Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
STEFAN KRÖTSCH
STEFAN WINTER
Mehrgeschossiger
Edition ∂
Holzbau
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Angemeldet
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:32
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Angemeldet
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:32
HERMANN KAUFMANN
STEFAN KRÖTSCH
STEFAN WINTER
Mehrgeschossiger
Holzbau
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Angemeldet
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:32
Autoren
Redaktion
Vorwort 7
Teil A Einführung
Teil B Tragwerk
Teil C Konstruktion
1 Schutzfunktionen 72
2 Sommerlicher Wärmeschutz 88
3 Schichtenaufbau der Gebäudehülle 92
4 Schichtenaufbau von Innenbauteilen 114
5 Gebäudetechnik – Besonderheiten im Holzbau 122
Teil D Prozess
1 Planung 130
2 Produktion 138
3 Vorfertigung 142
4 Lösungen für die Gebäudemodernisierung 150
Anhang
Autoren 258
Glossar 260
Normen 264
Literatur 266
Abbildungsnachweis 268
Sachwortregister 270
Förderer / Sponsoren 272
Der Holzbau hat sich in der jüngeren Vergan- Denn Holz ist leicht, gut zu verarbeiten und die mit einem deutlich höheren Anteil an Laub-
genheit intensiv weiterentwickelt. Der Quanten- effizient zu transportieren, und die Vorfertigung holzbaustoffen in den mehrgeschossigen Holz-
sprung der letzten Jahre zeigt sich darin, dass erlaubt schnelles und störungsarmes Bauen. bau einfließen als bisher – mit positiven Folgen.
mit Holz immer mehr und höher gebaut wird. Zahlreiche interessante Beispiele in diesem So weisen Laubhölzer zum Teil erheblich bes-
Die Gründe für die Renaissance dieses klassi- Atlas belegen deutlich die Bereicherung der sere Festigkeits- und Steifigkeitseigenschaften
schen, in der Moderne fast vergessenen Bau- Architektur im urbanen Raum durch Holzbau- auf, was beispielsweise zu schlankeren Bautei-
stoffs sind unterschiedlich. Durch den Klima- werke. Häufig handelt es sich hierbei um len führt und gänzlich neue Gestaltungsmög-
wandel ist sowohl in der öffentlichen Meinung hybride Lösungen, was für den Holzbau sicher lichkeiten eröffnet. Und die seit Jahrhunderten
als auch aufseiten der Architekten und Bau- keinen Rückschritt darstellt, im Gegenteil: nachhaltig betriebene Waldwirtschaft in Europa
herrn ein steigendes Interesse an ressour- Es ist nur konsequent und logisch, in Abhän- belegt, dass es trotz intensiver Nutzung des
censchonenden, nachhaltigen und damit bio- gigkeit von Leistungsfähigkeit, Verfügbarkeit, Rohstoffs möglich ist, einen vitalen Wald zu
basierten Baulösungen entstanden. Der Holz- Preis und Gestaltungspotenzial die auf dem erhalten, der seine anderen Funktionen von der
bau kann dieses Interesse mehr als andere Markt gängigen und bewährten Baumaterialien Luftreinhaltung über die Wasserspeicherung
Bauweisen bedienen. Die besonderen Qualitä- und Bauarten geschickt zu kombinieren, um bis zum Erholungsraum auch weiterhin erfüllen
ten des Naturbaustoffs Holz in den Bereichen effiziente und wirtschaftliche Gebäude zu reali- kann. Derzeit wächst in Europa mehr Holz
Haptik, Optik, Olfaktorik und das bezogen auf sieren. Das ist geradezu typisch für das Bauen nach, als genutzt wird, und in Deutschland,
die Festigkeit herausragende Leistungsge- in der Stadt, man denke nur an die Mischbau- Österreich und der Schweiz wäre es theore-
wicht machen den Holzbau zunehmend für das weisen des Mittelalters, wo die Kombination tisch möglich, mit ca. einem Drittel des jährli-
moderne Bauen interessant, obwohl die primä- von Holz und Stein beeindruckende Fachwerk- chen Holzaufkommens sämtliche Neubauten
ren Kosten gegenüber den üblichen Standard- hauskonstruktionen ermöglichte, oder an die in Holz zu realisieren.
lösungen abhängig von der Art des Projekts im Gründerzeitbauten, die außen massiv gebaut Dieser Atlas soll ganz besonders den interes-
Vergleich zu konventionellen Lösungen etwas erscheinen, aber einen hohen Holzanteil bei sierten Planern und Bauherren, die bisher nicht
höher sein können. In der Gesamtbetrachtung horizontalen Bauteilen wie Decken und Dach oder nur wenig mit dem Holzbau in Berührung
der Wirtschaftlichkeit aber kann der moderne aufweisen. gekommen sind, eine zielgerichtete Orien-
Holzbau schon heute durchaus mithalten. Gerade die modernen Möglichkeiten im Bereich tierung geben und helfen, ihnen die Skepsis
Der hier vorgelegte Atlas zum mehrgeschossi- der Konstruktion haben uns dazu veranlasst, gegenüber dem im Hochbau noch weitgehend
gen Holzbau ist ausdrücklich keine Fortsetzung die herkömmliche und sehr eng gefasste Ein- unbekannten und vorurteilsbehafteten Bau-
oder Überarbeitung des 2003 erschienenen teilung in Holzrahmen-, Holzskelett-, und Holz- stoff zu nehmen. Anhand einer neuen, aus der
Holzbau Altas. Bei diesem liegt der inhaltliche massivbau zu hinterfragen und zu erweitern. Realität heraus entwickelten Systematisierung
Schwerpunkt im Ingenieurholzbau, was mit der Gezeigt werden aus der gängigen Praxis die der Konstruktionsmethoden werden potenzi-
zum Erscheinungszeitpunkt bestehenden Situ- vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten von elle Gestaltungsmöglichkeiten vorgestellt und
ation zusammenhängt – denn damals gab es horizontalen und vertikalen Elementen, was erläutert, die zeigen, dass das Bauen mit Holz
kaum Beispiele mehrgeschossigen Holzbaus. das Konstruieren mit Holz zu einem spannen- nicht schwieriger ist als mit anderen Baustof-
Der neue Atlas reagiert auf die gänzlich geän- den sowie kreativen Prozess macht und zu- fen. Es ist höchste Zeit, die verfügbare natürli-
derte Lage. Während der Holzbau beim Ein- sammen mit modernen Hüllkonstruktionen die che Ressource Holz stärker stofflich zu nutzen
familienhaus und im landwirtschaftlichen Bauen Anwendungsmöglichkeiten des nachwachsen- und mehr in das Wohn- und Arbeitsumfeld der
schon seit langer Zeit permanente Steigerun- den Rohstoffs geradezu explodieren lässt. Menschen zu integrieren.
gen verzeichnet, war er bis vor Kurzem aus der Die dauerhafte stoffliche Verwendung von Holz Wir bedanken uns bei allen, die zum Zustande-
Stadt fast gänzlich verschwunden. Das beginnt bewirkt durch die damit verbundene langfris- kommen dieses Buchs beigetragen haben:
sich zu ändern, denn initiiert von engagierten tige Kohlenstoffspeicherung eine CO2-Senke Beim Verlag für die gute Kooperation, bei den
Wohnungsbaugenossenschaften bzw. -gesell- und trägt somit positiv zum Kampf gegen die Autoren für die kompetenten Beiträge, bei den
schaften und vereinzelten Baugruppen mit Erderwärmung bei. Sie unterliegt aber zugleich Sponsoren für die großzügige Unterstützung
wachsendem Umweltbewusstsein entstehen genau diesem Klimawandel, da dieser zur und bei der Projektleiterin Anne Niemann für
neue mehrgeschossige Holzbauten, die das Veränderung des Holzaufkommens führt. Der ihren unermüdlichen Einsatz.
älteste und natürliche Baumaterial wieder für Naturbaustoff Holz wird uns daher in Zukunft
viele Menschen erlebbar machen. Die Rück- in einer anderen Zusammensetzung als heute München, im Mai 2017
eroberung der Stadt hat nicht zuletzt auch zur Verfügung stehen. Künftig ist mit einem
darum begonnen, weil der Holzbau sich für steigenden Aufkommen von Laubholz zu rech-
den Umbau und die Nachverdichtung in nen, während das von Nadelholz gleichzeitig Hermann Kaufmann
den Ballungszentren, also bei Aufstockungen, sinkt. Dies wird zwangsläufig zu einer Neu- und Stefan Krötsch
Ergänzungen und Umbauten, sehr gut eignet. Weiterentwicklung von Holzbaustoffen führen, Stefan Winter
A 1.1
Seit dem Aufkommen befestigter Städte und Antike und Mittelalter in Ostasien
Dörfer bildet der Bau hoher und mehrgeschos-
siger Gebäude, sei es aus Platzmangel inner- Basierend auf chinesischen Einflüssen ent-
halb der Befestigungsanlagen, aber auch aus stand in Japan bereits im 6. Jahrhundert ein
repräsentativen Gründen, einen Schwerpunkt hochentwickeltes Holzhandwerk, dessen Prota-
baukonstruktiver Entwicklungen. In den Regio- gonisten als »große Baumeister« und »große
nen, in denen Holz das vorherrschende Bau- Handwerker« bezeichnet wurden und hohes
material war, haben sich seit der Antike das gesellschaftliches Ansehen genossen. In der
Wissen und das Handwerk zur Errichtung dau- Asuka- und Nara-Zeit bildete sich die Konstruk-
erhafter und mehrgeschossiger Holzbauten tionsmethodik des Skelettbaus heraus, der die
etabliert. japanische Architektur bis in die Neuzeit prä-
Selbst eine der ältesten Konstruktionsme- gen sollte. Eine durch schwere Auflast gegen
thoden des Holzbaus, der Blockbau, der Wind gesicherte Dachkonstruktion wird von
bereits seit der Jungsteinzeit bekannt ist, Stützen getragen, die mit eingeschlitzten Bal-
ermöglicht Gebäude mit mehreren Geschos- ken zu einem Rahmentragwerk verbunden wer-
sen. Er war in waldreichen Regionen Asiens den. Die gesamte Konstruktion liegt ohne eine
und Europas bis in die Neuzeit üblich, in eini- Befestigung lose auf Sockelsteinen auf. Die
gen Gegenden findet er bis heute Anwendung. ununterbrochen durchlaufenden Stützen kön-
Dabei werden geschlossene, winddichte nen hohe Lasten abtragen, während die Duktili-
und wärmedämmende Wände durch das tät (die Fähigkeit, sich zu verformen ohne zu
Aufeinanderschichten liegender Blöcke oder versagen) der Rahmenverbindungen und des
Balken erstellt und durch Verzahnung, Ver- Sockelanschlusses eine sehr gute Erdbeben-
blattung oder Verkämmung der Ecken und sicherheit gewährleistet.
der Innenwände ausgesteift. Obwohl die hori- Bereits im Jahr 725 wurde die Pagode des
zontale Schichtung der Balken zu starken buddistischen Kōfuku-ji Tempels in Nara, der
Setzungen bei hohen Gebäuden führt, ent- damaligen Hauptstadt Japans, mit fünf Ge-
standen in Gebieten mit hochentwickeltem schossen und einer Höhe von über 50 m er-
Handwerk Gebäude von erstaunlicher Höhe, richtet. Aus dem Jahr 745 stammt die Haupt-
wie das Beispiel eines fünfgeschossigen halle des buddhistischen Tempels Tōdai-ji in
Wohnhauses im Schweizer Wallis verdeutlicht Nara, die mit einer Breite von 57,01 m, einer
(Abb. A 1.2). Tiefe von 50,48 m und einer Höhe von 48,74 m
das größte rein aus Holz gebaute Gebäude Erst mit der Moderne endete diese jahrtau- eingespannt, was größere Deckenspannwei-
der Welt ist. Mit 57 m entstand im 9. Jahrhun- sendealte Tradition sehr abrupt. In Gebäuden ten und ein verbessertes Schwingungsverhal-
dert mit der fünfgeschossigen Pagode des mit mehr als zwei Geschossen wurde Holz ten der Decke ermöglicht. Gleichzeitig schützt
To-ji Tempels in Kyoto das damals höchste als Material der Primärkonstruktion komplett der Überstand die darunterliegende Fassade
Bauwerk Japans (Abb. A 1.3). durch neue Baumaterialien wie Stahl und vor Bewitterung.
Eine Höhe von bis zu 44 m erreichen die Beton ersetzt. Vorläufer des Fachwerkbaus waren der Pfos-
Tempelbauten von Pura Besakih auf Bali aus tenbau und der Ständerbau. Beim Pfostenbau
dem 8. Jahrhundert (Abb. A 1.4). Jedes der handelt es sich um eine Skelettkonstruktion,
elf Geschosse besteht dabei aus einem Raum, Mittelalter in Europa deren Stützen metertief im Boden eingerammt
der als Schrein für religiöse Rituale genutzt und eingegraben waren und als eingespannte
wurde. Die Aussteifung dieser schlanken Der Fachwerkbau, vom Mittelalter bis ins Stützen das Gebäude aussteiften. Nach 20 bis
Türme erfolgt – ähnlich der erwähnten japa- 19. Jahrhundert die vorherrschende Gebäude- 30 Jahren waren die Stützenfüße jedoch meist
nischen Konstruktionen – über elaborierte konstruktion in den Städten Mitteleuropas, folgt verfault, und das Gebäude musste ersetzt wer-
rahmenartige Verbindungen zwischen Stützen einem grundlegend anderen konstruktiven den. Der Ständerbau begegnete diesem Prob-
und Trägern. Ansatz. Denn trotz ihrer skelettartigen Erschei- lem, indem die Pfosten durch gebäudehohe
Im frühen 15. Jahrhundert entstand in Peking nung wirken Pfosten und Streben zusammen Ständer ersetzt wurden, die nicht mehr in den
innerhalb von weniger als zwei Jahrzehnten mit Schwelle und Rähm eher als ausgesteifte Boden gerammt, sondern auf einer horizontalen
mit den Palastbauten der Verbotenen Stadt ein Wandscheibe denn als Skelettkonstruktion. Schwelle trocken aufgelegt waren. Dadurch
Gebäudeensemble gigantischen Ausmaßes, Diese Wandscheiben (Innen- wie Außenwände) verlängerte sich die Lebensdauer der Gebäude
dessen zeremonielles Zentrum die »Halle der steifen wiederum das Gebäude ohne wesentli- entscheidend. Die Errichtung mehrerer Ge-
höchsten Harmonie« mit einer Höhe von 35 m che Aktivierung der Deckenscheibe aus. Die schosse war möglich, die Höhe der einzelnen
und einer Fläche von 2400 m2 ist. Deckenbalken sind auf diese Wände aufgelegt, Häuser aber durch die verfügbaren Baumlän-
Die Burg Himeji in Japan aus dem 17. Jahr- oft einem eigenen Rhythmus folgend ohne gen begrenzt. Die Auswechslung der tragenden
hundert stellt mit ihren sechs Stockwerken Rücksicht auf den Pfostenabstand. Ständer ließ sich nur unter großem Aufwand
und einer Höhe von 31,50 m einen der größten Im Gegensatz zu den asiatischen Skelettbauten bewerkstelligen.
mehrgeschossigen Holzbauten seiner Zeit dar laufen die Stützen über die Geschosse nicht Die Einführung des Fachwerkbaus kam des-
(Abb. A 1.5). durch, sondern sind durch Schwelle, Decken- halb einer Revolution im Bauwesen gleich. Nun
Die Konstruktionsmethode des Skelettbaus balken und Rähm unterbrochen und bisweilen konnten Holzkonstruktionen gebaut werden,
mit dem damit einhergehendem unbestimm- sogar geschossweise leicht versetzt. Durch die mehrere Hundert Jahre Bestand hatten,
ten Nutzungs- und Raumsystem blieben in den geschossweisen Überstand der Wände weil die tragenden Einzelteile auswechselbar
China und Japan über lange Zeit unverändert. werden die Deckenbalken zwischen diesen waren, ohne dass dadurch die gesamte Kon-
To-ji Tempel Pura Besakih Tempel Stabkirche von Hopperstad Qigu Tan Alter Kornspeicher
Japan, 888 Bali, 8. Jh. Norwegen, 1130 China, 1420 Deutschland 1445
57 m 44 m 27 m 25 m 21 m
5 Geschosse 11 Geschosse 4 Geschosse 3 Geschosse 7 Geschosse
90 m
80 m
70 m
60 m
50 m
40 m
30 m
20 m
10 m
struktion infrage gestellt wurde. Mit dem Fach- Konkurrenz der plötzlich verfügbaren, nicht päischen Anforderungen entsprechen. Die
werkbau etablierte sich sehr viel Wissen um brennbaren Materialien degradierte Holz zum Auswertung der Ergebnisse war Anstoß zu
den konstruktiven Holzschutz, das bis heute Baustoff niedriger, bisweilen auch temporärer vertiefter Forschung an Forschungsinstituten
angewendet wird. Gebäude. und in den Holzbaubetrieben [2].
Die Verlängerung der Lebensdauer und der Erst mit der Jahrtausendwende erfuhr der Technischer Fortschritt und eine sich konti-
Aufbau aus übereinandergestapelten, gut aus- Holzbau durch eine Reihe technischer Inno- nuierlich verbessernde Gesetzeslage haben
gesteiften Stockwerken begünstigten den Bau vationen eine grundlegende Neuausrichtung. seitdem in immer kürzeren Zeitabständen zu
mehrgeschossiger Gebäude. Vor dem Hintergrund eines weltweiten politi- neuen Höhenrekorden bei Holzbauten geführt.
Der Alte Kornspeicher in Geislingen an der schen Umdenkens hinsichtlich der globalen 2008 entstand in Berlin das Wohnhaus e 3
Steige von 1445 mit seinen sieben Geschossen ökologischen Entwicklung, allem voran der mit sieben Geschossen (Abb. A 1.8), bei dem
aus Holz, die auf einem gemauerten Sockel- Klimaerwärmung, rückte in Mittel- und Nord- unter anderem die Verwendung von Holz-Beton-
geschoss stehen, ist Beleg für die Leistungs- europa mehrgeschossiges Bauen mit Holz Verbunddecken und ein externes Treppenhaus
fähigkeit und Dauerhaftigkeit dieser Konstruk- wieder verstärkt in den Fokus. aus Stahlbeton den Brandschutzanforderun-
tionsmethode (Abb. A 1.6, S.11). Im Rahmen eines breit angelegten Modellvor- gen genüge tun. Achtgeschossige Gebäude
habens in Bayern [1] und im Zuge neuer Ent- an der Hochhausgrenze wie das H 8 in Bad
wicklungen in Österreich entstanden bereits Aibling (Abb. A 1.9) und der LifeCycle Tower
Moderne in den 1990er-Jahren einige dreigeschossige in Dornbirn folgten 2011 und 2012, nachdem
Mehrfamilienhäuser in Holzbauweise in London bereits 2008 mit dem zehngeschos-
Den Materialkanon der klassischen Moderne (Abb. A 1.7). Teilweise zunächst an nordame- sigen Murray Grove Tower (Abb. A 1.11) das
dominierten die Werkstoffe Beton und Stahl, rikanischen Konstruktionsmethoden orien- erste Holzhaus jenseits der Hochhausgrenze
Holz spielte als Baustoff von Gebäudetrag- tiert, etablierten sich in diesen Modellprojekten errichtet worden war. 2012 eröffnete in Mel-
werken zunächst kaum eine Rolle mehr. Die verschiedene Bauweisen, die den mitteleuro- bourne mit dem Forté Tower ein ebenfalls zehn-
9m 25 m 32 m 63 m 84 m
3 Geschosse 8 Geschosse 10 Geschosse 18 Geschosse 24 Geschosse
80 m
70 m
60 m
50 m
40 m
30 m
20 m
10 m
Zeit
A 1.10
geschossiges Wohnhaus. Der 2013 fertiggestell- erreicht mit seinen 18 Geschossen eine Höhe A 1.7 Wohnhaus – Modellvorhaben Bayern, Regens-
te Wohnkomplex an der Via Cenni in Mailand von 63 m. Doch auch dieser Rekord wird nur burg (DE) 1996, Fink + Jocher
A 1.8 Wohnhochhaus E 3, Berlin (DE) 2008,
(S. 174ff.) ist zwar nur neun Geschosse hoch, von kurzer Dauer sein, denn in Wien ist mit
Kaden Klingbeil Architekten
besteht jedoch aus vier Wohntürmen, die über dem HoHo bereits ein Holz-Beton-Hybridhoch- A 1.9 Wohnhochhaus H 8, Bad Aibling (DE) 2011,
einen zweigeschossigen Sockelbau in der haus mit 24 Geschossen und einer Höhe von Schankula Architekten
Größe eines Stadtblocks verbunden sind. Da 84 m im Bau. A 1.10 Höhenentwicklung mehrgeschossiger
in Großbritannien, Australien und Italien selbst Ein Ende dieser sich ständig beschleunigen- Holzbauten
A 1.11 Murray Grove Tower, London (GB) 2008,
für Hochhäuser keine Anforderungen an die den Entwicklung ist bisher nicht abzusehen Waugh Thistleton Architects
Brennbarkeit des Tragwerks bestehen (so und es stellt sich die Frage, ob der steigende A 1.12 Wohnhochhaus, Bergen (NO) 2015,
lange eine ausreichende Feuerwiderstands- Aufwand ein weiteres Ausreizen der Möglich- Artec Arkitekter / Ingeniører
dauer gewährleistet ist), konnten die Gebäude keiten sinnvoll macht. Es bestätigt sich jedoch, A 1.13 Holzhochhaus HoHo, Wien (AT) 2017,
RLP Rüdiger Lainer + Partner
aus gekapselten Brettsperrholztafeln konstru- dass Holz den Anforderungen an moderne
iert werden. Baustoffe in allen Bereichen gerecht wird. Ins-
2015 entstand im norwegischen Bergen ein besondere zeigen die genannten Beispiele aus
14-geschossiges Gebäude mit einem Skelett jüngerer Zeit, dass die Brennbarkeit von Holz
aus Brettschichtholz, in das vorgefertigte lange überbewertet wurde und keinen Hinde-
Raumzellen eingestellt sind (Abb. A 1.12). In rungsgrund für den Bau mehrgeschossiger
Kanada befindet sich mit dem 2017 fertigge- Gebäude mehr darstellt. Anmerkungen:
stellten Studentenwohnheim in Vancouver der Holz scheint im Materialkanon der Gegenwart [1] Bayerisches Staatsministerium des Innern – Oberste
Baubehörde (Hrsg.): Wohnmodelle Bayern – Wohnun-
bislang höchste Holzbau der Welt (Abb. A 1.13, angekommen zu sein – und könnte künftig wie- gen in Holzbauweise. München 2002
siehe auch S. 166ff.). Er besteht aus einer der an seine lange Vergangenheit als Baustoff [2] siehe beispielsweise: zuschnitt 1, Mai – Juni 2001,
Skelettkonstruktion aus Brettschichtholz und hoher und urbaner Gebäude anknüpfen. Wohnen im Holzstock
Gerd Wegener
A 2.1
In der Menschheitsgeschichte war Holz bis gesprochen werden. Diese Entwicklung ist
ins 19. Jahrhundert als Baustoff, Werkstoff einerseits bedingt durch die ökologischen Vor-
und Kulturgut unersetzlich. Es wurde im Haus- teile des nachwachsenden Baustoffs, anderer-
und Schiffsbau eingesetzt und diente als Aus- seits ermöglicht durch die enorme Vielfalt an
gangsmaterial für Werkzeuge, Waffen sowie neuen, leistungsfähigen Holzwerkstoffen und
Kunstgegenstände. Gleichzeitig war Holz bis Verbundmaterialien, innovativen Verbindungs-
dahin wichtigster Brennstoff, wurde zur Gewin- mitteln sowie leistungsfähigen Klebstoffen.
nung einer Vielzahl von chemischen Grund- Darüber hinaus tragen auch Ingenieurleistun-
stoffen genutzt und kam als vorherrschender gen, EDV-basierte Planung und industrielle
Rohstoff in der Produktion von Holzkohle sowie Vorfertigung entscheidend dazu bei, dass das
Pottasche für die Eisen- und Glasherstellung architektonisch anspruchsvolle Bauen mit Holz
zum Einsatz. Durch die Vielfalt der Einsatzge- heute im urbanen und im ländlichen Raum
biete war Holz dem Menschen so vertraut wie eine neue Dimension erreicht hat: schnell,
kein anderes Material. trocken, wettbewerbsfähig und qualitativ hoch-
Die übermäßige Nutzung der Ressourcen führte wertig. Dies gilt für das Bauen und Renovieren
in Europa vor allem im 17. und 18. Jahrhundert im Bestand ebenso wie für den Neubau von
zur Holzknappheit, aber auch zur Waldvernich- Wohnhäusern, Kindergärten, Schulen sowie
tung [1]. Um diesen Missständen zu entgeg- von Büro- und Gewerbebauten bis zur Hoch-
nen, formulierte Hans Carl von Carlowitz im hausgrenze und darüber hinaus.
Jahr 1713 seinen Leitsatz zur nachhaltigen Nut-
zung der Wälder: »Nicht mehr Holz zu schla-
gen als nachwächst« [2]. Erst im ausgehenden Die Dimension von Wald und Holz
19. und vor allem im 20. Jahrhundert wird Holz
durch andere Materialien (Stahl, Beton, Stahl- In einer globalisierten Welt erfordert die Res-
beton, Kunststoffe) und neue Energieträger sourcenfrage sowohl einen lokalen und regio-
(Kohle, Erdöl, Erdgas, Kernenergie) in großem nalen als auch einen weltweiten Blick auf Wald
Maße ergänzt und in vielen Bereichen auch und Holz. Mit 4 Mrd. ha sind heute rund 30 %
ganz ersetzt. der Landfläche unserer Erde mit Wald be-
Blickt man beim Thema Bauen mit Holz schlag- deckt. Die globale Waldfläche nimmt seit Jahr-
lichtartig auf verschiedene Kulturepochen zehnten ab, vor allem durch Brandrodung,
zurück, so wird die jahrtausendealte Bedeu- die Umwandlung in landwirtschaftliche Nutz-
tung insbesondere dieses Baustoffs klar: Die flächen sowie dem illegalen Holzeinschlag.
Häuser der Steinzeit und die Häuser der Kelten Der Flächenverlust hat sich zwar zwischen
vor der Zeitenwende, später die Wikingerhäu- 2010 und 2015 verringert und beträgt heute –
ser, Stabkirchen und mittelalterliche Fachwerk- unter Einbeziehung von 4,3 Mio. ha Plantagen-
bauten (Abb. A 2.2) belegen dies ebenso wie aufforstungen pro Jahr – immer noch jährlich
beispielsweise die Einfahrtshalle des Münchner 3,3 Mio. ha [3].
Centralbahnhofs (Abb. A 2.3) aus der Mitte des Tropische, subtropische und boreale Wälder
19. Jahrhunderts sowie der 163 m hohe Isma- sowie Wälder der gemäßigten Breiten sind
ninger Sendeturm aus dem frühen 20. Jahrhun- für die Holznutzung die wichtigsten Waldfor-
dert (Abb. A 2.4). mationen. Natur- und Urwälder spielen in der
Gerade in den ersten Jahrzehnten nach dem Betrachtung eine nur untergeordnete Rolle.
Zweiten Weltkrieg verliert Holz seine Bedeu- Bei bewirtschafteten Kulturwäldern, wie wir sie
A 2.1 Mischwald
A 2.2 mittelalterliche Fachwerkbauten in Einbeck (DE) tung als konstruktiver Baustoff, wenn man in Europa praktisch ausschließlich vorfinden,
A 2.3 Eisenbahnhalle, München (DE) um 1850 (in den von der klassischen Verwendung für Dach- steht die multifunktionale, nachhaltige Wald-
1870er-Jahren abgerissen) stühle, aber auch von Treppen und Fußbö- bewirtschaftung im Vordergrund, die neben
A 2.4 Sendeturm in Ismaning bei München (DE) aus den absieht. der Nutzung von Holz vielfältige Schutz- und
dem Jahr 1932 (1983 abgerissen)
A 2.5 Vergleich Jahresverbrauch von unterschiedlichen
In den letzten 20 – 30 Jahren hat der Holzbau Erholungsfunktionen erfüllt und die biologische
Materialien eine neue Beliebtheit erfahren. Es kann regel- Vielfalt pflegt. Die weltweite Plantagenwirtschaft
A 2.6 EU-weite Holzvorräte nach Ländern recht vom Neubeginn einer Epoche im Holzbau (auf ca. 7 % der gesamten Waldfläche) arbei-
6 Holzvorräte in Milliarden m3
Deutschland 3,7
5
5
Schweden 2,651
Frankreich 2,453
4 Polen 2,092
3 Italien 1,285
Österreich 1,106
2 Tschechien 0,738
1,8
Slowakei 0,478
Slowenien 0,390
1
0,28 Kroatien 0,334
0,21
A 2.5 A 2.6
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Angemeldet 15
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Ressource Holz
A 2.7 A 2.8
voll: In Deutschland betragen sie 3,7 Mrd. m3, Eine nachhaltige Holznutzung ist im Interesse tigsten Bauholzart Fichte, das heute 44 % des
in der gesamten EU 22,5 Mrd. m3 (Abb. A 2.6). der Waldpflege und der Waldverjüngung, was Rohholzangebots ausmacht, wird voraussicht-
Deutschland hat damit nach Österreich mit im Zusammenspiel mit klimagerechten und lich bis 2027 auf rund 35 % zurückgehen. Alter-
durchschnittlich 336 m3/ha die höchsten Holz- standortangepassten Mischwaldkonzepten native Nadelholzarten sind die Kiefer und die
vorräte in der EU. Jährlich wachsen in Deutsch- zu naturnahen und stabilen Waldbeständen Douglasie, deren Anteile sich deutlich vergrö-
land 120 Mio. m3 oberirdische Holz-Biomasse führt, die sich unter anderem durch biologische ßern werden. Erhebliche Zunahmen werden
nach, von denen ca. 80 Mio. m3 als Rohholz Vielfalt (über 50 Baumarten), mehr Laubholz auch die Holzarten Buche (+59 %) und Eiche
genutzt werden (Abb. A 2.9). Diese Zahlen und zunehmende Totholzanteile auszeichnen. (+97 %) verzeichnen. Für Europa gibt es keine
belegen insgesamt, dass der Rohstoffspeicher Eine erste, aktuelle Waldentwicklungs- und entsprechenden Zahlen. Es lässt sich jedoch
nachhaltig gefüllt ist und sogar wächst [7]. Holzaufkommensmodellierung für Deutschland prognostizieren, dass aufgrund des Klimawan-
Eine Modellrechnung kommt zu dem erstaun- (WEHAM) [9] prognostiziert für die nächsten dels Laub- und Mischwälder eine größere Rolle
lichen Ergebnis, dass mit einem Drittel der 40 Jahre das Potenzial für die Rohholzbereit- spielen werden.
durchschnittlichen nachhaltigen Holzernte in stellung in der heutigen Größenordnung von
Deutschland das gesamte Neubauvolumen ca. 80 Mio. m3 pro Jahr. Dadurch würde sich der
Deutschlands aus Holz errichtet werden könnte Holzvorrat im deutschen Wald auf 3,9 Mrd. m3 Laubholz: Die Option im Holzbau
(Abb. A 2.9) [8]. vergrößern. Das Rohholzpotenzial der wich-
Seit den schweren Windwürfen »Vivien« und
»Wiebke« (1990) und der zu dieser Zeit entwi-
ckelten forstpolitischen Zielsetzung des Wald-
umbaus von Nadelbaum-Reinbeständen zu
standortgerechten und naturnahen Mischwäl-
dern haben sich in Deutschland die Flächen-
anteile an Mischwäldern auf 76 %, die der Laub-
holzbestände auf 43 % erhöht. Auch in Europa
ist der Anteil an Laubholzwäldern in den letzten
Jahren um 2,5 % angestiegen. Dadurch wird
neben der ökologischen Vielfalt vor allem den
Risiken durch Stürme und den Klimawandel
Rechnung getragen.
Im Fokus der Holznutzung steht vor allem die
Buche mit einem Anteil am Gesamt-Laubholz-
vorrat in Deutschland von 45 %. Bisher ist
Buche eine klassische Brennholzart, stofflich
verwertet wird sie für Holzwerkstoffe, Furniere,
Parkett und Treppen, aber auch für die Bereiche
Möbel und Innenausstattung und vieles mehr.
Als konstruktiv genutzte Bauholzart hatte sie
trotz ihrer hohen Festigkeits- und Steifigkeits-
werte erstaunlicherweise keine Bedeutung, wenn
man vom Einsatz von Buchen-Brettschichtholz
3,7 Mrd. m3 Holzvorrat in Deutschland bei speziellen Projekten in der Schweiz seit den
1970er-Jahren absieht.
Jährlicher Zuwachs in Deutschland: ca. 80 Mio. m3 -10 Mio. m3 bleiben im Wald, 70 Mio. m3 werden geerntet.
Daraus können theoretisch jährlich 45 Mio. m3 Holzbauprodukte hergestellt werden. Durch die geschilderte forstliche Ressourcen-
situation haben sich jedoch seit ein paar Jah-
ren das Interesse und die wissenschaftliche
Jährlich werden in Deutschland Etwas mehr als ein Drittel der deutschen Jahresholz- Auseinandersetzung mit neuen, konstruktiven
ca. 100 Mio. m3 Wohngebäude (31 Mio. m2 Wohnnutzfläche ) ernte würde ausreichen, um das gesamte jährliche Nutzungsmöglichkeiten von Laubholz – neben
und ca. 190 Mio. m3 Nichtwohngebäude neu gebaut. Neubauvolumen Deutschlands aus Holz zu errichten
Pro m3 umbauten Raum benötigt man im Schnitt für
der Buche vor allem auch von Eiche und Esche,
Wohngebäude ca. 0,08 m3 Holz und für Nichtwohngebäude aber auch von Ahorn, Robinie und anderen
ca. 0,05 m3 Holz in Form von Holzbauprodukten. Hölzern – erheblich gesteigert.
A 2.9
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
16 Angemeldet
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Ressource Holz
A 2.10
Eine aktuelle Studie über Forschungs und Ent- baren Ressourcen ernst nimmt, so kommt dem
wicklungsaktivitäten (F + E) zum Thema »Laub- Roh-, Werk- und Baustoff Holz eine gewichtige
holz für tragendende Konstruktionen« [10] Rolle zu. Die nachhaltige Forstwirtschaft sorgt
belegt, dass sich im deutschsprachigen Raum für eine nachhaltige und ökologisch verträgliche
seit dem Jahr 2000 über 50 F+E-Vorhaben Verfügbarkeit dieses einzigartigen Naturstoffs.
mit Sortierung, Festigkeitseigenschaften, Ver- Nur die Waldpflege und Holznutzung erhält
klebung und neuentwickelten Holz-Bauproduk- langfristig unsere Wälder als kultivierte Öko-
ten beschäftigt haben und beschäftigen. Zu systeme, als Kohlenstoff- und Energiespeicher
den innovativen Laubholz-Bauprodukten zäh- und nicht zuletzt als Rohstoffquelle.
len Brettschichtholz (BSH) (Abb. A 2.7), auch
Anmerkungen:
als BSH-Hybrid (Buche / Fichte), sowie Furnier-
[1] Radkau, Joachim: Holz. Wie ein Naturstoff
schichtholz (Abb. A 2.8), die als bauaufsichtlich Geschichte schreibt. München 2012
zugelassene Bauprodukte erfolgreich Eingang [2] Carlowitz, Hans Carl von: Sylvicultura oeconomica.
in den Holzbau gefunden haben. Aufgrund der München 2013
1,5- bis 3-fach höheren Festigkeitswerte von [3] FAO (Hrsg.): State of the World’s Forests. Rom 2014
[4] FAO (Hrsg.): Yearbook Forest Products 2013.
Laubholz- gegenüber Fichtenholzprodukten Rom 2015
können Ingenieure und Architekten mit wesent- The European Cement Association: CEMBUREAU,
lich schlankeren Dimensionen planen. Cement & Concrete: Key facts & figures 2014
Auch wenn die neuen Produkte gegenwärtig World Steel Association: Steel Statistical Yearbook
noch Nischen besetzen und besonders in 2015
PlasticsEurope: Plastics – the Facts 2015
innovativen Bauprojekten eingesetzt werden The International Aluminum Institute: Historical
(Abb. A 2.10), darf ihnen angesichts der durch Aluminium Inventories(1973 –2014). 2014
Waldumbau und Klimawandel zu erwartenden [5] FAO (Hrsg.): Yearbook Forest Products 2013.
Ressourcensituation für Laubholz in den nächs- Rom 2015
[6] Becher, Gerhard: Clusterstatistik Forst und Holz.
ten Jahren ein großes Potenzial zugesprochen Tabellen für das Bundesgebiet und die Länder 2000
werden. Gezielte Marketingaktivitäten und eine bis 2012. Thünen Working Paper 32, November 2014
zunehmende Zahl an realisierten Bauvorhaben [7] EUROSTAT: Forstwirtschaftliche Statistik 2015
werden den Einsatz von Laubholzprodukten [8] EUROSTAT: Forstwirtschaftliche Statistik 2015
weiter fördern. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
(Hrsg.): Der Wald in Deutschland. Ausgewählte Er-
gebnisse der dritten Bundeswaldinventur, Berlin 2014
[9] Thünen-Wissenschaftler berechnen das Holzange-
Fazit bot der Wälder in den kommenden vierzig Jahren,
Thünen-Institut. https://www.thuenen.de/de/info-
thek/presse/pressearchiv/pressemitteilungen-2015/
Unsere Kultur- und Wirtschaftswälder sind seit
thuenen-wissenschaftler-berechnen-das-holzange-
Jahrhunderten von Menschen gepflegte und bot-der-waelder-in-den-kommenden-vierzig-jahren/
gestaltete, also kultivierte Ökosysteme. Unter Pressemitteilung 29.06.2015
den Herausforderungen von Nachhaltigkeit, [10] Wehrmann, Wiebke; Torno, Stefan: Laubholz für
Klimaschutz sowie Energie- und Materialwende tragende Konstruktionen. Cluster-Initiative Forst und
Holz in Bayern GmbH (Hrsg.)
kommt den Wäldern als Lebens- und Wirtschafts- http://www.cluster-forstholzbayern.de/images/
raum, aber vor allem als Speicher und Lieferant Laubholzinnovationsverbund/Ergebnisse/Broschre_
von Rohstoffen, Energie und Kohlenstoff eine Laubholz_tragende-Konstruktionen_2015_07.pdf
herausragende Bedeutung zu. Gemeinsam mit
A 2.7 Brettschichtholz aus Buche
einer ressourcen- und energieeffizienten Holz-
links: ohne Farbkern, rechts: mit Farbkern
nutzung, wie sie in besonderer Weise beim A 2.8 Furnierschichtholz (FSH, LVL)
Bauen mit Holz geschieht, stellt die Wertschöp- Baubuche Pollmeier
fungskette vom Wald bis zu den Holzprodukten links: Platte S, rechts: Platte S/Q
und Holzbauwerken eine einzigartige Symbi- A 2.9 Holzbestand, jährlicher Zuwachs und Holzbe-
darf, um das gesamte jährliche Neubauvolumen
ose von Natur, Technik und Kultur dar. Wenn in Holz zu errichten
Gesellschaft und Politik den Übergang in eine A 2.10 Produktionshalle, Probstzella (DE) 2016,
Wirtschaft mit nachwachsenden und erneuer- F 64 Architekten
a b c d e f
g h i
j k l
m n o
p q r A 3.1
Vollholz – Vollholz Vollholz (VH) aus DIN EN 14 081-1, Sortierung nach Fichte, Tanne, tragende Konstruktionen, Tiefbau,
stabförmige Nadelschnittholz (NH) Festigkeit nach DIN 4074-1 in Ver- Kiefer, Lärche, Schalung, Bekleidung, Ingenieur-
Werkstoffe bindung mit DIN EN 1912, Festig- Douglasie Decken, Wände, Dächer, holzbau
keitsklassen nach DIN EN 338, Holztafelbau
Sortierung nach Aussehen ggf.
nach DIN EN 1611-1
Vollholz (VH) aus DIN EN 14 081-1, Sortierung nach Buche, Eiche konstruktive Verstärkungen Ingenieur-
Laubschnittholz (LH) Festigkeit nach DIN 4074-5 in Ver- seltener: Pappel, im Innenausbau, vermehrt holzbau
bindung mit DIN EN 1912, Festig- Ahorn, Erle, Birke, Sichtqualität
keitsklassen nach DIN EN 338 Zeder, Esche,
Sortierung nach Aussehen ggf. Eukalyptus
DIN EN 975-1
Vollholz-Produkte
keilgezinktes Konstruktionsvollholz (KVH) DIN EN 15 497 mit der Anwen- Fichte, Tanne, tragende Querschnitte für Brettstapel-
Vollholz dungsnorm DIN 20 000-7; maxi- Kiefer, Lärche, Decken, Wände, Dächer, element
male Holzfeuchte von 18 %, Maß- Douglasie Holztafelbau
haltigkeit und Dimensionsstabili-
tät, optisches Erscheinungsbild,
Oberflächenbeschaffenheit, Be-
rücksichtigung von Vorzugsquer-
schnitten und Vorzugslängen
Balken- Duo- / Triobalken Festigkeitsklassen wie Schnittholz, Fichte, Tanne, sichtbar belassene Wand-, –
schichtholz DIN EN 14 080 Kiefer, Lärche, Decken- und Dachkon-
oder Verwendbarkeitsnachweis Douglasie, Pappel struktion mit großen Quer-
gemäß Zulassung Z-9.1-440 schnitten
Brettschichtholz (BSH) Festigkeitsklassen wie Schnittholz, Fichte, Tanne, universelle Anwendung für gerade und ge-
DIN EN 14 080 Kiefer, Lärche, alle stabförmigen Konstruk- krümmte Träger
und Anwendungsregel Douglasie, Western tionsteile, Deckenelemente, mit hoher Form-
DIN 20 000-3 Hemlock, Zeder hochbelastete und weitge- stabilität und
spannte Bauteile Sichtqualität
Mischprodukt zusammen- leichte Holzbauträger / gemäß ETAG 011 Gurte: vorwiegend Wandstützen, Decken- Träger für
gesetzte -stützen festigkeitssortiertes bzw. Dachträger, Holz- Betonscha-
Träger Bauholz, Brett- tafelbau mit erhöhten Wär- lungen
schichtholz oder meschutzanforderungen
Furnierschichtholz;
Stege: vorwiegend
OSB oder harte
Holzfaserplatten
Lagen- Bretter Brettsperrholz (BSP) gemäß Zulassung v. a. Fichte, Tanne; nichttragende und tragen- nichttragende
werkstoffe selten Kiefer, de Bauteile, Platten- oder Wände
Lärche, Douglasie Scheibenelelemente,
Wände, Decken und
Dächer
Holzwerkstoffe
Anteil Zu- Klebstoff, Rohdichte / Brand- Biegefestigkeit Wasserdampfdiffusi- Wärmeleitfähig- Kohlen- GWP [kg
satzstoffe Bindemittel, spez. Gewicht verhalten fm,k [N/mm2] onswiderstandszahl keit λ [W/mK] 3) stoffgehalt CO2-Äqv/m3]
[kg/m3] Zuschlag [kg/m3] μ (trocken / feucht) 2) [kg/m3] A1 bis A3 4)
– ohne nach DIN EN 350 D-s2, d0 Festigkeits- und 50/20 Fichte 0,09 – 0,12 216,3 -735
Fichte 440 – 470 Steifigkeitswerte Tanne 0,10 – 0,13
Tanne 440 – 480 nach DIN EN Kiefer 0,12 – 0,14
Kiefer 500 – 540 14 081-1 und Lärche 0,11– 0,13
Lärche 470 – 650 Festigkeitsklasse Douglasie 0,12
Douglasie 470 – 550 C14 – C 50 nach Zeder 0,09
Zeder 450 – 600 DIN EN 338
rechnerische Rohdich-
te nach DIN EN 338
für die Bemessung,
nach DIN EN 1991 für
Lastannahmen
– ohne nach DIN EN 350 D-s2, d0 Festigkeits- und 50/20 Buche 0,15 – 0,17 340 -1120 5)
Buche 690 –750 Steifigkeitswerte Eiche 0,13 – 0,17
Eiche 650 –760 nach DIN EN Pappel 0,12 – 0,13
Pappel 420 – 480 14 081-1 und Ahorn 0,15
Ahorn 610 – 680 Festigkeitsklasse Erle 0,15 – 0,17
Erle 500 – 550 D 18 – D 80 nach Birke 0,14
Birke 550 –740 DIN EN 338 Esche 0,15 – 0,17
Esche 680 –750 Eucalyptus
Eucalyptus 540 – 900 0,13 – 0,24
rechnerische Rohdichte
nach DIN EN 338 für
die Bemessung nach
DIN EN 1991 für Last-
annahmen
0,5 Polyurethan-Klebstoffe gemäß Holzart D-s2, d0 Festigkeits- und 50/20 0,13 (Mittelwert) 219,83 -712
(PUR) oder Melamin- Steifigkeitswerte abhängig von
Harnstoff-Formaldehyd nach DIN EN Holzart und
(MUF) + Härter; selten: 14 081-1 und Rohdichte
Phenol-Resorzin-Form- Festigkeitsklasse
aldehyd-Klebstoffe (PRF) C 14 – C 50 nach
DIN EN 338
5 Melamin-Harnstoff-Form- gemäß Holzart D-s2, d0 charakteristische 50/20 0,13 (Mittelwert) 221,14 -674
aldehydharze (MUF) + faserparallele Biege- abhängig von
Härter oder Polyure- festigkeiten nach Holzart und
than (PUR); selten: Phe- DIN EN 14 080 Rohdichte
nol-Resorzin-Formalde- zwischen 20 und
hydharze (PRF) oder 32 N/mm2
Emulsion-Polymer-Iso-
cyanat (EPI)
8,8 Melamin-Harnstoff-Form- gemäß Holzart D-s2, d0 charakteristische 50/20 0,13 (Mittelwert) 222,46 -650
aldehydharze (MUF) + faserparallele Biege- abhängig von
Härter oder Polyure- festigkeiten nach Holzart und
than (PUR); selten: Phe- DIN EN 14 080 Rohdichte
nol-Resorzin-Formalde- zwischen 20 und
hyd (PRF) oder Emulsion- 32 N/mm2
Polymer-Isocyanat (EPI)
– Klebstoffe gemäß gemäß Holzart von den gemäß Zulassung 50/20 nach EN 13 986 k. A. k. A.
DIN EN 301 oder der Bestandteile bestehen- 0,13
DIN EN 15 425 den Mate-
rialien be-
stimmt,
meist
D-s2, d0
7,5 Polyurethan (PUR) oder gemäß Holzart D-s2, d0 gemäß Zulassung 50/20 0,13 (Mittelwert) 215,12 -632
Melamin-Harnstoff-Form- abhängig von
aldehydharze (MUF) + Holzart und
Härter; selten: Emulsion- Rohdichte
Polymer-Isocyanat (EPI)
17,8 Melamin-Harnstoff-Form- 400 – 500 D-s2, d0 parallel zur Faserrich- 50/20 0,09 – 0,13 221,9 -642
aldehydharze (MUF) tung der Decklage abhängig von
12 – 35, senkrecht zur der Rohdichte
Faserrichtung der
Decklage 5 – 9
1,5 Melamin-Harnstoff-Form- 400 – 500 D-s2, d0 nach DIN EN 13 353: 50/20 0,09 – 0,13 220 -712
aldehydharze (MUF) (Werte für Laubhölzer parallel zur Faser- (Werte für Laubhölzer abhängig von (Werte (Werte für
abweichend) richtung 40 abweichend) der Rohdichte für Laub- Laubhölzer
(Werte für Laubhölzer (Werte für hölzer ab- abweichend)
abweichend) Laubhölzer weichend)
abweichend)
A 3.2
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Angemeldet 21
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Vollholzprodukte und Holzwerkstoffe
Furniere Baufurniersperrholz (BFU) DIN EN 636 Fichte, Kiefer, tragende Decken und witterungsfeste
DIN EN 13 986 Seekiefer, Dougla- Wände, mittragende und Bekleidung,
gemäß Zulassung sie, Hemlocktanne, aussteifende Beplankung Schalungsbau,
DIN EN 635-3 Mahagoni, Makore von Wänden, Decken, Gerüstbau,
Dächern Innenausbau,
Möbelbau
Baufurniersperrholz DIN EN 636 Buche tragende Decken und witterungsfeste
Buche (BFU-BU) DIN EN 13 986 Wände, mittragende und Bekleidung,
gemäß Zulassung aussteifende Beplankung Schalungsbau,
DIN EN 635-2 von Wände, Decken, Dä- Gerüstbau,
chern, sehr hohe Festigkeit Innenausbau,
Möbelbau
Furnierschichtholz (LVL) DIN EN 14 279 Fichte, Buche, tragende Konstruktionen, Innenausbau,
DIN EN 14 374 Kiefer, Douglasie Träger, Stützen, Gurte und Möbelbau
gemäß Zulassung Stäbe von Fachwerkträ-
gern und räumlichen Fach-
werken, Hallentragwerke
Span- Späne Langspanholz (LSL) gemäß Zulassung Pappel, Douglasie, Anwendungen mit extre- Boden- und
werkstoffe Kiefer men konstruktiven Bean- Deckenplatten
spruchungen z. B. Schwel-
le, Randbohle oder im
Holzwerkstoffe
Sturzbereich, Wand-,
Dach- und Deckenschei-
ben, Stützen und Träger
Oriented Strand Board (OSB) DIN EN 13 986 Kiefer, Seekiefer, tragende Wände, mittra- Verlegeplatten
DIN EN 300 Douglasie, Erle, gende und aussteifende im Fußboden-
DIN EN 12 369-1 Pappel Beplankung bei Böden, bereich, Beton-
gemäß Zulassung Wänden, Decken, Kasten- schalung,
elementen und Dächern Innenausbau,
(im Außenbereich mit Möbelbau
Witterungsschutz), Stege
bei I-Trägern
Spanplatte DIN EN 13 986 Kiefer, Fichte, universell anwendbar Innenausbau,
DIN EN 312 Buche, Birke, für nichttragende, mittra- Möbelbau
DIN EN 12 369-1 Erle, Esche, Eiche, gende oder aussteifende
gemäß Zulassung Pappel, Kastanie Beplankung und Belegung
im Holztafelbau
1)
Im Deutschen sind auch weitere Abkürzungen gebräuchlich, siehe Abb. A 3.1 (S. 19) 2) Werte nach DIN EN ISO 10 456 3) bei 15 % Holzfeuchte, quer zur Faser / Plattenrichtung
4)
Der im Produkt gespeicherte biogene Kohlenstoff ist im Modul A1– A3 enthalten. Die Menge an gespeichertem Kohlenstoff scheidet bei der Entsorgung des Produkts in Modul C 3
entweder als CO2 (energetische Nutzung) oder noch gebunden im Altholz wieder aus dem System aus. Für eine ökobilanzielle Betrachtung sind immer alle Module zu betrachten.
5)
1 m³ Laubholz enthält in etwa 1,5-mal so viel im Material gespeicherten biogenen Kohlenstoff wie Nadelholz. Hauptsächlich deshalb ist auch der Wert für GWP (A1– A3) für Laub-
holz sehr viel höher als bei Nadelholz. Eine Betrachtung über den gesamten Lebenszyklus relativiert die Ergebnisse. Die Verarbeitung von Laubholz ist mit einem deutlich höheren
Primärenergieeinsatz und damit höheren Treibhausgasemissionen verbunden.
Anteil Zu- Klebstoff, Rohdichte / Brand- Biegefestigkeit Wasserdampfdiffusi- Wärmeleitfähig- Kohlen- GWP [kg
satzstoffe Bindemittel, spez. Gewicht verhalten fm,k [N/mm2] onswiderstandszahl keit λ [W/mK] 3) stoffgehalt CO2-Äqv/m3]
[kg/m3] Zuschlag [kg/m3] μ (trocken / feucht) 2) [kg/m3] A1 bis A3 4)
89,5 Melamin-Harnstoff-Form- 450 – 580 D-s2, d0 je nach Klasse 200/70 0,11– 0,15 340 -350,9
aldehydharze (MUF) oder 5 –120 nach Rohdichte
Phenol-Formaldehyd-
harze (PF)
89,5 Melamin-Harnstoff-Form- 720 –780 D-s2, d0 je nach Klasse 220/90 0,14 – 0,18 340 -350,9
aldehydharze (MUF) 5 –120 nach Rohdichte
oder Phenol-Formalde-
hydharze (PF)
56,8 Melamin-Harnstoff-Form- 480 – 580 D-s2, d0 nach DIN EN 14 374 200/70 nach DIN 180 -350,9
aldehydharze (MUF) oder gemäß Zulas- EN 13 986
oder Phenol-Formalde- sung 0,09 – 0,17
hydharze (PF) abhängig von
der Rohdichte
58 polymeres Diphenyl- 600 –700 D-s2, d0 gemäß Zulassung 50/15 0,13 268,83 -768
methandiisocyanat
(PMDI)
42,1 Phenol-Formaldehyd (PF) 550 – 650 D-s2, d0 je nach Anwendungs- 50 / 30 nach 265,43 -565
oder Melamin-Harnstoff- sowie Dickenbereich DIN EN 13 986
Formaldehydharze (MUF) gemäß DIN EN 300 0,13
oder polymeres Diphenyl- nach Plattentyp 1– 4,
methandiisocyanat Hauptachse 14 – 30,
(PMDI) Nebenachse 7–16
58 Harnstoff-Formaldehyd- nach D-s2, d0 5,8 –18,3 nach 50/10-20 nach 268,83 -768
harze (UF) oder Phenol- DIN EN 13 986 D-s2, d2 DIN EN 12 369-1 DIN EN 13 986
Formaldehyd (PF) oder 300 – 900 abhängig vom An- 0,07– 0,18
Melamin-Harnstoff-Form- wendungsbereich abhängig von
aldehydharze (MUF) oder und der Dicke der Rohdichte
polymeres Diphenyl- gemäß DIN EN 312
methandiisocyanat
(PMDI), ggf. Paraffine
862 Portlandzement, ggf. 1000 –1500 B-s1, d0 9 (für alle Dicken) 50 / 30 nach 298,75 357
Blähtongranulat, Glas- nach DIN EN 634-2 DIN EN 13 986
schaumgranulat, alkali- 0,23
resistentem Glasgitter-
gewebe
100,3 Harnstoff-Formaldehyd- 760 –790 E bis 5,1– 20 30/20 nach 295,3 -668,6
harze (UF) oder Melamin- D-s2, d0 gemäß DIN EN 622-5 DIN EN 13 986
Harnstoff-Formaldehyd- je nach Anwendungs- 0,08 – 0,14
harze (MUF), Phenol- sowie Dickenbereich abhängig von
Formaldehyd (PF) oder der Rohdichte 8)
polymeres Diphenyl-
methandiisocyanat
(PMDI)
1,5 Naturbaumharz oder 40 – 230 6) E 0,8 –1,3 5/3 0,039 – 0,045 8) 88,5 6) -164
Alaun oder hydrophobie- gemäß DIN EN 622-4
rende Stoffe wie Bitumen, je nach Anwendungs-
Paraffin, Latex, Polyur- sowie Dickenbereich
ethan (PUR), ggf. mit
Flammschutzmittel
54 portlandzement- oder 350 – 570 A2 – s1, je nach Anwendungs- 5/3 0,08 – 0,11 7) 133,74 7) 136,3
magnesitgebunden d0 bis sowie Dickenbereich
B-s1, d0 gemäß DIN EN 13 168
6)
dataholz.com – Katalog bauphysikalisch ökologisch geprüfter Holzbauteile, z. T. umgerechnet
7)
Hersteller EPD; z. T. umgerechnet
8)
Informationsdienst Holz, Faserdämmstoffe
Quelle: Rüter, Sebastian; Diederichs, Stefan: Ökobilanz-Basisdaten für Bauprodukte aus Holz. Arbeitsbericht aus dem Institut für Holztechnologie, Nr. 2012/1;
Hrsg. vom Johann Heinrich von Thünen-Institut. Hamburg 2012
A 3.2
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Angemeldet 23
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Lebenszyklusanalyse Der Bausektor ist für einen Großteil unseres lität von Gebäuden) und auf Produktebene
Ressourcenverbrauchs, aber auch unserer DIN EN 15 804 (Umweltproduktdeklarationen).
Treibhausgasemissionen verantwortlich. Dabei Hiermit liegen klare Regeln vor, mit denen die
Annette Hafner, Holger König entfallen rund 40 % unseres Gesamtenergie- Besonderheiten des Holzbaus hinreichend
sowie Materialverbrauchs auf den Gebäude- dargestellt werden können. Für das Bauen mit
sektor. Zusätzlich verursacht dieser 36 % der Holz liegen bereits aktuellste Datensätze für
Treibhausgase und rund 33 % aller Abfälle [1]. Holzbauprodukte (insbesondere vom Thünen-
Die Berücksichtigung von Umweltaspekten bei Institut für Holzforschung) vor [2].
der Planung von Gebäuden rückt daher immer Die Wirkungskategorie Treibhauspotenzial
mehr in den Vordergrund. Effizienzsteigerun- (Global warming potential – GWP) wird häufig
gen in der Gebäudenutzung werden nicht aus- auch als ökologischer Fußabdruck oder Kohlen-
reichen, um die in den Klimaschutzvereinba- stoff-Fußabdruck (Carbon Footprint) bezeichnet
rungen festgeschriebenen Reduktionsziele zu und beschreibt den anthropogenen Anteil an
erreichen. Deshalb kommt der Wahl der Bau- der Erderwärmung. Sie wird als CO2-Äquivalent
materialien eine immer wichtigere Rolle zu. Der angegeben. Um die Verweildauer der Klima-
vermehrte Einsatz von Holz und Holzwerkstof- gase in der Atmosphäre mitzuberücksichtigen,
fen kann wesentlich dazu beitragen, die Emis- wird sie immer um eine Integrationszeit ergänzt,
sionen des Bausektors an Kohlendioxid (CO2) meist ein GWP 100 für einen Zeitraum von
langfristig zu senken. Um den Anteil an CO2 in 100 Jahren. Der Indikator Treibhausgas selbst
der Atmosphäre zu verringern, stehen grund- eignet sich nicht dazu, eine Aussage über die
sätzlich zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Menge des gespeicherten CO2 durch die Ver-
zum einem die Reduzierung der CO2-Emissio- wendung nachwachsender Baustoffe im Ge-
nen, zum anderen der Entzug von CO2 aus der bäude während der Nutzungsphase zu treffen,
Atmosphäre, durch den eine sogenannte Koh- da dieser Kohlenstoffspeicher am Ende des
lenstoffsenke gebildet werden kann. Holz hat Lebenszyklus thermisch verwendet wird und
die einzigartige Fähigkeit, beide zuvor benann- damit verloren geht.
ten Möglichkeiten abdecken zu können.
Lebenszyklusanalysen (LCA) oder »Ökobilan-
zen« sind eine etablierte Methode zur Quanti- Der Umweltbeitrag von Holzgebäuden
fizierung der Umweltwirkung eines Produkts.
Sie ermöglichen es, Umwelteffekte verschie- Im Gebäude verbaute Holzprodukte stellen
dener Produkte miteinander zu vergleichen. einen Kohlenstoffspeicher dar, der die Freiset-
Im Gebäudebereich können insbesondere die zung des Kohlenstoffs solange verzögert, bis
Umweltparameter von Bauwerken unterschied- das entsprechende Bauteil entsorgt wird. Bei
licher Konstruktionsart einander gegenüber- der Entsorgung kommt es durch energetische
gestellt werden. Auf diese Weise gewonnene Nutzung des Holzes zur Freisetzung des Koh-
Informationen sind der Schlüssel dazu, die lenstoffs. Je länger ein Holzprodukt stofflich
positiven Klimaeffekte von Holz aufzuzeigen genutzt wird, desto länger bleibt die Speicher-
und in die Entscheidungsfindung für – oder wirkung aufrechterhalten. Ein Gebäude aus
gegen – den Baustoff einfließen zu lassen. Holz stellt somit einen temporären Kohlenstoff-
Die Ökobilanz von Gebäuden besteht aus zwei speicher dar.
