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HERMANN KAUFMANN

STEFAN KRÖTSCH
STEFAN WINTER

Mehrgeschossiger
Edition ∂

Holzbau
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HERMANN KAUFMANN
STEFAN KRÖTSCH
STEFAN WINTER

Mehrgeschossiger
Holzbau
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Autoren

Univ.- Prof. DI Architekt Hermann Kaufmann mit Fachbeiträgen von:


Technische Universität München, Fakultät für Architektur,
Professur für Entwerfen und Holzbau DI Heinz Ferk
Technische Universität Graz, Fakultät Bauingenieurwissen-
Jun.- Prof. Dipl.-Ing. Architekt Stefan Krötsch schaften, Labor für Bauphysik (LFB) am Labor für Konstruktiven
Technische Universität Kaiserslautern, Fachbereich Architektur, Ingenieurbau (LKI)
Fachgebiet Tektonik im Holzbau
Dipl.-Ing. Sonja Geier
Univ.- Prof. Dr.-Ing. Stefan Winter Hochschule Luzern – Technik & Architektur, Kompetenzzentrum
Technische Universität München, Ingenieurfakultät Bau Geo Umwelt, Typologie & Planung in Architektur (CCTP)
Lehrstuhl für Holzbau und Baukonstruktion
Prof. Dr.-Ing. Architektin Annette Hafner
Ruhr-Universität Bochum, Fakultät für Bau- und Umweltingenieur-
Die Publikation wurde erarbeitet unter Leitung der Professur für wissenschaften, Lehrstuhl Ressourceneffizientes Bauen
Entwerfen und Holzbau an der Technischen Universität München,
Fakultät für Architektur, www.holz.ar.tum.de Prof. Dipl.-Ing. Architekt Wolfgang Huß
Hochschule Augsburg, Fakultät für Architektur und Bauwesen
Co-Autoren: Industrialisiertes Bauen und Fertigungstechnik
Dipl.-Ing. Architektin Anne Niemann (Projektleitung)
Dipl.-Ing. Architektin Maren Kohaus Dipl.-Ing. Architekt Holger König
Dipl.-Ing. FH MAS ETH MA Lutz Müller
Dipl.-Ing. Architekt Christian Schühle Dipl.-Ing. Architekt Frank Lattke BDA
M. Eng. Dipl.-Ing. Architekt Manfred Stieglmeier
DI Daniel Rüdisser
wissenschaftliche Mitarbeiter: Technische Universität Graz, Fakultät Bauingenieurwissen-
Dipl.-Ing. Architekt David Wolfertstetter schaften, Labor für Bauphysik (LFB) am Labor für Konstruktiven
M.Sc. Claudia Köhler Ingenieurbau (LKI)

studentische Mitarbeiter, Technische Universität München: DI Dr. techn. Martin Teibinger


Tobias Müller, Moritz Rieke, Konstanze Spatzenegger, Fabia
Stieglmeier Univ.- Prof. Dr. Dr. habil. Drs. h.c. Gerd Wegener
studentische Mitarbeiter, Technische Universität Kaiserslautern: TUM Emeritus of Excellence
Sandra Gressung, Maren Richter, Sascha Ritschel

Redaktion

Redaktion und Lektorat: ISBN: 978-3-95553-353-3 (Print)


Steffi Lenzen (Projektleitung), ISBN: 978-3-95553-354-0 (E-Book)
Jana Rackwitz, Daniel Reisch, Eva Schönbrunner, ISBN: 978-3-95553-355-7 (Bundle)
Sophie Karst, Sonja Ratz
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch
Endlektorat: begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des
Carola Jacob-Ritz, München Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen
und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der
Zeichnungen: Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in
Ralph Donhauser, Marion Griese, Martin Hämmel, Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugs-
Simon Kramer, Dilara Orujzade, Janele Suntinger weiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses
Werks ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetz-
Herstellung /DTP: lichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils
Simone Soesters geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungs-
pflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmun-
Repro: gen des Urheberrechts.
ludwig:media, Zell am See
Dieses Fachbuch berücksichtigt die bei Redaktionsschluss
Druck und Bindung: gültigen Begriffe und den zu diesem Zeitpunkt aktuellen Stand
Grafisches Centrum Cuno GmbH & Co. KG, Calbe der Technik. Rechtliche Ansprüche können aus dem Inhalt
dieses Buchs nicht abgeleitet werden.
© 2017, erste Auflage
Detail Business Information GmbH, München
www.detail.de

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Inhalt

Vorwort 7

Teil A Einführung

1 Entwicklung des mehrgeschossigen Holzbaus 10


2 Ressource Holz 14
3 Vollholzprodukte und Holzwerkstoffe 18
4 Lebenszyklusanalyse 24
5 Raumluftqualität – Einflüsse des Holzbaus 30

Teil B Tragwerk

1 Struktur und Tragwerk 38


2 Bauteile und Bauelemente 50

Teil C Konstruktion

1 Schutzfunktionen 72
2 Sommerlicher Wärmeschutz 88
3 Schichtenaufbau der Gebäudehülle 92
4 Schichtenaufbau von Innenbauteilen 114
5 Gebäudetechnik – Besonderheiten im Holzbau 122

Teil D Prozess

1 Planung 130
2 Produktion 138
3 Vorfertigung 142
4 Lösungen für die Gebäudemodernisierung 150

Teil E Gebaute Beispiele im Detail

Anschlüsse im Detail 160


Projektbeispiele 1– 22 166

Anhang

Autoren 258
Glossar 260
Normen 264
Literatur 266
Abbildungsnachweis 268
Sachwortregister 270
Förderer / Sponsoren 272

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Vorwort

Abb. Wohnhäuser Zollfreilager, Zürich (CH) 2016,


Rolf Mühlethaler

Der Holzbau hat sich in der jüngeren Vergan- Denn Holz ist leicht, gut zu verarbeiten und die mit einem deutlich höheren Anteil an Laub-
genheit intensiv weiterentwickelt. Der Quanten- effizient zu transportieren, und die Vorfertigung holzbaustoffen in den mehrgeschossigen Holz-
sprung der letzten Jahre zeigt sich darin, dass erlaubt schnelles und störungsarmes Bauen. bau einfließen als bisher – mit positiven Folgen.
mit Holz immer mehr und höher gebaut wird. Zahlreiche interessante Beispiele in diesem So weisen Laubhölzer zum Teil erheblich bes-
Die Gründe für die Renaissance dieses klassi- Atlas belegen deutlich die Bereicherung der sere Festigkeits- und Steifigkeitseigenschaften
schen, in der Moderne fast vergessenen Bau- Architektur im urbanen Raum durch Holzbau- auf, was beispielsweise zu schlankeren Bautei-
stoffs sind unterschiedlich. Durch den Klima- werke. Häufig handelt es sich hierbei um len führt und gänzlich neue Gestaltungsmög-
wandel ist sowohl in der öffentlichen Meinung hybride Lösungen, was für den Holzbau sicher lichkeiten eröffnet. Und die seit Jahrhunderten
als auch aufseiten der Architekten und Bau- keinen Rückschritt darstellt, im Gegenteil: nachhaltig betriebene Waldwirtschaft in Europa
herrn ein steigendes Interesse an ressour- Es ist nur konsequent und logisch, in Abhän- belegt, dass es trotz intensiver Nutzung des
censchonenden, nachhaltigen und damit bio- gigkeit von Leistungsfähigkeit, Verfügbarkeit, Rohstoffs möglich ist, einen vitalen Wald zu
basierten Baulösungen entstanden. Der Holz- Preis und Gestaltungspotenzial die auf dem erhalten, der seine anderen Funktionen von der
bau kann dieses Interesse mehr als andere Markt gängigen und bewährten Baumaterialien Luftreinhaltung über die Wasserspeicherung
Bauweisen bedienen. Die besonderen Qualitä- und Bauarten geschickt zu kombinieren, um bis zum Erholungsraum auch weiterhin erfüllen
ten des Naturbaustoffs Holz in den Bereichen effiziente und wirtschaftliche Gebäude zu reali- kann. Derzeit wächst in Europa mehr Holz
Haptik, Optik, Olfaktorik und das bezogen auf sieren. Das ist geradezu typisch für das Bauen nach, als genutzt wird, und in Deutschland,
die Festigkeit herausragende Leistungsge- in der Stadt, man denke nur an die Mischbau- Österreich und der Schweiz wäre es theore-
wicht machen den Holzbau zunehmend für das weisen des Mittelalters, wo die Kombination tisch möglich, mit ca. einem Drittel des jährli-
moderne Bauen interessant, obwohl die primä- von Holz und Stein beeindruckende Fachwerk- chen Holzaufkommens sämtliche Neubauten
ren Kosten gegenüber den üblichen Standard- hauskonstruktionen ermöglichte, oder an die in Holz zu realisieren.
lösungen abhängig von der Art des Projekts im Gründerzeitbauten, die außen massiv gebaut Dieser Atlas soll ganz besonders den interes-
Vergleich zu konventionellen Lösungen etwas erscheinen, aber einen hohen Holzanteil bei sierten Planern und Bauherren, die bisher nicht
höher sein können. In der Gesamtbetrachtung horizontalen Bauteilen wie Decken und Dach oder nur wenig mit dem Holzbau in Berührung
der Wirtschaftlichkeit aber kann der moderne aufweisen. gekommen sind, eine zielgerichtete Orien-
Holzbau schon heute durchaus mithalten. Gerade die modernen Möglichkeiten im Bereich tierung geben und helfen, ihnen die Skepsis
Der hier vorgelegte Atlas zum mehrgeschossi- der Konstruktion haben uns dazu veranlasst, gegenüber dem im Hochbau noch weitgehend
gen Holzbau ist ausdrücklich keine Fortsetzung die herkömmliche und sehr eng gefasste Ein- unbekannten und vorurteilsbehafteten Bau-
oder Überarbeitung des 2003 erschienenen teilung in Holzrahmen-, Holzskelett-, und Holz- stoff zu nehmen. Anhand einer neuen, aus der
Holzbau Altas. Bei diesem liegt der inhaltliche massivbau zu hinterfragen und zu erweitern. Realität heraus entwickelten Systematisierung
Schwerpunkt im Ingenieurholzbau, was mit der Gezeigt werden aus der gängigen Praxis die der Konstruktionsmethoden werden potenzi-
zum Erscheinungszeitpunkt bestehenden Situ- vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten von elle Gestaltungsmöglichkeiten vorgestellt und
ation zusammenhängt – denn damals gab es horizontalen und vertikalen Elementen, was erläutert, die zeigen, dass das Bauen mit Holz
kaum Beispiele mehrgeschossigen Holzbaus. das Konstruieren mit Holz zu einem spannen- nicht schwieriger ist als mit anderen Baustof-
Der neue Atlas reagiert auf die gänzlich geän- den sowie kreativen Prozess macht und zu- fen. Es ist höchste Zeit, die verfügbare natürli-
derte Lage. Während der Holzbau beim Ein- sammen mit modernen Hüllkonstruktionen die che Ressource Holz stärker stofflich zu nutzen
familienhaus und im landwirtschaftlichen Bauen Anwendungsmöglichkeiten des nachwachsen- und mehr in das Wohn- und Arbeitsumfeld der
schon seit langer Zeit permanente Steigerun- den Rohstoffs geradezu explodieren lässt. Menschen zu integrieren.
gen verzeichnet, war er bis vor Kurzem aus der Die dauerhafte stoffliche Verwendung von Holz Wir bedanken uns bei allen, die zum Zustande-
Stadt fast gänzlich verschwunden. Das beginnt bewirkt durch die damit verbundene langfris- kommen dieses Buchs beigetragen haben:
sich zu ändern, denn initiiert von engagierten tige Kohlenstoffspeicherung eine CO2-Senke Beim Verlag für die gute Kooperation, bei den
Wohnungsbaugenossenschaften bzw. -gesell- und trägt somit positiv zum Kampf gegen die Autoren für die kompetenten Beiträge, bei den
schaften und vereinzelten Baugruppen mit Erderwärmung bei. Sie unterliegt aber zugleich Sponsoren für die großzügige Unterstützung
wachsendem Umweltbewusstsein entstehen genau diesem Klimawandel, da dieser zur und bei der Projektleiterin Anne Niemann für
neue mehrgeschossige Holzbauten, die das Veränderung des Holzaufkommens führt. Der ihren unermüdlichen Einsatz.
älteste und natürliche Baumaterial wieder für Naturbaustoff Holz wird uns daher in Zukunft
viele Menschen erlebbar machen. Die Rück- in einer anderen Zusammensetzung als heute München, im Mai 2017
eroberung der Stadt hat nicht zuletzt auch zur Verfügung stehen. Künftig ist mit einem
darum begonnen, weil der Holzbau sich für steigenden Aufkommen von Laubholz zu rech-
den Umbau und die Nachverdichtung in nen, während das von Nadelholz gleichzeitig Hermann Kaufmann
den Ballungszentren, also bei Aufstockungen, sinkt. Dies wird zwangsläufig zu einer Neu- und Stefan Krötsch
Ergänzungen und Umbauten, sehr gut eignet. Weiterentwicklung von Holzbaustoffen führen, Stefan Winter

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Entwicklung des mehr-
geschossigen Holzbaus

Stefan Krötsch, Lutz Müller

A 1.1

Seit dem Aufkommen befestigter Städte und Antike und Mittelalter in Ostasien
Dörfer bildet der Bau hoher und mehrgeschos-
siger Gebäude, sei es aus Platzmangel inner- Basierend auf chinesischen Einflüssen ent-
halb der Befestigungsanlagen, aber auch aus stand in Japan bereits im 6. Jahrhundert ein
repräsentativen Gründen, einen Schwerpunkt hochentwickeltes Holzhandwerk, dessen Prota-
baukonstruktiver Entwicklungen. In den Regio- gonisten als »große Baumeister« und »große
nen, in denen Holz das vorherrschende Bau- Handwerker« bezeichnet wurden und hohes
material war, haben sich seit der Antike das gesellschaftliches Ansehen genossen. In der
Wissen und das Handwerk zur Errichtung dau- Asuka- und Nara-Zeit bildete sich die Konstruk-
erhafter und mehrgeschossiger Holzbauten tionsmethodik des Skelettbaus heraus, der die
etabliert. japanische Architektur bis in die Neuzeit prä-
Selbst eine der ältesten Konstruktionsme- gen sollte. Eine durch schwere Auflast gegen
thoden des Holzbaus, der Blockbau, der Wind gesicherte Dachkonstruktion wird von
bereits seit der Jungsteinzeit bekannt ist, Stützen getragen, die mit eingeschlitzten Bal-
ermöglicht Gebäude mit mehreren Geschos- ken zu einem Rahmentragwerk verbunden wer-
sen. Er war in waldreichen Regionen Asiens den. Die gesamte Konstruktion liegt ohne eine
und Europas bis in die Neuzeit üblich, in eini- Befestigung lose auf Sockelsteinen auf. Die
gen Gegenden findet er bis heute Anwendung. ununterbrochen durchlaufenden Stützen kön-
Dabei werden geschlossene, winddichte nen hohe Lasten abtragen, während die Duktili-
und wärmedämmende Wände durch das tät (die Fähigkeit, sich zu verformen ohne zu
Aufeinanderschichten liegender Blöcke oder versagen) der Rahmenverbindungen und des
Balken erstellt und durch Verzahnung, Ver- Sockelanschlusses eine sehr gute Erdbeben-
blattung oder Verkämmung der Ecken und sicherheit gewährleistet.
der Innenwände ausgesteift. Obwohl die hori- Bereits im Jahr 725 wurde die Pagode des
zontale Schichtung der Balken zu starken buddistischen Kōfuku-ji Tempels in Nara, der
Setzungen bei hohen Gebäuden führt, ent- damaligen Hauptstadt Japans, mit fünf Ge-
standen in Gebieten mit hochentwickeltem schossen und einer Höhe von über 50 m er-
Handwerk Gebäude von erstaunlicher Höhe, richtet. Aus dem Jahr 745 stammt die Haupt-
wie das Beispiel eines fünfgeschossigen halle des buddhistischen Tempels Tōdai-ji in
Wohnhauses im Schweizer Wallis verdeutlicht Nara, die mit einer Breite von 57,01 m, einer
(Abb. A 1.2). Tiefe von 50,48 m und einer Höhe von 48,74 m

A 1.1 Wettbewerbsentwurf für den Langelinie-Pavillon,


Kopenhagen (DK) 1953, Jørn Utzon
A 1.2 fünfgeschossiger Turm im Wallis, Evolène (CH)
1958, Gebrüder Follonier
A 1.3 To-ji Tempel, Kyoto (JP) 9. Jh. (Pagode nach
Zerstörung 1644 wieder aufgebaut)
A 1.4 Pura Besakih Tempel, Bali (ID) 8. Jh.
A 1.5 Burg Himeji, Himeji (JP) 17. Jh.
A 1.6 Alter Kornspeicher, Geislingen an der Steige (DE)
1445
A 1.2 A 1.3
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Entwicklung des mehrgeschossigen Holzbaus

das größte rein aus Holz gebaute Gebäude Erst mit der Moderne endete diese jahrtau- eingespannt, was größere Deckenspannwei-
der Welt ist. Mit 57 m entstand im 9. Jahrhun- sendealte Tradition sehr abrupt. In Gebäuden ten und ein verbessertes Schwingungsverhal-
dert mit der fünfgeschossigen Pagode des mit mehr als zwei Geschossen wurde Holz ten der Decke ermöglicht. Gleichzeitig schützt
To-ji Tempels in Kyoto das damals höchste als Material der Primärkonstruktion komplett der Überstand die darunterliegende Fassade
Bauwerk Japans (Abb. A 1.3). durch neue Baumaterialien wie Stahl und vor Bewitterung.
Eine Höhe von bis zu 44 m erreichen die Beton ersetzt. Vorläufer des Fachwerkbaus waren der Pfos-
Tempelbauten von Pura Besakih auf Bali aus tenbau und der Ständerbau. Beim Pfostenbau
dem 8. Jahrhundert (Abb. A 1.4). Jedes der handelt es sich um eine Skelettkonstruktion,
elf Geschosse besteht dabei aus einem Raum, Mittelalter in Europa deren Stützen metertief im Boden eingerammt
der als Schrein für religiöse Rituale genutzt und eingegraben waren und als eingespannte
wurde. Die Aussteifung dieser schlanken Der Fachwerkbau, vom Mittelalter bis ins Stützen das Gebäude aussteiften. Nach 20 bis
Türme erfolgt – ähnlich der erwähnten japa- 19. Jahrhundert die vorherrschende Gebäude- 30 Jahren waren die Stützenfüße jedoch meist
nischen Konstruktionen – über elaborierte konstruktion in den Städten Mitteleuropas, folgt verfault, und das Gebäude musste ersetzt wer-
rahmenartige Verbindungen zwischen Stützen einem grundlegend anderen konstruktiven den. Der Ständerbau begegnete diesem Prob-
und Trägern. Ansatz. Denn trotz ihrer skelettartigen Erschei- lem, indem die Pfosten durch gebäudehohe
Im frühen 15. Jahrhundert entstand in Peking nung wirken Pfosten und Streben zusammen Ständer ersetzt wurden, die nicht mehr in den
innerhalb von weniger als zwei Jahrzehnten mit Schwelle und Rähm eher als ausgesteifte Boden gerammt, sondern auf einer horizontalen
mit den Palastbauten der Verbotenen Stadt ein Wandscheibe denn als Skelettkonstruktion. Schwelle trocken aufgelegt waren. Dadurch
Gebäudeensemble gigantischen Ausmaßes, Diese Wandscheiben (Innen- wie Außenwände) verlängerte sich die Lebensdauer der Gebäude
dessen zeremonielles Zentrum die »Halle der steifen wiederum das Gebäude ohne wesentli- entscheidend. Die Errichtung mehrerer Ge-
höchsten Harmonie« mit einer Höhe von 35 m che Aktivierung der Deckenscheibe aus. Die schosse war möglich, die Höhe der einzelnen
und einer Fläche von 2400 m2 ist. Deckenbalken sind auf diese Wände aufgelegt, Häuser aber durch die verfügbaren Baumlän-
Die Burg Himeji in Japan aus dem 17. Jahr- oft einem eigenen Rhythmus folgend ohne gen begrenzt. Die Auswechslung der tragenden
hundert stellt mit ihren sechs Stockwerken Rücksicht auf den Pfostenabstand. Ständer ließ sich nur unter großem Aufwand
und einer Höhe von 31,50 m einen der größten Im Gegensatz zu den asiatischen Skelettbauten bewerkstelligen.
mehrgeschossigen Holzbauten seiner Zeit dar laufen die Stützen über die Geschosse nicht Die Einführung des Fachwerkbaus kam des-
(Abb. A 1.5). durch, sondern sind durch Schwelle, Decken- halb einer Revolution im Bauwesen gleich. Nun
Die Konstruktionsmethode des Skelettbaus balken und Rähm unterbrochen und bisweilen konnten Holzkonstruktionen gebaut werden,
mit dem damit einhergehendem unbestimm- sogar geschossweise leicht versetzt. Durch die mehrere Hundert Jahre Bestand hatten,
ten Nutzungs- und Raumsystem blieben in den geschossweisen Überstand der Wände weil die tragenden Einzelteile auswechselbar
China und Japan über lange Zeit unverändert. werden die Deckenbalken zwischen diesen waren, ohne dass dadurch die gesamte Kon-

A 1.4 A 1.5 A 1.6


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Entwicklung des mehrgeschossigen Holzbaus

To-ji Tempel Pura Besakih Tempel Stabkirche von Hopperstad Qigu Tan Alter Kornspeicher
Japan, 888 Bali, 8. Jh. Norwegen, 1130 China, 1420 Deutschland 1445

57 m 44 m 27 m 25 m 21 m
5 Geschosse 11 Geschosse 4 Geschosse 3 Geschosse 7 Geschosse

90 m

80 m

70 m

60 m

50 m

40 m

30 m

20 m

10 m

struktion infrage gestellt wurde. Mit dem Fach- Konkurrenz der plötzlich verfügbaren, nicht päischen Anforderungen entsprechen. Die
werkbau etablierte sich sehr viel Wissen um brennbaren Materialien degradierte Holz zum Auswertung der Ergebnisse war Anstoß zu
den konstruktiven Holzschutz, das bis heute Baustoff niedriger, bisweilen auch temporärer vertiefter Forschung an Forschungsinstituten
angewendet wird. Gebäude. und in den Holzbaubetrieben [2].
Die Verlängerung der Lebensdauer und der Erst mit der Jahrtausendwende erfuhr der Technischer Fortschritt und eine sich konti-
Aufbau aus übereinandergestapelten, gut aus- Holzbau durch eine Reihe technischer Inno- nuierlich verbessernde Gesetzeslage haben
gesteiften Stockwerken begünstigten den Bau vationen eine grundlegende Neuausrichtung. seitdem in immer kürzeren Zeitabständen zu
mehrgeschossiger Gebäude. Vor dem Hintergrund eines weltweiten politi- neuen Höhenrekorden bei Holzbauten geführt.
Der Alte Kornspeicher in Geislingen an der schen Umdenkens hinsichtlich der globalen 2008 entstand in Berlin das Wohnhaus e 3
Steige von 1445 mit seinen sieben Geschossen ökologischen Entwicklung, allem voran der mit sieben Geschossen (Abb. A 1.8), bei dem
aus Holz, die auf einem gemauerten Sockel- Klimaerwärmung, rückte in Mittel- und Nord- unter anderem die Verwendung von Holz-Beton-
geschoss stehen, ist Beleg für die Leistungs- europa mehrgeschossiges Bauen mit Holz Verbunddecken und ein externes Treppenhaus
fähigkeit und Dauerhaftigkeit dieser Konstruk- wieder verstärkt in den Fokus. aus Stahlbeton den Brandschutzanforderun-
tionsmethode (Abb. A 1.6, S.11). Im Rahmen eines breit angelegten Modellvor- gen genüge tun. Achtgeschossige Gebäude
habens in Bayern [1] und im Zuge neuer Ent- an der Hochhausgrenze wie das H 8 in Bad
wicklungen in Österreich entstanden bereits Aibling (Abb. A 1.9) und der LifeCycle Tower
Moderne in den 1990er-Jahren einige dreigeschossige in Dornbirn folgten 2011 und 2012, nachdem
Mehrfamilienhäuser in Holzbauweise in London bereits 2008 mit dem zehngeschos-
Den Materialkanon der klassischen Moderne (Abb. A 1.7). Teilweise zunächst an nordame- sigen Murray Grove Tower (Abb. A 1.11) das
dominierten die Werkstoffe Beton und Stahl, rikanischen Konstruktionsmethoden orien- erste Holzhaus jenseits der Hochhausgrenze
Holz spielte als Baustoff von Gebäudetrag- tiert, etablierten sich in diesen Modellprojekten errichtet worden war. 2012 eröffnete in Mel-
werken zunächst kaum eine Rolle mehr. Die verschiedene Bauweisen, die den mitteleuro- bourne mit dem Forté Tower ein ebenfalls zehn-

A 1.7 A 1.8 A 1.9


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Entwicklung des mehrgeschossigen Holzbaus

Damaschkesiedlung H8 Forté Tower Studentenwohnheim Holzhochhaus HoHo


Deutschland, 1996 Deutschland, 2012 Australien, 2012 Kanada, 2017 Österreich, in Planung

9m 25 m 32 m 63 m 84 m
3 Geschosse 8 Geschosse 10 Geschosse 18 Geschosse 24 Geschosse

Architekten: Architekten: Architekten: Architekten: Architekten:


Fink + Jocher Schankula Architekten Lend Lease Acton Ostry Architects RLP Rüdiger Lainer + Partner
90 m

80 m

70 m

60 m

50 m

40 m

30 m

20 m

10 m

Zeit

A 1.10

geschossiges Wohnhaus. Der 2013 fertiggestell- erreicht mit seinen 18 Geschossen eine Höhe A 1.7 Wohnhaus – Modellvorhaben Bayern, Regens-
te Wohnkomplex an der Via Cenni in Mailand von 63 m. Doch auch dieser Rekord wird nur burg (DE) 1996, Fink + Jocher
A 1.8 Wohnhochhaus E 3, Berlin (DE) 2008,
(S. 174ff.) ist zwar nur neun Geschosse hoch, von kurzer Dauer sein, denn in Wien ist mit
Kaden Klingbeil Architekten
besteht jedoch aus vier Wohntürmen, die über dem HoHo bereits ein Holz-Beton-Hybridhoch- A 1.9 Wohnhochhaus H 8, Bad Aibling (DE) 2011,
einen zweigeschossigen Sockelbau in der haus mit 24 Geschossen und einer Höhe von Schankula Architekten
Größe eines Stadtblocks verbunden sind. Da 84 m im Bau. A 1.10 Höhenentwicklung mehrgeschossiger
in Großbritannien, Australien und Italien selbst Ein Ende dieser sich ständig beschleunigen- Holzbauten
A 1.11 Murray Grove Tower, London (GB) 2008,
für Hochhäuser keine Anforderungen an die den Entwicklung ist bisher nicht abzusehen Waugh Thistleton Architects
Brennbarkeit des Tragwerks bestehen (so und es stellt sich die Frage, ob der steigende A 1.12 Wohnhochhaus, Bergen (NO) 2015,
lange eine ausreichende Feuerwiderstands- Aufwand ein weiteres Ausreizen der Möglich- Artec Arkitekter / Ingeniører
dauer gewährleistet ist), konnten die Gebäude keiten sinnvoll macht. Es bestätigt sich jedoch, A 1.13 Holzhochhaus HoHo, Wien (AT) 2017,
RLP Rüdiger Lainer + Partner
aus gekapselten Brettsperrholztafeln konstru- dass Holz den Anforderungen an moderne
iert werden. Baustoffe in allen Bereichen gerecht wird. Ins-
2015 entstand im norwegischen Bergen ein besondere zeigen die genannten Beispiele aus
14-geschossiges Gebäude mit einem Skelett jüngerer Zeit, dass die Brennbarkeit von Holz
aus Brettschichtholz, in das vorgefertigte lange überbewertet wurde und keinen Hinde-
Raumzellen eingestellt sind (Abb. A 1.12). In rungsgrund für den Bau mehrgeschossiger
Kanada befindet sich mit dem 2017 fertigge- Gebäude mehr darstellt. Anmerkungen:
stellten Studentenwohnheim in Vancouver der Holz scheint im Materialkanon der Gegenwart [1] Bayerisches Staatsministerium des Innern – Oberste
Baubehörde (Hrsg.): Wohnmodelle Bayern – Wohnun-
bislang höchste Holzbau der Welt (Abb. A 1.13, angekommen zu sein – und könnte künftig wie- gen in Holzbauweise. München 2002
siehe auch S. 166ff.). Er besteht aus einer der an seine lange Vergangenheit als Baustoff [2] siehe beispielsweise: zuschnitt 1, Mai – Juni 2001,
Skelettkonstruktion aus Brettschichtholz und hoher und urbaner Gebäude anknüpfen. Wohnen im Holzstock

A 1.11 A 1.12 A 1.13


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Ressource Holz

Gerd Wegener

A 2.1
In der Menschheitsgeschichte war Holz bis gesprochen werden. Diese Entwicklung ist
ins 19. Jahrhundert als Baustoff, Werkstoff einerseits bedingt durch die ökologischen Vor-
und Kulturgut unersetzlich. Es wurde im Haus- teile des nachwachsenden Baustoffs, anderer-
und Schiffsbau eingesetzt und diente als Aus- seits ermöglicht durch die enorme Vielfalt an
gangsmaterial für Werkzeuge, Waffen sowie neuen, leistungsfähigen Holzwerkstoffen und
Kunstgegenstände. Gleichzeitig war Holz bis Verbundmaterialien, innovativen Verbindungs-
dahin wichtigster Brennstoff, wurde zur Gewin- mitteln sowie leistungsfähigen Klebstoffen.
nung einer Vielzahl von chemischen Grund- Darüber hinaus tragen auch Ingenieurleistun-
stoffen genutzt und kam als vorherrschender gen, EDV-basierte Planung und industrielle
Rohstoff in der Produktion von Holzkohle sowie Vorfertigung entscheidend dazu bei, dass das
Pottasche für die Eisen- und Glasherstellung architektonisch anspruchsvolle Bauen mit Holz
zum Einsatz. Durch die Vielfalt der Einsatzge- heute im urbanen und im ländlichen Raum
biete war Holz dem Menschen so vertraut wie eine neue Dimension erreicht hat: schnell,
kein anderes Material. trocken, wettbewerbsfähig und qualitativ hoch-
Die übermäßige Nutzung der Ressourcen führte wertig. Dies gilt für das Bauen und Renovieren
in Europa vor allem im 17. und 18. Jahrhundert im Bestand ebenso wie für den Neubau von
zur Holzknappheit, aber auch zur Waldvernich- Wohnhäusern, Kindergärten, Schulen sowie
tung [1]. Um diesen Missständen zu entgeg- von Büro- und Gewerbebauten bis zur Hoch-
nen, formulierte Hans Carl von Carlowitz im hausgrenze und darüber hinaus.
Jahr 1713 seinen Leitsatz zur nachhaltigen Nut-
zung der Wälder: »Nicht mehr Holz zu schla-
gen als nachwächst« [2]. Erst im ausgehenden Die Dimension von Wald und Holz
19. und vor allem im 20. Jahrhundert wird Holz
durch andere Materialien (Stahl, Beton, Stahl- In einer globalisierten Welt erfordert die Res-
beton, Kunststoffe) und neue Energieträger sourcenfrage sowohl einen lokalen und regio-
(Kohle, Erdöl, Erdgas, Kernenergie) in großem nalen als auch einen weltweiten Blick auf Wald
Maße ergänzt und in vielen Bereichen auch und Holz. Mit 4 Mrd. ha sind heute rund 30 %
ganz ersetzt. der Landfläche unserer Erde mit Wald be-
Blickt man beim Thema Bauen mit Holz schlag- deckt. Die globale Waldfläche nimmt seit Jahr-
lichtartig auf verschiedene Kulturepochen zehnten ab, vor allem durch Brandrodung,
zurück, so wird die jahrtausendealte Bedeu- die Umwandlung in landwirtschaftliche Nutz-
tung insbesondere dieses Baustoffs klar: Die flächen sowie dem illegalen Holzeinschlag.
Häuser der Steinzeit und die Häuser der Kelten Der Flächenverlust hat sich zwar zwischen
vor der Zeitenwende, später die Wikingerhäu- 2010 und 2015 verringert und beträgt heute –
ser, Stabkirchen und mittelalterliche Fachwerk- unter Einbeziehung von 4,3 Mio. ha Plantagen-
bauten (Abb. A 2.2) belegen dies ebenso wie aufforstungen pro Jahr – immer noch jährlich
beispielsweise die Einfahrtshalle des Münchner 3,3 Mio. ha [3].
Centralbahnhofs (Abb. A 2.3) aus der Mitte des Tropische, subtropische und boreale Wälder
19. Jahrhunderts sowie der 163 m hohe Isma- sowie Wälder der gemäßigten Breiten sind
ninger Sendeturm aus dem frühen 20. Jahrhun- für die Holznutzung die wichtigsten Waldfor-
dert (Abb. A 2.4). mationen. Natur- und Urwälder spielen in der
Gerade in den ersten Jahrzehnten nach dem Betrachtung eine nur untergeordnete Rolle.
Zweiten Weltkrieg verliert Holz seine Bedeu- Bei bewirtschafteten Kulturwäldern, wie wir sie
A 2.1 Mischwald
A 2.2 mittelalterliche Fachwerkbauten in Einbeck (DE) tung als konstruktiver Baustoff, wenn man in Europa praktisch ausschließlich vorfinden,
A 2.3 Eisenbahnhalle, München (DE) um 1850 (in den von der klassischen Verwendung für Dach- steht die multifunktionale, nachhaltige Wald-
1870er-Jahren abgerissen) stühle, aber auch von Treppen und Fußbö- bewirtschaftung im Vordergrund, die neben
A 2.4 Sendeturm in Ismaning bei München (DE) aus den absieht. der Nutzung von Holz vielfältige Schutz- und
dem Jahr 1932 (1983 abgerissen)
A 2.5 Vergleich Jahresverbrauch von unterschiedlichen
In den letzten 20 – 30 Jahren hat der Holzbau Erholungsfunktionen erfüllt und die biologische
Materialien eine neue Beliebtheit erfahren. Es kann regel- Vielfalt pflegt. Die weltweite Plantagenwirtschaft
A 2.6 EU-weite Holzvorräte nach Ländern recht vom Neubeginn einer Epoche im Holzbau (auf ca. 7 % der gesamten Waldfläche) arbei-

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Ressource Holz

A 2.2 A 2.3 A 2.4


tet dagegen vorrangig mit Eukalyptus- und werkstoffen für das Bauen und Wohnen (Kon- und Holzhandel. Vorgelagerte Partner des
schnellwachsenden Kiefernarten in Monokultu- struktion, Ausstattung und Möbel) verarbei- Holzbaus (Holzfertigbau, industrielles Holz-
ren. Diese dienen der Produktion von Holz bzw. tet. 400 Mio. t finden in der Produktion von bauwesen, Zimmereibetriebe, Bau- und
Biomasse für einen bestimmten Zweck, z.B. zur Papier und Pappenprodukten Verwendung [5]. Möbelschreinereien, z. T. Möbelindustrie)
Energiegewinnung oder zur Herstellung von Nebenprodukte und Reststoffe der Produk- sind Forstwirtschaft, Sägeindustrie, Holzwerk-
Zellstoff, Papier und Holzwerkstoffen oder qua- tion werden wertschöpfend entweder stofflich stoffindustrie und der Handel mit Schnittholz,
litativ minderen Bauholzsortimenten. (z. B. Werkstoffe) oder als Energieträger (z. B. Holzwerkstoffen und Holzbauteilen [6].
Jährlich liefern die Wälder der Erde 3,7 Mrd. m3 Pellets) genutzt.
(= 2,2 Mrd. t) Rundholz, davon sind 1,3 Mrd. m3
Nadelholz und 2,4 Mrd. m3 Laubholz. Gut die Ressourcensituation und Perspektiven
Hälfte wird energetisch genutzt (51 %), 49 % Forst und Holz: Die Partner des Holzbaus
des Rundholzes werden stofflich in Produkte Zusammenfassend lässt sich sagen, dass
umgewandelt (Nutzholz). Damit ist Holz auch Der Holzbau ist in Europa Teil des vielfältigen Europas Wälder seit Jahrhunderten vom Men-
heute der wichtigste nachwachsende Rohstoff und starken Clusters Forst und Holz. Dieser schen geschaffene Kultur- und Wirtschafts-
auf der Erde. Im allgemeinen Vergleich gehört repräsentiert die vielschichtige Wertschöp- wälder sind, die den heimischen Rohstoff Holz
es zu den drei am häufigsten verwendeten fungskette von der Forstwirtschaft über die für die Holzwirtschaft und den Holzbau liefern.
Materialien. Holzwirtschaft bis zum Druckerei- und Verlags- Die 28 Mitgliedsstaaten der EU verfügen über
Abb. A 2.5 zeigt eindrucksvoll, dass eine Welt gewerbe und stellt z. B. in Deutschland mit 180 Mio. ha Wald, was einem Anteil von 41 %
ohne den Roh-, Bau- und Werkstoff sowie den 180 Mrd. € Umsatz und 1,1 Mio. Beschäftigten der Landfläche entspricht. Bemerkenswert
Energieträger Holz nicht denkbar ist [4]. ein gesellschafts-, ressourcen- und umwelt- ist, dass die Waldfläche von 1990 bis 2010
Im Bereich der nichtenergetischen Verwen- politisches sowie volkswirtschaftliches Schwer- um 5 % zugenommen hat, speziell in Deutsch-
dung werden die 1,8 Mrd. m3 Nutzholz zu gewicht dar. Die Holzwirtschaft gliedert sich land von 2002 bis 2012 um 48 000 ha. Die
440 Mio. m3 Schnittholz und 390 Mio. m3 Holz- in die Sektoren Holzindustrie, Holzhandwerk Holzvorräte in diesen Wäldern sind eindrucks-
[Mrd. m3]

6 Holzvorräte in Milliarden m3

Deutschland 3,7
5
5
Schweden 2,651

Frankreich 2,453

4 Polen 2,092

3,7 Finnland 2,024

3 Italien 1,285

Österreich 1,106

2 Tschechien 0,738
1,8
Slowakei 0,478

Slowenien 0,390
1
0,28 Kroatien 0,334
0,21

0,02 Ungarn 0,259


0
Beton Rundholz, davon Nutzholz Stahl Kunst- Alumi- Anteil der Waldflächen
stoff nium an der Landfläche

A 2.5 A 2.6
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Ressource Holz

A 2.7 A 2.8
voll: In Deutschland betragen sie 3,7 Mrd. m3, Eine nachhaltige Holznutzung ist im Interesse tigsten Bauholzart Fichte, das heute 44 % des
in der gesamten EU 22,5 Mrd. m3 (Abb. A 2.6). der Waldpflege und der Waldverjüngung, was Rohholzangebots ausmacht, wird voraussicht-
Deutschland hat damit nach Österreich mit im Zusammenspiel mit klimagerechten und lich bis 2027 auf rund 35 % zurückgehen. Alter-
durchschnittlich 336 m3/ha die höchsten Holz- standortangepassten Mischwaldkonzepten native Nadelholzarten sind die Kiefer und die
vorräte in der EU. Jährlich wachsen in Deutsch- zu naturnahen und stabilen Waldbeständen Douglasie, deren Anteile sich deutlich vergrö-
land 120 Mio. m3 oberirdische Holz-Biomasse führt, die sich unter anderem durch biologische ßern werden. Erhebliche Zunahmen werden
nach, von denen ca. 80 Mio. m3 als Rohholz Vielfalt (über 50 Baumarten), mehr Laubholz auch die Holzarten Buche (+59 %) und Eiche
genutzt werden (Abb. A 2.9). Diese Zahlen und zunehmende Totholzanteile auszeichnen. (+97 %) verzeichnen. Für Europa gibt es keine
belegen insgesamt, dass der Rohstoffspeicher Eine erste, aktuelle Waldentwicklungs- und entsprechenden Zahlen. Es lässt sich jedoch
nachhaltig gefüllt ist und sogar wächst [7]. Holzaufkommensmodellierung für Deutschland prognostizieren, dass aufgrund des Klimawan-
Eine Modellrechnung kommt zu dem erstaun- (WEHAM) [9] prognostiziert für die nächsten dels Laub- und Mischwälder eine größere Rolle
lichen Ergebnis, dass mit einem Drittel der 40 Jahre das Potenzial für die Rohholzbereit- spielen werden.
durchschnittlichen nachhaltigen Holzernte in stellung in der heutigen Größenordnung von
Deutschland das gesamte Neubauvolumen ca. 80 Mio. m3 pro Jahr. Dadurch würde sich der
Deutschlands aus Holz errichtet werden könnte Holzvorrat im deutschen Wald auf 3,9 Mrd. m3 Laubholz: Die Option im Holzbau
(Abb. A 2.9) [8]. vergrößern. Das Rohholzpotenzial der wich-
Seit den schweren Windwürfen »Vivien« und
»Wiebke« (1990) und der zu dieser Zeit entwi-
ckelten forstpolitischen Zielsetzung des Wald-
umbaus von Nadelbaum-Reinbeständen zu
standortgerechten und naturnahen Mischwäl-
dern haben sich in Deutschland die Flächen-
anteile an Mischwäldern auf 76 %, die der Laub-
holzbestände auf 43 % erhöht. Auch in Europa
ist der Anteil an Laubholzwäldern in den letzten
Jahren um 2,5 % angestiegen. Dadurch wird
neben der ökologischen Vielfalt vor allem den
Risiken durch Stürme und den Klimawandel
Rechnung getragen.
Im Fokus der Holznutzung steht vor allem die
Buche mit einem Anteil am Gesamt-Laubholz-
vorrat in Deutschland von 45 %. Bisher ist
Buche eine klassische Brennholzart, stofflich
verwertet wird sie für Holzwerkstoffe, Furniere,
Parkett und Treppen, aber auch für die Bereiche
Möbel und Innenausstattung und vieles mehr.
Als konstruktiv genutzte Bauholzart hatte sie
trotz ihrer hohen Festigkeits- und Steifigkeits-
werte erstaunlicherweise keine Bedeutung, wenn
man vom Einsatz von Buchen-Brettschichtholz
3,7 Mrd. m3 Holzvorrat in Deutschland bei speziellen Projekten in der Schweiz seit den
1970er-Jahren absieht.
Jährlicher Zuwachs in Deutschland: ca. 80 Mio. m3 -10 Mio. m3 bleiben im Wald, 70 Mio. m3 werden geerntet.
Daraus können theoretisch jährlich 45 Mio. m3 Holzbauprodukte hergestellt werden. Durch die geschilderte forstliche Ressourcen-
situation haben sich jedoch seit ein paar Jah-
ren das Interesse und die wissenschaftliche
Jährlich werden in Deutschland Etwas mehr als ein Drittel der deutschen Jahresholz- Auseinandersetzung mit neuen, konstruktiven
ca. 100 Mio. m3 Wohngebäude (31 Mio. m2 Wohnnutzfläche ) ernte würde ausreichen, um das gesamte jährliche Nutzungsmöglichkeiten von Laubholz – neben
und ca. 190 Mio. m3 Nichtwohngebäude neu gebaut. Neubauvolumen Deutschlands aus Holz zu errichten
Pro m3 umbauten Raum benötigt man im Schnitt für
der Buche vor allem auch von Eiche und Esche,
Wohngebäude ca. 0,08 m3 Holz und für Nichtwohngebäude aber auch von Ahorn, Robinie und anderen
ca. 0,05 m3 Holz in Form von Holzbauprodukten. Hölzern – erheblich gesteigert.
A 2.9
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Ressource Holz

A 2.10
Eine aktuelle Studie über Forschungs und Ent- baren Ressourcen ernst nimmt, so kommt dem
wicklungsaktivitäten (F + E) zum Thema »Laub- Roh-, Werk- und Baustoff Holz eine gewichtige
holz für tragendende Konstruktionen« [10] Rolle zu. Die nachhaltige Forstwirtschaft sorgt
belegt, dass sich im deutschsprachigen Raum für eine nachhaltige und ökologisch verträgliche
seit dem Jahr 2000 über 50 F+E-Vorhaben Verfügbarkeit dieses einzigartigen Naturstoffs.
mit Sortierung, Festigkeitseigenschaften, Ver- Nur die Waldpflege und Holznutzung erhält
klebung und neuentwickelten Holz-Bauproduk- langfristig unsere Wälder als kultivierte Öko-
ten beschäftigt haben und beschäftigen. Zu systeme, als Kohlenstoff- und Energiespeicher
den innovativen Laubholz-Bauprodukten zäh- und nicht zuletzt als Rohstoffquelle.
len Brettschichtholz (BSH) (Abb. A 2.7), auch
Anmerkungen:
als BSH-Hybrid (Buche / Fichte), sowie Furnier-
[1] Radkau, Joachim: Holz. Wie ein Naturstoff
schichtholz (Abb. A 2.8), die als bauaufsichtlich Geschichte schreibt. München 2012
zugelassene Bauprodukte erfolgreich Eingang [2] Carlowitz, Hans Carl von: Sylvicultura oeconomica.
in den Holzbau gefunden haben. Aufgrund der München 2013
1,5- bis 3-fach höheren Festigkeitswerte von [3] FAO (Hrsg.): State of the World’s Forests. Rom 2014
[4] FAO (Hrsg.): Yearbook Forest Products 2013.
Laubholz- gegenüber Fichtenholzprodukten Rom 2015
können Ingenieure und Architekten mit wesent- The European Cement Association: CEMBUREAU,
lich schlankeren Dimensionen planen. Cement & Concrete: Key facts & figures 2014
Auch wenn die neuen Produkte gegenwärtig World Steel Association: Steel Statistical Yearbook
noch Nischen besetzen und besonders in 2015
PlasticsEurope: Plastics – the Facts 2015
innovativen Bauprojekten eingesetzt werden The International Aluminum Institute: Historical
(Abb. A 2.10), darf ihnen angesichts der durch Aluminium Inventories(1973 –2014). 2014
Waldumbau und Klimawandel zu erwartenden [5] FAO (Hrsg.): Yearbook Forest Products 2013.
Ressourcensituation für Laubholz in den nächs- Rom 2015
[6] Becher, Gerhard: Clusterstatistik Forst und Holz.
ten Jahren ein großes Potenzial zugesprochen Tabellen für das Bundesgebiet und die Länder 2000
werden. Gezielte Marketingaktivitäten und eine bis 2012. Thünen Working Paper 32, November 2014
zunehmende Zahl an realisierten Bauvorhaben [7] EUROSTAT: Forstwirtschaftliche Statistik 2015
werden den Einsatz von Laubholzprodukten [8] EUROSTAT: Forstwirtschaftliche Statistik 2015
weiter fördern. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
(Hrsg.): Der Wald in Deutschland. Ausgewählte Er-
gebnisse der dritten Bundeswaldinventur, Berlin 2014
[9] Thünen-Wissenschaftler berechnen das Holzange-
Fazit bot der Wälder in den kommenden vierzig Jahren,
Thünen-Institut. https://www.thuenen.de/de/info-
thek/presse/pressearchiv/pressemitteilungen-2015/
Unsere Kultur- und Wirtschaftswälder sind seit
thuenen-wissenschaftler-berechnen-das-holzange-
Jahrhunderten von Menschen gepflegte und bot-der-waelder-in-den-kommenden-vierzig-jahren/
gestaltete, also kultivierte Ökosysteme. Unter Pressemitteilung 29.06.2015
den Herausforderungen von Nachhaltigkeit, [10] Wehrmann, Wiebke; Torno, Stefan: Laubholz für
Klimaschutz sowie Energie- und Materialwende tragende Konstruktionen. Cluster-Initiative Forst und
Holz in Bayern GmbH (Hrsg.)
kommt den Wäldern als Lebens- und Wirtschafts- http://www.cluster-forstholzbayern.de/images/
raum, aber vor allem als Speicher und Lieferant Laubholzinnovationsverbund/Ergebnisse/Broschre_
von Rohstoffen, Energie und Kohlenstoff eine Laubholz_tragende-Konstruktionen_2015_07.pdf
herausragende Bedeutung zu. Gemeinsam mit
A 2.7 Brettschichtholz aus Buche
einer ressourcen- und energieeffizienten Holz-
links: ohne Farbkern, rechts: mit Farbkern
nutzung, wie sie in besonderer Weise beim A 2.8 Furnierschichtholz (FSH, LVL)
Bauen mit Holz geschieht, stellt die Wertschöp- Baubuche Pollmeier
fungskette vom Wald bis zu den Holzprodukten links: Platte S, rechts: Platte S/Q
und Holzbauwerken eine einzigartige Symbi- A 2.9 Holzbestand, jährlicher Zuwachs und Holzbe-
darf, um das gesamte jährliche Neubauvolumen
ose von Natur, Technik und Kultur dar. Wenn in Holz zu errichten
Gesellschaft und Politik den Übergang in eine A 2.10 Produktionshalle, Probstzella (DE) 2016,
Wirtschaft mit nachwachsenden und erneuer- F 64 Architekten

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Vollholzprodukte und Mit der Industrialisierung der Holzverarbeitung (Masse- und Volumenänderung durch Quellen
wurden viele neue Vollholzprodukte und Holz- und Schwinden) sowie der Lage des Holzes
Holzwerkstoffe werkstoffe entwickelt. Das Kapitel gibt einen im Stamm.
Überblick über die wichtigsten Eigenschaften
der derzeit gebräuchlichsten Holzprodukte. Brandverhalten
Anne Niemann Die Euroklassen für das Brandverhalten wur-
Vollholzprodukte den den Entscheidungen der Europäischen
Die Verwendung von Holz als Baustoff hat eine Kommission zur Festlegung der Brandver-
jahrhundertelange Tradition. Durch Keilzinken haltensklassen für bestimmte Bauprodukte
und Verleimen der Querschnitte können Spann- entnommen und die Abbrandraten gemäß
weiten verlängert und größere Lasten aufge- DIN EN 1995-1-2 angegeben.
nommen werden, Trocknung reduziert Schwin-
den und Pilzbefall. Biegefestigkeit fm,k [N/mm²]
Die Biegefestigkeit des Holzes bezeichnet
Holzwerkstoffe die Widerstandsfähigkeit gegen eine Kraft,
Holzwerkstoffe werden aus Holzteilen (Bretter, die das Holz auf Biegung beansprucht. Eine
Platten, Späne oder Fasern) im Nass- oder höhere Rohdichte bedingt höhere Biegefestig-
Trockenverfahren häufig mithilfe von Klebstof- keit, ein höherer Feuchtigkeitsgehalt setzt die
fen zusammengefügt. Auf diese Weise lassen Biegefestigkeit herab.
sich die vorteilhaften Eigenschaften von Holz
gezielt verstärken. Die Entwicklung hochbean- Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl μ
spruchbarer Produkte hat wesentlich zum Poröse Stoffe haben in der Regel einen gerin-
modernen mehrgeschossigen Bauen mit Holz geren μ-Wert als dichte. Je niedriger also der
beigetragen. μ-Wert, desto geringer, je höher der μ-Wert,
desto größer – also dampfdichter – ist der
Technische Regelungen Wasserdampfdiffusionswiderstand eines Bau-
Die in der EU geltenden Bauproduktenricht- stoffs. Die beim Bau notwendige dampfdiffu-
linien lassen ausschließlich Bauprodukte zu, sionsregulierende Schicht kann durch einen
deren Brauchbarkeit nachgewiesen wurde. Holzwerkstoff mit hohem Leimanteil hergestellt
Dies ist von besonderer Bedeutung für den werden (Abb. C 3.3, S. 93).
Bereich der Holzwerkstoffe, da die Verwend-
barkeit aufgrund der Vielzahl an verfügbaren Wärmeleitfähigkeit [W/mK]
Produkten nicht einfach zu erfassen ist. Pro- Die Wärmeleitfähigkeit von Holz ist im Wesent-
dukteigenschaften werden in EN-Produktnor- lichen von der Rohdichte, der Holzfeuchte
men beschrieben, Zulassungen (sogenannte und der Faserrichtung abhängig. Beim prak-
ETAs: European Technical Assessment – Euro- tischen Nachweis des Wärmeschutzes sind
päische Technische Bewertung) regeln wei- vereinfachte Rechenwerte nach DIN 4108
terführende Anforderungen. Produkte ohne anzusetzen.
Zulassung benötigen einen Verwendbarkeits-
nachweis. C-Gehalt [kg/m3]
Die im Holzprodukt gespeicherte Menge an
Holzart Kohlenstoff wird nach DIN EN 16 449 in CO2
Die Strukturen von Nadel- und Laubholz unter- umgerechnet. Je höher der Wert, desto mehr
scheiden sich deutlich voneinander, entspre- Kohlenstoff bleibt im Bauteil gespeichert, was
chend unterschiedlich sind sie einsetzbar. zur Entlastung des Weltklimas beiträgt. Bei
Durch die Klimaveränderung geraten verstärkt energetischer Verwertung des Bauteils wird
auch andere Baumarten und vermehrt vor allem der Kohlenstoff allerdings wieder freigesetzt.
Laubbäume in den Fokus des konstruktiven Die Kaskaden- bzw. Mehrfachnutzung von
Holzbaus (siehe »Ressource Holz«, S. 14ff.). Holz über mehrere Stufen zögert diesen Pro-
zess heraus (siehe »Nachwachsende Rohstoffe
Klebstoff, Bindemittel, Zuschlag und Kohlenstoffspeicher«, S. 25).
Durch die Verwendung von Bindemitteln wer-
den Platten, Späne oder Fasern zu Holzwerk- Treibhauspotenzial GWP [kg CO2 Äq.]
stoffen gepresst. Weitere Zusatzstoffe beein- Treibhausgasemissionen sind zurzeit der wich-
flussen das Brand-, Feuchte- und Tragverhalten. tigste Indikator in der Klimadebatte. Die Wir-
Bindemittel aus nachwachsenden Rohstoffen kungskategorie Treibhauspotenzial beschreibt
sind zwar in der Entwicklung, spielen in der den potenziellen Beitrag eines Stoffs zur Er-
Holzwerkstoffindustrie praktisch jedoch noch wärmung der bodennahen Luftschichten, d. h.
keine Rolle (siehe »Raumluftqualität – Einflüsse zum sogenannten Treibhauseffekt. Der Wert
des Holzbaus«, S. 30ff.). wird relativ zum Treibhauspotenzial des Stoffs
Kohlendioxid (CO2) angegeben. Je niedriger
Rohdichte /spezifisches Gewicht [kg/m3] der Wert des CO2-Äquivalents ist, umso niedri-
Von der Rohdichte des Holzes lassen sich ger ist die potenzielle Auswirkung auf die glo-
wesentliche technologische Eigenschaften wie bale Erwärmung und die damit verbundenen
z. B. Festigkeit, Wärmeleitfähigkeit oder Härte Umweltwirkungen. Angegeben ist der Wert der
ableiten. Die Bestimmung der Rohdichte erfolgt Herstellung des Holzprodukts (siehe »Lebens-
unter Berücksichtigung des Feuchtegehalts zyklusanalyse«, S. 24).

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Vollholzprodukte und Holzwerkstoffe

A 3.1 gängige Vollholzprodukte und Holzwerkstoffe j Bau-Furniersperrholz Buche (BFU-BU)


a Vollholz (VH), Nadelschnittholz/ Laubschnitt- k Furnierschichtholz (FSH, LVL)
holz l mitteldichte Faserplatte (MDF)
b keilgezinktes Vollholz / Konstruktionsvollholz m poröse Platte (SB)
(KVH) n zementgebundene Spanplatte
c Duo- / Triobalken o Spanplatte (FPP, FPY)
d Brettschichtholz (BSH) p OSB-Platte
e leichte Holzbauträger /-stütze q Langspanholz (LSL)
f Brettsperrholz (BSP, CLT) r Holzwolle-Leichtbauplatte (HWL, WW)
g Dreischichtplatte (SWP-L3) A 3.2 Vergleich gängiger Vollholzprodukte und
h Einschichtplatte (SWP-L1) Holzwerkstoffe anhand nutzungsrelevanter
i Bau-Furniersperrholz (BFU) Aspekte

a b c d e f

g h i

j k l

m n o

p q r A 3.1

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Vollholzprodukte und Holzwerkstoffe

Werkstoff Bestandteile Name 1) technische Regelungen Holzart Hauptanwendung weitere


Anwendungen

Vollholz – Vollholz Vollholz (VH) aus DIN EN 14 081-1, Sortierung nach Fichte, Tanne, tragende Konstruktionen, Tiefbau,
stabförmige Nadelschnittholz (NH) Festigkeit nach DIN 4074-1 in Ver- Kiefer, Lärche, Schalung, Bekleidung, Ingenieur-
Werkstoffe bindung mit DIN EN 1912, Festig- Douglasie Decken, Wände, Dächer, holzbau
keitsklassen nach DIN EN 338, Holztafelbau
Sortierung nach Aussehen ggf.
nach DIN EN 1611-1

Vollholz (VH) aus DIN EN 14 081-1, Sortierung nach Buche, Eiche konstruktive Verstärkungen Ingenieur-
Laubschnittholz (LH) Festigkeit nach DIN 4074-5 in Ver- seltener: Pappel, im Innenausbau, vermehrt holzbau
bindung mit DIN EN 1912, Festig- Ahorn, Erle, Birke, Sichtqualität
keitsklassen nach DIN EN 338 Zeder, Esche,
Sortierung nach Aussehen ggf. Eukalyptus
DIN EN 975-1
Vollholz-Produkte

keilgezinktes Konstruktionsvollholz (KVH) DIN EN 15 497 mit der Anwen- Fichte, Tanne, tragende Querschnitte für Brettstapel-
Vollholz dungsnorm DIN 20 000-7; maxi- Kiefer, Lärche, Decken, Wände, Dächer, element
male Holzfeuchte von 18 %, Maß- Douglasie Holztafelbau
haltigkeit und Dimensionsstabili-
tät, optisches Erscheinungsbild,
Oberflächenbeschaffenheit, Be-
rücksichtigung von Vorzugsquer-
schnitten und Vorzugslängen
Balken- Duo- / Triobalken Festigkeitsklassen wie Schnittholz, Fichte, Tanne, sichtbar belassene Wand-, –
schichtholz DIN EN 14 080 Kiefer, Lärche, Decken- und Dachkon-
oder Verwendbarkeitsnachweis Douglasie, Pappel struktion mit großen Quer-
gemäß Zulassung Z-9.1-440 schnitten

Brettschichtholz (BSH) Festigkeitsklassen wie Schnittholz, Fichte, Tanne, universelle Anwendung für gerade und ge-
DIN EN 14 080 Kiefer, Lärche, alle stabförmigen Konstruk- krümmte Träger
und Anwendungsregel Douglasie, Western tionsteile, Deckenelemente, mit hoher Form-
DIN 20 000-3 Hemlock, Zeder hochbelastete und weitge- stabilität und
spannte Bauteile Sichtqualität

Mischprodukt zusammen- leichte Holzbauträger / gemäß ETAG 011 Gurte: vorwiegend Wandstützen, Decken- Träger für
gesetzte -stützen festigkeitssortiertes bzw. Dachträger, Holz- Betonscha-
Träger Bauholz, Brett- tafelbau mit erhöhten Wär- lungen
schichtholz oder meschutzanforderungen
Furnierschichtholz;
Stege: vorwiegend
OSB oder harte
Holzfaserplatten
Lagen- Bretter Brettsperrholz (BSP) gemäß Zulassung v. a. Fichte, Tanne; nichttragende und tragen- nichttragende
werkstoffe selten Kiefer, de Bauteile, Platten- oder Wände
Lärche, Douglasie Scheibenelelemente,
Wände, Decken und
Dächer
Holzwerkstoffe

Dreischichtplatte DIN EN 13 353 Nadelhölzer nichttragende, mittragende Schalung,


(SWP-L3) DIN EN 13 986 v. a. Fichte, und aussteifende Beplan- Innenausbau,
gemäß Zulassung Douglasie kung bei Wänden, Decken, Möbelbau
Dächern, Kastenelemen-
ten, Fassadenbekleidung

Einschichtplatte DIN EN 13 353 Nadelhölzer v. a. Möbelbau und Innen- –


(SWP-L1) DIN EN 13 986 Fichte, Douglasie; ausbau, Sichtoberflächen
gemäß Zulassung seltener Laubhöl-
zer: Ahorn, Buche,
Eiche, Erle

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Vollholzprodukte und Holzwerkstoffe

Anteil Zu- Klebstoff, Rohdichte / Brand- Biegefestigkeit Wasserdampfdiffusi- Wärmeleitfähig- Kohlen- GWP [kg
satzstoffe Bindemittel, spez. Gewicht verhalten fm,k [N/mm2] onswiderstandszahl keit λ [W/mK] 3) stoffgehalt CO2-Äqv/m3]
[kg/m3] Zuschlag [kg/m3] μ (trocken / feucht) 2) [kg/m3] A1 bis A3 4)
– ohne nach DIN EN 350 D-s2, d0 Festigkeits- und 50/20 Fichte 0,09 – 0,12 216,3 -735
Fichte 440 – 470 Steifigkeitswerte Tanne 0,10 – 0,13
Tanne 440 – 480 nach DIN EN Kiefer 0,12 – 0,14
Kiefer 500 – 540 14 081-1 und Lärche 0,11– 0,13
Lärche 470 – 650 Festigkeitsklasse Douglasie 0,12
Douglasie 470 – 550 C14 – C 50 nach Zeder 0,09
Zeder 450 – 600 DIN EN 338
rechnerische Rohdich-
te nach DIN EN 338
für die Bemessung,
nach DIN EN 1991 für
Lastannahmen
– ohne nach DIN EN 350 D-s2, d0 Festigkeits- und 50/20 Buche 0,15 – 0,17 340 -1120 5)
Buche 690 –750 Steifigkeitswerte Eiche 0,13 – 0,17
Eiche 650 –760 nach DIN EN Pappel 0,12 – 0,13
Pappel 420 – 480 14 081-1 und Ahorn 0,15
Ahorn 610 – 680 Festigkeitsklasse Erle 0,15 – 0,17
Erle 500 – 550 D 18 – D 80 nach Birke 0,14
Birke 550 –740 DIN EN 338 Esche 0,15 – 0,17
Esche 680 –750 Eucalyptus
Eucalyptus 540 – 900 0,13 – 0,24
rechnerische Rohdichte
nach DIN EN 338 für
die Bemessung nach
DIN EN 1991 für Last-
annahmen
0,5 Polyurethan-Klebstoffe gemäß Holzart D-s2, d0 Festigkeits- und 50/20 0,13 (Mittelwert) 219,83 -712
(PUR) oder Melamin- Steifigkeitswerte abhängig von
Harnstoff-Formaldehyd nach DIN EN Holzart und
(MUF) + Härter; selten: 14 081-1 und Rohdichte
Phenol-Resorzin-Form- Festigkeitsklasse
aldehyd-Klebstoffe (PRF) C 14 – C 50 nach
DIN EN 338

5 Melamin-Harnstoff-Form- gemäß Holzart D-s2, d0 charakteristische 50/20 0,13 (Mittelwert) 221,14 -674
aldehydharze (MUF) + faserparallele Biege- abhängig von
Härter oder Polyure- festigkeiten nach Holzart und
than (PUR); selten: Phe- DIN EN 14 080 Rohdichte
nol-Resorzin-Formalde- zwischen 20 und
hydharze (PRF) oder 32 N/mm2
Emulsion-Polymer-Iso-
cyanat (EPI)
8,8 Melamin-Harnstoff-Form- gemäß Holzart D-s2, d0 charakteristische 50/20 0,13 (Mittelwert) 222,46 -650
aldehydharze (MUF) + faserparallele Biege- abhängig von
Härter oder Polyure- festigkeiten nach Holzart und
than (PUR); selten: Phe- DIN EN 14 080 Rohdichte
nol-Resorzin-Formalde- zwischen 20 und
hyd (PRF) oder Emulsion- 32 N/mm2
Polymer-Isocyanat (EPI)

– Klebstoffe gemäß gemäß Holzart von den gemäß Zulassung 50/20 nach EN 13 986 k. A. k. A.
DIN EN 301 oder der Bestandteile bestehen- 0,13
DIN EN 15 425 den Mate-
rialien be-
stimmt,
meist
D-s2, d0

7,5 Polyurethan (PUR) oder gemäß Holzart D-s2, d0 gemäß Zulassung 50/20 0,13 (Mittelwert) 215,12 -632
Melamin-Harnstoff-Form- abhängig von
aldehydharze (MUF) + Holzart und
Härter; selten: Emulsion- Rohdichte
Polymer-Isocyanat (EPI)

17,8 Melamin-Harnstoff-Form- 400 – 500 D-s2, d0 parallel zur Faserrich- 50/20 0,09 – 0,13 221,9 -642
aldehydharze (MUF) tung der Decklage abhängig von
12 – 35, senkrecht zur der Rohdichte
Faserrichtung der
Decklage 5 – 9

1,5 Melamin-Harnstoff-Form- 400 – 500 D-s2, d0 nach DIN EN 13 353: 50/20 0,09 – 0,13 220 -712
aldehydharze (MUF) (Werte für Laubhölzer parallel zur Faser- (Werte für Laubhölzer abhängig von (Werte (Werte für
abweichend) richtung 40 abweichend) der Rohdichte für Laub- Laubhölzer
(Werte für Laubhölzer (Werte für hölzer ab- abweichend)
abweichend) Laubhölzer weichend)
abweichend)
A 3.2
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Vollholzprodukte und Holzwerkstoffe

Werkstoff Bestandteile Name 1) technische Regelungen Holzart Hauptanwendung weitere


Anwendungen

Furniere Baufurniersperrholz (BFU) DIN EN 636 Fichte, Kiefer, tragende Decken und witterungsfeste
DIN EN 13 986 Seekiefer, Dougla- Wände, mittragende und Bekleidung,
gemäß Zulassung sie, Hemlocktanne, aussteifende Beplankung Schalungsbau,
DIN EN 635-3 Mahagoni, Makore von Wänden, Decken, Gerüstbau,
Dächern Innenausbau,
Möbelbau
Baufurniersperrholz DIN EN 636 Buche tragende Decken und witterungsfeste
Buche (BFU-BU) DIN EN 13 986 Wände, mittragende und Bekleidung,
gemäß Zulassung aussteifende Beplankung Schalungsbau,
DIN EN 635-2 von Wände, Decken, Dä- Gerüstbau,
chern, sehr hohe Festigkeit Innenausbau,
Möbelbau
Furnierschichtholz (LVL) DIN EN 14 279 Fichte, Buche, tragende Konstruktionen, Innenausbau,
DIN EN 14 374 Kiefer, Douglasie Träger, Stützen, Gurte und Möbelbau
gemäß Zulassung Stäbe von Fachwerkträ-
gern und räumlichen Fach-
werken, Hallentragwerke
Span- Späne Langspanholz (LSL) gemäß Zulassung Pappel, Douglasie, Anwendungen mit extre- Boden- und
werkstoffe Kiefer men konstruktiven Bean- Deckenplatten
spruchungen z. B. Schwel-
le, Randbohle oder im
Holzwerkstoffe

Sturzbereich, Wand-,
Dach- und Deckenschei-
ben, Stützen und Träger
Oriented Strand Board (OSB) DIN EN 13 986 Kiefer, Seekiefer, tragende Wände, mittra- Verlegeplatten
DIN EN 300 Douglasie, Erle, gende und aussteifende im Fußboden-
DIN EN 12 369-1 Pappel Beplankung bei Böden, bereich, Beton-
gemäß Zulassung Wänden, Decken, Kasten- schalung,
elementen und Dächern Innenausbau,
(im Außenbereich mit Möbelbau
Witterungsschutz), Stege
bei I-Trägern
Spanplatte DIN EN 13 986 Kiefer, Fichte, universell anwendbar Innenausbau,
DIN EN 312 Buche, Birke, für nichttragende, mittra- Möbelbau
DIN EN 12 369-1 Erle, Esche, Eiche, gende oder aussteifende
gemäß Zulassung Pappel, Kastanie Beplankung und Belegung
im Holztafelbau

zementgebundene Spanplatte DIN EN 13 986 Fichte, Tanne Brandschutzplatten, nichttragende


DIN EN 634 Nadelholzspäne in mittragende und aus- Innenwände,
gemäß Zulassung Zement gebunden steifende Beplankung Schall- und
für innen und außen, Wärmeschutz
Fassadenbekleidung
Faserwerk- Fasern mitteldichte Faserplatte (MDF) DIN EN 622-5 Fichte, Kiefer, Innenausbau, Akustik- eingeschränkt
stoffe – DIN EN 13 986 Tanne, Buche, elemente, Möbelbau als mittragende
Fasern DIN EN 316 Birke, Pappel, und aussteifende
gemäß Zulassung Eukalyptus Beplankung und
für die Herstel-
lung von Wand-,
Decken- und
Dachtafeln
poröse Platte DIN EN 13 171 Fichte, Tanne, Innen-, Außen- und Zwi- als Unterdeck-
(SB) DIN EN 622-4 Kiefer, Buche, schensparrendämmung platte bei Dä-
DIN EN 13 986 Birke, Pappel, von Wand und Dach, Däm- chern zur Ver-
DIN EN 316 Eukalyptus mung von Raumtrennwän- besserung der
gemäß Zulassung den, Trittschalldämmmung Winddichtigkeit
der Gebäude-
hülle
Holzwolle Holzwolle Holzwolle-Leichtbauplatte DIN EN 13 168 Fichte, Kiefer, Putzträger bei Decken und Beplankung im
(WW) vorwiegend Dachuntersichten, Akustik- Innen- und
Nadelholz platten zur Schalldäm- Außenbereich,
mung sommerlicher
Wärmeschutz

1)
Im Deutschen sind auch weitere Abkürzungen gebräuchlich, siehe Abb. A 3.1 (S. 19) 2) Werte nach DIN EN ISO 10 456 3) bei 15 % Holzfeuchte, quer zur Faser / Plattenrichtung
4)
Der im Produkt gespeicherte biogene Kohlenstoff ist im Modul A1– A3 enthalten. Die Menge an gespeichertem Kohlenstoff scheidet bei der Entsorgung des Produkts in Modul C 3
entweder als CO2 (energetische Nutzung) oder noch gebunden im Altholz wieder aus dem System aus. Für eine ökobilanzielle Betrachtung sind immer alle Module zu betrachten.
5)
1 m³ Laubholz enthält in etwa 1,5-mal so viel im Material gespeicherten biogenen Kohlenstoff wie Nadelholz. Hauptsächlich deshalb ist auch der Wert für GWP (A1– A3) für Laub-
holz sehr viel höher als bei Nadelholz. Eine Betrachtung über den gesamten Lebenszyklus relativiert die Ergebnisse. Die Verarbeitung von Laubholz ist mit einem deutlich höheren
Primärenergieeinsatz und damit höheren Treibhausgasemissionen verbunden.

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Vollholzprodukte und Holzwerkstoffe

Anteil Zu- Klebstoff, Rohdichte / Brand- Biegefestigkeit Wasserdampfdiffusi- Wärmeleitfähig- Kohlen- GWP [kg
satzstoffe Bindemittel, spez. Gewicht verhalten fm,k [N/mm2] onswiderstandszahl keit λ [W/mK] 3) stoffgehalt CO2-Äqv/m3]
[kg/m3] Zuschlag [kg/m3] μ (trocken / feucht) 2) [kg/m3] A1 bis A3 4)
89,5 Melamin-Harnstoff-Form- 450 – 580 D-s2, d0 je nach Klasse 200/70 0,11– 0,15 340 -350,9
aldehydharze (MUF) oder 5 –120 nach Rohdichte
Phenol-Formaldehyd-
harze (PF)

89,5 Melamin-Harnstoff-Form- 720 –780 D-s2, d0 je nach Klasse 220/90 0,14 – 0,18 340 -350,9
aldehydharze (MUF) 5 –120 nach Rohdichte
oder Phenol-Formalde-
hydharze (PF)

56,8 Melamin-Harnstoff-Form- 480 – 580 D-s2, d0 nach DIN EN 14 374 200/70 nach DIN 180 -350,9
aldehydharze (MUF) oder gemäß Zulas- EN 13 986
oder Phenol-Formalde- sung 0,09 – 0,17
hydharze (PF) abhängig von
der Rohdichte
58 polymeres Diphenyl- 600 –700 D-s2, d0 gemäß Zulassung 50/15 0,13 268,83 -768
methandiisocyanat
(PMDI)

42,1 Phenol-Formaldehyd (PF) 550 – 650 D-s2, d0 je nach Anwendungs- 50 / 30 nach 265,43 -565
oder Melamin-Harnstoff- sowie Dickenbereich DIN EN 13 986
Formaldehydharze (MUF) gemäß DIN EN 300 0,13
oder polymeres Diphenyl- nach Plattentyp 1– 4,
methandiisocyanat Hauptachse 14 – 30,
(PMDI) Nebenachse 7–16

58 Harnstoff-Formaldehyd- nach D-s2, d0 5,8 –18,3 nach 50/10-20 nach 268,83 -768
harze (UF) oder Phenol- DIN EN 13 986 D-s2, d2 DIN EN 12 369-1 DIN EN 13 986
Formaldehyd (PF) oder 300 – 900 abhängig vom An- 0,07– 0,18
Melamin-Harnstoff-Form- wendungsbereich abhängig von
aldehydharze (MUF) oder und der Dicke der Rohdichte
polymeres Diphenyl- gemäß DIN EN 312
methandiisocyanat
(PMDI), ggf. Paraffine
862 Portlandzement, ggf. 1000 –1500 B-s1, d0 9 (für alle Dicken) 50 / 30 nach 298,75 357
Blähtongranulat, Glas- nach DIN EN 634-2 DIN EN 13 986
schaumgranulat, alkali- 0,23
resistentem Glasgitter-
gewebe
100,3 Harnstoff-Formaldehyd- 760 –790 E bis 5,1– 20 30/20 nach 295,3 -668,6
harze (UF) oder Melamin- D-s2, d0 gemäß DIN EN 622-5 DIN EN 13 986
Harnstoff-Formaldehyd- je nach Anwendungs- 0,08 – 0,14
harze (MUF), Phenol- sowie Dickenbereich abhängig von
Formaldehyd (PF) oder der Rohdichte 8)
polymeres Diphenyl-
methandiisocyanat
(PMDI)
1,5 Naturbaumharz oder 40 – 230 6) E 0,8 –1,3 5/3 0,039 – 0,045 8) 88,5 6) -164
Alaun oder hydrophobie- gemäß DIN EN 622-4
rende Stoffe wie Bitumen, je nach Anwendungs-
Paraffin, Latex, Polyur- sowie Dickenbereich
ethan (PUR), ggf. mit
Flammschutzmittel

54 portlandzement- oder 350 – 570 A2 – s1, je nach Anwendungs- 5/3 0,08 – 0,11 7) 133,74 7) 136,3
magnesitgebunden d0 bis sowie Dickenbereich
B-s1, d0 gemäß DIN EN 13 168

6)
dataholz.com – Katalog bauphysikalisch ökologisch geprüfter Holzbauteile, z. T. umgerechnet
7)
Hersteller EPD; z. T. umgerechnet
8)
Informationsdienst Holz, Faserdämmstoffe
Quelle: Rüter, Sebastian; Diederichs, Stefan: Ökobilanz-Basisdaten für Bauprodukte aus Holz. Arbeitsbericht aus dem Institut für Holztechnologie, Nr. 2012/1;
Hrsg. vom Johann Heinrich von Thünen-Institut. Hamburg 2012

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Lebenszyklusanalyse Der Bausektor ist für einen Großteil unseres lität von Gebäuden) und auf Produktebene
Ressourcenverbrauchs, aber auch unserer DIN EN 15 804 (Umweltproduktdeklarationen).
Treibhausgasemissionen verantwortlich. Dabei Hiermit liegen klare Regeln vor, mit denen die
Annette Hafner, Holger König entfallen rund 40 % unseres Gesamtenergie- Besonderheiten des Holzbaus hinreichend
sowie Materialverbrauchs auf den Gebäude- dargestellt werden können. Für das Bauen mit
sektor. Zusätzlich verursacht dieser 36 % der Holz liegen bereits aktuellste Datensätze für
Treibhausgase und rund 33 % aller Abfälle [1]. Holzbauprodukte (insbesondere vom Thünen-
Die Berücksichtigung von Umweltaspekten bei Institut für Holzforschung) vor [2].
der Planung von Gebäuden rückt daher immer Die Wirkungskategorie Treibhauspotenzial
mehr in den Vordergrund. Effizienzsteigerun- (Global warming potential – GWP) wird häufig
gen in der Gebäudenutzung werden nicht aus- auch als ökologischer Fußabdruck oder Kohlen-
reichen, um die in den Klimaschutzvereinba- stoff-Fußabdruck (Carbon Footprint) bezeichnet
rungen festgeschriebenen Reduktionsziele zu und beschreibt den anthropogenen Anteil an
erreichen. Deshalb kommt der Wahl der Bau- der Erderwärmung. Sie wird als CO2-Äquivalent
materialien eine immer wichtigere Rolle zu. Der angegeben. Um die Verweildauer der Klima-
vermehrte Einsatz von Holz und Holzwerkstof- gase in der Atmosphäre mitzuberücksichtigen,
fen kann wesentlich dazu beitragen, die Emis- wird sie immer um eine Integrationszeit ergänzt,
sionen des Bausektors an Kohlendioxid (CO2) meist ein GWP 100 für einen Zeitraum von
langfristig zu senken. Um den Anteil an CO2 in 100 Jahren. Der Indikator Treibhausgas selbst
der Atmosphäre zu verringern, stehen grund- eignet sich nicht dazu, eine Aussage über die
sätzlich zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Menge des gespeicherten CO2 durch die Ver-
zum einem die Reduzierung der CO2-Emissio- wendung nachwachsender Baustoffe im Ge-
nen, zum anderen der Entzug von CO2 aus der bäude während der Nutzungsphase zu treffen,
Atmosphäre, durch den eine sogenannte Koh- da dieser Kohlenstoffspeicher am Ende des
lenstoffsenke gebildet werden kann. Holz hat Lebenszyklus thermisch verwendet wird und
die einzigartige Fähigkeit, beide zuvor benann- damit verloren geht.
ten Möglichkeiten abdecken zu können.
Lebenszyklusanalysen (LCA) oder »Ökobilan-
zen« sind eine etablierte Methode zur Quanti- Der Umweltbeitrag von Holzgebäuden
fizierung der Umweltwirkung eines Produkts.
Sie ermöglichen es, Umwelteffekte verschie- Im Gebäude verbaute Holzprodukte stellen
dener Produkte miteinander zu vergleichen. einen Kohlenstoffspeicher dar, der die Freiset-
Im Gebäudebereich können insbesondere die zung des Kohlenstoffs solange verzögert, bis
Umweltparameter von Bauwerken unterschied- das entsprechende Bauteil entsorgt wird. Bei
licher Konstruktionsart einander gegenüber- der Entsorgung kommt es durch energetische
gestellt werden. Auf diese Weise gewonnene Nutzung des Holzes zur Freisetzung des Koh-
Informationen sind der Schlüssel dazu, die lenstoffs. Je länger ein Holzprodukt stofflich
positiven Klimaeffekte von Holz aufzuzeigen genutzt wird, desto länger bleibt die Speicher-
und in die Entscheidungsfindung für – oder wirkung aufrechterhalten. Ein Gebäude aus
gegen – den Baustoff einfließen zu lassen. Holz stellt somit einen temporären Kohlenstoff-
Die Ökobilanz von Gebäuden besteht aus zwei speicher dar.
Teilen: erstens einer Stoffstrom- und Energie- Dieser Kohlenstoffspeicher kann eine wichtige
bilanz mit dem Nachweis des Bedarfs an Res- Rolle bei der Verbesserung der Wirksamkeit
sourcen (inklusive Materiallisten) sowie des der CO2-Senkenleistung der Wälder spielen. Im
Bedarfs an erneuerbarer und nicht erneuerba- Kyoto-Protokoll von 1997 sind bei den Inventa-
rer Primärenergie und zweitens einer Wirkungs- risierungsregeln die verzögerten Emissionen
abschätzung auf der Basis verschiedener Indi- aus der Kohlenstoffspeicherung in Holzproduk-
katoren wie z. B. dem Treibhaus-, Ozonschicht- ten in der ersten Berechnungsperiode noch
abbau- und Sommersmogpotenzial sowie den nicht berücksichtigt. Mit den Verhandlungs-
Potenzialen an Versauerung und Überdüngung. ergebnissen der Klimakonferenz in Durban
Basierend auf der Erfassung der Bauprodukt- im Jahr 2011 wurden die Vereinbarungen des
massen werden dann die Anteile an nachwach- Kyoto-Protokolls verlängert und zusätzlich
senden Rohstoffen ermittelt und daraus die wurden einige Regeln bezüglich der Inven-
eingelagerte Menge an Kohlenstoff (C) und tarisierung und Quantifizierung der Forst- und
somit der Umfang des temporären CO2-Spei- Holzbranche überarbeitet. Seitdem ist die
chers berechnet. Durch die Verknüpfung der Berichterstattung und der Einbezug der Wald-
eingesetzten Massen mit Ökobilanzdatensät- bewirtschaftung verpflichtend eingeführt und
zen können Wirkungsabschätzungen vorge- die temporären, dynamischen Veränderungen
nommen werden. Für die Berechnung und die im Kohlenstoffpool von geerntetem und ver-
Vergleichbarkeit von Ökobilanzen für Gebäude wendetem Holz müssen explizit berücksichtigt
im gesamten Lebenszyklus sind die System- werden [3]. Mit dem Kyoto-Protokoll und dem
grenzen, das funktionelle Äquivalent sowie die Klimaschutzabkommen von Durban wird die
Datenquellen der in die Berechung eingehen- stoffliche Nutzung von Holzprodukten seit dem
den Bauprodukte von großer Bedeutung. Grund- Beginn des Jahres 2013 im Zuge einer zweiten
A 4.1 Passivhaus Wohnanlage Samer Mösl, Salzburg
(AT) 2006, sps-architekten
lage für eine Bewertung von Ökobilanzen für Verpflichtungsperiode bis zum Jahr 2020 ange-
A 4.2 Menge an Kohlenstoff (C) und Umrechnung in Gebäude ist inzwischen einheitlich DIN EN rechnet, wobei die Anrechnung auf nationaler
CO2-Äquivalent von exemplarischen Gebäuden 15 978 (Bewertung der umweltbezogenen Qua- Ebene und nur für heimische Hölzer erfolgt.

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Lebenszyklusanalyse

Holztechnikum Kuchl

Wohnanlage Samer Mösl

Gemeindezentrum Ludesch

Finanzamt Garmisch-Patenkirchen

Werkstätten Lebenshilfe Lindenberg


Ersatzneubau Wohnanlage
Fernpaßstraße München
Wohnungsbau Erlangen

Jugendzentrum München-Hadern
Modernisierung Wohnanlage
Fernpaßstraße München
Modernisierung Grüntenstraße Augsburg
Modernisierung Grundschule
Gundelfingen
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
C- und CO2-Speicher absolut im Gebäude [t C /CO2] C CO2
A 4.1 A 4.2

Jede Erhöhung der stofflichen Holznutzung – ralischen Baustoffen gebaut wird. Ökobilanzen Auf Grundlage dieses Bilanzansatzes kann
insbesondere eine Ausweitung der Nutzung ermöglichen die Bewertung. der Kohlenstoffspeicher verschiedener mate-
von heimischem Holz im Baubereich – wirkt rialspezifischer Konstruktionen im Gebäudebe-
sich dadurch positiv auf das Ergebnis der reich untersucht, berechnet, bewertet und ver-
CO2-Bilanz aus, die auch für Deutschland Kohlenstoffspeicher und Substitution glichen werden. Abb. A 4.2 zeigt exemplarisch
gegenüber einer bereits festgelegten Refe- unterschiedliche Gebäude und deren absolute
renz (Referenzlevel der Waldbewirtschaftung) Für die Klimawirkung von Holz und Holzpro- Menge an Kohlenstoff durch den Einbau von
am Ende der Verpflichtungsperiode ermittelt dukten im Bauwesen sind zwei Aspekte beson- Produkten aus nachwachsenden Rohstoffen
wird. Die Quantifizierung der zu erwartenden ders interessant: sowie dessen Umrechnung in Kohlendioxid in
Klimawirkung eines verstärkten stofflichen • das Gebäude als Kohlenstoffspeicher Tonnen [5].
Holzeinsatzes ist somit auch auf nationaler • die Substitution endlicher Rohstoffe
Ebene von großer Bedeutung und kann zur Substitution als Einsparpotenzial
Erhöhung der Senkenleistung des Walds bei- Nachwachsende Rohstoffe und Kohlenstoffspeicher Zusätzlich zur temporären Speicherwirkung
tragen. Die Kohlenstoffmenge von verwende- Mit der Anpassung der Regeln des Kyoto- des biogenen Kohlenstoffs kann durch den Ein-
tem Holz wird basierend auf dem verwende- Protokolls für die zweite Verpflichtungsperiode satz von Bauprodukten aus nachwachsenden
ten Schnittholz, der Menge an eingesetzten wurde die CO2-Bilanzierung der Waldbewirt- Rohstoffen Material aus endlichen Ressour-
Holzwerkstoffen sowie dem Verbrauch an schaftung mit aufgenommen. Damit ist die cen wie Kunststoffe und Metall, aber auch aus
Papier geschätzt. Damit ist Holz, das im Bau- Grundlage geschaffen, die Effekte der Kohlen- mineralischen Bestandteilen ersetzt werden.
sektor verbaut wird, in der Erfassung umfang- stoffspeicherung durch Holzprodukte bei der Dieser Vorgang wird Substitution, also Aus-
reich berücksichtigt [4]. Gebäudebilanzierung klimawirksam einzube- tausch oder Ersatz, genannt. Eine Grundvor-
Um die Auswirkungen der zugrunde gelegten ziehen. Im Rahmen der Ökobilanz wird deshalb aussetzung für die Abschätzung eines mögli-
Klimaneutralität von Holz in Bezug auf die CO2- die im Gebäude gebundene Menge des Koh- chen Einsparpotenzials durch die Verwendung
Bilanz der Wälder aufzuzeigen, wird nur Holz lenstoffs nachgewiesen und in der Herstel- von Bauprodukten aus nachwachsenden Roh-
aus heimischen Wäldern als Beitrag zum Koh- lungsphase (mit negativem Vorzeichen) ange- stoffen ist die Anwendung des gleichen funk-
lenstoffspeicher in Holzprodukten berücksich- rechnet. Bei Beseitigung des Gebäudes oder tionellen Äquivalents. Diese Voraussetzung ist
tigt, das gemäß Artikel 3.4 des Kyoto-Protokolls einzelner Teile wird der Kohlenstoffspeicher bei den Untersuchungen durch die Bauteilein-
vorab inventarisiert wurde. Dies schließt Holz, aufgelöst und bei der Entsorgung werden die heit m3 oder dasselbe Stück Gebäude mit dem
das aus Abholzung anfällt, aus der Bilanzierung Treibhausemissionen für die Verbrennung gleichen Energiebedarf gegeben. Das Sub-
aus. Aus diesem Grund verlangen die Zertifizie- berechnet. Die negative Anrechnung in der stitutionspotenzial variiert je nach Umweltindi-
rungssysteme in Deutschland den Nachweis, Herstellung und die Berechnung der Treib- kator. Beispielhaft soll hier das Potenzial für
dass das eingesetzte Holz über ein Zertifikat hausgasemissionen bei der Entsorgung glei- den Indikator Treibhausgas (CO2-Äquivalent
des FSC (Forest Stewardship Council) oder des chen sich somit aus. In diesem Zusammen- oder CO2-Äq.) aufgezeigt werden.
PEFC (Program for the Endorsement of Forest hang wird deshalb oft vereinfachend von der Der Grad der Substitutionswirkung, der durch
Certification Schemes) verfügen muss. Diese Klimaneutralität von nachwachsenden Roh- die Verwendung von Produkten aus nachwach-
Zertifikate geben aber keine Auskunft darüber, stoffen gesprochen. Das Intergovernmental senden Rohstoffen zu erreichen ist, lässt sich
ob im Rahmen der jeweiligen Nation eine Mas- Panel on Climate Change (IPCC) hat entspre- durch die Wahl der Materialien für die Primär-
sennachhaltigkeit der Wälder und somit deren chende Listen veröffentlicht, welche Mengen konstruktion aber auch des Ausbaus (Fenster /
CO2-Neutralität gewährleistet ist. an Kohlenstoff in verschiedenen Holzproduk- Türen, Böden und Fassadenbekleidung) maß-
Um den Umweltbeitrag von Gebäuden aus ten gespeichert sind. Vereinfachend kann geblich steuern. In der Literatur wird derzeit
Holz zu bewerten, müssen die darin enthalte- von 225 kg Kohlenstoff je m3 Holz (bei einer meist die Metastudie von Sathre & O’Connor
nen Kohlenstoffspeicher nach Materialgruppen Rohdichte von 450 kg in absolut trockenem herangezogen, die zusammenfassend einen
getrennt erfasst werden. Zusätzlich lassen sich Zustand) ausgegangen werden. DIN EN 16 449 durchschnittlichen Substitutionsfaktor von 3,9 t
mögliche Substitutionsfaktoren eines Gebäu- legt die Umrechnung des gespeicherten Koh- CO2-Äq. pro Tonne eingesetztem Holz ermittelt
des ermitteln, wenn mit Holz anstelle von mine- lenstoffs in CO2 fest. [6]. Allerdings berücksichtigen diese Zahlen

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Lebenszyklusanalyse
nachwachsende Rohstoffe [kg/m2WF]

250 Hybrid Holzbau

204
200 189 186 188
170 163
150 136 141
128
119 118
100 91 96 98

50 43

0
EG + 4 VG EG + 4/6 VG EG + 5 VG EG + 3 VG EG +3 VG EG + 3 VG EG + 3 VG EG + 3 VG EG + 3 VG EG + 2 VG EG + 7 VG EG + 7 EG + 5 VG EG+3 VG EG+3 VG
(Var.1) (Var. 2) (Var. 3) (Var. 4) (Var. 5) (Var.1)
AW: HTB AW: HTB, AW: HTB AW: HTB AW: HTB AW: HTB AW: HTB AW: HTB AW: HTB AW: HTB AW: HTB AW: Massivholz AW: HTB/ AW: HTB AW: Massivholz
Massivholz Massivholz
DE: Stb DE: Holz- DE: Holz- DE: Holzbalken DE: Holz- DE: Holzbalken DE: Massivholz DE: Holzsteg- DE: Holzbalken DE: Massivholz DE: Massivholz DE: Massivholz DE: Massivholz DE: Massivholz DE: Massivholz
Hohldielen betonverbund betonverbund betonverbund träger
IW: Stb IW: Stb (EG) IW: Stb und IW: Holzständer IW: Holzständer IW: Holzständer IW: Holzständer IW: Holzständer IW: Massivholz IW: Holzständer, IW: Massivholz IW: Massivholz IW: Massivholz IW: Massivholz IW: Holzständer
Massivholz (OG) Holzständer Stb.
DA: Stb DA: Massiv- DA: Holzträger DA: Holzbalken DA: Holzsteg- DA: Holzsteg- DA: Holzsteg- DA: Holzsteg- DA: Holzbalken DA: Massivholz DA: Massivholz DA: Massivholz DA: Holzträger DA: Massivholz DA: Holzsteg-
Hohldielen holz träger träger träger träger träger
TH: Stb und TH: Stb und TH: Stb TH: Stb TH: Stb TH: Stb TH: Stb TH: Stb TH: Stb TH: Stb TH: Stb TH: Stb TH: Stb TH: Stb TH: Stahl
Stahl Stahl

A 4.3

noch nicht die aktuelle Normenlage und enthal- bei Fassaden aufgrund der hohen Dämmeigen- in die beabsichtigte Richtung gestellt und
ten auch mögliche Gutschriften. Anhand aktuell schaften bei möglichst geringer Fassaden- genaue Ziele festgelegt werden.
laufender Forschungsvorhaben werden diese stärke die Holzmenge durch den hohen Dämm-
Faktoren neu berechnet und überprüft [7]. Für stoffanteil eher geringer ausfällt. Sichtbare Planung eines CO2-effizienten Gebäudes
ein durchschnittliches Einfamilienhaus kann Innenwände oder Decken aus Massivholz bie- In der Vorentwurfsphase sollten Zielwerte unter
dieser Wert deshalb zwischen 1,6 und 2,6 kg ten zwar Potenzial für einen hohen Kohlenstoff- folgenden Prämissen festgelegt werden:
CO2-Äq. fossiler Treibhausgasemissionen pro speicher, aber es kann z. B. aus schall- oder • der Einsatz von Holz im Bereich des Primär-
Kilogramm eingesetztem Holz geschätzt wer- brandschutztechnischen Erfordernissen sinn- tragwerks. Dies hat großen Einfluss auf die
den. Hierin sind je nach zu substituierendem voller sein, andere Konstruktionen zu bevor- Ergebnisse der Ökobilanz.
Gebäudeteil die nach DIN EN 15 978 benann- zugen. Hier muss immer eine Abwägung der • Geringhaltung des Energiebedarfs während
ten Module A und C für die Primärkonstruktion einzelnen Teilbereiche erfolgen. der Betriebsphase.
und dem Ausbau enthalten, nicht aber die In einem Forschungsprojekt der Deutschen • Festlegung der Instandhaltungszyklen für
Gutschriften, die sie sich aus der zusätzlichen Bundesstiftung Umwelt (DBU) wurden ver- einzelne Bauteile. Diese haben Einfluss auf
Darstellung in Modul D ergeben. Diese können schiedene Holzgebäude miteinander vergli- die Konstruktion bzw. erzeugen Vorgaben
separat ausgewiesen werden [8]. chen und die Unterschiede in der Menge an an die Bauausführungsqualität.
verbauten nachwachsenden Rohstoffen, Koh- • Erstellung von Entsorgungsszenarien für die
lenstoffspeichern und Treibhausgasemissio- gesamte Konstruktion sowie Festlegung einer
Kohlenstoffspeicher versus Ressourcen- nen analysiert [9]. Abb. A 4.3 zeigt die Menge etwaigen Zerlegung in Einzelteile mit der Mög-
effizienz in der Konstruktion an nachwachsenden Rohstoffen bei Mehrfami- lichkeit der Weiternutzung von Holzbauteilen.
lienhäusern in Holzbauweise, unterschieden
Wenn ein großer Kohlenstoffspeicher zum Er- in Hybridgebäude (Holzanteil in den Außen- Zusammenhang der Herstellungsphase und der
reichen von Klimaschutzzielen beiträgt, deutet wänden), Holzrahmenbau / Holztafelbau und Nutzungsphase
zunächst alles darauf hin, Holz in möglichst Massivholzbau (Brettsperrholz als tragende Bisher konzentrierten sich die Bemühungen zur
großem Umfang als Baustoff einzusetzen. Im Konstruktion). Zusätzlich werden die damit ver- Gebäudeoptimierung auf einen möglichst gerin-
Sinne einer ressourceneffizienten Nutzung des bundenen Konstruktionsaufbauten dargestellt. gen Bedarf der Energieversorgung und damit
Materials und dem sinnvollen Einsatz von Holz- Wichtig für die Etablierung des Bauens mit geringe CO2-Emissionen während der Nutzungs-
konstruktionen darf diese Schlussfolgerung Holz sind entsprechende Förderprogramme phase. Nach der Einführung von Passivhaus-
jedoch nicht voreilig getroffen werden. Trotz der Politik. Seitens der Stadt München gibt standard, Fast-Nullenergiehäusern und Energie-
des Strebens nach einer vergrößerten stoffli- es beispielsweise ein Zusatzförderprogramm, plushäusern rückt nun aber zunehmend das
chen Anwendung und in Konkurrenz zur ener- das die ökologische Umsetzung von Gebäu- Einsparpotenzial bei der Herstellung und In-
getischen Holznutzung muss genügend nach- den in Holzbauweise unterstützt. Hier wird standhaltung des Gebäudes in den Blickpunkt.
wachsender Rohstoff vorhanden bleiben. Für unter bestimmten Voraussetzungen ein Zu- Abb. A 4.4 zeigt im Vergleich den Primärener-
jede Bauaufgabe sollte aufs Neue die Abwä- schuss für jedes Kilogramm gespeicherten giebedarf von mehrgeschossigen Wohngebäu-
gung zwischen umfassendem Kohlenstoffspei- Kohlenstoff gezahlt, vorausgesetzt, dass Holz den mit EnEV-Standard 2009 (70 kWh/m2a)
cher sowie ressourcen- und materialeffizientem aus nachhaltiger Bewirtschaftung Verwen- und im Passivhausstandard (15 kWh/m2a),
Einsatz von Holz getroffen werden. dung findet. wobei über den Betrachtungszeitraum von
Die Optimierung wird nach statischen, brand- 50 Jahren der Aufwand für Herstellung, Instand-
schutztechnischen, energetischen, ökonomi- setzung und Energieversorgung dargestellt ist.
schen und innenraumklimarelevanten Krite- CO2-effiziente Bauweise in Holz Es wird deutlich, dass der gesamte Energie-
rien immer einen Kompromiss darstellen. Jede bedarf bei Gebäuden mit hohem energetischen
Konstruktionsart führt hierbei zu einem anderen Um Gebäudekonstruktionen mit einer mög- Standard im Lebenszyklus geringer ausfällt.
Optimum. Grundsätzlich stellt ein Tragwerk lichst CO2-effizienten Bauweise zu erhalten, Gleichzeitig verschiebt sich die prozentuale
infolge der großen benötigten Baustoffmenge müssen bereits zu Planungsbeginn vom Auf- Aufteilung zwischen Gebäude (Konstruktion)
einen guten Kohlenstoffspeicher dar, während traggeber respektive Bauherrn die Weichen und Energieversorgung in der Nutzungsphase.

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Lebenszyklusanalyse

Mehrfamilienhaus EnEV 2009 Mehrfamilienhaus Passivhaus


(70 kWh/m2a) (15 kWh/m2a)

25%

36%
A 4.3 Mengen an nachwachsenden Rohstoffen in
kg/ m2 Wohnfläche (WF) für unterschiedliche Herstellung
Instandhaltung 47%
Mehrfamilienhäuser in Hybrid- und Holzbauweise
HTB (Holztafelbau), Stb (Stahlbeton), 6% Gebäudeversorgung
EG (Erdgeschoss), VG (Vollgeschosse), über 50 Jahre
69%
AW (Außenwand), DE (Deckenkonstruktion),
IW (Innenwand), DA (Dachkonstruktion), 17%
TH (Treppenhaus)
A 4.4 Zusammenhang von Primärenergiebedarf für die
Gebäudekonstruktion und dem Primärenergie-
verbrauch des Gebäudes über 50 Jahre bei un-
terschiedlichen energetischen Standards
A 4.4

Daraus kann man schließen, dass bei einem ten fossilen Energieträger die Primärenergie- gemeine Vorgaben zu berücksichtigen:
hohen energetischen Standard der Primär- effizienz reduzieren, sollte das eingebaute • Um kohlenstoffeffiziente Gebäude zu bauen,
energieverbrauch des Gebäudes eine ent- Holz möglichst aus der Region stammen, in sind bereits in der Planungsphase Vorgaben
scheidende Bedeutung erlangt. Über 50 % des der es verarbeitet, verwendet und schließlich an die Konstruktion zu Kohlenstoff-Fußab-
Primärenergieverbrauchs und damit auch an thermisch verwertet wird. druck, Primärenergieverbrauch (stofflich und
Treibhausgasemissionen entfallen beim Passiv- energetisch) und der Menge an verbauten
haus auf die Herstellung und Instandsetzung Kaskadennutzung nachwachsenden Rohstoffen notwendig.
des Gebäudes. Deshalb rückt das Materialkon- Durch eine gezielte Verlängerung des Mate- • Wegen des intensiven Energieeinsatzes bei
zept – und damit folglich die einzelnen Baupro- riallebenszyklus, insbesondere für Produkte mineralischen Baustoffen haben Gebäude-
dukte – zunehmend ins Zentrum der Betrach- aus Massivholz, sowie die konsequente An- teile wie Keller und Fundamente einen gro-
tungen. Je besser der energetische Standard wendung der so genannten Kaskadennutzung ßen Einfluss auf den Kohlenstoff-Fußabdruck
eines Gebäudes ist und damit weniger für die (Mehrfachnutzung eines Rohstoffs) können frei von Gebäuden. Der Anteil hängt von der
Energieversorgung des Gebäudes aufgewen- werdende Rohstoffquellen für neue Produkte Größe des Kellergeschosses und der Art der
det wird, desto mehr Einfluss hat die Konstruk- erschlossen werden. Die Vermeidung von Fundamente ab. Je höher die Gebäude sind,
tion auf die Ökobilanz des Gebäudes. Schadstoffen sowie intelligente Konzepte zum desto geringer ist der prozentuale Anteil.
Rückbau (Wiederverwendung oder Recycling • Das verwendete Holz muss aus nachhaltiger
Rückbau und Entsorgung von wertvollen Materialien) lassen es zu, die Forstbewirtschaftung kommen.
Aufgrund der EU-Abfallrichtlinie gibt es eine Menge der thermisch verwerteten Reststoffe • Die Höhe des Kohlenstoffspeichers steigt
Abfallhierarchie, nach der in Europa möglichst stark zu verringern. Im holzverarbeitenden mit der Menge an verbautem Holz bzw. Holz-
viel Material wiederverwendet oder recycelt Sektor sind die Potenziale einer effizienten Kas- werkstoffen an. Große Mengen werden im
werden soll [10]. Erst in einem zweiten Schritt kadennutzung nur in den horizontalen Verwer- Tragwerk benötigt. Ein weiterer Steigerungs-
wird Material als Energieressource betrachtet. tungswegen (gleichzeitige Nutzung von Holz, faktor ist der Einsatz von flächigen Massiv-
Um das Material Holz einem zweiten Verwen- Rinde, Sägespäne) ausgeprägt und bleiben holzbauteilen für Wand, Decke und Dach.
dungsweg zuführen zu können, ist es notwen- daher ansonsten weitgehend ungenutzt. Die • Die Menge an verbautem Holz muss in Rela-
dig, Altholz [11] zu klassifizieren. Es darf nur vertikale Integration über den gesamten Lebens- tion zum ressourcenschonenden Umgang mit
Holz der Wiederverwendung zugeführt werden, zyklus von Materialien erweist sich hingegen den Holzvorräten gesehen werden. Deshalb
das nicht mit Schadstoffen belastet ist. Das als ausbaufähig. Jede Konstruktion ist in Schich- ist zwischen einem maximalem Kohlenstoff-
bedeutet, dass Holz, welches mit chemischem ten aufgebaut. Diese Schichten und ihre Abfol- speicher und dem ökonomischen Einsatz von
Holzschutz behandelt wurde, nicht wiederver- gen stehen im engen Zusammenhang mit der Holz abzuwägen.
wendet werden kann, sondern zur Energiege- Gesamtlebensdauer des Bauteils und müssen • Kommunen sollten im Sinne der nachhaltigen
winnung eingesetzt werden muss. Die bessere bereits in der Planung mit Instandhaltungs-, Vergabepraxis Vorgaben ermitteln, die den
Verwertung von unbehandeltem Altholz kann Rückbau- und Verwertungsszenarien konzipiert maximalen Kohlenstoff-Fußabdruck für unter-
helfen, die langfristig verfügbare Menge an und optimiert werden. Durch das geplante Zu- schiedliche Gebäudetypen für die Herstel-
Holz zu vertretbaren Kosten zu stabilisieren. sammenwirken von Schichten lassen sich Bau- lungsphase vorgeben. Diese könnten in den
Grundsätzlich sollte die Erstnutzung von Voll- teile und Komponenten besser gegeneinander Bebauungsplänen verankert werden.
holz als Bauholz erfolgen. An zweiter Stelle abgrenzen und ihre Verbindungen mit Blick
ist die Verwendung von Auslichtungs- und auf den Rückbau planen. Lösbare Verbindungs-
Schwachhölzern in Holzwerkstoffen anzustre- arten der Konstruktionen (z. B. Schrauben statt Vergleichende Bewertung von Gebäuden
ben. Die thermische Verwertung gilt als die Kleben) stehen hier im Fokus. in konventioneller und in Holzbauweise
dritte und letzte Option. Diese Vorgehens- anhand von Ökobilanzen
weise verlängert und erweitert die Menge der Der Kohlenstoff-Fußabdruck von Holz im Gebäude-
Kohlenstoffspeicherung erheblich. bereich Vergleiche zwischen Gebäuden in konventio-
Da sich weite Transportwege negativ auf die Für den Einsatz von Holz als Kohlenstoff- neller (mineralischer) Bauweise, die Baupro-
Ökobilanz auswirken und die dabei eingesetz- speicher im Gebäudebereich sind einige all- dukte aus endlichen Ressourcen enthalten,

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Lebenszyklusanalyse

und Gebäuden mit einem hohen Anteil an Bau- untersuchten Gebäude weisen meist zwei Ge- nur einen ressourceneffizienten Umgang mit
produkten aus nachwachsenden Rohstoffen schosse auf. Der Einfluss der mineralischen dem Werkstoff, sondern sie ermöglicht auch
zeigen erhebliche Entlastungspotenziale auf, Bodenplatte relativiert sich aber erst bei mehr- mehrfache Substitutionseffekte durch den
die die Holzbauweise für das Ökosystem bie- geschossigen Gebäuden in Holzbauweise. Ersatz energieintensiverer Materialien und /
tet. Hierfür beispielhaft sei der im Ausstellungs- Abb. A 4.5 zeigt beispielhaft die Ergebnisse oder den Ersatz fossiler Energieträger bei der
katalog »Bauen mit Holz – Wege in die Zu- aus dem Gebäudevergleich für die Wohnan- Energierückgewinnung.
kunft« [12] veröffentlichte Ökobilanz-Vergleich lage Fernpaßstraße in München [13].
genannt, der acht exemplarische Gebäude Unter Berücksichtigung der aktuellen Kohlenstoff-Fußabdruck von Bauteilen bei Holz-
analysiert, bei denen in vielen Bauteilen nach- DIN EN 15 978 und Einbezug der angepass- gebäuden
wachsende Rohstoffe eingesetzt wurden. Die ten ÖKOBAUDAT ab 2015 muss das Ergeb- Der Holzbau kann als temporärer Kohlenstoff-
durchgeführten Ökobilanzierungen bedienen nis der Studie neu bewertet werden: Die speicher sowie als Substitutionspotenzial einen
sich der Datenbank ÖKOBAUDAT (oekobau- Gutschrift (Modul D) durch energetische Ver- großen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele
dat.de; Version 2011– 2013) als Basisinforma- brennung von Bauprodukten am Ende des leisten. Voraussetzung ist allerdings, dass das
tion. Die Modellierung und Berechnung der Lebenszyklus wird nicht mehr eingerechnet. Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt.
Objekte erfolgten mit der Software LEGEP. Zu Dadurch pendelt sich beispielsweise die Vor- Weiterhin sollten folgende Faktoren berücksich-
jedem Gebäude wurde zusätzlich eine soge- teilhaftigkeit des Indikators Treibhauspoten- tigt werden:
nannte Standardausführung mit konventionel- zial bei bis zu 50 % ein [14]. • Fundamente und Keller haben den größten
len Bauprodukten modelliert, die weitgehend Einfluss auf den Kohlenstoff-Fußabdruck von
aus nicht nachwachsenden, d. h. aus minera- Gebäuden. Der Anteil hängt von der Größe
lischen, metallischen und synthetischen Roh- Fazit des Kellergeschosses und der Art der Fun-
stoffen besteht. Diese Variante ist in Raum, damente ab. Je höher die Gebäude, desto
Fläche und Gestalt identisch mit dem realen Der Bausektor bietet erhebliche Möglichkeiten, geringer ihr prozentualer Anteil.
Gebäude und erfüllt auch die gleichen ener- die Treibhausgasemissionen deutlich zu sen- • Die Höhe des Kohlenstoffspeichers steigt mit
getischen Zielwerte. Die Bauteile wurden aus ken. Da neue Gebäude immer energieeffizien- der Menge an verbautem Holz aus nachhalti-
dem Elementkatalog der LEGEP-Datenbank ter im Gebäudebetrieb werden, rückt der Koh- ger Bewirtschaftung.
entnommen und entsprechen im Aufbau und lenstoff-Fußabdruck der Baumaterialien mehr • Der meiste Kohlenstoff wird im Tragwerk ein-
in der Materialwahl denen, die in vielen bereits und mehr in den Mittelpunkt des Interesses. gelagert, da hier die größte Menge an Holz
bilanzierten Gebäuden verbaut wurden. Die verbaut wird. Die Massivholzbauweise benö-
Modellierung dieser »zweieiigen Zwillinge« Vorteile der Holzverwendung aus ökologischer Sicht tigt viel Holz und speichert daher viel Kohlen-
zeigt deutlich die Unterschiede verschiedener Holzprodukte haben aus Klimasicht mehrere stoff. Jedoch muss die Menge an verbautem
Konstruktionsweisen: gewichtige Vorteile: Holz in Relation zum ressourcenschonenden
Bei den folgenden Auswertungen für die Öko- • Holz, das als Bauprodukt verwendet wird, hat Umgang mit den Holzvorräten stehen. Des-
bilanz wurden die Gebäude ab der Unterkante die Fähigkeit für das Klima doppelt nützlich halb ist eine Abwägung zwischen maximalem
Bodenplatte des Erdgeschosses berechnet. zu sein. Es verursacht im Vergleich zu ande- Kohlenstoffspeicher und ökonomischem Ein-
Vorhandene Keller und Gründungsbauteile ren Baumaterialien geringe CO2-Emissionen satz von Holz unbedingt erforderlich.
(Voll- oder Teilunterkellerung, Fundamente) aus fossilen Quellen mit der Fähigkeit, CO2 • Der Ausbau der Gebäude (Bodenbeläge,
sind in der Bilanzierung ausgenommen, weil zu binden und damit temporär der Atmo- Fenster, Türen und eine mögliche Fassa-
diese einen verzerrenden Einfluss auf das sphäre zu entziehen. denbekleidung aus Holz), der unabhängig
Ergebnis bezüglich der Funktion des Gebäu- • Die besten Möglichkeiten, das CO2-Einspa- vom verwendeten Material des Tragwerks
des und seiner Materialqualität gehabt hätten. rungspotenzial von Holz für den Gebäudesek- ist, kann den Kohlenstoffspeicher langfristig
Berücksichtigung fanden nur Gebäude, bei tor zu nutzen, liegen im Einsatz eines hohen beeinflussen, zumal der Ausbau im Lebens-
denen Holz auch die primäre Tragkonstruktion Anteils an Holzprodukten, in der Verwendung zyklus eines Gebäudes mehrfach anfällt [15].
bildet. Bei der Auswertung der unterschiedli- von Holzprodukten mit einer möglichst lan- • Der Kohlenstoff-Fußabdruck, den der Zusam-
chen Materialien wurden die Baustoffgruppen gen Lebensdauer sowie dem Ersatz energie- menbau auf der Baustelle hinterlässt, ist im
in nicht erneuerbare Rohstoffe (mineralisch, intensiver Materialien durch Holz und Holz- Vergleich zu demjenigen der Herstellung der
metallisch, synthetisch) und nachwachsende produkte. Baustoffe gering.
Rohstoffe (Holz, Pflanzen- und Tierfasern) • Länderspezifische Faktoren beeinflussen den • Die Instandhaltung der Bauteile (z. B. auch
unterschieden. Die Bezugsgröße ist wegen Kohlenstoff-Fußabdruck von Bauprodukten durch konstruktiven Holzschutz) ist wichtig,
der besseren Vergleichbarkeit der Objekte und Gebäuden entscheidend, da z. B. die um die Lebensdauer der Bauprodukte über
1 m2 Bruttogrundfläche (BGF) nur über Terrain, unterschiedlichen Energieträger im Strommix den Lebenszyklus des Gebäudes hinaus
die Einheit kg. verschiedener Länder zu voneinander abwei- und damit auch den Kohlenstoff-Fußabdruck
Der Vergleich ergibt, dass die Gebäude aus chenden Kohlenstoff-Fußabdrücken bei ähnli- zu optimieren.
nachwachsenden Rohstoffen nur 50 – 65 % des chen Produktionsprozessen führen können.
Gewichts der konventionellen Gebäude errei- Bei der Bilanzierung von Produkten sollte auf
chen. Weiterhin zeigt das Ergebnis einen sehr die korrekte Berücksichtigung dieser Fakto-
geringen Anteil an nachwachsenden Rohstof- ren geachtet werden.
fen von nur 0,5 – 1 % des Gesamtgewichts bei • Um negativen Effekten im Kohlenstoffspei-
einer konventionellen Bauweise. In Gebäuden cher des Walds vorzubeugen, muss Holz
mit hohem Anteil an nachwachsenden Rohstof- aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern
fen erreichen diese bis zu 18 % des Gesamt- stammen.
gewichts. Diese prozentual immer noch gerin- • Holz und holzbasierte Baumaterialien können A 4.5 Vergleich ausgewählter Indikatoren in der Öko-
gen Gewichtsanteile – trotz der fast ausschließ- wiederverwendet, stofflich recycelt und da- bilanz (gerechnet mit ÖKOBAUDAT 2011– 2013)
lichen Verwendung von Holz – liegen am hohen nach in Kaskadennutzung energetisch ver- zwischen der in Holzbauweise errichteten Wohn-
Gewicht der eingesetzten mineralischen Bau- wertet werden. Damit kann die Speicherzeit anlage Fernpaßstraße, München (DE) 2012, Archi-
tekten Hermann Kaufmann / Lichtblau Architekten
stoffe. So wiegen die aus Beton bestehenden des eingelagerten atmosphärischen Kohlen- und Bauten aus herkömmlichen Baustoffen, Be-
Bodenplatten der Holzgebäude in etwa so viel stoffs um ein Vielfaches verlängert werden. trachtungzeitraum: 50 Jahre
wie zwei Holzdecken mit Bodenaufbau. Die Die Kaskadennutzung von Holz erlaubt nicht A 4.6 Wohnanlage Fernpaßstraße

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Lebenszyklusanalyse

Holz
Standard

0 5 10 15 20
Vergleich Treibhauspotenzial [in kg CO2-Äquivalent pro m2 Nettogeschossfläche und Jahr]

Holz
Standard

0 0,02 0,04 0,06 0,08 0,1


2
Vergleich abiotisches Ressourcenpotenzial [in kg Antimon-Äquivalent pro m Nettogeschossfläche und Jahr]

Anmerkungen:
Holz - Primärenergie nicht erneuerbar - Primärenergie erneuerbar davon Anteil Heizwert [1] COM(2007) 860 final: A lead market initiative for
Standard - Primärenergie nicht erneuerbar - Primärenergie erneuerbar davon Anteil Heizwert Europe. http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/
LexUriServ.do?uri=COM:2007:0860:FIN:en:PDF.
Stand 20.07.2015
[2] Holzbilanz-Basisdaten für Bauprodukte aus Holz.
http://www.holzundklima.de/projekte/oekobilanzen-
0 10 20 30 40 50 60 holz/docs/Rueter-Diederichs_2012_OekoHolzBau-
Vergleich Primärenergieverbrauch für Herstellung, Instandsetzung und Entsorgung Dat.pdf. Stand 23.11.2015
[in kWH pro m2 Nettogeschossfläche und Jahr] [3] Berichterstattung unter der Klimarahmenkonvention
der Vereinten Nationen und dem Kyoto-Protokoll
2012 – Nationaler Inventarbericht zum Deutschen
Treibhausgasinventar 1990 – 2010. Hrsg. vom Um-
weltbundesamt, 08/2012
Holz - nicht regenerierbar - nachwachsend [4] Rüter, Sebastian: Projection of Net-Emissions from
Standard - nicht regenerierbar - nachwachsend Harvested Wood Products in European Countries –
For the period 2013 – 2020. Arbeitsbericht aus
dem Institu für Holztechnologie und Holzbiologie
Nr. 2015/1, Johann Heinrich von Thünen-Institut (vTI),
S. 63. http://literatur.thuenen.de/digbib_extern /
0 500 1000 1500 dn048901.pdf. Stand 24.02.2017
[5] Kaufmann, Hermann; Nerdinger, Winfried u. a.:
Vergleich Materialbedarf für Herstellung und Instandsetzung [in kg pro m2 Bruttogrundfläche] Bauen mit Holz: Wege in die Zukunft. München 2011
[6] Sathre, Roger; O’Connor, Jennifer: Meta-analysis
of greenhouse gas displacement factors of wood
A 4.5
product substitution. In: Environmental science &
policy 13, 2010, S. 104 –114
[7] THG-Holzbau: Treibhausgasbilanzierung von Holz-
gebäuden – Umsetzung neuer Anforderungen an
Ökobilanzen und Ermittlung empirischer Substitu-
tionsfaktoren. Verbundprojekt RUB, Thünen-Institut,
TUM, Ascona GbR. Abschlussbericht vorauss. 2017
[8] Derzeit werden aktuelle Berechnungen in dem For-
schungsprojekt THG-Holzbau hierzu durchgeführt.
[9] Methodenentwicklung zur Beschreibung von Ziel-
werten zum Primärenergieaufwand und CO2-Äqui-
valent von Baukonstruktionen zur Verknüpfung mit
Grundstücksvergaben und Qualitätssicherung bis
zur Entwurfsplanung. Deutsche Bundesstiftung Um-
welt, Aktenzeichen: 31943/01
[10] DIRECTIVE 2008/98/EC. http://eur-lex.europa.eu/
legal-content/DE/TXT/?uri=URISERV:ev0010.
Stand 10.08.2015
[11] In Deutschland geschieht dies nach der Altholz-
verordnung. Verordnung über Anforderungen an
die Verwertung und Beseitigung von Altholz (Altholz-
verordnung – AltholzV), 2012
[12] König, Holger: Ökobilanz-Vergleich von Gebäuden
in Holzbauweise im Vergleich zu Standard-Bauwei-
sen bei Neubauten und bei Gebäudemodernisie-
rung. In: Kaufmann, Hermann; Nerdinger, Winfried
(Hrsg.): Bauen mit Holz – Wege in die Zukunft. Er-
gänzung zum gleichnamigen Ausstellungskatalog.
München 2015
[13] ebd.
[14] wie Anm. 7
[15] ebd.
A 4.6
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Raumluftqualität – Einflüsse
des Holzbaus

Maren Kohaus, Holger König

A 5.1
Holz wird seit Jahrtausenden als Bau- und heitliche Auswirkungen von Holz- und Holz-
Werkstoff für menschliche Behausungen ge- produkten zu geben [5]. Das Forschungspo-
nutzt. Und auch beim modernen Bauen wer- tenzial ist – bei der Komplexität des Themas –
den Holz- und Holzwerkstoffe vielfältig als immens.
Konstruktionsmaterial, Fußbodenbelag, Wand- Bis jedoch nähere Erkenntnisse vorliegen,
und Deckenbekleidung sowie zur Fertigung wird die Diskussion, inwiefern die Emissionen
von Einrichtungsgegenständen etc. verwendet. der Holz- und Holzwerkstoffe des zeitgenös-
Die Natürlichkeit und Authentizität dieses sischen Holzbaus als gesundheitsschädlich,
Materials erfreut sich nach wie vor großer Wert- holzspezifisch und somit natürlich, unschäd-
schätzung. Insbesondere Holzoberflächen lich oder sogar als gesundheitsfördernd ange-
werden im Allgemeinen aufgrund ihres mate- sehen werden können, weiterhin aktuell blei-
rialspezifischen Charakters, der Farbe, der ben. Um Bauherren, Nutzer und auch Planer
Maserung und Struktur sowie aufgrund ihrer nicht weiter zu verunsichern und um Klarheit
Porosität als sinnlich ansprechend bewertet, in diese Diskussion zu bringen, sollen im
was verschiedene Untersuchungen von Maxi- Folgenden die relevanten Aspekte genauer
milian Moser sowie die Studie »Interaktion betrachtet werden.
Mensch und Holz« bestätigen [1]. Bedingt
durch die materialspezifischen und bauphysi-
kalischen Kennwerte, wie die geringe Wärme- Gesundes Raumklima
leitfähigkeit (¬-Wert = 0,11– 0,17 W/mK) und
den niedrigen Wärmeeindringkoeffizienten, den Unabhängig von der Bauweise muss ein
b-Wert (Abb. A 5.3), werden Holzoberflächen Raumklima geschaffen werden, das für den
zumeist als warm empfunden. Zudem wirken Nutzer und für die in den Räumen vorbe-
natürlich belassene Holzoberflächen klimare- stimmte Tätigkeit als angenehm empfunden
gulierend auf den Innenraum, da Holz Feuch- wird. Die Behaglichkeitskriterien (nach DIN EN
tigkeit aus der Raumluft aufnehmen und zeitlich 15 251) geben Hinweise, welche Faktoren zu
versetzt wieder abgeben kann [2]. berücksichtigen sind:
Der Geruch von Holz, der sich aus Emissionen • Schutz vor witterungsbedingter Kälte / Wärme
von leicht flüchtigen Stoffen zusammensetzt, sowie Nässe / Feuchte
hat für manche Menschen sogar eine ange- • Schutz vor zu hoher nutzungsbedingter
nehm beruhigende Wirkung, wie eine Studie Feuchte und dadurch resultierender Konden-
der Joanneum Research Forschungsgesell- sat- und Schimmelbildung
schaft aus dem Jahr 2003 über die möglichen • Schutz vor Lärmbelastung von außen und
Auswirkungen eines Zirbenholzumfelds auf innen
Kreislauf und Schlaf unter der Berücksichti- • optimierte Lichtverhältnisse mit ausreichen-
gung von Leistungsaspekten und dem Befin- dem Tageslicht bei gleichzeitigem Schutz
dung des Menschen herausstellt [3]. vor überhöhter Sonneneinstrahlung (Wärme /
Die Studie von Maximilian Moser »Schule ohne Überhitzung)
Stress« aus dem Jahr 2007 analysiert die • ausreichende Lüftung für die spezielle Nut-
Wirkung der Einrichtung und Ausstattung von zung und die damit einhergehende Verringe-
Klassenräumen aus Massivholz. Sie kommt zu rung der CO2-Konzentration
dem Schluss, dass die beruhigende Wirkung • Schutz vor ionisierender (z. B. Radon) /nicht
von Holz, gemessen an der Herzfrequenz und ionisierender Strahlung (z. B. Elektrosmog)
dem Vagustonus der Schüler, sich positiv auf • geringe Belastungen der Raumluft durch
A 5.1 Holz im Innenraum, Kindergarten, Bizau (AT) die Gesundheit auswirken könne [4]. Baustoffe, Ausstattung und Geräte
2009, Bernardo Bader Architekten Aktuelle Forschungsvorhaben, wie z. B. die
A 5.2 Empfehlungswerte für TVOC und daraus resultie- Forschungsstudie HOMERA, versuchen anhand Ein ausreichender Luftaustausch durch manu-
rende Handlungsempfehlungen
A 5.3 Wärmeeindringkoeffizienten einiger Baustoffe
technisch-naturwissenschaftlicher Betrachtun- elle oder mechanische Belüftung gewährleistet,
A 5.4 Einteilung der chemischen Verbindungen nach gen einhergehend mit einer medizinischen Be- dass anfallende Emissionen aus Bauprodukten,
ihrem Siedepunkt wertung, Rückschlüsse auf mögliche gesund- elektronischen Geräten sowie durch den Men-

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Raumluftqualität – Einflüsse des Holzbaus

Empfehlungswerte TVOC (Raumluft) hygienische Bewertung und Handlungsempfehlungen


Stufe 1: TVOC < 0,3 mg/m3 • hygienisch unbedenklich, sofern keine Einzelstoffwerte
(< 300 μg/m3) überschritten werden
• »Zielwert« (= hygienischer Vorsorgebereich; ist
anzustreben)
Stufe 2: TVOC > 0,3 mg/m3 und < 1,0 mg/m3 • hygienisch noch unbedenklich, sofern keine Einzel-
(> 300 μg/m3 und < 1000 μg/m3) stoffwerte überschritten werden
• verstärktes Lüften notwendig
Stufe 3: TVOC > 1,0 mg/m3 und < 3,0 mg/m3 • hygienisch auffällig, nur befristeter Aufenthalt
(> 1000 μg/m3 und < 3000 μg/m3) • gesundheitliche Relevanz grenzwertüberschreiten-
der Stoffe prüfen; toxikologische Einzelbewertung
empfohlen
Stufe 4: TVOC > 3,0 mg/m3 und < 10,0 mg/m3 < • hygienisch bedenklich, nur befristeter Aufenthalt
(> 3000 μg/m3 und 10 000 μg/m3) • toxikologische Einzelbewertung empfohlen
Stufe 5: TVOC > 10 mg/m3 und < 25,0 mg/m3 • hygienisch inakzeptabel, (Raumnutzung vermeiden)
(> 10 000 μg/m3 und < 25 000 μg/m3) • toxikologische Einzelbewertung empfohlen
Eine TVOC-Konzentration von mehr als 3000 μg/m3 ist als hygienisch bedenklich einzustufen. Eine Zertifizierung nach
BNB kann daher nur erfolgen, wenn der TVOC-Wert im Bereich von 500 μg/m3 bis 3000 μg/m3 liegt.
A 5.2
schen selbst verursachte abtransportiert wer- luft. Normalerweise werden diese erhöhten gibt Ausschlusskriterien an, bei denen ein Bau-
den. Dennoch ist der Einsatz möglichst schad- Konzentrationen durch intensives Lüften wäh- produkt nicht verwendet werden darf.
stofffreier Baustoffe unbedingt ratsam. rend und nach den Arbeiten deutlich reduziert.
Die VOCs stellen zwar eine Stoffgruppe dar, VOC-Emissionen in der Raumluft
sind aber sehr vielfältig. Sie können harmlos, Wird die Konzentration der Raumluftemission
Raumluftemissionen aufgrund des Geruchs störend oder gesund- gemessen, um diese zu bewerten, spricht man
heitsschädlich sein. Die bekanntesten VOC- meist von TVOC (total volatile organic com-
Im Gebäude verwendete Materialien können Verbindungen sind: Alkane/Alkene, Aromaten, pounds). Hierbei handelt es sich um einen
die Raumluft belasten, indem sie Partikel in Terpene, Halogenkohlenwasserstoffe, Ester, Summenwert aller in der Raumluft gemessenen
Form von Staub und Fasern absondern oder Aldehyde und Ketone. Terpene und Aldehyde VOCs. Dieser Wert unterscheidet nicht zwi-
Gase emittieren. Relevant für den Innenraum werden in geringen Mengen auch von Holz als schen gesundheitsgefährdenden, allergenisie-
sind nur die Emissionen, die innerhalb der luft- typischer Holzgeruch abgesondert. Die Toxi- renden, geruchsbelästigenden oder gesund-
dichten Ebene (siehe »Luftdichtheitsebene«, zität von VOCs ist äußerst unterschiedlich zu heitlich unbedenklichen Stoffen, was eine toxi-
S. 97f.) abgegeben werden. Wird von Raum- bewerten. So zählt beispielsweise das krebs- kologische Beurteilung erschwert.
luftemissionen im Zusammenhang mit holzba- erregende Benzol ebenso zu diesen Raum- Der in der Raumluft gemessene TVOC-Wert
sierten Materialien gesprochen, tauchen immer luftschadstoffen wie zahlreiche wesentlich harm- wird nach einer Richtlinie des Umweltbundes-
wieder zwei Begriffe auf: VOC (volatile organic losere VOCs, z. B. Terpene aus Naturölen, Natur- amts in fünf Stufen eingeteilt (Abb. A 5.2),
compounds) und Formaldehyd. farben, aber auch aus den natürlichen Harzen denen dann jeweils eine hygienische Beur-
des Holzes. Diese können zwar in höherer teilung sowie Handlungsempfehlungen zuge-
VOC Konzentration (wie z. B. der Geruch von Ter- ordnet sind.
Für die Baupraxis und die Innenraumanaly- pentinöl) unter Umständen das Wohlbefinden Die einzuhaltenden Werte für VOCs in der
tik hat sich die Einteilung der VOC-Gase gemäß beeinträchtigen und eventuell allergen wirken, Raumluft können bei den verschiedenen Zerti-
der Höhe des Siedepunkts durchgesetzt sind in den üblichen Konzentrationen im Holz- fizierungsrichtlinien (z. B. BNB, DGNB, LEED,
(Abb. A 5.4): bau jedoch unbedenklich für die Gesundheit. HQE, NaWoh etc.) differieren. Vor jeder Bau-
• VVOC: sehr leicht flüchtige organische maßnahme sollte die zu erreichende Qualitäts-
Verbindungen VOC-Emissionen aus Bauprodukten stufe für die Innenraumlufthygiene anhand von
• VOC: leicht flüchtige organische Verbin- Für VOC-Emissionen aus Bauprodukten gibt es Zertifizierungssystemen und /oder Werkver-
dungen europaweit keine rechtlichen Grenzwerte oder tragsbedingungen festgelegt werden.
• SVOC: mittel bis schwer flüchtige organische gar Stoffverbote. Aus diesem Grund wurde
Verbindungen z. B. in Deutschland 2004 vom Ausschuss zur VOC-Einzelrichtwerte in der Raumluft
gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten Um die Raumluftkonzentration einzelner VOCs
Im Verlauf von Baumaßnahmen gelangen viele das AgBB-Schema eingeführt. Es legt für Bau- zu bewerten, kann z. B. die Richtwerteempfeh-
unterschiedliche VOCs kurzzeitig in die Raum- produkte Höchstwerte an Emissionen fest und lung (Abb. A 5.5, S. 32) des AIR (Ausschuss für

