI Lüftungsregeln). Januar 1994 DIN EN ISO 10 077-1 Wärmetechnisches Verhalten von
September 2001 DIN 33 403-3 Klima am Arbeitsplatz und in der Arbeits- Fenstern, Türen und Abschlüssen: Berechnung des
Teil 2: Begriffe für Glaserzeugnisse. September 2001 umgebung: Teil 3: Beurteilung des Klimas im Warm- und Wärmedurchgangskoeffizienten: Teil 1: Vereinfachtes
DIN 1286 Mehrscheiben Isolierglas: Hitzebereich auf der Grundlage ausgewählter Verfahren. November 2000 Teil 2: Numerisches Ver-
Teil 1: Luftgefüllt. März 1994 Klimasummenmaße. April 2001 fahren für Rahmen. Dezember 2003
Teil 2: Gasgefüllt. Mai 1989 VDI 2083 Blatt 5: Reinraumtechnik: Thermische Behag- DIN EN 61 277 Terrestrische photovoltaische (PV-)
DIN 4242 Glasbausteinwände: Ausführung und Bemes- lichkeit. Februar 1996 Stromerzeugungssysteme: Allgemeines und Leitfaden.
sung. Januar 1979 Februar 1999.
DIN 12 116 Prüfung von Glas: Beständigkeit gegen eine 2.2 Manipulatoren DIN IEC 60 364-1 Errichten von Niederspannungsan-
siedende wässrige Salzsäurelösung: Prüfverfahren und AGI F 20 Sonnen- und Blendschutzsysteme: Leitfaden zur lagen:
Klasseneinteilung. März 2003 Auswahl. Juni 1995 Teil 100: Allgemeine Grundsätze, Bestimmungen
DIN 18 545-1 Abdichten von Verglasungen mit Dichtstof- DIN 18 055 Fenster: Fugendurchlässigkeit, Schlagregen- allgemeiner Merkmale, Begriffe. August 2003.
fen: Teil 1: Anforderungen an Glasfalze. Februar 1992 dichtheit und mechanische Beanspruchung: Anforde- DIN VDE 0100 Teil 300/A4 Errichten von Starkstromanla-
DIN 52 290 Angriffhemmende Verglasungen rungen und Prüfung. Oktober 1981 gen mit Nennspannungen bis 1000 V: Allgemeine
DIN EN 356 Glas im Bauwesen: Sicherheitssondervergla- DIN 18 056 Fensterwände: Bemessung und Ausführung. Angaben zur Planung elektrischer Anlagen. Juni 1994
sung: Prüfverfahren und Klasseneinteilung des Wider- Juni 1966
standes gegen manuellen Angriff. Entwurf, Februar 2000 DIN 18 357 VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bau-
DIN EN 572 Glas im Bauwesen. Entwurf, Januar 2004 leistungen: Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbe-
DIN EN 1063 Glas im Bauwesen: Sicherheitssonderver- dingungen für Bauleistungen (ATV): Beschlagarbeiten.
glasung: Prüfverfahren und Klasseneinteilung für den Dezember 2002
Widerstand gegen Beschuss. Januar 2000 DIN EN 12 207 Fenster und Türen: Luftdurchlässigkeit:
DIN EN 1279 Glas im Bauwesen: Mehrscheiben- Klassifizierung. Juni 2000
isolierglas: DIN EN 12 208 Fenster und Türen: Schlagregendichtheit:
Teil 1: Allgemeines und Masstoleranzen. September Klassifizierung. Juni 2000
1995 DIN EN 12 210 Fenster und Türen: Widerstandsfähigkeit
Teil 2: Langzeitprüfverfahren und Anforderungen bei Windlast: Klassifizierung. August 2003
bezüglich Feuchtigkeitsaufnahme. Juni 2003 DIN EN 12 216 Abschlüsse: Terminologie, Benennungen
Teil 3: Langzeitprüfverfahren und Anforderungen und Definitionen. November 2002
bezüglich Gasverlustrate und Grenzabweichungen für DIN EN 12 400 Fenster und Türen: Mechanische Bean-
die Gaskonzentration. Mai 2003 spruchung: Anforderungen und Einteilung. Januar 2003

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Abbildungsnachweis

Bd. 2 Bau und Energie – Leitfaden für Planung B 1.2.3 Pfeifer, Günter: Mauerwerk Atlas.
Abbildungsnachweis und Praxis. Zürich / Stuttgart 1998, S. 80 München / Basel 2001, S. 57
A 2.2.7–8 Westenberger, Daniel; München B 1.2.5 Hirmer Fotoarchiv; München
A 2.2.9–10 Fassade / Façade 03/2002, S. 24f. B 1.2.6 Budeit, Hans Joachim; Kuenheim, Haug von:
db 09/2003, S. 87f. Backstein, die schönsten Ziegelbauten
Allen, die durch Überlassung ihrer Bildvorlagen, durch zwischen Elbe und Oder.
Erteilung von Reproduktionserlaubnis und durch Modulare Ordnung München 2001, S. 33
Auskünfte am Zustandekommen des Buches mitgewirkt A 2.3.1 Neuhart, Andrew; El Segundo B 1.2.7 Klinkott, Manfred; Karlsruhe
haben, sagen die Autoren und der Verlag aufrichtigen A 2.3.2 Yoshida, Tetsuro: Das japanische Wohnhaus. B 1.2.8 Chabat, Pierre (Hrsg.): Victorian Brick and
Dank. Sämtliche Zeichnungen in diesem Werk sind Berlin 1954, S. 69 Terra-Cotta Architecture.
eigens angefertigt. Fotos, zu denen kein Fotograf A 2.3.3 Durand, Jean-Nicolas-Louis: Précis des leçons New York 1989, S. 18
genannt ist, sind Architektenaufnahmen, Werkfotos oder II. Paris 1819 B 1.2.9 Halfen GmbH & Co. KG
stammen aus dem Archiv der Zeitschrift DETAIL. Trotz A 2.3.4 Kunstverein Solothurn (Hrsg.): Fritz Haller. B 1.2.10 Enders, Ulrike; Hannover
intensiven Bemühens konnten wir einige Urheber der Bauen und Forschen. Solothurn 1988, S. 3.1.4 B 1.2.11 Halfen GmbH & Co. KG
Abbildungen nicht ermitteln, die Urheberrechte sind A 2.3.7 Bussat, Pierre: Die Modulordung im Hochbau. Pfeifer, Günter u. a.: Mauerwerk Atlas.
jedoch gewahrt. Wir bitten in diesen Fällen um entspre- Stuttgart 1963, S. 31 München / Basel 2001, S. 125
chende Nachricht. A 2.3.9 DIN 18 000. 1984 B 1.2.12 Kunstbibliothek Berlin
Die Zahlen beziehen sich auf die Abbildungsnummern. A 2.3.13 Girsberger, Hans (Hrsg,): ac panel. Asbest- B 1.2.13 Fischer-Daber, aus:
zement-Verbundplatten und -Elemente für l'architecture d'aujourd'hui 205, 1979, S. 8
Hülle, Wand, Fassade Außenwände. Zürich 1967, S. 46-49 B 1.2.14 Chemollo, Allessandra, aus:
Acocella, Alfonso: An architecture of place.
1 Cremers, Stefan; Karlsruhe Bauphysikalische Planungshinweise Rom 1992, S. 96
2 Herzog-Loibl, Verena; München A 3.1 Kaltenbach, Frank; München B 1.2.15–17 Halfen GmbH & Co. KG
3 Cremers, Jan; München A 3.2–3 Schüco International B 1.2.18–20 Avellaneda, Jaume; Barcelona
4 Schittich, Christian; München A 3.4–5 Hart, Franz u. a.: Stahlbau Atlas. Brüssel 1982, B 1.2.21–23 Acocella, Alfonso; Florenz
5 Merisio, Pepi; Bergamo, aus: S. 338f. B 1.2.24–29 Moeding Keramikfassaden GmbH,
Merisio, Pepi; Barzanti, Roberto: Italien. Zürich A 3.6 Schüco International Marklkofen
1975, S. 216 A 3.7–8 Pfeifer, Günter u. a.: Mauerwerk Atlas. B 1.2.30 Herzog-Loibl, Verena; München
6 Bednorz, Achim; Köln München / Basel 2001, S. 186, S. 190 B 1.2.31 Bonfig, Peter; München
7 Merisio, Pepi; Bergamo, aus: A 3.9–10 Herzog, Thomas u. a.: Holzbau Atlas. B 1.2.32 Moeding Keramikfassaden GmbH, Marklkofen
Merisio, Pepi; Barzanti, Roberto: Italien. Zürich München / Basel 2003, S. 71 B 1.2.33–34 Acocella, Alfonso; Florenz
1975, S. 218 A 3.11 Detail 9/2002, S. 1070 B 1.2.35 Lang, Werner; München
9–11 Herzog-Loibl, Verena; München B 1.2.36 Decorated walls of modern architecture. Tokio
13 Pictor International 1983, S. 30
14 Cremers, Jan; München Teil B B 1.2.37–38 Acocella, Alfonso; Florenz
15 Kaltenbach, Frank; München B 1.2.39 Tectónica 15/2003, S. 21
17 Herzog-Loibl, Verena; München S. 60 Wimmershoff, Heiner; Aachen B 1.2.40–41 Herzog-Loibl, Verena; München
18 Ogawa, Shigeo / Shinkenchiku-sha; Tokio B 1.2.42–43 Tectónica 15/2003, S. 18
Naturstein B 1.2.44 Ciampi, Allessandro; Florenz, aus:
B 1.1.1 Bonjoch, Eloi; Barcelona Acocella, Alfonso. Involucri in cotto.