Teilen: erstens einer Stoffstrom- und Energie- Dieser Kohlenstoffspeicher kann eine wichtige
bilanz mit dem Nachweis des Bedarfs an Res- Rolle bei der Verbesserung der Wirksamkeit
sourcen (inklusive Materiallisten) sowie des der CO2-Senkenleistung der Wälder spielen. Im
Bedarfs an erneuerbarer und nicht erneuerba- Kyoto-Protokoll von 1997 sind bei den Inventa-
rer Primärenergie und zweitens einer Wirkungs- risierungsregeln die verzögerten Emissionen
abschätzung auf der Basis verschiedener Indi- aus der Kohlenstoffspeicherung in Holzproduk-
katoren wie z. B. dem Treibhaus-, Ozonschicht- ten in der ersten Berechnungsperiode noch
abbau- und Sommersmogpotenzial sowie den nicht berücksichtigt. Mit den Verhandlungs-
Potenzialen an Versauerung und Überdüngung. ergebnissen der Klimakonferenz in Durban
Basierend auf der Erfassung der Bauprodukt- im Jahr 2011 wurden die Vereinbarungen des
massen werden dann die Anteile an nachwach- Kyoto-Protokolls verlängert und zusätzlich
senden Rohstoffen ermittelt und daraus die wurden einige Regeln bezüglich der Inven-
eingelagerte Menge an Kohlenstoff (C) und tarisierung und Quantifizierung der Forst- und
somit der Umfang des temporären CO2-Spei- Holzbranche überarbeitet. Seitdem ist die
chers berechnet. Durch die Verknüpfung der Berichterstattung und der Einbezug der Wald-
eingesetzten Massen mit Ökobilanzdatensät- bewirtschaftung verpflichtend eingeführt und
zen können Wirkungsabschätzungen vorge- die temporären, dynamischen Veränderungen
nommen werden. Für die Berechnung und die im Kohlenstoffpool von geerntetem und ver-
Vergleichbarkeit von Ökobilanzen für Gebäude wendetem Holz müssen explizit berücksichtigt
im gesamten Lebenszyklus sind die System- werden [3]. Mit dem Kyoto-Protokoll und dem
grenzen, das funktionelle Äquivalent sowie die Klimaschutzabkommen von Durban wird die
Datenquellen der in die Berechung eingehen- stoffliche Nutzung von Holzprodukten seit dem
den Bauprodukte von großer Bedeutung. Grund- Beginn des Jahres 2013 im Zuge einer zweiten
A 4.1 Passivhaus Wohnanlage Samer Mösl, Salzburg
(AT) 2006, sps-architekten
lage für eine Bewertung von Ökobilanzen für Verpflichtungsperiode bis zum Jahr 2020 ange-
A 4.2 Menge an Kohlenstoff (C) und Umrechnung in Gebäude ist inzwischen einheitlich DIN EN rechnet, wobei die Anrechnung auf nationaler
CO2-Äquivalent von exemplarischen Gebäuden 15 978 (Bewertung der umweltbezogenen Qua- Ebene und nur für heimische Hölzer erfolgt.
Holztechnikum Kuchl
Gemeindezentrum Ludesch
Finanzamt Garmisch-Patenkirchen
Jugendzentrum München-Hadern
Modernisierung Wohnanlage
Fernpaßstraße München
Modernisierung Grüntenstraße Augsburg
Modernisierung Grundschule
Gundelfingen
0 200 400 600 800 1000 1200 1400
C- und CO2-Speicher absolut im Gebäude [t C /CO2] C CO2
A 4.1 A 4.2
Jede Erhöhung der stofflichen Holznutzung – ralischen Baustoffen gebaut wird. Ökobilanzen Auf Grundlage dieses Bilanzansatzes kann
insbesondere eine Ausweitung der Nutzung ermöglichen die Bewertung. der Kohlenstoffspeicher verschiedener mate-
von heimischem Holz im Baubereich – wirkt rialspezifischer Konstruktionen im Gebäudebe-
sich dadurch positiv auf das Ergebnis der reich untersucht, berechnet, bewertet und ver-
CO2-Bilanz aus, die auch für Deutschland Kohlenstoffspeicher und Substitution glichen werden. Abb. A 4.2 zeigt exemplarisch
gegenüber einer bereits festgelegten Refe- unterschiedliche Gebäude und deren absolute
renz (Referenzlevel der Waldbewirtschaftung) Für die Klimawirkung von Holz und Holzpro- Menge an Kohlenstoff durch den Einbau von
am Ende der Verpflichtungsperiode ermittelt dukten im Bauwesen sind zwei Aspekte beson- Produkten aus nachwachsenden Rohstoffen
wird. Die Quantifizierung der zu erwartenden ders interessant: sowie dessen Umrechnung in Kohlendioxid in
Klimawirkung eines verstärkten stofflichen • das Gebäude als Kohlenstoffspeicher Tonnen [5].
Holzeinsatzes ist somit auch auf nationaler • die Substitution endlicher Rohstoffe
Ebene von großer Bedeutung und kann zur Substitution als Einsparpotenzial
Erhöhung der Senkenleistung des Walds bei- Nachwachsende Rohstoffe und Kohlenstoffspeicher Zusätzlich zur temporären Speicherwirkung
tragen. Die Kohlenstoffmenge von verwende- Mit der Anpassung der Regeln des Kyoto- des biogenen Kohlenstoffs kann durch den Ein-
tem Holz wird basierend auf dem verwende- Protokolls für die zweite Verpflichtungsperiode satz von Bauprodukten aus nachwachsenden
ten Schnittholz, der Menge an eingesetzten wurde die CO2-Bilanzierung der Waldbewirt- Rohstoffen Material aus endlichen Ressour-
Holzwerkstoffen sowie dem Verbrauch an schaftung mit aufgenommen. Damit ist die cen wie Kunststoffe und Metall, aber auch aus
Papier geschätzt. Damit ist Holz, das im Bau- Grundlage geschaffen, die Effekte der Kohlen- mineralischen Bestandteilen ersetzt werden.
sektor verbaut wird, in der Erfassung umfang- stoffspeicherung durch Holzprodukte bei der Dieser Vorgang wird Substitution, also Aus-
reich berücksichtigt [4]. Gebäudebilanzierung klimawirksam einzube- tausch oder Ersatz, genannt. Eine Grundvor-
Um die Auswirkungen der zugrunde gelegten ziehen. Im Rahmen der Ökobilanz wird deshalb aussetzung für die Abschätzung eines mögli-
Klimaneutralität von Holz in Bezug auf die CO2- die im Gebäude gebundene Menge des Koh- chen Einsparpotenzials durch die Verwendung
Bilanz der Wälder aufzuzeigen, wird nur Holz lenstoffs nachgewiesen und in der Herstel- von Bauprodukten aus nachwachsenden Roh-
aus heimischen Wäldern als Beitrag zum Koh- lungsphase (mit negativem Vorzeichen) ange- stoffen ist die Anwendung des gleichen funk-
lenstoffspeicher in Holzprodukten berücksich- rechnet. Bei Beseitigung des Gebäudes oder tionellen Äquivalents. Diese Voraussetzung ist
tigt, das gemäß Artikel 3.4 des Kyoto-Protokolls einzelner Teile wird der Kohlenstoffspeicher bei den Untersuchungen durch die Bauteilein-
vorab inventarisiert wurde. Dies schließt Holz, aufgelöst und bei der Entsorgung werden die heit m3 oder dasselbe Stück Gebäude mit dem
das aus Abholzung anfällt, aus der Bilanzierung Treibhausemissionen für die Verbrennung gleichen Energiebedarf gegeben. Das Sub-
aus. Aus diesem Grund verlangen die Zertifizie- berechnet. Die negative Anrechnung in der stitutionspotenzial variiert je nach Umweltindi-
rungssysteme in Deutschland den Nachweis, Herstellung und die Berechnung der Treib- kator. Beispielhaft soll hier das Potenzial für
dass das eingesetzte Holz über ein Zertifikat hausgasemissionen bei der Entsorgung glei- den Indikator Treibhausgas (CO2-Äquivalent
des FSC (Forest Stewardship Council) oder des chen sich somit aus. In diesem Zusammen- oder CO2-Äq.) aufgezeigt werden.
PEFC (Program for the Endorsement of Forest hang wird deshalb oft vereinfachend von der Der Grad der Substitutionswirkung, der durch
Certification Schemes) verfügen muss. Diese Klimaneutralität von nachwachsenden Roh- die Verwendung von Produkten aus nachwach-
Zertifikate geben aber keine Auskunft darüber, stoffen gesprochen. Das Intergovernmental senden Rohstoffen zu erreichen ist, lässt sich
ob im Rahmen der jeweiligen Nation eine Mas- Panel on Climate Change (IPCC) hat entspre- durch die Wahl der Materialien für die Primär-
sennachhaltigkeit der Wälder und somit deren chende Listen veröffentlicht, welche Mengen konstruktion aber auch des Ausbaus (Fenster /
CO2-Neutralität gewährleistet ist. an Kohlenstoff in verschiedenen Holzproduk- Türen, Böden und Fassadenbekleidung) maß-
Um den Umweltbeitrag von Gebäuden aus ten gespeichert sind. Vereinfachend kann geblich steuern. In der Literatur wird derzeit
Holz zu bewerten, müssen die darin enthalte- von 225 kg Kohlenstoff je m3 Holz (bei einer meist die Metastudie von Sathre & O’Connor
nen Kohlenstoffspeicher nach Materialgruppen Rohdichte von 450 kg in absolut trockenem herangezogen, die zusammenfassend einen
getrennt erfasst werden. Zusätzlich lassen sich Zustand) ausgegangen werden. DIN EN 16 449 durchschnittlichen Substitutionsfaktor von 3,9 t
mögliche Substitutionsfaktoren eines Gebäu- legt die Umrechnung des gespeicherten Koh- CO2-Äq. pro Tonne eingesetztem Holz ermittelt
des ermitteln, wenn mit Holz anstelle von mine- lenstoffs in CO2 fest. [6]. Allerdings berücksichtigen diese Zahlen
204
200 189 186 188
170 163
150 136 141
128
119 118
100 91 96 98
50 43
0
EG + 4 VG EG + 4/6 VG EG + 5 VG EG + 3 VG EG +3 VG EG + 3 VG EG + 3 VG EG + 3 VG EG + 3 VG EG + 2 VG EG + 7 VG EG + 7 EG + 5 VG EG+3 VG EG+3 VG
(Var.1) (Var. 2) (Var. 3) (Var. 4) (Var. 5) (Var.1)
AW: HTB AW: HTB, AW: HTB AW: HTB AW: HTB AW: HTB AW: HTB AW: HTB AW: HTB AW: HTB AW: HTB AW: Massivholz AW: HTB/ AW: HTB AW: Massivholz
Massivholz Massivholz
DE: Stb DE: Holz- DE: Holz- DE: Holzbalken DE: Holz- DE: Holzbalken DE: Massivholz DE: Holzsteg- DE: Holzbalken DE: Massivholz DE: Massivholz DE: Massivholz DE: Massivholz DE: Massivholz DE: Massivholz
Hohldielen betonverbund betonverbund betonverbund träger
IW: Stb IW: Stb (EG) IW: Stb und IW: Holzständer IW: Holzständer IW: Holzständer IW: Holzständer IW: Holzständer IW: Massivholz IW: Holzständer, IW: Massivholz IW: Massivholz IW: Massivholz IW: Massivholz IW: Holzständer
Massivholz (OG) Holzständer Stb.
DA: Stb DA: Massiv- DA: Holzträger DA: Holzbalken DA: Holzsteg- DA: Holzsteg- DA: Holzsteg- DA: Holzsteg- DA: Holzbalken DA: Massivholz DA: Massivholz DA: Massivholz DA: Holzträger DA: Massivholz DA: Holzsteg-
Hohldielen holz träger träger träger träger träger
TH: Stb und TH: Stb und TH: Stb TH: Stb TH: Stb TH: Stb TH: Stb TH: Stb TH: Stb TH: Stb TH: Stb TH: Stb TH: Stb TH: Stb TH: Stahl
Stahl Stahl
A 4.3
noch nicht die aktuelle Normenlage und enthal- bei Fassaden aufgrund der hohen Dämmeigen- in die beabsichtigte Richtung gestellt und
ten auch mögliche Gutschriften. Anhand aktuell schaften bei möglichst geringer Fassaden- genaue Ziele festgelegt werden.
laufender Forschungsvorhaben werden diese stärke die Holzmenge durch den hohen Dämm-
Faktoren neu berechnet und überprüft [7]. Für stoffanteil eher geringer ausfällt. Sichtbare Planung eines CO2-effizienten Gebäudes
ein durchschnittliches Einfamilienhaus kann Innenwände oder Decken aus Massivholz bie- In der Vorentwurfsphase sollten Zielwerte unter
dieser Wert deshalb zwischen 1,6 und 2,6 kg ten zwar Potenzial für einen hohen Kohlenstoff- folgenden Prämissen festgelegt werden:
CO2-Äq. fossiler Treibhausgasemissionen pro speicher, aber es kann z. B. aus schall- oder • der Einsatz von Holz im Bereich des Primär-
Kilogramm eingesetztem Holz geschätzt wer- brandschutztechnischen Erfordernissen sinn- tragwerks. Dies hat großen Einfluss auf die
den. Hierin sind je nach zu substituierendem voller sein, andere Konstruktionen zu bevor- Ergebnisse der Ökobilanz.
Gebäudeteil die nach DIN EN 15 978 benann- zugen. Hier muss immer eine Abwägung der • Geringhaltung des Energiebedarfs während
ten Module A und C für die Primärkonstruktion einzelnen Teilbereiche erfolgen. der Betriebsphase.
und dem Ausbau enthalten, nicht aber die In einem Forschungsprojekt der Deutschen • Festlegung der Instandhaltungszyklen für
Gutschriften, die sie sich aus der zusätzlichen Bundesstiftung Umwelt (DBU) wurden ver- einzelne Bauteile. Diese haben Einfluss auf
Darstellung in Modul D ergeben. Diese können schiedene Holzgebäude miteinander vergli- die Konstruktion bzw. erzeugen Vorgaben
separat ausgewiesen werden [8]. chen und die Unterschiede in der Menge an an die Bauausführungsqualität.
verbauten nachwachsenden Rohstoffen, Koh- • Erstellung von Entsorgungsszenarien für die
lenstoffspeichern und Treibhausgasemissio- gesamte Konstruktion sowie Festlegung einer
Kohlenstoffspeicher versus Ressourcen- nen analysiert [9]. Abb. A 4.3 zeigt die Menge etwaigen Zerlegung in Einzelteile mit der Mög-
effizienz in der Konstruktion an nachwachsenden Rohstoffen bei Mehrfami- lichkeit der Weiternutzung von Holzbauteilen.
lienhäusern in Holzbauweise, unterschieden
Wenn ein großer Kohlenstoffspeicher zum Er- in Hybridgebäude (Holzanteil in den Außen- Zusammenhang der Herstellungsphase und der
reichen von Klimaschutzzielen beiträgt, deutet wänden), Holzrahmenbau / Holztafelbau und Nutzungsphase
zunächst alles darauf hin, Holz in möglichst Massivholzbau (Brettsperrholz als tragende Bisher konzentrierten sich die Bemühungen zur
großem Umfang als Baustoff einzusetzen. Im Konstruktion). Zusätzlich werden die damit ver- Gebäudeoptimierung auf einen möglichst gerin-
Sinne einer ressourceneffizienten Nutzung des bundenen Konstruktionsaufbauten dargestellt. gen Bedarf der Energieversorgung und damit
Materials und dem sinnvollen Einsatz von Holz- Wichtig für die Etablierung des Bauens mit geringe CO2-Emissionen während der Nutzungs-
konstruktionen darf diese Schlussfolgerung Holz sind entsprechende Förderprogramme phase. Nach der Einführung von Passivhaus-
jedoch nicht voreilig getroffen werden. Trotz der Politik. Seitens der Stadt München gibt standard, Fast-Nullenergiehäusern und Energie-
des Strebens nach einer vergrößerten stoffli- es beispielsweise ein Zusatzförderprogramm, plushäusern rückt nun aber zunehmend das
chen Anwendung und in Konkurrenz zur ener- das die ökologische Umsetzung von Gebäu- Einsparpotenzial bei der Herstellung und In-
getischen Holznutzung muss genügend nach- den in Holzbauweise unterstützt. Hier wird standhaltung des Gebäudes in den Blickpunkt.
wachsender Rohstoff vorhanden bleiben. Für unter bestimmten Voraussetzungen ein Zu- Abb. A 4.4 zeigt im Vergleich den Primärener-
jede Bauaufgabe sollte aufs Neue die Abwä- schuss für jedes Kilogramm gespeicherten giebedarf von mehrgeschossigen Wohngebäu-
gung zwischen umfassendem Kohlenstoffspei- Kohlenstoff gezahlt, vorausgesetzt, dass Holz den mit EnEV-Standard 2009 (70 kWh/m2a)
cher sowie ressourcen- und materialeffizientem aus nachhaltiger Bewirtschaftung Verwen- und im Passivhausstandard (15 kWh/m2a),
Einsatz von Holz getroffen werden. dung findet. wobei über den Betrachtungszeitraum von
Die Optimierung wird nach statischen, brand- 50 Jahren der Aufwand für Herstellung, Instand-
schutztechnischen, energetischen, ökonomi- setzung und Energieversorgung dargestellt ist.
schen und innenraumklimarelevanten Krite- CO2-effiziente Bauweise in Holz Es wird deutlich, dass der gesamte Energie-
rien immer einen Kompromiss darstellen. Jede bedarf bei Gebäuden mit hohem energetischen
Konstruktionsart führt hierbei zu einem anderen Um Gebäudekonstruktionen mit einer mög- Standard im Lebenszyklus geringer ausfällt.
Optimum. Grundsätzlich stellt ein Tragwerk lichst CO2-effizienten Bauweise zu erhalten, Gleichzeitig verschiebt sich die prozentuale
infolge der großen benötigten Baustoffmenge müssen bereits zu Planungsbeginn vom Auf- Aufteilung zwischen Gebäude (Konstruktion)
einen guten Kohlenstoffspeicher dar, während traggeber respektive Bauherrn die Weichen und Energieversorgung in der Nutzungsphase.
25%
36%
A 4.3 Mengen an nachwachsenden Rohstoffen in
kg/ m2 Wohnfläche (WF) für unterschiedliche Herstellung
Instandhaltung 47%
Mehrfamilienhäuser in Hybrid- und Holzbauweise
HTB (Holztafelbau), Stb (Stahlbeton), 6% Gebäudeversorgung
EG (Erdgeschoss), VG (Vollgeschosse), über 50 Jahre
69%
AW (Außenwand), DE (Deckenkonstruktion),
IW (Innenwand), DA (Dachkonstruktion), 17%
TH (Treppenhaus)
A 4.4 Zusammenhang von Primärenergiebedarf für die
Gebäudekonstruktion und dem Primärenergie-
verbrauch des Gebäudes über 50 Jahre bei un-
terschiedlichen energetischen Standards
A 4.4
Daraus kann man schließen, dass bei einem ten fossilen Energieträger die Primärenergie- gemeine Vorgaben zu berücksichtigen:
hohen energetischen Standard der Primär- effizienz reduzieren, sollte das eingebaute • Um kohlenstoffeffiziente Gebäude zu bauen,
energieverbrauch des Gebäudes eine ent- Holz möglichst aus der Region stammen, in sind bereits in der Planungsphase Vorgaben
scheidende Bedeutung erlangt. Über 50 % des der es verarbeitet, verwendet und schließlich an die Konstruktion zu Kohlenstoff-Fußab-
Primärenergieverbrauchs und damit auch an thermisch verwertet wird. druck, Primärenergieverbrauch (stofflich und
Treibhausgasemissionen entfallen beim Passiv- energetisch) und der Menge an verbauten
haus auf die Herstellung und Instandsetzung Kaskadennutzung nachwachsenden Rohstoffen notwendig.
des Gebäudes. Deshalb rückt das Materialkon- Durch eine gezielte Verlängerung des Mate- • Wegen des intensiven Energieeinsatzes bei
zept – und damit folglich die einzelnen Baupro- riallebenszyklus, insbesondere für Produkte mineralischen Baustoffen haben Gebäude-
dukte – zunehmend ins Zentrum der Betrach- aus Massivholz, sowie die konsequente An- teile wie Keller und Fundamente einen gro-
tungen. Je besser der energetische Standard wendung der so genannten Kaskadennutzung ßen Einfluss auf den Kohlenstoff-Fußabdruck
eines Gebäudes ist und damit weniger für die (Mehrfachnutzung eines Rohstoffs) können frei von Gebäuden. Der Anteil hängt von der
Energieversorgung des Gebäudes aufgewen- werdende Rohstoffquellen für neue Produkte Größe des Kellergeschosses und der Art der
det wird, desto mehr Einfluss hat die Konstruk- erschlossen werden. Die Vermeidung von Fundamente ab. Je höher die Gebäude sind,
tion auf die Ökobilanz des Gebäudes. Schadstoffen sowie intelligente Konzepte zum desto geringer ist der prozentuale Anteil.
Rückbau (Wiederverwendung oder Recycling • Das verwendete Holz muss aus nachhaltiger
Rückbau und Entsorgung von wertvollen Materialien) lassen es zu, die Forstbewirtschaftung kommen.
Aufgrund der EU-Abfallrichtlinie gibt es eine Menge der thermisch verwerteten Reststoffe • Die Höhe des Kohlenstoffspeichers steigt
Abfallhierarchie, nach der in Europa möglichst stark zu verringern. Im holzverarbeitenden mit der Menge an verbautem Holz bzw. Holz-
viel Material wiederverwendet oder recycelt Sektor sind die Potenziale einer effizienten Kas- werkstoffen an. Große Mengen werden im
werden soll [10]. Erst in einem zweiten Schritt kadennutzung nur in den horizontalen Verwer- Tragwerk benötigt. Ein weiterer Steigerungs-
wird Material als Energieressource betrachtet. tungswegen (gleichzeitige Nutzung von Holz, faktor ist der Einsatz von flächigen Massiv-
Um das Material Holz einem zweiten Verwen- Rinde, Sägespäne) ausgeprägt und bleiben holzbauteilen für Wand, Decke und Dach.
dungsweg zuführen zu können, ist es notwen- daher ansonsten weitgehend ungenutzt. Die • Die Menge an verbautem Holz muss in Rela-
dig, Altholz [11] zu klassifizieren. Es darf nur vertikale Integration über den gesamten Lebens- tion zum ressourcenschonenden Umgang mit
Holz der Wiederverwendung zugeführt werden, zyklus von Materialien erweist sich hingegen den Holzvorräten gesehen werden. Deshalb
das nicht mit Schadstoffen belastet ist. Das als ausbaufähig. Jede Konstruktion ist in Schich- ist zwischen einem maximalem Kohlenstoff-
bedeutet, dass Holz, welches mit chemischem ten aufgebaut. Diese Schichten und ihre Abfol- speicher und dem ökonomischen Einsatz von
Holzschutz behandelt wurde, nicht wiederver- gen stehen im engen Zusammenhang mit der Holz abzuwägen.
wendet werden kann, sondern zur Energiege- Gesamtlebensdauer des Bauteils und müssen • Kommunen sollten im Sinne der nachhaltigen
winnung eingesetzt werden muss. Die bessere bereits in der Planung mit Instandhaltungs-, Vergabepraxis Vorgaben ermitteln, die den
Verwertung von unbehandeltem Altholz kann Rückbau- und Verwertungsszenarien konzipiert maximalen Kohlenstoff-Fußabdruck für unter-
helfen, die langfristig verfügbare Menge an und optimiert werden. Durch das geplante Zu- schiedliche Gebäudetypen für die Herstel-
Holz zu vertretbaren Kosten zu stabilisieren. sammenwirken von Schichten lassen sich Bau- lungsphase vorgeben. Diese könnten in den
Grundsätzlich sollte die Erstnutzung von Voll- teile und Komponenten besser gegeneinander Bebauungsplänen verankert werden.
holz als Bauholz erfolgen. An zweiter Stelle abgrenzen und ihre Verbindungen mit Blick
ist die Verwendung von Auslichtungs- und auf den Rückbau planen. Lösbare Verbindungs-
Schwachhölzern in Holzwerkstoffen anzustre- arten der Konstruktionen (z. B. Schrauben statt Vergleichende Bewertung von Gebäuden
ben. Die thermische Verwertung gilt als die Kleben) stehen hier im Fokus. in konventioneller und in Holzbauweise
dritte und letzte Option. Diese Vorgehens- anhand von Ökobilanzen
weise verlängert und erweitert die Menge der Der Kohlenstoff-Fußabdruck von Holz im Gebäude-
Kohlenstoffspeicherung erheblich. bereich Vergleiche zwischen Gebäuden in konventio-
Da sich weite Transportwege negativ auf die Für den Einsatz von Holz als Kohlenstoff- neller (mineralischer) Bauweise, die Baupro-
Ökobilanz auswirken und die dabei eingesetz- speicher im Gebäudebereich sind einige all- dukte aus endlichen Ressourcen enthalten,
und Gebäuden mit einem hohen Anteil an Bau- untersuchten Gebäude weisen meist zwei Ge- nur einen ressourceneffizienten Umgang mit
produkten aus nachwachsenden Rohstoffen schosse auf. Der Einfluss der mineralischen dem Werkstoff, sondern sie ermöglicht auch
zeigen erhebliche Entlastungspotenziale auf, Bodenplatte relativiert sich aber erst bei mehr- mehrfache Substitutionseffekte durch den
die die Holzbauweise für das Ökosystem bie- geschossigen Gebäuden in Holzbauweise. Ersatz energieintensiverer Materialien und /
tet. Hierfür beispielhaft sei der im Ausstellungs- Abb. A 4.5 zeigt beispielhaft die Ergebnisse oder den Ersatz fossiler Energieträger bei der
katalog »Bauen mit Holz – Wege in die Zu- aus dem Gebäudevergleich für die Wohnan- Energierückgewinnung.
kunft« [12] veröffentlichte Ökobilanz-Vergleich lage Fernpaßstraße in München [13].
genannt, der acht exemplarische Gebäude Unter Berücksichtigung der aktuellen Kohlenstoff-Fußabdruck von Bauteilen bei Holz-
analysiert, bei denen in vielen Bauteilen nach- DIN EN 15 978 und Einbezug der angepass- gebäuden
wachsende Rohstoffe eingesetzt wurden. Die ten ÖKOBAUDAT ab 2015 muss das Ergeb- Der Holzbau kann als temporärer Kohlenstoff-
durchgeführten Ökobilanzierungen bedienen nis der Studie neu bewertet werden: Die speicher sowie als Substitutionspotenzial einen
sich der Datenbank ÖKOBAUDAT (oekobau- Gutschrift (Modul D) durch energetische Ver- großen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele
dat.de; Version 2011– 2013) als Basisinforma- brennung von Bauprodukten am Ende des leisten. Voraussetzung ist allerdings, dass das
tion. Die Modellierung und Berechnung der Lebenszyklus wird nicht mehr eingerechnet. Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt.
Objekte erfolgten mit der Software LEGEP. Zu Dadurch pendelt sich beispielsweise die Vor- Weiterhin sollten folgende Faktoren berücksich-
jedem Gebäude wurde zusätzlich eine soge- teilhaftigkeit des Indikators Treibhauspoten- tigt werden:
nannte Standardausführung mit konventionel- zial bei bis zu 50 % ein [14]. • Fundamente und Keller haben den größten
len Bauprodukten modelliert, die weitgehend Einfluss auf den Kohlenstoff-Fußabdruck von
aus nicht nachwachsenden, d. h. aus minera- Gebäuden. Der Anteil hängt von der Größe
lischen, metallischen und synthetischen Roh- Fazit des Kellergeschosses und der Art der Fun-
stoffen besteht. Diese Variante ist in Raum, damente ab. Je höher die Gebäude, desto
Fläche und Gestalt identisch mit dem realen Der Bausektor bietet erhebliche Möglichkeiten, geringer ihr prozentualer Anteil.
Gebäude und erfüllt auch die gleichen ener- die Treibhausgasemissionen deutlich zu sen- • Die Höhe des Kohlenstoffspeichers steigt mit
getischen Zielwerte. Die Bauteile wurden aus ken. Da neue Gebäude immer energieeffizien- der Menge an verbautem Holz aus nachhalti-
dem Elementkatalog der LEGEP-Datenbank ter im Gebäudebetrieb werden, rückt der Koh- ger Bewirtschaftung.
entnommen und entsprechen im Aufbau und lenstoff-Fußabdruck der Baumaterialien mehr • Der meiste Kohlenstoff wird im Tragwerk ein-
in der Materialwahl denen, die in vielen bereits und mehr in den Mittelpunkt des Interesses. gelagert, da hier die größte Menge an Holz
bilanzierten Gebäuden verbaut wurden. Die verbaut wird. Die Massivholzbauweise benö-
Modellierung dieser »zweieiigen Zwillinge« Vorteile der Holzverwendung aus ökologischer Sicht tigt viel Holz und speichert daher viel Kohlen-
zeigt deutlich die Unterschiede verschiedener Holzprodukte haben aus Klimasicht mehrere stoff. Jedoch muss die Menge an verbautem
Konstruktionsweisen: gewichtige Vorteile: Holz in Relation zum ressourcenschonenden
Bei den folgenden Auswertungen für die Öko- • Holz, das als Bauprodukt verwendet wird, hat Umgang mit den Holzvorräten stehen. Des-
bilanz wurden die Gebäude ab der Unterkante die Fähigkeit für das Klima doppelt nützlich halb ist eine Abwägung zwischen maximalem
Bodenplatte des Erdgeschosses berechnet. zu sein. Es verursacht im Vergleich zu ande- Kohlenstoffspeicher und ökonomischem Ein-
Vorhandene Keller und Gründungsbauteile ren Baumaterialien geringe CO2-Emissionen satz von Holz unbedingt erforderlich.
(Voll- oder Teilunterkellerung, Fundamente) aus fossilen Quellen mit der Fähigkeit, CO2 • Der Ausbau der Gebäude (Bodenbeläge,
sind in der Bilanzierung ausgenommen, weil zu binden und damit temporär der Atmo- Fenster, Türen und eine mögliche Fassa-
diese einen verzerrenden Einfluss auf das sphäre zu entziehen. denbekleidung aus Holz), der unabhängig
Ergebnis bezüglich der Funktion des Gebäu- • Die besten Möglichkeiten, das CO2-Einspa- vom verwendeten Material des Tragwerks
des und seiner Materialqualität gehabt hätten. rungspotenzial von Holz für den Gebäudesek- ist, kann den Kohlenstoffspeicher langfristig
Berücksichtigung fanden nur Gebäude, bei tor zu nutzen, liegen im Einsatz eines hohen beeinflussen, zumal der Ausbau im Lebens-
denen Holz auch die primäre Tragkonstruktion Anteils an Holzprodukten, in der Verwendung zyklus eines Gebäudes mehrfach anfällt [15].
bildet. Bei der Auswertung der unterschiedli- von Holzprodukten mit einer möglichst lan- • Der Kohlenstoff-Fußabdruck, den der Zusam-
chen Materialien wurden die Baustoffgruppen gen Lebensdauer sowie dem Ersatz energie- menbau auf der Baustelle hinterlässt, ist im
in nicht erneuerbare Rohstoffe (mineralisch, intensiver Materialien durch Holz und Holz- Vergleich zu demjenigen der Herstellung der
metallisch, synthetisch) und nachwachsende produkte. Baustoffe gering.
Rohstoffe (Holz, Pflanzen- und Tierfasern) • Länderspezifische Faktoren beeinflussen den • Die Instandhaltung der Bauteile (z. B. auch
unterschieden. Die Bezugsgröße ist wegen Kohlenstoff-Fußabdruck von Bauprodukten durch konstruktiven Holzschutz) ist wichtig,
der besseren Vergleichbarkeit der Objekte und Gebäuden entscheidend, da z. B. die um die Lebensdauer der Bauprodukte über
1 m2 Bruttogrundfläche (BGF) nur über Terrain, unterschiedlichen Energieträger im Strommix den Lebenszyklus des Gebäudes hinaus
die Einheit kg. verschiedener Länder zu voneinander abwei- und damit auch den Kohlenstoff-Fußabdruck
Der Vergleich ergibt, dass die Gebäude aus chenden Kohlenstoff-Fußabdrücken bei ähnli- zu optimieren.
nachwachsenden Rohstoffen nur 50 – 65 % des chen Produktionsprozessen führen können.
Gewichts der konventionellen Gebäude errei- Bei der Bilanzierung von Produkten sollte auf
chen. Weiterhin zeigt das Ergebnis einen sehr die korrekte Berücksichtigung dieser Fakto-
geringen Anteil an nachwachsenden Rohstof- ren geachtet werden.
fen von nur 0,5 – 1 % des Gesamtgewichts bei • Um negativen Effekten im Kohlenstoffspei-
einer konventionellen Bauweise. In Gebäuden cher des Walds vorzubeugen, muss Holz
mit hohem Anteil an nachwachsenden Rohstof- aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern
fen erreichen diese bis zu 18 % des Gesamt- stammen.
gewichts. Diese prozentual immer noch gerin- • Holz und holzbasierte Baumaterialien können A 4.5 Vergleich ausgewählter Indikatoren in der Öko-
gen Gewichtsanteile – trotz der fast ausschließ- wiederverwendet, stofflich recycelt und da- bilanz (gerechnet mit ÖKOBAUDAT 2011– 2013)
lichen Verwendung von Holz – liegen am hohen nach in Kaskadennutzung energetisch ver- zwischen der in Holzbauweise errichteten Wohn-
Gewicht der eingesetzten mineralischen Bau- wertet werden. Damit kann die Speicherzeit anlage Fernpaßstraße, München (DE) 2012, Archi-
tekten Hermann Kaufmann / Lichtblau Architekten
stoffe. So wiegen die aus Beton bestehenden des eingelagerten atmosphärischen Kohlen- und Bauten aus herkömmlichen Baustoffen, Be-
Bodenplatten der Holzgebäude in etwa so viel stoffs um ein Vielfaches verlängert werden. trachtungzeitraum: 50 Jahre
wie zwei Holzdecken mit Bodenaufbau. Die Die Kaskadennutzung von Holz erlaubt nicht A 4.6 Wohnanlage Fernpaßstraße
Holz
Standard
0 5 10 15 20
Vergleich Treibhauspotenzial [in kg CO2-Äquivalent pro m2 Nettogeschossfläche und Jahr]
Holz
Standard
Anmerkungen:
Holz - Primärenergie nicht erneuerbar - Primärenergie erneuerbar davon Anteil Heizwert [1] COM(2007) 860 final: A lead market initiative for
Standard - Primärenergie nicht erneuerbar - Primärenergie erneuerbar davon Anteil Heizwert Europe. http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/
LexUriServ.do?uri=COM:2007:0860:FIN:en:PDF.
Stand 20.07.2015
[2] Holzbilanz-Basisdaten für Bauprodukte aus Holz.
http://www.holzundklima.de/projekte/oekobilanzen-
0 10 20 30 40 50 60 holz/docs/Rueter-Diederichs_2012_OekoHolzBau-
Vergleich Primärenergieverbrauch für Herstellung, Instandsetzung und Entsorgung Dat.pdf. Stand 23.11.2015
[in kWH pro m2 Nettogeschossfläche und Jahr] [3] Berichterstattung unter der Klimarahmenkonvention
der Vereinten Nationen und dem Kyoto-Protokoll
2012 – Nationaler Inventarbericht zum Deutschen
Treibhausgasinventar 1990 – 2010. Hrsg. vom Um-
weltbundesamt, 08/2012
Holz - nicht regenerierbar - nachwachsend [4] Rüter, Sebastian: Projection of Net-Emissions from
Standard - nicht regenerierbar - nachwachsend Harvested Wood Products in European Countries –
For the period 2013 – 2020. Arbeitsbericht aus
dem Institu für Holztechnologie und Holzbiologie
Nr. 2015/1, Johann Heinrich von Thünen-Institut (vTI),
S. 63. http://literatur.thuenen.de/digbib_extern /
0 500 1000 1500 dn048901.pdf. Stand 24.02.2017
[5] Kaufmann, Hermann; Nerdinger, Winfried u. a.:
Vergleich Materialbedarf für Herstellung und Instandsetzung [in kg pro m2 Bruttogrundfläche] Bauen mit Holz: Wege in die Zukunft. München 2011
[6] Sathre, Roger; O’Connor, Jennifer: Meta-analysis
of greenhouse gas displacement factors of wood
A 4.5
product substitution. In: Environmental science &
policy 13, 2010, S. 104 –114
[7] THG-Holzbau: Treibhausgasbilanzierung von Holz-
gebäuden – Umsetzung neuer Anforderungen an
Ökobilanzen und Ermittlung empirischer Substitu-
tionsfaktoren. Verbundprojekt RUB, Thünen-Institut,
TUM, Ascona GbR. Abschlussbericht vorauss. 2017
[8] Derzeit werden aktuelle Berechnungen in dem For-
schungsprojekt THG-Holzbau hierzu durchgeführt.
[9] Methodenentwicklung zur Beschreibung von Ziel-
werten zum Primärenergieaufwand und CO2-Äqui-
valent von Baukonstruktionen zur Verknüpfung mit
Grundstücksvergaben und Qualitätssicherung bis
zur Entwurfsplanung. Deutsche Bundesstiftung Um-
welt, Aktenzeichen: 31943/01
[10] DIRECTIVE 2008/98/EC. http://eur-lex.europa.eu/
legal-content/DE/TXT/?uri=URISERV:ev0010.
Stand 10.08.2015
[11] In Deutschland geschieht dies nach der Altholz-
verordnung. Verordnung über Anforderungen an
die Verwertung und Beseitigung von Altholz (Altholz-
verordnung – AltholzV), 2012
[12] König, Holger: Ökobilanz-Vergleich von Gebäuden
in Holzbauweise im Vergleich zu Standard-Bauwei-
sen bei Neubauten und bei Gebäudemodernisie-
rung. In: Kaufmann, Hermann; Nerdinger, Winfried
(Hrsg.): Bauen mit Holz – Wege in die Zukunft. Er-
gänzung zum gleichnamigen Ausstellungskatalog.
München 2015
[13] ebd.
[14] wie Anm. 7
[15] ebd.
A 4.6
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Angemeldet 29
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Raumluftqualität – Einflüsse
des Holzbaus
A 5.1
Holz wird seit Jahrtausenden als Bau- und heitliche Auswirkungen von Holz- und Holz-
Werkstoff für menschliche Behausungen ge- produkten zu geben [5]. Das Forschungspo-
nutzt. Und auch beim modernen Bauen wer- tenzial ist – bei der Komplexität des Themas –
den Holz- und Holzwerkstoffe vielfältig als immens.
Konstruktionsmaterial, Fußbodenbelag, Wand- Bis jedoch nähere Erkenntnisse vorliegen,
und Deckenbekleidung sowie zur Fertigung wird die Diskussion, inwiefern die Emissionen
von Einrichtungsgegenständen etc. verwendet. der Holz- und Holzwerkstoffe des zeitgenös-
Die Natürlichkeit und Authentizität dieses sischen Holzbaus als gesundheitsschädlich,
Materials erfreut sich nach wie vor großer Wert- holzspezifisch und somit natürlich, unschäd-
schätzung. Insbesondere Holzoberflächen lich oder sogar als gesundheitsfördernd ange-
werden im Allgemeinen aufgrund ihres mate- sehen werden können, weiterhin aktuell blei-
rialspezifischen Charakters, der Farbe, der ben. Um Bauherren, Nutzer und auch Planer
Maserung und Struktur sowie aufgrund ihrer nicht weiter zu verunsichern und um Klarheit
Porosität als sinnlich ansprechend bewertet, in diese Diskussion zu bringen, sollen im
was verschiedene Untersuchungen von Maxi- Folgenden die relevanten Aspekte genauer
milian Moser sowie die Studie »Interaktion betrachtet werden.
Mensch und Holz« bestätigen [1]. Bedingt
durch die materialspezifischen und bauphysi-
kalischen Kennwerte, wie die geringe Wärme- Gesundes Raumklima
leitfähigkeit (¬-Wert = 0,11– 0,17 W/mK) und
den niedrigen Wärmeeindringkoeffizienten, den Unabhängig von der Bauweise muss ein
b-Wert (Abb. A 5.3), werden Holzoberflächen Raumklima geschaffen werden, das für den
zumeist als warm empfunden. Zudem wirken Nutzer und für die in den Räumen vorbe-
natürlich belassene Holzoberflächen klimare- stimmte Tätigkeit als angenehm empfunden
gulierend auf den Innenraum, da Holz Feuch- wird. Die Behaglichkeitskriterien (nach DIN EN
tigkeit aus der Raumluft aufnehmen und zeitlich 15 251) geben Hinweise, welche Faktoren zu
versetzt wieder abgeben kann [2]. berücksichtigen sind:
Der Geruch von Holz, der sich aus Emissionen • Schutz vor witterungsbedingter Kälte / Wärme
von leicht flüchtigen Stoffen zusammensetzt, sowie Nässe / Feuchte
hat für manche Menschen sogar eine ange- • Schutz vor zu hoher nutzungsbedingter
nehm beruhigende Wirkung, wie eine Studie Feuchte und dadurch resultierender Konden-
der Joanneum Research Forschungsgesell- sat- und Schimmelbildung
schaft aus dem Jahr 2003 über die möglichen • Schutz vor Lärmbelastung von außen und
Auswirkungen eines Zirbenholzumfelds auf innen
Kreislauf und Schlaf unter der Berücksichti- • optimierte Lichtverhältnisse mit ausreichen-
gung von Leistungsaspekten und dem Befin- dem Tageslicht bei gleichzeitigem Schutz
dung des Menschen herausstellt [3]. vor überhöhter Sonneneinstrahlung (Wärme /
Die Studie von Maximilian Moser »Schule ohne Überhitzung)
Stress« aus dem Jahr 2007 analysiert die • ausreichende Lüftung für die spezielle Nut-
Wirkung der Einrichtung und Ausstattung von zung und die damit einhergehende Verringe-
Klassenräumen aus Massivholz. Sie kommt zu rung der CO2-Konzentration
dem Schluss, dass die beruhigende Wirkung • Schutz vor ionisierender (z. B. Radon) /nicht
von Holz, gemessen an der Herzfrequenz und ionisierender Strahlung (z. B. Elektrosmog)
dem Vagustonus der Schüler, sich positiv auf • geringe Belastungen der Raumluft durch
A 5.1 Holz im Innenraum, Kindergarten, Bizau (AT) die Gesundheit auswirken könne [4]. Baustoffe, Ausstattung und Geräte
2009, Bernardo Bader Architekten Aktuelle Forschungsvorhaben, wie z. B. die
A 5.2 Empfehlungswerte für TVOC und daraus resultie- Forschungsstudie HOMERA, versuchen anhand Ein ausreichender Luftaustausch durch manu-
rende Handlungsempfehlungen
A 5.3 Wärmeeindringkoeffizienten einiger Baustoffe
technisch-naturwissenschaftlicher Betrachtun- elle oder mechanische Belüftung gewährleistet,
A 5.4 Einteilung der chemischen Verbindungen nach gen einhergehend mit einer medizinischen Be- dass anfallende Emissionen aus Bauprodukten,
ihrem Siedepunkt wertung, Rückschlüsse auf mögliche gesund- elektronischen Geräten sowie durch den Men-
A 5.10 A 5.11
VOC-Emissionen
Durch die Zerkleinerung des Holzanteils wird
die emittierende Oberfläche des Rohmaterials
vergrößert, wodurch in Abhängigkeit von der
Holzart (Abb. A 5.11, S. 33) die Möglichkeit
besteht, dass mehr holzeigene VOCs freige-
setzt werden. Herstellungsspezifische Vor-
gänge wie z. B. das Erhitzen und Pressen kön-
nen einen zusätzlichen Einfluss auf die Emis-
sionen haben:
• Die Terpenemissionen sinken mit steigender
Temperatur und Einwirkdauer, da sich diese
als Holzinhaltsstoffe im Prozess verflüchtigen.
• Bei Aldehyden treten andere Effekte auf, da
sie erst im Anschluss gebildet werden. Alde-
hyddemissionen nehmen mit der Temperatur
A 5.12 zu. Herstellerangaben geben hierzu näher
Vorsorgewert Auskunft.
empfindliche Gruppen Zielwert DGNB-BNB Grenzwert DGNB-BNB
Beschichtungen auf Holzwerkstoffplatten kön- und den Schichtenaufbauten etc. darauf bau bei sorgfältiger Durchführung und Aus-
nen als Diffusionssperre dienen und die Emis- abgestimmt werden. wahl aller Komponenten unbedenklich im
sionen von Formaldehyd deutlich senken. Aus • In der Ausschreibung sind genaue Angaben Zusammenhang mit der Schadstoffbelastung
diesem Grund dürfen beschichtete Platten zu den gewünschten Qualitätswerten zu der Raumluft ist, wobei immer zwischen den
den E1-Wert vor dem Beschichten auch über- definieren. Emissionen aus dem Naturprodukt Holz und
schreiten. • Vor Beginn der Arbeiten sollten die einzelnen den Emissionen aus den technisch zugeführ-
Offene Bohrlöcher beispielsweise für Akustik- Qualitäten der Bauprodukte anhand einer ten Zusatzstoffen unterschieden werden muss.
platten sowie nicht beschichtete Kanten kön- umfassenden Dokumentation mit Zulassun- Weitere wissenschaftliche Untersuchungen
nen wiederum die Emission verstärken, da sich gen, Konformitätsdokumenten, Prüfzeugnis- zur sogar positiven Wirkung von Holz auf
dadurch die emittierende Oberfläche vergrö- sen, Umweltproduktdeklarationen etc. durch Klima und Nutzer von Innenräumen sind in
ßert. Zusätzlich besteht bei Mehrschichtplatten die ausführenden Firmen geprüft und durch Bearbeitung.
die Gefahr, dass durch Bohrungen innen lie- den Planer freigegeben werden.
gende Leimschichten angebohrt werden, die • Auf der Baustelle muss der Einsatz der frei-
Formaldehyd enthalten. gegebenen Bauprodukte kontrolliert und der
Oberflächenbehandelte Baustoffe (beschich- nicht gelisteten Bauprodukte verboten werden.
Anmerkungen:
tet, geölt, gewachst und lackiert) enthalten • Abschließende Raumluftmessungen (TVOC [1] Teischinger, Alfred: Interaktion Mensch und Holz.
mitunter neben den allgemeinen Lösungsmit- und Formaldehyd) sollten die Erreichung Wien 2012.
teln (TVOCs) auch schwer flüchtige Stoffe wie der zuvor gesetzten Richtwerte bestätigen Teischinger, Alfred: Mensch und Holz – Eine Wech-
Phthalate oder Flammschutzmittel, die sich (siehe Beispiel Schmuttertal-Gymnasium, selbeziehung an ausgewählten Beispielen. In: Holz-
ebenfalls negativ auf das Raumklima und die Abb. A 5.13). bautage Innsbruck 2012. Tagungsband. Innsbruck
2012
Raumluftqualität auswirken können. Entspre- • Eine sichere Einhaltung der Qualitätsziele [2] ebd.
chende Angaben zu diesen Zusatzstoffen soll- für die Innenraumluft ergibt sich, wenn ein [3] Evaluation der Auswirkungen eines Zirbenholzum-
ten beim Hersteller in Form eines Emissions- Lüftungskonzept vorhanden ist, das auch feldes auf Kreislauf, Schlaf, Befinden und vegetative
nachweises unbedingt angefragt werden, um nachweislich in realen Nutzungssituationen Regulation. Hrsg. vom Joanneum Research For-
schungsgesellschaft mbH, Institut für Nichtinvasive
sicherzugehen, dass mit den zu erwartenden funktioniert. Diagnostik. Weiz 2003
Ausdünstungen in der speziellen Einbausitu- [4] Schule ohne Stress. Hrsg. vom Joanneum Research
ation und mit der handwerklichen Bearbeitung Forschungsgesellschaft mbH, Institut für Nichtinva-
der Platten die anvisierten Raumemissions- Fazit sive Diagnostik. Weiz 2007
werte eingehalten werden. [5] Forschungsprojekt HOMERA – Gesundheitliche
Interaktion Holz – Mensch – Raum, TU München
Eine exakte Prognose, welche Luftschadstoff- 2016 – 2017
konzentrationen im geplanten Gebäude zu er- [6] Tabelle der aktuellen Einzelrichtwerte RWI und RWII,
Strategien warten sind, ist aufgrund der Komplexität der UBA: http://www.umweltbundesamt.de/themen/ge-
Zusammenhänge nicht möglich. Beim Neubau sundheit/kommissionen-arbeitsgruppen/ausschuss-
fuer-innenraumrichtwerte-vormals-ad-hoc, Stand
Nachdem keine einheitlichen Richtlinienvor- des Schmuttertal-Gymnasiums Diedorf, bei dem
11.08.2016
gaben existieren, sollten die bei einer Bau- die zuvor genannten Strategien angewendet [7] Paulitsch, Michael; Barbu, Marius Catalin: Holzwerk-
maßnahme anzustrebenden Richtwerte für wurden, treten extrem niedrige VOC- und Form- stoffe der Moderne. Leinfelden-Echterdingen 2015
die Emissionskonzentrationen in der Raumluft aldehydkonzentrationen auf, obwohl hier die [8] Marutzky, Rainer: Aspekte der Wohngesundheit
(z. B. UBA, DGNB, BNB, LEED etc.) wie auch gesamte Primärkonstruktion aus sichtbar belas- beim Bauen mit Holz- und Holzwerkstoffen. In:
Bauen mit Holz, 07– 08/ 2010, S. 38ff.
für die Emissionswerte der Bauprodukte selbst senen Brettschichtholzelementen, die Gebäude- Mersch-Sundermann, Volker: Gesundheitliche
(z. B. E1, E1plus, AgBB-Schema, Blauer Engel, hülle innenseitig mit OSB-Platten beplankt und Bedeutung von VOC in Innenräumen. Forum Holz /
natureplus.org, Ecolabel, Nordic swan, EU- der gesamte Innenausbau mit sichtbar belas- Bau / Energie, Köln 2008
Umweltblume etc.) vor Beginn der Planung senen Dreischichtplatten ausgeführt wurde. Salthammer, Tunga; Marutzky, Rainer: Bauen und
Leben mit Holz. Informationsdienst Holz. Berlin 2013
festgelegt werden. Entscheidend ist die sorgfältige Auswahl aller
[9] Die Erfindung des Leimholzes (Brettschichtholz)
Um mit der Auswahl emissionsarmer Produkte Komponenten bis hin zu den Anstrichen und erfolgte 1906 durch Otto Hetzer
relativ niedrige Emmissionskonzentrationen an Klebstoffen. Messungen zur Innenraumlufthygi- [10] Quelle: Thünen-Institut, Lignatec (Lignum) sowie
VOCs und Formaldehyd sicherzustellen, gilt es, ene nach der Fertigstellung des Gymnasiums Wecobis
die folgenden Schritte zu beachten: haben die Unterschreitung der BNB-Zielwerte [11] Holzmann, Gerhard; Wangelin, Matthias; Bruns,
Rainer: Natürliche und pflanzliche Baustoffe. 2. Aufl.,
• Die Herstellerangaben der Bauprodukte soll- und sogar des Vorsorgewerts für empfindliche Wiesbaden 2012
ten auf Risikostoffe überprüft und die Pla- Gruppen nachgewiesen (A 5.13) [12]. [12] Prüfbericht Schmuttertalgymnasium Diedorf zu VOC-
nung im Hinblick auf die Konstruktionsweise Abschließend lässt sich sagen, dass der Holz- und Formaldehydmessungen aus dem Jahr 2015
B 1.1
»Das Grundelement des aktuellen Holzbaus 1930er-Jahren bekannt. Die entscheidende
ist konsequenterweise nicht mehr der Stab, Weiterentwicklung dieser Bauweise ist der
sondern die Platte« [1]. Mit dieser Aussage Ersatz der ursprünglichen Vernagelung ein-
erklärte der Schweizer Architekt Andrea zelner Brettlamellen durch Verbindungen
Deplazes bereits im Jahr 2000, dass sich mit Dübelstangen aus Hartholz oder mit
der Holzbau hin zu einer »Platten-Tektonik« Nägeln aus Aluminium. Damit lassen sich
entwickeln werde. Tatsächlich haben techni- die Brettstapelelemente wie Massivholz
sche und konstruktive Innovationen um die werkzeugschonend bearbeiten. Ergänzend
Jahrtausendwende den Holzbau grundle- dazu werden heute auch häufig geklebte
gend verändert. Einerseits sind in dieser Brettstapelelemente aus industriell hergestell-
Zeit einige wegweisende Entwicklungen im tem Brettschichtholz verwendet.
Materialbereich zu verzeichnen, andererseits Wiederentdeckt und neuen Aufgaben zuge-
waren die Rahmenbedingungen günstig, führt wurden auch die Holz-Beton-Verbund-
bereits bekannte Konstruktionen aufzugreifen, konstruktionen, für die es bereits in der Man-
weiterzuentwickeln und neuen Anwendungen gelzeit zwischen den Weltkriegen die erste
zuzuführen. Patentanmeldung gab, um die damals teuren
Am eindrücklichsten für einen epochalen Baustoffe Stahl und Beton in Decken auf ein
Wandel im Holzbau stehen die Erfindung und Minimum zu reduzieren.
Verbreitung von Brettsperrholz und Furnier- Analog zu diesen technischen Errungenschaf-
schichtholz. Nicht nur die Inhomogenität und ten hat sich auch das architektonische und
die Anisotropie (Richtungsabhängigkeit) auf- konstruktive Erscheinungsbild des Holzbaus
grund der Faserstruktur des Holzes sind mini- gewandelt: Geometrisch-hierarchische Gefüge
miert, sondern gleichzeitig entstehen so leis- wie Zangenkonstruktionen oder aufeinander-
tungsfähige, präzise berechenbare platten- geschichtete Trägerlagen wurden abgelöst
förmige Baustoffe mit Abmessungen, die nur von flächigen Bauteilen, deren stabförmige
durch die Gegebenheiten der Fertigungsme- Bestandteile ebenengleich angeordnet sind.
chanik begrenzt sind. Diese räumliche Kompaktheit der Konstruk-
Doch auch die Verwendung weniger homo- tion führt zu wesentlich einfacheren Bauteil-
genisierter Holzwerkstoffe kann zu ähnlichen anschlüssen, erweitert die Anwendungsfelder,
Ergebnissen führen, wenn die Einzelteile so zu begünstigt energieeffiziente Gebäudehüllen
Bauelementen gefügt sind, dass die erwünsch- und erhöht die wirtschaftliche Konkurrenz-
ten Eigenschaften des Holzes optimal Anwen- fähigkeit.
dung finden. In Kastenelementen beispiels- Antrieb und zugleich Folge dieses Epochen-
weise erzeugen stabförmige Rippen mit einer wandels im Holzbau ist die weitgehende Vor-
plattenförmigen Beplankung eine statische fertigung großer Elemente, unabhängig davon,
Verbundwirkung, die nicht nur die notwendige ob es sich bei den zugrunde liegenden Ein-
Bauteilhöhe sowie die Rippenquerschnitte zelteilen um stab- oder plattenförmige han-
reduziert, sondern auch punktuelles Auflagern delt. Das verhältnismäßig geringe Gewicht
und Formstabilität ermöglicht. und die Bearbeitbarkeit des Baustoffs bieten
Faserwerkstoffe wie die in den USA bereits dafür die idealen Voraussetzungen. Außerdem
ab den 1950er-Jahren entwickelte OSB-Platte ist die Vielseitigkeit von Holz vorteilhaft – es
und andere Plattenwerkstoffe (siehe »Vollholz- kann gleichzeitig dämmend, als Tragwerk, als
produkte und Holzwerkstoffe«, S. 18ff.) wur- Raumabschluss, innen wie außen als Bauteil-
den verstärkt ab den späten 1980er-Jahren in oberfläche, stab- oder plattenförmig etc. zum
Europa eingesetzt und stehen inzwischen als Einsatz kommen. Damit eröffnen sich Möglich-
standardisierte Produkte zur Verfügung. Sie keiten industrieller Fertigung (siehe »Produk-
B 1.1 Illwerke Zentrum Montafon, Vandans (AT) 2013, erlaubten die Weiterentwicklung des Tafelbaus tion«, S. 138ff. und »Vorfertigung«, S. 142ff.)
Architekten Hermann Kaufmann
B 1.2 vom Stab zur Fläche
als weitgehend vorfertigbare und technisch und digitaler Prozessketten (siehe »Planung«,
B 1.3 vom Stab zur Fläche: Massivholz- und Leicht- sehr zuverlässige Bauweise. S. 130ff.), die zukunftsweisende Alternativen
bauelemente Brettstapelkonstruktionen sind bereits seit den hinsichtlich Gebäudequalität und Herstellungs-
B 1.2
verfahren darstellen. Dieser neue Bauprozess Vom Stab zur Fläche werkstoffe. Der Übergang kann fließend sein,
könnte sich als noch prägender für die Ent- sodass sich im Vergleich ein Verlauf vom Stab
wicklung des Holzbaus erweisen als neue Der zeitgenössische Holzbau kennt eine zur Fläche einstellt.
Werkstoffe. Und er beschränkt sich nicht auf sehr große Vielfalt unterschiedlicher Bauteile Dabei ist nicht nur die Zusammensetzung
einzelne Bauweisen wie den standardisierten und Produkte. Stellvertretend dafür sind in der Bestandteile ausschlaggebend, son-
Holztafelbau oder auf großformatige Massiv- Abb. B 1.2 alltäglich verwendete Bauelemente dern vor allem deren Verbundwirkung. Wäh-
holzbauteile, sondern lässt sich beispielsweise anhand einer beispielhaften Auswahl darge- rend Massivholzelemente wie Brettstapel-
ebenso auf ökologisch optimierte, klebstoff- stellt. Die Elemente bestehen einerseits aus oder Blockbauwände statisch wie eine An-
freie Bauweisen anwenden (siehe »Gemeinde- massiven Holzwerkstoffen (Brettsperrholz, einanderreihung einzelner Stäbe wirken
zentrum in St. Gerold, S. 232ff.). Furnierschichtholz), andererseits sind sie aus und damit den linearen Eigenschaften ihrer
Es ist daher sinnvoll, nicht einzelne Holzbau- stabförmigen (Brettstapel, Blockbau) oder Einzelteile entsprechen, erzeugt der Ver-
stoffe, sondern mehr oder weniger vorgefer- stab- und plattenförmigen Werkstoffen (Tafel- bund zwischen Stabwerk und Beplankung
tigte Bauelemente als Grundelemente des bau, Kastendecke) zusammengesetzt. Entspre- von Tafel- und Kastenelementen flächige
Holzbaus wahrzunehmen, die sich nach ihren chend charakterisieren die statischen Eigen- Bauteile, die gleichzeitig als Platte (Decke)
primären Anforderungen in horizontale und schaften der Bauelemente das linear wirkende und /oder Scheibe (Wand) beansprucht wer-
vertikale Elemente untergliedern lassen. Stabwerk oder die als Fläche wirkenden Holz- den können.
Massivholzelemente
Vom Stab zur Fläche
Leichtbauelemente
B 1.3
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Angemeldet 39
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Struktur und Tragwerk
horizontale Bauelemente
Skelettbau
Massivholzbau
(Brettstapel)
Tafelbau
Massivholzbau
(Brettsperrholz)
B 1.4
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
40 Angemeldet
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Struktur und Tragwerk
B 1.5
Sowohl Massivholzkonstruktionen als auch Materialkombinationen Regel als die Ausnahme. Im Holzbau sind seit
aus Stäben und Platten zusammengesetzte jeher gemauerte Sockel- oder Erdgeschosse
Elemente lassen sich wiederum gemäß Das Kombinieren unterschiedlicher Materialien üblich. Bis zur flächendeckenden Einführung
ihrer konstruktiven Eigenschaften als jeweils in Bauteilen, Bauwerken und Bauweisen ver- von Betondecken in den 1960er-Jahren war die
eigene Abfolge vom Stab zur Fläche ord- folgt eine analoge Strategie: Durch Kombina- Kombination von Holzbalkendecken und Wän-
nen (Abb. B 1.3). Ausschlaggebend für ihre tion der unterschiedlichen Eigenschaften ver- den aus Mauerwerk in den europäischen Städ-
Wirkungsweise als flächiges Bauteil ist die schiedener Materialien wird das Gesamtsystem ten Standard.