Stoff Wärmeeindringkoeffizient Abkürzung Bezeichnung Siedepunkt [°C] Beispiele


b-Wert [KJ/Km2√s]
VVOC very volatile organic compounds (sehr 0 bis 50 (-100) Formaldehyd, Aceton,
Dämmstoff (Mineralfaser) 0,06 leicht flüchtige organische Verbindungen) Acetaldehyd
Kork 0,10 VOC volatile organic compounds (leicht 50 bis (-100) bis 240 (-260) viele Lösungsmittel,
Holz 0,4 ... 0,5 flüchtige organische Verbindungen) wie z. B. Styrol, Xylol
menschliche Haut 1,0 ...1,3 SVOC semi volatile organic compounds 240 (-260) bis 380 (-400) Weichmacher, Biozide,
Glas 1,3 ...1,5 (mittel bis schwer flüchtige organische Flammschutzmittel, PCB
Wasser 1,6 Verbindungen)
Beton 1,8 ... 2,2 POM particulate organic matter (partikel- > 380 PAK aus Bitumenbau-
gebundene organische Verbindungen) stoffen
Stahl 14
Kupfer 36 MVOC microbial volatile organic compounds im VOC-Bereich unterschiedlichste
(mikrobiell erzeugte organische Ver- Substanzen und
Stoffe mit hohem Wärmeeindringkoeffizienten wie z. B. bindungen, durch Schimmelpilze und Substanzklassen
Metalle werden als besonders kalt empfunden, wenn ihre
Bakterien)
Temperatur unter derjenigen der Haut liegt. Stoffe mit
niedrigem Wärmeeindringkoeffizienten wie z. B. Holz oder Hat ein Gas / Stoff einen hohen Siedepunkt, ist es/er schwerer flüchtig und wird langsamer über einen längeren Zeit-
Dämmstoffe werden hingegen bei derselben Temperatur punkt an die umgebende Luft abgegeben. Ein Gas / Stoff mit einem niedrigen Siedepunkt ist leicht flüchtig und wird
als wärmer empfunden. daher schneller in kurzer Zeit abgegeben. Werte analog der Einteilung der WHO.
A 5.3 A 5.4
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Raumluftqualität – Einflüsse des Holzbaus

Substanz / Substanzklasse Richtwert Bemerkung Innenraumrichtwerte, vormals Ad hoc AG) vom


bicyclische Monoterpene 1) RW I = 0,2 mg/m3 Ad hoc AG (2003) 5) Umweltbundesamt in der jeweils aktuell gülti-
RW II = 2 mg/m3
gen Form herangezogen werden [6].
monocyclische Monoterpene 2) RW I = 1 mg/m3 Ad hoc AG (2010) 5)
RW II = 10 mg/m3
Formaldehyd
gesättigte acyclisch aliphatische RW I = 0,1 mg/m3 Ad hoc AG (2009) 5)
C4- bis C11-Aldehyde RW II = 2 mg/m3
Das oft genannte Formaldehyd gehört auf-
3 5)
grund seines geringen Siedepunkts nicht zur
2-Furaldehyd (Furfural) RW I = 0,01 mg/m Ad hoc AG (2011)
RW II = 0,1 mg/m3 Gruppe der VOCs, sondern zur Gruppe der
Benzaldehyd RW I = 0,02 mg/m3 Ad hoc AG (2010) 5) VVOCs (sehr flüchtige Verbindungen). Immer
RW II = 0,2 mg/m3 wieder ist Formaldehyd in den Fokus der Dis-
Formaldehyd 0,1 ppm 3) / 0,124 mg/m3 Bundesgesundheitsamt (1977) kussion geraten, weil es jahrzehntelang im Ver-
0,08 ppm 4) / 0,1 mg/m3 WHO (2010) dacht stand, gesundheitsschädigend zu wir-
0,08 ppm / 0,1 mg/m3 AIR bestätigt den WHO-Richtwert von 2010 ken. In der EU wird Formaldehyd seit Beginn
für Formaldehyd (2016)
2016 in der Kategorie 1B als krebserregend im
1)
Leitsubstanz α-Pinen
2)
Leitsubstanz D-Limonen
Tierversuch eingestuft.
3)
bestätigt im Jahr 2006 durch Ad hoc AG Formaldehyd ist in geringen Mengen auch in
4)
definiert für Kurz- und Langzeitexposition natürlichem Holz vorhanden und kann emittiert
5)
März 2015 wurde die Ad hoc AG in »Ausschuss für Innenraumrichtwerte« (AIR) umbenannt werden. Aufgrund des geringen Umfangs han-
• RW II = Richtwert II (Gefahrenrichtwert): stellt die Konzentration eine Stoffs in der Innenraumluft dar, bei deren
Erreichen / Überschreitung unverzüglich Handlungsbedarf besteht. delt es sich hierbei um nicht gesundheitsschäd-
• RW I = Richtwert I (Vorsorgerichtwert): bezeichet die Konzentration eines Stoffs / Stoffgruppe in der Innenraumluft, liche Mengen (Abb. A 5.6).
bei der im Rahmen einer Einzelstoffbetrachtung nach gegenwärtigen Kenntnisstand keine gesundheitlichen Beein- Bei der Herstellung von Holzwerkstoffen, Dämm-
trächtigungen zu erwarten sind. RW I sollte das Sanierungsziel sein und möglichst nicht unterschritten werden. Bei materialien, Farben, Reinigungsmitteln etc. wird
Werten zwischen I und II besteht Handlungsbedarf.
Formaldehyd als Komponente für Bindemittel
• Die Richtwerte beinhalten keine Aussage über mögliche Kombinationswirkungen verschiedener Substanzen.
A 5.5 wie z. B. Leimprodukte (Abb. A 5.7 und A 5.8)
verwendet.
Holzart Formaldehydkonzentration Folgende Leime enthalten Formaldehyd:
1 ppb = 0,001 ppm = 1,25 μg/m3 bei • Harnstoff-Formaldehyd (UF) Formaldehydemissionen bei Bauprodukten
20 °C und 1013 hPa • Melamin-Formaldehyd (MF) Seit den 1980er-Jahren sind die Formaldehyd-
• Melamin-Harnstoff-Formaldehyd (MUF) emissionen aus Bauprodukten in Deutschland
Buche 2 – 3 ppb = 0,002 – 0,003 ppm • Melamin-Harnstoff-Phenol-Formaldehyd (MUPF)
• Phenol-Formaldehyd (PF)
geregelt. Die damals gültige Chemikalien-Ver-
Eiche 4 – 9 ppb = 0,004 – 0,009 ppm botsverordnung schrieb vor, dass die Emissio-
Die Holzwerkstoffe, die Aminoplastleime enthalten (UF,
Douglasie 4 – 5 ppb = 0,004 – 0,005 ppm MF, MUF), neigen am stärksten zur Formaldehydabgabe. nen z. B. aus einem Bauprodukt, das mit der
Diese Emissionen dauern oft über Jahrzehnte an und Innenraumluft in Kontakt steht, eine Ausgleichs-
Fichte 3 – 4 ppb = 0,003 – 0,004 ppm schwanken je nach Raumklima: Je wärmer und feuchter,
konzentration von 0,1 ppm (= 0,124 mg/m3 =
desto mehr Formaldehyd entweicht aus den Platten.
Kiefer 3 – 5 ppb = 0,003 – 0,005 ppm 124 μg/m3) unter definierten Prüfbedingungen
alternativ verwendete Leime:
nicht überschreiten darf. Dieses Produkt wird
Vergleich: Grenzwert bei E1 »Bauprodukt« = 0,1 ppm • PMDI / PUR
mit der Emissionsklasse E1 (Abb. A 5.9) dekla-
A 5.6 A 5.7
riert und kann als formaldehydarm bezeichnet
werden.
Holzwerkstoff Bindemittel Harzanteil 1994 wurde diese Verordnung von der DiBt-
Spanpatten Harnstoff-Formaldehydharze (UF) 5 bis 20 % Richtlinie 100 (»Richtlinie über die Klassifi-
modifizierte Melamin-Formaldehydharze (MUF + MUPF) zierung und Überwachung von Holzwerkstoff-
Phenol-Formaldehydharze (PF) platten bezüglich der Formaldehydabgabe«)
Polymeres Diphenylurethan-Diisocyanaten (PMDI)
abgelöst.
MDF-Platten (Mitteldichte Faserplatten) Harnstoff-Formaldehyd (UF) 8 bis 13 %
Die dort definierte Anforderung ist dann von
modifizierte Melamin-Formaldehydharze (MUF)
Phenol-Formaldehydharze (PF) der EU übernommen worden. Auch in dem
Polymeres Diphenylmethandiisocyanat (PMDI) in Deutschland eingeführten AgBB-Schema
Holzfaserplatten (soft board) Polyurethan (PUR) 0,5 bis 3 % zur Überprüfung von Einzelrichtwerten von
OSB-Platten Phenol-Formaldehydharze (PF) 5 bis 10 % VOCs wird zusätzlich seit 2015 der Wert von
(oriented strand board) modifizierte Melamin-Formaldehydharze (MUF) 0,08 ppm (= 0,1 mg/m3 = 100 μg/m3) für die
Polymeres Diphenylmethandiisocyanat (PMDI) Konzentration von Formaldehyd in Baustoffen
Furniersperrholz Phenol-Formaldehydharze (PF) 10 bis 20 % mitbewertet. Die neue Formaldehydklasse
modifizierte Melamin-Formaldehydharze (MUF) E1plus mit einem Formaldehydgrenzwert von
A 5.8 0,065 ppm (= 0,08 mg/m3 = 80 μg/m3) ist der-
zeit Diskussionsgegenstand im Normenaus-
Zur Einteilung von Holzwerkstoffen nach der Menge schuss der DIN EN 13 986. Besondere Güte-
des freigesetzten Formaldehyds haben sich folgende siegel wie z. B. der Blaue Engel legen für Form-
Bezeichnungen durchgesetzt: aldehydemissionen in Bauprodukten geringere
[μg/m3] [ppm] A 5.5 beispielhafte Innenraumluftrichtwerte für Sub- Richtwerte fest: Der Richtwert von 0,05 ppm
stanzen mit möglicher Relevanz für Holz und
Emissionsklasse E 1 = 124 = 0,1 1) (= 0,06 mg/m3 = 60 μg/m3) gilt als besonders
Holzprodukte
Emissionsklasse E 1 plus = 80 = 0,065 A 5.6 Formaldehydemission von natürlichem Holz formaldehydarm (Abb. A 5.9).
Emissionsklasse E 0 keine Formaldehydabgabe, A 5.7 »Informationskasten« zu Leimen Die Holzindustrie orientiert sich bereits an die-
aber häufig PU-Kleber mit A 5.8 Holzwerkstoffe und der Anteil formaldehyd- sen niedrigen Werten und bietet eine Vielzahl
Isocyanaten haltiger Bindemittel von Produkten an, deren Formaldehydabgabe
RAL UZ 76 / RAL UZ 38 = 60 = 0,05 A 5.9 Einteilung der Emissionsklassen
A 5.10 Richtwerte für Formaldehyd in der Innenraumluft
den derzeitigen Wert der Emissionsklasse E1
natureplus e. V. = 36 = 0,029 (Stand Nov. 2016) von 0,1 ppm (= 0,124 mg/m3 = 124 μg/m3)
1)
gemessen in Prüfkammer mit EN 717-1 A 5.11 TVOC verschiedener Holzarten deutlich unterschreitet.
A 5.9
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Raumluftqualität – Einflüsse des Holzbaus

Folgende Richtwerte für Formaldehyd in der Innenraumluft können angenommen

SER [μg m-2h-1]


werden (Stand: Nov. 2016) 4000 3700
3500
WHO 100 μg/m3 (30 Min.) = 0,08 ppm
3000
3
Österreich 100 μg/m Kurzzeit (30 Min.) = 0,08 ppm 2500
60 μg/m3 Langzeit (24 Std.) = 0,05 ppm
2000
Schweiz 125 μg/m3 = 0,1 ppm 1400
1500
3
Frankreich 50 μg/m Kurzzeit (2 Std.) = 0,04 ppm
1000
10 μg/m3 Langzeit = 0,008 ppm
500 210
Deutschland 100 μg/m3 = 0,08 ppm 30 30 20 110 60
0
3
Zertifizierung nach BNB, < 60 μg/m = volle Punktzahl (Zielwert) Esche Buche Ahorn Birke Eiche Kirsche Kiefer Fichte
DGNB, NaWoh > 120 μg/m3 = nicht zertifizierbar (Grenzwert) (SER = spezifische Emissionsrate)

A 5.10 A 5.11

Formaldehyd in der Innenraumluft VOC VOC-Emissionen


Auch wenn die Verwendung von formaldehyd- Der typische Geruch von frischem Nadelholz Wie bei natürlich belassenem Holz können
armen Bauprodukten (z. B. der Klassifizierung (z. B. Kiefer, Fichte, Lärche, Zirbe) ist auf Ter- auch bei Konstruktionshölzern die holzeigenen,
E1) eine wesentliche Voraussetzung für eine pene, ein natürliches Lösungsmittel, zurückzu- natürlichen Lösungsmittel an die Innenraumluft
geringe Schadstoffkonzentration in der Innen- führen, der Geruch von Laubholz auf Aldehyde abgegeben werden, wenn sich die Konstruk-
raumluft darstellt, müssen bei der Planung und Carbonsäuren (z. B. Essigsäure). Terpene tion innerhalb der luftdichten Ebene befindet.
auch die folgenden Einflussfaktoren berück- und Aldehyde gehören beide zu den VOCs.
sichtigt werden: Der Anteil der TVOCs hängt von der Holzart Formaldehydemissionen
• Menge des verbauten Materials (Abb. A 5.11) und den Verarbeitungsbedingun- Der für Konstruktionshölzer verwendete Leim
• Raumluftvolumen gen, wie z. B. der Temperatur bei der Holz- enthält häufig ebenfalls Formaldehyd. Es können
• Luftwechselrate trocknung, ab [7]. Im Allgemeinen werden bei aber alternativ auch formaldehydfreie Leime
• Raumlufttemperatur (bzw. Umgebungs- natürlich belassenen Hölzern keine gesund- wie PMDI und PUR benutzt werden. Im Allge-
temperatur, z. B. in der Nähe einer Heizung heitsgefährdenden Konzentrationen erreicht. meinen kann bei den unterschiedlichen Kon-
oder durch Sonneneinstrahlung etc.) struktionshölzern von folgenden Leimen und
• Luftfeuchte Formaldehyd Leimanteilen ausgegangen werden [10]:
• Oberflächenbehandlungen Formaldehyd ist in natürlich belassenem Holz • Brettschichtholz: Leimanteil ca. 1– 2 %
• Reinigungsmittel vorhanden und kann schon bei schwachen (MUF oder PUR)
Konzentrationen wahrgenommen werden. Die • schichtverleimtes Vollholz (KVH): Leimanteil
In einzelnen Ländern der EU gibt es unter- geringen Mengen, die naturbelassenes Holz ca. 0,5 – 2 % (MUF oder PUR)
schiedliche Richtwerte für die Formaldehyd- emittiert, sind aber toxikologisch unbedenklich • Brettsperrholz: Leimanteil ca. 1 %
konzentration in Innenräumen (Abb. A 5.10). [8]. Durch bestimmte Fertigungsprozesse wie (MUF oder PUR)
Die WHO empfiehlt einen Richtwert von z. B. bei Trocknungs- und Heißpressvorgängen
0,08 ppm (= 0,1 mg/m3 = 100 μg/m3). Dieser sowie durch Thermobehandlungen kann in Ein längerer Abbindezeitraum z. B. bei zu for-
Vorgabe hat sich in Deutschland der Aus- geringem Maße weiteres Formaldehyd gebildet menden Brettschichtholz-Elementen kann die
schuss für Innenraumrichtwerte (AIR) 2016 und freigesetzt werden. Verwendung von Leimen bedingen, die mit
angeschlossen. Zusätzlich gibt es – wie bei Formaldehydkomponenten hergestellt werden.
den Raumluftwerten für VOCs – auch für Form- Sensibilisierte Personengruppen Informationen hierzu sind bei den jeweiligen
aldehydkonzentrationen in der Raumluft ver- In Einzelfällen können Chemikaliensensitive Herstellern zu erfragen.
schiedene Zertifizierungssysteme mit unter- oder Allergiker auf diese natürlichen Emissio-
schiedlichen Richtwerten, die zur Orientierung nen von VOCs und Formaldehyd reagieren.
herangezogen werden können. Beispielsweise Leider differieren die holzeigenen Emissionen Einflüsse durch Holzwerkstoffe
fordert eine Zertifizierung nach BNB (Bewer- nicht nur von Holzart zu Holzart, sondern sogar
tungssystem Nachhaltiges Bauen vom Bun- innerhalb eines Baumstamms, was eine zuver- Durch die Entwicklung sehr unterschiedlicher
desministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau lässige Deklaration bei diesem Naturprodukt Holzwerkstoffe konnten einige der naturgege-
und Reaktorsicherheit, BN_313-2) Innenraum- erschwert. Wird für eine sensibilisierte Perso- benen Holzeigenschaften wie z. B. die Aniso-
luftwerte von maximal 120 μg/m3 Formaldehyd. nengruppe gebaut, gilt auch hier: Genaue Ziel- tropie (Richtungsabhängigkeit aufgrund der
Bei 60 μg/m3 wird im Zertifizierungssystem werte sowie den Fertigungsprozess betref- Faserstruktur des Holzes) homogenisiert wer-
die volle Punktzahl erreicht. Dabei ist es selbst fende Handlungsanweisungen müssen schon den, wodurch weitere Einsatzbereiche für Holz-
im Bereich 60 μg/m3 – 20 μg/m3 möglich, dass während der Planung und auch später bei der werkstoffe erschlossen wurden. Der Holzbe-
es bereits zu Befindlichkeitsstörungen kommt. Produktauswahl vorgegeben werden. standteil, der die Basis für die unterschied-
Da aber immer ein Luftgemisch eingeatmet lichen Holzwerkstoffe bildet, wird zunächst
wird, sind in diesem Mengenbereich durch- durch technische Aufteilungsprozesse (Sägen,
geführte Untersuchungen eher spekulativ. Einflüsse durch verklebte Konstruktionshölzer Schälen, Zerspanen oder Zerfasern) unter-
schiedlich stark zerkleinert, um dann durch
Durch die Erfindung des Leimholzes [9] kam Zugabe von Bindemitteln (Leimen) wieder
Einflüsse durch natürlich belassenes Holz es zu weitreichenden, den Holzbau wesentlich zusammengefügt zu werden. Der Zurichtungs-
beeinflussenden Materialentwicklungen. Ver- grad des Holzanteils der Holzwerkstoffplatten
Raumluftemissionen aus naturbelassenen Holz- leimte Produkte aus Brettschichtholz, Brettsperr- lässt eine grobe Angabe des Leimanteils zu.
bauteilen erreichen in der Regel keine gesund- holz und Brettstapelelementen haben dem Dieser kann je nach Produkt und Einsatzzweck
heitsgefährdenden Konzentrationen. Holzbau zu neuen Dimensionen verholfen. jedoch stark variieren (Abb. A 5.8).

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Raumluftqualität – Einflüsse des Holzbaus

VOC-Emissionen
Durch die Zerkleinerung des Holzanteils wird
die emittierende Oberfläche des Rohmaterials
vergrößert, wodurch in Abhängigkeit von der
Holzart (Abb. A 5.11, S. 33) die Möglichkeit
besteht, dass mehr holzeigene VOCs freige-
setzt werden. Herstellungsspezifische Vor-
gänge wie z. B. das Erhitzen und Pressen kön-
nen einen zusätzlichen Einfluss auf die Emis-
sionen haben:
• Die Terpenemissionen sinken mit steigender
Temperatur und Einwirkdauer, da sich diese
als Holzinhaltsstoffe im Prozess verflüchtigen.
• Bei Aldehyden treten andere Effekte auf, da
sie erst im Anschluss gebildet werden. Alde-
hyddemissionen nehmen mit der Temperatur
A 5.12 zu. Herstellerangaben geben hierzu näher
Vorsorgewert Auskunft.
empfindliche Gruppen Zielwert DGNB-BNB Grenzwert DGNB-BNB

0 500 1000 3000 Formaldehydemissionen


übliche Neubauten Die mögliche Formaldehydemisson bei Holz-
Gymnasium normaler Messbereich 1000 – 3000 mcg/m3 werkstoffen ist primär auf zwei Faktoren zurück-
116 – 447 mcg/m3 zuführen. Zum einen auf Zusatzstoffe wie form-
a aldehydartige Leime (Abb. A 5.7, S. 32), zum
Vorsorgewert anderen kann durch thermische, hydrolytische
Zielwert DGNB-BNB Grenzwert DGNB-BNB und /oder oxidative Prozesse zusätzliches
empfindliche Gruppen
0 40 60 83 120 Formaldehyd gebildet und freigesetzt werden.
übliche Neubauten Obwohl seit etwa 2001 viele Hersteller von
Gymnasium normaler Messbereich 50 – 120 mcg/m3 Holzwerkstoffplatten zu PUR-basierenden Lei-
3
men gewechselt haben, werden gegenwärtig
7,4 – 37 mcg/m
b rund 40 % des weltweit hergestellten Formalde-
hyds in der Holzindustrie verarbeitet und für
Vier Wochen nach Fertigstellung des Gymnasiums in Diedorf erfolgte eine Messung der Innenraumluft in ausgewählten
Räumen. Dabei wurden die Indikatoren Formaldehyd und TVOC bestimmt. Folgende Werte wurden im Vergleich zu
die verschiedenen Kleb- und Zusatzstoffe ein-
bestehenden Richtwerten ermittelt: gesetzt [11]. Dieser zusätzlich in den Baustoff
• flüchtige organische Stoffe (TVOC) in der Innenraumluft: deutliche Unterschreitung von 3000 μg/m3 TVOC bei eingebrachte Anteil kann z. B. durch formalde-
Messungen, als Zielwert galt 500 μg/m3, erreicht wurden 116 – 447 μg/m3 hydfreie (PUR-verklebte) Bauteile vermieden
• Formaldehyd in der Innenraumluft: deutliche Unterschreitung des Formaldehyd-Richtwerts von 120 μg/m3, als Ziel-
werden, sofern dies von der Verarbeitbarkeit
wert galt 60 μg/m3, erreicht wurden 7,4 – 37 μg/m3
A 5.13 her möglich ist. Entsprechende Informationen
und Nachweise zu den Komponenten inklusive
Baustoff relevante Emissionen Strategie für gute Raumluftqualität der zu erwartenden Emissionen sollten frühzei-
natürlich gewachsenes Terpene (α-Pinen), höhere Aldehyde (Hexanal), tig beim Hersteller angefordert werden.
Nadelholz (Tanne, Fichte) typischer Nadelholzgeruch
natürlich gewachsenes arttypischer Holzgeruch keine nötig Einbausituation und Verarbeitung von Holzwerk-
Laubholz (Eiche, Buche, stoffplatten
Ahorn, Esche etc.)
Erhöhte Formaldehydkonzentrationen in der
Brettschichtholz, Holzanteil: Holzanteil: Raumluft können somit aus Holzwerkstoffen
schichtverleimtes Vollholz, Terpene (α-Pinen), höhere Aldehyde (Hexanal), keine nötig
Massivholzplatten, typischer Nadelholzgeruch Klebstoffsystem:
resultieren, die sich als Oberflächen der Kon-
Brettsperrholzplatten ggf. Formaldehydemissonen aus Klebstoffsystem • bei formaldehydfrei verleimten struktionsbauteile innerhalb der Luftdichtheits-
Produkten keine nötig ebene oder als Einrichtungsmobiliar im Raum
• bei formaldehydhaltigen Kleb- befinden.
stoffen Angaben der Hersteller
Im Handel erhältliche Holzwerkstoffplatten
einholen
müssen in einem Prüfverfahren hinsichtlich
OSB-Platten Holzanteil (meist hoher Kiefernanteil):
der Formaldehydkonzentration mindestens die
Terpene (α-Pinen), höhere Aldehyde (Hexanal),
starker Nadelholzgeruch Emissionsklasse E1 erfüllen. Hierbei handelt
ggf. Formaldehydemissonen aus Klebstoffsystem es sich um einen gesetzlich vorgeschriebenen
Holzanteil:
Spanplatte Holzanteil: keine nötig. Bei großflächiger Ver- Mindeststandard, der nicht mit der Bezeich-
Terpene (α-Pinen), höhere Aldehyde (Hexanal), wendung können bei empfindlichen nung »formaldehydfrei« gleichzusetzen ist.
typischer Nadelholzgeruch Personen Geruchsbelästigungen Die Verwendung von E1-klassifzierten Produk-
ggf. Formaldehydemissonen aus Klebstoffsystem auftreten. ten ist noch kein Garant dafür, dass der in
Mitteldichte Holzanteil: Klebstoffsystem:
Deutschland vom AIR bestätigte Richtwert
Faserplatte (MDF) Terpene (α-Pinen) und höhere Aldehyde • bei formaldehydfrei verleimten
Produkten keine nötig für die Formaldehydkonzentration in Innenräu-
(Hexanal), z. T. auch Furfural, schwacher Nadel-
holzgeruch • bei formaldehydhaltigen Kleb- men von 0,08 ppm (= 0,1 mg/m3 = 100 μg/m3)
ggf. Formaldehydemissonen aus Klebstoffsystem stoffen Angaben der Hersteller auch in jedem Innenraum eingehalten werden
einholen kann. Dies ist abhängig von der Raumgröße,
Sperrholz (Birke) Holzanteil (Birke):
Essigsäure (Acetat), Essigsäurealdehyd der Menge des verbauten Plattenmaterials,
(Acetaldehyd), Essigsäuregeruch des Luftwechsels und des Innenraumklimas
ggf. Formaldehydemissonen aus Klebstoffsystem
(Feuchte, Temperatur etc.).
A 5.14
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Raumluftqualität – Einflüsse des Holzbaus

A 5.12 Klassenraum, Gymnasium Diedorf (DE) 2015,


Architekten Hermann Kaufmann / Florian
Nagler Architekten
A 5.13 Probemessungen der Raumluftemissionen,
Gymnasium Diedorf
a Vergleich der TVOC-Messung des Gymna-
siums in Diedorf mit üblichen Neubauten
b Vergleich der Formaldehyd-Messung des
Gymnasiums in Diedorf mit üblichen Neu-
bauten
A 5.14 Strategien für gute Raumluftqualität

Beschichtungen auf Holzwerkstoffplatten kön- und den Schichtenaufbauten etc. darauf bau bei sorgfältiger Durchführung und Aus-
nen als Diffusionssperre dienen und die Emis- abgestimmt werden. wahl aller Komponenten unbedenklich im
sionen von Formaldehyd deutlich senken. Aus • In der Ausschreibung sind genaue Angaben Zusammenhang mit der Schadstoffbelastung
diesem Grund dürfen beschichtete Platten zu den gewünschten Qualitätswerten zu der Raumluft ist, wobei immer zwischen den
den E1-Wert vor dem Beschichten auch über- definieren. Emissionen aus dem Naturprodukt Holz und
schreiten. • Vor Beginn der Arbeiten sollten die einzelnen den Emissionen aus den technisch zugeführ-
Offene Bohrlöcher beispielsweise für Akustik- Qualitäten der Bauprodukte anhand einer ten Zusatzstoffen unterschieden werden muss.
platten sowie nicht beschichtete Kanten kön- umfassenden Dokumentation mit Zulassun- Weitere wissenschaftliche Untersuchungen
nen wiederum die Emission verstärken, da sich gen, Konformitätsdokumenten, Prüfzeugnis- zur sogar positiven Wirkung von Holz auf
dadurch die emittierende Oberfläche vergrö- sen, Umweltproduktdeklarationen etc. durch Klima und Nutzer von Innenräumen sind in
ßert. Zusätzlich besteht bei Mehrschichtplatten die ausführenden Firmen geprüft und durch Bearbeitung.
die Gefahr, dass durch Bohrungen innen lie- den Planer freigegeben werden.
gende Leimschichten angebohrt werden, die • Auf der Baustelle muss der Einsatz der frei-
Formaldehyd enthalten. gegebenen Bauprodukte kontrolliert und der
Oberflächenbehandelte Baustoffe (beschich- nicht gelisteten Bauprodukte verboten werden.
Anmerkungen:
tet, geölt, gewachst und lackiert) enthalten • Abschließende Raumluftmessungen (TVOC [1] Teischinger, Alfred: Interaktion Mensch und Holz.
mitunter neben den allgemeinen Lösungsmit- und Formaldehyd) sollten die Erreichung Wien 2012.
teln (TVOCs) auch schwer flüchtige Stoffe wie der zuvor gesetzten Richtwerte bestätigen Teischinger, Alfred: Mensch und Holz – Eine Wech-
Phthalate oder Flammschutzmittel, die sich (siehe Beispiel Schmuttertal-Gymnasium, selbeziehung an ausgewählten Beispielen. In: Holz-
ebenfalls negativ auf das Raumklima und die Abb. A 5.13). bautage Innsbruck 2012. Tagungsband. Innsbruck
2012
Raumluftqualität auswirken können. Entspre- • Eine sichere Einhaltung der Qualitätsziele [2] ebd.
chende Angaben zu diesen Zusatzstoffen soll- für die Innenraumluft ergibt sich, wenn ein [3] Evaluation der Auswirkungen eines Zirbenholzum-
ten beim Hersteller in Form eines Emissions- Lüftungskonzept vorhanden ist, das auch feldes auf Kreislauf, Schlaf, Befinden und vegetative
nachweises unbedingt angefragt werden, um nachweislich in realen Nutzungssituationen Regulation. Hrsg. vom Joanneum Research For-
schungsgesellschaft mbH, Institut für Nichtinvasive
sicherzugehen, dass mit den zu erwartenden funktioniert. Diagnostik. Weiz 2003
Ausdünstungen in der speziellen Einbausitu- [4] Schule ohne Stress. Hrsg. vom Joanneum Research
ation und mit der handwerklichen Bearbeitung Forschungsgesellschaft mbH, Institut für Nichtinva-
der Platten die anvisierten Raumemissions- Fazit sive Diagnostik. Weiz 2007
werte eingehalten werden. [5] Forschungsprojekt HOMERA – Gesundheitliche
Interaktion Holz – Mensch – Raum, TU München
Eine exakte Prognose, welche Luftschadstoff- 2016 – 2017
konzentrationen im geplanten Gebäude zu er- [6] Tabelle der aktuellen Einzelrichtwerte RWI und RWII,
Strategien warten sind, ist aufgrund der Komplexität der UBA: http://www.umweltbundesamt.de/themen/ge-
Zusammenhänge nicht möglich. Beim Neubau sundheit/kommissionen-arbeitsgruppen/ausschuss-
fuer-innenraumrichtwerte-vormals-ad-hoc, Stand
Nachdem keine einheitlichen Richtlinienvor- des Schmuttertal-Gymnasiums Diedorf, bei dem
11.08.2016
gaben existieren, sollten die bei einer Bau- die zuvor genannten Strategien angewendet [7] Paulitsch, Michael; Barbu, Marius Catalin: Holzwerk-
maßnahme anzustrebenden Richtwerte für wurden, treten extrem niedrige VOC- und Form- stoffe der Moderne. Leinfelden-Echterdingen 2015
die Emissionskonzentrationen in der Raumluft aldehydkonzentrationen auf, obwohl hier die [8] Marutzky, Rainer: Aspekte der Wohngesundheit
(z. B. UBA, DGNB, BNB, LEED etc.) wie auch gesamte Primärkonstruktion aus sichtbar belas- beim Bauen mit Holz- und Holzwerkstoffen. In:
Bauen mit Holz, 07– 08/ 2010, S. 38ff.
für die Emissionswerte der Bauprodukte selbst senen Brettschichtholzelementen, die Gebäude- Mersch-Sundermann, Volker: Gesundheitliche
(z. B. E1, E1plus, AgBB-Schema, Blauer Engel, hülle innenseitig mit OSB-Platten beplankt und Bedeutung von VOC in Innenräumen. Forum Holz /
natureplus.org, Ecolabel, Nordic swan, EU- der gesamte Innenausbau mit sichtbar belas- Bau / Energie, Köln 2008
Umweltblume etc.) vor Beginn der Planung senen Dreischichtplatten ausgeführt wurde. Salthammer, Tunga; Marutzky, Rainer: Bauen und
Leben mit Holz. Informationsdienst Holz. Berlin 2013
festgelegt werden. Entscheidend ist die sorgfältige Auswahl aller
[9] Die Erfindung des Leimholzes (Brettschichtholz)
Um mit der Auswahl emissionsarmer Produkte Komponenten bis hin zu den Anstrichen und erfolgte 1906 durch Otto Hetzer
relativ niedrige Emmissionskonzentrationen an Klebstoffen. Messungen zur Innenraumlufthygi- [10] Quelle: Thünen-Institut, Lignatec (Lignum) sowie
VOCs und Formaldehyd sicherzustellen, gilt es, ene nach der Fertigstellung des Gymnasiums Wecobis
die folgenden Schritte zu beachten: haben die Unterschreitung der BNB-Zielwerte [11] Holzmann, Gerhard; Wangelin, Matthias; Bruns,
Rainer: Natürliche und pflanzliche Baustoffe. 2. Aufl.,
• Die Herstellerangaben der Bauprodukte soll- und sogar des Vorsorgewerts für empfindliche Wiesbaden 2012
ten auf Risikostoffe überprüft und die Pla- Gruppen nachgewiesen (A 5.13) [12]. [12] Prüfbericht Schmuttertalgymnasium Diedorf zu VOC-
nung im Hinblick auf die Konstruktionsweise Abschließend lässt sich sagen, dass der Holz- und Formaldehydmessungen aus dem Jahr 2015

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Struktur und Tragwerk

Hermann Kaufmann, Wolfgang Huß, Stefan


Krötsch, Stefan Winter

B 1.1
»Das Grundelement des aktuellen Holzbaus 1930er-Jahren bekannt. Die entscheidende
ist konsequenterweise nicht mehr der Stab, Weiterentwicklung dieser Bauweise ist der
sondern die Platte« [1]. Mit dieser Aussage Ersatz der ursprünglichen Vernagelung ein-
erklärte der Schweizer Architekt Andrea zelner Brettlamellen durch Verbindungen
Deplazes bereits im Jahr 2000, dass sich mit Dübelstangen aus Hartholz oder mit
der Holzbau hin zu einer »Platten-Tektonik« Nägeln aus Aluminium. Damit lassen sich
entwickeln werde. Tatsächlich haben techni- die Brettstapelelemente wie Massivholz
sche und konstruktive Innovationen um die werkzeugschonend bearbeiten. Ergänzend
Jahrtausendwende den Holzbau grundle- dazu werden heute auch häufig geklebte
gend verändert. Einerseits sind in dieser Brettstapelelemente aus industriell hergestell-
Zeit einige wegweisende Entwicklungen im tem Brettschichtholz verwendet.
Materialbereich zu verzeichnen, andererseits Wiederentdeckt und neuen Aufgaben zuge-
waren die Rahmenbedingungen günstig, führt wurden auch die Holz-Beton-Verbund-
bereits bekannte Konstruktionen aufzugreifen, konstruktionen, für die es bereits in der Man-
weiterzuentwickeln und neuen Anwendungen gelzeit zwischen den Weltkriegen die erste
zuzuführen. Patentanmeldung gab, um die damals teuren
Am eindrücklichsten für einen epochalen Baustoffe Stahl und Beton in Decken auf ein
Wandel im Holzbau stehen die Erfindung und Minimum zu reduzieren.
Verbreitung von Brettsperrholz und Furnier- Analog zu diesen technischen Errungenschaf-
schichtholz. Nicht nur die Inhomogenität und ten hat sich auch das architektonische und
die Anisotropie (Richtungsabhängigkeit) auf- konstruktive Erscheinungsbild des Holzbaus
grund der Faserstruktur des Holzes sind mini- gewandelt: Geometrisch-hierarchische Gefüge
miert, sondern gleichzeitig entstehen so leis- wie Zangenkonstruktionen oder aufeinander-
tungsfähige, präzise berechenbare platten- geschichtete Trägerlagen wurden abgelöst
förmige Baustoffe mit Abmessungen, die nur von flächigen Bauteilen, deren stabförmige
durch die Gegebenheiten der Fertigungsme- Bestandteile ebenengleich angeordnet sind.
chanik begrenzt sind. Diese räumliche Kompaktheit der Konstruk-
Doch auch die Verwendung weniger homo- tion führt zu wesentlich einfacheren Bauteil-
genisierter Holzwerkstoffe kann zu ähnlichen anschlüssen, erweitert die Anwendungsfelder,
Ergebnissen führen, wenn die Einzelteile so zu begünstigt energieeffiziente Gebäudehüllen
Bauelementen gefügt sind, dass die erwünsch- und erhöht die wirtschaftliche Konkurrenz-
ten Eigenschaften des Holzes optimal Anwen- fähigkeit.
dung finden. In Kastenelementen beispiels- Antrieb und zugleich Folge dieses Epochen-
weise erzeugen stabförmige Rippen mit einer wandels im Holzbau ist die weitgehende Vor-
plattenförmigen Beplankung eine statische fertigung großer Elemente, unabhängig davon,
Verbundwirkung, die nicht nur die notwendige ob es sich bei den zugrunde liegenden Ein-
Bauteilhöhe sowie die Rippenquerschnitte zelteilen um stab- oder plattenförmige han-
reduziert, sondern auch punktuelles Auflagern delt. Das verhältnismäßig geringe Gewicht
und Formstabilität ermöglicht. und die Bearbeitbarkeit des Baustoffs bieten
Faserwerkstoffe wie die in den USA bereits dafür die idealen Voraussetzungen. Außerdem
ab den 1950er-Jahren entwickelte OSB-Platte ist die Vielseitigkeit von Holz vorteilhaft – es
und andere Plattenwerkstoffe (siehe »Vollholz- kann gleichzeitig dämmend, als Tragwerk, als
produkte und Holzwerkstoffe«, S. 18ff.) wur- Raumabschluss, innen wie außen als Bauteil-
den verstärkt ab den späten 1980er-Jahren in oberfläche, stab- oder plattenförmig etc. zum
Europa eingesetzt und stehen inzwischen als Einsatz kommen. Damit eröffnen sich Möglich-
standardisierte Produkte zur Verfügung. Sie keiten industrieller Fertigung (siehe »Produk-
B 1.1 Illwerke Zentrum Montafon, Vandans (AT) 2013, erlaubten die Weiterentwicklung des Tafelbaus tion«, S. 138ff. und »Vorfertigung«, S. 142ff.)
Architekten Hermann Kaufmann
B 1.2 vom Stab zur Fläche
als weitgehend vorfertigbare und technisch und digitaler Prozessketten (siehe »Planung«,
B 1.3 vom Stab zur Fläche: Massivholz- und Leicht- sehr zuverlässige Bauweise. S. 130ff.), die zukunftsweisende Alternativen
bauelemente Brettstapelkonstruktionen sind bereits seit den hinsichtlich Gebäudequalität und Herstellungs-

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Struktur und Tragwerk

Stütze Brettstapel /Blockbau Tafelbau Brettsperrholz / Furnierschichtholz


vertikale Bauelemente

Träger / Balkenlage Brettstapel / Dielendecke Rippendecke /Kastendecke Brettsperrholz / Furnierschichtholz


horizontale Bauelemente

B 1.2
verfahren darstellen. Dieser neue Bauprozess Vom Stab zur Fläche werkstoffe. Der Übergang kann fließend sein,
könnte sich als noch prägender für die Ent- sodass sich im Vergleich ein Verlauf vom Stab
wicklung des Holzbaus erweisen als neue Der zeitgenössische Holzbau kennt eine zur Fläche einstellt.
Werkstoffe. Und er beschränkt sich nicht auf sehr große Vielfalt unterschiedlicher Bauteile Dabei ist nicht nur die Zusammensetzung
einzelne Bauweisen wie den standardisierten und Produkte. Stellvertretend dafür sind in der Bestandteile ausschlaggebend, son-
Holztafelbau oder auf großformatige Massiv- Abb. B 1.2 alltäglich verwendete Bauelemente dern vor allem deren Verbundwirkung. Wäh-
holzbauteile, sondern lässt sich beispielsweise anhand einer beispielhaften Auswahl darge- rend Massivholzelemente wie Brettstapel-
ebenso auf ökologisch optimierte, klebstoff- stellt. Die Elemente bestehen einerseits aus oder Blockbauwände statisch wie eine An-
freie Bauweisen anwenden (siehe »Gemeinde- massiven Holzwerkstoffen (Brettsperrholz, einanderreihung einzelner Stäbe wirken
zentrum in St. Gerold, S. 232ff.). Furnierschichtholz), andererseits sind sie aus und damit den linearen Eigenschaften ihrer
Es ist daher sinnvoll, nicht einzelne Holzbau- stabförmigen (Brettstapel, Blockbau) oder Einzelteile entsprechen, erzeugt der Ver-
stoffe, sondern mehr oder weniger vorgefer- stab- und plattenförmigen Werkstoffen (Tafel- bund zwischen Stabwerk und Beplankung
tigte Bauelemente als Grundelemente des bau, Kastendecke) zusammengesetzt. Entspre- von Tafel- und Kastenelementen flächige
Holzbaus wahrzunehmen, die sich nach ihren chend charakterisieren die statischen Eigen- Bauteile, die gleichzeitig als Platte (Decke)
primären Anforderungen in horizontale und schaften der Bauelemente das linear wirkende und /oder Scheibe (Wand) beansprucht wer-
vertikale Elemente untergliedern lassen. Stabwerk oder die als Fläche wirkenden Holz- den können.
Massivholzelemente
Vom Stab zur Fläche

Leichtbauelemente

B 1.3
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Struktur und Tragwerk

B 1.4 Kombinationen verschiedener Bauelemente im


Holzbau
B 1.5 Erweiterung der Kombinationsmöglichkeiten auf
andere Materialien – hier am Beispiel Holz-Beton-
Verbunddecke (Brettstapel mit Aufbeton)
B 1.6 Hybridbauteil, Hybridbauweise und Hybrid-
bauwerk
vertikale Bauelemente

horizontale Bauelemente

Skelettbau

Massivholzbau
(Brettstapel)

Tafelbau

Massivholzbau
(Brettsperrholz)
B 1.4
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Struktur und Tragwerk

B 1.5
Sowohl Massivholzkonstruktionen als auch Materialkombinationen Regel als die Ausnahme. Im Holzbau sind seit
aus Stäben und Platten zusammengesetzte jeher gemauerte Sockel- oder Erdgeschosse
Elemente lassen sich wiederum gemäß Das Kombinieren unterschiedlicher Materialien üblich. Bis zur flächendeckenden Einführung
ihrer konstruktiven Eigenschaften als jeweils in Bauteilen, Bauwerken und Bauweisen ver- von Betondecken in den 1960er-Jahren war die
eigene Abfolge vom Stab zur Fläche ord- folgt eine analoge Strategie: Durch Kombina- Kombination von Holzbalkendecken und Wän-
nen (Abb. B 1.3). Ausschlaggebend für ihre tion der unterschiedlichen Eigenschaften ver- den aus Mauerwerk in den europäischen Städ-
Wirkungsweise als flächiges Bauteil ist die schiedener Materialien wird das Gesamtsystem ten Standard.
Verbundwirkung der Einzelteile und nicht optimiert (Abb. B 1.5). Im Holzbau ergibt sich Heute werden im mehrgeschossigen Holzbau
die Massivität oder Homogenität des Holz- daraus die Möglichkeit, materialimmanente häufig Erschließungskerne (als Fluchtwege
werkstoffs. Nachteile gezielt zu kompensieren, ohne Holz- und zur Gebäudeaussteifung), Brandwände
konstruktionen grundsätzlich infrage zu stellen. oder ganze Sockelgeschosse aus Stahlbeton
Hybride Bauweisen erweitern entsprechend die in Kombination mit Holzkonstruktionen aus-
Kombinationen von Bauelementen Anwendungsbereiche von Holz und werden geführt. Und immer öfter kommen Stahlbeton-
sich voraussichtlich in Zukunft noch wesentlich skelett- oder -schottbauweisen mit einer Ge-
Das Fügen unterschiedlicher Bauelemente zu weiterentwickeln. bäudehülle aus hoch wärmegedämmten Holz-
Mischkonstruktionen ist in der Praxis fast zum Hybridbauten (von lat. hybrida: Mischling, Kreu- tafelbauelementen zum Einsatz.
Normalfall geworden. Verschiedene Elemente zung) bilden in der Baugeschichte eher die Die Kombination der Materialien kann auf
im Gesamtsystem werden so kombiniert, dass
ihre unterschiedlichen Eigenschaften den
jeweiligen Anforderungen an das Bauteil am
besten entsprechen (Abb. B 1.4). Je spezi-
fischer und höher die Anforderungen sind,
umso umständlicher und aufwendiger ist die
Verwendung eines einheitlichen Bausystems
für die gesamte Konstruktion. Eine systemati-
sche Einteilung des Holzbaus in durchgängige
Konstruktionsmethoden wie Rahmen-/Tafelbau,
Skelettbau und Massivholzbau erscheint vor
diesem Hintergrund nicht mehr sinnvoll. Intel-
ligente Kombinationen verschiedener Bau-
elemente ermöglichen dagegen maßgeschnei-
derte Lösungen in der Baupraxis sowie größt-
mögliche Entwurfsfreiheit.
Eine gängige Kombination sind beispielswei-
se Außenwände in Holztafelbauweise und
Decken sowie tragende Innenwände aus
Brettstapel- oder Brettsperrholz, um die je-
weiligen Vorteile der Elemente hinsichtlich
Wärmeschutz einerseits und Schall- und
Brandschutz andererseits zu nutzen (siehe
»Schutzfunktionen«, S. 72ff.).
Für Skelettkonstruktionen ist die Kombina-
tion mit flächigen Bauteilen seit jeher selbst-
verständlich, um die Konstruktion auszu-
steifen und Raumabschlüsse herzustellen.
Ebenso selbstverständlich ist es, Konstruk-
tionen aus Scheiben und Platten punktuell
mit Trägern und Stützen zu ergänzen, um
Öffnungen und Raumübergänge zu schaffen
(Abb. B 1.4).
B 1.6
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Struktur und Tragwerk

a b B 1.7
Ebene des Bauwerks, der Bauweise und des der Holz-Beton-Verbunddecke – wird eine ober- • verbesserter Schallschutz durch die Erhö-
Bauteils stattfinden (Abb. B 1.5, S. 41). seitige, druckbelastete Betonschicht mit einer hung der Bauteilmasse
unterseitigen, zugbelasteten Schicht aus Holz • Minimierung vertikaler Setzungen durch die
Holz und Beton oder Holzwerkstoffen schubsteif verbunden, Ausführung einer Spiegellagerung (vertikaler
Da Beton einige komplementäre Eigenschaften sodass ein leistungsfähiger statischer Gesamt- Lastabtrag der Wände über die Betonschich-
zu Holz aufweist, u. a. eine vergleichsweise querschnitt entsteht. Im Vergleich zu einer rei- ten; Abb. B 1.7 a)
hohe Masse und die Nichtbrennbarkeit, ist nen Holzkonstruktion ergeben sich aus der • Schutz der darunterliegenden Holzkonstruk-
die Kombination dieser beiden Materialien im Materialkombination dabei folgende Vorteile: tionen durch die Aufbetonschicht – entweder
mehrgeschossigen Bauen durchaus sinnvoll. • Möglichkeit größerer Spannweiten während der Bauzeit (siehe »Illwerke Zen-
Beim Wohn- und Geschäftshaus c 13 in Berlin • verbessertes Schwingungs- und Durchbie- trum Montafon in Vandans«, S. 214ff.) oder
(S. 170ff.) bestehen die Treppenhäuser aus gungsverhalten durch die erhöhte Steifigkeit bei inneren Leckagen
Ortbeton. Im übrigen Gebäude werden mas- der Bauteile
sive Holzdecken und -wandbauteile mit Stahl- • Erhöhung der Brandsicherheit durch den Holz-Beton-Verbundkonstruktionen können
trägern, Holzstützen und einer armierten Auf- Verguss mit Ortbeton, da auf diese Weise im Vergleich zum reinen Holzbau zu einer
betonschicht kombiniert (Abb. B 1.10). eine durchgehend nicht brennbaren Schicht Gewichtserhöhung führen, wenn nicht ohnehin
Beim vielleicht bekanntesten Hybridbauteil – und gute Rauchdichtheit sichergestellt ist aus Gründen des Schallschutzes die Masse

B 1.8 B 1.9
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Struktur und Tragwerk

der Bauteile durch Auflasten erhöht werden nungszeiten und Schalungsarbeiten die Bau- schächte auf. Lediglich die Treppenläufe selbst
muss (Abb. B 1.7 und B 1.10). zeit erheblich. Außerdem unterscheiden sich bestehen aus Betonfertigteilen, die von den
Die Kombination von Erschließungskernen und die maßlichen Genauigkeiten und Setzungen Holzbaumonteuren eingebaut wurden. So
einem Erdgeschoss aus Stahlbeton mit einem bei Beton- und Holzbauten deutlich, sodass war die Montage geschossweise in der Präzi-
darüberliegenden Holzbau mit Holz-Beton-Ver- die Auflagerung der Decken am Stahlbeton- sion des Holzbaus und ohne Zusatzaufwand
bunddecken (Abb. B 1.8) bietet verschiedene schacht zusätzlichen Aufwand erfordert. Dage- möglich.
Vorteile: Im Erdgeschoss sind häufig durch gen ist die Herstellung eines massiven Erdge-
komplementäre Nutzungen wie Läden oder schosses, häufig in Verbindung mit einer Tief- Holz und Stahl
Geschäftsräume andere Grundrisse und Spann- garage oder Unterkellerung, vergleichsweise Holz und Stahl wird häufig kombiniert, wenn
weiten erforderlich. Außerdem liegt dadurch die unproblematisch. In diesem Fall erfolgt der punktuell hohe Lasten abzutragen sind
Holzkonstruktion außerhalb des Bereichs von Aufbau des Holzbaus ab der Erdgeschoss- (Abb. B 1.7 b). Stahlteile dienen beispiels-
Spritzwassser und Bodenfeuchte, sodass sich decke unabhängig und weitgehend ohne maß- weise als Verbindungselemente im Skelett-
bodengleiche Übergänge von innen nach liche Zwänge. Beim Verwaltungsgebäude in bau, Stahlträger können in Kastenelemente
außen unter Berücksichtigung des konstruktiven Aalen (S. 211ff.) nehmen beispielsweise zwei oder andere Deckenelemente integriert sein,
Holzschutzes ohne aufwendige Detaillierung Kerne aus Brettsperrholz die Treppenhäuser, Stahlseile werden zur Vorspannung von Trä-
herstellen lassen. Die Ausbildung der Rettungs- den Aufzugsschacht und die Versorgungs- gern oder Rahmenkonstruktionen eingesetzt.
wege von den Fluchttreppenhäusern ins Freie
und Feuerwehrdurchfahrten ist ohne besondere
Brandschutzmaßnahmen gewährleistet.
Treppen- und Aufzugsschächte aus Stahlbeton
sind in Holzbauwerken aus Gründen der Aus-
steifung und des Brandschutzes durchaus
sinnvoll, wenn auch nicht zwingend – wie das
Kampa Verwaltungsgebäude in Aalen (S. 211ff.)
und die Wohnanlage Via Cenni in Mailand
(S. 174ff.) zeigen.
Aus der Kombination verschiedener Materia-
lien in vertikalen Bauteilen ergeben sich aller-
dings auch Probleme: Der Aufbau betonierter
Treppenhäuser, Aufzugsschächte oder ähnli-
cher Bauteile muss im Bauprozess in der Regel
zuerst erfolgen und erhöht aufgrund von Trock-

B 1.7 verschiedene Möglichkeiten setzungsfreier Last-


durchleitung im Bereich des Deckenauflagers:
a Anschluss Holz-Beton-Verbunddecke über
Randbalken aus Beton an tragende Stützen.
Querholzpressung in der vertikalen Lastabtra-
gung hoher hybrider Holzbauten wird so ver-
hindert. LifeCycle Tower (LCT ONE), Dornbirn
(AT) 2012, Architekten Hermann Kaufmann
b Anschluss Primärträger an Stützen über Stahl-
teile, Wohngebäude e 3, Berlin (DE) 2008,
Kaden Klingbeil Architekten
B 1.8 hybrides Holzbauwerk mit Holz-Beton-Verbund-
decke
B 1.9 hybrides Holzbauwerk mit Erdgeschoss und
Fluchttreppenhaus aus Beton
B 1.10 Kombination von massiven Holzdecken und
-wandbauteilen mit Stahlträgern, Holzstützen
und einer hier noch fehlenden Aufbetonschicht,
Wohn- und Geschäftshaus c 13, Berlin (DE)
2013, Kaden Klingbeil Architekten
B 1.10
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Struktur und Tragwerk

a b c d B 1.11
Im Ingenieurholzbau ist das hybride Bauen Tragwerksplanung im Holzbau Holzbau im Vergleich
mit Holz und Stahl, vor allem bei weitspan-
nenden Tragwerken, seit jeher üblich. First- Aufgabe der Tragwerksplanung ist es, die auf- Der Mauerwerksbau gilt als monolithische
knoten von Dreigelenkbindern werden eben- zunehmenden Beanspruchungen aus vertikalen Bauweise allgemein als besonders einfach
so aus Stahlteilen hergestellt wie massive Lasten wie Eigengewicht, Schnee und Verkehrs- in der Berechnung. Tatsächlich trifft das aber
Stahlauflager hochbelasteter Stützen. Ver- lasten und aus horizontalen Lasten wie Wind, nur zu, wenn man die Vereinfachungsregeln
bindungen, die bei reinen Holzkonstruktionen Erdbeben oder Imperfektionen (Schiefstellung) anwendet und genügend queraussteifende
zu großen Stabquerschnitten und Vorholz- möglichst ressourceneffizient bis in den Bau- Wände zur Verfügung stehen wie z. B. im Ein-
längen führen, lassen sich durch Stahlteile grund abzuleiten. Es gilt also, statische Systeme familienhausbau. Denn der Mauerwerksbau
geometrisch minimieren. zu entwickeln, die Lasten möglichst direkt wei- kann überwiegend Scheibenbeanspruchun-
In vielen zeitgenössischen Holzbauten wer- terleiten und zwar mit geeigneten Querschnitten gen aufnehmen. Schlanke Mauerwerkspfeiler
den partiell Stützen oder Träger aus Stahl und Materialien. Je besser der Entwurf die Er- erfordern hingegen durchaus intensive Berech-
mit Holzkonstruktionen kombiniert, um grö- fordernisse der Tragwerksplanung von Beginn nungen. Sehr stark aufgelöste Strukturen wie
ßere Spannweiten, deckengleiche Unter- an berücksichtigt, z. B. die Grundregeln der Skelettbauten sind beispielsweise nur in Kom-
züge oder schlankere Stützenquerschnitte Aussteifung [2], als umso effizienter und konkur- bination mit Stahl oder Stahlbeton möglich.
zu ermöglichen (Abb. B 1.10, S. 43; siehe renzfähiger gegenüber anderen Bauweisen wird Die Brandschutznachweise lassen sich im
auch »Wohn- und Geschäftshaus c 13 in sich das Holzbauwerk erweisen. Mauerwerksbau meist relativ einfach durch
Berlin«, S. 170ff.). Gelegentlich wird auch Der Tragwerksplanung des Holzbaus wird häu- Tabellen erstellen.
ein Stahlskelett mit einer Sekundärkonstruk- fig nachgesagt, sie sei – im Vergleich zu ande- Der Stahlbau gleicht mit seiner sehr stark stab-
tion aus Holz kombiniert (siehe »Reihenhäu- ren Baumaterialien – sehr kompliziert. Bei nähe- orientierten Konstruktionsweise und in den
ser in München«, S. 190ff.). Im mehrgeschos- rer Betrachtung ist jedoch festzustellen, dass Anschlüssen teilweise dem Holzbau (Schrau-
sigen Holzbau kommen Stahlbauteile häufig dieses (Vor-)Urteil allenfalls an mangelnder ben, Schweißen bzw. Kleben), bei Plattenbe-
zur Durchleitung hoher Lasten zum Einsatz Erfahrung der Planer mit dem Holzbau liegt, anspruchungen (Decken) bedient er sich wie
(Abb. B 1.11 h). es fehlt lediglich an Routine. Bei einem genaue- der Mauerwerksbau meist Beton- oder Ver-
Werden Stahlbauteile ins Holz integriert, über- ren Vergleich der wesentlichen Baumaterialien bundbauteilen, ansonsten Trapezblechen und
nimmt das umliegende Holz den Brandschutz zeigen sich viele Gemeinsamkeiten, vor allem selten Trägerrostkonstruktionen. Durch die häu-
für sie, sodass für eine ausreichende Feuer- aber lassen sich die Möglichkeiten des Holz- fig dünnen Einzelbauteile der Tragwerksele-
widerstandsdauer kein Brandschutzanstrich baus erkennen, verschiedene Systeme in sich mente ist insbesondere das Knicken und Beu-
des Stahls mehr nötig ist. zu vereinen. len nachzuweisen, was einen nicht unerhebli-

kombinierte Beanspruchung
Plattenwirkung Scheibenwirkung als Platte und Scheibe
B 1.12
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Struktur und Tragwerk

e f g h B 1.11
chen Rechenaufwand verursacht. Das gilt der jeweiligen Eurocodes) betragen für Stahl-
auch für die Brandschutznachweise, die meist beton 347 Seiten, für Stahl 195 Seiten, für Holz
ergänzende Nachweise wie die Verwendung 215 Seiten und für Mauerwerk 201 Seiten,
von Beschichtungen oder Bekleidungen erfor- jeweils ohne nationale Anhänge.
derlich machen, da Stahl ab ca. 400 °C seine Zusammenfassend lässt sich feststellen: Soll
Festigkeit verliert. ein Werkstoff besonders ressourcen-, energie-
Der Stahlbetonbau erweist sich dagegen wie und kosteneffizient bemessen werden, ist eine
der Holzbau eher als Multitalent: Stabförmi- entsprechend intensive Beschäftigung mit dem
ge Konstruktionen sind ebenso möglich wie Material erforderlich.
Flächenbauteile als Platten oder Scheiben
(Abb. B 1.12) [3]. Dabei lässt sich die gesam- Besonderheiten im Holzhochbau – Hinweise zur
te eingangs vorgestellte Systematik vom Stab Konstruktion
zur Fläche (Abb. B 1.2 und B 1.3, S. 39) auch Folgende Grundprinzipien sind beim Konstru-
auf den Stahlbetonbau übertragen. Als weitere ieren mit Holz zu beachten:
Gemeinsamkeiten sind beim Umgang mit • Maßgebend für die Bemessung von Decken
Stahlbeton und Holz deren anisotrope Eigen- ist im Regelfall der Schwingungsnachweis
schaften zu berücksichtigen, beispielsweise oder der Nachweis der Durchbiegung. Die
die unterschiedliche, richtungsabhängige erste Eigenfrequenz der Decken sollte über
Belastbarkeit durch Zugkräfte, abhängig von 6 – 8 Hz liegen, um unangenehme Schwin-
der Faserrichtung im Holz bzw. von der Aus- gungen zu vermeiden. In die Berechnung
richtung der Bewehrungslage im Beton, oder der ersten Eigenfrequenz gehen gleichzeitig
zeit- und feuchtebedingte Eigenschaften wie die Steifigkeit des Querschnitts im Zähler, im
Kriechen und Schwinden. Beide Werkstoffe Nenner die Masse linear und die Spannweite
werden – abgesehen von unbewehrtem Mas- im Quadrat ein. Massen ohne eigene Biege- B 1.11 Deckenauflager verschiedener Wand- und
Deckenelemente, die Querholzpressungen und
senbeton oder reinen Vollholzbauteilen – meist steifigkeit (z. B. Schüttungen zur Verbesse-
damit Setzungen verhindern:
als Verbundwerkstoffe eingesetzt. Im Stahl- rung des Schallschutzes) verringern also a Holzstützen mit Stahlstiften als Auflager der
beton- und Holzbau besteht ebenso wie im die Eigenfrequenz. Typische Spannweiten- Decken aus Kastenelementen, Wohnanlage
Mauerwerks- und im Stahlbau die Möglichkeit, bereiche verschiedener Holzdeckenkonstruk- in Dornbirn (AT) 1997, Architekten Hermann
die Werkstoffeigenschaften den vorliegenden tionen bildet das Kapitel »Bauteile und Bau- Kaufmann und Christian Lenz
b Tafelbauwand mit durch den Rähm durchge-
Anforderungen in einer großen Bandbreite elemente« (S. 50ff.) im Vergleich ab. steckten Ständern und seitlichem Decken-
anzupassen (z. B. Schwer- und Leichtbeton, • Holz ist ein sehr stark anisotropes Material. anschluss
kombiniertes Brettschichtholz). Der entschei- Die Zug- und Druckfestigkeiten sowie die c Tafelbauwand mit durchgehenden Ständern,
dende Unterschied liegt im Fügen der Bau- Steifigkeiten längs zur Faser sind im Ver- Deckenauflager in Ausnehmung, Wohnhäuser
in Zürich (CH) 2016, Rolf Mühlethaler
teile: Durch die kontinuierliche Bewehrungs- gleich zum Gewicht des Holzes sehr hoch.
d Bohrungen in Brettsperrholzdecken mit Ver-
führung und die Möglichkeit des späteren Ver- Die Druckfestigkeit und -steifigkeit quer zur gussmörtelfüllung zum setzungsfreien Durch-
gusses entstehen im Stahlbetonbau häufig Faser ist jedoch vergleichsweise gering, leiten der Lasten, Wohn- und Bürogebäude
relativ einfache, homogene Verbindungen, die Querzugfestigkeit praktisch mit null an- H 8 in Bad Aibling (DE) 2011, Schankula
beispielsweise beim Anschluss von Wand zusetzen. Architekten
e seitlicher Deckenanschluss bei durchlau-
und Decke. Die Entkoppelung von Bauteilen • Aus der geringen Querdruckfestigkeit und fender Wandkonstruktion
erfordert hingegen eine Vielzahl von Sonder- -steifigkeit ergibt sich gerade beim mehrge- f Spiegellagerung bei Holz-Beton-Verbund-
lösungen, beispielsweise Tronsolen im Trep- schossigen Bauen die Notwendigkeit, mög- decken
penbau oder spezielle Einbauteile zur Herstel- lichst keine vertikalen Lasten über querdruck- g Randbalken von Holz-Beton-Verbund-Balken-
decken aus Beton; LifeCycle Tower (LCT
lung wärmebrückenreduzierter Anschlüsse beanspruchte Schwellen und Rähme zu füh-
ONE) in Dornbirn (AT) 2012, Architekten
von Balkonplatten. ren, da dies erhebliche Setzungen zur Folge Hermann Kaufmann
Einen gewissen Hinweis auf die Komplexität haben kann. Quer zur Faser beanspruchtes h Stahlteil als Auflager und Verbindungsteil zwi-
der jeweiligen Bemessung gibt der Umfang Holz ist daher mit Stahleinbauteilen zu über- schen Stützen und Decken, Studentenwohn-
der zugehörigen Bemessungsnormen. Die brücken oder ganz zu vermeiden, indem heim in Vancouver (CA) 2017, Acton Ostry
Architects
Seitenzahlen der entsprechenden Teile für Lasten direkt über Hirnholzanschlüsse paral- B 1.12 Beanspruchung von vertikalen und horizontalen
die Bemessung bei Normaltemperatur und lel zur Faser übertragen werden. Hieraus Bauteilen als Scheiben, Platten und als kombi-
im Brandfall des Hochbaus (Teile 1-1 und 1-2 lässt sich auch eine natürliche Grenze für nierte Beanspruchung

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Struktur und Tragwerk

zugsteife zug- und


Holztafel Auskreuzung drucksteife Strebe Brettsperrholz Stahlbeton

gering Steifigkeit sehr hoch

B 1.13
den Holztafelbau mit vertikal tragenden gen. Ebenso ist es zur Vermeidung von siehe Abb. C 1.2, S. 73) haben sich Holztafeln
Wandelementen ableiten: Bei bis zu dreige- Rissen erforderlich, Querzug erzeugenden als Aussteifungselemente bewährt. Die Aus-
schossigen Gebäuden ist die Anwendung Zwang aus Schwindvorgängen (z. B. durch steifung erfolgt durch die mechanisch verbun-
üblicherweise unproblematisch, bei höhe- große Stahleinbauteile) zu vermeiden. denen Beplankungen aus Holz- oder Gips-
ren Gebäuden erfordert die Lastabtragung werkstoffen. Diese Verbindungen (Klammern,
einen spezifischen Aufbau der Tafelbau- Gebäudeaussteifung Nägel, Schrauben) sind schubweich, ihre
elemente (Abb. B 1.11 b und c, S. 45; siehe Im Holzbau stehen eine Reihe von Ausstei- Anzahl bestimmt die aufnehmbaren Kräfte
auch »Wohnhäuser Zollfreilager in Zürich«, fungselementen zur Verfügung, die unter- und Steifigkeiten. Die Kräfte verteilen sich
S. 206ff.). Alternativ bietet sich die Kombina- schiedliche Steifigkeiten aufweisen und ebenso entsprechend der Länge der beanspruchba-
tion mit massiven Holzbauteilen (Brettstapel-, unterschiedlich zu bemessen sind. Für die ren Wände.
Brettsperrholz) oder einem Skelettbau an. Aufnahme horizontaler Lasten im Holzbau Bei Skelettbauten kommen dagegen Ausstei-
• Aus der geringen Querzugfestigkeit von Holz müssen diese unterschiedlichen Steifigkeiten fungselemente wie Stahlzugstangen oder Stre-
ergibt sich die Konstruktionsregel, Lasten der Elemente zwingend berücksichtigt werden. ben zum Einsatz, die zu einer Konzentration der
nicht von unten, sondern von oben in Holz- Bei Gebäuden geringer Höhe (gemäß Bau- Kräfte nur in diesem Bereich führen.
bauteile einzuleiten, falls notwendig durch ordnung nicht mehr als 7 m, das entspricht in Bei höheren Gebäuden (Höhe des obersten
zusätzliche Konstruktionen oder Verstärkun- der Regel einem dreigeschossigen Gebäude, Geschossfußbodens mehr als 7 m) dienen

Grundrissvariante 1 Grundrissvariante 2

B 1.13 Steifigkeit und horizontale Beanspruchbarkeit


von Aussteifungselementen im hybriden Holzbau.
Zu beachten: Aus horizontalen Lasten entstehen
immer auch vertikale Zusatzlasten.
B 1.14 Grundrissvarianten mit unterschiedlicher Lage
der aussteifenden Wände für ein zehngeschos-
siges Hochhaus mit außen liegender Treppen-
anlage; Kaden + Lager
B 1.15 verschiedene Aussteifungselemente:
a Brettsperrholzscheiben bilden Aussteifung
und Tragwerk der Wohnanlage Via Cenni,
Mailand (IT) 2013, Rossiprodi Associati
b Stahlzugbänder zur Aussteifung der Skelett-
konstruktion. Wohn- und Geschäftshaus e 3,
Berlin (DE) 2008, Kaden Klingbeil Architekten
c Stahlbetonkerne, die an die Holzkonstruktion
angeschlossen sind. Studentenwohnheim in
Grundrissvariante 3 Grundrissvariante 4 Vancouver (CA) 2017, Acton Ostry Architects
B 1.14
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Struktur und Tragwerk

überwiegend Brettsperrholz- oder Stahlbeton- Vielzahl von Verankerungen und komplizierten


wände der Aussteifung. Hier verteilen sich die Lastweiterleitungen.
Beanspruchungen nach der Biegesteifigkeit in Grundsätzlich gilt: Im Holzbau sollte man noch
Scheibenebene der Wände, die Steifigkeiten mehr als bei anderen Bauweisen bezüglich
sind wesentlich höher (Abb. B 1.13). Ebenso der lastabtragenden vertikalen Bauteile und
eignen sich Gebäudeteile aus Stahlbeton, damit auch bei der Anordnung der Ausstei-
meist die Erschließungskerne, zur Ausstei- fungselemente eine möglichst hohe Entwurfs-
fung. Entgegen der landläufigen Meinung disziplin verfolgen – dies ist insbesondere
sind aber auch bei der Verwendung von durch die geringere Biegesteifigkeit lastquer-
Betonkernen häufig noch zusätzliche Ausstei- verteilender Holzbauteile begründet. Was sich
fungselemente zur Aufnahme horizontaler im Betonbau bei dicken Betondecken durch
Kräfte in den Außenwänden oder in geeigne- die intensive Zulage von Bewehrung oder
ten Innenwänden erforderlich, denn nicht alle Bewehrungselementen verbergen lässt, erfor-
Wind- und Erdbebenlasten lassen sich durch – dert im Holzbau massive Unterzüge aus Holz
insbesondere exzentrisch liegende – Kerne oder hybride Lösungen (Abb. B 1.10, S. 43).
aufnehmen. Beim Kampa Verwaltungsge- Konstruktiv klarer und damit kostengünstiger ist
bäude in Aalen (S. 211ff.) steifen zwei Kerne immer die direkte Durchleitung vertikaler Lasten. a
aus Brettsperrholz zusammen mit einzelnen Das muss sich jedoch nicht negativ auf die
quer stehenden Innenwänden aus Brettsperr- Entwurfsvariabilität auswirken, wie Abb. B 1.14
holz und den Giebelwänden das siebenge- mit Grundrissvarianten für ein zehngeschossi-
schossige Gebäude aus. ges Holzhochhaus zeigt.
Abb. B 1.8 (S. 42) zeigt eine weitere sinnvolle Insgesamt ist weltweit eine steigende Zahl der
Anordnung tragender und raumbildender Ele- Geschosse im Holzbau festzustellen. Durch
mente. Zusätzlich zum hier vorgesehenen die Bauwerkshöhe und sich verändernde kli-
Stahlbetonkern übernehmen innen liegende matische Randbedingungen wachsen natür-
Brettsperrholzwände einen Teil der Ausstei- lich auch die Beanspruchungen durch höhere
fung, nach außen löst sich das Tragwerk auf, Windlasten. Aber auch erhöhte Erdbebenlas-
es geht in eine Skelettstruktur über, die Stüt- ten selbst in Mitteleuropa, die generell höhe-
zen sind zusammen mit den Brettsperrholz- ren vertikalen Lasten und gleichzeitig höhere
wänden für die vertikale Lastabtragung verant- Anforderungen an den Brandschutz erfordern
wortlich. Die Außenwandelemente selbst sind eine intensive Tragwerksplanung, die idealer-
nicht tragend, d. h. sie nehmen nur stockwerk- weise bereits in den ersten Entwurfsphasen
weise ihr Eigengewicht und die Windlasten mit allen anderen Planungsbeteiligten abge-
auf. Das erleichtert später einen gegebenen- stimmt werden sollte. b
falls erforderlichen Austausch, z. B. aufgrund Zur Aufnahme der mit wachsender Bauwerks-
energetischer Sanierung, Erweiterung oder zur höhe ansteigenden horizontalen Beanspru-
architektonischen Neugestaltung. chungen können im Holzbau sehr ähnliche
Generell ist allerdings festzuhalten: Je weiter Systeme wie im Stahlbeton- und Stahlbau ein-
außen die Elemente zur horizontalen Ausstei- gesetzt werden: Tube-in-Tube-Systeme (aus
fung liegen, umso geringer werden die aufzu- zwei konzentrischen Schichten tragender bzw.
nehmenden Kräfte. Für eine Kombination von aussteifender Wände bestehendes Gebäude-
Kern und außen liegenden Wandscheiben zur tragwerk), außen liegende Fachwerke oder
Aussteifung sind daher Berechnungen unter alle Arten hybrider Systeme. Im Vergleich zum
Beachtung der unterschiedlichen Steifigkeiten Stahlbeton- und Stahlbau ist aber zu beachten,
mit geeigneten Stabwerks- oder Finite-Element- dass biegesteife Rahmenecken im Holzbau
Programmen erforderlich. Gerade im Tafelbau nicht oder nur sehr aufwendig und mit gerin-
ist es dabei manchmal sehr hilfreich, an geeig- geren Steifigkeiten herstellbar sind. Die voll-
neter Stelle einfach einen Verband oder eine kommene Öffnung der Fassaden ohne Flächen
Strebe anzuordnen, damit die Lastabtragung für Aussteifungselemente lässt sich nicht sinn-
dort konzentriert wird. Das erspart häufig eine voll realisieren.
c B 1.15
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Struktur und Tragwerk

IPE 270 Buche FSH Buche BSH Fichte FSH Fichte BSH

h = 270 mm h = 270 mm h = 440 mm h = 360 mm h = 460 mm


b = 135 mm b = 160 mm b = 160 mm b = 160 mm b= 160 mm
m = 36,1 kg/m m = 29,4 kg/m m = 48,8 kg/m m = 29,4 kg/m m= 31,3 kg/m

Annahmen:
Stahl S235: γm=1,00 fy/x=235 N/mm2
Buche FSH und Fichte FSH: Nutzungsklasse 1 k mod= 0,9 γm=1,20 (EN 1995-1-1)
Buche BSH und Fichte BSH: Nutzungsklasse 1 k mod= 0,9 γm=1,25 (EN 1995-1-1)
B 1.16
Vorgespannte Konstruktionen sehr schlanke Rahmenkonstruktionen. Bauteil- holz oder Furnierschichtholz aus Laubholz)
Holzbauteile wie Träger, Stützen, Wände oder anschlüsse lassen sich in diesen Konstruktio- lassen sich weitere Steigerungen erreichen
Decken lassen sich mit eingelegten Stahlka- nen deutlich vereinfachen, denn oft müssen die (Abb. B 1.16). Es wird jedoch erforderlich sein,
beln zu vorgespannten Konstruktionen verbin- Holzbauteile nur noch Druckkräfte übertragen, dazu ebenfalls leistungsfähigere Verbindungen
den. So kann man beispielsweise die Spann- während die Zugkräfte in den Spannseilen wei- zu entwickeln. Auch bei der Herstellung von
weite erhöhen und die Durchbiegung von Trä- tergeleitet werden und ungestört durchlaufen Biegeträgern ergeben sich bei zunehmender
gern reduzieren. Auf der Ebene einzelner Bau- können. Tragwerke nach den Konstruktions- Verfügbarkeit von Laubholz neue Möglichkei-
teile gibt es bereits seit den 1990er-Jahren prinzipien historischer ostasiatischer Holzkon- ten, allerdings erhöht sich der E-Modul – und
Anwendungsbeispiele, wie etwa die vorge- struktionen mit geometrisch komplexen, innere damit die Steifigkeit von (Biege-)Bauteilen –
spannten Primärträger der Mensa Swiss Re Reibung aktivierenden Anschlüssen könnten nicht im gleichen Maße wie die Festigkeit. Den-
Centre for Global Dialogue von Meili Peter in Kombination mit Quervorspannungen neue noch sind beispielsweise im Parkhausbau mit
Architekten und dem Tragwerksplaner Jürg Lösungen für erdbebenresistente Konstruk- Buchenfurnierschichtholz vergleichbare Quer-
Conzett (Abb. B 1.20). Pilotanwendungen zur tionen bieten. Kerne aus Massivholzscheiben schnitte wie im Stahlbau möglich (Abb. B 1.18)
Vorspannung auf der Ebene ganzer Gebäude- könnten als vorgespannte Konstruktionen [6]. Die Ergebnisse sind auf den allgemeinen
teile existieren bereits von Andy Buchanan wesentlich effektiver zur Gebäudeaussteifung Hochbau übertragbar. Mit Brettschicht- oder
in Neuseeland [4] und am House of Natural genutzt werden. Furnierschichtholz aus Laubholz lassen sich
Resources der ETH Zürich [5] (Abb. B 1.17). deutlich geringere Querschnitte bei gleichen
Seit dem Jahr 2016 laufen weltweit diverse For- Laubholz Beanspruchungen oder entsprechend höhere
schungsvorhaben, um diese Technologie wei- Laubholz wie Buche, Eiche oder Esche weist Lasten bei gleichen Querschnitten realisieren.
terzuentwickeln. Das Verspannen von Trägern im Vergleich zu Nadelholz wesentlich höhere Bei einem geplanten Einsatz von Laubholzpro-
miteinander oder von Stützen und Trägern Festigkeiten auf. Bei der Ableitung vertikaler dukten ist allerdings wie bei vielen innovativen
erschließt dem Holzbau Konstruktionen, die Lasten kann die Verwendung von Laubholz im Produkten besonders auf die Verfügbarkeit
bisher nicht sinnvoll oder umsetzbar waren, Holzbau somit völlig neue Dimensionen erschlie- sowie vorhandene bauaufsichtliche Verwend-
beispielsweise Gitterroste (Abb. B 1.19) oder ßen. Mit zunehmender Veredelung (Brettschicht- barkeitsnachweise zu achten.

B 1.16 Vergleich verschiedener BSH- und FSH-Stützen-


querschnitte aus Buche und Fichte mit einem
IPE 270 Stahlprofil
B 1.17 Gebäudetragwerk als Gitterrost aus Brettschicht-
holzträgern mit in die Träger eingeleimten Stahl-
kabeln, die das gesamte Tragwerk zu einem
Gesamtsystem verspannen, House of Natural
Resources, ETH Zürich (CH) 2015, Meyer.Moser.
Lanz.Architekten
B 1.18 prototypischer Entwurf eines Parkhauses mit
Stützen und Trägern aus Buchenfurnierschicht-
holz. TUM.wood Projektgruppe der Technischen
Universität München (DE) 2015
a Axonometrie Tragwerk
b Innenraum
B 1.19 Allseitig auskragende Plattform als Gitterostkon-
struktion mit Stabwerk aus Holz, Knotenform-
stücken aus Beton und Verspannung mit Stahl-
kabeln. Schnitt durch Hauptträger und Aufsicht
Gitterrostkonstruktion, Entwurf für das Ausbil-
dungszentrum in Risch (CH), Peter Zumthor /
Joseph Schwarz
B 1.20 vorgespannter Träger, Mensa, Swiss Re Centre
for Global Dialogue, Rüschlikon (CH) 2000, Meili
Peter Architekten, Jürg Conzett (Tragwerksplaner)
a sichtbare Auskragung
b Konzeptskizzen von Jürg Conzett zur Vorspan-
nung der Kragträger, um dem Problem der
Verformung unter Schneelast mit Lasteinleitung
in die stützenfreie Glasfassade zu begegnen.
B 1.17
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Struktur und Tragwerk

a b B 1.18
Fazit Anmerkungen:
[1] Deplazes, Andrea: Holz indifferent, synthetisch.
In: DETAIL 1/2000, S. 23
Bauen mit Holz stellt inzwischen in vielen [2] Grundregeln der Aussteifung: Mindestens eine
Bereichen eine hochwertige Alternative zum Deckenscheibe verbunden mit drei Wandscheiben,
konventionellen Bauen dar, ohne seine einzig- deren Achsen sich nicht in einem Punkt schneiden,
artigen ökologischen Vorteile wesentlich zu oder vier Wandscheiben, deren Achsen sich in min-
relativieren. In einigen Bereichen schließt destens zwei Punkten schneiden.
[3] Platte: flächiges Element mit Beanspruchung quer
dabei der Holzbau nicht nur zu den minerali- zur Ebene; Scheibe: flächiges Element mit Beanspru-
schen Bauweisen auf, sondern bietet neue chung in der Ebene; kombinierte Beanspruchung
Möglichkeiten – gerade bei Themenfeldern, häufig bei Wand, Decke und Dach
die die Zukunft des Bauens prägen, wie Ener- [4] Newcombe, M.; Pampanin, S.; Buchanan, A. H.:
Governing Criteria for the lateral force design of post-
gie- und Ressourceneffizienz oder die Verbes-
tensioned timber buildings. WCTE 2012 Proceedings,
serungen von Qualität und Bauprozess durch Final Papers, Auckland 2012, S. 148ff.
Vorfertigung. [5] Wanninger, Flavio; Franghi, Andrea: Experimental
Berücksichtigt man in Entwurf und Tragwerks- and analytical analysis of a post-tensioned timber
planung die Besonderheiten des Werkstoffs frame under horizontal loads. Engineering Structures,
Vol. 113, Kidlington 2016, S. 16 – 25
Holz und greift bei Bedarf auf hybride Lösun- [6] Entwicklung eines Bausystems für Parkhäuser in Bu-
gen zurück, dann sind dem Bauen mit Holz chenfurnierschichtholz. Abschlussbericht Forschungs-
kaum Grenzen gesetzt. Das Kombinieren unter- und Entwicklungsauftrag (Kurzfassung), April 2015.
schiedlicher Konstruktionen ermöglicht sinn- TUM.wood: Fachgebiet Holzbau TU München mit
Lehrstuhl für Entwurfsmethodik und Gebäudelehre,
volle und konkurrenzfähige Lösungen für alle
Lehrstuhl für Holzbau und Baukonstruktion, Lehrstuhl
Anwendungen im Hochbau. für Holzwissenschaft und Fachgebiet Holztechnologie B 1.19

BSH-Träger mit starker Verformung unter Schneelast

Das Kriechverhalten des Holzes verhindert den


Einsatz eines vorgeformten, in Fassadenebene mit
Zugseilen abgespannten Trägers.

Vorspannung mit eingeleimten Stahlkabeln ermöglicht


eine »formtreue Vorspannung«, sodass der Träger
mit Seilen in Fassadenebene abgespannt werden
kann und sich unter Schneelast nicht weiter verformt.

a b B 1.20
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Bauteile und Bauelemente

Stefan Krötsch, Wolfgang Huß

Der zeitgenössiche Holzbau lässt sich nicht ner Bauelemente und Bauteile beschränkt sich
mehr sinnvoll anhand durchgängiger Konstruk- auf die im mehrgeschossigen Holzbau am häu-
tionsmethoden darstellen (siehe »Vom Stab zur figsten angewandten. Sie werden gemäß ihrer
Platte«, S. 40ff. und »Kombinationen von Bau- grundsätzlich unterschiedlichen Anforderungen
elementen, S. 41). innerhalb des Tragwerks als vertikale (Wände)
Durch den heute im Holzbau üblichen Bau- und horizontale (Decken und Dächer) Bauteile
prozess sind vorgefertigte Bauelemente, aus diskutiert und nicht nach situationsunabhän-
denen sich Bauteile wie Wände, Decken und gigen Materialeigenschaften geordnet, was
Dächer zusammensetzen, die Grundlage für die Vergleichbarkeit der verschiedenen Bau-
das Verständnis aktueller Holzbaukonstruktio- teile untereinander erleichtert (siehe »Vergleich
nen. Die nachfolgende Beschreibung einzel- Holzbauelemente«, S. 66ff.).

B 2.1
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Bauteile und Bauelemente

Brettstapelwand

B 2.2 B 2.3
Brettstapelkonstruktionen wurden zunächst als Statische Wirkungsweise
Deckenelemente entwickelt. Sie nutzen kosten- Brettstapelwände können sehr hohe vertikale
günstige, minderwertige Bretter zur Herstellung Lasten bei schlanken Querschnitten aufneh-
hochwertiger, tragender Massivholzbauteile. men, da die Belastung ausschließlich in Faser-
Die kontinuierliche Verbindung mehrerer Bret- richtung des Holzes erfolgt. Die Stapelung
ter gleicht dabei deren spezifische Inhomoge- verhindert das Ausknicken in Richtung der
Vernagelung Verdübelung Verleimung
nitäten aus. schwachen Querschnittsachse des Bretts. Die mit Holzdübeln
Verbindung der Bretter untereinander sorgt B 2.4
Materialisierung für einen homogenen, flächigen Kraftverlauf
Brettstapelwände bestehen aus aneinander- und minimiert einzelne Schwachstellen. Ohne
gereihten und miteinander verbundenen Voll- zusätzliche Maßnahmen sind Brettstapelwände
holzbrettern (VH) – meist aus Nadelholz und bei horizontalen Belastungen längs und quer
von 20 bis 60 mm Stärke. In der Regel werden zur Wand relativ weich. Bei horizontalem Last-
werkseitig geschosshohe Wandelemente mit angriff in Wandrichtung können einseitig auf-
sinnvoll handhabbaren Breiten hergestellt, die gebrachte Holzwerkstoffplatten (z. B. OSB- oder
sich auf der Baustelle zusammenfügen lassen. Dreischichtplatten) die Aussteifung sicherstel- B 2.5
Die Bretter können über die Elementhöhe durch- len. Gegen den Lastangriff quer zur Wandrich-
laufen, keilgezinkt oder versetzt gestoßen sein. tung lassen sich die Brettlamellen durch einen
Die Stärke der Elemente ist durch die maxima- Rähm kraftschlüssig verbinden.
len Brettbreiten beschränkt, die in der Regel
bis 240 mm, selten bis 280 mm betragen. Öffnungen
Ursprünglich wurden die einzelnen Brettlamel- Kleine Öffnungen (z. B. Wanddurchbrüche für
len miteinander vernagelt. Nägel (meist aus Installationen) lassen sich in Brettstapelwän-
Stahl) stören jedoch die nachträgliche Bear- den ohne Auswechslungen (Wechselbalken)
beitung erheblich. Sind die Lamellen hingegen herstellen. Für größere Öffnungen wie Fenster
mit Hartholzdübeln (meist aus Buchenholz) oder Türen ist gegebenenfalls das Einfügen
verbunden, lässt sich das Element wie Vollholz horizontaler Elemente wie Sturzbalken oder
bearbeiten und recyceln. Die extreme Trock- Brüstungsriegel notwendig.
nung der Hartholzdübel bewirkt ein späteres
Aufquellen und ermöglicht so stabile, vollkom-
men leimfreie Verbindungen. Eine diagonale
Verdübelung erhöht die Formstabilität des Ele-
ments. Die Verleimung der Lamellen – im Her- B 2.6
stellungsprozess analog zu Brettschichtholz –
findet in jüngster Zeit vermehrt Anwendung.
Entsprechend des Faserverlaufs der Brett-
lamellen quellen und schwinden Brettstapel- B 2.1 Vorfertigung von Holztafelbauwänden kurz vor
wände hauptsächlich quer und längs zur Wand, dem Einbau der Fenster
B 2.2 vorgefertigte Brettstapelwand mit Beplankung
während sie sich in Richtung der Wandhöhe aus OSB
als sehr formstabil erweisen. B 2.3 Brettstapelwandelement aus einzelnen Brett-
lamellen
Oberfläche B 2.4 Verbindungsvarianten der Bretter untereinander:
Vernagelung, Verdübelung mit Holzdübeln, Ver-
Die Bretter sind je nach gestalterischer Anfor-
leimung
derung gehobelt, sägerau, scharfkantig oder B 2.5 Profilierung der Bretter zur Verzahnung unterein-
gefast. Zudem verfügen sie gegebenenfalls ander und zur Verbesserung der Luftdichtheit
über verschiedene Profilierungen, um unter bzw. des Schallschutzes
anderem Luftdichtigkeit, Schallschutz, akus- B 2.6 Verbesserung der geringen Scheibensteifig-
keit durch Aufbringen einer aussteifenden Be-
tische Eigenschaften, Installationsführung plankung
(vor allem Elektro- und EDV-Leitungen) zu B 2.7 Verbesserung der Plattenwirkung durch Verbinden
optimieren. der Brettlamellen mit Rähm und/oder Schwelle
B 2.7
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Bauteile und Bauelemente

Tafelbauwand

B 2.8
Beim Tafelbau handelt es sich um eine Weiter- Stoß mit Verschraubung. Aber auch zimmer- die Ständer weitergegeben, die dafür aufgrund
entwicklung des Ständerbaus, der wiederum mannsmäßige Verbindungen wie der Schwal- ihrer Querschnittstiefe ausreichend dimensio-
aus dem Fachwerkbau hervorgegangen ist benschwanz sind wieder üblich und inzwischen niert sind. Ständerabstand und Stärke der Be-
und in Nordamerika nach wie vor weit verbrei- durch computergesteuerte Fräsroboter effizient plankung bedingen sich dabei gegenseitig.
tet ist. Tafelbauelemente zeichnen sich heute und als reine Holzverbindung herstellbar. Die Horizontalkräfte in Richtung der Wand werden
durch weitgehend vorgefertigte, komplexe Beplankung lässt sich mit Klammern oder von der Beplankung in die Auflagerpunkte
Wandelemente mit verschiedenen, abgestimm- Nägeln mithilfe von Druckluftgeräten meist sehr übertragen, das Ständerwerk verhindert das
ten Bauteilschichten und als äußerst material- schnell am Ständerwerk befestigen. Bei höheren Ausknicken der Beplankung.
sparende Konstruktionen aus. Anforderungen kommen Schrauben, in Einzel-
Auch in Europa ist die Tafelbauwand das derzeit fällen auch Schraubverleimungen zum Einsatz. Konstruktionsraster
am häufigsten verwendete vertikale Bauelement Das Ständerwerk ist meist auf ein Raster abge-
im Holzbau. Insbesondere als Außenwandkon- Statische Wirkungsweise stimmt, das auf den Abmessungen handels-
struktion bietet sie den Vorteil, Tragkonstruktion Vertikale Lasten werden vom Rähm auf die üblicher Plattenwerkstoffe basiert (625 oder
und Wärmedämmung raumsparend und kos- Ständer verteilt, die sie auf die Schwelle weiter- 833 mm als Teiler von 2500 mm). Diese Maße
tengünstig in einer Bauteilschicht zu vereinen. leiten. Diese Querhölzer (Rähm und Schwelle) beeinflussen weder die Wandabmessungen
sind die Schwachstellen in der vertikalen Last- noch die Größe von Öffnungen, da sich Stän-
Materialisierung abtragung. Deshalb existieren kaum Gebäude derwerk und Beplankung an Randfeldern oder
Die meist geschosshoch vorgefertigten Holz- ab fünf Geschossen aus tragenden, konven- an Auswechslungen (Sturz- und Brüstungsrie-
elemente setzen sich aus einer stabförmigen tionellen Tafelbauwänden. Hierzu bedarf es gel) ohne größeren Aufwand anpassen lassen.
Tragstruktur, dem Ständerwerk, und einer besonderer Maßnahmen wie durchlaufender
einseitigen oder beidseitigen, aussteifenden Ständer oder Schwellen und Rähmen aus Hart- Öffnungen
Beplankung zusammen. Je nach Anforderung holz. Quer zur Wand sind die Ständerquer- Öffnungen geringer Breite werden durch ein-
und Vorfertigungsgrad werden weitere Bau- schnitte durch ihre Tiefe ausreichend knick- fache Auswechslungen im Ständerwerk her-
teilschichten und Gefachfüllungen ergänzt. stabil, in Wandrichtung verhindert der Verbund gestellt. Für breite Öffnungen ist bei entspre-
Das Ständerwerk besteht meist aus Konstruk- mit der Beplankung das Ausknicken. Bei hohen chend vorhandener Sturzhöhe die Tragwirkung
tionsvollholz (KVH). Die Verwendung von Brett- Lastkonzentrationen werden stärkere Ständer der Beplankung (ein- oder beidseitig) ausrei-
schichtholz (BSH) ermöglicht die Abtragung und in Einzelfällen Stahlprofile in die Elemente chend, bei großen Spannweiten auch durch
höherer Lasten und besonders starke Wand- integriert. Manchmal dient auch die Beplan- Materialwechsel (z. B. FSH statt OSB). Bei
querschnitte (Ständerquerschnitt > 240 mm). kung der flächigen, vertikalen Lastabtragung. einer zu geringen Sturzhöhe ist es möglich,
Steg- oder Leiterträger erlauben dagegen eine Horizontalkräfte quer zur Wandrichtung belas- den Sturzriegel verstärkt oder aus einem ande-
Reduzierung des Wärmedurchgangs. ten die Beplankung auf Biegung und werden an ren Material (BSH, Stahlprofil) auszubilden.
Für die Wahl des Beplankungswerkstoffs sind
neben den statischen (aussteifenden) auch
die physikalischen Eigenschaften und die Lage
(innen oder außen) der Platte maßgeblich. Als
aussteifende, innere Beplankung kommen häu-
fig OSB-Platten zum Einsatz, die kostengünstig
und relativ luftdicht sowie diffusionshemmend
sind. Bei erhöhten statischen Anforderungen verstärkter
eignen sich Lagenwerkstoffe wie Dreischicht- Ständer
a beidseitige a
platten oder Furnierschichtholz (FSH). Eine Beplankung
leimfreie Alternative sind Brettschalungen, die
durch diagonale Anordnung der Bretter aus-
steifende Wirkung erzeugen.

Verbindungen
Die Verbundwirkung von Ständerwerk und
Beplankung entlastet die Verbindungen inner- Stahl
halb des Ständerwerks, die sich dadurch sehr tragende
einfach ausführen lassen, häufig als stumpfer Beplankung
b B 2.9 b B 2.10
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Bauteile und Bauelemente

Rähm
Ständer

Beplankung

Schwelle

horizontale Lastabtragung horizontale Lastab-


vertikale Lastabtragung quer zur Wandrichtung tragung in Wandrichtung
B 2.11 B 2.12
B 2.8 Vorfertigung einer Tafelbauwand
B 2.9 Ausführung der Beplankung bei speziellen stati-
schen Anforderungen
a wandartiger Träger durch beidseitige Be-
plankung aus geeignetem Werkstoff und mit
entsprechender Verbindung
b tragende Beplankung aus geeignetem Werk-
stoff mit Ständerwerk als Aussteifung gegen
Knicken
B 2.10 Verstärkung von Tafelbauwänden bei hohen
Lastkonzentrationen durch integrierte Stützen
aus BSH (a) oder Stahl (b) zur Aufnahme punk-
tueller Lasten oder als Skelettbau
B 2.11 schematischer Aufbau einer Tafelbauwand
B 2.12 vertikale und horizontale Lastabtragung in einer
Tafelbauwand
Vollholz Konstruktionsvollholz Brettschichtholz Stegträger Leiterträger
B 2.13 verschiedene stabförmige Elemente für die
Trägerstruktur B 2.13
B 2.14 Verbindungen innerhalb des Ständerwerks
(zwischen Ständern und Schwelle / Rähm)
B 2.15 verschiedene Maßnahmen für Öffnungen in einer
Tafelbauwand
a Tafelbauwand ohne Öffnung mit ungestörter
vertikaler Lastabtragung im Ständerwerk
b Tafelbauwand mit kleiner Öffnung: Auswechs-
lung im Ständerwerk durch Sturz-, Brüstungs-
riegel und zusätzlichen Ständer
c – f Tafelbauwand mit breiter Öffnung, verschie-
dene Maßnahmen zum Herstellen eines last-
abtragenden Sturzes: verstärkte Beplankung
im Sturz (c), verstärkter Sturzriegel (d), Ver-
stärkung durch zusätzliche Stützen (z. B. aus
Stahl, e), Sturzträger außerhalb des Elements,
z. B. im Brüstungsfeld des darüberliegenden
Elements (f)

kraftschlüssige Verbindung des


Verschraubung CNC-gefräste Verbindung Ständerwerks über die Beplankung
B 2.14

zusätzliche
Tafelbauwand verstärkte Stütze
ohne Öffnung Beplankung
a c e
verstärkter
Ständer

Sturzriegel
verstärkter Sturzträger
Brüstungsriegel
Sturzriegel außerhalb
des Elements
verstärkter
Ständer

b d f B 2.15
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Bauteile und Bauelemente

Brettsperrholzwand

B 2.16
Die Einführung von Brettsperrholz (BSP) mit den Brettsperrholzwände werden in zweckmäßiger
bauaufsichtlichen Zulassungen verschiedener Abmessung – meist geschosshoch – auf die
Produkte im Jahr 1998 in Deutschland und Ös- Baustelle gebracht und lassen sich dort in kur-
terreich markiert einen Wendepunkt im moder- zer Zeit sowie mit einfachen Verbindungsmit-
nen Holzbau. Brettware unterschiedlicher Qua- teln (z. B. diagonaler Verschraubung) zum ferti-
lität wird zu flächigen, höchst leistungsfähigen gen Rohbau zusammenfügen. Aufgrund ihrer
Bauteilen für Wände und Decken verleimt, wo- Steifigkeit, Oberflächenqualität und guten Ver-
bei sich die anisotropen Eigenschaften und arbeitbarkeit kommen Brettsperrholzelemente
die Inhomogenitäten des Grundbaustoffs Holz oft bei der Vorfertigung komplexer Bauteile
minimieren lassen. Das plattenförmige, massive oder ganzer Raumzellen zum Einsatz.
B 2.17 Material erlaubt sehr einfache Bauteilanschlüsse
und ermöglicht es, auch in Regionen ohne Holz- Öffnungen
bautradition und -erfahrung zeitgemäßen Anfor- Der Zuschnitt der Elemente und das Herstellen
derungen gerecht zu werden. von Öffnungen erfolgt meist im Zuge der Vor-
fertigung. Fenster- und Türöffnungen werden
Materialisierung aus der homogenen Platte ausgeschnitten,
Brettsperrholzelemente bestehen im Normalfall ohne dass zusätzliche Maßnahmen zur Aus-
aus jeweils kreuzweise angeordneten Lagen wechslung nötig sind, wenn sich die Öffnung
von Brettern, die miteinander zu einer großen weit genug entfernt vom Plattenrand befindet.
Platte verleimt sind. Diese Anordnung vermin- Der Verschnitt an hochwertigem Material (z. B.
B 2.18 dert deutlich, sperrt sozusagen, das Quellen durch Fenster, Giebelabschnitte) ist teilweise
und Schwinden des Holzes, das hauptsächlich erheblich und kann durch sinnvolle Element-
quer zur Faserrichtung geschieht, wodurch die größen und -zuschnitte optimiert werden.
Elemente sehr maßstabil sind. Je nach Anzahl
der Brettlagen (meist drei bis elf) und Dicke der Statische Wirkungsweise
einzelnen Bretter definiert sich die Stärke der Vertikale Lasten werden in Brettsperrholzwän-
Elemente (meist 60 – 400 mm). Die Anzahl der den nur von den vertikalen Brettlagen optimal
Brettlagen ist dabei immer ungerade, um eine abgetragen. Eine Wand mit vertikal angeordne-
Verformung des Werkstoffs durch asymmetri- ten Brettern in den Decklagen ist entsprechend
sche Spannungen zu verhindern. leistungsfähiger als eine Wand mit horizontaler
Bei der Herstellung von Brettsperrholz kommt Anordnung. Horizontale Lasten in Wandrich-
meist Fichten-, Kiefern- oder Tannenholz zum tung können Brettsperrholzwände durch ihren
Einsatz. Die Verwendung anderer Holzarten flächigen homogenen Querschnitt und ihre
B 2.19 wie Eiche oder Birke (z. B. für härtere oder Festigkeit sehr gut aufnehmen und eignen sich
dekorative Decklagen) ist ebenfalls denkbar. demnach zur Aussteifung mehrgeschossiger
Öffnung Wenn die Bretter der Decklagen untereinander Gebäude. Gelegentlich lassen sich Brettsperr-
ausgesägt
verleimt sind (Flankenverleimung), entstehen holzwände auch als Träger (z. B. Brüstungs-
luft- und rauchdichte Elemente, sodass sich träger oder wandartige Träger) einsetzen, um
Öffnung durch Ein- die Feuerwiderstandsdauer des Bauteils erhöht. große Spannweiten im darunterliegenden Ge-
setzen von Sturz Bei einer Sonderform des Brettsperrholzes schoss zu ermöglichen.
und Brüstung
werden die Brettlagen mit Hartholzdübeln ver-
bunden und bilden eine leimfreie, ökologische
B 2.16 Brettsperrholzwand beim Einbau auf der Baustelle
Alternative. Mit entsprechend aufwendiger
B 2.17 schematischer Aufbau einer Brettsperrholzwand
Leerform ist es auch möglich, Brettsperrholz- aus kreuzweise angeordneten Brettlagen
elemente als gekrümmte Flächen herzustellen. B 2.18 Die vertikale Lastabtragung erfolgt in erster Linie
in den vertikalen Brettlagen (links). Bei horizon-
Fertigung und Montage talen Deckenlagen (rechts) ist der notwendige
Wandquerschnitt bei gleicher Last größer.
Die Abmessungen von Brettsperrholz sind theo- B 2.19 BSP-Element als wandartiger Träger
Öffnung als Zwischenraum retisch unbegrenzt, in der Praxis jedoch durch B 2.20 verschiedene Möglichkeiten zur Herstellung von
zwischen Elementen Herstellungsprozess und Transport limitiert. Öffnungen
B 2.20
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Bauteile und Bauelemente

Furnierschichtholzwand

B 2.22
Furnierschichtholz (FSH) kommt – z. B. als Be- zersägt, radial abgeschält und fast vollständig
plankung von Ständerwänden – im Bauwesen zu Furnier verarbeitet. Auch für FSH gilt, bei
schon lange zum Einsatz. Seit den 1990er- entsprechend aufwendiger Leerform ist eben-
Jahren werden dickere FSH-Platten aus Nadel- falls die Herstellung gekrümmter Flächen denk-
holzfurnier auch als selbstständig tragende bar. Aufgrund der zahlreichen verleimten
Bauteile verwendet. Schichten ist der Leimanteil bei Furnierschicht-
holz deutlich höher als bei Brettschicht- oder
Materialisierung Brettsperrholz.
Furnierschichtholz besteht aus miteinander
verleimten Lagen Schälfurnier von etwa 3 mm Fertigung, Montage und Öffnungen
Stärke. Im Gegensatz zu Furniersperrholz ist Wie Brettsperrholz sind Furnierschichtholzplat- B 2.23
bei Furnierschichtholz die Faserrichtung der ten in ihren Abmessungen nur durch Herstel-
Lagen parallel, teilweise werden einzelne La- lungsprozess und Transport limitiert. Die Her-
gen um 90° gedreht angeordnet, um die aniso- stellung orientiert sich meist an den üblichen
tropen Eigenschaften des Holzes zu reduzieren Plattenabmessungen von 2,50 m Breite. Auch
(Sperrlagen). Für Träger ist meist FSH ohne, der Zuschnitt, das Herstellen von Öffnungen,
für Platten mit Sperrlagen üblich. die Montage und die Verbindungen der Ele-
Durch die Zusammensetzung aus vielen dünnen mente verhalten sich analog zur Verarbeitung
Lagen lassen sich die Inhomogenitäten des von Brettsperrholz (siehe S. 54).
Holzes egalisieren und es entsteht ein zuver-
lässig berechenbarer Baustoff. Statische Wirkungsweise
Zur Herstellung wird in der Regel Nadelholz Vertikale Lasten werden in FSH-Wänden mit
verwendet. Seit 2013 gibt es eine bauaufsichtli- hauptsächlich vertikal verlaufender Faserrich-
che Zulassung von FSH aus Buchenholz, das tung optimal abgetragen, was die Aufnahme
sich durch eine sehr hohe Festigkeit auszeich- sehr hoher Lasten ermöglicht. Auch zur Auf-
net. Bisher ließ sich Buche wegen des starken nahme von horizontalen Lasten in Wandrich- B 2.24
Quell- und Schwindverhaltens aufgrund seines tung (zur Gebäudeaussteifung) eignen sich
Wuchses im Bauwesen nur schwer anwenden. FSH-Wände durch ihre flächig homogene
Die Homogenisierung als Furnierschichtholz Beschaffenheit sehr gut. Zudem sind sie her-
ermöglicht es allerdings, Europas häufigste vorragend als Träger einsetzbar, allerdings am
Laubbaumart wirtschaftlich als tragenden Bau- besten mit horizontal verlaufender Faserrich-
stoff zu verarbeiten. Zudem lässt sich das tung in den Furnierschichten. Aufgrund seiner
Buchenholz auf diese Weise sehr effizient nut- sehr guten statischen Eigenschaften wird FSH
zen: Krumme Stämme, die zur Verwendung als bisweilen zur Verstärkung anderer Holzkon-
Kantholz oder Brettware ungeeignet sind, wer- struktionen im Bereich von Auflagern, Verbin-
den in möglichst gerade, ca. 2 m lange Stücke dungen etc. verwendet.

B 2.21 FSH wirkt als steife Scheibe und eignet sich gut
zur Aussteifung von Gebäuden
B 2.22 FSH-Wand, Kronenraumforschungsturm bei B 2.25
Trippstadt (DE) 2011, Kirchspitz Architekten
B 2.23 Verarbeitung von Buchenholz zu FSH: Buchen-
stämme werden in ca. 2 m lange gerade Ab-
schnitte geschnitten, in Zylinderform gefräst und
vollständig zu Furnier abgeschält
B 2.24 Aufbau mit faserparallelen Furnierlagen
B 2.25 FSH ohne Sperrlagen (links): Die Faserrichtung
aller Furnierschichten ist parallel ausgerichtet.
FSH mit Sperrlagen (rechts): Die Faserrichtung
einiger weniger (z. B. jeder 5.) Furnierschichten
ist 90° zu den übrigen Lagen ausgerichtet.
B 2.26 Furnierschichtträger mit liegenden bzw. stehen-
den Furnierlagen
B 2.21 B 2.26
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Bauteile und Bauelemente

Träger

B 2.27
Träger bilden lineare Auflager für Decken- sowie zwischen oberem und unterem Bereich des d
Dachelemente und geben die Lasten an punk- statisch wirksamen Querschnitts. Diesen Sach-
tuelle Auflager ab. Sie kommen als einzelne verhalt machen sich viele unterschiedliche Trä-
Elemente oder systematisch als Teil eines hier- gergeometrien zunutze: Brettschichtholzträger
archisch gegliederten Deckentragwerks (Ske- werden mit Ober- und Untergurten aus Brettern
lettbau) zum Einsatz. Ihre Anwendung ist als mit höherer Festigkeitsklasse oder hochfesten a
Unterzug, deckengleich oder als Überzug mög- Laubhölzern ausgeführt, während für die Mit-
lich. Entsprechend der statischen Belastung auf tellagen weniger hochwertiges Nadelholz ver-
B 2.28
Biegung werden Träger fast ausschließlich mit wendet wird. Stegträger bestehen aus dünnen
stehendem, je nach Bauart und Größe zum Teil Holzwerkstoffplatten mit Ober- und Untergurt
mit sehr schlankem Querschnitt eingebaut. Trä- aus Vollholz, die die Zug- und Druckspannun- b
ger können auch in andere horizontale Bauteile gen aufnehmen und den dünnen Steg gegen
wie Balken- oder Kastendecken integriert sein. Ausknicken aussteifen. Kastenträger folgen
demselben Prinzip, sind jedoch durch ihre Geo-
Materialisierung metrie steifer gegen seitliches Ausknicken. Die c
Massive Träger können aus Voll- oder Konstruk- Funktion von Ober- und Untergurt übernehmen
tionsvollholz bestehen, deren Querschnittsab- hier die obere und untere Decklage. Kasten-
messungen jedoch begrenzt sind. Bei großen und Stegträger werden verleimt oder auch ver-
Lasten und hohen Querschnitten oder bei gerin- leimt und zusätzlich verschraubt.
d
ger zur Verfügung stehender Konstruktionshöhe Bei Fachwerkträgern ist der Steg auf ein Mate-
werden daher leistungsfähige Holzwerkstoffe rialminimum reduziert, das notwendig ist, um
wie BSH oder FSH verwendet. Auch leistungs- Ober- und Untergurte schubsteif miteinander
fähige Plattenwerkstoffe wie Mehrschichtplatten zu verbinden. In allen Stäben wirken in erster e
lassen sich zu Kastenträgern oder anderen Trä- Linie Normalkräfte, nur der Obergurt wird zu-
gergeometrien zusammensetzen. sätzlich auf Biegung beansprucht.
Der unterspannte Träger nutzt die Tatsache,
Trägergeometrie dass im Untergurt nur Zugkräfte auftreten. So f
Bei Biegebelastung entstehen im oberen Be- lässt sich der Untergurt als Stahlseil ausbilden,
reich eines Einfeldträgers Druckkräfte und im das durch Druckstäbe auf Abstand vom Ober-
unteren Bereich des Trägerquerschnitts Zug- gurt gehalten wird. Bei diesen aus Einzelstäben
kräfte, wenn beide Bereiche schubsteif mitein- gefügten Trägern ist meist die Kraftübertragung
ander verbunden sind. Die Tragfähigkeit steigt in den Anschlusspunkten dimensionsgebend
exponentiell mit der Vergrößerung des Abstands für die Wahl der Profile.
B 2.29

B 2.27 Träger beim Einbau auf der Baustelle


B 2.28 Materialvarianten Träger: Vollholz (a), Konstruk-
tionsvollholz (b), Brettschichtholz (c), Furnier-
schichtholz (d)
B 2.29 Varianten Trägergeometrie: Träger mit Vollquer-
schnitt (a), Kastenträger (b), Stegträger (c), Fach-
werkträger (d), unterspannter Träger (e), vorge-
spannter Träger (f)
B 2.30 unterschiedliche Anschlüsse von Trägern und
Deckenelementen an Stützen in mehrgeschossi-
gen Gebäuden: Hohe Lasten werden ohne Quer-
holzpressung von der oberen in die untere Stütze
weitergeleitet.
B 2.30
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Bauteile und Bauelemente

Brettstapeldecke

B 2.31 B 2.32
Brettstapeldecken sind die Fortführung histori- weise ist davon auszugehen, dass jede Lamelle
scher Konstruktionen aus geschlossenen Bal- tragend ist, d. h. von Auflager zu Auflager durch-
kenlagen, deren Einzelteile systematisch und läuft. Die kontinuierliche Verbindung mehrerer
kraftschlüssig miteinander verbunden werden. Lamellen sorgt dafür, dass bei punktuellen Be-
In den 1970er-Jahren verhalf die Forschung lastungen die benachbarten Lamellen mitakti-
von Julius Natterer Brettstapeldecken zu weite- viert und so Inhomogenitäten oder Schwach-
rer Verbreitung, mit der Absicht, günstige, min- stellen einzelner Bretter egalisiert werden.
derwertige Bretter zur Herstellung hochwerti- Brettstapeldecken verfügen in der Regel nicht
ger, tragender Massivholzbauteile zu nutzen. über die erforderliche Steifigkeit, die notwendig
ist, um eine Scheibenwirkung für die Gebäude-
Materialisierung, Fertigung und Montage aussteifung zu erreichen. Deshalb werden sie
Was Materialisierung, Fertigung und Montage mit geeigneten Holzwerkstoffplatten (z. B. OSB-
betrifft verhält sich die Brettstapeldecke analog Platten) vernagelt oder verschraubt, die neben
zur Brettstapelwand (siehe S. 51). der nötigen Steifigkeit zusätzlich auch für Luft- Aufnahme Flächenlast und
Weitergabe an die linearen
dichtheit sorgen.
Auflager
Oberfläche Kleinere Deckenöffnungen (z. B. kleinere Instal-
Die Bretter sind je nach gestalterischer Anfor- lationsdurchführungen) lassen sich herstellen,
derung gehobelt, sägerau, scharfkantig oder indem man die Lamellenenden mit den Nach-
gefast. Außerdem werden verschiedene Profi- barlamellen verschraubt, während für größere
lierungen eingesetzt, um Luftdichtigkeit, Schall- Öffnungen (z. B. Treppen) Wechselbalken zum
schutz, akustische Eigenschaften, Installations- Einsatz kommen.
führung (vor allem Elektro- und EDV-Leitungen),
Schubverbund bei Holz-Beton-Verbundelemen- B 2.31 vorgefertigtes Brettstapeldeckenelement
Punktlasten
ten und Ähnliches zu optimieren. B 2.32 schematischer Aufbau Brettstapeldeckenelement
auf mehrere
aus einzelnen Brettlamellen
Bretter verteilt
B 2.33 verschiedene Verbindungsvarianten
Statische Wirkungsweise und Öffnungen
B 2.34 verschiedene Ausführungsarten: Aufbau aus
Bei Brettstapeldecken orientieren sich alle Holz- Brettern (a), aus Kanthölzern (b), aus versetzten
fasern optimal in Spannrichtung der Decke. Die Brettern, z. B. für HBV-Decken (c), Profilierung zur
Bretter sind stehend und damit statisch günstig Verzahnung der Bretter untereinander zur Ver-
angeordnet. So hat dieses Deckenelement im besserung der Luftdichtheit und des Brandschut-
zes (d, e), Profilierung zur Ausbildung von Hohl-
Vergleich zu allen anderen Holzdeckenkonstruk- kammern (f), Akustikprofilierung (g), Decke aus
tionen die geringste Aufbauhöhe, benötigt Kastenträgern als Sonderfall der Stapeldecke (h)
jedoch stets ein lineares Auflager. Denn idealer- B 2.35 statische Wirkungsweise als Platte und Scheibe

geringe Steifigkeit
bei Scheibenbean-
a b
spruchung

Vernagelung Hartholzdübel gerade


c d

e f

Verleimung Hartholzdübel diagonal Beplankung mit aus-


g h steifender Wirkung
B 2.33 B 2.34 B 2.35
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Bauteile und Bauelemente

Balkendecke

Balkendecken bestehen aus Trägern, die die für Öffnungen gegen die Spannrichtung die
primäre Spannweite überbrücken, und Platten Lastverteilung in der Decke grundlegend: Die
oder Brettern, die von Träger zu Träger span- Lasten der unterbrochenen Deckenfelder wer-
nen und die Deckenfläche bilden. Dieses Prin- den über die Wechselbalken punktförmig in die
zip gilt für Deckenkonstruktionen mit den unter- Balken eingebracht, die die Öffnung flankieren.
schiedlichsten Balkenabständen: Dicht ste- Um die Konstruktionshöhe der Decke beizube-
hende, schlanke Balkenlagen (Abstand ca. halten, sind folgende Maßnahmen möglich:
25 – 50 cm) erzeugen eine strukturierte Unter- • gleiche Bemessung aller Deckenbalken: Bei
sicht mit flächiger Erscheinung. Die klassische sichtbaren Deckenkonstruktionen wird eine
Balkendecke (Abstand ca. 60 – 90 cm) ist eine Überdimensionierung der nicht von den
seit Jahrhunderten verbreitete Konstruktion, zusätzlichen Lasten betroffenen Deckenbal-
die aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit, Ein- ken in Kauf genommen.
fachheit und Wirtschaftlichkeit noch heute eine • Verbreitern der betroffenen Deckenbalken:
wichtige Rolle spielt. Der Balkenabstand ergibt Bei mäßigen Lastkonzentrationen können
sich aus der Spannweite üblicher Decken- die besonders belasteten Deckenbalken
schalungen (z. B. Brettschalungen, OSB-Plat- verbreitert und somit verstärkt werden.
ten, Dreischichtplatten) mit 20 bis 30 mm • Materialwechsel: Die höher belasteten
Stärke. Dieser lässt sich allerdings auch belie- Deckenbalken werden in einem tragfähi-
big vergrößern, wenn die Schalung in entspre- geren Material ausgebildet, eine konstante
chend tragfähigem Material (Dreischichtplatte, Konstruktionshöhe ist somit gegeben.
Brettsperrholz, Furnierschichtholz) und größe-
rer Schichtstärke ausgeführt wird. Fertigung und Montage
Balkendecken werden je nach Gegebenheit
Materialisierung und statische Wirkungsweise entweder als Elemente vorgefertigt oder auf
Die klassische Balkendecke ermöglicht bei der Baustelle aus einzelnen Stäben und Beplan-
Verwendung von Vollholzprodukten eine leim- kungen zusammengefügt. Die Montage vor Ort
freie Konstruktion. Besonders wirtschaftlich kann vor allem in Situationen, in denen das Ein-
sind Balkendecken bei Spannweiten von heben großer Elemente aufwendig oder unmög-
4 bis 5 m. Verleimte Querschnitte werden bei lich ist (z. B. Sanierungsbaustellen), eine sinn-
Deckenbalken größerer Spannweite und Last- volle Alternative darstellen.
einzugsbreite oder auch bei hohen Anforde-
rungen an die Formstabilität notwendig. Treten
durch Auswechslungen oder sonstige Sonder-
fälle in einzelnen Bereichen besonders hohe
Lasten auf, kommen für diese Stäbe auch Fur-
nierschichtholzbalken oder Stahlträger zur
Anwendung. Geeignete Holzwerkstoffplatten,
die auf den Deckenbalken verschraubt werden,
können eine steife Deckenscheibe ausbilden.
Bei Brettschalungen sind Brettstärke, Spann-
richtung sowie Art und Abstände der Befesti-
gungsmittel auf diese Anforderung hin abzu-
stimmen. Analog zu Tafelbauwandelementen
(siehe »Tafelbauwand«, S. 52f.) lassen sich
auch Diagonalschalungen verwenden.

Öffnungen
Während Öffnungen in Spannrichtung das
Tragwerk von Balkendecken wenig beeinträch-
tigen, verändert der Einbau von Wechselbalken
B 2.36 B 2.37
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Bauteile und Bauelemente

c
Beplankung ohne aussteifende Wirkung Beplankung mit aussteifender Wirkung
B 2.38
d

günstige Öffnungsanordnung ungünstige Öffnungsanordnung


B 2.39 B 2.40
Balken über-
dimensioniert
B 2.36 Konstruktionsvarianten in Abhängigkeit vom
Achsabstand der primären Balkenlage
B 2.37 vorgefertigte Balkendecke kurz vor dem Einbau
auf der Baustelle
B 2.38 Verformung einer Balkendecke unter Scheiben-
beanspruchung mit und ohne aussteifende Be-
plankung
BSH B 2.39 Öffnungen in Richtung der Balkenlage sind meist
Balken nach VH ohne besondere Maßnahmen möglich (links).
auftretender Last KVH Deckenöffnungen quer zur Balkenlage benöti-
dimensioniert gen Wechselkonstruktionen und sind meist auf-
wendig (rechts).
B 2.40 verschiedene Beplankungswerkstoffe:
Brettschalung, Diagonalschalung, Nut- und
Feder-Schalung, OSB-Platte, Dreischichtplatte,
Furnierschichtplatte
a Brettschalung
b Diagonalschalung
c Nut- und Feder-Schalung
d OSB-Platte
BSH
e Dreischichtplatte
f Furnierschichtplatte
breiter Balken zur Balken nach auftretender Stahl B 2.41 verschiedene Wechselkonstruktionen bei Öffnun-
Lastaufnahme Last dimensioniert gen quer zur Balkenlage
B 2.41
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Bauteile und Bauelemente

Kastendecke

B 2.42
Kastendecken – manchmal auch als Hohlkäs- üblich, um partiell die Tragfähigkeit zu erhöhen
ten bezeichnet – sind eine Weiterentwicklung oder Auflageranschlüsse herzustellen.
der Balkendecke hin zu vorgefertigten, leichten Die Beplankung eines Kastenelements ist we-
oberseitige
Deckenelementen, deren Rippen in Verbund- sentlicher Teil der Lastabtragung und besteht
Beplankung
wirkung mit der Beplankung ein sehr leistungs- aus einem statisch beanspruchbaren Platten-
fähiges, flächiges Tragwerk ausbilden und die werkstoff wie einer Dreischicht-, Furnierschicht-
Konstruktionshöhe der Decke minimieren. oder OSB-Platte. Gleichzeitig muss der Platten-
Den anisotropen und inhomogenen Eigenschaf- werkstoff auch über eine möglichst hohe Form-
ten des Materials Holz wird nicht durch Herstel- stabilität verfügen. Der Hohlraum zwischen den
Rippen lung eines homogenen Werkstoffs begegnet, Rippen wird je nach Anforderung mit Dämmung
sondern durch die Komposition eines Verbund- oder einer Schüttung gefüllt.
Randbalken
elements, das die günstigen Eigenschaften sei- Transportbedingt sind Elementbreiten von
unterseitige
ner Einzelteile ausnutzt. 2 bis 3,5 m und Elementlängen von 5 bis
Beplankung
Kastendecken sind in der Herstellung aufwen- 20 m üblich, theoretisch ist jedoch die Element-
dig und kommen in erster Linie für mittlere und länge und damit auch die Spannweite nach
große Spannweiten zum Einsatz. oben hin offen.
B 2.43
Materialisierung, Fertigung und Montage Verbindungen
Kastendeckenelemente bestehen aus schlan- Nachdem die Lastabtragung auf die Verbund-
ken Rippen in Hauptspannrichtung der Decke, wirkung von Stabwerk und Beplankung aus-
Dreischichtplatte die zusammen mit den Randbalken einen Rah- gelegt ist, spielen die Verbindungen innerhalb
men ausbilden und statisch wirksam mit der des Stabwerks eine untergeordnete Rolle. Sie
ober- und unterseitigen Beplankung verbunden können verschraubt oder zimmermannsmäßig
sind. So entsteht, konstruktiv betrachtet, aus ausgeführt sein. Die Beplankung wird in der
den einzelnen Bestandteilen ein Verbundele- Regel mit dem Stabwerk mittels kontrollierter
ment, ein Kasten. zulassungspflichtiger Verfahren verleimt oder
FSH-Platte Rippen und Randbalken sind meist aus Kon- schraubpressverleimt.
struktionsvollholz oder Brettschichtholz, selte-
ner aus Furnierschichtholz. Je nach Auflager- Statische Wirkungsweise und Öffnungen
situation lassen sich zusätzliche Querträger in Durch die Verbundwirkung von Rippen und
OSB-Platte das Kastenelement einbauen. Die Verwendung Beplankung entsteht ein H-förmiger Träger-
von Stahlträgern in Kastendecken ist durchaus querschnitt (graue Fläche in Abb. B 2.47).

B 2.44

Verschraubung

CNC-gefräste zim-
mermannsmäßige
Verbindung Schraubpressverleimung Verleimung

B 2.45 B 2.46
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Bauteile und Bauelemente

B 2.42 Aufbringen der oberseitigen Beplankung a Lineares Auflager: Die Rippen liegen direkt auf.
während der Herstellung eines Kastendecken- b Punktuelles Auflager: Der Randbalken trans-
elements portiert die Last aus den Rippen in die Auf-
B 2.43 schematischer Aufbau einer Kastendecke lager.
B 2.44 Beplankungswerkstoffe für Kastendecken c Lineares Auflager, einseitige Auskragung:
B 2.45 Verbindungen innerhalb des Stabwerks Die Rippen liegen direkt auf dem Auflager auf
B 2.46 Verbindung zwischen Stabwerk und Beplankung und gewährleisten zusammen mit der Beplan-
durch Schraubpressverleimung oder Verleimung kung die Auskragung.
B 2.47 Durch die Verbundwirkung von Rippen und Be- d Punktuelles Auflager, einseitige Auskragung:
plankung entsteht ein H-förmiger Trägerquer- Die Rippen sind am Wechselträger gestoßen,
schnitt. die Auskragung erfolgt über Zug- und Druck-
B 2.48 unterschiedliche Auflagersituationen von Kas- kräfte in oberer und unterer Beplankung.
tendeckenelementen mit der entsprechenden e Punktuelles Auflager, zweiseitige Auskragung:
Anordnung von Rippen, Randbalken und Wech- Die Auskragung in Hauptspannrichtung erfolgt
selträgern, die über die Beplankung zu einem wie bei einseitiger Auskragung, in Neben-
Verbundelement werden spannrichtung über den Wechselträger.

Die statisch wirksame Höhe h wird um beide


Beplankungsstärken erhöht.
Die Rippen sind durch die Beplankung gegen
Knicken und Kippen ausgesteift und können
sehr schlank dimensioniert sein (b/h < 1/4).
Der Achsabstand der Rippen ist üblicherweise
relativ gering (40 – 70 cm).
Kastendecken können Lasten als flächiges
Bauteil abtragen und linear oder auch punk-
tuell aufgelagert sein. Die Haupttragrichtung
verläuft in Richtung der Rippen. Die Verbund-
wirkung von Stabwerk und Beplankung erlaubt
auch die Übertragung von Biegemomenten
lineares Auflager
über Unterbrechungen der Rippen (z. B. Quer-
träger) hinweg, indem die Kraftkomponenten a
als Zug- und Druckkräfte in der Beplankung
übertragen werden. Dadurch ist ein ebenen-
gleiches Stabwerk mit punktuellen Auflagern,
Auskragungen und Durchlaufträgerwirkung in
Haupt- und Nebentragrichtung möglich.
Öffnungen in Kastendecken werden wie in Bal-
kendecken (siehe »Balkendecke«, S. 58ff.)
durch Wechsel hergestellt, wobei die Verbund- punktuelles Auflager
wirkung von Stabwerk und Beplankung zusätz- b
liche punktuelle Belastungen einzelner Rippen
reduziert.

lineares Auflager,
einseitige Auskragung
c

h punktuelles Auflager,
d einseitige Auskragung

‡ H-förmiger Trägerquerschnitt
h statisch wirksame Querschnittshöhe punktuelles Auflager,
e zweiseitige Auskragung
B 2.47 B 2.48
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Bauteile und Bauelemente

Brettsperrholzdecke

B 2.49
Brettsperrholzelemente werden ohne material-
spezifische Unterschiede sowohl für Decken
als auch für Wände eingesetzt (siehe »Brett-
sperrholzwand«, S. 54).