Teil A B 1.1.2–3 Herzog-Loibl, Verena; München Florenz 2002, S. 96
B 1.1.4 Schittich, Christian; München B 1.2.45 Acocella, Alfonso. Involucri in cotto.
S. 16 aus: Lampugnani, Vittorio Magnago : Architektur B 1.1.5 Herzog-Loibl, Verena; München Florenz 2002, S. 98
unseres Jahrhunderts in Zeichnungen. Utopie B 1.1.6 Luciano Chiappini: Ferrara und seine Kunst- B 1.2.46 Ciampi, Allessandro; Florenz, aus:
und Realität. Stuttgart 1982 denkmäler. Bologna 1979, S. 39 Acocella, Alfonso. Involucri in cotto.
B 1.1.8 Merisio, Pepi; Bergamo, aus: Florenz 2002, S. 98f.
Außen- und Innenbedingungen Merisio, Pepi; Barzanti, Roberto: Italien. Zürich S. 90 Klomfar, Bruno; Wien
A 1.1 Herzog, Thomas; Cremers, Jan; München 1975, S. 247 S. 91 Wood, Charlotte; London
A 1.2 Cremers, Jan; München B 1.1.9 Bonjoch, Eloi; Barcelona S. 92–93 Leistner, Dieter / artur; Köln
A 1.3–5 Bundesministerium für Raumordnung, B 1.1.10 Müller, Friedrich: Gesteinskunde. Ulm 1994, S. 94 Mosch, Vincent; Berlin
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Handbuch Passive Nutzung der Sonnenenergie. B 1.1.11 Hugues, Theodor u. a.: Naturwerkstein. S. 96 Kinold, Klaus; München
Heft 04.097. 1984, S. 78 / 52 München 2002, S. 72 S. 98 Hajd, Jozef; Budapest
A 1.6 DIN 4710 B 1.1.12 Braun, Zooey / Architekton; Mainz S. 99 Szentivani, Janos; Pilisszentivan
A 1.9 Kunzel und Gertis, 1969 B 1.1.13 Heinz, Thomas A.; Illinois
A 1.10 Bundesministerium für Raumordnung, Bauwe- B 1.1.14–16 Sandsteinmuseum Havixbeck Beton
sen und Städtebau (Hrsg.): Handbuch Passive B 1.1.17 Stein, Alfred: Fassaden aus Natur- und Beton- B 1.3.1 Herzog, Thomas; München
Nutzung der Sonnenenergie. Heft 04.097. 1984, werkstein. München 2000, S. 58 B 1.3.2 Kinold, Klaus; München
S. 14 B 1.1.18–22 Detail 06/1999, S. 1026 B 1.3.3 Verlag Bau + Technik, Düsseldorf
A 1.11 Deutscher Wetterdienst, Klima- und Umweltbe- B 1.1.23 Herzog-Loibl, Verena; München B 1.3.4 BTU Cottbus Lehrstuhl Entwerfen – Bauen im
ratung. Hamburg B 1.1.24 Müller, Friedrich: Gesteinskunde. Ulm 1994, Bestand (Hrsg.): Architekt Bernhard Hermkes.
A 1.12 Cremers, Jan; München S. 171 Cottbus 2003
A 1.13–15 Kind-Barkauskas, Friedbert u. a.: Beton Atlas. B 1.1.25–26 Detail 06/1999, S. 1032 B 1.3.5 Richters, Christian; Münster
München / Düsseldorf 2001, S. 79 B 1.1.27–30 Gahl, Christian; Berlin B 1.3.6 MIT Press; Cambridge
A 1.19–23 Cremers, Jan; München B 1.1.38 Gundelsheimeer Marmorwerk, Treuchtlingen B 1.3.7 Kinold, Klaus; München
A 1.24 Europäischer Windatlas B 1.1.39 Müller, Friedrich: Gesteinskunde. Ulm 1994, B 1.3.8 Walti, Ruedi; Basel
A 1.25–31 Cremers, Jan; München S. 196–197 B 1.3.9 Grimm, Friedrich; Richarz, Clemens:
B 1.1.40–41 Hugues, Theodor u. a.: Naturwerkstein. Hinterlüftete Fassaden. Stuttgart / Zürich 1994,
Flächen – Strukturelle Prinzipien München 2002 S. 161
A 2.1.1 Bonfig, Peter; München S. 72 Fanconi, Doris; Zürich B 1.3.11 DIN 18 500 Teil 1–3. 1991
A 2.1.2–6 Bonfig, Peter; München S. 73 Peda, Gregor; Passau B 1.3.12 Dyckerhoff Weiss Marketing und Vertriebs-
A 2.1.7 Herzog, Thomas; Nikolic Vladimir: Petrocarbona S. 74 Ruault, Philippe; Nantes gesellschaft
Außenwandsystem. Bexbach 1972 S. 76 Lenzen, Thomas; München B 1.3.13–16 Heeß, Stefan: Mehr als nur Fassade.
A 2.1.8–20 Bonfig, Peter; München S. 77 Müller, Stefan; Berlin Konstruktion von Betonfertigteil- und Betonwerk-
S. 78 Mühling, André; München stein-Fassaden. Wiesbaden
Ränder, Öffnungen S. 79 oben: Brigola, Victor S.; Stuttgart B 1.3.17 Großformatige Fassaden. Fassaden mit
A 2.2.1 Leistner, Dieter / artur; Köln unten: Mühling, André; München Holzzement. Hrsg. von der Eternit AG. Berlin
A 2.2.2 Westenberger, Daniel; München S. 80 Steiner, Rupert; Wien 2001, S. 12
A 2.2.3 Schittich, Christian (Hrsg.): Solares Bauen. S. 81 Kaltenbach, Frank; München B 1.3.18–20 Dyckerhoff Weiss Marketing und Vertriebs-
München / Basel 2003, S. 63 gesellschaft
A 2.2.4–5 Westenberger, Daniel; München Tonstein S. 110 Weber, Jens; München
A 2.2.6 Zürcher, Christoph; Frank, Thomas: Bauphysik. B 1.2.2 Enders, Ulrike; Hannover S. 111 Schwarz, Ullrich; Berlin

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S. 112–113 Roth, Lukas; Köln B 1.5.17–20 Cremers, Jan; München S. 200 Denancé, Michel; Paris
S. 116–117 Richters, Christian; Münster B 1.5.21 Hoesch Siegerlandwerke GmbH; Siegen S. 201 Schittich, Christian, München
S. 120–121 Klomfar, Bruno; Wien B 1.5.22 Alcan Singen GmbH; Singen S. 202, 203 oben: Sakaguchi, Hiro; Tokio
S. 122 Malhão, Daniel; Lissabon B 1.5.23 Cremers, Jan; München S. 203 unten: Wiegelmann. Andrea; München
S. 123 Halbe, Roland / artur; Köln B 1.5.24 Tabelle: Cremers, Jan; München S. 204, 205 van den Bossche, Jocelyne; London
Fotos: Kaltenbach, Frank; München S. 206 Ege, Hans; Waggis
Holz B 1.5.25 Cook, Peter / view / artur; Köln S. 207 Linden, John; Woodland Hills
B 1.4.1 Shinkenchiku-sha, Tokio B 1.5.26 Cremers, Jan; München S. 208, 209 Gilbert, Dennis / View; London
B 1.4.2 Sawyer, Peter: The Oxford illustrated history fo B 1.5.27 Heinrich Fiedler GmbH & Co. KG; Regensburg
the Vikings. Oxford 1997, S. 191 B 1.5.28–32 Mevaco GmbH; Schlierbach Kunststoff
B 1.4.3 Herzog, Thomas u. a.: Holzbau Atlas. B 1.5.33–34 Alcan Singen GmbH; Singen B 1.7.1 Burt, Simon / APEX; Exminster
München / Basel 2003, S. 26 B 1.5.35 Werner, Heike; München B 1.7.2 Hansen, Hans / Vitra; Hamburg
B 1.4.4 Gellner, Edoardo; Cortina d´Ampezzo B 1.5.36–37 Heinrich Fiedler GmbH & Co. KG; B 1.7.3 The MIT Museum, aus:
B 1.4.5 Herzog-Loibl, Verena; München Regensburg Hess, Alan: Googie. fifties coffee shop
B 1.4.6–7 Herzog, Thomas u. a.: Holzbau Atlas. B 1.5.38–39 Werner, Heike; München architecture. San Francisco 1986, S. 50
München / Basel 2003, S. 31–33 B 1.5.40 Kaltenbach, Frank; München B 1.7.4–5 Centraal Museum; Utrecht
B 1.4.8 nach Baus, Urslula; Siegele, Klaus: Holzfassa- B 1.5.41 Heinrich Fiedler GmbH & Co. KG; Regensburg B 1.7.6 Buckminster Fuller Institute; Los Angeles
den. Stuttgart / München 2001, S. 19 B 1.5.42 AIM; Nürtingen B 1.7.7 Otto, Frei; Warmbronn
B 1.4.9–10 Herzog, Thomas u. a.: Holzbau Atlas. B 1.5.44 Schittich, Christian; München B 1.7.8 Einzig, Richard / Arcaid;
München / Basel 2003, S. 34–46 B 1.5.47 Werner, Heike; München Kingston upon Thames
B 1.4.11 Heyer, Hans-Joachim / Werkstatt für B 1.5.48 Schröter, V. Carl; Hamburg B 1.7.10 Kandzia, Christian; Stuttgart