Verbundwirkung der Einzelteile und nicht optimiert (Abb. B 1.5). Im Holzbau ergibt sich Heute werden im mehrgeschossigen Holzbau
die Massivität oder Homogenität des Holz- daraus die Möglichkeit, materialimmanente häufig Erschließungskerne (als Fluchtwege
werkstoffs. Nachteile gezielt zu kompensieren, ohne Holz- und zur Gebäudeaussteifung), Brandwände
konstruktionen grundsätzlich infrage zu stellen. oder ganze Sockelgeschosse aus Stahlbeton
Hybride Bauweisen erweitern entsprechend die in Kombination mit Holzkonstruktionen aus-
Kombinationen von Bauelementen Anwendungsbereiche von Holz und werden geführt. Und immer öfter kommen Stahlbeton-
sich voraussichtlich in Zukunft noch wesentlich skelett- oder -schottbauweisen mit einer Ge-
Das Fügen unterschiedlicher Bauelemente zu weiterentwickeln. bäudehülle aus hoch wärmegedämmten Holz-
Mischkonstruktionen ist in der Praxis fast zum Hybridbauten (von lat. hybrida: Mischling, Kreu- tafelbauelementen zum Einsatz.
Normalfall geworden. Verschiedene Elemente zung) bilden in der Baugeschichte eher die Die Kombination der Materialien kann auf
im Gesamtsystem werden so kombiniert, dass
ihre unterschiedlichen Eigenschaften den
jeweiligen Anforderungen an das Bauteil am
besten entsprechen (Abb. B 1.4). Je spezi-
fischer und höher die Anforderungen sind,
umso umständlicher und aufwendiger ist die
Verwendung eines einheitlichen Bausystems
für die gesamte Konstruktion. Eine systemati-
sche Einteilung des Holzbaus in durchgängige
Konstruktionsmethoden wie Rahmen-/Tafelbau,
Skelettbau und Massivholzbau erscheint vor
diesem Hintergrund nicht mehr sinnvoll. Intel-
ligente Kombinationen verschiedener Bau-
elemente ermöglichen dagegen maßgeschnei-
derte Lösungen in der Baupraxis sowie größt-
mögliche Entwurfsfreiheit.
Eine gängige Kombination sind beispielswei-
se Außenwände in Holztafelbauweise und
Decken sowie tragende Innenwände aus
Brettstapel- oder Brettsperrholz, um die je-
weiligen Vorteile der Elemente hinsichtlich
Wärmeschutz einerseits und Schall- und
Brandschutz andererseits zu nutzen (siehe
»Schutzfunktionen«, S. 72ff.).
Für Skelettkonstruktionen ist die Kombina-
tion mit flächigen Bauteilen seit jeher selbst-
verständlich, um die Konstruktion auszu-
steifen und Raumabschlüsse herzustellen.
Ebenso selbstverständlich ist es, Konstruk-
tionen aus Scheiben und Platten punktuell
mit Trägern und Stützen zu ergänzen, um
Öffnungen und Raumübergänge zu schaffen
(Abb. B 1.4).
B 1.6
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Angemeldet 41
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Struktur und Tragwerk
a b B 1.7
Ebene des Bauwerks, der Bauweise und des der Holz-Beton-Verbunddecke – wird eine ober- • verbesserter Schallschutz durch die Erhö-
Bauteils stattfinden (Abb. B 1.5, S. 41). seitige, druckbelastete Betonschicht mit einer hung der Bauteilmasse
unterseitigen, zugbelasteten Schicht aus Holz • Minimierung vertikaler Setzungen durch die
Holz und Beton oder Holzwerkstoffen schubsteif verbunden, Ausführung einer Spiegellagerung (vertikaler
Da Beton einige komplementäre Eigenschaften sodass ein leistungsfähiger statischer Gesamt- Lastabtrag der Wände über die Betonschich-
zu Holz aufweist, u. a. eine vergleichsweise querschnitt entsteht. Im Vergleich zu einer rei- ten; Abb. B 1.7 a)
hohe Masse und die Nichtbrennbarkeit, ist nen Holzkonstruktion ergeben sich aus der • Schutz der darunterliegenden Holzkonstruk-
die Kombination dieser beiden Materialien im Materialkombination dabei folgende Vorteile: tionen durch die Aufbetonschicht – entweder
mehrgeschossigen Bauen durchaus sinnvoll. • Möglichkeit größerer Spannweiten während der Bauzeit (siehe »Illwerke Zen-
Beim Wohn- und Geschäftshaus c 13 in Berlin • verbessertes Schwingungs- und Durchbie- trum Montafon in Vandans«, S. 214ff.) oder
(S. 170ff.) bestehen die Treppenhäuser aus gungsverhalten durch die erhöhte Steifigkeit bei inneren Leckagen
Ortbeton. Im übrigen Gebäude werden mas- der Bauteile
sive Holzdecken und -wandbauteile mit Stahl- • Erhöhung der Brandsicherheit durch den Holz-Beton-Verbundkonstruktionen können
trägern, Holzstützen und einer armierten Auf- Verguss mit Ortbeton, da auf diese Weise im Vergleich zum reinen Holzbau zu einer
betonschicht kombiniert (Abb. B 1.10). eine durchgehend nicht brennbaren Schicht Gewichtserhöhung führen, wenn nicht ohnehin
Beim vielleicht bekanntesten Hybridbauteil – und gute Rauchdichtheit sichergestellt ist aus Gründen des Schallschutzes die Masse
B 1.8 B 1.9
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
42 Angemeldet
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Struktur und Tragwerk
der Bauteile durch Auflasten erhöht werden nungszeiten und Schalungsarbeiten die Bau- schächte auf. Lediglich die Treppenläufe selbst
muss (Abb. B 1.7 und B 1.10). zeit erheblich. Außerdem unterscheiden sich bestehen aus Betonfertigteilen, die von den
Die Kombination von Erschließungskernen und die maßlichen Genauigkeiten und Setzungen Holzbaumonteuren eingebaut wurden. So
einem Erdgeschoss aus Stahlbeton mit einem bei Beton- und Holzbauten deutlich, sodass war die Montage geschossweise in der Präzi-
darüberliegenden Holzbau mit Holz-Beton-Ver- die Auflagerung der Decken am Stahlbeton- sion des Holzbaus und ohne Zusatzaufwand
bunddecken (Abb. B 1.8) bietet verschiedene schacht zusätzlichen Aufwand erfordert. Dage- möglich.
Vorteile: Im Erdgeschoss sind häufig durch gen ist die Herstellung eines massiven Erdge-
komplementäre Nutzungen wie Läden oder schosses, häufig in Verbindung mit einer Tief- Holz und Stahl
Geschäftsräume andere Grundrisse und Spann- garage oder Unterkellerung, vergleichsweise Holz und Stahl wird häufig kombiniert, wenn
weiten erforderlich. Außerdem liegt dadurch die unproblematisch. In diesem Fall erfolgt der punktuell hohe Lasten abzutragen sind
Holzkonstruktion außerhalb des Bereichs von Aufbau des Holzbaus ab der Erdgeschoss- (Abb. B 1.7 b). Stahlteile dienen beispiels-
Spritzwassser und Bodenfeuchte, sodass sich decke unabhängig und weitgehend ohne maß- weise als Verbindungselemente im Skelett-
bodengleiche Übergänge von innen nach liche Zwänge. Beim Verwaltungsgebäude in bau, Stahlträger können in Kastenelemente
außen unter Berücksichtigung des konstruktiven Aalen (S. 211ff.) nehmen beispielsweise zwei oder andere Deckenelemente integriert sein,
Holzschutzes ohne aufwendige Detaillierung Kerne aus Brettsperrholz die Treppenhäuser, Stahlseile werden zur Vorspannung von Trä-
herstellen lassen. Die Ausbildung der Rettungs- den Aufzugsschacht und die Versorgungs- gern oder Rahmenkonstruktionen eingesetzt.
wege von den Fluchttreppenhäusern ins Freie
und Feuerwehrdurchfahrten ist ohne besondere
Brandschutzmaßnahmen gewährleistet.
Treppen- und Aufzugsschächte aus Stahlbeton
sind in Holzbauwerken aus Gründen der Aus-
steifung und des Brandschutzes durchaus
sinnvoll, wenn auch nicht zwingend – wie das
Kampa Verwaltungsgebäude in Aalen (S. 211ff.)
und die Wohnanlage Via Cenni in Mailand
(S. 174ff.) zeigen.
Aus der Kombination verschiedener Materia-
lien in vertikalen Bauteilen ergeben sich aller-
dings auch Probleme: Der Aufbau betonierter
Treppenhäuser, Aufzugsschächte oder ähnli-
cher Bauteile muss im Bauprozess in der Regel
zuerst erfolgen und erhöht aufgrund von Trock-
a b c d B 1.11
Im Ingenieurholzbau ist das hybride Bauen Tragwerksplanung im Holzbau Holzbau im Vergleich
mit Holz und Stahl, vor allem bei weitspan-
nenden Tragwerken, seit jeher üblich. First- Aufgabe der Tragwerksplanung ist es, die auf- Der Mauerwerksbau gilt als monolithische
knoten von Dreigelenkbindern werden eben- zunehmenden Beanspruchungen aus vertikalen Bauweise allgemein als besonders einfach
so aus Stahlteilen hergestellt wie massive Lasten wie Eigengewicht, Schnee und Verkehrs- in der Berechnung. Tatsächlich trifft das aber
Stahlauflager hochbelasteter Stützen. Ver- lasten und aus horizontalen Lasten wie Wind, nur zu, wenn man die Vereinfachungsregeln
bindungen, die bei reinen Holzkonstruktionen Erdbeben oder Imperfektionen (Schiefstellung) anwendet und genügend queraussteifende
zu großen Stabquerschnitten und Vorholz- möglichst ressourceneffizient bis in den Bau- Wände zur Verfügung stehen wie z. B. im Ein-
längen führen, lassen sich durch Stahlteile grund abzuleiten. Es gilt also, statische Systeme familienhausbau. Denn der Mauerwerksbau
geometrisch minimieren. zu entwickeln, die Lasten möglichst direkt wei- kann überwiegend Scheibenbeanspruchun-
In vielen zeitgenössischen Holzbauten wer- terleiten und zwar mit geeigneten Querschnitten gen aufnehmen. Schlanke Mauerwerkspfeiler
den partiell Stützen oder Träger aus Stahl und Materialien. Je besser der Entwurf die Er- erfordern hingegen durchaus intensive Berech-
mit Holzkonstruktionen kombiniert, um grö- fordernisse der Tragwerksplanung von Beginn nungen. Sehr stark aufgelöste Strukturen wie
ßere Spannweiten, deckengleiche Unter- an berücksichtigt, z. B. die Grundregeln der Skelettbauten sind beispielsweise nur in Kom-
züge oder schlankere Stützenquerschnitte Aussteifung [2], als umso effizienter und konkur- bination mit Stahl oder Stahlbeton möglich.
zu ermöglichen (Abb. B 1.10, S. 43; siehe renzfähiger gegenüber anderen Bauweisen wird Die Brandschutznachweise lassen sich im
auch »Wohn- und Geschäftshaus c 13 in sich das Holzbauwerk erweisen. Mauerwerksbau meist relativ einfach durch
Berlin«, S. 170ff.). Gelegentlich wird auch Der Tragwerksplanung des Holzbaus wird häu- Tabellen erstellen.
ein Stahlskelett mit einer Sekundärkonstruk- fig nachgesagt, sie sei – im Vergleich zu ande- Der Stahlbau gleicht mit seiner sehr stark stab-
tion aus Holz kombiniert (siehe »Reihenhäu- ren Baumaterialien – sehr kompliziert. Bei nähe- orientierten Konstruktionsweise und in den
ser in München«, S. 190ff.). Im mehrgeschos- rer Betrachtung ist jedoch festzustellen, dass Anschlüssen teilweise dem Holzbau (Schrau-
sigen Holzbau kommen Stahlbauteile häufig dieses (Vor-)Urteil allenfalls an mangelnder ben, Schweißen bzw. Kleben), bei Plattenbe-
zur Durchleitung hoher Lasten zum Einsatz Erfahrung der Planer mit dem Holzbau liegt, anspruchungen (Decken) bedient er sich wie
(Abb. B 1.11 h). es fehlt lediglich an Routine. Bei einem genaue- der Mauerwerksbau meist Beton- oder Ver-
Werden Stahlbauteile ins Holz integriert, über- ren Vergleich der wesentlichen Baumaterialien bundbauteilen, ansonsten Trapezblechen und
nimmt das umliegende Holz den Brandschutz zeigen sich viele Gemeinsamkeiten, vor allem selten Trägerrostkonstruktionen. Durch die häu-
für sie, sodass für eine ausreichende Feuer- aber lassen sich die Möglichkeiten des Holz- fig dünnen Einzelbauteile der Tragwerksele-
widerstandsdauer kein Brandschutzanstrich baus erkennen, verschiedene Systeme in sich mente ist insbesondere das Knicken und Beu-
des Stahls mehr nötig ist. zu vereinen. len nachzuweisen, was einen nicht unerhebli-
kombinierte Beanspruchung
Plattenwirkung Scheibenwirkung als Platte und Scheibe
B 1.12
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
44 Angemeldet
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Struktur und Tragwerk
e f g h B 1.11
chen Rechenaufwand verursacht. Das gilt der jeweiligen Eurocodes) betragen für Stahl-
auch für die Brandschutznachweise, die meist beton 347 Seiten, für Stahl 195 Seiten, für Holz
ergänzende Nachweise wie die Verwendung 215 Seiten und für Mauerwerk 201 Seiten,
von Beschichtungen oder Bekleidungen erfor- jeweils ohne nationale Anhänge.
derlich machen, da Stahl ab ca. 400 °C seine Zusammenfassend lässt sich feststellen: Soll
Festigkeit verliert. ein Werkstoff besonders ressourcen-, energie-
Der Stahlbetonbau erweist sich dagegen wie und kosteneffizient bemessen werden, ist eine
der Holzbau eher als Multitalent: Stabförmi- entsprechend intensive Beschäftigung mit dem
ge Konstruktionen sind ebenso möglich wie Material erforderlich.
Flächenbauteile als Platten oder Scheiben
(Abb. B 1.12) [3]. Dabei lässt sich die gesam- Besonderheiten im Holzhochbau – Hinweise zur
te eingangs vorgestellte Systematik vom Stab Konstruktion
zur Fläche (Abb. B 1.2 und B 1.3, S. 39) auch Folgende Grundprinzipien sind beim Konstru-
auf den Stahlbetonbau übertragen. Als weitere ieren mit Holz zu beachten:
Gemeinsamkeiten sind beim Umgang mit • Maßgebend für die Bemessung von Decken
Stahlbeton und Holz deren anisotrope Eigen- ist im Regelfall der Schwingungsnachweis
schaften zu berücksichtigen, beispielsweise oder der Nachweis der Durchbiegung. Die
die unterschiedliche, richtungsabhängige erste Eigenfrequenz der Decken sollte über
Belastbarkeit durch Zugkräfte, abhängig von 6 – 8 Hz liegen, um unangenehme Schwin-
der Faserrichtung im Holz bzw. von der Aus- gungen zu vermeiden. In die Berechnung
richtung der Bewehrungslage im Beton, oder der ersten Eigenfrequenz gehen gleichzeitig
zeit- und feuchtebedingte Eigenschaften wie die Steifigkeit des Querschnitts im Zähler, im
Kriechen und Schwinden. Beide Werkstoffe Nenner die Masse linear und die Spannweite
werden – abgesehen von unbewehrtem Mas- im Quadrat ein. Massen ohne eigene Biege- B 1.11 Deckenauflager verschiedener Wand- und
Deckenelemente, die Querholzpressungen und
senbeton oder reinen Vollholzbauteilen – meist steifigkeit (z. B. Schüttungen zur Verbesse-
damit Setzungen verhindern:
als Verbundwerkstoffe eingesetzt. Im Stahl- rung des Schallschutzes) verringern also a Holzstützen mit Stahlstiften als Auflager der
beton- und Holzbau besteht ebenso wie im die Eigenfrequenz. Typische Spannweiten- Decken aus Kastenelementen, Wohnanlage
Mauerwerks- und im Stahlbau die Möglichkeit, bereiche verschiedener Holzdeckenkonstruk- in Dornbirn (AT) 1997, Architekten Hermann
die Werkstoffeigenschaften den vorliegenden tionen bildet das Kapitel »Bauteile und Bau- Kaufmann und Christian Lenz
b Tafelbauwand mit durch den Rähm durchge-
Anforderungen in einer großen Bandbreite elemente« (S. 50ff.) im Vergleich ab. steckten Ständern und seitlichem Decken-
anzupassen (z. B. Schwer- und Leichtbeton, • Holz ist ein sehr stark anisotropes Material. anschluss
kombiniertes Brettschichtholz). Der entschei- Die Zug- und Druckfestigkeiten sowie die c Tafelbauwand mit durchgehenden Ständern,
dende Unterschied liegt im Fügen der Bau- Steifigkeiten längs zur Faser sind im Ver- Deckenauflager in Ausnehmung, Wohnhäuser
in Zürich (CH) 2016, Rolf Mühlethaler
teile: Durch die kontinuierliche Bewehrungs- gleich zum Gewicht des Holzes sehr hoch.
d Bohrungen in Brettsperrholzdecken mit Ver-
führung und die Möglichkeit des späteren Ver- Die Druckfestigkeit und -steifigkeit quer zur gussmörtelfüllung zum setzungsfreien Durch-
gusses entstehen im Stahlbetonbau häufig Faser ist jedoch vergleichsweise gering, leiten der Lasten, Wohn- und Bürogebäude
relativ einfache, homogene Verbindungen, die Querzugfestigkeit praktisch mit null an- H 8 in Bad Aibling (DE) 2011, Schankula
beispielsweise beim Anschluss von Wand zusetzen. Architekten
e seitlicher Deckenanschluss bei durchlau-
und Decke. Die Entkoppelung von Bauteilen • Aus der geringen Querdruckfestigkeit und fender Wandkonstruktion
erfordert hingegen eine Vielzahl von Sonder- -steifigkeit ergibt sich gerade beim mehrge- f Spiegellagerung bei Holz-Beton-Verbund-
lösungen, beispielsweise Tronsolen im Trep- schossigen Bauen die Notwendigkeit, mög- decken
penbau oder spezielle Einbauteile zur Herstel- lichst keine vertikalen Lasten über querdruck- g Randbalken von Holz-Beton-Verbund-Balken-
decken aus Beton; LifeCycle Tower (LCT
lung wärmebrückenreduzierter Anschlüsse beanspruchte Schwellen und Rähme zu füh-
ONE) in Dornbirn (AT) 2012, Architekten
von Balkonplatten. ren, da dies erhebliche Setzungen zur Folge Hermann Kaufmann
Einen gewissen Hinweis auf die Komplexität haben kann. Quer zur Faser beanspruchtes h Stahlteil als Auflager und Verbindungsteil zwi-
der jeweiligen Bemessung gibt der Umfang Holz ist daher mit Stahleinbauteilen zu über- schen Stützen und Decken, Studentenwohn-
der zugehörigen Bemessungsnormen. Die brücken oder ganz zu vermeiden, indem heim in Vancouver (CA) 2017, Acton Ostry
Architects
Seitenzahlen der entsprechenden Teile für Lasten direkt über Hirnholzanschlüsse paral- B 1.12 Beanspruchung von vertikalen und horizontalen
die Bemessung bei Normaltemperatur und lel zur Faser übertragen werden. Hieraus Bauteilen als Scheiben, Platten und als kombi-
im Brandfall des Hochbaus (Teile 1-1 und 1-2 lässt sich auch eine natürliche Grenze für nierte Beanspruchung
B 1.13
den Holztafelbau mit vertikal tragenden gen. Ebenso ist es zur Vermeidung von siehe Abb. C 1.2, S. 73) haben sich Holztafeln
Wandelementen ableiten: Bei bis zu dreige- Rissen erforderlich, Querzug erzeugenden als Aussteifungselemente bewährt. Die Aus-
schossigen Gebäuden ist die Anwendung Zwang aus Schwindvorgängen (z. B. durch steifung erfolgt durch die mechanisch verbun-
üblicherweise unproblematisch, bei höhe- große Stahleinbauteile) zu vermeiden. denen Beplankungen aus Holz- oder Gips-
ren Gebäuden erfordert die Lastabtragung werkstoffen. Diese Verbindungen (Klammern,
einen spezifischen Aufbau der Tafelbau- Gebäudeaussteifung Nägel, Schrauben) sind schubweich, ihre
elemente (Abb. B 1.11 b und c, S. 45; siehe Im Holzbau stehen eine Reihe von Ausstei- Anzahl bestimmt die aufnehmbaren Kräfte
auch »Wohnhäuser Zollfreilager in Zürich«, fungselementen zur Verfügung, die unter- und Steifigkeiten. Die Kräfte verteilen sich
S. 206ff.). Alternativ bietet sich die Kombina- schiedliche Steifigkeiten aufweisen und ebenso entsprechend der Länge der beanspruchba-
tion mit massiven Holzbauteilen (Brettstapel-, unterschiedlich zu bemessen sind. Für die ren Wände.
Brettsperrholz) oder einem Skelettbau an. Aufnahme horizontaler Lasten im Holzbau Bei Skelettbauten kommen dagegen Ausstei-
• Aus der geringen Querzugfestigkeit von Holz müssen diese unterschiedlichen Steifigkeiten fungselemente wie Stahlzugstangen oder Stre-
ergibt sich die Konstruktionsregel, Lasten der Elemente zwingend berücksichtigt werden. ben zum Einsatz, die zu einer Konzentration der
nicht von unten, sondern von oben in Holz- Bei Gebäuden geringer Höhe (gemäß Bau- Kräfte nur in diesem Bereich führen.
bauteile einzuleiten, falls notwendig durch ordnung nicht mehr als 7 m, das entspricht in Bei höheren Gebäuden (Höhe des obersten
zusätzliche Konstruktionen oder Verstärkun- der Regel einem dreigeschossigen Gebäude, Geschossfußbodens mehr als 7 m) dienen
Grundrissvariante 1 Grundrissvariante 2
IPE 270 Buche FSH Buche BSH Fichte FSH Fichte BSH
Annahmen:
Stahl S235: γm=1,00 fy/x=235 N/mm2
Buche FSH und Fichte FSH: Nutzungsklasse 1 k mod= 0,9 γm=1,20 (EN 1995-1-1)
Buche BSH und Fichte BSH: Nutzungsklasse 1 k mod= 0,9 γm=1,25 (EN 1995-1-1)
B 1.16
Vorgespannte Konstruktionen sehr schlanke Rahmenkonstruktionen. Bauteil- holz oder Furnierschichtholz aus Laubholz)
Holzbauteile wie Träger, Stützen, Wände oder anschlüsse lassen sich in diesen Konstruktio- lassen sich weitere Steigerungen erreichen
Decken lassen sich mit eingelegten Stahlka- nen deutlich vereinfachen, denn oft müssen die (Abb. B 1.16). Es wird jedoch erforderlich sein,
beln zu vorgespannten Konstruktionen verbin- Holzbauteile nur noch Druckkräfte übertragen, dazu ebenfalls leistungsfähigere Verbindungen
den. So kann man beispielsweise die Spann- während die Zugkräfte in den Spannseilen wei- zu entwickeln. Auch bei der Herstellung von
weite erhöhen und die Durchbiegung von Trä- tergeleitet werden und ungestört durchlaufen Biegeträgern ergeben sich bei zunehmender
gern reduzieren. Auf der Ebene einzelner Bau- können. Tragwerke nach den Konstruktions- Verfügbarkeit von Laubholz neue Möglichkei-
teile gibt es bereits seit den 1990er-Jahren prinzipien historischer ostasiatischer Holzkon- ten, allerdings erhöht sich der E-Modul – und
Anwendungsbeispiele, wie etwa die vorge- struktionen mit geometrisch komplexen, innere damit die Steifigkeit von (Biege-)Bauteilen –
spannten Primärträger der Mensa Swiss Re Reibung aktivierenden Anschlüssen könnten nicht im gleichen Maße wie die Festigkeit. Den-
Centre for Global Dialogue von Meili Peter in Kombination mit Quervorspannungen neue noch sind beispielsweise im Parkhausbau mit
Architekten und dem Tragwerksplaner Jürg Lösungen für erdbebenresistente Konstruk- Buchenfurnierschichtholz vergleichbare Quer-
Conzett (Abb. B 1.20). Pilotanwendungen zur tionen bieten. Kerne aus Massivholzscheiben schnitte wie im Stahlbau möglich (Abb. B 1.18)
Vorspannung auf der Ebene ganzer Gebäude- könnten als vorgespannte Konstruktionen [6]. Die Ergebnisse sind auf den allgemeinen
teile existieren bereits von Andy Buchanan wesentlich effektiver zur Gebäudeaussteifung Hochbau übertragbar. Mit Brettschicht- oder
in Neuseeland [4] und am House of Natural genutzt werden. Furnierschichtholz aus Laubholz lassen sich
Resources der ETH Zürich [5] (Abb. B 1.17). deutlich geringere Querschnitte bei gleichen
Seit dem Jahr 2016 laufen weltweit diverse For- Laubholz Beanspruchungen oder entsprechend höhere
schungsvorhaben, um diese Technologie wei- Laubholz wie Buche, Eiche oder Esche weist Lasten bei gleichen Querschnitten realisieren.
terzuentwickeln. Das Verspannen von Trägern im Vergleich zu Nadelholz wesentlich höhere Bei einem geplanten Einsatz von Laubholzpro-
miteinander oder von Stützen und Trägern Festigkeiten auf. Bei der Ableitung vertikaler dukten ist allerdings wie bei vielen innovativen
erschließt dem Holzbau Konstruktionen, die Lasten kann die Verwendung von Laubholz im Produkten besonders auf die Verfügbarkeit
bisher nicht sinnvoll oder umsetzbar waren, Holzbau somit völlig neue Dimensionen erschlie- sowie vorhandene bauaufsichtliche Verwend-
beispielsweise Gitterroste (Abb. B 1.19) oder ßen. Mit zunehmender Veredelung (Brettschicht- barkeitsnachweise zu achten.
a b B 1.18
Fazit Anmerkungen:
[1] Deplazes, Andrea: Holz indifferent, synthetisch.
In: DETAIL 1/2000, S. 23
Bauen mit Holz stellt inzwischen in vielen [2] Grundregeln der Aussteifung: Mindestens eine
Bereichen eine hochwertige Alternative zum Deckenscheibe verbunden mit drei Wandscheiben,
konventionellen Bauen dar, ohne seine einzig- deren Achsen sich nicht in einem Punkt schneiden,
artigen ökologischen Vorteile wesentlich zu oder vier Wandscheiben, deren Achsen sich in min-
relativieren. In einigen Bereichen schließt destens zwei Punkten schneiden.
[3] Platte: flächiges Element mit Beanspruchung quer
dabei der Holzbau nicht nur zu den minerali- zur Ebene; Scheibe: flächiges Element mit Beanspru-
schen Bauweisen auf, sondern bietet neue chung in der Ebene; kombinierte Beanspruchung
Möglichkeiten – gerade bei Themenfeldern, häufig bei Wand, Decke und Dach
die die Zukunft des Bauens prägen, wie Ener- [4] Newcombe, M.; Pampanin, S.; Buchanan, A. H.:
Governing Criteria for the lateral force design of post-
gie- und Ressourceneffizienz oder die Verbes-
tensioned timber buildings. WCTE 2012 Proceedings,
serungen von Qualität und Bauprozess durch Final Papers, Auckland 2012, S. 148ff.
Vorfertigung. [5] Wanninger, Flavio; Franghi, Andrea: Experimental
Berücksichtigt man in Entwurf und Tragwerks- and analytical analysis of a post-tensioned timber
planung die Besonderheiten des Werkstoffs frame under horizontal loads. Engineering Structures,
Vol. 113, Kidlington 2016, S. 16 – 25
Holz und greift bei Bedarf auf hybride Lösun- [6] Entwicklung eines Bausystems für Parkhäuser in Bu-
gen zurück, dann sind dem Bauen mit Holz chenfurnierschichtholz. Abschlussbericht Forschungs-
kaum Grenzen gesetzt. Das Kombinieren unter- und Entwicklungsauftrag (Kurzfassung), April 2015.
schiedlicher Konstruktionen ermöglicht sinn- TUM.wood: Fachgebiet Holzbau TU München mit
Lehrstuhl für Entwurfsmethodik und Gebäudelehre,
volle und konkurrenzfähige Lösungen für alle
Lehrstuhl für Holzbau und Baukonstruktion, Lehrstuhl
Anwendungen im Hochbau. für Holzwissenschaft und Fachgebiet Holztechnologie B 1.19
a b B 1.20
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Angemeldet 49
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Bauteile und Bauelemente
Der zeitgenössiche Holzbau lässt sich nicht ner Bauelemente und Bauteile beschränkt sich
mehr sinnvoll anhand durchgängiger Konstruk- auf die im mehrgeschossigen Holzbau am häu-
tionsmethoden darstellen (siehe »Vom Stab zur figsten angewandten. Sie werden gemäß ihrer
Platte«, S. 40ff. und »Kombinationen von Bau- grundsätzlich unterschiedlichen Anforderungen
elementen, S. 41). innerhalb des Tragwerks als vertikale (Wände)
Durch den heute im Holzbau üblichen Bau- und horizontale (Decken und Dächer) Bauteile
prozess sind vorgefertigte Bauelemente, aus diskutiert und nicht nach situationsunabhän-
denen sich Bauteile wie Wände, Decken und gigen Materialeigenschaften geordnet, was
Dächer zusammensetzen, die Grundlage für die Vergleichbarkeit der verschiedenen Bau-
das Verständnis aktueller Holzbaukonstruktio- teile untereinander erleichtert (siehe »Vergleich
nen. Die nachfolgende Beschreibung einzel- Holzbauelemente«, S. 66ff.).
B 2.1
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
50 Angemeldet
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Bauteile und Bauelemente
Brettstapelwand
B 2.2 B 2.3
Brettstapelkonstruktionen wurden zunächst als Statische Wirkungsweise
Deckenelemente entwickelt. Sie nutzen kosten- Brettstapelwände können sehr hohe vertikale
günstige, minderwertige Bretter zur Herstellung Lasten bei schlanken Querschnitten aufneh-
hochwertiger, tragender Massivholzbauteile. men, da die Belastung ausschließlich in Faser-
Die kontinuierliche Verbindung mehrerer Bret- richtung des Holzes erfolgt. Die Stapelung
ter gleicht dabei deren spezifische Inhomoge- verhindert das Ausknicken in Richtung der
Vernagelung Verdübelung Verleimung
nitäten aus. schwachen Querschnittsachse des Bretts. Die mit Holzdübeln
Verbindung der Bretter untereinander sorgt B 2.4
Materialisierung für einen homogenen, flächigen Kraftverlauf
Brettstapelwände bestehen aus aneinander- und minimiert einzelne Schwachstellen. Ohne
gereihten und miteinander verbundenen Voll- zusätzliche Maßnahmen sind Brettstapelwände
holzbrettern (VH) – meist aus Nadelholz und bei horizontalen Belastungen längs und quer
von 20 bis 60 mm Stärke. In der Regel werden zur Wand relativ weich. Bei horizontalem Last-
werkseitig geschosshohe Wandelemente mit angriff in Wandrichtung können einseitig auf-
sinnvoll handhabbaren Breiten hergestellt, die gebrachte Holzwerkstoffplatten (z. B. OSB- oder
sich auf der Baustelle zusammenfügen lassen. Dreischichtplatten) die Aussteifung sicherstel- B 2.5
Die Bretter können über die Elementhöhe durch- len. Gegen den Lastangriff quer zur Wandrich-
laufen, keilgezinkt oder versetzt gestoßen sein. tung lassen sich die Brettlamellen durch einen
Die Stärke der Elemente ist durch die maxima- Rähm kraftschlüssig verbinden.
len Brettbreiten beschränkt, die in der Regel
bis 240 mm, selten bis 280 mm betragen. Öffnungen
Ursprünglich wurden die einzelnen Brettlamel- Kleine Öffnungen (z. B. Wanddurchbrüche für
len miteinander vernagelt. Nägel (meist aus Installationen) lassen sich in Brettstapelwän-
Stahl) stören jedoch die nachträgliche Bear- den ohne Auswechslungen (Wechselbalken)
beitung erheblich. Sind die Lamellen hingegen herstellen. Für größere Öffnungen wie Fenster
mit Hartholzdübeln (meist aus Buchenholz) oder Türen ist gegebenenfalls das Einfügen
verbunden, lässt sich das Element wie Vollholz horizontaler Elemente wie Sturzbalken oder
bearbeiten und recyceln. Die extreme Trock- Brüstungsriegel notwendig.
nung der Hartholzdübel bewirkt ein späteres
Aufquellen und ermöglicht so stabile, vollkom-
men leimfreie Verbindungen. Eine diagonale
Verdübelung erhöht die Formstabilität des Ele-
ments. Die Verleimung der Lamellen – im Her- B 2.6
stellungsprozess analog zu Brettschichtholz –
findet in jüngster Zeit vermehrt Anwendung.
Entsprechend des Faserverlaufs der Brett-
lamellen quellen und schwinden Brettstapel- B 2.1 Vorfertigung von Holztafelbauwänden kurz vor
wände hauptsächlich quer und längs zur Wand, dem Einbau der Fenster
B 2.2 vorgefertigte Brettstapelwand mit Beplankung
während sie sich in Richtung der Wandhöhe aus OSB
als sehr formstabil erweisen. B 2.3 Brettstapelwandelement aus einzelnen Brett-
lamellen
Oberfläche B 2.4 Verbindungsvarianten der Bretter untereinander:
Vernagelung, Verdübelung mit Holzdübeln, Ver-
Die Bretter sind je nach gestalterischer Anfor-
leimung
derung gehobelt, sägerau, scharfkantig oder B 2.5 Profilierung der Bretter zur Verzahnung unterein-
gefast. Zudem verfügen sie gegebenenfalls ander und zur Verbesserung der Luftdichtheit
über verschiedene Profilierungen, um unter bzw. des Schallschutzes
anderem Luftdichtigkeit, Schallschutz, akus- B 2.6 Verbesserung der geringen Scheibensteifig-
keit durch Aufbringen einer aussteifenden Be-
tische Eigenschaften, Installationsführung plankung
(vor allem Elektro- und EDV-Leitungen) zu B 2.7 Verbesserung der Plattenwirkung durch Verbinden
optimieren. der Brettlamellen mit Rähm und/oder Schwelle
B 2.7
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Angemeldet 51
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Bauteile und Bauelemente
Tafelbauwand
B 2.8
Beim Tafelbau handelt es sich um eine Weiter- Stoß mit Verschraubung. Aber auch zimmer- die Ständer weitergegeben, die dafür aufgrund
entwicklung des Ständerbaus, der wiederum mannsmäßige Verbindungen wie der Schwal- ihrer Querschnittstiefe ausreichend dimensio-
aus dem Fachwerkbau hervorgegangen ist benschwanz sind wieder üblich und inzwischen niert sind. Ständerabstand und Stärke der Be-
und in Nordamerika nach wie vor weit verbrei- durch computergesteuerte Fräsroboter effizient plankung bedingen sich dabei gegenseitig.
tet ist. Tafelbauelemente zeichnen sich heute und als reine Holzverbindung herstellbar. Die Horizontalkräfte in Richtung der Wand werden
durch weitgehend vorgefertigte, komplexe Beplankung lässt sich mit Klammern oder von der Beplankung in die Auflagerpunkte
Wandelemente mit verschiedenen, abgestimm- Nägeln mithilfe von Druckluftgeräten meist sehr übertragen, das Ständerwerk verhindert das
ten Bauteilschichten und als äußerst material- schnell am Ständerwerk befestigen. Bei höheren Ausknicken der Beplankung.
sparende Konstruktionen aus. Anforderungen kommen Schrauben, in Einzel-
Auch in Europa ist die Tafelbauwand das derzeit fällen auch Schraubverleimungen zum Einsatz. Konstruktionsraster
am häufigsten verwendete vertikale Bauelement Das Ständerwerk ist meist auf ein Raster abge-
im Holzbau. Insbesondere als Außenwandkon- Statische Wirkungsweise stimmt, das auf den Abmessungen handels-
struktion bietet sie den Vorteil, Tragkonstruktion Vertikale Lasten werden vom Rähm auf die üblicher Plattenwerkstoffe basiert (625 oder
und Wärmedämmung raumsparend und kos- Ständer verteilt, die sie auf die Schwelle weiter- 833 mm als Teiler von 2500 mm). Diese Maße
tengünstig in einer Bauteilschicht zu vereinen. leiten. Diese Querhölzer (Rähm und Schwelle) beeinflussen weder die Wandabmessungen
sind die Schwachstellen in der vertikalen Last- noch die Größe von Öffnungen, da sich Stän-
Materialisierung abtragung. Deshalb existieren kaum Gebäude derwerk und Beplankung an Randfeldern oder
Die meist geschosshoch vorgefertigten Holz- ab fünf Geschossen aus tragenden, konven- an Auswechslungen (Sturz- und Brüstungsrie-
elemente setzen sich aus einer stabförmigen tionellen Tafelbauwänden. Hierzu bedarf es gel) ohne größeren Aufwand anpassen lassen.
Tragstruktur, dem Ständerwerk, und einer besonderer Maßnahmen wie durchlaufender
einseitigen oder beidseitigen, aussteifenden Ständer oder Schwellen und Rähmen aus Hart- Öffnungen
Beplankung zusammen. Je nach Anforderung holz. Quer zur Wand sind die Ständerquer- Öffnungen geringer Breite werden durch ein-
und Vorfertigungsgrad werden weitere Bau- schnitte durch ihre Tiefe ausreichend knick- fache Auswechslungen im Ständerwerk her-
teilschichten und Gefachfüllungen ergänzt. stabil, in Wandrichtung verhindert der Verbund gestellt. Für breite Öffnungen ist bei entspre-
Das Ständerwerk besteht meist aus Konstruk- mit der Beplankung das Ausknicken. Bei hohen chend vorhandener Sturzhöhe die Tragwirkung
tionsvollholz (KVH). Die Verwendung von Brett- Lastkonzentrationen werden stärkere Ständer der Beplankung (ein- oder beidseitig) ausrei-
schichtholz (BSH) ermöglicht die Abtragung und in Einzelfällen Stahlprofile in die Elemente chend, bei großen Spannweiten auch durch
höherer Lasten und besonders starke Wand- integriert. Manchmal dient auch die Beplan- Materialwechsel (z. B. FSH statt OSB). Bei
querschnitte (Ständerquerschnitt > 240 mm). kung der flächigen, vertikalen Lastabtragung. einer zu geringen Sturzhöhe ist es möglich,
Steg- oder Leiterträger erlauben dagegen eine Horizontalkräfte quer zur Wandrichtung belas- den Sturzriegel verstärkt oder aus einem ande-
Reduzierung des Wärmedurchgangs. ten die Beplankung auf Biegung und werden an ren Material (BSH, Stahlprofil) auszubilden.
Für die Wahl des Beplankungswerkstoffs sind
neben den statischen (aussteifenden) auch
die physikalischen Eigenschaften und die Lage
(innen oder außen) der Platte maßgeblich. Als
aussteifende, innere Beplankung kommen häu-
fig OSB-Platten zum Einsatz, die kostengünstig
und relativ luftdicht sowie diffusionshemmend
sind. Bei erhöhten statischen Anforderungen verstärkter
eignen sich Lagenwerkstoffe wie Dreischicht- Ständer
a beidseitige a
platten oder Furnierschichtholz (FSH). Eine Beplankung
leimfreie Alternative sind Brettschalungen, die
durch diagonale Anordnung der Bretter aus-
steifende Wirkung erzeugen.
Verbindungen
Die Verbundwirkung von Ständerwerk und
Beplankung entlastet die Verbindungen inner- Stahl
halb des Ständerwerks, die sich dadurch sehr tragende
einfach ausführen lassen, häufig als stumpfer Beplankung
b B 2.9 b B 2.10
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
52 Angemeldet
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Bauteile und Bauelemente
Rähm
Ständer
Beplankung
Schwelle
zusätzliche
Tafelbauwand verstärkte Stütze
ohne Öffnung Beplankung
a c e
verstärkter
Ständer
Sturzriegel
verstärkter Sturzträger
Brüstungsriegel
Sturzriegel außerhalb
des Elements
verstärkter
Ständer
b d f B 2.15
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Angemeldet 53
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Bauteile und Bauelemente
Brettsperrholzwand
B 2.16
Die Einführung von Brettsperrholz (BSP) mit den Brettsperrholzwände werden in zweckmäßiger
bauaufsichtlichen Zulassungen verschiedener Abmessung – meist geschosshoch – auf die
Produkte im Jahr 1998 in Deutschland und Ös- Baustelle gebracht und lassen sich dort in kur-
terreich markiert einen Wendepunkt im moder- zer Zeit sowie mit einfachen Verbindungsmit-
nen Holzbau. Brettware unterschiedlicher Qua- teln (z. B. diagonaler Verschraubung) zum ferti-
lität wird zu flächigen, höchst leistungsfähigen gen Rohbau zusammenfügen. Aufgrund ihrer
Bauteilen für Wände und Decken verleimt, wo- Steifigkeit, Oberflächenqualität und guten Ver-
bei sich die anisotropen Eigenschaften und arbeitbarkeit kommen Brettsperrholzelemente
die Inhomogenitäten des Grundbaustoffs Holz oft bei der Vorfertigung komplexer Bauteile
minimieren lassen. Das plattenförmige, massive oder ganzer Raumzellen zum Einsatz.
B 2.17 Material erlaubt sehr einfache Bauteilanschlüsse
und ermöglicht es, auch in Regionen ohne Holz- Öffnungen
bautradition und -erfahrung zeitgemäßen Anfor- Der Zuschnitt der Elemente und das Herstellen
derungen gerecht zu werden. von Öffnungen erfolgt meist im Zuge der Vor-
fertigung. Fenster- und Türöffnungen werden
Materialisierung aus der homogenen Platte ausgeschnitten,
Brettsperrholzelemente bestehen im Normalfall ohne dass zusätzliche Maßnahmen zur Aus-
aus jeweils kreuzweise angeordneten Lagen wechslung nötig sind, wenn sich die Öffnung
von Brettern, die miteinander zu einer großen weit genug entfernt vom Plattenrand befindet.
Platte verleimt sind. Diese Anordnung vermin- Der Verschnitt an hochwertigem Material (z. B.
B 2.18 dert deutlich, sperrt sozusagen, das Quellen durch Fenster, Giebelabschnitte) ist teilweise
und Schwinden des Holzes, das hauptsächlich erheblich und kann durch sinnvolle Element-
quer zur Faserrichtung geschieht, wodurch die größen und -zuschnitte optimiert werden.
Elemente sehr maßstabil sind. Je nach Anzahl
der Brettlagen (meist drei bis elf) und Dicke der Statische Wirkungsweise
einzelnen Bretter definiert sich die Stärke der Vertikale Lasten werden in Brettsperrholzwän-
Elemente (meist 60 – 400 mm). Die Anzahl der den nur von den vertikalen Brettlagen optimal
Brettlagen ist dabei immer ungerade, um eine abgetragen. Eine Wand mit vertikal angeordne-
Verformung des Werkstoffs durch asymmetri- ten Brettern in den Decklagen ist entsprechend
sche Spannungen zu verhindern. leistungsfähiger als eine Wand mit horizontaler
Bei der Herstellung von Brettsperrholz kommt Anordnung. Horizontale Lasten in Wandrich-
meist Fichten-, Kiefern- oder Tannenholz zum tung können Brettsperrholzwände durch ihren
Einsatz. Die Verwendung anderer Holzarten flächigen homogenen Querschnitt und ihre
B 2.19 wie Eiche oder Birke (z. B. für härtere oder Festigkeit sehr gut aufnehmen und eignen sich
dekorative Decklagen) ist ebenfalls denkbar. demnach zur Aussteifung mehrgeschossiger
Öffnung Wenn die Bretter der Decklagen untereinander Gebäude. Gelegentlich lassen sich Brettsperr-
ausgesägt
verleimt sind (Flankenverleimung), entstehen holzwände auch als Träger (z. B. Brüstungs-
luft- und rauchdichte Elemente, sodass sich träger oder wandartige Träger) einsetzen, um
Öffnung durch Ein- die Feuerwiderstandsdauer des Bauteils erhöht. große Spannweiten im darunterliegenden Ge-
setzen von Sturz Bei einer Sonderform des Brettsperrholzes schoss zu ermöglichen.
und Brüstung
werden die Brettlagen mit Hartholzdübeln ver-
bunden und bilden eine leimfreie, ökologische
B 2.16 Brettsperrholzwand beim Einbau auf der Baustelle
Alternative. Mit entsprechend aufwendiger
B 2.17 schematischer Aufbau einer Brettsperrholzwand
Leerform ist es auch möglich, Brettsperrholz- aus kreuzweise angeordneten Brettlagen
elemente als gekrümmte Flächen herzustellen. B 2.18 Die vertikale Lastabtragung erfolgt in erster Linie
in den vertikalen Brettlagen (links). Bei horizon-
Fertigung und Montage talen Deckenlagen (rechts) ist der notwendige
Wandquerschnitt bei gleicher Last größer.
Die Abmessungen von Brettsperrholz sind theo- B 2.19 BSP-Element als wandartiger Träger
Öffnung als Zwischenraum retisch unbegrenzt, in der Praxis jedoch durch B 2.20 verschiedene Möglichkeiten zur Herstellung von
zwischen Elementen Herstellungsprozess und Transport limitiert. Öffnungen
B 2.20
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
54 Angemeldet
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Bauteile und Bauelemente
Furnierschichtholzwand
B 2.22
Furnierschichtholz (FSH) kommt – z. B. als Be- zersägt, radial abgeschält und fast vollständig
plankung von Ständerwänden – im Bauwesen zu Furnier verarbeitet. Auch für FSH gilt, bei
schon lange zum Einsatz. Seit den 1990er- entsprechend aufwendiger Leerform ist eben-
Jahren werden dickere FSH-Platten aus Nadel- falls die Herstellung gekrümmter Flächen denk-
holzfurnier auch als selbstständig tragende bar. Aufgrund der zahlreichen verleimten
Bauteile verwendet. Schichten ist der Leimanteil bei Furnierschicht-
holz deutlich höher als bei Brettschicht- oder
Materialisierung Brettsperrholz.
Furnierschichtholz besteht aus miteinander
verleimten Lagen Schälfurnier von etwa 3 mm Fertigung, Montage und Öffnungen
Stärke. Im Gegensatz zu Furniersperrholz ist Wie Brettsperrholz sind Furnierschichtholzplat- B 2.23
bei Furnierschichtholz die Faserrichtung der ten in ihren Abmessungen nur durch Herstel-
Lagen parallel, teilweise werden einzelne La- lungsprozess und Transport limitiert. Die Her-
gen um 90° gedreht angeordnet, um die aniso- stellung orientiert sich meist an den üblichen
tropen Eigenschaften des Holzes zu reduzieren Plattenabmessungen von 2,50 m Breite. Auch
(Sperrlagen). Für Träger ist meist FSH ohne, der Zuschnitt, das Herstellen von Öffnungen,
für Platten mit Sperrlagen üblich. die Montage und die Verbindungen der Ele-
Durch die Zusammensetzung aus vielen dünnen mente verhalten sich analog zur Verarbeitung
Lagen lassen sich die Inhomogenitäten des von Brettsperrholz (siehe S. 54).
Holzes egalisieren und es entsteht ein zuver-
lässig berechenbarer Baustoff. Statische Wirkungsweise
Zur Herstellung wird in der Regel Nadelholz Vertikale Lasten werden in FSH-Wänden mit
verwendet. Seit 2013 gibt es eine bauaufsichtli- hauptsächlich vertikal verlaufender Faserrich-
che Zulassung von FSH aus Buchenholz, das tung optimal abgetragen, was die Aufnahme
sich durch eine sehr hohe Festigkeit auszeich- sehr hoher Lasten ermöglicht. Auch zur Auf-
net. Bisher ließ sich Buche wegen des starken nahme von horizontalen Lasten in Wandrich- B 2.24
Quell- und Schwindverhaltens aufgrund seines tung (zur Gebäudeaussteifung) eignen sich
Wuchses im Bauwesen nur schwer anwenden. FSH-Wände durch ihre flächig homogene
Die Homogenisierung als Furnierschichtholz Beschaffenheit sehr gut. Zudem sind sie her-
ermöglicht es allerdings, Europas häufigste vorragend als Träger einsetzbar, allerdings am
Laubbaumart wirtschaftlich als tragenden Bau- besten mit horizontal verlaufender Faserrich-
stoff zu verarbeiten. Zudem lässt sich das tung in den Furnierschichten. Aufgrund seiner
Buchenholz auf diese Weise sehr effizient nut- sehr guten statischen Eigenschaften wird FSH
zen: Krumme Stämme, die zur Verwendung als bisweilen zur Verstärkung anderer Holzkon-
Kantholz oder Brettware ungeeignet sind, wer- struktionen im Bereich von Auflagern, Verbin-
den in möglichst gerade, ca. 2 m lange Stücke dungen etc. verwendet.
B 2.21 FSH wirkt als steife Scheibe und eignet sich gut
zur Aussteifung von Gebäuden
B 2.22 FSH-Wand, Kronenraumforschungsturm bei B 2.25
Trippstadt (DE) 2011, Kirchspitz Architekten
B 2.23 Verarbeitung von Buchenholz zu FSH: Buchen-
stämme werden in ca. 2 m lange gerade Ab-
schnitte geschnitten, in Zylinderform gefräst und
vollständig zu Furnier abgeschält
B 2.24 Aufbau mit faserparallelen Furnierlagen
B 2.25 FSH ohne Sperrlagen (links): Die Faserrichtung
aller Furnierschichten ist parallel ausgerichtet.
FSH mit Sperrlagen (rechts): Die Faserrichtung
einiger weniger (z. B. jeder 5.) Furnierschichten
ist 90° zu den übrigen Lagen ausgerichtet.
B 2.26 Furnierschichtträger mit liegenden bzw. stehen-
den Furnierlagen
B 2.21 B 2.26
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Angemeldet 55
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Bauteile und Bauelemente
Träger
B 2.27
Träger bilden lineare Auflager für Decken- sowie zwischen oberem und unterem Bereich des d
Dachelemente und geben die Lasten an punk- statisch wirksamen Querschnitts. Diesen Sach-
tuelle Auflager ab. Sie kommen als einzelne verhalt machen sich viele unterschiedliche Trä-
Elemente oder systematisch als Teil eines hier- gergeometrien zunutze: Brettschichtholzträger
archisch gegliederten Deckentragwerks (Ske- werden mit Ober- und Untergurten aus Brettern
lettbau) zum Einsatz. Ihre Anwendung ist als mit höherer Festigkeitsklasse oder hochfesten a
Unterzug, deckengleich oder als Überzug mög- Laubhölzern ausgeführt, während für die Mit-
lich. Entsprechend der statischen Belastung auf tellagen weniger hochwertiges Nadelholz ver-
B 2.28
Biegung werden Träger fast ausschließlich mit wendet wird. Stegträger bestehen aus dünnen
stehendem, je nach Bauart und Größe zum Teil Holzwerkstoffplatten mit Ober- und Untergurt
mit sehr schlankem Querschnitt eingebaut. Trä- aus Vollholz, die die Zug- und Druckspannun- b
ger können auch in andere horizontale Bauteile gen aufnehmen und den dünnen Steg gegen
wie Balken- oder Kastendecken integriert sein. Ausknicken aussteifen. Kastenträger folgen
demselben Prinzip, sind jedoch durch ihre Geo-
Materialisierung metrie steifer gegen seitliches Ausknicken. Die c
Massive Träger können aus Voll- oder Konstruk- Funktion von Ober- und Untergurt übernehmen
tionsvollholz bestehen, deren Querschnittsab- hier die obere und untere Decklage. Kasten-
messungen jedoch begrenzt sind. Bei großen und Stegträger werden verleimt oder auch ver-
Lasten und hohen Querschnitten oder bei gerin- leimt und zusätzlich verschraubt.
d
ger zur Verfügung stehender Konstruktionshöhe Bei Fachwerkträgern ist der Steg auf ein Mate-
werden daher leistungsfähige Holzwerkstoffe rialminimum reduziert, das notwendig ist, um
wie BSH oder FSH verwendet. Auch leistungs- Ober- und Untergurte schubsteif miteinander
fähige Plattenwerkstoffe wie Mehrschichtplatten zu verbinden. In allen Stäben wirken in erster e
lassen sich zu Kastenträgern oder anderen Trä- Linie Normalkräfte, nur der Obergurt wird zu-
gergeometrien zusammensetzen. sätzlich auf Biegung beansprucht.
Der unterspannte Träger nutzt die Tatsache,
Trägergeometrie dass im Untergurt nur Zugkräfte auftreten. So f
Bei Biegebelastung entstehen im oberen Be- lässt sich der Untergurt als Stahlseil ausbilden,
reich eines Einfeldträgers Druckkräfte und im das durch Druckstäbe auf Abstand vom Ober-
unteren Bereich des Trägerquerschnitts Zug- gurt gehalten wird. Bei diesen aus Einzelstäben
kräfte, wenn beide Bereiche schubsteif mitein- gefügten Trägern ist meist die Kraftübertragung
ander verbunden sind. Die Tragfähigkeit steigt in den Anschlusspunkten dimensionsgebend
exponentiell mit der Vergrößerung des Abstands für die Wahl der Profile.
B 2.29
Brettstapeldecke
B 2.31 B 2.32
Brettstapeldecken sind die Fortführung histori- weise ist davon auszugehen, dass jede Lamelle
scher Konstruktionen aus geschlossenen Bal- tragend ist, d. h. von Auflager zu Auflager durch-
kenlagen, deren Einzelteile systematisch und läuft. Die kontinuierliche Verbindung mehrerer
kraftschlüssig miteinander verbunden werden. Lamellen sorgt dafür, dass bei punktuellen Be-
In den 1970er-Jahren verhalf die Forschung lastungen die benachbarten Lamellen mitakti-
von Julius Natterer Brettstapeldecken zu weite- viert und so Inhomogenitäten oder Schwach-
rer Verbreitung, mit der Absicht, günstige, min- stellen einzelner Bretter egalisiert werden.
derwertige Bretter zur Herstellung hochwerti- Brettstapeldecken verfügen in der Regel nicht
ger, tragender Massivholzbauteile zu nutzen. über die erforderliche Steifigkeit, die notwendig
ist, um eine Scheibenwirkung für die Gebäude-
Materialisierung, Fertigung und Montage aussteifung zu erreichen. Deshalb werden sie
Was Materialisierung, Fertigung und Montage mit geeigneten Holzwerkstoffplatten (z. B. OSB-
betrifft verhält sich die Brettstapeldecke analog Platten) vernagelt oder verschraubt, die neben
zur Brettstapelwand (siehe S. 51). der nötigen Steifigkeit zusätzlich auch für Luft- Aufnahme Flächenlast und
Weitergabe an die linearen
dichtheit sorgen.
Auflager
Oberfläche Kleinere Deckenöffnungen (z. B. kleinere Instal-
Die Bretter sind je nach gestalterischer Anfor- lationsdurchführungen) lassen sich herstellen,
derung gehobelt, sägerau, scharfkantig oder indem man die Lamellenenden mit den Nach-
gefast. Außerdem werden verschiedene Profi- barlamellen verschraubt, während für größere
lierungen eingesetzt, um Luftdichtigkeit, Schall- Öffnungen (z. B. Treppen) Wechselbalken zum
schutz, akustische Eigenschaften, Installations- Einsatz kommen.
führung (vor allem Elektro- und EDV-Leitungen),
Schubverbund bei Holz-Beton-Verbundelemen- B 2.31 vorgefertigtes Brettstapeldeckenelement
Punktlasten
ten und Ähnliches zu optimieren. B 2.32 schematischer Aufbau Brettstapeldeckenelement
auf mehrere
aus einzelnen Brettlamellen
Bretter verteilt
B 2.33 verschiedene Verbindungsvarianten
Statische Wirkungsweise und Öffnungen
B 2.34 verschiedene Ausführungsarten: Aufbau aus
Bei Brettstapeldecken orientieren sich alle Holz- Brettern (a), aus Kanthölzern (b), aus versetzten
fasern optimal in Spannrichtung der Decke. Die Brettern, z. B. für HBV-Decken (c), Profilierung zur
Bretter sind stehend und damit statisch günstig Verzahnung der Bretter untereinander zur Ver-
angeordnet. So hat dieses Deckenelement im besserung der Luftdichtheit und des Brandschut-
zes (d, e), Profilierung zur Ausbildung von Hohl-
Vergleich zu allen anderen Holzdeckenkonstruk- kammern (f), Akustikprofilierung (g), Decke aus
tionen die geringste Aufbauhöhe, benötigt Kastenträgern als Sonderfall der Stapeldecke (h)
jedoch stets ein lineares Auflager. Denn idealer- B 2.35 statische Wirkungsweise als Platte und Scheibe
geringe Steifigkeit
bei Scheibenbean-
a b
spruchung
e f
Balkendecke
Balkendecken bestehen aus Trägern, die die für Öffnungen gegen die Spannrichtung die
primäre Spannweite überbrücken, und Platten Lastverteilung in der Decke grundlegend: Die
oder Brettern, die von Träger zu Träger span- Lasten der unterbrochenen Deckenfelder wer-
nen und die Deckenfläche bilden. Dieses Prin- den über die Wechselbalken punktförmig in die
zip gilt für Deckenkonstruktionen mit den unter- Balken eingebracht, die die Öffnung flankieren.
schiedlichsten Balkenabständen: Dicht ste- Um die Konstruktionshöhe der Decke beizube-
hende, schlanke Balkenlagen (Abstand ca. halten, sind folgende Maßnahmen möglich:
25 – 50 cm) erzeugen eine strukturierte Unter- • gleiche Bemessung aller Deckenbalken: Bei
sicht mit flächiger Erscheinung. Die klassische sichtbaren Deckenkonstruktionen wird eine
Balkendecke (Abstand ca. 60 – 90 cm) ist eine Überdimensionierung der nicht von den
seit Jahrhunderten verbreitete Konstruktion, zusätzlichen Lasten betroffenen Deckenbal-
die aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit, Ein- ken in Kauf genommen.
fachheit und Wirtschaftlichkeit noch heute eine • Verbreitern der betroffenen Deckenbalken:
wichtige Rolle spielt. Der Balkenabstand ergibt Bei mäßigen Lastkonzentrationen können
sich aus der Spannweite üblicher Decken- die besonders belasteten Deckenbalken
schalungen (z. B. Brettschalungen, OSB-Plat- verbreitert und somit verstärkt werden.
ten, Dreischichtplatten) mit 20 bis 30 mm • Materialwechsel: Die höher belasteten
Stärke. Dieser lässt sich allerdings auch belie- Deckenbalken werden in einem tragfähi-
big vergrößern, wenn die Schalung in entspre- geren Material ausgebildet, eine konstante
chend tragfähigem Material (Dreischichtplatte, Konstruktionshöhe ist somit gegeben.
Brettsperrholz, Furnierschichtholz) und größe-
rer Schichtstärke ausgeführt wird. Fertigung und Montage
Balkendecken werden je nach Gegebenheit
Materialisierung und statische Wirkungsweise entweder als Elemente vorgefertigt oder auf
Die klassische Balkendecke ermöglicht bei der Baustelle aus einzelnen Stäben und Beplan-
Verwendung von Vollholzprodukten eine leim- kungen zusammengefügt. Die Montage vor Ort
freie Konstruktion. Besonders wirtschaftlich kann vor allem in Situationen, in denen das Ein-
sind Balkendecken bei Spannweiten von heben großer Elemente aufwendig oder unmög-
4 bis 5 m. Verleimte Querschnitte werden bei lich ist (z. B. Sanierungsbaustellen), eine sinn-
Deckenbalken größerer Spannweite und Last- volle Alternative darstellen.
einzugsbreite oder auch bei hohen Anforde-
rungen an die Formstabilität notwendig. Treten
durch Auswechslungen oder sonstige Sonder-
fälle in einzelnen Bereichen besonders hohe
Lasten auf, kommen für diese Stäbe auch Fur-
nierschichtholzbalken oder Stahlträger zur
Anwendung. Geeignete Holzwerkstoffplatten,
die auf den Deckenbalken verschraubt werden,
können eine steife Deckenscheibe ausbilden.
Bei Brettschalungen sind Brettstärke, Spann-
richtung sowie Art und Abstände der Befesti-
gungsmittel auf diese Anforderung hin abzu-
stimmen. Analog zu Tafelbauwandelementen
(siehe »Tafelbauwand«, S. 52f.) lassen sich
auch Diagonalschalungen verwenden.