Fertigung, Montage und Öffnungen lineares Auflager


Die Abmessungen von Brettsperrholz sind theo- Spannrichtung in
h
Haupttragrichtung
retisch unbegrenzt, praktisch jedoch durch
Herstellungsprozess und Transport limitiert.
Brettsperrholzdecken werden in Elementen
von bis zu 4 m Breite und bis zu 22 m Länge
auf die Baustelle transportiert und lassen sich
dort relativ schnell mit einfachen Verbindungs-
mitteln (z. B. diagonale Verschraubung) mon-
tieren. Je nach Anforderungen an die Steifigkeit lineares Auflager
der Decke sowie die Luftdichtigkeit und den Spannrichtung in
B 2.50 h Nebentragrichtung
Brandschutz werden Brettsperrholzelemente
stumpf, mit Überblattung, mit oberseitiger Ver-
bindung oder mit Nut und Feder gestoßen. Der
Zuschnitt der Elemente und der Ausschnitt von
Deckenöffnungen erfolgt meist im Zuge der
Vorfertigung. Elementstoß als lineares Auflager,
stumpfer Stoß einseitige
Statische Wirkungsweise Auskragung
Brettsperrholzelemente wirken konstruktiv als
relativ homogene Platten. Die mögliche Spann-
weite ist abhängig von der Plattenstärke und
der Auflagersituation. Entsprechend der Anord-
nung und Anzahl der Brettlagen haben Brett-
sperrholzelemente eine Haupt- und eine Neben-
tragrichtung. Die Haupttragrichtung des Ele-
Elementstoß als
ments verläuft parallel zur Ausrichtung der punktuelle
Überblattung
Decklagen, da die Brettlagen in Spannrichtung Auflager
die statische Leistungsfähigkeit bestimmen.
Obwohl für Brettsperrholzelemente ein lineares
Auflager mit gleichmäßiger Lasteinleitung opti-
mal wäre, ist auch eine punktuelle Auflagerung
möglich (siehe »Studentenwohnheim in Van-
couver«, S. 166ff.). Die Elemente können pro-
portional zu ihrer Tragfähigkeit in Haupt- und Elementstoß mit punktuelle Auflager,
oberseitigem zweiseitige
Nebenspannrichtung zweiseitig auskragen und Auskragungen
Brett aus Holz-
mit Durchlaufträgerwirkung eingesetzt werden. werkstoff
Eine Verlagerung punktueller Auflager von
den Ecken ins Innere der Platte erleichtert die
Lasteinleitung in das Bauteil. Brettsperrholz-
elemente sind steife Scheiben und lassen sich
bei entsprechender Verbindung der Decken-
elemente untereinander sehr gut zur Gebäude- Elementstoß leistungsfähige
mit Nuten und Scheibenwirkung
aussteifung nutzen. Fremdfeder in Deckenebene

B 2.51 B 2.52
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62 Angemeldet
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Bauteile und Bauelemente

Furnierschichtholzdecke

B 2.53
Furnierschichtholzplatten (FSH) kommen seit
den 1990er-Jahren ohne materialspezifische
Unterschiede sowohl als Decken- wie auch als
Wandelemente zum Einsatz. Zunächst aus-
schließlich aus Nadelholzfurnier bestehend,
gibt es seit Kurzem auch eine bauaufsichtliche Spannrichtung in
Zulassung für Furnierschichtholz aus Buche. h
Haupttragrichtung
lineares Auflager
Materialisierung, Fertigung und Montage
Hinsichtlich Materialisierung sowie Fertigung
und Montage bestehen keine Unterschiede
zur Furnierschichtholzwand (siehe S. 55).

Statische Wirkungsweise
Furnierschichtholzdecken wirken statisch als Spannrichtung in
homogene Platten mit eindeutiger Hauptspann- Nebentragrichtung h
richtung in Faserrichtung der Furnierlagen. lineares Auflager
Lineare Auflager sind daher notwendig. Fur-
nierschichtholzplatten mit Sperrlagen ermög-
lichen eine Nebenspannrichtung und punktu-
elles Auflagern. Die Spannweite ist abhängig
von der Plattenstärke und der Auflagersituation.
Bei Furnierschichtholzelementen handelt es lineares Auflager,
einseitige
sich um steife Scheiben, die bei entsprechen- Auskragung
der Verbindung der Deckenelemente unter- B 2.54
einander sehr gut zur Gebäudeaussteifung
genutzt werden können.

punktuelle
B 2.49 Montage eines Deckenelements aus Brett- Auflager
sperrholz
B 2.50 schematischer Aufbau einer Brettsperrholz-
decke: kreuzweise Anordnung ungerader
Bretterlagen
B 2.51 mögliche Elementstöße in Brettsperrholzdecken:
Die beiden mittleren Stöße ermöglichen steife
Deckenscheiben.
B 2.52 statische Wirkungsweise in Abhängigkeit von punktuelle Auflager,
der Richtung der Decklagen, von der Auflager- zweiseitige
situation und unter horizontaler Last Auskragungen
B 2.53 Furnierschichtholzdecke, Pavillon Grüne Univer-
sität, Stuttgart (DE) 1993, Peter Cheret
B 2.54 schematischer Aufbau eines FSH-Deckenele-
ments mit Anordnung faserparalleler Furnier-
schichten in Deckenspannrichtung
B 2.55 FSH ohne Sperrlagen (oben): Die Faserrichtung
aller Furnierschichten ist parallel ausgerichtet.
FSH mit Sperrlagen (unten): Die Faserrichtung
einiger weniger (z. B. jeder 5.) Furnierschichten leistungsfähige
ist 90° zu den übrigen Lagen ausgerichtet. Scheibenwirkung
B 2.56 Spannrichtung und Auflagersituationen in Deckenebene
B 2.55 B 2.56
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Bauteile und Bauelemente

Holz-Beton-Verbunddecke

B 2.57
Holz-Beton-Verbunddecken (HBV-Decken) oder Furnierschichtholzdecke. Der ca. 6 –12 cm
wurden in den 1920er-Jahren entwickelt, um dicke Aufbeton wird meist vor Ort auf die Holz-
Beton und Stahl in Geschossdecken einzuspa- decke gegossen und ist nur gegen Rissbildung
Aufbeton ren. In der Nachkriegszeit kam die Technik konstruktiv bewehrt. Es kommen aber auch
vorwiegend zur Ertüchtigung und Rückformung Betonfertigteile oder vorgefertigte HBV-Decken-
alter Holzbalkendecken zum Einsatz. Seit den elemente zum Einsatz, bei denen vor Ort ledig-
1990er-Jahren wird die Konstruktion wieder lich die Elementfugen nachträglich vergossen
vermehrt in Neubauten angewendet und stellt werden müssen. Damit ist eine weitgehend vor-
derzeit das am häufigsten eingesetzte Hybrid- gefertigte, trockene Bauweise möglich.
Holzdecke bauteil im Holzbau dar. Gegenüber einer reinen
Holzkonstruktion lässt sich damit die statische Öffnungen
Leistungsfähigkeit wie auch das Schall- und Deckenöffnungen in Holz-Beton-Verbund-
Brandschutzverhalten verbessern, außerdem decken sind in erster Linie abhängig von den
B 2.58
vermindert die zusätzliche Masse unerwünschte Eigenschaften der in der Zugzone verwendeten
Schwingungen. Die Konstruktion eignet sich Holzkonstruktion. Über die Aufbetonschicht
besonders für mittlere bis große Spannweiten. können jedoch Auswechslungen und Verstär-
kungen gegebenenfalls mit zusätzlicher Be-
Balkendecke Statische Wirkungsweise wehrung ausgebildet werden.
mit Aufbeton
Damit die Druckzone aus Beton und die Zug-
zone aus Holz eine Verbundtragwirkung erzie- Verbindungen
len, müssen sie schubsteif miteinander verbun- Folgende Verbindungsvarianten sind bei Holz-
den sein. Holz-Beton-Verbunddecken eignen Beton-Verbunddecken üblich:
sich optimal als Einfeldträger, nur bedingt für • Bei Kerven (Einfräsungen in der Holzdecke
Durchlaufträger und nicht für größere Auskra- meist quer zur Schubrichtung) erfolgt der
Brettstapeldecke
gungen, da sich dabei der Momentenverlauf Verbund über Formschluss zwischen Beton
mit Aufbeton im Bereich der Stützen umkehrt. Die Homoge- und Holz (Abb. B 2.61). Ergänzend sind
nität und Steifigkeit der Betonschicht begüns- zusätzlich Schrauben erforderlich, um die
tigt die Abtragung von Horizontalkräften in der aus dem exzentrischen Anschluss entstehen-
Deckenscheibe. den, abhebenden Kräfte aufzunehmen.
• Eingeklebte Bleche führen kaum zu einer
Materialisierung, Fertigung und Montage Reduzierung der Tragwirkung der Holz-
Die beschriebene Zugzone bildet üblicher- schicht. Durchlaufträger lassen sich mit
versetzt angeordneter weise eine Balken-, Brettstapel-, Brettsperrholz- bauaufsichtlicher Zulassung realisieren.
Brettstapel mit Aufbeton

Brettsperrholzdecke
mit Aufbeton

1 Druckzone 1 3
2 Zugzone
Furnierschichtholz- 3 schubsteife
decke mit Aufbeton Verbindung

2
B 2.59 B 2.60
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Bauteile und Bauelemente

• Der Einsatz von Flachstahlschlössern ist vor


allem bei Brettstapelkonstruktionen üblich.
In einem Neigungswinkel von 5° zur Vertika-
len werden Flachstähle in etwa 4 % schma-
lere Sägenuten eingetrieben. Mit diesem
System sind Einfeldbiegeträger von maximal
10 m Spannweite zugelassen.
• Verschiedene Systeme von stiftförmigen
Verbindungsmitteln sind bauaufsichtlich
zugelassen. Die oberen Bereiche der spe-
ziell entwickelten Vollgewindeschrauben
besitzen eine Profilierung, um den Verbund
mit dem Beton zu optimieren.
• Verschraubungen von Betonfertigteilen mit
dem Holztragwerk vor Ort ermöglichen eine
weitgehende Vorfertigung und trockene Kerven und Schrauben Flachstahlschlösser in Sägenut
Bauweise. Beim Rückbau lassen sich die
Werkstoffe wieder trennen.
• Erste erfolgversprechende Untersuchungen
zu lösbaren Verklebungen laufen derzeit.

senkrechte Spezialschrauben eingeklebte Streckmetallbleche

B 2.57 Montage von vorgefertigten Holz-Beton-


Verbundelementen mit Zugzone aus BSP
B 2.58 schematischer Aufbau einer Holz-Beton-
Verbunddecke
B 2.59 mögliche Varianten der Holzkonstruktion
B 2.60 statische Wirkungsweise einer Holz-Beton-
Verbunddecke Betonfertigteil mit eingelegten Leerrohr-
B 2.61 übliche Varianten der Schubverbindung bei verbindern für die Verschraubung mit
Holz-Beton-Verbunddecken gekreuzte Schraubenpaare der Balkenlage vor Ort
B 2.61
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Bauteile und Bauelemente

Vergleich Holzbauelemente Die nachfolgenden Abb. B 2.62– B.2.65 ver- den relativ homogenen Brettsperr- und Furnier-
gleichen alle eingangs vorgestellten Bauteile schichtholzwänden gering. Die beiden Letzteren
(S. 51– 65) hinsichtlich folgender Parameter. sind dagegen leistungsfähig genug, auch die
Aussteifung höherer Gebäude zu gewährleisten.
Tragfähigkeit
Herkömmliche Tafelbauwände eignen sich in Zusatzstoffe
der Regel nicht für Gebäude mit mehr als drei Bei Zusatzstoffen in Holzwerkstoffen und damit
Geschossen, wenn sie nicht besonders aus- in Bauteilen und Bauelementen handelt es sich
geführt werden (Abb. B 1.11 b und c, S. 44). hauptsächlich um Klebstoffe. Mit Hartholzdü-
Brettsperrholz-, Furnierschichtholz- und vor beln verbunden lassen sich sowohl Brettstapel-
allem Brettstapelwände können hingegen sehr und Brettsperrholzwände als auch Brettstapel-
hohe vertikale Lasten aufnehmen und eignen decken klebstofffrei herstellen. Gleiches gilt
sich zum Bau sehr hoher Gebäude. für Tafelbauwände und Balkendecken, deren
Beplankung aus einer diagonalen – und damit
Scheibenwirkung aussteifenden – Brettschalung anstatt einer
Die Scheibenwirkung von Tafelbau- und gedü- Holzwerkstoffplatte (Dreischichtplatte, OSB-
belten Brettstapelwänden ist im Vergleich zu Platte, etc.) besteht.

Tafelbauelement mit Brettsperr- Furnierschicht- Brett-


Tafelbauelement durchlaufenden Ständern holz (BSP) holz (FSH) stapel

gering Tragfähigkeit hoch

Brettstapel
gedübelt Tafelbauelement Brettstapel verleimt BSP FSH

gering Scheibenwirkung hoch

BSP gedübelt
Brettstapel gedübelt
Tafelbauelement mit Brettstapel Tafelbauelement
Diagonalschalung verleimt BSP mit OSB-Beplankung FSH

0% Zusatzstoffe (Leimanteil) 3%
B 2.62
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Bauteile und Bauelemente

BSP zweiachsig Kastendecke HBV-BSP zweiachsig


Balkendecke BSP einachsig Brettstapel HBV-Balkendecke HBV-Brettstapel zweiachsig

5m Spannweite 10 m

FSH Buche
Kastendecke Balkendecke Brettstapel FSH Nadelholz BSP

0,08 m3/m2 Materialbedarf 0,22 m3/m2

Kastendecke Balkendecke Brettstapel FSH Nadelholz BSP FSH Buche

gering CO2-Speicher hoch

Balkendecke mit
Brettstapel gedübelt OSB-Beplankung
Balkendecke Brettstapel verleimt
mit Brettschalung BSP Kastendecke FSH

0% Zusatzstoffe (Leimanteil) 3%
B 2.63
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Bauteile und Bauelemente

Auflager a Holz-Beton-Verbunddecke (HBV) e Furnierschichtholzdecke (FSH) Spannweite


mit Furnierschichtholz (FSH) f Brettsperrholzdecke (BSP) Im mehrgeschossigen Holzbau kommen Bal-
b Holz-Beton-Verbunddecke mit g Kastendecke
kendecken nur selten und eher bei niedrigen
Brettsperrholz (BSP) h Brettstapeldecke
c Holz-Beton-Verbunddecke mit i Balkendecke Spannweiten zum Einsatz. Da in den meisten
Balkendecke j Holz-Beton-Verbunddecke mit Anwendungsfällen nicht die Tragfähigkeit, son-
a
d Holz-Beton-Verbunddecke mit FSH mit Querlagen dern Schwingungs- und Durchbiegungsverhal-
Brettstapeldecke k FSH mit Querlagen ten für die Bauteildimensionierung maßgeblich
b sind, eignen sich Brettsperrholz- und Brettsta-
peldecken für mittlere, Holz-Beton-Verbund-
decken und Hohlkästen für große Spannweiten.
c
Materialbedarf
Leichte Deckenkonstruktionen wie Kasten-
d oder Balkendecken sind hinsichtlich des Mate-
rialbedarfs bei gleicher Spannweite wesentlich
e e effizienter als Massivholzdecken aus Brettsta-
pel-, Brettsperr- oder Furnierschichtholz und
bieten damit ein höheres Substitutionspotenzial.
f f

CO2-Speicher
g g e
Durch den höheren Materialbedarf sind Mas-
sivholzdecken ein größerer CO2-Speicher als
h h f leichte Deckenkonstruktionen. Die Verwendung
von Laubholz steigert diesen Effekt, wie Fur-
i i g nierschichtholz aus Buche zeigt.

Lineare Auflager
Lineare Auflager sind für alle Deckenelemente
optimal. Holz-Beton-Verbunddecken beschrän-
ken sich häufig auf den Einsatz als Einfeldträ-
ger, da sich bei Krag- oder Durchlaufträgern
der Momentenverlauf im Auflagerbereich um-
kehrt, sodass dort die Betonschicht auf Zug
und die Holzkonstruktion auf Druck belastet
wäre. Eine Auskragung oder Durchlaufträger-
wirkung quer zum linearen Auflager ist dage-
gen mit allen Holzdeckenelementen ohne Wei-
lineares Auflager lineares Auflager lineares Auflager teres möglich. Im mehrgeschossigen Holzbau
Einfeld Auskragung in Auskragung in wird darauf jedoch bisweilen verzichtet, um
Spannrichtung zwei Richtungen
eine schalltechnische Trennung oder die unge-
störte Lastdurchleitung aus oberen Geschos-
sen zu erreichen. Auskragungen in zwei Rich-
tungen (Haupt- und Nebentragrichtung) erlau-
j ben nur plattenartige Deckenelemente aus
Brettsperrholz oder Furnierschichtholz oder
Kastendecken, in die entsprechende Quer-
b
rippen integriert sind.

k k k Punktuelle Auflager
Punktuell auflagern lassen sich nur Elemente,
f f f die in zwei Richtungen spannen können, also
Brettsperrholz, Furnierschichtholz mit Querla-
g g g gen, Kastendecken und Holz-Beton-Verbund-
decken in Kombination mit BSP oder FSH. Ana-
log zum linearen Auflager sind für BSP, FSH
sowie entsprechend ausgelegte Kastendecken
Auskragungen und Durchlaufträgerwirkung in
Haupt- und Nebentragrichtung möglich, für
HBV-Decken jedoch nur sehr eingeschränkt.

Vergleich verschiedener Deckenaufbauten


Abb. B 2.65 vergleicht die Konstruktionshöhen
unterschiedlicher Deckenelemente für eine
Wohnnutzung mit Spannweiten von 4, 5 und
punktuelles Auflager punktuelles Auflager
6 m. Der Deckenaufbau gewährleistet jeweils
punktuelles Auflager Auskragung in Auskragung in zwei vergleichbare Anforderungen an Brand- und
Einfeld Spannrichtung Richtungen Schallschutz.
B 2.64
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Bauteile und Bauelemente

Deckenkonstruktion Aufbau Spann- Stärke Tragkon- Gesamt-


weite struktion [mm] stärke
[m] (Trägerquerschnitte) Decke [mm]
Balkendecke Bodenbelag 20 mm 4 240 481
Zement- oder Anhydridestrich 80 mm, Trennlage (120/240)
Trittschalldämmung Mineralfaser 30 mm
Holzwerkstoffplatte 25 mm
5 280 521
Balkenlage KVH C24 oder BSH Gl24 h/c 120 / 240 –320 mm
(140/280)
(Achsabstand 625 mm)
dazwischen Mineralfaserdämmung 100 mm
6 320 561
Direktabhänger gummigelagert 20 mm
(120/320)
Lattung 30 mm
Gipskartonfeuerschutz-/Gipsfaserplatte 2≈ 18 mm

Kastendecke Bodenbelag 20 mm 4 194 350


Zement- oder Anhydridestrich 50 mm, Trennlage (80/140, 27, 27)
Trittschalldämmung Mineralfaser 30 mm
Dreischichtplatte 27 mm
Rippen BSH Gl28 h/c 80 /140 – 220 mm 5 234 390
(Achsabstand 625 mm) (80/180, 27, 27)
dazwischen Mineralfaserdämmung 140 –160 mm
Dreischichtplatte 27 mm
Unterkonstruktion zur elastischen Aufhängung der 6 274 430
Brandschutzbekleidung 20 mm (80/220, 27, 27)
Gipskartonfeuerschutz-/Gipsfaserplatte 2≈ 18 mm

Brettstapeldecke Bodenbelag 20 mm 4 120 300


Zement- oder Anhydridestrich 50 mm, Trennlage
Trittschalldämmung Mineralfaser 30 mm
Splittbeschwerung 80 mm 5 160 340
Brettstapel C24 120 – 200 mm
6 180 380

Brettsperrholzdecke Bodenbelag 20 mm 4 140 320


Zement- oder Anhydridestrich 50 mm, Trennlage
Trittschalldämmung Mineralfaser 30 mm
5 180 360
Splittbeschwerung 80 mm
Brettsperrholz C24 140 – 220 mm
6 220 400

Holz-Beton-Verbunddecke Bodenbelag 20 mm 4 220 360


Zement- oder Anhydridestrich 50 mm, Trennlage
Trittschalldämmung Mineralfaser 30 mm
Zusatzdämmung Mineralfaser 40 mm 5 240 380
Aufbetonschicht 100 mm
Brettstapel C24 120 –160 mm 6 260 400

Stahlbetondecke Bodenbelag 20 mm 4 200 340


Zement- oder Anhydridestrich 50 mm, Trennlage
Trittschalldämmung Mineralfaser 30 mm
Zusatzdämmung Mineralfaser 40 mm 5 200 340
Stahlbeton 200 – 260 mm 6 260 400

B 2.65

Nutzung: Geschosswohnungsdecke
qk = 1,5 kN/m2 mit Querverteilung bzw. qk = 2,0 ohne Querverteilung B 2.62 Vergleich Wandelemente
Schallschutz: gemäß DIN 4109-1 und -2: R’W ≥ 54 dB, L’n,w ≤ 50 dB B 2.63 Vergleich Deckenelemente
Zur Berücksichtigung der Flankenübertragung Rw ∫ R’w und Ln,w ∫ L’n,w ist ein B 2.64 Vergleich Auflagersituationen
Korrekturwert von -3 dB bzw. +5 dB angesetzt B 2.65 Vergleich Konstruktionshöhen von Decken-
Brandschutz: F 60, bei Balken- und Kastendecke F 60 – K260 aufbauten

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Stefan Winter

C 1.1
Wie bei jeder Bauweise muss auch die Kon- neben den Klassikern der Weihnachtsbaum-
struktion eines Holzbaus neben der Trag- kerze und des eingeschlafenen Rauchers die
fähigkeit alle anderen Funktionen wie Brand-, wesentlichen Brandentstehungsrisiken. Eine
Feuchte-, Schall- und Holzschutz sowie den Holzkonstruktion selbst stellt für sich kein Risiko
winterlichen und sommerlichen Wärmeschutz einer Brandentstehung dar.
ohne eine Reduktion des Anforderungsniveaus
erfüllen. Die zugehörigen Schutzziele und Leistungsanforderungen an den Brandschutz
deren Umsetzung im Holzbau werden nach- Die weltweit gleichen Leistungsanforderungen
folgend dargestellt. an den Brandschutz sind:
• das Verhindern der Entstehung eines Brands
und der Ausbreitung von Feuer und Rauch
Brandschutz (Brandausbreitung)
• die mögliche Rettung von Menschen und
Für den Entwurf, die Planung, Werkstattzeich- Tieren
nungen, Ausführung, Qualitätssicherung und • das Zulassen von wirksamen Rettungs- und
den Betrieb mehrgeschossiger Gebäude aller Löscharbeiten
Art spielt der vorbeugende Brandschutz eine
wesentliche Rolle. Dies gilt weltweit gleicher- Diese Leistungsanforderungen sind von allen
maßen und unabhängig von der Wahl des Bauwerken gleichermaßen zu erfüllen. Dazu ist
dominierenden konstruktiven Werkstoffs. Holz eine Reihe von Parametern zu berücksichtigen,
ist allerdings im Vergleich zu Stahlbeton, Mau- beispielsweise:
erwerk und Stahl der einzige Konstruktions- • die Größe der brandschutztechnisch abge-
werkstoff, der selbst brennbar ist und somit im trennten Nutzungseinheiten
Falle eines Brands einen Teil der Brandlast • vorhandene Brandlasten
eines Gebäudes darstellen kann. Diese Brenn- • Flucht- und Rettungswege in Abhängigkeit
barkeit des Werkstoffs trägt – zusammen mit von der Nutzung
der Erinnerung an zum Teil verheerende Stadt- • bauliche Situation des Gebäudes wie
brände im Mittelalter und in den großen Krie- Zugänglichkeit, Abstände zur Nachbarbe-
gen – bis heute zu Vorurteilen bezüglich der bauung etc.
Brandsicherheit moderner Holzgebäuden bei. • Gestaltung der Außenfassaden
Dass diese Vorurteile sachlich unbegründet • Anlagen des vorbeugenden Brandschutzes
sind, wird nachfolgend anhand einer Reihe wie Alarmierungsanlagen oder Sprinkler
typischer Fragestellungen untersucht.
Für einzelne Bereiche lassen sich die Leis-
Das Brandentstehungsrisiko in Holzgebäuden tungsanforderungen weiter präzisieren. Außen-
Das Brandentstehungsrisiko ist grundsätzlich fassaden beispielsweise sollen eine Ausbrei-
unabhängig von den Konstruktionswerkstoffen. tung von Feuer und Rauch über die Fassade
Schon in den 1990er-Jahren haben Studien verhindern, darüber hinaus dürfen großflächige
nachgewiesen, dass das Brandentstehungs- Teile während eines Brands nicht brennend
risiko in Wohngebäuden mit der Verteilung der abfallen.
Bevölkerung in den jeweiligen Konstruktions- Aus den vorgenannten Anforderungen werden
arten direkt korreliert [1]. Ähnliches dürfte für in den meisten Ländern fortlaufend präskriptive
Bürogebäude gelten. Denn das Risiko einer (also detailliert vorschreibende) Regeln für den
Brandentstehung geht nicht vom Konstruktions- vorbeugenden baulichen und den anlagen-
material eines Gebäudes aus, sondern von den technischen Brandschutz entwickelt, die in den
technischen Installationen und im Wesentlichen jeweiligen Bauordnungen niedergelegt sind.
von menschlichem Fehlverhalten. Hier sind Als Beispiele seien hier die Anforderungen an
beispielsweise der implodierende alte Röhren- den Feuerwiderstand der tragenden und aus-
fernseher, der vergessene Milchtopf auf dem steifenden Bauteile in Abhängigkeit von den
Herd oder die unsachgemäße Elektroinstallation Gebäudehöhen und Ausdehnungen genannt,

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Gebäudeklasse Geschossanzahl ca. Höhe des obersten Geschoss- Bezeichnung


fußbodens über mittlerer,
festgelegter Geländehöhe
Hochhaus >8 > 22 m Hochhaus
8
5 7 ≤ 22 m
6 Gebäude
5 mittlere Höhe
4 ≤ 13 m
4
3
1 bis 3 2 ≤7m Gebäude geringer Höhe
C 1.1 gealterte Schindelfassade
1
C 1.2 Einteilung der Gebäudeklassen entsprechend
MBO (2012) C 1.2
C 1.3 Baustoffklassen
bauaufsichtliche Zusatzanforderungen europäische Klasse nach DIN EN 13 501
C 1.4 Bauteilklassen
Benennung
Bauprodukte außer lineare Rohr- Bodenbeläge
kein nicht brennend
Rohrdämmstoffe dämmstoffe
da diese wiederum die Möglichkeiten der Feu- Rauch abtropfend
und Bodenbeläge
erwehr für Lösch- und Rettungsarbeiten wesent-
nicht brennbare ‡ ‡ A1 A 1L A 1fl
lich beeinflussen. Diese bilden beispielsweise Baustoffe ‡ ‡ A 2-s1,d0 A 2L-s1,d0 A 2fl-s1,d0
die Grundlage für die Anforderungen an den
Feuerwiderstand von Gebäuden je nach Gebäu- ‡ ‡ B-s1,d0 BL-s1,d0
C-s1,d0 CL-s1,d0
deklasse, die in Deutschland in der derzeit gül-
A 2-s2,d0 A 2L-s2,d0
tigen Musterbauordnung (MBO) [2] festgelegt
A 2-s3,d0 A 2L-s3,d0
sind (Abb. C 1.2). B-s2,d0 BL-s2,d0

Der Bau von Einfamilienhäusern (Gebäude- B-s3,d0 BL-s3,d0
klasse 1) ist nach MBO ohne Feuerwiderstands- C-s2,d0 CL-s2,d0
C-s3,d0 CL-s3,d0
dauer möglich, als Mindestanforderung an die schwer entflammbare
Baustoffe A 2-s1,d1 A 2L-s1,d1 Bfl-s1
Brennbarkeit gilt für alle Baustoffe »normal ent-
A 2-s1,d2 A 2L-s1,d2 Cfl-s1
flammbar«. B-s1,d1 BL-s1,d1

In der Gebäudeklasse 2 (Reihenhäuser /Zwei- B-s1,d2 BL-s1,d2
familienhäuser) besteht bereits eine Anforde- C-s1,d1 CL-s1,d1
C-s1,d2 CL-s1,d2
rung an den Feuerwiderstand von 30 Minuten.
A 2-s3,d2 A 2L-s3,d2
Auch für die Gebäudeklasse 3 (mehrgeschos-
B-s3,d2 BL-s3,d2
sige Gebäude geringer Höhe mit beliebiger C-s3,d2 CL-s3,d2
Nutzung) genügen noch 30 Minuten Feuerwi- D-s1,d0 DL-s1,d0
derstand, da insbesondere von einer unverzüg- D-s2,d0 DL-s2,d0

lichen Rettung der Nutzer durch die begrenzte D-s3,d0 DL-s3,d0
E EL
Gebäudehöhe auszugehen ist. Die Begren-
zung der Höhe des Geschossfußbodens auf normal entflammbare D-s1,d1 DL-s1,d1 A 2fl-s2
Baustoffe D-s2,d1 DL-s2,d1 Bfl-s2
7 m über der mittleren Höhe des festgelegten D-s3,d1 DL-s3,d1 Cfl-s2
Geländeniveaus resultiert dabei aus den ver- D-s1,d2 DL-s1,d2 Dfl-s1
fügbaren Steckleitern der Feuerwehr, die eine D-s2,d2 DL-s2,d2 Dfl-s2
einfache Anleiterung bis zu einer Brüstungs- D-s3,d2 DL-s3,d2 Efl
E EL
höhe von ca. 8 m erlauben.
leicht entflammbare
Bei höheren Gebäuden sind für die Sicherstel- Baustoffe
F FL Ffl
lung des sogenannten zweiten Rettungswegs
‡ = trifft zu
Steckleitern nicht mehr ausreichend, hier muss s (smoke) = Rauchentwicklung; d (droplets) = brennendes Abtropfen/Abfallen; fl (floorings) = Bodenbeläge
die Feuerwehr auf Drehleitern oder Hubrettungs- L (Linear pipe thermal insulation products) = lineare Rohrdämmstoffe
geräte zurückgreifen, wenn kein ortsfester C 1.3
zweiter Rettungsweg, z. B. ein Laubengang mit bauaufsichtliche tragende Bauteile nichttra- nichttra- Doppel- selbststän-
Anforderung gende Innen- gende böden dige Unter-
zwei Treppenabgängen, zur Verfügung steht. ohne Raum- mit Raum- wände Außenwände decken
Ohne diesen alternativen baulichen Rettungs- abschluss 1) abschluss 1)
weg kann nur eine geringere Anzahl an Per- feuerhemmend R 30 REI 30 EI 30 E 30 (i → o) REI 30 EI 30 (a ↔ b)
sonen in einem angemessenen Zeitraum ge- und
rettet werden, die Zeitdauer für die Feuerwehr E 30-ef (i → o)
erhöht sich wesentlich. Daher sind in der Ge- hochfeuer- R 60 REI 60 EI 60 E 60 (i → o) EI 60 (a ↔ b)
hemmend und
bäudeklasse 4 (Höhe des obersten Geschoss- E 60-ef (i → o)
fußbodens ≤ 13 m) und in der Gebäudeklas-
feuerbeständig R 90 REI 90 EI 90 E 90 (i → o) EI 90 (a ↔ b)
se 5 (Höhe des obersten Geschossfußbodens und
≤ 22 m) längere Feuerwiderstandsdauern von E 90-ef (i → o)
60 bzw. 90 Minuten erforderlich, auch weil mit Feuerwiderstands- R 120 REI 120 – – _
zunehmender Höhe die Löscharbeiten grund- fähigkeit 120 Min.
sätzlich erschwert sind. Brandwand – REI 90-M EI 90-M – –
Für Gebäude mit noch größeren Gebäude- 1)
Für die mit reaktiven Brandschutzsystemen beschichteten Stahlbauteile ist die Angabe IncSlow gemäß
höhen (Hochhäuser mit Höhen des obersten DIN EN 13 501-2 zusätzlich erforderlich.
Geschossfußbodens von mehr als 22 m) tritt i → o (in → out) = von innen nach außen; a ↔ b (above ↔ below) = oben ↔ unten
C 1.4
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eine weitere Leistungsanforderung hinzu: Da raum sinkt danach in der Abkühlphase relativ für Rauchentwicklung (s = smoke), für bren-
die Feuerwehr unter Umständen keine Möglich- schnell wieder unter ca. 200 °C (Abb. C 1.5). nendes Abtropfen /Abfallen (d = droplets)
keiten für einen wirksamen Löschangriff ober- die Klassen d 0, d1 und d 2 sowie besonde-
halb dieser Höhe hat, sollten die Konstruktio- Brennbarkeit und Feuerwiderstand re Klassen für Bodenbeläge (fl = floorings)
nen dieser Gebäude in der Lage sein, ohne Es ist unbedingt notwendig, zwischen der (Abb. C 1.3, S. 73).
Einsturz des Tragwerks ein vollständiges Aus- Brennbarkeit der Baustoffe (durch die Baustoff- Der Feuerwiderstand eines Bauteils beschreibt
brennen des Gebäudes zu überdauern. Die klassen definiert) und dem Feuerwiderstand das Vermögen, standsicher zu bleiben (Kriteri-
Musterbauordnung fordert daher für Hochhäu- der Bauteile (durch die Feuerwiderstandsklas- um R) sowie bei raumabschließenden Bauteilen
ser einen Feuerwiderstand von mindestens sen der Bauteile definiert) zu unterscheiden. den Durchgang von Rauchgasen (Kriterium E)
90 Minuten und die Verwendung nicht brenn- Die Brennbarkeit der Baustoffe beeinflusst im und den Durchgang von Wärme (Kriterium I)
barer Konstruktionswerkstoffe, damit die Bau- Wesentlichen die Ausbreitung eines Brands für die geforderte Feuerwiderstandsdauer zu
teile nach der Abkühlphase noch dauerhaft unmittelbar nach der Entstehung und während verhindern. Entsprechend ihrer Feuerwider-
tragfähig bleiben. Der Zeitraum von 90 Minuten der Brandentwicklung. standsdauer (in 30-Minuten-Schritten ange-
ergibt sich dabei aus einer mittleren Brand- Die Baustoffklassen werden nach DIN 4102 in geben) werden Bauteile in Feuerwiderstands-
last in Wohn- und Büronutzungen von 600 nicht brennbare (A 1 und A 2) und brennbare klassen eingeteilt, denen die bauaufsichtli-
bis 750 MJ/m2, die bei einem voll ventilierten Baustoffe (B 1 bis B 3) eingeteilt; DIN EN 13 501 chen Begriffe »feuerhemmend«, »hochfeuer-
Brand in der Regel nach 90 Minuten ver- sieht sieben Euroklassen vor (A1, A 2, B, C, D, hemmend« und »feuerbeständig« zugeordnet
braucht sind, d. h. die Temperatur im Brand- E, F) sowie die weiteren Klassen s1, s2 und s3 sind (Abb. C 1.4, S. 73). Tragende Bauteile

Brandverhalten der brennbaren Bauteile bzw. der Brandverhalten der nicht brennbaren Bauteile bzw. der
Konstruktion Konstruktion

baurechtliche Benennung Berücksichtigung benachbarter, angrenzender Baustoffe feuerhemmend feuerbeständig

Prüfnorm DIN EN 13 501-1 Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu DIN EN 13 501-2 Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu
ihrem Brandverhalten – Brandverhalten von Bauprodukten ihrem Brandverhalten – Feuerwiderstandsprüfungen
Temperatur

REI 30 REI 90

Brandentstehung Brandentwicklung Vollbrand Abkühlung

schematischer
Brandverlauf
Feuerübersprung
(flashover)

Brandbeginn
(Zündung)

30 min 90 min
Zeit
Risiken Entflammbarkeit Flammenausbreitung an Oberflächen Baustoffe: Wärmeentwicklung, Rauch und Toxität
Bauteile: Tragfähigkeit (R), Raumabschluss (E; Flammendurch-
gang, Restfestigkeit) und Wärmedurchgang (I)
C 1.5
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C 1.5 Brandentwicklungsdiagramm mit Eintrag des


Einflusses von Baustoffen und Bauteilen
C 1.6 Querschnitt Vollholzbalken nach Brandbeanspru-
chung. Im Gegensatz zur eindimensionalen Ab-
brandrate ß0, die die Abbrandtiefe in der Mitte
eines Holzquerschnitts abbildet, berücksichtigt
die nominelle Abbrandrate ßn Eckausrundungen
beim Abbrennen des Querschnitts und Risse im
Holz.
C 1.7 Abbrandverhalten unterschiedlicher Holzbau-
stoffe nach DIN EN 1995-1-2
C 1.6
können gleichzeitig raumabschließend sein, Material eindimensionale nominelle
wie z. B. Wohnungstrennwände (REI), während Abbrandrate ß0 [mm/min] Abbrandrate ßn [mm/min]
einzelne Stützen nur bezüglich ihrer Stand-
Nadelholz und Buche
sicherheit zu bemessen sind (R). Die Gesetz- Brettschichtholz mit einer charakteristischen Rohdichte 0,65 0,7
mäßigkeiten der Brandentwicklung und die von ≥ 290 kg/m3
Zuordnung der vorgenannten Anforderungen Vollholz mit einer charakteristischen Rohdichte 0,65 0,8
zeigt Abb. C 1.5. von ≥ 290 kg/m3
Die Brennbarkeit eines Baustoffs und der Feu- Laubholz
erwiderstand eines Bauteils haben direkt nichts Vollholz oder Brettschichtholz mit einer charakteristi- 0,65 0,7
miteinander zu tun. Einige Beispiele: schen Rohdichte von ≥ 290 kg/m3
• Eine Stahlstütze (Baustoffklasse A – nicht Vollholz oder Brettschichtholz mit einer charakteristi- 0,50 0,55
brennbar), die weder durch eine Brandschutz- schen Rohdichte von ≥ 450 kg/m3
bekleidung noch durch einen Brandschutz- Furnierschichtholz
anstrich geschützt wird, verliert im Regelfall mit einer charakteristischen Rohdichte von ≥ 480 kg/m3 0,65 0,7
spätestens nach 30 Minuten ihre Tragfähigkeit.
Platten
Eine Stütze aus Brettschichtholz hingegen
Holzbekleidungen 0,9 1)
brennt zwar an ihren Außenseiten ab, kann Sperrholz 1,0 1)
aber auf mehr als 90 Minuten Standsicherheit Holzwerkstoffplatten außer Sperrholz 0,9 1)
im Brandfall ohne zusätzliche Schutzbeklei-
1)
dungen oder -anstriche bemessen werden. Die Werte gelten für eine charakteristische Rohdichte von 450 kg/m3 und eine Werkstoffdicke von 20 mm.
C 1.7
• Eine Glasscheibe ist nicht brennbar, lässt
aber einen nahezu sofortigen Wärmedurch- gen (siehe S. 72f.) an alle Konstruktionen im in Hohlräume eindringen kann, in denen er sich
gang zu. Eine 30 mm dicke Platte aus Holz- Brandfall sind durch die Holzbauweisen glei- unkontrolliert und für die Feuerwehr nahezu
weichfasern brennt zwar, behindert aber chermaßen zu erfüllen. unerreichbar ausbreiten könnte. Massive Holz-
den Wärmedurchgang wesentlich und führt Da es oft Wunsch von Planern, Bauherren und bauteile selbst sind gut löschbar, Nachzün-
frühestens nach ca. 15 Minuten zu einer Nutzern ist, in Holzgebäuden das Holz auch dungen treten nicht auf. Daher ist es durchaus
Temperaturerhöhung auf der Feuer abge- (zumindest in Teilbereichen) sichtbar zu belas- möglich und wird in vielen Fällen realisiert,
wandten Seite. sen, muss die Brennbarkeit des Werkstoffs massive und sichtbare Holzbauteile mit einem
in besonderem Maße berücksichtigt werden. Feuerwiderstand von 90 Minuten (REI 90) in
Eine wesentliche Rolle spielt die Brennbarkeit Das Brandverhalten von Holzbauteilen wird Gebäuden bis zur Hochhausgrenze einzuset-
allerdings in der Brandentstehungsphase und durch das Verhältnis von Oberfläche zu Quer- zen, auch in Treppenraumwänden als Brand-
hinsichtlich der Weiterleitung eines Brands. schnitt und durch die Rohdichte der Hölzer wandersatzwand (REI 90-M; siehe »Kampa
Daraus folgen in den präskriptiven Bauordnun- sehr stark beeinflusst. Je größer die Rohdichte Verwaltungsgebäude in Aalen«, S. 211ff.).
gen Anforderungen an die Nichtbrennbarkeit eines Holzes, umso geringer ist seine Abbrand- Daher sind in der Brandschutzplanung mit Holz
von Oberflächen in Fluchtwegen (z. B. in not- rate, d. h. der Abbrand in mm /min, bei Einwir- u. a. folgende Kriterien besonders zu beachten:
wendigen Treppenräumen und notwendigen kung eines Brands (Abb. C 1.7). • Durch die Beplankung mit nicht brennbaren
Fluren) oder die Anforderung, schwer entflamm- Das abbrennende Holz trägt zur Brandlast im Bekleidungen sind insbesondere die notwen-
bare Baustoffe für Fassadenbekleidungen zu Raum bei, die sich auf der Feuer zugewandten digen Flure und Treppenräume brandlastfrei
verwenden, um die vorgenannten generellen Seite bildende Holzkohleschicht schützt aber zu halten.
Leistungsanforderungen zu erfüllen. gleichzeitig den inneren Bereich. Die nomi- • Brandschutzbekleidungen mit definierter
nelle Abbrandrate ßn berücksichtigt den erhöh- Schutzzeit (Kapselkriterium, z. B. K 230 oder
Leistungsvermögen des Holzbaus ten Eckabbrand (Abb. C 1.6). Da zudem die K 260) begrenzen die Temperatur auf der
Da bei einem Holzbau ein gleichwertiges Wärmeleitzahl des Holzes relativ gering ist feuerabgewandten Seite im angegebenen
Sicherheitsniveau gewährleistet sein muss, ist (λ ≤ 0,13 – 0,17 W/mK) bleibt der innere, unver- Zeitraum auf T ≤ 300 °C und verhindern
es erforderlich, eine realistische Beurteilung sehrte Bereich kühl und damit tragfähig. Durch damit ein Mitbrennen des Holzes, also einen
des Brandverhaltens von Holz und Holzkon- eine Erhöhung der Bauteildicken gegenüber Beitrag zur Brandlast. Die Kapselbekleidun-
struktionen vorzunehmen und unabhängig von den statisch erforderlichen Abmessungen lässt gen sollen zudem bei Tafelbauteilen mit
der Brennbarkeit die im Brandfall durchaus sich somit eine Brandschutzbekleidung aus gedämmten oder ungedämmten Hohlräumen
positiven Eigenschaften des Materials zu nut- Holz erzeugen. Die massiven Holzbauteile ein Eindringen des Brands in die Konstruk-
zen. Die grundlegenden Leistungsanforderun- haben zudem den Vorteil, dass ein Brand nicht tion unterbinden.

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• Der Anteil an unbekleideten Holzoberflächen freie Leitungsführung. Außerdem ist es mög- können alle tragenden und raumabschließen-
in Räumen ist zu begrenzen, um die Brand- lich, die Deckenbereiche in den Schächten den Regelbauteile nur feuerhemmend, also
lasterhöhung durch die Holzbauteile gering auszubetonieren und dort auf die üblichen mit der Feuerwiderstandsklasse REI 30, aus-
zu halten. Hier gilt die Faustregel: Bestehen zugelassenen Schottsysteme für die Leitun- geführt werden. Sichtbare Oberflächen und
Decke und Fußboden aus sichtbarem Holz, gen der TGA zurückzugreifen. Spezielle Lö- Holzfassaden sind nach den Bauordnungen
dann sollten die Wände nicht brennbar sungen von Schottsystemen für den Holzbau zulässig. Wie bei der Beschränkung der
bekleidet werden. Oder: Sind zwei Wände sind zum Zeitpunkt dieser Publikation leider Größe der Nutzungseinheiten ist die Grenze
unbekleidet, dann dürfen entweder Decke immer noch rar, obwohl aufgrund verschie- von 7 m zwingend einzuhalten, selbst eine
oder Boden aus sichtbarem Holz gestaltet dener Forschungen inzwischen eine Reihe geringfügige Überschreitung dieser Gebäu-
sein. von Übertragungsregeln veröffentlicht wurde dehöhe führt zur Einstufung in die nächst-
• Einzelne sichtbare und massive Holzbauteile und bereits als gleichwertige Lösungen durch höhere Gebäudeklasse.
(z. B. eine frei stehende BSH-Stütze) tragen die Bauaufsichten anerkannt sind [3]. • Kastenkonstruktionen oder andere Kon-
nur sehr unwesentlich zum Brandverlauf in • Eine besondere Planung und konstruktive struktionen mit Hohlräumen sollten nur bei
einem Brandraum bei. Ausführung der Fassade ist dann erforder- Gebäuden geringer Höhe in sichtbaren
• Schachtführungen und Schottungen von lich, wenn ab der Gebäudeklasse 4 eine nor- Ausführungen eingesetzt werden, da in die-
Durchdringungen durch Anlagen der techni- mal entflammbare Holzfassade verwendet sen Bereichen die Gefahr einer nur schwer zu
schen Gebäudeausrüstung sollten vollstän- werden soll. kontrollierenden Brandausbreitung besteht.
dig geplant werden. Hier hat es sich im Holz- • Wird an der Grenze zwischen Gebäuden Bei höheren Gebäuden sind brandschutz-
bau bewährt, geschossweise innerhalb der geringer Höhe (OK Fertigfußboden ≤ 7 m technisch wirksame Bekleidungen zu ver-
Schächte in den Decken zu schotten und für über mittlerer Geländehöhe) und der Gebäu- wenden.
jeden Brandabschnitt eigene Schächte anzu- deklasse 4 gebaut, lohnt es sich intensiv • Kommen in Gebäuden ab mittlerer Höhe
ordnen (siehe »Schachttyp B«, S. 126). Dies zu prüfen, ob sich die Höhe von Gebäuden (> 7 m OK Fertigfußboden) sichtbare Flä-
erlaubt dann innerhalb der Geschosse eine geringer Höhe einhalten lässt. In diesem Fall chenbauteile (Decke, Wand) zum Einsatz,

Brandwand F 90-A+M

feuerbeständig F 90-A

F 90-B+K260

F 90-B+K260 (von oben)


mit sichtbaren Decken-
untersichten in Holz
feuerhemmend F 30-B;
bei nichttragenden
Außenwänden W 30-B
feuerhemmend F 30-A
Wärmedämmverbund-
system (Baustoffklasse A)
Wärmedämmverbund-
system (Baustoffklasse B 1)
hinterlüftete Holz- Zugang
außenwandbekleidung
erster Rettungsweg
(Baustoffklasse B 2)
Tür dT zweiter Rettungs-
weg durch »Anlei-
Tür RS
terbare Stelle« mit
Tür T30 Drehleiter
zweiter Rettungs-
notwendiger Treppenraum weg durch »Anlei-
terbare Stelle« mit
notwendiger Flur
tragbarer Leiter
Aufzugsschacht Rauchwarnmelder
C 1.8
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C 1.8 Beispiel Brandschutzplanung, Treppenhauser-


schließung über Laubengang, achtgeschossiges
Holzhaus H 8, Bad Aibling (DE) 2011, Schankula
Architekten
C 1.9 Vorteil einer Sprinkleranlage, sichtbare Treppen-
konstruktion aus Brettsperrholz, Library at the
Dock, Melbourne (AUS) 2014, Clare Design and
Hayball
C 1.10 offene Holzkonstruktion und offene Grundrisse
mit hohen Brandlasten durch Sprinklerung,
Library at the Dock, Melbourne
C 1.9
ist insbesondere die Verwendung von Holz- und Anlagen des technischen Brandschut- finden. Kompensationen durch intensivierte
Beton-Verbunddecken zu prüfen. Dadurch zes. Der Einbau sollte daher so weit wie Brandmeldeeinrichtungen, Treppenräume
lässt sich in den Geschossen eine »durchge- möglich bereits in der Vorfertigungsphase in der Bauart von Sicherheitstreppenräumen
hende nicht brennbare Schicht« einfach rea- stattfinden, da im Zuge einer industriellen (Zugang vom Freien oder freigestellte Treppen-
lisieren. Sie dient der Begrenzung der Brand- Fertigung die Fehlerquote deutlich geringer anlagen; siehe Abb. C 1.8 und »Wohn- und
und Rauchausbreitung und wird in einigen ausfällt und sich eine Überwachung wesent- Geschäftshaus c13 in Berlin«, S. 170ff.), zweite
Bauordnungen gefordert. lich einfacher gestaltet. ortsfeste Rettungswege, verkleinerte Rauch-
abschnitte oder Ähnliches reichen meist aus,
Folgende Aspekte gelten für Holzbauwerke Die Zusammenfassung aller Punkte erfolgt um selbst mit sichtbaren Holzbauteilen mehr-
ebenso wie für alle anderen Bauweisen: in Brandschutzkonzepten, die eine Gesamt- geschossige Bauten bis zur Hochhausgrenze
• klare und eindeutige Rettungswegführung beschreibung des brandschutztechnischen errichten zu können.
• Wenn möglich Bereitstellung eines zweiten Sicherheitskonzepts beinhalten und – sofern
ortsfesten Rettungswegs, insbesondere wenn erforderlich – die Abweichungen von den Bau- Sprinkler
mit einer erhöhten Anzahl von Personen zu ordnungen begründen. Solche Abweichungen Unüblich in den deutschsprachigen Ländern,
rechnen ist (z. B. größerer Konferenzraum). sind im Holzbau im Regelfall erforderlich, wenn sehr wohl gebräuchlich aber in Nordamerika,
Die Rettungsmöglichkeit der Feuerwehr über mehr als drei Geschosse gebaut werden. Dann Australien oder den nordischen Ländern, ist
Drehleitern beschränkt sich im Regelfall auf liegen nämlich Feuerwiderstandsklassen mit der Einsatz von Sprinkleranlagen im Woh-
nur ca. zwölf Personen je ausfallendem ers- Anforderungen oberhalb »feuerhemmend« vor nungs- und Bürobau. Dies liegt zum einen
ten Rettungsweg! und es sind keine sichtbaren Holzbauteile mehr daran, dass es bisher keine für diese Nutzun-
• Eindeutige Ausbildung von Brand- und direkt zulässig (Ausnahme Baden-Württem- gen angepassten Sprinkleranlagen mit redu-
Rauchabschnitten: Diese ist durch die Bau- berg). Unter Beachtung der genannten Punkte ziertem Aufwand (z. B. Wasserversorgung
ordnung klar vorgegeben und meist aufwen- lassen sich aber meist sinnvolle Lösungen durch Trinkwassernetz) gegenüber einer Voll-
dig umzusetzen, da Brandwände, Brand-
wandersatzwände oder Trennwände her-
gestellt werden müssen. Noch wichtiger ist
die Ausbildung möglichst kleiner Rauchab-
schnitte, z. B. durch Rauchschutztüren in
Fluren. Im Brandfall ist die Gefährdung durch
Rauch wesentlich größer, als durch eine
direkte Brandeinwirkung. Idealerweise sind
daher beispielsweise im Büro- oder Schulbau
immer zwei unabhängige Rauchabschnitte
als Fluchtweg erreichbar. Wegen der Fokus-
sierung auf die Bereitstellung des Rettungs-
wegs genügt meist eine Beschränkung der
(Rauch-)Schutzzeiten auf 30 Minuten.
• Die notwendigen Treppenräume sind von
Brandlast freizuhalten. Sie dienen nicht nur
als Rettungsweg für die Bewohner, sondern
auch als Angriffs- und Rückzugsraum der
Feuerwehr. Auf ihre brandschutztechnisch
sichere Ausbildung muss Verlass sein, hier
gibt es keinen Verhandlungsspielraum.
• eine ausreichende Ausstattung mit Brand-
meldern (in Wohnungen inzwischen ohnehin
Pflicht) und ausreichende Feuerlöschmittel
zur Selbsthilfe
• Eine intensive Überprüfung / Qualitätssiche-
rung aller Brandschutzmaßnahmen, insbeson-
dere der korrekte Einbau von Abschottungen
C 1.10
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C 1.11 Brettsperrholzkonstruktion mit Aluminiumblech-


fassade, Wohnhochhaus Forte, Melbourne (AUS)
2012, Andrew Nieland und Lend Lease Australia
C 1.12 brandschutztechnische Anforderungen und
Abgrenzung nichttragender Außenwände zur
Fassadenbekleidung, auch bei Sanierung von
Bestandsbauten
C 1.11
sprinklerung (unabhängige Sprinklerung durch bereich sind für Holz normalerweise keine einen zehngeschossigen Holzbau in Melbourne
Wasserreservoir) gibt, wie beispielsweise die Brandschutzeigenschaften verändernden mit Aluminiumblechfassade. Häufig lautet der
»home-sprinkler« für Wohnbauten in den USA Anstriche erforderlich – hier sollten stattdessen Bauherrenwunsch aber, an einem Holzbau
und Kanada. Zum anderen wird ein Sprinkler besser massive, robuste Konstruktionen zum auch eine Holzfassade zu zeigen. Dazu muss
in Mitteleuropa nicht wie in Nordamerika oder Einsatz kommen. Alle Anstriche haben zudem sichergestellt sein, dass keine selbstständige
den nordischen Ländern als Sicherheitsgewinn den Nachteil, dass sie die späteren Recycling- Brandweiterleitung außerhalb des Primärbrand-
und damit als positives Ausstattungsmerkmal eigenschaften beeinflussen. Darüber hinaus bereichs erfolgt und vor Eintreffen der Feuer-
angesehen, sondern nur als teure Investition. sollte man ihre Auswirkungen auf die Innen- wehr nicht mehr als zwei Geschosse oberhalb
Außerdem ist das Risiko ungewollter Auslösung raumluft sorgfältig prüfen. Daher gilt wie im des Brandherds von der Flammenausbreitung
ein Thema. Langjährige Erfahrungen in Skan- Holzschutz (S. 84ff.) die Regel: Konstruktive betroffen sind. Präskriptiv soll dies durch schwer
dinavien oder im außereuropäischen Ausland vor chemischen Maßnahmen. entflammbare Baustoffe für die Fassadenbe-
haben jedoch gezeigt, dass dies überhaupt kleidung sichergestellt werden. Die Anforde-
kein Problem darstellt (Abb. C 1.10, S. 77). Konstruktive Maßnahmen rungen lassen sich aber auch mit einer normal
Darüber hinaus sind Sprinkleranlagen als tech- Zu den konstruktiven Maßnahmen können nicht entflammbaren Holzbekleidung durch geprüfte
nische Ausrüstung in Mitteleuropa nicht so brennbare Schichten gezählt werden, die als Konstruktionen lösen (siehe »Kampa Verwal-
etabliert, dass ihr Einsatz z. B. eine direkte Zwischenlagen in massiven Holzbauteilen wie tungsgebäude in Aalen«, S. 211ff.).
Reduktion des erforderlichen Feuerwiderstands Brettsperrholz eingebaut sind und die darun- Die wesentliche konstruktive Maßnahme be-
oder von brandschutztechnischen Bekleidun- terliegenden Schichten vor einer Entzündung steht in der geschossweisen Unterbrechung
gen und damit geringere Investitionskosten schützen. Entsprechende erste Entwicklungen der Be- oder Hinterlüftung der Fassade, um
der Brandschutzbekleidung zur Folge hätte. wurden bereits getestet und kamen in Einzel- eine Kaminwirkung zu unterbinden. Dies ist
Wohnungsunternehmen und Betriebe scheuen fällen zur Anwendung. In Forschungsvorhaben bauphysikalisch unbedenklich, da eine Reihe
zudem die laufenden Wartungskosten, wiede- wird zukünftig auch das Selbstlöschverhalten von Forschungsvorhaben, die u. a. in die
rum für andere Länder kein Problem. insbesondere von massiven Holzkonstruktionen Normenreihe DIN 68 800 eingeflossen sind,
weiter zu untersuchen sein. gezeigt haben, dass eine Belüftung (nur eine
Brandschutztechnische Anstriche Öffnung an der Unterseite, oben geschlossen)
Es empfiehlt sich, auf brandschutztechnische Konstruktive Maßnahmen an der Fassade zum Ausgleich des Feuchtehaushalts vollstän-
Anstriche oder Imprägnierungen des Holzes Unproblematisch ist an einem Holzbau die dig ausreicht (siehe »Feuchteschutz«, S. 79
zu verzichten. Im Außenbereich besteht ohne- Verwendung einer nicht brennbaren Fassade, und DIN 68 800, Abs. 5.2.1.2).
hin das Problem, dass bisher keine dauerhaft wenn auf der Konstruktion darunter eine durch- Das brandschutztechnische Verhalten unter-
witterungsbeständigen Produkte zur Verände- gehende, ebenfalls nicht brennbare Ebene schiedlicher Fassadenbekleidungen wurde in
rung der Baustoffklasse (schwer statt normal angeordnet wird, z. B. eine 15 mm dicke Gips- den deutschsprachigen Ländern in den letzten
entflammbar) zur Verfügung stehen. Im Innen- bauplatte. Abb. C 1.11 zeigt beispielsweise zehn Jahren intensiv erforscht und eine Zusam-
menfassung der Regeln 2014 publiziert [4].
Damit konnte eine gleichwertige Lösung in
Bezug auf die Anforderung schwer entflamm-
bar nachgewiesen werden.
1 optional Bestand
2 Holzträger, z. B. Doppel-T-Träger
Bei Fassadenbauteilen, also nichttragenden
3 Holzwerkstoff- oder Gipsbauplatte Außenwänden, ist besonders auf den Unter-
C 4 Witterungsschutz: Bekleidung mit schied der brandschutztechnischen Anforde-
Be- oder Hinterlüftung oder WDVS rungen zu achten (Abb. C 1.12). Das Bauteil
5 Dämmstoff
selbst muss bis zur Hochhausgrenze feuer-
A Fassade: Baustoffklasse nach LBO hemmend ausgebildet sein, eine Anforderung,
(B 1 oder B 2) die nahezu systemimmanent zu erreichen ist.
B B Fassadenelement: EI wie nichttragende Bei Gebäuden geringer Höhe muss die zuge-
Außenwand (EI 30 / W 30) hörige Außenwandbekleidung normal entflamm-
C tragende Konstruktion im Neubau oder
Bestand: REI entsprechend Gebäude-
bar ausgeführt werden, jede Art der Holzbe-
A
klasse (REI 30 – 90) kleidung ist also möglich. Ab Gebäuden mitt-
lerer Höhe besteht an die Außenwandbeklei-
1 2 3 4 5
dung die Anforderung schwer entflammbar,
Holzbekleidungen lassen sich also wie zuvor
C 1.12
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beschrieben nur bei Nachweis der Gleichwer- führung einsetzen, was eine deutliche Vereinfa- Feuchteschutz
tigkeit zu schwer entflammbaren Fassaden chung darstellt. Inzwischen gibt es Übersetzun-
verwenden. Die Außenbeplankung des Holz- gen der Datenbank u. a. ins Englische und Ita- Holz ist und bleibt ein natürliches Material.
bauelements selbst ist dann nicht brennbar lienische. Eine deutsche Version »dataholz.de« Daher kann es, wenn die entsprechenden Vor-
auszubilden, beispielsweise durch eine 15 mm mit aktualisierten Konstruktionen, für die alle aussetzungen vorliegen, durch natürliche Zer-
dicke Gipsfaserplatte. deutschen baurechtlichen Verwendbarkeits- setzungsvorgänge abgebaut werden. Das ist
Die Anforderungen an Fassadenelemente, die nachweise vorliegen, wird voraussichtlich ab die Grundlage des biologischen Kreislaufs in
bei der Sanierung von Bestandsbauten zum 2018 online gestellt. unseren Wäldern. Zu den Abbaumechanismen
Einsatz kommen (siehe »Sanierung eines Wohn- ist vor allem ein im Vergleich zu in Gebäuden
gebäudes in Augsburg«, S. 202ff.), entspre- Fazit verbautem Holz hoher Feuchtegehalt erforder-
chen den Anforderungen an nichttragende Beachtet man einige grundlegende Anforde- lich (siehe »Holzschutz«, S. 84ff.). Solange
Außenwände, wenn sie nicht der Weiterleitung rungen an den Brandschutz, ist das Bauen Holz trocken bleibt – entsprechend DIN 68 800
von z. B. Dachlasten dienen. mit Holz zumindest bis zur Hochhausgrenze ist dies auch bei einer Holzfeuchte u von stän-
in Europa unproblematisch. In vielen europäi- dig ≤ 20 % der Fall – findet kein biologischer
Nachweisführung zur baurechtlichen Verwendbarkeit schen Ländern werden die entsprechenden Abbau durch holzzerstörende Pilze statt. In tro-
von Bauprodukten /-arten baurechtlichen Anforderungen laufend ange- ckenem Zustand kann Holz als Konstruktions-
Im Bereich des Brandschutzes ist ebenfalls ein passt. Dabei gibt es durchaus Unterschiede. werkstoff mehrere Hundert Jahre alt werden, wie
besonderes Augenmerk auf die Nachweisfüh- Während in der Schweiz und in Baden-Würt- eine Vielzahl historischer Bauten eindrucksvoll
rung zur baurechtlichen Verwendbarkeit der temberg keine Beschränkung der sichtbaren belegt. Die wesentliche Aufgabe beim Bauen
Bauprodukte und Bauarten zu legen. Der Nach- Verwendung von Holz existiert, sind in ande- mit Holz besteht also darin, durch geeignete
weis der Brennbarkeit von Bauprodukten kann ren Ländern Gebäude mittlerer Höhe nur mit Feuchteschutzmaßnahmen das Holz vor dauer-
über die Bauproduktnormen erfolgen, beispiels- brandschutztechnisch wirksamen Bekleidun- hafter Feuchteerhöhung zu schützen und es
weise ist Bauholz ab einer Dicke von 22 mm gen (in den meisten Bundesländern Deutsch- im langfristigen Mittel trocken zu halten. Kurz-
und einer Rohdichte von 350 kg/m3 als normal lands, nordische Länder, Großbritannien) und / fristige Feuchteerhöhungen, z. B. an der Ober-
entflammbar klassifiziert (DIN EN 14 081-1, Ab- oder Sprinkleranlagen (z. B. Finnland) erlaubt. fläche von Holzbekleidungen in Bädern, sind
satz 5.3). Bei anderen Bauprodukten, die mit Um Holzbauwerke mit (teilweise) sichtbaren völlig unkritisch, solange ein rasches Rück-
Prüfung klassifiziert werden, sind Klassifizie- Konstruktionen umsetzen zu können, müssen trocknen möglich ist.
rungen auf der Grundlage von Prüfungen nach daher bis heute häufig Abweichungen von den
DIN EN 13 501-1 vorzunehmen und entspre- geltenden Brandschutzverordnungen bean- Mögliche Feuchtequellen
chende baurechtlich verwendbare Nachweise tragt und über die zugehörigen Brandschutz- Im Folgenden werden die im Hochbau auftre-
auszustellen (in Deutschland allgemeine bau- konzepte mit Kompensationen begründet wer- tenden Feuchtequellen und möglichen Schutz-
aufsichtliche Prüfzeugnisse – abP). den. Je mehr sichtbare Konstruktionen dabei maßnahmen aufgezeigt.
Der Nachweis des Feuerwiderstands von Bau- gewünscht sind, umso mehr sollte auf hohl-
teilen des Tragwerks und Bauarten kann entwe- raumfreie Massivholz- und Verbundkonstruk- Tauwasser durch Diffusion
der durch Berechnung nach DIN EN 1995-1-2 tionen zurückgegriffen werden. An einer Erwei- Tauwasser kann durch Diffusion infolge eines
oder ebenfalls durch Klassifizierungen auf der terung der Regelkonstruktionen und den damit unterschiedlichen Wasserdampfpartialdrucks
Grundlage von Prüfungen nach DIN EN 13 501-1 verbundenen Nachweisen der Gleichwertig- im Regelfall bei Außenbauteilen entstehen.
erfolgen. Auch in diesem Fall werden dann keit wird weiterhin gearbeitet. Ob dem Holz- Dabei handelt es sich um kleine Feuchtemen-
entsprechende baurechtliche Verwendbarkeits- bau zusätzlich in größerer Anzahl auch der gen. Durch die Regelkonstruktionen des Holz-
nachweise ausgestellt. Sprung über die Hochhausgrenze gelingt, ist baus mit innen liegenden dampfdichteren
Leider ist die Nachweisführung in Europa nicht von der Akzeptanz und Verbesserung von Schichten und nach außen diffusionsoffenen
einheitlich, häufig sind noch nationale Sonder- Sprinkleranlagen, der Weiterentwicklung von Schichten ist ein Feuchteeintrag durch Diffu-
regeln zu beachten. Um sie für die Praxis zu ökonomisch vertretbaren brandschutztech- sion meist unproblematisch, da es nicht oder
erleichtern, hat die Holzforschung Austria das nisch wirksamen Bekleidungen und dem Nach- nur in sehr geringen Mengen zu Tauwasser-
Online-Datenbanksystem dataholz.com ent- weis abhängig, dass auch Holztragwerke Voll- bildung kommt. Die Nachweise der Konstruk-
wickelt [5]. Für alle dort dargestellten Konstruk- brände ohne Löscharbeiten der Feuerwehr tionen erfolgen nach dem sogenannten Glaser-
tionen sind die in Österreich erforderlichen überstehen können. Einzelne Pilotprojekte verfahren entsprechend DIN 4108-3 oder mit
baurechtlichen Verwendbarkeitsnachweise weltweit zeigen, dass diese Möglichkeit gene- numerischen Simulationsverfahren nach DIN
hinterlegt. Planer und Ausführende können die rell besteht (siehe »Wohnanlage Via Cenni in EN 15 026, zu Tauwassernachweisen ist auch
Konstruktionen daher ohne weitere Nachweis- Mailand«, S. 174ff.). DIN 68 800-2, Abs. 5.2.4 heranzuziehen.

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C 1.13
Tauwasser durch Konvektion
Material Raumklima Außenklima Tauwasser kann ebenso durch Konvektion, d. h.
aufgrund einer Durchströmung von Außenbau-
Lufttemperatur 20 °C 0 °C
teilen mit Warmluft von innen nach außen, ent-
relative Luftfeuchte 50 % 80 % stehen. Hat die Luft dabei genügend Zeit zum
Wasserdampf- Abkühlen, fällt in großen Mengen Tauwasser
2337 Pa 611 Pa
sättigungsdruck an, das gegenüber Tauwasser durch Diffusion
Wasserdampf- mehr als das Hundertfache betragen kann
1168 Pa 488 Pa
teildruck (Abb. C 1.14).
Diffusion Konvektion lässt sich durch eine hinreichende
Außenwandfläche M = 6,6 g/d Luftdichtheit der Konstruktionen vermeiden,
15 m2 was gleichzeitig auch ungewollte Wärmever-
Konvektion luste durch Leckagen begrenzt. Man unter-
Schlitz: 3 mm breit,
M = 484 g/d
scheidet daher auch reine Wärmeleckagen und
1 m lang Konvektion Diffusion Feuchteleckagen (Abb. C 1.15). Um eine reine
Druckdifferenz: 3 Pa
Wärmeleckage handelt es sich beispielsweise
C 1.14 bei einem undichten Fensteranschluss zwi-
schen Rahmen und Laibung. Durch schnelles
Durchströmen auf kurzer Strecke kühlt die Luft
erst außerhalb der Konstruktion unter den Tau-
außen außen punkt ab, es entsteht ein Wärmeverlust, aber
keine Durchfeuchtung der Konstruktion. Bei
Feuchteleckagen liegen längere Strömungs-
wege in einer Konstruktion vor, sodass die
durchströmende Luft noch in der Konstruktion
unter den Taupunkt abkühlt und große Mengen
Tauwasser anfallen.
Die Luftdichtheit ist auch eine Grundvoraus-
setzung, um Lüftungsanlagen mit Wärmerück-
innen innen
gewinnung effektiv betreiben zu können. Der
Nachweis der Luftdichtheit der Gebäudehülle
Wärmeleckage Feuchteleckage erfolgt mit einem Blower-Door-Test, d. h. mittels
Unter- und Überdruckprüfung bei 50 Pa Druck-
C 1.15 differenz (Abb. C 1.16). Richtig konstruierte
Holzbauwerke erreichen problemlos Luftwech-
selraten von 0,2 ≤ n50 ≤ 0,6 und erfüllen damit
z. B. meist leicht die Anforderungen an Passiv-
häuser.
Da eine Strömung immer nur bei zwei Öffnun-
Differenzdruckmessung
gen mit geringem Strömungswiderstand ent-
steht, sollten die Konstruktionen immer über
Tür Δ p = 50 Pa mindestens zwei strömungsdichte Ebenen ver-
( 0,5 mbar )
fügen, eine möglichst unbeschädigte luftdichte
innen und eine winddichte außen (Abb. C 3.3,
.
S. 93). Eine weitere Erhöhung der Robustheit
V= m 3/ h der Konstruktionen über die doppelte Strö-
Ventilator
Volumenstrommessung mungssicherheit hinaus erreicht man durch
. den Einbau von Einblasdämmungen, da diese
n 50 =
Volumenstrom V die zu dämmenden Räume vollständig aus-
[1 / h ]
Gebäudevolumen V füllen und somit einen hohen Strömungswider-
a b C 1.16
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C 1.17
stand zur Folge haben. Insbesondere Zellu- nahmen gegen Durchfeuchtung bieten. Feuchteeintrag während der Bauzeit
lose-Einblasdämmungen haben sich hier Bei vorgehängten Fassadensystemen unter- Eine intensive Befeuchtung des Holzbaus
sehr bewährt, da sie über einen hohen Strö- scheidet man hinterlüftete Systeme mit während der Bauzeit ist aus mehreren
mungswiderstand verfügen (Einbaudichte unteren und oberen Be- und Entlüftungs- Gründen unbedingt zu vermeiden: Erhöhte
ca. 55 kg/m3) und gegebenenfalls kurzfristig öffnungen sowie belüftete Systeme mit nur Baufeuchte führt bei anschließend rascher
auftretende Feuchte aus Diffusionstauwasser einer unteren Be- und Entlüftungsöffnung Trocknung zu Rissbildung in Holzbauteilen.
puffern können. (Abb. C 1.13). Eine Belüftung reicht bau- Feuchte an Oberflächen kann Schimmel-
physikalisch völlig aus, um die geringen von befall auslösen und hinterlässt auf später
Feuchteleckagen innen durch Diffusion anfallenden Feuchte- sichtbar bleibenden Oberflächen Wasserrän-
Infolge von Leckagen an Zu- und Abwasser- mengen abzuführen. Untersuchungen haben der. Außerdem können durch Feuchte quel-
leitungen oder Armaturen, durch undichte gezeigt, dass bei den üblichen hinterlüfte- lende Holzbauteile zu großen Zwangskräften
Wasch- und Spülmaschinen, im Spritzwasser- ten Systemen keine wirklich messbaren Volu- führen. Zwar ist bei technisch getrockneter
bereich von Bädern oder in seltenen Fällen menströme auftreten und belüftete Systeme Fichte eine kurzzeitige Befeuchtung, etwa
durch Fehlfunktionen von Sprinklern kann im durch windinduzierte Druckschwankungen durch einen Regenschauer während der
Innenbereich von Gebäuden tropfbares Was- hinreichende Luftwechsel aufweisen. Mess- Montage, unproblematisch, da hier nur sehr
ser entstehen, d. h. Wasser in solchen Mengen, bare Unterschiede der Luftfeuchten hinter geringe Eindringtiefen möglich sind. Einige
dass sich Tropfen bilden und ablaufen oder den Fassaden beider Konstruktionsvarianten Laubhölzer (z. B. Buche) oder Holzwerkstoff-
-fallen können. Da Holzkonstruktionen hier konnten nicht festgestellt werden. Belüftete platten (z. B. Spanplatten) allerdings reagie-
empfindlicher sind als z. B. reine Betonkon- Fassaden sind konstruktiv meist einfacher ren wesentlich empfindlicher auf temporäre
struktionen, sollte in allen Fällen wiederum eine herzustellen und brandschutztechnisch deut- Befeuchtungen. Daher sind unbedingt durch-
doppelte Sicherheit durch mindestens zwei lich vorteilhafter, da sie eine Kaminwirkung gehende Feuchteschutzmaßnahmen wäh-
unabhängige Dichtungsebenen erfolgen. Hin- verhindern. rend der Holzbaumontage zu planen und um-
weise zur Ausführung von Bädern im Holzbau Entscheidend ist also die Ausbildung einer zusetzen. In Schweden werden aus diesem
finden sich in verschiedenen Publikationen [6]. zweiten wasserführenden Schicht hinter der Grund häufig ganze Baustellen eingehaust,
Lösungen zum Leckageschutz werden im Fassadenbekleidung und damit die Bereit- wobei sogar Portalkräne zur Montage integ-
Abschnitt »Installationen in Feuchträume« stellung einer vertikalen Dränageebene, um riert sind (Abb. C 1.18). In Deutschland ver-
(S. 127) behandelt. durch kleine Leckagen hinter die Fassade folgt man auch aus Platzgründen eher das
gelangtes Wasser sicher abführen zu können Konzept, einen bereits in den Deckenelemen-
Feuchteeintrag durch Schlagregen (siehe »Holzschutz«, S. 84ff.). ten integrierten Feuchteschutz zu verwenden
Der Feuchteeintrag durch Schlagregen nimmt
insbesondere durch die immer größeren Bau-
höhen und die damit verbundenen Windbean-
spruchungen zu (siehe »Gebäudetechnik –
Besonderheiten im Holzbau«, S. 44): In größe-
ren Höhen wird der Regen auch horizontal
oder durch Verwirbelungen von unten nach
oben eingetragen. Es ist daher an allen Bau-
teilanschlüssen der Fassade ein besonderes
Sicherheitskonzept für den Schlagregenschutz C 1.13 belüftete (links) und hinterlüftete (rechts)
erforderlich – hier sind ebenfalls mindestens Fassade /Außenwandbekleidung
zwei unabhängige wasserführende Ebenen C 1.14 Wasserdampftransport durch Diffusion und
einzubauen. Besonders zu beachten ist, dass Konvektion (abgegebene Wassermenge inner-
halb von 24 Std.)
auf Glasflächen – anders als auf Putz oder
C 1.15 Wärme- und Feuchteleckagen
rauen Holzoberflächen – sofort tropfbares Was- C 1 16 Blower-Door-Test
ser in großen Mengen entsteht. a Aufbau in der Praxis
Das Prinzip der doppelten Sicherheit zum b Prinzip
Schlagregenschutz ist bei der Außenfassade C 1.17 wasserdichte Deckenebene bei der Montage
eines viergeschossigen Gebäudes H 4, Miet-
eines Gebäudes insgesamt anzuwenden. raching (DE) 2010, Schankula Architekten
Fassadensysteme aller Art sollten daher eben- C 1.18 Einhausung der Baustelle eines siebengeschos-
falls mindestens zwei unabhängige Maß- sigen Gebäudes (SE) 2009, Arkitektbolaget
C 1.18
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(Abb. C 1.17, S. 81), der jeweils am Ende einer Schalltechnische Anforderungen


Montageeinheit (üblicherweise täglich) den
Schutz der bisher montierten Bereiche sicher- Zu den schalltechnischen Anforderungen
stellt. Verbleibt diese Schutzschicht auch in zählt neben dem Schallschutz auch die Raum-
der fertigen Konstruktion, lässt sie sich im End- akustik. Nach der Bauproduktenverordnung
zustand als Leckage-, Sprinkler- oder Lösch- (BauPVO) der EU ist das allgemeine Ziel beim
wasserschutz nutzen, wenn entsprechende Schallschutz, dass der Schallpegel auf einem
Wege zur Wasserableitung vorgesehen sind. Niveau gehalten wird, das »nicht gesundheits-
Zusammen mit weitgehend vorgefertigten und gefährdend ist und bei dem zufriedenstellende
damit von Beginn an wasserdichten Fassaden- Nachtruhe, Freizeit- und Arbeitsbedingungen
bauteilen entsteht so eine während der Bau- sichergestellt sind« [7]. Diese selbstverständ-
zeit von unten nach oben dichte Gebäudehülle, lich auch von Holzbauwerken zu erfüllende
die eine trockene Bauweise gewährleistet (siehe Anforderung ist auf einen Grundgeräuschpegel
»Vorfertigung und Individualität«, S. 142ff.). von 25 dB(A) bezogen. Sie soll die Vertraulich-
Sollten dennoch einmal durch plötzliche Wet- keit bei normaler Sprache und den Schutz vor
terumschläge kurzfristige Befeuchtungen auf- unzumutbaren Belästigungen gewährleisten.
a treten, ist das für technisch getrocknete Holz- Was dabei als zufriedenstellend gilt, wird in
bauprodukte wegen der sehr geringen Aufnah- den jeweils gültigen Regelwerken der einzel-
me von Feuchte bei kurzfristiger Befeuchtung nen EU-Mitgliedsstaaten als Mindestanforde-
und der Möglichkeit schneller Abtrocknung rung festgelegt und ist abhängig von kulturel-
unproblematisch. len und wirtschaftlichen Erwägungen. Nach
Selbst wenn während der Bauzeit eine direkte DIN 4109 beträgt in Deutschland das bewer-
Befeuchtung des Holzbaus verhindert wurde, tete Luftschalldämmmaß R’w ≥ 54 dB und der
kann es in dieser Phase zu einer Feuchterhö- bewertete Norm-Trittschallpegel L’n,w ≤ 50 dB
hung der Holzbauteile kommen. Holz ist ein für den normalen Schallschutz zwischen Nut-
hygroskopisches Material und verändert ent- zungseinheiten. Im privaten Bereich lassen sich
sprechend der herrschenden Temperatur und strengere Grenzwerte für einen erhöhten Schall-
relativen Luftfeuchte seinen Feuchtegehalt. Der schutz vereinbaren. Für Außenbauteile ist das
Einbau von Estrichen oder anderer Feuchte- Luftschalldämmmaß in Abhängigkeit vom er-
eintrag in die Bauwerke kann so zu Erhöhun- wartbaren maßgeblichen Außenlärmpegel fest-
gen auf 18 % Holzfeuchte und mehr führen. gelegt und beträgt R’w = 30 – 50 dB.
Eine Abminderung der Feuchteaufnahme wäh- Der Hochstrich in den Formelzeichen kenn-
rend der Bauzeit ist durch diffusionshemmende zeichnet als Abgrenzung zu Laborwerten die
b C 1.19 Anstriche möglich. Berücksichtigung sogenannter bauüblicher
Insbesondere bei großvolumigen Brettschicht- Nebenwege, da eine Schallübertragung nicht
holzbauteilen wie beispielsweise weitspan- nur über die Bauteilflächen selbst, sondern
nenden Unterzügen oder massiven Stützen auch über die Bauteilanschlüsse erfolgt.
darf beim Übergang von Bauzeit zu Gebäu- Bewertetes Luftschalldämmmaß bedeutet,
debetrieb (z. B. zu Beginn der Heizperiode, dass bei der Ermittlung der Zahlenwerte das
beim Trockenheizen von Estrichen etc.) keine menschliche, frequenzabhängige Hörvermö-
zu schnelle Austrocknung der Bauteile erfol- gen berücksichtigt wird. In Europa wird gera-
gen. Andernfalls entstehen durch das starke de für den Trittschallschutz eine Erweiterung
C 1.19 Das Herstellen von Befestigungen in Holzbauten
Trocknungsgefälle in den Querschnitten Risse. der Bewertung auf tiefe Frequenzen (Dröhnen)
erfordert weniger Aufwand und verursacht weni-
ger Lärm als bei anderen Bauweisen Es ist daher empfehlenswert, vor Beginn der diskutiert. Die Bewertung würde dann auch
a Einschrauben einer Holzschraube mit einem Trocknungsperiode die Holzfeuchten massiver den Frequenzbereich von 50 – 80 Hz umfassen
Akkuschrauber Querschnitte zu messen und die Austrocknung (sogenannter Ctr-Wert). In Deutschland ist dies
b Dübeln mit einer Schlagbohrmaschine in gegebenenfalls durch Befeuchtungsmaßnah- bisher in den Anforderungen und der Normung
Stahlbetonwand
C 1.20 Holzbauelemente sorgen für eine gute Raum-
men der Raumluft zu verzögern. Im Zweifels- nicht enthalten.
akustik. Konzertsaal Lahti (FI) 2000, Hannu Tikka fall sollte eine entsprechende Expertise einge- Bei der Betrachtung schalltechnischer Eigen-
und Kimmo Lintula holt werden. schaften sind grundsätzlich vier Bereiche zu

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unterscheiden: Luftschallschutz, Körperschall- schalltechnische Eigenschaften verfügen. trotz ihrer größeren Masse schalltechnisch
schutz, Trittschallschutz und Raumakustik: Natürlich fehlt einem Holzbau das große Eigen- ähnlich wie Balkendecken zu bewerten sind.
• Der Luftschallschutz wird durch das Luft- gewicht, wie es insbesondere der Stahlbeton-
schalldämmmaß R'w angegeben. Da es sich bau aufweisen kann. Eine große Masse lässt Bei der Auswahl und Planung von Decken im
um ein sogenanntes Dämmmaß handelt, sind sich durch Schallwellen (Luftschall) oder durch Holzbau sind zwei Randbedingungen beson-
die schalldämmenden Eigenschaften umso Stoßbeanspruchung (Trittschall) infolge ihrer ders zu beachten:
besser, je größer der Zahlenwert ist. Trägheit deutlich schwerer anregen und hat • Für Bodenbeläge, Estriche und abgehängte
• Der Körperschallschutz wird nur für den Tritt- damit implizit schalltechnische Vorteile. Aller- Decken werden Trittschallverbesserungs-
schallschutz berücksichtigt. Ein Klopfen an dings ist in der Regel ihr Dämpfungsverhalten maße ΔLn, w angegeben. Bei nicht speziell für
die Wand oder das Bohren von Löchern gel- auch deutlich geringer – einmal angeregt, den Holzbau deklarierten Herstellerangaben
ten nicht als ständige bauübliche Nutzung. leitet sie Schall sehr gut weiter. Ein Beispiel ist zu berücksichtigen, dass die Verbesse-
Die Anforderungen des Schallschutzes gehen zur Körperschallweiterleitung: Mit einer Boh- rung normalerweise in Prüfständen mit Beton-
grundsätzlich davon aus, dass es absoluten rung in einer Stahlbetonwand kann man ein decken gemessen wird. Wegen der unter-
Schutz nicht gibt, sondern dass ein Zusam- ganzes Mietshaus aufwecken, das Bohren in schiedlichen Frequenzgänge von Holz- und
menleben ein Stück weit von gegenseitiger einer Brettsperrholzwand hört man nicht einmal Betondecken fallen die Verbesserungsmaße
Rücksichtnahme geprägt ist. im Nachbarzimmer (Abb. C 1.19). bei Holzdecken folglich meist deutlich gerin-
• Der Trittschallschutz wird durch den bewer- Um die erforderlichen schalltechnischen Eigen- ger aus, als vom Hersteller angegeben.
teten Norm-Trittschallpegel definiert. Da es schaften im Holzbau zu erreichen, sind im • Um in der Ausführung die Planungswerte
sich hier um ein sogenanntes Pegelmaß han- Wesentlichen zwei Strategien zu verfolgen: des Schallschutzes zuverlässig zu erreichen,
delt, sind die schalldämmenden Eigenschaf- • Für den Luftschallschutz eine schalltechni- ist zwingend auf die Luftdichtheit der schall-
ten einer Decke umso besser, je kleiner der sche Entkopplung über unabhängige oder dämmenden Konstruktionen zu achten.
Zahlenwert ist. In einer Labor- oder Bauprü- federnd gelagerte Vorsatzschalen.
fung werden die Decken mit einem Norm- • Für den Trittschallschutz das Einbringen Schalltechnisch bewertete Bauteilaufbauten
Hammerwerk angeregt und im darunterlie- zusätzlicher Masse durch massive Estriche findet man unter www.dataholz.com und zu-
genden Raum der Schallpegel gemessen. und schwere Schüttungen. Letztere sind künftig auch unter www.dataholz.de. Beispiele
Je kleiner der Schallpegel im unteren Raum besonders wirkungsvoll, weil sie keine Eigen- für Bauteilaufbauten und Fügungen enthalten
bei laufendem Hammerwerk ist (Trittschall- steifigkeit besitzen, die sich in bestimmten die Abb. C 3.16 und C 3.17 (S. 102f.) sowie
anregung), umso leiser ist es – der Schall- Frequenzbereichen negativ auswirkt. Das ist das Kapitel »Schichtenaufbau von Innenbau-
schutz ist besser. auch der Grund, warum Massivholzdecken teilen« (S. 114ff.).
• Die Raumakustik wiederum bezieht sich
auf die akustischen Eigenschaften der Ein-
zelräume. Es handelt sich hierbei um eine
Komforteigenschaft, die bauaufsichtlich
nicht gefordert wird, für die Nutzer aber von
großer Bedeutung ist, z. B. in Konzertsälen
(Abb. C 1.20). Viele harte Oberflächen oder
konkave Flächen in einem Raum führen zu
einem ungünstigen Nachhallverhalten, so-
dass der Nutzer den Eindruck hat, sich selbst
ins Wort zu fallen.

Schallschutztechnische Besonderheiten im Holzbau


Durch zahlreiche Forschungsvorhaben wur-
den beim Schallschutz im Holzbau in den
letzten Jahrzehnten wesentliche Fortschritte
erzielt. Als Ergebnis steht heute eine Vielzahl
von im Labor und in der Praxis geprüften Auf-
bauten von Wänden und insbesondere Decken
zur Verfügung, die im Vergleich zum Mauer-
werks- und Stahlbetonbau über gleichwertige
C 1.20
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C 1.21 vorbildlicher Anschluss Fensterbrett – Laibung.


NINA-huset, Trondheim (NO) 2013, Pir II
C 1.22 Einfluss von nur wenig unterschiedlicher Bereg-
nung auf die Verfärbung von Holz
C 1.23 dunkel lasierte Holzschalung, Schreinerei bei
Freising (DE) 2010, Deppisch Architekten
C 1.24 farblich endbehandelte Brettfassade, Södra
Tenniszentrum, Växjö (SE) 2012, Kent Pedersen
C 1.25 modifiziertes Kiefernholz ohne Beschichtung
von links nach rechts: zu Beginn, nach 3, 6, 9,
12, 18 Monaten Freilandbewitterung 45° gegen
Süden, Wien (AT)
a unbehandeltes Referenzholz
b acetyliertes Holz
c Holz mit chromfreier Salzimprägnierung
d Thermoholz
e furfuryliertes Holz
C 1.21
Holzschutz sant. DIN 68 800-1 definiert technisch getrock- materialien (Lamellen, Späne usw.) und muss
netes Holz dabei wie folgt: »Holz, das in einer nicht gesondert ausgeschrieben werden.
Der Holzschutz hätte dem Holzbau in den dafür geeigneten technischen Anlage prozess- • konsequente Anwendung des konstruktiven
1970er- und 1980er-Jahren beinahe ein Bein gesteuert bei einer Temperatur T ≥ 55 °C min- Holzschutzes, z. B. durch allseitige Beklei-
gestellt, als Holzschutz nur mit chemischen destens 48 h auf eine Holzfeuchte u ≤ 20 % dungen, Volldämmung von Bauteilen, Ab-
Mitteln in Verbindung gebracht wurde und getrocknet wurde.« [8] Umfangreiche Unter- stand zum Erdreich etc. – keine Wasser-
die Meinung überwog, Holz durch den Einsatz suchungen an Hallentragwerken in den letzten sackbildungen, keine offenen Kehlen und
von Giftstoffen haltbar machen zu müssen. In zehn Jahren haben ebenfalls gezeigt, dass Anschlüsse etc. [9]
den letzten 25 Jahren hat hier allerdings ein trotz freier Zugänglichkeit von Hölzern an den • Vermeidung von frei bewitterten Außenbau-
Paradigmenwechsel stattgefunden. Verbun- Dachrändern kein technisch getrocknetes Holz teilen: Ausnahmen sind gegebenenfalls bei
den mit der Rückbesinnung auf alte Holzbau- Schäden durch Insektenfraß aufwies. Stützenquerschnitten aus resistenten Hölzern
traditionen und Erfolgsstrategien wird dem Für den konsequenten Verzicht auf chemi- möglich oder bei der Anordnung von früher
konstruktiven Holzschutz heute wieder eindeu- schen Holzschutz sprechen außerdem die sehr häufig eingesetzten Opferbrettern, die
tiger Vorrang vor allen anderen Maßnahmen Vermeidung von gefährlichen Stoffen an sich einfach auswechseln lassen (z. B. Hirn-
eingeräumt. Arbeitsplätzen und in Wohnbereichen sowie holzabdeckungen an Pfetten) [10]
Wesentliche Aufgabe des konstruktiven Holz- die besseren Recyclingmöglichkeiten unbe- • konsequente Anwendung aller erforderlichen
schutzes ist es, die Holzkonstruktion dauerhaft handelter Hölzer. Feuchteschutzmaßnahmen (siehe »Feuchte-
trocken zu halten. Unterhalb des sogenannten Sollten in Einzelfällen dennoch Einbausituatio- schutz«, S. 79ff. und »Fassaden«, S. 84)
Fasersättigungspunkts, der bei den Bauholz- nen auftreten, die eine erhöhte Gefährdung • Verwendung resistenter Holzarten oder che-
arten etwa zwischen 28 und 35 % mittlerer durch Feuchte oder gar Insekten erwarten misch modifizierter Hölzer, wenn erforderlich
Holzfeuchte liegt, besteht keine Möglichkeit lassen (z. B. bei Schwellen mit unzureichen- • Vermeidung vorbeugender chemischer Holz-
des biologischen Abbaus durch holzzerstö- dem Abstand zum Erdreich, Terrassenbelägen schutzmaßnahmen
rende Pilze. Erst bei dauerhaften Holzfeuchten oder frei bewitterten und gegebenenfalls sogar
darüber steht in den Zellen freies Wasser zur erdberührten Bauteilen im Garten- und Land- Relevante Normen / Regeln
Verfügung, das die holzzerstörenden Pilze zum schaftsbau), kann alternativ zum vorbeugen- Die in Deutschland aktuellen Regeln zum vor-
Wachsen benötigen. den chemischen Holzschutz auf resistente Höl- beugenden baulichen und chemischen Holz-
Als trocken gilt Holz in diesem Zusammen- zer wie etwa Lärchen- und Douglasienkernholz schutz enthält die Normenreihe DIN 68 800.
hang bei einer mittleren Holzfeuchte von ≤ 20 % oder noch resistentere Holzarten wie Eiche Die wesentlichen Teile zu den Grundlagen
(DIN 68 800-1, Tab. 1). Der Abstand zum Faser- oder Edelkastanie zurückgegriffen werden. Für und zum vorbeugenden baulichen Holzschutz
sättigungspunkt lässt sich als Sicherheitsab- besondere Fälle eignen sich auch thermisch sind 2011 und 2012 neu erschienen. Der zuge-
stand interpretieren. Wird diese Voraussetzung oder chemisch modifizierte Hölzer. Sogenann- hörige Praxiskommentar Holzschutz gibt wei-
nicht erfüllt, ist im Übrigen auch der vorbeu- tes Thermoholz wird unter Druck und Tempe- tere wertvolle Hinweise [11]. Die Normenreihe
gende chemische Holzschutz nicht dauerhaft ratur so behandelt, dass durch die Umwand- nimmt eine Einordnung von Holzbauteilen in
hilfreich. Bei ständiger Feuchtebeanspruchung lung der Inhaltsstoffe kein Nährstoffangebot die Gebrauchsklassen GK 0 bis 5 vor. GK 0
kann er einen Befall mit holzzerstörenden Pilzen für holzzerstörende Pilze oder Insekten mehr steht dabei für Bedingungen, für die eine
allenfalls verzögern, nicht aber verhindern. zur Verfügung steht (Abb. C 1.25 d). Aller- Anwendung von Holzschutzmitteln nicht erfor-
Auch zur Abwehr von holzzerstörenden Insek- dings ist damit auch eine Farbveränderung derlich ist. Teil 2 der Norm gibt im Wesentli-
ten ist kein chemischer Holzschutz erforderlich. (dunkelbraun bis schwarz) und eine Abmin- chen konstruktive Maßnahmen an, die eine
Vielmehr lässt sich auch hier ein Befall durch derung der Festigkeits- und Steifigkeitseigen- entsprechende Einstufung ermöglichen. Die
konstruktive Maßnahmen wirksam verhindern. schaften verbunden. Dies gilt jedoch ebenso in diesem Buch gezeigten Wand-, Dach- und
Die meisten Insekten müssen zur Eiablage für chemisch veränderte Hölzer, z. B. durch Deckenkonstruktionen erfüllen diese Anforde-
eine freie Anflugmöglichkeit haben, die sie in Acetylierung (Abb. C 1.25 b). rungen und lassen sich ohne vorbeugenden
vollgedämmten Konstruktionen mit allseitigen Für den mehrgeschossigen Holzbau lassen chemischen Holzschutz ausführen. Im Regelfall
Abdeckungen nicht vorfinden. Zudem konnte sich folgende Regeln zum Holzschutz zusam- genügt der Einbau von technisch getrockneter
nachgewiesen werden, dass die technische menfassen: Fichte oder Kiefer.
Trocknung der Hölzer zwei Dinge bewirkt: Einer- • Ausschließliche Verwendung technisch
seits werden eventuell vorhandene Larven getrockneter Hölzer: Kommen Holzbaustoffe Fassaden
von Frischholzinsekten abgetötet, andererseits wie Brettschichtholz oder Brettsperrholz und Eine besondere Rolle im Holzschutz – und damit
macht die Umwandlung von Holzinhaltsstoffen Holzwerkstoffe zum Einsatz, erfolgt die tech- direkt gekoppelt auch im Feuchteschutz – nimmt
das Holz für Trockenholzschädlinge uninteres- nische Trocknung bereits bei den Ausgangs- die Ausbildung der Fassadenkonstruktion ein.

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C 1.22 C 1.23 C 1.24


Prinzipiell sind unter Einhaltung des baulich lagenparallele Rissbildung in den Deckschich- das natürliche Vergrauen ersetzt, in den unbe-
konstruktiven Holzschutzes alle architektonisch ten entstehen sonst Staubereiche für das witterten Bereichen bleibt sie erhalten und es
gewünschten Fassaden möglich. Ein ausrei- ablaufende Wasser, die zu einer Zerstörung entsteht ein gleichmäßigeres Erscheinungsbild
chender Feuchteschutz der Fassade für die oder Ablösung der Deckschicht führen. der Fassade.
dahinterliegende Holzkonstruktion liegt bei- Jede Art von Farbbehandlung sollte auf fein-
spielsweise bei folgenden Ausführungen vor: Fassadenbild und Farbbehandlung gesägten Oberflächen, keinesfalls auf geho-
• hinterlüftete oder belüftete, vorgehängte Fas- Unbehandelte Brett- oder Plattenfassaden belten Oberflächen erfolgen (Abb. C 1.23 und
sade (vertikale Lattung) mit dauerhaft wirk- bestehen meist aus Hölzern wie Lärche oder C 1.24). Bei feingesägten Oberflächen mit
samem Wetterschutz, z. B. geschlossene Douglasie, weil diese besonders resistent sind. einer industriellen Farbbehandlung und einer
Brettbekleidung, Faserzementplatten, geeig- Fassaden aus unbehandelten Hölzern, aber diffusionsoffenen, idealerweise nicht filmbil-
nete Holzwerkstoffplatten, Bleche auch aus Thermoholz, haben die unvermeid- denden Beschichtung, die auch ein Wieder-
• nicht belüfteter Hohlraum (horizontale Lattung) liche Eigenschaft, mit der Zeit ihre Farbe zu austrocknen geringer, durch unvermeidliche
mit kleinformatiger Bekleidung, z. B. Schiefer, verändern. Durch Photooxidation wird das Defekte eingedrungener Wassermengen
Schindeln, Brettschalung Lignin des Holzes umgewandelt. Es erscheint erlaubt, lassen sich Farbstandzeiten von mehr
In diesem und im vorgenannten Fall gilt: Die dann fast schwarz und verliert die chemische als 20 Jahren erreichen. Die Farbbeschichtung
Lattung muss keinen vorbeugenden chemi- Bindung zur verbleibenden Holzstruktur. Dies sollte, soweit möglich, allerdings erst nach
schen Holzschutz aufweisen, sollte aber führt in vor Schlagregen geschützten Bereichen dem Zuschnitt der Fassade stattfinden, andern-
technisch getrocknet sein. Es wird empfoh- zum Nachdunkeln des Holzes. In den bewitter- falls ist besondere Sorgfalt auf die Nachbe-
len, unter der Lattung eine zweite wasserfüh- ten Bereichen wird das Lignin ausgewaschen, handlung von Sägeschnitten zu legen. Grun-
rende Schicht durch diffusionsoffene Folien zurückbleibt die graue bis silbrig glänzende dierungen und mindestens ein Folgeanstrich
oder geeignete Beplankungen auszuführen. Zellulose (Abb. C 1.22). Da allein unterhalb sind allseitig aufzutragen, um eine unterschied-
• Wärmedämmverbundsystem (WDVS) mit von Fensterbrettern schon eine andere Wasser- liche Feuchteaufnahme der Oberflächen zu
Hartschaum-, Mineralfaser- oder Holzweich- beanspruchung vorherrscht, ist also ein gleich- vermeiden. Da auch in den hinterlüfteten oder
faserplatten und Putz, bauaufsichtlicher Ver- mäßiges Vergrauen einer Fassade im Regelfall belüfteten Bereichen der Außenwandkonstruk-
wendbarkeitsnachweis (allgemeine bauauf- nicht möglich. Um ein etwas gleichmäßigeres tionen häufig sehr hohe relative Luftfeuchten
sichtliche Zulassung) erforderlich Bild zu erzielen, kann man die Fassade vorab herrschen, haben sich in den letzten Jahren
• Mauerwerksvorsatzschale mit einer belüfte- mit einer grauen oder grausilbrigen Lasur farb- besonders mineralisch basierte Farben be-
ten Luftschicht (d ≥ 40 mm) und mit auf der lich vorbehandeln. In den Bereichen starker währt, wie sie einige Herstellern inzwischen
Wand zusätzlich vorhandener Dämmschicht Bewitterung wird diese »verbraucht« und durch anbieten.
und wasserableitender Ebene

Holzfassaden
Der Wunsch einer Holzfassade wirft gerade im
mehrgeschossigen Bauen die Frage der Pflege a
und eventuell erforderlicher oder gewünsch-
ter farbgebender Anstriche auf. Aus Gründen
des Holzschutzes sind an Holzfassaden keine
vorbeugenden chemischen Maßnahmen erfor- b
derlich. Werden die konstruktiven Randbedin-
gungen eingehalten (Abtropfkanten, kein Stau-
wasser etc.), ist auch die Verwendung völlig
unbehandelten Holzes möglich (Abb. C 1.21). c
Die vertikale Anordnung von Fassadenbrettern
erweist sich durch den günstigeren faserparal-
lelen Wasserablauf als etwas vorteilhafter, aber
auch horizontale Anordnungen haben sich bei d
entsprechend konstruktiver Ausbildung bewährt.
Bei Plattenwerkstoffen wie Massivholzplatten
muss die Deckschicht immer vertikal ange-
ordnet sein. Durch die nicht zu vermeidende e
C 1.25
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C 1.26
Winterlicher und sommerlicher Wärmeschutz der Heizperiode aufgrund des Temperatur- Eine erste Übersicht über die erforderliche
gefälles von innen (beheizter Innenraum 20 °C) Dicke der Wärmedämmung von Holzaußen-
Das Anforderungsniveau für den Jahresener- nach außen (geografisch bedingtes Außen- wänden gibt Abb. C 1.27. Mit Holzaußenbautei-
gieverbrauch von Gebäuden wird in den meis- klima) ein instationärer Wärmestrom, der durch len lassen sich bei moderater Überdämmung
ten europäischen Ländern durch eine Rechts- einen möglichst hohen Wärmedurchgangswi- der Konstruktion, durch gedämmte Installations-
verordnung festgelegt. Das gemeinsame Ziel derstand der Gebäudehülle zu minimieren ist. ebenen und durch außen liegende Dämm-
ist es, den Energieverbrauch, der durch den Die Leistungsfähigkeit der Außenbauteile eines schichten mit Bauteildicken von < 500 mm
Betrieb von Gebäuden entsteht, zu begrenzen Gebäudes wird dazu mit dem Wärmedurch- bereits U-Werte von U < 0,1 W/m2K erreichen,
mit dem Fernziel eines klimaneutralen Gebäu- gangskoeffizienten, dem sogenannten U-Wert was dem erforderlichen Dämmniveau von Pas-
debestands. Meist werden Grenzwerte für den [W/m2K], beschrieben. Unterschiede zwischen siv- oder Plusenergiehäusern entspricht. Mit
Jahresprimärenergiebedarf für Heizung, Warm- z. B. Mauerwerks-, Betonfertigteil- oder Holzbau diesem Dämmniveau ist nach heutiger Auffas-
wasser, Lüftung und Kühlung festgelegt. bestehen also im Wesentlichen in den opaken sung auch eine sinnvolle Grenze erreicht. Eine
Entsprechend den jeweiligen Klimaverhältnissen Bauteilen, da Fenster, Türen, Lüftungsklappen weitere Halbierung der U-Werte würde zu einer
sind daher unterschiedliche Anforderungen etc. je nach Anforderungsniveau für alle Bau- nochmaligen Verdoppelung der Dämmstärken
an die Leistungsfähigkeit der Gebäudehülle weisen gleich sind. oder zum Einsatz absoluter Hochleistungs-
zu stellen, die durch Dämmung und Luftdicht- Um nur geringe Wärmeverluste über die Ge- dämmstoffe wie z. B. der ausschließlichen Ver-
heit die Energieverbräuche für Heizen, Lüften bäudehülle zuzulassen, muss die Dämmung wendung von Vakuumdämmungen führen. Bei-
und Kühlen wesentlich beeinflusst. Die zweite der Bauteile möglichst hoch und damit der des ist aus konstruktiven und wirtschaftlichen
wesentliche Größe ist das Nutzerverhalten, U-Wert der Bauteile möglichst gering sein. Die Gründen nicht sinnvoll. Eine deutliche Verrin-
das zum einen rein individuell ist, zum anderen Kunst besteht vor allem darin, diese wärme- gerung der Wärmedämmung auf U-Werte von
aber durch das gesamte Wohnklima mitbe- dämmende Hülle nahezu lückenlos wie einen U ≥ 0,2 W/m2K wäre ebenfalls nicht zweckdien-
stimmt wird. In Deutschland sind die Anforde- Kokon um die zu schützenden Gebäudeberei- lich, auch wenn sich rein rechnerisch durch
rungen an den Wärmeschutz durch die Ener- che herumzuführen. Dabei ist zu beachten, den Einsatz von regenerativen Energien der
gieeinsparverordnung (EnEV) geregelt [12]. dass an jeder Ecke und durch schlechter däm- Primärenergieverbrauch des Gebäudes verrin-
mende Teile der Konstruktion geometrische gern ließe. Es sollte jedoch das oberste Ziel
Winterlicher Wärmeschutz und konstruktive Wärmebrücken entstehen, die sein, Wärmeverluste zu vermeiden und den
Das vorrangige Schutzziel winterlichen Wärme- zu erhöhten Verlusten führen (Abb. C 1.28). Energieverbrauch der Gebäude unabhängig
schutzes ist es, die Transmissionswärmever- Möglichst kompakte Gebäudehüllen und Kon- von der Energiequelle zu minimieren. U-Werte
luste der Gebäudehülle weitgehend zu reduzie- struktionsbaustoffe mit guten Wärmedämm- von U ≤ 0,2 W/m2K führen zu Oberflächentem-
ren. Aus rein physikalischer Sicht entsteht in eigenschaften sind also zielführend. peraturen auf der Innenseite der Außenbau-

Niedrigenergiehaus (EnEV) 3-Liter-Haus Passivhaus /Energieplushaus

Wandstärke 239 mm Wandstärke 270 mm Wandstärke 234 mm Wandstärke 305 mm Wandstärke 434 mm Wandstärke 485 mm
U = 0,2 W/m2K U = 0,2 W/m2K U = 0,15 W/m2K U = 0,15 W/m2K U = 0,1 W/m2K U = 0,1 W/m2K

Wandstärke: 200 mm Wandstärke: 300 mm Wandstärke: 500 mm


U  0,25 W/m2K U  0,15 – 0,18 W/m2K U ≤ 0,1 W/m2K

C 1.27
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a b C 1.28
teile, die im Bereich der Raumtemperatur lie- bauweise machen. Da ein hochgedämmtes [4] Merk, Michael u. a.: Erarbeitung weiterführender
gen und so für ein angenehm warmes Raum- Außenbauteil in Holzbauweise Hitze ebenso Konstruktionsregeln /-details für mehrgeschossige
klima sorgen, da Strahlungsverluste der Nutzer abhält, wie es gegen Kälte isoliert, kommt es im Gebäude in Holzbauweise der Gebäudeklasse 4.
Forschungsinitiative Zukunft Bau, F2923. Stuttgart
hin zu diesen Oberflächen vermindert werden. Holzbau wie bei allen anderen Baukonstruktio- 2014
Dies wiederum ermöglicht den Betrieb der nen vor allem auf eine wirksame Verschattung [5] Holzforschung Austria, www.dataholz.com
Gebäude mit wesentlich geringeren Innen- der nicht opaken Bauteile an (Abb. C 1.26). Ver- [6] Bäder und Feuchträume in Holz- und Trockenbau.
temperaturen bei gleicher Behaglichkeit. Dazu einfachte Nachweisverfahren begrenzen daher Hrsg. vom Bundesverband der Gipsindustrie e. V.,
Industriegruppe Gipsplatten. Merkblatt 02/2014
trägt auch bei, dass sich durch die geringe insbesondere die Fensterflächen und /oder be- http://www.gips.de/fileadmin/user_upload/down-
Wärmeleitung des Konstruktionsbaustoff Holz rücksichtigen Verschattungsfaktoren. load/merkblaetter/gipsplatten_und_gipsfaserplatten/
Wärmebrücken in flächigen Konstruktionen Selbstverständlich sind bei Berechnungen des 2014-01-20_MB5_Online_kor-2016_AU.pdf
und in Eckbereichen sehr gut vermeiden oder sommerlichen Wärmeschutzes auch die Klima- (Stand 11.04.2017)
minimieren lassen. randbedingungen des jeweiligen Standorts zu Informationsdienst Holz (Hrsg.): Bäder und Feucht-
räume im Holzbau und Trockenbau. Merkblatt Reihe
Die durchgehend gut wärmedämmenden Hül- berücksichtigen. Je nach Nachweisverfahren 2, Teil 2, Folge 5, 06/2007
len von Holzbauelementen und die hohen Tem- werden entweder Sonneneintragskennwerte Informationsdienst Holz: Holzrahmenbau. holzbau
peraturen an allen Innenflächen der Außenbau- oder Übertemperaturgradstunden ausgewie- handbuch, Reihe 1, Teil 1, Folge 7. 06/2009
teile verhindern Probleme mit Schimmelbildung sen. Im ersten Fall handelt es sich um ein ver- http://informationsdienst-holz.de/publikationen/
(Stand 11.04.2017)
an diesen Flächen. Bei üblichem Wohnklima einfachtes Verfahren, im zweiten um eine dyna-
[7] Bauproduktenverordnung. Verordnung Nr. 305/2011
entstehen keine oberflächennahen, erhöhten mische Simulation. Beide Verfahren berück- des europäischen Parlamentes und des Rates vom
relativen Luftfeuchten von über 80 % oder gar sichtigen in ihren Berechnungen die effektive 09.03.2011
Tauwasser und damit auch keine Bedingun- Speichermasse, die Verschattung, die Art der [8] DIN 68 800: Holzschutz – Teil 1: Allgemeines.
gen für Schimmelwachstum. Verglasung und die Nachtlüftung. Im Zweifels- Abs. 3.20. 2011-10
[9] siehe z. B. Informationsdienst Holz (Hrsg.): Holz im
Ergänzend zur guten Wärmedämmung muss fall lohnt es sich, genauere Verfahren anzu- Außenbereich. holzbau handbuch, Reihe 1, Teil 18,
eine Gebäudehülle luftdicht sein, um Wärme- wenden, da vereinfachte Methoden immer auf Folge 2, 12/2000
verluste durch ungewollte Lüftung zu vermei- der sicheren Seite liegen müssen und sich aus http://www.holzfragen.de/bilder2/info_holz_aussen-
den. Diese Verluste werden durch Winddruck genaueren Berechnungen Verbesserungen in bereich.pdf (Stand 11.04.2017)
[10] ebd.
und Windsog, aber auch durch innere Ther- der Planung präziser ableiten lassen.
[11] Willeitner, Hubert; Radovic, Borimir u. a.: Holz-
mik und den daraus resultierenden Luftdruck- Die Anforderungen für den sommerlichen Wär- schutz – Praxiskommentar zu DIN 68 800 Teile
unterschieden verursacht – bei sehr undichten meschutz ergeben sich in Deutschland eben- 1– 4, 2. Vollständig überarbeitete Auflage. Berlin
Gebäuden führt das dann zu dem berühmten falls aus der Energieeinsparverordnung [13], 2012
»Sturm aus der Steckdose«. Die Luftdichtheit die Berechnungsverfahren enthält DIN 4018-2. [12] Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz
und energiesparende Anlagentechnik bei Gebäu-
ist auch erforderlich, um einen guten Schall- Hintergrund ist die Tatsache, dass das Kühlen den (Energieeinsparverordnung – EnEV), Fassung
schutz der Außenbauteile und die Wirksamkeit häufig sogar mehr Primärenergieaufwand als vom 24.10.2015
von Lüftungsanlagen zu gewährleisten sowie das Heizen erfordert. [13] ebd.
Feuchteeinträge durch Konvektion in die Kon-
struktionen zu vermeiden (siehe »Feuchte-
schutz«, S. 79ff.). Bei der heute üblichen Ver- Anmerkungen:
wendung von raumlufttechnischen Anlagen ist [1] Ondrus, Julia: Fire in low-rise residential buildings.
ein Grenzwert von n50 ≤ 1,5/h einzuhalten. In: Building Research & Information, 22, 1994 (Nr. 1)
S. 43ff.
[2] Musterbauordnung – MBO, Fassung November 2002,
Sommerlicher Wärmeschutz zuletzt geändert durch Beschluss der Bau-
In Bezug auf den sommerlichen Wärmeschutz ministerkonferenz vom 21.09.2012, Arbeitsgemein-
wird dem Holzbau immer nachgesagt, dass schaft Bau der Länder (ARGEBAU)
[3] Merk, Michael u. a.: Erarbeitung weiterführender Kon- C 1.26 effektive Verschattung für den sommerlichen
die Anforderungen schwierig einzuhalten seien.
struktionsregeln /-details für mehrgeschossige Ge- Wärmeschutz, Badehaus in Lochau (AT) 2010,
Eine Legende, die sich aus den Barackenbau- bäude in Holzbauweise der Gebäudeklasse 4. For- Lang + Schwärzler
ten der Kriegsjahre bis heute gehalten hat. De schungsinitiative Zukunft Bau, F2923. Stuttgart 2014; C 1.27 erforderliche Dämmstärken von Holzaußenwän-
facto weist der moderne Holzbau eine Reihe Lippe, Manfred u. a.: Kommentar mit Anwendungs- den bei unterschiedlichen Anforderungsniveaus
von Speichermassen auf – vom massiven Holz- empfehlungen und Praxisbeispielen zu der Muster- C 1.28 Wärmebrücken
Leitungsanlagen-Richtlinie MLAR, Muster-System- a geometrisch (unabhängig von der Konstruk-
bauteil aus Brettsperrholz oder Brettschichtholz böden-Richtlinie MSysBöR, Muster einer Verordnung tion)
bis zu mineralischen Estrichsystemen –, die ihn über den Bau von Betriebsräumen für elektrische An- b konstruktiv (Überlagerung der geometrie- und
schon lange nicht mehr zu einer reinen Leicht- lagen MEltBauVO, Teil J. Winnenden 2011, S. 223ff. materialbedingten Wärmebrückeneinflüsse)

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Sommerlicher Wärmeschutz [°C] außen Massivbau Stahlbeton Massivbau Ziegel Massivbau Brettsperrholz Holztafelbau
30

Daniel Rüdisser, Heinz Ferk 28


27°C Kriterium

26

24

22

20
25.07.2003 26.07. 27.07. 28.07. 29.07. 30.07. 31.07. 01.08.

C 2.1
Vor dem Hintergrund des Klimawandels kommt grund höherer innerer Lasten und ungünstiger
dem sommerlichen Wärmeschutz in doppel- Anwesenheitszeiten als meist nur eingeschränkt
ter Hinsicht besondere Bedeutung zu: zum oder nur mithilfe von Automatisierung reali-
einen aus Sicht der Gebäudenutzer als unver- sierbar. Da das sommerliche Verhalten von
zichtbarer Faktor des Komforts und der Ge- Gebäuden nur systemisch betrachtet werden
sundheit, zum anderen bei der Suche nach kann, führte das Forschungsteam mehr als 100
den Ursachen des Klimawandels als poten- parametrierte Gebäudesimulationen beispiel-
zieller negativer Klimatreiber. Letzeres insbe- haft an einem Wohnbau-Regelgeschoss durch
sondere, wenn Planung, Ausführung oder und wertete rund 280 Mio. Ergebnisdatenwerte
Nutzung von Gebäuden in Hinblick auf Über- aus. Sensitivitäten der Überwärmung in Bezug
hitzung unterbleiben und in der Folge fossile auf Bauweise, Beschattung und Luftwechsel
Energie für das Kühlen verwendet werden wurden an vier Grundtypen aktueller Bauwei-
muss. Das mitteleuropäische Klima bietet für sen (Stahlbeton-, Ziegel-, Brettsperrholz- und
intelligentes bauliches Sommerklima-Manage- Holztafelbauweise) analysiert und gegenüber-
ment prinzipiell gute Voraussetzungen. Selbst gestellt. Bauteilaufbauten und relevante Details
unter Berücksichtigung aktueller Prognosen, die galt es dabei so zu wählen, dass das Wärme-
durch das Ansteigen der Temperaturen von dämmniveau der unterschiedlichen Bauweisen
einer Verschärfung der Situation ausgehen, ist jeweils vergleichbar war.
auch weiterhin in der überwiegenden Zahl der
Sommernächte eine ausreichende Abkühlung
der Luft zu erwarten. Damit steht ein nutzbares, Einfluss der Bauweise
aber nur begrenztes Potenzial zur Vermeidung
sommerlicher Überwärmung zur Verfügung. Die oberflächliche vergleichende Betrachtung
Dieses effektiv zu nutzen, wird in urbanen Wär- der Ergebnisse der RIOPT-Studie zeigt erwar-
meinseln eine besondere Herausforderung dar- tungsgemäß zunehmend ausgeprägte Tages-
stellen, da dort einerseits die Möglichkeiten der schwankungen der Temperatur bei abnehmen-
Wärmeabfuhr durch kühlungswirksamen nächt- der Speichermasse. Bei genauerer Analyse
lichen Luftwechsel bereits heute sehr begrenzt wird jedoch deutlich, dass die Unterschiede
sind, andererseits gerade dort die Dichte und in den Bauweisen hinsichtlich einer Überwär-
damit die Zahl der Betroffenen wahrscheinlich mung gegenüber zwei anderen Faktoren sicht-
weiter ansteigen wird. lich in den Hintergrund treten: Der Sonnen-
schutz und der nächtliche Luftwechsel haben
einen ungleich größeren Einfluss.
RIOPT-Studie Bei den Ergebnissen der Berechnungen zeigt
sich dies darin, dass die über längere Zeit-
Um die wesentlichen Einflussfaktoren für den räume gemittelten Temperaturwerte bei allen
sommerlichen Wärmeschutz im Gebäudebe- vier Bauweisen bemerkenswert nahe beieinan-
reich mit Blick auf den Klimawandel zukunfts- derliegen und sich meist nur im Zehntelgrad-
weisend bewerten zu können, wurden diese bereich unterscheiden (Abb. C 2.2). Es sei an
im Forschungsprojekt RIOPT im Labor für Bau- dieser Stelle angemerkt, dass bei kontinuierli-
physik der Technischen Universität Graz mittels cher, mechanischer Klimatisierung die spei-
umfangreicher, dynamischer Gebäudesimula- cherwirksame Masse sowohl hinsichtlich der
tionen mit der Software EnergyPlus und eigens Temperaturen als auch hinsichtlich des Ener-
für diesen Zweck programmierten Auswerte- gieverbrauchs de facto irrelevant ist.
C 2.1 Temperaturverlauf einer Juliwoche im Basis- tools im Detail untersucht [1]. Speicherwirksame Masse nimmt bei höheren
Simulationsfall-Vergleich der Bauweisen. Sowohl Die Untersuchung konzentrierte sich vorwie- Umgebungstemperaturen Wärme auf und gibt
die höchsten als auch niedrigsten Temperaturen gend auf den Wohnbau, da hier eine Kühlung sie bei geringeren Temperaturen wieder ab.
werden von der leichtesten Bauweise erzielt.
C 2.2 Temperaturmittelwerte bei verschiedenen Bauwei-
durch nächtlichen Luftwechsel grundsätzlich Die Temperaturschwankungen im Innenraum
sen, Wärmebilanz bei Kühlung durch natürlichen möglich ist. Bei anderen Nutzungsarten wie werden deshalb gedämpft. Da eine zyklische
Luftwechsel etwa der Büronutzung erweist sich dies auf- Abkühlung jedoch nur im Tagesverlauf wirklich

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Sommerlicher Wärmeschutz

vorausgesetzt werden kann, muss die tempe-


raturausgleichende Wirkung der speicherwirk-
samen Masse im Rahmen eines 24-Stunden-
Zyklus gezielt genutzt werden. Die über den Massivbau
Stahlbeton
Tag vor allem durch solare Einstrahlung anfal-
lende Wärmemenge muss möglichst effektiv
absorbiert und nachts bei kühleren Außenluft-
temperaturen mittels Luftstrom an die Umge-
bung abgeführt werden können. Treten länger
anhaltende Hitzeperioden auf, bei denen das
nächtliche Auskühlen der Speichermasse so
nicht mehr möglich ist, kommt es auch bei
hohen Speichermassen zu einer sukzessiven
Erwärmung und letztlich Überwärmung der
einzelnen Räume. Bei massiveren Bauweisen
vollzieht sich diese Erwärmung zwar langsamer
als im Leichtbau, jedoch dauert auch die Ab-
kühlung entsprechend länger. Dies bedeutet,
dass Speichermasse immer im Zusammenhang Massivbau
mit dem realisierbaren kühlungswirksamen Ziegel
Luftwechsel, dem potenziellen solaren Eintrag
sowie der Nutzung gesehen und geplant wer-
den muss. Neben den zuvor genannten Fak-
toren sind auch unterschiedliche Nutzungspro-
file zu berücksichtigen: Während für Arbeits-
räume und tagsüber genutzte Bereiche ein
verlangsamtes Ansteigen der Temperatur bei
begrenztem Tagesmaximum erwünscht ist,
sollten Schlafzimmer von einer kühleren Abend-
temperatur ausgehend ein zügiges Absinken
der Raumtemperaturen für die Nacht gestatten.
Wenn grundsätzlich von einer Überwärmungs-
situation ausgegangen werden muss – wie
dies z. B. in städtischen Bereichen wahrschein- Holzbau
lich zunehmend der Fall sein wird –, so kann Brettsperrholz
es besonders in Schlafräumen Sinn machen,
die Speichermasse zu reduzieren, um ein nächt-
liches Abkühlen des Raums zu begünstigen.
Auch sollten Schlafzimmer bei mehrgeschossi-
gen Wohnungen nicht im obersten Geschoss
situiert werden, da der thermische Auftrieb
dort meist zu einer zusätzlichen Wärmebelas-
tung führt.
Erst wenn aus Masse wirksame Speichermasse
wird, also dem Aufwärmen auch wieder Abküh-
len folgt, kann sie den Temperaturverlauf über
den Tag günstig beeinflussen. Bei dem für die
Überwärmung ausschlaggebenden Tag-Nacht-
Zyklus kehrt sich die Richtung des Wärmestroms 20 20,5 21 21,5 22 22,5
Holzbau
jeweils binnen zwölf Stunden um. Aus diesem Holztafelbauweise gemittelte operative Temperatur [°C]
C 2.2
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Entwicklung des mehrgeschossigen Holzbaus

C 2.3 Wärmestrombilanz und speicherwirksame Masse


C 2.4 solarer Eintrag im Tagesverlauf, Graz, 15. Juli,
klarer Himmel
C 2.5 Wärmebilanz bei Kühlung durch natürlichen
Luftwechsel
C 2.6 Auszug aus RIOPT-Studie
a gemittelte operative Temperaturen der einzel-
nen Simulationsfälle
b Anzahl der Überschreitungsstunden > 27 °C
c Anzahl der Überschreitungsnächte > 25 °C
d gemittelte operative Temperaturen von 22 bis
6 Uhr – Schlaftemperaturen

Anmerkung:
[1] Detaillierte Grundlagen, Ergebnisse und Analysen
der Studie siehe Ferk, Heinz; Rüdisser, Daniel u. a.:
Sommerlicher Wärmeschutz im Klimawandel. Einfluss
der Bauweisen und weitere Faktoren. att.zuschnitt,
06/2016

Grund können nur die oberflächennahen ersten Der Sonnenschutz muss dabei so gestaltet
Zentimeter aktiv werden. Betrachtungen und werden, dass er von den Nutzern nicht als ein-
Optimierungen hinsichtlich der speicherwirksa- schränkend empfunden wird. Bei Abwesenheit
Wärmeeintrag men Massen müssen sich deshalb auf diese kann nur die Automatisierung eine effiziente
Tag obersten Schichten der Konstruktionen konzen- Beschattung sicherstellen. Bei Anwesenheit
speicherwirksame trieren. Stahlbetongebäude mit leichten Vor- der Nutzer sollte der Sonnenschutz ausrei-
Masse satzschalen und abgehängten Decken können chend Licht in den Raum bringen und visuellen
etwa eine geringere Wärmekapazität aufweisen Kontakt nach außen ermöglichen. Nur abdun-
als Holztafelbauten mit Gipsfaserbeplankung. kelnde Sonnenschutzsysteme werden erfah-
Temperaturanstieg Die tatsächliche wirksame Speichermasse rungsgemäß nicht ausreichend genutzt und
kann darüber hinaus auch durch Vorhänge, erscheinen den Nutzern dann oft wirkungslos.
Nacht Möblierungen oder andere Maßnahmen, die
den Austausch mit der Raumluft einschränken,
erheblich reduziert werden. Luftwechsel und natürliche Kühlung
Wärmeabfuhr
Folglich sind die realisierbaren Unterschiede
C 2.3
hinsichtlich der effektiv wirksamen Massen Das Prinzip der natürlichen Kühlung ist es,
2
meist deutlich geringer als angenommen. Die alle Öffnungen geschlossen zu halten, solange
[W/m ] Nord Süd Ost West Dach
speicherwirksame Masse muss aber immer im die Außenluft wärmer als die Raumtemperatur
1000
Kontext des Systems Wärmeeintrag – Puffer – ist. Sobald die Außentemperaturen die Innen-
Wärmeabfuhr beurteilt werden. Tut man dies, temperaturen unterschreiten, sollte man hinge-
800 so wird schnell klar, dass die sommerliche gen für eine effektive Durchlüftung des Gebäu-
Überwärmung meist eine Folge von zu hohem des sorgen (Abb. C 2.5). Um einen möglichst
Wärmeeintrag tagsüber bzw. von unzureichen- effektiven nächtlichen Luftwechsel bauseitig
600
der nächtlicher Wärmeabfuhr ist. Ist diese gewährleisten zu können, muss der Einbruch-
tägliche Wärmebilanz also unausgeglichen und Regenschutz genauso berücksichtigt wer-
400 und »kippt«, so führt dies zu sich stetig weiter den, wie physikalische Gesetzmäßigkeiten: Da-
aufschaukelnden Temperaturen (Abb. C 2.3). mit sich Luft bewegt, ist ein Druckunterschied
als Folge von thermischem Auftrieb oder Wind
200 erforderlich. Auf Basis dieser Grundsätze kann
Solarer Eintrag und Beschattung etwa mittels planerischer Optimierung von
0 Grundriss, Öffnungen oder Gebäudeausrich-
3 6 9 12 15 18 21 24 Im Wohnbau stellt die solare Einstrahlung im tung, bzw. auch durch stadtplanerische Über-
Zeit [h] Sommer den wesentlichen Wärmeeintrag dar. legungen, Umlandgestaltung oder gar den
C 2.4 Im Gleichschritt mit der Verbesserung der Wär- Einsatz automatischer Anlagen erheblicher Ein-
solarer Eintrag medämmeigenschaften von Fenstern ist auch fluss auf die Effizienz der nächtlichen Kühlung
Belegung Transmission der Anteil der transparenten Flächen in der genommen werden.
Fassade gestiegen. Der heute oft sehr hohe Diese planerischen Herausforderungen hin-
sonstige Luftwechsel
innere Lasten
Fensterflächenanteil, welcher in der Heizperi- sichtlich Minimierung der Sonneneinstrahlung
ode durchaus energetisch positive Effekte mit und Maximierung des nächtlichen Luftwechsels
speicherwirksame Masse sich bringt, kann bei unzureichender Beschat- müssen angenommen werden. Bei ergänzen-
Tag tung in der warmen Jahreszeit schnell zur dem Einsatz mechanischer Kühlung, etwa in
Überwärmung führen. Hierbei wird oft auch der Bürogebäuden, lässt sich der Kühlenergiebe-
Belegung Beitrag von diffuser und reflektierter Strahlung darf dadurch deutlich reduzieren. Im Wohnbau
sonstige unterschätzt. Diese sorgt dafür, dass selbst sollte es – auch unter Berücksichtigung der
innere Lasten über teilweise beschattete oder nordseitige aktuellen Klimaprognosen – in den meisten
speicherwirksame Masse
Fenster auch ohne direkte Sonnenbestrah- Fällen (und unabhängig von der Bauweise)
lung ein maßgeblicher Wärmeeintrag erfolgt weitgehend gelingen, einen effektiven sommer-
Transmission (Abb. C 2.4). Das vordringlichste Ziel einer lichen Wärmeschutz ohne den Einsatz von Kli-
Luftwechsel Optimierung ist es, eine effektive Beschattung maanlagen gewährleisten zu können – im Sinne
Nacht aller transparenten Flächen zu gewährleisten. unser aller Klimazukunft.
C 2.5
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Sommerlicher Wärmeschutz

verringerte Beschattung Massivbau Stahlbeton Massivbau Ziegel


und Luftwechsel
Holzbau Brettsperrholz Holztafelbau
verringerter Luftwechsel

verringerte Beschattung

Basismodell

erhöhte Beschattung
a gemittelte operative Temperaturen der einzelnen
Simulationsfälle
erhöhter Luftwechsel

erhöhte Beschattung Die Temperaturdifferenzen, die durch die Bauweise


und Luftwechsel hervorgerufen werden, sind gering. Änderungen
bezüglich Beschattung und Luftwechsel zeigen maß-
19,5 20 20,5 21 21,5 22 22,5 23 23,5 24 [°C] gebliche Auswirkungen.

verringerte Beschattung
und Luftwechsel
verringerter Luftwechsel

verringerte Beschattung

Basismodell

erhöhter Luftwechsel b Anzahl der Überschreitungsstunden > 27 °C

Bei funktionierender Wärmebilanz, d. h. mit ausreichen-


erhöhte Beschattung der Beschattung und Luftwechsel, wird die Grenz-
erhöhte Beschattung temperatur bei allen Bauweisen eingehalten. Kippt
und Luftwechsel die Bilanz, so kommt es bei allen Bauweisen zu Über-
schreitungen und es treten bauweisenabhängige
0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500 [Stunden] Unterschiede hervor.

verringerte Beschattung
und Luftwechsel
verringerter Luftwechsel

verringerte Beschattung

Basismodell

c Anzahl der Überschreitungsnächte > 25 °C


erhöhte Beschattung
Auch in der Nacht gilt: bei funktionierender Bilanz,
kommt es zu keinen Überschreitungen. Wenn die
erhöhter Luftwechsel Bilanz kippt, kommt es bei jeder Baweise zu Über-
erhöhte Beschattung schreitungen. Im extremen Überhitzungsfall zeigen
und Luftwechsel nun die leichten Bauweisen sogar Vorteile, da die
nächtliche Abkühlung dann effektiver und zügiger
0 5 10 15 20 25 30 35 [Stunden] eintritt.

verringerte Beschattung
und Luftwechsel
verringerter Luftwechsel

verringerte Beschattung

Basismodell

erhöhte Beschattung
d gemittelte operative Temperaturen von 22 bis 6 Uhr:
Schlaftemperaturen
erhöhter Luftwechsel
erhöhte Beschattung Die Unterschiede der mittleren Schlaftemperaturen
und Luftwechsel sind hinsichtlich der Bauweisen sehr gering. Im Über-
hitzungsfall zeigen wiederum die leichten Bauweisen
0 5 10 15 20 25 30 35 [Tage] Vorteile.