Photographie; Universität Stuttgart B 1.5.49–50 Werner, Heike; München B 1.7.12 Lang, Werner; München
B 1.4.12 Zeitler, Friedemann; Penzberg B 1.5.51 Hauer und Boecker; Oelde B 1.7.13 Waki, Tohru / Shokokusha; Tokio
B 1.4.13 Heyer, Hans-Joachim / Werkstatt für B 1.5.52 Werner, Heike; München B 1.7.14–16 Kaltenbach, Frank (Hrsg.): Transluzente
Photographie; Universität Stuttgart B 1.5.53–54 Gebr. Kufferath GmbH & Co. KG; Düren Materialien. München 2003
B 1.4.15 Heyer, Hans-Joachim / Werkstatt für S. 168 Lechner, Dieter; München B 1.7.18–21 Detail 06/2000, S. 1048–1054
Photographie; Universität Stuttgart S. 170–171 Moosbrugger, Bernhard; Zürich B 1.7.22 Kurth, Ingmar; Frankfurt
B 1.4.17 Heyer, Hans-Joachim / Werkstatt für S. 172 Donat, John; London S. 218 de Calan, Jean; Paris
Photographie; Universität Stuttgart S. 173 links: Lang, Werner; München S. 219 Tiainen, Jussi; Helsinki
B 1.4.18 Strandex Europe; Walmley S. 173 rechts: Kirkwood, Ken; Desborough S. 220, 221 Ruault, Philippe; Nantes
B 1.4.19 Cerliani, Christian; Zürich S. 174 Huthmacher, Werner; Berlin S. 222 Müller-Naumann, Stefan; München
B 1.4.20 Walti, Ruedi; Basel S. 176 Warchol, Paul; New York S. 223 Janzer, Wolfram / artur; Köln
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B 1.4.22–23 Richters, Christian; Münster S. 178 Helfenstein, Heinrich; Zürich S. 225 Kaunat, Angelo; Graz
B 1.4.24 Hueber, Eduard; New York S. 179 Ortmeyer, Klemens / architekturphoto; S. 226, 227 oben: Lang, Werner; München
B 1.4.25 Leistner, Dieter / artur; Köln Düsseldorf S. 228, 229 Knott, Herbie; London
B 1.4.26 Kaltenbach, Frank; München S. 180–181 Binet, Hélène; London S. 230, 231 Skyspan (Europe) GmbH, Rimsting
B 1.4.27 Rieger, Annegret; München
B 1.4.28 Werner, Heike; München Glas Mehrschalige Gebäudehüllen aus Glas
B 1.4.29 Busam, Friedrich / architekturphoto, Düsseldorf B 1.6.1 Gilbert, Dennis / view / artur; Köln B 2.1.1 Braun, Zooey; Stuttgart / artur
B 1.4.30 Führer, Reto; Felsberg B 1.6.2 Bednorz, Achim; Köln B 2.1.2 Lang, Werner; München
B 1.4.31 Richters, Christian; Münster B 1.6.3 Daidalos 66/1997, S.85 B 2.1.5 Lang, Werner; München
B 1.4.32–34 Widmann, Sampo; München B 1.6.5 Fessy, Georges; Paris B 2.1.7 Krase, Waltraud; Frankfurt
B 1.4.35–41 Informationsdienst Holz, Düsseldorf 1992 B 1.6.6 Lang, Werner; München B 2.1.8 Schenkirz, Richard; Leonberg
B 1.4.42 Herzog-Loibl, Verena; München B 1.6.7–9 Schittich, Christian u. a.: Glasbau Atlas. B 2.1.11 Graf, Rudi; München
B 1.4.43 Huthmacher, Werner / artur; Köln München / Basel 1998 B 2.1.15 Bryant, Richard; Kingston upon Thames
B 1.4.44 Kaltenbach, Frank; München B 1.6.11 Coyne, Roderick; London B 2.1.18–19 Lang, Werner; München
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S. 134 unten: Widmann, Sampo; München B 1.6.15 Schittich, Christian u. a.: Glasbau Atlas. S. 241 oben: Bednorz, Achim; Köln
S. 136–137 Richters, Christian; Münster München / Basel 1998, S. 90 unten: Lang, Werner; München
S. 138 Havran, Jiri; Oslo B 1.6.16–17 Herzog, Thomas: Sonderthemen S. 242 Malagamba, Duccio; Barcelona
S. 139 Huttunen, Marko; Helsinki Baukonstruktion. Materialspezifische S. 243, 244, 245 unten: Halbe, Roland / artur; Köln
S. 140–141 Helfenstein, Heinrich; Adliswil Technologie und Konstruktion – Gläser, S. 246 Richters, Christian; Münster
S. 142–143 Bonfig, Peter; München Häute und Membranen. München 1998, S. 247 Müller-Naumann, Stefan; München
S. 144–145 Shinkenchiku-sha, Tokio S. 11 (unveröffentlicht) S. 248 Richter, Ralf; Düsseldorf
S. 146 Richters, Christian; Münster B 1.6.18–20 Schittich, Christian u. a.: Glasbau Atlas. S. 249 oben: Kandzia, Christian; Esslingen
S. 147 Strauß, Dietmar; Besigheim München / Basel 1998 Mitte: Richter, Ralf; Düsseldorf
S. 150–151 Roth, Lukas; Köln B 1.6 21 Bitter, Jan; Berlin unten: Schodder, Martin; Stuttgart
S. 153 Malhão, Daniel; Lissabon B 1.6 22 Herzog, Thomas: Sonderthemen Bau- S. 250, 251 Hempel, Jörg; Aachen
konstruktion. Materialspezifische Technologie S. 252 oben: Leistner, Dieter / artur; Köln
Metall und Konstruktion – Gläser, Häute und unten: Riehle, Thomas / artur; Köln
B 1.5.1 Reid, Jo & Peck, John; Newport Membranen. München 1998, S. 36 S. 253 Riehle, Thomas / artur; Köln
B 1.5.2 N. P. Goulandris Foundation, Museum of (unveröffentlicht) S. 254, 255 Leistner, Dieter / artur; Köln
Cycladic Art, Athen B 1.6.23 Schittich, Christian u. a.: Glasbau Atlas. S. 256, 257 Knauf, Holger; Düsseldorf
B 1.5.3 Stadtmuseum München München / Basel 1998, S. 120
B 1.5.4 Gay, John; London, aus: Murray, John (Hrsg.): B 1.6.24–25 Kaltenbach, Frank (Hrsg.): Transluzente Manipulatoren
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B 1.5.5 the Estate of R. Buckminster Fuller; B 1.6.26–28 Schittich, Christian u. a.: Glasbau Atlas. Gleisweiler
Santa Barbara München / Basel 1998 B 2.2.2 Westenberger, Daniel; München
B 1.5.6 Sulzer-Kleinemeier, Erika; Gleisweiler B 1.6.29 Sundberg, David; New York B 2.2.3–4 Herzog-Loibl, Verena; München
B 1.5.7 Miller, Ardean; New York, aus: S. 192 Young, Nigel; Surrey B 2.2.5 Zwerger, Klaus; Wien
Airstream – The history of the land yacht. San S. 193 Hunter, Alastair B 2.2.6 Herzog-Loibl, Verena; München
Francisco, S. 69 S. 194, 195 oben: Holzherr, Florian; München B 2.2.7 Abschlussbericht ISOTEG. TU München,
B 1.5.9–10 Reid, Jo & Peck, John; Newport S. 195 unten: Richters, Christian; Münster Lehrstuhl für Gebäudetechnologie. München
B 1.5.11 Cremers, Jan; München S. 196 oben: Gilbert, Dennis / View; London 2001 (unveröffentlicht)
B 1.5.12 Herzog-Loibl, Verena; München unten: Linden, John; Woodland Hills B 2.2.8 Lang, Werner; München
B 1.5.13 Cremers, Jan; München S. 197 Hempel, Jörg; Aachen B 2.2.9 Spiluttini, Margherita; Wien
B 1.5.14 Herzog-Loibl, Verena; München S. 198 oben links: Kim Yong Kwan; Seoul B 2.2.10 Herzog-Loibl, Verena; München
B 1.5.15 Cremers, Jan; München oben rechts, unten: Hursley, Timothy; Little Rock B 2.2.11 Werlemann, Hans; Rotterdam
B 1.5.16 Gilbert, Dennis / view / artur; Köln S. 199 Kwan, Kim Yong; Seoul B 2.2.12 Heinrich, Michael; München

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B 2.2.13 Gahl, Christian; Berlin Ganzseitige Bildtafeln Foto: Hellwig, Jean-Marie / Prouvé-Archiv Peter
B 2.2.14 Halbe, Roland / artur; Stuttgart S. 8 Moldau Kloster, Sucevita (RO) 16. Jh. Sulzer; Gleisweiler
B 2.2.15 Hueber, Eduard; New York Foto: Cremers, Stefan; Karlsruhe º Huber, Benedikt u. a. (Hrsg.): Jean Prouvé.