Öffnungen
Während Öffnungen in Spannrichtung das
Tragwerk von Balkendecken wenig beeinträch-
tigen, verändert der Einbau von Wechselbalken
B 2.36 B 2.37
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
58 Angemeldet
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Bauteile und Bauelemente
c
Beplankung ohne aussteifende Wirkung Beplankung mit aussteifender Wirkung
B 2.38
d
Kastendecke
B 2.42
Kastendecken – manchmal auch als Hohlkäs- üblich, um partiell die Tragfähigkeit zu erhöhen
ten bezeichnet – sind eine Weiterentwicklung oder Auflageranschlüsse herzustellen.
der Balkendecke hin zu vorgefertigten, leichten Die Beplankung eines Kastenelements ist we-
oberseitige
Deckenelementen, deren Rippen in Verbund- sentlicher Teil der Lastabtragung und besteht
Beplankung
wirkung mit der Beplankung ein sehr leistungs- aus einem statisch beanspruchbaren Platten-
fähiges, flächiges Tragwerk ausbilden und die werkstoff wie einer Dreischicht-, Furnierschicht-
Konstruktionshöhe der Decke minimieren. oder OSB-Platte. Gleichzeitig muss der Platten-
Den anisotropen und inhomogenen Eigenschaf- werkstoff auch über eine möglichst hohe Form-
ten des Materials Holz wird nicht durch Herstel- stabilität verfügen. Der Hohlraum zwischen den
Rippen lung eines homogenen Werkstoffs begegnet, Rippen wird je nach Anforderung mit Dämmung
sondern durch die Komposition eines Verbund- oder einer Schüttung gefüllt.
Randbalken
elements, das die günstigen Eigenschaften sei- Transportbedingt sind Elementbreiten von
unterseitige
ner Einzelteile ausnutzt. 2 bis 3,5 m und Elementlängen von 5 bis
Beplankung
Kastendecken sind in der Herstellung aufwen- 20 m üblich, theoretisch ist jedoch die Element-
dig und kommen in erster Linie für mittlere und länge und damit auch die Spannweite nach
große Spannweiten zum Einsatz. oben hin offen.
B 2.43
Materialisierung, Fertigung und Montage Verbindungen
Kastendeckenelemente bestehen aus schlan- Nachdem die Lastabtragung auf die Verbund-
ken Rippen in Hauptspannrichtung der Decke, wirkung von Stabwerk und Beplankung aus-
Dreischichtplatte die zusammen mit den Randbalken einen Rah- gelegt ist, spielen die Verbindungen innerhalb
men ausbilden und statisch wirksam mit der des Stabwerks eine untergeordnete Rolle. Sie
ober- und unterseitigen Beplankung verbunden können verschraubt oder zimmermannsmäßig
sind. So entsteht, konstruktiv betrachtet, aus ausgeführt sein. Die Beplankung wird in der
den einzelnen Bestandteilen ein Verbundele- Regel mit dem Stabwerk mittels kontrollierter
ment, ein Kasten. zulassungspflichtiger Verfahren verleimt oder
FSH-Platte Rippen und Randbalken sind meist aus Kon- schraubpressverleimt.
struktionsvollholz oder Brettschichtholz, selte-
ner aus Furnierschichtholz. Je nach Auflager- Statische Wirkungsweise und Öffnungen
situation lassen sich zusätzliche Querträger in Durch die Verbundwirkung von Rippen und
OSB-Platte das Kastenelement einbauen. Die Verwendung Beplankung entsteht ein H-förmiger Träger-
von Stahlträgern in Kastendecken ist durchaus querschnitt (graue Fläche in Abb. B 2.47).
B 2.44
Verschraubung
CNC-gefräste zim-
mermannsmäßige
Verbindung Schraubpressverleimung Verleimung
B 2.45 B 2.46
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
60 Angemeldet
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Bauteile und Bauelemente
B 2.42 Aufbringen der oberseitigen Beplankung a Lineares Auflager: Die Rippen liegen direkt auf.
während der Herstellung eines Kastendecken- b Punktuelles Auflager: Der Randbalken trans-
elements portiert die Last aus den Rippen in die Auf-
B 2.43 schematischer Aufbau einer Kastendecke lager.
B 2.44 Beplankungswerkstoffe für Kastendecken c Lineares Auflager, einseitige Auskragung:
B 2.45 Verbindungen innerhalb des Stabwerks Die Rippen liegen direkt auf dem Auflager auf
B 2.46 Verbindung zwischen Stabwerk und Beplankung und gewährleisten zusammen mit der Beplan-
durch Schraubpressverleimung oder Verleimung kung die Auskragung.
B 2.47 Durch die Verbundwirkung von Rippen und Be- d Punktuelles Auflager, einseitige Auskragung:
plankung entsteht ein H-förmiger Trägerquer- Die Rippen sind am Wechselträger gestoßen,
schnitt. die Auskragung erfolgt über Zug- und Druck-
B 2.48 unterschiedliche Auflagersituationen von Kas- kräfte in oberer und unterer Beplankung.
tendeckenelementen mit der entsprechenden e Punktuelles Auflager, zweiseitige Auskragung:
Anordnung von Rippen, Randbalken und Wech- Die Auskragung in Hauptspannrichtung erfolgt
selträgern, die über die Beplankung zu einem wie bei einseitiger Auskragung, in Neben-
Verbundelement werden spannrichtung über den Wechselträger.
lineares Auflager,
einseitige Auskragung
c
h punktuelles Auflager,
d einseitige Auskragung
‡ H-förmiger Trägerquerschnitt
h statisch wirksame Querschnittshöhe punktuelles Auflager,
e zweiseitige Auskragung
B 2.47 B 2.48
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Angemeldet 61
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Bauteile und Bauelemente
Brettsperrholzdecke
B 2.49
Brettsperrholzelemente werden ohne material-
spezifische Unterschiede sowohl für Decken
als auch für Wände eingesetzt (siehe »Brett-
sperrholzwand«, S. 54).
B 2.51 B 2.52
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
62 Angemeldet
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Bauteile und Bauelemente
Furnierschichtholzdecke
B 2.53
Furnierschichtholzplatten (FSH) kommen seit
den 1990er-Jahren ohne materialspezifische
Unterschiede sowohl als Decken- wie auch als
Wandelemente zum Einsatz. Zunächst aus-
schließlich aus Nadelholzfurnier bestehend,
gibt es seit Kurzem auch eine bauaufsichtliche Spannrichtung in
Zulassung für Furnierschichtholz aus Buche. h
Haupttragrichtung
lineares Auflager
Materialisierung, Fertigung und Montage
Hinsichtlich Materialisierung sowie Fertigung
und Montage bestehen keine Unterschiede
zur Furnierschichtholzwand (siehe S. 55).
Statische Wirkungsweise
Furnierschichtholzdecken wirken statisch als Spannrichtung in
homogene Platten mit eindeutiger Hauptspann- Nebentragrichtung h
richtung in Faserrichtung der Furnierlagen. lineares Auflager
Lineare Auflager sind daher notwendig. Fur-
nierschichtholzplatten mit Sperrlagen ermög-
lichen eine Nebenspannrichtung und punktu-
elles Auflagern. Die Spannweite ist abhängig
von der Plattenstärke und der Auflagersituation.
Bei Furnierschichtholzelementen handelt es lineares Auflager,
einseitige
sich um steife Scheiben, die bei entsprechen- Auskragung
der Verbindung der Deckenelemente unter- B 2.54
einander sehr gut zur Gebäudeaussteifung
genutzt werden können.
punktuelle
B 2.49 Montage eines Deckenelements aus Brett- Auflager
sperrholz
B 2.50 schematischer Aufbau einer Brettsperrholz-
decke: kreuzweise Anordnung ungerader
Bretterlagen
B 2.51 mögliche Elementstöße in Brettsperrholzdecken:
Die beiden mittleren Stöße ermöglichen steife
Deckenscheiben.
B 2.52 statische Wirkungsweise in Abhängigkeit von punktuelle Auflager,
der Richtung der Decklagen, von der Auflager- zweiseitige
situation und unter horizontaler Last Auskragungen
B 2.53 Furnierschichtholzdecke, Pavillon Grüne Univer-
sität, Stuttgart (DE) 1993, Peter Cheret
B 2.54 schematischer Aufbau eines FSH-Deckenele-
ments mit Anordnung faserparalleler Furnier-
schichten in Deckenspannrichtung
B 2.55 FSH ohne Sperrlagen (oben): Die Faserrichtung
aller Furnierschichten ist parallel ausgerichtet.
FSH mit Sperrlagen (unten): Die Faserrichtung
einiger weniger (z. B. jeder 5.) Furnierschichten leistungsfähige
ist 90° zu den übrigen Lagen ausgerichtet. Scheibenwirkung
B 2.56 Spannrichtung und Auflagersituationen in Deckenebene
B 2.55 B 2.56
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Angemeldet 63
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Bauteile und Bauelemente
Holz-Beton-Verbunddecke
B 2.57
Holz-Beton-Verbunddecken (HBV-Decken) oder Furnierschichtholzdecke. Der ca. 6 –12 cm
wurden in den 1920er-Jahren entwickelt, um dicke Aufbeton wird meist vor Ort auf die Holz-
Beton und Stahl in Geschossdecken einzuspa- decke gegossen und ist nur gegen Rissbildung
Aufbeton ren. In der Nachkriegszeit kam die Technik konstruktiv bewehrt. Es kommen aber auch
vorwiegend zur Ertüchtigung und Rückformung Betonfertigteile oder vorgefertigte HBV-Decken-
alter Holzbalkendecken zum Einsatz. Seit den elemente zum Einsatz, bei denen vor Ort ledig-
1990er-Jahren wird die Konstruktion wieder lich die Elementfugen nachträglich vergossen
vermehrt in Neubauten angewendet und stellt werden müssen. Damit ist eine weitgehend vor-
derzeit das am häufigsten eingesetzte Hybrid- gefertigte, trockene Bauweise möglich.
Holzdecke bauteil im Holzbau dar. Gegenüber einer reinen
Holzkonstruktion lässt sich damit die statische Öffnungen
Leistungsfähigkeit wie auch das Schall- und Deckenöffnungen in Holz-Beton-Verbund-
Brandschutzverhalten verbessern, außerdem decken sind in erster Linie abhängig von den
B 2.58
vermindert die zusätzliche Masse unerwünschte Eigenschaften der in der Zugzone verwendeten
Schwingungen. Die Konstruktion eignet sich Holzkonstruktion. Über die Aufbetonschicht
besonders für mittlere bis große Spannweiten. können jedoch Auswechslungen und Verstär-
kungen gegebenenfalls mit zusätzlicher Be-
Balkendecke Statische Wirkungsweise wehrung ausgebildet werden.
mit Aufbeton
Damit die Druckzone aus Beton und die Zug-
zone aus Holz eine Verbundtragwirkung erzie- Verbindungen
len, müssen sie schubsteif miteinander verbun- Folgende Verbindungsvarianten sind bei Holz-
den sein. Holz-Beton-Verbunddecken eignen Beton-Verbunddecken üblich:
sich optimal als Einfeldträger, nur bedingt für • Bei Kerven (Einfräsungen in der Holzdecke
Durchlaufträger und nicht für größere Auskra- meist quer zur Schubrichtung) erfolgt der
Brettstapeldecke
gungen, da sich dabei der Momentenverlauf Verbund über Formschluss zwischen Beton
mit Aufbeton im Bereich der Stützen umkehrt. Die Homoge- und Holz (Abb. B 2.61). Ergänzend sind
nität und Steifigkeit der Betonschicht begüns- zusätzlich Schrauben erforderlich, um die
tigt die Abtragung von Horizontalkräften in der aus dem exzentrischen Anschluss entstehen-
Deckenscheibe. den, abhebenden Kräfte aufzunehmen.
• Eingeklebte Bleche führen kaum zu einer
Materialisierung, Fertigung und Montage Reduzierung der Tragwirkung der Holz-
Die beschriebene Zugzone bildet üblicher- schicht. Durchlaufträger lassen sich mit
versetzt angeordneter weise eine Balken-, Brettstapel-, Brettsperrholz- bauaufsichtlicher Zulassung realisieren.
Brettstapel mit Aufbeton
Brettsperrholzdecke
mit Aufbeton
1 Druckzone 1 3
2 Zugzone
Furnierschichtholz- 3 schubsteife
decke mit Aufbeton Verbindung
2
B 2.59 B 2.60
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
64 Angemeldet
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Bauteile und Bauelemente
Vergleich Holzbauelemente Die nachfolgenden Abb. B 2.62– B.2.65 ver- den relativ homogenen Brettsperr- und Furnier-
gleichen alle eingangs vorgestellten Bauteile schichtholzwänden gering. Die beiden Letzteren
(S. 51– 65) hinsichtlich folgender Parameter. sind dagegen leistungsfähig genug, auch die
Aussteifung höherer Gebäude zu gewährleisten.
Tragfähigkeit
Herkömmliche Tafelbauwände eignen sich in Zusatzstoffe
der Regel nicht für Gebäude mit mehr als drei Bei Zusatzstoffen in Holzwerkstoffen und damit
Geschossen, wenn sie nicht besonders aus- in Bauteilen und Bauelementen handelt es sich
geführt werden (Abb. B 1.11 b und c, S. 44). hauptsächlich um Klebstoffe. Mit Hartholzdü-
Brettsperrholz-, Furnierschichtholz- und vor beln verbunden lassen sich sowohl Brettstapel-
allem Brettstapelwände können hingegen sehr und Brettsperrholzwände als auch Brettstapel-
hohe vertikale Lasten aufnehmen und eignen decken klebstofffrei herstellen. Gleiches gilt
sich zum Bau sehr hoher Gebäude. für Tafelbauwände und Balkendecken, deren
Beplankung aus einer diagonalen – und damit
Scheibenwirkung aussteifenden – Brettschalung anstatt einer
Die Scheibenwirkung von Tafelbau- und gedü- Holzwerkstoffplatte (Dreischichtplatte, OSB-
belten Brettstapelwänden ist im Vergleich zu Platte, etc.) besteht.
Brettstapel
gedübelt Tafelbauelement Brettstapel verleimt BSP FSH
BSP gedübelt
Brettstapel gedübelt
Tafelbauelement mit Brettstapel Tafelbauelement
Diagonalschalung verleimt BSP mit OSB-Beplankung FSH
0% Zusatzstoffe (Leimanteil) 3%
B 2.62
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
66 Angemeldet
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Bauteile und Bauelemente
5m Spannweite 10 m
FSH Buche
Kastendecke Balkendecke Brettstapel FSH Nadelholz BSP
Balkendecke mit
Brettstapel gedübelt OSB-Beplankung
Balkendecke Brettstapel verleimt
mit Brettschalung BSP Kastendecke FSH
0% Zusatzstoffe (Leimanteil) 3%
B 2.63
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Angemeldet 67
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Bauteile und Bauelemente
CO2-Speicher
g g e
Durch den höheren Materialbedarf sind Mas-
sivholzdecken ein größerer CO2-Speicher als
h h f leichte Deckenkonstruktionen. Die Verwendung
von Laubholz steigert diesen Effekt, wie Fur-
i i g nierschichtholz aus Buche zeigt.
Lineare Auflager
Lineare Auflager sind für alle Deckenelemente
optimal. Holz-Beton-Verbunddecken beschrän-
ken sich häufig auf den Einsatz als Einfeldträ-
ger, da sich bei Krag- oder Durchlaufträgern
der Momentenverlauf im Auflagerbereich um-
kehrt, sodass dort die Betonschicht auf Zug
und die Holzkonstruktion auf Druck belastet
wäre. Eine Auskragung oder Durchlaufträger-
wirkung quer zum linearen Auflager ist dage-
gen mit allen Holzdeckenelementen ohne Wei-
lineares Auflager lineares Auflager lineares Auflager teres möglich. Im mehrgeschossigen Holzbau
Einfeld Auskragung in Auskragung in wird darauf jedoch bisweilen verzichtet, um
Spannrichtung zwei Richtungen
eine schalltechnische Trennung oder die unge-
störte Lastdurchleitung aus oberen Geschos-
sen zu erreichen. Auskragungen in zwei Rich-
tungen (Haupt- und Nebentragrichtung) erlau-
j ben nur plattenartige Deckenelemente aus
Brettsperrholz oder Furnierschichtholz oder
Kastendecken, in die entsprechende Quer-
b
rippen integriert sind.
k k k Punktuelle Auflager
Punktuell auflagern lassen sich nur Elemente,
f f f die in zwei Richtungen spannen können, also
Brettsperrholz, Furnierschichtholz mit Querla-
g g g gen, Kastendecken und Holz-Beton-Verbund-
decken in Kombination mit BSP oder FSH. Ana-
log zum linearen Auflager sind für BSP, FSH
sowie entsprechend ausgelegte Kastendecken
Auskragungen und Durchlaufträgerwirkung in
Haupt- und Nebentragrichtung möglich, für
HBV-Decken jedoch nur sehr eingeschränkt.
B 2.65
Nutzung: Geschosswohnungsdecke
qk = 1,5 kN/m2 mit Querverteilung bzw. qk = 2,0 ohne Querverteilung B 2.62 Vergleich Wandelemente
Schallschutz: gemäß DIN 4109-1 und -2: R’W ≥ 54 dB, L’n,w ≤ 50 dB B 2.63 Vergleich Deckenelemente
Zur Berücksichtigung der Flankenübertragung Rw ∫ R’w und Ln,w ∫ L’n,w ist ein B 2.64 Vergleich Auflagersituationen
Korrekturwert von -3 dB bzw. +5 dB angesetzt B 2.65 Vergleich Konstruktionshöhen von Decken-
Brandschutz: F 60, bei Balken- und Kastendecke F 60 – K260 aufbauten
Stefan Winter
C 1.1
Wie bei jeder Bauweise muss auch die Kon- neben den Klassikern der Weihnachtsbaum-
struktion eines Holzbaus neben der Trag- kerze und des eingeschlafenen Rauchers die
fähigkeit alle anderen Funktionen wie Brand-, wesentlichen Brandentstehungsrisiken. Eine
Feuchte-, Schall- und Holzschutz sowie den Holzkonstruktion selbst stellt für sich kein Risiko
winterlichen und sommerlichen Wärmeschutz einer Brandentstehung dar.
ohne eine Reduktion des Anforderungsniveaus
erfüllen. Die zugehörigen Schutzziele und Leistungsanforderungen an den Brandschutz
deren Umsetzung im Holzbau werden nach- Die weltweit gleichen Leistungsanforderungen
folgend dargestellt. an den Brandschutz sind:
• das Verhindern der Entstehung eines Brands
und der Ausbreitung von Feuer und Rauch
Brandschutz (Brandausbreitung)
• die mögliche Rettung von Menschen und
Für den Entwurf, die Planung, Werkstattzeich- Tieren
nungen, Ausführung, Qualitätssicherung und • das Zulassen von wirksamen Rettungs- und
den Betrieb mehrgeschossiger Gebäude aller Löscharbeiten
Art spielt der vorbeugende Brandschutz eine
wesentliche Rolle. Dies gilt weltweit gleicher- Diese Leistungsanforderungen sind von allen
maßen und unabhängig von der Wahl des Bauwerken gleichermaßen zu erfüllen. Dazu ist
dominierenden konstruktiven Werkstoffs. Holz eine Reihe von Parametern zu berücksichtigen,
ist allerdings im Vergleich zu Stahlbeton, Mau- beispielsweise:
erwerk und Stahl der einzige Konstruktions- • die Größe der brandschutztechnisch abge-
werkstoff, der selbst brennbar ist und somit im trennten Nutzungseinheiten
Falle eines Brands einen Teil der Brandlast • vorhandene Brandlasten
eines Gebäudes darstellen kann. Diese Brenn- • Flucht- und Rettungswege in Abhängigkeit
barkeit des Werkstoffs trägt – zusammen mit von der Nutzung
der Erinnerung an zum Teil verheerende Stadt- • bauliche Situation des Gebäudes wie
brände im Mittelalter und in den großen Krie- Zugänglichkeit, Abstände zur Nachbarbe-
gen – bis heute zu Vorurteilen bezüglich der bauung etc.
Brandsicherheit moderner Holzgebäuden bei. • Gestaltung der Außenfassaden
Dass diese Vorurteile sachlich unbegründet • Anlagen des vorbeugenden Brandschutzes
sind, wird nachfolgend anhand einer Reihe wie Alarmierungsanlagen oder Sprinkler
typischer Fragestellungen untersucht.
Für einzelne Bereiche lassen sich die Leis-
Das Brandentstehungsrisiko in Holzgebäuden tungsanforderungen weiter präzisieren. Außen-
Das Brandentstehungsrisiko ist grundsätzlich fassaden beispielsweise sollen eine Ausbrei-
unabhängig von den Konstruktionswerkstoffen. tung von Feuer und Rauch über die Fassade
Schon in den 1990er-Jahren haben Studien verhindern, darüber hinaus dürfen großflächige
nachgewiesen, dass das Brandentstehungs- Teile während eines Brands nicht brennend
risiko in Wohngebäuden mit der Verteilung der abfallen.
Bevölkerung in den jeweiligen Konstruktions- Aus den vorgenannten Anforderungen werden
arten direkt korreliert [1]. Ähnliches dürfte für in den meisten Ländern fortlaufend präskriptive
Bürogebäude gelten. Denn das Risiko einer (also detailliert vorschreibende) Regeln für den
Brandentstehung geht nicht vom Konstruktions- vorbeugenden baulichen und den anlagen-
material eines Gebäudes aus, sondern von den technischen Brandschutz entwickelt, die in den
technischen Installationen und im Wesentlichen jeweiligen Bauordnungen niedergelegt sind.
von menschlichem Fehlverhalten. Hier sind Als Beispiele seien hier die Anforderungen an
beispielsweise der implodierende alte Röhren- den Feuerwiderstand der tragenden und aus-
fernseher, der vergessene Milchtopf auf dem steifenden Bauteile in Abhängigkeit von den
Herd oder die unsachgemäße Elektroinstallation Gebäudehöhen und Ausdehnungen genannt,
eine weitere Leistungsanforderung hinzu: Da raum sinkt danach in der Abkühlphase relativ für Rauchentwicklung (s = smoke), für bren-
die Feuerwehr unter Umständen keine Möglich- schnell wieder unter ca. 200 °C (Abb. C 1.5). nendes Abtropfen /Abfallen (d = droplets)
keiten für einen wirksamen Löschangriff ober- die Klassen d 0, d1 und d 2 sowie besonde-
halb dieser Höhe hat, sollten die Konstruktio- Brennbarkeit und Feuerwiderstand re Klassen für Bodenbeläge (fl = floorings)
nen dieser Gebäude in der Lage sein, ohne Es ist unbedingt notwendig, zwischen der (Abb. C 1.3, S. 73).
Einsturz des Tragwerks ein vollständiges Aus- Brennbarkeit der Baustoffe (durch die Baustoff- Der Feuerwiderstand eines Bauteils beschreibt
brennen des Gebäudes zu überdauern. Die klassen definiert) und dem Feuerwiderstand das Vermögen, standsicher zu bleiben (Kriteri-
Musterbauordnung fordert daher für Hochhäu- der Bauteile (durch die Feuerwiderstandsklas- um R) sowie bei raumabschließenden Bauteilen
ser einen Feuerwiderstand von mindestens sen der Bauteile definiert) zu unterscheiden. den Durchgang von Rauchgasen (Kriterium E)
90 Minuten und die Verwendung nicht brenn- Die Brennbarkeit der Baustoffe beeinflusst im und den Durchgang von Wärme (Kriterium I)
barer Konstruktionswerkstoffe, damit die Bau- Wesentlichen die Ausbreitung eines Brands für die geforderte Feuerwiderstandsdauer zu
teile nach der Abkühlphase noch dauerhaft unmittelbar nach der Entstehung und während verhindern. Entsprechend ihrer Feuerwider-
tragfähig bleiben. Der Zeitraum von 90 Minuten der Brandentwicklung. standsdauer (in 30-Minuten-Schritten ange-
ergibt sich dabei aus einer mittleren Brand- Die Baustoffklassen werden nach DIN 4102 in geben) werden Bauteile in Feuerwiderstands-
last in Wohn- und Büronutzungen von 600 nicht brennbare (A 1 und A 2) und brennbare klassen eingeteilt, denen die bauaufsichtli-
bis 750 MJ/m2, die bei einem voll ventilierten Baustoffe (B 1 bis B 3) eingeteilt; DIN EN 13 501 chen Begriffe »feuerhemmend«, »hochfeuer-
Brand in der Regel nach 90 Minuten ver- sieht sieben Euroklassen vor (A1, A 2, B, C, D, hemmend« und »feuerbeständig« zugeordnet
braucht sind, d. h. die Temperatur im Brand- E, F) sowie die weiteren Klassen s1, s2 und s3 sind (Abb. C 1.4, S. 73). Tragende Bauteile
Brandverhalten der brennbaren Bauteile bzw. der Brandverhalten der nicht brennbaren Bauteile bzw. der
Konstruktion Konstruktion
Prüfnorm DIN EN 13 501-1 Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu DIN EN 13 501-2 Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu
ihrem Brandverhalten – Brandverhalten von Bauprodukten ihrem Brandverhalten – Feuerwiderstandsprüfungen
Temperatur
REI 30 REI 90
schematischer
Brandverlauf
Feuerübersprung
(flashover)
Brandbeginn
(Zündung)
30 min 90 min
Zeit
Risiken Entflammbarkeit Flammenausbreitung an Oberflächen Baustoffe: Wärmeentwicklung, Rauch und Toxität
Bauteile: Tragfähigkeit (R), Raumabschluss (E; Flammendurch-
gang, Restfestigkeit) und Wärmedurchgang (I)
C 1.5
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
74 Angemeldet
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Schutzfunktionen
• Der Anteil an unbekleideten Holzoberflächen freie Leitungsführung. Außerdem ist es mög- können alle tragenden und raumabschließen-
in Räumen ist zu begrenzen, um die Brand- lich, die Deckenbereiche in den Schächten den Regelbauteile nur feuerhemmend, also
lasterhöhung durch die Holzbauteile gering auszubetonieren und dort auf die üblichen mit der Feuerwiderstandsklasse REI 30, aus-
zu halten. Hier gilt die Faustregel: Bestehen zugelassenen Schottsysteme für die Leitun- geführt werden. Sichtbare Oberflächen und
Decke und Fußboden aus sichtbarem Holz, gen der TGA zurückzugreifen. Spezielle Lö- Holzfassaden sind nach den Bauordnungen
dann sollten die Wände nicht brennbar sungen von Schottsystemen für den Holzbau zulässig. Wie bei der Beschränkung der
bekleidet werden. Oder: Sind zwei Wände sind zum Zeitpunkt dieser Publikation leider Größe der Nutzungseinheiten ist die Grenze
unbekleidet, dann dürfen entweder Decke immer noch rar, obwohl aufgrund verschie- von 7 m zwingend einzuhalten, selbst eine
oder Boden aus sichtbarem Holz gestaltet dener Forschungen inzwischen eine Reihe geringfügige Überschreitung dieser Gebäu-
sein. von Übertragungsregeln veröffentlicht wurde dehöhe führt zur Einstufung in die nächst-
• Einzelne sichtbare und massive Holzbauteile und bereits als gleichwertige Lösungen durch höhere Gebäudeklasse.
(z. B. eine frei stehende BSH-Stütze) tragen die Bauaufsichten anerkannt sind [3]. • Kastenkonstruktionen oder andere Kon-
nur sehr unwesentlich zum Brandverlauf in • Eine besondere Planung und konstruktive struktionen mit Hohlräumen sollten nur bei
einem Brandraum bei. Ausführung der Fassade ist dann erforder- Gebäuden geringer Höhe in sichtbaren
• Schachtführungen und Schottungen von lich, wenn ab der Gebäudeklasse 4 eine nor- Ausführungen eingesetzt werden, da in die-
Durchdringungen durch Anlagen der techni- mal entflammbare Holzfassade verwendet sen Bereichen die Gefahr einer nur schwer zu
schen Gebäudeausrüstung sollten vollstän- werden soll. kontrollierenden Brandausbreitung besteht.
dig geplant werden. Hier hat es sich im Holz- • Wird an der Grenze zwischen Gebäuden Bei höheren Gebäuden sind brandschutz-
bau bewährt, geschossweise innerhalb der geringer Höhe (OK Fertigfußboden ≤ 7 m technisch wirksame Bekleidungen zu ver-
Schächte in den Decken zu schotten und für über mittlerer Geländehöhe) und der Gebäu- wenden.
jeden Brandabschnitt eigene Schächte anzu- deklasse 4 gebaut, lohnt es sich intensiv • Kommen in Gebäuden ab mittlerer Höhe
ordnen (siehe »Schachttyp B«, S. 126). Dies zu prüfen, ob sich die Höhe von Gebäuden (> 7 m OK Fertigfußboden) sichtbare Flä-
erlaubt dann innerhalb der Geschosse eine geringer Höhe einhalten lässt. In diesem Fall chenbauteile (Decke, Wand) zum Einsatz,
Brandwand F 90-A+M
feuerbeständig F 90-A
F 90-B+K260
beschrieben nur bei Nachweis der Gleichwer- führung einsetzen, was eine deutliche Vereinfa- Feuchteschutz
tigkeit zu schwer entflammbaren Fassaden chung darstellt. Inzwischen gibt es Übersetzun-
verwenden. Die Außenbeplankung des Holz- gen der Datenbank u. a. ins Englische und Ita- Holz ist und bleibt ein natürliches Material.
bauelements selbst ist dann nicht brennbar lienische. Eine deutsche Version »dataholz.de« Daher kann es, wenn die entsprechenden Vor-
auszubilden, beispielsweise durch eine 15 mm mit aktualisierten Konstruktionen, für die alle aussetzungen vorliegen, durch natürliche Zer-
dicke Gipsfaserplatte. deutschen baurechtlichen Verwendbarkeits- setzungsvorgänge abgebaut werden. Das ist
Die Anforderungen an Fassadenelemente, die nachweise vorliegen, wird voraussichtlich ab die Grundlage des biologischen Kreislaufs in
bei der Sanierung von Bestandsbauten zum 2018 online gestellt. unseren Wäldern. Zu den Abbaumechanismen
Einsatz kommen (siehe »Sanierung eines Wohn- ist vor allem ein im Vergleich zu in Gebäuden
gebäudes in Augsburg«, S. 202ff.), entspre- Fazit verbautem Holz hoher Feuchtegehalt erforder-
chen den Anforderungen an nichttragende Beachtet man einige grundlegende Anforde- lich (siehe »Holzschutz«, S. 84ff.). Solange
Außenwände, wenn sie nicht der Weiterleitung rungen an den Brandschutz, ist das Bauen Holz trocken bleibt – entsprechend DIN 68 800
von z. B. Dachlasten dienen. mit Holz zumindest bis zur Hochhausgrenze ist dies auch bei einer Holzfeuchte u von stän-
in Europa unproblematisch. In vielen europäi- dig ≤ 20 % der Fall – findet kein biologischer
Nachweisführung zur baurechtlichen Verwendbarkeit schen Ländern werden die entsprechenden Abbau durch holzzerstörende Pilze statt. In tro-
von Bauprodukten /-arten baurechtlichen Anforderungen laufend ange- ckenem Zustand kann Holz als Konstruktions-
Im Bereich des Brandschutzes ist ebenfalls ein passt. Dabei gibt es durchaus Unterschiede. werkstoff mehrere Hundert Jahre alt werden, wie
besonderes Augenmerk auf die Nachweisfüh- Während in der Schweiz und in Baden-Würt- eine Vielzahl historischer Bauten eindrucksvoll
rung zur baurechtlichen Verwendbarkeit der temberg keine Beschränkung der sichtbaren belegt. Die wesentliche Aufgabe beim Bauen
Bauprodukte und Bauarten zu legen. Der Nach- Verwendung von Holz existiert, sind in ande- mit Holz besteht also darin, durch geeignete
weis der Brennbarkeit von Bauprodukten kann ren Ländern Gebäude mittlerer Höhe nur mit Feuchteschutzmaßnahmen das Holz vor dauer-
über die Bauproduktnormen erfolgen, beispiels- brandschutztechnisch wirksamen Bekleidun- hafter Feuchteerhöhung zu schützen und es
weise ist Bauholz ab einer Dicke von 22 mm gen (in den meisten Bundesländern Deutsch- im langfristigen Mittel trocken zu halten. Kurz-
und einer Rohdichte von 350 kg/m3 als normal lands, nordische Länder, Großbritannien) und / fristige Feuchteerhöhungen, z. B. an der Ober-
entflammbar klassifiziert (DIN EN 14 081-1, Ab- oder Sprinkleranlagen (z. B. Finnland) erlaubt. fläche von Holzbekleidungen in Bädern, sind
satz 5.3). Bei anderen Bauprodukten, die mit Um Holzbauwerke mit (teilweise) sichtbaren völlig unkritisch, solange ein rasches Rück-
Prüfung klassifiziert werden, sind Klassifizie- Konstruktionen umsetzen zu können, müssen trocknen möglich ist.
rungen auf der Grundlage von Prüfungen nach daher bis heute häufig Abweichungen von den
DIN EN 13 501-1 vorzunehmen und entspre- geltenden Brandschutzverordnungen bean- Mögliche Feuchtequellen
chende baurechtlich verwendbare Nachweise tragt und über die zugehörigen Brandschutz- Im Folgenden werden die im Hochbau auftre-
auszustellen (in Deutschland allgemeine bau- konzepte mit Kompensationen begründet wer- tenden Feuchtequellen und möglichen Schutz-
aufsichtliche Prüfzeugnisse – abP). den. Je mehr sichtbare Konstruktionen dabei maßnahmen aufgezeigt.
Der Nachweis des Feuerwiderstands von Bau- gewünscht sind, umso mehr sollte auf hohl-
teilen des Tragwerks und Bauarten kann entwe- raumfreie Massivholz- und Verbundkonstruk- Tauwasser durch Diffusion
der durch Berechnung nach DIN EN 1995-1-2 tionen zurückgegriffen werden. An einer Erwei- Tauwasser kann durch Diffusion infolge eines
oder ebenfalls durch Klassifizierungen auf der terung der Regelkonstruktionen und den damit unterschiedlichen Wasserdampfpartialdrucks
Grundlage von Prüfungen nach DIN EN 13 501-1 verbundenen Nachweisen der Gleichwertig- im Regelfall bei Außenbauteilen entstehen.
erfolgen. Auch in diesem Fall werden dann keit wird weiterhin gearbeitet. Ob dem Holz- Dabei handelt es sich um kleine Feuchtemen-
entsprechende baurechtliche Verwendbarkeits- bau zusätzlich in größerer Anzahl auch der gen. Durch die Regelkonstruktionen des Holz-
nachweise ausgestellt. Sprung über die Hochhausgrenze gelingt, ist baus mit innen liegenden dampfdichteren
Leider ist die Nachweisführung in Europa nicht von der Akzeptanz und Verbesserung von Schichten und nach außen diffusionsoffenen
einheitlich, häufig sind noch nationale Sonder- Sprinkleranlagen, der Weiterentwicklung von Schichten ist ein Feuchteeintrag durch Diffu-
regeln zu beachten. Um sie für die Praxis zu ökonomisch vertretbaren brandschutztech- sion meist unproblematisch, da es nicht oder
erleichtern, hat die Holzforschung Austria das nisch wirksamen Bekleidungen und dem Nach- nur in sehr geringen Mengen zu Tauwasser-
Online-Datenbanksystem dataholz.com ent- weis abhängig, dass auch Holztragwerke Voll- bildung kommt. Die Nachweise der Konstruk-
wickelt [5]. Für alle dort dargestellten Konstruk- brände ohne Löscharbeiten der Feuerwehr tionen erfolgen nach dem sogenannten Glaser-
tionen sind die in Österreich erforderlichen überstehen können. Einzelne Pilotprojekte verfahren entsprechend DIN 4108-3 oder mit
baurechtlichen Verwendbarkeitsnachweise weltweit zeigen, dass diese Möglichkeit gene- numerischen Simulationsverfahren nach DIN
hinterlegt. Planer und Ausführende können die rell besteht (siehe »Wohnanlage Via Cenni in EN 15 026, zu Tauwassernachweisen ist auch
Konstruktionen daher ohne weitere Nachweis- Mailand«, S. 174ff.). DIN 68 800-2, Abs. 5.2.4 heranzuziehen.
C 1.13
Tauwasser durch Konvektion
Material Raumklima Außenklima Tauwasser kann ebenso durch Konvektion, d. h.
aufgrund einer Durchströmung von Außenbau-
Lufttemperatur 20 °C 0 °C
teilen mit Warmluft von innen nach außen, ent-
relative Luftfeuchte 50 % 80 % stehen. Hat die Luft dabei genügend Zeit zum
Wasserdampf- Abkühlen, fällt in großen Mengen Tauwasser
2337 Pa 611 Pa
sättigungsdruck an, das gegenüber Tauwasser durch Diffusion
Wasserdampf- mehr als das Hundertfache betragen kann
1168 Pa 488 Pa
teildruck (Abb. C 1.14).
Diffusion Konvektion lässt sich durch eine hinreichende
Außenwandfläche M = 6,6 g/d Luftdichtheit der Konstruktionen vermeiden,
15 m2 was gleichzeitig auch ungewollte Wärmever-
Konvektion luste durch Leckagen begrenzt. Man unter-
Schlitz: 3 mm breit,
M = 484 g/d
scheidet daher auch reine Wärmeleckagen und
1 m lang Konvektion Diffusion Feuchteleckagen (Abb. C 1.15). Um eine reine
Druckdifferenz: 3 Pa
Wärmeleckage handelt es sich beispielsweise
C 1.14 bei einem undichten Fensteranschluss zwi-
schen Rahmen und Laibung. Durch schnelles
Durchströmen auf kurzer Strecke kühlt die Luft
erst außerhalb der Konstruktion unter den Tau-
außen außen punkt ab, es entsteht ein Wärmeverlust, aber
keine Durchfeuchtung der Konstruktion. Bei
Feuchteleckagen liegen längere Strömungs-
wege in einer Konstruktion vor, sodass die
durchströmende Luft noch in der Konstruktion
unter den Taupunkt abkühlt und große Mengen
Tauwasser anfallen.
Die Luftdichtheit ist auch eine Grundvoraus-
setzung, um Lüftungsanlagen mit Wärmerück-
innen innen
gewinnung effektiv betreiben zu können. Der
Nachweis der Luftdichtheit der Gebäudehülle
Wärmeleckage Feuchteleckage erfolgt mit einem Blower-Door-Test, d. h. mittels
Unter- und Überdruckprüfung bei 50 Pa Druck-
C 1.15 differenz (Abb. C 1.16). Richtig konstruierte
Holzbauwerke erreichen problemlos Luftwech-
selraten von 0,2 ≤ n50 ≤ 0,6 und erfüllen damit
z. B. meist leicht die Anforderungen an Passiv-
häuser.
Da eine Strömung immer nur bei zwei Öffnun-
Differenzdruckmessung
gen mit geringem Strömungswiderstand ent-
steht, sollten die Konstruktionen immer über
Tür Δ p = 50 Pa mindestens zwei strömungsdichte Ebenen ver-
( 0,5 mbar )
fügen, eine möglichst unbeschädigte luftdichte
innen und eine winddichte außen (Abb. C 3.3,
.
S. 93). Eine weitere Erhöhung der Robustheit
V= m 3/ h der Konstruktionen über die doppelte Strö-
Ventilator
Volumenstrommessung mungssicherheit hinaus erreicht man durch
. den Einbau von Einblasdämmungen, da diese
n 50 =
Volumenstrom V die zu dämmenden Räume vollständig aus-
[1 / h ]
Gebäudevolumen V füllen und somit einen hohen Strömungswider-
a b C 1.16
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
80 Angemeldet
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Schutzfunktionen
C 1.17
stand zur Folge haben. Insbesondere Zellu- nahmen gegen Durchfeuchtung bieten. Feuchteeintrag während der Bauzeit
lose-Einblasdämmungen haben sich hier Bei vorgehängten Fassadensystemen unter- Eine intensive Befeuchtung des Holzbaus
sehr bewährt, da sie über einen hohen Strö- scheidet man hinterlüftete Systeme mit während der Bauzeit ist aus mehreren
mungswiderstand verfügen (Einbaudichte unteren und oberen Be- und Entlüftungs- Gründen unbedingt zu vermeiden: Erhöhte
ca. 55 kg/m3) und gegebenenfalls kurzfristig öffnungen sowie belüftete Systeme mit nur Baufeuchte führt bei anschließend rascher
auftretende Feuchte aus Diffusionstauwasser einer unteren Be- und Entlüftungsöffnung Trocknung zu Rissbildung in Holzbauteilen.
puffern können. (Abb. C 1.13). Eine Belüftung reicht bau- Feuchte an Oberflächen kann Schimmel-
physikalisch völlig aus, um die geringen von befall auslösen und hinterlässt auf später
Feuchteleckagen innen durch Diffusion anfallenden Feuchte- sichtbar bleibenden Oberflächen Wasserrän-
Infolge von Leckagen an Zu- und Abwasser- mengen abzuführen. Untersuchungen haben der. Außerdem können durch Feuchte quel-
leitungen oder Armaturen, durch undichte gezeigt, dass bei den üblichen hinterlüfte- lende Holzbauteile zu großen Zwangskräften
Wasch- und Spülmaschinen, im Spritzwasser- ten Systemen keine wirklich messbaren Volu- führen. Zwar ist bei technisch getrockneter
bereich von Bädern oder in seltenen Fällen menströme auftreten und belüftete Systeme Fichte eine kurzzeitige Befeuchtung, etwa
durch Fehlfunktionen von Sprinklern kann im durch windinduzierte Druckschwankungen durch einen Regenschauer während der
Innenbereich von Gebäuden tropfbares Was- hinreichende Luftwechsel aufweisen. Mess- Montage, unproblematisch, da hier nur sehr
ser entstehen, d. h. Wasser in solchen Mengen, bare Unterschiede der Luftfeuchten hinter geringe Eindringtiefen möglich sind. Einige
dass sich Tropfen bilden und ablaufen oder den Fassaden beider Konstruktionsvarianten Laubhölzer (z. B. Buche) oder Holzwerkstoff-
-fallen können. Da Holzkonstruktionen hier konnten nicht festgestellt werden. Belüftete platten (z. B. Spanplatten) allerdings reagie-
empfindlicher sind als z. B. reine Betonkon- Fassaden sind konstruktiv meist einfacher ren wesentlich empfindlicher auf temporäre
struktionen, sollte in allen Fällen wiederum eine herzustellen und brandschutztechnisch deut- Befeuchtungen. Daher sind unbedingt durch-
doppelte Sicherheit durch mindestens zwei lich vorteilhafter, da sie eine Kaminwirkung gehende Feuchteschutzmaßnahmen wäh-
unabhängige Dichtungsebenen erfolgen. Hin- verhindern. rend der Holzbaumontage zu planen und um-
weise zur Ausführung von Bädern im Holzbau Entscheidend ist also die Ausbildung einer zusetzen. In Schweden werden aus diesem
finden sich in verschiedenen Publikationen [6]. zweiten wasserführenden Schicht hinter der Grund häufig ganze Baustellen eingehaust,
Lösungen zum Leckageschutz werden im Fassadenbekleidung und damit die Bereit- wobei sogar Portalkräne zur Montage integ-
Abschnitt »Installationen in Feuchträume« stellung einer vertikalen Dränageebene, um riert sind (Abb. C 1.18). In Deutschland ver-
(S. 127) behandelt. durch kleine Leckagen hinter die Fassade folgt man auch aus Platzgründen eher das
gelangtes Wasser sicher abführen zu können Konzept, einen bereits in den Deckenelemen-
Feuchteeintrag durch Schlagregen (siehe »Holzschutz«, S. 84ff.). ten integrierten Feuchteschutz zu verwenden
Der Feuchteeintrag durch Schlagregen nimmt
insbesondere durch die immer größeren Bau-
höhen und die damit verbundenen Windbean-
spruchungen zu (siehe »Gebäudetechnik –
Besonderheiten im Holzbau«, S. 44): In größe-
ren Höhen wird der Regen auch horizontal
oder durch Verwirbelungen von unten nach
oben eingetragen. Es ist daher an allen Bau-
teilanschlüssen der Fassade ein besonderes
Sicherheitskonzept für den Schlagregenschutz C 1.13 belüftete (links) und hinterlüftete (rechts)
erforderlich – hier sind ebenfalls mindestens Fassade /Außenwandbekleidung
zwei unabhängige wasserführende Ebenen C 1.14 Wasserdampftransport durch Diffusion und
einzubauen. Besonders zu beachten ist, dass Konvektion (abgegebene Wassermenge inner-
halb von 24 Std.)
auf Glasflächen – anders als auf Putz oder
C 1.15 Wärme- und Feuchteleckagen
rauen Holzoberflächen – sofort tropfbares Was- C 1 16 Blower-Door-Test
ser in großen Mengen entsteht. a Aufbau in der Praxis
Das Prinzip der doppelten Sicherheit zum b Prinzip
Schlagregenschutz ist bei der Außenfassade C 1.17 wasserdichte Deckenebene bei der Montage
eines viergeschossigen Gebäudes H 4, Miet-
eines Gebäudes insgesamt anzuwenden. raching (DE) 2010, Schankula Architekten
Fassadensysteme aller Art sollten daher eben- C 1.18 Einhausung der Baustelle eines siebengeschos-
falls mindestens zwei unabhängige Maß- sigen Gebäudes (SE) 2009, Arkitektbolaget
C 1.18
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Angemeldet 81
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Schutzfunktionen
unterscheiden: Luftschallschutz, Körperschall- schalltechnische Eigenschaften verfügen. trotz ihrer größeren Masse schalltechnisch
schutz, Trittschallschutz und Raumakustik: Natürlich fehlt einem Holzbau das große Eigen- ähnlich wie Balkendecken zu bewerten sind.
• Der Luftschallschutz wird durch das Luft- gewicht, wie es insbesondere der Stahlbeton-
schalldämmmaß R'w angegeben. Da es sich bau aufweisen kann. Eine große Masse lässt Bei der Auswahl und Planung von Decken im
um ein sogenanntes Dämmmaß handelt, sind sich durch Schallwellen (Luftschall) oder durch Holzbau sind zwei Randbedingungen beson-
die schalldämmenden Eigenschaften umso Stoßbeanspruchung (Trittschall) infolge ihrer ders zu beachten:
besser, je größer der Zahlenwert ist. Trägheit deutlich schwerer anregen und hat • Für Bodenbeläge, Estriche und abgehängte
• Der Körperschallschutz wird nur für den Tritt- damit implizit schalltechnische Vorteile. Aller- Decken werden Trittschallverbesserungs-
schallschutz berücksichtigt. Ein Klopfen an dings ist in der Regel ihr Dämpfungsverhalten maße ΔLn, w angegeben. Bei nicht speziell für
die Wand oder das Bohren von Löchern gel- auch deutlich geringer – einmal angeregt, den Holzbau deklarierten Herstellerangaben
ten nicht als ständige bauübliche Nutzung. leitet sie Schall sehr gut weiter. Ein Beispiel ist zu berücksichtigen, dass die Verbesse-
Die Anforderungen des Schallschutzes gehen zur Körperschallweiterleitung: Mit einer Boh- rung normalerweise in Prüfständen mit Beton-
grundsätzlich davon aus, dass es absoluten rung in einer Stahlbetonwand kann man ein decken gemessen wird. Wegen der unter-
Schutz nicht gibt, sondern dass ein Zusam- ganzes Mietshaus aufwecken, das Bohren in schiedlichen Frequenzgänge von Holz- und
menleben ein Stück weit von gegenseitiger einer Brettsperrholzwand hört man nicht einmal Betondecken fallen die Verbesserungsmaße
Rücksichtnahme geprägt ist. im Nachbarzimmer (Abb. C 1.19). bei Holzdecken folglich meist deutlich gerin-
• Der Trittschallschutz wird durch den bewer- Um die erforderlichen schalltechnischen Eigen- ger aus, als vom Hersteller angegeben.
teten Norm-Trittschallpegel definiert. Da es schaften im Holzbau zu erreichen, sind im • Um in der Ausführung die Planungswerte
sich hier um ein sogenanntes Pegelmaß han- Wesentlichen zwei Strategien zu verfolgen: des Schallschutzes zuverlässig zu erreichen,
delt, sind die schalldämmenden Eigenschaf- • Für den Luftschallschutz eine schalltechni- ist zwingend auf die Luftdichtheit der schall-
ten einer Decke umso besser, je kleiner der sche Entkopplung über unabhängige oder dämmenden Konstruktionen zu achten.
Zahlenwert ist. In einer Labor- oder Bauprü- federnd gelagerte Vorsatzschalen.
fung werden die Decken mit einem Norm- • Für den Trittschallschutz das Einbringen Schalltechnisch bewertete Bauteilaufbauten
Hammerwerk angeregt und im darunterlie- zusätzlicher Masse durch massive Estriche findet man unter www.dataholz.com und zu-
genden Raum der Schallpegel gemessen. und schwere Schüttungen. Letztere sind künftig auch unter www.dataholz.de. Beispiele
Je kleiner der Schallpegel im unteren Raum besonders wirkungsvoll, weil sie keine Eigen- für Bauteilaufbauten und Fügungen enthalten
bei laufendem Hammerwerk ist (Trittschall- steifigkeit besitzen, die sich in bestimmten die Abb. C 3.16 und C 3.17 (S. 102f.) sowie
anregung), umso leiser ist es – der Schall- Frequenzbereichen negativ auswirkt. Das ist das Kapitel »Schichtenaufbau von Innenbau-
schutz ist besser. auch der Grund, warum Massivholzdecken teilen« (S. 114ff.).
• Die Raumakustik wiederum bezieht sich
auf die akustischen Eigenschaften der Ein-
zelräume. Es handelt sich hierbei um eine
Komforteigenschaft, die bauaufsichtlich
nicht gefordert wird, für die Nutzer aber von
großer Bedeutung ist, z. B. in Konzertsälen
(Abb. C 1.20). Viele harte Oberflächen oder
konkave Flächen in einem Raum führen zu
einem ungünstigen Nachhallverhalten, so-
dass der Nutzer den Eindruck hat, sich selbst
ins Wort zu fallen.
Holzfassaden
Der Wunsch einer Holzfassade wirft gerade im
mehrgeschossigen Bauen die Frage der Pflege a
und eventuell erforderlicher oder gewünsch-
ter farbgebender Anstriche auf. Aus Gründen
des Holzschutzes sind an Holzfassaden keine
vorbeugenden chemischen Maßnahmen erfor- b
derlich. Werden die konstruktiven Randbedin-
gungen eingehalten (Abtropfkanten, kein Stau-
wasser etc.), ist auch die Verwendung völlig
unbehandelten Holzes möglich (Abb. C 1.21). c
Die vertikale Anordnung von Fassadenbrettern
erweist sich durch den günstigeren faserparal-
lelen Wasserablauf als etwas vorteilhafter, aber
auch horizontale Anordnungen haben sich bei d
entsprechend konstruktiver Ausbildung bewährt.
Bei Plattenwerkstoffen wie Massivholzplatten
muss die Deckschicht immer vertikal ange-
ordnet sein. Durch die nicht zu vermeidende e
C 1.25
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Angemeldet 85
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Schutzfunktionen
C 1.26
Winterlicher und sommerlicher Wärmeschutz der Heizperiode aufgrund des Temperatur- Eine erste Übersicht über die erforderliche
gefälles von innen (beheizter Innenraum 20 °C) Dicke der Wärmedämmung von Holzaußen-
Das Anforderungsniveau für den Jahresener- nach außen (geografisch bedingtes Außen- wänden gibt Abb. C 1.27. Mit Holzaußenbautei-
gieverbrauch von Gebäuden wird in den meis- klima) ein instationärer Wärmestrom, der durch len lassen sich bei moderater Überdämmung
ten europäischen Ländern durch eine Rechts- einen möglichst hohen Wärmedurchgangswi- der Konstruktion, durch gedämmte Installations-
verordnung festgelegt. Das gemeinsame Ziel derstand der Gebäudehülle zu minimieren ist. ebenen und durch außen liegende Dämm-
ist es, den Energieverbrauch, der durch den Die Leistungsfähigkeit der Außenbauteile eines schichten mit Bauteildicken von < 500 mm
Betrieb von Gebäuden entsteht, zu begrenzen Gebäudes wird dazu mit dem Wärmedurch- bereits U-Werte von U < 0,1 W/m2K erreichen,
mit dem Fernziel eines klimaneutralen Gebäu- gangskoeffizienten, dem sogenannten U-Wert was dem erforderlichen Dämmniveau von Pas-
debestands. Meist werden Grenzwerte für den [W/m2K], beschrieben. Unterschiede zwischen siv- oder Plusenergiehäusern entspricht. Mit
Jahresprimärenergiebedarf für Heizung, Warm- z. B. Mauerwerks-, Betonfertigteil- oder Holzbau diesem Dämmniveau ist nach heutiger Auffas-
wasser, Lüftung und Kühlung festgelegt. bestehen also im Wesentlichen in den opaken sung auch eine sinnvolle Grenze erreicht. Eine
Entsprechend den jeweiligen Klimaverhältnissen Bauteilen, da Fenster, Türen, Lüftungsklappen weitere Halbierung der U-Werte würde zu einer
sind daher unterschiedliche Anforderungen etc. je nach Anforderungsniveau für alle Bau- nochmaligen Verdoppelung der Dämmstärken
an die Leistungsfähigkeit der Gebäudehülle weisen gleich sind. oder zum Einsatz absoluter Hochleistungs-
zu stellen, die durch Dämmung und Luftdicht- Um nur geringe Wärmeverluste über die Ge- dämmstoffe wie z. B. der ausschließlichen Ver-
heit die Energieverbräuche für Heizen, Lüften bäudehülle zuzulassen, muss die Dämmung wendung von Vakuumdämmungen führen. Bei-
und Kühlen wesentlich beeinflusst. Die zweite der Bauteile möglichst hoch und damit der des ist aus konstruktiven und wirtschaftlichen
wesentliche Größe ist das Nutzerverhalten, U-Wert der Bauteile möglichst gering sein. Die Gründen nicht sinnvoll. Eine deutliche Verrin-
das zum einen rein individuell ist, zum anderen Kunst besteht vor allem darin, diese wärme- gerung der Wärmedämmung auf U-Werte von
aber durch das gesamte Wohnklima mitbe- dämmende Hülle nahezu lückenlos wie einen U ≥ 0,2 W/m2K wäre ebenfalls nicht zweckdien-
stimmt wird. In Deutschland sind die Anforde- Kokon um die zu schützenden Gebäudeberei- lich, auch wenn sich rein rechnerisch durch
rungen an den Wärmeschutz durch die Ener- che herumzuführen. Dabei ist zu beachten, den Einsatz von regenerativen Energien der
gieeinsparverordnung (EnEV) geregelt [12]. dass an jeder Ecke und durch schlechter däm- Primärenergieverbrauch des Gebäudes verrin-
mende Teile der Konstruktion geometrische gern ließe. Es sollte jedoch das oberste Ziel
Winterlicher Wärmeschutz und konstruktive Wärmebrücken entstehen, die sein, Wärmeverluste zu vermeiden und den
Das vorrangige Schutzziel winterlichen Wärme- zu erhöhten Verlusten führen (Abb. C 1.28). Energieverbrauch der Gebäude unabhängig
schutzes ist es, die Transmissionswärmever- Möglichst kompakte Gebäudehüllen und Kon- von der Energiequelle zu minimieren. U-Werte
luste der Gebäudehülle weitgehend zu reduzie- struktionsbaustoffe mit guten Wärmedämm- von U ≤ 0,2 W/m2K führen zu Oberflächentem-
ren. Aus rein physikalischer Sicht entsteht in eigenschaften sind also zielführend. peraturen auf der Innenseite der Außenbau-
Wandstärke 239 mm Wandstärke 270 mm Wandstärke 234 mm Wandstärke 305 mm Wandstärke 434 mm Wandstärke 485 mm
U = 0,2 W/m2K U = 0,2 W/m2K U = 0,15 W/m2K U = 0,15 W/m2K U = 0,1 W/m2K U = 0,1 W/m2K
C 1.27
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
86 Angemeldet
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Schutzfunktionen
a b C 1.28
teile, die im Bereich der Raumtemperatur lie- bauweise machen. Da ein hochgedämmtes [4] Merk, Michael u. a.: Erarbeitung weiterführender
gen und so für ein angenehm warmes Raum- Außenbauteil in Holzbauweise Hitze ebenso Konstruktionsregeln /-details für mehrgeschossige
klima sorgen, da Strahlungsverluste der Nutzer abhält, wie es gegen Kälte isoliert, kommt es im Gebäude in Holzbauweise der Gebäudeklasse 4.
Forschungsinitiative Zukunft Bau, F2923. Stuttgart
hin zu diesen Oberflächen vermindert werden. Holzbau wie bei allen anderen Baukonstruktio- 2014
Dies wiederum ermöglicht den Betrieb der nen vor allem auf eine wirksame Verschattung [5] Holzforschung Austria, www.dataholz.com
Gebäude mit wesentlich geringeren Innen- der nicht opaken Bauteile an (Abb. C 1.26). Ver- [6] Bäder und Feuchträume in Holz- und Trockenbau.
temperaturen bei gleicher Behaglichkeit. Dazu einfachte Nachweisverfahren begrenzen daher Hrsg. vom Bundesverband der Gipsindustrie e. V.,
Industriegruppe Gipsplatten. Merkblatt 02/2014
trägt auch bei, dass sich durch die geringe insbesondere die Fensterflächen und /oder be- http://www.gips.de/fileadmin/user_upload/down-
Wärmeleitung des Konstruktionsbaustoff Holz rücksichtigen Verschattungsfaktoren. load/merkblaetter/gipsplatten_und_gipsfaserplatten/
Wärmebrücken in flächigen Konstruktionen Selbstverständlich sind bei Berechnungen des 2014-01-20_MB5_Online_kor-2016_AU.pdf
und in Eckbereichen sehr gut vermeiden oder sommerlichen Wärmeschutzes auch die Klima- (Stand 11.04.2017)
minimieren lassen. randbedingungen des jeweiligen Standorts zu Informationsdienst Holz (Hrsg.): Bäder und Feucht-
räume im Holzbau und Trockenbau. Merkblatt Reihe
Die durchgehend gut wärmedämmenden Hül- berücksichtigen. Je nach Nachweisverfahren 2, Teil 2, Folge 5, 06/2007
len von Holzbauelementen und die hohen Tem- werden entweder Sonneneintragskennwerte Informationsdienst Holz: Holzrahmenbau. holzbau
peraturen an allen Innenflächen der Außenbau- oder Übertemperaturgradstunden ausgewie- handbuch, Reihe 1, Teil 1, Folge 7. 06/2009
teile verhindern Probleme mit Schimmelbildung sen. Im ersten Fall handelt es sich um ein ver- http://informationsdienst-holz.de/publikationen/
(Stand 11.04.2017)
an diesen Flächen. Bei üblichem Wohnklima einfachtes Verfahren, im zweiten um eine dyna-
[7] Bauproduktenverordnung. Verordnung Nr. 305/2011
entstehen keine oberflächennahen, erhöhten mische Simulation. Beide Verfahren berück- des europäischen Parlamentes und des Rates vom
relativen Luftfeuchten von über 80 % oder gar sichtigen in ihren Berechnungen die effektive 09.03.2011
Tauwasser und damit auch keine Bedingun- Speichermasse, die Verschattung, die Art der [8] DIN 68 800: Holzschutz – Teil 1: Allgemeines.
gen für Schimmelwachstum. Verglasung und die Nachtlüftung. Im Zweifels- Abs. 3.20. 2011-10
[9] siehe z. B. Informationsdienst Holz (Hrsg.): Holz im
Ergänzend zur guten Wärmedämmung muss fall lohnt es sich, genauere Verfahren anzu- Außenbereich. holzbau handbuch, Reihe 1, Teil 18,
eine Gebäudehülle luftdicht sein, um Wärme- wenden, da vereinfachte Methoden immer auf Folge 2, 12/2000
verluste durch ungewollte Lüftung zu vermei- der sicheren Seite liegen müssen und sich aus http://www.holzfragen.de/bilder2/info_holz_aussen-
den. Diese Verluste werden durch Winddruck genaueren Berechnungen Verbesserungen in bereich.pdf (Stand 11.04.2017)
[10] ebd.
und Windsog, aber auch durch innere Ther- der Planung präziser ableiten lassen.