C 2.6
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Schichtenaufbau der
Gebäudehülle
Maren Kohaus, Hermann Kaufmann

C 3.1
Der moderne Holzbau gilt mit den besonderen Die bauphysikalischen Anforderungen sind bei
Möglichkeiten, die der natürliche, nachwach- Fassaden und Dächern grundsätzlich identisch.
sende Baustoff Holz bietet, als Vorreiter des Unterschiedliche funktionale Anforderungen
ökologischen Bauens. Eine Vielzahl der Passiv- bedingen jedoch verschiedene Schichtenfol-
energiehäuser und Energieplushäuser haben gen und Materialisierungen im Bauteil. Um der
hochwärmedämmende Gebäudehüllen, die auf Komplexität der funktionalen Zuordnung der
einer Holzkonstruktion basieren. einzelnen Bauteilschichten gerecht zu werden,
Bedenken aus der Vergangenheit hinsichtlich ist es empfehlenswert, diese Funktionen bereits
zugiger und im Sommer stark aufgeheizter in der frühen Planung zu benennen und in den
Innenräume sind heute unbegründet. Das Ausführungsplänen entsprechend auszuweisen
Gegenteil ist der Fall: Der Holzbau bietet (Abb. C 3.10 und C 3.11, S. 96).
besonders effektive Möglichkeiten, niedrige
Wärmedurchgangskoeffizienten bei geringen
Wandstärken zu erreichen (Abb. C 3.2). Das Funktionen der Bauteilschichten
belegen zahlreiche ausgeführte Bauten aus
Holz, die den modernen Ansprüchen an Kom- Die Bezeichnung der einzelnen Schichten
fort und Behaglichkeit gerecht werden. erfolgt gemäß ihrer Funktionen:
Diese Vorteile kommen nicht nur bei Neubau- • äußere Bekleidung
ten, sondern auch bei Bestandssanierungen • Winddichtheitsschicht /zweite wasserfüh-
zum Tragen, und zusammen mit den Möglich- rende Schicht
keiten der Vorfertigung erfahren auf Holzkon- • Tragschicht
struktionen basierende Hüllsysteme eine stei- • Dämmschicht
gende Akzeptanz. • Luftdichtheitsschicht
• dampfbremsende Schicht
Der komplexe Schichtenaufbau im Holzbau be- • Installationsschicht (mit /ohne Ausdämmung)
deutet jedoch hohe Anforderungen an die Pla- • innere Bekleidung
nung und fachgerechte Ausführung der Bauteile.
Mit der Anzahl der Bauteilschichten steigt ins- Innerhalb eines Bauteils ist es möglich, jeder
besondere die Komplexität im Bereich der Ele- Funktion eine bestimmte Schicht zuzuord-
mentfügungen bei vorgefertigten Konstruktionen, nen, verschiedene Materialien können aber
sodass deren Reduktion erstrebenswert und auch polyfunktional eingesetzt werden und
vorteilhaft ist. Es wird daran gearbeitet, die Viel- gleichzeitig mehrere Funktionen übernehmen
falt an Lösungsmöglichkeiten durch Standardi- (Abb. C 3.3). So werden meist die dampfbrem-
sierung zu verringern, um damit mehr Über- sende Schicht und die Luftdichtheitsebene
sicht und Planungssicherheit zu erreichen [1]. durch ein und dieselbe Bauteilschicht umge-
setzt, z. B. mit einer Holzwerkstoffplatte oder
einer Folie. Die Zuordnung der funktionalen
Anforderungen an die Gebäudehülle Anforderungen an die Bauteilschichten erfor-
dert eine Kontinuität des Schichtenverlaufs
Die Gebäudehülle muss die folgenden Schutz- und ist bei der Fügung mit anderen Bauteilen
funktionen erfüllen (siehe auch »Schutzfunktio- zu beachten. Hat beispielsweise die im Innen-
nen«, S. 72ff.): raum sichtbar belassene Brettsperrholzplatte
• Witterungsschutz (Wind, Regen, Schnee, (BSP) der Außenwand nicht nur eine tragende
Sonne/UV-Strahlung) Funktion, sondern bildet sie gleichzeitig die
C 3.1 Niedrigenergiehäuser in Holzbauweise, Wohn- • winterlicher/sommerlicher Wärmeschutz Dampfbremse sowie die Luftdichtheitsebene,
anlage Mühlweg, Wien (AT) 2006, Architekten • Luftdichtheit müssen auch die Elementstöße dicht ausge-
Hermann Kaufmann • Tauwasserschutz (Konvektion und Diffu- führt werden. Dies kann durch ein Abkleben
C 3.2 Entwicklung des Schichtenaufbaus der Gebäude-
hülle im Holzbau (Horizontalschnitt), Schwerpunkt
sion) der Fugen oder durch in die Fugen eingelegte
Wärmeschutz • Brandschutz Dichtbänder erfolgen (Abb. C 3.12, S. 97).
C 3.3 Polyfunktionalität von Bauteilschichten • Schallschutz (inkl. akustischer Maßnahmen) Generell ermöglichen polyfunktionale Bauteil-

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92 Angemeldet
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Schichtenaufbau der Gebäudehülle

1972 1982 derzeit beispielhafter


Außenwandaufbau
2 2
U = 0,58 W/m K U = 0,28 W/m K

17,85 cm
Holztafelbau

22,45 cm
U = 0,16 W/m2K

38,4 cm
1992 2002

U = 0,25 W/m2K U = 0,18 W/m2K Massivholzbau


(hier Brettsperrholz)

42,25 cm
U = 0,16 W/m2K

26,15 cm

28,75 cm
C 3.2
schichten eine Reduzierung der Schichtenan- außen auf der Tragschicht, was vorwiegend bei Zwischengedämmte Konstruktion
zahl und folglich weniger Arbeitsschritte bei Massivholzkonstruktionen aus Brettsperrholz-, Bei zwischengedämmten Konstruktionen ist
der Ausführung der Bauteile selbst. Allerdings Brettstapel- oder Brettschichtholzelementen es aufgrund der geringen Wärmeleitfähigkeit
verursacht diese Reduzierung auch meist der Fall ist (Abb. C 3.13, S. 98), oder die Däm- von Holz (λ-Wert ca. 0,11 – 0,17 W/mK) bau-
spezielle Anschlussdetails an andere Bauteile mung ist zwischen stabförmige Tragkonstruk- physikalisch unbedenklich, Holzbauteile wie
(z. B. bei der Einbindung von Innenbauteilen tionselemente eingepasst (Abb. C 3.14, S. 99). die Ständer einer Außenwandkonstruktion oder
oder Leitungen in die Gebäudehülle), was einer die Sparren nicht zu überdämmen, denn es
sorgfältigen Planung und Überwachung in der Außen gedämmte Konstruktionen entsteht hier kein Kondensat. Die Wärmebrü-
Bauphase bedarf. Dem muss frühzeitig Beach- Bei außen gedämmten Konstruktionen finden cken lassen sich durch eine Verstärkung der
tung geschenkt werden. meist harte Dämmstoffe Verwendung, die keine Dämmung oder durch spezielle Geometrie
spezielle Unterkonstruktion benötigen. Weiche der Tragelemente (z. B. I-Träger) minimieren
Dämmebene und Konstruktion Dämmungen hingegen werden zwischen eine (Abb. C 3.14 a, E, S. 99).
Es wird grundsätzlich zwischen zwei Ausfüh- ein-, zwei- oder gar dreilagige, kreuzweise
rungsarten der primären Dämmebene entspre- verlegte Unterkonstruktion oder zwischen spe- Äußere Zusatzdämmung
chend ihrer Lage zur Konstruktionsebene zielle wärmebrückenoptimierte Profile (z. B. Wird auf einer zwischengedämmten Konstruk-
unterschieden. Entweder befindet sich diese I-Träger) eingepasst (Abb. C 3.13 a, E, S. 98). tion eine zusätzliche Dämmung aufgebracht,

Schutzfunktionen Außenwand

Witterungs- Luft- Wärme- Tauwasser- Brand- Schall- Akustik


schutz dichtheit schutz schutz schutz schutz

°C
Bauteilschichten Außenwand

Edelstahlblech geschliffen 2 mm
Unterkonstruktion Stahl
außen innen Hinterlüftung
diffusionsoffene Fassadenbahn
Mineralwolle dreilagig 380 mm
mit eigener Unterkonstruktion
Polyfunktionalität:
Brettsperrholzelement z.B. 72 mm, Schmalseiten
4 Funktionen entsprechen
verklebt, luftdichte Stöße, innenseitig in Sichtqualität
1 Bauteilschicht

äußere Fassadenbahn (Wind- Wärmedämmung Trag- Luftdicht- Dampf- innere Bekleidung


Bekleidung dichtung, zweite wasser- (hart/weich) schicht heitsebene bremse (mit/ohne
führende Schicht) Installationsebene)

Funktionsschichten Außenwand

C 3.3
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Schichtenaufbau der Gebäudehülle

Bekleidung Bauteil
zuführen (Glaserverfahren oder hygrothermi-
sche Berechnung).

Äußere Bekleidungsschicht / Witterungsschutz


Im Holzbau erfolgt die Wahl des äußeren
Bekleidungsmaterials für die Gebäudehülle
den gleichen Prinzipien wie beim konventio-
nellen Bauen mit mineralischen Baustoffen.
Sowohl bei der Außenwand als auch beim
Dach lassen sich auch hier grundsätzlich
fast alle Bekleidungsmaterialien anwenden.
Lediglich bei vorgefertigten Außenwandele-
x menten ist es nicht möglich, bestimmte Pro-
dukte bereits im Werk zu montieren, da durch
den Transport eine gewisse Robustheit wie
auch Reparaturfähigkeit im Fall von Beschädi-
C 3.4 C 3.5 gungen gefordert wird. Die Notwendigkeit, hin-
kommen, wenn es brandschutztechnisch mög- tig als Putzträger für den Außenputz verwend- ter der Bekleidung eine Luftschicht anzuord-
lich ist, häufig druckfeste, diffusionsoffene bar ist (Abb. C 3.13 b D – F, S. 98). Dabei sind nen, hängt stark von dem Diffusionsverhalten
Dämmungen wie Holzfaserplatten zum Einsatz, die entsprechenden systemimmanenten Vorga- der Bekleidung in Korrelation zu den anderen
die mit hydrophobierter Oberfläche das Bauteil ben der WDVS-Hersteller zu beachten. Bauteilschichten ab.
auch während der Montage und Bauzeit vor Man unterscheidet hinterlüftete und belüftete
Witterungseinflüssen sowie mechanischen Innere Zusatzdämmung Außenwandbekleidungen (Abb. C 1.13, S. 80)
Beeinträchtigungen schützen (Abb. C 3.14 a, Wird innenseitig der Gebäudehülle eine zusätz- sowie Bekleidungen mit stehenden Luftschich-
D – F, S. 99, C 3.25 b, S. 106). liche Installationsebene für Leitungsführungen ten. Letztere haben ohne Dränageebene ein
Auch bei außen gedämmten Konstruktionen angeordnet, um Durchdringungen der Luft- deutlich geringeres Potenzial, eventuell anfal-
kann eine solche zusätzliche Schicht sinnvoll dichtheitsschicht oder Dampfbremse zu ver- lendes Kondensat oder durch Schlagregen
sein (Abb. C 3.13 a, D – F, S. 98 und 3.25 d, meiden, verbessert eine Ausdämmung die eindringendes Oberflächenwasser abzuleiten
S. 106), um eventuelle Wärmebrücken der Dämmwirkung des Bauteils (Abb. C 3.13 C, F, und sollten deshalb vermieden werden (siehe
Unterkonstruktion zu eliminieren oder um das S. 98 und C 3.14 C, F, S. 99). »Feuchteschutz«, S. 79ff.).
Bauteil während der Bauphase zu schützen. Als Faustformel gilt: Der Anteil der Dämmung
Bei Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) auf der Innenseite der dampfbremsenden Brandschutz bei Fassadenbekleidungen
können weiche, kostengünstige Dämmmate- Schicht sollte eine äquivalente Dicke von ca. Die Brandschutzanforderungen an ein Außen-
rialien zwischen Lattungen verlegt und mit 20 % der Gesamtdämmstärke nicht überschrei- wandbauteil ändern sich in Abhängigkeit von
einem geeigneten, druckfesten und tragfähigen ten. Bei dickeren Innendämmungen ist es rat- der Gebäudeklasse (GK) bzw. der Gebäude-
Dämmstoff überdämmt werden, der gleichzei- sam, eine bauphysikalische Berechnung durch- höhe (siehe »Leistungsanforderungen an den

Beklei- Baustoff / Bauteil Schemaskizze Beispiele Ausrichtung Tiefe der Mindestüberstand der Brandschürze
dungstyp Hinter- bei geschossweiser Anordnung
lüftungs- (Maß x in Abb. C 3.5)
ebene
horizontale vertikale
≥ 200 mm ≥ 100 mm ≥ 50 mm ≥ 20 mm
Ausrichtung Ausrichtung

flächiger • Holz oder Holzwerkstoff • Massivholzplatten


Holzwerkstoff • Rohdichte ≥ 330 kg/m3 • Brettsperrholz ≥ 50 mm
• Fläche geschlossen • Furniersperrholz horizontal /
• Plattendicke ≥ 18 mm • Furnierschichtholz vertikal
• Kantenlänge ≥ 200 mm • OSB ≥ 100 mm
• Plattenfläche ≥ 0,20 m2 • Holzspanplatten

formschlüssige • Entlastungsnuten: • Schalung Nut


Schalung - Restdicke ≥ 10 mm und Feder ≥ 50 mm
- Abstand Nuten ≥ 30 mm • Deckleistenschalung
horizontal /
• Beplankungsdicke ≥ 18 mm mit Profil
vertikal
• Brettbreite: • Nut und Feder
- markfrei ≤ 160 mm ≥ 100 mm
- halbrift oder rift ≤ 250 mm

kraftschlüssige • Entlastungsnuten: • Schalung überfälzt ≥ 50 mm


Schalung - Restdicke ≥ 10 mm • T-Leistenschalung horizontal
- Abstand Nuten ≥ 30 mm ≥ 100 mm
• Beplankungsdicke ≥ 18 mm
• Brettbreite frei ≥ 50 mm
vertikal
≥ 100 mm

offene • Brettdicke ≥ 18 mm • offene Schalung ≥ 50 mm


Schalungen • Brettquerschnittsfläche • Leistenschalung horizontal
≥ 1000 mm2 • Deckelschalung ≥ 100 mm
• Dicke von Abdeckleisten • Stülpschalung
≥ 10 mm • Deckleistenschalung ≥ 50 mm
vertikal
• Brettbreite frei
≥ 100 mm
C 3.6
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Schichtenaufbau der Gebäudehülle

Brandschutz«, S. 72ff.). Die äußere Fassaden-


bekleidung muss lediglich eine Ausbreitung
eines Brands außerhalb der primären Brand-
einwirkung begrenzen.

Für Gebäude geringer Höhe bis drei Geschosse C 3.4 Brandschott der Fassade, Blechwinkel geschoss- mit der äußeren Bekleidung versehen. Hotel
(GK 1– 3) werden keine besonderen Anforde- weise umlaufend, achtgeschossiges Wohn- und Ammerwald bei Reutte in Tirol (AT) 2009, Oskar
rungen an die Fassadenbekleidung gestellt. Bürogebäude aus Holz, Bad Aibling (DE) 2012, Leo Kaufmann und Albert Rüf
Schankula Architekten /Diplomingenieure C 3.8 Hinterlüfteter Fassadenaufbau bei einer Massiv-
Damit lassen sich in der Regel normal entflamm-
C 3.5 schematische Darstellung einer brandschutztech- holzkonstruktion mit einer äußeren Bekleidung aus
bare Baustoffe (B 2 nach DIN 4102-1) wie Holz- nischen Geschosstrennung aus Stahlblech (freie Glasfaserbetonelementen. Aufgrund der Steifig-
bekleidungen und auch biogene Dämmstoffe Auskragung x) keit dieser Elemente sind größere Abstände bei
(aus nachwachsenden Rohstoffen) als Außen- C 3.6 Ausführungsvarianten für Holzfassaden mit B1- der Unterkonstruktion aus Aluminium möglich.
dämmung sowie als Wärmedämmverbundsys- Äquivalenz Wohn- und Geschäftshaus, Zürich (CH) 2010,
C 3.7 hinterlüfteter Fassadenaufbau bei einer Massiv- pool Architekten
tem verwenden. holzkonstruktion mit einer äußeren Bekleidung aus C 3.9 Fassadenaufbau mit WDVS bei einer Holztafel-
Für höhere Gebäude mit vier bis sieben Ge- geschliffenen Stahlblechen. Die vorgefertigten konstruktion, Wohn- und Geschäftshaus c 13,
schossen (GK 4 und 5) dürfen in der Regel Module der Zimmer wurden erst auf der Baustelle Berlin (DE) 2013, Kaden Klingbeil Architekten
nur schwer entflammbare Baustoffe (B1 nach
DIN 4102-1) als Bekleidungsmaterial einge-
setzt werden. Als hinter-/belüftetes Beklei-
dungsmaterial wäre eine Holzbekleidung folg-
lich nicht möglich, da diese als normal ent-
flammbar gilt. Jedoch haben zahlreiche nor-
mative und Naturbrandversuche gezeigt [2],
dass sich bei einer entsprechenden Detailaus-
bildung ein Äquivalent zu »schwer entflamm-
bar« herstellen lässt (siehe »Brennbarkeit und
Feuerwiderstand«, S. 74f.). So kann eine Brand-
barriere in der Geschossebene eine geschoss-
übergreifende Brandausbreitung unterbinden
(Abb. C 3.4 und C 3.5). Dies erfolgt z. B. mit
einem Stahlblech, das abhängig von Schalungs-
querschnitten und Fugenanteil der Bekleidung,
von 20 bis zu 200 mm auskragt und bis an die
Rohwand bzw. Brandschutzbekleidung des C 3.7
eigentlichen Außenwandbauteils geführt wird
(Abb. C 3.6). Eine Brandweiterleitung über die
Luftschicht bzw. innerhalb der Ebene der Unter-
konstruktion wird somit behindert.
Bei Wärmedämmverbundsystemen dürfen bei
höheren Gebäuden (GK 4 und 5) lediglich
schwer entflammbare Dämmstoffe (B1 nach
DIN 4102-1) zum Einsatz kommen. Zu beach-
ten ist, dass nur geprüfte Wärmedämmver-
bundsysteme zulässig sind. Ab der Hochhaus-
grenze dürfen als Fassadenbekleidungen nur
nicht brennbare Materialien der Baustoffklasse
A1 eingesetzt werden.

Winddichtheitsschicht / zweite wasserführende


Schicht
Bei belüfteten oder hinterlüfteten Fassaden und C 3.8
geneigten Dachkonstruktionen wird als zusätz-
liche Sicherheit eine zweite wasserführende
Schicht vorgesehen. Diese Schicht ist auch
gleichzeitig die Winddichtheitsebene, die ver-
hindert, dass Außenluft durch die Dämmung
oder die Stöße der Dämmplatten eindringen
kann, was deren Wärmedämmfunktion stark
beeinträchtigen würde. Die Winddichtheits-
ebene unterstützt zusätzlich die Luftdichtheit
des gesamten Bauteils. Die Menge an warmer
und feuchter Luft, die aufgrund von Undichtig-
keiten in der Luftdichtheitsebene in die Kon-
struktion eindringen kann, wird damit erheblich
reduziert und der Kondensatausfall deutlich
verringert (siehe »Tauwasser durch Diffusion«,
»Tauwasser durch Konvektion«, S. 79f.).
C 3.9
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C 3.10

C 3.11
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96
Schichtenaufbau der Gebäudehülle

Winddichtheitsebene bei Fassaden Auch bei Flachdächern ist ein hinterlüfteter quelle zu vermeiden, sollten Leitungen immer
Die für Winddichtheitsebenen eingesetzte Aufbau grundsätzlich möglich (Abb. C 3.24, raumseitig der luftdichten Schicht geführt
Materialien müssen möglichst diffusions- S. 105), wird aber in der Praxis aus Kosten- werden, sodass eine Durchdringung dieser
offen sein, was einem sd-Wert von sd < 0,3 m gründen eher selten ausgeführt, da hohe ausgeschlossen ist. Sichtbar belassene Mas-
(DIN 68 800) entspricht (siehe »Korrelation Aufbauhöhen für eine funktionierende Luft- sivholzelemente, die zugleich die luftdichte
mit anderen Bauteilschichten«, S. 98), zur durchströmung erforderlich sind. Schicht bilden, erfordern spezielle Detaillö-
Wasserableitung fähige Oberflächen besitzen sungen. Leitungsdurchführungen innerhalb
und sich dicht verlegen lassen (z. B. Nut-Feder- Polyfunktionalität der Winddichtheitsebene dieser Elemente lassen sich entweder nur bis
Verbindung oder Verklebungen). Geeignet Wird die Winddichtheitsebene in der Fassade zu einer bestimmten Bauteiltiefe ausführen,
sind diffusionsoffene Folien, diffusionsoffene oder bei geneigten Dächern mit einem Platten- bei der die restlichen Holzlagen noch ausrei-
Holzwerkstoffplatten (z. B. bautechnisches werkstoff ausgeführt, z. B. mit geeigneten Holz- chend luft- und dampfdicht sind, oder es wer-
MDF) oder Holzfaserdämmplatten. faserplatten, bietet diese einem vorgefertigten den zusätzliche Dichtungsmaßnahmen not-
Bei erhöhten Brandschutzanforderungen kom- Bauteil bei Transport und Montage Schutz vor wendig (siehe »Schutzfunktionen«, S. 72ff. und
men entweder mineralisch gebundene Holzwerk- Feuchte und mechanischen Beschädigungen. »Gebäudetechnik – Besonderheiten im Holz-
stoffplatten zum Einsatz (z. B. zementgebun- Während der Bauphase übernimmt sie die bau«, S. 122ff.).
dene Spanplatten), was auf der Bauteilinnen- Funktion der Bauwerksabdichtung oder des
seite einen entsprechenden Dampfdiffusions- Notdachs und ist gleichzeitig zweite wasser- Ausführung der luftdichten Ebene
widerstand erfordert, oder gipsgebundene führende Ebene. Holzfaserplatten mit Wärme- Gängige Materialien für die Luftdichtheitsebene
Bauplatten (Gipskartonfeuerschutzplatten – leitfähigkeiten von 0,09 bis 0,045 W/mK gelten sind Folienwerkstoffe aus Kunststoff, speziell
GKF, Gipsfaserplatten – GF), die das konstruk- zudem bei ausreichender Stärke als Zusatz- beschichtete Papierbahnen, Holzwerkstoff-,
tive Element aufgrund der Brandschutzanfor- dämmung, die Wärmebrücken der Ständer Gipsfaser- und Gipskartonplatten etc. Bei
derungen außenseitig schützen (Abb. C 3.16, bzw. Sparren minimiert (Abb. C 3.13, S. 98 und Holztafelelementen hat diese Ebene normaler-
S. 102 und C 3.17, S. 103). Letztere können C 3.14, S. 99). weise auch aussteifende und eventuell sogar
zwar die Winddichtheitsebene bilden, müssen tragende Funktion. Die Beplankung muss in
jedoch zusätzlich vor Feuchtigkeit durch einen Luftdichtheitsebene diesem Fall einen ausreichenden Strömungs-
dampfdiffusionsoffenen Folienwerkstoff ge- Der Luftdichtheitsbene kommt eine wichtige widerstand besitzen und die Fugen der Ele-
schützt werden. Bedeutung zu, denn Luftundichtigkeiten beein- mentstöße müssen luftdicht sein. Auch Brett-
Bei Fassadenbekleidungen mit offenen Fugen trächtigen die Schutzfunktionen wie Wärme-, sperrholzelemente können die luftdichte Ebene
oder Perforationen bildet die Winddichtheits- Schall-, Brand- und Tauwasserschutz oder bilden, wenn die Brettlagen an den Schmal-
ebene die einzige wasserführende Schicht. sie heben diese sogar ganz auf. Das kann zu seiten verklebt und die Elementfugen entspre-
Somit ist eine absolut dichte Ausführung und Energieverlusten, Kondensatausfällen durch chend luftdicht ausgeführt sind, z. B. durch in
hindernisfreie Wasserableitung unerlässlich. Konvektion, Schallbrücken sowie Rauch- oder den Fugen verlegte Fugendichtbänder (EPDM-
Die Bekleidung mindert hier je nach Ausfüh- Brandweiterleitung führen. Schlauchdichtung, vorkomprimierte Dichtungs-
rung lediglich den Anprall von Niederschlägen. bänder) oder durch ein Verkleben der Fugen
Bei einem Fassadenaufbau ohne Luftschicht, Bedeutung der luftdichten Ebene mit Klebebändern.
z. B. bei einem geprüften Wärmedämmver- Wie groß die Bedeutung der luftdichten Schicht Folien, die als luftdichte Ebene eingesetzt
bundsystem, muss die äußere Putzschicht die ist, haben Laboruntersuchungen des Fraun- werden, sind an den Stößen zu verkleben
Funktion der Winddichtheit und der wasser- hofer-Instituts für Bauphysik in Stuttgart aufge-
führenden Ebene gänzlich übernehmen, eine zeigt. Durch Leckagen gelangt feuchte, warme
zweite wasserableitende Schicht ist nicht vor- Luft in die Konstruktion und bewirkt starke Kon-
handen. densatausfälle, die wesentlich gravierender C 3.10 axonometrische Darstellung des Zusammen-
sind als die, die durch Dampfdiffusion entste- hangs: Bauteilschichten / Funktionsschichten,
bei einer außengedämmten Massivholzwand
Winddichtheitsebene bei hinterlüfteten Dach- hen können (Abb. C 1.14, S. 80). Meistens
C 3.11 axonometrische Darstellung des Zusammen-
konstruktionen treten Luftundichtigkeiten an nicht fachgerecht hangs: Bauteilschichten / Funktionsschichten,
Bei hinterlüfteten, geneigten Dächern wird eine abgedichteten Durchdringungspunkten, an bei einer zwischengedämmten Außenwand
zweite wasserableitende Schicht in Form einer Bauteilübergängen, Fügungen wie z. B. Fens- C 3.12 mögliche Ausführung der Luftdichtheitsebene,
Unterdeckung eingebaut, die eventuell anfal- ter- und Türanschlüssen, Decken-, Boden-, Horizontalschnitte
a mit zusätzlichen Folien
lende Nässe durch Kondensat oder Undichtig- Dachanschlüssen oder aufgrund fehlerhafter b durch Verklebung von Holzwerkstoffplatten
keiten der Dachhaut abführt (Abb. C 3.25 a– d, Ausführung oder Beschädigung der luftdichten c durch ein Massivholzelement mit entsprechend
S. 106). Ebene selbst auf. Um die häufigste Fehler- ausgeführten Elementfugen

Ausführung der luftdichten Ebene durch eine zusätzliche Folie, Ausführung der luftdichten Ebene Ausführung der luftdichten Ebene durch massive
innen- oder außenseitig der Beplankung durch die innere Beplankung Bauteile

einseitiges zweiseitiges ein-/zweiseitiges einseitiges einseitiges vorkomprimiertes


Klebeband Klebeband Klebeband Klebeband Klebeband Dichtungsband

außen außen außen


a b c C 3.12
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Schichtenaufbau der Gebäudehülle

(Abb. C 3.12 a, S. 97 und C 3.26, S. 107), Über- so dampfdicht wie nötig auszubilden, wobei Wurden früher bei be-/hinterlüfteten Außen-
lappungen reichen nicht aus. Eine Luftdichtig- die Bauteilschichten von innen nach außen wandbauteilen innenseitig Folien mit sd-
keitsprüfung in Form eines Blower-Door-Tests immer diffusionsoffener sein müssen, damit Werten von 500 bis 1000 m verwendet, so
ist unbedingt zu empfehlen (siehe »Tauwasser nicht mehr Wasserdampf in das Bauteil ein- liegen die sd-Werte heute bei 5 –20 m oder
durch Konvektion«, S. 80f.). Dieser hat noch dringt als ausdiffundieren kann. Diffusions- es werden feuchtevariable Dampfbremsen
vor dem Anbringen der inneren Beplankung zu offene Konstruktionen haben sich wegen ihres eingesetzt [3].
erfolgen. Bei vorgefertigten Elementen müssen Austrocknungsvermögens bewährt und gelten Wird ein Außenwandaufbau ohne Folienwerk-
die Elementstöße und Bauteilanschlüsse zu- als sehr robust. stoffe angestrebt, so kann beispielsweise bei
gänglich bleiben, sodass sich etwaige Lecka- einer zwischengedämmten Konstruktion mit
gen orten und ausbessern lassen. Korrelation mit anderen Bauteilschichten einer hinter- oder belüfteten äußeren Beklei-
Als Faustformel gilt: Die wasserdampfäquiva- dung und einer diffusionsoffenen Winddicht-
Dampfbremsende Schicht lente Luftschichtdicke der dampfdiffusionsre- heitsebene von sd < 0,3 m die innenseitig
Die Dampfbremse wird innenseitig der Dämm- gulierenden Schicht, angegeben durch den angebrachte OSB-Platte mit einem sd-Wert
ebene angeordnet, um Kondensat in der Kon- sd-Wert, muss mindestens fünf- bis sechsmal von 2,0 m sowohl die Luftdichtigkeit als auch
struktion zu verhindern. Die Bauteile der Gebäu- so hoch sein wie der sd-Wert der außen liegen- die dampfbremsende Funktion gewährleis-
dehülle sind so diffusionsoffen wie möglich und den Schicht(en). ten. Die Stoßfugen der Elemente und die An-

außen gedämmte Konstruktion


hinterlüftet / belüftet ohne Luftschicht als WDVS

Installationsschicht
Installationsschicht
Außendämmung

konstruktion
konstruktion

Massivholz-
Massivholz-

Bekleidung
Bekleidung

Bekleidung
Luftschicht

WDVS
A BSP, hier sichtbar belassen, als Dampf- A BSP, hier sichtbar belassen, als Dampf-
bremse und luftdichte Ebene, Schmalseiten bremse und luftdichte Ebene, Schmalseiten
der Lagen verklebt der Lagen verklebt

zusätzliche Luftdichtung /Dampfbremse als bei zusätzlicher Folie als Luftdichtung /


Folie bei fehlender Schmalseitenverklebung Dampfbremse (bei fehlender Schmalseiten-
oder Installationen in der BSP-Ebene verklebung oder Installationen in der BSP-
B B Ebene) ist ggf. eine zusätzliche Träger-
einfache zweite wasserführende Schicht

Winddichtung als Folie platte für WDVS notwendig (siehe Herstel-


lerangaben)

zusätzliche nicht brennbare Beplankung zusätzliche nicht brennbare Beplankung


ggf. aus Brandschutzgründen erforderlich; ggf. aus Brandschutzgründen erforderlich;
die Luftdichtung /Dampfbremse kann dann die Luftdichtung /Dampfbremse kann dann
auch innenseitig angebracht werden auch innenseitig angebracht werden
C C
einlagiges WDVS

ausgedämmte Installationsschicht
ausgedämmte Installationsschicht
verbessert den U-Wert
verbessert den U-Wert

zusätzliche Folie als Luftdichtung /Dampf- zusätzliche Folie als Luftdichtung /Dampf-
sperre optional möglich bremse optional möglich

D D WDVS als äußere Zusatzdämmung auf


diffusionsoffene Beplankung als Winddich-
tung, zweite wasserführende Schicht und einer Außendämmung zwischen Lattung /
mechanischer Schutz beim Transport Konterlattung

äußere Zusatzdämmung, z. B. paraffinierte


Holzweichfaserplatte, verbessert den
zusätzlicher Plattenwerkstoff /Zusatzdämmung

U-Wert und bietet mechanischen Schutz


beim Transport
E E zusätzliche nicht brennbare Beplankung
I-Träger reduzieren Wärmebrücken ggf. aus Brandschutzgründen erforderlich
WDVS auf zusätzlicher Dämmebene

Die zusätzliche Folie als Luftdichtung /


Dampfbremse kann auch innenseitig
angebracht werden.

F F
ausgedämmte Installationsschicht ausgedämmte Installationsschicht
verbessert den U-Wert verbessert den U-Wert

zusätzliche Luftdichtung /Dampfbremse zusätzliche Luftdichtung /Dampfbremse


als Folie bei fehlender Schmalseiten- als Folie bei fehlender Schmalseiten-
verklebung der BSP-Ebene verklebung der BSP-Ebene
a b C 3.13
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Schichtenaufbau der Gebäudehülle

schlüsse zu anderen Bauteilen müssen Notdach dienen können. Es gibt in DIN-Nor-


entsprechend luftdicht ausgeführt werden. men (DIN 68 800) und Datenbanken wie z. B.
Als Faustformel gilt: www.dataholz.com bereits nachgewiesene Kon-
Soll-Wert innen: sdinnen = 6 ≈ 0,3 m = 1,8 m; struktionsaufbauten von Herstellern. Im Zweifel
Ist-Wert innen: sdOSB = 2,0 m; sind bei Außenwand- und Dachbauteilen die
Vergleich: 2,0 m > 1,8 m bauaufsichtlich eingeführten Rechenverfahren
zum Nachweis der Konstruktion anzuwenden.
Bei Flachdächern mit einer außen gedämm-
C 3.13 schematischer Schichtenaufbau einer außen
ten Konstruktion ohne zusätzliche Luftschicht Feuchteadaptive Dampfbremsen
gedämmten Konstruktion am Beispiel eines
werden heute beispielsweise Abdichtungs- Feuchteadaptive Dampfbremsen können ihren Brettsperrholzelements
ebenen mit sd-Werten von ca. sd ≥ 100 m ein- sd-Wert anpassen: Bei geringer relativer Luft- a hinter-/belüftet
gesetzt. Der daraus resultierende sd-Wert der feuchte sind sie stark diffusionshemmend, bei b ohne Luftschicht als WDVS
innenseitigen Dampfbremse sollte demzufolge hoher relativer Luftfeuchte hochdiffusionsoffen. C 3.14 schematischer Schichtenaufbau einer zwischen-
gedämmten Konstruktion am Beispiel einer Holz-
sd ≥ 500 m betragen. Dies ist nur mit Folien- Damit besteht die Möglichkeit, dass gegebe- tafelkonstruktion
werkstoffen oder entsprechenden Bitumenlagen nenfalls in der Konstruktion auftretende Feuch- a hinter-/belüftet
zu erreichen, die während der Bauphase als tigkeit, entstanden durch Kondensat oder b ohne Luftschicht als WDVS

zwischengedämmte Konstruktion
hinterlüftet / belüftet ohne Luftschicht als WDVS
Installationsschicht

Installationsschicht
Gefachdämmung

Gefachdämmung
Konstruktion mit

Konstruktion mit
Bekleidung

Bekleidung

Bekleidung
Luftschicht

WDVS
A sichtbar belassene, aussteifende Beplankung als A sichtbar belassene, aussteifende Beplan-
Dampfbremse und Luftdichtung ∫ luftdichte kung als Dampfbremse und Luftdichtung
Anschlüsse z. B. durch Abkleben erforderlich ∫ luftdichte Anschlüsse z. B. durch Abkle-
ben erforderlich
zusätzliche Luftdichtung /Dampfbremse
als Folie bei fehlender luftdichten Verklebung zusätzliche Luftdichtung /Dampfbremse
der Innenbeplankung als Folie bei fehlender luftdichten Verklebung
der Innenbeplankung
B B
einfache zweite wasserführende Schicht

zusätzliche nicht brennbare Beplankung ggf.


zusätzliche nicht brennbare Beplankung ggf.
aus Brandschutzgründen erforderlich
aus Brandschutzgründen erforderlich

Die zusätzliche Folie als Luftdichtung /


Die zusätzliche Folie als Luftdichtung / Dampfbremse kann auch innenseitig ange-
Dampfbremse kann auch innenseitig ange- bracht werden.
bracht werden.
C C
Winddichtung als Folie
einlagiges WDVS

Dämmstoffplatten selbsttragend, z. B. Holz-


weichfaser

ausgedämmte Installationsschicht
ausgedämmte Installationsschicht verbessert den U-Wert
verbessert den U-Wert

D D zusätzliche Luftdichtung / Dampfbremse


zusätzliche diffusionsoffene Beplankung als Wind- als Folie bei fehlender luftdichten Verklebung
dichtung/zweite wasserführende Schicht bietet der Innenbeplankung
mechanischen Schutz während der Bauphase;
kann fertigungstechnische Gründe haben (Vor- zusätzliche äußere Beplankung kann ferti-
fertigungsgrad, nicht selbsttragendes Dämm- gungstechnische Gründe haben (Vorfer-
zusätzlicher Plattenwerkstoff /Zusatzdämmung

material wie z. B. Zelluloseflocken etc.) tigungsgrad, nicht selbsttragendes Dämm-


material wie z. B. Zelluloseflocken etc.)
äußere Zusatzdämmung (feuchtegeschützt) als
E Winddichtung /zweite wasserführende Schicht bie- E
tet mechanischen Schutz und verbessert U-Wert zusätzliche nicht brennbare Beplankung, ggf.
WDVS auf zusätzlicher Dämmebene

aus Brandschutzgründen erforderlich


I-Träger reduzieren Wärmebrücken
Die zusätzliche Folie als Luftdichtung /
Dampfbremse kann auch innenseitig ange-
bracht werden.

F F

zusätzliche Luftdichtung /Dampfbremse zusätzliche Luftdichtung / Dampfbremse


als Folie bei fehlender luftdichten Verklebung als Folie bei fehlender luftdichten Verklebung
der Innenbeplankung der Innenbeplankung
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Schichtenaufbau der Gebäudehülle

Leckagen, wieder austrocknen kann, was z. B. Schallschutztechnische Aspekte


bei nicht hinterlüfteten, zwischengedämmten
Flachdachkonstruktionen notwendig ist (siehe Holzkonstruktionen können trotz fehlender
»Flachdachkonstruktionen«, S. 103). Auch Masse durch geeignete Schichtenaufbauten
bei manchen Bauteilanschlüssen, z. B. wenn guten Schallschutz bieten und somit die Ein-
die dampfbremsende Schicht aufgrund kon- haltung der geltenden Normen garantieren
struktiver Gegebenheiten sich nicht ihrer opti- (siehe »Schalltechnische Anforderungen«,
malen Lage entsprechend im Schichtenauf- S. 82f. und »Schichtenaufbau von Innenbau-
bau anordnen lässt, sollte eine feuchteadaptive teilen«, S. 114ff.). Zahlreiche Außenwandauf-
Dampfbremse zum Einsatz kommen. Dies bauten sind mittlerweile geprüft und in den
kann beispielsweise bei der Einbindung diversen Bauteilkatalogen abrufbar.
C 3.15 feuchteadaptive Dampfbremse bei der Ein- einer Decke in die Außenwand der Fall sein, Grundvoraussetzung für einen guten Luft- und
bindung der Geschossdecke, Wohnanlage, da dann die Dampfbremse im Bereich des Trittschallschutz ist eine luftdichte Ausführung
Jenbach (AT) 2010, Architekten Hermann
Kaufmann
Deckenauflagers von innen nach außen rückt der Bauteile. Spezielle Aufbauten können
a Vertikalschnitt Maßstab 1:20 (Abb. C 3.15). berechnet werden, besonderes Augenmerk
b Baustellenfoto ist aber immer auf die Einschätzung von
Innere Bekleidungen Schallnebenwegen zu legen.
Die inneren Bekleidungen der Gebäudehülle Bei Massivholzbauteilen hängt das Luftschall-
Bauteil

haben neben gestalterischen Aspekten auch dämmmaß auch von der Fugenausbildung
funktionale Anforderungen wie Brandschutz, ab. Das Anbringen von äußeren und inneren
Akustik, Schallschutz und Feuchteschutz zu Bekleidungsebenen mit Ausdämmungen ver-
erfüllen. Ebenso ist mit geeigneten Materialien ringert diesen Einfluss [4].
eine Erhöhung der speicherwirksamen Masse
Einsatz- möglich. Dabei sind die folgenden Ausfüh- Verbesserung des Schallschutzes bei Außen-
möglichkeit einer rungsvarianten gebräuchlich: wänden
feuchteadaptiven
An der Raumseite des Bauteils kann das Luft-
Dampfbremse
• Direkte Beplankung der Tragschicht schalldämmmaß von Außenwänden z. B. durch
Eine direkte Beplankung wird manchmal folgende Maßnahmen verbessert werden (siehe
aus wirtschaftlichen Gründen ausgeführt. Sie Richtwerte in [5] bezogen auf eine innen sicht-
kann bei speziell überwachter Ausführung bar belassene Außenwand aus Brettsperrholz
Bauteil

auch die Luftdichtigkeit und dampfbrem- mit WDVS):


sende Funktion gewährleisten. Perforierun- • direkte Beplankung auf der Brettsperrholz
gen dieser Schicht durch Leitungsdurchfüh- (BSP)-Wand mit WDVS:
a rungen sollten jedoch vermieden werden. 12,5 mm Gipskarton (GK)
∫ Verbesserung um ca. 0 –1 dB
• Beplankung der Tragschicht mit Abstand – • doppelte direkte Beplankung auf BSP-Wand:
Installationsebene 2≈ 12,5 mm GK
Eine zusätzliche Vorsatzschale als Installa- ∫ Verbesserung um ca. 1– 2 dB
tionsebene auf der Raumseite des Bauteils • mit Mineralwolle ausgedämmte Vorsatz-
hat den Sinn, dass Leitungen innenseitig der schale auf BSP-Wand
luftdichten Ebene geführt werden können, ∫ Verbesserung um bis zu ca. 6 dB
ohne diese zu durchdringen. Der dafür not- • mit Mineralwolle ausgedämmte Vorsatz-
wendige zusätzliche Flächenbedarf wird in schale auf BSP-Wand mit Schwingbügeln
der Regel durch die einfachere Installation befestigt und mit 2≈ 12,5 mm GK bekleidet
und die sicherere Ausführung in Kauf genom- ∫ Verbesserung um bis zu ca. 15 dB
men. Das zusätzliche Ausdämmen dieser • Vorsatzschale auf BSP-Wand, vollständig
Installationsebene kann den U-Wert noch- entkoppelt, Hohlraum (85 mm) mit Hohlraum-
mals verbessern, reduziert zudem etwaige dämpfung aus Mineralfaser (50 mm) ge-
Wärmebrücken und wirkt sich positiv auf das dämmt, CW-Profil mit 12,5 mm GK bekleidet
Schalldämmmaß des gesamten Bauteils aus. ∫ Verbesserung um bis zu ca. 22 dB
b C 3.15
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100 Angemeldet
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Schichtenaufbau der Gebäudehülle

• Vorsatzschale auf BSP-Wand, vollständig Decken in den Fassadenaufbau [9] oder die gerade im mehrgeschossigen Bauen meist
entkoppelt, Hohlraum (85 mm) mit Hohl- Entkoppelung der konstruktiven Bauteile mittels ergänzend Holzwerkstoffplatten unter den
raumdämpfung aus Mineralfaser (50 mm) Elastomerlager an den konstruktiven Auflager- Gipsbauplatten verwendet. Sie haben zusätz-
gedämmt, CW-Profil mit 2≈ 12,5 mm GK punkten (siehe »Entkoppelung der Bauteil- lich den Vorteil, dass damit Befestigungen von
bekleidet schichten«, S. 120). Ebenfalls eingesetzt wer- Bildern und Schränken etc. an den Wänden
∫ Verbesserung um bis zu ca. 23 dB den zusätzliche biegeweiche Schichten wie völlig problemlos möglich sind.
Vorsatzschalen bei Wand und Decke (siehe Ist eine innenseitige Installationsschicht vorgese-
Zwischengedämmte Bauteile weisen generell »Bekleidung«, S. 118). Auch hier gilt: Alle Bau- hen, sollte die innere Beplankung nicht als luft-
eine gute Schalldämmung im hohen Frequenz- teile sind unbedingt luftdicht auszuführen. dichte Schicht und auch nicht als brandschutz-
bereich mit einem Anstieg von 12 dB pro Okta- technisch notwendige Schicht ausgebildet wer-
ve gegenüber nur 6 dB pro Oktave bei Massiv- den. Das luftdichte und brandschutztechnische
holzbauteilen auf [6]. Der schalldämmende Brandschutztechnische Aspekte Abdichten von Leitungsdurchdringungen ist
Einfluss von Vorsatzschalen bei Holztafelbau- zwar möglich, bedarf aber einer genauen Pla-
wänden fällt folglich geringer aus als bei Mas- Bei höheren Gebäuden in Holzbauweise (ab nung und sollte, wenn möglich, bei vorgefer-
sivholzwänden, weil bei zwischengedämmten vier Geschossen) werden für gewöhnlich die tigten Elementen werkseitig oder unter streng
Bauteilen schon von einem höheren Schall- erhöhten Anforderungen an den Brandschutz kontrollierten Bedingungen ausgeführt werden.
dämmniveau auszugehen ist. durch Bekleidungen umgesetzt. Auf der Grund-
Auch die Art der Ausführung der äußeren Be- lage objektbezogener Nachweise (Brandschutz-
kleidung hat Einfluss auf das Schalldämmmaß konzepte) lassen sich auch sichtbare Holz- Weitere Kriterien zur Wahl der Außenwand-
des Bauteils. Bei Wärmedämmverbundsyste- konstruktionen realisieren (siehe »Leistungs- konstruktion
men sind z. B. die dynamische Steifigkeit und vermögen des Holzbaus«, S. 75ff.).
die Rohdichte der Dämmplatten sowie Roh- Im Regelfall wird eine brandschutztechnische Neben den bereits genannten Anforderungen
dichte und Dicke des Putzes für die Schall- Bekleidung mit Gipsfaserplatten (GF) oder an die Gebäudehülle gibt es weitere Faktoren,
dämmwerte relevant. Bei außen liegenden Gipskartonfeuerschutzplatten (GKF) herge- die es bei der Wahl der Außenwandkonstruk-
Dämmungen einer hinterlüfteten Fassade ist stellt. Aber auch z. B. ein WDVS mit Mineral- tion zu beachten gilt.
der längenbezogene Strömungswiderstand r wolldämmung und Silikatputz aufgebracht auf
des Dämmmaterials von Bedeutung [7]. Anga- einer GF-/GKF-Platte kann als brandschutz- Konstruktive Faktoren
ben zu konkreten Aufbauten und Einbausitua- technische Bekleidung auf der Außenseite der Ist die Gebäudehülle Teil der statisch relevan-
tionen sind bei den Dämmmaterialherstellern Wand herangezogen werden (Abb. C 3.17 a, ten Primärkonstruktion, können grundsätzlich
zu erfragen. S. 103). Für brandschutztechnische Bekleidun- Holztafelwände oder Massivholzwände aus
Bei hinterlüfteten Fassaden lässt sich das gen (z. B. K260) ist ein baurechtlicher Verwend- Brettsperrholzelementen (siehe »Wohn- und
Schalldämmmaß durch eine optimierte Pla- barkeitsnachweis (abP, abZ, ETA) erforderlich. Geschäftshaus c 13 in Berlin«: Rückgebäude
nung der Befestigungspunkte der Unterkon- Gipsfaser-/Gipskartonfeuerschutzplatten kön- Holztafel, Vordergebäude Massivholz, S. 170ff.)
struktion an den Ständern der Gefachdämmung nen auch weitere Funktionen übernehmen und oder Brettstapelelementen (siehe »Wohn- und
verbessern, z. B. wenn die Unterkonstruktion somit die Schichtenanzahl im Bauteil redu- Geschäftshaus in Zürich«, S. 178ff.) verwendet
der Fassade und die Lattung der innenseitigen zieren: Sie dienen beispielsweise als innere, werden.
Installationsebene nicht in einer Ebene mit den gestalterisch relevante Bekleidungsschicht und
Ständern der Holztafelkonstruktion bzw. den in Form direkter Beplankung ohne Installations- Lastabtragende Holztafelwände sind bei einer
Ständern der äußeren Gefachdämmung bei schicht als Luftdichtheitsebene (Abb. C 3.16, üblichen Ausbildung mit durchlaufenden Räh-
außen gedämmten Massivholzkonstruktionen S. 102 und C 3.17, S. 103). Allerdings können men und Schwellen bis zu einer Höhe von
liegen. Dies kann bei Holztafelkonstruktionen diese Platten mit ihrem recht geringen sd-Wert maximal drei bis vier Geschossen möglich, da
zu Verbesserungen des Schalldämmmaßes (μ-Wert von ca. 13: 13 ≈ 0,018 m = 0,23 m = sd) andernfalls die Setzungsanteile aus der Quer-
von bis zu 7 dB führen [8]. nur mit einer zusätzlichen dampfbremsenden pressung der Rähme und Schwellen zu groß
Folie von sd ≥ 2 m verwendet werden, wenn werden (Abb. B 1.11 b und c, S. 44). Durch die
Schallschutz zu benachbarten Nutzungseinheiten nicht eine andere Bauteilschicht (z. B. eine Verwendung von Hartholzschwellen und /oder
Reichen Bauteile wie die Gebäudehülle oder innere Beplankung mit einer OSB-Platte, wie ergänzende konstruktive Maßnahmen können
Decken über mehrere Nutzungseinheiten, in Abb. C 3.17 c (S. 103) diese Funktion über- mit Holztafelwänden höhere Geschossigkeiten
muss eine Weiterleitung von Luft- und Körper- nimmt. Da mit GF-/GKF-Platten beplankte erreicht werden.
schall verhindert werden. Eine häufig aus- Wandtafeln jedoch eine vergleichsweise gerin- Auch bei Massivholzwänden sollte die Last-
geführte Maßnahme ist die Einbindung der ge horizontale Tragfähigkeit aufweisen, werden abtragung durch direkte Lastweiterleitung über

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Schichtenaufbau der Gebäudehülle

Massivholzbau mit WDVS Massivholzbau hinterlüftet Massivholzbau (innen sichtbar) hinterlüftet, folienarm

Bauteilschicht Bauteilschicht Bauteilschicht

Außenputz 10 mm hinterlüftete Fassade hinterlüftete Fassade


Mineralwolle 180 mm Schalungsbahn (sd ≤ 0,3 m) Winddichtung, optional
Gipskartonfeuerschutzplatte 12,5 mm Mineralwolle 180 mm Holzwerkstoffplatte (z. B. zementgebundene Spanplatte)
(luftdichte Zusatzschicht, optional) Gipskartonfeuerschutzplatte 18 mm Steinwolle-Lamellendämmung 180 mm
Brettsperrholz (bei μ = 50; sd = ca. 7 m) 140 mm Brettsperrholz (bei μ = 50; sd = ca. 7 m) 140 mm T ≥ 1000 °C; t ≥ 40 mm
Gipskartonfeuerschutzplatte 2≈ 18 mm Gipskartonfeuerschutzplatte 2≈ 18 mm Gipsfaserplatte 15 mm
Installationsebene, optional Installationsebene, optional Brettsperrholz (bei μ = 50; sd = ca. 7 m) 140 mm
sichtbar belassen

mögliche Werte ohne mögliche Werte ohne mögliche Werte:


Installationsschicht: Installationsschicht: REI 60
REI 90/K260 REI 90/K260 U = ca. 0,15 W/m2K
U = 0,152 W/m2K U = 0,15 W/m2K R w, R = k. A.
R w, R = 39 dB R w, R = 40 dB

Funktion Funktion Funktion

Putzsystem: Witterungsschutz Witterungsschutz


Witterungsschutz, Wind-
dichtung, außenseitige Winddichtung, zweite Winddichtung,
Brandschutzbekleidung wasserführende Schicht zweite wasserführende
Schicht, Zusatzdämmung
tragende Schicht, außenseitige
Dampfbremse Brandschutzbekleidung außenseitige
Brandschutzbekleidung
Luftdichtheit, innenseitige tragende Schicht,
Brandschutzbekleidung Dampfbremse tragende Schicht, Dampfbremse, Luftdichtheitsebene,
auf Abbrand dimensioniert (objektbezogener Brand-
Luftdichtheit, innenseitige schutznachweis erforderlich)
Brandschutzbekleidung

a b c C 3.16

Hirnholz erfolgen. Decken sind daher nur teil- Wärmeleitfähigkeit von Holz bei relativ hoher gungsgrad der Elemente und die Transport-
weise oder mit Konsolen aufzulegen. Alternativ Rohdichte und die hohe spezifische Wärme- möglichkeiten müssen rechtzeitig mit den aus-
können die vertikalen Lasten mittels in die kapazität (c = 2100 J/kgK) erhöhen die ther- führenden Firmen abgestimmt werden, was
Decken eingebauter Stahlkonstruktionen oder mische Trägheit und ermöglichen eine hohe speziell bei öffentlichen Bauten aufgrund der
Verguss von Ausfräsungen mit Vergussmörtel Sommertauglichkeit (siehe »Sommerlicher Vergabevorschriften meist schwierig ist, da
durchgeleitet werden (Abb. B 1.11 d, S. 44). Wärmeschutz«, S. 87). Bei vergleichbarem die Firmen zum Zeitpunkt der Werkplanung oft
Skelettkonstruktionen mit entsprechend dimen- U-Wert lässt sich mit Brettsperrholz die nahe- noch nicht beauftragt sind. Daher sollten hier
sionierten Stützen, die die Lasten direkt in die zu dreifache Speicherkapazität von Holztafel- gerade im Hinblick auf die Vorfertigung alterna-
darunterliegende Stütze leiten, stellen für hohe wänden erzielen [10]. Die Fähigkeit von Holz, tive Vergabeverfahren entwickelt werden (siehe
Gebäude auch über die Hochhausgrenze hin- Feuchte aus der Raumluft aufzunehmen und »Planungsprozess«, S. 130ff.), denn die indivi-
aus die geeignetste Konstruktionsweise dar zeitverzögert wieder abzugeben, führt zu duelle Arbeitsweise der ausführenden Holzbau-
(siehe »Studentenwohnheim in Vancouver«, einem Ausgleich der Raumluftfeuchte und er- firma kann Adaptionen der Planung zur Folge
S. 166ff.). Bei den raumabschließenden Fassa- höht bei sichtbar belassenen Bauteilen den haben, was bei fortgeschrittener Planung zu
denelementen handelt es sich dann folglich Komfort. einem hohen Aufwand führt (siehe »Charakte-
nicht mehr um tragende Teile der Gebäude- ristika der Holzbauplanung«, S. 130).
hülle, was die brandschutztechnischen Anfor- Ökonomische Faktoren
derungen reduziert (siehe »Brandschutz«, Die Kosten der Gebäudehülle hängen nicht Ökologische Faktoren
S. 72ff.). nur vom Materialpreis der einzelnen Schichten Je mehr Holz in einem Gebäude verbaut wird,
Nichttragende Wände bis zur Hochhausgrenze ab, sondern auch von der Effizienz des Herstel- desto mehr Kohlenstoff ist langfristig gebun-
müssen nur feuerhemmend sein (REI 30), lungs- und Montageprozesses im Zusammen- den. Die damit einhergehende CO2-Senke hat
darüber hinaus ist der erforderliche Feuerwi- hang mit der Vorfertigung. Aus diesem Grund einen mit der Menge des verbauten Holzes
derstand abhängig vom vorliegenden Brand- ist eine besonders sorgfältige und rechtzeitige steigenden positiven Effekt auf die Ökobilanz.
schutzkonzept. Planung unumgänglich. So liegt beispielsweise Dennoch sind im Sinne der Nachhaltigkeit Ener-
bei der Detaillierung der Elementstöße und der gie- und Stoffeffizienz sowie Kohlenstoffspeiche-
Raumklimatische Faktoren Fügepunkte mit anderen Bauteilen ein erhebli- rung gegeneinander abzuwägen. Ein scho-
Sichtbar belassene, massive Holzkonstruktio- ches Rationalisierungspotenzial vor. Der sinn- nender und sparsamer Umgang ist auch bei
nen beeinflussen das Raumklima. Die geringe volle Bau- und Montageprozess, der Vorferti- den nachwachsenden Ressourcen notwendig.

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Schichtenaufbau der Gebäudehülle

Holztafelbau mit WDVS Holztafelbau hinterlüftet Holztafelbau hinterlüftet, folienarm

Bauteilschicht Bauteilschicht Bauteilschicht

Außenputz 10 mm hinterlüftete Fassade hinterlüftete Fassade


Steinwolle-Lamellendämmung, 40 mm Schalungsbahn diffusionsoffen sd ≤ 0,3 m Winddichtung, optional
T ≥ 1000 °C; t > = 40 mm Gipskartonfeuerschutzplatte 2≈ 18 mm kaschierte Dämmung, Holzwerkstoffplatte
Gipskartonfeuerschutzplatte 12,5 mm Mineralwolle 240 mm (z. B. zementgebundene Spanplatte)
Mineralwolle 240 mm Dampfbremse (sd ≥ 2 m) Gipskartonfeuerschutzplatte 2≈ 18mm
Dampfbremse (sd ≥ 2 m) Gipskartonfeuerschutzplatte 2≈ 18 mm Wärmedämmung, mineralisch 240 mm
Gipskartonfeuerschutzplatten 2≈ 18 mm Installationsebene, optional OSB-Platte (sd = ca. 4 m), luftdicht 24 mm
Installationsebene, optional Gipskartonfeuerschutzplatte 2≈ 18 mm
Installationsebene, optional

mögliche Werte ohne mögliche Werte ohne mögliche Werte


Installationsschicht: Installationsschicht: ohne Installations-
REI 60/K260 REI 60/K260 schicht:
U = 0,14 W/m2K U = 0,165 W/m2K REI 60/K260
R w, R = 47 dB R w, R = 49 dB U = ca. 0,16 W/m2K
R w, R = k. A.

Funktion Funktion Funktion

Putzsystem: Witterungsschutz Witterungsschutz


Witterungsschutz, Wind-
dichtung, außenseitige Winddichtung, zweite Winddichtung,
Brandschutzbekleidung wasserführende Schicht zweite wasserführende
Schicht, Zusatzdämmung
Dampfbremse außenseitige
Brandschutzbekleidung außenseitige
Aussteifung, Luftdichtheit, Brandschutzbekleidung
innenseitige Brandschutzbekleidung Dampfbremse
Aussteifung, luftdichte
Aussteifung, Luftdichtheit, und dampfbremsende Schicht
innenseitige Brandschutzbekleidung
innenseitige
Brandschutzbekleidung
a b c C 3.17

Ebenso gewinnt die Wahl des Dämmstoffs aus (Abb. C 3.18 – C 3.20, S. 104). Sie lassen sich
ökologischen Gesichtspunkten zunehmend an als zwischengedämmte Konstruktion oder mit
Bedeutung und kann wiederum Auswirkungen Außendämmungen (in seltenen Fällen mit innen
auf die Konstruktionsart und den Schichten- liegender Dämmung), als hinterlüftete oder
aufbau haben. Rechtzeitig erstellte begleitende belüftete Konstruktion oder ohne Luftschicht
Ökobilanzierungen helfen dabei, die richtige ausführen. Die konstruktiven Abhängigkeiten
Wahl zu treffen. der Bauteilschichten untereinander folgen
hinsichtlich des Feuchteschutzes den schon
erläuterten Prinzipien. Um eine durchgehende
Weitere Kriterien zur Schichtenanordnung luftdichte Gebäudehülle zu gewährleisten,
bei horizontalen bzw. geneigten Bauteilen müssen die Luftdichtigkeitsschichten von
der Gebäudehülle Außenwandbauteil und Bodenelement an den
Bauteilübergängen miteinander verklebt wer-
Auch wenn die beschriebenen funktionalen den. Das ist oftmals komplex und muss in der C 3.16 typische Fassadenaufbauten außen gedämmter
Schichten sowohl bei vertikalen als auch bei Planung besonders bei vorgefertigten Elemen- Konstruktionen im mehrgeschossigen Holzbau
unter Berücksichtigung der brandschutztechni-
horizontalen bzw. geneigten Bauteilen der ten exakt berücksichtigt werden. Grenzt die schen Bekleidung (Aufbau von a und b nach
Gebäudehülle vorkommen, gibt es abhängig Geschossdecke oberseitig an den Außenraum, [11])
von der Lage noch andere Aspekte, die bei z. B. bei einem zurückspringenden Dachge- a Massivholzbau mit WDVS
der Schichtenanordnung berücksichtigt wer- schoss oder einer Loggia, ist das Bauteil wie b Massivholzbau hinterlüftet
c Massivholzbau (innen sichtbar) hinterlüftet,
den müssen. eine begehbare Flachdachkonstruktion auszu-
folienarm
führen (Abb. C 3.21, S. 105). C 3.17 typische Fassadenaufbauten bei zwischenge-
Decken gegen Außenraum dämmten Konstruktionen im mehrgeschossigen
Der untere Abschluss eines auskragenden Flachdachkonstruktionen Holzbau unter Berücksichtigung der brand-
Baukörpers oder der obere Abschluss einer Flachdachkonstruktionen werden meist ohne schutztechnischen Bekleidung (Aufbau von a
und b nach [12])
Loggia unterliegen im Hinblick auf die Anord- Hinterlüftungsebene realisiert, da die Ausfüh- a Holztafelbau mit WDVS
nung der Bauteilschichten denselben bauphy- rung mit einem einfachen Aufbau funktional und b Holztafelbau hinterlüftet
sikalischen Regeln wie ein Außenwandbauteil zugleich kostengünstig ist (Abb. C 3.21 und c Holztafelbau hinterlüftet, folienarm

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Schichtenaufbau der Gebäudehülle

innen

Decke:
analog
Außenwandaufbau

Boden:
analog Flachdach-
aufbau

mit Luftschicht WDVS mit Luftschicht WDVS BSP sichtbar

außen
C 3.18 a b c C 3.19
C 3.24, S. 105). Hinterlüftete Flachdächer sind tungsebene gleichzeitig luftdichte Schicht jedoch oft Schwierigkeiten, da selbst durch
hingegen seltener, obwohl diese den Vorteil und dient während der Konstruktionsphase kleine Ausführungsmängel oder Schäden in
einer zusätzlichen Sicherheit durch die zweite als Notdach. Gerade beim Holzbau ist dies der Luftdichtheitsebene bzw. der dampfbrem-
wasserführende Schicht, die sogenannte unumgänglich, um die Durchnässung der senden Schicht ein Feuchteeintrag erfolgen
Unterdeckung, bieten. Des Weiteren unterschei- Konstruktion während der Montage zu verhin- kann. Eine Rücktrocknungsmöglichkeit der
det man wie bei den Außenwänden, ob die dern. Da sich bei diesem Aufbau die konstruk- angefallenen Feuchte in den Innenraum ist
wärmedämmende Schicht außen auf der Trag- tiven Bauteile im warmen Raumklima innerhalb unumgänglich, ansonsten kann es zu Fäulnis-
konstruktion (Abb. C 3.21) oder zwischen der der dampfdiffusionregulierenden, luftdichten bildung bis hin zum Versagen der Konstruk-
Tragkonstruktion (Abb. C 3.22) angeordnet ist. Schicht befinden, kann kein Kondensat inner- tion führen. Die Verwendung einer feuchte-
halb der Konstruktion auftreten. adaptiven Dampfbremse bietet hier eine Lösung,
Flachdach mit Aufdachdämmung ihre Wirkung hängt jedoch nicht nur von den
Der Aufbau von Flachdächern mit Aufdach- Flachdach mit zwischengedämmter Konstruktion sd-Werten der anderen Bauteilschichten ab,
dämmung unterscheidet sich nicht von den ohne Hinterlüftung sondern auch von äußeren Einflüssen wie:
gebräuchlichen Warmdachaufbauten. Die Flachdächer ohne Hinterlüftung, bei denen die • Art des Dachaufbaus: begrünt, unbegrünt,
Dampfbremse mit einem fünf- bis sechsmal Dämmung zwischen den Tragbalken eingefügt bekiest, nackt
höheren sd-Wert ist als die äußere Abdich- ist, sind zwar möglich, in der Praxis zeigen sich • solarer Absorptionsgrad der äußeren Deck-

C 3.18 schematische Darstellung der Schichten einer


Loggia
C 3.19 exemplarische Darstellung von Bauteilschichten
bei Deckenbauteilen in einer Auskragung/
Loggia, Vertikalschnitte
a bei zwischengedämmter Konstruktion
b bei außen gedämmter Konstruktion
(Brettsperrholz)
c bei innen gedämmter Konstruktion
(Brettsperrholz)
C 3.20 Loggia, Wohn- und Geschäftshaus c 13, Berlin
(DE) 2013, Kaden Klingbeil Architekten
C 3.21 Flachdach ohne Hinterlüftung mit einer außen
gedämmten Konstruktion:
Schutzschicht
Abdichtungsebene
Wärme-/Gefälledämmung druckfest
Dampfbremse / Luftdichtung
(Notabdichtung Bauphase)
Tragkonstruktion (rot dargestellt)
C 3.22 Flachdach ohne Hinterlüftung mit einer
zwischengedämmten Konstruktion:
Abdichtungsebene (ggf. mit äußerer Zusatz-
dämmung)
äußere Schalung
Wärmedämmung in Konstruktionsebene
feuchtevariable Dampfbremse / Luftdichtung
innere Bekleidung (ggf. Schalung), mit /ohne
Installationsebene
C 3.23 7 goldene Regeln für ein nachweisfreies,
zwischengedämmtes Flachdach
C 3.24 Matrix Ausführungsvarianten Flachdach-
konstruktionen
C 3.20
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Schichtenaufbau der Gebäudehülle

Abdichtung Kies extensive Begrünung Terrassenbelag ohne äußere Zusatzdämmung mit äußerer
(bauphysikalischer Nachweis Zusatzdämmung
in Verbindung mit Dachbegrü-
nung, Bekiesung etc. nötig,
siehe auch C 3.23)

Hohlkastendecke, Brettsperrholz-
Balkendecke Brettstapeldecke Hohlkastendecke teilweise zwischengedämmt decke Balkendecke

C 3.21 C 3.22
schicht bzw. Abdichtungsbahn: hell, dunkel
• Außen- und Innenklima 7 goldene Regeln für ein nachweisfreies, zwischengedämmtes Flachdach
• Beschattungszeitraum der Dachfläche etc.
1. Gefälle ≥ 3 % vor bzw. ≥ 2 % nach Verformung
Aufgrund dieser dynamischen Abhängigkeiten 2. Dachfläche dunkel (Strahlungsabsorption a ≥ 80 %) und unverschattet
muss die Berechnung von zwischengedämm- 3. keine Deckschichten (Bekiesung, Gründach, Terrassenbeläge)
ten Flachdächern durch hygrothermische 4. feuchteadaptive Dampfbremse
Simulation erfolgen, wenn keine Regelkonstruk- 5. keine unkontrollierbaren Hohlräume auf der kalten Seite der Dämmschicht
tion nach DIN 68 800 vorliegt. Grundsätzlich 6. geprüfte Luftdichtheit
7. Dokumentation der Holzfeuchte von Tragwerk und Schalung (soll u ≤ 15 ± 3 %) bzw. Holzwerkstoffbeplankung
bietet diese Konstruktion wenig Sicherheit und
(soll u ≥ 12 ± 3 %) vor Schließen des Aufbaus
ist äußerst sorgfältig auszuführen (Abb. C 3.23).
Lediglich wirtschaftliche Gründe sprechen in Konsens der Referenten des Kongresses »Holzschutz und Bauphysik«, Leipzig, 10./11.02.2011, über die Regeln,
bestimmten Fällen für eine solche Lösung. Um die zur Planung eines zwischengedämmten Flachdachs beachtet werden sollten. Gilt für Gebäude mit einem norma-
einen erhöhten Tauwasserausfall im Bereich len Wohnklima nach DIN EN 15 026 bzw. WTA Merkblatt 6-2.
der Tragkonstruktion zu verhindern, wird bei
zwischengedämmten Flachdächern häufig
eine zusätzliche, oberhalb der Konstruktion lie- C 3.23
gende Dämmung angeordnet (Abb. C 3.22). Flachdachaufbau ohne Hinterlüftung Flachdachaufbau mit Hinterlüftung

Geneigte Dächer äußere Schutzschicht äußere Schutzschicht /Abdichtungsebene


Bei geneigten Dächern kommt üblicherweise Abdichtungsebene Hinterlüftungsebene
Wärme-/Gefälledämmung diffusionsoffene Unterdeckbahn
ein einfach belüftetes Dach mit Unterdeckung Dampfbremse / Luftdichtheitsebene Wärmedämmung
außen gedämmte Konstruktion

zur Ausführung (Abb. C 3.25 a – d, S. 106). Dampfbremse / Luftdichtheitsebene


Die Konstruktion kann als Zwischensparren-
dämmung oder Aufdachdämmung erfolgen.
Ist der sd-Wert der Unterdeckung entspre-
chend gering, kann durch die Hinterlüftung
der Dachhaut die gesamte Konstruktion diffu-
sionsoffen bleiben. Im Gegensatz zu einem
Aufbau ohne Hinterlüftung handelt es sich
hierbei um eine sehr robuste und sichere
Konstruktion.
Ein nicht hinterlüftetes Dach ist jedoch auch
bei geneigten Dächern analog zum Flachdach
möglich (Abb. C 3.25 e). Allerdings entfällt
auch hier die zweite Sicherheit, wie sie die äußere Schutzschicht äußere Schutzschicht /Abdichtungsebene
Unterdeckung eines hinterlüfteten Aufbaus Abdichtungsebene (ggf. Zusatzdämmung) Hinterlüftungsebene
zwischengedämmte Konstruktion

bietet. Dementsprechend sorgfältig muss die Wärmedämmung in Konstruktionsebene diffusionsoffene Unterdeckbahn


feuchtevariable Dampfbremse / Luftdichtung Wärmedämmung in Konstruktionsebene
Planung und Ausführung der wasserführenden innere Bekleidung (ggf. Schalung) Dampfbremse / Luftdichtheitsebene
Ebene gerade an den Detailpunkten von Traufe, ohne Zusatzdämmung: siehe Abb. C 3.23 innere Bekleidung (ggf. Schalung)
First und Ortgang erfolgen.

Polyfunktionalität

Die Schichtenanzahl in der Gebäudehülle kann


abhängig von der Konstruktionsart und den
Bauteilschichten sehr unterschiedlich sein.
Prinzipiell könnte eine entsprechend dimensio-
nierte Massivholzwand in einer Schicht alle
C 3.24
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Schichtenaufbau der Gebäudehülle

• Hinterlüftungsebene Funktionen übernehmen: Sie trägt, dämmt, bie-


• Zwischensparrendämmung
tet Wind- und Witterungsschutz und ist bau-
Dacheindeckung (hier schematische Darstellung physikalisch robust. Es kann aber auch jede an
eines Blechdachs) mit Dachschalung das Bauteil gestellte funktionale Anforderung
Hinterlüftungsebene durch eine eigene Bauteilschicht erfüllt werden.
äußere Beplankung / Unterdeckung Grundsätzlich ist es sinnvoll, so schichtenarm
diffusionsoffen
Sparren/Wärmedämmung wie möglich und so vielschichtig wie notwendig
innere Beplankung als Dampfbremse /OSB luftdicht zu konstruieren, also mithilfe polyfunktional wir-
kender Materialien mehrere Anforderungen
gleichzeitig abzudecken. Auch ist es durchaus
ratsam, folienarme Konstruktionsvarianten zu
favorisieren, da dadurch die Robustheit der
a • Hinterlüftungsebene Konstruktion zunimmt und die Materialvielfalt
• Zwischensparrendämmung reduziert wird.
Dacheindeckung (hier schematische Darstellung
eines Blechdachs) mit Dachschalung
Hinterlüftungsebene Gesetzmäßigkeiten des Fügens

Unterspannbahn als Unterdeckung diffusionsoffen Beim Fügen von Bauteilen ist zu beachten,
Zusatzdämmung druckfest, diffusionsoffen dass ein kontinuierlicher Verlauf der einzelnen
Sparren, dazwischen Wärmedämmung
Dampfbremse / Luftdichtheitsebene
funktionalen Schichten innerhalb der gesam-
innere Beplankung / Schalung ten Gebäudehülle über Bauteilstöße hinweg
Gipskarton gewährleistet ist. Die Zuordnung, welche Bau-
teilschicht in der Gebäudehülle welche Funk-
tion hat, ist bei vielschichtigen Aufbauten klarer
als bei schichtenarmen. Das Fügen von Bau-
b
teilen sollte daher besonders sorgfältig geplant
• Hinterlüftungsebene
• Aufsparrendämmung (sichtbare Sparren)
werden. So lassen sich Stöße von Schichten
innerhalb einer Ebene und in der Fläche ver-
Dacheindeckung (hier schematische Darstellung gleichsweise einfach beherrschen, verglichen
eines Blechdachs) mit Dachschalung mit Fügungen von Schichten, die unterschiedli-
Hinterlüftungsebene
Unterspannbahn als Unterdeckung diffusionsoffen chen Ebenen zugeordnet sind und versprin-
Wärmedämmung druckfest gen. Dreidimensionales Denken und Konstruie-
Dampfbremse / Luftdichtheitsebene / Notabdichtung ren ist hier entscheidend.
innere Beplankung / Schalung
Sparren, sichtbar
Fügepunkt Außenwand – Geschossdecke
Am Beispiel der Einbindung der Geschoss-
decke in die Außenwand ist ersichtlich, wie die
• Hinterlüftungsebene
grundlegende Anforderung der kontinuierlich
• Aufkonstruktionsdämmung (hier Brettsperrholz) verlaufenden Schichten bei veränderter Geo-
metrie des Auflagerpunkts unterschiedliche
c Dacheindeckung (hier schematische Darstellung Details erzeugt.
eines Blechdachs) mit Dachschalung
Hinterlüftungsebene
Unterspannbahn als Unterdeckung diffusionsoffen Liegt das Deckenelement auf der gesamten
Zusatzdämmung druckfest, diffusionsoffen Stärke einer Außenwand in Holztafelbauweise
Dämmung auf, wird die Dämmebene in ihrer Kontinui-
Dampfbremse / Luftdichtheitsebene tät geschwächt (Abb. C 3.26 a). Eine äußere
Brettsperrholzelement sichtbar belassen
Zusatzdämmung zur Reduzierung der Wärme-
brücke ist erforderlich. Die luftdichte Ebene
muss um die Deckenstirn herumgeführt und
an der darüberliegenden luftdichten Bauteil-
schicht verklebt werden. Auch das Fortfüh-
ren der Dampfbremse im Bereich der Decken-
d stirn ist unter Berücksichtigung des veränder-
• ohne Hinterlüftungsebene
ten Schichtenaufbaus zu beachten. Häufig
• Aufkonstruktionsdämmung (hier Brettsperrholz) finden hier feuchtevariable Dampfbremsen
Verwendung.
Dacheindeckung (hier schematische Darstellung eines
Blechdachs) oberhalb der Abdichtungsebene
Wärmedämmung
Dampfbremse / Luftdichtheitsebene
Brettsperrholzelement sichtbar belassen

C 3.25 unterschiedliche Ausführungsarten eines


geneigten Dachaufbaus
C 3.26 Einbindung der Geschossdecke in die Außen-
wand bei zwischengedämmter und außen ge-
dämmten Wandkonstruktionen bei veränderter
Auflagersituation
e C 3.25
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Schichtenaufbau der Gebäudehülle

Bei einer außen gedämmten Massivholzwand stellen. Um den schall- und brandschutztechni- Gebäude möglichst schnell dicht zu bekom-
wird die Dämmebene im Bereich der Decken- schen Anforderungen zu entsprechen, muss men. Die Elemente werden aus wirtschaftlichen
stirn nicht geschwächt und es muss lediglich eine Luftdichtheit auch zwischen den einzelnen Gründen unter Berücksichtigung der maxima-
eine luftdichte Verklebung der Elementfugen Geschossen sichergestellt sein. len Transportmasse so groß wie möglich her-
hergestellt werden (Abb. C 3.26 d). Bindet die Deckenkonstruktion nicht in die gestellt. Dadurch reduzieren sich die Element-
Liegt die Geschossdecke nicht über die ge- Außenwand ein, da z. B. aufgrund der Decken- stöße auf das notwendige Minimum und damit
samte Tiefe auf der Außenwand, kompensiert spannrichtung hier kein Auflager benötigt wird, auch die Fehlerquellen bei der Ausführung.
die Ausdämmung im Bereich der zurücksprin- ist bei zwischengedämmten und außen ge- Grundsätzlich steigert ein hoher Vorfertigungs-
genden Deckenstirn die Schwächung der dämmten Elementen der Fassaden die Konti- grad die Ausführungsqualität gegenüber der
Dämmebene (Abb. C 3.26 b). nuität der Luftdichtheitsebene lediglich am örtlichen Montage entscheidend.
Bei einer außen gedämmten Wand lässt sich Stoß der luftdichten Elemente herzustellen Der Vorfertigungsgrad bei Außenwänden hängt
durch eine solche Auflagersituation die Quer- (Abb. C 3.26 c und f). auch von den gestalterischen Anforderungen
holzpressung im Deckenbereich vermeiden ab. Aufgrund der beim Transport erhöhten Be-
(Abb. C 3.26 e und Axonometrie, S. 209). Die Vorfertigung und Montage schädigungsgefahr ist es nicht möglich, jede
Luftdichtheit des Außenwandbauteils ist durch Die Gebäudehülle wird sehr oft vorgefertigt, äußere oder auch innere Bekleidung bereits im
eine Verklebung der Elementfugen leicht herzu- um durch eine kurze Montagezeit vor Ort das Werk zu montieren.

Massivholzkonstruktion Holztafelbau
Deckenbauteil

Auflager der Decke auf der partielles Auflager der Decke auf Aufhängung der Decke an
gesamten Stärke der Außenwand der Außenwand der Außenwand

Wandbauteil
Holztafelbau

Decke Decke Decke

a b c
Massivholzkonstruktion

Decke Decke Decke

d e f C 3.26
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Schichtenaufbau der Gebäudehülle

Tragschicht vorgefertigt Tragschicht und Dämmebene vorgefertigt Tragschicht, Dämmebene und Bekleidung vorgefertigt

Wird lediglich die Tragschicht auf der Baustelle montiert, Werden Tragschicht und Dämmebene gemeinsam vorge- Wird das Außenwandbauteil inklusive der äußeren Beklei-
sind sämtliche Elementstöße und Bauteilfugen vor Ort fertigt und auf der Baustelle angeliefert, muss die Ausbil- dungsebene vorgefertigt, ist bei der Planung der Fügun-
herzustellen. Die Vorteile vorgefertigter Elemente, die dung der Elementstöße und der Fügungen mit anderen gen das nach der Montage notwendige Anarbeiten zu
einzelnen Bauteilschichten bei konstanten Witterungs- Bauteilen vorher sorgfältig geplant worden sein. Um das berücksichtigen. Die äußere Bekleidung, inklusive der
bedingungen und gleichmäßigen Temperaturen im Werk Bauteil, insbesondere die Dämmung, auch während der dazugehörigen Unterkonstruktion wird häufig als zusätzli-
fertigen zu können als auch die schnellere Montagezeit Bauzeit vor Nässe und mechanischer Beschädigung zu ches Element vorgefertigt und separat auf die Baustelle
können bei dieser Ausführung nicht genutzt werden. schützen, wird ein äußerer Witterungsschutz mitausgeführt. geliefert (Abb. C 3.28).

niedrig Komplexität der Fügung hoch


außen gedämmte Konstruktion
zwischengedämmte Konstruktion
horizontaler Elementstoß
vertikaler Bauteilstoß

niedrig Grad der Vorfertigung hoch


C 3.27
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Schichtenaufbau der Gebäudehülle

C 3.27 Fugenausbildung in Abhängigkeit vom Vorferti-


gungsgrad der Elemente
C 3.28 Vorfertigung von Außenwandelementen, Gymna-
sium, Diedorf (DE) 2015, Architekten Hermann
Kaufmann / Florian Nagler Architekten
a Tragwerk der Außenwandelemente mit
Dämmung
b Einsatz der Fensterelemente
c luftdichtes Abkleben der Fugen
d Verladen der Außenwandelemente
C 3.29 vergleichende Darstellung einzelner Bauteile
(Dach /Außenwand /Geschossdecke) aus dem
Projektbeispielteil E, Maßstab 1:20
a
Aus schall- und brandschutztechnischen Grün- Sichtbar belassene Konstruktionen
den sowie aufgrund der Fertigstellung von Ins- Bei sichtbaren Konstruktionen ist eine beson-
tallationen ist es manchmal sinnvoll, Innenbe- ders sorgfältige Planung der Fügepunkte not-
kleidungen nur zum Teil vorzufertigen und ört- wendig, da konstruktive Verbindungsdetails,
lich zu ergänzen. In vielen Fällen bietet sich Verklebungen der Luftdichtheitsebene und
eine zusätzliche Konfektionierung zu ergänzen- auch brandschutztechnisch notwendige Verfu-
der Teile an. Selbstverständlich erfordert ein gungen verdeckt erfolgen müssen. Beim An-
hoher Vorfertigungsgrad eine abgeschlossene schluss der luftdichten Ebene an das Boden-
Planung einschließlich der Haustechnik. element ist dies einfach zu realisieren, da der
Sinnvollerweise erfolgt in jedem Fall die Mon- Bodenaufbau in der Regel erst nachträglich
tage von Fensterelementen inklusive Sonnen- eingebracht wird und die Fügepunkte dadurch
schutz bereits im Werk, da sich die luftdichten verdeckt werden. An sichtbar belassenen
Anschlüsse an das Wandbauteil dort witte- Decken und Außenwänden muss die luftdichte
rungsgeschützt und bei konstanten Tempera- Verklebung unter Umständen von der Außen-
turen präzise ausführen und überprüfen lassen seite der Elemente oder im darüberliegenden
(Abb. C 3.28 b und c). Geschoss erfolgen, bevor dort das nächste
In der Regel konzipieren die ausführenden Wandelement gesetzt wird. b
Unternehmen die Ausbildung der Element-
stöße, jedoch sollte der Architekt schon in
der Werkplanung eine mögliche Abfolge der
Arbeitsschritte bei der Montage der Elemente
gedanklich durchspielen – bestenfalls unter- Anmerkungen:
stützt durch eine ausführende Firma – und dies [1] Internetbasierter Bauteilkatalog der Holzforschung
in der Planung berücksichtigen. Um gravieren- Austria www.dataholz.com
[2] Winter, Stefan; Merk, Michael: Teilprojekt TP 02
de Änderungen in einer späten Planungsphase Brandsicherheit im mehrgeschossigen Holzbau.
zu vermeiden, können unterschiedliche Pla- High Initiative Bayern – Holzbau der Zukunft.
nungs-, Ausschreibungs- und Vergabeszena- Hrsg. vom Bayerischen Staatsministerium für
rien Anwendung finden (siehe »Planungspro- Wissenschaft, Forschung und Kunst. 15.07.2008
zess«, S. 130ff.). www.hb.bgu.tum.de/fileadmin/w00bpc/www/
Forschung/Abgeschlossene/2008/080702-mm-
Grundsätzlich ist es möglich, vorgefertigte HTO-Zusammenfassung_final.pdf
Elemente so zu konstruieren, dass keine [3] www.dataholz.com
Nacharbeiten bei den Fügepunkten notwen- [4] Teibinger, Martin; Matzinger, Irmgard; Dolezal,
dig sind. Ansonsten muss im Bereich der Franz: Bauen mit Brettsperrholz im Geschossbau.
Hrsg. von der Holzforschung Austria. Wien 2014 c
Stöße ausreichend Arbeitsraum verbleiben, [5] ebd.
um die Bauteilschichten nach dem Versetzen [6] Teibinger, Martin; Matzinger, Irmgard; Dolezal,
der Elemente fachgerecht ausbilden zu kön- Franz: Holzrahmenbauweise im Geschossbau –
nen (Abb. C 3.27). Fokus Bauphysik. Hrsg. von der Holzforschung
Auch für energetische Sanierungen sind mit- Austria. Wien 2014
[7] wie Anm. 4
unter großformatige, vorgefertigte Außenwand- [8] wie Anm. 6
bauteile vorteilhaft, da die schnelle Montage [9] Stein, René u. a.: Konstruktionskatalog Fassaden-
und somit die kurze Bauzeit es ermöglichen, elemente für Hybridbauweisen. TU München 2016
dass die Bewohner nicht umziehen müssen. (unveröffentlicht)
[10] Informationsdienst Holz (Hrsg.): Bauen mit Brett-
(siehe »Lösungen für die Gebäudemodernisie-
sperrholz. Tragende Massivholzelemente für Wand,
rung«, S. 150ff.). Massivholzelemente werden Decke und Dach. Holzbau Handbuch, Reihe 4,
manchmal bereits von den BSP-Herstellern Teil 6, Folge 1, 04/2010
vorkonfektioniert auf die Baustelle geliefert, informationsdienst-holz.de/publikationen/
um dort sofort montiert werden zu können. [11] Merk, Michael u. a.: Erarbeitung weiterführender
Konstruktionsregeln/-details für mehrgeschossige
Die Ergänzung erfolgt dann örtlich oder durch Gebäude in Holzbauweise der Gebäudeklasse 4.
entsprechende ebenfalls vorgefertigte Teil- Stuttgart 2014
elemente. [12] ebd.
d C 3.28
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Schichtenaufbau der Gebäudehülle

01 Studentenwohnheim in Vancouver, 02 Wohn- und Geschäftshaus c 13 in 04 Wohn- und Geschäftshaus in 06 Wohnanlage in Ansbach,
siehe S. 166ff. Berlin, siehe S. 170ff. Zürich, siehe S. 178ff. siehe S. 186ff.
Gesamtaufbau
U-Wert
Dach

Rundkies 80 mm
Schutzbahn 10 mm
Abdichtung 6 mm Abdichtung 7 mm
Platte bituminiert 12 mm Rundkies 80 mm Gefälledämmung 150 – 250 mm
Gefälledämmung 114 mm Filterschicht 50 mm Dampfbremse 3,5 mm
Dampfbremse variabel 2 mm Abdichtung zweifach OSB-Platte 10 mm
Gipsfaserplatte 12 mm Gefälledämmung 200 mm Brettstapeldecke 200 mm Abdichtung
Trapezblech Dampfbremse Luftdichtungsfolie Gefälledämmung 210 – 390 mm
Stahlträger im Gefälle OSB-Platte 15 mm Federbügel 27 mm Dampfbremse
Decke abgehängt Brettstapeldecke 160 mm Gipsfaserplatte 18 mm BSP 160 mm
2 2 2 2
0,23 W/m K 0,15 W/m K 0,14 W/m K 0,12 W/m K
Gesamtaufbau
Außenwand

U-Wert

Glasfaserbetonelemente 70 mm
HPL-Platte 8 mm Unterkonstruktion, Hinterlüftung 30 mm
Unterkonstruktion 25 mm Fassadenbahn Schalung Weißtanne 20 mm
Wärmedämmung 50 mm Putz 15 mm Wärmedämmung 160 mm Lattung 40 mm
Fassadenbahn 2 mm Wärmedämmung 140 mm Brettstapelwand 100 mm Fassadenbahn
äußere Beplankung 13 mm Gipsfaserplatte 18 mm Wärmedämmung 80 mm OSB-Platte 15 mm
Blechständer, Wärmedämmung 152 mm Dampfbremse Unterkonstruktion 30 mm Holzständer, Mineralwolle 280 mm
Dampfbremse 2 mm BSP 85 mm Filzbahn OSB-Platte, Stöße verklebt 15 mm
Gipskartonplatte 16 mm Gipsfaserplatte zweifach 36 mm Gipsfaserplatte 2≈ 12,5 mm Gipskartonplatte 12,5 mm
0,35 W/m2K 0,22 W/m2K 0,13 W/m2K 0,15 W/m2K
REI; Trittschall; Luftschall
Geschossdecke
Gesamtaufbau

Bodenbelag 10 mm
Bodenbelag Bodenbelag 16 mm Estrich 70 mm Bodenbelag 10 mm
Estrich 40 mm Estrich 74 mm Trennlage Estrich 65 mm
BSP 169 mm Trennlage Trittschalldämmung 30 mm Trennlage
Gipskartonplatte 16 mm Trittschalldämmung 30 mm Hohlkastenelement mit 50 mm Trittschalldämmung 40 mm
Trockenbauprofil 38 mm Notabdichtung Splittschüttung 240 mm Splittschüttung gebunden 80 mm
Federbügel 19 mm Aufbeton im Verbund 120 mm Federbügel 27 mm Notabdichtung
Gipskartonplatte 2≈ 16 mm Brettsperrholzdecke 140 mm Gipsfaserplatte 18 mm BSP 180 mm
120 Min.; L'n,w = 55 – 60 dB (geschätzt); REI 90; L'n,w ≤ 46 dB; R'w ≥ 54 dB REI 60; L'n,w = 50 dB; R'w = 62 dB F60-B / feuerhemmend; L'n,w = 50 dB;
R'w = 58 dB (geschätzt) R'w = 65 dB

C 3.29
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Schichtenaufbau der Gebäudehülle

07 Reihenhäuser in München, 08 Wohngebäude – Parkplatzüber- 09 Aufstockung / Umbau zum Wohn- / 11 Wohnhäuser Zollfreilager in
siehe S. 190ff. bauung in München, siehe S. 194ff. Gewerbehaus in Zürich, siehe S. 198ff. Zürich, siehe S. 206ff.
Gesamtaufbau
U-Wert
Dach

Begrünung extensiv 120 mm


Schutzschicht, Vlies 10 mm Begrünung extensiv 128 – 328 mm
Rundkies Dachhaut zweilagig 10 mm Abdichtung
Dränage 40 mm Gefälledämmung 60 –140 mm Gefälledämmung 10 –190 mm
Bautenschutzmatte 6 mm Wärmedämmung 140 mm Wärmedämmung 140 mm
Abdichtung Dampfbremse, Dampfbremse
Begrünung extensiv 100 mm Gefälledämmung 20 – 200 mm Bauzeitabdichtung 3,5 mm Rippendecke mit 22 mm OSB-
Abdichtung Wärmedämmung 60 mm Hohlkastenelement 274 mm Platte verklebt 242 mm
Wärmedämmung 300 mm Splittschüttung latexgebunden 60 mm Federbügel Hohlraum, Installation, Lüftung 68 mm
Dampfbremse Dampfbremse, Notabdichtung Hohlraumdämmung 60 mm Hohlraumdämmung 50 mm
Dreischichtplatte 75 mm BSP 140 mm Gipskartonplatte 2≈ 12,5 mm Gipskartonplatte 15 mm
0,12 W/m2K 0,13 W/m2K 0,14 W/m2K 0,08 W/m2K
Gesamtaufbau
Außenwand

U-Wert

Fassadenschalung Lärche 19 mm Putz auf Putzträgerplatte 12 mm


Horizontallattung 35 mm Hinterlüftung 40 mm
Schieferplatten Vertikallattung 15 mm Fassadenbahn Fassadenkassetten Weißtanne 22 mm
Holzlattung 30 mm Fassadenbahn Wärmedämmung 100 mm Hinterlüftung 33 mm
Konterlattung 20 mm Gipsfaserplatte 2≈ 12,5 mm Gipsfaserplatte 15 mm Fassadenbahn
Fassadenbahn Holzständer, Wärmedämmung 200 mm Holzständer, Wärmedämmung 180 mm Gipsfaserplatte 15 mm
Wärmedämmung 220 mm Gipsfaserplatte 12,5 mm OSB-Platte 22 mm Holzständer, Wärmedämmung 360 mm
Dampfbremse Dampfbremse PE-Folie Holzständer, Wärmedämmung 50 mm OSB-Platte, Stöße verklebt 15 mm
Gipsfaserplatte 15 mm Gipsfaserplatte 12,5 mm Gipskartonplatte 2≈ 12,5 mm Gipsfaserplatte 18 mm
0,17 W/m2K 0,24 W/m2K 0,15 W/m2K 0,12 W/m2K
REI; Trittschall; Luftschall
Geschossdecke
Gesamtaufbau

Bodenbelag 15 mm
Estrich, Trennlage 53 mm
Trittschalldämmung 27 mm
Bodenbelag 10 mm Schüttung gebunden,
Bodenbelag 5 mm Estrich 55 mm Installation 30 mm
Estrich 55 mm Trittschalldämmung 20 mm OSB-Platte 15 mm
Bodenbelag 10 mm Trennlage Betonplatten 40 mm Brettstapeldecke 180 mm
Estrich 60 mm Trittschalldämmung 40 mm Trennvlies Gipsfaserplatte 18 mm
Trennlage Splittschüttung latexgebunden 100 mm Hohlkastenelement 274 mm Hohlraum, Installation, Lüftung 50 mm
Trittschalldämmung 80 mm Rieselschutz Federbügel, Hohlraumdämmung 60 mm Hohlraumdämmung 50 mm
Dreischichtplatte 50 mm BSP 140 mm Gipskartonplatte 2≈ 12,5 mm Gipskartonplatte 15 mm
k. A. REI 60; L'n,w = 53 dB; R'w = 54 dB REI 60; L'n,w = k. A.; R'w = 58 dB REI 60; L'n,w = 50 dB; R'w = 55 dB

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Schichtenaufbau der Gebäudehülle

13 Illwerke Zentrum Montafon in 14 Bürogebäude in St. Johann 16 Verwaltungsbau in Clermont- 17 Gemeindezentrum in St. Gerold,
Vandans, siehe S. 214ff. in Tirol, siehe S. 220ff. Ferrand, siehe S. 228ff. siehe S. 232ff.
Gesamtaufbau
U-Wert
Dach

Abdichtung zweifach 5 mm
Holzschalung 27 mm
Unterkonstruktion, Lüftung 500 mm
PE-Folie 2 mm
Holzschalung 27 mm
Begrünung extensiv 100 mm Lagerhölzer im Gefälle,
Dachabdichtung Holzfaserdämmung 40 –230 mm
Wärmedämmung 300 mm Abdichtung 10 mm Kantholz, Holzfaserdämmung 180 mm
Gefälledämmung 140 mm Wärmedämmung 280 mm Begrünung extensiv 70 mm Holzbalken, Holzfaserdämmung 110 mm
Dampfbremse Dampfbremse 4 mm Abdichtung Holzschalung, Dampfbremse 27 mm
Holz-Beton-Rippen-Verbunddecke: OSB-Platte auf Keillattung, Wärmedämmung 210 mm Installationsebene 110 mm
Stahlbeton 80 mm Luftraum 22 mm Dampfbremse Akustikdämmung 30 mm
BSH-Rippen 240/280 mm Hohlkasten: OSB-Platten auf FSH mit Gipskartonplatte 40 mm Rieselschutzvlies
Akustikpaneel BSH-Rippen 740 mm BSH-Träger 250 mm Lattung Weißtanne 40 mm
0,10 W/m2K 0,16 W/m2K 0,20 W/m2K 0,10 W/m2K

Lattung Weißtanne sägerau 30 mm


Gesamtaufbau
Außenwand

Lattung 30 mm
U-Wert

Wechselfalzschalung Eiche 27 mm Konterlattung / Hinterlüftung 30 mm


Konterlattung 40 mm Fassadenbahn
Hinterlüftungslattung 40 mm Wellblech 30 mm Schalung diagonal 25 mm
Spanplatte zementgebunden 16 mm Lattung Lärche vertikal 85 mm Lattung, Fassadenbahn 30 mm Ständer, Holzfaserdämmung 125 mm
Konstruktion, WD 340 mm Lattung 85 mm OSB-Platte 10 mm Schalung diagonal 25 mm
Dampfbremse 18 mm Fassadenbahn Holzkonstruktion, Wärme- Ständer, Holzfaserdämmung 200 mm
OSB-Platte 18 mm Holzfaserdämmplatte 32 mm dämmung 145 mm Schalung, Dampfbremse 25 mm
Wärmedämmung / Holzkonstruktion, Wärme- Dampfbremse Lattung, Installationsebene,
Installationsebene 110 mm dämmung 280 mm Wärmedämmung 60 mm Akustikdämmung 40 mm
Eichentäfer 20 mm OSB-Platte 22 mm Gipskartonplatte 2≈ 10 mm Schalung Weißtanne 20 mm
0,12 W/m2K 0,12 W/m2K 0,40 W/m2K 0,12 W/m2K
REI; Trittschall; Luftschall
Geschossdecke
Gesamtaufbau

Bodenbelag 27 mm
Lagerhölzer mit Lehmbauplatten 62 mm
Trittschalldämmung Holz-
faserplatte 30 mm
Bodenbelag 10 mm Bodenbelag mit Trittschall- Brettstapelholz gedübelt 220 mm
Mineralstoffplatte 38 mm dämmung 10 mm Bodenbelag 10 mm Installationsebene
Installationsebene gedämmt 122 mm OSB-Platte 18 mm Trockenestrich 25 mm Hohlraumdämmung 40 mm
Hohlraumdämmung 30 mm Trittschalldämmung 32 mm Trittschalldämmung 15 mm Gipsfaserplatte 15 mm
Holz-Beton-Rippen-Verbunddecke: Hohlkastenelement, 520 mm Wabenschüttung 30 mm Installationsebene
mit Splittschüttung 60 mm
Stahlbeton 80 mm BSP 147 mm Akustikdämmung 30 mm
Gipskartonplatte 2≈ 20 mm
BSH-Rippe 240/280 mm Kühldecke abgehängt Rieselschutzvlies
Abhängung, Leitungsführung 500 mm
Decke abgehängt OSB-Platte 18 mm Installation 495 mm Lattung Weißtanne 40 mm
REI 90; L'n,w = 30 dB; R'w = 60 dB REI 90; L'n,w = k. A; R'w = k. A. REI 60; L'n,w = 82 dB; R'w = 38 dB REI 30; L'n,w = 48 dB; R' = 65 dB

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112 Angemeldet
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Schichtenaufbau der Gebäudehülle

18 Gymnasium in Diedorf, 19 Europäische Schule in 21 Sanierung und Neubau einer 22 Hotel Ammerwald bei Reutte
siehe S. 236ff. Frankfurt / M., siehe S. 242ff. Internatsschule, siehe S. 250ff. in Tirol, siehe S. 254ff.
Gesamtaufbau
U-Wert
Dach

Begrünung extensiv 150 mm Begrünung extensiv 110 mm


Abdichtung Abdichtung 13 mm
Wärmedämmung 20 mm Gefälledämmung 300 – 500 mm
Holzlattung, Wärmedämmung 60 mm Abdichtung Dampfbremse 4 mm
Wärmedämmung 160 mm Gefälledämmung mind. 120 mm Dreischichtplatte 40 mm
Holzlattung, Wärmedämmung 160 mm Dampfbremse Balkenlage, Luftschicht 360 mm Rundkies 60 mm
Dampfbremse BSP 80 mm Installationsebene 290 mm Abdichtung 10 mm
Trennlage Wärmedämmung 50 mm Schafswolle 30 mm Wärmedämmung 200 mm
FSH-Platte / Heraklith 51 mm Holzwolle-Akustikplatte 25 mm Akustikvlies 1 mm Dampfbremse
BSH-Sparren 100/360 mm FSH-Träger Buche 360 mm Holzlamellendecke Weißtanne 30 mm BSP 140 mm
0,10 W/m2K 0,18 W/m2K 0,11 W/m2K 0,12 W/m2K
Gesamtaufbau
Außenwand

U-Wert

Schalung Tanne 30 mm
Lattung / Konterlattung 60 mm
Fassadenbahn
Lattung stehend 30 mm Schalung 20 mm
Lattung liegend 40 mm Holzkonstruktion / Wärme- Edelstahlblech 2 mm
Lattung stehend 50 mm dämmung 370 mm Hinterlüftung
Holzfaserplatte 16 mm Aluminiumblech 1 mm Schalung, Dampfbremse 20 mm Windpapier
Gipskartonplatte 12,5 mm
Konstruktion, Wärmedämmung 140 mm Windpapier Wärmedämmung 380 mm
Installationsebene / Wärme-
Konstruktion, Wärmedämmung 220 mm Wärmedämmung 120 mm Dampfbremse
dämmung 40 mm
OSB-Platte (= Dampfbremse) 18 mm FSH-Stütze Buche 120 mm Holzschalung Weißtanne 20 mm BSP 72 mm
2 2 2
0,13 W/m K 0,25 W/m K 0,09 W/m K2 0,14 W/m K
REI; Trittschall; Luftschall
Geschossdecke
Gesamtaufbau

Bodenbelag 5 mm Bodenbelag 27 mm
Estrich 85 mm Bodenbelag 2,5 mm Lagerhölzer, dazw. Dämmung 30 mm
Trittschalldämmung 30 mm Trockenestrich 38 mm Trittschalldämmung 40 mm
Ausgleichsdämmung 50 mm Trittschalldämmung 25 mm Schüttung Blähton 53 mm
Trennlage BSP 80 mm Stahlbeton im Verbund 120 mm
Stahlbeton im Verbund 98 –120 mm Ausgleichsdämmung (Modulstoß) 60 mm Brettstapelelement 200 mm BSP 140 mm
OSB-Platte 22 mm BSP 60 mm Installationsebene 290 mm Luftschicht (Modulstoß) 30 mm
Balkenlage 320 mm Akustikdämmung 60 mm Akustikdämmung 30 mm Hohlraumdämmung 50 mm
Akustikdämmung 40 mm Akustikplatte 25 mm Akustikvlies 1 mm BSP 60 mm
Akustikplatte 35 mm FSH-Träger Buche 560 mm Holzlamellendecke Weißtanne 30 mm
REI 60; L'n,w = 48 dB (geschätzt);
k. A.; L'n,w = 53 dB; R'w = 55 dB k. A.; L'n,w = k. A; R'w = k. A. k. A.; L'n,w = 48 dB; R'w = 57 dB R'w = 55 dB (geschätzt)

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Schichtenaufbau von Innen-
bauteilen
Christian Schühle

C 4.1
Im mehrgeschossigen Holzbau kommt den In- von Holz-Beton-Verbundkonstruktionen – einer
nenbauteilen wie Geschossdecken und Trenn- tragenden Betonschicht sowie über die Entkop-
wänden erhöhte Bedeutung bei der Unterteilung pelung des Fußbodenaufbaus. In der Regel
des Gebäudevolumens in Nutzungseinheiten gilt: Erfüllt die Decke den Trittschallschutz, ist
und Brandabschnitte zu. Dabei sind vor allem auch der Luftschallschutz gewährleistet.
entsprechende Anforderungen an den Schall-
und den Brandschutz zu beachten. Der nötige Brandschutz
Wärmeschutz zwischen den Nutzungseinheiten Mit der Einführung der Musterholzbaurichtlinie
ergibt sich dagegen rein konstruktiv und bedarf (M-HFHHolzR) Fassung 2004 ist es in Deutsch-
keiner weiterer Maßnahmen, der Schutz vor Näs- land erstmals möglich, Holz als brennbaren
se ist lediglich in Feuchträumen erforderlich. Baustoff bis zur Gebäudeklasse 4, d. h. bis
Die Luftdichtheit der Konstruktionen ist sowohl zu einer Gebäudehöhe von fünf Normalge-
für den Brand- als auch für den Schallschutz ein schossen gemäß Musterbauordnung (MBO)
wichtiges Kriterium, denn durch Leckagen in für tragende und aussteifende Bauteile ohne
Bauteilen oder undichte Bauteilfugen strömende zu beantragende Abweichungen anzuwenden.
Luft oder Rauchgase können die Brandausbrei- Voraussetzung hierfür ist die durchgängige
tung begünstigen, und auch das Schalldämm- Bekleidung der Holzbauteile mit zwei Lagen
maß der Bauteile wird durch solche Undichtig- nicht brennbarer Plattenwerkstoffe, der soge-
keiten deutlich abgemindert. nannten Kapselung K260. Geprüfte Aufbauten
Doch nicht nur die bauphysikalischen Anfor- der Brandschutzbekleidung bestehen in der
derungen beeinflussen den Schichtenaufbau Regel aus Gipsbauplatten mit 36 mm Gesamt-
von Decken und Wänden, auch das Führen stärke. Weiterhin müssen in den Hohlräumen
der haustechnischen Versorgungsleitungen nicht brennbare Dämmstoffe mit einem Schmelz-
und nicht zuletzt gestalterische Gesichts- punkt über 1000 °C eingesetzt werden, und
punkte sind ausschlaggebend für die Ausfüh- das Führen von haustechnischen Installationen
rung und Anordnung der funktionalen Schich- innerhalb tragender und aussteifender Bauteile
ten (Abb. C 4.2). Eine ausführliche Beschrei- ist stark eingeschränkt.
bung der verschiedenen Anforderungen findet »Die Richtlinie gilt für Holzbauweisen, die einen
sich im Kapitel »Schutzfunktionen« (S. 72ff.). gewissen Grad der Vorfertigung haben wie
Holztafel-, Holzrahmen- und Fachwerkbauwei-
Schallschutz se; sie gilt nicht für Holz-Massivbauweisen wie
Zum Erreichen des notwendigen Schallschut- Brettstapel- und Blockbauweise, ausgenommen
zes werden Holzkonstruktionen aufgrund ihrer Brettstapeldecken.«[1] Damit sind viele der
geringen Masse in der Regel mehrschichtig gängigen Konstruktionsarten von der Regelung
ausgeführt. Die Höhe des erreichbaren Schall- durch die Musterholzbaurichtlinie ausgeschlos-
dämmmaßes hängt dabei von den Eigenschaf- sen und bedürfen weiterhin ebenso wie Bauten
ten der einzelnen Schichten, ihrer Verbindung größerer Höhe der Beantragung von Abwei-
untereinander und der eingelegten Hohlraum- chungen und Brandschutzkonzepten mit even-
dämmung ab. tuellen Kompensationsmaßnahmen. Daneben
Um gute Schalldämmwerte zu erreichen, können ist es jedoch auch möglich, Bauteile gemäß
biegeweiche Schalen mit einer hohen Flächen- herstellerspezifischer Prüfungen mit abweichen-
masse als Bekleidung Verwendung finden, die den Bekleidungsstärken auszuführen oder Holz-
möglichst schallentkoppelt zu montieren sind. konstruktionen bei entsprechender Bemessung
Bei der Ausführung ist darauf zu achten, dass sichtbar zu belassen.
die Schichten fugendicht gestoßen und ange- Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser
schlossen werden. Publikation laufen intensive Forschungen
C 4.1 Wood Innovation Design Centre, Prince George Den notwendigen Trittschallschutz erreichen zum Brandverhalten von Holzbauten als Grund-
(CA) 2014, Michael Green Architecture
C 4.2 funktionale Schichten und Bauteilschichten von
Deckenkonstruktionen durch das Einbringen lage einer vorgesehenen Überarbeitung der
Geschossdecken am Beispiel der Wohnhäuser in von zusätzlicher Masse in Form einer schweren Musterholzbaurichtlinie.
Zürich (CH) 2016, Rolf Mühlethaler Schüttung, einer Betonsteinlage oder – im Fall Die Vielzahl an verschiedenen herstellerspezi-

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Schichtenaufbau von Innenbauteilen

fischen Brandschutzprüfungen und -zulassun- Tragschicht: der Nutzung leicht ausgetauscht werden kön-
gen für die im Holzbau relevanten Bauprodukte • Balkendecke nen. Die Wahl des Bodenbelags ist kein holz-
lassen Planer und Ausführende schnell den • Kastenelement bauspezifisches Kriterium und wird daher nicht
Überblick verlieren und stellen wahrscheinlich • Brettstapeldecke weiter betrachtet.
eines der entscheidenden Hemmnisse für eine • Brettsperrholzdecke
weite Verbreitung des mehrgeschossigen Bau- • Holz-Beton-Verbunddecke Estrichsysteme
ens mit Holz in Deutschland und Österreich • Sonderformen Im Holzbau kommen übliche Nass- und Tro-
dar. Eine Standardisierung von Bauteilaufbau- ckenestrichsysteme zum Einsatz. Nassestriche
ten und Details, die sich als Grundlage für die Unterdecke: bieten aufgrund ihrer größeren Masse Vorteile
Nachweisführung heranziehen lassen, ist im • Bekleidung direkt oder abgehängt, ggf. als im Schallschutz, wobei Zementestriche auf-
österreichischen interaktiven Bauteilkatalog akustische Bekleidung grund des niedrigeren Wassergehalts Anhydrid-
dataholz.com bereits umgesetzt. Eine Adaption • Hohlraumdämmung estrichen vorzuziehen sind.
für Deutschland hinsichtlich geltender Normen • ggf. Rieselschutz Trittschalldämmungen müssen eine mög-
und geprüfter Nachweise wird voraussichtlich lichst niedrige dynamische Steifigkeit von
2018 online gestellt werden. Die Strategien im Schall- und Brandschutz von s’ ≤ 10 MN/m3 aufweisen, um die im Holzbau
Deckenkonstruktionen variieren vor allem je kritische Resonanzfrequenz des Bodenaufbaus
nachdem, ob die Konstruktion der Rohdecke gering zu halten. Ihre Steifigkeit ist immer
Schichtenaufbau von Holzdecken sichtbar belassen oder bekleidet werden soll. mit dem Gesamtestrichsystem abzustimmen.
Unbekleidete Konstruktionen bedingen, dass Die jeweiligen schalltechnischen Verbesse-
Der Schichtenaufbau von Holzdecken unter- der Brandwiderstand einer Konstruktion für rungsmaße der Estriche in Verbindung mit
scheidet sich wegen der Anforderungen an eine Brandbelastung von unten auf Abbrand Holzrohdecken, Schüttungen und Unterdecken
den Trittschallschutz in seiner Komplexität ausgelegt ist. Für den Schallschutz bedeutet sind den Herstellerangaben oder Prüfzeug-
wesentlich von dem von Holztrennwänden. dies, dass es unverzichtbar ist, Masse auf der nissen der Gesamtaufbauten zu entnehmen.
Übliche Decken können aus folgenden Schich- Oberseite in den Deckenaufbau einzubringen, Einige häufig ausgeführte Beispiele zeigt
ten aufgebaut sein: da nur wenige Schichten für die Verringerung Abb. C 4.3 (S. 116).
des Schalldurchgangs zur Verfügung stehen. Der Estrich bildet in der Regel die obere brand-
Bodenaufbau: schutztechnische Schicht im Bodenaufbau.
• Bodenbelag Bodenaufbau Nassestriche erfüllen ab einer Schichtstärke
• Unterkonstruktion: Nass- oder Trockenestrich, Obwohl sich die Wahl des Bodenbelags positiv von 50 mm mit entsprechendem Randdämm-
Lagerhölzer, Hohlraum- oder Doppelboden auf die schalltechnischen Eigenschaften eines streifen aus Mineralwolle die Anforderung
• Trittschalldämmung Bodenaufbaus auswirken kann, werden die »hochfeuerhemmend«.
• zusätzliche Masse /Ausgleichsschüttung Bodenbeläge bei Nachweisen zum Schall- Trockenestrichelemente aus Gipsbauplatten
• ggf. Rieselschutz schutz außer Acht gelassen, da sie im Laufe erhalten meist im Werk eine aufkaschierte Tritt-

Bauteilschichten Geschossdecke
Bodenbelag

Bodenbelag Parkett Hochkantlamelle Eiche verklebt 15 mm


Heizestrich Anhydrid 53 mm Estrich /
Trennlage PE-Folie Unterkonstruktion
Trittschalldämmung Mineralwolle 2≈ 20 mm
Witterungs- OSB-Platte 15 mm
schutz Brettstapeldecke 180 mm Schallentkoppelung
Gipsfaserplatte 18 mm
Installationshohlraum 30 mm

Funktionsschichten der Geschossdecke


abgehängte Lattung mit Federbügeln 25 mm Trennlage
Schutzfunktionen der Geschossdecke

Hohlraumdämmung zwischen Lattung 50 mm


Gipskartonplatte 15 mm

REI 60 (zusätzliche Masse)


Ln, w' < 53 dB
R'w > 52 dB
Luftdichtheit (Rieselschutz)

Luftdichtung
Wärmeschutz
°C
Tauwasser- Tragstruktur
schutz

Brandschutz
Installationsebene

Schallschutz
Hohlraumbedämpfung

Akustik
Deckenbekleidung

C 4.2
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Schichtenaufbau von Innenbauteilen

Kastendecke
Zementestrich 50 mm Zementestrich 50 mm Zementestrich 50 mm
Trittschalldämmung 40 mm Trittschalldämmung 40 mm Trittschalldämmung 40 mm
Kastenelement 200 mm Wabenschüttung 60 mm Wabenschüttung 60 mm
Kastenelement 200 mm Kastenelement 200 mm
L n, w = 62 dB mit Schüttung 100 kg/m2
R w = 60 dB L n, w 45 dB
R w = 67 dB L n, w = 39 dB
R w = 74 dB

Brettsperrholzdecke
Zementestrich 50 mm Zementestrich 50 mm Estrichelement 25 mm
Trittschalldämmung 20 mm Trittschalldämmung 20 mm Trittschalldämmung 20 mm
Brettsperrholz 80 mm Schüttung elastisch gebunden 25 mm Wabenschüttung 60 mm
Mineralwolldämmung Brettsperrholz 80 mm Kraftpapier als Rieselschutz
Federschienen Brettsperrholz 140 mm
Gipsfaserplatte 2≈ 18 mm L n, w = 48 dB Gipskartonplatte 12,5 mm
R w = 58 dB
L n, w = 47 dB REI 60 L n, w ≤ 51 dB
R w = 58 dB R w ≥ 51 dB
REI 60 REI 90

Balkendecke Holz-Beton-Verbunddecke
Zementestrich 50 mm Zementestrich 50 mm Heizestrich 74 mm
Trittschalldämmung 30 mm Trittschalldämmung 20 mm Trennschicht PE-Folie
Schüttung lose 40 mm Holzwerkstoffplatte 19 mm Mineralwolldämmung 30 mm
OSB 18 mm Konstruktionsholz 90 mm Beton 120 mm
Konstruktionsholz 220 mm Mineralwolldämmung 40 mm Brettschichtholz 1400 mm
Glaswolle 100 mm Unterkonstruktion schallentkoppelt
Sparschalung Holz Fichte Gipsfaserplatte 2≈ 18 mm Ln, w = max. 46 dB
24 mm R w min. = 54 dB
Federschiene 27 mm L n, w = 48 dB REI 90
Gipsfaserplatte 25 mm R w = 60 dB
REI 60
L n, w = 41 dB
R w = 70 dB
REI 60

C 4.3
schalldämmung und haben neben der trocke- dezentrum St. Gerold (Abb. C 4.4 und S. 232ff.) Schall- und Brandschutzanforderungen unmög-
nen Bauweise den Vorteil der geringeren Bau- oder der Landwirtschaftsschule in Altmünster lich. Zudem entstehen auch organisatorische
höhe. Die nötige Klassifizierung »hochfeuer- (siehe S. 250ff.) ausgeführt wurde. Schwierigkeiten, da Elektroleitungen durch
hemmend von oben« lässt sich bereits mit die »fremde« Einheit geführt werden müssen
18 mm Trockenestrichplatten aus Gipsfaser Zusätzliche Masse/Ausgleichsschüttung (siehe »Gebäudetechnik – Besonderheiten im
erreichen [2]. Durch die wesentlich geringere Um die notwendigen Schallschutzwerte zu Holzbau«, S. 122ff.).
Masse im Vergleich zu Nassestrichen sind erreichen, muss meist unter der Trittschall- Sichtbar belassene Balken-, Brettstapel- oder
allerdings Zusatzmaßnahmen für den Schall- dämmung eine schwere Schicht eingebracht Brettsperrholzdecken erreichen nur mit einer
schutz notwendig, die den Höhenvorteil relati- werden. Die in der Regel hierfür verwendeten Beschwerung den erforderlichen Trittschall-
vieren können. Schüttungen aus getrocknetem Splitt (gege- schutz für Trenndecken zwischen Nutzungs-
benenfalls in Wabenpappe) sind biegeweich einheiten (siehe »Schutzfunktionen«, S. 72ff.).
Hohlraum- oder Doppelboden und dämpfen so Resonanzeffekte. Das Binden
In Bürobauten finden häufig zur Flexibilisierung der Schüttung mit Kautschukmilch ist möglich, Rieselschutz
der Leitungsführung Hohlraum- oder Doppel- damit bleibt sie ausreichend biegeweich. Das Auf die Rohdeckenkonstruktion aufgelegte
böden Verwendung. Der Brandschutz muss im Binden der Schüttung mit Zement ist dagegen Folien, Baupappen oder fugendicht verlegte
Holzbau durch eine oberseitige Bekleidung der unbedingt zu vermeiden, da sich die Steifigkeit Schalungen und Plattenwerkstoffe mit verkleb-
Rohkonstruktion hergestellt werden, da andern- der Schüttung so ungünstig erhöht. ten Stößen verhindern das Durchrieseln und
falls die Installationsführung im Hohlraum des Zur Beschwerung eignen sich auch kleinfor- somit das unkontrollierte Setzen von Schüttun-
Bodens und jede Durchführung nach oben pro- matige Platten aus Beton oder Lehm. Diese gen. Gleichzeitig wird damit auch die aus
blematisch wäre. liefern aber im Vergleich zu Schüttungen mit schall- und brandschutztechnischen Gründen
gleicher Masse aufgrund ihrer höheren Stei- notwendige Luftdichtheit erreicht.
Dielenboden auf Lagerhölzern figkeit schlechtere Ergebnisse. Schüttungen Brettsperrholzdecken mit seitenverleimten
Eine spezielle Art der Konstruktion stellt die bieten zudem Platz für die Leitungsführung Lagen und abgeklebten Stößen benötigen
Ausführung eines schwimmenden Bodenauf- im Bodenaufbau. Um Schallbrücken zu ver- keinen Rieselschutz und sind luftdicht. Nicht
baus auf Lagerhölzern dar. Hier liegen Befesti- meiden, müssen die Installationen voll mit der verleimte Brettstapeldecken werden meist mit
gungslatten auf der Trittschalldämmung und Schüttung abgedeckt sein und dürfen nicht in einer Werkstoffplatte belegt, die zum einen
harte Dämmplatten oder Deckenbeschwerun- die Trittschalldämmschicht einschneiden. aussteifende Funktion hat, zum anderen aus-
gen füllen die Zwischenräume vollflächig aus. Bei sichtbar belassenen Geschossdecken zwi- reichend Rieselschutz und mit abgeklebten
Der Holzdielenboden wird auf die Lattung schen Nutzungseinheiten sind Leitungsführun- Stößen auch die nötige Luftdichtheit bietet. Ein
geschraubt oder genagelt und liegt vollflächig gen für Deckenbeleuchtung etc. im Boden der Rieselschutz in Form einer entsprechenden
auf der Unterkonstruktion auf. Es handelt sich darüberliegenden Nutzungseinheit zu vermei- Lage Vlies ist ebenfalls bei gelochten Akustik-
dabei um eine besonders ökologische und den, denn eine Perforierung der luftdichten decken notwendig, um das Durchrieseln der
klebstofffreie Konstruktion, die z. B. im Gemein- Schicht macht das Einhalten der notwendigen Fasern der zur Hohlraumbedämpfung oder aus

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Schichtenaufbau von Innenbauteilen

Funktion Bauteilschicht
Bodenbelag Dielen Weißtanne sägerau
genagelt 27 mm
Unterkonstruktion Lagerhözer mit eingelegten
Lehmbauplatten 62 mm
Trittschalldämmung Holzfaserplatte 30 mm
Tragschicht Brettstapeldecke gedübelt
220 mm
Abhängung 110 mm
Hohlraumbedämpfung Schafwolldämmfilz 40 mm
Brand- / Schallschutz-
bekleidung Gipsfaserplatte verspachtelt
15 mm
Installationsebene 36 mm
Akustikdämmung Schafwolldämmfilz 30 mm
Rieselvlies, schwarz
Bekleidung schalloffen Lattung Weißtanne 40/35 mm

L'n, w = 48 dB
R'w = 65 dB
REI 30
C 4.4

Funktion Bauteilschicht
Bodenbelag Mosaikparkett Eiche geölt
C 4.3 gängige Deckenaufbauten mit verschiedenen 10 mm
Tragschichten Estrich Heizestrich 65 mm
C 4.4 Bodenaufbau: Funktionen und Bauteilschichten, Trennlage Trennschicht PE-Folie
Gemeindezentrum St. Gerold (AT) 2010, Trittschalldämmung Mineralwolle 40 mm
Cukrowicz Nachbaur Architekten zusätzliche Masse Splittschüttung gebunden
C 4.5 Bodenaufbau: Funktionen und Bauteilschichten, 80 mm
Wohnungsbau Ansbach (DE) 2014, Deppisch Notabdichtung Elastomer-
Architekten bitumen
C 4.6 Bodenaufbau: Funktionen und Bauteilschichten, Tragschicht Brettsperrholz 180 mm
Wohn- und Geschäftshaus c 13, Berlin (DE) 2013,
Kaden Klingbeil Architekten L'n, w = 49 dB
C 4.7 Bodenaufbau: Funktionen und Bauteilschichten, R'w = 65dB
Illwerke Zentrum Montafon, Vandans (AT) 2013, REI 60
Architekten Hermann Kaufmann
C 4.5
raumakustischen Gründen eingebauten Däm-
mung zu verhindern.