B 2.2.16 Spiluttini, Margherita; Wien º Vasiliu und Mendrea (Hrsg): Moldauklöster, London 1971
B 2.2.17 Richters, Christian; Münster 14.–16. Jahrhundert. München 1998 Sulzer, Peter: Jean Prouvé, Oeuvre complè-
B 2.2.18 Korn, Moritz / artur; Köln S. 16 Kaufhaus Schocken, Stuttgart (D) 1928 te, Bd. 3: 1944–1954. Basel / Berlin / Boston
B 2.2.19 Büttner, Dominic; Zürich Architekt: Erich Mendelsohn 2004
B 2.2.20 Kinold, Klaus; München Zeichnung: Erich Mendelsohn S. 286 Wohnanlage, München (D) 1982
B 2.2.21 Shinkenchiku-sha; Tokio º Lampugnani, Vittorio Magnago : Architekten: Thomas Herzog und Bernhard
B 2.2.23 Asakawa, Satoshi; Tokio Architektur unseres Jahrhunderts in Schilling
B 2.2.24 Beyer, Constantin; Weimar Zeichnungen. Utopie und Realität. Foto: Herzog-Loibl, Verena; München
B 2.2.25 Feiner, Ralph; Malaus Stuttgart 1982 º Werk, Bauen + Wohnen 05/1983
B 2.2.26 Wörndl, Hans-Peter; Wien S. 26 Atelierhaus, München (D) 1993 Flagge, Ingeborg u. a. (Hrsg.):
B 2.2.27 Müller, Ritchie; München Architekt: Thomas Herzog Thomas Herzog Architektur + Technologie.
B 2.2.28 Westenberger, Daniel; München Foto: Bonfig, Peter; München München / London / New York 2001
B 2.2.29 Gabriel, Andreas; München º DBZ 11/1994
B 2.2.30 Furer, René; Benglen S. 38 Wohnhaus, Paderborn (D) 1995
B 2.2.31 Lenzen, Thomas; München Architekt: Thomas Herzog Autoren und Verlag danken den nachfolgend genannten
B 2.2.32 Carter, Earl; St. Kilda Foto: Leistner, Dieter / artur; Köln Personen, Herstellern und Firmen für die Bereitstellung
S. 266, 267 rechts: Suzuki, Hisao; Barcelona º A+U 06/1999 von Informationen und / oder Zeichnungsunterlagen:
S. 267 links oben: Fessy, Georges; Paris S. 46 Haus Eames, Pacific Palisades (USA) 1949
S. 268 Beyeler, Therese; Bern Architekten: Charles und Ray Eames Barbara Finke, Berlin (D)
S. 269 Ohashi, Tomio; Tokio Foto: Neuhart, Andrew; El Segundo Böhmer Natursteinbau GmbH, Leutenbach (D)
S. 270 Voth-Amslinger, Ingrid; München º Steele, James: Eames House. London 1994 Cordelia Denks, München (D)
S. 271 Heinrich, Michael; München Neuhart, Marilyn: Eames House. Stuttgart Dach + Wand Wolf GmbH & Co.KG, Dornbirn (A)
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S. 273 Hirai, Hiroyuki; Tokio S. 52 Konzernzentrale Swiss Re , London (GB) 2003 F. Brüderlin Söhne GmbH, Schopfheim (D)
S. 274 Richters, Christian; Münster Architekten: Foster and Partners Götz GmbH, Würzburg (D)
S. 275 oben Strauß, Dietmar; Beisigheim Foto: Kaltenbach, Frank; München Halfen GmbH & Co.KG, Langenfeld (D)
S. 276 Roth, Lukas; Köln º domus 865, 2003 Hightex Group, Rimsting (D)
S. 277 Hummel, Kees; Amsterdam S. 60 verhüllter Reichstag, Berlin (D) 1995 Jörg Eschwey, ESO Chile (RCH)
S. 278 Hueber, Eduard; New York Künstler: Christo & Jeanne-Claude Josef Gartner GmbH, Gundelfingen (D)
S. 279 Kaltenbach, Frank; München Foto: Wimmershoff, Heiner; Aachen Lavis Stahlbau GmbH, Offenbach (D)
S. 280 Brandl, Sonja; München º Baal-Teshura, Jacob: Christo & Jeanne- Magnus Müller GmbH, Butzbach (D)
S. 281 oben: Bitter, Jan; Berlin Claude. Köln 1995 Metallbau A. Sauritschnig GmbH, St. Veit / Glan (A)
unten: Kisling, Annette; Berlin S. 62 Deutscher Pavillon, Barcelona (E) 1929 / 1986 MEW Manfroni Engineering Workshop, Bologna (I)
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S. 284, 285 Wett, Günter Richard; Innsbruck Foto: Bonjoch, Eloi; Barcelona nbk Keramik GmbH & Co., Emmerich (D)
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Solartechnik de Solà-Morales, Ignasi, u. a.: Serge Lochu, Cosylva Paris-Ouest (F)
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B 2.3.6 Köster, Arthur / Stiftung Archiv der Akademie der S. 82 Wohnungsbau Rue des Meaux, Paris (F) 1991
Künste; Berlin Architekt: Renzo Piano Building Workshop
B 2.3.7 Krier, Robert º Buchanan, Peter: Renzo Piano Building
B 2.3.8–9 TWD. Eigenschaften und Funktionen. Workshop. Volume 1. London 1993
Info-Mappe 2 des Fachverbands TWD. Gundel- S. 100 Art and Architecture Building, Yale University
fingen 2000, S. 5 New Haven (USA) 1964
B 2.3.10–11 Schittich, Christian (Hrsg.): Gebäudehüllen. Architekt: Paul Rudolph
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B 2.3.12 Viessmannwerke; Allendorf º Stoller, Ezra: The Yale Art and Architecture
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B 2.3.14–15 Viessmannwerke; Allendorf S. 124 Komyo-Ji Pure Land Temple, Saijo (J) 2000
B 2.3.16 Schott Glas; Mainz Architekt: Tadao Ando
B 2.3.19 Schittich, Christian (Hrsg.): Gebäudehüllen. Foto: Shinkenchiku-sha; Tokio
München / Basel 2001, S. 54 º Casabella 689, 2001
B 2.3.20 Schneider, Astrid; Berlin THE PLAN 004/2003
B 2.3.21 Helle, Jochen; Dortmund S. 154 Auslieferungslager, Chippenham (GB) 1982
S. 294 Spiluttini, Margherita; Wien Architekten: Nicholas Grimshaw & Partners
S. 295 Küng, Toni; Herisau Foto: Reid, Jo & Peck, John; Newport
S. 296 Leistner, Dieter / artur; Köln º Colin, Amery: Architecture, Industry and
S. 297 oben, Mitte: Comtesse, Frederic; Zürich Innovation. The Early Work of Grimshaw &
S. 298 Müller-Naumann, Stefan; München Partners. London 1995
S. 299 Walti, Ruedi; Basel S. 182 Bauhaus, Dessau (D) 1926/1976
S. 300 Willebrand, Jens; Köln Architekt: Walter Gropius
S. 301 Brändli, Nick; Zürich Foto: Gilbert, Dennis / view / artur; Köln
S. 302, 303 Halbe, Roland / artur; Stuttgart º Sharp, Dennis: Bauhaus Dessau. Walter
S. 304 unten: Brunner, Arnold; Freiburg Gropius. London 1993
S. 305 Hofer, Robert; Sion Whitford, Frank (Hrsg.): Das Bauhaus.
S. 306 Miralles, Jordi; Barcelona Stuttgart 1993
S. 307 oben: Richters, Christian; Münster S. 210 Eden Project, St. Austell (GB) 2001
unten: Entwicklungsgesellschaft Akademie Architekten: Nicholas Grimshaw & Partners
Mont-Cenis mbH; Herne Foto: Burt, Simon / APEX; Exminster
S. 308 Kirsch, Guido; Freiburg º l'architecture d'aujourd'hui 07–08/2001
S. 310, 311 Richters, Christian; Münster Architectural Record 01/2002
S. 232 Posttower, Bonn (D) 2003
Architekten: Murphy / Jahn
Foto: Braun, Zooey; Stuttgart / artur
º Architectural Review 08/2003
Architecture today 09/2003
S. 258 Square Mozart, Paris (F) 1954
Architekt: Jean Prouvé

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Personenregister

Fink + Jocher ∫ 142, 271, 276 K Rappange & Partners ∫ 176


Personenregister FOBA ∫ 214 Kaakko Laine Liimatainen Reichel, Alexander ∫ 116
Sir Norman Foster and Partners ∫ 53, Tirkkonen ∫ 219 Rendel Palmer & Tritton ∫ 157f.
157, 172, 184, 192, 196 Kahlert ∫ 246 Renzo Piano Building Workshop ∫ 83,
Foster and Partners ∫ 53, 196 Kahn, Louis ∫ 102 88f, 157f., 200
A Foster Associates 192 Kathan Schranz Strolz ∫ 148 Renzo Piano Building Workshop
A. Epstein and Sons ∫ 180 Foster, Norman ∫ 157, 196 Kisho Kurokawa & Associates ∫ 269 mit Kohlbecker, Christoph ∫ 94
Anthony Hunt Associates ∫ 172, Norman Foster Kleihues, Josef Paul ∫ 68f., 180 Rietschel-Raiß ∫ 23
192, 196 & Associates ∫ 172, 184 Kleihues, Josef Paul Ritchie, Ian mit Iñiguez, José Luiz &
Aalto, Alvar ∫ 65, 84, 71 Francis, Martin mit Prouvé, Jean ∫ 192 mit Baum, Mirko ∫ 76 Vazquez, Antonio ∫ 204
Abalos & Herreros ∫ 224 Franken, Bernhard mit ABB ∫ 214 Kluska, Walter ∫ 87 Rodríguez, Jesús ∫ 224
Aires Mateus e Associados ∫ 122, 153 Fraunhofer Institut für Kohlmayer Oberst ∫ 284 Rogers, Richard ∫ 14f.