[11] Willeitner, Hubert; Radovic, Borimir u. a.: Holz-
mik und den daraus resultierenden Luftdruck- Die Anforderungen für den sommerlichen Wär- schutz – Praxiskommentar zu DIN 68 800 Teile
unterschieden verursacht – bei sehr undichten meschutz ergeben sich in Deutschland eben- 1– 4, 2. Vollständig überarbeitete Auflage. Berlin
Gebäuden führt das dann zu dem berühmten falls aus der Energieeinsparverordnung [13], 2012
»Sturm aus der Steckdose«. Die Luftdichtheit die Berechnungsverfahren enthält DIN 4018-2. [12] Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz
und energiesparende Anlagentechnik bei Gebäu-
ist auch erforderlich, um einen guten Schall- Hintergrund ist die Tatsache, dass das Kühlen den (Energieeinsparverordnung – EnEV), Fassung
schutz der Außenbauteile und die Wirksamkeit häufig sogar mehr Primärenergieaufwand als vom 24.10.2015
von Lüftungsanlagen zu gewährleisten sowie das Heizen erfordert. [13] ebd.
Feuchteeinträge durch Konvektion in die Kon-
struktionen zu vermeiden (siehe »Feuchte-
schutz«, S. 79ff.). Bei der heute üblichen Ver- Anmerkungen:
wendung von raumlufttechnischen Anlagen ist [1] Ondrus, Julia: Fire in low-rise residential buildings.
ein Grenzwert von n50 ≤ 1,5/h einzuhalten. In: Building Research & Information, 22, 1994 (Nr. 1)
S. 43ff.
[2] Musterbauordnung – MBO, Fassung November 2002,
Sommerlicher Wärmeschutz zuletzt geändert durch Beschluss der Bau-
In Bezug auf den sommerlichen Wärmeschutz ministerkonferenz vom 21.09.2012, Arbeitsgemein-
wird dem Holzbau immer nachgesagt, dass schaft Bau der Länder (ARGEBAU)
[3] Merk, Michael u. a.: Erarbeitung weiterführender Kon- C 1.26 effektive Verschattung für den sommerlichen
die Anforderungen schwierig einzuhalten seien.
struktionsregeln /-details für mehrgeschossige Ge- Wärmeschutz, Badehaus in Lochau (AT) 2010,
Eine Legende, die sich aus den Barackenbau- bäude in Holzbauweise der Gebäudeklasse 4. For- Lang + Schwärzler
ten der Kriegsjahre bis heute gehalten hat. De schungsinitiative Zukunft Bau, F2923. Stuttgart 2014; C 1.27 erforderliche Dämmstärken von Holzaußenwän-
facto weist der moderne Holzbau eine Reihe Lippe, Manfred u. a.: Kommentar mit Anwendungs- den bei unterschiedlichen Anforderungsniveaus
von Speichermassen auf – vom massiven Holz- empfehlungen und Praxisbeispielen zu der Muster- C 1.28 Wärmebrücken
Leitungsanlagen-Richtlinie MLAR, Muster-System- a geometrisch (unabhängig von der Konstruk-
bauteil aus Brettsperrholz oder Brettschichtholz böden-Richtlinie MSysBöR, Muster einer Verordnung tion)
bis zu mineralischen Estrichsystemen –, die ihn über den Bau von Betriebsräumen für elektrische An- b konstruktiv (Überlagerung der geometrie- und
schon lange nicht mehr zu einer reinen Leicht- lagen MEltBauVO, Teil J. Winnenden 2011, S. 223ff. materialbedingten Wärmebrückeneinflüsse)
26
24
22
20
25.07.2003 26.07. 27.07. 28.07. 29.07. 30.07. 31.07. 01.08.
C 2.1
Vor dem Hintergrund des Klimawandels kommt grund höherer innerer Lasten und ungünstiger
dem sommerlichen Wärmeschutz in doppel- Anwesenheitszeiten als meist nur eingeschränkt
ter Hinsicht besondere Bedeutung zu: zum oder nur mithilfe von Automatisierung reali-
einen aus Sicht der Gebäudenutzer als unver- sierbar. Da das sommerliche Verhalten von
zichtbarer Faktor des Komforts und der Ge- Gebäuden nur systemisch betrachtet werden
sundheit, zum anderen bei der Suche nach kann, führte das Forschungsteam mehr als 100
den Ursachen des Klimawandels als poten- parametrierte Gebäudesimulationen beispiel-
zieller negativer Klimatreiber. Letzeres insbe- haft an einem Wohnbau-Regelgeschoss durch
sondere, wenn Planung, Ausführung oder und wertete rund 280 Mio. Ergebnisdatenwerte
Nutzung von Gebäuden in Hinblick auf Über- aus. Sensitivitäten der Überwärmung in Bezug
hitzung unterbleiben und in der Folge fossile auf Bauweise, Beschattung und Luftwechsel
Energie für das Kühlen verwendet werden wurden an vier Grundtypen aktueller Bauwei-
muss. Das mitteleuropäische Klima bietet für sen (Stahlbeton-, Ziegel-, Brettsperrholz- und
intelligentes bauliches Sommerklima-Manage- Holztafelbauweise) analysiert und gegenüber-
ment prinzipiell gute Voraussetzungen. Selbst gestellt. Bauteilaufbauten und relevante Details
unter Berücksichtigung aktueller Prognosen, die galt es dabei so zu wählen, dass das Wärme-
durch das Ansteigen der Temperaturen von dämmniveau der unterschiedlichen Bauweisen
einer Verschärfung der Situation ausgehen, ist jeweils vergleichbar war.
auch weiterhin in der überwiegenden Zahl der
Sommernächte eine ausreichende Abkühlung
der Luft zu erwarten. Damit steht ein nutzbares, Einfluss der Bauweise
aber nur begrenztes Potenzial zur Vermeidung
sommerlicher Überwärmung zur Verfügung. Die oberflächliche vergleichende Betrachtung
Dieses effektiv zu nutzen, wird in urbanen Wär- der Ergebnisse der RIOPT-Studie zeigt erwar-
meinseln eine besondere Herausforderung dar- tungsgemäß zunehmend ausgeprägte Tages-
stellen, da dort einerseits die Möglichkeiten der schwankungen der Temperatur bei abnehmen-
Wärmeabfuhr durch kühlungswirksamen nächt- der Speichermasse. Bei genauerer Analyse
lichen Luftwechsel bereits heute sehr begrenzt wird jedoch deutlich, dass die Unterschiede
sind, andererseits gerade dort die Dichte und in den Bauweisen hinsichtlich einer Überwär-
damit die Zahl der Betroffenen wahrscheinlich mung gegenüber zwei anderen Faktoren sicht-
weiter ansteigen wird. lich in den Hintergrund treten: Der Sonnen-
schutz und der nächtliche Luftwechsel haben
einen ungleich größeren Einfluss.
RIOPT-Studie Bei den Ergebnissen der Berechnungen zeigt
sich dies darin, dass die über längere Zeit-
Um die wesentlichen Einflussfaktoren für den räume gemittelten Temperaturwerte bei allen
sommerlichen Wärmeschutz im Gebäudebe- vier Bauweisen bemerkenswert nahe beieinan-
reich mit Blick auf den Klimawandel zukunfts- derliegen und sich meist nur im Zehntelgrad-
weisend bewerten zu können, wurden diese bereich unterscheiden (Abb. C 2.2). Es sei an
im Forschungsprojekt RIOPT im Labor für Bau- dieser Stelle angemerkt, dass bei kontinuierli-
physik der Technischen Universität Graz mittels cher, mechanischer Klimatisierung die spei-
umfangreicher, dynamischer Gebäudesimula- cherwirksame Masse sowohl hinsichtlich der
tionen mit der Software EnergyPlus und eigens Temperaturen als auch hinsichtlich des Ener-
für diesen Zweck programmierten Auswerte- gieverbrauchs de facto irrelevant ist.
C 2.1 Temperaturverlauf einer Juliwoche im Basis- tools im Detail untersucht [1]. Speicherwirksame Masse nimmt bei höheren
Simulationsfall-Vergleich der Bauweisen. Sowohl Die Untersuchung konzentrierte sich vorwie- Umgebungstemperaturen Wärme auf und gibt
die höchsten als auch niedrigsten Temperaturen gend auf den Wohnbau, da hier eine Kühlung sie bei geringeren Temperaturen wieder ab.
werden von der leichtesten Bauweise erzielt.
C 2.2 Temperaturmittelwerte bei verschiedenen Bauwei-
durch nächtlichen Luftwechsel grundsätzlich Die Temperaturschwankungen im Innenraum
sen, Wärmebilanz bei Kühlung durch natürlichen möglich ist. Bei anderen Nutzungsarten wie werden deshalb gedämpft. Da eine zyklische
Luftwechsel etwa der Büronutzung erweist sich dies auf- Abkühlung jedoch nur im Tagesverlauf wirklich
Anmerkung:
[1] Detaillierte Grundlagen, Ergebnisse und Analysen
der Studie siehe Ferk, Heinz; Rüdisser, Daniel u. a.:
Sommerlicher Wärmeschutz im Klimawandel. Einfluss
der Bauweisen und weitere Faktoren. att.zuschnitt,
06/2016
Grund können nur die oberflächennahen ersten Der Sonnenschutz muss dabei so gestaltet
Zentimeter aktiv werden. Betrachtungen und werden, dass er von den Nutzern nicht als ein-
Optimierungen hinsichtlich der speicherwirksa- schränkend empfunden wird. Bei Abwesenheit
Wärmeeintrag men Massen müssen sich deshalb auf diese kann nur die Automatisierung eine effiziente
Tag obersten Schichten der Konstruktionen konzen- Beschattung sicherstellen. Bei Anwesenheit
speicherwirksame trieren. Stahlbetongebäude mit leichten Vor- der Nutzer sollte der Sonnenschutz ausrei-
Masse satzschalen und abgehängten Decken können chend Licht in den Raum bringen und visuellen
etwa eine geringere Wärmekapazität aufweisen Kontakt nach außen ermöglichen. Nur abdun-
als Holztafelbauten mit Gipsfaserbeplankung. kelnde Sonnenschutzsysteme werden erfah-
Temperaturanstieg Die tatsächliche wirksame Speichermasse rungsgemäß nicht ausreichend genutzt und
kann darüber hinaus auch durch Vorhänge, erscheinen den Nutzern dann oft wirkungslos.
Nacht Möblierungen oder andere Maßnahmen, die
den Austausch mit der Raumluft einschränken,
erheblich reduziert werden. Luftwechsel und natürliche Kühlung
Wärmeabfuhr
Folglich sind die realisierbaren Unterschiede
C 2.3
hinsichtlich der effektiv wirksamen Massen Das Prinzip der natürlichen Kühlung ist es,
2
meist deutlich geringer als angenommen. Die alle Öffnungen geschlossen zu halten, solange
[W/m ] Nord Süd Ost West Dach
speicherwirksame Masse muss aber immer im die Außenluft wärmer als die Raumtemperatur
1000
Kontext des Systems Wärmeeintrag – Puffer – ist. Sobald die Außentemperaturen die Innen-
Wärmeabfuhr beurteilt werden. Tut man dies, temperaturen unterschreiten, sollte man hinge-
800 so wird schnell klar, dass die sommerliche gen für eine effektive Durchlüftung des Gebäu-
Überwärmung meist eine Folge von zu hohem des sorgen (Abb. C 2.5). Um einen möglichst
Wärmeeintrag tagsüber bzw. von unzureichen- effektiven nächtlichen Luftwechsel bauseitig
600
der nächtlicher Wärmeabfuhr ist. Ist diese gewährleisten zu können, muss der Einbruch-
tägliche Wärmebilanz also unausgeglichen und Regenschutz genauso berücksichtigt wer-
400 und »kippt«, so führt dies zu sich stetig weiter den, wie physikalische Gesetzmäßigkeiten: Da-
aufschaukelnden Temperaturen (Abb. C 2.3). mit sich Luft bewegt, ist ein Druckunterschied
als Folge von thermischem Auftrieb oder Wind
200 erforderlich. Auf Basis dieser Grundsätze kann
Solarer Eintrag und Beschattung etwa mittels planerischer Optimierung von
0 Grundriss, Öffnungen oder Gebäudeausrich-
3 6 9 12 15 18 21 24 Im Wohnbau stellt die solare Einstrahlung im tung, bzw. auch durch stadtplanerische Über-
Zeit [h] Sommer den wesentlichen Wärmeeintrag dar. legungen, Umlandgestaltung oder gar den
C 2.4 Im Gleichschritt mit der Verbesserung der Wär- Einsatz automatischer Anlagen erheblicher Ein-
solarer Eintrag medämmeigenschaften von Fenstern ist auch fluss auf die Effizienz der nächtlichen Kühlung
Belegung Transmission der Anteil der transparenten Flächen in der genommen werden.
Fassade gestiegen. Der heute oft sehr hohe Diese planerischen Herausforderungen hin-
sonstige Luftwechsel
innere Lasten
Fensterflächenanteil, welcher in der Heizperi- sichtlich Minimierung der Sonneneinstrahlung
ode durchaus energetisch positive Effekte mit und Maximierung des nächtlichen Luftwechsels
speicherwirksame Masse sich bringt, kann bei unzureichender Beschat- müssen angenommen werden. Bei ergänzen-
Tag tung in der warmen Jahreszeit schnell zur dem Einsatz mechanischer Kühlung, etwa in
Überwärmung führen. Hierbei wird oft auch der Bürogebäuden, lässt sich der Kühlenergiebe-
Belegung Beitrag von diffuser und reflektierter Strahlung darf dadurch deutlich reduzieren. Im Wohnbau
sonstige unterschätzt. Diese sorgt dafür, dass selbst sollte es – auch unter Berücksichtigung der
innere Lasten über teilweise beschattete oder nordseitige aktuellen Klimaprognosen – in den meisten
speicherwirksame Masse
Fenster auch ohne direkte Sonnenbestrah- Fällen (und unabhängig von der Bauweise)
lung ein maßgeblicher Wärmeeintrag erfolgt weitgehend gelingen, einen effektiven sommer-
Transmission (Abb. C 2.4). Das vordringlichste Ziel einer lichen Wärmeschutz ohne den Einsatz von Kli-
Luftwechsel Optimierung ist es, eine effektive Beschattung maanlagen gewährleisten zu können – im Sinne
Nacht aller transparenten Flächen zu gewährleisten. unser aller Klimazukunft.
C 2.5
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
90 Angemeldet
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Sommerlicher Wärmeschutz
verringerte Beschattung
Basismodell
erhöhte Beschattung
a gemittelte operative Temperaturen der einzelnen
Simulationsfälle
erhöhter Luftwechsel
verringerte Beschattung
und Luftwechsel
verringerter Luftwechsel
verringerte Beschattung
Basismodell
verringerte Beschattung
und Luftwechsel
verringerter Luftwechsel
verringerte Beschattung
Basismodell
verringerte Beschattung
und Luftwechsel
verringerter Luftwechsel
verringerte Beschattung
Basismodell
erhöhte Beschattung
d gemittelte operative Temperaturen von 22 bis 6 Uhr:
Schlaftemperaturen
erhöhter Luftwechsel
erhöhte Beschattung Die Unterschiede der mittleren Schlaftemperaturen
und Luftwechsel sind hinsichtlich der Bauweisen sehr gering. Im Über-
hitzungsfall zeigen wiederum die leichten Bauweisen
0 5 10 15 20 25 30 35 [Tage] Vorteile.
C 2.6
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Angemeldet 91
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Schichtenaufbau der
Gebäudehülle
Maren Kohaus, Hermann Kaufmann
C 3.1
Der moderne Holzbau gilt mit den besonderen Die bauphysikalischen Anforderungen sind bei
Möglichkeiten, die der natürliche, nachwach- Fassaden und Dächern grundsätzlich identisch.
sende Baustoff Holz bietet, als Vorreiter des Unterschiedliche funktionale Anforderungen
ökologischen Bauens. Eine Vielzahl der Passiv- bedingen jedoch verschiedene Schichtenfol-
energiehäuser und Energieplushäuser haben gen und Materialisierungen im Bauteil. Um der
hochwärmedämmende Gebäudehüllen, die auf Komplexität der funktionalen Zuordnung der
einer Holzkonstruktion basieren. einzelnen Bauteilschichten gerecht zu werden,
Bedenken aus der Vergangenheit hinsichtlich ist es empfehlenswert, diese Funktionen bereits
zugiger und im Sommer stark aufgeheizter in der frühen Planung zu benennen und in den
Innenräume sind heute unbegründet. Das Ausführungsplänen entsprechend auszuweisen
Gegenteil ist der Fall: Der Holzbau bietet (Abb. C 3.10 und C 3.11, S. 96).
besonders effektive Möglichkeiten, niedrige
Wärmedurchgangskoeffizienten bei geringen
Wandstärken zu erreichen (Abb. C 3.2). Das Funktionen der Bauteilschichten
belegen zahlreiche ausgeführte Bauten aus
Holz, die den modernen Ansprüchen an Kom- Die Bezeichnung der einzelnen Schichten
fort und Behaglichkeit gerecht werden. erfolgt gemäß ihrer Funktionen:
Diese Vorteile kommen nicht nur bei Neubau- • äußere Bekleidung
ten, sondern auch bei Bestandssanierungen • Winddichtheitsschicht /zweite wasserfüh-
zum Tragen, und zusammen mit den Möglich- rende Schicht
keiten der Vorfertigung erfahren auf Holzkon- • Tragschicht
struktionen basierende Hüllsysteme eine stei- • Dämmschicht
gende Akzeptanz. • Luftdichtheitsschicht
• dampfbremsende Schicht
Der komplexe Schichtenaufbau im Holzbau be- • Installationsschicht (mit /ohne Ausdämmung)
deutet jedoch hohe Anforderungen an die Pla- • innere Bekleidung
nung und fachgerechte Ausführung der Bauteile.
Mit der Anzahl der Bauteilschichten steigt ins- Innerhalb eines Bauteils ist es möglich, jeder
besondere die Komplexität im Bereich der Ele- Funktion eine bestimmte Schicht zuzuord-
mentfügungen bei vorgefertigten Konstruktionen, nen, verschiedene Materialien können aber
sodass deren Reduktion erstrebenswert und auch polyfunktional eingesetzt werden und
vorteilhaft ist. Es wird daran gearbeitet, die Viel- gleichzeitig mehrere Funktionen übernehmen
falt an Lösungsmöglichkeiten durch Standardi- (Abb. C 3.3). So werden meist die dampfbrem-
sierung zu verringern, um damit mehr Über- sende Schicht und die Luftdichtheitsebene
sicht und Planungssicherheit zu erreichen [1]. durch ein und dieselbe Bauteilschicht umge-
setzt, z. B. mit einer Holzwerkstoffplatte oder
einer Folie. Die Zuordnung der funktionalen
Anforderungen an die Gebäudehülle Anforderungen an die Bauteilschichten erfor-
dert eine Kontinuität des Schichtenverlaufs
Die Gebäudehülle muss die folgenden Schutz- und ist bei der Fügung mit anderen Bauteilen
funktionen erfüllen (siehe auch »Schutzfunktio- zu beachten. Hat beispielsweise die im Innen-
nen«, S. 72ff.): raum sichtbar belassene Brettsperrholzplatte
• Witterungsschutz (Wind, Regen, Schnee, (BSP) der Außenwand nicht nur eine tragende
Sonne/UV-Strahlung) Funktion, sondern bildet sie gleichzeitig die
C 3.1 Niedrigenergiehäuser in Holzbauweise, Wohn- • winterlicher/sommerlicher Wärmeschutz Dampfbremse sowie die Luftdichtheitsebene,
anlage Mühlweg, Wien (AT) 2006, Architekten • Luftdichtheit müssen auch die Elementstöße dicht ausge-
Hermann Kaufmann • Tauwasserschutz (Konvektion und Diffu- führt werden. Dies kann durch ein Abkleben
C 3.2 Entwicklung des Schichtenaufbaus der Gebäude-
hülle im Holzbau (Horizontalschnitt), Schwerpunkt
sion) der Fugen oder durch in die Fugen eingelegte
Wärmeschutz • Brandschutz Dichtbänder erfolgen (Abb. C 3.12, S. 97).
C 3.3 Polyfunktionalität von Bauteilschichten • Schallschutz (inkl. akustischer Maßnahmen) Generell ermöglichen polyfunktionale Bauteil-
17,85 cm
Holztafelbau
22,45 cm
U = 0,16 W/m2K
38,4 cm
1992 2002
42,25 cm
U = 0,16 W/m2K
26,15 cm
28,75 cm
C 3.2
schichten eine Reduzierung der Schichtenan- außen auf der Tragschicht, was vorwiegend bei Zwischengedämmte Konstruktion
zahl und folglich weniger Arbeitsschritte bei Massivholzkonstruktionen aus Brettsperrholz-, Bei zwischengedämmten Konstruktionen ist
der Ausführung der Bauteile selbst. Allerdings Brettstapel- oder Brettschichtholzelementen es aufgrund der geringen Wärmeleitfähigkeit
verursacht diese Reduzierung auch meist der Fall ist (Abb. C 3.13, S. 98), oder die Däm- von Holz (λ-Wert ca. 0,11 – 0,17 W/mK) bau-
spezielle Anschlussdetails an andere Bauteile mung ist zwischen stabförmige Tragkonstruk- physikalisch unbedenklich, Holzbauteile wie
(z. B. bei der Einbindung von Innenbauteilen tionselemente eingepasst (Abb. C 3.14, S. 99). die Ständer einer Außenwandkonstruktion oder
oder Leitungen in die Gebäudehülle), was einer die Sparren nicht zu überdämmen, denn es
sorgfältigen Planung und Überwachung in der Außen gedämmte Konstruktionen entsteht hier kein Kondensat. Die Wärmebrü-
Bauphase bedarf. Dem muss frühzeitig Beach- Bei außen gedämmten Konstruktionen finden cken lassen sich durch eine Verstärkung der
tung geschenkt werden. meist harte Dämmstoffe Verwendung, die keine Dämmung oder durch spezielle Geometrie
spezielle Unterkonstruktion benötigen. Weiche der Tragelemente (z. B. I-Träger) minimieren
Dämmebene und Konstruktion Dämmungen hingegen werden zwischen eine (Abb. C 3.14 a, E, S. 99).
Es wird grundsätzlich zwischen zwei Ausfüh- ein-, zwei- oder gar dreilagige, kreuzweise
rungsarten der primären Dämmebene entspre- verlegte Unterkonstruktion oder zwischen spe- Äußere Zusatzdämmung
chend ihrer Lage zur Konstruktionsebene zielle wärmebrückenoptimierte Profile (z. B. Wird auf einer zwischengedämmten Konstruk-
unterschieden. Entweder befindet sich diese I-Träger) eingepasst (Abb. C 3.13 a, E, S. 98). tion eine zusätzliche Dämmung aufgebracht,
Schutzfunktionen Außenwand
°C
Bauteilschichten Außenwand
Edelstahlblech geschliffen 2 mm
Unterkonstruktion Stahl
außen innen Hinterlüftung
diffusionsoffene Fassadenbahn
Mineralwolle dreilagig 380 mm
mit eigener Unterkonstruktion
Polyfunktionalität:
Brettsperrholzelement z.B. 72 mm, Schmalseiten
4 Funktionen entsprechen
verklebt, luftdichte Stöße, innenseitig in Sichtqualität
1 Bauteilschicht
Funktionsschichten Außenwand
C 3.3
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Angemeldet 93
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Schichtenaufbau der Gebäudehülle
Bekleidung Bauteil
zuführen (Glaserverfahren oder hygrothermi-
sche Berechnung).
Beklei- Baustoff / Bauteil Schemaskizze Beispiele Ausrichtung Tiefe der Mindestüberstand der Brandschürze
dungstyp Hinter- bei geschossweiser Anordnung
lüftungs- (Maß x in Abb. C 3.5)
ebene
horizontale vertikale
≥ 200 mm ≥ 100 mm ≥ 50 mm ≥ 20 mm
Ausrichtung Ausrichtung
Für Gebäude geringer Höhe bis drei Geschosse C 3.4 Brandschott der Fassade, Blechwinkel geschoss- mit der äußeren Bekleidung versehen. Hotel
(GK 1– 3) werden keine besonderen Anforde- weise umlaufend, achtgeschossiges Wohn- und Ammerwald bei Reutte in Tirol (AT) 2009, Oskar
rungen an die Fassadenbekleidung gestellt. Bürogebäude aus Holz, Bad Aibling (DE) 2012, Leo Kaufmann und Albert Rüf
Schankula Architekten /Diplomingenieure C 3.8 Hinterlüfteter Fassadenaufbau bei einer Massiv-
Damit lassen sich in der Regel normal entflamm-
C 3.5 schematische Darstellung einer brandschutztech- holzkonstruktion mit einer äußeren Bekleidung aus
bare Baustoffe (B 2 nach DIN 4102-1) wie Holz- nischen Geschosstrennung aus Stahlblech (freie Glasfaserbetonelementen. Aufgrund der Steifig-
bekleidungen und auch biogene Dämmstoffe Auskragung x) keit dieser Elemente sind größere Abstände bei
(aus nachwachsenden Rohstoffen) als Außen- C 3.6 Ausführungsvarianten für Holzfassaden mit B1- der Unterkonstruktion aus Aluminium möglich.
dämmung sowie als Wärmedämmverbundsys- Äquivalenz Wohn- und Geschäftshaus, Zürich (CH) 2010,
C 3.7 hinterlüfteter Fassadenaufbau bei einer Massiv- pool Architekten
tem verwenden. holzkonstruktion mit einer äußeren Bekleidung aus C 3.9 Fassadenaufbau mit WDVS bei einer Holztafel-
Für höhere Gebäude mit vier bis sieben Ge- geschliffenen Stahlblechen. Die vorgefertigten konstruktion, Wohn- und Geschäftshaus c 13,
schossen (GK 4 und 5) dürfen in der Regel Module der Zimmer wurden erst auf der Baustelle Berlin (DE) 2013, Kaden Klingbeil Architekten
nur schwer entflammbare Baustoffe (B1 nach
DIN 4102-1) als Bekleidungsmaterial einge-
setzt werden. Als hinter-/belüftetes Beklei-
dungsmaterial wäre eine Holzbekleidung folg-
lich nicht möglich, da diese als normal ent-
flammbar gilt. Jedoch haben zahlreiche nor-
mative und Naturbrandversuche gezeigt [2],
dass sich bei einer entsprechenden Detailaus-
bildung ein Äquivalent zu »schwer entflamm-
bar« herstellen lässt (siehe »Brennbarkeit und
Feuerwiderstand«, S. 74f.). So kann eine Brand-
barriere in der Geschossebene eine geschoss-
übergreifende Brandausbreitung unterbinden
(Abb. C 3.4 und C 3.5). Dies erfolgt z. B. mit
einem Stahlblech, das abhängig von Schalungs-
querschnitten und Fugenanteil der Bekleidung,
von 20 bis zu 200 mm auskragt und bis an die
Rohwand bzw. Brandschutzbekleidung des C 3.7
eigentlichen Außenwandbauteils geführt wird
(Abb. C 3.6). Eine Brandweiterleitung über die
Luftschicht bzw. innerhalb der Ebene der Unter-
konstruktion wird somit behindert.
Bei Wärmedämmverbundsystemen dürfen bei
höheren Gebäuden (GK 4 und 5) lediglich
schwer entflammbare Dämmstoffe (B1 nach
DIN 4102-1) zum Einsatz kommen. Zu beach-
ten ist, dass nur geprüfte Wärmedämmver-
bundsysteme zulässig sind. Ab der Hochhaus-
grenze dürfen als Fassadenbekleidungen nur
nicht brennbare Materialien der Baustoffklasse
A1 eingesetzt werden.
C 3.11
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Angemeldet
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
n
n
hte
hte
hic
hic
sc
g t)
sc
un litä
ns
ns
id a
tio
g
tio
le u
t)
un
litä
q
ek n
nk
nk
/ id
B he n
ua
le
Fu
Fu
re c tio e ek
nq
l ä uk n
ne rf
he
tr be B
in be ns se re /
läc
n
(O ko on ne tio e
erf
er ti in uk n
(Ob
d tr be
se
an nt l a
U sta ns se
em
d
ne
w In an ko on e
fbr
lz er ti se en
be
o w
mp
en nt l a em e
b
itse
vh U sta
si br its
Da
ß
me
the
as
u In pf the
me
A
ksa
ich
te am ich
ksa
n M n
te e
ftd
te m D
wir
h t ftd
wir
h m
Lu
ic m e
ch en ic dä Lu ch
ne
ch äm at
is
eb ch e is t
ng
ht
be
ils ed st ils ng at ch
hic
mu
m st chi
me
te g te he
äm
Sc
äm
au en
äm
ed un au c S
B ß B is
rD
ed
m
au är
m
zw
rm
de
äm n
W
Wä
D K ze
r
G üt
de
×
idu n
n
.1 m ch n
kle ktio
ze tio ng
ng
e
B m tt S
üt z. ,5 la uk u
Be nstru
ch -P - tr id g
12
ng
m d S g B f
S p ns kle un
ko
idu
ko e eid
ng
m en un O am t
dl er B
ter
dlu
5 m r- re l
kle
g, d ich nt ek
re
. 9 m ve an
Un
ße un nd ch
an
Be
B he
ße
U B
z. s ten t tät äu eh nk u S
eh
re
äu
re
P n ei h li ße nb la hte de
nb
ße
S io ls ic a he ep ic n
B ffus a ftd tqu äu
he
äu
äc B ftd se r m
läc
di hm , lu ich rfl lu em de m
erf
c
S ebt S t be br tän 60 ch
t
Ob
kl en ch O
S /1 hi
n hi sc
in sc 80 m t t e e it
m m m la e
äm m äm m rp zw e
n D 0 e d
D 60 s n
ah 16 as al e
1 b fen zf hr
ng
en of ta
l- ol m fü l-
mu
H m er ta
ad ns on 40 ass cht on
äm
ss sio iz m ne iz mm ne g
or m e w chi or
zd
g e
Fa iffu H 0 eb un H 50 b un
sat
e
l-/ /5 s al S -/ / se al
tc. lun am
d a 0 g al 30 g h
Zu
ch
Schichtenaufbau der Gebäudehülle
e
tik 3 un tik , un Sc
h e nd irks
S m ng .)
er ng ft er ng ft
g
V ttu rlü al
e sa u tc V ttu rlü ale
tric ha w
l
la te irk d , e la te rtik
ns nbe sch
ik
n t w han ch n
i er i
)
i e
r, A he eri
H
.v ch be tr H
.v
ris n ns
su läc talt
B B
z. te he A z.
O .B
z
O .B.
(z
96
Schichtenaufbau der Gebäudehülle
Winddichtheitsebene bei Fassaden Auch bei Flachdächern ist ein hinterlüfteter quelle zu vermeiden, sollten Leitungen immer
Die für Winddichtheitsebenen eingesetzte Aufbau grundsätzlich möglich (Abb. C 3.24, raumseitig der luftdichten Schicht geführt
Materialien müssen möglichst diffusions- S. 105), wird aber in der Praxis aus Kosten- werden, sodass eine Durchdringung dieser
offen sein, was einem sd-Wert von sd < 0,3 m gründen eher selten ausgeführt, da hohe ausgeschlossen ist. Sichtbar belassene Mas-
(DIN 68 800) entspricht (siehe »Korrelation Aufbauhöhen für eine funktionierende Luft- sivholzelemente, die zugleich die luftdichte
mit anderen Bauteilschichten«, S. 98), zur durchströmung erforderlich sind. Schicht bilden, erfordern spezielle Detaillö-
Wasserableitung fähige Oberflächen besitzen sungen. Leitungsdurchführungen innerhalb
und sich dicht verlegen lassen (z. B. Nut-Feder- Polyfunktionalität der Winddichtheitsebene dieser Elemente lassen sich entweder nur bis
Verbindung oder Verklebungen). Geeignet Wird die Winddichtheitsebene in der Fassade zu einer bestimmten Bauteiltiefe ausführen,
sind diffusionsoffene Folien, diffusionsoffene oder bei geneigten Dächern mit einem Platten- bei der die restlichen Holzlagen noch ausrei-
Holzwerkstoffplatten (z. B. bautechnisches werkstoff ausgeführt, z. B. mit geeigneten Holz- chend luft- und dampfdicht sind, oder es wer-
MDF) oder Holzfaserdämmplatten. faserplatten, bietet diese einem vorgefertigten den zusätzliche Dichtungsmaßnahmen not-
Bei erhöhten Brandschutzanforderungen kom- Bauteil bei Transport und Montage Schutz vor wendig (siehe »Schutzfunktionen«, S. 72ff. und
men entweder mineralisch gebundene Holzwerk- Feuchte und mechanischen Beschädigungen. »Gebäudetechnik – Besonderheiten im Holz-
stoffplatten zum Einsatz (z. B. zementgebun- Während der Bauphase übernimmt sie die bau«, S. 122ff.).
dene Spanplatten), was auf der Bauteilinnen- Funktion der Bauwerksabdichtung oder des
seite einen entsprechenden Dampfdiffusions- Notdachs und ist gleichzeitig zweite wasser- Ausführung der luftdichten Ebene
widerstand erfordert, oder gipsgebundene führende Ebene. Holzfaserplatten mit Wärme- Gängige Materialien für die Luftdichtheitsebene
Bauplatten (Gipskartonfeuerschutzplatten – leitfähigkeiten von 0,09 bis 0,045 W/mK gelten sind Folienwerkstoffe aus Kunststoff, speziell
GKF, Gipsfaserplatten – GF), die das konstruk- zudem bei ausreichender Stärke als Zusatz- beschichtete Papierbahnen, Holzwerkstoff-,
tive Element aufgrund der Brandschutzanfor- dämmung, die Wärmebrücken der Ständer Gipsfaser- und Gipskartonplatten etc. Bei
derungen außenseitig schützen (Abb. C 3.16, bzw. Sparren minimiert (Abb. C 3.13, S. 98 und Holztafelelementen hat diese Ebene normaler-
S. 102 und C 3.17, S. 103). Letztere können C 3.14, S. 99). weise auch aussteifende und eventuell sogar
zwar die Winddichtheitsebene bilden, müssen tragende Funktion. Die Beplankung muss in
jedoch zusätzlich vor Feuchtigkeit durch einen Luftdichtheitsebene diesem Fall einen ausreichenden Strömungs-
dampfdiffusionsoffenen Folienwerkstoff ge- Der Luftdichtheitsbene kommt eine wichtige widerstand besitzen und die Fugen der Ele-
schützt werden. Bedeutung zu, denn Luftundichtigkeiten beein- mentstöße müssen luftdicht sein. Auch Brett-
Bei Fassadenbekleidungen mit offenen Fugen trächtigen die Schutzfunktionen wie Wärme-, sperrholzelemente können die luftdichte Ebene
oder Perforationen bildet die Winddichtheits- Schall-, Brand- und Tauwasserschutz oder bilden, wenn die Brettlagen an den Schmal-
ebene die einzige wasserführende Schicht. sie heben diese sogar ganz auf. Das kann zu seiten verklebt und die Elementfugen entspre-
Somit ist eine absolut dichte Ausführung und Energieverlusten, Kondensatausfällen durch chend luftdicht ausgeführt sind, z. B. durch in
hindernisfreie Wasserableitung unerlässlich. Konvektion, Schallbrücken sowie Rauch- oder den Fugen verlegte Fugendichtbänder (EPDM-
Die Bekleidung mindert hier je nach Ausfüh- Brandweiterleitung führen. Schlauchdichtung, vorkomprimierte Dichtungs-
rung lediglich den Anprall von Niederschlägen. bänder) oder durch ein Verkleben der Fugen
Bei einem Fassadenaufbau ohne Luftschicht, Bedeutung der luftdichten Ebene mit Klebebändern.
z. B. bei einem geprüften Wärmedämmver- Wie groß die Bedeutung der luftdichten Schicht Folien, die als luftdichte Ebene eingesetzt
bundsystem, muss die äußere Putzschicht die ist, haben Laboruntersuchungen des Fraun- werden, sind an den Stößen zu verkleben
Funktion der Winddichtheit und der wasser- hofer-Instituts für Bauphysik in Stuttgart aufge-
führenden Ebene gänzlich übernehmen, eine zeigt. Durch Leckagen gelangt feuchte, warme
zweite wasserableitende Schicht ist nicht vor- Luft in die Konstruktion und bewirkt starke Kon-
handen. densatausfälle, die wesentlich gravierender C 3.10 axonometrische Darstellung des Zusammen-
sind als die, die durch Dampfdiffusion entste- hangs: Bauteilschichten / Funktionsschichten,
bei einer außengedämmten Massivholzwand
Winddichtheitsebene bei hinterlüfteten Dach- hen können (Abb. C 1.14, S. 80). Meistens
C 3.11 axonometrische Darstellung des Zusammen-
konstruktionen treten Luftundichtigkeiten an nicht fachgerecht hangs: Bauteilschichten / Funktionsschichten,
Bei hinterlüfteten, geneigten Dächern wird eine abgedichteten Durchdringungspunkten, an bei einer zwischengedämmten Außenwand
zweite wasserableitende Schicht in Form einer Bauteilübergängen, Fügungen wie z. B. Fens- C 3.12 mögliche Ausführung der Luftdichtheitsebene,
Unterdeckung eingebaut, die eventuell anfal- ter- und Türanschlüssen, Decken-, Boden-, Horizontalschnitte
a mit zusätzlichen Folien
lende Nässe durch Kondensat oder Undichtig- Dachanschlüssen oder aufgrund fehlerhafter b durch Verklebung von Holzwerkstoffplatten
keiten der Dachhaut abführt (Abb. C 3.25 a– d, Ausführung oder Beschädigung der luftdichten c durch ein Massivholzelement mit entsprechend
S. 106). Ebene selbst auf. Um die häufigste Fehler- ausgeführten Elementfugen
Ausführung der luftdichten Ebene durch eine zusätzliche Folie, Ausführung der luftdichten Ebene Ausführung der luftdichten Ebene durch massive
innen- oder außenseitig der Beplankung durch die innere Beplankung Bauteile
(Abb. C 3.12 a, S. 97 und C 3.26, S. 107), Über- so dampfdicht wie nötig auszubilden, wobei Wurden früher bei be-/hinterlüfteten Außen-
lappungen reichen nicht aus. Eine Luftdichtig- die Bauteilschichten von innen nach außen wandbauteilen innenseitig Folien mit sd-
keitsprüfung in Form eines Blower-Door-Tests immer diffusionsoffener sein müssen, damit Werten von 500 bis 1000 m verwendet, so
ist unbedingt zu empfehlen (siehe »Tauwasser nicht mehr Wasserdampf in das Bauteil ein- liegen die sd-Werte heute bei 5 –20 m oder
durch Konvektion«, S. 80f.). Dieser hat noch dringt als ausdiffundieren kann. Diffusions- es werden feuchtevariable Dampfbremsen
vor dem Anbringen der inneren Beplankung zu offene Konstruktionen haben sich wegen ihres eingesetzt [3].
erfolgen. Bei vorgefertigten Elementen müssen Austrocknungsvermögens bewährt und gelten Wird ein Außenwandaufbau ohne Folienwerk-
die Elementstöße und Bauteilanschlüsse zu- als sehr robust. stoffe angestrebt, so kann beispielsweise bei
gänglich bleiben, sodass sich etwaige Lecka- einer zwischengedämmten Konstruktion mit
gen orten und ausbessern lassen. Korrelation mit anderen Bauteilschichten einer hinter- oder belüfteten äußeren Beklei-
Als Faustformel gilt: Die wasserdampfäquiva- dung und einer diffusionsoffenen Winddicht-
Dampfbremsende Schicht lente Luftschichtdicke der dampfdiffusionsre- heitsebene von sd < 0,3 m die innenseitig
Die Dampfbremse wird innenseitig der Dämm- gulierenden Schicht, angegeben durch den angebrachte OSB-Platte mit einem sd-Wert
ebene angeordnet, um Kondensat in der Kon- sd-Wert, muss mindestens fünf- bis sechsmal von 2,0 m sowohl die Luftdichtigkeit als auch
struktion zu verhindern. Die Bauteile der Gebäu- so hoch sein wie der sd-Wert der außen liegen- die dampfbremsende Funktion gewährleis-
dehülle sind so diffusionsoffen wie möglich und den Schicht(en). ten. Die Stoßfugen der Elemente und die An-
Installationsschicht
Installationsschicht
Außendämmung
konstruktion
konstruktion
Massivholz-
Massivholz-
Bekleidung
Bekleidung
Bekleidung
Luftschicht
WDVS
A BSP, hier sichtbar belassen, als Dampf- A BSP, hier sichtbar belassen, als Dampf-
bremse und luftdichte Ebene, Schmalseiten bremse und luftdichte Ebene, Schmalseiten
der Lagen verklebt der Lagen verklebt
ausgedämmte Installationsschicht
ausgedämmte Installationsschicht
verbessert den U-Wert
verbessert den U-Wert
zusätzliche Folie als Luftdichtung /Dampf- zusätzliche Folie als Luftdichtung /Dampf-
sperre optional möglich bremse optional möglich
F F
ausgedämmte Installationsschicht ausgedämmte Installationsschicht
verbessert den U-Wert verbessert den U-Wert
zwischengedämmte Konstruktion
hinterlüftet / belüftet ohne Luftschicht als WDVS
Installationsschicht
Installationsschicht
Gefachdämmung
Gefachdämmung
Konstruktion mit
Konstruktion mit
Bekleidung
Bekleidung
Bekleidung
Luftschicht
WDVS
A sichtbar belassene, aussteifende Beplankung als A sichtbar belassene, aussteifende Beplan-
Dampfbremse und Luftdichtung ∫ luftdichte kung als Dampfbremse und Luftdichtung
Anschlüsse z. B. durch Abkleben erforderlich ∫ luftdichte Anschlüsse z. B. durch Abkle-
ben erforderlich
zusätzliche Luftdichtung /Dampfbremse
als Folie bei fehlender luftdichten Verklebung zusätzliche Luftdichtung /Dampfbremse
der Innenbeplankung als Folie bei fehlender luftdichten Verklebung
der Innenbeplankung
B B
einfache zweite wasserführende Schicht
ausgedämmte Installationsschicht
ausgedämmte Installationsschicht verbessert den U-Wert
verbessert den U-Wert
F F
haben neben gestalterischen Aspekten auch dämmmaß auch von der Fugenausbildung
funktionale Anforderungen wie Brandschutz, ab. Das Anbringen von äußeren und inneren
Akustik, Schallschutz und Feuchteschutz zu Bekleidungsebenen mit Ausdämmungen ver-
erfüllen. Ebenso ist mit geeigneten Materialien ringert diesen Einfluss [4].
eine Erhöhung der speicherwirksamen Masse
Einsatz- möglich. Dabei sind die folgenden Ausfüh- Verbesserung des Schallschutzes bei Außen-
möglichkeit einer rungsvarianten gebräuchlich: wänden
feuchteadaptiven
An der Raumseite des Bauteils kann das Luft-
Dampfbremse
• Direkte Beplankung der Tragschicht schalldämmmaß von Außenwänden z. B. durch
Eine direkte Beplankung wird manchmal folgende Maßnahmen verbessert werden (siehe
aus wirtschaftlichen Gründen ausgeführt. Sie Richtwerte in [5] bezogen auf eine innen sicht-
kann bei speziell überwachter Ausführung bar belassene Außenwand aus Brettsperrholz
Bauteil
• Vorsatzschale auf BSP-Wand, vollständig Decken in den Fassadenaufbau [9] oder die gerade im mehrgeschossigen Bauen meist
entkoppelt, Hohlraum (85 mm) mit Hohl- Entkoppelung der konstruktiven Bauteile mittels ergänzend Holzwerkstoffplatten unter den
raumdämpfung aus Mineralfaser (50 mm) Elastomerlager an den konstruktiven Auflager- Gipsbauplatten verwendet. Sie haben zusätz-
gedämmt, CW-Profil mit 2≈ 12,5 mm GK punkten (siehe »Entkoppelung der Bauteil- lich den Vorteil, dass damit Befestigungen von
bekleidet schichten«, S. 120). Ebenfalls eingesetzt wer- Bildern und Schränken etc. an den Wänden
∫ Verbesserung um bis zu ca. 23 dB den zusätzliche biegeweiche Schichten wie völlig problemlos möglich sind.
Vorsatzschalen bei Wand und Decke (siehe Ist eine innenseitige Installationsschicht vorgese-
Zwischengedämmte Bauteile weisen generell »Bekleidung«, S. 118). Auch hier gilt: Alle Bau- hen, sollte die innere Beplankung nicht als luft-
eine gute Schalldämmung im hohen Frequenz- teile sind unbedingt luftdicht auszuführen. dichte Schicht und auch nicht als brandschutz-
bereich mit einem Anstieg von 12 dB pro Okta- technisch notwendige Schicht ausgebildet wer-
ve gegenüber nur 6 dB pro Oktave bei Massiv- den. Das luftdichte und brandschutztechnische
holzbauteilen auf [6]. Der schalldämmende Brandschutztechnische Aspekte Abdichten von Leitungsdurchdringungen ist
Einfluss von Vorsatzschalen bei Holztafelbau- zwar möglich, bedarf aber einer genauen Pla-
wänden fällt folglich geringer aus als bei Mas- Bei höheren Gebäuden in Holzbauweise (ab nung und sollte, wenn möglich, bei vorgefer-
sivholzwänden, weil bei zwischengedämmten vier Geschossen) werden für gewöhnlich die tigten Elementen werkseitig oder unter streng
Bauteilen schon von einem höheren Schall- erhöhten Anforderungen an den Brandschutz kontrollierten Bedingungen ausgeführt werden.
dämmniveau auszugehen ist. durch Bekleidungen umgesetzt. Auf der Grund-
Auch die Art der Ausführung der äußeren Be- lage objektbezogener Nachweise (Brandschutz-
kleidung hat Einfluss auf das Schalldämmmaß konzepte) lassen sich auch sichtbare Holz- Weitere Kriterien zur Wahl der Außenwand-
des Bauteils. Bei Wärmedämmverbundsyste- konstruktionen realisieren (siehe »Leistungs- konstruktion
men sind z. B. die dynamische Steifigkeit und vermögen des Holzbaus«, S. 75ff.).
die Rohdichte der Dämmplatten sowie Roh- Im Regelfall wird eine brandschutztechnische Neben den bereits genannten Anforderungen
dichte und Dicke des Putzes für die Schall- Bekleidung mit Gipsfaserplatten (GF) oder an die Gebäudehülle gibt es weitere Faktoren,
dämmwerte relevant. Bei außen liegenden Gipskartonfeuerschutzplatten (GKF) herge- die es bei der Wahl der Außenwandkonstruk-
Dämmungen einer hinterlüfteten Fassade ist stellt. Aber auch z. B. ein WDVS mit Mineral- tion zu beachten gilt.
der längenbezogene Strömungswiderstand r wolldämmung und Silikatputz aufgebracht auf
des Dämmmaterials von Bedeutung [7]. Anga- einer GF-/GKF-Platte kann als brandschutz- Konstruktive Faktoren
ben zu konkreten Aufbauten und Einbausitua- technische Bekleidung auf der Außenseite der Ist die Gebäudehülle Teil der statisch relevan-
tionen sind bei den Dämmmaterialherstellern Wand herangezogen werden (Abb. C 3.17 a, ten Primärkonstruktion, können grundsätzlich
zu erfragen. S. 103). Für brandschutztechnische Bekleidun- Holztafelwände oder Massivholzwände aus
Bei hinterlüfteten Fassaden lässt sich das gen (z. B. K260) ist ein baurechtlicher Verwend- Brettsperrholzelementen (siehe »Wohn- und
Schalldämmmaß durch eine optimierte Pla- barkeitsnachweis (abP, abZ, ETA) erforderlich. Geschäftshaus c 13 in Berlin«: Rückgebäude
nung der Befestigungspunkte der Unterkon- Gipsfaser-/Gipskartonfeuerschutzplatten kön- Holztafel, Vordergebäude Massivholz, S. 170ff.)
struktion an den Ständern der Gefachdämmung nen auch weitere Funktionen übernehmen und oder Brettstapelelementen (siehe »Wohn- und
verbessern, z. B. wenn die Unterkonstruktion somit die Schichtenanzahl im Bauteil redu- Geschäftshaus in Zürich«, S. 178ff.) verwendet
der Fassade und die Lattung der innenseitigen zieren: Sie dienen beispielsweise als innere, werden.
Installationsebene nicht in einer Ebene mit den gestalterisch relevante Bekleidungsschicht und
Ständern der Holztafelkonstruktion bzw. den in Form direkter Beplankung ohne Installations- Lastabtragende Holztafelwände sind bei einer
Ständern der äußeren Gefachdämmung bei schicht als Luftdichtheitsebene (Abb. C 3.16, üblichen Ausbildung mit durchlaufenden Räh-
außen gedämmten Massivholzkonstruktionen S. 102 und C 3.17, S. 103). Allerdings können men und Schwellen bis zu einer Höhe von
liegen. Dies kann bei Holztafelkonstruktionen diese Platten mit ihrem recht geringen sd-Wert maximal drei bis vier Geschossen möglich, da
zu Verbesserungen des Schalldämmmaßes (μ-Wert von ca. 13: 13 ≈ 0,018 m = 0,23 m = sd) andernfalls die Setzungsanteile aus der Quer-
von bis zu 7 dB führen [8]. nur mit einer zusätzlichen dampfbremsenden pressung der Rähme und Schwellen zu groß
Folie von sd ≥ 2 m verwendet werden, wenn werden (Abb. B 1.11 b und c, S. 44). Durch die
Schallschutz zu benachbarten Nutzungseinheiten nicht eine andere Bauteilschicht (z. B. eine Verwendung von Hartholzschwellen und /oder
Reichen Bauteile wie die Gebäudehülle oder innere Beplankung mit einer OSB-Platte, wie ergänzende konstruktive Maßnahmen können
Decken über mehrere Nutzungseinheiten, in Abb. C 3.17 c (S. 103) diese Funktion über- mit Holztafelwänden höhere Geschossigkeiten
muss eine Weiterleitung von Luft- und Körper- nimmt. Da mit GF-/GKF-Platten beplankte erreicht werden.
schall verhindert werden. Eine häufig aus- Wandtafeln jedoch eine vergleichsweise gerin- Auch bei Massivholzwänden sollte die Last-
geführte Maßnahme ist die Einbindung der ge horizontale Tragfähigkeit aufweisen, werden abtragung durch direkte Lastweiterleitung über
Massivholzbau mit WDVS Massivholzbau hinterlüftet Massivholzbau (innen sichtbar) hinterlüftet, folienarm
a b c C 3.16
Hirnholz erfolgen. Decken sind daher nur teil- Wärmeleitfähigkeit von Holz bei relativ hoher gungsgrad der Elemente und die Transport-
weise oder mit Konsolen aufzulegen. Alternativ Rohdichte und die hohe spezifische Wärme- möglichkeiten müssen rechtzeitig mit den aus-
können die vertikalen Lasten mittels in die kapazität (c = 2100 J/kgK) erhöhen die ther- führenden Firmen abgestimmt werden, was
Decken eingebauter Stahlkonstruktionen oder mische Trägheit und ermöglichen eine hohe speziell bei öffentlichen Bauten aufgrund der
Verguss von Ausfräsungen mit Vergussmörtel Sommertauglichkeit (siehe »Sommerlicher Vergabevorschriften meist schwierig ist, da
durchgeleitet werden (Abb. B 1.11 d, S. 44). Wärmeschutz«, S. 87). Bei vergleichbarem die Firmen zum Zeitpunkt der Werkplanung oft
Skelettkonstruktionen mit entsprechend dimen- U-Wert lässt sich mit Brettsperrholz die nahe- noch nicht beauftragt sind. Daher sollten hier
sionierten Stützen, die die Lasten direkt in die zu dreifache Speicherkapazität von Holztafel- gerade im Hinblick auf die Vorfertigung alterna-
darunterliegende Stütze leiten, stellen für hohe wänden erzielen [10]. Die Fähigkeit von Holz, tive Vergabeverfahren entwickelt werden (siehe
Gebäude auch über die Hochhausgrenze hin- Feuchte aus der Raumluft aufzunehmen und »Planungsprozess«, S. 130ff.), denn die indivi-
aus die geeignetste Konstruktionsweise dar zeitverzögert wieder abzugeben, führt zu duelle Arbeitsweise der ausführenden Holzbau-
(siehe »Studentenwohnheim in Vancouver«, einem Ausgleich der Raumluftfeuchte und er- firma kann Adaptionen der Planung zur Folge
S. 166ff.). Bei den raumabschließenden Fassa- höht bei sichtbar belassenen Bauteilen den haben, was bei fortgeschrittener Planung zu
denelementen handelt es sich dann folglich Komfort. einem hohen Aufwand führt (siehe »Charakte-
nicht mehr um tragende Teile der Gebäude- ristika der Holzbauplanung«, S. 130).
hülle, was die brandschutztechnischen Anfor- Ökonomische Faktoren
derungen reduziert (siehe »Brandschutz«, Die Kosten der Gebäudehülle hängen nicht Ökologische Faktoren
S. 72ff.). nur vom Materialpreis der einzelnen Schichten Je mehr Holz in einem Gebäude verbaut wird,
Nichttragende Wände bis zur Hochhausgrenze ab, sondern auch von der Effizienz des Herstel- desto mehr Kohlenstoff ist langfristig gebun-
müssen nur feuerhemmend sein (REI 30), lungs- und Montageprozesses im Zusammen- den. Die damit einhergehende CO2-Senke hat
darüber hinaus ist der erforderliche Feuerwi- hang mit der Vorfertigung. Aus diesem Grund einen mit der Menge des verbauten Holzes
derstand abhängig vom vorliegenden Brand- ist eine besonders sorgfältige und rechtzeitige steigenden positiven Effekt auf die Ökobilanz.
schutzkonzept. Planung unumgänglich. So liegt beispielsweise Dennoch sind im Sinne der Nachhaltigkeit Ener-
bei der Detaillierung der Elementstöße und der gie- und Stoffeffizienz sowie Kohlenstoffspeiche-
Raumklimatische Faktoren Fügepunkte mit anderen Bauteilen ein erhebli- rung gegeneinander abzuwägen. Ein scho-
Sichtbar belassene, massive Holzkonstruktio- ches Rationalisierungspotenzial vor. Der sinn- nender und sparsamer Umgang ist auch bei
nen beeinflussen das Raumklima. Die geringe volle Bau- und Montageprozess, der Vorferti- den nachwachsenden Ressourcen notwendig.
Ebenso gewinnt die Wahl des Dämmstoffs aus (Abb. C 3.18 – C 3.20, S. 104). Sie lassen sich
ökologischen Gesichtspunkten zunehmend an als zwischengedämmte Konstruktion oder mit
Bedeutung und kann wiederum Auswirkungen Außendämmungen (in seltenen Fällen mit innen
auf die Konstruktionsart und den Schichten- liegender Dämmung), als hinterlüftete oder
aufbau haben. Rechtzeitig erstellte begleitende belüftete Konstruktion oder ohne Luftschicht
Ökobilanzierungen helfen dabei, die richtige ausführen. Die konstruktiven Abhängigkeiten
Wahl zu treffen. der Bauteilschichten untereinander folgen
hinsichtlich des Feuchteschutzes den schon
erläuterten Prinzipien. Um eine durchgehende
Weitere Kriterien zur Schichtenanordnung luftdichte Gebäudehülle zu gewährleisten,
bei horizontalen bzw. geneigten Bauteilen müssen die Luftdichtigkeitsschichten von
der Gebäudehülle Außenwandbauteil und Bodenelement an den
Bauteilübergängen miteinander verklebt wer-
Auch wenn die beschriebenen funktionalen den. Das ist oftmals komplex und muss in der C 3.16 typische Fassadenaufbauten außen gedämmter
Schichten sowohl bei vertikalen als auch bei Planung besonders bei vorgefertigten Elemen- Konstruktionen im mehrgeschossigen Holzbau
unter Berücksichtigung der brandschutztechni-
horizontalen bzw. geneigten Bauteilen der ten exakt berücksichtigt werden. Grenzt die schen Bekleidung (Aufbau von a und b nach
Gebäudehülle vorkommen, gibt es abhängig Geschossdecke oberseitig an den Außenraum, [11])
von der Lage noch andere Aspekte, die bei z. B. bei einem zurückspringenden Dachge- a Massivholzbau mit WDVS
der Schichtenanordnung berücksichtigt wer- schoss oder einer Loggia, ist das Bauteil wie b Massivholzbau hinterlüftet
c Massivholzbau (innen sichtbar) hinterlüftet,
den müssen. eine begehbare Flachdachkonstruktion auszu-
folienarm
führen (Abb. C 3.21, S. 105). C 3.17 typische Fassadenaufbauten bei zwischenge-
Decken gegen Außenraum dämmten Konstruktionen im mehrgeschossigen
Der untere Abschluss eines auskragenden Flachdachkonstruktionen Holzbau unter Berücksichtigung der brand-
Baukörpers oder der obere Abschluss einer Flachdachkonstruktionen werden meist ohne schutztechnischen Bekleidung (Aufbau von a
und b nach [12])
Loggia unterliegen im Hinblick auf die Anord- Hinterlüftungsebene realisiert, da die Ausfüh- a Holztafelbau mit WDVS
nung der Bauteilschichten denselben bauphy- rung mit einem einfachen Aufbau funktional und b Holztafelbau hinterlüftet
sikalischen Regeln wie ein Außenwandbauteil zugleich kostengünstig ist (Abb. C 3.21 und c Holztafelbau hinterlüftet, folienarm
innen
Decke:
analog
Außenwandaufbau
Boden:
analog Flachdach-
aufbau
außen
C 3.18 a b c C 3.19
C 3.24, S. 105). Hinterlüftete Flachdächer sind tungsebene gleichzeitig luftdichte Schicht jedoch oft Schwierigkeiten, da selbst durch
hingegen seltener, obwohl diese den Vorteil und dient während der Konstruktionsphase kleine Ausführungsmängel oder Schäden in
einer zusätzlichen Sicherheit durch die zweite als Notdach. Gerade beim Holzbau ist dies der Luftdichtheitsebene bzw. der dampfbrem-
wasserführende Schicht, die sogenannte unumgänglich, um die Durchnässung der senden Schicht ein Feuchteeintrag erfolgen
Unterdeckung, bieten. Des Weiteren unterschei- Konstruktion während der Montage zu verhin- kann. Eine Rücktrocknungsmöglichkeit der
det man wie bei den Außenwänden, ob die dern. Da sich bei diesem Aufbau die konstruk- angefallenen Feuchte in den Innenraum ist
wärmedämmende Schicht außen auf der Trag- tiven Bauteile im warmen Raumklima innerhalb unumgänglich, ansonsten kann es zu Fäulnis-
konstruktion (Abb. C 3.21) oder zwischen der der dampfdiffusionregulierenden, luftdichten bildung bis hin zum Versagen der Konstruk-
Tragkonstruktion (Abb. C 3.22) angeordnet ist. Schicht befinden, kann kein Kondensat inner- tion führen. Die Verwendung einer feuchte-
halb der Konstruktion auftreten. adaptiven Dampfbremse bietet hier eine Lösung,
Flachdach mit Aufdachdämmung ihre Wirkung hängt jedoch nicht nur von den
Der Aufbau von Flachdächern mit Aufdach- Flachdach mit zwischengedämmter Konstruktion sd-Werten der anderen Bauteilschichten ab,
dämmung unterscheidet sich nicht von den ohne Hinterlüftung sondern auch von äußeren Einflüssen wie:
gebräuchlichen Warmdachaufbauten. Die Flachdächer ohne Hinterlüftung, bei denen die • Art des Dachaufbaus: begrünt, unbegrünt,
Dampfbremse mit einem fünf- bis sechsmal Dämmung zwischen den Tragbalken eingefügt bekiest, nackt
höheren sd-Wert ist als die äußere Abdich- ist, sind zwar möglich, in der Praxis zeigen sich • solarer Absorptionsgrad der äußeren Deck-
Abdichtung Kies extensive Begrünung Terrassenbelag ohne äußere Zusatzdämmung mit äußerer
(bauphysikalischer Nachweis Zusatzdämmung
in Verbindung mit Dachbegrü-
nung, Bekiesung etc. nötig,
siehe auch C 3.23)
Hohlkastendecke, Brettsperrholz-
Balkendecke Brettstapeldecke Hohlkastendecke teilweise zwischengedämmt decke Balkendecke
C 3.21 C 3.22
schicht bzw. Abdichtungsbahn: hell, dunkel
• Außen- und Innenklima 7 goldene Regeln für ein nachweisfreies, zwischengedämmtes Flachdach
• Beschattungszeitraum der Dachfläche etc.