Tragschicht Funktion Bauteilschicht


Die Ausführung der Tragschicht hat großen Bodenbelag Parkett 16 mm
Estrich 74 mm
Einfluss auf den Schichtenaufbau des Decken-
Trennlage Trennschicht PE-Folie
bauteils. Bekleidete Holzbalkendecken oder Trittschalldämmung Mineralwolle 30 mm
Kastenelemente mit ihrem per se mehrschichti- Tragschicht / Masse Beton 120 mm
gen Aufbau haben schallschutztechnisch den Tragschicht Brettschichtholz 140 mm
Vorteil, dass der Abstand der oberen von der
L'n, w = max. 46 dB
unteren Beplankung sehr groß ist. Mit entspre- R'w = min. 54 dB
chender Hohlraumbedämpfung führt dies be- REI 90
reits zu besseren Schallschutzwerten, als sie
monolithische Holzmassivdecken erreichen.
Eine schallentkoppelte Befestigung der Unter-
decke mit Lattung auf Federbügeln oder Feder-
schienen bringt bei Holzbalkendecken eine C 4.6
Verbesserung von 10 –12 dB gegenüber einer
starren Verbindung [3]. Kastendecken werden
zum Teil mit bereits ab Werk eingebrachter Funktion Bausteilschicht
Schüttung oder Hohlraumdämmung gefertigt Bodenbelag Teppichboden 10 mm
Unterkonstruktion Hohlraumboden 38 mm
(Abb. C 4.7). Allein dadurch können in Kombi-
Trittschalldämmung
nation mit dem Bodenaufbau zusätzliche Maß- Installationshohlraum 122 mm
nahmen für den Schallschutz entfallen. Hohlraumbedämpfung Mineralwolle 30 mm
Massivholzdecken hingegen kommen trotz Tragschicht / Masse Beton 80 mm
ihres höheren Gewichts aufgrund ihrer Steifig- Tragschicht Brettschichtholzbalken
240/280 mm
keit auch bei schallentkoppelter Unterdecke
nicht ohne zusätzliche Masse aus, um einen L'n, w = max. 30 dB
Tritschallpegel von L'n, w ≤ 53 dB einzuhalten. R'w = min. 60 dB
Für sichtbare Holzkonstruktionen bietet sich ihr REI 90
Einsatz aufgrund der Hohlraumfreiheit an. Im
Rahmen von Brandschutzkonzepten ist es bei
Massivholzdecken (Brettstapel aus Brettschicht-
C 4.7
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Schichtenaufbau von Innenbauteilen

Rohdeckenart Ln, w [dB]


offene Sichtholzdecken 85 – 87
geschlossene Holzbalkendecke 74 –75
mit federnder Abhängung 64 – 65
Massivholzdecke 76 – 80
Verbesserungsmaße diverse Unterkonstruktionen ΔLn, w, H [dB]
Zementestrich auf Polystyrol- / Holzweichfaserplatten 14 –16
Zementestrich auf Mineralfaser-Trittschallmatte 19 –20
Trockenestrich 6 –10
C 4.8 Näherungswerte Trittschall und Trittschallver-
Verbesserungsmaße diverse Beschwerungen ΔLn, w, H [dB]
besserungsmaß für verschieden Schichtkombina-
Betonplatten/Pflastersteine 80 kg/m2 ca. 10 tionen
2 C 4.9 gängige Aufbauten von Einfach- und Doppel-
elastisch gebundene Schüttung 80 kg/m ca. 16
wänden
C 4.8
holz – BSH oder Brettsperrholz – BSP) möglich, Bekleidung dann oft in mehreren, voneinander unabhän-
untere, raumakustisch und brandschutztech- Neben den gestalterischen sind bauphysika- gigen Bauteilschichten organisiert, z. B. eine
nisch wirksame Holzbekleidungen aufzubrin- lische Belange bei der Wahl der Bekleidungen Direktbekleidung der Holzkonstruktion von
gen, die im Brandfall als Verschleißschicht zu beachten, wie z. B. Brandschutz, Schall- unten mit Gipsbauplatten oder eine entkoppelte
dienen und sich bei begrenzten Bränden dann schutz und Raumakustik. Abhängung mit entsprechenden Brandschutz-
leicht auswechseln lassen. Wenn aus Brandschutzgründen nicht brenn- platten (Abb. C 4.4, S. 117). Der Platz zwischen
Holz-Beton-Verbundkonstruktionen machen bare Oberflächen gefordert werden, kommen der abgehängten Akustikdecke und schall- und
sich die Eigenschaften des Betons für Tragwir- in der Regel Bekleidungen aus mineralischen brandschutztechnisch wirksamen Schicht lässt
kung, Brand- und Schallschutz zunutze. Allein Baustoffen wie Gipsbauplatten, Kalziumsilikat- sich dabei als Installationsraum und zur Inte-
ein konventioneller entkoppelter Bodenaufbau oder Lehmbauplatten zum Einsatz. Durch natio- gration der Deckenleuchten nutzen.
genügt hier den Anforderungen des Schall- nal unterschiedlich geregelte Anforderungen Die Vielfalt der im Holzbau möglichen Roh-
schutzes an Trenndecken. Das Wohn- und variieren die Bekleidungsdicken je nach Feuer- deckenkonstruktionen und Schichtenkombi-
Geschäftshaus c 13 in Berlin (Abb. C 4.5 und widerstandsdauer und zugehörigem Decken- nationen in Bodenaufbau und Unterdecke
S. 170ff.) und das Illwerke Zentrum Montafon aufbau zwischen 12,5 mm für REI 30-Konstrukti- erfordert für eine präzise Prognose der zu
in Vandans (Abb. C 4.6 und S. 214ff.) zeigen onen bis zu 36 mm für gekapselte REI 90-Kon- erreichenden Schallschutzwerte genaue
hier beispielhaft die Vereinfachung der Decken- struktionen. Die Bekleidungen können ein- oder Nachweise auf der Grundlage vorhandener
konstruktion im Schichtenaufbau. mehrlagig, als Direktbekleidung, Vorsatzschale Prüfzeugnisse, normativer Angaben oder der
oder als abgehängte Decke ausgeführt werden. Anwendung von Rechenverfahren. Anhalts-
Unterdecke Durch das Spachteln der Stöße gelten die Be- punkte bietet Abb. C 4.8.
Soll die Tragschicht bzw. die Konstruktion der kleidungen in der Fläche als luftdichte Schicht,
Decke auf der Unterseite nicht sichtbar sein, an den Rändern ist die Luftdichtheit durch
haustechnische Leitungen verdeckt geführt Abkleben, Ausstopfen und Versiegeln oder ent- Schichtenaufbau von Innenwänden
werden oder sind besondere Anforderungen sprechende Fugenbänder herzustellen.
an die Raumakustik gestellt, so ist in der Regel Eine unterseitig angeordnete, dicht verlegte, Innenwände lassen sich als Massivholzwände
eine Unterdecke nötig. biegeweiche Schale kann mit entsprechender und mehr oder weniger vorgefertigte Tafelbau-
Entkoppelung den Schallschutz um bis zu wände ausführen, wobei für beide Konstruk-
Hohlraumdämmung 12 dB verbessern. Mehrschichtige Beplankun- tionsarten Lösungen für alle schall- und brand-
Dämmstoffe in Bauteilhohlräumen sorgen für gen aus dünnen Platten erreichen aufgrund schutztechnischen Anforderungen möglich
die Schallabsorption innerhalb des Bauteils der geringeren Biegesteifigkeit bessere Werte sind. Der Schichtenaufbau besteht aus der
und verhindern so Hohlraumresonanzen. Hier- als eine einschichtige in gleicher Gesamtstär- Tragschicht und direkt bekleideten, federnd
für sind Baustoffe mit einer hohen Porosität ke, es ist also eine Bekleidung aus z. B. zwei befestigten oder frei vorgestellten Bekleidun-
vorteilhaft, die einen längenbezogenen Strö- Gipskartonplatten mit 12,5 mm Dicke einer ein- gen. Massive Sichtholzkonstruktionen müssen
mungswiderstand r ≥ 5 kPa s/m2 aufweisen. schichtigen mit 25 mm vorzuziehen. bei Trennwänden aufgrund der Schallschutz-
Als Hohlraumbedämpfung wird meist Mineral- Der Abstand einer federnd abgehängten Unter- anforderungen zweischalig ausgeführt werden.
wolle eingesetzt. Geeignet sind aber auch decke zur Rohdecke muss bei Massivholzbau-
Dämmstoffe aus Zellulose, Schafwolle, Flachs, teilen mindestens 50 mm betragen, um Reso- Bei nichttragenden Innenwänden ohne Brand-
Baumwolle und offenporige Schaumstoffe, nanzen zu verhindern. schutzanforderung hat die Ausführung als Tafel-
sofern deren Einsatz brandschutztechnisch Bauphysikalische Notwendigkeiten können bauwand den Vorteil, dass im Wandhohlraum
möglich ist. Letztgenannte werden zur Vermei- sich bei der Festlegung der Bekleidungen fast ohne Einschränkung haustechnische Instal-
dung von Faserbelastungen oft als Akustik- widersprechen. So bedingen raumakustische lationen verlaufen können. Sie bieten zudem
dämmungen verwendet, die nicht gegen die Maßnahmen meist schalloffene Oberflächen, eine höhere Flexibilität, da sie leicht zu entfernen
Raumluft abgeschlossen sind. während Brand- und Schallschutz das genaue sind, und außerdem von vornherein ein besse-
Da die Wirkung bei voller Ausdämmung nicht Gegenteil – nämlich luftdichte Bekleidungen – res Luftschalldämmmaß als unbekleidete Ein-
entscheidend besser ist als bei Teilausdäm- verlangen. Der gestalterische Wunsch nach fachwände in Massivholzbauweise erreichen.
mung, werden die Hohlräume in der Regel zu sichtbaren Holzoberflächen kann unter Um- Der Vorteil der Leitungsführung im Hohlraum
einem Drittel oder zur Hälfte ausgedämmt. An ständen nicht mit Brandschutzanforderungen der Tafelwand geht, sobald es sich um eine tra-
den Deckenrändern kann aus brandschutz- vereinbar oder die Verteilung der haustechni- gende Wand in einem mehrgeschossigen Ge-
technischen Gründen eine volle Ausdämmung schen Installation nicht innerhalb der brand- bäude handelt, aufgrund der Einschränkungen
notwendig werden, um hohlraumfrei an aufge- schutztechnischen Schicht möglich sein. In durch den Brandschutz schnell verloren, und
hende Bauteile anzuschließen. solchen Situationen werden die Anforderungen es muss wie bei Massivholzwänden eine zu-

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Schichtenaufbau von Innenbauteilen

Einfachwände in Holzmassivbauweise
BSP 100 mm GF 15 mm GF 2≈ 12,5 mm GF 2≈ 12,5 mm GF 2≈ 12,5 mm GF 2≈ 12,5 mm
BSP 100 mm Lattung auf Vorsatzschale (VS) frei Lattung auf VS frei stehend 85 mm
REI 60 GF 15 mm Schwingbügel 70 mm stehend 85 mm Schwingbügel 70 mm Mineralwolle 50 mm
Rw = 33 dB Mineralwolle 50 mm Mineralwolle 50 mm Mineralwolle 50 mm BSP 100 mm
REI 90 BSP 100 mm BSP 100 mm BSP 100 mm VS frei stehend 85 mm
Rw = 38 dB REI 60/90 Lattung auf GF 2≈ 12,5 mm
REI 60/90 Rw = dB 62 70 mm REI 90
Rw = 51 dB GF 2≈ 12,5 mm Rw = 68 dB
REI 90
Rw 53 dB

Einfachwände in Tafelbauweise
GKF 15 mm GKF 2≈ 12,5 mm GKF 2≈ 12,5 mm GKF 2≈ 12,5 mm
Ständer 60/80 mm Ständer 60/80 mm OSB 15 mm OSB 15 mm
Mineralwolle 60 mm Mineralwolle 60 mm Ständer 60/100 mm Ständer 60/100 mm
GKF 15 mm GKF 2≈ 12,5 mm Mineralwolle 120 mm Mineralwolle 100 mm
OSB 15 mm OSB 15 mm
EI 30 EI 60 GKF 2≈ 12,5 mm GKF 2≈ 12,5 mm
Rw = 38 dB Rw = 43 dB
REI 90 REI 90
Rw = 46 dB Rw = 49 dB

Doppelwände in Holzmassivbauweise
BSP 90 mm GF 2≈ 12,5 mm GF 2≈ 12,5 mm GF 2≈ 12,5 mm GF 12,5 mm GF 2≈ 12,5 mm
Mineralwolle 40 mm BSP 90 mm Lattung auf Schwingbügel VS frei stehend 85 mm BSP 90 mm BSP 90 mm
Luft 10 mm Mineralwolle 40 mm Mineralwolle 50 mm Mineralwolle 50 mm GF 2≈ 15 mm GF 2≈ 15 mm
BSP 90 mm Luft 10 mm BSP 90 mm BSP 90 mm Mineralwolle 50 mm Mineralwolle 50 mm
BSP 100 mm Mineralwolle 40 mm Mineralwolle 40 mm Luft 50 mm Luft 50 mm
REI 30 GF 2≈ 12,5 mm Luft 10 mm Luft 10 mm GF 2≈ 15 mm GF 2≈ 15 mm
Rw = 52 dB BSP 100 mm BSP 100 mm BSP 100 mm BSP 100 mm
REI 60 GF 12,5 mm GF 2≈ 12,5 mm
Rw = 58 dB REI 30/60 REI 30/60
Rw = 60 dB Rw = 68 dB REI 60 REI 90
Rw = 70 dB Rw = 75 dB

Doppelwände in Tafelbauweise
GKF 2≈ 12,5 mm GKF 2≈ 12,5 mm GKF 2≈ 12,5 mm
Ständer 60/100 mm OSB 15 mm OSB 15 mm
Mineralwolle 100 mm Ständer 60/100 mm Ständer 60/100 mm
GKF 2≈ 12,5 mm Mineralwolle 100 mm Mineralwolle 100 mm
Mineralwolle 20 mm OSB 15 mm
GKF 12,5 mm GKF 2≈ 18 mm
REI 60 Mineralwolle 20 mm Mineralwolle 50 mm
Rw = 59 dB
REI 90 REI 90
Rw = 60 dB Rw = 64 dB

C 4.9
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Schichtenaufbau von Innenbauteilen

sätzliche Installationsschicht eingeführt werden. Gesetzmäßigkeiten des Fügens von Innen-


Lastkonzentrationen und die Notwendigkeit bauteilen
steifer Bauteile sowie das ungünstigere Set-
zungsverhalten von Tafelbauwänden sprechen Um die Vorgaben des Schall - und Brandschut-
bei hohen Gebäuden ab drei bis vier Geschos- zes zu erfüllen, ist die Ausführung der Füge-
sen für den Einsatz von Massivholzwänden als punkte zwischen den Bauteilen entscheidend.
tragende Bauteile. Durch ihre höhere Flächen- Ob sich etwaige Anforderungen an den Raum-
Konstruktion voll bekleidet
masse bieten sie zwar Vorteile im Schallschutz abschluss einhalten lassen oder ob Schall-
in tieferen Frequenzbereichen, allerdings lie- nebenwege den schalltechnischen Labormess-
gen diese nicht im normativ relevanten Bereich wert eines Bauteils abschwächen, hängt von
und kommen so rechnerisch nicht voll zum der sorgfältigen Konzeption und der Umsetzung
Tragen. Ohne zusätzliche Bekleidung sind der Fügungen auf der Baustelle ab.
Massivholzwände nur für Bereiche niedriger Die Luftdichtheit zwischen Nutzungseinheiten
Schallanforderung z. B. innerhalb einer Wohn- ist als flankierende Maßnahme für den Brand-
einheit geeignet. und Schallschutz unerlässlich, und auch inner-
Wand unbekleidet In Kombination mit Vorsatzschalen, frei ste- halb von Nutzungseinheiten gewährleistet
hend oder auf Schwingbügeln montiert, ent- erst der luftdichte Anschluss auf mindestens
stehen jedoch durchaus leistungsfähige Bau- einer Raumseite einen effektiven Schall- und
teile. Durch fugenversetzte Montage und Geruchsschutz.
entsprechende Verspachtelung der Vorsatz-
schalen schließen diese ausreichend luft- Kontinuität der funktionalen Schichten
dicht ab, sodass keine zusätzlichen luftdich- Eine Grundvoraussetzung zum Erreichen der
ten Folien in der Fläche notwendig sind. Die bauphysikalischen Anforderungen ist ein kon-
Anschlüsse an andere Bauteile müssen, wie tinuierlicher Verlauf der einzelnen funktionalen
Wand bekleidet zuvor erwähnt, mit einer Abklebung oder Schichten. Brandschutztechnisch relevante
dauerhaften Versiegelung der Fuge luftdicht Schichten sind ohne Unterbrechung miteinan-
angeschlossen werden. der zu verbinden, um zu verhindern, dass
Gemäß der M-HFHHolzR erfordern Bereiche, Feuer und Heißgase an brennbare Konstruk-
in denen mehr als drei Elektroleitungen zur tionselemente oder in Bauteilhohlräume gelan-
Versorgung des angrenzenden Raums geführt gen.
werden, die Trennung der Funktionen Brand- Um eine Luftdichtheit zur Eindämmung der
schutz und Leitungsführung. Im Detail muss Weiterleitung von Rauchgasen, Schall und
Wand bekleidet
die Holzkonstruktion zuerst den Brandschutz- Gerüchen zwischen Räumen oder Nutzungs-
anforderungen entsprechend bekleidet sein, einheiten zu erreichen, müssen die flächig
die Installationsschicht wird anschließend vor- luftdicht ausgebildeten Bauteile auch in ihren
gestellt. Die Bekleidung der Vorsatzschale Fügepunkten entsprechend luftdicht aneinan-
kann hierbei neben den üblichen Gipsplatten der angeschlossen sein. Was zunächst banal
auch als sichtbar belassene Holzwerkstoffplatte, klingt, erweist sich unter Umständen in der Pra-
fugendichte Sichtschalung oder als Akustik- xis als nicht ganz so einfach. Sichtkonstruktio-
bekleidung ausgeführt werden. nen oder das dichte Anschließen von einzelnen
Zum Erreichen geforderter Schalldämmwerte durchdringenden Bauteilen wie Trägern oder
Decke bekleidet z. B. für Trennwände zwischen Nutzungsein- Stützen können die Ausführung erschweren.
heiten (NE) oder bei an Erschließungszonen Für eine maximale Ausführungsqualität und
und Aufzüge angrenzenden Wänden empfiehlt optimierte Bauzeiten kann auch die Vorferti-
es sich, Doppelwände mit zwei vollständig gung von Innenbauteilen Vorteile bieten. In
voneinander entkoppelten Tragschichten aus- der Praxis kommen meist nur teilvorgefertigte
zubilden. Je nach bauphysikalischen Anforde- Bauteile zum Einsatz, da die Installation der
rungen können diese über weitere Bekleidungs- Gebäudetechnik und der Endausbau in der
schichten – entkoppelt oder direkt montiert – Regel nach dem Schließen der Gebäudehülle
Decke bekleidet verfügen. erfolgen. Eine Ausnahme bildet die Modulbau-
a weise, bei der komplett ausgebaute Raumzellen
Gebäudetrennwände werden aus baurecht- gestapelt werden.
lichen, statischen sowie schall- und brand-
schutztechnischen Notwendigkeiten grund- Entkoppelung der Bauteilschichten
sätzlich zweischalig ausgeführt. Im brand- Die Anforderungen des Schallschutzes sind im
schutztechnischen Sinn gelten sie als Brand- Holzbau aufgrund der geringen Masse meist
wand-Ersatzwand. Ihr Feuerwiderstand von nur durch die Entkoppelung des mehrschichti-
innen nach außen, also von der Raumseite gen Aufbaus herzustellen. Dies gilt neben den
NE 1 NE 2
Decke unbekleidet in Richtung der Gebäudefuge, entspricht Bauteilen selbst auch für deren Fügepunkte, an
dem Feuerwiderstand der jeweiligen Gebäu- denen die Weiterleitung des Schalls über die
deklasse. Von außen, also von der Gebäude- Flanken der Bauteile erfolgt.
fuge in Richtung Raum, weisen sie einen Bei voll schallentkoppelten Bauweisen wird
Feuerwiderstand von 90 Minuten auf, der durch vorgeblendete Bekleidungen an Decke
durch eine entsprechende Bekleidung her- und Wand das Einleiten der Schallenergie in
gestellt wird. die Rohkonstruktion unterbunden und so das
NE 1 NE 2 Eine Übersicht von üblichen Einfach- und Weiterleiten des Schalls in benachbarte Räume
Decke unbekleidet Doppelwänden gibt Abb. C 4.9, S. 119. oder Nutzungseinheiten verhindert. Die Füge-
b C 4.10
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Schichtenaufbau von Innenbauteilen

punkte der Bekleidungen solcher Konstruktio- Zur Herstellung der Luftdichtheit ist hier den-
nen sind in der Ausführung relativ unkritisch. noch das Abkleben der Fuge der Rohbaukon-
Weit schwieriger stellt sich dies einem von Pla- struktion notwendig, da die Gipsfuge dies
nern und Bauherrn oft gewünschten teilweise nicht dauerhaft leisten kann.
oder komplett sichtbar belassenen Tragwerk Eine weitere Möglichkeit, die die Aufnahme von
dar. Hierbei sind die Bauelemente selbst der Schwindverformungen ermöglicht und eine
Schallenergie im Raum ausgesetzt und würden gewisse Schallentkoppelung bietet, ist der
diese ohne zusätzliche Maßnahme direkt im Anschluss mit elastischen Dichtstoffen. Grund-
Bauteil weiterleiten. Um solche sogenannten sätzlich können beide Fugenausbildungen für
Flankenübertragungen zu verhindern, müssen den Anschluss an Holzbauteile verwendet wer-
die Auflagerpunkte mittels Elastomerlagern den, wobei das Problem der Flankenschall-
und/oder über eine Trennfuge entkoppelt wer- übertragung einen starren Anschluss der Gips-
den. Die möglichen Fälle von Sichtmontage schale an Holzbauteile verbietet (Abb. C 4.12 b)
bis zu komplett entkoppelten Vorsatzschalen und sich diese Ausführung daher bei Anforde-
zeigt Abb. C 4.10 a exemplarisch jeweils für rungen an den Schallschutz nicht eignet.
den Fügepunkt Außenwand und Trennwand
mit Decke. Im Rahmen eines Forschungsprojekts an der C 4.11
Bei sichtbaren Decken- und Wandtragwerken TU München wurde eine bezüglich des Schall-
müssen Elastomerlager (rot dargestellt) auf schutzes optimierte, schallentkoppelte Fugen-
Deckenober- und Unterseite eingebaut wer- variante brandschutztechnisch untersucht und
den. Die Decke muss auf der Trennwand durch ein entsprechender Nachweis geliefert [4].
eine Fuge getrennt sein. Die Trennwand selbst Hierbei verbleibt zwischen den Bekleidungen
ist in diesem Fall zweischalig auszuführen. oder Bekleidung und Sichtholzoberfläche ein
Verfügen die Wände in beiden Geschossen Fugenspalt von bis zu 10 mm, der mit Mineral-
über entkoppelte Vorsatzschalen, wird ein Ein- wolle ausgestopft und mit Brandschutzacryl
leiten und Abstrahlen der Schallenergie über die oder -schaum verfüllt wird. Alternativ kann als
Wände verhindert. In der Folge ist kein Elasto- Raumabschluss ein Fugenband aus intumes-
merlager nötig. Über der Trennwand muss wie- zierendem Material eingesetzt werden. Solche
derum eine Fuge angeordnet werden. Fugenbänder schäumen unter Hitzeeinwirkung
Bei der Ausführung von unbekleideten Wän- auf und bilden eine Dämmschicht niedriger
Fußbodenaufbau
den und bekleideter Decke unterbindet das Wärmeleitfähigkeit (Abb. C 4.12).
Anbringen eines Elastomerlagers auf Decken- Ist im Fügepunkt von sichtbaren Holzkonstruk-
ober- oder -unterseite das Weiterleiten des tionen zum Schallschutz ein Elastomerlager als
Schalls über die Decke von Wand zu Wand. Entkopplung der Bauteile vorgesehen, muss
Die Trennfuge ist in diesem Fall nicht nötig, da zum Erreichen des Raumabschlusses (E) die Fugenstärke bis 10 mm, fest ver-
die Abhängung die Schallenergie abmindert. Fuge zwischen den Holzbauteilen beweglich stopft mit nicht brennbarem Dämm-
Sichtbar belassene Deckenkonstruktionen mit Mineralwolle verfüllt werden. Für die Sicht- stoff mit Schmelzpunkt > 1000 °C
oder Brandschutzschaum
müssen zur Verhinderung der Schalllängslei- anwendung bietet sich als raumseitiger Ab-
tung im Bereich von Trennwänden zwischen schluss der Fuge ein Fugenband aus intumes-
Nutzungseinheiten schalltechnisch getrennt zierendem Material an. a
ausgeführt werden. Daher sind im Holzbau
sichtbare Decken mit Durchlaufträgerwirkung Anmerkungen:
über mehrere Nutzungseinheiten hinweg nicht [1] Muster-Richtlinie über brandschutztechnische Anfor-
derungen an hochfeuerhemmende Bauteile in Holz-
möglich. Weiter setzen Sichtkonstruktionen
bauweise (M-HFHHolzR), 07/2004
strikte Disziplin in der Grundrissgestaltung www.bauordnungen.de/Hochfeuerhemmende_Bau-
Fußbodenaufbau
voraus. So verbietet die Schalllängsleitung teile_in_Holzbauweise.pdf
in Deckenbauteilen eine übereinander ver- [2] Allgemeines Bauaufsichtliches Prüfzeugnis Knauf
setzte Anordnung von Trennwänden, da dann Brio Trockenestrichelemente
[3] Köhnke, Ernst Ulrich: Schallschutztechnische Aus-
eine Trennung der Bauteile nicht möglich ist führungsfehler an Holzdecken. 4. HolzBauSpezial
stumpfer unverspachtelter oder
(Abb. C 4.10 b). verspachtelter Stoß
Akustik und Brandschutz Bad Wörishofen 2013, S. 5f.
www.forum-holzbau.com/pdf/HBS_bauphysik_13_
Ausbildung der Fugen Koehnke.pdf
[4] Merk, Michael; Werther, Norman: Erarbeitung weiter-
Die beschriebenen Voraussetzungen »Konti-
führender Konstruktionsregeln /-details für mehrge-
nuität« und »Entkoppelung« zum Erreichen b
schossige Gebäude in Holzbauweise der Gebäude-
der bauphysikalischen Anforderungen an den klasse 4. Stuttgart 2014, S. 71, 119f.
Fügepunkten widersprechen sich auf den ers- www.irbnet.de/daten/rswb/14109008377.pdf
ten Blick, da zum einen die Fuge oft luftdicht
und brandsicher sein muss, zum anderen aber C 4.10 Fügepunkte Decke – Außen- und Innenwand
die Flankenschallübertragung eingedämmt a korrekte Ausführung zur Vermeidung von Fußbodenaufbau
werden soll. Mit der richtigen Ausbildung sind Flankenübertragung
b schalltechnisch problematische Ausführung
beide Anforderungen aber durchaus mitein- einer unbekleideten Decke ohne Fuge
ander vereinbar (Abb. C 4.12 a, c). C 4.11 Installationswand im Rohbauzustand, Wohn-
Bei vollständig mit Gipsplatten bekleideten und Geschäftshaus, Zürich (CH) 2010, pool Fugenstärke bis 10 mm, fest ver-
Konstruktionen existieren von den Herstellern Architekten stopft mit nicht brennbarem Dämm-
C 4.12 Fugenausbildung stoff mit Schmelzpunkt > 1000 °C
empfohlene Ausführungsvarianten. Starre a starrer Anschluss, Flanken entkoppelt oder Brandschutzschaum
Anschlüsse entstehen dabei durch das An- b starrer Anschluss, Flanken nicht entkoppelt
spachteln der Fuge mit Gipsspachtelmassen. c schallechnisch entkoppelter Anschluss Elastomerlager
c C 4.12
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Gebäudetechnik –
Besonderheiten im Holzbau

Martin Teibinger

C 5.1
Die Gebäudetechnik respektive technische jedoch in einem hohen Vorfertigungsgrad,
Gebäudeausrüstung (TGA) hat in den letzten also bei der Fertigung eines Gebäudes unter
Jahren infolge der gestiegenen Anforderungen kontrollierten Rahmenbedingungen, was hohe
an die Energieeffizienz und an den Komfort Qualität trotz kurzer Montagezeiten vor Ort
der Gebäude stark an Bedeutung zugenom- ermöglicht. Vorgefertigte, bereits vorinstallierte
men. So leisten mittlerweile lüftungstechnische Gebäudetechnik entspricht bislang vor allem
Anlagen bei Niedrigstenergie- bzw. Passiv- im Bereich der Fertighausindustrie und der
hausbauten einen unverzichtbaren Beitrag zur Raumzellenbauweise der angewandten Pra-
Reduzierung der Lüftungswärmeverluste. In xis (Abb. C 5.2) [2]. Bei der Elementvorferti-
der Runde der Fachingenieure nimmt der Pla- gung werden zwar einzelne Komponenten
ner der technischen Gebäudeausrüstung inzwi- im Werk montiert, aber ein großer Teil der
schen eine zentrale Rolle ein, im vorgefertigten Installationen wird nach wie vor erst auf der
Holzbau sind die Anforderungen an exakte Baustelle eingebaut (Abb. C 5.3). Hier gibt
Detailplanungen aus holzbautechnischer, bau- es noch bedeutendes Entwicklungspoten-
physikalischer und fertigungstechnischer Sicht zial. Zur weiteren Qualitätssteigerung und
zudem besonders hoch [1]. Verringerung der Bauzeiten müssten künftig
mehr vorfertigbare Haustechnikkomponen-
ten angeboten werden.
Planung

Die haustechnischen Leitungen und Rohre Einfluss von Durchdringungen und Aus-
sowie deren Verlegung sollten im Holzbau sparungen auf das Tragwerk
bereits in einem frühen Stadium der Planung –
idealerweise bereits zum Zeitpunkt der Ent- Bei der Planung von Durchdringungen und
wurfsplanung – berücksichtigt werden. Für eine Aussparungen (für die Gebäudetechnik) lassen
reibungslose Planung und Ausführung des sich folgende Fälle unterscheiden.
Objekts ist eine frühzeitige, auf das statische
Konzept bezogene Organisation der Lage Öffnungen in aussteifenden Wandscheiben
und Größe der notwendigen vertikalen und Wandscheiben sind sowohl für vertikale
geschossübergreifenden Schächte, der prinzi- als auch für horizontale Lasteinwirkungen
piellen Leitungsführungen sowie der erforderli- zu bemessen. Die Berechnung von Wand-
chen Durchbrüche von Bedeutung. Nachträgli- scheiben regelt Eurocode 5. Laut DIN EN
che Umplanungen erhöhen in jedem Fall die 1995-1-1 dürfen Wandscheiben mit Öffnun-
Planungs- und Ausführungskosten und beein- gen (Tür- oder Fensteröffnungen, aber auch
trächtigen in der Regel die Ausführungsqua- große Installationsöffnungen) für die Last-
lität. Die Vernetzung der Fachkompetenzen ableitung nur in den Bereichen herangezo-
Holzbau, Bauphysik und Gebäudetechnik ist gen werden, die öffnungsfrei sind. Das heißt,
eine entscheidende Grundbedingung für einen bei einer Wandscheibe mit Öffnungen sind
qualitativ hochwertigen Holzbau. Je höher der in der Regel die Bereiche neben den Öff-
Vorfertigungsgrad ist, desto früher müssen die nungen als gesonderte Wandscheiben zu
Entscheidungen im Zusammenhang mit der betrachten. Einzelne Öffnungen in der Be-
Haustechnik erfolgen und umso genauer und plankung dürfen bei der Berechnung der
besser vernetzt muss die Detailplanung mit Beanspruchungen vernachlässigt werden,
den anderen Gewerken organisiert sein. wenn sie kleiner als 20 ≈ 20 cm sind. Bei
mehreren Öffnungen muss die Summe der
Längen weniger als 10 % der Scheibenlänge
Möglichkeiten der Vorfertigung betragen und die Summe der Höhen kleiner
als 10 % ihrer Tafelhöhe sein. Die Auswir-
Ein maßgeblicher produktionstechnischer kungen größerer Öffnungen sind gesondert
und wirtschaftlicher Vorteil des Holzbaus liegt nachzuweisen.

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Gebäudetechnik – Besonderheiten im Holzbau

C 5.1 TGA-Installation im Holzbau


C 5.2 Haustechnikzelle der Fertighausindustrie
C 5.3 vorgefertigter Haustechnikschacht mit einseitiger
Beblankung im »Kölner Holzhaus«, Architektur-
büro Laur
C 5.4 Übersicht der geometrischen Anforderungen für
unverstärkte Deckendurchbrüche (Abstände
gelten auch für Träger mit veränderter Höhe)
C 5.5 Übersicht der geometrischen Anforderungen für
verstärkte Deckendurchbrüche (Abstände gelten
auch für Träger mit veränderter Höhe, wobei h an
ungünstigster Stelle an den Durchbruchsrändern
anzusetzen ist)
C 5.2 C 5.3
Trägerdurchbrüche nicht verstärkte Durchbrüche nicht eingehalten es sind Leitungsführungen auch außerhalb
Trägerdurchbrüche sind Öffnungen im Voll- werden können, ist eine Verstärkung notwen- der luftdichten Ebene möglich. In diesem Fall
wandträger mit einem lichten Maß von mehr dig. Diese dient zur Aufnahme von Querzug- müssen luftdichte Hohlwanddosen verwendet
als 80 mm bzw. mit einem Durchmesser größer beanspruchungen an den Durchbruchsecken. werden (Abb. C 5.6, S. 124). Nachträgliche
als h /10 (h = Trägerhöhe). Durchbrüche mit Die Verstärkungen können durch beidseitig Einbauten sind dann nur von autorisierten
kleineren Abmessungen haben statisch keine aufgeklebte Holzwerkstoffplatten, durch innen Unternehmen zulässig.
Relevanz. Durchbrüche sollten bereits in frühen liegende, eingeklebte Stahlstäbe (Gewindestan- Bei Brettsperrholzwänden mit Ausnahme von
Planungsphasen berücksichtigt werden, um die gen oder Betonrippenstähle) oder durch einge- brandabschnittsbildenden Wänden können
erforderlichen Trägerdimensionen festlegen zu schraubte Stahlstäbe (Vollgewindeschrauben) Elektroleitungen, Schalter und Steckdosen her-
können. Man unterscheidet zwischen nicht ver- hergestellt werden. kömmlicher Größe und Anzahl direkt eingefräst
stärkten und verstärkten Trägerdurchbrüchen. Die Durchbrüche müssen den geometrischen werden. Der verbleibende Holzquerschnitt ist
Nicht verstärkte Trägerdurchbrüche sind bei Anforderungen laut Abb. C 5.5 entsprechen. dabei brandschutztechnisch entsprechend
Einhaltung folgender Bedingungen möglich: den Anforderungen zu bewerten. Die Leitungs-
• keine planmäßige Querzugbeanspruchung führung darf allerdings ohne Rücksprache
• keine starken klimatischen Belastungen (z. B. Allgemeine Prinzipien zur Integration der mit dem Tragwerksplaner nicht quer zur Deck-
ungenügend gedämmte Heizleitungen) Haustechnik in Bezug auf die Bauphysik lage erfolgen. Durchdringungen der Außen-
• ausschließlich in den Nutzungsklassen 1 bauteile sind luft- und winddicht auszubilden.
und 2 nach DIN EN 1995-1-1 Man unterscheidet folgende Einbausituationen: (Abb. C 5.7, S. 124)
• Einhaltung der geometrischen Anforderun-
gen laut Abb. C 5.4 Installationen in Außenwänden Installationen in Trennwänden und brandabschnitts-
Im Normalfall ermöglicht die innenseitig an- bildenden Wänden bei Tafelbauweise
An den Durchbruchsecken der nicht verstärk- geordnete Installationsebene (Mindestdicke Bei Trennwänden in Tafelbauweise, die in der
ten Trägerdurchbrüche müssen die Spannungs- 40 mm) bei Holztafelaußenwänden Elektroin- Regel Brandschutzanforderungen haben, wird
komponenten (Querzug- und Schubspannun- stallationen ohne Beschädigung der luftdichten grundsätzlich empfohlen, die Elektroinstalla-
gen) nachgewiesen werden. Für größere Öff- Ebene. Bei industriell vorgefertigten Wänden tionen in Vorsatzschalen zu führen. Eine Verle-
nungen bzw. für Durchbrüche, bei denen die und damit bei speziell überwachten Produk- gung in der Ebene der Tragkonstruktion ist
Anforderungen der Spannungsnachweise für tionsbedingungen kann diese entfallen und möglich, sofern es sich bei dem Dämmstoff um

zulässiger Bereich Ausrundungen


lV ≥ h hro ≥ 0,35 · h hd
für Durchbrüche r ≥ 15 mm
h hd ≤ 0,15 · h hd ≤ 0,15 · h
lA ≥ 0,5 · h lV ≥ h d
hru ≥ 0,35 · h lA ≥ 0,5 · h lA ≥ 0,5 · h hd hd = 0,7 · d

a
lz ≥ 1,5 · h ≥ 30 cm a ≤ 2,5 · hd a ≤ 2,5 · hd
C 5.4

zulässiger Bereich Ausrundungen


hro ≥ 0,25 · h hd
lV ≥ h für Durchbrüche r ≥ 15 mm
h hd ≤ 0,30 · h hd ≤ 0,30 · h
lA ≥ 0,5 · h d
lv ≥ h
hd hd = 0,7· d
hru ≥ 0,25 · h lA ≥ 0,5 · h lA ≥ 0,5 · h

a
lz ≥ 1,0 · h ≥ 30 cm a ≤ h ≤ 2,5 · hd a ≤ h ≤ 2,5 · hd
C 5.5
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Gebäudetechnik – Besonderheiten im Holzbau

C 5.6 luftdichte Hohlwanddose


C 5.7 luftdichte Rohrdurchführung mittels vorkonfektio-
nierter Manschette
C 5.8 Kompensation mit Mineralwolle (Schmelzpunkt
≥ 1000 °C, Rohdichte ≥ 30 kg / m3, gegen Ver-
schieben / Herausfallen gesichert)
a bei tragenden Wänden
b bei nicht tragenden Wänden
C 5.9 Kompensation mit Gipseinhausung
C 5.10 Hohlwanddose mit Dämmschichtbildner
C 5.11 Verlegung der Lüftungskanäle an der Decken-
oberseite bei Decken im Wohnungsverband
C 5.12 Verlegung der Elektroleitungen an der Oberseite
bei Sichtholzdecken in Massivholzbauweise
C 5.13 Verlegung der Lüftungsrohre in der abgehäng-
ten Deckenkonstruktion
C 5.14 eingehauste Durchdringung bei einem
Flachdach: Vertikal-, Horizontalschnitt
C 5.15 Prinzipskizze Schachttyp A
C 5.16 Prinzipskizze Schachttyp B
C 5.6 C 5.7
Mineralwolle mit einem Schmelzpunkt ≥ 1000 °C, nischen Anforderungen gestellt werden. Bei sich hier aufgrund mangelhaft abgestimmter
einer Mindestrohdichte von 30 kg/m3 und einer (Wohnungs-)Trenndecken ist von dieser Aus- und unkoordinierter Planungen in der Praxis oft
Mindestdicke von 5 cm handelt. Der Abstand führung dringend abzuraten. größte Schwierigkeiten.
der Einbauten zum Holzständer sollte bei tra- Bei der Verlegung von Elektroverrohrungen für
genden Bauteilen in diesem Fall größer als Installationen in Trenndecken Deckenleuchten etc. in sichtbaren Brettsperr-
15 cm sein (Abb. C 5.8). Ist dies nicht der Installationen sollten aus Gründen der Umrüst- holzdecken ist aus Schallschutzgründen auf
Fall, so sind Einhausungen der Hohlraum- barkeit sowie des Brand- und Schallschut- luftdichte Durchführungen bei Wänden auch
dosen mit geeigneten nicht brennbaren Werk- zes grundsätzlich innerhalb der einzelnen Nut- innerhalb der Wohnungen zu achten. Die Ver-
stoffen (Abb. C 5.9) oder die Verwendung von zungseinheiten eingebaut werden. Von einer rohrung wird in der Regel auf der Rohdecken-
geprüften Brandschutzdosen (Abb. C 5.10) Verlegung der Leitungen und Rohre in der unterseite geführt. Notwendige Einfräsungen
vorzusehen. konstruktiven Ebene (Gefache zwischen der der Leitungen haben längs zur Decklage zu
Balkenlage) wird bei Trenndecken aus brand- erfolgen. Fräsungen quer zur Decklage sind
Installationen in Trennwänden und brandabschnitts- und schallschutztechnischen Gründen grund- nur nach Rücksprache mit dem Tragwerks-
bildenden Wänden bei Holzmassivbauweise sätzlich abgeraten. Die Elektroleitungen, aber planer zulässig. Ferner muss die Verrohrung
Bei zweischaligen Trennwänden in Holzmassiv- auch die Wasser- und Heizungsleitungen wer- so eingebracht werden, dass bei Bedarf ein
bauweise können die Elektroinstallationen wie den dabei oberseitig im Bereich des Fußbo- nachträgliches Einziehen einzelner Kabel
bei den Außenwänden direkt in die Platte ein- denaufbaus, meist in der Schüttung geführt möglich ist.
gefräst werden. Bei brandabschnittsbildenden (Abb. C 5.12). Hier ist besonders zu beachten, Die horizontale Verteilung der Lüftungsleitun-
Wänden wird die Verlegung in einer gedämm- dass bei einem direkten Kontaktschluss zwi- gen bei Trenndecken darf nicht innerhalb der
ten Vorsatzschale empfohlen, die zudem auch schen dem Estrich und der Rohdecke durch Konstruktionsebene erfolgen, da dies mit den
den Schallschutz verbessert. Rohrleitungen bzw. deren Kreuzungspunkten brandschutztechnischen Anforderungen nicht
nach Köhnke [3] eine Verschlechterung der vereinbar ist. Die Lüftungsleitungen müssen in
Installationen in Decken im Wohnungsverband Trittschalldämmung um bis zu 4 dB eintritt. Aus entsprechenden Installationsebenen wie abge-
Bei Decken innerhalb einer Wohneinheit (Mai- diesem Grund sind gerade bei sich kreuzen- hängten Decken, Vorwandkonstruktionen oder
sonnettes) können zur Minimierung der Leitungs- den Leitungen die notwendigen Schüttungs- Fußbodenaufbauten verlaufen (Abb. C 5.13).
längen die Lüftungskanäle im Fußbodenauf- stärken unbedingt einzuhalten. Durchdringungen von brandabschnittsbilden-
bau des oberen Geschosses verlegt werden Oft wird auch unterseitig eine abgehängte den Bauteilen sind abzuschotten (siehe auch
(Abb. C 5.11). Die Auslässe befinden sich Decke vorgesehen, die eine Elektroleitungs- »Schutzfunktionen«, S. 72f.).
dabei im unteren Geschoss an der Decke bzw. führung, aber auch die Integration von Lüf-
im oberen Geschoss am Fußboden. Diese opti- tungsleitungen ermöglicht. Dabei sind die Installationen in Dächern
mierte Leitungsführung lässt sich ausschließ- Höhen der Leitungen und Rohre sowie insbe- Bei Steildächern gelten dieselben generellen
lich bei Geschossdecken ausführen, an die sondere die notwendigen Kreuzungen in der Planungsgrundsätze zum Einbau von haus-
keine bauphysikalischen und brandschutztech- Planung zu berücksichtigen. Leider ergeben technischen Installationen wie bei Außenwän-

> 150 mm
d
d

Hohlwanddose Hohlwanddose Hohlwanddose

d
> 150 mm > 150 mm

≥ 50 mm d ≥ 50 mm d d
a b C 5.8 C 5.9 C 5.10
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Gebäudetechnik – Besonderheiten im Holzbau

Lüftungsrohre

Vorraum Wohnraum

C 5.11 C 5.12 C 5.13


Schrauben Schrauben den. Grundsätzlich wird eine Installations-
4 x 40 mm 4 x 40 mm FPY-Platte Abflussrohr ebene raumseitig der Dampfbremse zur Ver-
eingenutet legung diverser Leitungen empfohlen. Bei
Flachdächern mit Sichtholzdecken ist auf die
FPY-Platte mit Strömungsdichtheit der Leitung und speziell
gefräster Nut auf die Baustellenabdichtung (eintretendes
Wasser bis zur Sichtfläche) zu achten. Durch-
Abflussrohr a a
dringungen sind strömungsdicht anzubinden.
kreisrunde Nut mit Hierfür benötigen Konstruktionen mit Zwischen-
Dichtstoff gefüllt
dämmung zum Gefach abgeschlossene Durch-
dringungsöffnungen gemäß dem Beispiel in
Abb. C 5.14. Der Hohlraum zwischen dem
Schrauben Schrauben durchdringenden Rohr und der Einhausung
4 x 40 mm 4 x 40 mm vorgebohrte Löcher
ist auszudämmen und das Rohr innenseitig
aa C 5.14 luftdicht an die Luftdichtheitsebene anzuschlie-
ßen. Besteht keine Möglichkeit zur Einhausung,
können auch Manschetten zur Herstellung eines
luftdichten Anschlusses an Durchdringungen
eingesetzt werden.

Vertikale Verteilung in Schächten


1 EI tt
1 (ve, iC o) Die Abmessungen eines Installationsschachts
hängen von der Konfiguration des haustech-
EI tt nischen Konzepts ab, vor allem der Einbau
keine
2 einer kontrollierten Wohnraumlüftung erfordert
2 Anforderung
3 große Platzreserven. Die vertikale Verteilung
3 EI tt (ho, i Co ) der Installationen über die einzelnen Nut-
zungseinheiten bzw. Brandabschnitte hinweg
erfolgt normalerweise über Installationsschäch-
te. Hinsichtlich der Lage der Abschottungs-
maßnahmen der Durchdringungen wird in
Schachttyp A (Abb. C 5.15) und Schachttyp B
EI tt (Abb. C 5.16) unterschieden.
(ve, iC o)
Schachttyp A
EI tt keine Bei Schachttyp A werden Anforderungen
Anforderung bezüglich des Feuerwiderstands an die
Schachtwände sowie deren Durchdringun-
EI tt (ho, iCo) gen gestellt. Die Anforderungen gelten so-
wohl von außen nach innen als auch von innen
4 nach außen. Der Schacht ist horizontal zwi-
schen dem ersten oberirdischen Geschoss
und dem Kellergeschoss sowie der obersten
Etage und dem nicht ausgebauten Dach-
EI tt (ve, iCo) EI tt (ve, iC o)
geschoss abzuschotten. Als Schachtwände
werden meist Gipsständerkonstruktionen
1 Geschossdecke 1 Decke mit eingesetzt. Diese müssen entsprechend den
2 Schachtwand mit Horizontalschott
Brandschutzanforderung 2 Schachtwand ohne
Anforderungen klassifiziert und ausgeführt
3 Installationsleitung Brandschutzanforderung sein. Das Gleiche gilt für die eingesetzten
4 Schott zwischen Keller und EG 3 Installationsleitung Abschottungssysteme und Revisionsöffnun-
C 5.15 C 5.16
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Gebäudetechnik – Besonderheiten im Holzbau

gen der Schachtwanddurchdringungen. ralfaserplatten mit einer Mindestrohdichte von


Metallrohr Kunststoffrohr Kabelbündel
Die Laibung der Deckenöffnung ist nicht 150 kg/m3 und einem Schmelzpunkt ≥ 1000 °C
brennbar zu bekleiden, wobei mindestens eingesetzt. Unter Hartabschottungen versteht
Typ A 20 × 50 mm 2≈ 12,5 mm GKF-Platten zu verwenden sind. man in der Regel Gips- bzw. Zementmörtel.
Gipsplatte Typ Dabei muss sichergestellt werden, dass Zur Sicherstellung der dauerhaften Verbin-
GM-F gemäß diese Gipslaibungsverkleidung vollflächig dung zwischen Bauteil und Hartschott werden
EN 15283-1 auf dem Holz aufliegt. Andernfalls sind die häufig Bewehrungseisen bzw. Gewindestan-
Holzoberfläche und die Fuge zwischen Gips gen verwendet.
und Holz mit einem solchen Produkt zu ver- Der Einbau von Weichschotts kann mit oder
siegeln. Sollten die Ecken der Deckenöff- ohne Laibungsbekleidung der Holzelemente
Fugenausbildung nung produktionsbedingt nicht scharfkantig erfolgen. Bei Ausführung einer Gipslaibungs-
gemäß Verarbei- ausgeführt sein oder wurden die Gipskarton- bekleidung ist sicherzustellen, dass diese
klassifiziertes tungsrichtlinien platten nicht ordnungsgemäß verbaut, sind vollflächig auf dem Holz aufliegt. Andernfalls
Schachtwand- eventuelle Fugen ebenfalls mit einem intumes- müssen die Holzoberfläche und die Fuge zwi-
system 2× GKF
zierenden Produkt zu beschichten. Das intu- schen Gips und Holz ebenfalls versiegelt wer-
meszierende Material verhindert dabei den den. Die Laibung (Gips oder Holzoberfläche)
C 5.17 Durchtritt von Rauch und toxischen Gasen, und die seitlichen Ränder der Mineralfaser-
indem es bei thermischer Beanspruchung platte sind mit einer intumeszierenden oder
Metallrohr Kunststoffrohr Kabelbündel
den Verschluss von Restöffnungen durch Auf- ablativen Beschichtung zu versehen [7]. Ein-
schäumen bewirkt. baudetails und konstruktive Empfehlungen
Typ A 20 × 50 mm
Im Anschlussbereich der Schachtwand an die behandelt das Kapitel »Schichtenaufbau der
Gipsplatte Typ Holzdeckenelemente ist nach DIN EN 15 283-1 Gebäudehülle« (S. 92f.).
GM-F gemäß mindestens ein Streifen 20 ≈ 50 mm Gipsplatte
EN 15283-1 Typ GM-F schachtinnenseitig zu befestigen
(Abb. C 5.17 und C 5.18) [4]. Maßnahmen in Feuchträumen

Schachttyp B Die angeführten Empfehlungen gelten auch


Bei Schachttyp B werden an die Schacht- für Bäder in Wohnungen bzw. für Bäder mit
Fugenausbildung wände keine Brandschutzanforderungen vergleichbarer Nutzung (z. B. in Hotels bzw.
klassifiziertes gemäß Verarbei- gestellt. Der Schacht wird geschossweise ent- Beherbergungsstätten). Sie gelten nicht für
Schachtwand- tungsrichtlinien sprechend den Anforderungen an den Feuer- Nassräume oder für öffentliche Bäder mit
system 2× GKF widerstand der Decke horizontal abgeschottet. hohen Anforderungen.
Als Abschottungssysteme können Weich- oder Dauerhafte Durchfeuchtungen von Holzkon-
C 5.18 Hartschotts in Kombination mit Brandrohrman- struktionen sind aufgrund der Gefahr eines
schetten, Strangisolierungen und dergleichen Fäulnisschadens generell zu verhindern. Rohr-
Metallrohr Kunststoffrohr Kabelbündel
eingesetzt werden (Abb. C 5.19 und C 5.20). brüche werden in der Regel aufgrund der gro-
Im Deckenbereich kann ebenso ein Verguss ßen kurzzeitig anfallenden Wassermengen
Typ B mit Beton erfolgen, die brandschutztechni- schnell erkannt, eine rasche Behebung und
schen Schottungen sind dann nach den übli- Austrocknung ist damit möglich. Sorgfältige
Mineralwolle chen Regeln für den Stahlbetonbau einzubau- Abdichtungsmaßnahmen sind in den Bereichen
Brandschutz- Kabelschott
fugenfüllmasse Weichschott en. Eine Reihe von Ausführungsmöglichkeiten erforderlich, wo geringfügige Wassermengen
zeigt das Kapitel »Schichtenaufbau von Innen- über einen längeren Zeitraum auftreten können,
bauteilen« (S. 114ff.). wie z. B. bei Durchdringungen von Armaturen
Im Anschlussbereich der Schachtwand an oder Verspachtelungen von Fliesen und An-
Fugenausbildung die Holzdeckenelemente ist entsprechend schlussfugen bei Duschwannen. Elastische
20 × 50 mm Gips-
platte Typ GM-F gemäß Verarbei- dem Schachttyp A mindestens ein 20 ≈ 50 mm Fugen müssen regelmäßig gewartet werden.
gem. EN 15 283-1 tungsrichtlinien großer Streifen Gipsplatte Typ GM-F nach In der Normung erfordern Feuchträume bei
1× GFK Brandschutz- DIN EN 15 283-1 schachtinnenseitig zu befes- Holzobjekten eine Abdichtung auf der Roh-
manschette tigen [5]. Die Deckenlaibung muss im Bereich decke mit dem Hochziehen der Dichtung an
der Abschottung nicht verblendet werden. Im den Wänden. Die Abdichtung im Gefälle mit
C 5.19 Schacht freiliegende Holzoberflächen sind einem kontrollierten Abfluss zu verlegen, wie
nicht brennbar zu verkleiden. Bei Schächten in der Normung vorgeschlagen wird, stellt ein
Metallrohr Kunststoffrohr Kabelbündel
des Typs B gibt es keine Brandschutzanfor- theoretisches Optimum an konstruktivem Holz-
derungen an die Schachtwände, sodass diese schutz dar. Aus praktischen und bautechni-
Typ B auch einlagig errichtet werden können. Zur schen Gründen (Verlegung von Leitungen,
Erfüllung der Schallschutzanforderung wird Einbringen eines Gefälles) sowie in der Risiko-
Mineralwolle jedoch empfohlen, die Schachtwände mehrla- abschätzung im Vergleich mit einem möglichen
Kabelschott
Weichschott gig auszuführen und die Schächte auszudäm- Wasserschaden in anderen Räumen wie z. B.
men. Die Laibungsbekleidung der Öffnung der Küche (Abflüsse, Geschirrspüler) ist eine
im Bereich von Durchdringungen muss vollflä- Wannenausbildung mit Gefälle in privaten
chig angebracht werden. Sollte dies nicht der Badezimmern jedoch ein eher unverhältnis-
Fall sein, ist die Fuge mit intumeszierenden mäßiger Aufwand [7]. Wesentlich wichtiger als
20 × 50 mm Gips- Fugenausbildung Anstrichen [6] zu versehen. Beim Einsatz eines die Ausbildung einer dichten Wanne im Boden-
platte Typ GM-F gemäß Verarbei- Weichschotts ist eine Bekleidung der Laibung aufbau des gesamten Badezimmers sind die
gem. EN 15 283-1 tungsrichtlinien
nicht erforderlich und kann bei nicht vollflächi- Abdichtung der Armaturen und Sanitärgegen-
1× GFK Brandschutz-
manschette
gem Einbau kontraproduktiv sein. stände in den Duschen sowie die sorgfältige
Für Weichschotts werden beschichtete Mine- Ausführung der Anschlüsse der Dusch- und
C 5.20
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Gebäudetechnik – Besonderheiten im Holzbau

C 5.21 C 5.22
Badewannen, um schleichende Wassereintritte Anmerkungen:
[1] Teibinger, Martin u. a.: Haustechnik im mehrgeschos-
zu verhindern. Gleichwohl sind andere Überle-
sigen Holzbau. In: Zuschnitt Attachment – Sonder-
gungen bei der Installation der Gebäudetech- themen im Bereich Holz, Holzwerkstoff und Holzbau.
nik im Holzbau im Vergleich zu mineralischen proHolz Austria. Wien 2014
Bauweisen erforderlich. So ist zum einen die [2] Hausladen, Gerhard; Huber, Christian; Hilger, Michael:
Verlegung von wasserführenden Leitungen hin- Holzbau der Zukunft. Teilprojekt 12: Modulare, vorgefer-
tigte Installationen in mehrgeschossigen Holzbauwer-
sichtlich der Länge zu optimieren. Zum ande- ken. Reihe Holzbauforschung, Bd. 7/12, Stuttgart 2009
ren empfiehlt sich eine Verlegung in einfach zu [3] Köhnke, Ernst Ulrich: Fehler werden nicht verziehen.
wartenden bzw. zu kontrollierenden Vorsatz- Typische Einbaufehler und deren Auswirkungen auf
konstruktionen. Außerdem gilt es, die Entwick- den Schallschutz. In: Tagungsband zum 3. Internatio-
nalen Holz[Bau]Physik-Kongress 2012. Leipzig 2012,
lung von vorgefertigten Raumzellen voranzu-
S. 97–101
treiben, welche die Feuchtbereiche von Woh- [4] Teibinger, Martin; Matzinger, Irmgard: Brandab-
nungen sowie die gesamten gebäudetechni- schottung im Holzbau. Planungsbroschüre der Holz-
schen Versorgungsleitungen beinhalten und forschung Austria. Wien 2012
mittels Plug & Play verbunden werden können. [5] ebd.
[6] Als Dämmschichtbildner (Intumeszenz) werden An-
Gerade in diesem Bereich besteht ein Entwick- striche bezeichnet, die im Brandfall auf die Tempera-
lungsbedarf, der zur Reduzierung der Kosten turerhöhung der Umgebung reagieren. Wird eine be-
der Gebäudetechnik und zur Steigerung der stimmte Grenztemperatur überschritten, so bildet sich
Qualität von Holzbauten beitragen kann. eine voluminöse kohlenstoffhaltige Schicht, die darun-
Sehr interessante Lösungen zum Leckage- terliegende Baustoffe oder Oberflächen isoliert und
vor Wärmeeintrag schützt. Die Bildung dieser Dämm-
schutz wendet man bereits in den nordischen schicht basiert auf diversen temperaturabhängigen
Ländern an: Hier werden in den Vorwandin- chemischen Reaktionen. Dämmschichtbildner beste-
stallationen vor dem Installieren zusätzliche hen in der Regel aus Bindemittel, Gasbildner, Kohlen-
Abdichtungsebenen eingebracht, die auf die stoffbildner, Katalysatoren und weiteren Additiven.
Zur Ausdehnung benötigen sie Platz, der bei der Pla-
erste wasserführende Ebene geführt werden. nung zu berücksichtigen ist.
Damit wird anfallendes Wasser sofort sichtbar Quelle: http://www.baunetzwissen.de/standardartikel/
(Abb. C 5.21). Zusätzlich umschließen Trichter Brandschutz-Brandschutzbeschichtungen_3502507.
die Heizungsleitungen, die bei einer eventuel- html. Stand: 28.11.2016
len Leckage der Leitung das Wasser durch [7] Ablationsbeschichtungen enthalten Stoffe, die sich bei
Hitzeeinwirkung in einer endothermen (= Energie muss
Schläuche in einen Bodenablauf im Schacht zugeführt werden) Reaktion chemisch verändern.
abführen (Abb. C 5.22). Dabei können sie verdampfen, sublimieren (direkter
Übergang eines Stoffs vom festen in den gasförmigen
Aggregatzustand) oder schmelzen. Die beschichteten
Materialien werden dadurch gekühlt. Außerdem kön-
Fazit
nen aus den Beschichtungen Substanzen abgegeben
werden, die eine flammhemmende Wirkung haben.
Der vorgefertigte Holzbau bedingt einen inter- Nach Abschluss der chemischen und physikalischen
disziplinären und exakt abgestimmten Pla- Prozesse bleibt ein poröses, anorganisches, nicht
nungsablauf mit ausreichendem Zeitbudget. brennbares und fallweise zusammengesintertes Ge-
rüst (Keramik), das zusätzlich thermisch isolierend
Ein Teil der eingesparten Bauzeit muss anfangs wirkt. Ablationsprodukte werden überall dort einge-
in die sorgfältige Planung investiert werden. setzt, wo Bauteile der Witterung ausgesetzt sind oder
Dabei sind die Entscheidungen sehr früh zu für die Beschichtung ungünstige Außenbedingungen
treffen, denn gerade die Haustechnikplanun- herrschen, denn sie haben nach der Durchtrocknung C 5.17 beispielhafte Ausführung einer Schachtdurch-
keine wasserlöslichen oder durch Wasser oder Öl dringung Typ A bei einer Holzmassivbaudecke
gen haben spezielle Anforderungen in Bezug
veränderbare Komponenten. Die Beschichtungen C 5.18 beispielhafte Ausführung einer Schachtdurch-
auf Detaillierungsgrad und Rechtzeitigkeit. Der sind im Gegensatz zu dämmschichtbildenden Brand- dringung Typ A bei einer Holztafelbaudecke
größte Feind des Holzes ist das Wasser. Aus schutzbeschichtungen mechanisch belastbar. C 5.19 beispielhafte Ausführung einer Schachtdurch-
diesem Grund muss besonderes Augenmerk Quelle: http://www.baunetzwissen.de/standardartikel/ dringung Typ B bei einer Holzmassivbaudecke
auf die Qualität und sorgfältige Ausführung der Brandschutz-Brandschutzbeschichtungen_3502507. C 5.20 beispielhafte Ausführung einer Schachtdurch-
html. Stand: 28.11.2016 dringung Typ B bei einer Holztafelbaudecke
wasserführenden Leitungen liegen und es ist [8] Köhnke, Ernst Ulrich: Schlagregen im Bad. Abdich- C 5.21 Leckageschutz einer Vorwandinstallation
ratsam, Details so zu konzipieren, dass Lecka- tung von Bädern und Feuchträumen im Holzbau. In: C 5.22 Leckageschutz bei einem Bauvorhaben in
gen rechtzeitig entdeckt werden können. Holzbau, die neue quadriga 04/2007, S. 22 – 27 Helsinki

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Planung

Wolfgang Huß, Sonja Geier, Frank Lattke,


Manfred Stieglmeier

D 1.1
Die Planung eines zeitgemäßen Holzbaus unter- den und für vermeintlich identische Konkur-
scheidet sich von der eines konventionellen renzerzeugnisse nicht gültig. Diesbezüglich
Gebäudes insbesondere durch die Vorferti- gibt es derzeit noch keine übergreifende
gung und die besonderen Eigenschaften des Standardisierung im Holzbau. Jedes Holz-
Baustoffs Holz. bauunternehmen bevorzugt – je nach Pro-
duktionsmöglichkeiten, Zuliefernetzwerk und
Erfahrungsschatz – eigene Aufbauten und
Charakteristika der Holzbauplanung Details, was eine firmenunabhängige Planung
erschwert.
Schon in den ersten Entwurfsüberlegungen Da vor allem der Brand- und Schallschutz
sind neben den klassischen architektonischen beim Innenausbau, aber auch der Feuchte-
Themen sehr konkrete holzbauspezifische Ein- und Wärmeschutz bei der Gebäudehülle in der
flussfaktoren zu bedenken und in die Planung Regel vom ganzen Schichtenaufbau, also von
zu integrieren. Rohbau und Ausbau gemeinsam, geleistet
Aus der Linearität des Materials Holz ergeben werden, sind bei der Planung die Konstruktio-
sich Abhängigkeiten zwischen Raumbildung und nen über sämtliche Schichten zusammenhän-
holzbaugerechter Tragstruktur (siehe »Struktur gend zu betrachten und durchzuplanen. Ins-
und Tragwerk«, S. 38ff.). Die Rahmenbedin- besondere bei sichtbarer Konstruktion müssen
gungen des Brandschutzes, der Vorfertigung, Fassade und Innenausbau weitgehend zeit-
des Energiekonzepts und der Bauphysik sind gleich im selben Entwurfsschritt mit der Holz-
nicht nur bestimmend für die Konstruktion an baustruktur konzipiert werden, wodurch sich
sich, sondern auch für Planung und Entwurf. So die Komplexität der Planung wesentlich erhöht
ermöglichen etwa sichere Fluchtwegkonzepte (Abb. D 1.2).
den Einsatz von Holz auch jenseits der durch
die Bauordnungen abgesicherten Bereiche.
Die sinnvolle Anordnung von schallemittieren- Planungsprozess
den Räumen und Einheiten mit lärmempfindli-
cher Nutzung kann Schallschutzanforderungen Jedes Bauvorhaben weist seine Besonderhei-
an die Bauteile senken. ten und eine eigene Dynamik auf. Die Ursache
Besonders prägend für den Bauprozess im für auftretende Probleme im Planungsprozess
Holzbau ist die Vorfertigung: Elementgrößen liegt dabei oft in der Nichteinhaltung von eini-
und Montageablauf müssen in die Entwurfs- gen Grundvoraussetzungen – und dies betrifft
überlegungen integriert werden, da Transport- nicht nur den Holzbau: Grundsätzlich ist es
wege und Fertigungsmöglichkeiten schon den ratsam, die generellen Anforderungen und
Vorentwurf mitbestimmen. Dies zeigt sich am Ziele bereits in der Phase der Projektentwick-
deutlichsten beim Planen mit Raumzellen. Die lung mit dem Auftraggeber so weit wie möglich
Vorfertigung erfordert frühzeitig definitive Ent- zu definieren. Budget und Terminrahmen,
scheidungen. Korrekturen vor Ort sind kaum funktionale Anforderungen und persönliche
noch möglich, denn Änderungen haben mit Vorstellungen bilden wichtige Planungsgrund-
fortschreitendem Planungsprozess einen wach- lagen. Der projektspezifische Bedarf an Fach-
senden Einfluss auf Termine, Qualität und Kos- planung sollte im Sinne eines integralen Pla-
ten (siehe »Vorfertigung«, S. 142ff.). nungsansatzes sehr früh bestimmt sowie das
Der wesentliche baukonstruktive Unterschied Planungsteam frühzeitig zusammengestellt
zum robusteren Massivbau liegt darin, dass und beauftragt werden, denn nur die Einbe-
der Holzbau im wörtlichen Sinne vielschich- ziehung des Spezialwissens der Fachplaner
tiger und daher komplexer ist. Der Markt bie- bereits in die ersten Entwurfsüberlegungen
tet eine fast überdifferenzierte Auswahl an ermöglicht ein schlüssiges Gesamtergebnis.
Materialien mit entsprechend vielen Konstruk- Das Forschungsprojekt leanWOOD zeigt
tionsmöglichkeiten. Bauaufsichtliche Zulas- dahingehend Lösungsansätze und Empfeh-
sungen sind oft an einzelne Produkte gebun- lungen auf [1].

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Planung

Zeitplanung und Kommunikation Planungszeit prägende Festlegungen den einzelnen Leis-


Die Ressourcenplanung aller Beteiligten soll- Insbesondere im Holzbau ist es wichtig, eine tungsphasen zuzuordnen:
te auf der Grundlage eines realistischen und Planungszeit anzusetzen, die der Komplexi- • Vorentwurfsphase: Definition der wesentli-
verbindlichen Terminplans stattfinden. Eine tät der Aufgabe angemessen ist. Dem in der chen Anforderungen aller Disziplinen (Brand-
gute Kommunikationsstruktur mit regelmä- Regel längeren Planungsprozess steht die Zeit- schutz, Schallschutz, Energie, Tragwerk, Vor-
ßigen Abstimmungstreffen bildet dafür die ersparnis in der Bauphase gegenüber. Kompe- fertigung) und Integration in die Entwicklung
Voraussetzung. Des Weiteren bedarf es klarer tenz und Erfahrung im Holzbau sollten im Ideal- des Raumkonzepts
Vereinbarungen zu Planläufen und zum Ände- fall nicht nur bei den Disziplinen Architektur, • Entwurfsphase: Entwicklung und Klärung
rungsmanagement zwischen allen Beteiligten. Tragwerksplanung, Brandschutz und Bauphy- aller grundlegenden Konzepte hinsichtlich
Für einen erfolgreichen Prozess ist ein voll- sik vorhanden sein, sondern auch bei der Pla- Tragwerk, Holzbausystem, Schichtenaufbau-
ständiger Abschluss der einzelnen Leistungs- nung der technischen Gebäudeausrüstung. ten, Fügung, Oberflächen, Definition der
phasen in Abstimmung mit allen Planungs- Hier ist eine klare Schnittstellendefinition beson- Schnittstellen, Vorfertigungsgrad und Ele-
beteiligten hilfreich. Eine regelmäßige Ergeb- ders wichtig. Dabei gilt es, kritische Punkte an mentgrößen
niskontrolle mit dem Bauherrn sollte mit dem Schnittstellen von Baukonstruktion, Brandschutz
Ziel erfolgen, dass Korrekturen nur innerhalb und technischer Gebäudeausrüstung frühzeitig
einzelner Leistungsphasen, nicht aber pha- zu erkennen und die zu liefernden Planungs-
senübergreifend stattfinden und die defi- leistungen in den jeweiligen Phasen klar zu D 1.1 regelmäßige Abstimmungstreffen in der Planungs-
nierten Planungsleistungen aller Beteiligten definieren und zu vereinbaren. phase sind für einen erfolgreichen Planungspro-
abgestimmt vorliegen. Das Verständnis für Im Holzbau müssen aufgrund der Vorfertigung zess unverzichtbar
D 1.2 Planungsphasen von der Anfrage bis zur
die Erfordernisse und die Perspektive der wesentliche Entscheidungen zu einem früheren Elementproduktion mit ihren zentralen Themen.
jeweils anderen Disziplinen erleichtert die Zeitpunkt getroffen werden als beim konventio- Der Abschluss der Vorphase bildet jeweils die
Zusammenarbeit. nellen Bauen. Daher bietet es sich an, projekt- Grundlage für die Folgephase.

Grundlagenermittlung Vorplanung Entwurfsplanung Ausführungsplanung Produktionsplanung

Kontrolle + Überarbeitung: Kontrolle + Überarbeitung: Kontrolle + Überarbeitung:


Ergebnis – Kosten – Termine Ergebnis – Kosten – Termine Ergebnis – Kosten – Termine

Anfrage

definierte Aufgabe
Programm
Ort Synthese,
Raumkonzept Vorentwurf
Anforderungen
Tragwerk Synthese,
Budget / Zeitrahmen Raumkonzept Entwurf
Vorfertigung
Planungsteam Tragwerk
Brandschutz Tragwerk Synthese,
Vorfertigung Produktion
Bauphysik Ausführungsplanung
Vorfertigung
Brandschutz
Energie / Technik Brandschutz Aufbereitung CNC
Bauphysik
Bauphysik Kapazitäten
Energie / Technik
Energie / Technik Ablauf
Materialbestellung

Rahmenbedingungen Konzepte Detaillierung Organisation

D 1.2
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Planung

Status quo:

Architekt Holzbauunternehmer

Input
Koordination / weitere Ausführende
Ausschreibung + Vergabe

Synthese
Brandschutzplaner
Haustechnikplaner

Bauphysikplaner
Tragwerksplaner

weitere Planer

Planung Ausführung
• Ausführungsplanung der Architekten und ten oder Konstruktionen optimiert oder unter
Fachplaner: detaillierte Ausarbeitung der im Zeit- und Kostendruck kreative Lösungen ent-
Entwurf festgelegten Konzepte; Abstimmung wickelt werden müssen.
a
von Montageablauf und Fügungsmethoden Für die Integration der holzbauspezifischen
(Elementstöße, Fugen und Verbindungen). Kompetenz in frühe Projektphasen eignen sich
• Werk- und Montageplanung der beteiligten grundsätzlich zwei Strategien:
Strategie 1: Firmen: Zusammenbringen der Ausführungs- • Strategie 1: Einbeziehung von holzbauspe-
planung des Architekten mit der Ausfüh- zifischem Fachwissen (Abb. D 1.3 b)
rungsplanung des Tragwerkplaners in einen • Strategie 2: Vergabe in früher Projektphase
kongruenten Planstand sowie Umsetzung (Abb. D 1.3 c)
der planerischen Vorgaben in konkrete, für
holzbauspezifisches den jeweiligen Zweck bauaufsichtlich zuge- Beide Strategien sind grundsätzlich auch im
Fachwissen
lassene Bauprodukte. Totalunternehmer-Modell abgebildet.
Ausschreibung + Vergabe

Sind nach diesem Vorgehen die inhaltlich- Totalunternehmer-Modelle


technischen Fragen in der Werk- und Montage- Der Totalunternehmer übernimmt neben der
planung schon weitestgehend gelöst, kann Ausführung auch die Planung. Dies ist beson-
Planung Ausführung
man sich auf organisatorische Aspekte der ders für große Bauunternehmen interessant.
Produktion und Montage konzentrieren (z. B. Vermehrt bieten auch große Holzbauunter-
Arbeitsvorbereitung mit Kapazitäten- und Ab- nehmen, die prozessbedingt über eigene Pla-
laufplanung, Materialbestellung). nungsabteilungen verfügen, Gesamtleistungen
vor allem für private und gewerbliche Bauher-
umsetzbare Planung Integrative Kooperationsmodelle ren an. Die Planung und Ausführung aus einer
Der Begriff Vergabe- und Kooperationsmodell Hand hat für Auftraggeber den Vorteil eines
beschreibt die Art der Vergabe und die Orga- Ansprechpartners sowie Kosten- und Termin-
nisationsstrukturen der Zusammenarbeit in sicherheit zu einem frühen Zeitpunkt. Nachteile
b Planung und Ausführung. Das Modell definiert des Modells sind:
Verantwortlichkeiten, Rollen sowie Informations- • Das Vier-Augen-Prinzip, d. h. die gegensei-
und Kommunikationswege. Die Wahl des Ver- tige Kontrolle von Planer und Ausführendem,
gabe- und Kooperationsmodells hängt vom entfällt.
Strategie 2:
Profil des Auftraggebers, der spezifischen Bau- • Ohne direkt beauftragte Architekten, Inge-
aufgabe und deren Rahmenbedingungen ab. nieure und Fachplaner verliert der Bauherr
Das traditionelle Vergabe- und Kooperations- die Funktion des fachkundigen Sachwalters.
modell basiert auf einer detaillierten Leistungs- Daraus ergeben sich für ihn große Risiken.
beschreibung und der Vergabe nach Einzel-
Überlappung = kooperatives Planen

gewerken. Es ist im deutschsprachigen Raum Gleichzeitig verliert der Bauherr die Berater-
eines der am häufigsten angewendeten Modelle. und Treuhänderfunktion der von der Ausfüh-
Ausschreibung + Vergabe

Fachlich getrennte und hierarchisch geglieder- rung unabhängigen Architekten und Fachpla-
te Strukturen in Planung und Ausführung bilden ner. Es kann je nach Konstellation die Gefahr
dabei die Grundlage (Abb. D 1.3 a). Architek- bestehen, dass architektonische Aspekte
Planung Ausführung ten und Unternehmer weisen immer wieder zugunsten von wirtschaftlichen nachrangig
auf seine Vorzüge hin: die gute Vergleichbar- behandelt werden.
keit von Angeboten für den Bauherrn, der über-
schaubare Aufwand in der Kalkulation für die Funktionale Ausschreibung
Unternehmen und die sachwalterische Funk- Die funktionale Ausschreibung bietet die Mög-
tion des Architekten gegenüber dem Bauherrn. lichkeit, die Vergabe auf Grundlage eines frü-
Dieses klassische Modell hat sich über Jahre hen Planungsstands durchzuführen. Auf Basis
bewährt. Es stößt aber an seine Grenzen, wenn baubehördlich genehmigter Pläne und wesent-
die unternehmensspezifische Kompetenz im licher architektonischer Leitdetails werden von
Planungsteam nicht vorhanden ist und Aufbau- den Unternehmen Angebote eingeholt. Damit
c D 1.3
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Planung

D 1.3 Status quo und mögliche Strategien für Planung


und Ausführung
a Status quo: Kommunikationshürde Vergabe,
Trennung von Planung und Ausführung
b Strategie 1: Integration von holzbauspezifi-
schem Fachwissen in die Planung
c Strategie 2: Vergabe in früher Projektphase
D 1.4 Gegenüberstellung eines konventionellen Pla-
nungsprozesses und einer Planung mit koopera-
tivem Planungsteam

bleibt dem Unternehmer der Spielraum, eine In Deutschland wurden, das Vorbild der nieder- einzelnen Planenden und Ausführenden mit
geeignete Konstruktionslösung vorzuschlagen. ländischen »Bouwteams« aufgreifend, mehr- dem Bauherrn, um Haftungsfragen besser
Die detaillierte technische Entwicklung findet im fach Projekte im Rahmen geförderter Modell- lösen zu können. Dabei regelt ein zusätzlicher
Anschluss im Team mit den Architekten statt. vorhaben durchgeführt. Die unterschiedlichen Bauteam-Rahmenvertrag die Erfolgskriterien
Besonderes Augenmerk muss auf die Definition Vorgehensweisen und Projektabwicklungen der der kooperativen Entwicklung im Bauteam und
von Qualitäten und Leistungsgrenzen gerichtet frühen deutschen Bauteams zeigen, dass kein definiert Ausstiegsklauseln für den Fall des
werden, um Konflikte in der Abrechnung zu einheitlicher Standard für die Verfahrensab- Nichterfolgs im Team. Die Ausschreibung der
vermeiden. Nachteil des Modells ist, dass das wicklung existierte, deshalb sprach man auch Leistungen erfolgt dabei funktional.
Nachtragsmanagement nicht auf Basis gewohn- von »Bauteam-Modellen«. Bei diesen frühen Eine weitere Variante des Bauteam-Modells
ter Vorgehensweisen erfolgen kann. Bauteam-Modellen war für die vertragliche Bin- besteht darin, dass der Unternehmer auf Grund-
dung nur ein Vertrag zwischen dem Bauteam lage eines Architektenentwurfs mit einem Bau-
Bauteam-Modelle und dem Bauherrn vorgesehen. team-Vertrag in die technische Planung und
Integrative Planungsansätze, die planende und Neuere Ansätze der Bauteam-Modelle in den Optimierung eingebunden wird. Kann er für
ausführende Kompetenzen – optimalerweise Niederlanden haben u. a. die haftungsrechtli- das Projekt nach Abschluss der Planung inner-
auch bereits in frühen Phasen – zusammen- che Situation verbessert: Sie basieren nun auf halb des vorab definierten Budgetrahmens
führen, sind nicht neu. der gesonderten vertraglichen Bindung der die termingerechte Ausführung zusichern, wird

Vergabe konventionell Vertrag Termin


(Theorie) Planung Holzbauunternehmer Übergabe
Architekt + Ingenieure
Werkstattplanung
Holzbauunternehmer

Vorfertigung

Montage

Vergabe konventionell Termin


(Praxis) Planung Redesign Übergabe
Input = Verzögerung
Architekt + Ingenieure
Werkstattplanung
Verzug
Holzbauunternehmer

Vorfertigung Verzug

Vertrag Montage
Holzbauunternehmer

kooperative Termin
Planung Planung Übergabe
Kooperation
Architekt + Ingenieure
Werkstattplanung
Holzbauunternehmer

Vorfertigung

Vertrag Montage Zeitersparnis


Holzbauunternehmer

D 1.4
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Planung

D 1.5

Grundlagenermittlung Vorplanung Entwurfsplanung Genehmigungsplanung Ausführungsplanung

Haustechnik • Klärung Aufgabe • Grundlagenanalyse • Planungskonzept • Komplettierung der Bau- • Ausführungsplanung


• Planungsrandbedin- • Erarbeitung Planungs- • Festlegen Systeme und vorlagen • Fortscheibung Berech-
gungen konzept in Varianten mit Anlagenteile • Komplettierung der Pläne nungen
• Beratung zum Leistungs- Vordimensionierung • Bemessung technischer und Berechungen • Schlitz- und Durchbruchs-
bedarf • Aufstellung Funktions- Anlagen planung
schema • Übergabe Berechnungen • Fortscheibung Terminplan
• Klärung Prozesse, • Kostenberechnung • baubegleitende Planung
Randbedingungen, • Verhandlung mit Behörden • Prüfung Firmenplanung
Schnittstellen • Kostenberechnung
• Vorverhandlung mit
Behörden
• Kostenschätzung

Tragwerk • Klärung Aufgabe • Grundlagenanalyse • Tragwerkslösung • prüffähige Berechnungen • Durcharbeitung Planung


• Zusammenstellung • Beratung zu Tragwerk • überschlägige Dimen- • Positionspläne • Schalpläne
Planungsabsichten • Mitwirkung an Planungs- sionierung • Abstimmung Prüfämter • Konstruktionszeichnungen
konzept • Konzept konstruktive • Komplettierung der Pläne • Stahl- und Stücklisten
• Mitwirkung an Vorverhand- Details und Berechnungen • Fortführung Abstimmung
lung der Genehmigungs- • überschlägige Mengen- Prüfämter
fähigkeit ermittlung
• Mitwirkung an Kosten- • Mitwirkung an Objekt-
schätzung beschreibung, Behörden-
• Mitwirkung an Termin- verhandlung, Kosten-
planung berechnung

Architektur • Klärung Aufgabe • Grundlagenanalyse • Entwurfsplanung • Komplettierung der Bau- • Ausführungsplanung


• Ortsbesichtigung • Abstimmung Zielvor- • Koordination Fachplaner vorlagen • Koordination Fachplaner
• Klärung Leistungsbedarf stellung • Objektbeschreibung • Einreichen der Vorlagen • baubegleitende Planung
• Definition Fachplanerbedarf • Vorplanung in Varianten • Behandlung der Geneh- • Prüfung Firmenplanung
• Klärung der Zusammen- migungsfähigkeit • Fortschreibung Terminplan
hänge • Koordination Fachplaner
• Koordination Fachplaner • Kostenberechnung
• Vorabklärung der Geneh- • Fortschreibung Terminplan
migungsfähigkeit
• Kostenschätzung
• Grobterminplanung

Input Holzbau • Bauherrnberatung • Beratung Kosten • Leitdetails • Bauteilaufbauten


• Konzept Elementierung • Vorfertigungsgrad • Anschlussdetails
• Elementgrößen • Abstimmung Fertigung
• Elementgrößen
• Montageablauf

D 1.6

D 1.5 dreidimensionales CAM-Modell als Grundlage


für den CNC-Abbund
D 1.6 Leistungsbilder gemäß HOAI 2013 mit Input
Holzbau
D 1.7 Gegenüberstellung mit den Vor- und Nachteilen
von konventionellen und kooperativen Planungs-
modellen aus Bauherrnperspektive
D 1.8 vorgezogener und traditioneller Planungsprozess
im Holzbau – Aufwandsverlagerung und Einfluss
auf Kostenentwicklung (nach MacLeamy, 2004)

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Planung

er anschließend mit einem Bauvertrag weiter für die Maschinenansteuerung und Werkzeug- um rechtzeitig eine Grundlage für Planungsent-
beauftragt. Kommt keine Einigung zustande, auswahl von CNC-Fräsmaschinen (siehe scheidungen zu schaffen. Eventuelle Kollisions-
wird er entschädigt und der Bauherr kann alter- »Subtraktive Fertigung im Holzbauunterneh- punkte in der Planung unterschiedlicher fach-
nativ weitere Angebote auf Basis der erarbeite- men«, S. 140). Fertigungsrelevante Aspekte lich Beteiligter sind so rechtzeitig zu erkennen
ten Grundlagen einholen. wie Verschnitt, Materialverbrauch, statische und zu vermeiden. Ein kosten- und zeitintensi-
Diese integrativen Planungsansätze, die auf Dimensionierungen, Elementteilungen etc. ver baubegleitender Planungsprozess während
dem Prinzip der Einbeziehung aller erforder- lassen sich zu diesem Zeitpunkt bewerten und der Ausführung, wie ansonsten meist üblich,
lichen Fach- und Ausführungsdisziplinen zu optimieren. Danach sind Änderungen in der lässt sich mit der BIM-Methode umgehen. Der
einem frühen Zeitpunkt basieren, befinden Planung nur noch mit hohem Aufwand in der höhere Informationsgehalt der Dateien erlaubt
sich allerdings noch am Anfang ihrer Entwick- Ausführung möglich (Abb. D 1.8). zudem fortwährend genauere Betrachtungen
lung. Für solche integrativen Ansätze müssen Diese notwendige Vorverlagerung von Pla- z. B. hinsichtlich Kosten, Wirtschaftlichkeit oder
bei Projekten nach dem öffentlichen Vergabe- nungsentscheidungen in die Vor- bzw. Ent- Energieeffizienz.
recht jedoch zuvor Anpassungen in den recht- wurfsplanung hat der moderne Holzbau mit
lichen Rahmenbedingungen vorgenommen der BIM-Methode (Building Information Model- Closed- oder Lonely-BIM-Modell
werden. ling – Gebäudedatenmodellierung) gemein, Die meistverbreitete Anwendungsform von
die einen optimierten Prozess von Planung, BIM in der Holzbauvorfertigung ist derzeit das
Fazit Ausführung und Betrieb von Gebäuden mithilfe sogenannte Closed- oder Lonely-BIM-Modell
Entscheidend für den Erfolg eines Holzbau- einer 3D-Software beschreibt. Dabei werden im eigenen Unternehmen des Holzbauers. Die
projekts ist es letztendlich, ein für das Projekt alle relevanten Gebäudedaten digital erfasst, Entwurfsplanung wird mit systemkompatibler
und den Bauherrn geeignetes Vergabe- oder vernetzt und im Idealfall auf einer gemeinsa- Software in die Fertigungssoftware übertragen
Kooperationsmodell zu bestimmen. men Datenplattform gespeichert. Zudem lässt und als 3D-Modell entsprechend der internen
Auch produzierende Betriebe und Unternehmer sich das Gebäude als virtuelles 3D-Gebäude- Prozesse beschrieben. Dieses 3D-Modell wird
profitieren, wenn Aufträge bevorzugt vergeben modell geometrisch anschaulich darstellen. mit möglichst vielen Informationen angerei-
werden, die eine hohe Kongruenz mit dem eige- Konventionelle 2D-Darstellungen in Grundriss chert. Über das Zeichnen der Pläne hinaus las-
nen Kompetenzprofil aufweisen. Praxisstudien und Schnitt beschreiben das Bauwerk hinge- sen sich Kosten und Massen ermitteln, Stück-
haben gezeigt, dass bei hohem Schwierigkeits- gen nur zum Teil und bringen daher einen listen, Angebote und Abrechnungen erstellen
grad des Projekts kooperative Modelle viele höheren Abstraktionsgrad mit sich. Durch die sowie die Baustellenlogistik organisieren.
Vorteile bieten. Integrative Planung und Kon- 3D-Darstellung werden zu einem früheren Zeit-
zeptentwicklung im Team erlauben es, Form, punkt mehr Informationen konkret dargestellt Open BIM-Modell
Material und Konstruktion mit Wirtschaftlichkeit und verwaltet. Dadurch bedarf es bei der BIM- Für einen umfassenden integrativen Planungs-
und Qualität abzustimmen. Auch bei hohem Methode wie bei der Vorfertigung im modernen prozess müssen die Daten aller an der Planung
Kosten- oder Zeitdruck sind durch frühen Ein- Holzbau einer Vorverlagerung des Planungspro- und Ausführung Beteiligten zu einem frühen
bezug fachlich qualifizierter Unternehmen krea- zesses in frühe Planungsphasen (Abb. D 1.8), Stadium der Planung zusammengeführt und
tive Lösungen möglich.
Unterschiedliche Planungsmodelle sind auch konventionelle Modelle mit Trennung von kooperative Modelle mit Integration der Ausführen-
im Holzbau anwendbar. Die Wahl hängt stark Planung und Ausführung den in die Planung
davon ab, wie komplex das Gebäude ist und
welchen Detailanspruch Bauherr und Architekt + gute Vergleichbarkeit der angebotenen Qualität durch – Vergleichbarkeit unterschiedlicher Angebote benötigt
haben. Funktionelle Ausschreibungen bringen präzise Leistungsbeschreibung als klare Entschei- qualitative und differenzierte Evaluation
dungsgrundlage
überzeugende Ergebnisse bei einfachen Bau-
ten auf Grundlage guter Leitdetails, bei kom-
plexen Bauten ist eine zufriedenstellende Werk- + singulärer Lösungsansatz + kreative Lösungsansätze möglich
planung als Ausschreibungsgrundlage ratsam,
die aber eine frühzeitige Einbindung von Holz- – Einhaltung von Kosten und Terminen muss laufend + Kosten- und Terminsicherheit wird durch integrative
baukompetenz durch Ausführende oder Holz- überwacht werden Entwicklung erhöht
bauingenieure erfordert (Abb. D 1.7).
– Risiko bei Unvorhergesehenem während der Bauphase + Risiko bei Unvorhergesehenem liegt beim Ausfüh-
liegt beim Bauherrn rungsteam

Digitale Prozesskette im Holzbau


D 1.7
Der digitale Prozessablauf im Holzbau basiert
Effekt

auf einer durchgängigen Organisation von Einfluss auf


Funktion und Kosten
Daten, beginnend beim Entwurf des Architek-
ten, vertieft in Konstruktion und Berechnung mit Kosten der
Fachplanern sowie anschließenden Optimie- Entwurfs-
rungsprozessen und endend bei der finalen Fer- änderung
tigung im Holzbauunternehmen. Bei der Über- traditioneller
nahme der 2D- oder 3D-CAD-Daten (Computer Planungsprozess
vorgezogener
Aided Design – computergesteuerte Planung) Planungsprozess
der Architektenplanung in die CAM-Planung
(Computer Aided Manufacturing – computerun-
terstützte Fertigung) des Holzbauunternehmens
werden auch die firmenspezifischen Besonder-
heiten der dort möglichen Fertigungsprozesse
berücksichtigt (Abb. D 1.5).
Konzept- Vor- Entwurfs- Ausführungs- Ausschreibung Ausführung Betrieb
Die CAM-Daten basieren in der Regel auf phase planung planung planung Zeit
einem 3D-Modell und bilden die Grundlage
D 1.8
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Planung

a b c D 1.9

auf den Produktionsprozess abgestimmt wer- österreichischen Bauteilplattform dataholz.com modelle und Komplexitätsgrade von Projekten
den. Architekten, Fachplaner und zuliefernde mit geprüften Bauteilschichten beitragen. Aller- bieten für alle Architekturbüros Möglichkeiten,
Firmen verarbeiten entsprechend einer vorhe- dings sind vorher zahlreiche Prüfverfahren in die Planung von mehrgeschossigen Holz-
rigen Vereinbarung bezüglich des Detaillie- erforderlich, um die entsprechenden Normen bauten einzusteigen oder sich auf diesem
rungsgrads (auch LOD – Level of Detail oder und Brandschutzanforderungen zu erfüllen. Gebiet weiterzubilden. Für einen erfolgreichen
Development genannt), ihre Daten in einem Am Ende könnte eine 3D-Bibliothek stehen, Planungsprozess ist es förderlich, wenn die
3D-Modell. Diese Modelle werden dann mit- die eine Auswahl zertifizierter Anwendungen holzbauspezifische Kompetenz und Erfahrung
tels eines Datenaustauschformats (z. B. IFC) bereitstellt. entweder im Planungsteam vorhanden ist oder
in einem gemeinsamen 3D-Modell auf einer durch die frühe Einbeziehung des ausführen-
Datenplattform zusammengeführt und im Verbreitung von BIM den Unternehmens in die Planung gewährleis-
Idealfall mit den Daten des 3D-Modells der In Mitteleuropa wurde – anders als in den angel- tet wird. Für private wie auch öffentlich beauf-
Fertigung verknüpft. Die Erfordernisse aus sächsischen und nordischen Ländern – eine tragte Projekte gibt es für beide Strategien
Vorfertigung und BIM könnten sich so effizient verpflichtende Anwendung von BIM bisher bereits geeignete Verfahren. Schnittstellen
ergänzen. Dieses Modell mit einer weitgehend nicht eingeführt. Die Verbreitung bei Architek- und Kommunikation sowohl innerhalb des Pla-
gemeinsamen Datenplattform entspricht dem ten beschränkt sich daher bislang auf größere nungsteams als auch mit den Ausführenden
Open-BIM-Modell. Allerdings steht für die Inte- Bürostrukturen, die entsprechend größere Auf- bedürfen der Präzisierung und Standardisie-
gration der CAM-Dateien des Holzbauers in ein tragsvolumen bearbeiten und diese meist im rung. Der sich derzeit etablierende Beruf des
gemeinsames Datenmodell derzeit noch keine Ausland generieren. Für kleine Büros, die in Holzbauingenieurs, der sowohl die Tragwerks-
geeignete Software zur Verfügung. Auch Bau- Deutschland 90 % der Architekturbüros aus- planung als auch Lösungen für den Brand-
teilbibliotheken mit einheitlichen Standards sind machen, ist die Einführung von BIM mit hohen schutz und die Bauphysik liefert, kann zukünf-
nicht ausreichend entwickelt und der Daten- Investitionen und Mehraufwand bei der Projekt- tig die Kompetenzlücke zwischen Planung und
austausch aufgrund mangelnder Schnittstellen bearbeitung sowie einer notwendigen Fach- Ausführung schließen. Diese Entwicklung wird
noch weitgehend umständlich. Die Informatio- kompetenz für das BIM-Management verbun- durch die fortschreitende Standardisierung der
nen, die mit dem Austauschformat transpor- den. Wegen der genannten Probleme mit dem zur Verfügung stehenden Holzbaulösungen
tiert werden, kommen derzeit nicht in gleicher Datenaustausch nutzen 60 % der BIM-Anwen- wesentlich bestärkt und vereinfacht werden.
Weise beim Empfänger an, wie sie der Adres- der die Daten nur intern für ein 3D-Modell. Die
sat aufgegeben hat. Viele der Informationen, durchgängige digitale Prozesskette von der Anmerkungen:
die der Datei anhängen, sind mit unterschied- Planung bis zur Vorfertigung ist also in der Pra- [1] LeanWOOD: internationales Forschungsprojekt unter
Koordination der Technischen Universität München
licher Software nicht lesbar. xis noch nicht möglich.
mit dem Ziel der Entwicklung einer holzbaugerechten
Ziel der Entwicklung ist das integrative Arbeiten Planungskultur für den vorgefertigten Holzbau mit
Schnittmengen Holzbauplanung – BIM mit einer von Beginn des Prozesses an festge- Schwerpunkt innovativer Planungsprozesse und Ko-
Das 3D-Modell des Holzbauunternehmens mit legten Struktur, das unter Begleitung eines BIM- operationsmodelle. Laufzeit Juni 2014 bis Mai 2017.
festgelegten Zeichenstandards und eigenem Koordinators zu einem integrativen Planungs- www.leanwood.eu
Bauteilkatalog – abgestimmt auf die internen und Fertigungsprozess vom Entwurf bis zur
Fertigungsprozesse – entspricht im Wesentli- Maschinenansteuerung führt. Die Koordination
chen den Strukturen des 3D-Modells der BIM- könnte – bei entsprechender Ausbildung – von
Methode. Auch der hohe Vorfertigungsgrad und Architekten und Holzbauingenieuren übernom-
die Automatisierung in der Produktion decken men werden, da sie den gesamten Prozess-
sich mit der BIM-Idee. Um die Potenziale der ablauf aus Planung und Produktion im Blick
BIM-Methode jedoch optimal nutzen zu können haben. Voraussetzung für einen durchgängi- D 1.9 Planungsphasen am Beispiel Gymnasium in Die-
und das 3D-Planungsmodell mit dem 3D-Pro- gen Planungs- und Produktionsprozess ist die dorf (DE) 2015, Architekten Hermann Kaufmann,
Florian Nagler Architekten
duktionsmodell des modernen Holzbaus ohne Bereitschaft der fachlich Beteiligten zur inter-
a Konzept Tragwerksplanung
Schnittstellen in Einklang zu bringen, müssen disziplinären Kommunikation und die Entwick- b Werkplandetail Architektur
die Anforderungen an die Software durch die lung einer für alle Beteiligten geeigneten Soft- c Ausführungsdetail Holzbauunternehmen
Holzbaubetriebe erst definiert werden. ware bzw. von entsprechenden Dateiformaten. D 1.10 Festlegungen im Planungsprozess (exempla-
risch): Die Tabelle zeigt an einem Beispiel, wel-
che Planungsbeteiligten welche Festlegungen in
Standardisierung der Informationsmodelle Fazit
der jeweiligen Planungsphase treffen. Der Aus-
In Bezug auf die Standardisierung der Bauteil- Holzbaugerechtes Entwerfen erfordert Expertise schnitt fokussiert dabei von der Gebäudeebene
bibliotheken könnte die Weiterentwicklung der in der Planung. Unterschiedliche Kooperations- zunehmend auf einen Detailpunkt.

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Planung

Vorplanung Entwurfsplanung Ausführungsplanung


Brandschutz

Brandschutz

Brandschutz
Architektur

Architektur

Architektur
Bauphysik

Bauphysik

Bauphysik
Tragwerk

Tragwerk

Tragwerk
Holzbau

Holzbau

Holzbau
Energie

Energie

Energie
TGA

TGA

TGA
Baurecht
Vorgaben Bauordnung / ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Vorgaben Normen und ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Zulassung Produkte / ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Satzungen Richtlinien Bauweisen
Vorgaben Bebauungsplan ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Vorgaben Stand / Regeln ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Gebäudeklasse ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ der Technik
Raumgeometrie ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Ausrichtung Gebäude ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Stärke Decken / Wände ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Dimension Bauteile / ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Raumschichten / Raumplan ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Lage, Größe, Aufschlag Türen ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Komponenten
Geschosshöhe ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Lage / Höhe abgehängte ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Konzept Erschließung ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Decke
Konzept Öffnungen ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Außenkanten Haustechnik- ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Baukörper ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ schächte

Tragwerk
Lastabtragung ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Konstruktionsart, Material ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Nachweis sämtlicher Bauteile ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Systemachsen ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Vordimension ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Details Anschlüsse ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Konzept Anschlüsse ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Haustechnik / Energie
Trassenführung ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Vordim. Leitungen Schacht ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Dimensionierung Leitungen ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Lage Haustechnikräume ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Vordim. Leitungen Flurdecke ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Dämmungen Leitungen ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Konzept Lüftung ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Anordnung / Kreuzung Medien ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Abstand Leitungen ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Konzept Heizen / Kühlen ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Übergabepunkte ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Befestigung Leitungen ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Konzept Tageslicht / ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Beleuchtungskonzept ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Produkte Schalter, ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Sonnenschutz Abstimmung Durchbrüche ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Dosen, Leuchten
Dämmstandard ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Konzept Brandschottung TGA ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Fußbodenheizung System ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Gebäudehülle Konzept Revision Trassen ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Fußbodenheizung ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Heizschleifen
Brandschutz
Konzept (Fluchtwege etc.) ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Brandschutznachweis ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Anschluss Brandschott / Decke ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Anforderungen Bauteile ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Bauteilaufbau ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Produkt Brandschott ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Brandschott Abstände ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Bauphysik
Konzept Schallschutz ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Schallschutznachweis ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Detailprüfung Schallschutz ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Konzept Akustik ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Akustikmaßnahmen ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Detailprüfung Akustik ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Vorfertigung
Konzept 1D / 2D / 3D ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Elementgrößen / Transport ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Ausbildung Elementstöße ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Montageablauf grob ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Detail Montage ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Vorfertigungsgrad ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Vorfertigungsgrad ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Bauteile Bauteile Geschossdecke
Konzept und Anforde- ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Folge Funktionsschichten ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Bodenbelag ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
rungen Bauteile Höhe Bodenaufbau ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Estrich ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Festlegungen Abhangdecke ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Trennlage ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Bodenbelag ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Trittschalldämmung ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Elementierung ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Schüttung ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
System Abhangdecke ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Oberfläche Decke ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Bauteile Trennwand
Folge Funktionsschichten ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ System Vorsatzschale ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Stärke Wandaufbau ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Oberfläche Schale ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Wandoberfläche ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Dämmung ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Elementierung ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Brettsperrholz Qualität ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Bauteile Glasflurwand
Teilung ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Verglasung Stärke und Qualität ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Wandstärke ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Ausbildung Anschlüsse ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Geometrie, Material, ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Oberfläche Profile

‡ Federführung
Bauteile Schachtwand
Konstruktionsprinzip ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ System Vorsatzschale ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
‡ Mitwirkung
Oberfläche Schale ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
‡ ohne Beteiligung
Wandstärke ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Dämmung Stärke und Qualitäten ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
D 1.10
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Angemeldet 137
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Produktion

Wolfgang Huß

D 2.1
Die Produktionskette eines Holzbaus beginnt Baum mit einem Teil des Wurzelwerks verbun-
bei der Holzernte. Im Gegensatz zu den skan- den. Vereinzelt kommen luftdichte Folienver-
dinavischen Ländern, wo der Einschlag weit- packungen zum Einsatz. Gibt es aufgrund
gehend industrialisiert, oft im Kahlschlag von von Sturmschäden ein Überangebot an um-
Kleinflächen und mittels Holzvollerntern erfolgt gestürzten Bäumen, ist gegebenenfalls eine
(Abb. D 2.2), werden in Mitteleuropa mit Aus- Langzeitlagerung über mehrere Jahre notwen-
nahme der Aufarbeitung von Windwürfen oder dig. In diesem Fall dient auch die aufwendigere
Kalamitäten (Massenerkrankungen durch Nasslagerung mit Beregnung oder Wasserla-
Schädlinge etc.) nur ausgewählte Einzelbäume gerung der Konservierung der Baumstämme
entnommen. Dabei wird die lokale Situation (Abb. D 2.3).
wie etwa der Lichteinfall und damit das künf-
tige Wachstum umgebender Bäume im Detail
geprüft und der Baum zum Teil noch in Hand- Rohstoffindustrie
arbeit gefällt und entastet.
Kann der Abtransport innerhalb von Tagen Die Verarbeitung des Rohstoffs Holz ist zuneh-
oder Wochen erfolgen, ist es üblich, die ge- mend von Betrieben industrieller Größenordnung
fällten Bäume auf Lagerplätzen an den Forst- und weitgehender Automatisierung geprägt.
straßen zu sammeln und noch mit der Rinde Kleinere Sägewerke spezialisieren sich auf aus-
zu Poltern (Holzstößen) aufzuschichten. So gesuchte Sortimente und Qualitäten.
behalten die Stämme den Feuchtegehalt zum Anlieferung und Sortierung des Rundholzes
Zeitpunkt der Fällung. Dies ist wichtig für die sind die ersten Prozessschritte. Dabei werden
Konservierung der Baumstämme, denn nur die Stämme abgelängt und entrindet, auf etwa-
mit Wasser gefüllte Holzzellen verhindern ige Metalleinschlüsse detektiert sowie mittels
das Eindringen von Außenluft, die Schädlinge Röntgenverfahren auf Fehlstellen hin unter-
wie z. B. Käfer zum Überleben brauchen. Bei sucht, dreidimensional vermessen und schließ-
längerer Lagerzeit können die Stämme auch lich nach den Kriterien Holzart, Qualität, Länge,
bereits entrindet zur Trocknung aufgestapelt Durchmesser und Abholzigkeit (Änderung des
werden, wodurch sich Pilzbefall vermeiden Stammumfangs von Wurzel zu Krone) sortiert
lässt. Voraussetzung für die entrindete Lage- und auf entsprechenden Lagerplätzen gesta-
rung sind gesunde, also nicht von Schädlingen pelt. In der Sägelinie wird das Holz in Haupt-
oder Fäulnispilzen befallene Stämme. Insbe- und Seitenware aufgetrennt, die Seitenware
sondere im Kalamitätsfall ist auch die Lebend- anschließend noch nachbearbeitet. Dabei kom-
konservierung üblich. Dabei bleibt der liegende men unterschiedliche Technologien wie Zer-

D 2.1 Werkhalle eines Holzbauunternehmens mit


Elementfertigung
D 2.2 Einschlag mittels Holzvollernter
D 2.3 Polter mit Nasslagerung
D 2.4 Fingerfräse eines Einzelaggregats
D 2.5 Mehrachsarm einer CNC-Fräse
D 2.6 Überblick über die Bearbeitungsautomaten der
subtraktiven und additiven Fertigung im Holzbau
D 2.2 D 2.3
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138 Angemeldet
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Produktion

D 2.4 D 2.5
spaner, Gatter-, Band- und Kreissägen auch
in Kombination zum Einsatz. Daraufhin erfolgt subtraktive Fertigung additive Fertigung
Abbund / Konfektionierung Elementerstellung
ein erneuter Sortiervorgang nach Holzart,
Dimension und Qualität mit anschließender
Paketierung der Schnitthölzer. In Trockenkam-
mern lässt sich das Holz innerhalb weniger
Tage auf die gewünschte Einbaufeuchte trock-
nen. Wird besonders maßhaltiges Holz oder
eine glatte Oberfläche benötigt oder sollen aus
der sägerauen Ware verleimte Produkte herge-
stellt werden, ist ein Hobelvorgang notwendig.
Dieser findet bei der Leimholzproduktion in
der Regel maximal 24 Stunden vor der Verlei- Stäbe: Platten: Ständerwerke: Beplankungen:
mung statt, da die Maßhaltigkeit der Bretter ablängen und schiften, zuschneiden, Öffnungen fügen und fixieren auflegen, nageln und
allseitig fräsen und bohren, herstellen, fünfseitig fräsen (halbautomatisch / klammern,
dann am höchsten ist. Produktionsreste wie
markieren und beschriften und bohren, markieren und vollautomatisch) Überstände absägen,
Rinde, Abschnitte und Späne lassen sich zu beschriften Öffnungen und Fräsungen
Rindenmulch bzw. Holzwerkstoffplatten oder herstellen
Pellets weiterverarbeiten oder auch als Energie-
lieferant für die interne Produktion (Trocknung
etc.) verwenden. Vollholz Holzwerkstoffe BSP / BSH Tafelbauelemente Tafelbauelemente
KVH max. 120 mm max. 480 mm Deckenelemente Deckenelemente
BSH Werkstoffdicke Werkstoffdicke Dachelemente Dachelemente

Industrielle Vorkonfektionierung von Platten

In der weiterverarbeitenden Industrie werden


sowohl Vollholzprodukte als auch Holzwerk-
stoffe hergestellt. Die Fertigung von Holzwerk-
stoffplatten aus Fasern und Spänen erfolgt
dabei ausschließlich als industrielle Standard-
ware. Dagegen beginnt bei vielen Vollholzpro-
dukten wie Brettschichtholz (BSH) und Brett- CNC-Abbund- Plattenbearbei- Plattenbearbei- Riegelwerkstation Multifunktionsbrücke
sperrholz (BSP) bereits an dieser Stelle die maschine tungsautomat tungszentrum
projektspezifische Maßanfertigung: Nach den Kombinations-Wand-System
CAM-Dateien der ausführenden Holzbauunter-
nehmen lassen sich etwa großformatige BSH-
Träger und -Stützen mit Bohrungen, Fräsungen
und Einbauteilen für die Montage maßgenau
vorbereiten (siehe »Digitale Prozesskette im
Holzbau«, S. 135f.). Brettsperrholzplatten wer- alle oben genannten Funktionen
den industriell nach Standardmaßen produziert, + zusätzliche Funktionen:
anschließend häufig auch schon im Werk zuge- Teile auflegen und ausrichten,
schnitten und mit Aussparungen versehen, wo- Klebungen
bei die dafür notwendigen Portalbearbeitungs-
zentren allerdings nur im industriellen Maßstab
sinnvoll und daher für mittelständische Holz-
bauunternehmen nicht rentabel sind. Je nach
Vorfertigungsgrad werden die so vorbereiteten
Elemente direkt auf die Baustelle geliefert oder Portalanlage mit Robotikarm und
in der Werkhalle des Holzbauunternehmens Werkzeugwechselmagazin
weiterbearbeitet.
D 2.6
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Angemeldet 139
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Produktion

Subtraktive Fertigung im Holzbauunter- Markier- und Beschriftungsgeräte etc. bereit- Durch die vollautomatisierte Bearbeitung, die
nehmen stellen (Abb. D 2.4, S. 139). Diese Geräte Verwendung von technisch getrocknetem Holz
sind insbesondere für Unternehmen mit und die sehr geringen temperaturabhängigen
Während kleine Handwerksbetriebe händisch wiederkehrenden Produktionsschritten und Querschnitts- und Längenänderungen stehen
abbinden oder die Bearbeitung von Holzstäben weitgehend standardisierten Konstruktio- im Holzbau heute im Vergleich zu anderen
an spezialisierte Zentren vergeben, verfügen nen wie etwa im Holztafelbau geeignet und Materialien Bauteile mit der höchsten Maßpräzi-
bereits mittelgroße Betriebe in aller Regel über heute sehr verbreitet. sion im Millimeterbereich zur Verfügung. Dies
eigene Maschinen für den Abbund von Stäben • Die jüngst entwickelten Fräsroboter, die mit ist in Kombination mit anderen Bauarten beson-
mittels CNC. Diese sind in der Lage, die in der einem multifunktionell einsetzbaren sechs- ders bei den Fügungen zu berücksichtigen.
dreidimensionalen CAM-Zeichnung definierte achsig schwenkbaren Arm und einem Wech-
Stabgeometrie in einen automatisierten Bear- selmagazin mit zahlreichen Werkzeugköpfen
beitungsvorgang zu übersetzen und selbst- ausgerüstet sind und so verschiedene Auf- Additive Fertigung im Holzbauunternehmen
ständig die Bearbeitungsmethode und den gaben ausführen können, erlauben hohe Fle-
geeigneten Werkzeugkopf auszuwählen. Die xibilität in der Produktion bei etwas längeren Das anschließende additive Fügen der vor-
Mehrachsigkeit der Roboter und die Möglich- Bearbeitungszeiten. Diese Maschinen sind konfektionierten Stäbe und Platten zu Wand-,
keit, im Bearbeitungsvorgang sowohl das Werk- besonders für komplexe und individualisierte Decken- und Dachelementen kann heutzutage
stück wie auch die Werkzeuge zu bewegen, Aufgaben prädestiniert (Abb. D 2.5, S. 139). technisch gesehen weitgehend automatisiert
erlauben die Herstellung nahezu jeder denk- ablaufen. Der Anteil an Handarbeit ist dabei
baren Geometrie. Zwei Typen von CNC-Fräs- Größere Holzbauunternehmen besitzen zusätz- jedoch insbesondere bei kleinen und auch mitt-
maschinen kommen für die Bearbeitung von lich auch Bearbeitungsautomaten für Holzwerk- leren Betriebe noch relativ hoch. Große Holz-
Stäben zum Einsatz: stoffplatten, die Material bis zu einer Stärke von bauunternehmen und Fertighaushersteller nut-
• Anlagen mit aneinandergereihten Einzelmo- ca. 120 mm zuschneiden und fräsen können. zen das Potenzial der Automatisierung auch
dulen, die je einen Werkzeugtyp wie mehr- Diese Maschinen arbeiten mit verschnittopti- in diesem Produktionsschritt weitgehend: Die
achsige Bohrer, Fingerfräser, Scheibenfräser, mierender Software und lassen sich auch mit Produktion von Tafelbauwänden beginnt in der
Schwalbenschwanzfräser, Schlitzgeräte, automatischer Beschickung ausrüsten. Regel mit liegenden Elementen (Abb. D 2.7).
Halbautomatische Riegelwerkstationen mit auto-
matischer Beschickung, Positionierhilfen sowie
automatischen Schraub- und Nagelaggregaten
erlauben die Montage des Ständerwerks mit-
hilfe einer einzelnen Person unter ergonomi-
schen Arbeitsbedingungen. Die anschließende
Beplankung der Elemente erledigen Multifunk-
tionsbrücken weitgehend automatisch: Nach
Auflegen der Platten mittels Vakuumhebe-
zeugen erfolgt die Befestigung mit Klammer-
robotern am Ständerwerk (Abb. D 2.8 b und c).
Überstehende Plattenteile werden computer-
gesteuert abgetrennt sowie Ausschnitte für
Fensteröffnungen oder Installationen hergestellt.
Schmetterlingswendetische lassen sich mit der
Portalanlage kombinieren, erleichtern die beid-
seitige Bearbeitung und damit das Fertigen von
geschlossenen Elementen (Abb. D 2.8 a). Alter-
nativ findet das Wenden auch mithilfe einer
Krananlage statt. Häufig folgt nun die Installa-
tion von Leerrohren, Elektroleitungen, Lüftungs-
kanälen bis hin zu Brandschutzklappen in die
Wand- und Deckenelemente – aufgrund der
hohen Projektspezifik geschieht dies in Hand-
arbeit. Lattungen und Bekleidungen können
D 2.7
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140 Angemeldet
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Produktion

a b c D 2.8
weitgehend automatisiert aufgebracht werden. zusetzen sowie Verklebungen durchzuführen.
In der stehenden Montage findet der manuelle Solche Roboter lassen das vorhandene Poten-
Einbau von Bauteilen wie Fenstern oder Raff- zial für eine weitere Industrialisierung erahnen.
stores statt. Das Absenken der Elemente in Zusätzliche Gestaltungs- und Fertigungsmög-
schmalen Gräben in der Werkhalle ermöglicht lichkeiten für hoch individualisierte Aufgaben
dabei ein ergonomisches Arbeiten. auf der einen Seite sowie eine erhebliche Pro-
duktivitätssteigerung und Kostenreduktion für D 2.7 Herstellen des Ständerwerks eines Holztafelbau-
elements an einer Riegelwerkstation
ein stärker standardisiertes mehrgeschossiges
D 2.8 Vorfertigung eines Holztafelbauelements:
Ausblick Bauen auf der anderen Seite sind die Motiva- a Schmetterlingswendetisch zur beidseitigen
tion, eine durchgängige Automation zu errei- Bearbeitung der Elemente
Vereinzelt kommen in den Holzbauunternehmen chen. Die weitere Entwicklung wird zeigen, b Vakuumhebearm zum Auflegen der Platten
schon heute Portalroboter zum Einsatz, die die inwieweit Holzbauunternehmen ihre zum Teil c Aufnageln der Beplankung an der Multifunk-
tionsbrücke
beschriebenen subtraktiven und additiven Ferti- handwerklich geprägte Arbeitsweise aufgeben D 2.9 Produktionsabläufe, beispielhafter Grundriss einer
gungsschritte übernehmen können. Diese Anla- und sich stärker an den Automationsgrad von Werkhalle, Holzbauunternehmen Gumpp & Maier,
gen sind zusätzlich in der Lage, komplexe Bau- Industrien wie dem Flugzeug-, Schiffs- oder Binswangen (DE)
teile aus Einzelstäben automatisiert zusammen- Automobilbau annähern werden.