Allmann Sattler Wappner ∫ 166, 194 Solare Energiesysteme (ISE) ∫ 284 Kohn Pedersen Fox Associates ∫ 198 Rogers, Richard Partnership ∫ 136,
Alsop + Störmer ∫ 187 Frei, Otto ∫ 112f. Kramm + Strigl ∫ 293 236
Althans, C. L. ∫ 156 Fritsch Chiari & Partner ∫ 80 Krucker, Bruno ∫ 103 rolf + hotz ∫ 308
Ando, Tadao ∫ 125 Füeg, Franz ∫ 64 Kulka, Peter mit Pichler, Rossetti, Biagio ∫ 64
Architheke (Beat Klaus) ∫ 295 Füeg, Franz mit Rudolph, Peter Konstantin ∫ 112 Rudolph, Paul ∫ 72, 101f
Atelier 5 ∫ 102 und Staub, Gerard ∫ 72 L S
Atkins ∫ 230 Fuller, Buckminster ∫ 156, 212, 217 Lacaton, Anne & Vassal, Sauerbruch Hutton ∫ 189, 281
Auer + Weber ∫ 102, 123 G Jean Philippe ∫ 220 Saulnier, Jules ∫ 187
B Garnier, Tony ∫ 101 Le Corbusier ∫ 45, 48, 102f., 183 Sawade, Jürgen ∫ 68
b17 (Martin Kühleis, Tobias de la Ossa, Gaudí, Antoni ∫ 10 Léon Wohlhage Wernik ∫ 103 Scarpa, Carlo ∫ 102
Klaus Stierhof) ∫ 280 Gauthier, Silke ∫ 299 Libeskind, Daniel ∫ 157 Schittig ∫ 271
Baader + Schmid (Andrea Baader, Gehry, Frank ∫ 157f. Lichtlabor Bartenbach ∫ 282 Schlaich Bergermann und
Hanja Schmid) ∫ 275 Gerber, Eckhard ∫ 102f. Limelight ∫ 277 Partner ∫ 206, 307
von Ballmoos, Thomas ∫ 103 von Gerkan Marg und Partner ∫ 103, Ludescher, Elmar ∫ 120 schneider + schumacher ∫ 197, 250
Ban, Shigeru ∫ 272 187, 236 Ludwig + Weiler ∫ 282 scholl ∫ 302
Baumschlager & Eberle ∫ 278 Gigon & Guyer mit Mencke, M Schulitz + Partner ∫ 174
Bear, Steve ∫ 289 Volker ∫ 178 M + G ∫ 90 Schumacher, Fritz ∫ 85
Beck, Wolfgang ∫ 274 Glöckner, Dieter ∫ 112 Mahler Günster Fuchs ∫ 146, 274 Schwarz, Dietrich ∫ 297
Becker, Gábor ∫ 98 Goody, Marvin ∫ 211 Mangiarotti, Angelo ∫ 102, 114 Schwechten, F. ∫ 85
Behnisch Sabatke Behnisch ∫ 248 Gouesnard, Eric ∫ 74 Månsson + Dahlbäck ∫ 290 Schweitzer, Roland ∫ 135
Behnisch, Günter + Partner ∫ 213 Grimshaw ∫ 228 Marte.Marte ∫ 90 Seeberger Friedl + Partner ∫ 110
Benedict Tonon und Nowotny Mähner Grimshaw, Nicholas ∫ 157 May, Ernst ∫ 102 von Seidlein, Peter C. ∫ 59, 168, 270
und Assoziierte ∫ 240 Grimshaw, Nicholas Meier, Richard ∫ 234 Siegert, Diethard Johannes ∫ 226
Berger + Parkkinen ∫ 177 & Partners ∫ 155f, 211 Mendelsohn, Erich ∫ 16 Sirola, Niko (Woodstudio 2000, Helsinki
Bergmann + Partner ∫ 276 Gropius, Walter ∫ 102, 183 Mertens, Rainer ∫ 150 University of Technology) ∫ 139
Bienefeld, Heinz ∫ 96 Gruber + Kleine-Kraneburg ∫ 77 Michel, Jacques ∫ 288 Snøhetta ∫ 138
Bienefeld, Heinz Guimard, Hector ∫ 183 Mies van der Rohe, Ludwig ∫ 63f., 101, SOM ∫ 156f.
und Nikolaus ∫ 109, 150 Gutbrod Rolf ∫ 104 156f., 278 Spiess Schäfer Keck ∫ 246
Bird, Walter ∫ 211 H Moneo, Rafael ∫ 242 Steidle + Partner ∫ 118, 236
Bitz & Savoye ∫ 305 Haimerl, Peter ∫ 225 Montresor Partnership ∫ 228 Steiff, Richard ∫ 233, 241
Blumer, Hermann ∫ 295 Haller, Fritz ∫ 47, 157, 170, 268 Moore Lyndon Turnbull Steiner, Rudolf ∫ 102
Bogardus, James ∫ 155 Hamilton, Richard ∫ 211 Whitaker (MLTW) ∫ 134 Stirling, James ∫ 211f
Böhm, Gottfried ∫ 102f. Hamilton, Richard und Goody, Mosbacher, Erich ∫ 252 Suuronen, Matti ∫ 211
Bollinger + Grohmann ∫ 310 Marvin ∫ 211 Moser, Karl ∫ 102 T
Botta, Mario ∫ 103 Harter + Kanzler ∫ 304 Muches, Georg ∫ 156 Tange, Kenzo ∫ 212
BP Studio ∫ 88 Hegger Hegger Schleiff ∫ 239, Murphy und SOM ∫ 157 Taut, Bruno ∫ 156
Braunfels, Stephan ∫ 110 300, 307 Murphy / Jahn ∫ 167, 206, 233 Thallemer, Axel ∫ 217
Brenner, Klaus Theo ∫ 69 Hennecke, Hans ∫ 112 Musso, Florian Trombe, Felix ∫ 288f.
Breuer, Marcel ∫ 104 Heren 5 ∫ 277 + Lorenz, Claudine ∫ 305 Turányi + Simon ∫ 98
Brückner & Brückner ∫ 78 Hermkes, Bernhard ∫ 102f. N Turányi, Gábor ∫ 98
Brullet i Tenas, Miquel ∫ 306 Hertzberger, Herman ∫ 103 Nagler, Florian ∫ 222, 298 U
Brunelleschi, Filippo ∫ 64 Herzog & de Meuron ∫ 65, 102ff., 216f. Naito & Associates ∫ 144 Unterrainer, Walter ∫ 294
Brunet & Saulnier ∫ 187 Herzog + Partner ∫ 92, 282, 291 Nardi, Claudio ∫ 88f. V
Bunka Shutter, Shinjuku-ku ∫ 272 Herzog + Partner Neufert, Ernst ∫ 104 Verner Panton ∫ 211
Burd Haward Marston ∫ 91 mit Schankula, Arthur und Niederwöhrmeier + Wiese ∫ 310 Vitruv ∫ 47, 64
Burkhalter Sumi ∫ 140 Schneider, Roland ∫ 247 Nouvel, Jean ∫ 266 W
C Herzog + Partner Nuvo ∫ 139 Wachsmann, Konrad ∫ 48, 51
di Cambio, Arnolfo ∫ 64 mit Schneider, Roland ∫ 254 O Wagner, Martin ∫ 289
Carpenter, James ∫ 191 Herzog, Thomas ∫ 27, 37, 39, 135, 168 Ortner & Ortner Baukunst Wagner, Otto ∫ 65
Cerny und Gunia ∫ 293 Herzog, Thomas mit Lichtenwagner, Christian ∫ 80 Walther Mory Maier ∫ 110
Chédanne, Georges ∫ 156 mit Steigerwald, Bernd und Ove Arup & Partners ∫ 200, 204 Webler + Geissler ∫ 244
Coignet, Françoi ∫ 101 Gestering, Holger ∫ 296 Ove Arup und Partner ∫ 252, 307 Wolff, Rudi ∫ 244
Cucinella, Mario ∫ 218 Herzog, Thomas Ospelt, Hubert ∫ 149 Wörndl, Hans Peter ∫ 152
D und Schilling, Bernhard ∫ 287 OTH Sud-Ouest ∫ 136 Wright, Frank Lloyd ∫ 65, 101, 103, 109
Davis + Morreau ∫ 134 Herzog, Thomas; Volz Michael; Overdiek Petzinka und Partner ∫ 252 Z
Design Antenna ∫ 208 Streib Michael ∫ 290 P Zumthor, Peter ∫ 15, 65, 127, 187
Dewhust Macfarlane & Partner ∫ 208 Hochtief ∫ 116 Palladio, Andrea ∫ 289
DEWI ∫ 177 Höger, Fritz ∫ 85 Paxton, Joseph ∫ 183
Diehl, Hans ∫ 170, 268 Holl, Steven ∫ 176 PBI ∫ 302
Dieste, Eladio ∫ 84f. Hopkins, Michael und Partner ∫ 162 Perrault, Dominique ∫ 183
Dransfeld, Peter ∫ 301 I Perret, Auguste ∫ 101, 183
E IGH ∫ 177 Petzinka Pink und Partner ∫ 252
Eames, Charles und Ray ∫ 47 Ingenhoven Overdiek Kahlen Pfeifer Roser Kuhn ∫ 299
Eiermann, Egon ∫ 103f. und Partner ∫ 239, 256 Pfeiffer Ellermann und Partner ∫ 246
Eisenwerke München ∫ 241 Ito, Toyo ∫ 202 Piano, Renzo / Rogers, Richard ∫ 14f.,
Emmer Pfenninger Partner ∫ 94, 196 J 211
F Jensen & Skodvin ∫ 65, 75 Prouvé, Jean ∫ 156f., 166, 192, 259
Falconnier ∫ 183 Jourda et Perraudin ∫ 307 Pysall Ruge ∫ 177
Fent, Giuseppe ∫ 295 Jourda et Perraudin mit R
Figini & Pollini ∫ 239 Hegger Hegger Schleiff ∫ 239, 307 R+R Fuchs ∫ 110, 194

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Sachregister

Blendschutz ∫ 18, 22, 35, 58f., 88, 185, Klappfenster ∫ 42 Glasstein ∫ 183, 185, 200, 289
Sachregister 189, 262 Schiebefenster ∫ 43, 259, 262 Hohlglassteine ∫ 184f.