1. Gefälle ≥ 3 % vor bzw. ≥ 2 % nach Verformung
Aufgrund dieser dynamischen Abhängigkeiten 2. Dachfläche dunkel (Strahlungsabsorption a ≥ 80 %) und unverschattet
muss die Berechnung von zwischengedämm- 3. keine Deckschichten (Bekiesung, Gründach, Terrassenbeläge)
ten Flachdächern durch hygrothermische 4. feuchteadaptive Dampfbremse
Simulation erfolgen, wenn keine Regelkonstruk- 5. keine unkontrollierbaren Hohlräume auf der kalten Seite der Dämmschicht
tion nach DIN 68 800 vorliegt. Grundsätzlich 6. geprüfte Luftdichtheit
7. Dokumentation der Holzfeuchte von Tragwerk und Schalung (soll u ≤ 15 ± 3 %) bzw. Holzwerkstoffbeplankung
bietet diese Konstruktion wenig Sicherheit und
(soll u ≥ 12 ± 3 %) vor Schließen des Aufbaus
ist äußerst sorgfältig auszuführen (Abb. C 3.23).
Lediglich wirtschaftliche Gründe sprechen in Konsens der Referenten des Kongresses »Holzschutz und Bauphysik«, Leipzig, 10./11.02.2011, über die Regeln,
bestimmten Fällen für eine solche Lösung. Um die zur Planung eines zwischengedämmten Flachdachs beachtet werden sollten. Gilt für Gebäude mit einem norma-
einen erhöhten Tauwasserausfall im Bereich len Wohnklima nach DIN EN 15 026 bzw. WTA Merkblatt 6-2.
der Tragkonstruktion zu verhindern, wird bei
zwischengedämmten Flachdächern häufig
eine zusätzliche, oberhalb der Konstruktion lie- C 3.23
gende Dämmung angeordnet (Abb. C 3.22). Flachdachaufbau ohne Hinterlüftung Flachdachaufbau mit Hinterlüftung
Polyfunktionalität
Unterspannbahn als Unterdeckung diffusionsoffen Beim Fügen von Bauteilen ist zu beachten,
Zusatzdämmung druckfest, diffusionsoffen dass ein kontinuierlicher Verlauf der einzelnen
Sparren, dazwischen Wärmedämmung
Dampfbremse / Luftdichtheitsebene
funktionalen Schichten innerhalb der gesam-
innere Beplankung / Schalung ten Gebäudehülle über Bauteilstöße hinweg
Gipskarton gewährleistet ist. Die Zuordnung, welche Bau-
teilschicht in der Gebäudehülle welche Funk-
tion hat, ist bei vielschichtigen Aufbauten klarer
als bei schichtenarmen. Das Fügen von Bau-
b
teilen sollte daher besonders sorgfältig geplant
• Hinterlüftungsebene
• Aufsparrendämmung (sichtbare Sparren)
werden. So lassen sich Stöße von Schichten
innerhalb einer Ebene und in der Fläche ver-
Dacheindeckung (hier schematische Darstellung gleichsweise einfach beherrschen, verglichen
eines Blechdachs) mit Dachschalung mit Fügungen von Schichten, die unterschiedli-
Hinterlüftungsebene
Unterspannbahn als Unterdeckung diffusionsoffen chen Ebenen zugeordnet sind und versprin-
Wärmedämmung druckfest gen. Dreidimensionales Denken und Konstruie-
Dampfbremse / Luftdichtheitsebene / Notabdichtung ren ist hier entscheidend.
innere Beplankung / Schalung
Sparren, sichtbar
Fügepunkt Außenwand – Geschossdecke
Am Beispiel der Einbindung der Geschoss-
decke in die Außenwand ist ersichtlich, wie die
• Hinterlüftungsebene
grundlegende Anforderung der kontinuierlich
• Aufkonstruktionsdämmung (hier Brettsperrholz) verlaufenden Schichten bei veränderter Geo-
metrie des Auflagerpunkts unterschiedliche
c Dacheindeckung (hier schematische Darstellung Details erzeugt.
eines Blechdachs) mit Dachschalung
Hinterlüftungsebene
Unterspannbahn als Unterdeckung diffusionsoffen Liegt das Deckenelement auf der gesamten
Zusatzdämmung druckfest, diffusionsoffen Stärke einer Außenwand in Holztafelbauweise
Dämmung auf, wird die Dämmebene in ihrer Kontinui-
Dampfbremse / Luftdichtheitsebene tät geschwächt (Abb. C 3.26 a). Eine äußere
Brettsperrholzelement sichtbar belassen
Zusatzdämmung zur Reduzierung der Wärme-
brücke ist erforderlich. Die luftdichte Ebene
muss um die Deckenstirn herumgeführt und
an der darüberliegenden luftdichten Bauteil-
schicht verklebt werden. Auch das Fortfüh-
ren der Dampfbremse im Bereich der Decken-
d stirn ist unter Berücksichtigung des veränder-
• ohne Hinterlüftungsebene
ten Schichtenaufbaus zu beachten. Häufig
• Aufkonstruktionsdämmung (hier Brettsperrholz) finden hier feuchtevariable Dampfbremsen
Verwendung.
Dacheindeckung (hier schematische Darstellung eines
Blechdachs) oberhalb der Abdichtungsebene
Wärmedämmung
Dampfbremse / Luftdichtheitsebene
Brettsperrholzelement sichtbar belassen
Bei einer außen gedämmten Massivholzwand stellen. Um den schall- und brandschutztechni- Gebäude möglichst schnell dicht zu bekom-
wird die Dämmebene im Bereich der Decken- schen Anforderungen zu entsprechen, muss men. Die Elemente werden aus wirtschaftlichen
stirn nicht geschwächt und es muss lediglich eine Luftdichtheit auch zwischen den einzelnen Gründen unter Berücksichtigung der maxima-
eine luftdichte Verklebung der Elementfugen Geschossen sichergestellt sein. len Transportmasse so groß wie möglich her-
hergestellt werden (Abb. C 3.26 d). Bindet die Deckenkonstruktion nicht in die gestellt. Dadurch reduzieren sich die Element-
Liegt die Geschossdecke nicht über die ge- Außenwand ein, da z. B. aufgrund der Decken- stöße auf das notwendige Minimum und damit
samte Tiefe auf der Außenwand, kompensiert spannrichtung hier kein Auflager benötigt wird, auch die Fehlerquellen bei der Ausführung.
die Ausdämmung im Bereich der zurücksprin- ist bei zwischengedämmten und außen ge- Grundsätzlich steigert ein hoher Vorfertigungs-
genden Deckenstirn die Schwächung der dämmten Elementen der Fassaden die Konti- grad die Ausführungsqualität gegenüber der
Dämmebene (Abb. C 3.26 b). nuität der Luftdichtheitsebene lediglich am örtlichen Montage entscheidend.
Bei einer außen gedämmten Wand lässt sich Stoß der luftdichten Elemente herzustellen Der Vorfertigungsgrad bei Außenwänden hängt
durch eine solche Auflagersituation die Quer- (Abb. C 3.26 c und f). auch von den gestalterischen Anforderungen
holzpressung im Deckenbereich vermeiden ab. Aufgrund der beim Transport erhöhten Be-
(Abb. C 3.26 e und Axonometrie, S. 209). Die Vorfertigung und Montage schädigungsgefahr ist es nicht möglich, jede
Luftdichtheit des Außenwandbauteils ist durch Die Gebäudehülle wird sehr oft vorgefertigt, äußere oder auch innere Bekleidung bereits im
eine Verklebung der Elementfugen leicht herzu- um durch eine kurze Montagezeit vor Ort das Werk zu montieren.
Massivholzkonstruktion Holztafelbau
Deckenbauteil
Auflager der Decke auf der partielles Auflager der Decke auf Aufhängung der Decke an
gesamten Stärke der Außenwand der Außenwand der Außenwand
Wandbauteil
Holztafelbau
a b c
Massivholzkonstruktion
d e f C 3.26
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Angemeldet 107
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Schichtenaufbau der Gebäudehülle
Tragschicht vorgefertigt Tragschicht und Dämmebene vorgefertigt Tragschicht, Dämmebene und Bekleidung vorgefertigt
Wird lediglich die Tragschicht auf der Baustelle montiert, Werden Tragschicht und Dämmebene gemeinsam vorge- Wird das Außenwandbauteil inklusive der äußeren Beklei-
sind sämtliche Elementstöße und Bauteilfugen vor Ort fertigt und auf der Baustelle angeliefert, muss die Ausbil- dungsebene vorgefertigt, ist bei der Planung der Fügun-
herzustellen. Die Vorteile vorgefertigter Elemente, die dung der Elementstöße und der Fügungen mit anderen gen das nach der Montage notwendige Anarbeiten zu
einzelnen Bauteilschichten bei konstanten Witterungs- Bauteilen vorher sorgfältig geplant worden sein. Um das berücksichtigen. Die äußere Bekleidung, inklusive der
bedingungen und gleichmäßigen Temperaturen im Werk Bauteil, insbesondere die Dämmung, auch während der dazugehörigen Unterkonstruktion wird häufig als zusätzli-
fertigen zu können als auch die schnellere Montagezeit Bauzeit vor Nässe und mechanischer Beschädigung zu ches Element vorgefertigt und separat auf die Baustelle
können bei dieser Ausführung nicht genutzt werden. schützen, wird ein äußerer Witterungsschutz mitausgeführt. geliefert (Abb. C 3.28).
01 Studentenwohnheim in Vancouver, 02 Wohn- und Geschäftshaus c 13 in 04 Wohn- und Geschäftshaus in 06 Wohnanlage in Ansbach,
siehe S. 166ff. Berlin, siehe S. 170ff. Zürich, siehe S. 178ff. siehe S. 186ff.
Gesamtaufbau
U-Wert
Dach
Rundkies 80 mm
Schutzbahn 10 mm
Abdichtung 6 mm Abdichtung 7 mm
Platte bituminiert 12 mm Rundkies 80 mm Gefälledämmung 150 – 250 mm
Gefälledämmung 114 mm Filterschicht 50 mm Dampfbremse 3,5 mm
Dampfbremse variabel 2 mm Abdichtung zweifach OSB-Platte 10 mm
Gipsfaserplatte 12 mm Gefälledämmung 200 mm Brettstapeldecke 200 mm Abdichtung
Trapezblech Dampfbremse Luftdichtungsfolie Gefälledämmung 210 – 390 mm
Stahlträger im Gefälle OSB-Platte 15 mm Federbügel 27 mm Dampfbremse
Decke abgehängt Brettstapeldecke 160 mm Gipsfaserplatte 18 mm BSP 160 mm
2 2 2 2
0,23 W/m K 0,15 W/m K 0,14 W/m K 0,12 W/m K
Gesamtaufbau
Außenwand
U-Wert
Glasfaserbetonelemente 70 mm
HPL-Platte 8 mm Unterkonstruktion, Hinterlüftung 30 mm
Unterkonstruktion 25 mm Fassadenbahn Schalung Weißtanne 20 mm
Wärmedämmung 50 mm Putz 15 mm Wärmedämmung 160 mm Lattung 40 mm
Fassadenbahn 2 mm Wärmedämmung 140 mm Brettstapelwand 100 mm Fassadenbahn
äußere Beplankung 13 mm Gipsfaserplatte 18 mm Wärmedämmung 80 mm OSB-Platte 15 mm
Blechständer, Wärmedämmung 152 mm Dampfbremse Unterkonstruktion 30 mm Holzständer, Mineralwolle 280 mm
Dampfbremse 2 mm BSP 85 mm Filzbahn OSB-Platte, Stöße verklebt 15 mm
Gipskartonplatte 16 mm Gipsfaserplatte zweifach 36 mm Gipsfaserplatte 2≈ 12,5 mm Gipskartonplatte 12,5 mm
0,35 W/m2K 0,22 W/m2K 0,13 W/m2K 0,15 W/m2K
REI; Trittschall; Luftschall
Geschossdecke
Gesamtaufbau
Bodenbelag 10 mm
Bodenbelag Bodenbelag 16 mm Estrich 70 mm Bodenbelag 10 mm
Estrich 40 mm Estrich 74 mm Trennlage Estrich 65 mm
BSP 169 mm Trennlage Trittschalldämmung 30 mm Trennlage
Gipskartonplatte 16 mm Trittschalldämmung 30 mm Hohlkastenelement mit 50 mm Trittschalldämmung 40 mm
Trockenbauprofil 38 mm Notabdichtung Splittschüttung 240 mm Splittschüttung gebunden 80 mm
Federbügel 19 mm Aufbeton im Verbund 120 mm Federbügel 27 mm Notabdichtung
Gipskartonplatte 2≈ 16 mm Brettsperrholzdecke 140 mm Gipsfaserplatte 18 mm BSP 180 mm
120 Min.; L'n,w = 55 – 60 dB (geschätzt); REI 90; L'n,w ≤ 46 dB; R'w ≥ 54 dB REI 60; L'n,w = 50 dB; R'w = 62 dB F60-B / feuerhemmend; L'n,w = 50 dB;
R'w = 58 dB (geschätzt) R'w = 65 dB
C 3.29
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
110 Angemeldet
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Schichtenaufbau der Gebäudehülle
07 Reihenhäuser in München, 08 Wohngebäude – Parkplatzüber- 09 Aufstockung / Umbau zum Wohn- / 11 Wohnhäuser Zollfreilager in
siehe S. 190ff. bauung in München, siehe S. 194ff. Gewerbehaus in Zürich, siehe S. 198ff. Zürich, siehe S. 206ff.
Gesamtaufbau
U-Wert
Dach
U-Wert
Bodenbelag 15 mm
Estrich, Trennlage 53 mm
Trittschalldämmung 27 mm
Bodenbelag 10 mm Schüttung gebunden,
Bodenbelag 5 mm Estrich 55 mm Installation 30 mm
Estrich 55 mm Trittschalldämmung 20 mm OSB-Platte 15 mm
Bodenbelag 10 mm Trennlage Betonplatten 40 mm Brettstapeldecke 180 mm
Estrich 60 mm Trittschalldämmung 40 mm Trennvlies Gipsfaserplatte 18 mm
Trennlage Splittschüttung latexgebunden 100 mm Hohlkastenelement 274 mm Hohlraum, Installation, Lüftung 50 mm
Trittschalldämmung 80 mm Rieselschutz Federbügel, Hohlraumdämmung 60 mm Hohlraumdämmung 50 mm
Dreischichtplatte 50 mm BSP 140 mm Gipskartonplatte 2≈ 12,5 mm Gipskartonplatte 15 mm
k. A. REI 60; L'n,w = 53 dB; R'w = 54 dB REI 60; L'n,w = k. A.; R'w = 58 dB REI 60; L'n,w = 50 dB; R'w = 55 dB
13 Illwerke Zentrum Montafon in 14 Bürogebäude in St. Johann 16 Verwaltungsbau in Clermont- 17 Gemeindezentrum in St. Gerold,
Vandans, siehe S. 214ff. in Tirol, siehe S. 220ff. Ferrand, siehe S. 228ff. siehe S. 232ff.
Gesamtaufbau
U-Wert
Dach
Abdichtung zweifach 5 mm
Holzschalung 27 mm
Unterkonstruktion, Lüftung 500 mm
PE-Folie 2 mm
Holzschalung 27 mm
Begrünung extensiv 100 mm Lagerhölzer im Gefälle,
Dachabdichtung Holzfaserdämmung 40 –230 mm
Wärmedämmung 300 mm Abdichtung 10 mm Kantholz, Holzfaserdämmung 180 mm
Gefälledämmung 140 mm Wärmedämmung 280 mm Begrünung extensiv 70 mm Holzbalken, Holzfaserdämmung 110 mm
Dampfbremse Dampfbremse 4 mm Abdichtung Holzschalung, Dampfbremse 27 mm
Holz-Beton-Rippen-Verbunddecke: OSB-Platte auf Keillattung, Wärmedämmung 210 mm Installationsebene 110 mm
Stahlbeton 80 mm Luftraum 22 mm Dampfbremse Akustikdämmung 30 mm
BSH-Rippen 240/280 mm Hohlkasten: OSB-Platten auf FSH mit Gipskartonplatte 40 mm Rieselschutzvlies
Akustikpaneel BSH-Rippen 740 mm BSH-Träger 250 mm Lattung Weißtanne 40 mm
0,10 W/m2K 0,16 W/m2K 0,20 W/m2K 0,10 W/m2K
Lattung 30 mm
U-Wert
Bodenbelag 27 mm
Lagerhölzer mit Lehmbauplatten 62 mm
Trittschalldämmung Holz-
faserplatte 30 mm
Bodenbelag 10 mm Bodenbelag mit Trittschall- Brettstapelholz gedübelt 220 mm
Mineralstoffplatte 38 mm dämmung 10 mm Bodenbelag 10 mm Installationsebene
Installationsebene gedämmt 122 mm OSB-Platte 18 mm Trockenestrich 25 mm Hohlraumdämmung 40 mm
Hohlraumdämmung 30 mm Trittschalldämmung 32 mm Trittschalldämmung 15 mm Gipsfaserplatte 15 mm
Holz-Beton-Rippen-Verbunddecke: Hohlkastenelement, 520 mm Wabenschüttung 30 mm Installationsebene
mit Splittschüttung 60 mm
Stahlbeton 80 mm BSP 147 mm Akustikdämmung 30 mm
Gipskartonplatte 2≈ 20 mm
BSH-Rippe 240/280 mm Kühldecke abgehängt Rieselschutzvlies
Abhängung, Leitungsführung 500 mm
Decke abgehängt OSB-Platte 18 mm Installation 495 mm Lattung Weißtanne 40 mm
REI 90; L'n,w = 30 dB; R'w = 60 dB REI 90; L'n,w = k. A; R'w = k. A. REI 60; L'n,w = 82 dB; R'w = 38 dB REI 30; L'n,w = 48 dB; R' = 65 dB
18 Gymnasium in Diedorf, 19 Europäische Schule in 21 Sanierung und Neubau einer 22 Hotel Ammerwald bei Reutte
siehe S. 236ff. Frankfurt / M., siehe S. 242ff. Internatsschule, siehe S. 250ff. in Tirol, siehe S. 254ff.
Gesamtaufbau
U-Wert
Dach
U-Wert
Schalung Tanne 30 mm
Lattung / Konterlattung 60 mm
Fassadenbahn
Lattung stehend 30 mm Schalung 20 mm
Lattung liegend 40 mm Holzkonstruktion / Wärme- Edelstahlblech 2 mm
Lattung stehend 50 mm dämmung 370 mm Hinterlüftung
Holzfaserplatte 16 mm Aluminiumblech 1 mm Schalung, Dampfbremse 20 mm Windpapier
Gipskartonplatte 12,5 mm
Konstruktion, Wärmedämmung 140 mm Windpapier Wärmedämmung 380 mm
Installationsebene / Wärme-
Konstruktion, Wärmedämmung 220 mm Wärmedämmung 120 mm Dampfbremse
dämmung 40 mm
OSB-Platte (= Dampfbremse) 18 mm FSH-Stütze Buche 120 mm Holzschalung Weißtanne 20 mm BSP 72 mm
2 2 2
0,13 W/m K 0,25 W/m K 0,09 W/m K2 0,14 W/m K
REI; Trittschall; Luftschall
Geschossdecke
Gesamtaufbau
Bodenbelag 5 mm Bodenbelag 27 mm
Estrich 85 mm Bodenbelag 2,5 mm Lagerhölzer, dazw. Dämmung 30 mm
Trittschalldämmung 30 mm Trockenestrich 38 mm Trittschalldämmung 40 mm
Ausgleichsdämmung 50 mm Trittschalldämmung 25 mm Schüttung Blähton 53 mm
Trennlage BSP 80 mm Stahlbeton im Verbund 120 mm
Stahlbeton im Verbund 98 –120 mm Ausgleichsdämmung (Modulstoß) 60 mm Brettstapelelement 200 mm BSP 140 mm
OSB-Platte 22 mm BSP 60 mm Installationsebene 290 mm Luftschicht (Modulstoß) 30 mm
Balkenlage 320 mm Akustikdämmung 60 mm Akustikdämmung 30 mm Hohlraumdämmung 50 mm
Akustikdämmung 40 mm Akustikplatte 25 mm Akustikvlies 1 mm BSP 60 mm
Akustikplatte 35 mm FSH-Träger Buche 560 mm Holzlamellendecke Weißtanne 30 mm
REI 60; L'n,w = 48 dB (geschätzt);
k. A.; L'n,w = 53 dB; R'w = 55 dB k. A.; L'n,w = k. A; R'w = k. A. k. A.; L'n,w = 48 dB; R'w = 57 dB R'w = 55 dB (geschätzt)
C 4.1
Im mehrgeschossigen Holzbau kommt den In- von Holz-Beton-Verbundkonstruktionen – einer
nenbauteilen wie Geschossdecken und Trenn- tragenden Betonschicht sowie über die Entkop-
wänden erhöhte Bedeutung bei der Unterteilung pelung des Fußbodenaufbaus. In der Regel
des Gebäudevolumens in Nutzungseinheiten gilt: Erfüllt die Decke den Trittschallschutz, ist
und Brandabschnitte zu. Dabei sind vor allem auch der Luftschallschutz gewährleistet.
entsprechende Anforderungen an den Schall-
und den Brandschutz zu beachten. Der nötige Brandschutz
Wärmeschutz zwischen den Nutzungseinheiten Mit der Einführung der Musterholzbaurichtlinie
ergibt sich dagegen rein konstruktiv und bedarf (M-HFHHolzR) Fassung 2004 ist es in Deutsch-
keiner weiterer Maßnahmen, der Schutz vor Näs- land erstmals möglich, Holz als brennbaren
se ist lediglich in Feuchträumen erforderlich. Baustoff bis zur Gebäudeklasse 4, d. h. bis
Die Luftdichtheit der Konstruktionen ist sowohl zu einer Gebäudehöhe von fünf Normalge-
für den Brand- als auch für den Schallschutz ein schossen gemäß Musterbauordnung (MBO)
wichtiges Kriterium, denn durch Leckagen in für tragende und aussteifende Bauteile ohne
Bauteilen oder undichte Bauteilfugen strömende zu beantragende Abweichungen anzuwenden.
Luft oder Rauchgase können die Brandausbrei- Voraussetzung hierfür ist die durchgängige
tung begünstigen, und auch das Schalldämm- Bekleidung der Holzbauteile mit zwei Lagen
maß der Bauteile wird durch solche Undichtig- nicht brennbarer Plattenwerkstoffe, der soge-
keiten deutlich abgemindert. nannten Kapselung K260. Geprüfte Aufbauten
Doch nicht nur die bauphysikalischen Anfor- der Brandschutzbekleidung bestehen in der
derungen beeinflussen den Schichtenaufbau Regel aus Gipsbauplatten mit 36 mm Gesamt-
von Decken und Wänden, auch das Führen stärke. Weiterhin müssen in den Hohlräumen
der haustechnischen Versorgungsleitungen nicht brennbare Dämmstoffe mit einem Schmelz-
und nicht zuletzt gestalterische Gesichts- punkt über 1000 °C eingesetzt werden, und
punkte sind ausschlaggebend für die Ausfüh- das Führen von haustechnischen Installationen
rung und Anordnung der funktionalen Schich- innerhalb tragender und aussteifender Bauteile
ten (Abb. C 4.2). Eine ausführliche Beschrei- ist stark eingeschränkt.
bung der verschiedenen Anforderungen findet »Die Richtlinie gilt für Holzbauweisen, die einen
sich im Kapitel »Schutzfunktionen« (S. 72ff.). gewissen Grad der Vorfertigung haben wie
Holztafel-, Holzrahmen- und Fachwerkbauwei-
Schallschutz se; sie gilt nicht für Holz-Massivbauweisen wie
Zum Erreichen des notwendigen Schallschut- Brettstapel- und Blockbauweise, ausgenommen
zes werden Holzkonstruktionen aufgrund ihrer Brettstapeldecken.«[1] Damit sind viele der
geringen Masse in der Regel mehrschichtig gängigen Konstruktionsarten von der Regelung
ausgeführt. Die Höhe des erreichbaren Schall- durch die Musterholzbaurichtlinie ausgeschlos-
dämmmaßes hängt dabei von den Eigenschaf- sen und bedürfen weiterhin ebenso wie Bauten
ten der einzelnen Schichten, ihrer Verbindung größerer Höhe der Beantragung von Abwei-
untereinander und der eingelegten Hohlraum- chungen und Brandschutzkonzepten mit even-
dämmung ab. tuellen Kompensationsmaßnahmen. Daneben
Um gute Schalldämmwerte zu erreichen, können ist es jedoch auch möglich, Bauteile gemäß
biegeweiche Schalen mit einer hohen Flächen- herstellerspezifischer Prüfungen mit abweichen-
masse als Bekleidung Verwendung finden, die den Bekleidungsstärken auszuführen oder Holz-
möglichst schallentkoppelt zu montieren sind. konstruktionen bei entsprechender Bemessung
Bei der Ausführung ist darauf zu achten, dass sichtbar zu belassen.
die Schichten fugendicht gestoßen und ange- Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser
schlossen werden. Publikation laufen intensive Forschungen
C 4.1 Wood Innovation Design Centre, Prince George Den notwendigen Trittschallschutz erreichen zum Brandverhalten von Holzbauten als Grund-
(CA) 2014, Michael Green Architecture
C 4.2 funktionale Schichten und Bauteilschichten von
Deckenkonstruktionen durch das Einbringen lage einer vorgesehenen Überarbeitung der
Geschossdecken am Beispiel der Wohnhäuser in von zusätzlicher Masse in Form einer schweren Musterholzbaurichtlinie.
Zürich (CH) 2016, Rolf Mühlethaler Schüttung, einer Betonsteinlage oder – im Fall Die Vielzahl an verschiedenen herstellerspezi-
fischen Brandschutzprüfungen und -zulassun- Tragschicht: der Nutzung leicht ausgetauscht werden kön-
gen für die im Holzbau relevanten Bauprodukte • Balkendecke nen. Die Wahl des Bodenbelags ist kein holz-
lassen Planer und Ausführende schnell den • Kastenelement bauspezifisches Kriterium und wird daher nicht
Überblick verlieren und stellen wahrscheinlich • Brettstapeldecke weiter betrachtet.
eines der entscheidenden Hemmnisse für eine • Brettsperrholzdecke
weite Verbreitung des mehrgeschossigen Bau- • Holz-Beton-Verbunddecke Estrichsysteme
ens mit Holz in Deutschland und Österreich • Sonderformen Im Holzbau kommen übliche Nass- und Tro-
dar. Eine Standardisierung von Bauteilaufbau- ckenestrichsysteme zum Einsatz. Nassestriche
ten und Details, die sich als Grundlage für die Unterdecke: bieten aufgrund ihrer größeren Masse Vorteile
Nachweisführung heranziehen lassen, ist im • Bekleidung direkt oder abgehängt, ggf. als im Schallschutz, wobei Zementestriche auf-
österreichischen interaktiven Bauteilkatalog akustische Bekleidung grund des niedrigeren Wassergehalts Anhydrid-
dataholz.com bereits umgesetzt. Eine Adaption • Hohlraumdämmung estrichen vorzuziehen sind.
für Deutschland hinsichtlich geltender Normen • ggf. Rieselschutz Trittschalldämmungen müssen eine mög-
und geprüfter Nachweise wird voraussichtlich lichst niedrige dynamische Steifigkeit von
2018 online gestellt werden. Die Strategien im Schall- und Brandschutz von s’ ≤ 10 MN/m3 aufweisen, um die im Holzbau
Deckenkonstruktionen variieren vor allem je kritische Resonanzfrequenz des Bodenaufbaus
nachdem, ob die Konstruktion der Rohdecke gering zu halten. Ihre Steifigkeit ist immer
Schichtenaufbau von Holzdecken sichtbar belassen oder bekleidet werden soll. mit dem Gesamtestrichsystem abzustimmen.
Unbekleidete Konstruktionen bedingen, dass Die jeweiligen schalltechnischen Verbesse-
Der Schichtenaufbau von Holzdecken unter- der Brandwiderstand einer Konstruktion für rungsmaße der Estriche in Verbindung mit
scheidet sich wegen der Anforderungen an eine Brandbelastung von unten auf Abbrand Holzrohdecken, Schüttungen und Unterdecken
den Trittschallschutz in seiner Komplexität ausgelegt ist. Für den Schallschutz bedeutet sind den Herstellerangaben oder Prüfzeug-
wesentlich von dem von Holztrennwänden. dies, dass es unverzichtbar ist, Masse auf der nissen der Gesamtaufbauten zu entnehmen.
Übliche Decken können aus folgenden Schich- Oberseite in den Deckenaufbau einzubringen, Einige häufig ausgeführte Beispiele zeigt
ten aufgebaut sein: da nur wenige Schichten für die Verringerung Abb. C 4.3 (S. 116).
des Schalldurchgangs zur Verfügung stehen. Der Estrich bildet in der Regel die obere brand-
Bodenaufbau: schutztechnische Schicht im Bodenaufbau.
• Bodenbelag Bodenaufbau Nassestriche erfüllen ab einer Schichtstärke
• Unterkonstruktion: Nass- oder Trockenestrich, Obwohl sich die Wahl des Bodenbelags positiv von 50 mm mit entsprechendem Randdämm-
Lagerhölzer, Hohlraum- oder Doppelboden auf die schalltechnischen Eigenschaften eines streifen aus Mineralwolle die Anforderung
• Trittschalldämmung Bodenaufbaus auswirken kann, werden die »hochfeuerhemmend«.
• zusätzliche Masse /Ausgleichsschüttung Bodenbeläge bei Nachweisen zum Schall- Trockenestrichelemente aus Gipsbauplatten
• ggf. Rieselschutz schutz außer Acht gelassen, da sie im Laufe erhalten meist im Werk eine aufkaschierte Tritt-
Bauteilschichten Geschossdecke
Bodenbelag
Luftdichtung
Wärmeschutz
°C
Tauwasser- Tragstruktur
schutz
Brandschutz
Installationsebene
Schallschutz
Hohlraumbedämpfung
Akustik
Deckenbekleidung
C 4.2
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Angemeldet 115
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Schichtenaufbau von Innenbauteilen
Kastendecke
Zementestrich 50 mm Zementestrich 50 mm Zementestrich 50 mm
Trittschalldämmung 40 mm Trittschalldämmung 40 mm Trittschalldämmung 40 mm
Kastenelement 200 mm Wabenschüttung 60 mm Wabenschüttung 60 mm
Kastenelement 200 mm Kastenelement 200 mm
L n, w = 62 dB mit Schüttung 100 kg/m2
R w = 60 dB L n, w 45 dB
R w = 67 dB L n, w = 39 dB
R w = 74 dB
Brettsperrholzdecke
Zementestrich 50 mm Zementestrich 50 mm Estrichelement 25 mm
Trittschalldämmung 20 mm Trittschalldämmung 20 mm Trittschalldämmung 20 mm
Brettsperrholz 80 mm Schüttung elastisch gebunden 25 mm Wabenschüttung 60 mm
Mineralwolldämmung Brettsperrholz 80 mm Kraftpapier als Rieselschutz
Federschienen Brettsperrholz 140 mm
Gipsfaserplatte 2≈ 18 mm L n, w = 48 dB Gipskartonplatte 12,5 mm
R w = 58 dB
L n, w = 47 dB REI 60 L n, w ≤ 51 dB
R w = 58 dB R w ≥ 51 dB
REI 60 REI 90
Balkendecke Holz-Beton-Verbunddecke
Zementestrich 50 mm Zementestrich 50 mm Heizestrich 74 mm
Trittschalldämmung 30 mm Trittschalldämmung 20 mm Trennschicht PE-Folie
Schüttung lose 40 mm Holzwerkstoffplatte 19 mm Mineralwolldämmung 30 mm
OSB 18 mm Konstruktionsholz 90 mm Beton 120 mm
Konstruktionsholz 220 mm Mineralwolldämmung 40 mm Brettschichtholz 1400 mm
Glaswolle 100 mm Unterkonstruktion schallentkoppelt
Sparschalung Holz Fichte Gipsfaserplatte 2≈ 18 mm Ln, w = max. 46 dB
24 mm R w min. = 54 dB
Federschiene 27 mm L n, w = 48 dB REI 90
Gipsfaserplatte 25 mm R w = 60 dB
REI 60
L n, w = 41 dB
R w = 70 dB
REI 60
C 4.3
schalldämmung und haben neben der trocke- dezentrum St. Gerold (Abb. C 4.4 und S. 232ff.) Schall- und Brandschutzanforderungen unmög-
nen Bauweise den Vorteil der geringeren Bau- oder der Landwirtschaftsschule in Altmünster lich. Zudem entstehen auch organisatorische
höhe. Die nötige Klassifizierung »hochfeuer- (siehe S. 250ff.) ausgeführt wurde. Schwierigkeiten, da Elektroleitungen durch
hemmend von oben« lässt sich bereits mit die »fremde« Einheit geführt werden müssen
18 mm Trockenestrichplatten aus Gipsfaser Zusätzliche Masse/Ausgleichsschüttung (siehe »Gebäudetechnik – Besonderheiten im
erreichen [2]. Durch die wesentlich geringere Um die notwendigen Schallschutzwerte zu Holzbau«, S. 122ff.).
Masse im Vergleich zu Nassestrichen sind erreichen, muss meist unter der Trittschall- Sichtbar belassene Balken-, Brettstapel- oder
allerdings Zusatzmaßnahmen für den Schall- dämmung eine schwere Schicht eingebracht Brettsperrholzdecken erreichen nur mit einer
schutz notwendig, die den Höhenvorteil relati- werden. Die in der Regel hierfür verwendeten Beschwerung den erforderlichen Trittschall-
vieren können. Schüttungen aus getrocknetem Splitt (gege- schutz für Trenndecken zwischen Nutzungs-
benenfalls in Wabenpappe) sind biegeweich einheiten (siehe »Schutzfunktionen«, S. 72ff.).
Hohlraum- oder Doppelboden und dämpfen so Resonanzeffekte. Das Binden
In Bürobauten finden häufig zur Flexibilisierung der Schüttung mit Kautschukmilch ist möglich, Rieselschutz
der Leitungsführung Hohlraum- oder Doppel- damit bleibt sie ausreichend biegeweich. Das Auf die Rohdeckenkonstruktion aufgelegte
böden Verwendung. Der Brandschutz muss im Binden der Schüttung mit Zement ist dagegen Folien, Baupappen oder fugendicht verlegte
Holzbau durch eine oberseitige Bekleidung der unbedingt zu vermeiden, da sich die Steifigkeit Schalungen und Plattenwerkstoffe mit verkleb-
Rohkonstruktion hergestellt werden, da andern- der Schüttung so ungünstig erhöht. ten Stößen verhindern das Durchrieseln und
falls die Installationsführung im Hohlraum des Zur Beschwerung eignen sich auch kleinfor- somit das unkontrollierte Setzen von Schüttun-
Bodens und jede Durchführung nach oben pro- matige Platten aus Beton oder Lehm. Diese gen. Gleichzeitig wird damit auch die aus
blematisch wäre. liefern aber im Vergleich zu Schüttungen mit schall- und brandschutztechnischen Gründen
gleicher Masse aufgrund ihrer höheren Stei- notwendige Luftdichtheit erreicht.
Dielenboden auf Lagerhölzern figkeit schlechtere Ergebnisse. Schüttungen Brettsperrholzdecken mit seitenverleimten
Eine spezielle Art der Konstruktion stellt die bieten zudem Platz für die Leitungsführung Lagen und abgeklebten Stößen benötigen
Ausführung eines schwimmenden Bodenauf- im Bodenaufbau. Um Schallbrücken zu ver- keinen Rieselschutz und sind luftdicht. Nicht
baus auf Lagerhölzern dar. Hier liegen Befesti- meiden, müssen die Installationen voll mit der verleimte Brettstapeldecken werden meist mit
gungslatten auf der Trittschalldämmung und Schüttung abgedeckt sein und dürfen nicht in einer Werkstoffplatte belegt, die zum einen
harte Dämmplatten oder Deckenbeschwerun- die Trittschalldämmschicht einschneiden. aussteifende Funktion hat, zum anderen aus-
gen füllen die Zwischenräume vollflächig aus. Bei sichtbar belassenen Geschossdecken zwi- reichend Rieselschutz und mit abgeklebten
Der Holzdielenboden wird auf die Lattung schen Nutzungseinheiten sind Leitungsführun- Stößen auch die nötige Luftdichtheit bietet. Ein
geschraubt oder genagelt und liegt vollflächig gen für Deckenbeleuchtung etc. im Boden der Rieselschutz in Form einer entsprechenden
auf der Unterkonstruktion auf. Es handelt sich darüberliegenden Nutzungseinheit zu vermei- Lage Vlies ist ebenfalls bei gelochten Akustik-
dabei um eine besonders ökologische und den, denn eine Perforierung der luftdichten decken notwendig, um das Durchrieseln der
klebstofffreie Konstruktion, die z. B. im Gemein- Schicht macht das Einhalten der notwendigen Fasern der zur Hohlraumbedämpfung oder aus
Funktion Bauteilschicht
Bodenbelag Dielen Weißtanne sägerau
genagelt 27 mm
Unterkonstruktion Lagerhözer mit eingelegten
Lehmbauplatten 62 mm
Trittschalldämmung Holzfaserplatte 30 mm
Tragschicht Brettstapeldecke gedübelt
220 mm
Abhängung 110 mm
Hohlraumbedämpfung Schafwolldämmfilz 40 mm
Brand- / Schallschutz-
bekleidung Gipsfaserplatte verspachtelt
15 mm
Installationsebene 36 mm
Akustikdämmung Schafwolldämmfilz 30 mm
Rieselvlies, schwarz
Bekleidung schalloffen Lattung Weißtanne 40/35 mm
L'n, w = 48 dB
R'w = 65 dB
REI 30
C 4.4
Funktion Bauteilschicht
Bodenbelag Mosaikparkett Eiche geölt
C 4.3 gängige Deckenaufbauten mit verschiedenen 10 mm
Tragschichten Estrich Heizestrich 65 mm
C 4.4 Bodenaufbau: Funktionen und Bauteilschichten, Trennlage Trennschicht PE-Folie
Gemeindezentrum St. Gerold (AT) 2010, Trittschalldämmung Mineralwolle 40 mm
Cukrowicz Nachbaur Architekten zusätzliche Masse Splittschüttung gebunden
C 4.5 Bodenaufbau: Funktionen und Bauteilschichten, 80 mm
Wohnungsbau Ansbach (DE) 2014, Deppisch Notabdichtung Elastomer-
Architekten bitumen
C 4.6 Bodenaufbau: Funktionen und Bauteilschichten, Tragschicht Brettsperrholz 180 mm
Wohn- und Geschäftshaus c 13, Berlin (DE) 2013,
Kaden Klingbeil Architekten L'n, w = 49 dB
C 4.7 Bodenaufbau: Funktionen und Bauteilschichten, R'w = 65dB
Illwerke Zentrum Montafon, Vandans (AT) 2013, REI 60
Architekten Hermann Kaufmann
C 4.5
raumakustischen Gründen eingebauten Däm-
mung zu verhindern.
Einfachwände in Holzmassivbauweise
BSP 100 mm GF 15 mm GF 2≈ 12,5 mm GF 2≈ 12,5 mm GF 2≈ 12,5 mm GF 2≈ 12,5 mm
BSP 100 mm Lattung auf Vorsatzschale (VS) frei Lattung auf VS frei stehend 85 mm
REI 60 GF 15 mm Schwingbügel 70 mm stehend 85 mm Schwingbügel 70 mm Mineralwolle 50 mm
Rw = 33 dB Mineralwolle 50 mm Mineralwolle 50 mm Mineralwolle 50 mm BSP 100 mm
REI 90 BSP 100 mm BSP 100 mm BSP 100 mm VS frei stehend 85 mm
Rw = 38 dB REI 60/90 Lattung auf GF 2≈ 12,5 mm
REI 60/90 Rw = dB 62 70 mm REI 90
Rw = 51 dB GF 2≈ 12,5 mm Rw = 68 dB
REI 90
Rw 53 dB
Einfachwände in Tafelbauweise
GKF 15 mm GKF 2≈ 12,5 mm GKF 2≈ 12,5 mm GKF 2≈ 12,5 mm
Ständer 60/80 mm Ständer 60/80 mm OSB 15 mm OSB 15 mm
Mineralwolle 60 mm Mineralwolle 60 mm Ständer 60/100 mm Ständer 60/100 mm
GKF 15 mm GKF 2≈ 12,5 mm Mineralwolle 120 mm Mineralwolle 100 mm
OSB 15 mm OSB 15 mm
EI 30 EI 60 GKF 2≈ 12,5 mm GKF 2≈ 12,5 mm
Rw = 38 dB Rw = 43 dB
REI 90 REI 90
Rw = 46 dB Rw = 49 dB
Doppelwände in Holzmassivbauweise
BSP 90 mm GF 2≈ 12,5 mm GF 2≈ 12,5 mm GF 2≈ 12,5 mm GF 12,5 mm GF 2≈ 12,5 mm
Mineralwolle 40 mm BSP 90 mm Lattung auf Schwingbügel VS frei stehend 85 mm BSP 90 mm BSP 90 mm
Luft 10 mm Mineralwolle 40 mm Mineralwolle 50 mm Mineralwolle 50 mm GF 2≈ 15 mm GF 2≈ 15 mm
BSP 90 mm Luft 10 mm BSP 90 mm BSP 90 mm Mineralwolle 50 mm Mineralwolle 50 mm
BSP 100 mm Mineralwolle 40 mm Mineralwolle 40 mm Luft 50 mm Luft 50 mm
REI 30 GF 2≈ 12,5 mm Luft 10 mm Luft 10 mm GF 2≈ 15 mm GF 2≈ 15 mm
Rw = 52 dB BSP 100 mm BSP 100 mm BSP 100 mm BSP 100 mm
REI 60 GF 12,5 mm GF 2≈ 12,5 mm
Rw = 58 dB REI 30/60 REI 30/60
Rw = 60 dB Rw = 68 dB REI 60 REI 90
Rw = 70 dB Rw = 75 dB
Doppelwände in Tafelbauweise
GKF 2≈ 12,5 mm GKF 2≈ 12,5 mm GKF 2≈ 12,5 mm
Ständer 60/100 mm OSB 15 mm OSB 15 mm
Mineralwolle 100 mm Ständer 60/100 mm Ständer 60/100 mm
GKF 2≈ 12,5 mm Mineralwolle 100 mm Mineralwolle 100 mm
Mineralwolle 20 mm OSB 15 mm
GKF 12,5 mm GKF 2≈ 18 mm
REI 60 Mineralwolle 20 mm Mineralwolle 50 mm
Rw = 59 dB
REI 90 REI 90
Rw = 60 dB Rw = 64 dB
C 4.9
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Angemeldet 119
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Schichtenaufbau von Innenbauteilen
punkte der Bekleidungen solcher Konstruktio- Zur Herstellung der Luftdichtheit ist hier den-
nen sind in der Ausführung relativ unkritisch. noch das Abkleben der Fuge der Rohbaukon-
Weit schwieriger stellt sich dies einem von Pla- struktion notwendig, da die Gipsfuge dies
nern und Bauherrn oft gewünschten teilweise nicht dauerhaft leisten kann.
oder komplett sichtbar belassenen Tragwerk Eine weitere Möglichkeit, die die Aufnahme von
dar. Hierbei sind die Bauelemente selbst der Schwindverformungen ermöglicht und eine
Schallenergie im Raum ausgesetzt und würden gewisse Schallentkoppelung bietet, ist der
diese ohne zusätzliche Maßnahme direkt im Anschluss mit elastischen Dichtstoffen. Grund-
Bauteil weiterleiten. Um solche sogenannten sätzlich können beide Fugenausbildungen für
Flankenübertragungen zu verhindern, müssen den Anschluss an Holzbauteile verwendet wer-
die Auflagerpunkte mittels Elastomerlagern den, wobei das Problem der Flankenschall-
und/oder über eine Trennfuge entkoppelt wer- übertragung einen starren Anschluss der Gips-
den. Die möglichen Fälle von Sichtmontage schale an Holzbauteile verbietet (Abb. C 4.12 b)
bis zu komplett entkoppelten Vorsatzschalen und sich diese Ausführung daher bei Anforde-
zeigt Abb. C 4.10 a exemplarisch jeweils für rungen an den Schallschutz nicht eignet.
den Fügepunkt Außenwand und Trennwand
mit Decke. Im Rahmen eines Forschungsprojekts an der C 4.11
Bei sichtbaren Decken- und Wandtragwerken TU München wurde eine bezüglich des Schall-
müssen Elastomerlager (rot dargestellt) auf schutzes optimierte, schallentkoppelte Fugen-
Deckenober- und Unterseite eingebaut wer- variante brandschutztechnisch untersucht und
den. Die Decke muss auf der Trennwand durch ein entsprechender Nachweis geliefert [4].
eine Fuge getrennt sein. Die Trennwand selbst Hierbei verbleibt zwischen den Bekleidungen
ist in diesem Fall zweischalig auszuführen. oder Bekleidung und Sichtholzoberfläche ein
Verfügen die Wände in beiden Geschossen Fugenspalt von bis zu 10 mm, der mit Mineral-
über entkoppelte Vorsatzschalen, wird ein Ein- wolle ausgestopft und mit Brandschutzacryl
leiten und Abstrahlen der Schallenergie über die oder -schaum verfüllt wird. Alternativ kann als
Wände verhindert. In der Folge ist kein Elasto- Raumabschluss ein Fugenband aus intumes-
merlager nötig. Über der Trennwand muss wie- zierendem Material eingesetzt werden. Solche
derum eine Fuge angeordnet werden. Fugenbänder schäumen unter Hitzeeinwirkung
Bei der Ausführung von unbekleideten Wän- auf und bilden eine Dämmschicht niedriger
Fußbodenaufbau
den und bekleideter Decke unterbindet das Wärmeleitfähigkeit (Abb. C 4.12).
Anbringen eines Elastomerlagers auf Decken- Ist im Fügepunkt von sichtbaren Holzkonstruk-
ober- oder -unterseite das Weiterleiten des tionen zum Schallschutz ein Elastomerlager als
Schalls über die Decke von Wand zu Wand. Entkopplung der Bauteile vorgesehen, muss
Die Trennfuge ist in diesem Fall nicht nötig, da zum Erreichen des Raumabschlusses (E) die Fugenstärke bis 10 mm, fest ver-
die Abhängung die Schallenergie abmindert. Fuge zwischen den Holzbauteilen beweglich stopft mit nicht brennbarem Dämm-
Sichtbar belassene Deckenkonstruktionen mit Mineralwolle verfüllt werden. Für die Sicht- stoff mit Schmelzpunkt > 1000 °C
oder Brandschutzschaum
müssen zur Verhinderung der Schalllängslei- anwendung bietet sich als raumseitiger Ab-
tung im Bereich von Trennwänden zwischen schluss der Fuge ein Fugenband aus intumes-
Nutzungseinheiten schalltechnisch getrennt zierendem Material an. a
ausgeführt werden. Daher sind im Holzbau
sichtbare Decken mit Durchlaufträgerwirkung Anmerkungen:
über mehrere Nutzungseinheiten hinweg nicht [1] Muster-Richtlinie über brandschutztechnische Anfor-
derungen an hochfeuerhemmende Bauteile in Holz-
möglich. Weiter setzen Sichtkonstruktionen
bauweise (M-HFHHolzR), 07/2004
strikte Disziplin in der Grundrissgestaltung www.bauordnungen.de/Hochfeuerhemmende_Bau-
Fußbodenaufbau
voraus. So verbietet die Schalllängsleitung teile_in_Holzbauweise.pdf
in Deckenbauteilen eine übereinander ver- [2] Allgemeines Bauaufsichtliches Prüfzeugnis Knauf
setzte Anordnung von Trennwänden, da dann Brio Trockenestrichelemente
[3] Köhnke, Ernst Ulrich: Schallschutztechnische Aus-
eine Trennung der Bauteile nicht möglich ist führungsfehler an Holzdecken. 4. HolzBauSpezial
stumpfer unverspachtelter oder
(Abb. C 4.10 b). verspachtelter Stoß
Akustik und Brandschutz Bad Wörishofen 2013, S. 5f.
www.forum-holzbau.com/pdf/HBS_bauphysik_13_
Ausbildung der Fugen Koehnke.pdf
[4] Merk, Michael; Werther, Norman: Erarbeitung weiter-
Die beschriebenen Voraussetzungen »Konti-
führender Konstruktionsregeln /-details für mehrge-
nuität« und »Entkoppelung« zum Erreichen b
schossige Gebäude in Holzbauweise der Gebäude-
der bauphysikalischen Anforderungen an den klasse 4. Stuttgart 2014, S. 71, 119f.
Fügepunkten widersprechen sich auf den ers- www.irbnet.de/daten/rswb/14109008377.pdf
ten Blick, da zum einen die Fuge oft luftdicht
und brandsicher sein muss, zum anderen aber C 4.10 Fügepunkte Decke – Außen- und Innenwand
die Flankenschallübertragung eingedämmt a korrekte Ausführung zur Vermeidung von Fußbodenaufbau
werden soll. Mit der richtigen Ausbildung sind Flankenübertragung
b schalltechnisch problematische Ausführung
beide Anforderungen aber durchaus mitein- einer unbekleideten Decke ohne Fuge
ander vereinbar (Abb. C 4.12 a, c). C 4.11 Installationswand im Rohbauzustand, Wohn-
Bei vollständig mit Gipsplatten bekleideten und Geschäftshaus, Zürich (CH) 2010, pool Fugenstärke bis 10 mm, fest ver-
Konstruktionen existieren von den Herstellern Architekten stopft mit nicht brennbarem Dämm-
C 4.12 Fugenausbildung stoff mit Schmelzpunkt > 1000 °C
empfohlene Ausführungsvarianten. Starre a starrer Anschluss, Flanken entkoppelt oder Brandschutzschaum
Anschlüsse entstehen dabei durch das An- b starrer Anschluss, Flanken nicht entkoppelt
spachteln der Fuge mit Gipsspachtelmassen. c schallechnisch entkoppelter Anschluss Elastomerlager
c C 4.12
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Angemeldet 121
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Gebäudetechnik –
Besonderheiten im Holzbau
Martin Teibinger
C 5.1
Die Gebäudetechnik respektive technische jedoch in einem hohen Vorfertigungsgrad,
Gebäudeausrüstung (TGA) hat in den letzten also bei der Fertigung eines Gebäudes unter
Jahren infolge der gestiegenen Anforderungen kontrollierten Rahmenbedingungen, was hohe
an die Energieeffizienz und an den Komfort Qualität trotz kurzer Montagezeiten vor Ort
der Gebäude stark an Bedeutung zugenom- ermöglicht. Vorgefertigte, bereits vorinstallierte
men. So leisten mittlerweile lüftungstechnische Gebäudetechnik entspricht bislang vor allem
Anlagen bei Niedrigstenergie- bzw. Passiv- im Bereich der Fertighausindustrie und der
hausbauten einen unverzichtbaren Beitrag zur Raumzellenbauweise der angewandten Pra-
Reduzierung der Lüftungswärmeverluste. In xis (Abb. C 5.2) [2]. Bei der Elementvorferti-
der Runde der Fachingenieure nimmt der Pla- gung werden zwar einzelne Komponenten
ner der technischen Gebäudeausrüstung inzwi- im Werk montiert, aber ein großer Teil der
schen eine zentrale Rolle ein, im vorgefertigten Installationen wird nach wie vor erst auf der
Holzbau sind die Anforderungen an exakte Baustelle eingebaut (Abb. C 5.3). Hier gibt
Detailplanungen aus holzbautechnischer, bau- es noch bedeutendes Entwicklungspoten-
physikalischer und fertigungstechnischer Sicht zial. Zur weiteren Qualitätssteigerung und
zudem besonders hoch [1]. Verringerung der Bauzeiten müssten künftig
mehr vorfertigbare Haustechnikkomponen-
ten angeboten werden.
Planung
Die haustechnischen Leitungen und Rohre Einfluss von Durchdringungen und Aus-
sowie deren Verlegung sollten im Holzbau sparungen auf das Tragwerk
bereits in einem frühen Stadium der Planung –
idealerweise bereits zum Zeitpunkt der Ent- Bei der Planung von Durchdringungen und
wurfsplanung – berücksichtigt werden. Für eine Aussparungen (für die Gebäudetechnik) lassen
reibungslose Planung und Ausführung des sich folgende Fälle unterscheiden.
Objekts ist eine frühzeitige, auf das statische
Konzept bezogene Organisation der Lage Öffnungen in aussteifenden Wandscheiben
und Größe der notwendigen vertikalen und Wandscheiben sind sowohl für vertikale
geschossübergreifenden Schächte, der prinzi- als auch für horizontale Lasteinwirkungen
piellen Leitungsführungen sowie der erforderli- zu bemessen. Die Berechnung von Wand-
chen Durchbrüche von Bedeutung. Nachträgli- scheiben regelt Eurocode 5. Laut DIN EN
che Umplanungen erhöhen in jedem Fall die 1995-1-1 dürfen Wandscheiben mit Öffnun-
Planungs- und Ausführungskosten und beein- gen (Tür- oder Fensteröffnungen, aber auch
trächtigen in der Regel die Ausführungsqua- große Installationsöffnungen) für die Last-
lität. Die Vernetzung der Fachkompetenzen ableitung nur in den Bereichen herangezo-
Holzbau, Bauphysik und Gebäudetechnik ist gen werden, die öffnungsfrei sind. Das heißt,
eine entscheidende Grundbedingung für einen bei einer Wandscheibe mit Öffnungen sind
qualitativ hochwertigen Holzbau. Je höher der in der Regel die Bereiche neben den Öff-
Vorfertigungsgrad ist, desto früher müssen die nungen als gesonderte Wandscheiben zu
Entscheidungen im Zusammenhang mit der betrachten. Einzelne Öffnungen in der Be-
Haustechnik erfolgen und umso genauer und plankung dürfen bei der Berechnung der
besser vernetzt muss die Detailplanung mit Beanspruchungen vernachlässigt werden,
den anderen Gewerken organisiert sein. wenn sie kleiner als 20 ≈ 20 cm sind. Bei
mehreren Öffnungen muss die Summe der
Längen weniger als 10 % der Scheibenlänge
Möglichkeiten der Vorfertigung betragen und die Summe der Höhen kleiner
als 10 % ihrer Tafelhöhe sein. Die Auswir-
Ein maßgeblicher produktionstechnischer kungen größerer Öffnungen sind gesondert
und wirtschaftlicher Vorteil des Holzbaus liegt nachzuweisen.
a
lz ≥ 1,5 · h ≥ 30 cm a ≤ 2,5 · hd a ≤ 2,5 · hd
C 5.4
a
lz ≥ 1,0 · h ≥ 30 cm a ≤ h ≤ 2,5 · hd a ≤ h ≤ 2,5 · hd
C 5.5
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Angemeldet 123
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Gebäudetechnik – Besonderheiten im Holzbau
> 150 mm
d
d
d
> 150 mm > 150 mm
≥ 50 mm d ≥ 50 mm d d
a b C 5.8 C 5.9 C 5.10
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
124 Angemeldet
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Gebäudetechnik – Besonderheiten im Holzbau
Lüftungsrohre
Vorraum Wohnraum
C 5.21 C 5.22
Badewannen, um schleichende Wassereintritte Anmerkungen:
[1] Teibinger, Martin u. a.: Haustechnik im mehrgeschos-
zu verhindern. Gleichwohl sind andere Überle-
sigen Holzbau. In: Zuschnitt Attachment – Sonder-
gungen bei der Installation der Gebäudetech- themen im Bereich Holz, Holzwerkstoff und Holzbau.
nik im Holzbau im Vergleich zu mineralischen proHolz Austria. Wien 2014
Bauweisen erforderlich. So ist zum einen die [2] Hausladen, Gerhard; Huber, Christian; Hilger, Michael:
Verlegung von wasserführenden Leitungen hin- Holzbau der Zukunft. Teilprojekt 12: Modulare, vorgefer-
tigte Installationen in mehrgeschossigen Holzbauwer-
sichtlich der Länge zu optimieren. Zum ande- ken. Reihe Holzbauforschung, Bd. 7/12, Stuttgart 2009
ren empfiehlt sich eine Verlegung in einfach zu [3] Köhnke, Ernst Ulrich: Fehler werden nicht verziehen.
wartenden bzw. zu kontrollierenden Vorsatz- Typische Einbaufehler und deren Auswirkungen auf
konstruktionen. Außerdem gilt es, die Entwick- den Schallschutz. In: Tagungsband zum 3. Internatio-
nalen Holz[Bau]Physik-Kongress 2012. Leipzig 2012,
lung von vorgefertigten Raumzellen voranzu-
S. 97–101
treiben, welche die Feuchtbereiche von Woh- [4] Teibinger, Martin; Matzinger, Irmgard: Brandab-
nungen sowie die gesamten gebäudetechni- schottung im Holzbau. Planungsbroschüre der Holz-
schen Versorgungsleitungen beinhalten und forschung Austria. Wien 2012
mittels Plug & Play verbunden werden können. [5] ebd.
[6] Als Dämmschichtbildner (Intumeszenz) werden An-
Gerade in diesem Bereich besteht ein Entwick- striche bezeichnet, die im Brandfall auf die Tempera-
lungsbedarf, der zur Reduzierung der Kosten turerhöhung der Umgebung reagieren. Wird eine be-
der Gebäudetechnik und zur Steigerung der stimmte Grenztemperatur überschritten, so bildet sich
Qualität von Holzbauten beitragen kann. eine voluminöse kohlenstoffhaltige Schicht, die darun-
Sehr interessante Lösungen zum Leckage- terliegende Baustoffe oder Oberflächen isoliert und
vor Wärmeeintrag schützt. Die Bildung dieser Dämm-
schutz wendet man bereits in den nordischen schicht basiert auf diversen temperaturabhängigen
Ländern an: Hier werden in den Vorwandin- chemischen Reaktionen. Dämmschichtbildner beste-
stallationen vor dem Installieren zusätzliche hen in der Regel aus Bindemittel, Gasbildner, Kohlen-
Abdichtungsebenen eingebracht, die auf die stoffbildner, Katalysatoren und weiteren Additiven.
Zur Ausdehnung benötigen sie Platz, der bei der Pla-
erste wasserführende Ebene geführt werden. nung zu berücksichtigen ist.
Damit wird anfallendes Wasser sofort sichtbar Quelle: http://www.baunetzwissen.de/standardartikel/
(Abb. C 5.21). Zusätzlich umschließen Trichter Brandschutz-Brandschutzbeschichtungen_3502507.
die Heizungsleitungen, die bei einer eventuel- html. Stand: 28.11.2016
len Leckage der Leitung das Wasser durch [7] Ablationsbeschichtungen enthalten Stoffe, die sich bei
Hitzeeinwirkung in einer endothermen (= Energie muss
Schläuche in einen Bodenablauf im Schacht zugeführt werden) Reaktion chemisch verändern.
abführen (Abb. C 5.22). Dabei können sie verdampfen, sublimieren (direkter
Übergang eines Stoffs vom festen in den gasförmigen
Aggregatzustand) oder schmelzen. Die beschichteten
Materialien werden dadurch gekühlt. Außerdem kön-
Fazit
nen aus den Beschichtungen Substanzen abgegeben
werden, die eine flammhemmende Wirkung haben.