Entsorgung
Mühle Heizung und
Späne Druckluft

CNC-Fräsautomat Schlosserei Magazin


Abbund
Hobelmaschine

Schmetterlings-
Kranbahn

montagetisch Montage Sägen


Material Decken- und
Dachelemente
Büro
Lagerhalle Material-
Material anlieferung Verladehof
Montage
Multifunktionsbrücke Außenwand- Montagetisch
elemente
Montage
Innenwand-
elemente
Material
Kranbahn

Lagerbereich

Fenstermontage

Flockstation
(Einblasen der Dämmung)

D 2.9
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Angemeldet 141
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Vorfertigung

Wolfgang Huß

D 3.1
Holz und Holzwerkstoffe eignen sich wegen Konventionelle Bauweise im Vergleich
ihrer einfachen Bearbeitbarkeit, der Fügetech- Die konventionelle Bauweise erscheint im Ver-
nik und vor allem aufgrund des geringen Trans- gleich zu industrialisierten Produktionen wenig
portgewichts der Elemente und Raumzellen optimiert. Die Abhängigkeit von der Witterung,
besonders gut zur Vorfertigung großer Bauele- die komplexe Koordination vieler unabhängig
mente und Gebäudeteile. beauftragter Gewerke und die per se wenig
ergonomischen Arbeitsbedingungen auf der
Baustelle führen zu ineffizienten Abläufen. Pro-
Vorfertigung und Individualität bleme werden häufig erst auf der Baustelle rea-
lisiert und gelöst, oft verzögern späte Planungs-
Die landläufige Vorstellung von vorgefertigten änderungen den Ablauf zusätzlich. Manchmal
Gebäuden ist noch immer stark von der Archi- entstehen zudem durch Folgegewerke Schä-
tektur der 1960er- und vor allem der 1970er- den an bereits fertiggestellten Leistungen. Ter-
Jahre geprägt, die durch den Einsatz von seri- minpläne lassen sich häufig nicht einhalten,
ellen Stahlbetonfertigteilen charakterisiert war. Zusatzkosten werden erst in der Ausführung
Dieser haftet ein Image von Gestaltungsarmut, transparent. Generell verursachen die vielen
Monotonie und fugenbetonter Starrheit an. Arbeitsschritte vor Ort und die Einhaltung not-
Dem sogenannten Plattenbau – besonders wendiger Trocknungszeiten beträchtliche
weit verbreitet in den ehemaligen sozialisti- Bauzeiten und belasten so, insbesondere im
schen Ländern Europas – lag jedoch eine der urbanen Kontext, die Nutzer sowie die Nach-
Vorfertigung im Holzbau völlig konträre Tech- barschaft im gleichen Maße. Hier können vor-
nologie zugrunde. Die Effizienz war in der gro- gefertigte Konstruktionen aus Holz eine Alter-
ßen Stückzahl gleicher Bauteile begründet. native bieten.
Fertigteilschalungen ließen sich so immer wie-
der verwenden und die aufwendig analog Tradition der Vorfertigung
erstellten statischen Nachweise mussten nicht Das Zimmererhandwerk ist seit jeher eng mit
angepasst werden. der Vorfertigung verbunden. Historische Block-
Diese starren Schemata benötigt die moder- und Fachwerkbauten erforderten zumindest die
ne Holzbauvorfertigung nicht. Moderne Soft- Konfektionierung von Einzelstäben in der Werk-
ware kann die Abbunddaten selbst komple- statt. Die traditionellen Zimmermannsverbindun-
xer Gebäude automatisiert generieren (siehe gen sind geometrisch komplex und verlangen
»Planung«, S. 130ff. und »Produktion«, S. 138ff.). ein hohes Maß an Präzision, das sich unter wet-
Beim CNC-gesteuerten Abbund ist der Auf- tergeschützten Werkstattbedingungen wesent-
wand für die Fertigung unabhängig von der lich einfacher erreichen lässt. Zudem besteht
Differenzierung der Werkstücke. Lediglich der die Möglichkeit, die Organisation zu optimieren,
Aufwand für Planung und Organisation wächst die Verfügbarkeit auch schwerer Werkzeuge
D 3.1 Vorfertigung von Raumzellen, Europäische Schu- mit der Zahl der Elementvarianten. Insge- ist jederzeit gewährleistet. Der Abbund in der
le, Frankfurt / Main (DE) 2015, NKBAK Architekten samt zeichnet sich eine Individualisierung der Werkstatt mit dem Aufreißen der Konstruktion
D 3.2 Vorfertigung von Tafelbauelementen in der Mon-
tagehalle
automatisierten Fertigung ab. In der Praxis ist im Maßstab 1:1, das Fertigen, Kennzeichnen
D 3.3 Vorfertigung von linearen Elementen (Stäbe) eher diese große konstruktive Freiheit proble- und probeweise Montieren der Stäbe minimiert
a Prinzipdarstellung matisch als die Limitierung durch die Vorferti- die Notwendigkeit von Korrekturen auf der Bau-
b Bürogebäude in Augsburg (DE) 2015, gung. Heute besitzt jeder größere Holzbau stelle. Lösungen für schwierige Punkte lassen
lattkearchitekten
meist noch Prototypcharakter, Aufbauten und sich in der Werkstatt entwickeln und die Mon-
D 3.4 Vorfertigung von flächigen Elementen
a Prinzipdarstellung Anschlüsse werden individuell neu entwickelt tage komplexerer Konstruktionen vorab testen.
b Bürogebäude LifeCycle Tower (LCT ONE), und optimiert. Diese Entwicklungen führen
Dornbirn (AT) 2012, Architekten Hermann zu Innovationen und qualitativ hochwertigen, Vorteile im Bauprozess
Kaufmann jedoch stark projektbezogenen Detaillösun- Die Verlagerung von Produktionsschritten in die
D 3.5 Vorfertigung von raumhaltigen Elementen (Raum-
zellen / Modulbauweise)
gen. Eine stärkere Standardisierung würde Werkstatt (Abb. D 3.2) verkürzt die Montagezeit
a Prinzipdarstellung die Effizienz auf mehreren Ebenen erheblich auf der Baustelle. Das hat für den Bauprozess
b Hotelanbau, Bezau (AT) 1998, Kaufmann 96 erhöhen. von Holzgebäuden zwei positive Aspekte: Zum

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142 Angemeldet
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Vorfertigung

D 3.2
einen lässt sich die für den feuchteempfindli- wirtschaftliche Vorteile, die je nach Projekt einen kürzeren Zeitraum finanziert werden.
chen Baustoff Holz kritische Montagephase bis unterschiedlich stark zum Tragen kommen. Im Geschützte und für die Fertigung optimale
zur Fertigstellung der dichten Gebäudehülle in Fall von Ersatzneubauten reduziert sich kosten- Werkstattbedingungen führen zu erhöhter Aus-
extrem kurzer Zeit bewerkstelligen und damit intensiver Nutzungsausfall. Beim Bauen im führungsqualität und besserer Kontrolle der
die Witterungsabhängigkeit minimieren. Eine Bestand sind so auch Maßnahmen im laufen- Prozesse. Wetterunabhängigkeit, sehr kurze
dichte Gebäudehülle impliziert die zumindest den Betrieb möglich, die beim konventionellen Wege, ständige Verfügbarkeit des kompletten
provisorische Abdichtung von Dächern und Bauen in dieser Weise nicht denkbar wären. Montageteams, der Materialien und Werkzeuge
Außenwänden sowie den dichten Einbau von Erweiterungen und Sanierungen von Schulge- erhöhen die Effizienz – zumal der Montagetisch
Fassadenelementen. Das Risiko von Feuchte- bäuden können während der Ferien durchge- im Vergleich zum Baugerüst den wesentlich
schäden während der Bauphase wird durch führt werden. ergonomischeren Arbeitsplatz darstellt. Auch
die Vorfertigung reduziert, der Aufwand für Der Gesamtprozess von Planung und Ausfüh- die Koordination und Kontrolle von Fremdge-
Wetterschutzmaßnahmen sinkt. rung verkürzt sich durch die Holzbauweise in werken ist in der Werkhalle einfacher und die
Der zweite Aspekt betrifft die Gesamtbauzeit. der Regel nicht, da die Planungsphase aufwen- Gefahr der Beschädigung von bereits erstellten
Der Vorfertigungsgrad von Gebäudetechnik, diger ist und mehr Zeit in Anspruch nimmt. Das Konstruktionen sinkt erheblich.
Innenausbau und Gebäudehülle ist für eine Projekt bleibt jedoch sehr lange virtuell, die Darüber hinaus begünstigt die Vorfertigung
weitere Zeiteinsparung in der Ausbauphase Investitionskosten für die Ausführung müssen auch einen sparsameren Umgang mit Materia-
entscheidend. Die Verkürzung der Bauzeit hat also erst relativ spät getätigt und so nur über lien: Der Verschnitt wird zum Teil computer-

a a c

b D 3.3 b D 3.4 b D 3.5


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Angemeldet 143
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Vorfertigung

gesteuert optimiert, Restmaterial lässt sich im für vorgefertigte Lösungen eine umfassende kommen vorkonfektionierte Stäbe, wie sie im
Vergleich zur Baustellenfertigung kontrollier- Bestandsanalyse und ein detailliertes Gebäu- traditionellen Holzbau vorherrschen, noch
ter sammeln und verwerten. deaufmaß erforderlich. zum Einsatz. Vor allem bei Skelettbauten mit
größeren Spannweiten ist es durchaus sinn-
Nachteile der Vorfertigung voll, einzelne Stäbe erst vor Ort zu Tragwer-
Vorfertigung beim Bauen erfordert eine hohe Vom Stab zur Raumzelle ken zusammenzusetzen oder auch mit flächi-
Planungstiefe (siehe »Planung«, S. 130ff.) gen Elementen zu kombinieren. Ein Vorteil
sowie die Bereitschaft der Planer und des Grundsätzlich unterscheidet man die Vorferti- liegt im kompakten Transport, zum Teil lässt
Bauherrn, alle notwendigen Entscheidungen gung von linearen (Stäben) und flächigen Ele- sich auch mit einfacheren Hebezeugen arbei-
rechtzeitig und in aller Konsequenz durch- menten sowie Raumzellen (Abb. D 3.6). ten. Erfolgt die Montage erst auf der Bau-
dacht zu treffen. Korrekturen vor Ort haben in stelle, können sich durchaus kleinere Verein-
der Regel erhebliche negative Auswirkungen Lineare Elemente (Stäbe) fachungen von Konstruktionen ergeben. Bei-
auf Termine, Kosten und Qualität. Insbeson- Lineare Elemente, also vorkonfektionierte spielsweise entfallen bei traditionell vor Ort
dere bei kleineren Projekten kann die Vorfer- Stäbe, stellen die einfachste Stufe der Vorferti- montierten Holzbalkendecken die Balkendop-
tigung auch zu einem Mehraufwand in der gung dar (Abb. D 3.3, S. 143). Die Abhängig- pelungen, die bei vorgefertigten flächigen
Baukonstruktion führen, der mit den Vorteilen keiten zwischen Entwurf und Vorfertigung sind Elementen an den Stößen notwendig sind.
abzuwägen ist. Beim Bauen im Bestand sind daher noch entsprechend gering. Auch heute Das kann bei sichtbaren Unterseiten von

lineare Elemente (Stäbe) flächige Elemente Raumzellen (Modulbauweise /


raumhaltige Elemente)
Dimension der Vorfertigung
vertikale Elemente
Dimension der Vorfertigung
horizontale Elemente

D 3.6
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Vorfertigung

D 3.6 vom Stab zur Raumzelle – Stufen der Vorfertigung


D 3.7 Anlieferung einer Raumzelle per LKW, Europäi-
sche Schule, Frankfurt /Main (DE) 2015, NKBAK
Architekten
D 3.8 Transportgrößen und resultierende Maßnahmen
D 3.7
Bedeutung sein. Demgegenüber stehen in je- komplette Vorfertigung mit allen Schichten und Raumzellen (Modulbauweise / raumhaltige Elemente)
dem Fall eine verlängerte Aufbauphase und ein der Integration von Fenstern und Türen möglich Bei Raumzellen, auch als Module bezeichnet,
Präzisionsverlust durch die Vor-Ort-Montage. und sinnvoll. Eine gewisse Einschränkung er- sind die Limitierungen von flächigen Elementen
gibt sich durch die Elementstöße, die wie im aufgehoben: Alle Oberflächen und Anschlüsse
Flächige Elemente Fall von Brandschutzkapselungen häufig vor können raumweise komplett und in hoher Qua-
Flächige Elemente wie Wände, Decken und Ort komplettiert werden müssen. Die Vorferti- lität vorgefertigt werden, wodurch sich die
Dächer werden am häufigsten vorgefertigt gung von Deckenelementen erfolgt aus mehre- Montagezeit vor Ort auf ein Minimum reduziert
(Abb. D 3.4, S. 143). Das Raster der Elemente ren Gründen in der Regel ohne den Fußboden- (Abb. D 3.5, S. 143). Auch die Mitlieferung der
hat zwar durchaus Einfluss auf den Entwurf und aufbau. So bilden häufig lose und damit nur Innenausstattung bis hin zur festen Möblie-
die Gestaltung, da je nach Grad der Vorferti- nachträglich einbaubare Schüttungen einen rung ist möglich. Die Haustechnikinstallation
gung und gestalterischer Absicht die Element- Teil des Aufbaus. Schwimmende Estriche kön- lässt sich ebenfalls weitgehend vormontieren,
stöße ablesbar bleiben. Trotzdem gewährleistet nen nur bei nachträglichem Eintrag zu größe- sodass die Leitungen nach dem Versetzen der
auch der Einsatz von flächigen Elementen – im ren zusammenwirkenden Flächen verbunden Module nur noch miteinander verbunden wer-
Vergleich zum Bauen mit Raumzellen – hohe werden. Und auch gestalterisch sowie tech- den müssen. Der Einsatz von Raumzellen ist
gestalterische Freiheit und es sind alle denk- nisch unbefriedigende Fugen im Bodenbelag eine Planungsentscheidung, die zu Beginn
baren Raumkonstellationen herstellbar. Bei ver- lassen sich durch den nachträglichen Einbau der Entwurfsphase zu treffen ist, da sie den
tikalen Elementen wie Außenwänden ist eine des Fußbodens vor Ort vermeiden. Entwurf maßgeblich prägt. Das gilt sowohl für
≥ 4,80 m
≥ 4,00 m

> 2,55 m ≥ 3,00 m ≥ 3,50 m ≥ 4,00 m ≥ 4,20 m ≥ 4,50 m ≥ 5,50 m

Genehmigungsverfahren
Ausnahmegenehmigung erforderlich 1) 2)

Einbindung aller Straßenverkehrsbehörden an der Strecke, Straßenbaubehörden, Polizei und ggf. Bahnunternehmen 3)

Ausschluss Transport auf der Schiene nachzuweisen 4)

Ausschluss Transport zu Wasser nachzuweisen 4)


Begleitfahrzeug a)
auf Stadt- und Landstraßen 5)

auf Autobahnen b) mit höchstens zwei Fahrstreifen c) 5)

mit mindestens zwei Fahrstreifen d) 5)


Polizeibegleitung
auf Stadt- und Landstraßen 5)

auf Autobahnen b) mit höchstens zwei Fahrstreifen c) 5)

mit mindestens zwei Fahrstreifen d) 5)


1)
gemäß STVO § 18 Abs. 3 und STVZO § 32 Abs. 1
2)
gemäß STVO § 29 Abs. 3, § 46 Abs. 1 Nr. 5 und STVZO § 70 ca. 13,50 m
3)
gemäß VwV-STVO V. 2 und 4
4)
gemäß VwV-STVO V. 5
5)
gemäß VwV-STVO VI. 7
a)
mit Wechselverkehrszeichen-Anlage
b)
und autobahnähnlich ausgebauten Straßen Länge Standard-Sattelauflieger
c)
ohne Seitenstreifen größere Transportlängen sind (zum Teil
d)
mit Seitenstreifen mit Sondergenehmigungen) möglich
D 3.8
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Vorfertigung

Modul für ein z. B. Büroraum


komplettes aus zwei offenen
Apartment Modulen gebildet

D 3.11
die Grundrissstruktur als auch für die Raum-
abmessungen. Das maximale Raummaß hängt
von den Gegebenheiten der Transportwege
zwischen Werkhalle und Baustelle ab. Der limi-
tierende Faktor ist die Breite der Raumzelle.
Bis zu einer Länge von ca. 13,50 m und einer
Höhe von ca. 3,50 m ist ein Standard-LKW aus-
Modul inkludiert reichend (Abb. D 3.8, S. 145).
Nasszelle
Derzeit wird die Modulbauweise vorrangig für
Aufgaben mit häufig wiederkehrenden Raum-
einheiten wie Hotels, Wohn- oder Pflegehei-
men eingesetzt. Das Bauen mit Raumzellen ist
z. B. Klassenzim-
mer aus mehreren
nicht notwendigerweise auf ein bloßes Anein-
Modulen gebildet anderreihen von Modulen beschränkt, sondern
ermöglicht unter gewissen Einschränkungen
auch freiere Grundrissstrukturen (siehe »Euro-
päische Schule in Frankfurt /Main«, S. 242ff.).
Modul = Raum Der Grundgedanke der Raumzelle besteht
D 3.9 darin, dass jeweils ein Raum als vorgefertigte
konstruktive Einheit umgesetzt wird. Auch in
dieser Hinsicht hat sich die Klaviatur erheblich
erweitert (Abb. D 3.9). Es werden heute bereits
sehr große Raumzellen als komplette Nutzungs-
einheiten bis hin zum 2-Zimmer-Apartment vor-
gefertigt oder auch einzelne Raumgruppen von
Wohnungen mit großen Raumzellen bewältigt
(siehe »Wohnanlage in Jyväskylä«, S. 182ff.).
Auf der anderen Seite lassen sich auch grö-
ßere Räume wie Kombibüros oder Klassen-
zimmer aus mehreren Raummodulen zusam-
mensetzen (Abb. D 3.11). In diesem Fall kann
jedoch der Bodenaufbau nicht komplett vor-
a b c D 3.10 gefertigt werden.
Die Raumzellenbauweise ist theoretisch mit
einem konstruktiven Mehraufwand und größe-
rem Raumbedarf infolge der doppelten Wände
und Decken belastet. Neuere Beispiele zeigen
jedoch, dass auch Konstruktionen mit sehr
D 3.9 Typologie Raumzellen: Verhältnis Raum – Modul b schlanke Konstruktion dank geringer Spann-
D 3.10 Fügungsmethoden vorgefertigter Elemente und weiten der BSP-Decken; Europäische Schule,
schlanken Aufbauten möglich sind. Bei einem
entsprechende Elementstöße Frankfurt / M. (DE) 2015, NKBAK Architekten fünfgeschossigen Studentenwohnheim in Hei-
a Fügung weitgehend im Elementstoß c Die massive BSP-Decke bildet auch den Geh- delberg kommen beispielsweise Raumzellen
b Koppelelemente belag, Körperschallentkoppelung nur zwischen ohne Decke, jedoch mit einem Boden aus Stahl-
c Auflösung in mehrere Schichten den Elementen, Hotel Ammerwald bei Reutte
beton zum Einsatz. Diese Raumzellen wurden in
D 3.11 Innenraum (Klassenzimmer) mit sichtbaren (AT) 2009, Oskar Leo Kaufmann, Albert Rüf
Fugen zwischen den Raumzellen, Europäische D 3.13 Vorfertigungsgrade am Beispiel Außenwand- einer sogenannten Feldfabrik in unmittelbarer
Schule, Frankfurt /Main (DE) 2015, NKBAK element Nähe des Bauplatzes endmontiert, ein Trans-
Architekten a, b geringerer Vorfertigungsgrad: port der schweren Konstruktion ließ sich so ver-
D 3.12 Varianten von Raumzellen, Vertikalschnitte offene Elemente meiden (Abb. D 3.12 a).
Modulstoß, Maßstab 1:20 c, d mittlerer Vorfertigungsgrad:
a Hybridbauweise mit nach oben offenen Raum- geschlossene Elemente mit Fenster
In der Europäischen Schule in Frankfurt am
zellen; Studentenwohnheim, Heidelberg (DE) e, f hoher Vorfertigungsgrad: Main ist ein sehr dünner Bodenaufbau mit
2013, LiWood AG Elemente mit komplettem Schichtenaufbau einem schallentkoppelten Trockenestrich aus-

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Vorfertigung

28 cm

32,5 cm

28 cm
30,6 cm 23 cm 26,8 cm

a b c D 3.12
geführt. Der Stoß zwischen den Zellen bietet Fertigungsmethoden der Vorkonfektionierung werden häufig vom
eine zweite Entkoppelungsebene. Die geringe industriellen Plattenhersteller erbracht. Neben
Deckenspannweite zwischen den Primärträgern Neben organisatorischen Vorteilen ermöglicht dieser subtraktiven Fertigung kommen – wenn
machte hier sehr dünne Brettsperrholzkonstruk- die Vorfertigung auch die Anwendung neuer auch bislang erst vereinzelt – additive Herstel-
tionen möglich (Abb. D 3.12 b). Fertigungstechnologien, die an die Produktion lungsverfahren zum Einsatz, bei denen das
Einen unkonventionellen Weg wählten die Archi- in der Werkhalle gebunden sind. Das auto- Zusammensetzen der Elemente automatisiert
tekten des Ammerwaldhotels bei Reutte (siehe matisierte Konfektionieren von Stäben mithilfe erfolgt: Portal- und Gelenkarmroboter überneh-
S. 254ff.): Der tragende Boden aus Brettsperr- computergesteuerter Abbundmaschinen mit men das Fügen und Verbinden durch Nageln,
holz dient hier ohne zusätzlichen Bodenaufbau integrierten Kreissägen, Bohrern und Fräsen Schrauben, Nieten oder auch Kleben (siehe
als Gehbelag. Die einzige Schallentkoppelung hat sich als Standard in zeitgemäßen Holz- »Additive Fertigung im Holzbauunternehmen«,
geschieht über den Anschluss zwischen den bauunternehmen etabliert. Traditionelle Zim- S. 140f.).
Zellen (Abb. D 3.12 c). mermannsverbindungen wie der Schwalben-
Aus Gründen der Robustheit wird für Module schwanz lassen sich so kostengünstig fräsen Berufsbild des Zimmerers
meist Brettsperrholz verwendet, prinzipiell sind und haben – beispielsweise zur Verbindung Die sich ändernden Bedingungen beeinflussen
jedoch alle Holzbauweisen denkbar. Die Zellen der Stäbe von Tafelbauelementen – in den zunehmend das Berufsbild des Zimmerers und
werden elastisch gelagert, um Schallweiter- letzten Jahren auf diese Weise eine Renais- erfordern in modernen Holzbauunternehmen
leitungen zu unterbinden. Die Konstruktion ist sance erlebt. Auch die Bearbeitung von Plat- von den Mitarbeitern andere Kompetenzen;
dann effizient, wenn die Teilung in Nutzungs- tenware ist mit Abbundmaschinen möglich. die Anforderungen verschieben sich zum Teil
einheiten mit der Teilung in Raumzellen über- Durchbrüche und Schlitze werden gesägt vom Handwerklichen hin zum Umgang mit den
einstimmt. Mit der Größe der Module nimmt die bzw. gefräst sowie Bohrungen für statische automatisierten Produktionsmethoden. Ähnlich
Wirtschaftlichkeit tendenziell zu. Verbindungen hergestellt. Diese Arbeitsschritte wie in anderen industrialisierten Prozessen

a c e

b d f D 3.13
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Vorfertigung

a b D 3.14
ergibt sich tendenziell ein Bedarf sowohl an Einfluss der Vorfertigung auf Entwurf und Regel einen sehr hohen Vorfertigungsgrad
hochqualifizierten als auch an eher gering qua- Konstruktion begünstigt. Gleichermaßen ist es jedoch auch
lifizierten Mitarbeitern. Dies steht im Kontrast möglich, die Gestaltung und Raumbildung weit-
zur traditionellen Berufsausbildung mit umfas- Die Vorfertigung beeinflusst die Baukonstruk- gehend unabhängig von Elementstößen vor-
send ausgebildeten Gesellen und Meistern. Die tion ebenso wie etwa die statischen oder bau- zunehmen und diese auf das technisch Not-
Reduktion der physischen Belastung erleichtert physikalischen Lösungen. Das verdeutlicht wendige zu beschränken, was mit einem leicht
auch das Arbeiten im fortgeschrittenen Alter schon das einfache Beispiel der Eckausbil- reduzierten Vorfertigungsgrad einhergehen
sowie bei körperlichen Einschränkungen. Darü- dung einer Tafelbauwand: Das Detail folgt nicht kann. In beiden Fällen ist schon im frühen Ent-
ber hinaus wird sich der zukunftsträchtige Beruf mehr nur den konstruktiven und bauphysikali- wurfsstadium ein umfassendes Wissen über
stärker für Frauen öffnen. schen Anforderungen, sondern es muss auch die Fertigungsprozesse erforderlich.
berücksichtigt werden, dass zwei vorgefertigte Beim Fügen von flächigen Elementen in der
Handwerk versus Industrialisierung und geschlossene Wandelemente zusammen- Horizontalen sowie in der Vertikalen ist in der
Zumindest in Mitteleuropa ist derzeit die Pro- zufügen sind. Noch sehr viel deutlicher wird Detailentwicklung ein Konflikt prägend: Zum
duktion moderner Holzbauten stark durch der Einfluss der Vorfertigung beim Bauen mit einen sollen Elemente mit möglichst beidsei-
kleinere und mittlere Unternehmen geprägt, Raumzellen: Die aus Boden, Decke und den tig vorgefertigten Sichtoberflächen aneinan-
sodass der handwerkliche Charakter in dieser beiden Wandschalen von je zwei Zellen beste- dergefügt werden, zum anderen besteht aus
innovativen Branche in absehbarer Zeit wei- henden Aufbauten werden fast gänzlich aus Gründen der Statik, Bauphysik oder teilweise
terhin erhalten bleiben wird. In industriellem den Montageanforderungen heraus entwickelt. auch des Brandschutzes die Notwendigkeit,
Maßstab erfolgt heute nur die Produktion von Der Grad der Wechselwirkung von Vorfertigung durchlaufende Bauteilschichten miteinander
Fertighäusern im Ein- und Zweifamilienhaus- einer Konstruktion und Entwurf bzw. Erschei- zu verbinden. Dieser Konflikt lässt sich in der
bereich. Der zwar noch langsam, aber stetig nungsbild ist sehr variabel. So kann der Planer Fugenausbildung selbst, durch das Einführen
steigende Anteil von mehrgeschossigen Holz- aus der strukturierenden Einteilung in vorgefer- von nachträglich zu montierenden Koppel-
gebäuden wird jedoch wahrscheinlich mittel- tigte Elemente die Raumstruktur, die Gestal- elementen oder das Aufteilen in mehrere vor-
bis langfristig zu einer stärker industrialisierten tung von Innen- und Außenfassaden, Decken- gefertigte Elemente (z. B. Außenbekleidung,
Fertigung in diesem Marktsektor führen. untersichten oder Dächern ableiten, was in der Wandelement und Innenbekleidung) lösen.
Beim Projekt Wohnbebauung Ölzbündt in
Dornbirn (Abb. D 3.14 und D 3.15) kam eine
Kombination der ersten beiden Strategien zur
Anwendung, um die Rahmenbauelemente mit
dem kompletten Wandaufbau an den vorab
aufgestellten Skelettstützen zu montieren: Die
Elemente wurden von außen aufgeschoben
und von innen verschraubt. Sie sind außen
winddicht verbunden, da jedes Element an ein
Holzprofil im Stoß gedrückt wird. Der im Stoß
entstehende Hohlraum wurde nachträglich von
oben mit Wärmedämmung gefüllt. Innenseitig
folgte in einem letzten Schritt das Aufbringen
einer Platte mit eingelegten Dichtbändern, die
die luftdichte Ebene und die Dampfbremse
komplettiert.
Das Beispiel von zwei alternativen Element-
stößen von Sanierungsfassaden in Holztafel-
bauweise in Abb. D 3.16 zeigt, wie stark Mon-
tageablauf und Vorfertigung die Detailausbil-
dung beeinflussen. Im Fall des sanierten Wohn-
gebäudes in Augsburg (siehe S. 202ff.) war
die Verschraubung durch das geschosshohe
Element möglich, sodass eine geometrische
Verschränkung der Holztafelkonstruktion und
D 3.15
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Vorfertigung

a b D 3.16
damit eine Wärmebrückenminimierung durch- Unternehmensstrukturen der Handwerksbe-
geführt werden konnte (Abb. D 3.16 a). Bei triebe bzw. Gewerke reagieren. Das Zusam-
der Sanierung eines Wohn- und Geschäftshau- menspiel der Gewerke ist bei der Montage bis-
ses in München ließ die großflächige und über lang wenig erprobt. Aus mineralischen Materia-
das Element kragende Metallbekleidung dies lien gefertigte Gebäudeteile wie Brandwände
nicht zu. Als Konsequenz wurden die Elemente oder aussteifende Erschließungskerne werden
von oben eingefädelt, aufeinandergestellt und in aller Regel unabhängig vom Holzbau erstellt,
mit Hartholzdübeln untereinandergehalten selbst wenn vorgefertigte Stahlbetonelemente
(Abb. D 3.16 b). Diese Konstruktion war mit zur Anwendung kommen. Dies verlangsamt
dem Einheben des Elements fertiggestellt, eine den Bauprozess erheblich, während sich der
stirnseitige Befestigung nicht notwendig. Aufwand für Gerüste erhöht. Die Ursache des
mangelnden Zusammenspiels liegt weniger in
Kombination verschiedener Vorfertigungsstufen baukonstruktiven Hindernissen, sondern viel-
Wie in der gleichzeitigen Verwendung unter- mehr in der derzeit üblichen Gewerketrennung
schiedlicher Holzbauweisen selbst liegt auch in in je eine ausführende Firma für die Betonkon-
der Kombination verschiedener Vorfertigungs- struktion und den Holzbau sowie der daraus
stufen Potenzial, das bislang noch wenig ausge- resultierenden Frage der Baustellenorganisa- a
schöpft wird. Die Raumzellenbauweise ist eine tion (z. B. hinsichtlich Kranbelegung). In Mittel-
geeignete Methode für kleinere, hochinstallierte europa zeichnet sich derzeit die Tendenz ab,
oder komplex ausgestattete Räume wie Küchen, dass große, als Generalunternehmer auftre-
Sanitärräume und auch Erschließungskerne. tende Baufirmen mit Holzbauunternehmen
Flächige oder stabförmige Elemente dagegen fusionieren, um sich einen Anteil am Zukunfts-
sind für weitspannende, flexible und offene markt Holzbau zu sichern. So werden mögli-
Raumstrukturen prädestiniert. In einer intelli- cherweise verstärkt Unternehmen entstehen,
genten Kombination der Systeme sind extrem die hybride Bauweisen mit einer organisato-
schnell zu montierende Gebäude mit hoher risch entsprechenden Firmenstruktur hinterle-
entwerferischer und funktionaler Flexibilität gen und den Bauablauf hybrider Gebäude
sowie maximalem Vorfertigungsgrad denkbar. erheblich beschleunigen.
Als weitere Anwendung ließe sich das im Woh-
nungsbau zentrale Problem der Badsanierung
durch außen liegende und austauschbare Zel-
len elegant lösen. Auch bei Aufstockungen
und horizontalen Erweiterungen im laufenden
Betrieb liegt großes Potenzial in der Kombina- b
D 3.14 Wohnanlage Ölzbündt, Dornbirn (AT) 1997,
tion von raumhaltigen und flächigen Elementen Architekten Hermann Kaufmann / Christian Lenz
(Abb. D 3.17). a vorgefertigtes Fassadenelement vor Ort
b hoher Vorfertigungsgrad, Grundriss Element-
Hybride Bauweisen stoß Außenwand, Maßstab 1:20
D 3.15 Ablesbarkeit der Vorfertigung im Fassadenbild,
In der Kombination von Holz mit anderen Bau- Wohnanlage, Dornbirn (AT) 1997, Architekten
materialien, vorrangig Beton und Stahlbeton, Hermann Kaufmann / Christian Lenz
sind weitere Entwicklungen möglich und wahr- D 3.16 vorgefertigte Modernisierungsfassaden, Vertikal-
scheinlich. Auf der Ebene der hybriden Bau- schnitte Elementstoß
a Bekleidung lässt stirnseitiges Schrauben zu.
teile wie der Holz-Beton-Verbunddecke liegen
Sanierung eines Wohngebäudes, Augsburg
bereits Lösungen vor, die einen gemeinsamen (DE) 2012, lattkearchitekten
Vorfertigungsprozess für beide Materialien vor- b Bekleidung lässt stirnseitiges Schrauben nicht
sehen. Es gibt jedoch auch Konstruktionen, zu, Wohn- und Geschäftshaus, München (DE)
die ein intelligentes Fügen von nach Material 2016, Krötsch Braun Architekten
D 3.17 neue Anwendungsmöglichkeiten von Raumzellen
getrennt vorgefertigten Elementen auf der Bau- a als dienende Kerne (Sanitär, Erschließung)
stelle ermöglichen (siehe »Holz-Beton-Verbund- b als auswechselbares Bad
decken«, S. 64f.) und so auf die vorhandenen c Modernisierung und Erweiterung im Bestand
c D 3.17
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Lösungen für die Gebäude-
modernisierung

Frank Lattke

D 4.1
Ein Großteil unseres heutigen Gebäudebe- nischen Ausdruck erhalten. Der Gestaltung
stands ist in die Jahre gekommen: er erweist sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Auch in der
sich im Betrieb als aufwendig, energetisch Gebäudemodernisierung entfaltet die Holzbau-
unzulänglich und entspricht oft nicht mehr den weise ihr gestalterisches Potenzial. Bewährte
gegenwärtigen Anforderungen seiner Nutzung. Wandaufbauten können verputzt oder mit einer
Die Modernisierung und das Weiterbauen breiten Palette an Fassadenwerkstoffen beklei-
bestehender Bausubstanz gewinnt daher det werden, denen man den hölzernen Charak-
zunehmend an Bedeutung. Die umfassende ter nicht ansehen muss.
Modernisierung von Hülle und Haustechnik Technisch bietet das geringere Konstruktions-
sowie eine funktionale Raumänderung bis hin gewicht der Holzbauweise im Vergleich zu
zur Barrierefreiheit stellen wichtige Bauaufga- Stahlbeton- oder Mauerwerkskonstruktionen
ben der Gegenwart dar. Es sind gerade die viele Vorteile. Vorgefertigte Holztafelbauele-
großvolumigen Gebäude, z. B. Schul-, Büro- mente oder Raumzellen eignen sich für die
oder Wohngebäude, die im laufenden Betrieb Fassadenertüchtigung, den Ersatz oder die
umgebaut und modernisiert werden, weil keine Ergänzung einzelner Bauteile bis hin zu räum-
Ausweichmöglichkeiten in ausreichender Größe lichen Erweiterungen als Anbau oder Aufsto-
zur Verfügung stehen oder wirtschaftlich sinn- ckung. Dafür kann man auf konstruktiv erprob-
voll waren. Hier sind Konzepte und Methoden te, holzbauspezifische Lösungen aus dem
gefragt, die schnell, präzise und möglichst stö- Neubaubereich zurückgreifen. Mithilfe der
rungsarm umgesetzt werden können. weitverbreiteten CNC-Produktionstechnologie
Dabei geht es um dauerhafte, wirtschaftliche (Computerized Numerical Control – rechner-
und ökologische Lösungen, die im besten Fall gestützte numerische Steuerung) werden
aus dem bestehenden Bauwerk ein zukunfts- selbst komplexe, dreidimensional an den
gerechtes Gebäude machen – energieeffizient, Bestand angepasste, vorgefertigte sowie
CO2-neutral und mit einer Nutzungsstruktur, hochwärmegedämmte Bauteile für die Tafel-
die den heutigen Ansprüchen angepasst ist. oder Raumzellenbauweise seriell hergestellt
Hierbei bietet der Erhalt bestehender Bausub- (Abb. D 4.2).
stanz mit der darin gespeicherten Primärener- Der hohe Vorfertigungsgrad und der daraus
gie im Gegensatz zu einem Abbruch und der resultierende schnelle Bauprozess mit einer
Entsorgung von Baumaterialien ein großes öko- präzisen Planung und Logistik vermindert
logisches Potenzial. Der Einsatz von Baupro- gerade im städtischen Umfeld unnötige Belästi-
dukten aus nachwachsenden Rohstoffen redu- gungen durch den Baustellenbetrieb. Gängige
ziert zusätzlich die Umweltbelastung. Holz und Transport- und Hebetechniken erlauben selbst
holzbasierten Baustoffen kommt daher für das bei beengten Situationen im Gebäudebestand
Bauen im Bestand eine wichtige ökologische eine präzise Montage großformatig vorgefer-
und technische Bedeutung zu [1]. tigter Wandelemente oder Raumzellen. Durch
Der bauliche Eingriff einer umfassenden die erhöhte Montagegeschwindigkeit gelingt
Modernisierung bedeutet neben der Erfüllung es auch, das Gebäude während der Bauphase
der ökonomischen, baurechtlichen und kon- besser vor Niederschlag zu schützen und
struktiven Anforderungen wie Wärme-, Brand- dadurch das Schadenspotenzial durch Witte-
und Schallschutz sowie Stand- und Erdbeben- rungseinflüsse zu reduzieren.
sicherheit stets eine Veränderung der Erschei- Eine gründliche Bauwerksanalyse durch die
nung eines Gebäudes. Das bietet die Chance, Architekten und Fachplaner ist dabei jedoch
D 4.1 Montage Fassadenelement, Sanierung der Wohn- die innen- oder außenräumliche Situation archi- unumgänglich, um die Anforderungen bezüg-
anlage Grüntenstraße, Augsburg (DE) 2012, tektonisch und gestalterisch aufzuwerten und lich Baurecht, Brandschutz, Tragwerk, Schad-
lattkearchitekten die Bauwerksstruktur durch konstruktive Ver- stoffmanagement, Nutzung und technischer
D 4.2 parametrisches Gebäudemodell auf Basis eines änderungen zu verbessern. Der Bestand kann Gebäudeausrüstung zu erfassen. Je mehr
digitalen Aufmaßes
D 4.3 Vergleich der Aufmaßmethoden
durch eine neue Hülle, gegebenenfalls in Kom- Wissen über die Gebäude- und Tragstruktur
D 4.4 Aufstockung Flachgasse, Wien (AT) 2007, bination mit einer Aufstockung, überformt wer- sowie die verbauten Baumaterialien gesammelt
Dietrich Untertrifaller den und dadurch einen ganz neuen architekto- werden kann, desto besser können Lösungen

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Lösungen für die Gebäudemodernisierung

Tachymetrie Fotogrammmetrie 3D-Laserscanning

geometrische Übereinstimmung ++ + ++

Detailgenauigkeit + ++ +

Vollständigkeit Modell ™ + ++

Störungen durch äußere Einflüsse ™1) + ™1)

Integration Innenraum ++ + ++

Analysemöglichkeiten + + ++

++ sehr gut + akzeptabel ™ lückenhaft oder fehleranfällig


1)
Abwertung aufgrund von Anfälligkeit gegen Vibrationen sowie verschatteter Fassadenbereiche

D 4.2 D 4.3
in der Planungsphase aufeinander abgestimmt stattplanung im CAD bildet. Die Definition aller Aufstockung um ein oder mehrere Stockwerke
werden. Die Untersuchung sollte sich nicht zu messenden und dokumentierenden Punkte bietet der Holzbau die Vorteile einer leichten,
auf die Oberfläche beschränken, sondern am Gebäude und die gemeinsame Interpreta- vorgefertigten und schnellen Bauweise. Die
durch die Öffnung /das Aufbohren von Bautei- tion der Ergebnisse im Planungsteam stellen Beeinträchtigung der darunter liegenden Eta-
len auch in die Tiefe gehen. den wichtigsten Teil der Vorbereitung dar. Das gen lässt sich in der Bauphase weitgehend
In einer holzbaugerechten Planung gilt es, präzise Aufmaß umfasst insbesondere die minimieren. Der Bauwerksschutz hat hohe
neben den architektonischen Überlegungen, Gebäudekanten, die Fensteröffnungen mit der Priorität, der Schutz vor Schädigungen durch
einer umfassenden Gebäudeanalyse und den Lage der inneren und äußeren Laibungen sowie Wettereinflüsse kann durch ein Notdach, Zu-
baurechtlichen Rahmenbedingungen auch Gebäudevor- und -rücksprünge. Die Wahl der satzgerüste oder einer Abdichtung auf der
die Größe und Geometrie der Bauelemente, Methode hängt vom gewünschten Ergebnis oberen Geschossdecke erfolgen. Das rasche
deren Transportlogistik und die Montagebe- und den technischen Möglichkeiten der unter- Bauen reduziert allerdings bereits das Risiko
dingungen zu berücksichtigen. Die statischen schiedlichen Aufmaßmethoden ab (Abb. D 4.3). der Durchnässung des Bestands beträchtlich.
und konstruktiven Eigenschaften des beste- Die Bandbreite der an den Bestand anpass-
henden Bauwerks sind dabei maßgebend für baren Holzbauelemente reicht von abgebun-
den richtigen Anschluss der neuen Bauteile, Aufstockung denen Einzelteilen (z. B. Pfetten, Stützen, Trä-
damit insbesondere die Anforderungen an gern) über vorgefertigte Holztafelbauelemente
den baulichen Brandschutz, Luftdichtheit und Der Gebäudebestand weist in den meisten für Wand und Dachflächen bis hin zu kom-
Schallschutz sichergestellt werden können. Fällen eine ausreichende statische Lastreserve pletten Raumzellen. Die Kombination einer
Bewährte Fugen- und Anschlussdetails aus auf, um eine oder mehrere Ebenen baulich zu Aufstockung mit einer Fassadenertüchtigung
dem Neubaubereich gewährleisten die kon- ergänzen. Eine Aufstockung ist oft eine wirt- in Holztafelbauweise hat den Vorteil, dass
struktive und bauphysikalische Funktion der schaftlich interessante Möglichkeit, um über der Übergang von der Fassade zur Dachkon-
Holzbaukonstruktion. Eine hohlraumfreie Aus- den Gewinn attraktiver Nutzfläche die Baumaß- struktion wärmebrückenfrei und die Ausbildung
führung der Bauteile und Anschlüsse ist dabei nahme zu finanzieren. Für den Ausbau oder der Schnittstelle durch ein und dasselbe Ge-
wichtig, um unkontrollierbare Konvektion und Ersatz vorhandener Dachgeschosse bzw. die werk erfolgt.
Brandweiterleitung in der Konstruktion zu ver-
hindern.
Die exakte Erfassung der Geometrie des Be-
standsgebäudes bildet die Grundlage für die
Planung der vorgefertigten neuen Gebäude-
hülle. Der Anschluss an den Bestandsbau
erfordert die Berücksichtigung angemessener
Toleranzen, um Unebenheiten und Abweichun-
gen der Konstruktion auffangen zu können.
Wie eine Schablone soll das Neue auf das Alte
passen. Je höher der Vorfertigungsgrad der
Bauteile ist, desto geringer sind die Montage-
toleranzen. Die Detaillierung im Grundriss und
Schnitt auf Basis von Bestandsplänen oder
einem groben Aufmaß reicht meistens für die
Entwurfs- und Ausführungsplanung der Archi-
tektur aus. Das exakte, digitale Aufmaß liegt
idealerweise als Leistung bei der ausführenden
Baufirma oder Zimmerei, die dieses im Rahmen
ihrer Produktionsplanung erstellt. Damit trägt
der Unternehmer die Verantwortung für die
spätere Maßhaltigkeit der Bauteile.
Die berührungslose Vermessung (z. B. Foto-
grammmetrie, Tachymetrie oder 3D-Laser-
scan) liefert ein dreidimensionales digitales
Gebäudemodell, das die Basis für die Werk-
D 4.4
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Lösungen für die Gebäudemodernisierung

D 4.5
Lastabtragung in zusätzliche Wände oder Stützen, die auch in
Neben der Erfüllung der baurechtlichen Anfor- die Ebene einer neuen vorgesetzten Fassade
derungen ist die Realisierbarkeit einer Aufsto- integriert sein können. Durch das geringere
ckung in erster Linie eine Frage der Tragfähig- Gewicht der Holzkonstruktion ist es manchmal
keit des Bestands. Die Aufstockung mit einem auch möglich, die Lasteinleitung in den Be-
oder mehreren zusätzlichen Geschossen ist stand punktuell zu konzentrieren, die tragen-
abhängig von den statischen Lastreserven der den Bauteile im Gebäudeinneren anzuordnen
vorhandenen Fundamente, Stützen, Wände und und die Fassade zugunsten einer größeren
Decken. Aufgrund des geringeren Gewichts Gestaltungsfreiheit der Öffnungen weitgehend
der Holzbauweise im Vergleich zu Mauerwerk von statisch lastabtragenden Elementen frei-
oder Beton ist die Belastung der bestehenden zuhalten. Das zeigt die Aufstockung zu einem
Bauwerksstruktur geringer. Im Fall eines Erdbe- Wohn- und Gewerbehaus in Zürich (siehe
bens bedeutet dies, dass die horizontalen Mas- S. 198f.), die ohne zusätzliche Verstärkungs-
senkräfte, die aus den neuen Aufbauten resul- maßnahmen viergeschossig ausgeführt werden
tieren, vergleichsweise klein sind. Entspricht konnte [2]. Die Konstruktion aus Holzrahmen-
die bestehende Konstruktion jedoch nicht mehr bauwänden und Hohlkastendecken bedeutet
den verschärften Anforderungen an die Stand- eine Reduzierung des Eigengewichts der Kon-
sicherheit im Erdbebenfall, muss sie durch struktion um mehr als 50 % im Vergleich zur
zusätzliche Aussteifungen in Längs- und Quer- mineralischen Massivbauweise.
richtung verstärkt werden. Im Zuge einer Modernisierungsmaßnahme
Die Lasteinleitung der Aufstockung erfolgt ent- kann es notwendig werden, bestehende
weder direkt in die bestehenden Bauteile oder konstruktive Bauteile zu ertüchtigen. Die Kon-

D 4.6
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Lösungen für die Gebäudemodernisierung

Holz-Beton-Verbunddecke
aufgeschraubte Holzwerkstoffplatte

D 4.5 Bauzustand mit Notdach, Treehouse Bebelallee,


Hamburg (DE) 2010, blauraum Architekten
D 4.6 Treehouse Bebelallee, Hamburg (DE) 2010,
blauraum Architekten
D 4.7 konstruktive Möglichkeiten zur Decken- a Verstärkung
verstärkung:
a Verstärkung der Schubsteifigkeit der Original-
decke
Auflage einer Balkenlage
b Ertüchtigung des tragenden Querschnitts Auflage einer Brettsperrholzplatte
c Ersatz der Bestandskonstruktion durch eine
neue Holzdecke
D 4.8 Holzbauelemente folgen der vorhandenen Trag-
struktur von Wänden und Decken
D 4.9 Anordnung der Holzbauelemente quer zur vor-
handenen Tragstruktur b Ertüchtigung
D 4.10 Geometrie Aufstockung

struktion der obersten Geschossdecken ist, neue Balkenlage


insbesondere bei Gebäuden der 1950er- neue Brettsperrholzdecke
und 1960er-Jahre, oft ausgedünnt und ohne
weitere Lastreserve ausgebildet [3]. Hier
wird eine Verstärkung notwendig, wenn die
Tragfähigkeit der Bestandskonstruktion, der
c Ersatz
Schallschutz oder die Aussteifung des Gebäu-
D 4.7
des ertüchtigt werden muss. Dabei bieten
sich folgende konstruktive Möglichkeiten an
(Abb. D 4.7):
• Verstärkung der Schubsteifigkeit der Origi-
naldecke (z. B. Aufschrauben einer Holzwerk-
stoffplatte oder Ausbildung einer Holzbeton-
verbunddecke)
• Ertüchtigung des tragenden Querschnitts
(z. B. Auflage einer Balkenlage oder einer
Brettsperrholzplatte)
• Ersatz der Bestandskonstruktion durch eine
neue Holzdecke

Reaktion auf den Bestand D 4.8


Die einfachste Form der Ergänzung ist die
Ertüchtigung oder der Ersatz des bestehen-
den Dachstuhls. Bei einer Aufstockung um ein
oder mehrere Geschosse wird die neue Raum-
struktur grundsätzlich durch die vorhandene
Erschließung, das raumbildende Gefüge last-
abtragender Wände und Stützen sowie durch
die Versorgungsschächte der haustechni-
schen Anlagen bestimmt. Der Übernahme
dieser Strukturelemente steht oft der Bedarf
nach einem differenzierten Raumangebot
aufgrund einer neuen Nutzungsstruktur oder
der Wunsch nach größerer gestalterischer
Freiheit entgegen. Mit den leichten großforma-
tigen Holztafelbauwandelementen und weit-
gespannten Decken- und Dachkonstruktionen D 4.9
als Balken-, Brettstapel-, Brettsperrholz oder
Hohlkastendecke ist es möglich, der Anordnung
bestehender Wände oder Stützen zu folgen
(Abb. D 4.8) oder das neue Tragwerk quer zur
Hauptrichtung der bestehenden Wände oder
Stützen anzuordnen (Abb. D 4.9). Die Geomet-
rie einer Aufstockung kann in Anlehnung an
den Bestand unterschiedliche Formen haben.
Die statisch wirksamen Holztafelbauelemente
erlauben dabei auch die Lastableitung über
mehrere Geschossebenen bei auskragenden
Bauteilen. Folgende Lösungen sind denkbar
(Abb. D 4.10) [4]:
D 4.10
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Lösungen für die Gebäudemodernisierung

D 4.11 Aufstockung Wylerpark, Bern (CH) 2008,


Rolf Mühlethaler
D 4.12 horizontale oder vertikale Anordnung der
Fassadenelemente
D 4.13 Montage von Fassadenelementen
a eingestellt
b vorgestellt
c angehängt
d abgehängt
D 4.14 Ableitung der Vertikallasten über Einzelfun-
dament
D 4.15 Ableitung der Vertikallasten über Kragträger
D 4.16 Ableitung der Vertikallasten über Konsole

• Aufstockung schließt bündig mit der Außen- ßung des Wohnbaus erfolgt über Lauben- Fassade
wand ab gänge. Die Erhöhung des alten Industrie-
• Aufstockung als Auskragung über Bestands- gebäudes um drei Wohngeschosse war nur Hochwärmegedämmte, vorgefertigte Holztafel-
wand aufgrund des geringen Gewichts der Holz- bauelemente stellen eine interessante Alter-
• Aufstockung als Staffelgeschoss mit Dach- bauweise sowie der Auslastung des Unterge- native zu den gängigen Methoden der ener-
terrasse schosses und der Fundamente ohne zusätzli- getischen Sanierung der Gebäudehülle wie
che Ertüchtigung möglich. Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) oder
Exemplarisch für die Überlagerung verschie- Elementfassaden aus Aluminium oder Stahl
dener Tragwerks- und Raumtypologien auf- Baurecht und Brandschutz dar. Die Elemente werden additiv vor eine
grund unterschiedlicher Nutzungen ist das Ein Dachausbau oder eine Bauwerksaufsto- Bestandswand gesetzt oder als Fassaden-
Projekt Wylerpark in Bern von Rolf Mühlethaler ckung kann die Verschärfung relevanter bau- ersatz verwendet. Meist kommen dabei ge-
(Abb. D 4.11) [5]. Auf einem zweigeschossi- rechtlicher Anforderungen an die Konstruk- schlossene Holztafelbauelemente mit Rippen
gen Bürobau aus Stahlbeton mit zwei unterirdi- tion zur Folge haben, wenn das Gebäude nach aus Konstruktionsvollholz (KVH), Brettschicht-
schen Lagergeschossen ist ein dreigeschos- der Veränderung einer höheren Gebäudeklas- holz (BSH) oder Stegträgern und statisch wirk-
siger Wohnbau in Holzbauweise aufgesetzt. se zuzuordnen ist. Normalerweise bestehen samer Beplankung inklusive Wärmedämmung
Das Raster der Tragstruktur, die Art der Erschlie- an die tragenden Bauteile des obersten Ge- in den Gefachen (z. B. Zellulose, Mineralfaser)
ßung und die Haustechnikinstallation wechseln schosses keine erhöhten Anforderungen, sofern und eingebauten Fenstern zum Einsatz. Die
zwischen Büro und Wohnen. Eine vorgefertigte es sich nicht um ein Sonderbauteil wie eine Fassadenbekleidung bildet eine eigene Ebene.
Betonrippenplatte liegt auf einem Betonstüt- Brandwand handelt. Es ist jedoch in der Pla- Je nach baurechtlicher Anforderung ist die
zenraster und kragt über das zweigeschossige nung frühzeitig zu prüfen, welche Anforderun- Schicht zum Holztafelbauelement aus Gründen
Erdgeschoss aus. Auf dieser lastverteilenden gen sich an die Feuerwiderstandsdauer von des Brandschutzes mit nicht brennbaren Bau-
Plattform befindet sich ein aufgeständerter Bauteilen und die Brennbarkeit von Baustof- stoffen auszuführen und die Hinterlüftungs-
Hohlraumboden zur Verteilung der Lüftungs- fen in Abhängigkeit der geänderten Gebäu- ebene geschossweise zu unterbrechen. Die
und Sanitärinstallation von wenigen Schächten deklasse für das gesamte Bauwerk ergeben. tragende Konstruktion des Holztafelbauele-
aus der Büronutzung auf mehrere Schächte Gegebenenfalls ist der Bestandsbau zu er- ments erlaubt die Befestigung einer Bandbreite
im Wohnbau. Der dreigeschossige Wohnbau tüchtigen und die Holzbaukonstruktion in unterschiedlicher Bekleidungswerkstoffe (z. B.
bestehend aus Schotten in Holztafelbaubau- hochfeuerhemmender oder feuerbeständiger Brettschalung, Holz- oder Holzfasertafeln, Glas,
weise und Holzdecken gehorcht in Raster und Bauweise zu errichten (siehe »Brandschutz«, Metall) und eröffnet damit einen großen Spiel-
Schächten seiner eigenen Logik. Die Erschlie- S. 72ff.). raum für die Fassadengestaltung.
Die Ertüchtigung der Gebäudehülle bietet die
Chance, die gestalterischen, konstruktiven und
technischen Eigenschaften der Bestandsfas-
sade in Abhängigkeit von der ursprünglichen
Konstruktion neu zu gestalten. Der Aufwand für
die Änderung der Öffnungen in der Gebäude-
hülle hängt wesentlich von der konstruktiven
Struktur der bestehenden Außenwand ab. Bei
lastabtragendem, monolithischen Mauerwerk
sind die Eingriffsmöglichkeiten zur Veränderung
begrenzt. Eine gemauerte Fensterbrüstung
lässt sich zwar einfach abbrechen, die seitli-
che Vergrößerung der Öffnung stellt jedoch vor
allem im bewohnten Zustand eine aufwendige
Maßnahme dar. Eine Vorhangfassade aus einer
Stahl-Glas- oder Stahlbetonkonstruktion kann
dagegen einfacher abgebaut und durch eine
neue Fassade ersetzt werden. Das bietet die
Möglichkeit, die architektonischen und techni-
schen Eigenschaften der Fassade komplett
neu zu definieren. Auch bei mehrschichtigen
D 4.11
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Lösungen für die Gebäudemodernisierung

a b c d

D 4.12 D 4.13
Fassaden aus Stahlbetonfertigteilen, bei Grundsätzlich sind deshalb im Rahmen der verankerung in die Bestandskonstruktion der
denen die äußere Schale den Wetterschutz Planung die Lastreserven des Bestands genau Decken geführt.
übernimmt, besteht die Möglichkeit, die vor- zu bestimmen, damit das zusätzliche Eigen- Idealerweise werden die Vertikallasten direkt
gefertigte hölzerne Hülle vor den Bestand zu gewicht sowie Wind-, Schnee- und Erdbeben- im Sockelbereich auf ein Einzelfundament
stellen, um vorhandene Fassadenschichten lasten kraftschlüssig in den Bestand aufgenom- (Abb. D 4.14), Kragträger (Abb. D 4.15) oder
zu erhalten, was die Wirtschaftlichkeit des men werden können. Gegebenenfalls ist die eine Konsole (Abb. D 4.16) aufgestellt. Hier-
Systems erhöht. Bestandskonstruktion vor der Montage neuer bei ist auf die Einhaltung des konstruktiven
Auskragende Bauteile wie Balkone oder Log- Bauteile konstruktiv zu ertüchtigen. Lastüber- Holzschutzes der neuen Wandelemente zu
gien stellen meist gravierende Wärmebrücken tragende Befestigungen müssen daher statisch achten und der Sockelpunkt vor dauerhafter
dar, die entfernt werden müssen, da eine Über- nachgewiesen und auf die Bestandskonstruk- Durchfeuchtung zu schützen. Die Horizontal-
dämmung nicht machbar oder unwirtschaftlich tion abgestimmt werden. lasten aus Windsog und Winddruck können
ist. Die Einhausung dieser Bauteile kann eine Die Holztafelbauelemente lassen sich je nach geschossweise über eine Verankerung im Be-
Lösung sein und zusätzlich die räumliche Gebäudegeometrie horizontal geschossweise reich der Deckenstirnkanten mittels Stahlwin-
Situation aufwerten, indem die Flächen als oder vertikal gebäudehoch vor die bestehende kelkonsolen lastabtragend eingeleitet werden.
Wohnraumerweiterung dem beheizten Gebäu- Außenwand montieren (Abb. 4.12). Die Anbrin- Eine günstigere Lösung ist die Verankerung
devolumen zugeschlagen werden. Bei der gung vor die bestehende Tragstruktur kann eines umlaufenden Richtbalkens (»Bauch-
Modernisierung der Wohnanlage an der Grün- entsprechend der Art der Lasteinleitung in vier binde«) auf Höhe der Deckenstirnkante. Dieser
tenstraße in Augsburg (Abb. D 4.1, S. 150) Varianten erfolgen (Abb. 4.13): Querschnitt dient als Anschlag für das Fassa-
wurde beispielsweise die Stahlbetonstruktur • eingestellt auf die bestehende Decken- denelement während der Montagephase und
der Balkone belassen und mit vorgefertigten kante (a) als Befestigungspunkt zur Übertragung der
Fassadenelementen eingehüllt und somit in • vorgestellt auf einem Zusatzfundament (b) Horizontallasten.
das beheizte Gebäudevolumen einbezogen • angehängt (c) Wird die Fassade vor eine bestehende Außen-
(Abb. D 4.20, S. 157). • abgehängt (d) wand montiert, erweist sich ein Abstand von
Die Einleitung der Horizontal- und Vertikal- 6 bis 8 cm als zweckmäßig, um Unebenheiten
Lastabtragung von Fassaden lasten kann über ein und dasselbe Auflager der Wandfläche auszugleichen. Diese Aus-
Die horizontale und vertikale Zusatzbeanspru- geschehen. Werden sie jedoch getrennt abge- gleichsebene zwischen der Bestandswand
chung einer neuen Fassadenebene kann leitet, wird die Vertikallast aus Eigengewicht und der neuen Fassade muss mit Dämmstoff
über die Tragstruktur des Bestandsgebäudes über Zusatzfundamente oder Auflagerkonsolen hohlraumfrei gefüllt werden, der als Flocken
oder in eigene Fundamente eingeleitet werden. verteilt und die Horizontallasten mittels Rück- eingeblasen oder vorher auf die Rückseite des

D 4.14 D 4.15 D 4.16


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Lösungen für die Gebäudemodernisierung

Fassadenelements in Form einer Matte auf- der Innenkante sitzt, luftdicht abgeklebt wer-
gebracht wird, um unkontrollierte Konvektion den. Diese Lösung stellt eine sichtbar homo-
zu vermeiden. gene und glatte Ausführung dar, erfordert
Bei einem eingestellten Fassadenelement ist jedoch mehrere Arbeitsgänge in der Wohnung.
wie beim Hybridbau die offene Anschlussfuge Eine schnellere Alternative, die sich insbeson-
zwischen dem Element und der Geschossde- dere im bewohnten Zustand eignet, ist die
cke zu verfüllen, beispielsweise in Form eines Ausbildung des Fensteranschlusses als vorge-
Dämmstoffs mit einer Hitzebeständigkeit von fertigter Laibungskasten (beispielsweise aus
über 1000 °C [6]. Die Innenseite des Fassaden- Holzwerkstoffplatten), der von innen gegen den
elements wird als luftdichte Ebene und Dampf- Blendrahmen des Fensters geschoben wird
bremse ausgeführt, um den Wandaufbau vor (Abb. D 4.18 und D 4.19).
Feuchte durch Konvektion und Diffusion zu Ein besonderes Augenmerk ist auf die Planung
schützen. Bei Gebäuden mit unterschiedlichen des Anschlusses und der Abdichtung einer
Nutzungseinheiten, wie beispielsweise mehr- zweiten wasserführenden Ebene unter dem
geschossige Wohnbauten, muss darauf ge- Fensterblech zu legen, die nach außen entwäs-
achtet werden, dass keine Schallbrücken durch sert. Der Fensterblendrahmen muss entspre-
D 4.17 Hohlräume in der Ausgleichsebene des Ele- chend den normativen Anforderungen wärme-
ments entstehen. brückenreduzierend von außen überdämmt
Fugen- und Anschlussdetails, die sich im Neu- werden.
baubereich für die Fügung von Holztafelbau- Die Abdeckung und Kapselung der Fenster-
elementen bewährt haben, gewährleisten die laibung und insbesondere des Sturzbereichs
Dichtheit der Fassade auf der Außenseite. Bei sind aus brandschutztechnischer Sicht zu
einem hohen Vorfertigungsgrad mit bereits beachten. Der Übergang zwischen Wand-
aufgebrachter Fassadenbekleidung ist auf und Fensteröffnung, der durch den Aus-
eine gute Erreichbarkeit der Verankerungs- gleichsspalt entsteht, muss mit einem mindes-
und Fügepunkte zu achten. Die Erfahrung zeigt, tens 50 cm dicken umlaufenden Mineralwoll-
dass eine formschlüssige Stoßverbindung in streifen (Schmelzpunkt > 1000 °C) ausgefüllt
Form einer Zapfen- oder Nut-und-Feder-Verbin- und mit einer brandschutztauglichen Konstruk-
dung den Montageablauf der einzelnen Bau- tion geschlossen werden. Hier können nicht
teile als Führungshilfe deutlich vereinfacht und brennbare Bauplatten oder zementgebundene
zudem eine exzentrizitätsfreie, horizontale Ver- Spanplatten der Baustoffklasse A2-s1, d0 zum
ankerung im Bestand ermöglicht. Einsatz kommen (Abb. D 4.17).

Fenstereinbau Baurecht und Brandschutz


Durch ein exaktes Aufmaß und eine sorgfältige Außenwandelemente, die bei der Modernisie-
Planung mit den erforderlichen Toleranzen rung der Gebäudehülle mit dem Bauwerk ver-
können Fenster mit Laibung, Fensterblech und bunden werden, um ausschließlich Eigen- und
Sonnenschutz bereits bei der werkseitigen Vor- Windlasten zu übertragen, gelten im brand-
fertigung in die Fassadenelemente eingebaut schutzrechtlichen Sinn als nicht tragende Bau-
werden. Damit lassen sich Anpassarbeiten auf teile [7]. Das heißt, eine feuerhemmende Aus-
der Baustelle reduzieren. führung der Konstruktion ist auch bei höheren
Eine besondere Herausforderung stellt der Gebäuden ausreichend. Dabei ist zu beachten,
Anschluss der inneren Fensterlaibung zur vor- dass das neue Wandelement im baurechtli-
gestellten Holztafelbaufassade dar. Insbeson- chen Sinn raumabschließende Funktion (EI)
dere in bewohnten Wohnungen empfiehlt es übernimmt, wenn es als Fassadenersatz einge-
sich, die alten Fenster von außen auszubauen. setzt wird. In jedem Fall gilt es darauf zu ach-
Nach Montage der Fassadenelemente wird ten, dass Hohlräume vermieden werden und
die innere Laibung begradigt und verputzt oder die Befestigung in entsprechender Feuerwider-
mit einer doppelten Lage Gipskarton bekleidet. standsdauer ausgebildet ist, sodass im Brand-
Auf der ersten Lage kann der Blendrahmen, fall eine Gefährdung durch das Herabfallen
der in der Ebene des Holztafelbauelements auf größerer Teile ausgeschlossen werden kann.
D 4.18
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Lösungen für die Gebäudemodernisierung

D 4.19

Architekturfotografie
Gempeler
Alexander Gempeler
Fotograf SBF|SWB
Seidenweg 8a
Postfach 524
CH-3000 Bern 9
E-Mail
T +41 31 301 84 10

D 4.17 Brandschottung und Abdichtung Fensterlaibung,


Ansicht, Wohnanlage Grüntenstraße, Augsburg
(DE) 2012, lattkearchitekten
D 4.18 Vertikalschnitt Grüntenstraße, Maßstab 1:20
D 4.19 Horizontalschnitt Grüntenstraße, Maßstab 1:20
D 4.20 Fassade Grüntenstraße

Anmerkungen:
[1] König, Holger: Bauen mit Holz als aktiver Klima-
schutz. In: Kaufmann, Hermann; Nerdinger, Winfried:
Bauen mit Holz – Wege in die Zukunft. München 2011
[2] Schihin, Yves: Brown land densification – Urbane
Aufstockung in Zürich. In: Tagungsdokumentation
18. Internationales Holzbau-Forum. Garmisch-Parten-
kirchen 2012
[3] Isopp, Anne: Belastungstest. Was ist dem Bestand
zuzumuten? In: zuschnitt 42, 06/2011 –
Obendrauf, S. 9
[4] Tulamo, Tomi-Samuel u. a.: Book 2. TES Extension.
München 2014
[5] Mooser, Marcus u. a.: Aufstocken mit Holz – Verdich-
ten, Sanieren, Dämmen. Basel 2014
[6] wie Anm. [3]
[7] ebd.
D 4.20
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Anschlüsse im Detail

Stefan Krötsch

Die Möglichkeiten der Kombination verschie- auflagers in der Außenwand von fünf sehr
dener Tragwerkssysteme, die Vielschichtig- unterschiedlichen Holzbauten einander ver-
keit von Bauteilen, unterschiedliche Arten gleichend gegenübergestellt. Das Illwerke Zen-
und Grade der Vorfertigung, aber auch ste- trum Motafon in Vandans und das Gemeinde-
tig wachsende Anforderungen an die Bau- zentrum in St. Gerold sind Skelettbauten, die
konstruktionen führen zu sehr komplexen allerdings hinsichtlich Nutzungsanforderungen,
und sehr spezifischen Detailausführungen. Deckenkonstruktion und Montageprozess
Selbstverständliche und verallgemeinerbare – unterschiedlicher kaum sein könnten. Die Trag-
bestenfalls standardisierte – Ausführungen werke des Hotels Ammerwald in Reutte und
sind bis heute im Holzbau eher die Ausnahme der Wohnanlage Via Cenni in Mailand bestehen
als die Regel. Bleibt das Tragwerk sichtbar, aus Wandscheiben und Deckenplatten aus
sind die technischen Aspekte der Bauteilan- Brettsperrholz. Sie unterscheiden sich jedoch
schlüsse unmittelbar mit den gestalterischen fundamental: auf der einen Seite die Vorferti-
verknüpft. gung der Hotelzimmer als Raumzellen auf der
Der Anschluss der Geschossdecke an die anderen Seite die konventionelle Montage der
tragende Außenwand dokumentiert die Abhän- Wohngebäude aus Wand- und Deckenelemen-
gigkeiten beim Fügen der Bauteile im mehr- ten. Diesen Beispielen werden die Wohnhäuser
geschossigen Holzbau besonders gut: Die Zollfreilager, mehrgeschossige Gebäude mit
Kontinuität des Schichtenverlaufs der Außen- tragenden Rahmenbauwänden, vergleichend
wand als Teil der thermischen Gebäudehülle gegenübergestellt.
sowie die Decken als Trennung zwischen den Während die Projekte im Dokumentationsteil
Geschossen ist mit dem Auflager der Decken ausführlich beschrieben und in ihrer Gesamt-
und dem Ableiten der Lasten aus darüber heit dargestellt sind, wird hier zunächst nur ein
liegenden Geschossen in Einklang zu bringen. spezielles Detail – der Anschluss von Geschoss-
Diese Parameter werden weiter überlagert decke an die Außenwand – vergleichend be-
durch die spezifischen Gesetzmäßigkeiten aus trachtet. Jeder dieser Anschlüsse ist – analog
Vorfertigung und Bauprozess. Je höher das zu den Themenschwerpunkten in den voran-
Gebäude ist, umso prägender wird dieses sich gegangenen Kapiteln B, C und D – nach den
in jedem Stockwerk wiederholende Regeldetail Gesetzmäßigkeiten des Tragwerks, der Bau-
für die Gesamtkonstruktion. konstruktion und des Bauprozesses analy-
Als Einleitung der Projektdokumentationen wer- siert und im Kontext des Gesamtsystems des
den in diesem Kapitel die Details des Decken- Gebäudes dargestellt.

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Anschlüsse im Detail

Detail 1
Tafelbauwand – Brettstapeldecke

Wohnhäuser Zollfreilager in Zürich


Projektdokumentation S. 206ff.
Isometrien ohne Maßstab
Vertikalschnitte M 1:50

Tragwerk
Die tragende Außenwand besteht aus Tafel-
bauelementen. Eine L-förmige Wandpfette, die
in eine Ausnehmung der Ständer am oberen
Ende der Elemente eingelegt ist, bildet ein
lineares Auflager für die Decken aus Brettsta-
pelelementen. Die Tafelbauelemente haben
weder Schwelle noch Rähm, die Ständer laufen
über die gesamte Wandhöhe durch, sodass die
vertikalen Lasten über den Elementstoß quer-
holz- und setzungsfrei von Hirnholzfläche zu
Hirnholzfläche der Ständer übertragen werden.

Schichtenverlauf
Die Tafelbauelemente der Außenwände sind
zweilagig ausgedämmt. Die innere Beplan-
kung mit verklebten Stößen bildet die luftdichte
Schicht. Sie ist als Folienlappen um die einbin-
denden Geschossdecken herum fortgesetzt
und im Bereich des Fußbodenaufbaus mit der
Beplankung verklebt. Kurze Vordächer schüt-
zen Holzfassade und Fenster vor Bewitterung.
Die Anforderungen des Schall- und Brand-
schutzes an die Geschossdecken werden
durch einen schwimmenden Estrich und eine
unterseitige Abhangdecke erfüllt.

Vorfertigung und Montage


Die Tafelbauelemente werden einschließlich
Fenster, Vorrichtung Sonnenschutz, Innen-
bekleidung, Unterkonstruktion der Außen-
bekleidung und äußere Sturzbekleidung als
Bauteile mit jeweils vier Fensterachsen vorge-
fertigt. Lediglich die ebenfalls vorgefertigten,
geschosshohen Paneele der Außenwand-
bekleidung und die Vordächer waren vor Ort
anzubringen. Nach dem Aufstellen des Wand-
elements wurden die Deckenelemente auf-
gelegt und oberseitig mit einer Richtlatte ver-
sehen, in die dann das darüber folgende
Wandelement mit einer unterseitigen Ausspa-
rung einzupassen war.

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Anschlüsse im Detail

Detail 2
Tafelbauwand / Skelettkonstruktion –
Brettstapeldecke

Gemeindezentrum in St. Gerold


Projektdokumentation S. 232ff.
Isometrien ohne Maßstab
Vertikalschnitte M 1:50

Tragwerk
Stützen und Träger aus Konstruktionsvollholz,
die in die Außen- und Innenwände integriert
sind, bilden eine Skelettkonstruktion, die sich
an den Stützen in den Fensterbändern ablesen
lässt. Auf den Trägern liegen Decken aus ver-
dübelten Brettstapelementen linear auf. Das
tragende Skelett ist zusammen mit zusätzlichen
Ständern in die Tafelbauelemente der Außen-
wände integriert, die mit einer diagonalen
Brettschalung ausgesteift sind. Die Gebäude-
aussteifung erfolgt über die vier Außenwände
und den Liftschacht aus Brettsperrholztafeln,
sodass die Brettstapeldecken keine steife
Scheibe bilden müssen.
Schichtenverlauf
Die Tafelbauelemente der Außenwand sind aus-
gedämmt und mit einer außenseitigen zweiten
Dämmlage versehen, in der die Fenster posi-
tioniert werden und die ungestört vor Decken-
auflager und Tragwerk durchläuft. Die luftdichte
Schicht bildet ein Ölpapier zwischen innerer
Brettschalung und Dämmung. Im Bereich der
einbindenden Decken verbindet ein um die
Deckenstirn geführter Folienlappen die luft-
dichte Schicht der oben und unten anschließen-
den Wand. Die Anforderungen des Schall- und
Brandschutzes an die Geschossdecken werden
durch einen schwimmenden Estrich und eine
unterseitige Abhangdecke erfüllt.
Vorfertigung und Montage
Zunächst wurden die Außenwände aus gebäu-
dehohen Tafelbauelementen sowie der Auf-
zugskern aus Brettsperrholz-Elementen errich-
tet. Schlitze in den Wandelementen dienten
zum Einfädeln der Brettstapelemente der Ge-
schossdecken, wobei ein zuvor eingelegter
Folienlappen die luftdichte Schicht der Wände
verbindet. Die Aufstellung der Innenwände,
Stützen und Träger erfolgte sukzessive mit
der Montage der Geschossdecken. Nach Fer-
tigstellung des Tragwerks wurden die zweite
Lage der Dämmschicht, die Fenster, die Fassa-
denbekleidung, die Installationsschicht, Boden-
aufbau und Abhangdecke vor Ort angebracht.

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Anschlüsse im Detail

Detail 3
Brettsperrholzwand – Brettsperrholzdecke

Wohnanlage Via Cenni in Mailand


Projektdokumentation S. 174ff.
Isometrien ohne Maßstab
Vertikalschnitte M 1:50

Tragwerk
Die Spannrichtung der Decken ist in verschie-
denen Geschossen um 90° gedreht, sodass
sich die Lasten auf sämtliche Wände in Gebäu-
delängs- und -querrichtung verteilen. Durch
lineare Auflager werden die Lasten außerdem
über eine große Länge eingeleitet. Diese bei-
den Maßnahmen ermöglichen trotz der Gebäu-
dehöhe von neun Geschossen ein simples
Fügen der Brettsperrholzelemente, ohne dass
Querholzpressungen und damit verbundene
Setzungen entstehen. Wände und Decken lie-
gen voll aufeinander auf und sind kreuzweise
diagonal miteinander verschraubt.
Schichtenverlauf
Die tragende Schicht der Brettsperrholz-
wände bildet gleichzeitig die luftdichte Schicht.
Die einbindenden Geschossdecken sind mit
außenseitigen Folienlappen überklebt. Die
Dämmschicht ist geometrisch einfach außen-
seitig auf die Wände aufgebracht und als
WDVS verputzt. Die Befestigung der Fenster
erfolgte von innen vor der Brettsperrholzwand.
Sie bilden zusammen mit dem Sonnenschutz
eine Störung im Schichtenverlauf. Die Böden
sind mit einem konventionellen Aufbau schall-
entkoppelt ausgeführt. Decken und Wände
wurden aus Gründen des Brandschutzes mit
Gipsfaserplatten bekleidet, an der Außenwand
mit Installationsschicht.
Vorfertigung und Montage
Wände und Decken sind aus abgebundenen
Brettsperrholztafeln und mittels diagonaler Ver-
schraubung und Stahlverbindungsteilen zu
einem kastenartigen Tragwerk gefügt. Der Aus-
schnitt von Fenster- und Türöffnungen erfolgte
werkseitig. Nach Fertigstellung des Rohbaus
wurden von außen die Fenster und der Sonnen-
schutz eingebaut, die Balkonplatten abgedich-
tet, die luftdichte Schicht durch Abkleben der
Tafelstöße hergestellt und das WDVS aufge-
bracht. Fußbodenaufbau und Kapselung von
Wänden und Decken erfolgten ebenfalls kon-
ventionell vor Ort.

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Anschlüsse im Detail

Detail 4
Brettsperrholzwand / Brettsperrholzdecke
bei Raumzellen

Hotel Ammerwald bei Reutte


Projektdokumentation S. 254ff.
Isometrien ohne Maßstab
Vertikalschnitte M 1:50

Tragwerk
Das Tragwerk der drei aus Raumzellen zusam-
mengesetzten Geschosse bildet eine regel-
mäßige Schottenstruktur quer zur Gebäude-
längsrichtung, sodass die längsseitige Außen-
wand nichttragend ist und sich ohne weitere
Maßnahmen Fensteröffnungen sturzlos ausbil-
den lassen. Deckenplatten aus fünflagigem
Brettsperrholz spannen parallel zur Fassade
und liegen auf doppelten Wandscheiben aus
dreilagigem Brettsperrholz auf, die auch die
Gebäudeaussteifung übernehmen. Die unter-
seitige Platte des zweischaligen Deckenauf-
baus ist der Raumzellenfertigung geschuldet
und nichttragend.
Schichtenverlauf
Die Fassade bilden kurze Wandstücke und
raumhohe Fenster. Die Wandstücke beste-
hen aus innen sichtbarem Brettsperrholz mit
außenseitiger Dampfbremse als luftdichter
Schicht, drei Lagen Mineralfaserdämmung
zwischen kreuzweise zueinander angeordne-
ter Unterkonstruktion sowie einer hinterlüfteten
Fassadenbekleidung aus Edelstahlblech. Die
doppelten Decken- und Innenwandaufbauten,
die sich durch die Stapelung der Raumzellen
ergeben, sind durch Neoprenauflager und
Dämmung der Zwischenräume schallentkoppelt
und werden unmittelbar zur Umsetzung eines
angemessenen Schallschutzes genutzt.
Vorfertigung und Montage
Die Logik der gesamten Fügung folgt der Zu-
sammensetzung des Gebäudes aus vorge-
fertigten Raumzellen. Die Stapelung der Zellen
bildet das Tragwerk, doppelte Wände und
Decken ermöglichen einen guten Schallschutz.
Die Stöße in der Außenwand wurden während
der Montage auf der Baustelle gedämmt und
abgedichtet. Die Fassadenbekleidung ist nach-
träglich vor Ort aufgebracht, sodass die Raum-
zellen von Außen nicht ablesbar sind. Innen-
ausbau und Haustechnik konnten in den Raum-
zellen komplett vorgefertigt werden, sodass im
Zuge der Montage lediglich Verbindungsstel-
len zusammengeschlossen werden mussten.

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Anschlüsse im Detail

Detail 5
Skelettkonstruktion –
Holz-Beton-Verbund-Balkendecke

Illwerke Zentrum Montafon in Vandans


Projektdokumentation S. 214ff.
Isometrien ohne Maßstab
Vertikalschnitte M 1:50

Tragwerk
Stützenachsen in den Längsfassaden und mit
doppeltem Stützenabstand im Gebäudeinne-
ren bilden zusammen mit den Hauptträgern in
Gebäudelängsrichtung die primäre Tragkon-
struktion. Zwischen diesen Hauptträgern span-
nen Balkendecken als Holz-Beton-Verbundkon-
struktion. Der Randbalken der vorgefertigten
Deckenelemente besteht wie die Decklage aus
Beton und bildet feldweise den Hauptträger.
Auf diesen Randbalken stehen jeweils die Stüt-
zen des folgenden Geschosses, sodass die
Lasten der darüberliegenden Stockwerke quer-
holzfrei von den Hirnholzflächen der Stützen
durch den Beton übertragen werden.
Schichtenverlauf
Die Außenwand besteht aus Fensterbändern
und geschlossenen Brüstungen als Tafelbau-
elemente mit zweilagiger Dämmschicht. Das
Tragwerk (Stützen und Beton-Randbalken)
liegt in der Ebene der inneren Dämmlage.
Die äußere Dämmlage auf Fensterebene läuft
wärmebrückenfrei durch. Die innere Beplan-
kung der Brüstungsfelder bildet eine luftdichte
Schicht, die um die Geschossdecken und um
die sichtbaren Stützen herumgeführt und an
die Fensterrahmen angeschlossen ist. Die Vor-
dächer in jedem Geschoss schützen Holzfens-
ter und Fassade vor Bewitterung und nehmen
den Sonnenschutz auf.
Vorfertigung und Montage
Die Holz-Beton-Verbunddecken sind als Ele-
mente mit je vier Holzbalken sowie Randbalken
und Decklage aus Beton vorgefertigt und wur-
den über eingelegte Hülsen auf die Dorne am
Stützenkopf gesteckt, sodass sie in ihrer Posi-
tion sofort fixiert sind. Nach Verguss der Ele-
mentstöße gewährleistet die Betonschicht den
Feuchteschutz während der Bauzeit. Die Brüs-
tung und drei Stützen bilden zusammen ein
vorgefertigtes Element, sodass alle Anschlüsse
der Stützen an die Tafelbauelemente bereits
werkseitig hergestellt werden können. Fenster,
Fassadenbekleidung und Vordächer wurden
vor Ort angebracht.

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Beispiel 01

Studentenwohnheim

Vancouver, CA 2017

Architekten:
Acton Ostry Architects, Vancouver
Russell Acton, Mark Ostry,
Matthew Wood (Projektleiter)
Mitarbeiter:
Rafael Santa Ana, Andrew Weyrauch, Gjergj
Hondro, Nebojsa Slijepcevic, Nathaniel
Straathof, Warren Schmidt
Berater Holzbau:
Hermann Kaufmann, Christoph Duenser
Tragwerksplaner:
Fast + Epp, Vancouver

Konzept
Die University of British Columbia ist Bauherr
eines der ambitioniertesten Holzbauprojekte.
Das Wohnheim für 400 Studierende wird zum
Zeitpunkt seiner Fertigstellung mit 55 m Höhe
das weltweit höchste Gebäude aus Massivholz
sein. Seine 18 Geschosse werden über zwei
Treppen und Liftkerne aus Stahlbeton erschlos-
sen. Das Projekt ist im Rahmen der Initiative
»Tall Wood« des Canadian Wood Council
entstanden. Die Holzindustrie sieht in British
Columbia ein enormes Potenzial in der Nut-
zung von massivem Holz als Alternative zum
herkömmlichen Rahmenbau der Balloon-
Frame-Bauweise. Auf dem Gebiet des Massiv-
holzbaus und der modularen Vorfertigung hat
die lokale Bauwirtschaft bisher erst wenige
Erfahrungen gesammelt, die Initiative möchte
dem entgegenwirken.
Der 18-geschossige Holzbau auf dem Cam-
pus Brock Commons demonstriert mit rund
15 000 m2 Nutzfläche die Effizienz des Bau-
stoffs. Um Holzbauten in die Höhe wachsen
zu lassen, haben die lokalen Behörden bereits
2009 die maximale Geschosszahl von vier auf
sechs erhöht. Außerdem sieht das kanadische
Baurecht Ausnahmeregelungen im Rahmen
einer »site-specific regulation« vor. Zudem
vergügt der Campus über eine eigenständige
Bauverwaltung. Diese Faktoren ermöglichten
schließlich unter strengen Auflagen einen Holz-
bau in dieser Dimension.

Konstruktion
Die vertikalen Konstruktionselemente bilden
Stützen aus Brettschichtholz von 26 ≈ 26 cm
und zwei in Ortbeton mittels Gleitschalung
errichtete Treppentürme, die die Aussteifung
gewährleisten. Die Stützen sind in einem Ras-
ter von 2,85 ≈ 4,00 m angeordnet. Auf ihnen
liegen Deckenplatten aus fünfschichtigem
Brettsperrholz (BSP) in einer Gesamtstärke
von 16,6 cm direkt auf. Die versetzt angeordne-
ten Zwei- und Dreifeldplatten sind zweiachsig
gespannt und ermöglichen eine Decke ohne
Unterzüge. Neben einer schnellen Montage
birgt dies außerdem den Vorteil, dass die tech-
nische Gebäudeausrüstung einfach verlegt
werden kann.
Der Schubverbund zwischen den einzelnen

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Studentenwohnheim in Vancouver

BSP-Platten erfolgt durch eine versenkte Drei- wickelte Stahlteile erfolgt, welche zugleich bauteile mit Gipskarton für eine Feuerwider-
schichtplatte, wodurch aus den Einzelplatten eine schnelle Montage ermöglichten. Das standsdauer von 120 Minuten gekapselt.
eine statisch nutzbare Scheibe entsteht. Alle Gebäude konnte innerhalb kürzester Zeit Lediglich im obersten Geschoss, das als Auf-
horizontalen Kräfte (Wind und Erdbeben) wer- errichtet werden: Pro Woche wuchs der Bau enthaltsraum für die Studierenden dient, ist
den über Stahlbänder aus dieser Scheibe in um zwei Geschosse. die Konstruktion sichtbar und gestattet einen
die betonierten Treppenhäuser übertragen. anschaulichen Blick auf die Holzbauweise des
Bei hohen Gebäuden stellt die Lastweiter- Brandschutz Hochhauses.
leitung von Stütze zu Stütze eine besondere Um die Widerstandsfähigkeit der Holzkonstruk- Das Brandschutzkonzept geht davon aus,
Herausforderung dar, die hier über eigens ent- tion gegen Brand zu erhöhen, sind die Holz- dass ein Feuer aufgrund der Kapselung und

8 8

9 9
b

8 8

Regelgeschoss 2.–18. OG

3 1 4
3 2

6
5 5 5
2 7

EG a

Grundrisse • Schnitt 4 Arbeitsraum


Maßstab 1:400 5 Technik / Elektro
6 Müll
1 Eingang 7 Wäscherei
2 Gemeinschaftsraum 8 Einzimmerapartment
3 Küche 9 Wohngemeinschaft aa

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Beispiel 01

Tragstruktur Beton Tragstruktur Holz Installationen

der Balkendicke nach 90 Minuten von selbst


erlischt, bevor die Konstruktion zur Brandlast
beitragen würde. Zusätzlich ist eine Sprinkler-
anlage eingebaut, ein redundantes System
versorgt diese auch dann noch mit Wasser und
Strom, wenn die Anschlüsse an das öffentliche
Netz unterbrochen sind.

Fassade
Die Fassaden bestehen aus der in Kanada
üblichen Stahlrahmenkonstruktion mit einer
Bekleidung aus Schichtpressstoffplatten (HPL)
aus Holz und Papier, wobei sich Elemente mit
großformatigen HPL-Platten und raumhohen
Fenstern abwechseln, die Verglasungen wer-
den über Eck geführt. Das Gebäudes passt
sich in seinem Erscheinungsbild der nüchter-
nen Sprache des gesamten Campus an.
Die Fassadenelemente inklusive eingebauter
Fenster wurden vorgefertigt und geschoss-
weise in die zuvor an die Decken montierten
Stahlwinkelprofile eingehängt, wodurch die
Konstruktion zügig vor der Witterung geschützt
werden konnte – essentiell im regnerischen
Klima Vancouvers.
Neben der Demonstration des technisch Mach-
baren im aktuellen Holz-Hybridbau, sind ambi-
tionierte Ziele bezüglich Nachhaltigkeit ange-
strebt: Das Label LEED-Gold soll erreicht und
der Standard ASHRAE 90.1-2010 (Energy Stan-
dard for Buildings Except Low-Rise Residential
Buildings) erfüllt werden. Gegenüber einem
konventionell erstellten Gebäude muss das
neue Wohnheim dafür 25 % graue Energie und
Verbrauch im Betrieb einsparen. Einen wichti-
gen Beitrag zum Schutz der Umwelt hat die
Bauherrschaft bereits mit der Wahl des Bau-
materials geleistet: Mit der Konstruktion aus
Vollholz konnte ein Volumen von 2650 m3 Beton
eingespart werden, was einem Äquivalent von
rund 500 t CO2 entspricht.

Gebäudekennwerte
Anzahl der Geschosse 18
Bruttogrundfläche (BGF) 15 115 m2
Baukosten ca. 35 Mio. €
Bauzeit Holzbau ca. 2 Monate
Bauzeit gesamt 17 Monate

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Studentenwohnheim in Vancouver

c c

1
4
7

2
8
6 9
5

BSP-Decken und Stützen


bb mit Stahlverbindungsstück

Vertikalschnitt 4 Fensterbank Zierholz


Horizontalschnitt Fassade 5 Stahlwinkel fortlaufend installiert nach Fasaden-
Maßstab 1:20 einbau, verankert in Dichtungsschicht zur Verhinde-
rung von Wasser- und Estricheintritt im Bauablauf
1 Aluminiumfenster mit Zweifachisolierverglasung 6 Geschossdecke:
2 Verbindungsstück der Fassadenelemente Bodenbelag
Abdichtung Estrich 40 mm
3 vorgefertigte Fassade: Trennlage
Schichtpressstoffplatte (HPL) 8 mm Brettsperrholzdecke 169 mm
Lattung 25 mm Stahlunterkonstruktion thermisch Gipskarton feuchtebeständig 16 mm
getrennt, dazwischen Wärmedämmung 50 mm Abhangdecke Halteprofil Stahl 38 mm
Abdichtung dampfdurchlässig (flüssig aufgebracht) Stahlunterkonstruktion 19 mm
Gipskartonplatte 13 mm Gipskartonplatte 2≈ 16 mm
Unterkonstruktion Stahl Innenanstrich
dazwischen Wärmedämmung Glasfaser 152 mm 7 Stütze Brettschichtholz (Standardmaß 265 ≈ 265 mm
vor Ort eingebracht: im Grundraster 2,85 ≈ 4,00 m)
Dampfbremse Bekleidung Gipskartonplatten dreilagig
Gipskartonplatte 16 mm 8 Gewindestab Ø 16 mm
Innenanstrich 9 Stahlverbindung als Steckverbindung teilweise Bekleidung der
Elemente im Bauablauf

3 fertige
cc 1 Konstruktion

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Beispiel 02

Wohn- und Geschäftshaus c 13

Berlin, DE 2013

Architekten:
Kaden Klingbeil Architekten, Berlin
Entwurf Tom Kaden
Mitarbeiter:
Tom Kaden, Tom Klingbeil, Kora Johanns,
Malte Reimer, Fabio Verber
Tragwerksplaner Holzbau:
Pirmin Jung, Rain

Konzept
Das Wohn- und Geschäfthaus c 13 füllt eine
Baulücke in einer gründerzeitlichen Block-
randbebauung im Berliner Stadtteil Prenzlauer
Berg. Es besteht aus einem siebengeschos-
sigen Vorderhaus und einer fünfgeschossigen
rückwärtigen Bebauung, sodass die gesamte
Tiefe der Parzelle entlang einer 46 m langen,
sechsgeschossigen Brandwand des westlichen
Nachbarn ausgenutzt wird. Vom östlichen
Nachbarn ist die Bebauung über die gesamte
Länge versetzt und gibt den Blick ins Innere
des Stadtblocks frei. In dieser Fuge ist die ver-
tikale Erschließung in Form von zwei frei ste-
henden Treppenanlagen organisiert. Das Rück-
gebäude ist von der Brandwand über drei
Innenhöfe abgerückt, die Süd- und Ostlicht in
die Tiefe des Gebäudes transportieren und
sorgfältig inszenierte Ein-, Aus- und Durchblicke
erlauben.
Trotz der konstruktiven Disziplin, die für die
wirtschaftliche Umsetzung als Holzbau notwen-
dig war, ist eine außergewöhnliche räumliche
Vielfalt über alle Geschosse entstanden, die
den unterschiedlichen Nutzungen des Gebäu-
des von Bistro, Begegnungsstätte, Kindertages-
stätte, Familienzentrum bis hin zu Arztpraxen,
Büros und Wohnungen in unterschiedlichsten
Formen entspricht. Die Skelettkonstruktion mit
ihren großen Spannweiten und das unabhän-
gige Erschließungssystem über die gesamte
Länge des Gebäudes ermöglichen eine hohe
Flexibilität, die sich bereits während der Pla-
nung bewähren musste, da das Nutzungskon-
zept mehrfach geändert wurde.

Gebäudekennwerte
Anzahl der Geschosse 7
Bruttogrundfläche (BGF) 4673 m2
Baukosten ca. 4,7 Mio. € (netto)
Bauzeit Holzbau 5 Monate
Bauzeit gesamt 15 Monate

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170 Angemeldet
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Wohn- und Geschäftshaus c 13 in Berlin

Lageplan
Maßstab 1:3000
Schnitt • Grundrisse
Maßstab 1:500

1 Spielstraße
2 Hof
3 Kita
4 Küche
5 Büro
6 Saal
7 Bistro
8 Tiefgaragenzufahrt
9 Luftraum
10 Terrasse
11 Wohnung

Brandschutz
Die Berliner Bauordnung erlaubt für Gebäude,
deren oberstes Geschoss höher als 13 m OKFF
liegt, keine Brennbarkeit wesentlicher Trag-
werksteile. Die Genehmigung verdankt der
A Holzbau trotz oberster Fußbodenhöhe von
19,50 m einem individuellen Brandschutzkon-
zept, dessen wesentliche Elemente analog
zum Vorgängergebäude E3 (Abb. A 1.8, S. 12)
B
ausgeführt sind, das 2008 der erste sieben-
geschossige Holzbau in Deutschland war. Die
Entscheidung, die Treppenhäuser offen aus-
zubilden, vom Gebäude abzurücken und die
Nutzungseinheiten auf allen Ebenen von außen
zu erschließen, entstammt zudem dem städte-
aa baulich-architektonischen Konzept des viel-
schichtig lesbaren, vertikal verzahnten und
multifunktionalen Stadthauses. Für den Brand-
schutz bietet es gleichzeitig den besonderen
Vorteil, dass jede Nutzungseinheit direkt ins
Freie entfluchtet und eine Verrauchung des
Fluchttreppenhauses aufgrund der offenen Ge-
staltung nicht zu befürchten ist. Die Holzkon-
struktion von Wänden und Stützen wurde mit
C/D Gipsfaserplatten gekapselt, sodass sie min-
desten 90 Minuten Feuerwiderstand leistet. Die
9
Untersichten der Brettstapeldecken sind mit
10 einer transparenten, schwer entflammbaren
11 Brandschutzbeschichtung versehen und die
Stahlträger unterseitig mit Gipsfaserplatten-
streifen bekleidet, die die Konstruktion nach-
9 10 9 11 9
zeichnen.
4. OG

2 3
7
6 3

a 2 5 2 a
8
4
EG

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Beispiel 02

3 2

8
4 bb
b

6
B

1 Wärmedämmverbundsystem mit Putz


mineralisch 110 mm
Gipskartonplatte 18 mm, Dampfbremse
Massivwand Brettsperrholz 140 mm
Gipsfaserplatte 2≈ 18 mm
2 Geschossdecke Wohnraum:
Bodenbelag Parkett 16 mm
Heizestrich 74 mm, Trennlage
Trittschalldämmung 30 mm, Abdichtung
Aufbeton bewehrt 120 mm
Brettstapeldecke mit Brandschutzanstrich (B1)
140 mm
3 Deckenaufbau Erker (Nacktdach):
Abdichtung Kunststoff einlagig
Gefälledämmung EPS im Mittel 135 mm
Aufbeton bewehrt 120 mm
Brettstapeldecke mit Brandschutzanstrich (B1)
140 mm
4 Stahlträger HEB 220
Gipskarton (Brandschutzbekleidung) 25 mm
Gipsfaserplatte 15 mm
5 Holzfenster Fichte mit Isolierverglasung 7
6 Wärmedämmverbundsystem mit Putz,
mineralisch 150 mm
Gipskartonplatte 18 mm, Dampfbremse
Massivwand Brettsperrholz 100 mm
Gipsfaserplatte 2≈ 18 mm
7 Stütze Stahlbeton 300/300 mm
8 Wärmedämmverbundsystem Putz,
mineralisch 70 mm
Gipsfaserplatte 18 mm
Holzständerkonstruktion 60/180 mm,
dazwischen Wärmedämmung Mineralfaser 180 mm
Gipsfaserplatte 18 mm, Dampfbremse
Gipsfaserplatte 18 mm
9 Randunterzug Funierschichtholz (FSH) A

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172 Angemeldet
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Wohn- und Geschäftshaus c 13 in Berlin

A Vertikalschnitt Vorderhaus (Nordfassade)


Maßstab 1:20
B Vertikalschnitt Hinterhaus (Südfassade)
Maßstab 1:20
C statisches System
D Schubverbund b
b
E Umkehrung des Momentenverlaufs im Auflager-
bereich durch Auskragung der Decke
Vertikalschnitt Decke über Außenraum, 4. OG
Rückgebäude Maßstab 1:10
a
a Die Brettsperrholzwand mit horizontaler Deckenlage
funktioniert als wandartiger Träger. Position und
Größe der Fenster sind auf die Trägerwirkung der
c
Wand abgestimmt. d e
b Der Betonsteg des Treppenhauses liegt auf der
Wand auf.
c Die Wand spannt von Stütze zu Stütze.
d Brettsperrholzwand mit Schubnocken an der Unter-
seite. Die Brettsperrholzwand steht auf Stahlträger-
stützen auf und nicht auf der Geschossdecke.
e Die Aufbetonschicht der Holz-Beton-Verbunddecken
ist mit Kerven der Wand schubsteif vergossen. C D

Tragwerk und Vorfertigung gebäudes bestehen aus Tafelbauelementen, in gen, an die über die Erschließungsstege das
Eine hybride Skelettkonstruktion aus decken- die die Stützen des Skeletttragwerks teilweise Treppenhaus angehängt ist.
gleichen Stahlträgern, die im Erdgeschoss integriert sind. Die aussteifenden Wände des Die Erker an der Straßenfassade und das vierte
auf Betonstützen, in den oberen Geschossen siebengeschossigen Vorderhauses bestehen Obergeschoss des Rückgebäudes werden
auf Stützen aus Furnierschichtholz und Brett- aus Brettsperrholz (BSP), die Stützen stehen durch Auskragungen der Decken getragen.
schichtholz aufliegen, unterteilt das Gebäude hier vor den Wänden. Bei der Montage des Eigentlich sind HBV-Konstruktionen in ihrer
über seine Länge in annähernd gleiche Decken- Tragwerks wurden die BSP-Elemente mit unter- üblichen Wirkungsweise als Durchlaufträger
felder von etwa 5 m Spannweite, die von seitigen Kerven auf die Stahlträger gestellt. und für Auskragungen wegen der Umkehr von
Brettstapeldecken mit Aufbeton als Verbund- Durch Vergießen der Kerven beim Aufbringen Druck- und Zugzone ungeeignet. Über eine
konstruktion überspannt werden. Die 14 cm der Betonschicht konnte die schubsteife Ver- Verstärkung der Armierungslage, die durch
starken Brettstapel sind unterseitig sichtbar bindung mit den Holz-Beton-Verbunddecken Aussparungen in den Stahlträgern geführt ist,
und liegen auf dem unteren Flansch der HEB- (HBV) auf äußerst einfache Art hergestellt wer- wird die Aufbetonschicht jedoch in die Zug-
Profile der Primärträger auf, während die 12 cm den. Die BSP-Elemente der westlichen Außen- zone eines Kragträgers umgewandelt. Der
starke, vor Ort aufgebrachte Betonschicht mit wand dienen über die reine Aussteifung hinaus druckfeste Anschluss der Brettstapeldecke an
der Oberkante der Träger abschließt. Die aus- als wandartige Träger, die beidseitig auf den den Stahlträger über Quellmörtel ermöglicht
steifenden Wände des fünfgeschossigen Rück- Stahlträgern und somit auf den Stützen auflie- deren Wirkung als Druckzone (siehe Abb. E).

10 11 12

13

14
E

10 Decke über Außenraum:


Bodenbelag Parkett 16 mm, Zementestrich 80 mm
Trittschalldämmung 30 mm, Abdichtung,
Aufbeton bewehrt 120 mm, Brettstapeldecke 140 mm
Dampfbremse, Metallprofil, dazwischen
Wärmedämmung 100 mm, Putz 10 mm
11 Stahlarmierung
12 Verguss Quellmörtel
13 Stahlprofil HEB 220
14 Wärmedämmverbundsystem 70 mm
Gipsfaserplatte 18 mm, Holzständerkonstruktion
dazwischen Wärmedämmung 180 mm
Gipsfaserplatte 18 mm, Dampfbremse
Gipsfaserplatte 18 mm

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Angemeldet 173
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Beispiel 03

Wohnanlage Via Cenni

Mailand, IT 2013

Architekten:
Rossiprodi Associati, Florenz
Mitarbeiter:
Davide Canepa, Maria De Santis,
Vincenzo Inforzato, Benedetto Selleri,
Gaetano Selleri
Tragwerksplaner Massivbau:
Tekne, Mailand
Tragwerksplaner Holzbau:
Borlini & Zanini, Pambio Noranco

aa

7
7 7 7
5 5 5
5
4 7 7
a 4 7
4
4
8
7
a

3
1
7
2

4
5 4 7
5

Schnitt 1 Freitreppe 5 Schlafen


Grundriss 1. OG 2 Gemeinschaftsraum / 6 Übergang,
Maßstab 1:800 Restaurant überdacht
Axonometrie des 3 Laubengang 7 Zimmer
Wohnturms 4 Wohnen / Küche 8 Einzimmerapartment

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174 Angemeldet
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Wohnanlage Via Cenni in Mailand

Gebäudekennwerte
Anzahl der Geschosse 9
Bruttogrundfläche (BGF) 30 325 m2
Baukosten 15,8 Mio. €
Bauzeit Holzbau 6 Monate
Bauzeit gesamt 18 Monate

Konzept
Die Wohnanlage an der Via Cenni liegt in
einem sehr heterogen bebauten Mailänder Vor-
ort zwischen einer Kleingartensiedlung, einem
Eisenbahndepot, einem alten Bauernhof und
Kasernen- und Wohngebäuden. Die beiden
sich gegenüberliegenden geknickten Zeilen
der Anlage lassen in der Mitte eine introvertierte
Freifläche entstehen. Aus den zweigeschossi-
gen Sockelbauten erheben sich vier neunge-
schossige Wohntürme mit einer Grundfläche
von 13,60 ≈ 19,10 m und einer Höhe von ca.
27 m. Insgesamt umfasst die Anlage 124 Woh-
nungen und verschiedene flankierende Nutzun-
gen. Der Gebäudekomplex ist Italiens erster
reiner Holzbau mit mehr als drei Geschossen.

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Angemeldet 175
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Beispiel 03

Tragwerk chen Spannrichtung befinden sich die auskra- tur. Die Verbindungen sind dabei so ausge-
Sämtliche tragenden Wände und Decken genden Balkone entweder an verschiedenen legt, dass sie einen Großteil der Bewegungs-
oberhalb des betonierten Kellergeschosses Seiten oder werden von auskragenden Wand- energie aufnehmen können, indem sie sich
bestehen aus Brettsperrholz (BSP), selbst scheiben getragen. Die tragenden Wände elastisch verformen.
Aufzugs- und Installationsschächte sowie bestehen aus fünfschichtigem BSP, dessen Für die Wohntürme musste außerdem die
das Treppenhaus. Während die zweigeschos- Stärke sich von 20 cm im Erdgeschoss sukzes- Robustheit gesondert nachgewiesen werden.
sigen Verbindungsbauten eine regelmäßige sive bis auf 12 cm im achten Obergeschoss Das Tragwerk wurde so ausgeführt, dass bei-
und gerichtete Schottenstruktur besitzen, reduziert. Die Decken mit Spannweiten bis zu spielsweise im Fall eines Erdbebens oder einer
sind die Wände der Wohntürme allseitig last- 5,80 bzw. 6,70 m sind aus fünfschichtigem Gasexplosion an mehreren Stellen im Gebäude
abtragend. Vier Wandachsen in Quer- und BSP von 20 cm Stärke bzw. aus siebenschich- Wände oder Stützen versagen können, ohne
drei Wandachsen in Längsrichtung ergeben tigem BSP von 23 cm Stärke. An den Stellen, dass das Gebäude einstürzt. Die Decken sind
zusammen mit den Decken eine dreidimen- an denen große Zugkräfte auftreten können, so mit den oberen Wänden verschraubt, dass
sionale, wabenartige Tragstruktur, die ihre bestehen die linearen Verbindungen der Wand- sie sich beim Ausfall der darunterliegenden tra-
optimale Leistungsfähigkeit dadurch erreicht, scheiben und Deckenplatten aus Schlitzble- genden Wand an die obere Wand hängen kön-
dass die flächig wirkenden BSP-Elemente chen mit Stabdübeln, deren Kopfplatten durch nen, die wie ein Träger wirkt.
linear miteinander verbunden sind. An weni- die Deckenelemente miteinander verschraubt
gen Stellen ist die Struktur zugunsten von Öff- sind. In Bereichen geringerer Belastung wur- Brandschutz
nungen in Stützen und Träger aufgelöst. Die den die BSP-Elemente mit Vollgewindeschrau- Nach italienischem Recht besteht keine An-
Deckenspannrichtung ändert sich teilweise ben miteinander »vernäht«, d. h. durch gegen- forderung an die Brennbarkeit der Baustoffe
von Geschoss zu Geschoss, sodass die verti- läufig diagonales Einbringen der Schrauben tragender Bauteile, wenn sie die geforderten
kalen Lasten auf alle tragenden Wandschei- verbunden. Feuerwiderstandsklassen einhalten, in diesem
ben verteilt sind. Diese Verteilung der Lasten Fall REI 60 bzw. 90. Die tragenden Wände
auf alle BSP-Wände und die Länge der linea- Erdbebensicherheit und Robustheit wurden mit einer doppelten Gipskartonbeplan-
ren Auflager ermöglichen trotz der Höhe von Wie ganz Italien liegt Mailand in einem Bereich kung versehen, im Treppenhaus, dem ersten
neun Geschossen ein simples Auflegen der erhöhter seismischer Aktivität. Das Tragwerk Rettungsweg, mit einer doppelten Beplankung
Decken auf die Wände ohne Querholzpres- aus BSP-Scheiben und -Platten begegnet den aus Gipskartonfeuerschutzplatten. Die Ge-
sung durch die Wand des darüberliegenden erhöhten Anforderungen an die Erdbebensi- schossdecken sind mit einer einlagigen abge-
Geschosses. Entsprechend der unterschiedli- cherheit durch die Steifigkeit der Gesamtstruk- hängten Gipskartondecke bekleidet.

Systematik Holzverbindung
Maßstab 1:10

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176 Angemeldet
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Wohnanlage Via Cenni in Mailand

Vertikalschnitt Maßstab 1:20


1
1 Dachaufbau:
Ausgleichschicht mit wasserdichtem Anstrich 40 mm
Abdichtung 3 mm, Gefälledämmung 120 –150 mm
Brettsperrholz 220 mm
Unterkonstruktion Aluminium
Gipskartonplatte 40 mm
2 Fassade (nichttragend):
Fassadenplatte Leichtbeton 12,5 mm
Metallständerkonstruktion, dazwischen
Wärmedämmung Mineralwolle 80 mm
Luftraum 10 mm, Wärmedämmung 40 mm
Metallständerkonstruktion, dazwischen
2 Wärmedämmung Mineralwolle 80 mm, Dampfsperre
Gipskartonplatte 2≈ 12,5 mm
3 Fassade (tragend):
Putz 10 mm, Wärmedämmung 120 mm
Brettsperrholz 160 – 220 mm
(variiert von Geschoss zu Geschoss)
4 Loggia Sonnenschutz: Schiebeelement Aluminium
5 Geschossdecke:
Bodenbelag Fliesen 15 mm, Heizestrich 55 mm
Wärmedämmung 30 mm
Estrich als Ausgleichsschicht 80/110 mm
Abdichtung PE-Folie 0,3 mm
Brettsperrholz 220 mm
Unterkonstruktion Aluminium
Gipskartonplatte 12,5 mm
6 Loggia Bodenaufbau:
Bodenbelag Fliesen 15 mm, Estrich 50 mm
Abdichtung 1,5 mm
Estrich als Ausgleichsschicht 40 mm
Wärmedämmung 60 mm, PE-Folie 0,3 mm
Brettsperrholz 220 mm
7 Bodenaufbau EG:
Bodenbelag Fliesen 15 mm
3 4 Heizestrich 55 mm
Wärmedämmung 30 mm, Abdichtung PE-Folie 0,3 mm
Wärmedämmung 100 mm
Bodenplatte Stahlbeton 280 mm

5
6

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Angemeldet 177
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Beispiel 04

Wohn- und Geschäftshaus

Zürich, CH 2010

Architekten:
pool Architekten, Zürich
Mathias Heinz, David Leuthold
Mitarbeiter:
Andreas Wipf, Jves Lauper
Tragwerksplanung:
Henauer Gugler, Zürich
Holzbauingenieure:
SJB.Kempter.Fitze, Herisau

Konzept
Die Wohn- und Gewerbeüberbauung an der
viel befahrenen Badenerstraße ist als erstes
Gebäude in Zürich konsequent nach den
Kriterien der 2000-Watt-Gesellschaft entwickelt
worden. Jedem Einwohner steht demnach
mittelfristig ein dauerhafter Energiebezug von
2000 Watt und die Emissionen von 1 t CO2
pro Jahr zu. Der Holzbau eignet sich beson-
ders gut, diese hohen Standards zu erfüllen.
1
Sechs zueinander verschobene Gebäude-
volumen mit vier bis sechs Wohngeschossen
erheben sich über einem Supermarkt. Die
Rücksprünge ermöglichen eine optimale
Belichtung der bis zu 24 m tiefen Wohnungs- aa
grundrisse.
Die Ausrichtung der Fenster erfolgt aufgrund
der im Norden verlaufenden verkehrsreichen
Straße nach Osten und Westen und sichert
den Wohnungen so einen erhöhten Lärmschutz.
6
In den 54 Wohnungen ermöglicht die lineare
Abfolge von Räumen durchgehende Sicht-
bezüge, die trotz der beschränkten Fläche der 5 5
Zwei- und Dreizimmerwohnungen ein großzügi- 4 4 4
ges Raumgefühl schaffen. Die gefalteten Fas-
sadenelemente unterstützen den städtischen 3
Charakter und verweisen auf die Bossenqua- 3
der großbürgerlicher Wohnhäuser der Grün- a
2 2
a
derzeit, ohne die vorgehängte Konstruktion zu
verheimlichen.
2. / 3. OG

Schnitt • Grundriss
Maßstab 1:750

1 Supermarkt
2 Wohnen
3 Küche
4 Zimmer
5 Balkon
6 Dachterrasse

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178 Angemeldet
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Wohn- und Geschäftshaus in Zürich

Vertikalschnitt Maßstab 1:20

7 Dachaufbau:
7 Rundkies 80 mm, Schutzbahn 10 mm
Abdichtung Bitumen zweilagig (obere Schicht
wurzelfest), Gefälledämmung Mineralwolle
150 − 250 mm
(im Randbereich nahe Attika Wärmedämmung PUR,
aluminiumkaschiert druckfest 130 mm)
Abdichtung EVA 3,5 mm, OSB-Platte 10 mm
Brettstapeldecke 200 mm
Luftdichtungsfolie, Unterkonstruktion mit Feder-
bügeln 27 mm, Gipsfaserplatte (Brandschutz)
18 mm, Weißputz 5 mm
8 8 Sonnenschutz Rafflamellenstores
9 Geschossdecke:
Bodenbelag Parkett 10 mm
Zementestrich mit Fußbodenheizung 70 mm
Trennlage PE-Folie
b b Wärme- und Trittschalldämmung Mineralwolle 30 mm
Hohlkastenelement (insg. 240 mm) aus:
Dreischichtplatte 40 mm, Holzrippen 160 mm
dazwischen Splittschüttung ca. 50 mm
Dreischichtplatte 40 mm
Unterkonstruktion mit Federbügeln 27 mm
Gipsfaserplatte (Brandschutz) 18 mm,
Weißputz 5 mm
10 Bodenkanal mit Stahlplatte 80 ≈ 150 mm,
in Gipsfaserplatte verschraubt
11 11 Bodenaufbau Dachterrasse:
9 10 Holzrost Lärche massiv lasiert
Lattung 35 mm, Trennlage / Dachfolie 8 mm
Abdichtung Bitumen zweilagig
Gefälledämmung PUR mit Aluminiumkaschierung,
druckfest 60 −100 mm, Dampfsperre
Gipsfaserplatte 15 mm
Brettstapeldecke 200 mm, Luftdichtungsfolie
Unterkonstruktion mit Federbügeln 27 mm
Gipsfaserplatte (Brandschutz) 18 mm
Weißputz 5 mm
12 Wandaufbau:
Fassadenbekleidung Glasfaserbetonelement 70 mm
Holzunterkonstruktion/Hinterlüftung 30 mm
Windpapier, Wärmedämmung Mineralwolle 160 mm
Brettstapelwand 100 mm
Wärmedämmung Mineralwolle 80 mm
Unterkonstruktion 30 mm, Filzbahn
Gipsfaserplatte 2≈ 12,5 mm
Weißputz oder Spachtel 5 mm
Glasgewebe
13 Wohnungstrennwand:
Glasgewebe
Weißputz oder Spachtel 5 mm
Gipsfaserplatte 2≈ 12,5 mm, Filzbahn
Unterkonstruktion 30 mm
Holzbohle 100 mm
Wärmedämmung Mineralwolle 40 mm
Holzbohle 100 mm
Unterkonstruktion 30 mm, Filzbahn
Gipsfaserplatte 2≈ 12,5 mm
Weißputz oder Spachtel 5 mm, Glasgewebe

12 13

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Beispiel 04

Axonometrie zur Steckverbindung


Wand – Geschossdecke – Wand

Montagesequenz des Holzbaus oberhalb der


Erdgeschoss-(Supermarkt-)Decke:
Erstmals wurde bei dem Wohn- und Geschäftshaus
ein neu entwickeltes Massivholzsystem aus
geschosshohen Fichtenkanthölzern verwendet.

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180 Angemeldet
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Wohn- und Geschäftshaus in Zürich

Tragwerk als Scheibe zur Gebäudestabilisierung ausge- rungseinheit misst den CO2-Gehalt der Abluft
Das Sockelgeschoss und die Erschließungs- bildet und geben ihre horizontalen Kräfte an und regelt die Luftleistung.
kerne sind aus Brandschutzgründen und zur die massiven Treppenhäuser ab. Im Hohlraum Die Wärmeerzeugung erfolgt über die Abwär-
Gebäudeaussteifung in Stahlbeton ausgeführt, zwischen den Rippen sorgt eine Schlacke- menutzung der Kühlaggregate des Supermarkts
die darüber versetzt angeordneten Wohnge- schüttung für hervorragenden Schallschutz. im Erdgeschoss und über eine Grundwasser-
schosse in Holzbauweise. Die einfache, über Die Holzoberflächen sind aus Brandschutz- wärmepumpe. Der Strom für die Wärmerück-
alle Geschosse gleichbleibende Schotten- gründen mit Gipskarton beplankt und daher gewinnung, die Lüftungsventilatoren und den
struktur erlaubt eine wirtschaftliche Erstellung nicht sichtbar. Betrieb der Haustechnik wird auf dem Dach
und wird im Ladengeschoss in Stützenreihen generiert.
aufgelöst. Für die Außen- und Wohnungs- Nachhaltigkeit und Haustechnik
trennwände wurde erstmals ein neu entwickel- Die Bohlen der Wände sind untereinander
tes Massivholzsystem eingesetzt: Aneinander- und mit anderen Bauteilen lediglich mit Holz- Gebäudekennwerte
gereihte raumhohe Bohlen in der Abmessung dübeln verbunden und lassen sich somit aus Anzahl der Geschosse 7
Bruttogrundfläche (BGF) 13 876 m2
100 ≈ 195 mm wurden ohne Hilfe von Maschi- der Struktur heraustrennen und wiederverwen- Baukosten 33,5 Mio. €
nen mittels Hartholzdübeln auf ein Schwellen- den. Die vorgehängte Fassade aus Glasfaser- Bauzeit Holzbau ca. 2,5 Monate
holz aufgesteckt und auf mittiger Höhe mit betonelementen kann einfach ausgewechselt Bauzeit gesamt 18 Monate
einem Querdübel untereinander ausgerichtet. werden. Das stranggepresste Profil ist durch
Bei Fensteröffnungen kommen kürzere Bohlen seine geknickte Form besonders stabil – die Horizontalschnitt Fenster
zum Einsatz. Eine Zweiermannschaft konnte so Unterlattung wurde in einem größeren Abstand Maßstab 1:10
1 Glasfaserbetonelement 70 mm
pro Tag eine Etage bauen. Rähm und Schwelle montiert, wodurch Material gespart werden Holzunterkonstruktion/Hinterlüftung 30 mm
bestehen aus Birkensperrholz, durch den gro- konnte. Windpapier, Wärmedämmung 160 mm
ßen Flächenanteil von stehendem Holz erge- Die kontrollierte Wohnungslüftung erfolgt dezen- Brettstapelwand 100 mm
ben sich keine Probleme durch Querholzpres- tral mit einem in die Fenster integrierten Einzel- Wärmedämmung Mineralwolle 80 mm
sung. Auf die Wand, mit einem horizontalen raumlüfter mit Wärmerückgewinnung. Dadurch Unterkonstruktion 30 mm, Filzbahn
Gipsfaserplatten 2≈ 12,5 mm
Einbinder in die Flucht gebracht, wurden vor- konnte komplett auf die aufwendige Montage Glasgewebe
gefertigte Deckenelemente aus Kastenträgern und brandschutztechnische Bekleidung von 2 Holz-Metallfenster mit Zweifachisolierverglasung
aufgelagert. Die Elemente sind in ihrer Ebene Lüftungskanälen verzichtet werden. Eine Steue- 3 Lüftungselement

bb

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Beispiel 05

Wohnanlage

Jyväskylä, FI 2015 (Haus 1, Haus 2 + 3 voraus-


sichtlich 2017)

Architekten:
OOPEAA, Helsinki /Seinäjoki
Anssi Lassila (Projektleiter)
Mitarbeiter:
Jussi-Pekka Vesala, Iida Hedberg,
Juha Pakkala
Tragwerksplaner Holzbau:
SWECO, Helsinki
Heikki Löytty, Lauri Lepikonmäki

Konzept
Das erste achtstöckige Holzwohngebäude
Finnlands wurde in der Peripherie von
Jyväskylä, einer Stadt mit 135 000 Einwoh-
nern, 270 km nördlich von Helsinki errichtet.
Auf einem verbindenden Betonsockel mit
Parkplätzen und Abstellräumen entstehen
bis Ende 2017 in Kooperation mit der Stadt-
planungsbehörde in zwei Bauabschnitten
150 Wohnungen in drei solitären Baukörpern
mit leicht geknickten Fassaden und flach
geneigten Satteldächern.
Mit diesem Pilotprojekt sollen ökologisch
hochwertige und bezahlbare Wohnungen
geschaffen werden: Die Mieter beteiligen sich
mit einer moderaten Startzahlung und werden
nach 20 Jahren Miet- / Ratenzahlungen zu
Eigentümern der Wohnungen.
Der Bebauungsplan wurde eigens angepasst,
um die hohe Dichte der Bebauung zu ermög-
lichen. Der Flächenverbrauch des Gebäudes
auf dem hügeligen Grundstück wurde soweit
wie möglich minimiert, um auf der Westseite
ein kleines Wäldchen und damit einen Frei-
bereich mit hoher Aufenthaltsqualität zu erhal-
ten. Ansonsten ist das Grundstück von breiten
Straßen umgeben. Die Baukörper reagieren
auf die unterschiedlichen Seiten in Form und
Material: Auf der »grünen« Seite treten zum Teil
verglaste Loggien bzw. Balkone aus der Fas-
sade heraus, die diese beleben und zugleich
die Wohnzimmer der kleineren Wohnungen ver-
größern. Die Fassade besteht hier aus unbe-
handelter Lärche, während die Fichtenbeklei-
dung zu den Straßen hin dunkel gestrichen ist.
Die Baukörper weisen eine hohe Kompaktheit
auf. Dies wird durch die jeweils nur nach Osten
bzw. Westen orientierten Wohnungen und eine
Mittelflurerschließung mit interessant gestalte-
ten und belichtete Lufträumen über die gesam-
te Gebäudehöhe erreicht.

Tragwerk und Vorfertigung


Ein innovativer Einsatz von Raummodulen
zeichnet das Projekt aus: In jeder Wohnung
befindet sich an der Fassadenseite ein Modul
mit Schlafzimmer, Wohnzimmer und Loggia,
ein zweites nimmt die innenliegenden Bäder,
Küchen und weitere Zimmer auf. Die Flur-
decken lagern brückenartig zwischen den

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182 Angemeldet
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Wohnanlage in Jyväskylä

Modulen der Wohnungen. Installationen sind in unter den finnischen Klimabedingungen einen
die Wand zum Hausflur integriert und machen so essenziellen Vorteil darstellt.
eine unabhängige Wartung von außen möglich.
Die Raummodule aus Fichtenbrettsperrholz Brandschutz
tragen die vertikalen und horizontalen Lasten Die Wände der Wohnungen und Treppen-
Gebäudekennwerte
ab. In der Sockelzone überspannen Hohlkör- häuser sind mit Gipskarton bekleidet. An den
Anzahl der Geschosse 8
per-Stahlbetondecken die PKW-Stellplätze. Die Decken der Wohnungen bleibt die Holzober- Bruttogrundfläche (BGF)
vorgefertigten Module werden mit Innenausbau fläche sichtbar und prägt die ansonsten weiß 1.– 8. Geschoss 5335 m2
und Fassadenaufbau inklusive Winddichtung gestalteten Treppenhäuser. Hier kommt das Keller und Parken 1495 m2
angeliefert. Die Holzbekleidung wird nachträg- Brettsperrholz als Tragkonstruktion und gleich- Baukosten ca. 11 Mio. €
Bauzeit Holzbau:
lich in Elementen vorgefertigt montiert. zeitig als Gehbelag zum Einsatz. Eine Sprink- Fertigung der Module 5 Monate
Die Bauzeit des ersten Bauabschnitts betrug leranlage ist Bestandteil des Brandschutz- Montage vor Ort 2 Monate
lediglich sechs Monate, was insbesondere konzepts. Bauzeit gesamt 6 Monate

Lageplan
Maßstab 1:2500
Schnitt • Grundrisse
Maßstab 1:500

1 Eingang 5 Küche
2 Erschließung 6 Bad
3 Luftraum 7 Zimmer
4 Wohnen 8 Loggia 3 3 3
3
7 5 2
6 6 5
7 4
7 7
8 4

4. OG

C
a

3 3 3
3
7 5 2
6 6 5
B 7 4
7 7 1
8 4
D

aa EG

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Angemeldet 183
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Beispiel 05

A Vertikalschnitte C 9
Maßstab 1:20
1
1 Geschossdecke:
Bodenbelag Parkett Eiche 15 mm, Estrich 40 mm
Trittschalldämmung mit Fußbodenheizung 30 mm
Brettsperrholzplatte 140 mm
Hohlraumdämmung Glaswolle 50 mm
Luftraum 77 mm, Brettsperrholzplatte 80 mm
2 Fassade:
Holzschalung Fichte gestrichen/Lärche,
unbehandelt 28 mm
2 Holz-Unterkonstruktion mit Hinterlüftung 50 mm 2
Brettschichtholz 100 mm
3 Brüstungselement Aluminiumrahmen mit Glasfüllung
4 Aluminium-Schiebefenster
5 Holz-Schiebefenster mit Dreifach-
isolierverglasung, schwellenlos
6 Bodenaufbau Loggia:
Abdichtung, Sperrholzplatte im Gefälle, Keillattung
Brettsperrholzplatte 140 mm
3 Hohlraumdämmung Glaswolle 50 mm 3
Brettsperrholzplatte 80 mm
7 Abdichtung der Fuge zwischen den Raummodulen
8 Geschossdecke über Keller:
Bodenbelag Parkett Eiche 15 mm, Estrich 40 mm
Trittschalldämmung mit Fußbodenheizung 30 mm
Brettsperrholzplatte 140 mm
Hohlraumdämmung 100/50 mm, Luftraum
Hohldielendecken Beton vorgefertigt
4 9 Dachaufbau: 4
Abdichtung Bitumen, OSB-Platte 18 mm,
Lattung mit Hinterlüftung,
Wärmedämmung Einblasdämmung 450 mm,
Brettsperrholz 80 mm
10 Geschossdecke über Tiefgarage:
6 1 Bodenbelag Parkett, Eiche 15 mm, Estrich 40 mm 1 6
Trittschalldämmung mit Fußbodenheizung 30 mm
Brettsperrholzplatte 140 mm
Hohlraumdämmung 100/50 mm, Luftraum
Stahlbetondecke 800 mm

7 7

2 2

5 5

8 10

2 2

B D
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184 Angemeldet
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Wohnanlage in Jyväskylä

Gebäudestruktur Raummodule Wohnung aus zwei zusammengefügten Raummodulen

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Angemeldet 185
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Beispiel 06

Wohnanlage

Ansbach, DE 2013

Architekten:
Deppisch Architekten, Freising
Michael Deppisch
Mitarbeiter:
Johannes Dantele (Projektleiter),
Simon Huber, Christian Klessinger,
Andreas Kopp
Tragwerksplaner:
Planungsgesellschaft Dittrich, München

aa

Konzept Eine einfache Tragstruktur und zentral ange- pakte Volumen in Kombination mit der hochge-
In einem stark heterogenen Umfeld bilden ordnete Sanitärkerne ermöglichen hohe Flexi- dämmten, homogenen Gebäudehülle ermög-
jeweils zwei sich gegenüberstehende Wohn- bilität durch veränderbare Innenwände. Alle lichte die Realisierung der energetischen Ziele
und Nebengebäude eine geschlossene Vier- öffentlichen Nutzungen befinden sich im Erd- eines KfW-Effizienzhauses 40.
seitanlage mit zentralem ruhigem Innenhof. geschoss zum Innenhof orientiert. Die Wohnun-
Die Höhenstaffelung der Baukörper reagiert auf gen in den Obergeschossen sind entweder
die Umgebung und akzentuiert das Ensemble. durchgesteckt oder Eckwohnungen und damit
Die Wohnanlage ist das Ergebnis eines Wett- immer von mindestens zwei Seiten belichtet.
bewerbs und wurde als energieeffizienter Woh- Die sturzlosen Fenster und die hellen Laibungs-
nungsbau speziell gefördert. bekleidungen gewährleisten eine maximale
Beide 16 m tiefen, nicht unterkellerten, sehr Tageslichtnutzung bei einem energetisch opti- Gebäudekennwerte
kompakten und klar strukturierten Wohnhäuser mierten Fensteranteil in den Fassaden. Die Anzahl der Geschosse 4
Bruttogrundfläche (BGF) 3667 m2
verfügen bei ca. 2400 m2 Gesamtwohnfläche innenliegenden Küchen werden über Fenster
Baukosten 4,34 Mio. €
über 37 Wohnungen mit acht unterschiedlichen zum Treppenhaus belichtet, das Tageslicht Bauzeit Holzbau (inkl. Fassade) 4 Monate
Grundrissvarianten. über eine Verglasung im Dach erhält. Das kom- Bauzeit gesamt 13 Monate

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186 Angemeldet
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Wohnanlage in Ansbach

Schnitt • Grundrisse
Maßstab 1:500

14 1 Innenhof
2 Sandspielfläche
16 3 Sitzbank
4 Laube (Ausbau zum
Gemeinschaftsraum
vorgesehen)
5 Heizung
6 Pelletlager
7 Elektroraum
8 Fahrräder
9 Müllraum
16 10 Windfang
11 Waschraum
15
12 Kinderwägen
13 Abstellräume
14 Plattformaufzug
15 Aufzug (optional)
16 Luftraum

1. OG

8 9
13

14

10

2
12

11 1 3 11

12

a 10 a
15

13
6 5 4 7

EG

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Angemeldet 187
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Beispiel 06

Tragwerk Wärmebrücken am Fensterstock überdämmt.


Die tragende Konstruktion besteht aus Wän- Die Dachkonstruktion besteht ebenfalls aus
den und Decken aus Fichtenbrettsperrholz. innen sichtbaren Brettsperrholzelementen mit
Die Deckenelemente durchdringen längsseitig 32 cm Aufdachdämmung.
die Außenhülle und ergeben damit eine sehr
einfache durchlaufende Balkonkonstruktion. Brandschutz
Durch die bauphysikalischen Eigenschaften Die unterschiedlichen Höhen der beiden Wohn-
von Holz entsteht hier keine Gefahr von Kon- gebäude führen zur Einordnung in verschie-
densatbildung, eine unterseitige Nut an der dene Gebäudeklassen und damit zu unter-
Deckenplatte verhindert die Feuchtewande- schiedlichen Anforderungen an den baulichen
rung im Holz von außen nach innen und verrin- Brandschutz mit Auswirkung auf die Materialien
gert die Wärmebrücken. Der notwendige luft- der Fassade. In Bayern ist in der Regel ab dem
dichte Anschluss lässt sich damit ebenfalls vierten Geschoss eine schwer entflammbare
einfach herstellen. Die Außenwände bestehen Außenwandbekleidung vorgeschrieben. Damit
aus vorgefertigten Holzrahmenelementen mit beide Baukörper in gleicher Weise mit Holz
28 cm Kerndämmung aus Mineralwolle. Die verschalt werden konnten, wurde bei dem vier-
Fenster sowie die äußere Bekleidung aus einer geschossigen im Erdgeschoss als Kompen-
vorvergrauten und damit wartungsfreien Hori- sation der nicht brennbare Betonsockel aus-
zontalschalung aus heimischer Weißtanne wur- geführt. Damit ist die brennbare Oberfläche
den vor Ort montiert. auf drei Geschosse begrenzt und die Gefahr
Die nach außen orientierten Erdgeschossfas- von Brandstiftung reduziert. Dennoch war hier
saden des viergeschossigen Gebäudes und für die Außenwände noch eine K260-Kapse-
die Nebengebäude sind aus sandgestrahltem lung hochfeuerhemmend mit nicht brennbarem
Sichtbeton. Die drei hölzernen Obergeschosse Dämmstoff erforderlich. Zusätzlich wirken die Hinterlüftungsebene vermieden wird. Damit
ruhen somit auf einem robusten Sockel, der von innen nach außen durchlaufenden Decken- konnte auf Brandschutzbleche an den Stirnsei-
auch das Ensemble fasst. Innen sind die Wän- platten für die Balkone an den Längsseiten ten des Gebäudes verzichtet werden. Zur Kom-
de mit Gipsfaserplatten bekleidet und weiß als eine Art Brandschott, da die Außenwände pensation der laut geltender Bauordnung nicht
gestrichen, während Türen und Fenster aus dadurch geschossweise voneinander getrennt zulässigen sichtbaren Brettsperrholzdecken
farblos lasierter Fichte bestehen. Die Holzfens- sind. Außerdem wurden bei allen Fenstern die wurde in jeder Wohnung eine hausvernetzte
ter mit Luftkammerrahmen sitzen aus gestalte- umlaufenden Laibungsbekleidungen mit einer Rauchmeldeanlage installiert. Begünstigend
rischen Überlegungen und aus Gründen des Stärke von 6 cm so bemessen, dass ein Feuer- wirkten sich dabei auch die kleinen Wohnein-
Witterungsschutzes tief in der Laibung. Sie widerstand F 30 durch Abbrand gegeben ist heiten mit maximal 100 m2 und die Massivholz-
sind dreifachverglast und zur Vermeidung von und ein Brandüberschlag aus dem Raum in die bauweise der Decken ohne Hohlräume aus.

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188 Angemeldet
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Wohnanlage in Ansbach

3 5

Montage
Brettsperrholzplatte mit
4 vorgefertigter Fuge
für Wand- und Fenster
anschluss

7 8 9 10

12
11

13 Vertikalschnitt Maßstab 1:20 Mosaikparkett Eiche massiv geölt 10 mm


Heizestrich 65 mm, Trennlage PE-Folie
1 Photovoltaikanlage (60 000 kWh /a > Eigenverbrauch) Trittschalldämmung Mineralwolle 40 mm
2 Dachaufbau: Abdichtungsbahn mit Splittschüttung gebunden 80 mm
unterseitigem Vlies, Wärmedämmung EPS Notabdichtung Elastomerbitumenbahn
50 –130 mm, Wärmedämmung EPS 160 mm Brettsperrholzplatte Fichte 180 mm
Notabdichtung / Dampfsperre 10 Kapselung (K230) GKF 18 mm, Brettsperrholzplatte
Brettsperrholzplatte Fichte 160 mm Fichte 90 mm, Wärmedämmung Mineralwolle 60 mm
14 15
3 Tropfblech schwarzgrau gestrichen Brettsperrholzplatte Fichte 90 mm
4 Laibung Dreischichtplatte Fichte farblos lasiert Kapselung (K230) GFK 18 mm
30 mm 11 Beplankung Gipskartonplatte 12,5 mm
5 Fenstertür mit Hohlkammerrahmen Fichte farblos 12 Brandschutzstreifen Mineralwolle nicht brennbar,
lasiert, Lüftungsöffnung oben selbstregelnd Anschluss luftdicht, Nut (unterseitig in
schalldämmend mit Dreifachverglasung argongefüllt Brettsperrholzdecke) gedämmt
Uf = 0,91 W/m2K, Ug = 0,50 W/m2K 13 Fassade: Schalung Weißtanne vorvergraut patiniert
Schwelle barrierefrei 20 mm, Lattung 40/50 mm
16
6 Handlauf Flachstahl 75/10 mm Fassadenbahn diffusionsoffen
7 Balkonbrüstung: Weißtanne vorvergraut patiniert Holzrahmenelement vorgefertigt
30 mm auf Unterkonstruktion Stahlrohr schwarzgrau Kapselung (K260) Gipskartonfeuerschutzplatte (GKF)
| 40/40 mm 2≈ 18 mm, Wärmedämmung Mineralwolle
8 Bodenaufbau Balkon: Lärche unbehandelt 30 mm 2≈ 140 mm / Pfosten KVH 60/280 mm
Konstruktionsvollholz (KVH) konisch 60/100 –120 mm, OSB-Platte 15 mm
Bautenschutzmatte, Abdichtungsbahn Kapselung (K260) GKF-Platte 2≈ 18 mm
Trittschalldämmung EPS 20 –50 mm (innere Platte vor Ort montiert)
Notabdichtung Elastomerbitumenbahn 14 Hofbelag Asphalt sandfarben
Brettsperrholzplatte Fichte 180 mm 15 Sockel Stahlbetonfertigteil sandgestrahlt
9 Geschossdecke: 16 Perimeterdämmung Polystyrol Hartschaum 100 mm

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Angemeldet 189
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Beispiel 07

Reihenhäuser

München, DE 2011

Architekten:
Bucher-Beholz Architekten, Gaienhofen
Ingo Bucher-Beholz, Martin Frey
Mitarbeiter:
Isabelle Honeck, Marc Jöhle
Tragwerksplaner:
Helmut Fischer, Bad Endorf

Konzept
Die Reihenhaussiedlung im Stadtteil Riem
besteht aus sechs kurzen Zeilen mit je vier
vertikal orientierten Wohneinheiten, deren
Grundrisse weitgehend flexibel sind. Lediglich
die Position der Treppe, der beiden Stützen
gegenüber der Treppe und der Sanitärinstalla-
tionen ist festgelegt. Die Raumeinteilung erfolgt
über Leichtbauwände bzw. Einbauschränke
aa
und konnte ohne größeren Aufwand den indivi-
duellen Vorstellungen der 24 verschiedenen
Bauherren angepasst werden. Während sich so
im Inneren vielfältige unterschiedliche Raum- 4 8
situationen ergeben, sind die Gebäudezeilen
außen durch den Gegensatz geschlossener, mit
9
schwarzen Schieferplatten bekleideter Wand-
flächen und verglaster bzw. offener Flächen
kraftvoll strukturiert. 4 10 7

Tragwerk
Die Häuser sind in Holz-Stahl-Hybridbauweise
errichtet, wobei ein filigranes Stahlskelett aus
Rechteckrohrstützen (70/70/4 mm) und IPE-
Trägern (140/70 mm) mit Deckenelementen 6
aus Dreischichtplatten und tragenden Schot-
ten aus Tafelbauwänden kombiniert ist. Der
Schottenabstand von 5 m ist durch das Stahl-
skelett in Spannweiten von 2 und 3 m geteilt
und erlaubt äußerst schlanke Deckenquer- 6 7
schnitte von 50 bzw. 75 mm und somit eine
Reduzierung des Materials auf ein Minimum.
Das System ermöglicht Deckenöffnungen und a
Lufträume ohne aufwendige Auswechslungen
und damit eine flexible Raumgestaltung auch
über die Geschossebenen hinweg. Decken-
platten und Untergurt der Stahlträger sind unter-
seitig bündig und unverkleidet, sodass die
Tragwerksstruktur ablesbar bleibt.
Schnitt
Die Aussteifung quer zur Gebäudezeile erfolgt 4 4 Grundrisse
durch die Schotten der Wohnungstrennwände, Maßstab 1:400
längs zur Gebäudezeile durch Auskreuzungen 2 2
aus Stahlseilen, die in den oberen beiden Ge- 1 Diele
2 Wohnen
schossen in die geschlossenen Außenwände
3 3 Küche
integriert sind und im Erdgeschoss vor einem 4 Terrasse
großen, festverglasten Fensterelement sichtbar 5 Tiefgaragen-
bleiben. 3 1 zufahrt
1 6 Zimmer
7 Loggia
4 4 5 8 Schlafen
9 Studio
10 Gäste
a
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
190 Angemeldet
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Reihenhäuser in München

Wirtschaftlichkeit der kontiunierliche Verlauf der Bauteilschichten Horizontalschnitte


Maßstab 1:20
Die Hybridbauweise und die damit einherge- konnten so unter kontrollierten Bedingungen
hende Reduzierung des für die Konstruktion präzise gefertigt werden. Auf der Baustelle 8 Schieferplatten, Lattung 50/30 mm
benötigten Materials ermöglicht es, die Bau- wurden die Elemente dann mit dem übrigen Hinterlüftung 20 mm
kosten trotz hoher energetischer und kon- Stahlskelett verbunden die Deckenplatten in Unterspannbahn
Wärmedämmung 220 mm
struktiver Standards mit 1650 €/m2 (KGR 300 das Primärtragwerk eingelegt. Dampfsperre
und 400) sehr niedrig zu halten. Damit ist ein Gipsfaserplatte 15 mm
Weg aufgezeigt, Holz für alltägliche Bauaufga- Energiekonzept 9 Holzenster Eiche mit Dreifachisolierverglasung
ben konkurrenzfähig zu machen. Die hochwärmegedämmte Gebäudehülle, Drei- 10 Gebäudetrennwand:
Holzrahmenbauelement beidseitig aus
fachverglasung und kontrollierte Lüftung mit Gipsfaserplatte 15 mm
Vorfertigung und Montage Wärmerückgewinnung minimiert den Heizener- Rahmen 100/60 mm
Träger, Stützen und Auskreuzungen aus Stahl giebedarf der Mittelhäuser auf 15 kWh/m2a, dazwischen Wärmedämmung
Dreischichtplatte 30 mm
in der Ebene der Außenwände sind in die vor- den der Endhäuser auf 20 kWh/m2a. Die Behei-
dazwischen Schalldämmung 30 mm
gefertigten Tafelbauelemente integriert. Die zung der sechs Häuserzeilen erfolgt über zwei 11 Festverglasung Dreifachisolierglas
Anschlüsse von Stahl- und Holzbauteilen sowie Pelletheizungen. 12 Stütze Stahlrohr | 70/70/4 mm

12

10

10
11 12 9

Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg


Angemeldet 191
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Beispiel 07

Vertikalschnitte Konterlattung 20 mm
Maßstab 1:20 Unterspannbahn
Wärmedämmung 220 mm
1 Dachaufbau: Dampfsperre
extensive Begrünung 100 mm, Abdichtung Gipsfaserplatte 15 mm
Wärmedämmung 300 mm, Dampfsperre 5 Stahlprofil IPE 140/70 mm
Dreischichtplatte 75 mm 6 Stütze Stahlrohr | 70/70/4 mm
2 Holzenster Eiche mit Dreifachisolierverglasung 7 Geschossdecke:
3 Holzbohlen 70/40 mm Bodenbelag 10 mm
Unterkonstruktion 60 mm Heizestrich 60 mm, Trennlage
Gummigranulatmatte 10 mm, Abdichtung Trittschalldämmung 80 mm
Vakuumdämmplatte 30 mm, Dampfsperre Dreischichtplatte 50 mm
Dreischichtplatte 50 mm 8 Trennwand beidseitig Holzrahmenbauelement,
4 Fassadenaufbau: wärmegedämmt aus Gipsfaserplatte 15 mm
Schieferplatten Holzrahmen 100/60 mm, Dreischichtplatte 30 mm,
Holzlattung 50/30 mm dazwischen Schalldämmung 30 mm

4
3

6 8

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Reihenhäuser in München

1
Gebäudekennwerte
Anzahl der Geschosse 3
Bruttogrundfläche (BGF) 3744 m2
Baukosten 6,36 Mio. €
Bauzeit Holzbau 12 Monate
Bauzeit gesamt 24 Monate

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Beispiel 08

Wohngebäude – Parkplatzüberbauung

München, DE 2016

Architekten:
Florian Nagler Architekten, München
Mitarbeiter:
Tobias Pretscher, Patrick Fromme,
Benedikt Rauh, Laura Kwanka
Holzbau:
Huber + Sohn, Bachmehring
Tragwerksplaner Holzbau:
Franz Mitter-Mang, Waldkraiburg
Tragwerksplaner Stahlbeton:
r.plan Büro für Bauplanung, Chemnitz

Konzept fügt sich städtebaulich gut in die Umgebung anerkannte Flüchtlinge errichtet, die es auf
»Wir brauchen mehr günstigen Wohnraum – ein, die von großformatigen Wohnbauten dem hochpreisigen Münchner Wohnungsmarkt
und das schnell!« Vor diesem Hintergrund geprägt ist, und führt zu einer besseren Fas- besonders schwer haben. Als zusätzliches
wurde das Projekt Parkplatzüberbauung am sung der vorhandenen Freiflächen. Angebot für die Bewohner gibt es Gemein-
Dantebad entwickelt. Zu den günstigen Vor- Die Wohnungen werden von den Treppen- schaftsräume, ein Waschcafé und eine Dach-
aussetzungen gehörte, dass das Grundstück häusern aus über Laubengänge erschlossen. terrasse mit Spielflächen, Liegedecks und der
Eigentum der Landeshauptstadt München ist, Vor jeweils drei Wohnungen ist der Lauben- Möglichkeit, Gemüse und Kräuter anzupflanzen.
dass die darauf befindlichen Stellplätze nicht gang zu einer kleinen Nische ausgeweitet, die
gebunden waren und dass alle Beteiligten ein sich möblieren lässt und als Treffpunkt für die Tragwerk
Interesse daran hatten, das Projekt zügig und Bewohner dient. 86 der 100 Wohnungen sind Um die meisten der vorhandenen Parkplätze
in angemessener Qualität umzusetzen. Einzimmerapartments, die restlichen 14 Ein- erhalten zu können, wurde zunächst eine
Entstanden ist ein Gebäude mit insgesamt fünf heiten stehen als 2,5-Zimmer-Wohnungen zur Konstruktion aus Stahlbetonstützen und Unter-
Stockwerken, wovon ein Stockwerk als offenes Verfügung. zügen erstellt, auf der dann die eigentliche
Geschoss für die Überbauung der Stellplätze Die Wohnungen wurden für berechtigte Haus- Wohnbebauung in Holzbauweise erfolgte.
notwendig ist. Der über 100 m lange Baukörper halte verschiedener Einkommensstufen sowie Das Haus berührt den Grund nur mit zwei

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194 Angemeldet
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Wohngebäude – Parkplatzüberbauung in München

Treppenhäusern und den beiden Kopfbauten, gestalteten Fassaden mit Rahmen und Fül-
in denen Technik, Lager und Müllräume unter- lungen aus sägerauem Holz machen den Bau-
gebracht sind. prozess nachvollziehbar und verleihen dem
Die tragenden Innenwände und Decken be- Gebäude durch die gleichmäßige Wiederho-
stehen aus wohnungsgroßen Brettsperrholz- lung einen ruhigen Rhythmus. Die farbigen Lageplan
elementen. Die Decken bleiben raumseitig Fassaden fügen sich wie selbstverständlich in Maßstab 1:2000
sichtbar, die Wände sind beidseitig zweilagig das städtische Umfeld ein. Schnitte • Grundrisse
Maßstab 1:750
mit Gipsfaserplatten bekleidet, um den erfor-
derlichen Schallschutz gewährleisten zu kön- Gebäudekennwerte 1 Laubengang /
nen. Die Außenwände bestehen aus mit 20 cm Anzahl der Geschosse 5 Erschließung
Mineralfaser gedämmten Holztafelkonstruk- Bruttogrundfläche (BGF) 4630 m2 (a) 2 Einzimmerapartment
tionen, die den Vorgaben der EnEV 2016 ent- 722 m2 (b) 3 Nasszelle vorgefertigt
192 m2 (c) 4 Gemeinschaftsräume
sprechen. Baukosten ca. 8,4 Mio. € 5 Kellerersatzraum
Auch das äußere Erscheinungsbild weist das Bauzeit Holzbau 2 Monate 6 2,5-Zimmer-Wohnung
Gebäude als Holzbau aus: Die differenziert Bauzeit gesamt 7 Monate 7 barrierefreies Apartment

aa bb

5 6 4

3. OG

1
a a
5 3 4

1. OG b

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Beispiel 08

Vorfertigung Diese Bauweise, aber auch die bereits vollstän- ebene weist eine Feuerwiderstandsdauer von
Die Stahlbetonkonstruktion des Gebäudes ist dig installierten und vor Ort eingesetzten Bäder, 90 Minuten auf, um die darüberliegenden Wohn-
in Ortbetonbauweise hergestellt, die Errichtung führten dazu, dass sich die für die Montage auf geschosse vor der Brandlast der darunter
des Holzbaus hingegen erfolgte mit einem der Baustelle benötigte Zeit auf ein Minimum befindlichen Autos zu schützen.
hohen Vorfertigungsgrad. Nach der Montage reduzieren ließ. Nur so war das Bauvorhaben Auch die Laubengangerschließung besteht
der Außen- und Wohnungstrennwände wur- innerhalb der knappen Planungs- und Bauzeit aus nicht brennbaren Materialien. Die zwei
den die Fertigbäder witterungsgeschützt vom von April bis Dezember realisierbar. Treppenhäuser garantieren zwei baulich unab-
Kran in die Wohneinheiten gehoben und diese hängige Rettungswege. Sie sind ebenso wie
mit der Holzdecke geschlossen. Sobald an- Brandschutz der Aufzugschacht im Erdgeschoss aus Stahl-
schließend der Laubengang aus Betonfertig- Das Haus fällt in die Gebäudeklasse 4, was beton, in den Obergeschossen aus Massiv-
teilen und damit ein Geschoss fertiggestellt eine Feuerwiderstandsdauer der oberen holz. Durch die beidseitige Beplankung gelten
war, konnte mit der darüberliegenden Etage Geschosse von 60 Minuten erfordert. sie als Brandwandersatzwände mit einer Feuer-
begonnen werden. Der »Tisch« aus Stahlbeton der Parkplatz- widerstandsdauer von 60 Minuten.