Bindemittel ∫ 32, 107, 128f. Schwingfenster ∫ 42 Massivglassteine ∫ 185
Bohrung ∫ 191, 214 Schwingschiebefenster ∫ 43 Glasfalz ∫ 34, 54
Brandschutz ∫ 51, 56ff., 107, 184, 212, Senkklappflügelfenster ∫ 43 Glasfaser ∫ 31, 213
A 237f. Verbundfenster ∫ 233, 235 Glasfüllung ∫ 103
Abluft ∫ 35, 41, 238 Brandschutzverglasung ∫ 57, 188f., Vorfenster ∫ 233f. Glashalteleiste ∫ 190f.
Abluftöffnung ∫ 32, 41, 45, 57, 235, Brandüberschlag ∫ 57f., 239f. Wendeflügelfenster ∫ 43 Glasur ∫ 86, 88
237f. Brettschalung ∫ 132ff. Winterfenster ∫ 233 Glasvorbau ∫ 288
Abluftfassade ∫ 236, 281 Bruchstein ∫ 75, 103, 122 Fensterladen ∫ 18, 28, 259f., 262 Grenzbezug ∫ 49f.
Absorber ∫ 290, 294, 295 C Drehladen ∫ 262 Grundmodul ∫ 47f.
Massivabsorber ∫ 35, 290 Curtain Wall ∫ 156f. Drehschiebeladen ∫ 277, 279 Grundraster ∫ 68
Achsmaß, Achsraster ∫ 49 D Fall-/ Zugladen ∫ 260 Gusseisen ∫ 125, 155f.
Acrylglas ∫ 189, 216 Dampfdiffusion ∫ 34, 129, 131 Faltladen ∫ 115, 262, 276 H
Adhäsionskräfte ∫ 36 Dichtung ∫ 32ff., 45, 190f. Faltschiebeladen ∫ 117 Halbzeuge ∫ 160f., 212f.
Alterungsbeständigkeit ∫ 14, 212 dauerelastisch ∫ 106, 190, 214 Klappladen ∫ 153, 259f., 262, 280 Halteanker ∫ 65, 67, 76f., 80
Aluminium ∫ 68, 87, 109, 156f., 160ff., Fugendichtung ∫ 32f., 37, 43, 86 Schiebeladen ∫ 260, 262, 274, 277 Haus-im-Haus-Prinzip ∫ 234ff.
165, 184, 190 Gummidichtung ∫ 54 Schlagladen ∫ 259f., 262 Herstellungstoleranzen ∫ 37, 51, 54
Anker ∫ 67, 107 Klebedichtung ∫ 190f. Fensterleibung ∫ 29, 39 Hinterlüftung ∫ 27f., 32, 36f., 66, 86,
Trag- / Halteanker ∫ 65, 67, 76f., 80 Kontaktdichtung ∫ 190f. Fertigungstechnologie ∫ 160 129, 292
Anpralllast ∫ 29, 189 Lippendichtung ∫ 33 Festverglasung ∫ 39, 42, 104 kontrollierte Hinterlüftung∫ 27f., 32, 36f.
Aramidfasergewebe ∫ 215 Diorit / Weichgestein ∫ 63, 70 Feuchteresistenz ∫ 107 Hinterspannung ∫ 30
Armierung ∫ 101 Dispersionsanstrich ∫ 131 Feuchtigkeitsschutz ∫ 55 Holz ∫ 125ff.
Atrium ∫ 238 Doppelfassade ∫ 35f., 58, 233ff. Feuerwiderstandsklasse ∫ 56, 58 Holzfaserplatte ∫ 107, 129
Ausbauraster ∫ 50 Drehflügel ∫ 43, 259, 262 Flächenarten ∫ 28f. Flachpressplatte ∫ 129
Ausdehnungskoeffizient ∫ 184 Drehschiebebeschlag ∫ 43 Flankenübertragung ∫ 24 Furnierschichtplatte ∫ 150
Außenbedingungen ∫ 18ff. Druckfestigkeit ∫ 63, 65f., 104f., 184, Folienrollos ∫ 189 OSB-Platte ∫ 129
Außenschale ∫ 84 212, 215 Formstein ∫ 103 Structural Veneer Lumber ∫ 129
B Druckfestigkeitsklasse ∫ 104 Formteil ∫ 211, 214 Vollholz ∫ 125, 127ff., 129f.
Backstein ∫ 84 Druckkraft ∫ 29f., 107 Frostbeständigkeit ∫ 63, 107 Wood / Plastic Composites ∫ 129
Bandraster ∫ 49 Druckstab ∫ 30 Frostwiderstand ∫ 104 Zementfaserplatte ∫ 129
Basaltplatte ∫ 80 Dübel ∫ 37, 106f., 109 Fuge ∫ 24, 30ff., 33, 37, 51, 53ff., 67, Holzblocktafelbau ∫ 150
Bauphysik ∫ 22f., 53ff. Durchfeuchtung ∫ 104, 129, 190 86f., 105ff., 129, 160, 162f., 190f. Holzschutzmittel ∫ 130, 132
Baurundholz ∫ 127 Durchlüftung ∫ 23, 55, 237f. Arbeitsfuge ∫ 31, 102 chemische ∫ 130
Bauschnittholz ∫ 127 E Bewegungsfuge ∫ 86f. biologische ∫ 130
Bautoleranzen ∫ 29, 162 Edelstahl ∫ 69, 129, 156f., 160, 165, 167 offene Fuge ∫ 32, 34 Holzskelettkonstruktion ∫ 53, 91, 137
Bedruckung ∫ 58, 187f., 194f., 202, Einbaufolge ∫ 45 Fugenbreite ∫ 106, 190 Holzverbindungsmittel ∫ 129
238, 293 Einbruchschutz ∫ 19, 235 Fugendichtung ∫ 32f., 37, 43, 86 Holzwerkstoffe (HWS) ∫ 127ff., 132
Befestigung ∫ 36f., 66f., 129, 162f., Einfachverglasung ∫ 187, 233, 235 Lagerfuge ∫ 64, 80 kunstharzgebundene HWS ∫ 128
190f., 214f., 259 Einfallswinkel ∫ 25, 58, 186 Schattenfuge ∫ 32 Horizontalkräfte ∫ 30, 37, 65, 107
Befestigungsmittel ∫ 37, 53, 55, 67, einschalig ∫ 27, 30, 35, 37, 53, 236, Fügung ∫ 32, 160, 190 Hüllkonstruktion ∫ 34, 211, 215
107, 129 238f. G Hydrophobierung ∫ 108
Behaglichkeit ∫ 18f., 21ff., 31, 41, 48, Elementfassade ∫ 30, 45, 53, 56, 106 Gesteinskörnung ∫ 103ff., 107ff., 190 I
55, 259 Elementierung ∫ 28, 43, 51 GFK ∫ 213 Imprägnierung ∫ 125, 130f.
thermische Behaglichkeit ∫ 19, 21ff., Energieeintrag ∫ 21, 24, 27f., 36, 287f., GFK-Sandwichelement ∫ 211 Inkrustationsfassade ∫ 64
41, 55, 259 290, 293 GFK-Stegplatte ∫ 213 Innenbedingungen ∫ 18ff.
visuelle Behaglichkeit ∫ 22, 31, 34, Energieverbrauch ∫ 21, 53 Gießharz ∫ 56, 187f. Innenschale ∫ 85, 238
58f, 127 Entkopplung ∫ 50, 56 Gitterschale ∫ 30 Insektenschutz ∫ 129
Beschattungssystem ∫ 189 akustische Entkoppelung ∫ 184 Glas ∫ 183ff. Integriertes Glashaus ∫ 233f., 236f.
Beschichtung ∫ 25, 35, 55, 108, 129, EPDM ∫ 189f. Antikglas ∫ 184 Isolierglas ∫ 36, 55f., 58, 91, 184f.,
132, 158, 160, 186ff., 191, 215, 292 Erker ∫ 15, 29, 233, 235f., 287 bedrucktes Glas ∫ 58, 187f., 194f. 188f., 190f., 233, 235f.