Der vorgefertigte Holzbau bedingt einen inter- Nach Abschluss der chemischen und physikalischen
disziplinären und exakt abgestimmten Pla- Prozesse bleibt ein poröses, anorganisches, nicht
nungsablauf mit ausreichendem Zeitbudget. brennbares und fallweise zusammengesintertes Ge-
rüst (Keramik), das zusätzlich thermisch isolierend
Ein Teil der eingesparten Bauzeit muss anfangs wirkt. Ablationsprodukte werden überall dort einge-
in die sorgfältige Planung investiert werden. setzt, wo Bauteile der Witterung ausgesetzt sind oder
Dabei sind die Entscheidungen sehr früh zu für die Beschichtung ungünstige Außenbedingungen
treffen, denn gerade die Haustechnikplanun- herrschen, denn sie haben nach der Durchtrocknung C 5.17 beispielhafte Ausführung einer Schachtdurch-
keine wasserlöslichen oder durch Wasser oder Öl dringung Typ A bei einer Holzmassivbaudecke
gen haben spezielle Anforderungen in Bezug
veränderbare Komponenten. Die Beschichtungen C 5.18 beispielhafte Ausführung einer Schachtdurch-
auf Detaillierungsgrad und Rechtzeitigkeit. Der sind im Gegensatz zu dämmschichtbildenden Brand- dringung Typ A bei einer Holztafelbaudecke
größte Feind des Holzes ist das Wasser. Aus schutzbeschichtungen mechanisch belastbar. C 5.19 beispielhafte Ausführung einer Schachtdurch-
diesem Grund muss besonderes Augenmerk Quelle: http://www.baunetzwissen.de/standardartikel/ dringung Typ B bei einer Holzmassivbaudecke
auf die Qualität und sorgfältige Ausführung der Brandschutz-Brandschutzbeschichtungen_3502507. C 5.20 beispielhafte Ausführung einer Schachtdurch-
html. Stand: 28.11.2016 dringung Typ B bei einer Holztafelbaudecke
wasserführenden Leitungen liegen und es ist [8] Köhnke, Ernst Ulrich: Schlagregen im Bad. Abdich- C 5.21 Leckageschutz einer Vorwandinstallation
ratsam, Details so zu konzipieren, dass Lecka- tung von Bädern und Feuchträumen im Holzbau. In: C 5.22 Leckageschutz bei einem Bauvorhaben in
gen rechtzeitig entdeckt werden können. Holzbau, die neue quadriga 04/2007, S. 22 – 27 Helsinki
D 1.1
Die Planung eines zeitgemäßen Holzbaus unter- den und für vermeintlich identische Konkur-
scheidet sich von der eines konventionellen renzerzeugnisse nicht gültig. Diesbezüglich
Gebäudes insbesondere durch die Vorferti- gibt es derzeit noch keine übergreifende
gung und die besonderen Eigenschaften des Standardisierung im Holzbau. Jedes Holz-
Baustoffs Holz. bauunternehmen bevorzugt – je nach Pro-
duktionsmöglichkeiten, Zuliefernetzwerk und
Erfahrungsschatz – eigene Aufbauten und
Charakteristika der Holzbauplanung Details, was eine firmenunabhängige Planung
erschwert.
Schon in den ersten Entwurfsüberlegungen Da vor allem der Brand- und Schallschutz
sind neben den klassischen architektonischen beim Innenausbau, aber auch der Feuchte-
Themen sehr konkrete holzbauspezifische Ein- und Wärmeschutz bei der Gebäudehülle in der
flussfaktoren zu bedenken und in die Planung Regel vom ganzen Schichtenaufbau, also von
zu integrieren. Rohbau und Ausbau gemeinsam, geleistet
Aus der Linearität des Materials Holz ergeben werden, sind bei der Planung die Konstruktio-
sich Abhängigkeiten zwischen Raumbildung und nen über sämtliche Schichten zusammenhän-
holzbaugerechter Tragstruktur (siehe »Struktur gend zu betrachten und durchzuplanen. Ins-
und Tragwerk«, S. 38ff.). Die Rahmenbedin- besondere bei sichtbarer Konstruktion müssen
gungen des Brandschutzes, der Vorfertigung, Fassade und Innenausbau weitgehend zeit-
des Energiekonzepts und der Bauphysik sind gleich im selben Entwurfsschritt mit der Holz-
nicht nur bestimmend für die Konstruktion an baustruktur konzipiert werden, wodurch sich
sich, sondern auch für Planung und Entwurf. So die Komplexität der Planung wesentlich erhöht
ermöglichen etwa sichere Fluchtwegkonzepte (Abb. D 1.2).
den Einsatz von Holz auch jenseits der durch
die Bauordnungen abgesicherten Bereiche.
Die sinnvolle Anordnung von schallemittieren- Planungsprozess
den Räumen und Einheiten mit lärmempfindli-
cher Nutzung kann Schallschutzanforderungen Jedes Bauvorhaben weist seine Besonderhei-
an die Bauteile senken. ten und eine eigene Dynamik auf. Die Ursache
Besonders prägend für den Bauprozess im für auftretende Probleme im Planungsprozess
Holzbau ist die Vorfertigung: Elementgrößen liegt dabei oft in der Nichteinhaltung von eini-
und Montageablauf müssen in die Entwurfs- gen Grundvoraussetzungen – und dies betrifft
überlegungen integriert werden, da Transport- nicht nur den Holzbau: Grundsätzlich ist es
wege und Fertigungsmöglichkeiten schon den ratsam, die generellen Anforderungen und
Vorentwurf mitbestimmen. Dies zeigt sich am Ziele bereits in der Phase der Projektentwick-
deutlichsten beim Planen mit Raumzellen. Die lung mit dem Auftraggeber so weit wie möglich
Vorfertigung erfordert frühzeitig definitive Ent- zu definieren. Budget und Terminrahmen,
scheidungen. Korrekturen vor Ort sind kaum funktionale Anforderungen und persönliche
noch möglich, denn Änderungen haben mit Vorstellungen bilden wichtige Planungsgrund-
fortschreitendem Planungsprozess einen wach- lagen. Der projektspezifische Bedarf an Fach-
senden Einfluss auf Termine, Qualität und Kos- planung sollte im Sinne eines integralen Pla-
ten (siehe »Vorfertigung«, S. 142ff.). nungsansatzes sehr früh bestimmt sowie das
Der wesentliche baukonstruktive Unterschied Planungsteam frühzeitig zusammengestellt
zum robusteren Massivbau liegt darin, dass und beauftragt werden, denn nur die Einbe-
der Holzbau im wörtlichen Sinne vielschich- ziehung des Spezialwissens der Fachplaner
tiger und daher komplexer ist. Der Markt bie- bereits in die ersten Entwurfsüberlegungen
tet eine fast überdifferenzierte Auswahl an ermöglicht ein schlüssiges Gesamtergebnis.
Materialien mit entsprechend vielen Konstruk- Das Forschungsprojekt leanWOOD zeigt
tionsmöglichkeiten. Bauaufsichtliche Zulas- dahingehend Lösungsansätze und Empfeh-
sungen sind oft an einzelne Produkte gebun- lungen auf [1].
Anfrage
definierte Aufgabe
Programm
Ort Synthese,
Raumkonzept Vorentwurf
Anforderungen
Tragwerk Synthese,
Budget / Zeitrahmen Raumkonzept Entwurf
Vorfertigung
Planungsteam Tragwerk
Brandschutz Tragwerk Synthese,
Vorfertigung Produktion
Bauphysik Ausführungsplanung
Vorfertigung
Brandschutz
Energie / Technik Brandschutz Aufbereitung CNC
Bauphysik
Bauphysik Kapazitäten
Energie / Technik
Energie / Technik Ablauf
Materialbestellung
D 1.2
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Angemeldet 131
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Planung
Status quo:
Architekt Holzbauunternehmer
Input
Koordination / weitere Ausführende
Ausschreibung + Vergabe
Synthese
Brandschutzplaner
Haustechnikplaner
Bauphysikplaner
Tragwerksplaner
weitere Planer
Planung Ausführung
• Ausführungsplanung der Architekten und ten oder Konstruktionen optimiert oder unter
Fachplaner: detaillierte Ausarbeitung der im Zeit- und Kostendruck kreative Lösungen ent-
Entwurf festgelegten Konzepte; Abstimmung wickelt werden müssen.
a
von Montageablauf und Fügungsmethoden Für die Integration der holzbauspezifischen
(Elementstöße, Fugen und Verbindungen). Kompetenz in frühe Projektphasen eignen sich
• Werk- und Montageplanung der beteiligten grundsätzlich zwei Strategien:
Strategie 1: Firmen: Zusammenbringen der Ausführungs- • Strategie 1: Einbeziehung von holzbauspe-
planung des Architekten mit der Ausfüh- zifischem Fachwissen (Abb. D 1.3 b)
rungsplanung des Tragwerkplaners in einen • Strategie 2: Vergabe in früher Projektphase
kongruenten Planstand sowie Umsetzung (Abb. D 1.3 c)
der planerischen Vorgaben in konkrete, für
holzbauspezifisches den jeweiligen Zweck bauaufsichtlich zuge- Beide Strategien sind grundsätzlich auch im
Fachwissen
lassene Bauprodukte. Totalunternehmer-Modell abgebildet.
Ausschreibung + Vergabe
gewerken. Es ist im deutschsprachigen Raum Gleichzeitig verliert der Bauherr die Berater-
eines der am häufigsten angewendeten Modelle. und Treuhänderfunktion der von der Ausfüh-
Ausschreibung + Vergabe
Fachlich getrennte und hierarchisch geglieder- rung unabhängigen Architekten und Fachpla-
te Strukturen in Planung und Ausführung bilden ner. Es kann je nach Konstellation die Gefahr
dabei die Grundlage (Abb. D 1.3 a). Architek- bestehen, dass architektonische Aspekte
Planung Ausführung ten und Unternehmer weisen immer wieder zugunsten von wirtschaftlichen nachrangig
auf seine Vorzüge hin: die gute Vergleichbar- behandelt werden.
keit von Angeboten für den Bauherrn, der über-
schaubare Aufwand in der Kalkulation für die Funktionale Ausschreibung
Unternehmen und die sachwalterische Funk- Die funktionale Ausschreibung bietet die Mög-
tion des Architekten gegenüber dem Bauherrn. lichkeit, die Vergabe auf Grundlage eines frü-
Dieses klassische Modell hat sich über Jahre hen Planungsstands durchzuführen. Auf Basis
bewährt. Es stößt aber an seine Grenzen, wenn baubehördlich genehmigter Pläne und wesent-
die unternehmensspezifische Kompetenz im licher architektonischer Leitdetails werden von
Planungsteam nicht vorhanden ist und Aufbau- den Unternehmen Angebote eingeholt. Damit
c D 1.3
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
132 Angemeldet
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Planung
bleibt dem Unternehmer der Spielraum, eine In Deutschland wurden, das Vorbild der nieder- einzelnen Planenden und Ausführenden mit
geeignete Konstruktionslösung vorzuschlagen. ländischen »Bouwteams« aufgreifend, mehr- dem Bauherrn, um Haftungsfragen besser
Die detaillierte technische Entwicklung findet im fach Projekte im Rahmen geförderter Modell- lösen zu können. Dabei regelt ein zusätzlicher
Anschluss im Team mit den Architekten statt. vorhaben durchgeführt. Die unterschiedlichen Bauteam-Rahmenvertrag die Erfolgskriterien
Besonderes Augenmerk muss auf die Definition Vorgehensweisen und Projektabwicklungen der der kooperativen Entwicklung im Bauteam und
von Qualitäten und Leistungsgrenzen gerichtet frühen deutschen Bauteams zeigen, dass kein definiert Ausstiegsklauseln für den Fall des
werden, um Konflikte in der Abrechnung zu einheitlicher Standard für die Verfahrensab- Nichterfolgs im Team. Die Ausschreibung der
vermeiden. Nachteil des Modells ist, dass das wicklung existierte, deshalb sprach man auch Leistungen erfolgt dabei funktional.
Nachtragsmanagement nicht auf Basis gewohn- von »Bauteam-Modellen«. Bei diesen frühen Eine weitere Variante des Bauteam-Modells
ter Vorgehensweisen erfolgen kann. Bauteam-Modellen war für die vertragliche Bin- besteht darin, dass der Unternehmer auf Grund-
dung nur ein Vertrag zwischen dem Bauteam lage eines Architektenentwurfs mit einem Bau-
Bauteam-Modelle und dem Bauherrn vorgesehen. team-Vertrag in die technische Planung und
Integrative Planungsansätze, die planende und Neuere Ansätze der Bauteam-Modelle in den Optimierung eingebunden wird. Kann er für
ausführende Kompetenzen – optimalerweise Niederlanden haben u. a. die haftungsrechtli- das Projekt nach Abschluss der Planung inner-
auch bereits in frühen Phasen – zusammen- che Situation verbessert: Sie basieren nun auf halb des vorab definierten Budgetrahmens
führen, sind nicht neu. der gesonderten vertraglichen Bindung der die termingerechte Ausführung zusichern, wird
Vorfertigung
Montage
Vorfertigung Verzug
Vertrag Montage
Holzbauunternehmer
kooperative Termin
Planung Planung Übergabe
Kooperation
Architekt + Ingenieure
Werkstattplanung
Holzbauunternehmer
Vorfertigung
D 1.4
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Angemeldet 133
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Planung
D 1.5
D 1.6
er anschließend mit einem Bauvertrag weiter für die Maschinenansteuerung und Werkzeug- um rechtzeitig eine Grundlage für Planungsent-
beauftragt. Kommt keine Einigung zustande, auswahl von CNC-Fräsmaschinen (siehe scheidungen zu schaffen. Eventuelle Kollisions-
wird er entschädigt und der Bauherr kann alter- »Subtraktive Fertigung im Holzbauunterneh- punkte in der Planung unterschiedlicher fach-
nativ weitere Angebote auf Basis der erarbeite- men«, S. 140). Fertigungsrelevante Aspekte lich Beteiligter sind so rechtzeitig zu erkennen
ten Grundlagen einholen. wie Verschnitt, Materialverbrauch, statische und zu vermeiden. Ein kosten- und zeitintensi-
Diese integrativen Planungsansätze, die auf Dimensionierungen, Elementteilungen etc. ver baubegleitender Planungsprozess während
dem Prinzip der Einbeziehung aller erforder- lassen sich zu diesem Zeitpunkt bewerten und der Ausführung, wie ansonsten meist üblich,
lichen Fach- und Ausführungsdisziplinen zu optimieren. Danach sind Änderungen in der lässt sich mit der BIM-Methode umgehen. Der
einem frühen Zeitpunkt basieren, befinden Planung nur noch mit hohem Aufwand in der höhere Informationsgehalt der Dateien erlaubt
sich allerdings noch am Anfang ihrer Entwick- Ausführung möglich (Abb. D 1.8). zudem fortwährend genauere Betrachtungen
lung. Für solche integrativen Ansätze müssen Diese notwendige Vorverlagerung von Pla- z. B. hinsichtlich Kosten, Wirtschaftlichkeit oder
bei Projekten nach dem öffentlichen Vergabe- nungsentscheidungen in die Vor- bzw. Ent- Energieeffizienz.
recht jedoch zuvor Anpassungen in den recht- wurfsplanung hat der moderne Holzbau mit
lichen Rahmenbedingungen vorgenommen der BIM-Methode (Building Information Model- Closed- oder Lonely-BIM-Modell
werden. ling – Gebäudedatenmodellierung) gemein, Die meistverbreitete Anwendungsform von
die einen optimierten Prozess von Planung, BIM in der Holzbauvorfertigung ist derzeit das
Fazit Ausführung und Betrieb von Gebäuden mithilfe sogenannte Closed- oder Lonely-BIM-Modell
Entscheidend für den Erfolg eines Holzbau- einer 3D-Software beschreibt. Dabei werden im eigenen Unternehmen des Holzbauers. Die
projekts ist es letztendlich, ein für das Projekt alle relevanten Gebäudedaten digital erfasst, Entwurfsplanung wird mit systemkompatibler
und den Bauherrn geeignetes Vergabe- oder vernetzt und im Idealfall auf einer gemeinsa- Software in die Fertigungssoftware übertragen
Kooperationsmodell zu bestimmen. men Datenplattform gespeichert. Zudem lässt und als 3D-Modell entsprechend der internen
Auch produzierende Betriebe und Unternehmer sich das Gebäude als virtuelles 3D-Gebäude- Prozesse beschrieben. Dieses 3D-Modell wird
profitieren, wenn Aufträge bevorzugt vergeben modell geometrisch anschaulich darstellen. mit möglichst vielen Informationen angerei-
werden, die eine hohe Kongruenz mit dem eige- Konventionelle 2D-Darstellungen in Grundriss chert. Über das Zeichnen der Pläne hinaus las-
nen Kompetenzprofil aufweisen. Praxisstudien und Schnitt beschreiben das Bauwerk hinge- sen sich Kosten und Massen ermitteln, Stück-
haben gezeigt, dass bei hohem Schwierigkeits- gen nur zum Teil und bringen daher einen listen, Angebote und Abrechnungen erstellen
grad des Projekts kooperative Modelle viele höheren Abstraktionsgrad mit sich. Durch die sowie die Baustellenlogistik organisieren.
Vorteile bieten. Integrative Planung und Kon- 3D-Darstellung werden zu einem früheren Zeit-
zeptentwicklung im Team erlauben es, Form, punkt mehr Informationen konkret dargestellt Open BIM-Modell
Material und Konstruktion mit Wirtschaftlichkeit und verwaltet. Dadurch bedarf es bei der BIM- Für einen umfassenden integrativen Planungs-
und Qualität abzustimmen. Auch bei hohem Methode wie bei der Vorfertigung im modernen prozess müssen die Daten aller an der Planung
Kosten- oder Zeitdruck sind durch frühen Ein- Holzbau einer Vorverlagerung des Planungspro- und Ausführung Beteiligten zu einem frühen
bezug fachlich qualifizierter Unternehmen krea- zesses in frühe Planungsphasen (Abb. D 1.8), Stadium der Planung zusammengeführt und
tive Lösungen möglich.
Unterschiedliche Planungsmodelle sind auch konventionelle Modelle mit Trennung von kooperative Modelle mit Integration der Ausführen-
im Holzbau anwendbar. Die Wahl hängt stark Planung und Ausführung den in die Planung
davon ab, wie komplex das Gebäude ist und
welchen Detailanspruch Bauherr und Architekt + gute Vergleichbarkeit der angebotenen Qualität durch – Vergleichbarkeit unterschiedlicher Angebote benötigt
haben. Funktionelle Ausschreibungen bringen präzise Leistungsbeschreibung als klare Entschei- qualitative und differenzierte Evaluation
dungsgrundlage
überzeugende Ergebnisse bei einfachen Bau-
ten auf Grundlage guter Leitdetails, bei kom-
plexen Bauten ist eine zufriedenstellende Werk- + singulärer Lösungsansatz + kreative Lösungsansätze möglich
planung als Ausschreibungsgrundlage ratsam,
die aber eine frühzeitige Einbindung von Holz- – Einhaltung von Kosten und Terminen muss laufend + Kosten- und Terminsicherheit wird durch integrative
baukompetenz durch Ausführende oder Holz- überwacht werden Entwicklung erhöht
bauingenieure erfordert (Abb. D 1.7).
– Risiko bei Unvorhergesehenem während der Bauphase + Risiko bei Unvorhergesehenem liegt beim Ausfüh-
liegt beim Bauherrn rungsteam
a b c D 1.9
auf den Produktionsprozess abgestimmt wer- österreichischen Bauteilplattform dataholz.com modelle und Komplexitätsgrade von Projekten
den. Architekten, Fachplaner und zuliefernde mit geprüften Bauteilschichten beitragen. Aller- bieten für alle Architekturbüros Möglichkeiten,
Firmen verarbeiten entsprechend einer vorhe- dings sind vorher zahlreiche Prüfverfahren in die Planung von mehrgeschossigen Holz-
rigen Vereinbarung bezüglich des Detaillie- erforderlich, um die entsprechenden Normen bauten einzusteigen oder sich auf diesem
rungsgrads (auch LOD – Level of Detail oder und Brandschutzanforderungen zu erfüllen. Gebiet weiterzubilden. Für einen erfolgreichen
Development genannt), ihre Daten in einem Am Ende könnte eine 3D-Bibliothek stehen, Planungsprozess ist es förderlich, wenn die
3D-Modell. Diese Modelle werden dann mit- die eine Auswahl zertifizierter Anwendungen holzbauspezifische Kompetenz und Erfahrung
tels eines Datenaustauschformats (z. B. IFC) bereitstellt. entweder im Planungsteam vorhanden ist oder
in einem gemeinsamen 3D-Modell auf einer durch die frühe Einbeziehung des ausführen-
Datenplattform zusammengeführt und im Verbreitung von BIM den Unternehmens in die Planung gewährleis-
Idealfall mit den Daten des 3D-Modells der In Mitteleuropa wurde – anders als in den angel- tet wird. Für private wie auch öffentlich beauf-
Fertigung verknüpft. Die Erfordernisse aus sächsischen und nordischen Ländern – eine tragte Projekte gibt es für beide Strategien
Vorfertigung und BIM könnten sich so effizient verpflichtende Anwendung von BIM bisher bereits geeignete Verfahren. Schnittstellen
ergänzen. Dieses Modell mit einer weitgehend nicht eingeführt. Die Verbreitung bei Architek- und Kommunikation sowohl innerhalb des Pla-
gemeinsamen Datenplattform entspricht dem ten beschränkt sich daher bislang auf größere nungsteams als auch mit den Ausführenden
Open-BIM-Modell. Allerdings steht für die Inte- Bürostrukturen, die entsprechend größere Auf- bedürfen der Präzisierung und Standardisie-
gration der CAM-Dateien des Holzbauers in ein tragsvolumen bearbeiten und diese meist im rung. Der sich derzeit etablierende Beruf des
gemeinsames Datenmodell derzeit noch keine Ausland generieren. Für kleine Büros, die in Holzbauingenieurs, der sowohl die Tragwerks-
geeignete Software zur Verfügung. Auch Bau- Deutschland 90 % der Architekturbüros aus- planung als auch Lösungen für den Brand-
teilbibliotheken mit einheitlichen Standards sind machen, ist die Einführung von BIM mit hohen schutz und die Bauphysik liefert, kann zukünf-
nicht ausreichend entwickelt und der Daten- Investitionen und Mehraufwand bei der Projekt- tig die Kompetenzlücke zwischen Planung und
austausch aufgrund mangelnder Schnittstellen bearbeitung sowie einer notwendigen Fach- Ausführung schließen. Diese Entwicklung wird
noch weitgehend umständlich. Die Informatio- kompetenz für das BIM-Management verbun- durch die fortschreitende Standardisierung der
nen, die mit dem Austauschformat transpor- den. Wegen der genannten Probleme mit dem zur Verfügung stehenden Holzbaulösungen
tiert werden, kommen derzeit nicht in gleicher Datenaustausch nutzen 60 % der BIM-Anwen- wesentlich bestärkt und vereinfacht werden.
Weise beim Empfänger an, wie sie der Adres- der die Daten nur intern für ein 3D-Modell. Die
sat aufgegeben hat. Viele der Informationen, durchgängige digitale Prozesskette von der Anmerkungen:
die der Datei anhängen, sind mit unterschied- Planung bis zur Vorfertigung ist also in der Pra- [1] LeanWOOD: internationales Forschungsprojekt unter
Koordination der Technischen Universität München
licher Software nicht lesbar. xis noch nicht möglich.
mit dem Ziel der Entwicklung einer holzbaugerechten
Ziel der Entwicklung ist das integrative Arbeiten Planungskultur für den vorgefertigten Holzbau mit
Schnittmengen Holzbauplanung – BIM mit einer von Beginn des Prozesses an festge- Schwerpunkt innovativer Planungsprozesse und Ko-
Das 3D-Modell des Holzbauunternehmens mit legten Struktur, das unter Begleitung eines BIM- operationsmodelle. Laufzeit Juni 2014 bis Mai 2017.
festgelegten Zeichenstandards und eigenem Koordinators zu einem integrativen Planungs- www.leanwood.eu
Bauteilkatalog – abgestimmt auf die internen und Fertigungsprozess vom Entwurf bis zur
Fertigungsprozesse – entspricht im Wesentli- Maschinenansteuerung führt. Die Koordination
chen den Strukturen des 3D-Modells der BIM- könnte – bei entsprechender Ausbildung – von
Methode. Auch der hohe Vorfertigungsgrad und Architekten und Holzbauingenieuren übernom-
die Automatisierung in der Produktion decken men werden, da sie den gesamten Prozess-
sich mit der BIM-Idee. Um die Potenziale der ablauf aus Planung und Produktion im Blick
BIM-Methode jedoch optimal nutzen zu können haben. Voraussetzung für einen durchgängi- D 1.9 Planungsphasen am Beispiel Gymnasium in Die-
und das 3D-Planungsmodell mit dem 3D-Pro- gen Planungs- und Produktionsprozess ist die dorf (DE) 2015, Architekten Hermann Kaufmann,
Florian Nagler Architekten
duktionsmodell des modernen Holzbaus ohne Bereitschaft der fachlich Beteiligten zur inter-
a Konzept Tragwerksplanung
Schnittstellen in Einklang zu bringen, müssen disziplinären Kommunikation und die Entwick- b Werkplandetail Architektur
die Anforderungen an die Software durch die lung einer für alle Beteiligten geeigneten Soft- c Ausführungsdetail Holzbauunternehmen
Holzbaubetriebe erst definiert werden. ware bzw. von entsprechenden Dateiformaten. D 1.10 Festlegungen im Planungsprozess (exempla-
risch): Die Tabelle zeigt an einem Beispiel, wel-
che Planungsbeteiligten welche Festlegungen in
Standardisierung der Informationsmodelle Fazit
der jeweiligen Planungsphase treffen. Der Aus-
In Bezug auf die Standardisierung der Bauteil- Holzbaugerechtes Entwerfen erfordert Expertise schnitt fokussiert dabei von der Gebäudeebene
bibliotheken könnte die Weiterentwicklung der in der Planung. Unterschiedliche Kooperations- zunehmend auf einen Detailpunkt.
Brandschutz
Brandschutz
Architektur
Architektur
Architektur
Bauphysik
Bauphysik
Bauphysik
Tragwerk
Tragwerk
Tragwerk
Holzbau
Holzbau
Holzbau
Energie
Energie
Energie
TGA
TGA
TGA
Baurecht
Vorgaben Bauordnung / ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Vorgaben Normen und ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Zulassung Produkte / ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Satzungen Richtlinien Bauweisen
Vorgaben Bebauungsplan ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Vorgaben Stand / Regeln ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Gebäudeklasse ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ der Technik
Raumgeometrie ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Ausrichtung Gebäude ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Stärke Decken / Wände ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Dimension Bauteile / ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Raumschichten / Raumplan ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Lage, Größe, Aufschlag Türen ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Komponenten
Geschosshöhe ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Lage / Höhe abgehängte ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Konzept Erschließung ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Decke
Konzept Öffnungen ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Außenkanten Haustechnik- ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Baukörper ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ schächte
Tragwerk
Lastabtragung ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Konstruktionsart, Material ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Nachweis sämtlicher Bauteile ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Systemachsen ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Vordimension ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Details Anschlüsse ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Konzept Anschlüsse ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Haustechnik / Energie
Trassenführung ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Vordim. Leitungen Schacht ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Dimensionierung Leitungen ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Lage Haustechnikräume ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Vordim. Leitungen Flurdecke ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Dämmungen Leitungen ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Konzept Lüftung ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Anordnung / Kreuzung Medien ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Abstand Leitungen ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Konzept Heizen / Kühlen ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Übergabepunkte ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Befestigung Leitungen ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Konzept Tageslicht / ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Beleuchtungskonzept ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Produkte Schalter, ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Sonnenschutz Abstimmung Durchbrüche ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Dosen, Leuchten
Dämmstandard ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Konzept Brandschottung TGA ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Fußbodenheizung System ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Gebäudehülle Konzept Revision Trassen ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Fußbodenheizung ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Heizschleifen
Brandschutz
Konzept (Fluchtwege etc.) ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Brandschutznachweis ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Anschluss Brandschott / Decke ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Anforderungen Bauteile ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Bauteilaufbau ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Produkt Brandschott ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Brandschott Abstände ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Bauphysik
Konzept Schallschutz ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Schallschutznachweis ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Detailprüfung Schallschutz ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Konzept Akustik ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Akustikmaßnahmen ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Detailprüfung Akustik ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Vorfertigung
Konzept 1D / 2D / 3D ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Elementgrößen / Transport ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Ausbildung Elementstöße ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Montageablauf grob ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Detail Montage ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Vorfertigungsgrad ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Vorfertigungsgrad ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Bauteile Bauteile Geschossdecke
Konzept und Anforde- ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Folge Funktionsschichten ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Bodenbelag ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
rungen Bauteile Höhe Bodenaufbau ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Estrich ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Festlegungen Abhangdecke ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Trennlage ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Bodenbelag ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Trittschalldämmung ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Elementierung ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Schüttung ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
System Abhangdecke ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Oberfläche Decke ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Bauteile Trennwand
Folge Funktionsschichten ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ System Vorsatzschale ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Stärke Wandaufbau ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Oberfläche Schale ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Wandoberfläche ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Dämmung ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Elementierung ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Brettsperrholz Qualität ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Bauteile Glasflurwand
Teilung ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Verglasung Stärke und Qualität ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Wandstärke ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Ausbildung Anschlüsse ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Geometrie, Material, ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
Oberfläche Profile
‡ Federführung
Bauteile Schachtwand
Konstruktionsprinzip ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ System Vorsatzschale ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
‡ Mitwirkung
Oberfläche Schale ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
‡ ohne Beteiligung
Wandstärke ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ Dämmung Stärke und Qualitäten ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡ ‡
D 1.10
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Angemeldet 137
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:33
Produktion
Wolfgang Huß
D 2.1
Die Produktionskette eines Holzbaus beginnt Baum mit einem Teil des Wurzelwerks verbun-
bei der Holzernte. Im Gegensatz zu den skan- den. Vereinzelt kommen luftdichte Folienver-
dinavischen Ländern, wo der Einschlag weit- packungen zum Einsatz. Gibt es aufgrund
gehend industrialisiert, oft im Kahlschlag von von Sturmschäden ein Überangebot an um-
Kleinflächen und mittels Holzvollerntern erfolgt gestürzten Bäumen, ist gegebenenfalls eine
(Abb. D 2.2), werden in Mitteleuropa mit Aus- Langzeitlagerung über mehrere Jahre notwen-
nahme der Aufarbeitung von Windwürfen oder dig. In diesem Fall dient auch die aufwendigere
Kalamitäten (Massenerkrankungen durch Nasslagerung mit Beregnung oder Wasserla-
Schädlinge etc.) nur ausgewählte Einzelbäume gerung der Konservierung der Baumstämme
entnommen. Dabei wird die lokale Situation (Abb. D 2.3).
wie etwa der Lichteinfall und damit das künf-
tige Wachstum umgebender Bäume im Detail
geprüft und der Baum zum Teil noch in Hand- Rohstoffindustrie
arbeit gefällt und entastet.
Kann der Abtransport innerhalb von Tagen Die Verarbeitung des Rohstoffs Holz ist zuneh-
oder Wochen erfolgen, ist es üblich, die ge- mend von Betrieben industrieller Größenordnung
fällten Bäume auf Lagerplätzen an den Forst- und weitgehender Automatisierung geprägt.
straßen zu sammeln und noch mit der Rinde Kleinere Sägewerke spezialisieren sich auf aus-
zu Poltern (Holzstößen) aufzuschichten. So gesuchte Sortimente und Qualitäten.
behalten die Stämme den Feuchtegehalt zum Anlieferung und Sortierung des Rundholzes
Zeitpunkt der Fällung. Dies ist wichtig für die sind die ersten Prozessschritte. Dabei werden
Konservierung der Baumstämme, denn nur die Stämme abgelängt und entrindet, auf etwa-
mit Wasser gefüllte Holzzellen verhindern ige Metalleinschlüsse detektiert sowie mittels
das Eindringen von Außenluft, die Schädlinge Röntgenverfahren auf Fehlstellen hin unter-
wie z. B. Käfer zum Überleben brauchen. Bei sucht, dreidimensional vermessen und schließ-
längerer Lagerzeit können die Stämme auch lich nach den Kriterien Holzart, Qualität, Länge,
bereits entrindet zur Trocknung aufgestapelt Durchmesser und Abholzigkeit (Änderung des
werden, wodurch sich Pilzbefall vermeiden Stammumfangs von Wurzel zu Krone) sortiert
lässt. Voraussetzung für die entrindete Lage- und auf entsprechenden Lagerplätzen gesta-
rung sind gesunde, also nicht von Schädlingen pelt. In der Sägelinie wird das Holz in Haupt-
oder Fäulnispilzen befallene Stämme. Insbe- und Seitenware aufgetrennt, die Seitenware
sondere im Kalamitätsfall ist auch die Lebend- anschließend noch nachbearbeitet. Dabei kom-
konservierung üblich. Dabei bleibt der liegende men unterschiedliche Technologien wie Zer-
D 2.4 D 2.5
spaner, Gatter-, Band- und Kreissägen auch
in Kombination zum Einsatz. Daraufhin erfolgt subtraktive Fertigung additive Fertigung
Abbund / Konfektionierung Elementerstellung
ein erneuter Sortiervorgang nach Holzart,
Dimension und Qualität mit anschließender
Paketierung der Schnitthölzer. In Trockenkam-
mern lässt sich das Holz innerhalb weniger
Tage auf die gewünschte Einbaufeuchte trock-
nen. Wird besonders maßhaltiges Holz oder
eine glatte Oberfläche benötigt oder sollen aus
der sägerauen Ware verleimte Produkte herge-
stellt werden, ist ein Hobelvorgang notwendig.
Dieser findet bei der Leimholzproduktion in
der Regel maximal 24 Stunden vor der Verlei- Stäbe: Platten: Ständerwerke: Beplankungen:
mung statt, da die Maßhaltigkeit der Bretter ablängen und schiften, zuschneiden, Öffnungen fügen und fixieren auflegen, nageln und
allseitig fräsen und bohren, herstellen, fünfseitig fräsen (halbautomatisch / klammern,
dann am höchsten ist. Produktionsreste wie
markieren und beschriften und bohren, markieren und vollautomatisch) Überstände absägen,
Rinde, Abschnitte und Späne lassen sich zu beschriften Öffnungen und Fräsungen
Rindenmulch bzw. Holzwerkstoffplatten oder herstellen
Pellets weiterverarbeiten oder auch als Energie-
lieferant für die interne Produktion (Trocknung
etc.) verwenden. Vollholz Holzwerkstoffe BSP / BSH Tafelbauelemente Tafelbauelemente
KVH max. 120 mm max. 480 mm Deckenelemente Deckenelemente
BSH Werkstoffdicke Werkstoffdicke Dachelemente Dachelemente
Subtraktive Fertigung im Holzbauunter- Markier- und Beschriftungsgeräte etc. bereit- Durch die vollautomatisierte Bearbeitung, die
nehmen stellen (Abb. D 2.4, S. 139). Diese Geräte Verwendung von technisch getrocknetem Holz
sind insbesondere für Unternehmen mit und die sehr geringen temperaturabhängigen
Während kleine Handwerksbetriebe händisch wiederkehrenden Produktionsschritten und Querschnitts- und Längenänderungen stehen
abbinden oder die Bearbeitung von Holzstäben weitgehend standardisierten Konstruktio- im Holzbau heute im Vergleich zu anderen
an spezialisierte Zentren vergeben, verfügen nen wie etwa im Holztafelbau geeignet und Materialien Bauteile mit der höchsten Maßpräzi-
bereits mittelgroße Betriebe in aller Regel über heute sehr verbreitet. sion im Millimeterbereich zur Verfügung. Dies
eigene Maschinen für den Abbund von Stäben • Die jüngst entwickelten Fräsroboter, die mit ist in Kombination mit anderen Bauarten beson-
mittels CNC. Diese sind in der Lage, die in der einem multifunktionell einsetzbaren sechs- ders bei den Fügungen zu berücksichtigen.
dreidimensionalen CAM-Zeichnung definierte achsig schwenkbaren Arm und einem Wech-
Stabgeometrie in einen automatisierten Bear- selmagazin mit zahlreichen Werkzeugköpfen
beitungsvorgang zu übersetzen und selbst- ausgerüstet sind und so verschiedene Auf- Additive Fertigung im Holzbauunternehmen
ständig die Bearbeitungsmethode und den gaben ausführen können, erlauben hohe Fle-
geeigneten Werkzeugkopf auszuwählen. Die xibilität in der Produktion bei etwas längeren Das anschließende additive Fügen der vor-
Mehrachsigkeit der Roboter und die Möglich- Bearbeitungszeiten. Diese Maschinen sind konfektionierten Stäbe und Platten zu Wand-,
keit, im Bearbeitungsvorgang sowohl das Werk- besonders für komplexe und individualisierte Decken- und Dachelementen kann heutzutage
stück wie auch die Werkzeuge zu bewegen, Aufgaben prädestiniert (Abb. D 2.5, S. 139). technisch gesehen weitgehend automatisiert
erlauben die Herstellung nahezu jeder denk- ablaufen. Der Anteil an Handarbeit ist dabei
baren Geometrie. Zwei Typen von CNC-Fräs- Größere Holzbauunternehmen besitzen zusätz- jedoch insbesondere bei kleinen und auch mitt-
maschinen kommen für die Bearbeitung von lich auch Bearbeitungsautomaten für Holzwerk- leren Betriebe noch relativ hoch. Große Holz-
Stäben zum Einsatz: stoffplatten, die Material bis zu einer Stärke von bauunternehmen und Fertighaushersteller nut-
• Anlagen mit aneinandergereihten Einzelmo- ca. 120 mm zuschneiden und fräsen können. zen das Potenzial der Automatisierung auch
dulen, die je einen Werkzeugtyp wie mehr- Diese Maschinen arbeiten mit verschnittopti- in diesem Produktionsschritt weitgehend: Die
achsige Bohrer, Fingerfräser, Scheibenfräser, mierender Software und lassen sich auch mit Produktion von Tafelbauwänden beginnt in der
Schwalbenschwanzfräser, Schlitzgeräte, automatischer Beschickung ausrüsten. Regel mit liegenden Elementen (Abb. D 2.7).
Halbautomatische Riegelwerkstationen mit auto-
matischer Beschickung, Positionierhilfen sowie
automatischen Schraub- und Nagelaggregaten
erlauben die Montage des Ständerwerks mit-
hilfe einer einzelnen Person unter ergonomi-
schen Arbeitsbedingungen. Die anschließende
Beplankung der Elemente erledigen Multifunk-
tionsbrücken weitgehend automatisch: Nach
Auflegen der Platten mittels Vakuumhebe-
zeugen erfolgt die Befestigung mit Klammer-
robotern am Ständerwerk (Abb. D 2.8 b und c).
Überstehende Plattenteile werden computer-
gesteuert abgetrennt sowie Ausschnitte für
Fensteröffnungen oder Installationen hergestellt.
Schmetterlingswendetische lassen sich mit der
Portalanlage kombinieren, erleichtern die beid-
seitige Bearbeitung und damit das Fertigen von
geschlossenen Elementen (Abb. D 2.8 a). Alter-
nativ findet das Wenden auch mithilfe einer
Krananlage statt. Häufig folgt nun die Installa-
tion von Leerrohren, Elektroleitungen, Lüftungs-
kanälen bis hin zu Brandschutzklappen in die
Wand- und Deckenelemente – aufgrund der
hohen Projektspezifik geschieht dies in Hand-
arbeit. Lattungen und Bekleidungen können
D 2.7
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
140 Angemeldet
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:34
Produktion
a b c D 2.8
weitgehend automatisiert aufgebracht werden. zusetzen sowie Verklebungen durchzuführen.
In der stehenden Montage findet der manuelle Solche Roboter lassen das vorhandene Poten-
Einbau von Bauteilen wie Fenstern oder Raff- zial für eine weitere Industrialisierung erahnen.
stores statt. Das Absenken der Elemente in Zusätzliche Gestaltungs- und Fertigungsmög-
schmalen Gräben in der Werkhalle ermöglicht lichkeiten für hoch individualisierte Aufgaben
dabei ein ergonomisches Arbeiten. auf der einen Seite sowie eine erhebliche Pro-
duktivitätssteigerung und Kostenreduktion für D 2.7 Herstellen des Ständerwerks eines Holztafelbau-
elements an einer Riegelwerkstation
ein stärker standardisiertes mehrgeschossiges
D 2.8 Vorfertigung eines Holztafelbauelements:
Ausblick Bauen auf der anderen Seite sind die Motiva- a Schmetterlingswendetisch zur beidseitigen
tion, eine durchgängige Automation zu errei- Bearbeitung der Elemente
Vereinzelt kommen in den Holzbauunternehmen chen. Die weitere Entwicklung wird zeigen, b Vakuumhebearm zum Auflegen der Platten
schon heute Portalroboter zum Einsatz, die die inwieweit Holzbauunternehmen ihre zum Teil c Aufnageln der Beplankung an der Multifunk-
tionsbrücke
beschriebenen subtraktiven und additiven Ferti- handwerklich geprägte Arbeitsweise aufgeben D 2.9 Produktionsabläufe, beispielhafter Grundriss einer
gungsschritte übernehmen können. Diese Anla- und sich stärker an den Automationsgrad von Werkhalle, Holzbauunternehmen Gumpp & Maier,
gen sind zusätzlich in der Lage, komplexe Bau- Industrien wie dem Flugzeug-, Schiffs- oder Binswangen (DE)
teile aus Einzelstäben automatisiert zusammen- Automobilbau annähern werden.
Entsorgung
Mühle Heizung und
Späne Druckluft
Schmetterlings-
Kranbahn
Lagerbereich
Fenstermontage
Flockstation
(Einblasen der Dämmung)
D 2.9
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Angemeldet 141
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:34
Vorfertigung
Wolfgang Huß
D 3.1
Holz und Holzwerkstoffe eignen sich wegen Konventionelle Bauweise im Vergleich
ihrer einfachen Bearbeitbarkeit, der Fügetech- Die konventionelle Bauweise erscheint im Ver-
nik und vor allem aufgrund des geringen Trans- gleich zu industrialisierten Produktionen wenig
portgewichts der Elemente und Raumzellen optimiert. Die Abhängigkeit von der Witterung,
besonders gut zur Vorfertigung großer Bauele- die komplexe Koordination vieler unabhängig
mente und Gebäudeteile. beauftragter Gewerke und die per se wenig
ergonomischen Arbeitsbedingungen auf der
Baustelle führen zu ineffizienten Abläufen. Pro-
Vorfertigung und Individualität bleme werden häufig erst auf der Baustelle rea-
lisiert und gelöst, oft verzögern späte Planungs-
Die landläufige Vorstellung von vorgefertigten änderungen den Ablauf zusätzlich. Manchmal
Gebäuden ist noch immer stark von der Archi- entstehen zudem durch Folgegewerke Schä-
tektur der 1960er- und vor allem der 1970er- den an bereits fertiggestellten Leistungen. Ter-
Jahre geprägt, die durch den Einsatz von seri- minpläne lassen sich häufig nicht einhalten,
ellen Stahlbetonfertigteilen charakterisiert war. Zusatzkosten werden erst in der Ausführung
Dieser haftet ein Image von Gestaltungsarmut, transparent. Generell verursachen die vielen
Monotonie und fugenbetonter Starrheit an. Arbeitsschritte vor Ort und die Einhaltung not-
Dem sogenannten Plattenbau – besonders wendiger Trocknungszeiten beträchtliche
weit verbreitet in den ehemaligen sozialisti- Bauzeiten und belasten so, insbesondere im
schen Ländern Europas – lag jedoch eine der urbanen Kontext, die Nutzer sowie die Nach-
Vorfertigung im Holzbau völlig konträre Tech- barschaft im gleichen Maße. Hier können vor-
nologie zugrunde. Die Effizienz war in der gro- gefertigte Konstruktionen aus Holz eine Alter-
ßen Stückzahl gleicher Bauteile begründet. native bieten.
Fertigteilschalungen ließen sich so immer wie-
der verwenden und die aufwendig analog Tradition der Vorfertigung
erstellten statischen Nachweise mussten nicht Das Zimmererhandwerk ist seit jeher eng mit
angepasst werden. der Vorfertigung verbunden. Historische Block-
Diese starren Schemata benötigt die moder- und Fachwerkbauten erforderten zumindest die
ne Holzbauvorfertigung nicht. Moderne Soft- Konfektionierung von Einzelstäben in der Werk-
ware kann die Abbunddaten selbst komple- statt. Die traditionellen Zimmermannsverbindun-
xer Gebäude automatisiert generieren (siehe gen sind geometrisch komplex und verlangen
»Planung«, S. 130ff. und »Produktion«, S. 138ff.). ein hohes Maß an Präzision, das sich unter wet-
Beim CNC-gesteuerten Abbund ist der Auf- tergeschützten Werkstattbedingungen wesent-
wand für die Fertigung unabhängig von der lich einfacher erreichen lässt. Zudem besteht
Differenzierung der Werkstücke. Lediglich der die Möglichkeit, die Organisation zu optimieren,
Aufwand für Planung und Organisation wächst die Verfügbarkeit auch schwerer Werkzeuge
D 3.1 Vorfertigung von Raumzellen, Europäische Schu- mit der Zahl der Elementvarianten. Insge- ist jederzeit gewährleistet. Der Abbund in der
le, Frankfurt / Main (DE) 2015, NKBAK Architekten samt zeichnet sich eine Individualisierung der Werkstatt mit dem Aufreißen der Konstruktion
D 3.2 Vorfertigung von Tafelbauelementen in der Mon-
tagehalle
automatisierten Fertigung ab. In der Praxis ist im Maßstab 1:1, das Fertigen, Kennzeichnen
D 3.3 Vorfertigung von linearen Elementen (Stäbe) eher diese große konstruktive Freiheit proble- und probeweise Montieren der Stäbe minimiert
a Prinzipdarstellung matisch als die Limitierung durch die Vorferti- die Notwendigkeit von Korrekturen auf der Bau-
b Bürogebäude in Augsburg (DE) 2015, gung. Heute besitzt jeder größere Holzbau stelle. Lösungen für schwierige Punkte lassen
lattkearchitekten
meist noch Prototypcharakter, Aufbauten und sich in der Werkstatt entwickeln und die Mon-
D 3.4 Vorfertigung von flächigen Elementen
a Prinzipdarstellung Anschlüsse werden individuell neu entwickelt tage komplexerer Konstruktionen vorab testen.
b Bürogebäude LifeCycle Tower (LCT ONE), und optimiert. Diese Entwicklungen führen
Dornbirn (AT) 2012, Architekten Hermann zu Innovationen und qualitativ hochwertigen, Vorteile im Bauprozess
Kaufmann jedoch stark projektbezogenen Detaillösun- Die Verlagerung von Produktionsschritten in die
D 3.5 Vorfertigung von raumhaltigen Elementen (Raum-
zellen / Modulbauweise)
gen. Eine stärkere Standardisierung würde Werkstatt (Abb. D 3.2) verkürzt die Montagezeit
a Prinzipdarstellung die Effizienz auf mehreren Ebenen erheblich auf der Baustelle. Das hat für den Bauprozess
b Hotelanbau, Bezau (AT) 1998, Kaufmann 96 erhöhen. von Holzgebäuden zwei positive Aspekte: Zum
D 3.2
einen lässt sich die für den feuchteempfindli- wirtschaftliche Vorteile, die je nach Projekt einen kürzeren Zeitraum finanziert werden.
chen Baustoff Holz kritische Montagephase bis unterschiedlich stark zum Tragen kommen. Im Geschützte und für die Fertigung optimale
zur Fertigstellung der dichten Gebäudehülle in Fall von Ersatzneubauten reduziert sich kosten- Werkstattbedingungen führen zu erhöhter Aus-
extrem kurzer Zeit bewerkstelligen und damit intensiver Nutzungsausfall. Beim Bauen im führungsqualität und besserer Kontrolle der
die Witterungsabhängigkeit minimieren. Eine Bestand sind so auch Maßnahmen im laufen- Prozesse. Wetterunabhängigkeit, sehr kurze
dichte Gebäudehülle impliziert die zumindest den Betrieb möglich, die beim konventionellen Wege, ständige Verfügbarkeit des kompletten
provisorische Abdichtung von Dächern und Bauen in dieser Weise nicht denkbar wären. Montageteams, der Materialien und Werkzeuge
Außenwänden sowie den dichten Einbau von Erweiterungen und Sanierungen von Schulge- erhöhen die Effizienz – zumal der Montagetisch
Fassadenelementen. Das Risiko von Feuchte- bäuden können während der Ferien durchge- im Vergleich zum Baugerüst den wesentlich
schäden während der Bauphase wird durch führt werden. ergonomischeren Arbeitsplatz darstellt. Auch
die Vorfertigung reduziert, der Aufwand für Der Gesamtprozess von Planung und Ausfüh- die Koordination und Kontrolle von Fremdge-
Wetterschutzmaßnahmen sinkt. rung verkürzt sich durch die Holzbauweise in werken ist in der Werkhalle einfacher und die
Der zweite Aspekt betrifft die Gesamtbauzeit. der Regel nicht, da die Planungsphase aufwen- Gefahr der Beschädigung von bereits erstellten
Der Vorfertigungsgrad von Gebäudetechnik, diger ist und mehr Zeit in Anspruch nimmt. Das Konstruktionen sinkt erheblich.
Innenausbau und Gebäudehülle ist für eine Projekt bleibt jedoch sehr lange virtuell, die Darüber hinaus begünstigt die Vorfertigung
weitere Zeiteinsparung in der Ausbauphase Investitionskosten für die Ausführung müssen auch einen sparsameren Umgang mit Materia-
entscheidend. Die Verkürzung der Bauzeit hat also erst relativ spät getätigt und so nur über lien: Der Verschnitt wird zum Teil computer-
a a c
gesteuert optimiert, Restmaterial lässt sich im für vorgefertigte Lösungen eine umfassende kommen vorkonfektionierte Stäbe, wie sie im
Vergleich zur Baustellenfertigung kontrollier- Bestandsanalyse und ein detailliertes Gebäu- traditionellen Holzbau vorherrschen, noch
ter sammeln und verwerten. deaufmaß erforderlich. zum Einsatz. Vor allem bei Skelettbauten mit
größeren Spannweiten ist es durchaus sinn-
Nachteile der Vorfertigung voll, einzelne Stäbe erst vor Ort zu Tragwer-
Vorfertigung beim Bauen erfordert eine hohe Vom Stab zur Raumzelle ken zusammenzusetzen oder auch mit flächi-
Planungstiefe (siehe »Planung«, S. 130ff.) gen Elementen zu kombinieren. Ein Vorteil
sowie die Bereitschaft der Planer und des Grundsätzlich unterscheidet man die Vorferti- liegt im kompakten Transport, zum Teil lässt
Bauherrn, alle notwendigen Entscheidungen gung von linearen (Stäben) und flächigen Ele- sich auch mit einfacheren Hebezeugen arbei-
rechtzeitig und in aller Konsequenz durch- menten sowie Raumzellen (Abb. D 3.6). ten. Erfolgt die Montage erst auf der Bau-
dacht zu treffen. Korrekturen vor Ort haben in stelle, können sich durchaus kleinere Verein-
der Regel erhebliche negative Auswirkungen Lineare Elemente (Stäbe) fachungen von Konstruktionen ergeben. Bei-
auf Termine, Kosten und Qualität. Insbeson- Lineare Elemente, also vorkonfektionierte spielsweise entfallen bei traditionell vor Ort
dere bei kleineren Projekten kann die Vorfer- Stäbe, stellen die einfachste Stufe der Vorferti- montierten Holzbalkendecken die Balkendop-
tigung auch zu einem Mehraufwand in der gung dar (Abb. D 3.3, S. 143). Die Abhängig- pelungen, die bei vorgefertigten flächigen
Baukonstruktion führen, der mit den Vorteilen keiten zwischen Entwurf und Vorfertigung sind Elementen an den Stößen notwendig sind.
abzuwägen ist. Beim Bauen im Bestand sind daher noch entsprechend gering. Auch heute Das kann bei sichtbaren Unterseiten von
D 3.6
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
144 Angemeldet
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:34
Vorfertigung
Genehmigungsverfahren
Ausnahmegenehmigung erforderlich 1) 2)
Einbindung aller Straßenverkehrsbehörden an der Strecke, Straßenbaubehörden, Polizei und ggf. Bahnunternehmen 3)
D 3.11
die Grundrissstruktur als auch für die Raum-
abmessungen. Das maximale Raummaß hängt
von den Gegebenheiten der Transportwege
zwischen Werkhalle und Baustelle ab. Der limi-
tierende Faktor ist die Breite der Raumzelle.
Bis zu einer Länge von ca. 13,50 m und einer
Höhe von ca. 3,50 m ist ein Standard-LKW aus-
Modul inkludiert reichend (Abb. D 3.8, S. 145).
Nasszelle
Derzeit wird die Modulbauweise vorrangig für
Aufgaben mit häufig wiederkehrenden Raum-
einheiten wie Hotels, Wohn- oder Pflegehei-
men eingesetzt. Das Bauen mit Raumzellen ist
z. B. Klassenzim-
mer aus mehreren
nicht notwendigerweise auf ein bloßes Anein-
Modulen gebildet anderreihen von Modulen beschränkt, sondern
ermöglicht unter gewissen Einschränkungen
auch freiere Grundrissstrukturen (siehe »Euro-
päische Schule in Frankfurt /Main«, S. 242ff.).
Modul = Raum Der Grundgedanke der Raumzelle besteht
D 3.9 darin, dass jeweils ein Raum als vorgefertigte
konstruktive Einheit umgesetzt wird. Auch in
dieser Hinsicht hat sich die Klaviatur erheblich
erweitert (Abb. D 3.9). Es werden heute bereits
sehr große Raumzellen als komplette Nutzungs-
einheiten bis hin zum 2-Zimmer-Apartment vor-
gefertigt oder auch einzelne Raumgruppen von
Wohnungen mit großen Raumzellen bewältigt
(siehe »Wohnanlage in Jyväskylä«, S. 182ff.).
Auf der anderen Seite lassen sich auch grö-
ßere Räume wie Kombibüros oder Klassen-
zimmer aus mehreren Raummodulen zusam-
mensetzen (Abb. D 3.11). In diesem Fall kann
jedoch der Bodenaufbau nicht komplett vor-
a b c D 3.10 gefertigt werden.
Die Raumzellenbauweise ist theoretisch mit
einem konstruktiven Mehraufwand und größe-
rem Raumbedarf infolge der doppelten Wände
und Decken belastet. Neuere Beispiele zeigen
jedoch, dass auch Konstruktionen mit sehr
D 3.9 Typologie Raumzellen: Verhältnis Raum – Modul b schlanke Konstruktion dank geringer Spann-
D 3.10 Fügungsmethoden vorgefertigter Elemente und weiten der BSP-Decken; Europäische Schule,
schlanken Aufbauten möglich sind. Bei einem
entsprechende Elementstöße Frankfurt / M. (DE) 2015, NKBAK Architekten fünfgeschossigen Studentenwohnheim in Hei-
a Fügung weitgehend im Elementstoß c Die massive BSP-Decke bildet auch den Geh- delberg kommen beispielsweise Raumzellen
b Koppelelemente belag, Körperschallentkoppelung nur zwischen ohne Decke, jedoch mit einem Boden aus Stahl-
c Auflösung in mehrere Schichten den Elementen, Hotel Ammerwald bei Reutte
beton zum Einsatz. Diese Raumzellen wurden in
D 3.11 Innenraum (Klassenzimmer) mit sichtbaren (AT) 2009, Oskar Leo Kaufmann, Albert Rüf
Fugen zwischen den Raumzellen, Europäische D 3.13 Vorfertigungsgrade am Beispiel Außenwand- einer sogenannten Feldfabrik in unmittelbarer
Schule, Frankfurt /Main (DE) 2015, NKBAK element Nähe des Bauplatzes endmontiert, ein Trans-
Architekten a, b geringerer Vorfertigungsgrad: port der schweren Konstruktion ließ sich so ver-
D 3.12 Varianten von Raumzellen, Vertikalschnitte offene Elemente meiden (Abb. D 3.12 a).
Modulstoß, Maßstab 1:20 c, d mittlerer Vorfertigungsgrad:
a Hybridbauweise mit nach oben offenen Raum- geschlossene Elemente mit Fenster
In der Europäischen Schule in Frankfurt am
zellen; Studentenwohnheim, Heidelberg (DE) e, f hoher Vorfertigungsgrad: Main ist ein sehr dünner Bodenaufbau mit
2013, LiWood AG Elemente mit komplettem Schichtenaufbau einem schallentkoppelten Trockenestrich aus-
28 cm
32,5 cm
28 cm
30,6 cm 23 cm 26,8 cm
a b c D 3.12
geführt. Der Stoß zwischen den Zellen bietet Fertigungsmethoden der Vorkonfektionierung werden häufig vom
eine zweite Entkoppelungsebene. Die geringe industriellen Plattenhersteller erbracht. Neben
Deckenspannweite zwischen den Primärträgern Neben organisatorischen Vorteilen ermöglicht dieser subtraktiven Fertigung kommen – wenn
machte hier sehr dünne Brettsperrholzkonstruk- die Vorfertigung auch die Anwendung neuer auch bislang erst vereinzelt – additive Herstel-
tionen möglich (Abb. D 3.12 b). Fertigungstechnologien, die an die Produktion lungsverfahren zum Einsatz, bei denen das
Einen unkonventionellen Weg wählten die Archi- in der Werkhalle gebunden sind. Das auto- Zusammensetzen der Elemente automatisiert
tekten des Ammerwaldhotels bei Reutte (siehe matisierte Konfektionieren von Stäben mithilfe erfolgt: Portal- und Gelenkarmroboter überneh-
S. 254ff.): Der tragende Boden aus Brettsperr- computergesteuerter Abbundmaschinen mit men das Fügen und Verbinden durch Nageln,
holz dient hier ohne zusätzlichen Bodenaufbau integrierten Kreissägen, Bohrern und Fräsen Schrauben, Nieten oder auch Kleben (siehe
als Gehbelag. Die einzige Schallentkoppelung hat sich als Standard in zeitgemäßen Holz- »Additive Fertigung im Holzbauunternehmen«,
geschieht über den Anschluss zwischen den bauunternehmen etabliert. Traditionelle Zim- S. 140f.).
Zellen (Abb. D 3.12 c). mermannsverbindungen wie der Schwalben-
Aus Gründen der Robustheit wird für Module schwanz lassen sich so kostengünstig fräsen Berufsbild des Zimmerers
meist Brettsperrholz verwendet, prinzipiell sind und haben – beispielsweise zur Verbindung Die sich ändernden Bedingungen beeinflussen
jedoch alle Holzbauweisen denkbar. Die Zellen der Stäbe von Tafelbauelementen – in den zunehmend das Berufsbild des Zimmerers und
werden elastisch gelagert, um Schallweiter- letzten Jahren auf diese Weise eine Renais- erfordern in modernen Holzbauunternehmen
leitungen zu unterbinden. Die Konstruktion ist sance erlebt. Auch die Bearbeitung von Plat- von den Mitarbeitern andere Kompetenzen;
dann effizient, wenn die Teilung in Nutzungs- tenware ist mit Abbundmaschinen möglich. die Anforderungen verschieben sich zum Teil
einheiten mit der Teilung in Raumzellen über- Durchbrüche und Schlitze werden gesägt vom Handwerklichen hin zum Umgang mit den
einstimmt. Mit der Größe der Module nimmt die bzw. gefräst sowie Bohrungen für statische automatisierten Produktionsmethoden. Ähnlich
Wirtschaftlichkeit tendenziell zu. Verbindungen hergestellt. Diese Arbeitsschritte wie in anderen industrialisierten Prozessen
a c e
b d f D 3.13
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Angemeldet 147
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:34
Vorfertigung
a b D 3.14
ergibt sich tendenziell ein Bedarf sowohl an Einfluss der Vorfertigung auf Entwurf und Regel einen sehr hohen Vorfertigungsgrad
hochqualifizierten als auch an eher gering qua- Konstruktion begünstigt. Gleichermaßen ist es jedoch auch
lifizierten Mitarbeitern. Dies steht im Kontrast möglich, die Gestaltung und Raumbildung weit-
zur traditionellen Berufsausbildung mit umfas- Die Vorfertigung beeinflusst die Baukonstruk- gehend unabhängig von Elementstößen vor-
send ausgebildeten Gesellen und Meistern. Die tion ebenso wie etwa die statischen oder bau- zunehmen und diese auf das technisch Not-
Reduktion der physischen Belastung erleichtert physikalischen Lösungen. Das verdeutlicht wendige zu beschränken, was mit einem leicht
auch das Arbeiten im fortgeschrittenen Alter schon das einfache Beispiel der Eckausbil- reduzierten Vorfertigungsgrad einhergehen
sowie bei körperlichen Einschränkungen. Darü- dung einer Tafelbauwand: Das Detail folgt nicht kann. In beiden Fällen ist schon im frühen Ent-
ber hinaus wird sich der zukunftsträchtige Beruf mehr nur den konstruktiven und bauphysikali- wurfsstadium ein umfassendes Wissen über
stärker für Frauen öffnen. schen Anforderungen, sondern es muss auch die Fertigungsprozesse erforderlich.
berücksichtigt werden, dass zwei vorgefertigte Beim Fügen von flächigen Elementen in der
Handwerk versus Industrialisierung und geschlossene Wandelemente zusammen- Horizontalen sowie in der Vertikalen ist in der
Zumindest in Mitteleuropa ist derzeit die Pro- zufügen sind. Noch sehr viel deutlicher wird Detailentwicklung ein Konflikt prägend: Zum
duktion moderner Holzbauten stark durch der Einfluss der Vorfertigung beim Bauen mit einen sollen Elemente mit möglichst beidsei-
kleinere und mittlere Unternehmen geprägt, Raumzellen: Die aus Boden, Decke und den tig vorgefertigten Sichtoberflächen aneinan-
sodass der handwerkliche Charakter in dieser beiden Wandschalen von je zwei Zellen beste- dergefügt werden, zum anderen besteht aus
innovativen Branche in absehbarer Zeit wei- henden Aufbauten werden fast gänzlich aus Gründen der Statik, Bauphysik oder teilweise
terhin erhalten bleiben wird. In industriellem den Montageanforderungen heraus entwickelt. auch des Brandschutzes die Notwendigkeit,
Maßstab erfolgt heute nur die Produktion von Der Grad der Wechselwirkung von Vorfertigung durchlaufende Bauteilschichten miteinander
Fertighäusern im Ein- und Zweifamilienhaus- einer Konstruktion und Entwurf bzw. Erschei- zu verbinden. Dieser Konflikt lässt sich in der
bereich. Der zwar noch langsam, aber stetig nungsbild ist sehr variabel. So kann der Planer Fugenausbildung selbst, durch das Einführen
steigende Anteil von mehrgeschossigen Holz- aus der strukturierenden Einteilung in vorgefer- von nachträglich zu montierenden Koppel-
gebäuden wird jedoch wahrscheinlich mittel- tigte Elemente die Raumstruktur, die Gestal- elementen oder das Aufteilen in mehrere vor-
bis langfristig zu einer stärker industrialisierten tung von Innen- und Außenfassaden, Decken- gefertigte Elemente (z. B. Außenbekleidung,
Fertigung in diesem Marktsektor führen. untersichten oder Dächern ableiten, was in der Wandelement und Innenbekleidung) lösen.