Grundrissausschnitt der beiden Wohnungstypen Maßstab 1:100

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Wohngebäude – Parkplatzüberbauung in München

1
10

12
Vertikalschnitt Fassade Maßstab 1:20
1 Dachaufbau: Begrünung extensive oder Kiesfläche,
Dränageelement 40 mm, Bautenschutzmatte 6 mm
Abdichtung Bitumen zweilagig, Dämmung EPS im Gefälle 20 – 200 mm
Wärmedämmung PU 60 mm, Splittschüttung latexgebunden 60 mm
Dampfsperre (Notabdichtung), Brettsperrholzdecke 140 mm
2 Schalung Lärche strukturgehobelt dunkelblau
gestrichen 19 mm, Horizontallattung 35 ≈ 80 mm
3 Vertikallattung 16 ≈ 80 mm, Brettsperrholz 100 mm
3 Dreifachisolierverglasung in Holzrahmen
4 Regelgeschossdecke:
Bodenbelag Linoleum 2,5 mm, Spachtel Untergrundvorbehandlung 2 mm
Zementestrich 55 mm, Trennlage PE-Folie 2≈ 0,2 mm
Trittschalldämmung Mineralfaser 40 mm, Splittschüttung latexgebunden
100 mm, Brettsperrholzdecke Industrie-Sichtqualität 140 mm 11
4 4 13
5 Abdeckung Stahlblech verzinkt, Elementrahmen
Lärche sägerau 100 ≈ 100 mm
6 Verschalung Elementstoß Lärche strukturgehobelt,
5 dunkelblau gestrichen 19 mm
7 Abdeckung Lärche sägerau rot gestrichen 210 ≈ 40 mm
6 8 Rolladenkasten, Kunststofflamellen
9 Geschossdecke 1. OG:
Bodenbelag Linoleum 2,5 mm, Spachtel Untergrundvorbehandlung 2 mm
Zementestrich 55 mm, Trennlage PE-Folie 2≈ 0,2 mm 14
7 Trittschalldämmung Mineralfaser 20 mm
8 Wärmedämmung EPS 40 mm, Dampfsperre
Wärmedämmung EPS 120 mm, Stahlbetondecke 250 mm
10 Gehwegplatten 50 mm, Splittbettung 30 mm, Tragschicht 182 mm
Dränageelement 40 mm, Bautenschutzmatte 6 mm
Abdichtung Bitumen zweilagig, Dämmung EPS im Gefälle 20 – 200 mm
Wärmedämmung PU 60 mm, Splittschüttung latexgebunden 60 mm
Dampfsperre (Notabdichtung), Brettsperrholzdecke 140 mm
11 Stabgeländer Stahl verzinkt
12 Stahlbetonfertigteil
13 Stahlbetonfertigteil PMMA-beschichtet 140 – 210 mm
14 Brettschichtholz 200/160 mm
15 Dämmstreifen
16 Abhängung Wärmedämmung 120 mm
9 Holzwolleleichtbauplatte nicht brennbar 15 mm

15

16

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Beispiel 09

Aufstockung und Umbau zu einem


Wohn- und Gewerbehaus

Zürich, CH 2013

Architekten:
burkhalter sumi architekten, Zürich
Mitarbeiter:
Steffen Sperle, Célia Rodrigues
Tragwerksplaner Massivbau:
Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure, Zürich
Tragwerksplaner Holzbau:
Makiol+Wiederkehr, Beinwil am See
Landschaftsarchitekten:
Klötzli Friedli Landschaftsarchitekten, Bern

Konzept
Das Areal wurde ehemals als Kiesgrube
genutzt, bis hier 1892 der Bahnhof und
Umschlagplatz der Sihltalbahn entstand. Vor
dem Umbau war davon nur noch das zwei- 4 4
geschossige, 11 m tiefe Lager- und Betriebs-
gebäude eines Nahverkehrsunternehmens 4 3 3 3
aus den 1960er-Jahren in Betrieb, der Rest
der Fläche diente als Parkplatz. Im Zuge einer 4 c d d 2
umfassenden Revitalisierung wurde das vor-
handene Gebäude aufgestockt und zwei wei- c
tere Neubauten errichtet. Für die Aufstockung
Aufstockung Wohnen 2. – 5. OG (Regelgeschoss)
sprach, dass im Untergeschoss des Bestands-
gebäudes für den Bahnbetrieb notwendige
Relaisstationen untergebracht waren, deren
a
Umsetzung unverhältnismäßig hohe Kosten
verursacht hätte. Allerdings war eine Aufsto-
ckung nur in leichter Bauweise mit den Last-
reserven des Bestands vereinbar. Ein zwei-
geschossiger Stahlskelett-Aufbau aus den 1
1980er-Jahren wurde rückgebaut. Der Grund- b b
riss ist durch die Tragachsen klar in ungestörte
Felder mit durchgesteckten Koch-Ess-Wohn-
bereichen und Felder mit ineinandergreifenden
Nebenräumen und Nassbereichen gegliedert.
Es entstanden so Einzimmer-Apartments, Zwei- a
und Vierzimmerwohnungen, die für eine soziale EG Bestand Gewerbe
Durchmischung sorgen sollen. Das Gebäude
ist erst auf den zweiten Blick als Holzbau er-
kennbar: Eine homogenisierende Putzschicht
Lageplan 1 Gewerbe
überzieht Bestand und Aufstockung, nur die Maßstab 1:2500 2 Erschließungskern
dunkel gestrichenen Kragarme der Balkone Grundrisse • Schnitte 3 Wohnen / Essen /Kochen
lassen die Konstruktion erahnen. Maßstab 1:500 4 Zimmer

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198 Angemeldet
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Aufstockung und Umbau zu einem Wohn- und Gewerbehaus in Zürich

aa bb

Tragwerk
Im Bestand tragen Stahlbetonträger im Achs-
raster von 5 m die Lasten aus Dach und
Decken in die Außenwände ab. Dieses Raster
wird in den neuen Geschossen weitergeführt:
Träger aus Brettschichtholz laufen abhängig
vom Wandanschluss mit einem oder zwei
Montagestößen über die Gebäudetiefe durch
und bilden auskragend Auflager für die Bal-
kone aus. Diese Träger ruhen auf Stützen im
selben Material, die in die Wohnungswände
integriert sind. Von oben nach unten werden
diese Stützen aufgrund der steigenden Lasten
breiter, allerdings nur in einer Achse, um in
allen Geschossen die gleichen Wandstärken
zu ermöglichen (Abb. »Schema statisches
System zur Lastabtragung«, S. 201). Zwischen
den Trägern verlaufen 275 mm starke Kasten-
decken mit einer Beplankung aus Dreischicht-
platten. Diese wirken als steife Deckenscheibe.
Die Last aus der Aufstockung wird mit I-Trägern
in die Außenwände eingeleitet. Diese scheinen
zwar auf den bestehenden Stahlbetonträgern
zu liegen, sind von diesen jedoch statisch ge-
trennt und dienen dazu, den Höhenunterschied
der im Gefälle betonierten Bestandsdecken
auszugleichen. Die Stahlbetonkerne der beiden
Lifte und der beiden Treppenhäuser überneh-
men die Gebäudeaussteifung. Geschlossene
Außenwandbereiche sind nichttragend in Tafel-
bauweise errichtet.

Vorfertigung
Zuerst wurden die Erschließungskerne in Ort-
beton ausgeführt, danach konnte innerhalb
von fünf Wochen der Holzbau erstellt werden.
Die Decken wurden als Rohbauelemente an-
geliefert, die Wandelemente, in die auch die
Hauptträger integriert sind, kamen inklusive
Gipskartonbeplankung.

Gebäudekennwerte
Anzahl der Geschosse (Holzbau) 4
Bruttogrundfläche (BGF) 5127 m2
Baukosten ca. 9,6 Mio. €
Bauzeit Holzbau:
Vorbereitungsarbeiten (UK mit
Stahlträgern über Bestand) 3 Wochen
Aufrichten Holzbau 5 Wochen
Bauzeit gesamt 16 Monate

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Angemeldet 199
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Beispiel 09

3
2

5
13

7 6 8

14

10 11

15

16

17

12

cc dd

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200 Angemeldet
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Aufstockung und Umbau zu einem Wohn- und Gewerbehaus in Zürich

Brandschutz
Die tragenden Holzteile wurden mit einer Feuer-
widerstandsdauer von 60 Minuten für die Trag-
fähigkeit und 30 Minuten für Raumabschluss
und Hitzeabschirmung bemessen. Alle Ober-
flächen sind mit nicht brennbaren Baustoffen
gekapselt. Die Balkone haben keine Brand-
schutzanforderung, deshalb kann hier die Kon-
struktion sichtbar verbleiben. Sie verhindern
jedoch effektiv den Brandüberschlag zwischen
den Geschossen. In den Bereichen ohne Bal-
kone besteht die Fassade aus nicht brennba-
rem Material.

Schema statisches System zur Lastabtragung

Vertikalschnitte Maßstab 1:20

1 Dachaufbau:
Begrünung extensiv, Filtersubstrat und Dränage
120 mm, Schutzschicht PP-Folie 10 mm
Dachhaut zweilagig 10 mm
Wärmedämmung im Gefälle 60 –140 mm
Wärmedämmung 140 mm, Dampfsperre 3,5 mm
Dreischichtplatte 27 mm, Balkenlage 220 mm
Dreischichtplatte 27 mm, Lattung dazwischen,
Wärmedämmung 50 mm, Gipskarton 2≈ 12,5 mm
Putz gestrichen 5 mm
2 Kiesschüttung 40 mm, Dränagematte 8 mm
Abdichtung zweilagig 10 mm
Dreischichtplatte 27 mm, Balkenlage 190 – 220 mm
Dreischichtplatte gestrichen 27 mm
3 Dacheinlauf
4 Fassade: Rahmenelement Stahlblech zweifach
gekantet ca. 5 mm, Stöße mit schwarzem
Gummi hinterlegt, mit Senkkopfinnensechskant
über Distanzhalter an Dreischichtplatte befestigt
5 Hebe-Schiebe-Holztür Fichte gestrichen mit Drei-
fachisolierverglasung
6 Abdichtung, Schalldämmelement
Dampfsperre innenseitig
7 Holzbodenrost mit Gefällelattung
Gummischrotmatte 10 mm
Abdichtung zweilagig 10 mm
Dreischichtplatte 27 mm, Balkenlage 190 – 220 mm,
Dreischichtplatte gestrichen 27 mm
8 Geschossdecke:
Parkett 15 mm, Anhydritestrich 55 mm
Trennlage PE-Folie, Trittschalldämmung 20 mm
Gartenplatten/Kiesschüttung 40 mm, Trennlage Vlies
Dreischichtplatte 27 mm, Balkenlage 220 mm,
dazwischen Wärmedämmung 60 mm
Dreischichtplatte 27 mm, Lattung mit Federbügel
60 mm, dazwischen Wärmedämmung 40 mm
Gipskartonplatte 2≈ 12,5 mm, Putz gestrichen 5 mm
9 Sonnenschutz Vertikalstores Gitterstoffgewebe
10 Flachstahl feuerverzinkt beschichtet 35 ≈ 5 mm
11 Balkontrennwand:
Formboardplatte gestrichen 10 mm
12 Putz gestrichen 5 mm, Wärmedämmung,
Mineralfaser 180 mm, Betonwand (Bestand) 350 mm
13 Wohnungstrennwand:
Putz gestrichen 1,5 mm, Gipskarton 2≈ 12,5 mm
Ständerkonstruktion Metall, dazwischen Wärmedäm-
mung 50 mm, Gipsfaserplatte 15 mm
Dreischichtplatte 27 mm, Ständerkonstruktion Holz,
dazwischen Wärmedämmung 180 mm
Dreischichtplatte 27 mm, Ständerkonstruktion Metall,
dazwischen Wärmedämmung 50 mm
Gipskarton 2≈ 12,5 mm, Putz gestrichen 1,5 mm
14 Hauptträger Brettschichtholz Fichte / Tanne
540/180 mm
15 Gewindestange aufgeschweißt
16 Hohlraumdämmung 80 mm, Gipsfaserplatten 15 mm
Brettschichtholz 94/340 mm als Deckenauflager
Stahlträger HEA 600
17 Betondecke Bestand

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Angemeldet 201
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Beispiel 10

Sanierung eines Wohngebäudes

Augsburg, DE 2012

Architekten:
lattkearchitekten, Augsburg
Frank Lattke
Mitarbeiter:
Markus Hölzl, Esther Strahl
Tragwerksplaner:
bauart konstruktions GmbH, München
Landschaftsarchitekten:
emminger&nagies, Augsburg

Konzept in den Küchen betraf. Ein entsprechendes schoss tiefer als das Erdgeschossniveau lag
Als eines von neun Projekten sollte das Ge- Informationsmanagement und eine Abstimmung und die Erschließung über den Aufzug jeweils
bäude an der Grüntenstraße mit 60 Wohnungen mit den Bewohnern waren daher notwendig. im Halbgeschoss endete. Im Zuge der Moder-
im Rahmen des bayerischen Modellvorhabens Die Gebäude erhielten eine neue Hülle aus nisierung wurde das Gelände auf Straßenni-
»e% Energieeffizienter Wohnungsbau« der vorgefertigten Holztafelbauelementen mit einer veau angehoben und ein barrierefreier Vorplatz
Obersten Baubehörde im bewohnten Zustand gestrichenen Bekleidung aus sägerauen Bret- geschaffen. Ein neuer Aufzug erschließt nun
modernisiert werden mit dem Ziel, die Anfor- tern. Die bestehenden Balkone wurden als den Laubengang jeder Geschossebene.
derungen der zum Bauzeitpunkt gültigen EnEV Wintergärten zu einer Wohnraumerweiterung
2009 um 40 % zu unterschreiten und einen umgebaut, die nicht nur als Klimapuffer, son- Tragwerk
barrierefreien Zugang zu ermöglichen. dern zugleich auch als Schallschutz für die an Die Fassadenkonstruktion aus großformatigen,
Die Bauphase sollte für die Mieter möglichst der Gebäudesüdseite vorbeiführende Haupt- vorgefertigten und gedämmten Holztafelbau-
zügig und reibungslos ablaufen, ein entspre- straße dient. Durch einen hohen Vorfertigungs- elementen steht selbsttragend vor dem Zie-
chender Bauprozess stand daher im Mittel- grad der Gebäudehülle konnte die Bauzeit auf gelmauerwerk der Außenwand. Die Ableitung
punkt, da die Baumaßnahme neben der Ge- ein Minimum reduziert werden. der Vertikallasten aus dem Eigengewicht er-
bäudehülle auch die komplette Renovierung Das sechsgeschossige Gebäude war nicht folgt direkt in ein vor die Kellerwand betoniertes
der Badezimmer und der Wasseranschlüsse barrierefrei, da der Eingang ein halbes Ge- Streifenfundament. Die horizontale Beanspru-

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202 Angemeldet
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Sanierung eines Wohngebäudes in Augsburg

Gebäudekennwerte
Anzahl der Geschosse 6
Bruttogrundfläche (BGF) 7124 m2 (vorher)
7730 m2 (nachher)
Baukosten 5,9 Mio. €
Bauzeit Holzbau 5 Monate
Bauzeit gesamt 14 Monate

chung aus Windsog und -druck wird geschoss-


weise in die bestehende Stahlbetondecke
übertragen. Dazu wurde ein durchlaufender
Holzriegel mit Schwerlastdübeln in der Decken-
stirnkante verankert und die Fassadenele-
mente darauf verschraubt.
Der Austausch der Fenster erfolgte von innen
nach außen: Zunächst wurde der gemauerte
Anschlag der Laibung eingeschnitten und ab-
gebrochen, um anschließend den Blendrahmen
nach außen wegzuheben. Die neuen Fenster
sitzen in der Ebene der Holztafelbauelemente
bündig auf der Innenkante und schließen an
die Rohbauöffnung an. Die innere Laibung
wurde durch eine doppelte Lage Gipskarton
aa (vor der Sanierung) bb (nach der Sanierung) hergestellt. Auf der ersten Lage ist der neue
Blendrahmen luftdicht angeschlossen.
a Die Stahlbetonkonstruktion der Balkone im
Bestand mit den auskragenden Geschossde-
cken und ins Mauerwerk einbindenden Seiten-
wänden stellte eine große Wärmebrücke dar.
Zentrale Idee des Sanierungskonzepts war es,
die Balkone zu erhalten und diese lediglich
durch Entfernen der Brüstungen und einem
Teil der Seitenwände zu Wintergärten mit
großflächigen Glasschiebetüren umzubauen.
Dadurch gewinnen die Wohnungen einerseits
an Fläche und Licht. Gleichzeitig ergeben sich
energetische Vorteile: So befinden sich nun
sämtliche auskragende Betonbauteile inner-
halb der Gebäudehülle. Außerdem dienen
a
die Wintergärten als Klimapuffer. Hier kann
Regelgeschoss vor der Sanierung sich die im Winter durch Nachströmöffnun-
gen in der Wand eintretende kalte Frischluft
b erwärmen, bevor sie durch Lufteinlässe im
oberen Fensterrahmen in die Wohnung ge-
langt und mit einer Abluftanlage über Küchen
8 und Bäder wieder abgesaugt wird. Durch die
zusätzlich zwischen die Wintergärten in Holz-
9 9
1 2 bauweise eingefügten neuen Loggien verfügen
4 die Bewohner außerdem nach wie vor über
1 5 einen Balkon.

1 3 Schnitte • Grundrisse
d
Maßstab 1:500
7 6 6 7
b d 1 Zimmer 6 Loggia
A B
2 Küche 7 Balkon
3 Wohnen 8 Aufzug neu
4 Bad / WC 9 Laubengang
Regelgeschoss nach der Sanierung 5 Abstellraum geschlossen

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Angemeldet 203
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Beispiel 10

1 c

A c B

Brandschutz teile von W 30 B zu erfüllen, was den Einsatz Horizontalschnitt • Vertikalschnitte Maßstab 1:20
Hinsichtlich der brandschutztechnischen von Holz für die Ständerkonstruktion der 1 Wechselfalzschalung Fichte sichtbar geschraubt,
Anforderungen wird unterschieden zwischen Tafelbauelemente und der Bekleidung auch sägerau weiß gestrichen 28 mm, Unterkonstruktion
Holz mit Hinterlüftung 30 mm, Konterlattung OSB-
der bestehenden lastabtragenden Primär- bei sechs Geschossen erlaubte. Die vorge- Streifen 10/120 mm, Fassadenbahn diffusionsoffen
konstruktion und der nichttragenden neuen fertigten Fassadenelemente wurde außen- Gipsfaserplatte 15 mm, Konstruktionsvollholz (KVH),
Gebäudehülle. Die bestehende Konstruktion seitig und an den Elementstößen durch eine Fichte 60/200 mm, dazwischen Wärmedämmung
der Wände und Decken in Mauerwerk und Gipsfaserplatte mit einer Stärke von 15 mm Zellulosefaser 200 mm, OSB-Platte 10 mm, Aus-
gleichsebene 50 mm
Stahlbeton erfüllt die Anforderung REI 90 oder geschlossen. Zur Verhinderung eines Ein-
Bestand: Putz 10 mm, Mauerwerk 365 mm
REI 90 M. Bei den zur energetischen Ertüch- brands in die Konstruktion im Bereich der 2 Putz 10 mm, Putzträgerplatte 60 mm, KVH 60/160 mm,
tigung des Gebäudes vorgesetzten zusätzli- Fensteranschlüsse sind die Laibungen mit dazwischen Wärmedämmung Zellulosefaser 160 mm
chen Fassadenelementen handelt es sich einem Holzquerschnitt von 60/200 mm aus- OSB-Platte 10 mm, Installationsebene 50 mm
um nichttragende Außenwände. Sie werden gebildet und umlaufend mit einer Gipsfaser- Bestand: Putz 10 mm, Mauerwerk 365 mm
Putz 10 mm
weder zur Aussteifung des Gebäudes noch platte ausgekleidet. Der Hohlraum zwischen 3 Außenwandluftdurchlass
zur Lastabtragung aus anderen Bauteilen her- den Holztafelbauelementen und der beste- 4 Holz-Aluminiumfenster inkl. Unterputzjalousiekasten
angezogen. Daher ist lediglich die Anforde- henden Mauerwerkswand wurde komplett mit Dreifachisolierverglasung
rung an die Feuerwiderstandsdauer der Bau- mit Zellulosefaserdämmung ausgeblasen, 5 Kunststofffenster (Abbruch)
6 Holzfenster mit Lüftungselement mit
um unkontrollierbare Konvektion und Brand-
Dreifachisolierverglasung
weiterleitung zu verhindern. Die Bekleidung 7 Dachaufbau: Abdichtung Bitumen einlagig 5 mm
des Gebäudes mit einer normal entflamm- Bestand: Abdichtung Bitumen einlagig 5 mm,
baren hinterlüfteten Wechselfalzschalung Dämmung PUR 120 mm, Stahlbeton 170 mm
konnte unter Einhaltung der Schutzziele reali- 8 Attika Stahlblech verzinkt 1,5 mm
9 Geschossdecke Bestand
siert werden: Die Dicke der Bretter beträgt 10 Loggia: Linoleum 5 mm, Verspachtelung 5 mm
24 mm, der Falzstoß überdeckt 20 mm und Bestand: Fliesen 10 mm, Zementestrich 75 mm
die Schrauben binden mehr als 20 mm in die Bitumen, Stahlbeton 160 –120 mm
Unterkonstruktion ein. Brandschutzbleche in 11 Absturzsicherung Stahlgeländer
12 Wechselfalzschalung Fichte 24 mm
der Ebene des vertikalen Elementstoßes ver-
Unterkonstruktion Fichte 30/50 mm, Konterlattung
hindern die geschossübergreifende Brand- OSB-Platte 12 mm, Unterspannbahn 0,5 mm
ausweitung im Spalt der Hinterlüftung der Gipsfaserplatte 15 mm, KVH Fichte 120 mm
Bekleidungsebene. Das 1,5 mm starke Stahl- OSB-Platte 10 mm
blech liegt dicht auf der Gipsfaserplatte auf 13 Holzrost Lärche unbehandelt, Gefälleausgleich
40 – 60 mm, Abdichtung Kunststoff 5 mm
und wurde in einem Abstand von 300 mm in Brettschichtholz in Sichtqualität 51 mm
die Unterkonstruktion des Holztafelbauele- 14 Brandschutzblech Stahl 1,5 mm
ments geschraubt. 15 Fundament Ortbeton mit Verbundanker

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204 Angemeldet
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Sanierung eines Wohngebäudes in Augsburg

8 8

12

6 5
3

4
11
2
11
10 13
9 9

14

15

15

cc dd
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Angemeldet 205
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Beispiel 11

Wohnhäuser Zollfreilager

Zürich, CH 2016

Architekt:
Rolf Mühlethaler
A
Mitarbeiter:
Thomas Moser (Projektleiter), Chantal Amberg, B
Julia Grommas, Marion Heinzmann, Sandra C
Stein, Jonas von Wartburg, Simon Wiederkehr
Tragwerksplaner Massivbau:
Ingenta Ingenieure + Planer, Bern
Tragwerksplaner Holzbau:
Indermühle Bauingenieure, Thun

Konzept holz und schaffen differenzierte Freibereiche. werkstruktur. Die Decken der Häuser A und B
Auf dem Gelände des ehemaligen Zollfreilagers Durchgesteckte Treppenhauskerne aus Stahl- liegen auf den Längsfassaden und auf zwei
in Zürich Albisrieden entstand ein neues Wohn- beton erschließen auf jeder Ebene zwei Woh- parallel dazu verlaufenden Mittelwänden auf.
quartier mit rund 190 Wohnungen, die sich auf nungen – ein Prinzip, das sich in allen Ge- Die Decken von Haus C spannen entlang der
drei Hochhäuser in Massivbauweise aus Stahl- schossen wiederholt. Längsfassaden und liegen auf Innenwänden
beton und drei sechsgeschossige Gebäude- Die Wohnungen der beiden nördlichen Gebäu- auf, die eine regelmäßige Schottenstruktur
zeilen aus Holz verteilen. Die starke horizontale dezeilen (Haus A + B) bestehen aus einer bilden. In beiden Fällen bestehen die Decken
Gliederung der Zeilen durch umlaufende Balko- Abfolge nutzungsneutraler Räume, die über aus Brettstapelelementen, die Aussteifung
ne vermittelt zwischen der städtebaulichen Groß- eine innenliegende Halle flurlos erschlossen erfolgt über aufgebrachte OSB-Platten. Ob-
form und der Kleinteiligkeit der Wohnungsfassa- sind. Die Wohnungen des südlichen Gebäude- wohl die Gebäude sechsgeschossig sind,
den. Fensterbreite und Tiefe der Balkonzone riegels (Haus C) sind über einen durchgehen- gelingt die vertikale Lastabtragung über Innen-
unterscheiden sich je nach Himmelsrichtung den Koch-Ess-Wohnbereich erschlossen. und Außenwände aus vorgefertigten Tafelbau-
und entsprechen einem ehrgeizigen energeti- elementen.
schen Konzept (Minergie-P-eco). Die tiefen Bal- Tragwerk Um Setzungen gegenüber den aussteifen-
kone bilden zugleich den Witterungsschutz der Die Klarheit und Konsequenz beider Grund- den Stahlbetonkernen der Treppenhäuser zu
Holzfassade aus druckimprägniertem Fichten- rissvarianten entspricht der jeweiligen Trag- verhindern, sind die Tafelbauelemente ohne

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Wohnhäuser Zollfreilager in Zürich

Lageplan
Maßstab 1:5000
Axonometrien zur
Lastabtragung im Vergleich
Schnitt • Grundrisse
Maßstab 1:500

1 Wohnen / Essen / Küche


2 Zimmer
3 Wohnungs-Entree
4 Bad
5 Technik
6 Erschließung
7 Windfang
8 Tiefgaragenzufahrt
Haus A + B Haus C 9 Fahrradraum

aa

5
1 2 1 2

4 4 3
2 3
3
6 7 7
2 2 9 9
a a

EG Haus A

8 5 2

1 4 6
7 9 9 7 1 2
2

EG Haus C

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Beispiel 11

Rähm und Schwelle ausgeführt. Die Ständer 6


5
der geschosshohen Elemente stehen mit ihren
Hirnholzflächen direkt aufeinander, sodass
Querholzpressungen vermieden werden. Die
linearen Auflager der Decken bilden L-förmige
Wandpfetten, die in eine Ausnehmung der
Ständer eingelegt sind.

Montageablauf 9
Die Montage des Holzbaus erfolgte nach 10
Fertigstellung der Stahlbeton-Treppenhäu-
ser. Tragende und nichttragende Wände 8
sowie darauf aufliegende Decken wurden
geschossweise montiert. Die Tafelbauelemen-
te der Außenwände wurden einschließlich
Innenbekleidung, Fenstern, Unterkonstruk-
tion der Fassade und äußeren Sturzblenden 3
vorgefertigt.
Die Fassadenbekleidung besteht aus vor-
gefertigten Kassetten, die auf der Baustelle 6
angebracht wurden, ebenso wie die Brett-
stapeldecken einschließlich der aussteifen-
den OSB-Beplankung. Die Erstellung des 7
Fußbodenaufbaus und der Abhangdecke er-
folgte vor Ort.

11

bb
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Wohnhäuser Zollfreilager in Zürich

Vertikalschnitte Längsfassade mit Balkon Axonometrie Fassadenaufbau


Haus A + B + C
Maßstab 1:20

1 Dachaufbau:
Begrünung extensiv
Schüttung 128 – 328 mm
Schutz- / Dränage- / Filterschicht 20 mm
Abdichtung Kunststoffbahn
12
Wärmedämmung EPS im Gefälle 10 –190 mm
Wärmedämmung EPS 140 mm, Trennstreifen,
Mineralwolle, Dampfsperre lose verlegt
Rippendecke: OSB-Platten 22 mm verklebt zu
Rippen (a = 650 mm) 80/220 mm
Hohlraum für Installationen / Lüftung 68 mm
Hohlraumdämmung mit Federbügeln zur schall-
technischen Entkoppelung abgehängt 50 mm
Gipskartonplatte gestrichen 15 mm
2 Sonnenschutz Veranda:
Stoffmarkise (ein Feld pro Wohnung)
Handkurbel mit seitlichen Führungsseilen
3 Stirnbrett Unterzug Weißtanne druckimprägniert
zweifach geölt 24 mm, Träger Brettschichtholz,
7 Weißtanne verleimt druckimprägniert zweifach geölt
b = 140 mm
4 Sonnenschutz Verbundraffstoren mit Lamellen und
seitlichen Führungsschienen
5 Holzfenster Fichte mit Dreifachisolierverglasung,
Schutzlasur braun, Ug = 0,6 W/m2K
13
6 Fassadenstützen Brettschichtholz Weißtanne,
druckimprägniert zweifach geölt in unterschiedlichen
Dimensionen: EG  160 mm /1.– 4. OG  140 mm /
5. OG  120 mm mit Stirnplatte rund Stahl,
nichtrostend 5 mm in Unterzug eingelassen
7 Trennwand Veranda:
Weißtanne, druckimprägniert einfach geölt
8 Tropfblech Aluminium farbbeschichtet
dunkelbraun, Stirnbrett Weißtanne
druckimprägniert einfach geölt sägerau 24 mm
9 Bodenaufbau Veranda 2.– 5. OG:
Dielen Weißtanne druckimprägniert,
gehobelt /geschliffen 27 mm, Lattung 27 mm
Schiftung 51– 81 mm
Elastomerlager (Trittschall) 20 mm
Abdichtung Kunststoffbahn mechanisch befestigt
14
Brettschichtholzplatte im Gefälle 1,5 %,
Untersichten glanzlasiert 94 mm
10 Bodenaufbau OG:
Bodenbelag Parkett Eiche massiv hochkant 15 mm
Estrich mit Fußbodenheizung 53 mm
Trennlage Trittschalldämmung mit Kraftpapier 27 mm
Schüttung gebunden (Installationsebene) 30 mm
OSB-Platte als Deckenscheibe zur Aussteifung
15 mm, Brettstapeldecke 180 mm
7 Gipsfaserplatte (Brandschutz) 18 mm
Hohlraum für Installationen / Lüftung 50 mm
Hohlraumdämmung abgehängt mit Federbügeln
(Schallschutz) 50 mm
Gipskartonplatte gestrichen15 mm
11 Bodenaufbau EG:
Bodenbelag Parkett Eiche massiv natur hochkant
15 mm, Estrich mit Fußbodenheizung 53 mm
Trennlage, Trittschalldämmung 27 mm
Schüttung gebunden (Installationsebene) 30 mm
Stahlbeton 250 mm
Wärmedämmung EPS mit zementgebundener
Holzwolle-Akustikplatte 200 mm
12 Blendbrett über Kassette und Holzfenster Weißtanne
druckimprägniert einfach geölt 27 mm
13 Staketengeländer Metall pulverbeschichtet
Staketen rund Ø 15 mm
14 Fassadenaufbau (keine Installationen in den Außen-
wänden):
Schalung Weißtanne druckimprägniert (Nut / Feder)
22 mm in Rahmen Weißtanne druckimprägniert ein-
fach geölt massiv 50 ≈ 50 mm
Hinterlüftung 33 mm, Fassadenfolie Polyestervlies
Gipsfaserplatte 15 mm
Holzständer/ Wärmedämmung Mineralwolle 360 mm
OSB-Platte (Luftdichtigkeitsschicht) Stöße abgeklebt
15 mm, Gipsfaserplatte 18 mm
Putz weiß gestrichen 1 mm

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Beispiel 11

2 Gebäudekennwerte
Gebäude A
Anzahl der Geschosse 6
Bruttogrundfläche (BGF) 9500 m2
Bauzeit Holzbau 11,5 Monate
(inkl. Fertigung)
Bauzeit gesamt 36 Monate

Gebäude C
Anzahl der Geschosse 6
Bruttogrundfläche (BGF) 10 554 m2
Bauzeit Holzbau 12 Monate
(inkl. Fertigung)
Bauzeit gesamt 36 Monate
1
Gebäude A + B + C
Bauinvestitionsvolumen ca. 330 Mio. €

3 4

Horizontalschnitte Eckdetail 15 mm, Gipsfaserplatte 18 mm


Elementfuge einer Putz weiß gestrichen 1 mm
Wohnungstrennwand (nichttragend) 2 Holzfenster Fichte gestrichen
Maßstab 1:10 mit Dreifachisolierverglasung
Ug = 0,7 W/m2K, Uf = 1,1 W/m2K
1 Fassadenaufbau (keine Installationen in den Außen- 3 Wohnungstrennwand nichttragend:
wänden): Gipsfaserplatte 12,5 mm, Gipsfaserplatte 10 mm
Schalung Weißtanne druckimprägniert (Nut / Feder) Ständerkonstruktion Metall 75 ≈ 0,6 mm
22 mm in Rahmen Weißtanne druckimprägniert Hohlraumdämmung 70 mm, Hohlraum 20 mm
einfach geölt massiv 50/50 mm Hohlraumdämmung 70 mm
Hinterlüftung 33 mm Ständerkonstruktion Metall 75/0,6 mm
Fassadenfolie Polyestervlies Gipsfaserplatte 10 mm
Gipsfaserplatte 15 mm Gipsfaserplatte 12,5 mm
Holzständer/ Wärmedämmung Mineralwolle 360 mm 4 Elektrosteckdosen in luftdichten Kästen aus
OSB-Platte (Luftdichtigkeitsschicht) Stöße abgeklebt Gipskartonplatten 2≈ 12,5 mm

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210 Angemeldet
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Kampa Verwaltungsgebäude in Aalen

Kampa Verwaltungsgebäude

Aalen, DE 2014

Systementwicklung und Entwurf:


Florian Nagler Architekten, München
Ausführung:
Kampa GmbH, Aalen
Josef Haas, Johann Wellner
Tragwerksplanung, Brandschutzplanung
und Bauphysik:
bauart Konstruktions GmbH, Lauterbach

Konzept
Der Firmensitz des Fertighausherstellers ist – in
Analogie zum Verkaufsprodukt – als Prototyp
eines anpassbaren Bausystems entworfen wor-
den. Das System erlaubt geometrische Varia-
tionen eines definierten Gebäudetyps und eig-
net sich für fünf bis achtgeschossige Gebäude.
Der Abstand der Querachsen kann zwischen
2,5 und 3,2 m variieren, die Tiefe des Gebäudes
zwischen 12,0 und 13,5 m. Der realisierte sie-
bengeschossige Bau weist bei einer Tiefe von
12,5 m ein Achsraster von 2,5 m auf.
Das Untergeschoss nimmt vorrangig die um-
fangreichen Haustechnikanlagen auf. Das Erd-
geschoss umfasst neben einem weiträumigen
Foyer, einen Konferenzraum und die Kantine.
Die fünf darüberliegenden Geschosse dienen
als Ausstellungs- und Bemusterungsetagen, in
denen sich auch die Büro- und Tagungsräume
des Unternehmens befinden.

Tragwerk
Bei dem Tragwerk des Verwaltungsbaus han-
delt es sich um eine reine Holzkonstruktion,
die auf einem Kellergeschoss aus Stahlbeton
auflagert. Im Wesentlichen ist der Bau als Ske-
lettkonstruktion aus Brettschichtholz konzipiert.
Einfeldträger in Querrichtung liegen auf Aus-
klinkungen der Stützen auf. Der verbleibende
Restquerschnitt der Stützen reicht für die direk-
te vertikale Kraftübertragung von Stütze zu
Stütze aus. Die steifen Deckenscheiben und
das Dach bestehen aus Brettsperrholz, eben-
so die Erschließungs- und Sanitärkerne, die
neben der Lastabtragung das Gebäude in
Längsrichtung aussteifen. Die Aussteifung in
Querrichtung übernehmen vier Wandscheiben
aus Brettsperrholz. In die acht Stützen, die an
diese Wandscheiben anschließen, sind Zug-
verankerungen eingebaut, die die hohen Wind-
kräfte ableiten. Um jedoch die Anzahl dieser
aufwendigen Verbindungen zu minimieren, lau-
fen die Stützen über drei Geschosse durch.

Brandschutz
Die tragenden Holzteile des Gebäudes sind mit
einer Feuerwiderstandsdauer von 90 Minuten
auf Abbrand dimensioniert. Kleine Rauch- und
Brandabschnitte und kurze Fluchtwege zu den
beiden Treppenhäusern erhöhen die Sicherheit

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Beispiel 12

Gebäudekennwerte
Anzahl der Geschosse 7
Bruttogrundfläche (BGF) 3386 m2 (zzgl. UG)
Baukosten (gesamt) ca. 6 Mio. €
Bauzeit Holzbau 6 Monate
(inkl. Innenausbau)
Bauzeit gesamt 10 Monate

im Brandfall, sodass sowohl auf eine Sprinkler- multifunktionale Deckensegel zwischen den Aufzug
anlage als auch auf eine Kapselung der tra- Unterzügen. Auf einer Holzunterkonstruktion Der Aufzugsschacht ist als doppelschalige
genden Teile verzichtet werden konnte. Ledig- sind unterseitig gelochte Gipskartonplatten Holzkonstruktion ausgeführt. Die äußere Schale
lich die Treppenhäuser sind mit Gipsfaser- montiert, die mit den Unterzügen bündig besteht aus beidseits mit 2≈ 18 mm Spezial-
platten bekleidet und die Treppenläufe und abschließen. Diese im Werk vorgefertigten gipskartonplatten beplankten Brettsperrholz-
-podeste als Stahlbetonfertigteile konstruiert. Elemente mit integrierter Leitungsführung wänden. Die schallentkoppelte innere Schale
Der Brandschutznachweis wurde noch auf (Elektro, Heizen, Kühlen) gewährleisten zu- ist aus 10 cm starkem Brettsperrholz gefertigt
Grundlage der Bauordnung für Baden-Würt- dem eine gute Raumakustik. Die Gebäude- und nicht bekleidet. Dieser Schacht wurde als
temberg von 2010 geführt. Seit der Novel- hülle im Passivhausstandard, die Nord-Süd- mehrgeschossiges Raummodul in drei Teilen
lierung der Landesbauordnung 2015 ist in Orientierung, die kontrollierte Lüftung mit 75 % vorgefertigt. Er steht konstruktiv weitgehend
Baden-Württemberg der Holzbau in Gebäude- Wärmerückgewinnung, saisonale Eisspeicher unabhängig von der äußeren Schale auf der
klasse 5 bauordnungskonform planbar. mit 685 m3 Fassungsvermögen in Verbindung Kellersohle aus Stahlbeton.
mit Wärmepumpen für Heizung und Kühlung
Haustechnik sowie die Photovoltaikanlage auf dem Dach
Unter den tragenden Decken spannen sta- des Gebäudes ermöglichen Energiegewinne
tisch unabhängig und damit schallentkoppelt im Gebäudebetrieb.

5
4 4

Regelgeschoss
a

2 3
1
aa

EG

a
Grundrisse · Schnitt 3 Kantine
Das Tragwerkskonzept eignet sich unverändert für die Anwendung für variable Maßstab 1:400 4 Ausstellung
Gebäudestrukturen, wobei das Achsmass zwischen 2,5 m und 3,2 m variieren kann. 1 Empfang / Foyer 5 Büro
Basisgrundriss: 38,75 ≈ 12,50 m bei einem Achsraster in Querrichtung von 2,50 m. 2 Konferenz 6 Besprechung

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212 Angemeldet
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Kampa Verwaltungsgebäude in Aalen

7 8

Grundriss Fahrstuhlschacht 9 Aufzugsschacht: Brettschichtholz 150 mm


Maßstab 1:50 Brettsperrholz 100 mm, als dreigeschossiges Gipskartonplatte 25 mm
Vertikalschnitt Raummodul vorgefertigt ohne weitere Bekleidung (Brandschutzklasse A1)
Anschluss Außenwand – Innenwand 10 Innenwand: Hohlraum 360 mm
Maßstab 1:10 Vorsatzschale 25 mm Unterkonstruktion für abgehängte Decke
Schalldämmung Mineralfaser 110 mm Gipskartonplatten 2≈ 12,5 mm
7 vorgesetztes Fassadenelement: Gipskartonstreifen 2≈ 18 mm 16 Mineralfaserdämmstreifen zur Schallentkoppelung
Sichtschalung Holz 25 mm mit Deckleisten in Brettsperrholz 160 mm 17 Tragkonstruktion Brettsperrholz 140 mm
unterschiedlichen Querschnitten (35 /44 mm und 11 Stahlwinkelverbindung zur Lagersicherung 18 Querzugsicherung Schrauben 6≈ 120 mm
47/44 mm), Lattung 40 / 60 mm, Gipskartonplatte (2 je Element) 19 Gipskartonstreifen (Brandschutzklasse A1)
(Brandschutzklasse A1) 15 mm 12 Schlitzblech 30 ≈ 125 mm
Riegelwerk 80/300 mm, dazwischen Wärmedämmung 13 Gipskartonplatte horizontal durchlaufend 25 mm 20 Fremdfeder Sperrholz F 20/10 27 mm
Mineralwolle 300 mm 14 OSB-Platte zur Scheibenausbildung 22 mm 21 Schraubenpaar horizontal gekreuzt
8 Tragkonstruktion: 15 Geschossdecke: 22 Elastomerauflager zur Schallentkopplung
Brettsperrholz 140 mm, beidseitig zweilagig mit Fußbodenbelag Teppich 10 mm 23 Lagerholz 80/160 mm mit Schrauben befestigt
Gipskartonplatten (Brandschutzklasse A1) gekapselt Estrich 23 mm, Trennlage Ummantelung Gipskartonstreifen (Brandschutz-
2≈ 18 mm Trittschalldämmung 10 mm klasse A1) 30 mm

17

10 7
18
11
19
14 12 15 16
13 20

21

22

23

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Beispiel 13

Illwerke Zentrum Montafon

Vandans, AT 2013

Architekten:
Architekten Hermann Kaufmann, Schwarzach
Mitarbeiter:
Christoph Dünser, Stefan Hiebeler, Thomas
Fußenegger, Michael Laubender, Guillaume
Weiss, Ann-Katrin Popp, Benjamin Baumgartl
Tragwerksplanung:
merz kley partner, Dornbirn

Konzept
Das Illwerke Zentrum Montafon (IZM) in Vadans
ist das neue Verwaltungsgebäude des Vorarl-
berger Stromerzeugers mit über 10 000 m2
Nutzfläche. Die statische Struktur des Bausys-
tems mit den vorgefertigten Rippendecken
und die Absicht, für alle 270 Arbeitsplätze ver-
gleichbare Bedingungen zu schaffen, waren
die maßgeblichen Vorgaben bei der Gestal-
tung des Baukörpers. Dadurch war die Tiefe
des Hauses begrenzt, und in der Folge wuchs
das Gebäude auf eine Länge von 120 m an.
Der klar geschnittene Holzbau schiebt sich
mit einem Drittel seiner Länge über den Rand
des Ausgleichsbeckens hinaus auf die an-
grenzende Wasserfläche, was baurechtlich
möglich war, da es sich um einen künstlichen
See handelt. Das Grundrisskonzept reagiert
darauf, indem die Betriebskantine sowie das
Besucherzentrum sich an dieser besonderen
Stelle befinden. Das Haus bildet den Ab-
schluss des vorgelagerten Parks und präsen-
tiert sich in seiner ganzen Breite dem Besu-
cher. Ein großzügig bemessenes Vordach
markiert den Eingang. Die Fassade gliedert
sich in horizontale Schichten aus Brüstungen,
Fensterbändern und Vordächern. Die Gebäu-
delänge sowie das Konstruktionsmodul wer-
den zum Leitmotiv des Hauses.

Konstruktion
Das Gebäude verfügt über zwei Erschlie-
ßungskerne zur horizontalen Aussteifung, die
hauptsächlich aus Brandschutzgründen aus
Ortbeton gefertigt wurden. Ebenfalls aus Ort-
beton ist das gesamte Erdgeschoss inklusive
der Erdgeschossdecke. Dies war notwendig,
da das Gebäude im See steht und somit
besondere Maßnahmen zur Erdbebensicher-
heit erforderlich waren. Eine Ausführung in
Ortbeton erwies sich dabei als wirtschaftlich
sinnvoll. Die Obergeschossdecken bestehen
aus 3 m breiten und 8,10 m langen vorgefer-
tigten Holz-Beton-Verbundelementen, die als
Plattenbalken ausgebildet sind. Die Beton-
platte ist auf eine Dicke von 8 cm reduziert
und erfüllt damit die geforderten Schall- und
Brandschutzanforderungen (REI 90) bei
einem normgemäßen Schwingungsverhalten.
Die einzelnen Elemente wurden nach dem

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214 Angemeldet
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Illwerke Zentrum Montafon in Vadans

aa bb

9
7 12 7 12 11 7
10 13 8 8 13 10

2. OG

8
7

1. OG
Lageplan
Maßstab 1:4000
Schnitte • Grundrisse
Maßstab 1:1000
b
1 Foyer
2 Büro
3 Kopierzentrum
4 Vortragssaal
3 4 6 5 Küche
5 6 Restaurant
a 1 a 7 Open Space Büro
2 8 Besprechung
9 Think Tank
10 Zellenbüro
EG 11 Kopier-/ Plotterraum
b 12 offene Teeküche
13 Pausenbereich

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Angemeldet 215
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Beispiel 13

B C

Montieren mittels Fugenverguss und teilweise zusammengefügt. Auch die vorgefertigten Energie
Schraubverbindungen kraftschlüssig zu einer Eichenholzfenster konnten im Zuge der Mon- Der Primärenergieverbrauch des Gebäudes
aussteifenden Deckenscheibe zusammenge- tage der Holzkonstruktion zeitgleich eingebaut liegt unter 30 kWh/m2a, der Heizwärmebedarf
fasst. Die Pendelstützen an der Fassade sind werden. Somit war das Risiko der Durchnäs- bei 14 kWh/m2a (Passivhausstandard). Dieser
als Doppelquerschnitte von 2≈ 24 ≈ 24 cm sung der Konstruktion während der Montage wird vollständig durch das Abwärmesystem
ausgebildet. Über die in das Deckenelement und damit die notwendigen Witterungsschutz- des Kraftwerks bereitgestellt, während die Kühl-
integrierten Randbalken aus Stahlbeton ist maßnahmen auf ein Minimum reduziert. energie vom kalten Wasser der umliegenden
ein direkter Lasttransfer vom Stirnholz der Speicherseen gedeckt wird.
oberen Stütze ins Stirnholz der unteren Stütze Brandschutz
ohne die Verwendung aufwendiger Verbin- Die gesamte Konstruktion ist sichtbar belassen
dungsmittel möglich. und in Feuerwiderstandsklasse REI 90 ausge-
führt. Als Kompensationsmaßnahme wurde
Montage eine Sprinkleranlage eingebaut, die es auch Gebäudekennwerte
Die gesamte Holzkonstruktion inklusive der ermöglichte, dass alle oberirdischen Geschos- Anzahl der Geschosse 5
Bruttogrundfläche (BGF) 11 497 m2
vorgefertigten Fassaden mit unbehandelter se einen einzigen Brandabschnitt bilden, der Baukosten 26 Mio. € netto
Außenverschalung aus Eiche sowie die Dach- lediglich in mehrere Rauchabschnitte unter- Bauzeit Holzbau 6 Wochen
elemente wurden in lediglich sechs Wochen teilt wurde. Bauzeit gesamt 17 Monate

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216 Angemeldet
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Illwerke Zentrum Montafon in Vadans

A Montageabfolge des Gebäudes 1 Wandelement aus drei Stützpaaren mit Brüstung


B LCT-System (LifeCycle Tower One, Dornbirn, 2 Holz-Beton-Rippenverbunddecke
Vorgängerbau und erstes achtgeschossiges Holz- 3 Fenstermodul
gebäude in Österreich) 4 Vordach
C IZM-System 5 Stützen bestehend aus Brettschichtholz
D Montageabfolge im Detail 2≈ 260 / 260 mm
E Isometrie des Tragsystems 6 Stahlbeton C30/37 d = 80 mm mit Polypropylen-
F Holz-Beton-Rippenverbunddecke, Vertikalschnitt fasern
Spannweite 8,50 m, Elementbreite 2,70 – 3,00 m 7 Holzrippen e = 860 mm

6 7

D F

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Beispiel 13

Fassade
Horizontalschnitte
Vertikalschnitte
Maßstab 1:20

1 ESG emailliert 6 mm
Hinterlüftung 46 mm
zementgebundene Spanplatte 16 mm
e e Wärmedämmung Mineralwolle 130 mm
OSB-Platte 18 mm
f Stütze Brettschichtholz Fichte 2≈ 240/240 mm
2 Festverglasung Holzfenster Eiche massiv mit
Dreifachverglasung
3 Holzfenster Eiche massiv mit
Dreifachverglasung Ug = 0,5 W/m2K
4 Vordachkonsole HEA 140 mm
5 Wechselfalzschalung Eiche natur 27 mm
Horizontallattung 40/60 mm
Vertikallattung 40/60 mm
Spanplatte zementgebunden mit verklebten Stößen
3 16 mm
1 2 Rahmenkonstruktion Brettschichtholz 59/340 mm,
dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 340 mm
Luftdichtigkeitsebene Dampfbremse
OSB-Platte mit verklebten Stößen (Dampfbremse)
18 mm
f Wärmedämmung Mineralwolle (Installationsebene)
77 mm
Brüstungsschrankrückwand Spanplatte Eiche
cc furniert 19 mm
6 Dachaufbau: extensive Begrünung 100 mm
Dachabdichtung
Wärmedämmung EPS 2≈ 140 mm
Gefälledämmung 0 –140 mm, Dampfbremse
Holz-Beton-Rippenverbunddecke:
Stahlbeton 80 mm, Rippe Brettschichtholz Fichte
240/280 mm
abgehängte Decke: Heiz- /Kühlpaneel Lochblech
mit aufkaschiertem Akustikvlies, Strukturlack
7 Attikabekleidung Kupferblech
Holzschalung 27 mm
Lattung 40/40 mm, Konterlattung 40/40 mm
Winddichtung Papier, Gipsfaserplatte 16 mm
Holzkonstruktion / Wärmedämmung Mineralwolle
170 mm, Dampfbremse
OSB-Platte 18 mm, Dachabdichtung
8 Vordach: Kupferblech 0,6 mm
4
Abdichtung Bitumen dreilagig
Spanplatte 24 mm, Kantholz 120/60 mm
Holzschalung Eiche 20 mm
9 Sonnenschutzjalousie
10 Spanplatte Eiche furniert 24 mm
11 Geschossdecke: Teppich mit Akustikunterlage
Mineralstoffplatte faserverstärkt 38 mm
Installationsschicht 125 mm mit Hohlraumdämmung,
5 Mineralfaser 30 mm
Holz-Beton-Rippenverbunddecke:
Stahlbeton 80 mm
Rippe Brettschichtholz Fichte 240/280 mm
abgehängte Decke: Schalldämmung 50 mm
Vlies, Weißtanne 30/40 mm
dd

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Illwerke Zentrum Montafon in Vadans

6 6

7 7

8 8

9 9

c c

10 5 10

5
d d

11

8 8

2 2

ee ff
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Beispiel 14

Bürogebäude

St. Johann in Tirol, AT 2015

Architekten:
architekturwerkstatt, Breitenbach am Inn
Mitarbeiter:
Bruno Moser, Florian Schmid,
Thomas Schiegl
Tragwerksplaner:
dibral, Alfred R. Brunnsteiner, Natters
Holzbau:
Holzbau Saurer, Höfen

Konzept
Der wettbewerbsentscheidende Entwurfs-
gedanke für eine Serie von Gebäuden des
Holzwerkstoffherstellers Fritz Egger war die
Verwendung der vom Bauherrn produzierten
OSB4-Top-Platte mit den maximalen Maßen
von 2,80 ≈ 11,40 m, deren Abmessungen das
Raster des Gebäudes sowie der vorgefertig-
ten Decken- und Wandelemente ergibt. Der
Abstand der Stützen und die Wandhöhe ent-
sprechen dabei der Plattenbreite von 2,80 m.
Das Haus in St. Johann am Stammsitz der aa
Firma besteht aus zwei parallelen viergeschos-
sigen Baukörpern, die über ein dazwischenlie-
gendes überdachtes Atrium miteinander ver- b
bunden und erschlossen werden. Die Dreitei-
lung des Hauses lässt sich von außen jedoch
nicht ablesen, da geschossweise umlaufend 7
5
auskragende Decken mit versetzt angeordne-
6 4
ten Lärchenholzlamellen die Baukörper zusam-
5 5
menschließen. Das Haus zeichnet sich durch
die konsequente und präzise Umsetzung des
Bausystems aus verbunden mit einem hohen
Maß an Individualität in der Gestaltung. Es wird
so zum Blickfang vor alpenländischer Kulisse.
2 1

Tragwerk 8
Das Untergeschoss mit Tiefgarage, Fitness-
studio und Nebenräumen besteht bis zur Ober-
kante der Decke aus Ortbeton. Die Spannweite
des Hauptrasters von 11,40 m wird hier mit vor-
gespannten Unterzügen bewältigt. Alle ober- 10
irdischen Geschosse mit Foyer, Kantine, Semi- 6
11 6
nar- und Büroräumen sind als reine Holzkon-
struktion ausgeführt. Die Decken – mit Splitt
befüllte Kastenelemente aus Brettschichtholz- 6
rippen und beidseitig aufgeleimten OSB-Plat-
ten mit integrierter Leitungsführung (Lüftung,
Heizung, Kühlung) – liegen punktgelagert 3
6
auf Brettschichtholzstützen auf. Nur die Rand- a 12 8 9 a
elemente an den Gebäudelängsseiten sind
teilweise auf aussteifende, vorgefertigte Tafel-
elemente mit Installationsführung aufgelegt.
Damit entsteht eine vollkommen unterzugfreie
6
Konstruktion. Der Aufzugsschacht über fünf 6
12
Geschosse, die Verbindungsbrücken durch
das Atrium sowie die auskragenden Treppen-
4 6 6
läufe bestehen aus fünf bzw. sieben Schichten
nagelpressverleimter OSB-Platten. Die tragen-
b
den OSB-Flächen bleiben dabei weiß lasiert im EG

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220 Angemeldet
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Bürogebäude in St. Johann in Tirol

Schnitte • Grundriss
Maßstab 1:500
1 Eingang
2 Empfang
3 Atrium
4 Treppenhaus / Fluchtweg
5 Schulung / Seminar
6 Büro
7 Lager / Technik
8 Küche
9 Pausenbereich
10 Kantine
11 Spülküche
12 Speisesaal

bb

Gebäude sichtbar. Für Konstruktion und Aus-


bau wurden fast ausschließlich firmeneigene
Produkte verwendet.

Brandschutz
Eine perfekt abgestimmte Entwurfs- und Brand-
schutzplanung ermöglichte die sichtbaren Holz-
oberflächen im Gebäude sowie die hölzerne
zentrale Treppe im Atrium. Eine Reihe von Kom-
pensationsmaßnahmen spielen hierbei eine
entscheidende Rolle: Die Fluchtweglängen
sind mithilfe der drei Treppen im bzw. vor dem
Atrium auf nur 25 m reduziert. Das gesamte
Gebäude ist in insgesamt vier Brandabschnitte
aufgeteilt: das Kellergeschoss, das Erdge-
schoss mit Atrium sowie die zusammenge-
fassten Obergeschosse je Gebäudetrakt. Die
Decke über dem Erdgeschoss erhielt aus die-
sem Grund eine doppelte Beplankung aus
Gipsfaserplatten in Feuerwiderstandsklasse
REI 90. Die umlaufende Auskragung dient
hier als Brandschott, wohingegen sie in den
Obergeschossen aus gestalterischen Gründen
bzw. zu Reinigungszwecken geplant ist. Der
horizontale Brandüberschlag zwischen den
Gebäuderiegeln wird durch eine Art Wasser-
vorhang unterbunden. In den auskragenden
Deckenplatten des Atriums sind dafür Sprinkler
eingebaut. Eine frühzeitige Branderkennung
und Alarmierung der Feuerwehr ist über eine
aufgeschaltete vollflächige Brandmeldeanlage
gewährleistet.
Ergänzt wird das Brandschutzkonzept durch
eine brandlastarme Ausstattung des Atriums,
sowie eine erhöhte Übersichtlichkeit in den
Bürotrakten, die sich aus den gläsernen Trenn-
wänden und einer Maximalhöhe der Möblie-
rung ergibt.

Gebäudekennwerte
Anzahl der Geschosse 4
Bruttogrundfläche (BGF) 9940 m2
Baukosten k. A.
Bauzeit Holzbau 5 Monate
Bauzeit gesamt 12 Monate

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Beispiel 14

4 5

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222 Angemeldet
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Bürogebäude in St. Johann in Tirol

Modulares System
Das Stammhaus des Holzwerkstoffherstellers
ist das jüngste von mittlerweile vier Gebäuden
einer Serie, die vorher bereits in Rumänien,
Österreich und Deutschland errichtet wurden.
Grundlage ist ein aus einem Wettbewerb ent-
standenes modulares Holzbausystem, das
die Nutzungsflexibilität trotz eines strengen
Rasters nicht einschränkt. Anpassungen so-
wohl in der Geometrie als auch in der Erfüllung
architektonischer, funktionaler, bauphysikali-
scher und baugesetzlicher Anforderungen
sind möglich, wenngleich der Einpassung in
enge Grundstücke durch das verhältnismäßig
große Grundraster Grenzen gesetzt sind. Die
Modularität erlaubt große Stückzahlen gleicher
Elemente und damit eine industrielle Produk-
tion. Um dies zu erreichen, wurden die Quer-
schnitte der Elementkonstruktionen auf den
jeweils größten Lastfall ausgelegt, eine damit
einhergehende teilweise Überdimensionie-
rung konnte durch die Effizienz der Produktion
wettgemacht werden. Um Sonderlängen und
-bauteile grundsätzlich zu vermeiden, liegt
auch das Atrium zwischen den Büroriegeln im
Modulraster.

Vertikalschnitt Maßstab 1:20 3 Holz-Aluminium-Fenster mit Dreifachisolierverglasung OSB4-Top-Platte nagelpressverleimt,


VSG 12 + SZR 14 + ESG 6 + SZR 14 + ESG 8 mm Untersicht farblos lasiert 4≈ 30 mm
1 Dachaufbau: 4 Geschossdecke über EG: 7 Kupferblech, Abdichtung, OSB-Platte 30 mm
Abdichtung EPDM mechanisch befestigt Bodenbelag Laminat mit Trittschalldämmung 10 mm 8 Fassade:
Wärmedämmung Steinwolle 2≈ 140 mm OSB-Platte Nut / Feder 18 mm Lattung Lärche vertikal 85/44 mm
Dampfsperre Bitumenbahn Holzfaserdämmplatte Nut / Feder 32 mm Lattung Lärche rombenförmig gehobelt 85/44 mm
aluminiumkaschiert 4 mm OSB4-Top-Platte 30 mm verleimt auf Fassadenbahn diffusionsoffen als Windpapier
Dachkonstruktion vorgefertigt: Träger Brettschichtholz 200/520 mm, Holzfaserdämmplatte (feuerrobust) Nut / Feder 32 mm
OSB-Platte 22 mm auf Keillattung dazwischen Leitungsführung Holzbalken 60/280 mm,
OSB4-Top-Platte nagelpressverleimt 6≈ 30 mm Splittschüttung 60 mm dawischen Wärmedämmung Steinwolle 2≈ 140 mm
Träger Brettschichtholz 530/200 mm OSB4-Top-Platte 30 mm, Gipskartonplatte 2≈ 20 mm, OSB4-Top-Platte weiß lasiert 22 mm
Leitungsführung im Zwischenraum Abhängung / Leitungsführung 500 mm 9 Bodenaufbau:
OSB4-Top-Platte weiß lasiert 30 mm OSB4-Top-Platte weiß lasiert 18 mm Bodenbelag Laminat mit Trittschalldämmung 10 mm
2 Vordach: 5 Heizungsauslass OSB-Platte 22 mm, OSB-Platte 30 mm
Abdichtung EPDM 6 Brandschutz EG zu OG: Dampfsperre einlagig verklebt
OSB-Platte 22 mm auf Keillattung Lattenrost Lärche unbehandelt Lattung 60/140 mm
OSB4-Top-Platte nagelpressverleimt 5≈ 30 mm Abdichtung Kunststoffbahn EPDM 1,8 mm dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle
Träger Brettschichtholz 500/100 mm OSB-Platte 30 mm verleimt auf Ausgleichsschicht ca. 30 mm
OSB4-Top-Platte farblos lasiert 30 mm Träger Brettschichtholz 100/300 – 320 mm Bodenplatte Stahlbeton 300 mm

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Beispiel 15

Wood Innovation and Design Centre

Prince George, CA 2014

Architekten:
Michael Green Architecture, Vancouver
Mitarbeiter: Michael Green (Projektleiter),
Mingyuk Chen, Carla Smith, Seng Tsoi
Design-Team: Kristalee Berger, Alfonso Bonilla,
Jordan van Dijk, Guadalupe Font, Adrienne
Gibbs, Jacqueline Green, Asher deGroot, Soo
Han, Kristen Jamieson, Vuk Krcmar-Grkavac,
Alexander Kobald, Sindhu Mahadevan,
Maria Mora
Tragwerksplaner:
Equilibrium Consulting, Vancouver

Konzept Bereich Forst und Holz. Ziel des Architekten holzstützen, 36/36 cm in den unteren und
Das Holz Innovations- und Designcenter (WIDC) war es, »den Baustoff Holz zu zelebrieren, ihn 30/30 cm in den oberen Geschossen, sind die
der University of North British Columbia in überall erlebbar zu machen und seine Schön- ebenfalls sichtbar belassenen, je nach Last
Prince George mit einer Nutzfläche von knapp heit sowohl außen als auch innen zu zeigen«. zwischen 60 cm und 100 cm hohen Hauptträ-
5000 m2 ist ein Pilotprojekt im mehrgeschossi- Außerdem galt es den Prototyp für ein innova- gern, befestigt. Somit wird die Last der oberen
gen Holzbau in Kanada. Es gilt als Hochhaus, tives, aber sehr einfaches und replizierbares Stütze direkt in die untere weitergeleitet, was
da der oberste Geschossfußboden bei ca. Konstruktionssystem für hohe Gebäude zu ent- eine Querholzpressung und Setzungen ver-
25 m liegt und damit deutlich über der Hoch- wickeln, das auch zu weiteren Entwicklungen hindert. Auf die Hauptträger sind zwei Lagen,
hausgrenze von 22 m. Das Gebäude dient als im Holzbau Anstoß geben soll. wechselweise versetzte, ebenfalls sichtbar
Zentrum für Forscher, Wissenschaftler, Ingeni- bleibende Brettsperrholzelemente mit Stärken
eure und Architekten, die zum Thema des Tragwerk von 10 bzw. 17 cm und Breiten von ca. 120
modernen Bauens mit Holz lehren und for- Bei dem Konstruktionssystem handelt es sich bis 160 cm gelegt. Die dadurch entstehen-
schen. Es wurde im Rahmen des kanadischen um einen Skelettbau, dem ein quadratisches den Hohlräume werden als Installationszo-
Tall-Wood-Programms, einer regierungsge- Grundraster von ca. 8 ≈ 8 m zugrundeliegt und nen genutzt. Diese sind an der Decke akus-
stützten Initiative zur Förderung von großen der durch einen zentralen Erschließungskern tisch wirksam geschlossen. Die Trittschalldäm-
und hohen Holzbauten, errichtet. ausgesteift wird. Die gesamte Tragkonstruk- mung erfolgt über Teppiche auf einer weichen
Die unteren drei Stockwerke des insgesamt tion inklusive Kern besteht ausschließlich aus Unterlage. Abgesehen von einer in der unteren
siebengeschossigen und knapp 30 m hohen verschiedenen kanadischen Nadelhölzern. Installationszone abgehängten Gipskarton-
Gebäudes werden von der Universität für die Verbundkonstruktionen wurden vermieden, um platte konnte aufgrund der kanadischen regu-
Masterausbildung Holzbau genutzt. Die obe- einen einfachen Rückbau und die Wiederver- lativen Bestimmungen auf spezielle Maßnah-
ren Etagen bieten Büroräume für die Holzindus- wertung am Ende der Lebensdauer zu ermögli- men zur Luftschalldämmung weitgehend ver-
trie und Regierungsorganisationen aus dem chen. An die sichtbar belassenen Brettschicht- zichtet werden.

7
5 11

8
9

10

6
3
4 4 13

12

2
a a

b
EG 4.–7. OG

Grundrisse 1 Eingang 6 Untersuchungs- 10 Müll- und


Schnitte 2 Ausstellungsbereich labor Recyclingraum
Maßstab 1:500 3 Café 7 Büro 11 Anlieferung
Lageplan 4 Erschließung 8 Elektro 12 Fahrräder
Maßstab 1:2000 5 Hörsaal 9 Technik 13 Büro (Mieterausbau)

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224 Angemeldet
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Wood Innovation and Design Centre

aa

bb

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Angemeldet 225
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Beispiel 15

Brandschutz
Dank eines speziell erstellten Brandschutzkon-
zepts konnte die gesamte Konstruktion innen
sichtbar bleiben und musste nicht gekapselt
werden. Sie weist eine auf Abbrand dimen-
sionierte Feuerwiderstandsdauer von 60 Minu-
ten auf. Eine Sprinklerung bietet zusätzlichen
Schutz. Die hölzerne Pfosten-Riegel-Fassade
ist großteils verglast im Wechsel mit opaken
Elementen aus naturbelassener oder ange-
kohlter Senkrechtverschalung. Auf einen außen
liegenden Sonnenschutz wurde verzichtet.

Vorfertigung
Der Vorfertigungsgrad des Gebäudes war
aufgrund der wenigen Erfahrung der kanadi-
schen Holzbaufirmen nicht sehr hoch. Zu-
nächst wurde die Konstruktion errichtet und
anschließend die Fassaden erstellt, was wäh-
rend der Konstruktionsphase intensive Wetter-
schutzmaßnahmen notwendig machte.
Das Gebäude ist ein wichtiger Beitrag zum
großvolumigen Bauen ausschließlich aus Holz
in trockener Bauweise und besticht durch
seine besondere Atmosphäre aufgrund der
sorgfältigen Materialisierung.

Gebäudekennwerte
Anzahl der Geschosse 7
Bruttogrundfläche (BGF) 4820 m2
Baukosten ca. 11,4 Mio. €
Bauzeit Holzbau 5 Monate
Bauzeit gesamt 15 Monate

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226 Angemeldet
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Wood Innovation and Design Centre

3
7
5

8
4

10 9

Vertikalschnitt
Maßstab 1:20

1 Dachaufbau:
Abdichtung Bitumen, zweilagig
11
12 Wärmedämmung Mineralwolle,
bitumenbeschichtet 100 mm
Wärmedämmung PIR 2≈ 50 mm
Gefälledämmung EPS ca. 100 –140 mm
Dampfbremse, Sperrholzplatte 25 mm
Sperrholzplatte 19 mm
Brettsperrholz siebenlagig 239 mm
2 Lattung mit Zwischenraum 19/40 mm, Akustikvlies
Schalldämmung 24 mm
3 Träger Brettschichtholz 320/500 mm
4 Brettschichtholzstütze 320/320 mm
13 5 Blendschutz: Holzlamellen (horizontal)
6 vorgehängte Fassade: Aluminiumblech
Wärmedämmung Mineralwolle 80 mm
7 Pfosten-Riegel-Fassade Holz /Aluminium mit
Dreifachisolierverglasung
8 Heizungs- und Versorgungskanal
9 Installationsraum: Sperrholzplatte 2≈ 13 mm
Installationsleitungen
14 2 Schalldämmung Glasfaserplatte 2≈ 25 mm
10 Geschossdecke (Regelgeschoss):
Bodenbelag Teppich 9 mm
Trittschalldämmung 7 mm
7
Brettsperrholz dreilagig 99 mm
Brettsperrholz fünflagig 169 mm
11 Träger Brettschichtholz 220/500 mm
12 Fassade:
Holzschalung Zeder hitzebehandelt,
mit geflämmter oder naturbelassener Oberfläche,
in unterschiedlichen Breiten 30 mm
15 Unterkonstruktion Sperrholzleiste wetterfest 13 mm
Holzleiste horizontal 10 mm, Dampfbremse
Holzfaserplatte 13 mm, Wärmedämmung 165 mm
16 Holzfaserplatte 18 mm, Gipskartonplatte 16 mm
13 Installationsraum: Holzbohle 89/40 mm
Metallhohlschiene gefedert
Gipskartonplatte 2≈ 16 mm
Schalldämmung Glasfaserplatte 50 mm
14 Sprinkler
15 Bodenplatte Stahlbeton poliert
16 Sockel: Wärmedämmung Hartschaum mit
latexhaltiger Betonbeschichtung
Stahlwinkel in Bodenplatte fixiert, Abdichtung

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Angemeldet 227
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Beispiel 16

Verwaltungsgebäude

Clermont-Ferrand, FR 2014
Lageplan
Architekt: Maßstab 1:3000
Bruno Mader, Paris Grundrisse 11 Versammlungsraum
Mitarbeiter: Maßstab 1:750 12 Regieraum,
M. Guzy, C. Grispello, E. Ranalletti, A. Veyssier, Übersetzerkabine
1 Eingangshalle 13 Postraum
A. Bertrand, J. Varela
2 Empfang 14 Reprografie
Bauleitung: 3 Garderobe 15 Anlieferung
Atelier 4 Architekten, Clermont-Ferrand 4 Catering 16 Umkleide
Tragwerksplaner Holzbau: 5 Pausenraum 17 Vorarchivierung
Sylva Conseil, Clermont Ferrand 6 Lager 18 Archiv
7 Büro 19 Dokumentation
Tragwerksplaner Massivbau: 8 Bürozone offen 20 Pressestelle
Sibat, Paris 9 Innenhof begrünt 21 Abgeordnetenempfang
10 Besprechungsraum 22 Gastraum

Konzept
Der fünfgeschossige repräsentative Bau des
Verwaltungszentrums mit 18 000 m2 Nutzfläche
passt sich mit seiner polygonalen Form exakt
in sein städtisches Umfeld ein. Eine netzartige
Fassadenstruktur unterstützt das skulpturale
Erscheinungsbild, die verschiedenen Öffent-
lichkeitsgrade des Hauses werden durch
unterschiedliche Baustoffe ablesbar. Die zwei
Sockelgeschosse aus Beton beherbergen die
öffentlichen Bereiche wie Eingangshalle, Ver-
sammlungssaal und weitere Räume für den
Bürgerservice. Darüber befinden sich drei
Geschosse aus Holz mit der Verwaltung und
verschiedenen Ämtern ohne Publikumsverkehr.
Die Haupterschließungsachse durch das Ge-
bäude führt entlang der drei mit Nadelbäumen
bepflanzten, glasgedeckten und natürlich
belüfteten Innenhöfe, zu denen sich die Büros
orientieren. Das Projekt ist ein Vorzeigebeispiel
für nachhaltiges Bauen in der Region und steht
nicht nur für hohe Energieeffizienz, sondern
auch für Ressourcenschonung durch Verwen-
dung nachwachsender Rohstoffe. So wurde
das Tragwerk mit Douglasie aus der Auvergne
ausgeführt, wo seit den 1950er-Jahren dieser
Baum gezielt angepflanzt wird. Das spart
durch kurze Transportwege zusätzlich CO2-
Emissionen und unterstützt die regionale Wert-
schöpfung.

Tragwerk
Auf dem zweigeschossigen Betonsockel steht
ein dreigeschossiger Holzskelettbau, der hin-
ter einer vorgehängten, schützenden Glas-
hülle sichtbar bleibt. Die im Raster von 2,50 m
angeordneten Stützen aus Douglasie-Brett-
schichtholz reichen über drei Geschosse, die
sichtbar belassenen Träger werden über ein-
geschlitzte Stahlbleche an den Stützen befes-
tigt. Die Gebäudeaussteifung erfolgt über die
Diagonalstützen in der Fassade sowie über
die in Beton ausgeführte Mittelzone der Büro-
einheiten, die Nebenräume, Treppen und Auf-
züge aufnimmt. Im Bereich der Innenhöfe ste-
hen die Stützen hinter der Gebäudehülle – im
Gegensatz zu den Außenfassaden, wo die
Konstruktion zwischen Dämmebene und äuße- aa
rer Glashaut liegt und als Gestaltungselement
wirksam in Erscheinung tritt. Somit durchdrin-

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228 Angemeldet
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Verwaltungsgebäude in Clermont-Ferrand

7 8
7
8

18

10 10

7 7
21

10 22 10
gen hier die Hauptträger die thermische Ge-
bäudehülle, was aufgrund der Eigenschaften
18
7
von Holz kondensatfrei möglich ist. Die Innen-
7 wände sind in Tafelbauweise ausgeführt. Die
8 auf den Hauptträgern liegenden Deckenele-
6
8 mente bestehen aus 14,60 cm starken Brett-
18
sperrholzelementen, die über 16 m spannen
7 7 und mit dem Brüstungselement vorgefertigt
und montiert wurden. Die einzelnen Platten
sind schubsteif verschraubt und wirken so als
Scheibe zur Aufnahme der Horizontalkräfte.
Die Horizontallasteinleitung in die Betonkerne
erfolgt über angedübelte Randträger. Die ge-
samte Tragkonstruktion wurde für eine Feuer-
widerstandsdauer von 60 Minuten bemessen.
2. OG
Raumklima
Die belüftete Doppelfassade wirkt als klimati-
sche und akustische Pufferzone. Im Winter
bleibt sie geschlossen und reduziert somit die
18 17
15 Wärmeverluste, ab 26 °C Außentemperatur wer-
den die Glaslamellen geöffnet, um Überhitzung
zu vermeiden. Als Sonnenschutz befinden sich
motorbetriebene Jalousien an der Außenseite
16 der drei besonnten Fassaden. Die Innenhöfe
17 14
sind glasüberdeckt und wirken ebenfalls als
19 thermische Pufferzonen. Im Winter stellt sich
9
hier eine Zwischentemperatur ein, im Sommer
unterstützt die Verdunstung der Pflanzen die
13 natürliche Kühlung zusammen mit der über die
20 Glaslamellen der Fassade und die Öffnungen
3 im Dach einströmenden Frischluft. Die Glas-
lamellen werden entsprechend der Tempera-
1 turschwankungen zentral gesteuert, lassen
sich aber auch unabhängig davon direkt von
12
den Büros aus bedienen. Die Südfassaden
a a
10 der Atrien werden durch Bepflanzung und
3 9 transluzente Photovoltaikmodule im Glasdach
verschattet.
2 9
11

10 6

6 7
Gebäudekennwerte
Anzahl der Geschosse 5
5 Bruttogrundfläche (BGF) 16 757 m2
4
Baukosten 45 Mio. €
Bauzeit Holzbau 6 Monate
EG Bauzeit gesamt 28 Monate

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Angemeldet 229
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Beispiel 16

Vertikalschnitt Straßenfassade
Maßstab 1:100

Vertikalschnitt Hoffassade
Maßstab 1:20

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230 Angemeldet
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Verwaltungsgebäude in Clermont-Ferrand

6 7

1 Abdichtung, Wärmedämmung 60 mm
Träger Brettschichtholz Douglasie 138/765 mm
2 Isolierverglasung
ESG 6 mm + SZR 16 mm + 2≈ 5 mm VSG
auf Tragkonstruktion aus Pfetten Stahlprofil IPE 100
Dachträger Brettschichtholz 2≈ 90/360 mm
3 Stahlprofil IPE 200
4 Aussteifung Zugstab Stahl Ø 34 mm
5 Fassadenbekleidung Stahlblech 1,5 mm
Dampfsperre
Randbalken Brettschichtholz Douglasie
138/1035 mm
6 Stütze Brettschichtholz Douglasie 250/264 mm (F 60),
über Stahlkonsole auf Stahlbetondecke befestigt
7 Holz-Aluminium-Fenster mit Isolierverglasung
ESG 6 mm + SZR 14 mm + ESG 4 mm
8 Geschossdecke:
Bodenbelag Teppich 10 mm
Gipskartonplatte 3≈ 12,5 mm
9 Trittschalldämmung 15 mm
8
Wärmedämmung mit Bienenwabenstruktur 30 mm
Brettsperrholzdecke 5-lagig 146 mm
10 (Feuerwiderstand 60 Minuten)
9 Fassadenbekleidung Stahlblech 1,5 mm
Dampfsperre
OSB-Platte 10 mm
11 12 Holzständer 46/155 mm,
dazwischen Wärmedämmung 155 mm,
Dampfsperre
13 Wärmedämmung 60 mm
Fassadenaussteifung Furnierschichtholzplatte 22 mm
alle 2,50 m (jeweils auf Achse der Stütze)
10 Aussteifung horizontal Kantholz 60/155 mm
11 Träger Brettschichtholz Douglasie 112/355 mm,
alle 2,50 m über Stahlblech-Balkenträger an
7 Mauerwerkswand befestigt
12 Querträger Brettschichtholz 138/225 mm
13 Randbalken Brettschichtholz Douglasie
185/495 mm

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Beispiel 17

Gemeindezentrum

St. Gerold, AT 2009

Architekten:
Cukrowicz Nachbaur Architekten, Bregenz
Andreas Cukrowicz, Anton Nachbaur-Sturm
Mitarbeiter:
Stefan Abbrederis (Projektleiter),
Michael Abt, Christian Schmölz
Tragwerksplaner:
M+G Ingenieure, Feldkirch

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232 Angemeldet
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Gemeindezentrum in St. Gerold

Lageplan Maßstab 1:2000 5 Garderobe


Schnitte • Grundrisse 6 Eingang
Maßstab 1:400 7 Technik
8 Archiv
1 Gruppenraum 9 Laden
2 Büro 10 Bewegungsraum
3 Lager 11 Sitzungsraum
4 Teeküche 12 Bürgermeister

7 1 11 12 2
5

4
8

aa 1. UG 1. OG

1 c
1 a 9 10 a
2

3 4 3 4 5

5 6 d 6

bb b
2. UG EG

Konzept Gebäude komplett aus Holz errichtet. Trag- Vollholzstützen und -träger sind in die Trag-
An einem steilen Südhang oberhalb der Props- werk, Außenbekleidung, Ausbau und Möblie- schicht des Außenwandaufbaus integriert und
tei St. Gerold im Großen Walsertal gelegen, rung aus Tannenholz bilden eine homogene waren bereits in die vorgefertigten geschoss-
beherbergt das Gemeindezentrum unterschied- Einheit, die in beeindruckender Konsequenz hohen Tafelbauelemente eingebaut. Der Auf-
liche öffentliche Funktionen des kleinen Orts. bis hin zu Lüftungskanälen aus Holz umge- zugsschacht aus Brettsperrholz und die Außen-
Eine hohe Stützmauer entlang der Straße bildet setzt ist. wände steifen das Gebäude aus. Das Dach ist
einen Vorplatz aus, zu dem sich das Gebäude als Balkendecke ausgeführt.
zweigeschossig präsentiert. Tragwerk
Ebenerdig erschließt sich ein Dorfladen und Das viergeschossige Gebäude ist ein Skelett- Ökologisches Konzept
ein Mehrzweckraum und im Geschoss darüber bau, dessen Stützen sich in den berg- und tal- Das Gemeindezentrum St. Gerold ist ein Mus-
die Gemeindeverwaltung. Die zwei Geschosse seitigen Fensterbändern abbilden. Die Haupt- terbeispiel ökologisch bewussten Bauens.
unterhalb des Eingangs nutzen die steile Hang- träger liegen in vier Achsen in den Außen- Die Baustoffe stammen aus den Wäldern des
lage für einen Kindergarten und eine Kinder- wänden parallel zum Hang und in den beiden Großen Walsertals und wurden von regionalen
spielgruppe mit einem Freibereich am Fuß der Innenwänden seitlich des Aufzugs. Zimmereien verarbeitet. Bis auf den Aufzugs-
Stützwand. Abgesehen von Bodenplatte und Zwischen diesen Trägerachsen spannen schacht fand ausschließlich Vollholz als Bau-
Stützwand ist das insgesamt viergeschossige Decken aus Brettstapelholzelementen. Die stoff Verwendung, auf verleimte Holzwerkstoffe

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Angemeldet 233
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Beispiel 17

Vertikalschnitte
Maßstab 1:20

wurde verzichtet. Als Dämmstoffe kamen Holz- und eine außenseitig durchlaufende Schicht,
faserdämmungen und Schafwolle zum Ein- die die Deckenränder überdämmt. Die Dach-
satz. Obwohl weitgehend auf Plattenwerkstoffe konstruktion ist dreilagig gedämmt und als
verzichtet wurde, basiert die Konstruktion auf hinterlüftetes Flachdach ausgeführt. Die Rest-
den Prinzipien moderner Holzbauten: Diago- wärmebereitstellung erfolgt über eine Erd-
nale Brettschalungen ersetzen aussteifende wärmepumpe.
Plattenwerkstoffe in den Wandaufbauten, ver- 2
dübelte Brettstapeldecken bieten leimfreie
Massivholzdecken.
Der Betriebsenergiebedarf ist auf ein Minimum
3
reduziert. Mit seiner hochwärmegedämmten
Gebäudehülle und einer Lüftung mit Wärme- Gebäudekennwerte
rückgewinnung genügt der Bau den Anforde- Anzahl der Geschosse 4
Bruttogrundfläche (BGF) 773 m2
rungen an Passivhäuser. Die Außenwände Baukosten 1,9 Mio. € (netto)
haben eine zweilagige Dämmschicht – eine Bauzeit Holzbau (Rohbau) 2 Wochen 4
Lage ebenengleich mit den Tragwerksteilen Bauzeit gesamt 10 Monate

cc

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234 Angemeldet
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Gemeindezentrum in St. Gerold

1 Dachaufbau: 3 Fensterbrett Weißtanne gehobelt massiv 5 Geschossdecke: Riemenboden Weißtanne sägerau,


Bitumenbahn zweilagig beschiefert 5 mm 4 Fassade: genagelt Nut / Feder 27/80 –100 mm
Schalung Fichte Nut / Feder 27/100 mm Bekleidung Lattung Weißtanne sägerau 30/50 –120 mm Lagerhölzer 62 mm, dazwischen Lehmbauplatten
Hinterlüftung mit Unterkonstruktion Holz 500 mm Unterkonstruktion Lattung Fichte schwarz Trittschalldämmung Holzfaser 30 mm
Notdach PE-Folie vollflächig 2 mm gestrichen 30/50 mm Brettstapelholz gedübelt 180 mm
Schalung Fichte stumpf gestoßen 27/100 mm Konterlattung/Hinterlüftung Fichte 30/50 mm Installationsebene
Gefällebildung Kantholz 40 – 230 mm, dazwischen Windpapier schwarz Schalldämmung Schafwolle 40 mm
Wärmedämmung Holzfaser Element vorgefertigt: Schalung Fichte Nut / Feder Gipsfaserplatte 15 mm
Kantholz Fichte 180/100 mm diagonal 25/80 –150 mm Installationsebene 36 mm
dazwischen Wärmedämmung Holzfaser Pfosten Fichte 125/60 mm Akustikdämmung Schafwolle 30 mm
Holzbalken 220/100 mm dazwischen dazwischen Dämmung Holzfaser Rieselschutzvlies schwarz
Wärmedämmung Holzfaser Element vorgefertigt: Schalung Fichte Nut / Feder Decke Weißtanne unbehandelt 40/35 mm auf
Schalung Fichte Nut / Feder 27/100 mm diagonal 25/80 –150 mm, Pfosten Fichte 200/60 mm Abstand verlegt
Dampfbremse PE-Folie, Installationsebene 110 mm dazwischen Wärmedämmung Holzfaser 6 Rost Eiche natur 30 mm
Akustikdämmung Schafwolle 30 mm Schalung Fichte Nut / Feder diagonal 25/80 –150 mm Unterkonstruktion Edelstahlrohr | 25/25 mm
Rieselschutzvlies schwarz Dampfbremse PE-Folie Gefälleausgleich Kunststoffpad schwarz 5 – 25 mm
Lattung Weißtanne unbehandelt 40/36 mm Lattung Fichte, dazwischen Installationsebene Bitumenbahn zweilagig geflämmt 10 mm
2 Holzfenster Weißtanne fein geschliffen mit 40/50 mm Wärmedämmung Schafwolle Dämmung Schaumglas 120 mm
Dreifachisolierverglasung Float 6 + SZR 16 + Float 6 Innenbekleidung Schalung Weißtanne Dampfsperre
+ SZR 14 + VSG 2≈ 6 mm, Ug = 0,6 W/m2K, Nut / Feder 20/50 –120 mm Brettstapelholz gedübelt 100 mm

dd

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Beispiel 18

Gymnasium

Diedorf, DE 2015

Architekten:
ARGE »Diedorf«
Architekten Hermann Kaufmann, Schwarzach
und Florian Nagler Architekten, München
Projektleitung:
Claudia Greußing, Stefan Lambertz
Tragwerksplanung:
merz kley partner, Dornbirn
Landschaftsarchitekten:
ver.de landschaftsarchitektur, Freising

Konzept und vielfältig nutzbare Räume bieten Platz für denheit aller Gebäude. Stützenreihen im Ab-
Der Neubau des Schmuttertal-Gymnasiums selbstständiges gemeinschaftliches Lernen stand von 2,70 m lassen Räume mit basilikalem
für ca. 1000 Schüler ist ein Forschungs- und und entsprechen damit dem neuen pädagogi- Charakter entstehen. Für Bereiche mit großen
Modellprojekt gefördert von der Deutschen schen Konzept der Lernlandschaften. Speziell Spannweiten gibt es Variationen, aber keine
Bundesstiftung Umwelt (DBU). Vier Häuser – ausgesuchte Baustoffe und Materialien garan- Sonderlösungen. Große Brettschichtholzträger
zwei für die Klassen, eines für die zentralen tieren eine schadstoffarme Lernumgebung, im einheitlichen Konstruktionsrhythmus über-
Nutzungen sowie die Sporthalle – umschließen helle Räume mit sichtbarer Holzkonstruktion spannen Aula und Turnhalle, auf ihnen lagern
einen Hof. Die holzverschalten Volumen mit schaffen eine angenehme Atmosphäre. die Pfetten der einfachen und sichtbaren Dach-
den leicht geneigten Dächern mit integrierter konstruktion. Die Decken sowie die gesamte
Photovoltaikanlage zitieren die landwirtschaftli- Konstruktion Gebäudehülle im Passivhausstandard wurde
chen Bauten der Region und fügen sich in die Die klare Struktur der sichtbaren Skelettkonstruk- in großen Elementen mit bis zu 12 m Länge
sensible Landschaft des Schmuttertals am Rand tion erlaubt es, auch in Zukunft flexibel auf neue vorgefertigt, der konstruktive Aufbeton für die
des Naturparks »Augsburg – Westliche Wäl- pädagogische Konzepte zu reagieren. Stützen, Holz-Beton-Verbunddecken erst vor Ort einge-
der« ein. Die hochgesteckten Ziele der Nach- Träger und Balken oder Sparren aus weiß lasier- bracht. Da es keine abgehängten Decken gibt,
haltigkeit und Pädagogik werden mit den urei- tem Brettschichtholz mit jeweils eigenen Dimen- sind die Installationen vertikal geführt und in
genen Mitteln der Architektur erreicht: Offene sionen erzeugen eine übergeordnete Verbun- die tiefen Gangwände der Klassen integriert.

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Gymnasium in Diedorf

Gebäudekennwerte

Anzahl der Geschosse 3


Bruttogrundfläche (BGF) 16 046 m2
Baukosten 35,44 Mio. €
Bauzeit Holzbau 6 Monate
Bauzeit gesamt 24 Monate

aa

8 10

9 10

9
7 3 7
12

14
11 12

2 5
4 11 13
a a
17
14
11 13
6
1
11 13

16
Lageplan
Maßstab 1:5000
Schnitt • Grundriss EG
Maßstab 1:750
16
15 1 Eingang /Windfang 10 Werkraum
2 Aula 11 Physik
3 Bühne 12 Biologie
4 Bibliothek 13 Chemie
5 Mensa 14 Versammlungs-
16 6 Küche raum
7 Musiksaal 15 Sporthalle
8 Kunstsaal 16 Geräte
9 Lager/Archiv 17 Schulhof

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Beispiel 18

Brandschutz und Energiekonzept heizung bzw. -kühlung. Ein ausgeklügeltes


Aufgrund der durch die gewählten Konstruktio- Konzept zur Nutzung des Tageslichts senkt in
nen minimierten Geschosshöhen fällt das Bau- Kombination mit LEDs und Leuchtstofflampen
werk in die Gebäudeklasse 3, was einen Feuer- den Verbrauch an elektrischer Energie. Die Lüf-
widerstand von lediglich 30 Minuten notwendig tungsverluste werden durch eine Lüftungsan-
macht. Grundlage des Nullenergiekonzepts, lage mit Wärmerückgewinnung minimiert. Bei
das auch den nutzerinduzierten Energiever- allen Baustoffen wurde auf Schadstofffreiheit
brauch umfasst, ist das Passivhauskonzept geachtet (siehe »Raumluftqualität«, S. 34f.).
und die Photovoltaikanlage mit mehr als 1600 Akustikelemente aus Holzwolle-Leichtbauplat-
Modulen und 440 kWp, die in die großen Dach- ten im Wechsel mit sichtbaren Holzoberflächen
flächen integriert werden konnten. Zwei Pellet- prägen die Innenräume. Die Erreichung der
kessel und zwei Pufferspeicher mit je 7500 l rei- hochgesteckten Ziele wurde von der DBU eva-
chen zur Beheizung aus. Die Wärmeverteilung luiert, um das Modell »Diedorf« auch für ande-
und die Kühlung erfolgt über eine Fußboden- re Schulen nutzbar zu machen.

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Gymnasium in Diedorf

3
Vertikalschnitt Sporthalle Maßstab 1:20

1 Vegetationsmatte 20 mm, Extensivsubstrat 80 mm


Dränagematte gefüllt mit Substrat 40 mm, Speichervlies 10 mm
EPDM-Bahn, wurzelfest parallel zum Ortgang verlegt 1,3 mm
Sanierungsplatte Mineralwolle 20 mm
Holzlattung 100/60 mm für EPDM-Bahn Befestigung,
dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle druckfest 60 mm
Wärmedämmung Mineralwolle druckfest 160 mm
Holzlattung auf Sparren befestigt 100/160 mm,
dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 160 mm
Dampfsperre vollflächig verschweißt, Trennlage Bitumenbahn vernagelt
Furnierschichtholzplatte im Rand- und Stützenbereich 51 mm
2 Sparren Brettschichtholz Fichte weiß lasiert 100/320 mm
3 Hauptträger 240/2000 mm
4 Fassadenelement: Schalung stehend Fichte 30 mm wild verlegt,
mit unterschiedlichen Brettbreiten (120, 160, 200 mm)
6 Holzlattung liegend 30/50 mm
5 Konstruktionselement: Holzlattung stehend 100/60 mm
Windpapier, Stöße verklebt
Holzfaserplatte diffusionsoffen hydrophobiert 16 mm
Ständer Riegel 60/120 horizontal
Wärmedämmung Mineralwolle 120 mm
Ständer Riegel 60/240 Wärmedämmung Minerallwolle
OSB-Platte (Dampfbremse) 18 mm (sd ≥ 20 m)
6 Innenausbau Prallwand:
Birkensperrholzpaneel gelocht 18 mm
7
Glasfaserschutzgewebe, Akustik-Rieselschutzvlies, Akustikdämmung
Schraubkonstrukion Stahlrohr 40 ¡ bzw. 100/30/2 mm verzinkt
Tragkonstruktion Stahlrohr ¡ 40/30/2 mm verzinkt
Montagewinkel 35/50/35/3,0 mm verzinkt mit Nageldichtband auf
OSB-Platte montiert
7 Fertigparkett 15 mm (5 mm Nutzschicht)
Sperrholzplatte 9 mm, Sperrholzplatte 12 mm, Trennfolie PE 0,4 mm
Sperrholz-Streifenlager 18 mm, Sperrholz-Streifenlager 18 mm
Wärmekammer, Stehhölzer elastisch gelagert 125 mm, Unterlage 18 mm
Wärmedämmung/Fußbodenheizung100 mm
Feuchtigkeitsabdichtung 5 mm, Voranstrich
Bodenplatte Stahlbeton (WU) 200 mm, Wärmedämmung XPS 80 mm
Sauberkeitsschicht 50 mm, Kiesschicht kapillarbrechend 400 mm

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Beispiel 18

Vertikalschnitt
Mittelachse und Fassade
Maßstab 1:20

1 Dachaufbau: 18 mm SZR + 4 mm ESG/H OSB-Platte 18 mm


Begrünung Extensivsubstrat 40 mm 5 Fensterbrett außen Aluminium Gipsfaserplatte 12,5 mm
Dränage gefüllt mit Substrat 40 mm 6 Fassadenelement an Außenwand gehängt: 11 Geschossdecke:
Speichervlies Schalung Fichte stehend wild verlegt mit Beschichtung mineralisch 5 mm
Abdichtung EPDM wurzelfest 10 mm unterschiedlichen Bretterbreiten 30 mm Heizestrich Lochplatte 85 mm
Wärmedämmung Mineralwolle 20 mm Unterkonstruktion Holzlatten 40 ≈ 40 mm Trennlage PE-Folie
Holzlattung, dazwischen Wärmedämmung, Außenwandelement: Trittschalldämmung 30 mm
Mineralwolle druckfest 60 mm Holzlattung liegend 40/40 mm Ausgleichsdämmung 50 mm
Wärmedämmung Mineralwolle druckfest Holzlattung stehend 110 mm Trennlage PE-Folie zweilagig,
160 mm Windpapier Stahlbeton 98 –120 mm
Lattung Holz 100/160 mm, dazwischen Holzfaserplatte diffusionsoffen hydrophobiert Deckenelement Schalung OSB-Platte 22 mm
Wärmedämmung Mineralwolle druckfest 16 mm Balkenlage 2≈ 180/320 mm
160 mm Tragkonstruktion Fichte, dazwischen dazwischen Akustikelement:
Dachelement vorgefertigt: Wärmedämmung Mineralwolle 140 mm Wärmedämmung Mineralwolle 40 mm
Abdichtung Tragkonstruktion Fichte, dazwischen Holzwolle-Akustikplatte magnesitgebunden
Bitumenbahn Wärmedämmung Mineralwolle 220 mm 12 Festverglasung VSG aus 2≈ 12 mm Floatglas
Holzwolle-Leichtbauplatte im Rand- und OSB-Platte (Dampfbremse) Stöße verklebt 13 Randträger Brettschichtholz 100/740 mm
Stützenbereich 50 mm 18 mm 14 Bodenaufbau:
(sonst Dreischichtplatte Fichte) 7 Fensterbrett innen Dreischichtplatte weiß lasiert Beschichtung mineralisch 5 mm
Sparren BSH Fichte weiß lasiert 8 Raumlüftung Quellauslass Heizestrich Lochplatte 85 mm
100/360 mm 9 Einbauregal Dreischichtplatte Fichte weiß Trennlage PE-Folie
2 Dachrinne innenliegend lasiert 42 mm Trittschalldämmung 30 mm
3 Sonnenschutz 10 Innenwandaufbau: Ausgleichsdämmung 50 mm
Flachlamellen Aluminium weiß Gipsfaserplatte 12,5 mm Trennlage PE-Folie zweilagig
4 Holzfenster Fichte weiß lasiert mit OSB-Platte 18 mm Stahlbeton 250 mm
Dreifachisolierverglasung Tragkonstruktion Fichte 80/60 mm, dazwischen Wärmedämmung 80 mm
4 mm Float + 18 mm SZR + 4 mm Float + Wärmedämmung Mineralwolle 80 mm 15 Lüftungskanal

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240 Angemeldet
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Gymnasium in Diedorf

4
7 5

10

12

9
8
8 6

11

3
13
4

14

15

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Beispiel 19

Europäische Schule

Frankfurt am Main, DE 2015

Architekten: 3
NKBAK, Frankfurt am Main
4
Nicole Kerstin Berganski, Andreas Krawczyk
Mitarbeiter:
Simon Bielmeier, Larissa Heller 2
Tragwerksplaner:
Bollinger + Grohmann, Frankfurt am Main
5
merz kley partner, Dornbirn
1

Konzept Die Raumzellenbauweise machte die Einhal- zug nehmen. Die tragenden Wände der Raum-
In Frankfurt besteht wie in allen wachsenden tung des sehr engagierten Terminplans mög- zellen sind in Brettsperrholz ausgeführt, die
deutschen Städten derzeit ein großer Bedarf an lich und erfüllt die Anforderung an eine spätere Deckenplatten der Flure werden zwischen die
Schulraum. Mit der Erweiterung der Europäi- Wiederverwendung. Die Architekten nutzten Module eingehängt oder auf Skelettkonstruktio-
schen Zentralbank stieß auch die Europäische das räumliche Potenzial der Bauweise und nen aus Brettschichtholz (BSH) aufgelegt. Die
Schule an die Grenzen ihrer räumlichen Kapa- kombinierten die Module mit Flurdeckenele- Klassenräume bestehen aus je drei Raumzel-
zitäten, der zusätzliche Platzbedarf musste menten und Glasfassaden zu differenzierten len, 550 ≈ 220 mm starke Unterzüge aus hoch
rasch gedeckt werden. Raumfolgen mit wechselnd ein- und zweihüfti- belastbarem Buchenfurnierschichtholz (FSH)
Das neue Gebäude war nur als temporärer ger Erschließungsfigur und vielfältigen Außen- überspannen diese in Längsrichtung. Decken
Bau genehmigungsfähig und sollte innerhalb raumbezügen. Der Entwurf sieht bereits eine und Böden aus Brettsperrholz bewältigen die
von 17 Monaten – von der Planungsanfrage zukünftige Erweiterung der Grundschule an Spannweite von 3 m in Querrichtung. Die Ver-
bis zum Beginn der Nutzung – umgesetzt der Nordseite vor. wendung von FSH-Trägern aus Buche ersparte
werden. Der Erweiterungsbau bietet Platz für pro Geschoss 8 cm Raumhöhe gegenüber
400 Schüler im Alter von 3 bis 8 Jahren, die Tragwerk und Vorfertigung konventionellem BSH aus Fichte.
räumlich getrennt in Vor- und Grundschule Das Gebäude ist bestimmt durch Modulgrößen Die konsequente Modulbauweise ermöglichte
unterrichtet werden. von 3 ≈ 9 m, die auf die Klassenraumtiefen Be- die Fertigstellung des wetterdichten Rohbaus

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242 Angemeldet
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Europäische Schule in Frankfurt am Main

Lageplan
Maßstab 1:5000
Schnitt • Grundrisse
Maßstab 1:500

1 Hauptgebäude
2 Turnhalle
3 Sportplatz
4 Containerklassen
5 Grund- / Vorschule
6 Haupteingang
7 Klassenzimmer
8 Lehrerzimmer
9 Materialraum
10 Mensa
11 Aufwärmküche
12 Lager
13 Bewegungsraum
14 Gruppenraum für Vorschule
15 Spielflur

ab der Bodenplatte innerhalb von nur drei-


einhalb Wochen. Die Raumzellen wurden mit
Innensichtoberflächen, Fenstern und Haus-
technik vorgefertigt. Lediglich die Montage
des Bodens und der Aluminiumfassade er-
folgte vor Ort, um unerwünschte Fugen zu
vermeiden und notwendige Transportschutz-
aa maßnahmen zu minimieren. Die Gesamtbau-
zeit des Holzbaus ab fertiger Bodenplatte
betrug drei Monate.

Brandschutz
Für das dreigeschossige Gebäude musste
eine Feuerwiderstandsdauer von 30 Minuten
nachgewiesen werden. Die sehr gute Flucht-
7 wegsituation mit drei Treppenhäusern gewähr-
14 9 14 9 9 14
leistet jederzeit zwei unabhängige Fluch-
trichtungen aus jedem Klassenzimmer. Damit
waren auch sichtbare Holzoberflächen an den
Wänden möglich. Diese mussten lediglich in
7
den Treppenhäusern mit einem Brandschutz-
15
12
anstrich versehen werden, wobei diese Berei-
che, um dem Wunsch nach einer gewissen
Farbigkeit nachzukommen und die Orientie-
rung im Gebäude zu erleichtern, ohnehin farbig
14 14 7
9 9
lasiert werden sollten.

Haustechnik
2. OG Haustechnik und Klimakonzept sind bewusst
einfach gehalten. Die gesetzlichen Anforde-
rungen hinsichtlich der Wärmetransmission
werden durch eine moderate Wärmedämmung
und eine Dreifachverglasungen erfüllt. Die Lüf-
6 tung erfolgt über die Fenster. Die Fassaden
mit starker Sonneneinstrahlung sind mit einem
außenliegenden Sonnenschutz ausgerüstet.
7 Das Haus ist an das Fernwärmenetz ange-
9 schlossen, Heizsegel sind sichtbar an der
b b Decke montiert.
13

12 9

Gebäudekennwerte
12 11 10 7 Anzahl der Geschosse 3
Bruttogrundfläche (BGF) 1215 m2
a a Baukosten ca. 1,9 Mio. € (netto)
Bauzeit Holzbau 3 Monate
EG Bauzeit gesamt 8 Monate

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Angemeldet 243
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Beispiel 19

9
4

c c

6 8

10

bb

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244 Angemeldet
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Europäische Schule in Frankfurt am Main

21

19 11

16
15
20 12 12
14
13

d d
13

cc

Vertikalschnitte • Horizontalschnitt Maßstab 1:20

1 Dachaufbau: Abdichtung Kunststoffbahn,


Gefälledämmung EPS min. 120 mm, Dampfsperre,
Brettsperrholz 80 mm, Wärmedämmung Mineralwolle
50 mm, Holzwolle-Akustikplatte 25 mm
Träger Furnierschichtholz Buche 360/220 mm
2 Rinne Folienblech
3 Aluminiumblech lackiert 1 mm
Windpapier, Wärmedämmung Mineralwolle 120 mm
4 Träger Furnierschichtholz Buche 360/120 mm
5 Holz-Aluminium-Fenster mit in den Rahmen
eingelassener Absturzsicherung
6 Geschossdecke Klassenzimmer:
Modul 1: Linoleum 2,5 mm, Spanplatte verklebt
2≈ 16 mm, Trittschalldämmplatte 25 mm
Brettsperrholz 80 mm, Wärmedämmung 17
Mineralwolle 60 mm
Modul 2: Brettsperrholz 60 mm, Wärmedämmung
Mineralwolle 60 mm, Holzwolle-Akustikplatte 25 mm,
Träger Furnierschichtholz Buche 560/220 mm
7 Brettsperrholz 100 mm
Akustikdämmung 50 mm
Akustikpaneel perforiert
8 Geschossdecke Flur:
Linoleum 2,5 mm, Spanplatte verklebt 2≈ 16 mm
Trittschalldämmplatte 25 mm
Brettsperrholz 80 mm 18
Installationsraum 265 mm
Wärmedämmung Mineralwolle 60 mm
Holzwolle-Akustikplatte 25 m
9 Auflager Kantholz 100/200 mm
10 Bodenaufbau EG:
Linoleum 2,5 mm
Spanplatte verklebt 2≈ 16 mm, Dampfsperre
Trittschalldämmplatte 25 mm, Brettsperrholz 80 mm
Wärmedämmung Mineralwolle 80 mm
Bodenplatte Stahlbeton 300 mm

Modul vorgefertigt:
11 Holz-Aluminium-Fenster mit in den Rahmen
eingelassener Absturzsicherung
12 Stütze Furnierschichtholz Buche 120/360 mm
13 Brettsperrholz 80 mm weiß lasiert
14 Träger FSH Buche 360/220 mm
15 Deckenradiator
16 Holzwolle-Akustikplatte 25 mm
Wärmedämmung Mineralwolle 50 mm
Brettsperrholz 80 mm, Dampfsperre
17 Spanplatte verklebt 2≈ 16 mm, Trittschalldämmplatte
25 mm, Brettsperrholz 80 mm
Wärmedämmung Mineralwolle 60 mm
18 Träger FSH Buche 560/220 mm

bauseits: 22
19 Aluminiumpaneel lackiert 1 mm, Windpapier
Wärmedämmung Mineralwolle 120 mm
20 Abdeckung FSH Buche
21 Abdichtung Kunststoffbahn
Gefälledämmung EPS min. 120 mm
22 Linoleum 2,5 mm
dd
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Beispiel 20

Schulkomplex

Limeil-Brévannes, FR 2012

Architekten:
Agence R2K, Grenoble
Véronique Klimine, Olavi Koponen
Tragwerksplaner Holzbau:
Holzbau Amann, Weilheim
Tragwerksplaner Massivbau:
Gaujard Technologie, Avignon

Konzept
Der aktuell größte Schulkomplex aus Holz in
Frankreich umfasst 9500 m2 Geschossfläche für
ca. 1000 Kinder in 50 Schulklassen und Kita-
gruppen. Um jeder der fünf Einrichtungen (drei
Kindertagesstätten, zwei Grundschulen) eine
eigene Identität zu geben, verfügen sie jeweils 2
über einen eigenen Pausenhof, zu dem die
Klassen- und Gruppenräume Zugang haben.
Offene, von oben belichtete Durchgänge verbin- 8
den die Freibereiche miteinander. Die Bibliothek
1 4
und die Schulmensa, die der Gemeinde des
5
Orts als Mehrzwecksaal dient, werden gemein-
sam genutzt. Unter Ausnutzung des großen
Höhenunterschieds von 4 m auf dem Gelände 10 11
sind die Neubauten trotz der erheblichen Be- 2 12
bauungsdichte maximal dreigeschossig. Dabei
dienen die Flachdächer der tiefer gelegenen
Gebäude als Hof und Freifläche. Das einzige 14
2 13
vertikale Volumen ist der hohe Uhrenturm in 11
Dreiecksform – das Wahrzeichen des Schulge- 2
bäudes. Der gesamte Gebäudekomplex sollte a a
innerhalb eines Jahres fertiggestellt werden, 1 9
was zur Entscheidung für den Holzbau führte. 10
2 2
Nebenbei konnten dadurch auch die hochge-
steckten Nachhaltigkeitsziele erreicht werden.
4
Tragwerk 5
Außer den Aufzugsschächten und erdberüh-
renden Teilen, die in Beton ausgeführt sind, ist 2 7
das Gebäude komplett aus rund 3000 m3 Holz
erstellt. Die Decken aus BSP-Rippenelementen
lagern auf einem System aus Tafelbauwänden,
2
Stützen und Leimholzträgern. Für das Dach 5
wurden BSP-Kastenelemente verwendet. Beim 3 6
Bau kamen verschiedene Holzarten zum Ein- 4
satz: Im Inneren bestehen die konstruktiven 2
Teile aus Fichte-BSH und -BSP, die 20 cm star-
ken Rundstützen im Außenbereich hingegen 1
aus Lärchenholz. Für die Fassadenbekleidung
wurde das Lärchenholz in Wellenprofil ausge- 2
bildet, um das Material haptischer und erleb-
barer zu machen. Die Terrassen sind aus ther-
misch behandeltem Buchenholz. 3 2

Gebäudekennwerte

Anzahl der Geschosse 3


Bruttogrundfläche (BGF) 9480 m2
Baukosten (inkl. Planung) 18,6 Mio. €
Bauzeit gesamt 14 Monate

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246 Angemeldet
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Schulkomplex in Limeil-Brévannes

Grundriss 5 Lehrerzimmer
Maßstab 1:1000 6 Bibliothek
Schnitt 7 Mehrzweckraum
Maßstab 1:500 8 Ruheraum
9 Innenhof
1 Pausenhof 10 Bewegungsraum
2 Klassen- 11 Umkleide
zimmer 12 Mensa
3 Schleuse 13 Küche
4 Direktorat 14 Anlieferung

aa

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Beispiel 20

Raumklima dadurch auf unter 2 % der Betriebsstunden im gebaut werden. Die vorgefertigten Teile wurden
Die Gebäude verfügen über eine mechanische Jahr reduzieren. dann von Deutschland mit insgesamt 108 Sat-
Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung. telzügen zeitlich abgestimmt auf die Baustelle
Ein Drittel der Fensterflächen in den Klassen- Vorfertigung und Montage in Frankreich gebracht und eingebaut.
zimmern lassen sich manuell öffnen. Zur Ver- Der enge Zeitplan konnte nur mithilfe einer
schattung dienen auskragende Vordächer minutiösen Planung und Logistik bewältigt wer- Schallschutz und Akustik
sowie markante Vertikallamellen aus lackier- den. Entscheidend dabei war, dass das Holz- Da manche Klassenräume unter Pausenhöfen
tem Stahl-Lochblech, die jedoch nur in einem bauunternehmen von Anfang an in die Planung liegen, war der Trittschallschutz besonders
Teil der Obergeschosse angebracht wurden einbezogen war. Die BSH-Deckenelemente mit wichtig: Zunächst wurden die Hohlräume in
und die Verglasung nicht vollflächig bedecken. bis zu 7 m Spannweite wurden ab Werk mit den Deckenelementen zur Geräuschdämp-
Ein Oberlichtband bleibt verschattungsfrei endgefertigter Holzoberfläche und eingebau- fung mit Splitt befüllt. Zur Verbesserung der
und leitet Tageslicht tief in die Klassenzimmer. tem, raumakustisch wirksamem Absorber gelie- Raumakustik in den Innenräumen erhielten die
Um Wärmeeinträge zu begrenzen, wurden die fert, wodurch Innenausbauarbeiten unter der Decken bereits im Werk Akustikprofile. Hinter
Oberlichter mit Sonnenschutzgläsern ausge- Decke in vielen Gebäudebereichen überflüssig einer fein lamellierten Oberfläche aus Weiß-
rüstet. Gemäß Simulationsrechnungen lässt waren. Auch Versorgungsleitungen konnten im tanne wird der Schall von einer Holzfaserdäm-
sich die Übertemperaturhäufigkeit (> 28 °C) Werk in die Hohlräume der Rippendecken ein- mung absorbiert.

Vertikalschnitt
Horizontalschnitt
Maßstab 1:20

1 Dachaufbau:
Abdichtung Kunststoff (Polyolefine)
OSB-Platte 22 mm
Dachbalken 200 – 320 mm (3 % Neigung),
dazwischen Wärmedämmung 200 – 320 mm
OSB-Platte 15 mm, Dampfbremse
Brettsperrholz-Kastenelement (vorgefertigt) 210 mm
Brettsperrholz-Akustikpaneel mit integriertem
Holzfaser-Absorber 18 mm
2 Lattung Lärche außenseitig halbrund gefräst,
grau lasiert, mit hohem Brandwiderstand
81–134 mm /44 – 63 mm, Konterlattung
Holzständerwand 60/80 mm
OSB-Platte 15 mm
Abdichtung Kunststoff (Polyolefine)
3 Dreischichtplatte Fichte 19 mm
Träger Brettschichtholz 180/320 mm,
4 Stütze Brettschichtholz Fichte  200 mm
5 Geschossdecke Innenraum:
Fußbodenbelag (weich) 10 mm
Anhydritestrich 50 mm
Holzfaserplatte 10 mm
Brettsperrholz 109 mm
Hohlraum für Lüftung und Installationen 719 mm
Gipskartonplatte 2≈ 12,5 mm
6 Bodenaufbau Außenraum:
Kautschuk 20 mm
Betonplatten 50 mm
Stelzlager höhenverstellbar, Abdichtung
OSB-Platte 22 mm
Dachsparren seitlich mit Dreischichtplatte 40 mm
Achsabstand 625 mm,
dazwischen Wärmedämmung Zellulose im Gefälle
im Mittel 260 mm
OSB-Platte 15 mm
Dampfsperre
Brettsperrholz-Rippenelement 435 mm
Brettsperrholz-Akustikpaneel Weißtanne mit
integriertem Holzfaser-Absorber 18 mm
7 Absturzsicherung:
Geländerpfosten Stahlprofil 2≈ 8/100 mm,
Achsabstand 1,5 m
Stahlnetz rostfrei
8 Glasdach Pfosten-Riegel-Konstruktion mit VSG 2 mm
Verschattungselement Holzlamellen 60/100 mm
9 Träger Brettschichtholz 180/800 mm
10 Träger Brettschichtholz 180/580 mm
11 Bodenaufbau EG:
Bodenbelag 5 mm
Fließestrich 5 mm
Stahlbetondecke 200 mm
Wärmedämmung 100 mm
12 Bohle Buche termisch behandelt 30 mm

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248 Angemeldet
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Schulkomplex in Limeil-Brévannes

4 3

5 6

10 9

11 12

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Beispiel 21

Sanierung und Neubau einer Internatsschule

Altmünster, AT 2011

Architekten:
Fink Thurnher, Bregenz
Mitarbeiter:
Josef Fink, Markus Thurnher, Sabine Leins,
Carmen Schrötter-Lenzi
Tragwerksplaner Holzbau:
merz kley partner, Dornbirn
Tragwerksplaner Massivbau:
Mader & Flatz, Bregenz

‡ Bestand

Konzept selnden Bezügen zum Hof und zum Außen- der Hangsituation besteht das Untergeschoss
Das Vorhaben, junge Landwirte mit zusätzlichen, raum keine Mittelflur-Monotonie aufkommen aus Stahlbeton. Die oberen Geschosse sind
erwerbsunterstützenden Fähigkeiten in Hand- lässt. in den Bereichen mit großen Spannweiten
werk und Tourismus auszubilden, wurde in der Die Funktionen sind im Wesentlichen horizon- als Skelettbau konzipiert: In den Außenwän-
Zusammenlegung der bestehenden Landwirt- tal geschichtet: Im Untergeschoss mit dem den befinden sich quadratische Stahlstüt-
schafts- und der Hauswirtschaftsschule konkre- Tiefhof liegen Werkstätten und Fachklassen. zen, frei stehende Stahlstützen werden aus
tisiert. Die Landwirtschaftsschule blieb soweit Die mittlere Eingangsebene ist den öffentlichen Brandschutzgründen ausbetoniert. Stahl-
wie möglich erhalten und wurde zu einem ge- Bereichen wie Aula, Kantine und der doppel- träger verbinden die Stahlstützen als Durch-
schlossenen Vierkanthof mit etwa 70 m Kanten- geschossigen Turnhalle vorbehalten. Auf der laufträger, Holz-Beton-Verbunddecken über-
länge ergänzt. Dieser in der Region traditionelle oberen Ebene sind der Schulbetrieb mit Klas- spannen dazwischen 5,0 – 8,5 m breite
Typus untermauerte den Entwurfsgedanken, senzimmern, Lehrerzimmer und Verwaltung Felder. Die durchlaufende 120 mm dicke
sich eher introvertiert zu orientieren, dabei aber sowie die Internatszimmer organisiert. Betonschicht wirkt mit den primären Stahl-
gleichzeitig Außenbezüge zur eindrucksvollen trägern statisch im Verbund. Auf die wech-
See- und Gebirgslandschaft zu schaffen. Tragwerk selnden Spannweiten reagiert die untere
Diesem Ziel folgte auch die Idee einer mäan- Das Tragwerk ist eine pragmatische Mischkon- Brettstapellage mit variierenden Höhen
drierenden Erschließungsfigur, die mit wech- struktion aus Holz, Stahl und Beton. Aufgrund von 120 bis 240 mm. Die Aussteifung erfolgt

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250 Angemeldet
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Sanierung und Neubau einer Internatsschule in Altmünster

Lageplan 9 Küche
Maßstab 1:3000 10 Lebensmittellager
Grundrisse 11 Lehrküche
Maßstab 1:750 12 Internat Zweier-
zimmer
1 Aula 13 Internat Vierer-
2 Sporthalle zimmer
3 Laden 14 Innenhof
4 Seminarbereich / 15 Direktion /
Werken Verwaltung
5 Zentralgarderobe 16 Bibliothek
6 Kantine/Servierraum 17 IT-Raum
7 Speiseraum 18 Klassenzimmer
8 Internetcafé 19 Lehrerzimmer

15
5 18

3 4 6 16
19

2 1 7

17

13 14 8 9 13 18 18
b b
a a

13 13

10

12 12
11 11

EG OG

über Wandscheiben aus Brettsperrholz.


In den Bereichen mit kleineren Spannweiten –
den Ergänzungen des Internats – wird ein
ähnliches System eingesetzt: Die gleichen
Decken liegen hier jedoch ohne Stahlskelett
direkt auf den Wänden auf. Im Dach sind
die Primärträger aus Stahl und die Sekundär-
träger aus Holz. Darüber verläuft eine ausstei-
fende Schalung aus Dreischichtplatten.

Gebäudekennwerte
Anzahl der Geschosse 3
Bruttogrundfläche (BGF) 12 948 m2
Baukosten 23,9 Mio. €
Bauzeit Holzbau ca. 2 Monate
Bauzeit gesamt 28 Monate

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Beispiel 21

Vorfertigung
Das Stahlskelett wurde auf dem Untergeschoss
aus Ortbeton stabweise montiert. Die Beton-
schicht der Decken ist vor Ort eingebracht.
Die Wandelemente wurden ohne Bekleidung
vorgefertigt. Während die zum Teil geschoss-
übergreifende Fassadenbekleidung ebenso
wie die Abhangdecken in allen Geschossen
elementiert angeliefert wurden, ist die Innen-
bekleidung der Wände konventionell vor Ort
ausgeführt. Fast alle Oberflächen sind aus regi-
onaler Weißtanne, zum Großteil sägerau und
unbehandelt.

Brandschutz
Das Untergeschoss aus Stahlbeton erfüllt die
Anforderung REI 90, die tragenden Teile der
beiden oberen Geschosse REI 60 (ausbeto-
nierte Stahlstützen). Das Dach ist in REI 30
ausgeführt. Zwei Fluchttreppenhäuser in Mas-
sivbauweise bilden die Hauptfluchtwege für
das gesamte Gebäude. Die Ausbildung eines
etwa 1200 m2 großen Brandabschnitts über
drei Geschosse ermöglichte eine offene
Gestaltung der zentralen Treppe in der Nähe
des Haupteingangs. Kapselungen oder eine
Sprinkleranlage waren nicht erforderlich.

1 2 6 10

7
8
3 5
9
4

Axonometrie Verbunddecke 1 Stahlbeton 120 mm 6 Baustahlgitter, Zulagen


Vertikalschnitt Erdgeschoss mit 2 Kopfbolzdübel Ø 19, zweireihig Ø 12/10
Verbunddecke 3 Brettstapeldecke 200 mm 7 Brettstapeldecke 120 mm
Maßstab 1:50 4 Stahlträger HEB 320 8 Stahlträger HEB 450
Details Verbunddecke 5 Stahlwinkel angeschweißt 9 Stahlträger HEB 240
Maßstab 1:20 mit Verschraubung 10 Stahlstab Ø 16 mm

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252 Angemeldet
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Sanierung und Neubau einer Internatsschule in Altmünster

14

Vertikalschnitt Fassade Internat


kurze Spannweiten: Verbunddecke direkt in die Holz-
riegelwand eingebunden

Vertikalschnitt Fassade Schule


große Spannweiten: Verbunddecke mit Stahlträger und
angeschweißtem Stahlwinkel zur Kraftübertragung in die
Holzriegelwand

Maßstab 1:20

11 Fassade:
Schalung Weißtanne 72/30 mm 15
Lattung und Konterlattung 60 mm
Winddichtung UV-beständig 7 mm
Schalung Fichte 20 mm
Holzständerkonstruktion 80 /370 mm,
dazwischen Wärmedämmung Zellulose 370 mm
Schalung Fichte 20 mm
Dampfbremse 0,3 mm
Gipskartonplatte 12,5 mm (Schule) 16
Installationsebene 40 mm
11 Gipskartonplatte 2≈ 12,5 mm (Internat) bzw.
Schalung Weißtanne unbehandelt 20 mm (Schule)
12 Auflager Holz in Holzriegelwand
13 Gipskartonlochdecke 12,5 mm
Wärmedämmung Schafwolle 50 m
Abhängung und Tragprofil 457 mm 17 11
14 Dachaufbau:
Begrünung extensiv, Substrat 100 mm
Dränage 10 mm
Abdichtung Bitumenbahn 2≈ 5 mm
Abdichtung Bitumenbahn selbstklebend mit Glas-
gewebeeinlage als Hitzeschild 3 mm
Wärmedämmung EPS im Gefälle 300 – 500 mm
Dampfsperre vollflächig verklebt 3,8 mm 18
Dreischichtplatte 40 mm
Träger Brettschichtholz 360 mm
Installationsebene 290 mm:
Wärmedämmung Schafwolle 30 mm
12 Akustikvlies 1 mm
abgehängte Holzlamellendecke Weißtanne,
unbehandelt 30/30 mm
15 Sonnenschutz textil motorbetrieben
16 Festverglasung Holzfenster Tanne mit Dreifachiso-
lierverglasung, mit Aluminium-Klemmprofil zweiseitig
gelagert, Vertikalstöße aus Silikon
17 Geschossdecke OG:
13
Fußboden Riemenboden Weißtanne unbehandelt
27 mm
Lagerhölzer, dazwischen Wärmedämmung EPS mit
Fußbodenheizung 30 mm
aa Trittschalldämmung 40 mm
Schüttung Blähton 53 mm
Holz-Beton-Verbunddecke:
Stahlbeton 120 mm mit Brettstapelelement 200 mm
Holztragkonstruktion für abgehängte Decke 290 mm
Trittschalldämmung Schafwolle 30 mm 19
Akustikvlies 1 mm
Holzlamellendecke Weißtanne unbehandelt 30 mm
18 Stahlträger HEB 200 mit angeschweißtem
Stahlwinkel zur Kraftübertragung in die
Holzriegelwand
19 Geschossdecke über EG:
Riemenboden Weißtanne unbehandelt 27 mm
Lagerhölzer dazwischen Wärmedämmung EPS mit
Fußbodenheizung 30 mm
Trittschalldämmung 40 mm
Schüttung Blähton 100 mm
Stahlbeton 330 mm
Installationsebene 260 mm: 20
Trittschalldämmung Schafwolle 30 mm
Akustikvlies 1 mm
abgehängte Holzlamellendecke Weißtanne,
unbehandelt 30/30 mm
20 Vorbereitung für innenliegende Verdunkelung bb

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Beispiel 22

Hotel Ammerwald

Reutte in Tirol, AT 2009

Architekten:
Oskar Leo Kaufmann und Albert Rüf,
Dornbirn
Mitarbeiter:
Bernd Riegger (Projektleitung),
Matthias Reichert, Eva Hagmayer
Tragwerksplaner Holzbau:
merz kley partner, Dornbirn
Tragwerksplaner Massivbau:
Mader & Flatz, Bregenz

Architektur pelschaligkeit von Wänden und Decken sowie


In den Ammergauer Alpen betreibt die BMW teilweise direkte Gipskartonbeplankungen
Group das 3-Sterne-Hotel Ammerwald auf können die geforderten Luft- und Trittschall-
1100 m üNN vornehmlich als Seminarzentrum schallschutzwerte eingehalten werden. Auch
für seine Mitarbeiter. Der L-förmige Baukörper die Wände und Böden der Nasszellen inklusive
ersetzt einen Vorgängerbau. Ein Wettbewerb Dusche bestehen aus sichtbar belassenen
erbrachte das Konzept für das 93-Zimmer- Brettsperrholzplatten, die mittels einer speziel-
Hotel, dessen öffentliche Bereiche sich sach- len transparenten Beschichtung geschützt
lich und großzügig präsentieren, während die sind. Die Außenhaut wurde aus gestalterischen
Zimmer aufgrund der durchgängigen Holz- sowie Brandschutzgründen aus Edelstahl ent-
oberflächen behaglich, durch die reduzierte wickelt, sie konnte erst vor Ort montiert werden,
Gestaltung und die Integration aller Einrich- da Blechfassaden für den Transport nicht
tungselemente zugleich aber auch modern- robust genug sind und kleinste Beschädigun-
wirken. Die unteren Geschosse nehmen die gen große Reparaturaufwände bewirken.
Gemeinschaftsnutzungen auf und sind ebenso
wie die Treppenhäuser aus Stahlbeton, was Produktion
neben konstruktiven Aspekten durch die win- Ein kleiner Zimmereibetrieb aus dem Bregen-
terlichen Schneehöhen begründet ist. Robust, zer Wald hat alle Raumzellen in der Abbund-
elegant, hochwertig und pflegeleicht sollte die halle vorgefertigt. Zu dem Zweck wurde eine
Fassade sein, und so fiel die Entscheidung auf Produktionsstraße eingerichtet, auf der die
Edelstahlblech, das Licht und Wetter im Jah- 93 Module, händisch weitergeschoben, zwölf
reslauf auf vielfältige Weise spiegelt. Dass es Fertigungsstationen durchliefen, in denen sämt-
sich um einen Holzbau handelt, wird jedoch liche Haustechnikinstallationen montiert, die
auch von Außen erkennbar: In den tiefen Fens- Oberflächen fertiggestellt und sogar die Ein-
ternischen, die als französische Balkone zu richtungsgegenstände samt Vorhängen einge-
nutzen sind, ist der Baustoff, aus dem das baut werden konnten. Die komplett vorgefer-
Innere besteht, deutlich ablesbar. tigten Zimmer wurden zwischengelagert, nach
Abschluss des Rohbaus auf Lastwagen zur
Konstruktion Baustelle transportiert und innerhalb von zehn
Die Raumzellen stehen auf ausnivellierten Tagen aufeinandergestapelt. Die Deckenplat-
Hartholzschwellen mit Sylomerlagern auf dem ten des langen Mittelgangs aus Brettsperrholz
Ortbetonunterbau. Drei Treppenkerne aus wurden vor Ort auf die Zellen aufgelegt, die
Stahlbeton gewährleisten sichere Fluchtwege. Montage der Wandbekleidungen der Erschlie-
Die Raumzellen sind aus innen sichtbar belas- ßungszonen aus Gipskarton und der Fassaden
senem Brettsperrholz. Auf die 140 mm starken aus Edelstahlblechen geschah bauseits. Eben-
Bodenplatten wurden die tragenden Innen- falls vor Ort ausgeführt wurden die Koppelun-
wände mit einer Stärke von 95 mm montiert gen der Technikstränge. Der sehr hohe Vorfer-
und darauf eine 60 mm dicke Deckenplatte tigungsgrad ermöglichte eine erhebliche Redu-
befestigt. Das ergibt eine in sich ausgesteifte, zierung der Bauzeit und damit eine wetterun-
transportfähige Raumzelle mit einem Außen- abhängige Herstellung des Zimmertrakts. Die
maß von 4,50 ≈ 5,00 ≈ 3,00 m, von denen Vorfertigung gewährleistet ferner eine mit her-
immer drei übereinandergestapelt und zur Ver- kömmlichen Baumethoden der Vorortmontage
hinderung von Körperschallübertragung mit kaum erreichbare Ausführungsqualität zu ver-
elastischen Sylomerlagern entkoppelt wurden. tretbaren Kosten und mit einem hohen ferti-
Die Konstruktion der Mittelerschließung besteht gungstechnischen Innovationsgrad. Die extrem
ebenfalls aus 160 mm starken Brettsperrholz- kurze Produktionszeit der 93 Zimmermodule
platten, die elastisch auf den Raumzellen auf- in nur 31 Tagen erforderte eine ausgeklügelte
lagern und durch einen Estrich sowie Beplan- Logistik, die eher der industriellen Fertigung im
kung mit Gipskartonplatten die Brand- und Automobilbau entspricht als der handwerkli-
Schallschutzauflagen erfüllen. Durch die Dop- chen Arbeitsweise im klassischen Hochbau.