Absorberbeschichtung ∫ 290 ETFE ∫ 214f. Betonglas ∫ 185 Thiokol ∫ 191
Antidröhnbeschichtung ∫ 93, 113, 244 ETFE-Folie ∫ 214, 217, 226ff., 228f. Brandschutzverglasung ∫ 188 J
entspiegelnde B. ∫ 186 F dichroitisches Glas ∫ 191 Jalousie ∫ 58, 189, 260
Farbbeschichtung ∫ 108 Fachwerk ∫ 30, 125 Drahtglas ∫ 185 K
keramische B. ∫ 84, 187, 208 Raumfachwerk ∫ 30 durchgefärbtes Glas ∫ 185 Kalkmörtel ∫ 101
Low-E-Beschichtung ∫ 28, 35 Faltwerk ∫ 28ff. Einscheibensicherheitsglas, ESG ∫ Kalkstein ∫ 63, 65, 70, 83, 104, 109
nicht auftragende B. ∫ 186 Falz ∫ 34, 127, 162f., 190f. 185, 187 Kamineffekt ∫ 23
PTFE-Beschichtung ∫ 217, 230, 275 Fase ∫ 127, 190f. elektrochromes Glas ∫ 188, 261 Kastenfensterfassade ∫ 238
PVC-P-Beschichtung ∫ 215 Faserzement ∫ 104, 106, 109 feuerpoliertes Glas ∫ 186 Keramikplatte ∫ 87ff., 92, 106
Beton ∫ 101ff. Faserzementplatte ∫ 104, 107, 108, F-Glas ∫ 57f., 188 Klebedichtung ∫ 190f.
Glasfaserbeton ∫ 116f. 129 Flachglas ∫ 183ff. Klebeverbindung ∫ 190
hochfester Beton ∫ 104 Fassade Floatglas ∫ 184ff. Klemmprofil ∫ 214, 227, 229, 231, 304
Hochleistungsbeton ∫ 104 vorgehängt ∫ 53f., 58, 103, 107, 190, geätztes Glas ∫ 186 Klimapuffer ∫ 25, 235ff., 287f.
Leichtbeton ∫ 83, 104f., 293 236f. gebogenes Glas ∫ 185ff. Klimatechnik ∫ 9, 18, 41, 45, 234f.
Normalbeton ∫ 104, 107 vorgehängt und hinterlüftet ∫ 35, 37, geklebte Verglasung ∫ 191, 208f. Klinker ∫ 84, 88, 96, 99, 104, 109, 276
Opus Caementitium ∫ 101 65, 76, 80, 87, 92, 103, 107, 109 G-Glas ∫ 57f., 188 Kollektor ∫ 20, 287f., 290f., 293f.
Ortbeton ∫ 101, 105f. Fassadeninstallation ∫ 13 Gussglas ∫ 185, 233 Flachkollektor ∫ 290f.
Schwerbeton ∫ 104 Fassadenkorridor ∫ 238 Mattglas ∫ 293 Luftkollektor ∫ 290, 299
selbstverdichtender Beton ∫ 106 Fassadentyp ∫ 53f. Ornamentglas ∫ 185 Röhrenkollektor ∫ 290
Sichtbeton ∫ 101, 104f., 110ff. Fenster ∫ 39ff., 44, 233ff., 259ff. Panzerglas ∫ 186 Solarkollektor ∫ 290
Textilbewehrter Beton ∫ 104 Abluftfenster ∫ 233ff. Profilglas ∫ 185, 187 Vakuumröhrenkollektor ∫ 290f., 301
Betonarten ∫ 104 Ausstellfenster ∫ 43, 262 Schallschutzverglasung ∫ 188 Wasserkollektor ∫ 293f., 302
Betonfertigteil ∫ 102, 106 Doppelfenster ∫ 233ff. Sicherheitsglas ∫ 187f. Kondensat ∫ 23, 28, 32, 34ff., 55
Betonstein ∫ 83, 101, 103, 109 Drehkippfenster ∫ 43 Sonnenschutzglas ∫ 58, 208 Konvektion ∫ 23, 25, 35, 41, 55, 188f,
Betontechnologie ∫ 104f. Drehschiebefenster ∫ 43 Tafelglas ∫ 183f. 290
Betonwerksteinplatte ∫ 103, 107, 109 Faltfenster ∫ 43, 262 Teilvorgespanntes Glas, TVG ∫ 186f. Koordinierungsmaß ∫ 50f.
Bewehrung ∫ 31, 104ff. Faltschiebefenster ∫ 43 thermotropes Glas ∫ 28, 188f., 261 Korridorfassade ∫ 238f.
Biegespannung ∫ 30f. französische Fenster ∫ 276 Verbundglas ∫ 187f. Korrosion ∫ 14, 105, 158, 161, 163,
Biegeträger ∫ 30f. Kastenfenster ∫ 80, 111, 233ff., 238f., Verbundsicherheitsglas, VSG ∫ 186ff. 180, 185, 212, 290
Biegezugfestigkeit ∫ 29f., 63, 65f. 246, 287 Weißglas ∫ 185 Korrosionsschutz ∫ 51, 129
Bleiverglasung ∫ 190 Kippfenster ∫ 42 Glasatrium ∫ 237 Kunststoff ∫ 211ff.

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Sachregister

faserverstärkter Kunststoff ∫ 211, 214 Montagezeiten ∫ 125 Sedimentite ∫ 63 Verkittung ∫ 190


Kunststofffolie ∫ 214f., 293 Mörtel ∫ 64, 84, 107, 109 Seilnetzkonstruktion ∫ 30, 204, 206 Verklebung ∫ 33, 127ff, 187f, 191
Kunststoffgewebe ∫ 211f., 214 N Semitransparenz ∫ 27f., 120 Verschattung ∫ 14, 25, 42, 287, 291f,
Kunststoffprisma ∫ 58, 188f., 301 Naturstein ∫ 9, 54, 63ff., 101, 106f. Sichtbeziehung ∫ 40 Versiegelung ∫ 108, 185
L Naturwerkstein ∫ 63, 65f., 70f. Sichtschutz ∫ 11, 18, 84, 166, 185 Vertikalkräfte ∫ 30, 37, 65, 107
Lackierung ∫ 130f., 212, 290 Nut ∫ 34, 127 Sick-Building-Syndrom ∫ 23, 25, 234, Verwitterung ∫ 83, 129, 134
Lamellen ∫ 18, 28, 35, 42, 58f., 127, Nut-Feder ∫ 129 239f. Verzierung ∫ 84
129,162f., 177, 191, 248f., 262, 275, O Skelettbau ∫ 101, 125 Volumenveränderung ∫ 158
289 Oberflächenbearbeitung ∫ 70, 103, Sockel ∫ 83, 294 Vorfertigung ∫ 27ff., 45, 48ff., 64ff., 102,
Glaslamellen ∫ 58, 248 105ff., 108f., 186 Soganker ∫ 222, 298 156, 162, 292
Großlamellen ∫ 58 Oberflächengüte ∫ 102 Sogkräfte ∫ 107 Vormauerstein ∫ 106f.
Lichtlenklamellen ∫ 271, 282 Oberflächenspannung ∫ 132 Solarenergie ∫ 235, 259, 287f., 293 Vormauerung ∫ 65
Rafflamellen ∫ 262 Öffnungsflügel ∫ 41, 235, 238 Solarstrahlung ∫ 20f., 24f., 28, 42, 58f., Vorsatzschale ∫ 32, 35ff., 106f.
Sandsteinlamellen ∫ 78f. Öffnungsmechanismus ∫ 43 132, 184, 259, 287, 289ff. Vorspannung ∫ 29f., 33, 166, 216
Längenausdehnung ∫ 29 Öffnungszustand ∫ 259 Solartechnik ∫ 287ff., 293 chemische Vorspannung ∫ 186
Lastabtragung ∫ 29 P Solarzelle ∫ 188, 291f. mechanische Vorspannung ∫ 215f.
Lasur ∫ 130 Paketierung ∫ 260ff. Dünnschichtzelle ∫ 292f. W
Legierungen ∫ 155, 158f. Paneel ∫ 32, 54f., 68, 157, 162 monokristallinen Solarzelle ∫ 304 Wachs ∫ 130
Lehm ∫ 83, 89, 90, 101 Patina ∫ 14, 158, 161 polykristalline Solarzelle ∫ 306 Walzprofile ∫ 190
Leichtbau ∫ 34f., 105, 152, 158, 289 Pflanzen ∫ 14, 29, 125 Sonnenschutz ∫ 18, 36, 53f., 58f., 84, Wärmeausdehnung ∫ 158
Leichtmetall ∫ 158 Pfosten-Riegel-Fassade ∫ 45, 54ff. 88, 166, 189, 240, 262, 287f. Wärmebrücke ∫ 36f., 51, 55, 58, 87,
Licht Photovoltaik ∫ 28, 53, 188, 287, 291ff. Sonnenschutzglas ∫ 58 107, 185
Belichtung ∫ 18, 40 Photovoltaikmodul / PV-Modul ∫ 188, Sonnenstand ∫ 42 Wärmedämmeigenschaft ∫ 126, 160
Lichtdurchlässigkeit ∫ 27f., 31, 35, 291ff. Spannung Wärmedurchgangskoeffizient ∫ 213
42, 57, 103, 184, 188, 211, 213ff., 259f. PV-Verglasung ∫ 188 Druckspannung ∫ 185f. Wärmedurchlasswiderstand ∫ 125
Lichteinfall ∫ 58, 260, 262 Pigmente ∫ 70, 104, 108f., 130f., 185, zulässige Spannung ∫ 30,126 Wärmegewinn ∫ 14, 35, 43, 186, 236f.,
Lichtlenkung ∫ 27, 34, 42, 58f., 166, 187 Speichermasse ∫ 24, 239, 288f 238, 288, 291
188f., 191 Pneu ∫ 28, 36, 211, 215 Speicherwand ∫ 288f. Wärmeleitfähigkeit ∫ 23f., 31, 63, 83,
Lichtstreuung ∫ 34, 184f. Polycarbonat-Stegplatte ∫ 222, 298 Stahl ∫ 87, 101, 107, 155ff., 160ff., 178, 184, 188, 212
Lochblech ∫ 37, 58, 262, 281 Polycarbonat-Wellplatte ∫ 224 184, 189, 190, 277 Wärmeleitung ∫ 23ff., 51, 55, 188, 290
Lochfassade ∫ 40, 45, 101, 234f. Polyestergewebe ∫ 215 nicht rostender Stahl ∫ 87, 107 Wärmerückgewinnung ∫ 14, 247
Lochfraß ∫ 158 Pressleiste ∫ 190f. wetterfester Stahl ∫ 156ff., 161, 178, Wärmeschutz ∫ 28, 34ff., 55, 66, 127,
Loggia ∫ 233ff., 287f. Prismensystem ∫ 58 277 188f., 214, 233ff., 239, 259, 289
Luftaustausch ∫ 14, 19, 40f., 43, 234ff., Profilsteg ∫ 67 Stegplatte ∫ 31, 213, 215 sommerlicher W. ∫ 36, 127, 236
238 PTFE ∫ 214ff. Steinformat ∫ 107 temporärer Wärmeschutz ∫ 259
Luftgeschwindigkeit ∫ 41f. Pufferfassade ∫ 233, 235f. Steinkorb ∫ 65 Wärmeschutzverglasung ∫ 28
Luftschleuse ∫ 235, 288 Punkthalter ∫ 190f., 193, 198, 203, 257 Strahlung ∫ 21,23ff, 27, 34, 42, 58, 158, Wärmespeicherkapazität ∫ 23ff., 31,
Lüftung ∫ 11, 23f.,40ff., 236, 239, 259 PVC ∫ 211f., 214f., 217 215, 287f, 290ff 34ff., 63, 83, 184. 212, 289
kontrollierte Lüftung ∫ 24, 43, 282 Q Strahlungstransport ∫ 22f Wärmestrahlung ∫ 20, 23ff., 34, 57, 290
Lüftungsöffnung ∫ 40, 235f., 238, Quell- und Schwindmaß ∫ 126 Streckmetall ∫ 165 langwellige Wärmestr. ∫ 24, 184, 292
240, 262, 288 R Structural Sealant Glazing SSG ∫ 190f., Wärmeverlust ∫ 14, 35, 43, 186, 236f.,
natürlichen Lüftung ∫ 23, 235, 239 Raffmarkise ∫ 262 196 238, 288, 291
Querlüftung ∫ 40ff. Raffstore ∫ 58f. Stufenfalz ∫ 138, 196 Wartung ∫ 32, 43
Stoßlüftung ∫ 40 Randabstand ∫ 129 Stülpschalung ∫ 117, 132, 148, 274 Wasserabführung ∫ 87, 109, 163
Tangentiallüftung ∫ 41, 126 Raster ∫ 47ff. Systembauweise ∫ 102 Wasseraufnahmefähigkeit ∫ 32, 126, 212
Lüftungswärmeverlust ∫ 14, 35, 43, Rauchabzug ∫ 57 T Wasserdampf ∫ 22f., 27, 32ff., 132, 188
236f., 238, 288 Raumausleuchtung ∫ 53, 58f Tageslichtnutzung ∫ 42, 53, 58, 236, Wellplatte ∫ 31, 104, 213ff.
Luftwechselrate ∫ 235, 237 Raumluft ∫ 14, 20, 22ff., 40f., 45, 53, 239, 287 Werkstein ∫ 63ff., 70f., 83, 101, 103
M 55, 233, 235ff. Tageslichtquotient ∫ 40 Wetterbeständigkeit ∫ 213
Manipulator ∫ 42, 259ff. Raumtemperatur ∫ 19, 22f., 288 Tauwasser ∫ 23, 35f., 55, 185 Wetterschale ∫ 32, 34, 36f.
Marmor ∫ 63, 65, 70, 72, 108, 259 Reflexion ∫ 24, 34, 42, 58f., 166, 186, Temperaturwechselbeständigkeit ∫ 186 Windlast ∫ 29f., 39, 66, 85, 107
Massivbau ∫ 53, 63 305 thermische Massenänderung ∫ 87 Winddichtigkeit ∫ 32, 34
Maßordnung ∫ 48 Regenwasserableitung ∫ 109 thermische Speichermasse ∫ 288f. Winddruck ∫ 23f., 30, 32ff., 40, 54
Maßtoleranzen ∫ 51 Relative Luftfeuchtigkeit ∫ 22f. Thermopuffer ∫ 25, 235, 288 Windgeschwindigkeit ∫ 23
Materialkennwerte ∫ 83 Revisionsöffnung ∫ 196, 201, 255 Toleranz ∫ 12, 20, 29ff., 45ff., 54, 162, Windkräfte ∫ 9, 40f.
Mauerstein ∫ 63, 103, 105, 107 Richtmaß ∫ 49 292 Windschutz ∫ 9f., 14, 35, 45, 51, 53f.,
Mauerverband ∫ 86, 103, 107 Rohdichte ∫ 22f., 104, 126, 129 Tonstein ∫ 83ff. 64, 166, 188, 240 , 289
Mauerwerk ∫ 39, 65, 84, 107, 190 Roheisen ∫ 155 Trägermaterial ∫ 158, 292 Witterungsschutz ∫ 9f., 14, 34f., 45, 51,
Sichtmauerwerk ∫ 84, 103 Rollladen ∫ 260 Tränenblech ∫ 164 53f., 64, 166, 188, 240 , 289
Verblendmauerwerk ∫ 85 Rolltor ∫ 43 Traganker ∫ 65, 67, 76f., 80 Witterungsbeständigkeit ∫ 84, 109, 212,
Ziegelmauerwerk ∫ 101 Rückverankerung ∫ 36f. Tragstruktur ∫ 30 214, 298
Mauerziegel ∫ 83 S Transluzenz ∫ 24, 27, 54f., 64, 67, 176, Witterungseinfluss ∫ 19, 32, 45, 59,
Medienfassade ∫ 13 Säulenordnung ∫ 47 188f., 191, 215, 217, 259, 288ff., 293 109, 129, 162, 238, 287
mehrschalig ∫ 27f., 34, 53ff., 185, Sandstein ∫ 63, 65, 70 Transluzente Wärmedämmung, TWD ∫ Z
233ff., 288 Sandwichkonstruktion ∫ 32, 35, 160 28, 35, 189, 288f., 293, 301 Zeltkonstruktion ∫ 212f.
mehrschichtig ∫ 27, 34f., 53f., 129, Schachtfassade ∫ 238f. Transmissionsverluste ∫ 14, 35, 43, Zement
185, 187, 216, 292 Schalen ∫ 24, 27ff., 34ff., 211, 235f. 236f, 238, 288 Weißzement ∫ 107, 109
Mehrschichtplatte ∫ 105, 128, 161 Schichten ∫ 27ff., 34ff., 187f. Transparenz ∫ 24, 27ff.,53ff., 64, 184ff., zementgebundene Werkstoffe ∫ 101ff.
Membran ∫ 30f., 35f., 226f., 231, 275 Schall 24, 32, 34, 39, 54, 236f. 211ff., 233f., 259f., 287ff. Zementputz ∫ 74
Membrankissen ∫ 225, 228f., 230f. Luftschall ∫ 24, 34 Treibhauseffekt ∫ 24f., 184, 233, 259 Zementstein ∫ 104f., 108
Membranwerkstoffe ∫ 166, 217 Schallschutz ∫ 24, 56, 104, 107, 214, U Ziegel ∫ 21, 39, 63, 83ff., 88, 96, 98f,
Metall ∫ 36, 65, 108, 155ff., 158 216, 237 Überhitzungsschutz ∫ 288f. 101, 106, 156
Metallfassade ∫ 156f., 162f. Schallschutzverglasung ∫ 188 Über-Kopf-Verglasung ∫ 186 Zugbeanspruchung ∫ 30, 211ff., 215f.
Metallgewebe / Meshing ∫ 166f. Schallübertragung ∫ 24, 51, 184, 237f. Umformungstechnik ∫ 157, 160, 162 Zugfestigkeit ∫ 63, 66, 104f., 184, 212,
Metallschaum ∫ 159 Schalldämmmaß ∫ 56, 188 UV-Beständigkeit ∫ 32, 191, 289 215
Metallwerkstoffe ∫ 157ff., 166 Schalungsanker ∫ 102 UV-Durchlässigkeit ∫ 28, 31, 35, 42, 45, Zugkraft ∫ 29f., 36f., 126, 190
Metamorphite ∫ 63 Schalungsstoß ∫ 105 UV-Schutz ∫ 131, 191, 259 Zugluft ∫ 41
Modul ∫ 47ff. Schienensystem ∫ 66 UV-Strahlung ∫ 215 Zuluft ∫ 41, 45, 57, 235, 238, 244, 246
Modulformat ∫ 107 Schindeln ∫ 87, 104, 127, 132 V Zuluftöffnung ∫ 32, 41, 45, 57, 72,
Montage ∫ 29f., 32, 34, 36f., 45, 48, 54, Schlagfestigkeit ∫ 213 Verankerung ∫ 34, 66f., 84ff., 107, 109 235, 237f.
67, 87, 107, 125, 160, 190 Schneelast ∫ 29 Verbundwerkstoff ∫ 31, 105 Zweite-Haut-Fassade ∫ 56, 58, 233ff.,
Montagetoleranzen ∫ 32, 51 Schwergas ∫ 184, 188 Verfärbung ∫ 106, 127, 129, 185 236f., 240, 244

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