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Hotel Ammerwald bei Reutte in Tirol

aa

10
12 11 3 4
13

7
2 1

14

a a

Lageplan
Maßstab 1:3000 5
Schnitt • Grundriss
Maßstab 1:750

1 Eingang
2 Lobby
3 Restaurant
4 Terrasse
5 Bar
6 Speisesaal 4 6
7 Spülküche
8 Küche
9 Anlieferung
10 Personalräume
11 Fahrzeughalle
12 Haustechnik
13 Müllräume
14 Zimmer EG 3. OG

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Beispiel 22

Gebäudekennwerte
Anzahl der Geschosse 5
Bruttogrundfläche (BGF) 8175 m2
3
Baukosten ca. 15 Mio. €
Bauzeit Holzbau:
4 7 Aufrichten 12 Tage
Komplettierung 6 Wochen
Bauzeit gesamt 28 Monate

9
8
6

10

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256 Angemeldet
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Hotel Ammerwald bei Reutte in Tirol

Brandschutz 10
Das Projekt entspricht nicht in allen Teilen der
geltenden Bauordnung, daher wurde ein eige-
nes Brandschutzkonzept erstellt. Da in der
Gebäudeklasse 5 ausschließlich nicht brenn-
bare Baustoffe für tragende Bauteile erlaubt
sind, wurden die Brandabschnitte gegenüber
den gesetzlich zulässigen stark verkleinert,
indem man die Zimmertrakte in drei Brand-
abschnitte à 800 m2 (maximal möglich 1200 m2) 11
teilte und die Fluchtweglängen auf maximal
20 m verkürzte. Der Brandwiderstand der
Trennwände zwischen den Zimmern beträgt
30 Minuten (REI 30), zwischen Zimmer und
Gang 60 Minuten (REI 60) und der Geschoss-
decken 90 Minuten (REI 90). Wand und De-
ckenoberflächen im Gangbereich mussten mit
nicht brennbarer Oberfläche, d. h. mit Gips-
kartonbeplankung, ausgeführt werden. Die
Holzbauweise wurde durch eine Brandmelde-
anlage mit dem Schutzumfang »Vollschutz«
kompensiert.

Vertikalschnitt
Horizontalschnitt
Maßstab 1:20 2

1 Dachaufbau:
Kies 60 mm
Abdichtung Bitumenbahn dreilagig 11 mm
Wärmedämmung PUR-Hartschaum ohne Gefälle
200 mm
Dampfsperre
Brettsperrholzplatte innenseitig geölt 140 mm 5 12
2 Holzfenstertür Lärche mt Wärmeschutzverglasung
ESG 6 mm + SZR 16 mm + ESG 6 mm
U = 1,1 W/m2K
3 Absturzsicherung Geländer Aluminiumrohr
geschweißt lackiert
25/25/6 mm
4 französischer Balkon:
Edelstahlblech 2 mm geschliffen
Dreischichtplatte Lärche 42 mm
OSB-Platte 12 mm
Wärmedämmung Mineralwolle 64 mm
Dampfbremse
Wärmedämmung Mineralwolle 64 mm bauseits
montiert (Modulstoß)
Dampfbremse
Wärmedämmung Mineralwolle 64 mm
OSB-Platte 12 mm
Dreischichtplatte Lärche 42 mm
5 Edelstahlblech 2 mm geschliffen mit Hinterlüftung,
bauseits montiert
6 Lagerkantholz mit Sylomerstreifen 12 mm
7 Geschossdecke:
Beschichtung Polyurethanharz 1 mm (im Bad)
Brettsperrholzplatte 140 mm
Luftschicht 30 mm (Modulstoß)
Trittschalldämmung Mineralwolle 50 mm
Brettsperrholzplatte innenseitig geölt 60 mm
8 Plattenstoß mit Verbindungslasche Dreischichtplatte
vierreihig verschraubt 27/160 mm
9 Dach- / Deckenplatte bauseitig montiert
10 Vorsatzschale Gipskarton bauseitig montiert
11 Zimmertrennwand:
Brettsperrholzplatte innenseitig geölt 95 mm
Gipskartonplatte 12,5 mm
Wärmedämmung Mineralwolle 50 mm
Luftschicht 15 mm (Modulstoß)
Gipskartonplatte 12,5 mm
Brettsperrholzplatte innenseitig geölt 95 mm
12 Windpapier
Wärmedämmung Mineralwolle dreilagig 380 mm
Dampfbremse
Brettsperrholzplatte innenseitig geölt 72 mm

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Angemeldet 257
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Autoren

Heinz Ferk
Hermann Kaufmann
geboren 1961
geboren 1955
Dipl.-Ing.
Univ.- Prof. Dipl.-Ing. Architekt
1990 Diplom Bauingenieurwissenschaften mit Auszeich-
Architekturstudium an der Technischen Hochschule
nung, Technische Universität Graz
Innsbruck und an der Technischen Universität Wien
1991 –1996 Universitätsassistent am Institut für Hochbau,
1981 –1983 Mitarbeit im Büro Hiesmayer in Wien
Technische Universität Graz
1983 Gründung eines eigenen Architekturbüros in
1996 Gründung Ingenieurbüro für Bauphysik
Schwarzach, Vorarlberg in Bürogemeinschaft mit
seit 1998 Lektor der Technischen Universität Graz
Christian Lenz mit Schwerpunkten zur Nachhaltigkeit
seit 2000 Leiter des Labors für Bauphysik der Techni-
im Bauen und zu Möglichkeiten des modernen (mehr-
schen Universität Graz
geschossigen) Holzbaus
seit 2004 Leiter der europäischen notifizierten, akkredi-
1995 –1996 Gastdozent für Holzbau an der Liechten-
tierten Prüfstelle
steinischen Ingenieurschule
2006 – 2014 stellvertretender Institutsleiter des Instituts für
1998 Gastprofessor an der Technischen Universität
Hochbau, Technische Universität Graz
Graz
seit 2014 stellvertretender Leiter des Labors für Konstruk-
2000 Gastprofessor an der Universität Ljubljana
tiven Ingenieurbau (LKI)
seit 2002 Professur für Entwerfen und Holzbau am Insti-
tut für Bautechnik und Entwerfen, Technische Univer-
sität München
Sonja Geier
geboren 1973
Dipl.-Ing.
Stefan Krötsch
1991– 2000 Architekturstudium an der Technischen
geboren 1973
Universität Graz
Jun.- Prof. Dipl.-Ing. Architekt
2006 Lehrgang Internationales Projektmanagement
1994 – 2001 Architekturstudium an der Technischen
Wirtschaftsuniversität Wien
Universität München und an der Polytechnika
1992 – 2008 Mitarbeit und Projektleitung in diversen Archi-
Wroclawska in Breslau, Polen
tektur- und Bauingenieurbüros
2001– 2003 Mitarbeit in bogevischs büro, München
2008 – 2012 internationale und nationale Forschungspro-
2003 – 2005 Projektleiter bei Söldner und Stender Archi-
jekte bei AEE INTEC im Bereich Nachhaltige Gebäude
tekten, München
und Holzbau
2005 – 2013 Architekturbüro Stefan Krötsch in München
seit 2012 internationale und nationale Forschungsprojekte
2008 – 2014 Akademischer Rat am Fachgebiet Holzbau
an der Hochschule Luzern – Technik & Architektur im
Prof. Hermann Kaufmann, Technische Universität
Bereich Holzbau und Planungsprozesse
München
seit 2009 Braun Krötsch Architekten in Partnerschaft
mit Florian Braun
Annette Hafner
seit 2015 Juniorprofessor, Leitung des neu gegründe-
geboren 1971
ten Fachgebiets Tektonik im Holzbau, Fachbereich
Prof. Dr.-Ing. Architektin
Architektur der Technischen Universität Kaiserslautern
1990 –1997 Architekturstudium an der Technischen
Universität München und ETSAB Barcelona
1998 – 2004 Architektin in London und München
Stefan Winter
2004 – 2014 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl
geboren 1959
für Holzbau und Baukonstruktion Prof. Winter
Univ.-Prof. Dr.-Ing.
und Leiterin Zertifizierungsstelle ZQ MPA BAU, Techni-
1980 –1982 Zimmererlehre
sche Universität München
1982 –1987 Studium des Bauingenieurwesens an der
2012 Promotion an der Fakultät für Bauingenieur- und
Technischen Universität München und der Techni-
Vermessungswesen, Technische Universität München
schen Universität Darmstadt
seit 2014 Juniorprofessorin am Lehrstuhl Ressourceneffi-
1987–1990 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut
zientes Bauen der Ruhr-Universität Bochum, Fakultät
für Stahlbau und Werkstoffmechanik und am Institut
für Bau- und Umweltingenieurwissenschaften
für Massivbau der Technischen Universität Darmstadt
1990 –1993 Leitung und Geschäftsführung des Instituts
des Zimmerer- und Holzbaugewerbes, Darmstadt
1993 Firmengründung Ingenieurbüro bauart Konstruk- Wolfgang Huß
tions GmbH & Co. KG mit Sitz in Lauterbach und geboren 1973
Niederlassungen in München, Darmstadt und Berlin Prof. Dipl.-Ing. Architekt
1993 – 2003 Fachberater Informationsdienst Holz Hessen 1994 – 2000 Architekturstudium an der Technischen
1998 Promotion an der Technischen Universität Darm- Universität München und ETSA Madrid, Diplom 2000
stadt zum Thema »Tragverhalten von Profilverbund- 2000 – 2007 angestellter Architekt bei SPP München
stützen aus hochfestem Feinkornbaustahl StE 460« 2007 – 2016 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Pro-
seit 2000 öffentlich bestellter und vereidigter Sachver- fessur für Entwerfen und Holzbau Prof. Hermann Kauf-
ständiger für Holzbau bei der IHK Gießen-Friedberg mann, Technische Universität München
2000 – 2003 Inhaber des Lehrstuhls für Stahlbau und seit 2013 Büro HKS Architekten (Huß Kühfuss Schühle)
Holzbau der Universität Leipzig seit 2016 Professor für Industrialisiertes Bauen und Ferti-
2001– 2010 Gesellschafter der MFPA Leipzig GmbH gungstechnik, Fakultät für Architektur und Bauwesen,
seit 2003 Ordinarius für Holzbau und Baukonstruktion Hochschule Augsburg
an der Technischen Universität München
seit 2006 Prüfingenieur für Baustatik für die Fachrich-
tung Holzbau in Bayern Holger König
2009 – 2012 FiDiPro Professur an der Aalto Universität geboren 1951
Helsinki Dipl.-Ing. Architekt, Buchautor
seit 2012 Vorsitzender des Normenausschusses Bau 1971–1977 Architekturstudium an der Technischen
Fachbereich 04 »Holzbau«, Mitglied im Beirat des Universität München
Normenausschusses Bau im DIN arbeitet seit über 30 Jahren für Umwelt und Gesundheit
seit 2014 Vorsitzender des europäischen Normenaus- im Baubereich
schusses CEN TC 250/SC 5 Eurocode 5 – Holzbau –
Bemessung und Ausführung

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258 Angemeldet
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Maren Kohaus Daniel Rüdisser
geboren 1975 geboren 1974
Dipl.-Ing. Architektin Dipl.-Ing. Technischer Physiker und Bauphysiker
Architekturstudium an der Universität Dortmund, Techni- bearbeitet Forschungsprojekte zum Thema Wärme,
schen Universität München, ETSA Madrid Feuchte, Klima am Labor für Bauphysik der Techni-
2001– 2008 Mitarbeit bei Allmann Sattler Wappner Archi- schen Universität Graz
tekten, München Inhaber des Ingenieurbüros HTflux, das sich vorwiegend
2008 – 2012 Mitglied der Geschäftsleitung bei Allmann auf die Entwicklung von bauphysikalischer Software
Sattler Wappner Architekten, München konzentriert
seit 2012 wissenschaftliche Mitarbeiterin /Akademischer
Rat an der Professur für Entwerfen und Holzbau Prof.
Hermann Kaufmann, Technische Universität München Christian Schühle
seit 2012 Tätigkeit als freiberufliche Architektin geboren 1971
2015 – 2016 Lehrbeauftragte der Technischen Universität 1995 – 2002 Architekturstudium an der Technischen
München Universität München
2000 – 2005 Mitarbeit bei Herzog & de Meuron in München
und Basel
Frank Lattke seit 2007 eigenes Architekturbüro, seit 2013 HKS Archi-
geboren 1968 tekten (Huß Kuehfuss Schühle)
Dipl.-Ing. Architekt BDA seit 2010 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur
Tischlerlehre, Architekturstudium an der Technischen für Entwerfen und Holzbau Prof. Hermann Kaufmann,
Universität München und ETSA Madrid Technische Universität München
seit 2003 eigenes Büro in Augsburg
2002 – 2014 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Profes-
sur für Entwerfen und Holzbau Prof. Hermann Kauf- Manfred Stieglmeier
mann, Technische Universität München geboren 1962
Tätigkeit in Lehre und Forschung: M. Eng. Architekt
TES EnergyFacade (WoodWisdom ERA Net) 1982 –1991 Architekturstudium an der Akademie der
smartTES (WoodWisdom ERA Net) Bildenden Künste München, Hochschule München
2014 – 2017 Projektpartner Forschungsprojekt lean- 1987–1998 Mitarbeit in verschiedenen Münchener Archi-
WOOD tekturbüros, u.a. bei Auer + Weber
1999 – 2000 Partner bei Schmidhuber + Partner
2007– 2009 Masterstudium Holzbau für Architekten an
Lutz Müller der Hochschule Rosenheim
geboren 1969 seit 2000 freischaffender Architekt, eigenes Büro in Mün-
1989 –1992 Schreinerlehre in München chen mit Schwerpunkt Holzbau
1995 –1999 Architekturstudium an der HTWG Konstanz seit 2009 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur
1999 – 2001 Mitarbeit bei Prof. Wolfgang Lauber und für Entwerfen und Holzbau Prof. Hermann Kaufmann,
Prof. Steidle + Partner, München Technische Universität München
2001– 2005 Mitarbeit bei RRP Architekten, München
2005 – 2014 Projektleiter bei agmm Architekten, München
2007 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Martin Teibinger
Bauen in den Tropen Prof. Dr. Wolfgang Lauber, HTWG geboren 1972
Konstanz Dipl.-Ing. Dr. techn.
2007– 2009 Masterstudium bei Prof. Hans Kollhoff an der Kombinationstudium Holzwirtschaft an der Universität für
ETH Zürich Bodenkultur und Bauingenieurwesen an der Techni-
2011– 2014 Studium der Kunstgeschichte an der Ludwig schen Universität Wien
Maximilian Universität München Doktorat an der Technischen Universität Wien
2015 Mitarbeit bei Henn Architekten, München seit über 20 Jahren an der Holzforschung Austria in der
seit 2015 Korrekturassistent an der Professur für Entwer- Abteilung Bautechnik tätig
fen und Holzbau Prof. Hermann Kaufmann, Technische seit 2006 Leiter des Fachbereichs Bauphysik
Universität München Forschungs-, Gutachter- und Publikationstätigkeit in
seit 2016 Mitarbeit bei Gassmann Architekten, München den Bereichen Bauphysik, Brandschutz und mehrge-
schossiger Holzbau
seit 2016 allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter
Anne Niemann Sachverständiger
geboren 1976 Vortragender und Lehrer für die Fachgebiete Bauphysik,
Dipl.-Ing. Architektin Holzbau und Brandschutz als Univ.-Lektor, FH-Lektor
1996 – 2002 Architekturstudium an der Technischen Uni- und HTL-Lehrer
versität München, ETSA Madrid und BGU Negev
2003 – 2009 Partnerin bei Niemann Ingrisch Architekten, Gerd Wegener
München geboren 1945
2006 Deutsche Akademie Villa Massimo, Rom: Stipen- Prof. Dr. Dr. habil. Drs. h.c. TUM Emeritus of Excellence
dium in der Casa Baldi, Olevano Romano, Italien 1993 – 2010 Ordinarius für Holzkunde und Holztechnik
2008 – 2014 Korrekturassistentin an der Professur für Ent- sowie Leiter der Holzforschung München der Techni-
werfen und Holzbau Prof. Hermann Kaufmann, Techni- schen Universität München
sche Universität München über 400 Publikationen in einem breiten Spektrum der
2009 – 2013 Partnerin bei m8architekten, München Forst- und Holzwissenschaften
seit 2014 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur weltweite Gastprofessuren und Gutachtertätigkeit
für Entwerfen und Holzbau Prof. Hermann Kaufmann, zahlreiche Preise und Auszeichnungen
Technische Universität München
seit 2017 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für
Entwerfen und Konstruieren Prof. Florian Nagler, Tech-
nische Universität München

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Diele
Glossar Brettschichtholz (BSH; engl. Laminated Timber /
Glue Lam) Bretter mit einer Stärke von meist 21 – 50 mm und hinrei-
Stabförmige Querschnitte aus gleichgerichteten verleim- chender Breite (etwa ab 80 mm). Nach DIN EN 13 629
Abbund ten normalerweise 40 mm starken Brettern (Lamellen), bezeichnet man Dielen bei einer Stärke von weniger
Bearbeitung von Hölzern zur Vorbereitung und Vorferti- Breiten bis 30 cm, Höhe der Querschnitte nicht block- als 40 mm als Brett, bei einer größeren Stärke auch als
gung von Holzbauteilen normalerweise in der Werkshalle, verleimt ca. 200 cm, Längen je nach Hersteller bis 65 m. Bohle.
z. B. Zuschnitt, Herstellen der Verbindungen, Fälzen und Der maximale Radius bei gebogenen Trägern hängt von
Nuten, Fertigung des Stabwerks eines Tafelbauelements. der Lamellenstärke ab. Diffusion
Physikalischer Prozess der vollständigen Durchmischung
Acetylierung Brettsperrholz (BSP; engl. Cross Laminated Timber – verschiedener Stoffe bis zur gleichmäßigen Verteilung der
Chemische Modifikation von Holz mit Essigsäureanhydrid, CLT) beteiligten Stoffteilchen. Im Bauwesen versteht man unter
um die Besiedelung durch holzzerstörende Pilze oder Plattenförmige Bauteile aus lagenweise kreuzförmig mit- Diffusion meist den stofflichen Transport von Wasserdampf
Insekten zu verhindern, die Feuchteaufnahme des Holzes einander verleimten Brettern in ungerader Lagenanzahl. durch ein Außenbauteil bei feuchter Raumluft und trocke-
zu reduzieren und das Quell- und Schwindverhalten zu Dicken bis 40 cm, Formate je nach Hersteller. ner Außenluft im Winter. Bei nicht fachgerechter Ausfüh-
mindern. Die Nutzungsdauer von Holz in bewitterten oder rung kann dadurch Kondensat im Bauteil ausfallen. Der
feuchteexponierten Bereichen wird dadurch wesentlich Brettstapel Diffusionswiderstand der Bauteilschichten von Außenbau-
erhöht. Bauteile aus gestapelten, miteinander vernagelten, teilen sollte deshalb von innen nach außen abnehmen.
verdübelten (Hartholzdübel) Brettern oder Balken
Anisotropie (Kanteln). Decken aus liegenden Brettschichtholz- Elastizitätsmodul (E-Modul)
Richtungsabhängigkeit bestimmter physikalischer Eigen- elementen werden als verleimte Brettstapeldecken Maß für die Verformungssteifigkeit bei mechanischer
schaften. Im Holzbau bezieht sich dies in der Regel auf bezeichnet. Beanspruchung im elastischen Bereich.
das ungleiche Verhalten von Holz in Faserrichtung und
senkrecht dazu. Building Information Modelling (BIM) Energieträger, erneuerbar
Methode zur Optimierung der Arbeitsprozesse im Bau- Erneuerbare Energieträger wie z. B. Holz werden bei
Balken wesen unter Anwendung eines digitalen dreidimen- nachhaltiger Nutzung der Quelle, z. B. dem Wald, konti-
Horizontaler, stabförmiger Teil einer Deckenkonstruktion; sionalen Gebäudemodells über den gesamten Gebäu- nuierlich erneuert und stehen so dauerhaft zur Verfügung.
meist Teil einer Balkenlage. Einzelne Unterzüge oder delebenszyklus hinweg – von der Planung bis zum
primäre Teile einer Skelettkonstruktion werden eher als Rückbau. Energieträger, fossil
Träger bezeichnet. Kohlenstoffhaltige Energieträger wie Erdöl oder Braun-
CAD (engl. Computer Aided Design) kohle, die in der erdgeschichtlichen Vergangenheit ent-
Bauelement Computerunterstützte Planung. standen sind.
Vorgefertigter Bestandteil eines Bauteils, z. B. vorgefer-
tigtes Tafelbauelement als Teil des Bauteils Außenwand, CAM (engl. Computer Aided Manufacturing) Fassade, hinterlüftet
vorgefertigtes Brettstapeldeckenelement als Teil des Computergesteuerte Fertigung. Außenwandaufbau, bei dem sich zwischen Dämm-
Bauteils Geschossdecke etc. schicht und Fassadenoberfläche ein in vertikaler Rich-
CNC (engl. Computerised Numerical Control) tung ununterbrochener Hinterlüftungsraum geeigneten
Bauteil Computergestützte numerische Steuerung. Elektroni- Querschnitts (üblicherweise 2 cm; siehe DIN 68 800-2)
Statisch-konstruktiver, geometrisch abgeschlossener Teil sches Verfahren, mit dessen Hilfe Werkzeugmaschinen befindet, der durch Öffnungen geeigneten Querschnitts
eines Bauwerks, z. B. Außenwand, Innenwand, Geschoss- angesteuert werden, die dadurch in der Lage sind, kom- (üblicherweise mind. 50 % des Hinterlüftungsraums) am
decke, Bodenplatte, Dachfläche. Bauteile können aus Ein- plexe Werkstücke mit hoher Präzision automatisch zu oberen und unteren Ende aufgrund des Kamineffekts
zelteilen oder aus vorgefertigten Bauelementen gefügt sein. bearbeiten. Industrielle Webstühle sind die Vorgänger stark durchströmt ist.
heutiger CNC-Maschinen.
Bauweise Fassade, belüftet
Verallgemeinerbares Konstruktionsprinzip hinsichtlich CNC-Fräse Außenwandaufbau, bei dem sich zwischen Dämmschicht
Tragwerk (z. B. Skelettbau oder Schottenbau), Materiali- Werkzeugmaschine, die durch den Einsatz moderner und Fassadenoberfläche ein in vertikaler Richtung unun-
sierung (z. B. Holzbauweise, Hybridbauweise), Vorferti- Steuerungstechnik Werkstücke mit hoher Präzision auch terbrochener Hinterlüftungsraum geeigneten Querschnitts
gungsgrad und Montage (z. B. Tafelbauweise, Raum- für komplexe Formen automatisch herstellen kann. Die (üblicherweise 2 cm; siehe DIN 68 800-2) befindet, durch
zellenbauweise) oder baukonstruktiver Materialisierung meisten Fräsen lassen sich über Werkzeugwechsler mit dessen Öffnung am unteren Ende Kondensat aus dem
(z. B. Leichtbauweise, Massivbauweise). verschiedenen Fräswerkzeugen, Sägeblättern, Bohrern Hinterlüftungsraum ablaufen und ein Luftaustausch statt-
und anderen Spezialwerkzeugen bestücken. finden kann.
Beplankung
Flächige Bekleidung auf einer Unterkonstruktion, teilweise Dampfbremse Fassade, nicht hinterlüftet
mit tragender oder aussteifender Funktion, z. B. Platten- Schicht in einem Bauteil (meist der Gebäudehülle) zwi- Außenwandaufbau, bei dem die Fassadenoberfläche die
werkstoff oder Brettschalung auf den Rippen einer Tafel- schen unterschiedlichen Temperaturniveaus mit hohem Dämmschicht abstandslos abschließt, z. B. Wärmedämm-
bauwand. sd-Wert (> 2 m bis 1500 m) zur Verringerung von Wasser- verbundsysteme oder Sandwichelemente (DIN 68 800-2).
dampfdiffusion durch das Bauteil. Raumseitig der Wärme-
Bohle dämmung angebracht als Schutz gegen schädliches Feuerwiderstand
Schnittholz mit Dicken über 40 mm und Breiten von mind. Kondenswasser in Bauteilen bzw. gegen eine Durch- Vorgegebene Dauer, während der das bezeichnete Bau-
der dreifachen Dicke (DIN 4074-1); Dicken rauer Bohlen feuchtung der Wärmedämmung und daraus resultierende teil im Brandfall seine Funktionen Tragfähigkeit (R) und /
gemäß DIN 4070-1: 44, 48, 50, 63, 70, 75 mm. Bauschäden. Oft aus luftdichten, diffusionshemmenden oder Raumabschluss (E) und /oder Wärmedämmung (I)
Holzwerkstoffplatten (OSB-, 3-S-Platte, FSH) mit luftdicht beibehält.
Blockbau verklebten Plattenstößen. Dient meist gleichzeitig als luft-
Wandkonstruktion aus horizontal geschichteten, stabför- dichte Schicht. Formaldehyd
migen Querschnitten (oft Kantholz aus Vollholz, historisch Von lat. formica: Ameise, daher der frühere Name Amei-
auch Rundholz), die über die Eckverbindungen ausge- Dampfbremse, feuchteadaptiv senaldehyd. Formaldehyd (chemische Bezeichung
steift ist. Der Diffusionswiderstand verändert sich entsprechend Methanal) ist ein bei Zimmertemperatur gasförmiger Stoff
der umgebenden Luftfeuchte materialbedingt: In trocke- und wird wegen seines niedrigen Siedepunkts (-19 °C)
Blower-Door-Test nem Umgebungsklima (im Winter an der Raumseite) definitionsgemäß nicht zur Gruppe der VOC gezählt, son-
Messverfahren, das dazu dient, die Luftdichtheit der weist sie einen höheren sd-Wert auf (bis sd = 10 m), bei dern zur Gruppe der V VOC (very volatile organic com-
Gebäudehülle zu messen und eventuelle Leckagen höheren Luftfeuchtigkeiten (z. B. im Sommer) sinkt der pounds – diese sehr flüchtigen Verbindungen verdamp-
durch Erzeugung eines Unter- und Überdrucks im Ge- Diffusionswiderstand (bis sd = 0,2 m). fen bereits bei einem Siedepunkt < 0 bis 50 …100 °C).
bäude aufzuspüren. Wichtiges Instrument der Qualitäts- Seit fast 150 Jahren wird Formaldehyd für die Herstellung
sicherung eines Bauwerks. Dampfsperre und Verarbeitung industrieller Produkte verwendet. In der
Schicht in einem Bauteil (meist Außenbauteil) zwischen EU ist es seit 2016 als krebserregend im Tierversuch (1B)
Brandabschottung unterschiedlichen Temperaturniveaus mit sehr hohem eingestuft.
Verhinderung der unkontrollierten Brandweiterleitung sd-Wert (>1500 m) zur Verringerung von Dampfdiffusion
(z. B. in Schächten, Hinterlüftungen). durch das Bauteil. Raumseitig der Wärmedämmung an- Furnierschichtholz (FSH; engl. Laminated Veneer
gebracht als Schutz gegen schädliches Kondenswasser Lumber – LVL)
Brett in Bauteilen bzw. gegen eine Durchfeuchtung der Wär- Aus mehreren Furnierlagen zusammengesetzter Holz-
Schnittholz mit Dicken bis 40 mm und Breiten über 79 mm medämmung und daraus resultierende Bauschäden. werkstoff. Die Furniere werden im Gegensatz zu Sperrholz
(DIN 4074-1); Dicken rauer Bretter gemäß DIN 4070-1: Meist Bitumenbahn mit Aluminiumeinlage. Dient gleich- in der Regel faserparallel geschichtet und mit Phenol-
16, 18, 22, 24, 28, 38 mm. zeitig als luftdichte Schicht. Formaldehydharz wasserfest verleimt.

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Furniersperrholz (FU) Holzwerkstoff Die Keilzinkenverbindung wird in der Regel geklebt. Ihre
Aus mehreren Furnierlagen zusammengesetzter Holz- Werkstoffe, die durch Zerkleinern von Holz und anschlie- Zugfestigkeit beruht auf der Vervielfachung der Fläche
werkstoff. Die Furniere werden in ihrer Faserrichtung ßendes Zusammenfügen der Strukturelemente meist der zur Faserrichtung des Holzes flach geneigten Klebe-
lagenweise 90° zueinander versetzt geschichtet und durch Verleimung oder Pressung erzeugt werden. fuge. Keilgezinkte Bauteile haben eine relativ hohe Biege-
meist mit Phenol-Formaldehydharz wasserfest verleimt. festigkeit und können unter optimalen Randbedingungen
Hybridbauteil in der Produktion und Qualitätssicherung nahezu die
Fußband Innerhalb eines horizontalen oder vertikalen Bauteils wer- Tragfähigkeit der am Stück gewachsenen Holzbauteile
Schräge Verbindung, die vom Zimmerer zur Stabilisie- den verschiedene Werkstoffe kombiniert. Bekanntestes erreichen.
rung zwischen einer Schwelle und einem Ständer einge- Beispiel ist die Holz-Beton-Verbunddecke.
setzt wird (siehe Kopfband). Während das Kopfband Kern
oben unter einer Pfette sitzt, befindet sich das Fußband Hybridbauweise Der vom Splintholz ringförmig umgebene und sich durch
unten auf einer Schwelle. Fußbänder werden seltener Innerhalb einer Konstruktion werden systematisch hybride eine oft dunklere Färbung abhebende innere Teil des
eingesetzt als Kopfbänder. Bauteile oder Konstruktionselemente aus unterschiedli- Stamms, der im Gegensatz zum Splintholz keine wasser-
chen Materialien verwendet, z. B. Stahlträger mit BSP- und nährstoffleitende Funktion hat.
Gesamtenergiebilanz Deckenelementen.
Maß zur Bewertung der Energiemenge, die für Errichtung, Kesseldruckimprägnierung
Nutzung und Rückbau eines Gebäudes aufzuwenden ist. Hybidbauwerk Holzschutzverfahren, bei dem das Imprägniermittel in
Konstruktionen aus unterschiedlichen Baustoffen werden einem Kessel unter hohem Druck in das Holz gepresst
Graue Energie in einem Gebäude miteinander kombiniert. Beispielswei- wird, um das Splintholz möglichst gleichmäßig und tief
Energie, die für Herstellung, Lagerung, Transport, Einbau se Erschließungskerne aus Stahlbeton (Fluchtwege, Ge- damit zu tränken.
und Entsorgung von Materialien bzw. Bauteilen und Ge- bäudeaussteifung) integriert in eine Gebäudekonstruktion
bäuden aufgewendet werden muss. aus Holz, Holzelementfassaden an Stahlbetonskelett- Klimaneutralität / klimaneutral
konstruktionen. Prozesse werden als klimaneutral bezeichnet, wenn
Hirnholz keine klimarelevanten Gase freigesetzt oder ausgesto-
Holz mit Schnittfläche quer zur Faserrichtung. Hirnholz Inhomogenität ßene Gase an anderer Stelle in gleicher Höhe wieder ein-
nimmt Feuchtigkeit kapillar sehr gut auf und ist bei bewit- Unter der Inhomogenität von Holz versteht man die Un- gespart werden, d. h. das atmosphärische Gleichgewicht
terten Bauteilen besonders zu schützen. Über Stöße von gleichmäßigkeit seiner mechanischen und bauphysikali- wird nicht verändert. Grundlage für die Beurteilung sind
Hirnholzflächen können Druckkräfte zwischen Bauteilen schen Eigenschaften durch beispielsweise Asteinwüchse, die Ausstöße klimarelevanter Gase, insbesondere CO2
optimal und ohne Querholzpressung übertragen werden. Harzgallen, ungleichmäßigen Faserverlauf im Werkstoff (gemessen in GWP 100).
oder unterschiedliche Dichte und Festigkeit. Ziel der Sor-
Hohlkasten tierung von Vollholz und die Herstellung von Holzwerk- Kohlenstoffspeicher
Deckenkonstruktion aus Rippen und statisch wirksamer stoffen wie KVH, Brettstapelelementen, Lagen-, Faser- Stoffliche Bindung von Kohlenstoff. Holzprodukte sind
Beplankung (siehe Kastendecke). oder Spanwerkstoffen ist unter anderem seine Homo- temporäre Kohlenstoffspeicher, da der Baum in seinem
genisierung. Wachstum Kohlendioxid (CO2) der Atmosphäre entzieht
Holzfaserplatte und als Kohlenstoff (C) speichert. Dieser Speicher bleibt
Plattenförmiger Holzwerkstoff aus gepressten, verdichte- intumeszierend bestehen, bis das Holz verbrannt und dann der Kohlen-
ten Holzfasern in unterschiedlicher Dichte und Festigkeit. Intumeszierende Produkte bewirken bei thermischer Be- stoff als CO2 wieder freigesetzt wird.
Am häufigsten verwendet werden MDF-Platten (mittel- anspruchung durch Aufschäumen den Verschluss von
dichte Faserplatte), Weich- oder Hartfaserplatten. Restöffnungen und verhindern damit den Durchtritt von Kondensatbildung
Rauch und toxischen Gasen (Brandschutz). Übergang eines Stoffs vom gasförmigen in den flüssigen
Holzfeuchte Zustand. Im Bauwesen ist meist der Ausfall von Kondens-
Wasseranteil von Holz in Prozent in Bezug zur Trocken- Jahresheizwärmebedarf wasser bei Abkühlung der Innenluft im Bauteil oder an küh-
masse. Holz ist hygroskopisch und reagiert auf Schwan- Wärmemenge in Kilowattstunden pro Quadratmeter und len Oberflächen gemeint. Kondenswasser (Kondensat) tritt
kungen der Luftfeuchtigkeit – das Gleichgewicht (Sorp- Jahr (kWh/m2a), die nach einer Bilanzierung der in einem bei Unterschreiten der jeweiligen Taupunkttemperatur auf
tionsgleichgewicht) benötigt je nach Dicke des Holzes Gebäude auftretenden Wärmegewinne und -verluste und kann zur Beschädigung des Bauteils oder zu hygie-
einige Zeit. Vor der Verarbeitung sollte das Holz grund- aufgebracht werden muss, um eine angenehme Raum- nischen Problemen (Schimmel) führen. Zu Kondensation
sätzlich auf diejenige Feuchte getrocknet werden, die an- temperatur zu erzielen. kommt es meist bei Leckagen der luftdichten Schicht der
nähernd dem Gleichgewicht seiner späteren Umgebung Gebäudehülle oder im Bereich von Wärmebrücken.
entspricht. Damit wirken dann nur noch die periodischen Kantholz
Klimaschwankungen auf das Holz ein, wodurch die Form- Schnittholz mit einer Breite (b) des Querschnitts von Konstruktionselement
änderungen durch Quell- und Schwindvorgänge möglichst mind. 40 mm und einer Höhe (h) des Querschnitts mit In diesem Buch wird anstatt Konstruktionselement der
gering gehalten werden. Ab einer Holzfeuchte von 20 % b ≥ h ≥ 3 b (DIN 4074-1); Vorratskantholz von 60/60 mm Begriff Bauelement verwendet.
besteht die Gefahr von Pilzbefall, daher ist Holz vorran- bis 160/180 mm.
gig durch konstruktive Maßnahmen vor zu hoher Feuch- Konstruktionsvollholz (KVH)
tigkeit zu schützen. Typische Holzfeuchten: waldfrisches Kapselung Veredeltes Schnittholz, das erhöhten Anforderungen
Holz ca. 60 %, außengelagertes Holz 15 –18 %, wetter- Brandschutzbekleidung mit definierter Schutzzeit in Minu- bezüglich Holzfeuchte (15 % ± 3 %), Einschnittart (herz-
geschützte Außenverschalungen 15 – 20 %, nicht wetter- ten (Kapselkriterium, z. B. K2 30 oder K2 60). Kapselungen getrennt, herzfrei) und Oberflächenbeschaffenheit (geho-
geschützte Außenverschalungen 18 – 24%, nicht beheizte begrenzen die Temperatur auf ihrer feuerabgewandten belt, gefast) genügt. KVH ist keilgezinkt (Aussortierung
Innenräume 10 –12 %, beheizte Innenräume 6 – 8 %. Seite im angegebenen Zeitraum auf T ≤ 300 °C und ver- grober Inhomogenitäten) und daher in größeren Längen
hindern ein Mitbrennen des Holzes und damit einen Bei- erhältlich.
Holzschutz, chemisch trag zur Brandlast. Die Kapselbekleidungen sollen zudem
Verzögert die Holzzerstörung durch Pilze oder Insekten bei Tafelbauteilen mit gedämmten oder ungedämmten Konterlattung
durch Behandlung des Holzes mit Bioziden. Die Anwen- Hohlräumen ein Eindringen des Brands in die Konstruk- Querlattung zur eigentlichen Traglattung; ermöglicht z. B.
dung ist in den einschlägigen Normen (z. B. DIN 68 800-3) tion verhindern. das Anbringen einer horizontalen Lattung bei gleichzeiti-
geregelt. Grundsätzlich sollte chemischer Holzschutz gem Erhalt einer durchgehenden Hinterlüftung.
möglichst sparsam eingesetzt werden, da die Entsorgung Kastendecke / Kastendeckenelement
von chemisch behandeltem Holz aufwendig und umwelt- Deckenkonstruktion aus Kastendeckenelementen. Diese Konvektion
belastend ist. bestehen aus Rippen schlanken Querschnitts in Decken- Bezeichnet allgemein das Mitführen in einer Strömung,
hauptspannrichtung, die zusammen mit den Randbalken im Bauwesen meist das Mitführen von Wärme und /oder
Holzschutz, konstruktiv einen Rahmen ausbilden und statisch wirksam mit der Be- Wasserdampf. Beispielsweise kann es bei Konvektion von
Trockenhalten von Holz und Holzwerkstoffen durch kon- plankung verbunden sind. So entsteht konstruktiv ein Ver- Innenluft durch die Gebäudehülle zu einem erheblichen
struktive und geometrische Maßnahmen (z. B. Abdecken bundelement aus den einzelnen Bestandteilen, ein Kasten. Energieverlust und zu starkem Kondensatausfall in den
von Holz durch geeignete Bekleidung, Witterungsschutz Bauteilen kommen. Die durch Wasserdampfkonvektion
durch Dachüberstand, Entfernung aus dem Spritzwasser- Kastenträger anfallenden Kondensatmengen können jene durch Was-
bereich, mechanische Trennung von kapilarer Feuchtig- Träger mit rechteckigem, hohlem Querschnitt, bestehend serdampfdiffusion um ein Vielfaches übersteigen.
keit durch Trennlagen etc.). In der Norm für konstruktive aus Obergurt, Untergurt und zwei Stegen z. B. aus Bret-
Holzschutzmaßnahmen im Hochbau (DIN 68 800-2) sind tern, Plattenwerkstoffen oder Brettschichtholz. Kopfband
Beispielkonstruktionen aufgeführt. Aussteifendes, diagonal eingebautes Element eines Stab-
Keilzinkung werks zwischen einem horizontalen (Pfette, Rähm, Balken)
Holzschutz, physikalisch Längsverbindung zweier Bauteile aus Vollholz oder Holz- und einem vertikalen Bauteil (Pfosten, Stütze, Ständer) im
Erhöhung der Dauerhaftigkeit von Holz und Holzwerkstof- werkstoff als Weiterentwicklung der seit der Vorgeschich- oberen Bereich des jeweiligen Geschosses (z. B. in einer
fen z. B. durch Thermobehandlung. te angewendeten Schäftung von Brettern oder Balken. Fachwerkwand), siehe Fußband.

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Körperschall in Resistenzklassen: 1 = sehr dauerhaft, 2 = dauerhaft, ist um ein Vielfaches höher als längs zur Faserrichtung. Die
Schall, der durch die Anregung fester Körper entsteht 3 = mäßig dauerhaft, 4 = wenig dauerhaft, 5 = nicht Folge starken Quellens und Schwindens können Fugen
und teilweise wieder als Luftschall abgestrahlt wird. dauerhaft; bei Insekten D = dauerhaft, S = anfällig, oder Risse bzw. Ausdehnungen oder Aufwölbungen sein.
SH = auch Kernholz anfällig.
Latten Quell-/Schwindmaß
Gemäß DIN 4074-1 Schnittholz mit Dicken bis 40 mm und OSB-Platte (engl. Oriented Strand Board) Zahlenmäßige Angabe von Längen- oder Volumenände-
Breiten bis 80 mm; Dachlatten: 24/48, 30/50, 40/60 mm. Grobspanplatte aus ausgerichteten (oriented), langen rungen, die durch Quellen oder Schwinden verursacht
und schlanken Holzspänen (strands) mit meist großer werden. Es gibt die prozentuelle Änderung bezogen auf
Lebenszyklusanalyse (engl. Life Cycle Assessment – Tragfähigkeit, in verschiedenen Dicken und Ausführun- den trockenen (Quellmaß) bzw. nassen (Schwindmaß)
LCA) gen erhältlich (imprägniert, Nut-Feder-Kanten); ursprüng- Zustand an. Quell- und Schwindmaß werden für die drei
Die Lebenszyklusanalyse oder Ökobilanz ist eine etab- lich aus Abfallprodukten der Furnier- und Sperrholz- Hauptschnittrichtungen des Werkstoffs angegeben. Dabei
lierte Methode zur Quantifizierung der Umweltwirkung industrie. ist die Veränderung in Längsrichtung bzw. in Faserrich-
eines Produkts oder Gebäudes. Sie ermöglicht es, Um- tung gering, während die Veränderung in Radialrichtung,
welteffekte verschiedener Produkte miteinander zu ver- Passivhaus, Passivhausstandard also in Richtung der Holzstrahlen, zwischen 10- und
gleichen. Im Gebäudebereich können insbesondere die Energetischer Gebäudestandard, bei dem ein behagli- 20-mal und in Tangentialrichtung 15- bis 30-mal stärker
Umweltparameter unterschiedlicher Konstruktionsarten ches Innenklima ohne separates Heizsystem und ohne ist. Eine Quellung ist dabei nur bis zur maximalen Feuchte-
gegenübergestellt werden. Auf diese Weise gewonnene Klimaanlage erreicht wird. Jahresheizwärmebedarf sättigung der Fasern möglich.
Informationen sind der Schlüssel, die positiven Klima- gemäß PHPP (Passivhaus-Projektierungspaket) max.
effekte von Holz aufzuzeigen und bei der Entscheidungs- 15 kWh/m2a, Jahresprimärenergiebedarf (Heizung, Querholz, Querholzpressung
findung zu berücksichtigen. Warmwasser, Haushaltsstrom) max. 120 kWh/m2a. An- Konstruktionsbestandteile, die quer zur Faserrichtung
forderungen Gebäudehülle: opake Außenbauteile mit belastet werden. Längs zur Faser ist Holz mehr als drei-
Leckage U < 0,15 W/m2K, transluzente Außenbauteile (Fenster) mal so stark belastbar wie quer zur Faser. Bei höheren
Undichtigkeit in der luftdichten Schicht (meist an Bauteil- mit Uw < 0,8 W/m2K. Anforderungen an die Anlagen- Gebäuden (ab drei Geschossen) ist ein Einsatz von
anschlüssen, Installationsdurchführungen etc.). Leckagen technik: Lüftung mit Wärmerückgewinnung mit Zuluft- Querholz in tragenden Bauteilen statisch ungünstig und
können trotz guter Messwerte für die Luftdichtheit vorhan- temperaturen von mind. 17 °C, ausgelegt auf Lufthygi- zu vermeiden, da durch die Pressung des Holzes quer
den sein und zu Schäden in den Außenbauteilen führen. Ein ene (DIN 1946-4) bei geringer Geräuschentwicklung zur Faser Setzungen entstehen und sich daraus Proble-
Blower-Door-Test sollte daher immer eine gründliche Le- (< 25 dBa). me mit starren Bau- /Gebäudeteilen (z. B. Treppenhäuser
ckageortung unter Über-/Unterdruck des Gebäudes bein- aus Stahlbeton) ergeben können.
halten, um Undichtigkeiten finden und beheben zu können. Pfosten
Vertikale, von Rähm zu Schwelle durchlaufende Elemente Rähm
Leichtbauweise des Stabwerks einer Fachwerkbauwand. Meist als Kant- Oberer waagerechter Abschluss einer Fachwerk- oder
Bauweise mit Baustoffen und -teilen mit geringem Raum- holz aus Vollholz mit quadratischem Querschnitt. Tafelbauwand. Er hat die Aufgabe, den Längsverband
bzw. Eigengewicht oder mit aufgelösten Tragwerken in der Konstruktion herzustellen, die horizontalen Schub-
(z. B. Holz- oder Stahlskelett). Photooxidation kräfte über die Streben und die vertikalen Kräfte über die
Oxidationsreaktion, die durch Licht ausgelöst wird. Stiele /Ständer in die Schwellen bzw. in das Fundament
Lignin abzuleiten. Ferner ist der Rähm das Auflager für Balken-
Gerüstsubstanz des Holzes, die neben Zellulose und Plattentragwirkung lagen (als Auflager für Sparren auch Pfette genannt).
weiteren Bestandteilen die Holzzellwand bildet. Der Beanspruchung eines flächigen Bauteils quer zu seiner
Abbau des Lignins durch UV-Strahlung führt bei Holz Ebene. Rahmenbau (engl. Timber framing)
zur Braunfärbung. Re-Import und Weiterentwicklung des nordamerikani-
Plusenergiehaus, Plusenergiestandard schen Ständerbaus in Mitteleuropa. Der Rahmenbau
Luftdichtheit Gebäude, das insgesamt pro Jahr mehr Energie produ- entspricht in der Konstruktion dem Tafelbau, hebt sich
Hinsichtlich Luftdichtheit werden heute hohe Ansprü- ziert als für den Gebäudebetrieb benötigt. aber begrifflich davon ab, um die Nähe zur Fertighaus-
che an Gebäude gestellt, um Wärmeverluste, Feuchte- industrie zu vermeiden. In diesem Buch wird jedoch fast
schäden und Schallübertragung zu verhindern. Die Luft- Primärenergie ausschließlich der Begriff Tafelbau verwendet.
dichtheit eines Gebäudes sollte während der Errich- Energieinhalt des primären Energieträgers, z. B. Energie-
tung / Sanierung überprüft werden (Blower-Door-Test mit inhalt von in der Erde befindlichem Erdöl. Durch Subtrak- Raumklima
Leckageortung). Eine kontinuierliche luftdichte Schicht in tion aller zur Bereitstellung (Förderung, Transport, Verar- Beinhaltet alle Bedingungen eines Raums, von denen
der Gebäudehülle bzw. zwischen Gebäudeabschnitten beitung) benötigter Energie errechnet sich die Endener- das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der Nutzer
stellt die Luftdichtheit her. gie, die zur Nutzung (z. B. als Heizöl im Tank eines zu abhängen, und wird durch Lufttemperatur, Luftfeuchtig-
beheizenden Gebäudes) zur Verfügung steht. keit und -geschwindigkeit, Gehalt an Fremdstoffen in
luftdichte Schicht der Luft sowie Oberflächentemperatur und Lichtsituation
Luftdichte Schicht in einem Bauteil (meist der Gebäude- Primärenergiebedarf beeinflusst.
hülle) zwischen unterschiedlichen Temperaturniveaus Der Primärenergiebedarf eines Gebäudes ist ein Rechen-
zur Verhinderung von Luftkonvektion durch und in das wert aus dem errechneten Endenergiebedarf des Gebäu- Raumzelle
Bauteil. Verhindert den Energieverlust durch Entweichen des und dem Primärenergiefaktor, der sich je nach Art Vorgefertigter, transportierbarer Gebäudeteil, üblicherwei-
warmer Raumluft nach außen, Feuchteschäden im Bau- des Brennstoffs / Energiequelle unterscheidet (Holzpel- se bestehend aus Wänden, Boden und Decke. Oft sind
teil durch Eindringen warmer, feuchter Raumluft und lets = 0,2; Erdgas = 1,3). Raumzellen als ausgebaute Räume vorgefertigt. Bisweilen
Kondensation der Feuchtigkeit an kalten Oberflächen. werden auch Raumzellen hergestellt, aus denen sich
Bei Innenbauteilen hat die luftdichte Schicht primär die Primärenergie, erneuerbar stoffliche Nutzung durch Addition größere Räume zusammensetzen lassen.
Funktion die Übertragung von Luftschall sowie von Rauch- Primärenergie, die zur Herstellung erneuerbarer Baustoffe Manchmal auch als Modul oder Box bezeichnet.
gasen / Feuer zu verhindern. Meist identisch mit der aufgewendet wird, z. B. Sonnenenergie für das Wachstum
Dampfbremse / Dampfsperre. Oft aus luftdichten, diffu- von Bäumen. Diese Energiemenge ist im Baustoff gespei- Rippe
sionshemmenden Holzwerkstoffplatten (OSB-, 3-S-Platte, chert und steht nach der stofflichen Nutzung zur thermi- Stabförmige Teile von Kastendecken (Träger, Rand-
FSH) mit luftdicht verklebten Plattenstößen. schen Verwertung bereit. balken und Wechsel) und Tafelbauelementen (Ständer,
Schwelle, Rähm, Wechsel).
Luftschall Primärenergie, erneuerbar total
Schall, der sich in der Luft ausbreitet. Verbrauch von Primärenergie aus erneuerbaren Ressour- Rohdichte
cen; setzt sich zusammen aus erneuerbarer Primärener- Verhältnis von Masse zu Volumen (g/cm3 oder kg/m3) bei
Massivholzbauweise gie als Energieträger und erneuerbarer Primärenergie zur einer bestimmten Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Die
Blockbauweise oder Konstruktionen aus Brettstapel- stofflichen Nutzung. Rohdichte ändert sich je nach Holzfeuchte. Die Normal-
elementen bzw. aus großformatigen Plattenwerkstoffen Rohdichte wird bei 20 °C und 65 % Luftfeuchtigkeit nach
wie Brettsperrholz, Brettschichtholz etc. Primärenergie, nicht erneuerbar total Lagerung bestimmt, die sogenannte Darrdichte im abso-
Verbrauch von Primärenergie aus nicht erneuerbaren lut trockenen Zustand (0 % Holzfeuchte).
MDF-Platte Ressourcen; setzt sich zusammen aus nicht erneuerbarer
Mitteldichte Faserplatten werden nach dem Trocken- Primärenergie als Energieträger und nicht erneuerbarer Sandwich
verfahren unter Zusatz eines synthetischen Bindemittels Primärenergie zur stofflichen Nutzung. Dreischichtiges, kompaktes Bauteil, dessen mittlere
hergestellt. Schicht eine Dämmschicht ist.
Quellen und Schwinden
natürliche Dauerhaftigkeit Holz ist hygroskopisch, es quillt bei Feuchtigkeitsaufnahme sägerau
Resistenz bzw. natürliche Widerstandsfähigkeit gegen und schwindet bei Feuchtigkeitsabgabe und verändert da- Gesägte, nicht nachbehandelte Holzoberfläche, meist
Holzschädlinge. Nach DIN EN 350-2 Einteilung bei Pilzen bei Maß und Form. Die Veränderung quer zur Faserrichtung durch Bandsägen hergestellt.

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Säule Ständerbau (engl. Timber framing) Tube-in-Tube-System
Im Holzbau oft gleichbedeutend verwendet wie Stütze Weiterentwicklung des mittelalterlichen Fachwerkbaus, Gebäudetragwerk, das aus zwei konzentrischen Schich-
oder Pfosten. wobei die Aussteifung nicht mehr über diagonale Streben ten tragender bzw. aussteifender Wände besteht, die
oder Kopf- bzw- Fußbänder, sondern über die Beplan- über Deckenplatten verbunden sind.
Schalung kung des Stabwerks erfolgt. Die Ständer, die vertikalen
Flächige Konstruktion aus Brettern zur Verkleidung oder und lastabtragenden Elemente des Stabwerks, sind von TVOC – Total Volatile Organic Compounds
Beplankung von Holzkonstruktionen. schlankem, rechteckigem Querschnitt. Summenwert aller in der Raumluft gemessenen VOCs.

Scheibe/Scheibentragwirkung Stegträger U-Wert


Flächiges Bauteil mit statischer Beanspruchung in der Träger von meist I-förmigem Querschnitt mit geometri- Der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) beschreibt
Ebene. scher Unterteilung in Obergurt, Untergurt und Steg. den Wärmestrom durch 1 m2 eines Bauteils, der sich
Während der Untergurt Zug- und der Obergurt Druck- bei einer Temperaturdifferenz von 1° Kelvin einstellt. Die
Schwelle kräfte resultierend aus dem Biegemoment des Trä- physikalische Einheit ist W/m2K.
Unterer, horizontal verlaufender Abschluss des Stab- gers aufnehmen, ist der Steg hauptsächlich querkraft-
werks einer Fachwerk-, Ständerbau-, Rahmenbau- belastet. Verbundkonstruktion
oder Tafelbauwand oder der in die Waage gelegte Bauteil oder Bauelement, dessen Tragfähigkeit auf dem
untere Auflagerbalken einer Holzkonstruktion. Meist Stütze immanenten Zusammenwirken verschiedener Einzel-
als Kantholz aus Vollholz oder BSH, manchmal auch Lineares, vertikales, lastabtragendes Bauteil, z. B. als teile basiert, z. B. Holzdeckenkonstruktion und Auf-
aus Hartholz oder Furnierschichtholz zur Aufnahme vertikales Element von Skelettkonstruktionen oder als betonschicht als Zug- und Druckzone einer Holz-Beton-
höherer Druckbelastung (siehe Querholz, Querholz- Auflager von Trägern. Verbunddecke oder Rippen und Beplankung eines
pressung). Kastendeckenelements.
Tafelbau
sd-Wert Der Tafelbau ist eine Weiterentwicklung des nordamerika- Verwitterung
Die wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke nischen Ständerbaus, bestehend aus einer stabförmigen Farbveränderung aufgrund von Ligninabbau durch
(sd-Wert) beschreibt den Widerstand einer Bauteilschicht Tragstruktur (Ständerwerk) und einer ein- oder beidseiti- Nässe und UV-Lichteinwirkung. Dadurch wird das Holz
gegen den Durchgang von Wasserdampf; sd = 1 m gen aussteifenden Beplankung. Heutzutage sind Tafel- in seiner Substanz nicht zerstört. Eine natürlich gealterte
entspricht dem Diffusionswiderstand einer 1 m dicken, bauelemente weitgehend vorgefertigt. Im Rahmen dieses Holzfassade wird durch Nässeeinwirkung grau oder
unbewegten Luftschicht. Der Wert wird insbesondere zur Buchs wird vorwiegend der Begriff Tafelbau statt des schwarz, bei starker Besonnung und trockenem Klima
Beschreibung der Eigenschaften von Dampfbremsen häufig verwendeten Begriff des Rahmenbaus verwendet braun bis schwarz.
(sd > 2 bis 1500 m) und Dampfsperren (sd > 1500 m) (entsprechend DIN 1995-1-1).
verwendet. VOC (engl. Volatile Organic Compounds)
Taupunkt Leicht flüchtige organische Verbindungen ist die Sam-
Sichtqualität Kurzform für Taupunkttemperatur. Bei Unterschreitung melbezeichnung für organische, also kohlenstoffhaltige
Bezeichnet die Eignung eines Rohbauelements zur sicht- dieser Temperatur fällt Kondensat aus, z. B. im Bauteil. Stoffe, die leicht verdampfen, also flüchtig sind, bzw.
baren Verwendung. Die jeweilige Taupunkttemperatur ist von der Umgebungs- schon bei niedrigen Temperaturen, z. B. Raumtempera-
lufttemperatur und -feuchte abhängig. tur, als Gas vorliegen.
Skelettbauweise
Bauweise, bei dem die Lasten über die Tragstruktur, ein thermische Behaglichkeit Vollholz
Skelett, bestehend aus Stützen und Trägern, abgetragen Resultiert aus der Raumlufttemperatur, den Oberflä- Holz in seiner unveränderten gewachsenen Struktur im
werden. Die Gebäudehülle und die innere Bekleidung ist chentemperaturen der raumumschließenden Flä- Unterschied zu den durch Trennen und erneutes Zusam-
unabhängig von der Tragstruktur, ihre Herstellung erfolgt chen, der Wärmeableitung von Fußbodenoberflächen, menfügen hergestellten Holzwerkstoffen.
entweder auf der Baustelle oder durch vorgefertigte, der Luftgeschwindigkeit sowie der relativen Feuchte
nicht tragende Wandbauteile. der Raumluft. Das Behaglichkeitsempfinden des ein- Wärmespeicherfähigkeit
zelnen Nutzers hängt aber auch von dessen Aktivität, Energiemenge, die ein Baustoff in einem bestimmten
Spanplatte Bekleidung, Alter, Gesundheitszustand und Gewöh- Zeitraum speichern kann. Holz hat aufgrund seines guten
Platte aus gebundenen Holzspänen. Bindemittel sind nung ab. Verhältnisses von Wärmeleitfähigkeit und Dichte beträcht-
z. B. Leim, Kunstharz oder Zement. liche Wärmespeicherfähigkeit.
thermischer Auftrieb
speicherwirksame Masse Durch den Dichteunterschied von warmer und kalter Luft Wasserdampfdiffusionswiderstand μ
Alternative Bezeichnung für die flächenbezogene wirk- entstehen Druckunterschiede. Im Winter führen diese Widerstand des Baustoffs gegen die Durchdringung von
same Wärmekapazität (gemäß E DIN EN ISO 13 786: z. B. dazu, dass mit steigender Gebäudehöhe zuneh- Wasserdampf in Relation zum Diffusionswiderstand von
2015-06). Beschreibt das Vermögen eines Bauteils wäh- mender Innendruck auf die Gebäudehülle ausgeübt wird. unbewegter Luft (μ = 1).
rend einer Temperaturschwankung im 24-Stunden-Zyklus Dies erhöht das Risiko des Eindringens von Innenluft in
Wärmeenergie aufzunehmen und wieder abzugeben. die Konstruktion (z. B. bei Deckenanschlüssen oder im Wechsel, Wechselbalken
Dies ist besonders beim sommerlichen Wärmeschutz Fensterbereich) und damit die Gefahr von Kondensation Stabförmige Teile zur Lastumlenkung im Stabwerk von
relevant, da sich damit Überwärmungen reduzieren oder im Bauteilinneren. Balken-, Rippen- und Kastendecken sowie Fachwerk-
verhindern lassen. und Tafelbauwänden und in Dachkonstruktionen.
Träger
Splintholz Auf punktförmige Auflager aufgelegter linearer, horizonta- Winddichtung
Äußerer, zwischen der Rinde und dem Kernholz liegen- ler Querschnitt zur Lastabtragung vertikaler Lasten auf Dicht verklebte bzw. aufgebrachte, diffussionsoffene
der Teil des Stamms. Im Splintholz erfolgen die Wasser- Stützen oder Wände. Schicht, z. B. Kunststoffvlies, Weichfaserplatte, Putz, die
speicherung und der Nährstofftransport und besitzt daher auf der kalten Seite der Wärmedämmung liegt und ver-
hohen Feuchtegehalt. Es ist empfindlich für Pilz- und Trittschall hindert, dass die Außenluft in die Dämmung eindringt,
Insektenbefall und normalerweise auch bei dauerhaften Durch Körperschall angeregter Luftschall in einem auskühlt und somit Wärmeverluste erzeugt. Die Wind-
Holzarten ohne Imprägnierung nicht von hoher Bestän- benachbarten Raum, z. B. wenn beim Gehen oder dichtung flankiert außerdem die Wirkung der luftdichten
digkeit. Springen auf Decken diese in Schwingung versetzt Schicht, indem sie verhindert, dass in der Dämmebene
werden. Unter- oder Überdruck entsteht, der Konvektion zwischen
Stabwerk Raumluft und Dämmebene erzeugt. Die Winddichtheits-
Konstruktion aus stabförmigen Bauelementen, z. B. Fach- Trocknung, künstlich bzw. technisch ebene wird häufig auch als zweite wasserführende Schicht
werkwände, Skelettkonstruktionen, räumliche Fachwerke, Trocknung unter künstlichen Klimabedingungen, ausgeführt.
sowie die aus Stäben bestehende Konstruktion von Tafel- meist in Kammern oder Durchlaufkanälen. Es können
bauwänden (Ständer, Schwelle, Rähm), Kastendecken wesentlich niedrigere Endfeuchtigkeiten und kürzere Zellulose
oder Kastendeckenelementen. Trocknungszeiten erreicht werden als bei der Frei- Zellulose ist der Hauptbestandteil von Holz und bildet
lufttrocknung. zusammen mit Lignin und Hemicellulosen die Gerüst-
Ständer substanzen der Zellwände. Zellulose ist Rohstoff für
Vertikale, von Rähm zu Schwelle durchlaufende Ele- Trocknung, natürlich oder Freilufttrocknung die Papierherstellung. Eine häufige Anwendung im
mente des Stabwerks einer Ständerbau-, Rahmenbau- Trocknung von Holz ohne Zuhilfenahme von künstlich Holzbau ist Zellulosedämmung, die als Einblasdämmung
oder Tafelbauwand. Meist als Kantholz aus Vollholz, erzeugter Wärmeenergie oder Entfeuchtung. Schonende in die Hohlräume von Tafelbauelementen eingebracht
Furnierschichtholz, BSH oder als Stegträger zur Minimie- Trocknungsmethode, die vorwiegend in gut durchlüfteten werden kann und kostengünstig sowie ökologisch hoch-
rung der Wärmebrücken bei hoch wärmegedämmten Räumen oder wettergeschützt im Freien erfolgt. Dient wertig ist.
Konstruktionen verwendet. meist der Vortrocknung und dauert je nach gefordertem
Trocknungsgrad 0,5 bis 2 Jahre.

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DIN-Normen

Die EU hat für eine Anzahl von Produkten Richtlinien erlas- rung in Gebäuden – Teil 2: Mindestanforderungen an
sen, um insbesondere Sicherheit und Gesundheit der den Wärmeschutz
Anwender zu gewährleisten. Diese Richtlinien müssen in DIN 4108-3:2014-11 Wärmeschutz und Energie-Einspa-
den Mitgliedsstaaten in verbindliche Gesetze und Verord- rung in Gebäuden – Teil 3: Klimabedingter Feuchte-
nungen umgesetzt werden. schutz – Anforderungen, Berechnungsverfahren und
Die Richtlinien selbst enthalten keine technischen Details, Hinweise für Planung und Ausführung
sondern nur verbindliche grundlegende Anforderungen. DIN 4108-7:2011-01 Wärmeschutz und Energie-Einspa-
Die technischen Werte dafür sind in zugeordneten techni- rung in Gebäuden – Teil 7: Luftdichtheit von Gebäuden
schen Regeln und in Form von europaweit harmonisierten – Anforderungen, Planungs- und Ausführungsempfeh-
Normen (EN-Normen) festgelegt. lungen sowie -beispiele
Allgemein stellen technische Regeln Arbeitshinweise und DIN 4109 Beiblatt 2:1989-11 Schallschutz im Hochbau;
Hilfsmittel für den Arbeitsalltag dar. Sie sind keine Rechts- Hinweise für Planung und Ausführung; Vorschläge für
vorschriften, sondern geben Entscheidungshilfen, bilden einen erhöhten Schallschutz; Empfehlungen für den
eine Richtschnur für einwandfreies technisches Vorgehen Schallschutz im eigenen Wohn- oder Arbeitsbereich
und /oder konkretisieren Inhalte von Verordnungen. Grund- DIN 4109-1:2016-07 Schallschutz im Hochbau – Teil 1:
sätzlich steht die Anwendung der technischen Regeln Mindestanforderungen
jedermann frei. Erst wenn diese in Gesetzen, Verordnun- DIN 20 000-1:2013-08 Anwendung von Bauprodukten
gen oder Vorschriften vorgesehen sind, werden sie rechts- in Bauwerken – Teil 1: Holzwerkstoffe
verbindlich (z. B. im Baurecht) – oder wenn vertraglich DIN 20 000-7:2015-08 Anwendung von Bauprodukten in
die Verbindlichkeit einzelner Normen zwischen den Ver- Bauwerken – Teil 7: Keilgezinktes Vollholz für tragende
tragspartnern festgelegt wird. Zu den technischen Regeln Zwecke nach DIN EN 15 497
gehören u. a. DIN-Normen, VDI-Richtlinien und die als DIN 68 800-1:2011-10 Holzschutz – Teil 1: Allgemeines
Regeln der Technik bezeichneten Werke (z. B. Technische DIN 68 800-2:2012-02 Holzschutz – Teil 2: Vorbeugende
Regeln für Gefahrstoffe TRGS). Die Normen unterscheiden bauliche Maßnahmen im Hochbau
sich in Produkt-, Anwendungs- und Prüfnormen. Oftmals DIN 68 800-3:2012-02 Holzschutz – Teil 3: Vorbeugender
beziehen sie sich nur auf eine spezifische Material- oder Schutz von Holz mit Holzschutzmitteln
Produktgruppe. Diesen Normen liegen entsprechende DIN 68 800-4:2012-02 Holzschutz – Teil 4: Bekämpfungs-
Prüf- und Rechenmethoden für die jeweiligen Materialien und Sanierungsmaßnahmen gegen Holz zerstörende
zugrunde.Grundsätzlich gilt immer die neueste Version Pilze und Insekten
einer Norm, die dem Stand der Technik entsprechen soll.
Eine neue oder überarbeitete Norm wird in Form eines DIN EN 300:2006-09 Platten aus langen, flachen, ausge-
Normentwurfs öffentlich zur Diskussion gestellt, um später richteten Spänen (OSB) – Definitionen, Klassifizierung
als Norm verabschiedet zu werden. Welchen Ursprung und Anforderungen; Deutsche Fassung EN 300:2006
und Einflussbereich eine Norm hat, lässt sich aus ihrer DIN EN 301:2013-12 Klebstoffe, Phenoplaste und
Bezeichnung ersehen: DIN plus Zählnummer (z. B. DIN Aminoplaste, für tragende Holzbauteile – Klassifizie-
4108) besitzt überwiegend nationale Bedeutung (Entwürfe rung und Leistungsanforderungen; Deutsche Fassung
werden mit E und Vornormen mit V gekennzeichnet). Bei EN 301:2013
DIN EN plus Zählnummer (z. B. DIN EN 335) handelt es DIN EN 312:2010-12 Spanplatten – Anforderungen;
sich um die deutsche Ausgabe einer europäischen Norm, Deutsche Fassung EN 312:2010
die unverändert von der europäischen Normungsorganisa- DIN EN 316:2009-07 Holzfaserplatten – Definition,
tion CEN übernommen wurde. Bei DIN EN ISO (z. B. DIN Klassifizierung und Kurzzeichen; Deutsche Fassung
EN ISO 13 786) spiegelt sich der nationale, europäische EN 316:2009
und weltweite Einflussbereich wider. Auf Grundlage einer DIN EN 338:2016-07 Bauholz für tragende Zwecke –
Norm der internationalen Normungsorganisation ISO wurde Festigkeitsklassen; Deutsche Fassung EN 338:2016
eine europäische Norm erarbeitet, die als DIN-Norm über- DIN EN 350:2016-12 Dauerhaftigkeit von Holz und Holz-
nommen wurde. Bei DIN ISO (z. B. DIN ISO 2424) handelt produkten – Prüfung und Klassifizierung der Dauerhaf-
es sich um eine unveränderte Übernahme einer Norm der tigkeit von Holz und Holzprodukten gegen biologischen
ISO als nationale Norm. Angriff; Deutsche Fassung EN 350:2016
Die nachfolgende Zusammenstellung ist eine Auswahl DIN EN 622-4:2010-03 Faserplatten – Anforderungen –
von Normen, die den Stand der Technik wiedergibt Teil 4: Anforderungen an poröse Platten; Deutsche
(Mai 2017). Verbindlich sind immer nur die Normblätter Fassung EN 622-4:2009
mit dem neuesten Ausgabedatum des DIN (Deutsches DIN EN 622-5:2010-03 Faserplatten – Anforderungen –
Institut für Normung e. V.). Teil 5: Anforderungen an Platten nach dem Trocken-
Freiwillige Vereinbarungen über das strikte Einhalten verfahren (MDF); Deutsche Fassung EN 622-5:2009
von Normen, die nicht baurechtlich gefordert werden DIN EN 634-1:1995-04 Zementgebundene Spanplatten –
sowie zusätzliche Eigenschaften und Anforderungen müs- Anforderungen – Teil 1: Allgemeine Anforderungen;
sen vertragsrechtlich vereinbart werden. Der Hinweis in Deutsche Fassung EN 634-1:1995
Verträgen, dass alle Normen einzuhalten sind, ist sinnlos DIN EN 634-2:2007-05 Zementgebundene Spanplatten –
und kann in Zukunft nicht mehr gelten. Um Widersprüche Anforderungen – Teil 2: Anforderungen an Portland-
zu vermeiden, muss unbedingt festgelegt werden, welche zement (PZ) gebundene Spanplatten zur Verwendung
Normen einzuhalten sind und welche Einzelheiten aus den im Trocken-, Feucht- und Außenbereich; Deutsche
Normen bei eventuellen Anforderungsstufen gelten sollen. Fassung EN 634-2:2007
DIN EN 635-2:1995-08 Sperrholz – Klassifizierung nach
DIN 4074-1:2012-06 Sortierung von Holz nach der Trag- dem Aussehen der Oberfläche – Teil 2: Laubholz;
fähigkeit – Teil 1: Nadelschnittholz Deutsche Fassung EN 635-2:1995
DIN 4074-5:2008-12 Sortierung von Holz nach der Trag- DIN EN 635-3:1995-08 Sperrholz – Klassifizierung nach
fähigkeit – Teil 5: Laubschnittholz dem Aussehen der Oberfläche – Teil 3: Nadelholz;
DIN 4102-1:1998-05 Brandverhalten von Baustoffen und Deutsche Fassung EN 635-3:1995
Bauteilen – Teil 1: Baustoffe; Begriffe, Anforderungen DIN EN 636:2015-05 Sperrholz – Anforderungen; Deut-
und Prüfungen sche Fassung EN 636:2012 + A1:2015
DIN 4102-4:2016-05 Brandverhalten von Baustoffen und DIN EN 975-1:2011-08 Schnittholz – Sortierung nach
Bauteilen – Teil 4: Zusammenstellung und Anwendung dem Aussehen von Laubholz – Teil 1: Eiche und Buche;
klassifizierter Baustoffe, Bauteile und Sonderbauteile Deutsche Fassung EN 975-1:2009 + AC:2010
2016-05 DIN EN 1611-1:2002-11 Schnittholz – Sortierung
DIN 4108 Beiblatt 2:2006-03 Wärmeschutz und Energie- nach dem Aussehen von Nadelholz – Teil 1: Euro-
Einsparung in Gebäuden – Wärmebrücken – Planungs- päische Fichten, Tannen, Kiefern, Douglasie und Lär-
und Ausführungsbeispiele chen (enthält Änderung 1:2002); Deutsche Fassung
DIN 4108-2:2013-02 Wärmeschutz und Energie-Einspa- EN 1611-1:1999 + A1:2002

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DIN EN 1912:2013-10 Bauholz für tragende Zwecke – Fes- Gipsplatten mit Vliesarmierung; Deutsche Fassung
tigkeitsklassen – Zuordnung von visuellen Sortierklassen EN 15 283-1:2008 + A1:2009
und Holzarten; Deutsche Fassung EN 1912:2012 + DIN EN 15 425:2017-05 Klebstoffe – Einkomponenten-
AC:2013 Klebstoffe auf Polyurethanbasis (PUR) für tragende
DIN EN 1991-1-1:2010-12 Eurocode 1: Einwirkungen Holzbauteile – Klassifizierung und Leistungsanforde-
auf Tragwerke – Teil 1-1: Allgemeine Einwirkungen auf rungen; Deutsche Fassung EN 15 425:2017
Tragwerke – Wichten, Eigengewicht und Nutzlasten im DIN EN 15 497:2014-07 Keilgezinktes Vollholz für tra-
Hochbau; Deutsche Fassung EN 1991-1-1:2002 + gende Zwecke – Leistungsanforderungen und Mindest-
AC:2009 anforderungen an die Herstellung; Deutsche Fassung
DIN EN 1991-1-1/NA:2010-12 Nationaler Anhang – Natio- EN 15 497:2014
nal festgelegte Parameter – Eurocode 1: Einwirkungen DIN EN 15 804:2014-07 Nachhaltigkeit von Bauwerken –
auf Tragwerke – Teil 1-1: Allgemeine Einwirkungen auf Umweltproduktdeklarationen – Grundregeln für die
Tragwerke – Wichten, Eigengewicht und Nutzlasten im Produktkategorie Bauprodukte; Deutsche Fassung
Hochbau EN 15804:2012 + A1:2013
DIN EN 1995-1-1:2010-12 Eurocode 5: Bemessung und DIN EN 15 978:2012-10 Nachhaltigkeit von Bauwerken –
Konstruktion von Holzbauten – Teil 1-1: Allgemeines – Bewertung der umweltbezogenen Qualität von Gebäu-
Allgemeine Regeln und Regeln für den Hochbau; Deut- den – Berechnungsmethode; Deutsche Fassung
sche Fassung EN 1995-1-1:2004 + AC:2006 + A1:2008 EN 15 978:2011
DIN EN 1995-1-2:2010-12 Eurocode 5: Bemessung und DIN EN 16 449:2014-06 Holz und Holzprodukte – Berech-
Konstruktion von Holzbauten – Teil 1-2: Allgemeine nung des biogenen Kohlenstoffgehalts im Holz und
Regeln – Tragwerksbemessung für den Brandfall; Umrechnung in Kohlenstoffdioxid; Deutsche Fassung
Deutsche Fassung EN 1995-1-2:2004 + AC:2009 EN 16 449:2014
DIN EN 1995-1-2/NA:2010-12 Nationaler Anhang –
National festgelegte Parameter – Eurocode 5: Bemes- DIN EN ISO 717-2:2013-06 Akustik – Bewertung der
sung und Konstruktion von Holzbauten – Teil 1-2: Schalldämmung in Gebäuden und von Bauteilen –
Allgemeine Regeln – Tragwerksbemessung für den Teil 2: Trittschalldämmung (ISO 717-2:2013); Deutsche
Brandfall Fassung EN ISO 717-2:2013
DIN EN 12 369-1:2001-04 Holzwerkstoffe – Charakteristi- DIN EN ISO 10 456:2010-05 Baustoffe und Bauprodukte –
sche Werte für die Berechnung und Bemessung von Wärme- und feuchtetechnische Eigenschaften – Tabel-
Holzbauwerken – Teil 1: OSB, Spanplatten und Faser- lierte Bemessungswerte und Verfahren zur Bestimmung
platten; Deutsche Fassung EN 12369-1:2001 der wärmeschutztechnischen Nenn- und Bemessungs-
DIN EN 13 168:2015-04 Wärmedämmstoffe für Gebäude werte (ISO 10 456:2007 + Cor. 1:2009); Deutsche Fas-
– Werkmäßig hergestellte Produkte aus Holzwolle (WW) sung EN ISO 10 456:2007 + AC:2009
– Spezifikation; Deutsche Fassung EN DIN EN ISO 14 044:2006-10 Umweltmanagement –
13 168:2012 + A1:2015 Ökobilanz – Anforderungen und Anleitungen
DIN EN 13 171:2015-04 Wärmedämmstoffe für Gebäude (ISO 14 044:2006); Deutsche und Englische Fassung
– Werkmäßig hergestellte Produkte aus Holzfasern (WF) EN ISO 14 044:2006
– Spezifikation; Deutsche Fassung EN
13 171:2012 + A1:2015 SIA 102:2014-11; SN 508102:2014-11: Ordnung für Leis-
DIN EN 13 353:2011-07 Massivholzplatten (SWP) – Anfor- tungen und Honorare der Architektinnen und Architekten
derungen; Deutsche Fassung EN 13353:2008 + A1:2011 SIA 112:2014; SN 509112:2014 Modell Bauplanung –
DIN EN 13 501-1:2010-01 Klassifizierung von Bauproduk- Verständigungsnorm
ten und Bauarten zu ihrem Brandverhalten – Teil 1: SIA 265:2012 Holzbau
Klassifizierung mit den Ergebnissen aus den Prüfungen
zum Brandverhalten von Bauprodukten; Deutsche Fas-
sung EN 13 501-1:2007 + A1:2009
DIN EN 13 501-2:2016-12 Klassifizierung von Bauproduk-
ten und Bauarten zu ihrem Brandverhalten – Teil 2:
Klassifizierung mit den Ergebnissen aus den Feuer-
widerstandsprüfungen, mit Ausnahme von Lüftungs-
anlagen; Deutsche Fassung EN 13 501-2:2016
DIN EN 13 986:2015-06 Holzwerkstoffe zur Verwen-
dung im Bauwesen – Eigenschaften, Bewertung der
Konformität und Kennzeichnung; Deutsche Fassung
EN 13 986:2004 + A1:2015
DIN EN 14 080:2013-09 Holzbauwerke – Brettschichtholz
und Balkenschichtholz – Anforderungen; Deutsche Fas-
sung EN 14 080:2013
DIN EN 14 081-1:2016-06 Holzbauwerke – Nach Festig-
keit sortiertes Bauholz für tragende Zwecke mit recht-
eckigem Querschnitt – Teil 1: Allgemeine Anforderun-
gen; Deutsche Fassung EN 14 081-1:2016
DIN EN 14 279:2009-07 Furnierschichtholz (LVL) – Defini-
tionen, Klassifizierung und Spezifikationen; Deutsche
Fassung EN 14279:2004 + A1:2009
DIN EN 14 374:2016-07-Entwurf Holzbauwerke – Furnier-
schichtholz (LVL) – Anforderungen; Deutsche und
Englische Fassung prEN 14 374:2016
DIN EN 15 026:2007-07 Wärme- und feuchtetechnisches
Verhalten von Bauteilen und Bauelementen – Bewer-
tung der Feuchteübertragung durch numerische Simu-
lation; Deutsche Fassung EN 15 026:2007
DIN EN 15 251:2012-12 Eingangsparameter für das
Raumklima zur Auslegung und Bewertung der Energie-
effizienz von Gebäuden – Raumluftqualität, Temperatur,
Licht und Akustik; Deutsche Fassung EN 15 251:2007
DIN EN 15 283-1:2009-12 Faserverstärkte Gipsplatten –
Begriffe, Anforderungen und Prüfverfahren – Teil 1:

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geschossig. Mit einem Essay von Helmut Dietrich. Borchert, Herbert; Bauer, Jürgen; Mai, Woflgang:
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burg 2016 2015, Prolog II Fertigbau-Forum. Holzbau-Forum.
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Daniel; Bühler, Jörg; Niedermeyer, Johannes; Dederich, schreibt. München 2012

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Johann Heinrich von Thünen-Institut. Hamburg 2012 Mosch, M.; Wiegand, T.: Holzfaserdämmstoffe, Eigen-
Rüter, Sebastian: Projection of Net-Emissions from Har- schaften – Anforderungen – Anwendungen. Informa-
vested Wood Products in European Countries – For the tionsdienst Holz. Holzbau Handbuch. Reihe 4 Baustoffe,
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Kunst = L'oeuvre : architecture et art, 15. Jahrgang,
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www.e-periodica.ch/cntmng?pid=wbw-002:1928:15::808
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Elemente + Systeme modulares Bauen: Entwurf, Kon-
struktion, neue Technologien. München 2008
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für Hybridbauweisen. Technische Universität München,
2016 (unveröffentlicht)
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Peter; Werther, Norman; Winter, Stefan: Bauen mit
Brettsperrholz. Informationsdienst Holz. Holzbau Hand-
buch. Reihe 4, Teil 6, Folge 1. April 2010
Technische Universität München, Lehrstuhl für Holzbau
und Baukonstruktion; Winter, Stefan; Merk, Michael
u. a.: Erarbeitung weiterführender Konstruktionsregeln /
-details für mehrgeschossige Gebäude in Holzbau-
weise der Gebäudeklasse 4. August 2014
Teibinger, Martin; Dolezal, Franz; Matzinger, Irmgard;
Holzforschung Austria (Hrsg.): Deckenkonstruktionen
für den mehrgeschossigen Holzbau. Wien 2014
Teibinger, Martin; Matzinger Irmgard; Holzforschung Aus-
tria (Hrsg.): Bauen mit Brettsperrholz im Geschoßbau –
Fokus Bauphysik. Wien 2013
Teibinger, Martin; Matzinger, Irmgard; Dolezal, Franz;
Holzforschung Austria (Hrsg.): Bauen mit Brettsperrholz
im Geschoßbau – Fokus Bauphysik. Planungsbroschüre.
2. überarbeitete Auflage. Wien 2014
Teibinger, Martin; Matzinger, Irmgard; Dolezal, Franz;
Holzforschung Austria (Hrsg.): Holzrahmenbauweise im
Geschossbau – Fokus Bauphysik. Planungsbroschüre.
Wien 2014

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Abbildungsnachweis

Allen, die durch Überlassung ihrer Bildvorlagen, durch Lebenszyklusanalyse Bauteile und Bauelemente
Erteilung von Reproduktionserlaubnis und durch Aus- A 4.1 sps÷architekten, Thalgau B 2.1, 2.2 Matthias Kestel
künfte am Zustandekommen des Buches mitgewirkt A 4.2 aus: Kaufmann, Hermann; Nerdinger, Winfried B 2.8 STEICO SE
haben, sagen die Autoren und der Verlag aufrichtigen (Hrsg.): Bauen mit Holz – Wege in die Zu- B 2.16 proHolz Polaris
Dank. Sämtliche Zeichnungen in diesem Werk sind kunft. München, London, New York 2016, B 2.22 Finnforrest
eigens angefertigt. Urheber der Grafiken und tabella- S. 52 B 2.27 Bernd Borchardt
rischen Darstellungen, zu denen keine andere Quelle A 4.3 Hafner, Annette, Schäfer, Sabrina: Methoden- B 2.31, 2.37 Matthias Kestel
angegeben ist, sind die Autoren und deren Mitarbeiter. entwicklung zur Beschreibung von Zielwerten B 2.42 Ökoberatung G. Bertsch
Fotos, zu denen kein Fotograf genannt ist, sind Archi- zum Primärenergieaufwand und CO2-Äquiva- B 2.49 Binderholz GmbH
tektenaufnahmen, Werkfotos oder stammen aus dem lent von Baukonstruktionen zur Verknüpfung B 2.53 Peter Cheret
Archiv der Zeitschrift DETAIL. mit Grundstücksvergaben und Qualitätssiche- B 2.57 Architekten Hermann Kaufmann
Trotz intensiven Bemühens konnten wir einige Urheber rung bis zur Entwurfsplanung. Deutsche Bun-
der Abbildungen nicht ermitteln, die Urheberrechte sind desstiftung Umwelt, Aktenzeichen 31943/01
jedoch gewahrt. Wir bitten in diesen Fällen um entspre- A 4.4 Annette Hafner
Teil C
chende Nachricht. Die Zahlen beziehen sich auf die A 4.5 aus: Kaufmann, Hermann; Nerdinger, Winfried
Abbildungsnummern. (Hrsg.): Bauen mit Holz – Wege in die Zukunft.
C ARTEC
München, London, New York 2016, S. 47
A 4.6 Stefan Müller-Naumann Schutzfunktionen
C 1.1 abcmedia – Fotolia
C 1.2 nach MBO (2012)
Vorwort Gataric Fotografie Raumluftqualität – Einflüsse des Holzbaus
C 1.3 nach DIN 4102-2 und DIN EN 13 501-2
A 5.1 Adolf Bereuter
C 1.4 nach Deutsches Institut für Bautechnik: Bau-
A 5.2 nach: Leitwerte für TVOC in der Innenraum-
Teil A regelliste – Bauregelliste A, Bauregelliste B
luft. Zusammengestellt von der Ad-hoc-
und Liste C. Ausgabe 2015/2
Arbeitsgruppe. Hrsg. vom Umwelbundesamt.
A Christian Schittich C 1.5, 1.6 Technische Universität München
Dessau 2007
C 1.7 nach EN 1995-1-2
A 5.3 nach: Wikipedia
C 1.9 Stefan Winter
Entwicklung des mehrgeschossigen Holzbaus A 5.4 aus: Holzmann, Gerhard; Wangelin, Matthias;
C 1.10 Dianna Snape
A 1.1 aus: Weston, Richard: Utzon – Inspiration, Bruns, Rainer: Natürliche und Pflanzliche Bau-
C 1.11 Emma Cross photographer
Vision, Architektur. Kiel 2001, S. 48 stoffe. Wiesbaden 2012, S. 26
C 1.16 a aus: Zeumer, Martin; El khouli, Sebastian; John,
A 1.2 HGPhotography A 5.5 aus: Bauen und Leben mit Holz. Hrsg. vom
Viola: Nachhaltig konstruieren. München 2014
A 1.3 mykyotomachiya.com Informationsdienst Holz. März 2013, S. 23
C 1.17 Huber & Sohn GmbH & Co. KG, Bachmehring
A 1.4 Sergio Somavilla A 5.6 aus: Holzmann, Gerhard; Wangelin, Matthias;
C 1.18 Midroc, Foto: Martin Johansson
A 1.5 Bernard Gagnon Bruns, Rainer: Natürliche und pflanzliche Bau-
C 1.19 a Foto: Bosch
A 1.6 Neckar-Magazin, Esslingen / Neckar stoffe. Wiesbaden 2012, S. 33
C 1.19 b Hilti, Kaufering
A 1.7 Peter Bonfig A 5.7 TU München, Professur für Entwerfen und
C 1.20 David Borland
A 1.8 Bernd Borchardt Holzbau, Univ. Prof. DI Hermann Kaufmann
C 1.21, 1.22 Stefan Winter
A 1.9 Roland Pawlitschko A 5.8 nach: Thünen Institut sowie Holzmann, Ger-
C 1.23 Christian Schittich
A 1.10 TU München, Professur für Entwerfen und hard; Wangelin, Matthias; Bruns, Rainer: Na-
C 1.24 Stefan Winter
Holzbau, Univ. Prof. DI Hermann Kaufmann türliche und pflanzliche Baustoffe. Wiesbaden
C 1.25 Holzforschung Austria /Grüll
A 1.11 Waugh-Thistleton Architects 2012, S. 32
C 1.26 Thomas Madlener
A 1.12 Artec Arkitekter A 5.9 TU München, Professur für Entwerfen und
C 1.27 Stein, René; Schneider, Patricia; Kleinhenz,
A 1.13 RLP Rüdiger Lainer + Partner Holzbau, Univ. Prof. DI Hermann Kaufmann
Miriam u. a.: Fassadenelemente für Hybrid-
A 5.10 TU München, Professur für Entwerfen und
bauweisen – Vorgefertigte, integrale Fassaden-
Holzbau, Univ. Prof. DI Hermann Kaufmann
Ressource Holz elemente in Holzbauweise zur Anwendung im
A 5.11 nach: Paulitsch, Michael; Barbu, Marius C.:
A 2.1 Friedrich Böhringer Neubau hybrider Stahlbetonhochbauwerke
Holzwerkstoffe der Moderne. Leinfelden-
A 2.2 Tourist-Information Einbeck (unveröffentlicht). Lehrstuhl für Holzbau und
Echterdingen 2015, S. 418
A 2.3 Münchner Stadtmuseum, Sammlung Graphik / Baukonstruktion, Lehrstuhl für energieeffizien-
A 5.12 Stefan Müller-Naumann
Gemälde tes und nachhaltiges Planen und Bauen &
A 5.13 aus: König, Holger: Baustoffe – Lebenszyklus-
A 2.4, 2.5 Gerd Wegener / Ralf Rosin, Holzforschung Lehrstuhl für Massivbau. Technische Universi-
analyse als Planungsinstrument. In: Djahan-
München tät München 2016
schah, Sabine; Kaufmann, Hermann; Nagler,
A 2.6 TU München, Professur für Entwerfen und
Forian (Hrsg.): Schmuttertal-Gymnasium.
Holzbau, Univ. Prof. DI Hermann Kaufmann Sommerlicher Wärmeschutz
Architektur – Pädagogik – Ressourcen.
A 2.7, 2.8 Ralf Rosin, Holzforschung München C 2.1, 2.2 aus: Ferk, Heinz; Rüdisser, Daniel u. a., pro-
DBU Bauband 1. München 2016, S. 84
A 2.9 aus: Kaufmann, Hermann; Nerdinger, Winfried holz Austria (Hrsg.): Sommerlicher Wärme-
A 5.14 nach: Raumluftqualität – Grundlagen und
(Hrsg.): Bauen mit Holz – Wege in die Zukunft. schutz im Klimawandel – Einfluss der Bau-
Massnahmen für gesundes Bauen. Hrsg.
München, London, New York 2012, S. 17 weise und weitere Faktoren. In: att.zuschnitt.
von Lignum. Zürich 2013, S. 27
A 2.10 Michael Christian Peters / Pollmeier Wien 2016
Massivholz C 2.3, 2.4 Daniel Rüdisser / Labor für Bauphysik der
TU Graz
Vollholzprodukte und Holzwerkstoffe
Teil B
C 2.5, 2.6 aus: Ferk, Heinz; Rüdisser, Daniel u. a., pro-
A 3.1a–d Heyer, Hans-Joachim, Werkstatt für Photo- holz Austria (Hrsg.): Sommerlicher Wärme-
B Eckhart Matthäus / lattkearchitekten
graphie, Universität Stuttgart schutz im Klimawandel – Einfluss der Bau-
A 3.1e SWISS KRONO weise und weitere Faktoren. In: att.zuschnitt.
A 3.1f proHolz Struktur und Tragwerk Wien 2016
A 3.1g Holzabsatzfonds, Bonn
A 3.1h Mathias Kestel B 1.1 Darko Todorovic
Schichtenaufbau der Gebäudehülle
A 3.1i – l Holzabsatzfonds, Bonn B 1.7 a Architekten Hermann Kaufmann
C 3.1 Bruno Klomfar
A 3.1m Mathias Kestel B 1.7 b, 1.10 Bernd Borchardt
C 3.2 nach: Informationsdienst Holz und
A 3.1n ARGE Holz, Düsseldorf B 1.15 a proHolz Polaris
www.dataholz.com
A 3.1o – q Holzabsatzfonds, Bonn B 1.15 b Bernd Borchardt
C 3.4 Huber & Sohn GmbH & Co. KG, Bachmehring
A 3.1r Mathias Kestel B 1.15 c Architekten Hermann Kaufmann
C 3.6 nach: Winter, Stefan; Merk, Michael: Verbund-
A 3.2 nach: Rüter, Sebastian; Diederichs, Stefan: B 1.17 ETH Zürich
forschungsprojekte Holzbau der Zukunft –
Ökobilanz-Basisdaten für Bauprodukte aus B 1.18 TU München, Professur für Entwerfen und
Teilprojekt TP 02 – Brandsicherheit im mehr-
Holz. Arbeitsbericht aus dem Institut für Holz- Holzbau, Univ. Prof. DI Hermann Kaufmann
geschossigen Holzbau. Technische Universi-
technologie, Nr. 2012/1; Hrsg. vom Johann B 1.20 a Margherita Spiluttini, © Architekturzentrum
tät München, Lehrstuhl für Holzbau und Bau-
Heinrich von Thünen-Institut. Hamburg 2012 Wien, Sammlung
konstruktion. München 2009

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C 3.7 Adolf Bereuter D 3.11 thomasmayerarchive.de S. 228, 230, 231 @ photo.Abbadie.Herve
C 3.8 Michael Meuter D 3.13 b Vielstädte Holzbau GmbH & Co. KG S. 232, 233,
C 3.9 Bernd Borchardt D 3.13 d Stefan Müller-Naumann 234 unten, 235 oben Hanspeter Schiess
C 3.16 a in Anlehnung an DIN 68 800-2, A7; nach: D 3.13 f Architekten Hermann Kaufmann S. 235 unten Cukrowicz Nachbaur Architekten
Merk, Michael u. a.: Erarbeitung weiterführen- D 3.14 a Architekten Hermann Kaufmann S. 236, 239 –241 Carolin Hirschfeld
der Konstruktionsregeln /-details für mehr- D 3.15 Ignacio Martinez S. 237, 238 Stefan Müller-Naumann
geschossige Gebäude in Holzbauweise der S. 242, 244 thomasmayerarchive.de
Gebäudeklasse 4. Stuttgart 2014 S. 245 RADON photography / Norman
Lösungen für die Gebäudemodernisierung
C 3.16 b in Anlehnung an DIN 68 800-2, A4; nach: Radon
D 4.1 lattkearchitekten
Merk, Michael u. a.: Erarbeitung weiterführen- S. 246 –248 Lignotrend, Weilheim-Bannholz /
D 4.2 Gumpp & Maier, Binswangen
der Konstruktionsregeln /-details für mehr- Fotografie Uwe Röder, Bischweier
D 4.4 Bruno Klomfar
geschossige Gebäude in Holzbauweise der S. 250, 251, 253 Walter Ebenhofer
D 4.5 Dominik Reipka
Gebäudeklasse 4. Stuttgart 2014 S. 252 Fink Thurnher Architekten
D 4.6 Martin Lukas Kim
C 3.17 a in Anlehnung an DIN 68 800-2, A5; nach: S. 254, 255 links,
D 4.11 Alexander Gempeler
Merk, Michael u. a.: Erarbeitung weiterführen- 256 oben, 257 Adolf Bereuter
D 4.20 Eckhart Matthäus / lattkearchitekten
der Konstruktionsregeln /-details für mehr-
geschossige Gebäude in Holzbauweise der
Gebäudeklasse 4. Stuttgart 2014
C 3.17 b in Anlehnung an DIN 68 800-2, A2; nach:
Teil E
Merk, Michael u. a.: Erarbeitung weiterführen-
der Konstruktionsregeln /-details für mehr-
E Mikko Auerniitty
geschossige Gebäude in Holzbauweise der
Gebäudeklasse 4. Stuttgart 2014
C 3.20 Bernd Borchardt Fügen im Detail
C 3.22 nach DIN 68 800 bzw. www.dataholz.com S. 161 Gataric Fotografie
C 3.28 RADON photography / Norman Radon S. 162 Hanspeter Schiess
S. 163 Pietro Savorelli
S. 164 Adolf Bereuter
S. 165 RADON photography / Norman Radon
Schichtenaufbau von Innenbauteilen
C 4.1 Ed White Photographics
C 4.8 Köhnke, Ernst Ulrich: Schallschutztechnische Projektbeispiele
Ausführungsfehler an Holzdecken, Beitrag S. 166 KK Law; naturally:wood
zum 4. HolzBauSpezial: Akustik und Brand- S. 167 courtesy of Seagate Structures.
schutz im Holz- und Innenausbau (ISB 2013) Photographer: Pollux Chung
Bad Wörishofen 2013 S. 168 unten Stefen Errico
S. 169 oben links Neil Taberner
Gebäudetechnik – Besonderheiten im Holzbau S. 169 oben mitte Neil Taberner
C 5.1 Kiefer Holzbau GmbH & Co. KG, Stockach S. 169 oben rechts Stefen Errico
C 5.2 Informationsdienst Holz, Düsseldorf S. 170 –173 Bernd Borchardt
C 5.3 Manfred Mühe S. 174, 175, 177 Pietro Savorelli
C 5.6 Informationsdienst Holz, Düsseldorf S. 176 proHolz Polaris
C 5.7 Eisedicht, Rinteln S. 178 oben Michael Meuter
C 5.10 Kaiser GmbH & Co. KG, Schalksmühle S. 178 unten Jakob Schoof
C 5.11 Holzforschung Austria S. 179 Giuseppe Micciché
C 5.12 Informationsdienst Holz, Düsseldorf S. 180, 181 oben pool Architekten
C 5.21, 5.22 Stefan Winter S. 181 unten Giuseppe Micciché
S. 182, 183, 185 Mikko Auerniitty
S. 184 Juha Pakkala
Teil D S. 186 –188 Sebastian Schels
S. 189 Deppisch Architekten
D courtesy of University of British Columbia S. 190, 191, 193 Florian Holzherr
S. 192 Bucher-Beholz Architekten
S. 194 oben Eva Schönbrunner
Planung S. 194 unten, 195, 196 Stefan Müller-Naumann
D 1.1 TU München Professur für Entwerfen und
Holzbau S. 198 links Sihltal Zürich Uetliberg Bahn SZU
D 1.5 Gumpp & Maier, Binswangen AG, www.szu.ch
D 1.9 a Merz Kley Partner S. 198 rechts burkhalter sumi architekten
D 1.9 b Architekten Hermann Kaufmann S. 199 Unirenova (Stephanie Künzler)
D 1.9 c Kaufmann Bausysteme S. 200 oben Pino Ala
S. 200 unten Heinz Unger
Produktion S. 201 burkhalter sumi architekten
D 2.1 BDF / Vennenbernd, Bad Honnef S. 202 oben, 203 lattkearchitekten
D 2.2 Hajotthu, CC BY-SA 3.0 S. 202 unten Eckhart Matthäus
D 2.3 AxelHH, Wikipedia S. 204 Guido Koeninger, Firma Keim-
D 2.4, 2.5 Hans Hundegger AG farben
D 2.7 Weinmann Holzbausystemtechnik GmbH S. 206 –210 Gataric Fotografie
D 2.8 a Renggli AG – Schötz, Schweiz S. 211–213 KAMPA GmbH
D 2.8 b, c Weinmann Holzbausystemtechnik GmbH 214, 215, 218 Bruno Klomfar
217 links, mitte Thomas Giradelli
217 rechts Darko Todorovic
Vorfertigung S. 220 –223 Christian Flatscher
D 3.1 RADON photography / Norman Radon S. 224 –225, 227 Ed White Photographics ©2015
D 3.2 Huber & Sohn GmbH & Co. KG S. 226 oben Photography by MAG (Michael
D 3.3 b lattkearchitekten Green Architecture, Vancouver)
D 3.4 b Darko Todorovic / Cree S. 226 unten Courtesy of Forestry Innovation
D 3.5 b Ignacio Martinez Investment
D 3.7 RADON photography / Norman Radon

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Sachwortregister Blower-Door-Test ∫ 80f., 98, 260
Bodenaufbau ∫ 115
E
E-Modul ∫ 48, 260
Gebrauchsklassen (GK 0–5) ∫ 84
gekrümmte Fläche ∫ 54f.
Bodenbelag ∫ 145 Einbaufeuchte ∫ 138 Genehmigungsplanung ∫ 134
Brandabschnitte ∫ 125 Einblasdämmung ∫ 80f. geneigte Dachkonstruktionen ∫ 10, 95,
A brandabschnittsbildende Wände ∫ 123f. Einfachwände ∫ 119f. 106
Abbrandrate /-verhalten ∫ 18ff., 75 Brandbarriere ∫ 95 Einschichtplatte ∫ 19ff. Glaserverfahren ∫ 79
Abbund ∫ 139ff., 142, 260 Brandentstehungsrisko ∫ 72 Elastomerlager ∫ 121 Grundgeräuschpegel ∫ 82
Abbundmaschine ∫ 147 Brandentwicklung /-entstehungsphase Elektroinstallationen ∫ 124 Grundlagenermittlung ∫ 134
Abdichtungsebene ∫ 127 ∫ 74f. Elemente, flächig / linear ∫ 144ff.
Abschottungssysteme ∫ 125f. Brandlast ∫ 72,74 Elementstoß ∫ 62f., 145, 148f. H
Abtropfkante ∫ 85 Brandmelder ∫ 77 Energieplushaus ∫ 86 Hartholz ∫ 52
Acetylierung /acetyliertes Holz ∫ 84 Brandschott ∫ 95, 260 Energiesparverordnung (EnEV) ∫ 86f. Hartholzdübel ∫ 51, 54, 57 ,66
additive Fertigung ∫ 139ff., 147 Brandschutz ∫ 43f., 69, 72ff., 101, Entkoppelung ∫ 45, 83, 118, 120 Hartschott ∫ 126
Anisotropie/anisotrop ∫ 54f., 60, 260 114, 123f., 126, 137 Entwurfsphase ∫ 131, 145f. Haustechnik ∫ 122ff., 137
Anschlüsse ∫ 160ff. Aufstockung ∫ 154 Entwurfsplanung ∫ 134, 137 hinterlüftet ∫ 85
Träger / Decke ∫ 56 Fassade ∫ 94, 156 Erdbebensicherheit ∫ 10, 44, 47f., hinterlüftete Fassaden ∫ 94f., 98f., 101
Arbeitsplatz, ergonomisch ∫ 142f. Brandschutzbekleidung ∫ 75, 145 152, 155, 174 hinterlüftetes Flachdach ∫ 105
Aufbauhöhe, gering ∫ 57 Brandsicherheit ∫ 42 Ergänzung / Ertüchtigung Dachstuhl Hochhaus(grenze) ∫ 12f.,15, 46f.,
Aufbeton ∫ 42f., 64 Brandverhalten ∫ 18ff., 74, 75 ∫ 153f. 73ff., 77ff., 95, 102
Aufdachdämmung, Flachdach ∫ 104 Brennbarkeit ∫ 72ff. ergonomische Arbeitsbedingungen Hohlkasten ∫ 60, 261
Auflager ∫ 155 Brettlagen ∫ 54, 62 ∫ 142f. Hohlraumboden ∫ 116
Auflagersituationen ∫ 61, 63, 68 Brettlamellen ∫ 51, 57 Erschließungskern ∫ 41, 43, 47, 149 Hohlraumdämmung ∫ 118
Aufmaß ∫ 144, 151 Brettschalung ∫ 58f., 85 Erweiterung ∫ 143 Holz-Beton-Verbunddecke (HBV-Decke)
Aufstockung ∫ 151ff., 198ff. Brettschichtholz (BSH) ∫ 19ff., 52, Estrich ∫ 82f., 87, 115f., 145 ∫ 38 ,40ff., 45, 64f., 67ff.,149, 165,
Ausführungsplanung ∫ 132, 134, 137 53, 56, 59, 166ff., 198ff., 214ff., 224ff., 170ff., 214ff., 236ff.
Ausgleichsschüttung ∫ 116 236ff., 242ff., 246ff., 250ff., 260 F Holz-Beton-Verbundkonstruktion ∫ 42f.
Ausschreibung, funktional ∫ 132f., 135 Brettschichtholzrippen ∫ 220ff., 246ff. Fachwerkbau ∫ 11f. Holz-Stahl-Hybridbauweise ∫ 190
außen gedämmte Konstruktionen ∫ 93, Brettschichtholzstütze ∫ 166ff. Fachwerkträger ∫ 56 Holz, technisch getrocknet ∫ 140
96, 98f. Brettsperrholz (BSP) ∫ 19ff., 38ff., Farbbehandlung /-beschichtung ∫ 85 Holzarten ∫ 18ff.
Außenwand, zwischengedämmt 46f., 54, 62, 147, 164, 166ff., 170ff., Faserrichtung /-verlauf ∫ 51, 54f., 63 Holzbauingenieur ∫ 136
∫ 96, 99 174ff., 182ff., 186ff., 194ff., 211ff., Faserwerkstoffe ∫ 18, 22, 38 Holzbauunternehmen ∫ 140ff.
Außenwandbekleidung / Fassade, 220ff., 224ff., 228ff., 242ff., 250ff., Fassade, Gebäudemodernisierung Holzfeuchte ∫ 79, 84, 261
hinterlüftet / belüftet ∫ 94f., 98f., 101 254ff., 260 ∫ 148f., 154ff., 202ff. Holzschutz ∫ 84, 261
Außenwandkonstruktion ∫ 85 Brettsperrholzdecke ∫ 62, 67ff., 163 Fassaden, hinterlüftet ∫ 94f., 98f., Holzwerkstoffe ∫ 18ff., 261
äußere Bekleidungsschicht ∫ 94 Brettsperrholzwand ∫ 54, 66, 100f., 163 101, 260 Holzwerkstoffplatte ∫ 81
äußere Zusatzdämmung ∫ 93 Brettstapel ∫ 39, 260 Fassadenbekleidungen ∫ 78 Holzwirtschaft ∫ 15
Aussteifung ∫ 46f., 51f., 54f. Brettstapeldecke ∫ 57, 64f., 67ff., 161f., Fäulnisschaden ∫ 126 Holzwolle-Leichtbauplatte ∫ 19, 22f.
Aussteifungselemente ∫ 46f. 170ff., 206ff., 232ff., 250ff. feingesägte Oberfläche ∫ 85 Homogenisierung ∫ 55
Auswechslung ∫ 51f., 58 Brettstapelkonstruktion ∫ 38ff.,178ff. Fenstereinbau ∫ 156 Horizontallasten ∫ 155
automatisiertes Konfektionieren ∫ 147 Brettstapelwand ∫ 51, 66 Fertigung additiv/subtraktiv ∫ 139ff., 147 Hybridbauweise ∫ 41ff., 46, 64, 149,
Automatisierung ∫ 138 Brüstungsriegel ∫ 51ff. industrialisiert ∫ 38, 148 156, 261
Brüstungsträger ∫ 54 Fertigungsmethoden ∫ 147f. hygroskopisch ∫ 82
B Buchenholz/Buche ∫ 19, 22f., 48, 51, Festigkeiten ∫ 48
Balkendecke ∫ 58, 67ff. 55, 63, 67 feuchteadaptive Dampfbremse I
Balkenlage ∫ 39 ∫ 99f., 104 industrialisierte Fertigung ∫ 148
Balkenschichtholz ∫ 20 C Feuchtegehalt ∫ 18, 79, 82, 138 Industrialisierung ∫ 141, 148
bauaufsichtliche Zulassung ∫ 54f., 130 C-Gehalt / Kohlenstoffgehalt ∫ 18ff. Feuchteleckagen ∫ 80f. industrielle Vorkonfektionierung ∫ 139
Bauelemente ∫ 50ff., 260 CAM-Daten ∫ 135, 260 Feuchteschäden, Bauphase ∫ 143 Informationsmodelle ∫ 136
Baufurniersperrholz ∫ 19, 22f. chemischer Holzschutz ∫ 84, 261 Feuchteschutz ∫ 79ff. Inhomogenität(en) ∫ 51, 54f., 57, 60
Bauphase, Feuchteschäden ∫ 143 CNC-Abbund ∫ 134, 139ff., 147 Feuchträume ∫ 126f. Innenwände ∫ 118
Bauphysik ∫ 123ff., 137 CNC-Fräsen ∫ 53, 60, 135, 260 Feuerwiderstand ∫ 54, 73ff., 260 innere Bekleidung ∫ 100
Bauproduktenverordnung (BauPVO) CO2-Äquivalent ∫ 24 Feuerwiderstandsklasse ∫ 74, 76 innere Zusatzdämmung ∫ 94
∫ 82 CO2-Senke ∫ 7, 102 Flachdach ∫ 99, 103ff. Installationsschacht ∫ 125
Bauproduktenrichtlinien ∫ 18 CO2-Speicher ∫ 67f. Fläche ∫ 38ff. Installationen in Außenwänden ∫ 123
Baurecht ∫ 137, 154, 156 flächige Elemente ∫ 145 Installationen in Dächern ∫ 124
Baustelleneinhausung ∫ 81 D Flachstahlschlösser in Sägenut ∫ 65 Installationen in Decken ∫ 124
Baustoffklassen ∫ 73 Dachkonstruktionen, geneigt ∫ 95 Flankenschallübertragung ∫ 121 Installationen in Trennwänden ∫ 123f.
Bauteam-Modelle ∫ 133 Dämmebene ∫ 93 Flankenverleimung ∫ 54 Installationsebene ∫ 101, 118, 125
Bauteilbibliothek ∫ 136 Dämmung ∫ 86 Flockstation ∫ 141 integrativer Planungsansatz ∫ 133f., 136
Bauteildicken ∫ 86 Dampfbremse ∫ 98ff., 104, 260 Fluchtweg ∫ 72f. intumeszierendes Material ∫ 121,
Bauteile ∫ 50ff., 137 Decken gegen Außenraum ∫ 103 Formaldehyd ∫ 32ff., 260 125f., 261
Bauteilklassen ∫ 73 Deckenauflager ∫ 44f. Formschluss ∫ 64
Bauteilschichten ∫ 92 Deckenkonstruktionen ∫ 58 Fräsroboter, computergesteuert J
Bauwerksanalyse ∫ 144, 150f. Deckenspannrichtung ∫ 63 ∫ 52, 140 Jahresenergieverbrauch ∫ 86
Bauwerksschutz ∫ 151 Diagonalschalung ∫ 52, 58f., 66 Fügen ∫ 106f., 108, 120, 148f.
Be- und Hinterlüftung der Fassade Dichtungsebene ∫ 81 Fugen ∫ 97, 121, 126, 156 K
∫ 78, 81, 85 Dielendecke ∫ 39 funktionale Ausschreibung ∫ 132f., 135 Kabelschott ∫ 126
Befestigung, schallentkoppelt ∫ 117 Diffusion ∫ 79f. Furniere ∫ 22 Kaminwirkung ∫ 78, 81
Bekleidung, außen ∫ 94, 100, 118 diffusionshemmende Anstriche ∫ 82, Furnierschichtholz (FSH) ∫ 19, 22f.,38f., Kapselkriterium ∫ 75
Beplankung ∫ 39, 51ff., 57, 59f., 85 ,87 55f., 60, 63, 260 Kaskaden- bzw. Mehrfachnutzung
100, 260 diffusionsoffene Beplankung ∫ 98f. Furnierschichtholz Buche ∫ 48, 55, 67, ∫ 18, 27f.
Beschattung ∫ 90 diffusionsoffene Folie ∫ 85, 97 242ff. Kastendecke ∫ 38f., 60, 67ff., 198ff.,
Beton ∫ 42f. digitale Prozesskette ∫ 135ff. Furnierschichtholzdecke ∫ 63, 67ff. 220ff.
Betonbau ∫ 47 Doppelboden ∫ 116 Furnierschichtholzplatte ∫ 60, 63 Kastenelemente ∫ 246
Bewehrung ∫ 64f. Doppelwand ∫ 119 Furnierschichtholzwand ∫ 55, 66 Kastenträger ∫ 56, 261
Bewitterung ∫ 85 Douglasie ∫ 20ff. keilgezinkt / keilgezinktes Vollholz
Biegefestigkeit ∫ 18ff. Dränageebene ∫ 81, 94 G ∫ 19f., 261
Biegesteifigkeit ∫ 47 Dreischichtplatte ∫ 19ff., 51, 58ff. Gebäudeaussteifung ∫ 41, 46ff., Kerve ∫ 64f.
Biegeträger ∫ 48 Druckfestigkeit ∫ 45 55, 57, 62 ,63 Klebstoffe ∫ 18, 21ff., 66, 67
BIM-Methode ∫ 135f., 260 Duo / Triobalken ∫ 19ff. Gebäudehülle ∫ 92, 143, 154 Klimaneutralität ∫ 25, 261
Bindemittel ∫ 18, 21ff. Durchbiegungsverhalten ∫ 42 Gebäudeklassen ∫ 73f.,76 Kohlenstoff-Fußabdruck ∫ 24, 27, 28
Bleche, eingeklebt ∫ 64f. Durchdringungen ∫ 122f., 124f. Gebäudemodernisierung ∫ 150ff. Kohlenstoffsenke ∫ 24
Blockbau ∫ 10, 39, 260 Durchfeuchtungen ∫ 126 Gebäudetechnik ∫ 122ff. Kohlenstoffspeicher ∫ 24ff., 102, 261

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Kondensat ∫ 30, 93ff., 97f., 104, 261 Opferbrett ∫ 84 Schlagregen(schutz) ∫ 81, 85 118, 124, 263
Konfektionieren, automatisiert ∫ 147 OSB-Platte ∫ 19, 22f., 38, 51f., 58f., 60 Schmetterlingswendetisch ∫ 140 Trittschallverbesserungsmaß ∫ 83
Konservierung von Baumstämmen Schott ∫ 125f. tropfbares Wasser ∫ 81
∫ 138 P Schrauben ∫ 64, 65 Tube-in-Tube-System ∫ 47, 263
Konstruktion, außen gedämmt ∫ 93, Passivhaus ∫ 26f., 86, 262 Schraubverleimung ∫ 52 TVOC ∫ 31, 263
98f. Pfostenbau ∫ 11 Schubspannung ∫ 123
Konstruktionsvollholz (KVH) ∫ 19ff., 52, Photooxidation ∫ 85 Schubsteifigkeit ∫ 153 U
56, 261 Pilzbefall ∫ 138 Schubverbindung/schubsteife Verbindung U-Wert ∫ 86, 110ff., 263
konstruktiver Holzschutz ∫ 84 Pilze, holzzerstörend ∫ 79, 84 ∫ 42, 64 ,65 Überblattung ∫ 62
Konvektion ∫ 80f., 87, 261 Planungsphase ∫ 130ff., 136, 143 Schüttung ∫ 145 Überhitzung / Überwärmung ∫ 88ff.
Körperschallschutz ∫ 83, 262 Planungstiefe ∫ 144 Schutzfunktionen ∫ 72ff., 92, 97 Untergurt ∫ 56
kraftschlüssige Verbindung ∫ 51, 53 Planungszeit ∫ 131 Schwalbenschwanz ∫ 52, 147 unterspannter Träger ∫ 56
Krananlage ∫ 140 Platten ∫ 38ff., 139 Schwelle ∫ 51ff., 263
Kriechverhalten ∫ 49 Plattenbearbeitungszentrum ∫ 139 Schwinden ∫ 54, 262 V
Kühlung, natürlich ∫ 90 plattenförmige Werkstoffe ∫ 39 Schwingungsnachweis ∫ 45 Vakuumhebezeug ∫ 140
Kyoto-Protokoll ∫ 24f. Plattenwirkung ∫ 44 Schwingungsverhalten ∫ 42 Verbundelement ∫ 60
Polyfunktionalität ∫ 93, 97, 105f. sd-Wert ∫ 98, 99, 101, 263 Verbundwirkung ∫ 39, 41, 52, 60f., 64
L poröse Platte ∫ 19, 22f. sensibilisierte Personengruppen ∫ 33 Verdübelung ∫ 51
Lagenwerkstoffe ∫ 20f., 52 Portalanlage ∫ 139 sichtbar belassene Konstruktion ∫ 75ff., Vergabe- und Kooperationsmodell
Langspanholz ∫ 19, 22f. Präzision ∫ 142 79, 109, 117f., 130, 263 ∫ 132, 135
Langzeitlagerung ∫ 138 Primärenergiebedarf /-verbrauch Skelettbau ∫ 10f., 40f., 46, 162, 165, 263 Vergabe ∫ 133
Lastabtragung Fassade ∫ 155f. ∫ 26f., 262 Sockelgeschoss ∫ 41 Vergussmörtelfüllung ∫ 44f.
Lastabtragung ∫ 101, 151ff. Produktion ∫ 138ff. solarer Eintrag ∫ 90 Verkürzung der Bauzeit ∫ 143
Lasur ∫ 85 Produktionsabläufe ∫ 138, 141 sommerlicher Wärmeschutz ∫ 86ff. Verleimung ∫ 51, 57, 60
Lattung ∫ 85, 262 Profilierung ∫ 51, 57 Sommertauglichkeit ∫ 102 Vermessung ∫ 151
Laubholz ∫ 7, 16ff., 48, 81 Prototypcharakter ∫ 142 Sortiervorgang ∫ 138 Vernagelung ∫ 51, 57
Lebenszyklusanalyse ∫ 24 Prozesskette, digital ∫ 135ff. Späne ∫ 18, 22 Verschnitt ∫ 54, 143f.
Leckage ∫ 80, 97, 127, 262 punktuelle Auflager ∫ 61ff., 68 Spannweite ∫ 67f., 263 Verschraubung ∫ 53, 60, 62
Leerform ∫ 54f. Spanplatte ∫ 19, 22f. Vertikallasten ∫ 155
Leerrohrverbinder ∫ 65 Q Spanwerkstoffe ∫ 22 VOC ∫ 31ff., 263
Leichtbauelemente ∫ 39 Quellen ∫ 54, 262 speicherwirksame Masse ∫ 88ff., 263 Vollholz (VH) ∫ 18ff., 51, 53, 56, 232, 263
leichter Holzbauträger /-stütze ∫ 19ff. Querdruckfestigkeit ∫ 45 Sperrlagen ∫ 55, 63 Volumenstrom ∫ 81
Leimanteil ∫ 55, 66f. Querholz ∫ 52, 262 Spiegellagerung ∫ 42, 45 Vorentwurfsphase ∫ 131
leimfreie / klebstofffreie Konstruktion Querholzpressung ∫ 44, 45, 56, Sprinkler ∫ 72, 77ff. Vorfertigung ∫ 107f., 130f., 137, 142ff.,
∫ 39, 51f., 58, 66 163, 262 Stab/Stäbe ∫ 38ff., 139, 144, 147 150f.
Leimholz ∫ 33 Querzugbeanspruchung ∫ 123 stabförmige Werkstoffe ∫ 20f., 39 vorgespannte Konstruktionen ∫ 48f.
Leiterträger ∫ 52f. Querzugfestigkeit ∫ 45f. Stabwerk ∫ 39, 60f., 263 vorgespannter Träger ∫ 56
Leitungsführung ∫ 123f. Querzugspannung ∫ 123 Stahlbetonbau ∫ 45 Vorplanung ∫ 134, 137
Lignin ∫ 85 Stahlbetondecke ∫ 69
lineare Elemente ∫ 144f. R Stahlbetonkern ∫ 46f. W
lineares Auflager ∫ 68 Rähm ∫ 51ff., 262 Stahlkabel ∫ 48, 56 wandartiger Träger ∫ 54
Loggia ∫ 103f., 155 Rahmenbau- /Tafelbau ∫ 7, 41, 262 Stahlteile ∫ 43f., 46 Wandscheiben ∫ 47
luftdichte Ebene / Luftdichtheitsebene Randbalken ∫ 60 Standardisierung ∫ 141f. Wärmebrücke ∫ 86f., 93f., 97ff., 100,
∫ 80, 97, 123, 125, 262 Raumakustik ∫ 83, 262 Ständer(werk) ∫ 52f., 263 106, 149, 151, 156
Luftdichtheit ∫ 80, 83, 86f., 120, 262 Raumgeometrie ∫ 137 Ständerbau ∫ 11, 263 Wärmedämmverbundsystem (WDVS)
Luftschalldämmmaß ∫ 82f., 100 Raumklima ∫ 30, 102 Ständerwerk ∫ 139 ∫ 85, 98f., 101ff.
Luftschallschutz ∫ 83, 262 Raumluftemissionen ∫ 31ff. Stegträger ∫ 52f., 56, 263 Wärmedurchgangskoeffizient /-widerstand
Lüftungskanäle ∫ 124 Raumluftqualität ∫ 30 Steifigkeit ∫ 57 ∫ 86
Luftwechsel ∫ 80, 90f. raumlufttechnische Anlagen ∫ 87 stiftförmige Verbindungsmittel ∫ 64f. Wärmeleitfähigkeit ∫ 18ff., 102
Raummodul/-zelle ∫ 54, 127, 130, 145ff., Stoßbildung / Elementstoß ∫ 62f., 145, Wasser- und Heizungsleitungen ∫ 124
M 148f., 150, 164, 182ff., 242ff., 254ff., 262 148f. Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl
Massivholzbau ∫ 40f., 93, 102, 107, Recycling ∫ 78,84 Streckmetallblech, eingeklebt ∫ 65 ∫ 18ff., 263
127, 262 relative Luftfeuchte ∫ 82, 87 Strömungswiderstand ∫ 80 wasserführende Ebene / Schicht
Massivholzelemente ∫ 39 Ressource Holz ∫ 7, 14ff. Sturzbalken /-riegel ∫ 51ff. ∫ 81, 85, 95ff.
Maßpräzision ∫ 140, 142 Ressourceneffizienz ∫ 26 Stütze ∫ 39, 263 Wechselbalken / Wechselkonstruktionen
Materialbedarf ∫ 67, 68 Revisionsöffnungen ∫ 125f. Substitution ∫ 25, 28 ∫ 51, 57ff., 263
Materialkombinationen ∫ 41 Riegelwerkstation ∫ 139f. subtraktive Fertigung ∫ 139f., 147 Wechselbalken ∫ 51, 57f.
Mauerwerksbau ∫ 44f. Rieselschutz ∫ 116 Weichschott ∫ 126
mitteldichte Faserplatte ∫ 19, 22f. Rippen ∫ 60f., 262 T Werk- und Montageplanung ∫ 132
Modulbauweise ∫ 145ff., 242ff. Rippendecke ∫ 39 Tafelbau ∫ 39ff., 47, 93, 103, 107, 123, Werkstattbedingungen ∫ 143
Montage ∫ 107, 142ff. Rohdichte/spezifisches Gewicht ∫ 18, 186ff., 202ff., 220ff., 232ff., 246ff., 263 Werkzeugkopf ∫ 140
Multifunktionsbrücke ∫ 139, 141 20ff., 75, 79, 262 Tafelbauelement ∫ 139ff. Wetterschutzmaßnahme ∫ 143
Musterbauordnung (MBO) ∫ 73 Rohstoffindustrie ∫ 138 Tafelbauwand ∫ 52, 66, 161f., 224ff., Wetterunabhängigkeit ∫ 143
Rückbau ∫ 65 236ff., 250ff. Winddichtheitsebene ∫ 80, 95, 97, 263
N Rundholz ∫ 15 Tauwasser ∫ 79ff., 105 winterlicher Wärmeschutz ∫ 86f.
Nasslagerung ∫ 138 technisch getrocknetes Holz ∫ 140 Witterungsschutz ∫ 94
Naturbrandversuche ∫ 95 S technische Gebäudeausrüstung (TGA)
natürliche Kühlung ∫ 90 Sägewerk ∫ 138 ∫ 122ff., 131 Z
Niedrigenergiehaus ∫ 86 Sanierung, Fassade ∫ 148f. Thermoholz/thermisch modifiziertes Holz Zellulose ∫ 85, 263
Norm-Trittschallpegel, bewerteter ∫ 82 Sanierung ∫ 58, 143, 148f., 150ff. ∫ 84 zementgebundene Platte ∫ 19, 22f.
Notdach ∫ 153 Schacht(-wand) ∫ 125f. Totalunternehmer-Modelle ∫ 132 Zimmererhandwerk, traditionell
Nut-und-Feder-Schalung ∫ 59 Schädlinge ∫ 84, 138 Träger ∫ 39, 56, 58 ∫ 142, 147f.
Nut-und-Feder-Verbindung ∫ 62 Schälfurnier ∫ 55 Trägerdurchbrüche ∫ 123 zimmermannsmäßige Verbindungen
Nutzholz ∫ 15 Schallabsorption ∫ 118 Trägergeometrie ∫ 56 ∫ 52, 60, 142
Schalldämmmaß ∫ 101 Tragfähigkeit ∫ 66 Zugfestigkeit ∫ 45
O Schallentkoppelung ∫ 117, 146f. Tragschicht ∫ 117 Zusatzdämmung ∫ 93f.
Obergurt ∫ 56 Schallschutz ∫ 42, 69, 100, 114 Tragwerk ∫ 28, 38ff., 50, 137 Zusatzstoffe ∫ 66, 67
Öffnungen ∫ 53f., 58f., 122ff., 137, Schallweiterleitung ∫ 147 Tragwerksplanung ∫ 44 Zuschlag ∫ 18, 21ff.
139, 154ff. Scheibe ∫ 39 Transmissionswärmeverlust ∫ 86 zweite wasserführende Schicht
Ökobilanz ∫ 24f., 27, 28 Scheibensteifigkeit ∫ 51 Transport ∫ 27, 94, 144ff. ∫ 95, 263
Ökobilanzierung ∫ 28, 103 Scheibenwirkung ∫ 44, 66 Treibhausgasemissionen ∫ 24ff. zweiter Rettungsweg ∫ 73, 76f.
ökologische Faktoren ∫ 102f. Schichtenaufbau ∫ 92, 99, 115 Treibhauspotenzial ∫ 18ff., 24 zwischengedämmte Außenwand ∫ 96
ökonomische Faktoren ∫ 102 Schimmel(bildung) ∫ 87 Trittschall(schutz) ∫ 82f., 100, 110ff., zwischengedämmtes Flachdach ∫ 104f.

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Autoren und Verlag danken den folgenden Institutionen für die Förderung der Publikation:

www.stmelf.bayern.de

www.zimmerer-bayern.com

www. proholz.at

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ATLAS Mehrgeschossiger Holzbau
Holz gilt als optisch und haptisch ansprechendes Material,
es ist nachhaltig, nachwachsend und meist gut verfügbar.
Dass sich Holz fast uneingeschränkt auch für den Einsatz
im mehrgeschossigen Hochbau eignet, ist jedoch neu und
bedarf eines kreativen Umgangs mit der bisher praktizierten
Baukonstruktionsweise. Der »moderne Holzbau« löst sich
von den klassischen Kategorisierungen wie Holzrahmen-
bau, -skelettbau etc. und lässt innerhalb eines Projekts
bedarfsorientiert die Mischung verschiedener Bauweisen zu.
Damit eröffnen sich für die Holzbauarchitektur völlig neue
Möglichkeiten.
Der Fokus dieser Publikation liegt demnach beim mehr-
geschossigen Holzbau. Der Atlas vermittelt Architekten,
Ingenieuren und Holzfachleuten die wesentlichen Fach-
kenntnisse zur neuen Systematik und Konstruktionsmethodik
vom Entwurf, über die Vorfertigung bis hin zur Fügung vor
Ort. Er schafft gegenseitiges Verständnis bei allen Projekt-
beteiligten für die Zusammenarbeit im integralen Planungs-
und Bauprozess und liefert die nötige technische Kompetenz,
um den modernen Holzbau überzeugend zu vertreten.

Autoren:
Hermann Kaufmann
Stefan Krötsch
Stefan Winter
Heinz Ferk
Sonja Geier
Annette Hafner
Wolfgang Huß
Holger König
Maren Kohaus
Frank Lattke
Lutz Müller
Anne Niemann
Daniel Rüdisser
Christian Schühle
Manfred Stieglmeier
Martin Teibinger
Gerd Wegener

Detail Business Information GmbH, München


www.detail.de

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