Beim Projekt Wohnbebauung Ölzbündt in
Dornbirn (Abb. D 3.14 und D 3.15) kam eine
Kombination der ersten beiden Strategien zur
Anwendung, um die Rahmenbauelemente mit
dem kompletten Wandaufbau an den vorab
aufgestellten Skelettstützen zu montieren: Die
Elemente wurden von außen aufgeschoben
und von innen verschraubt. Sie sind außen
winddicht verbunden, da jedes Element an ein
Holzprofil im Stoß gedrückt wird. Der im Stoß
entstehende Hohlraum wurde nachträglich von
oben mit Wärmedämmung gefüllt. Innenseitig
folgte in einem letzten Schritt das Aufbringen
einer Platte mit eingelegten Dichtbändern, die
die luftdichte Ebene und die Dampfbremse
komplettiert.
Das Beispiel von zwei alternativen Element-
stößen von Sanierungsfassaden in Holztafel-
bauweise in Abb. D 3.16 zeigt, wie stark Mon-
tageablauf und Vorfertigung die Detailausbil-
dung beeinflussen. Im Fall des sanierten Wohn-
gebäudes in Augsburg (siehe S. 202ff.) war
die Verschraubung durch das geschosshohe
Element möglich, sodass eine geometrische
Verschränkung der Holztafelkonstruktion und
D 3.15
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
148 Angemeldet
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:34
Vorfertigung
a b D 3.16
damit eine Wärmebrückenminimierung durch- Unternehmensstrukturen der Handwerksbe-
geführt werden konnte (Abb. D 3.16 a). Bei triebe bzw. Gewerke reagieren. Das Zusam-
der Sanierung eines Wohn- und Geschäftshau- menspiel der Gewerke ist bei der Montage bis-
ses in München ließ die großflächige und über lang wenig erprobt. Aus mineralischen Materia-
das Element kragende Metallbekleidung dies lien gefertigte Gebäudeteile wie Brandwände
nicht zu. Als Konsequenz wurden die Elemente oder aussteifende Erschließungskerne werden
von oben eingefädelt, aufeinandergestellt und in aller Regel unabhängig vom Holzbau erstellt,
mit Hartholzdübeln untereinandergehalten selbst wenn vorgefertigte Stahlbetonelemente
(Abb. D 3.16 b). Diese Konstruktion war mit zur Anwendung kommen. Dies verlangsamt
dem Einheben des Elements fertiggestellt, eine den Bauprozess erheblich, während sich der
stirnseitige Befestigung nicht notwendig. Aufwand für Gerüste erhöht. Die Ursache des
mangelnden Zusammenspiels liegt weniger in
Kombination verschiedener Vorfertigungsstufen baukonstruktiven Hindernissen, sondern viel-
Wie in der gleichzeitigen Verwendung unter- mehr in der derzeit üblichen Gewerketrennung
schiedlicher Holzbauweisen selbst liegt auch in in je eine ausführende Firma für die Betonkon-
der Kombination verschiedener Vorfertigungs- struktion und den Holzbau sowie der daraus
stufen Potenzial, das bislang noch wenig ausge- resultierenden Frage der Baustellenorganisa- a
schöpft wird. Die Raumzellenbauweise ist eine tion (z. B. hinsichtlich Kranbelegung). In Mittel-
geeignete Methode für kleinere, hochinstallierte europa zeichnet sich derzeit die Tendenz ab,
oder komplex ausgestattete Räume wie Küchen, dass große, als Generalunternehmer auftre-
Sanitärräume und auch Erschließungskerne. tende Baufirmen mit Holzbauunternehmen
Flächige oder stabförmige Elemente dagegen fusionieren, um sich einen Anteil am Zukunfts-
sind für weitspannende, flexible und offene markt Holzbau zu sichern. So werden mögli-
Raumstrukturen prädestiniert. In einer intelli- cherweise verstärkt Unternehmen entstehen,
genten Kombination der Systeme sind extrem die hybride Bauweisen mit einer organisato-
schnell zu montierende Gebäude mit hoher risch entsprechenden Firmenstruktur hinterle-
entwerferischer und funktionaler Flexibilität gen und den Bauablauf hybrider Gebäude
sowie maximalem Vorfertigungsgrad denkbar. erheblich beschleunigen.
Als weitere Anwendung ließe sich das im Woh-
nungsbau zentrale Problem der Badsanierung
durch außen liegende und austauschbare Zel-
len elegant lösen. Auch bei Aufstockungen
und horizontalen Erweiterungen im laufenden
Betrieb liegt großes Potenzial in der Kombina- b
D 3.14 Wohnanlage Ölzbündt, Dornbirn (AT) 1997,
tion von raumhaltigen und flächigen Elementen Architekten Hermann Kaufmann / Christian Lenz
(Abb. D 3.17). a vorgefertigtes Fassadenelement vor Ort
b hoher Vorfertigungsgrad, Grundriss Element-
Hybride Bauweisen stoß Außenwand, Maßstab 1:20
D 3.15 Ablesbarkeit der Vorfertigung im Fassadenbild,
In der Kombination von Holz mit anderen Bau- Wohnanlage, Dornbirn (AT) 1997, Architekten
materialien, vorrangig Beton und Stahlbeton, Hermann Kaufmann / Christian Lenz
sind weitere Entwicklungen möglich und wahr- D 3.16 vorgefertigte Modernisierungsfassaden, Vertikal-
scheinlich. Auf der Ebene der hybriden Bau- schnitte Elementstoß
a Bekleidung lässt stirnseitiges Schrauben zu.
teile wie der Holz-Beton-Verbunddecke liegen
Sanierung eines Wohngebäudes, Augsburg
bereits Lösungen vor, die einen gemeinsamen (DE) 2012, lattkearchitekten
Vorfertigungsprozess für beide Materialien vor- b Bekleidung lässt stirnseitiges Schrauben nicht
sehen. Es gibt jedoch auch Konstruktionen, zu, Wohn- und Geschäftshaus, München (DE)
die ein intelligentes Fügen von nach Material 2016, Krötsch Braun Architekten
D 3.17 neue Anwendungsmöglichkeiten von Raumzellen
getrennt vorgefertigten Elementen auf der Bau- a als dienende Kerne (Sanitär, Erschließung)
stelle ermöglichen (siehe »Holz-Beton-Verbund- b als auswechselbares Bad
decken«, S. 64f.) und so auf die vorhandenen c Modernisierung und Erweiterung im Bestand
c D 3.17
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Angemeldet 149
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:34
Lösungen für die Gebäude-
modernisierung
Frank Lattke
D 4.1
Ein Großteil unseres heutigen Gebäudebe- nischen Ausdruck erhalten. Der Gestaltung
stands ist in die Jahre gekommen: er erweist sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Auch in der
sich im Betrieb als aufwendig, energetisch Gebäudemodernisierung entfaltet die Holzbau-
unzulänglich und entspricht oft nicht mehr den weise ihr gestalterisches Potenzial. Bewährte
gegenwärtigen Anforderungen seiner Nutzung. Wandaufbauten können verputzt oder mit einer
Die Modernisierung und das Weiterbauen breiten Palette an Fassadenwerkstoffen beklei-
bestehender Bausubstanz gewinnt daher det werden, denen man den hölzernen Charak-
zunehmend an Bedeutung. Die umfassende ter nicht ansehen muss.
Modernisierung von Hülle und Haustechnik Technisch bietet das geringere Konstruktions-
sowie eine funktionale Raumänderung bis hin gewicht der Holzbauweise im Vergleich zu
zur Barrierefreiheit stellen wichtige Bauaufga- Stahlbeton- oder Mauerwerkskonstruktionen
ben der Gegenwart dar. Es sind gerade die viele Vorteile. Vorgefertigte Holztafelbauele-
großvolumigen Gebäude, z. B. Schul-, Büro- mente oder Raumzellen eignen sich für die
oder Wohngebäude, die im laufenden Betrieb Fassadenertüchtigung, den Ersatz oder die
umgebaut und modernisiert werden, weil keine Ergänzung einzelner Bauteile bis hin zu räum-
Ausweichmöglichkeiten in ausreichender Größe lichen Erweiterungen als Anbau oder Aufsto-
zur Verfügung stehen oder wirtschaftlich sinn- ckung. Dafür kann man auf konstruktiv erprob-
voll waren. Hier sind Konzepte und Methoden te, holzbauspezifische Lösungen aus dem
gefragt, die schnell, präzise und möglichst stö- Neubaubereich zurückgreifen. Mithilfe der
rungsarm umgesetzt werden können. weitverbreiteten CNC-Produktionstechnologie
Dabei geht es um dauerhafte, wirtschaftliche (Computerized Numerical Control – rechner-
und ökologische Lösungen, die im besten Fall gestützte numerische Steuerung) werden
aus dem bestehenden Bauwerk ein zukunfts- selbst komplexe, dreidimensional an den
gerechtes Gebäude machen – energieeffizient, Bestand angepasste, vorgefertigte sowie
CO2-neutral und mit einer Nutzungsstruktur, hochwärmegedämmte Bauteile für die Tafel-
die den heutigen Ansprüchen angepasst ist. oder Raumzellenbauweise seriell hergestellt
Hierbei bietet der Erhalt bestehender Bausub- (Abb. D 4.2).
stanz mit der darin gespeicherten Primärener- Der hohe Vorfertigungsgrad und der daraus
gie im Gegensatz zu einem Abbruch und der resultierende schnelle Bauprozess mit einer
Entsorgung von Baumaterialien ein großes öko- präzisen Planung und Logistik vermindert
logisches Potenzial. Der Einsatz von Baupro- gerade im städtischen Umfeld unnötige Belästi-
dukten aus nachwachsenden Rohstoffen redu- gungen durch den Baustellenbetrieb. Gängige
ziert zusätzlich die Umweltbelastung. Holz und Transport- und Hebetechniken erlauben selbst
holzbasierten Baustoffen kommt daher für das bei beengten Situationen im Gebäudebestand
Bauen im Bestand eine wichtige ökologische eine präzise Montage großformatig vorgefer-
und technische Bedeutung zu [1]. tigter Wandelemente oder Raumzellen. Durch
Der bauliche Eingriff einer umfassenden die erhöhte Montagegeschwindigkeit gelingt
Modernisierung bedeutet neben der Erfüllung es auch, das Gebäude während der Bauphase
der ökonomischen, baurechtlichen und kon- besser vor Niederschlag zu schützen und
struktiven Anforderungen wie Wärme-, Brand- dadurch das Schadenspotenzial durch Witte-
und Schallschutz sowie Stand- und Erdbeben- rungseinflüsse zu reduzieren.
sicherheit stets eine Veränderung der Erschei- Eine gründliche Bauwerksanalyse durch die
nung eines Gebäudes. Das bietet die Chance, Architekten und Fachplaner ist dabei jedoch
D 4.1 Montage Fassadenelement, Sanierung der Wohn- die innen- oder außenräumliche Situation archi- unumgänglich, um die Anforderungen bezüg-
anlage Grüntenstraße, Augsburg (DE) 2012, tektonisch und gestalterisch aufzuwerten und lich Baurecht, Brandschutz, Tragwerk, Schad-
lattkearchitekten die Bauwerksstruktur durch konstruktive Ver- stoffmanagement, Nutzung und technischer
D 4.2 parametrisches Gebäudemodell auf Basis eines änderungen zu verbessern. Der Bestand kann Gebäudeausrüstung zu erfassen. Je mehr
digitalen Aufmaßes
D 4.3 Vergleich der Aufmaßmethoden
durch eine neue Hülle, gegebenenfalls in Kom- Wissen über die Gebäude- und Tragstruktur
D 4.4 Aufstockung Flachgasse, Wien (AT) 2007, bination mit einer Aufstockung, überformt wer- sowie die verbauten Baumaterialien gesammelt
Dietrich Untertrifaller den und dadurch einen ganz neuen architekto- werden kann, desto besser können Lösungen
geometrische Übereinstimmung ++ + ++
Detailgenauigkeit + ++ +
Vollständigkeit Modell + ++
Integration Innenraum ++ + ++
Analysemöglichkeiten + + ++
D 4.2 D 4.3
in der Planungsphase aufeinander abgestimmt stattplanung im CAD bildet. Die Definition aller Aufstockung um ein oder mehrere Stockwerke
werden. Die Untersuchung sollte sich nicht zu messenden und dokumentierenden Punkte bietet der Holzbau die Vorteile einer leichten,
auf die Oberfläche beschränken, sondern am Gebäude und die gemeinsame Interpreta- vorgefertigten und schnellen Bauweise. Die
durch die Öffnung /das Aufbohren von Bautei- tion der Ergebnisse im Planungsteam stellen Beeinträchtigung der darunter liegenden Eta-
len auch in die Tiefe gehen. den wichtigsten Teil der Vorbereitung dar. Das gen lässt sich in der Bauphase weitgehend
In einer holzbaugerechten Planung gilt es, präzise Aufmaß umfasst insbesondere die minimieren. Der Bauwerksschutz hat hohe
neben den architektonischen Überlegungen, Gebäudekanten, die Fensteröffnungen mit der Priorität, der Schutz vor Schädigungen durch
einer umfassenden Gebäudeanalyse und den Lage der inneren und äußeren Laibungen sowie Wettereinflüsse kann durch ein Notdach, Zu-
baurechtlichen Rahmenbedingungen auch Gebäudevor- und -rücksprünge. Die Wahl der satzgerüste oder einer Abdichtung auf der
die Größe und Geometrie der Bauelemente, Methode hängt vom gewünschten Ergebnis oberen Geschossdecke erfolgen. Das rasche
deren Transportlogistik und die Montagebe- und den technischen Möglichkeiten der unter- Bauen reduziert allerdings bereits das Risiko
dingungen zu berücksichtigen. Die statischen schiedlichen Aufmaßmethoden ab (Abb. D 4.3). der Durchnässung des Bestands beträchtlich.
und konstruktiven Eigenschaften des beste- Die Bandbreite der an den Bestand anpass-
henden Bauwerks sind dabei maßgebend für baren Holzbauelemente reicht von abgebun-
den richtigen Anschluss der neuen Bauteile, Aufstockung denen Einzelteilen (z. B. Pfetten, Stützen, Trä-
damit insbesondere die Anforderungen an gern) über vorgefertigte Holztafelbauelemente
den baulichen Brandschutz, Luftdichtheit und Der Gebäudebestand weist in den meisten für Wand und Dachflächen bis hin zu kom-
Schallschutz sichergestellt werden können. Fällen eine ausreichende statische Lastreserve pletten Raumzellen. Die Kombination einer
Bewährte Fugen- und Anschlussdetails aus auf, um eine oder mehrere Ebenen baulich zu Aufstockung mit einer Fassadenertüchtigung
dem Neubaubereich gewährleisten die kon- ergänzen. Eine Aufstockung ist oft eine wirt- in Holztafelbauweise hat den Vorteil, dass
struktive und bauphysikalische Funktion der schaftlich interessante Möglichkeit, um über der Übergang von der Fassade zur Dachkon-
Holzbaukonstruktion. Eine hohlraumfreie Aus- den Gewinn attraktiver Nutzfläche die Baumaß- struktion wärmebrückenfrei und die Ausbildung
führung der Bauteile und Anschlüsse ist dabei nahme zu finanzieren. Für den Ausbau oder der Schnittstelle durch ein und dasselbe Ge-
wichtig, um unkontrollierbare Konvektion und Ersatz vorhandener Dachgeschosse bzw. die werk erfolgt.
Brandweiterleitung in der Konstruktion zu ver-
hindern.
Die exakte Erfassung der Geometrie des Be-
standsgebäudes bildet die Grundlage für die
Planung der vorgefertigten neuen Gebäude-
hülle. Der Anschluss an den Bestandsbau
erfordert die Berücksichtigung angemessener
Toleranzen, um Unebenheiten und Abweichun-
gen der Konstruktion auffangen zu können.
Wie eine Schablone soll das Neue auf das Alte
passen. Je höher der Vorfertigungsgrad der
Bauteile ist, desto geringer sind die Montage-
toleranzen. Die Detaillierung im Grundriss und
Schnitt auf Basis von Bestandsplänen oder
einem groben Aufmaß reicht meistens für die
Entwurfs- und Ausführungsplanung der Archi-
tektur aus. Das exakte, digitale Aufmaß liegt
idealerweise als Leistung bei der ausführenden
Baufirma oder Zimmerei, die dieses im Rahmen
ihrer Produktionsplanung erstellt. Damit trägt
der Unternehmer die Verantwortung für die
spätere Maßhaltigkeit der Bauteile.
Die berührungslose Vermessung (z. B. Foto-
grammmetrie, Tachymetrie oder 3D-Laser-
scan) liefert ein dreidimensionales digitales
Gebäudemodell, das die Basis für die Werk-
D 4.4
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Angemeldet 151
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:34
Lösungen für die Gebäudemodernisierung
D 4.5
Lastabtragung in zusätzliche Wände oder Stützen, die auch in
Neben der Erfüllung der baurechtlichen Anfor- die Ebene einer neuen vorgesetzten Fassade
derungen ist die Realisierbarkeit einer Aufsto- integriert sein können. Durch das geringere
ckung in erster Linie eine Frage der Tragfähig- Gewicht der Holzkonstruktion ist es manchmal
keit des Bestands. Die Aufstockung mit einem auch möglich, die Lasteinleitung in den Be-
oder mehreren zusätzlichen Geschossen ist stand punktuell zu konzentrieren, die tragen-
abhängig von den statischen Lastreserven der den Bauteile im Gebäudeinneren anzuordnen
vorhandenen Fundamente, Stützen, Wände und und die Fassade zugunsten einer größeren
Decken. Aufgrund des geringeren Gewichts Gestaltungsfreiheit der Öffnungen weitgehend
der Holzbauweise im Vergleich zu Mauerwerk von statisch lastabtragenden Elementen frei-
oder Beton ist die Belastung der bestehenden zuhalten. Das zeigt die Aufstockung zu einem
Bauwerksstruktur geringer. Im Fall eines Erdbe- Wohn- und Gewerbehaus in Zürich (siehe
bens bedeutet dies, dass die horizontalen Mas- S. 198f.), die ohne zusätzliche Verstärkungs-
senkräfte, die aus den neuen Aufbauten resul- maßnahmen viergeschossig ausgeführt werden
tieren, vergleichsweise klein sind. Entspricht konnte [2]. Die Konstruktion aus Holzrahmen-
die bestehende Konstruktion jedoch nicht mehr bauwänden und Hohlkastendecken bedeutet
den verschärften Anforderungen an die Stand- eine Reduzierung des Eigengewichts der Kon-
sicherheit im Erdbebenfall, muss sie durch struktion um mehr als 50 % im Vergleich zur
zusätzliche Aussteifungen in Längs- und Quer- mineralischen Massivbauweise.
richtung verstärkt werden. Im Zuge einer Modernisierungsmaßnahme
Die Lasteinleitung der Aufstockung erfolgt ent- kann es notwendig werden, bestehende
weder direkt in die bestehenden Bauteile oder konstruktive Bauteile zu ertüchtigen. Die Kon-
D 4.6
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
152 Angemeldet
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:34
Lösungen für die Gebäudemodernisierung
Holz-Beton-Verbunddecke
aufgeschraubte Holzwerkstoffplatte
• Aufstockung schließt bündig mit der Außen- ßung des Wohnbaus erfolgt über Lauben- Fassade
wand ab gänge. Die Erhöhung des alten Industrie-
• Aufstockung als Auskragung über Bestands- gebäudes um drei Wohngeschosse war nur Hochwärmegedämmte, vorgefertigte Holztafel-
wand aufgrund des geringen Gewichts der Holz- bauelemente stellen eine interessante Alter-
• Aufstockung als Staffelgeschoss mit Dach- bauweise sowie der Auslastung des Unterge- native zu den gängigen Methoden der ener-
terrasse schosses und der Fundamente ohne zusätzli- getischen Sanierung der Gebäudehülle wie
che Ertüchtigung möglich. Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) oder
Exemplarisch für die Überlagerung verschie- Elementfassaden aus Aluminium oder Stahl
dener Tragwerks- und Raumtypologien auf- Baurecht und Brandschutz dar. Die Elemente werden additiv vor eine
grund unterschiedlicher Nutzungen ist das Ein Dachausbau oder eine Bauwerksaufsto- Bestandswand gesetzt oder als Fassaden-
Projekt Wylerpark in Bern von Rolf Mühlethaler ckung kann die Verschärfung relevanter bau- ersatz verwendet. Meist kommen dabei ge-
(Abb. D 4.11) [5]. Auf einem zweigeschossi- rechtlicher Anforderungen an die Konstruk- schlossene Holztafelbauelemente mit Rippen
gen Bürobau aus Stahlbeton mit zwei unterirdi- tion zur Folge haben, wenn das Gebäude nach aus Konstruktionsvollholz (KVH), Brettschicht-
schen Lagergeschossen ist ein dreigeschos- der Veränderung einer höheren Gebäudeklas- holz (BSH) oder Stegträgern und statisch wirk-
siger Wohnbau in Holzbauweise aufgesetzt. se zuzuordnen ist. Normalerweise bestehen samer Beplankung inklusive Wärmedämmung
Das Raster der Tragstruktur, die Art der Erschlie- an die tragenden Bauteile des obersten Ge- in den Gefachen (z. B. Zellulose, Mineralfaser)
ßung und die Haustechnikinstallation wechseln schosses keine erhöhten Anforderungen, sofern und eingebauten Fenstern zum Einsatz. Die
zwischen Büro und Wohnen. Eine vorgefertigte es sich nicht um ein Sonderbauteil wie eine Fassadenbekleidung bildet eine eigene Ebene.
Betonrippenplatte liegt auf einem Betonstüt- Brandwand handelt. Es ist jedoch in der Pla- Je nach baurechtlicher Anforderung ist die
zenraster und kragt über das zweigeschossige nung frühzeitig zu prüfen, welche Anforderun- Schicht zum Holztafelbauelement aus Gründen
Erdgeschoss aus. Auf dieser lastverteilenden gen sich an die Feuerwiderstandsdauer von des Brandschutzes mit nicht brennbaren Bau-
Plattform befindet sich ein aufgeständerter Bauteilen und die Brennbarkeit von Baustof- stoffen auszuführen und die Hinterlüftungs-
Hohlraumboden zur Verteilung der Lüftungs- fen in Abhängigkeit der geänderten Gebäu- ebene geschossweise zu unterbrechen. Die
und Sanitärinstallation von wenigen Schächten deklasse für das gesamte Bauwerk ergeben. tragende Konstruktion des Holztafelbauele-
aus der Büronutzung auf mehrere Schächte Gegebenenfalls ist der Bestandsbau zu er- ments erlaubt die Befestigung einer Bandbreite
im Wohnbau. Der dreigeschossige Wohnbau tüchtigen und die Holzbaukonstruktion in unterschiedlicher Bekleidungswerkstoffe (z. B.
bestehend aus Schotten in Holztafelbaubau- hochfeuerhemmender oder feuerbeständiger Brettschalung, Holz- oder Holzfasertafeln, Glas,
weise und Holzdecken gehorcht in Raster und Bauweise zu errichten (siehe »Brandschutz«, Metall) und eröffnet damit einen großen Spiel-
Schächten seiner eigenen Logik. Die Erschlie- S. 72ff.). raum für die Fassadengestaltung.
Die Ertüchtigung der Gebäudehülle bietet die
Chance, die gestalterischen, konstruktiven und
technischen Eigenschaften der Bestandsfas-
sade in Abhängigkeit von der ursprünglichen
Konstruktion neu zu gestalten. Der Aufwand für
die Änderung der Öffnungen in der Gebäude-
hülle hängt wesentlich von der konstruktiven
Struktur der bestehenden Außenwand ab. Bei
lastabtragendem, monolithischen Mauerwerk
sind die Eingriffsmöglichkeiten zur Veränderung
begrenzt. Eine gemauerte Fensterbrüstung
lässt sich zwar einfach abbrechen, die seitli-
che Vergrößerung der Öffnung stellt jedoch vor
allem im bewohnten Zustand eine aufwendige
Maßnahme dar. Eine Vorhangfassade aus einer
Stahl-Glas- oder Stahlbetonkonstruktion kann
dagegen einfacher abgebaut und durch eine
neue Fassade ersetzt werden. Das bietet die
Möglichkeit, die architektonischen und techni-
schen Eigenschaften der Fassade komplett
neu zu definieren. Auch bei mehrschichtigen
D 4.11
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
154 Angemeldet
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:34
Lösungen für die Gebäudemodernisierung
a b c d
D 4.12 D 4.13
Fassaden aus Stahlbetonfertigteilen, bei Grundsätzlich sind deshalb im Rahmen der verankerung in die Bestandskonstruktion der
denen die äußere Schale den Wetterschutz Planung die Lastreserven des Bestands genau Decken geführt.
übernimmt, besteht die Möglichkeit, die vor- zu bestimmen, damit das zusätzliche Eigen- Idealerweise werden die Vertikallasten direkt
gefertigte hölzerne Hülle vor den Bestand zu gewicht sowie Wind-, Schnee- und Erdbeben- im Sockelbereich auf ein Einzelfundament
stellen, um vorhandene Fassadenschichten lasten kraftschlüssig in den Bestand aufgenom- (Abb. D 4.14), Kragträger (Abb. D 4.15) oder
zu erhalten, was die Wirtschaftlichkeit des men werden können. Gegebenenfalls ist die eine Konsole (Abb. D 4.16) aufgestellt. Hier-
Systems erhöht. Bestandskonstruktion vor der Montage neuer bei ist auf die Einhaltung des konstruktiven
Auskragende Bauteile wie Balkone oder Log- Bauteile konstruktiv zu ertüchtigen. Lastüber- Holzschutzes der neuen Wandelemente zu
gien stellen meist gravierende Wärmebrücken tragende Befestigungen müssen daher statisch achten und der Sockelpunkt vor dauerhafter
dar, die entfernt werden müssen, da eine Über- nachgewiesen und auf die Bestandskonstruk- Durchfeuchtung zu schützen. Die Horizontal-
dämmung nicht machbar oder unwirtschaftlich tion abgestimmt werden. lasten aus Windsog und Winddruck können
ist. Die Einhausung dieser Bauteile kann eine Die Holztafelbauelemente lassen sich je nach geschossweise über eine Verankerung im Be-
Lösung sein und zusätzlich die räumliche Gebäudegeometrie horizontal geschossweise reich der Deckenstirnkanten mittels Stahlwin-
Situation aufwerten, indem die Flächen als oder vertikal gebäudehoch vor die bestehende kelkonsolen lastabtragend eingeleitet werden.
Wohnraumerweiterung dem beheizten Gebäu- Außenwand montieren (Abb. 4.12). Die Anbrin- Eine günstigere Lösung ist die Verankerung
devolumen zugeschlagen werden. Bei der gung vor die bestehende Tragstruktur kann eines umlaufenden Richtbalkens (»Bauch-
Modernisierung der Wohnanlage an der Grün- entsprechend der Art der Lasteinleitung in vier binde«) auf Höhe der Deckenstirnkante. Dieser
tenstraße in Augsburg (Abb. D 4.1, S. 150) Varianten erfolgen (Abb. 4.13): Querschnitt dient als Anschlag für das Fassa-
wurde beispielsweise die Stahlbetonstruktur • eingestellt auf die bestehende Decken- denelement während der Montagephase und
der Balkone belassen und mit vorgefertigten kante (a) als Befestigungspunkt zur Übertragung der
Fassadenelementen eingehüllt und somit in • vorgestellt auf einem Zusatzfundament (b) Horizontallasten.
das beheizte Gebäudevolumen einbezogen • angehängt (c) Wird die Fassade vor eine bestehende Außen-
(Abb. D 4.20, S. 157). • abgehängt (d) wand montiert, erweist sich ein Abstand von
Die Einleitung der Horizontal- und Vertikal- 6 bis 8 cm als zweckmäßig, um Unebenheiten
Lastabtragung von Fassaden lasten kann über ein und dasselbe Auflager der Wandfläche auszugleichen. Diese Aus-
Die horizontale und vertikale Zusatzbeanspru- geschehen. Werden sie jedoch getrennt abge- gleichsebene zwischen der Bestandswand
chung einer neuen Fassadenebene kann leitet, wird die Vertikallast aus Eigengewicht und der neuen Fassade muss mit Dämmstoff
über die Tragstruktur des Bestandsgebäudes über Zusatzfundamente oder Auflagerkonsolen hohlraumfrei gefüllt werden, der als Flocken
oder in eigene Fundamente eingeleitet werden. verteilt und die Horizontallasten mittels Rück- eingeblasen oder vorher auf die Rückseite des
Fassadenelements in Form einer Matte auf- der Innenkante sitzt, luftdicht abgeklebt wer-
gebracht wird, um unkontrollierte Konvektion den. Diese Lösung stellt eine sichtbar homo-
zu vermeiden. gene und glatte Ausführung dar, erfordert
Bei einem eingestellten Fassadenelement ist jedoch mehrere Arbeitsgänge in der Wohnung.
wie beim Hybridbau die offene Anschlussfuge Eine schnellere Alternative, die sich insbeson-
zwischen dem Element und der Geschossde- dere im bewohnten Zustand eignet, ist die
cke zu verfüllen, beispielsweise in Form eines Ausbildung des Fensteranschlusses als vorge-
Dämmstoffs mit einer Hitzebeständigkeit von fertigter Laibungskasten (beispielsweise aus
über 1000 °C [6]. Die Innenseite des Fassaden- Holzwerkstoffplatten), der von innen gegen den
elements wird als luftdichte Ebene und Dampf- Blendrahmen des Fensters geschoben wird
bremse ausgeführt, um den Wandaufbau vor (Abb. D 4.18 und D 4.19).
Feuchte durch Konvektion und Diffusion zu Ein besonderes Augenmerk ist auf die Planung
schützen. Bei Gebäuden mit unterschiedlichen des Anschlusses und der Abdichtung einer
Nutzungseinheiten, wie beispielsweise mehr- zweiten wasserführenden Ebene unter dem
geschossige Wohnbauten, muss darauf ge- Fensterblech zu legen, die nach außen entwäs-
achtet werden, dass keine Schallbrücken durch sert. Der Fensterblendrahmen muss entspre-
D 4.17 Hohlräume in der Ausgleichsebene des Ele- chend den normativen Anforderungen wärme-
ments entstehen. brückenreduzierend von außen überdämmt
Fugen- und Anschlussdetails, die sich im Neu- werden.
baubereich für die Fügung von Holztafelbau- Die Abdeckung und Kapselung der Fenster-
elementen bewährt haben, gewährleisten die laibung und insbesondere des Sturzbereichs
Dichtheit der Fassade auf der Außenseite. Bei sind aus brandschutztechnischer Sicht zu
einem hohen Vorfertigungsgrad mit bereits beachten. Der Übergang zwischen Wand-
aufgebrachter Fassadenbekleidung ist auf und Fensteröffnung, der durch den Aus-
eine gute Erreichbarkeit der Verankerungs- gleichsspalt entsteht, muss mit einem mindes-
und Fügepunkte zu achten. Die Erfahrung zeigt, tens 50 cm dicken umlaufenden Mineralwoll-
dass eine formschlüssige Stoßverbindung in streifen (Schmelzpunkt > 1000 °C) ausgefüllt
Form einer Zapfen- oder Nut-und-Feder-Verbin- und mit einer brandschutztauglichen Konstruk-
dung den Montageablauf der einzelnen Bau- tion geschlossen werden. Hier können nicht
teile als Führungshilfe deutlich vereinfacht und brennbare Bauplatten oder zementgebundene
zudem eine exzentrizitätsfreie, horizontale Ver- Spanplatten der Baustoffklasse A2-s1, d0 zum
ankerung im Bestand ermöglicht. Einsatz kommen (Abb. D 4.17).
D 4.19
Architekturfotografie
Gempeler
Alexander Gempeler
Fotograf SBF|SWB
Seidenweg 8a
Postfach 524
CH-3000 Bern 9
E-Mail
T +41 31 301 84 10
Anmerkungen:
[1] König, Holger: Bauen mit Holz als aktiver Klima-
schutz. In: Kaufmann, Hermann; Nerdinger, Winfried:
Bauen mit Holz – Wege in die Zukunft. München 2011
[2] Schihin, Yves: Brown land densification – Urbane
Aufstockung in Zürich. In: Tagungsdokumentation
18. Internationales Holzbau-Forum. Garmisch-Parten-
kirchen 2012
[3] Isopp, Anne: Belastungstest. Was ist dem Bestand
zuzumuten? In: zuschnitt 42, 06/2011 –
Obendrauf, S. 9
[4] Tulamo, Tomi-Samuel u. a.: Book 2. TES Extension.
München 2014
[5] Mooser, Marcus u. a.: Aufstocken mit Holz – Verdich-
ten, Sanieren, Dämmen. Basel 2014
[6] wie Anm. [3]
[7] ebd.
D 4.20
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Angemeldet 157
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:34
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Angemeldet
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:34
Anschlüsse im Detail
Stefan Krötsch
Die Möglichkeiten der Kombination verschie- auflagers in der Außenwand von fünf sehr
dener Tragwerkssysteme, die Vielschichtig- unterschiedlichen Holzbauten einander ver-
keit von Bauteilen, unterschiedliche Arten gleichend gegenübergestellt. Das Illwerke Zen-
und Grade der Vorfertigung, aber auch ste- trum Motafon in Vandans und das Gemeinde-
tig wachsende Anforderungen an die Bau- zentrum in St. Gerold sind Skelettbauten, die
konstruktionen führen zu sehr komplexen allerdings hinsichtlich Nutzungsanforderungen,
und sehr spezifischen Detailausführungen. Deckenkonstruktion und Montageprozess
Selbstverständliche und verallgemeinerbare – unterschiedlicher kaum sein könnten. Die Trag-
bestenfalls standardisierte – Ausführungen werke des Hotels Ammerwald in Reutte und
sind bis heute im Holzbau eher die Ausnahme der Wohnanlage Via Cenni in Mailand bestehen
als die Regel. Bleibt das Tragwerk sichtbar, aus Wandscheiben und Deckenplatten aus
sind die technischen Aspekte der Bauteilan- Brettsperrholz. Sie unterscheiden sich jedoch
schlüsse unmittelbar mit den gestalterischen fundamental: auf der einen Seite die Vorferti-
verknüpft. gung der Hotelzimmer als Raumzellen auf der
Der Anschluss der Geschossdecke an die anderen Seite die konventionelle Montage der
tragende Außenwand dokumentiert die Abhän- Wohngebäude aus Wand- und Deckenelemen-
gigkeiten beim Fügen der Bauteile im mehr- ten. Diesen Beispielen werden die Wohnhäuser
geschossigen Holzbau besonders gut: Die Zollfreilager, mehrgeschossige Gebäude mit
Kontinuität des Schichtenverlaufs der Außen- tragenden Rahmenbauwänden, vergleichend
wand als Teil der thermischen Gebäudehülle gegenübergestellt.
sowie die Decken als Trennung zwischen den Während die Projekte im Dokumentationsteil
Geschossen ist mit dem Auflager der Decken ausführlich beschrieben und in ihrer Gesamt-
und dem Ableiten der Lasten aus darüber heit dargestellt sind, wird hier zunächst nur ein
liegenden Geschossen in Einklang zu bringen. spezielles Detail – der Anschluss von Geschoss-
Diese Parameter werden weiter überlagert decke an die Außenwand – vergleichend be-
durch die spezifischen Gesetzmäßigkeiten aus trachtet. Jeder dieser Anschlüsse ist – analog
Vorfertigung und Bauprozess. Je höher das zu den Themenschwerpunkten in den voran-
Gebäude ist, umso prägender wird dieses sich gegangenen Kapiteln B, C und D – nach den
in jedem Stockwerk wiederholende Regeldetail Gesetzmäßigkeiten des Tragwerks, der Bau-
für die Gesamtkonstruktion. konstruktion und des Bauprozesses analy-
Als Einleitung der Projektdokumentationen wer- siert und im Kontext des Gesamtsystems des
den in diesem Kapitel die Details des Decken- Gebäudes dargestellt.
Detail 1
Tafelbauwand – Brettstapeldecke
Tragwerk
Die tragende Außenwand besteht aus Tafel-
bauelementen. Eine L-förmige Wandpfette, die
in eine Ausnehmung der Ständer am oberen
Ende der Elemente eingelegt ist, bildet ein
lineares Auflager für die Decken aus Brettsta-
pelelementen. Die Tafelbauelemente haben
weder Schwelle noch Rähm, die Ständer laufen
über die gesamte Wandhöhe durch, sodass die
vertikalen Lasten über den Elementstoß quer-
holz- und setzungsfrei von Hirnholzfläche zu
Hirnholzfläche der Ständer übertragen werden.
Schichtenverlauf
Die Tafelbauelemente der Außenwände sind
zweilagig ausgedämmt. Die innere Beplan-
kung mit verklebten Stößen bildet die luftdichte
Schicht. Sie ist als Folienlappen um die einbin-
denden Geschossdecken herum fortgesetzt
und im Bereich des Fußbodenaufbaus mit der
Beplankung verklebt. Kurze Vordächer schüt-
zen Holzfassade und Fenster vor Bewitterung.
Die Anforderungen des Schall- und Brand-
schutzes an die Geschossdecken werden
durch einen schwimmenden Estrich und eine
unterseitige Abhangdecke erfüllt.
Detail 2
Tafelbauwand / Skelettkonstruktion –
Brettstapeldecke
Tragwerk
Stützen und Träger aus Konstruktionsvollholz,
die in die Außen- und Innenwände integriert
sind, bilden eine Skelettkonstruktion, die sich
an den Stützen in den Fensterbändern ablesen
lässt. Auf den Trägern liegen Decken aus ver-
dübelten Brettstapelementen linear auf. Das
tragende Skelett ist zusammen mit zusätzlichen
Ständern in die Tafelbauelemente der Außen-
wände integriert, die mit einer diagonalen
Brettschalung ausgesteift sind. Die Gebäude-
aussteifung erfolgt über die vier Außenwände
und den Liftschacht aus Brettsperrholztafeln,
sodass die Brettstapeldecken keine steife
Scheibe bilden müssen.
Schichtenverlauf
Die Tafelbauelemente der Außenwand sind aus-
gedämmt und mit einer außenseitigen zweiten
Dämmlage versehen, in der die Fenster posi-
tioniert werden und die ungestört vor Decken-
auflager und Tragwerk durchläuft. Die luftdichte
Schicht bildet ein Ölpapier zwischen innerer
Brettschalung und Dämmung. Im Bereich der
einbindenden Decken verbindet ein um die
Deckenstirn geführter Folienlappen die luft-
dichte Schicht der oben und unten anschließen-
den Wand. Die Anforderungen des Schall- und
Brandschutzes an die Geschossdecken werden
durch einen schwimmenden Estrich und eine
unterseitige Abhangdecke erfüllt.
Vorfertigung und Montage
Zunächst wurden die Außenwände aus gebäu-
dehohen Tafelbauelementen sowie der Auf-
zugskern aus Brettsperrholz-Elementen errich-
tet. Schlitze in den Wandelementen dienten
zum Einfädeln der Brettstapelemente der Ge-
schossdecken, wobei ein zuvor eingelegter
Folienlappen die luftdichte Schicht der Wände
verbindet. Die Aufstellung der Innenwände,
Stützen und Träger erfolgte sukzessive mit
der Montage der Geschossdecken. Nach Fer-
tigstellung des Tragwerks wurden die zweite
Lage der Dämmschicht, die Fenster, die Fassa-
denbekleidung, die Installationsschicht, Boden-
aufbau und Abhangdecke vor Ort angebracht.
Detail 3
Brettsperrholzwand – Brettsperrholzdecke
Tragwerk
Die Spannrichtung der Decken ist in verschie-
denen Geschossen um 90° gedreht, sodass
sich die Lasten auf sämtliche Wände in Gebäu-
delängs- und -querrichtung verteilen. Durch
lineare Auflager werden die Lasten außerdem
über eine große Länge eingeleitet. Diese bei-
den Maßnahmen ermöglichen trotz der Gebäu-
dehöhe von neun Geschossen ein simples
Fügen der Brettsperrholzelemente, ohne dass
Querholzpressungen und damit verbundene
Setzungen entstehen. Wände und Decken lie-
gen voll aufeinander auf und sind kreuzweise
diagonal miteinander verschraubt.
Schichtenverlauf
Die tragende Schicht der Brettsperrholz-
wände bildet gleichzeitig die luftdichte Schicht.
Die einbindenden Geschossdecken sind mit
außenseitigen Folienlappen überklebt. Die
Dämmschicht ist geometrisch einfach außen-
seitig auf die Wände aufgebracht und als
WDVS verputzt. Die Befestigung der Fenster
erfolgte von innen vor der Brettsperrholzwand.
Sie bilden zusammen mit dem Sonnenschutz
eine Störung im Schichtenverlauf. Die Böden
sind mit einem konventionellen Aufbau schall-
entkoppelt ausgeführt. Decken und Wände
wurden aus Gründen des Brandschutzes mit
Gipsfaserplatten bekleidet, an der Außenwand
mit Installationsschicht.
Vorfertigung und Montage
Wände und Decken sind aus abgebundenen
Brettsperrholztafeln und mittels diagonaler Ver-
schraubung und Stahlverbindungsteilen zu
einem kastenartigen Tragwerk gefügt. Der Aus-
schnitt von Fenster- und Türöffnungen erfolgte
werkseitig. Nach Fertigstellung des Rohbaus
wurden von außen die Fenster und der Sonnen-
schutz eingebaut, die Balkonplatten abgedich-
tet, die luftdichte Schicht durch Abkleben der
Tafelstöße hergestellt und das WDVS aufge-
bracht. Fußbodenaufbau und Kapselung von
Wänden und Decken erfolgten ebenfalls kon-
ventionell vor Ort.
Detail 4
Brettsperrholzwand / Brettsperrholzdecke
bei Raumzellen
Tragwerk
Das Tragwerk der drei aus Raumzellen zusam-
mengesetzten Geschosse bildet eine regel-
mäßige Schottenstruktur quer zur Gebäude-
längsrichtung, sodass die längsseitige Außen-
wand nichttragend ist und sich ohne weitere
Maßnahmen Fensteröffnungen sturzlos ausbil-
den lassen. Deckenplatten aus fünflagigem
Brettsperrholz spannen parallel zur Fassade
und liegen auf doppelten Wandscheiben aus
dreilagigem Brettsperrholz auf, die auch die
Gebäudeaussteifung übernehmen. Die unter-
seitige Platte des zweischaligen Deckenauf-
baus ist der Raumzellenfertigung geschuldet
und nichttragend.
Schichtenverlauf
Die Fassade bilden kurze Wandstücke und
raumhohe Fenster. Die Wandstücke beste-
hen aus innen sichtbarem Brettsperrholz mit
außenseitiger Dampfbremse als luftdichter
Schicht, drei Lagen Mineralfaserdämmung
zwischen kreuzweise zueinander angeordne-
ter Unterkonstruktion sowie einer hinterlüfteten
Fassadenbekleidung aus Edelstahlblech. Die
doppelten Decken- und Innenwandaufbauten,
die sich durch die Stapelung der Raumzellen
ergeben, sind durch Neoprenauflager und
Dämmung der Zwischenräume schallentkoppelt
und werden unmittelbar zur Umsetzung eines
angemessenen Schallschutzes genutzt.
Vorfertigung und Montage
Die Logik der gesamten Fügung folgt der Zu-
sammensetzung des Gebäudes aus vorge-
fertigten Raumzellen. Die Stapelung der Zellen
bildet das Tragwerk, doppelte Wände und
Decken ermöglichen einen guten Schallschutz.
Die Stöße in der Außenwand wurden während
der Montage auf der Baustelle gedämmt und
abgedichtet. Die Fassadenbekleidung ist nach-
träglich vor Ort aufgebracht, sodass die Raum-
zellen von Außen nicht ablesbar sind. Innen-
ausbau und Haustechnik konnten in den Raum-
zellen komplett vorgefertigt werden, sodass im
Zuge der Montage lediglich Verbindungsstel-
len zusammengeschlossen werden mussten.
Detail 5
Skelettkonstruktion –
Holz-Beton-Verbund-Balkendecke
Tragwerk
Stützenachsen in den Längsfassaden und mit
doppeltem Stützenabstand im Gebäudeinne-
ren bilden zusammen mit den Hauptträgern in
Gebäudelängsrichtung die primäre Tragkon-
struktion. Zwischen diesen Hauptträgern span-
nen Balkendecken als Holz-Beton-Verbundkon-
struktion. Der Randbalken der vorgefertigten
Deckenelemente besteht wie die Decklage aus
Beton und bildet feldweise den Hauptträger.
Auf diesen Randbalken stehen jeweils die Stüt-
zen des folgenden Geschosses, sodass die
Lasten der darüberliegenden Stockwerke quer-
holzfrei von den Hirnholzflächen der Stützen
durch den Beton übertragen werden.
Schichtenverlauf
Die Außenwand besteht aus Fensterbändern
und geschlossenen Brüstungen als Tafelbau-
elemente mit zweilagiger Dämmschicht. Das
Tragwerk (Stützen und Beton-Randbalken)
liegt in der Ebene der inneren Dämmlage.
Die äußere Dämmlage auf Fensterebene läuft
wärmebrückenfrei durch. Die innere Beplan-
kung der Brüstungsfelder bildet eine luftdichte
Schicht, die um die Geschossdecken und um
die sichtbaren Stützen herumgeführt und an
die Fensterrahmen angeschlossen ist. Die Vor-
dächer in jedem Geschoss schützen Holzfens-
ter und Fassade vor Bewitterung und nehmen
den Sonnenschutz auf.
Vorfertigung und Montage
Die Holz-Beton-Verbunddecken sind als Ele-
mente mit je vier Holzbalken sowie Randbalken
und Decklage aus Beton vorgefertigt und wur-
den über eingelegte Hülsen auf die Dorne am
Stützenkopf gesteckt, sodass sie in ihrer Posi-
tion sofort fixiert sind. Nach Verguss der Ele-
mentstöße gewährleistet die Betonschicht den
Feuchteschutz während der Bauzeit. Die Brüs-
tung und drei Stützen bilden zusammen ein
vorgefertigtes Element, sodass alle Anschlüsse
der Stützen an die Tafelbauelemente bereits
werkseitig hergestellt werden können. Fenster,
Fassadenbekleidung und Vordächer wurden
vor Ort angebracht.
Studentenwohnheim
Vancouver, CA 2017
Architekten:
Acton Ostry Architects, Vancouver
Russell Acton, Mark Ostry,
Matthew Wood (Projektleiter)
Mitarbeiter:
Rafael Santa Ana, Andrew Weyrauch, Gjergj
Hondro, Nebojsa Slijepcevic, Nathaniel
Straathof, Warren Schmidt
Berater Holzbau:
Hermann Kaufmann, Christoph Duenser
Tragwerksplaner:
Fast + Epp, Vancouver
Konzept
Die University of British Columbia ist Bauherr
eines der ambitioniertesten Holzbauprojekte.
Das Wohnheim für 400 Studierende wird zum
Zeitpunkt seiner Fertigstellung mit 55 m Höhe
das weltweit höchste Gebäude aus Massivholz
sein. Seine 18 Geschosse werden über zwei
Treppen und Liftkerne aus Stahlbeton erschlos-
sen. Das Projekt ist im Rahmen der Initiative
»Tall Wood« des Canadian Wood Council
entstanden. Die Holzindustrie sieht in British
Columbia ein enormes Potenzial in der Nut-
zung von massivem Holz als Alternative zum
herkömmlichen Rahmenbau der Balloon-
Frame-Bauweise. Auf dem Gebiet des Massiv-
holzbaus und der modularen Vorfertigung hat
die lokale Bauwirtschaft bisher erst wenige
Erfahrungen gesammelt, die Initiative möchte
dem entgegenwirken.
Der 18-geschossige Holzbau auf dem Cam-
pus Brock Commons demonstriert mit rund
15 000 m2 Nutzfläche die Effizienz des Bau-
stoffs. Um Holzbauten in die Höhe wachsen
zu lassen, haben die lokalen Behörden bereits
2009 die maximale Geschosszahl von vier auf
sechs erhöht. Außerdem sieht das kanadische
Baurecht Ausnahmeregelungen im Rahmen
einer »site-specific regulation« vor. Zudem
vergügt der Campus über eine eigenständige
Bauverwaltung. Diese Faktoren ermöglichten
schließlich unter strengen Auflagen einen Holz-
bau in dieser Dimension.
Konstruktion
Die vertikalen Konstruktionselemente bilden
Stützen aus Brettschichtholz von 26 ≈ 26 cm
und zwei in Ortbeton mittels Gleitschalung
errichtete Treppentürme, die die Aussteifung
gewährleisten. Die Stützen sind in einem Ras-
ter von 2,85 ≈ 4,00 m angeordnet. Auf ihnen
liegen Deckenplatten aus fünfschichtigem
Brettsperrholz (BSP) in einer Gesamtstärke
von 16,6 cm direkt auf. Die versetzt angeordne-
ten Zwei- und Dreifeldplatten sind zweiachsig
gespannt und ermöglichen eine Decke ohne
Unterzüge. Neben einer schnellen Montage
birgt dies außerdem den Vorteil, dass die tech-
nische Gebäudeausrüstung einfach verlegt
werden kann.
Der Schubverbund zwischen den einzelnen
BSP-Platten erfolgt durch eine versenkte Drei- wickelte Stahlteile erfolgt, welche zugleich bauteile mit Gipskarton für eine Feuerwider-
schichtplatte, wodurch aus den Einzelplatten eine schnelle Montage ermöglichten. Das standsdauer von 120 Minuten gekapselt.
eine statisch nutzbare Scheibe entsteht. Alle Gebäude konnte innerhalb kürzester Zeit Lediglich im obersten Geschoss, das als Auf-
horizontalen Kräfte (Wind und Erdbeben) wer- errichtet werden: Pro Woche wuchs der Bau enthaltsraum für die Studierenden dient, ist
den über Stahlbänder aus dieser Scheibe in um zwei Geschosse. die Konstruktion sichtbar und gestattet einen
die betonierten Treppenhäuser übertragen. anschaulichen Blick auf die Holzbauweise des
Bei hohen Gebäuden stellt die Lastweiter- Brandschutz Hochhauses.
leitung von Stütze zu Stütze eine besondere Um die Widerstandsfähigkeit der Holzkonstruk- Das Brandschutzkonzept geht davon aus,
Herausforderung dar, die hier über eigens ent- tion gegen Brand zu erhöhen, sind die Holz- dass ein Feuer aufgrund der Kapselung und
8 8
9 9
b
8 8
Regelgeschoss 2.–18. OG
3 1 4
3 2
6
5 5 5
2 7
EG a
Fassade
Die Fassaden bestehen aus der in Kanada
üblichen Stahlrahmenkonstruktion mit einer
Bekleidung aus Schichtpressstoffplatten (HPL)
aus Holz und Papier, wobei sich Elemente mit
großformatigen HPL-Platten und raumhohen
Fenstern abwechseln, die Verglasungen wer-
den über Eck geführt. Das Gebäudes passt
sich in seinem Erscheinungsbild der nüchter-
nen Sprache des gesamten Campus an.
Die Fassadenelemente inklusive eingebauter
Fenster wurden vorgefertigt und geschoss-
weise in die zuvor an die Decken montierten
Stahlwinkelprofile eingehängt, wodurch die
Konstruktion zügig vor der Witterung geschützt
werden konnte – essentiell im regnerischen
Klima Vancouvers.
Neben der Demonstration des technisch Mach-
baren im aktuellen Holz-Hybridbau, sind ambi-
tionierte Ziele bezüglich Nachhaltigkeit ange-
strebt: Das Label LEED-Gold soll erreicht und
der Standard ASHRAE 90.1-2010 (Energy Stan-
dard for Buildings Except Low-Rise Residential
Buildings) erfüllt werden. Gegenüber einem
konventionell erstellten Gebäude muss das
neue Wohnheim dafür 25 % graue Energie und
Verbrauch im Betrieb einsparen. Einen wichti-
gen Beitrag zum Schutz der Umwelt hat die
Bauherrschaft bereits mit der Wahl des Bau-
materials geleistet: Mit der Konstruktion aus
Vollholz konnte ein Volumen von 2650 m3 Beton
eingespart werden, was einem Äquivalent von
rund 500 t CO2 entspricht.
Gebäudekennwerte
Anzahl der Geschosse 18
Bruttogrundfläche (BGF) 15 115 m2
Baukosten ca. 35 Mio. €
Bauzeit Holzbau ca. 2 Monate
Bauzeit gesamt 17 Monate
c c
1
4
7
2
8
6 9
5
3 fertige
cc 1 Konstruktion
Berlin, DE 2013
Architekten:
Kaden Klingbeil Architekten, Berlin
Entwurf Tom Kaden
Mitarbeiter:
Tom Kaden, Tom Klingbeil, Kora Johanns,
Malte Reimer, Fabio Verber
Tragwerksplaner Holzbau:
Pirmin Jung, Rain
Konzept
Das Wohn- und Geschäfthaus c 13 füllt eine
Baulücke in einer gründerzeitlichen Block-
randbebauung im Berliner Stadtteil Prenzlauer
Berg. Es besteht aus einem siebengeschos-
sigen Vorderhaus und einer fünfgeschossigen
rückwärtigen Bebauung, sodass die gesamte
Tiefe der Parzelle entlang einer 46 m langen,
sechsgeschossigen Brandwand des westlichen
Nachbarn ausgenutzt wird. Vom östlichen
Nachbarn ist die Bebauung über die gesamte
Länge versetzt und gibt den Blick ins Innere
des Stadtblocks frei. In dieser Fuge ist die ver-
tikale Erschließung in Form von zwei frei ste-
henden Treppenanlagen organisiert. Das Rück-
gebäude ist von der Brandwand über drei
Innenhöfe abgerückt, die Süd- und Ostlicht in
die Tiefe des Gebäudes transportieren und
sorgfältig inszenierte Ein-, Aus- und Durchblicke
erlauben.
Trotz der konstruktiven Disziplin, die für die
wirtschaftliche Umsetzung als Holzbau notwen-
dig war, ist eine außergewöhnliche räumliche
Vielfalt über alle Geschosse entstanden, die
den unterschiedlichen Nutzungen des Gebäu-
des von Bistro, Begegnungsstätte, Kindertages-
stätte, Familienzentrum bis hin zu Arztpraxen,
Büros und Wohnungen in unterschiedlichsten
Formen entspricht. Die Skelettkonstruktion mit
ihren großen Spannweiten und das unabhän-
gige Erschließungssystem über die gesamte
Länge des Gebäudes ermöglichen eine hohe
Flexibilität, die sich bereits während der Pla-
nung bewähren musste, da das Nutzungskon-
zept mehrfach geändert wurde.
Gebäudekennwerte
Anzahl der Geschosse 7
Bruttogrundfläche (BGF) 4673 m2
Baukosten ca. 4,7 Mio. € (netto)
Bauzeit Holzbau 5 Monate
Bauzeit gesamt 15 Monate
Lageplan
Maßstab 1:3000
Schnitt • Grundrisse
Maßstab 1:500
1 Spielstraße
2 Hof
3 Kita
4 Küche
5 Büro
6 Saal
7 Bistro
8 Tiefgaragenzufahrt
9 Luftraum
10 Terrasse
11 Wohnung
Brandschutz
Die Berliner Bauordnung erlaubt für Gebäude,
deren oberstes Geschoss höher als 13 m OKFF
liegt, keine Brennbarkeit wesentlicher Trag-
werksteile. Die Genehmigung verdankt der
A Holzbau trotz oberster Fußbodenhöhe von
19,50 m einem individuellen Brandschutzkon-
zept, dessen wesentliche Elemente analog
zum Vorgängergebäude E3 (Abb. A 1.8, S. 12)
B
ausgeführt sind, das 2008 der erste sieben-
geschossige Holzbau in Deutschland war. Die
Entscheidung, die Treppenhäuser offen aus-
zubilden, vom Gebäude abzurücken und die
Nutzungseinheiten auf allen Ebenen von außen
zu erschließen, entstammt zudem dem städte-
aa baulich-architektonischen Konzept des viel-
schichtig lesbaren, vertikal verzahnten und
multifunktionalen Stadthauses. Für den Brand-
schutz bietet es gleichzeitig den besonderen
Vorteil, dass jede Nutzungseinheit direkt ins
Freie entfluchtet und eine Verrauchung des
Fluchttreppenhauses aufgrund der offenen Ge-
staltung nicht zu befürchten ist. Die Holzkon-
struktion von Wänden und Stützen wurde mit
C/D Gipsfaserplatten gekapselt, sodass sie min-
desten 90 Minuten Feuerwiderstand leistet. Die
9
Untersichten der Brettstapeldecken sind mit
10 einer transparenten, schwer entflammbaren
11 Brandschutzbeschichtung versehen und die
Stahlträger unterseitig mit Gipsfaserplatten-
streifen bekleidet, die die Konstruktion nach-
9 10 9 11 9
zeichnen.
4. OG
2 3
7
6 3
a 2 5 2 a
8
4
EG
3 2
8
4 bb
b
6
B
Tragwerk und Vorfertigung gebäudes bestehen aus Tafelbauelementen, in gen, an die über die Erschließungsstege das
Eine hybride Skelettkonstruktion aus decken- die die Stützen des Skeletttragwerks teilweise Treppenhaus angehängt ist.
gleichen Stahlträgern, die im Erdgeschoss integriert sind. Die aussteifenden Wände des Die Erker an der Straßenfassade und das vierte
auf Betonstützen, in den oberen Geschossen siebengeschossigen Vorderhauses bestehen Obergeschoss des Rückgebäudes werden
auf Stützen aus Furnierschichtholz und Brett- aus Brettsperrholz (BSP), die Stützen stehen durch Auskragungen der Decken getragen.
schichtholz aufliegen, unterteilt das Gebäude hier vor den Wänden. Bei der Montage des Eigentlich sind HBV-Konstruktionen in ihrer
über seine Länge in annähernd gleiche Decken- Tragwerks wurden die BSP-Elemente mit unter- üblichen Wirkungsweise als Durchlaufträger
felder von etwa 5 m Spannweite, die von seitigen Kerven auf die Stahlträger gestellt. und für Auskragungen wegen der Umkehr von
Brettstapeldecken mit Aufbeton als Verbund- Durch Vergießen der Kerven beim Aufbringen Druck- und Zugzone ungeeignet. Über eine
konstruktion überspannt werden. Die 14 cm der Betonschicht konnte die schubsteife Ver- Verstärkung der Armierungslage, die durch
starken Brettstapel sind unterseitig sichtbar bindung mit den Holz-Beton-Verbunddecken Aussparungen in den Stahlträgern geführt ist,
und liegen auf dem unteren Flansch der HEB- (HBV) auf äußerst einfache Art hergestellt wer- wird die Aufbetonschicht jedoch in die Zug-
Profile der Primärträger auf, während die 12 cm den. Die BSP-Elemente der westlichen Außen- zone eines Kragträgers umgewandelt. Der
starke, vor Ort aufgebrachte Betonschicht mit wand dienen über die reine Aussteifung hinaus druckfeste Anschluss der Brettstapeldecke an
der Oberkante der Träger abschließt. Die aus- als wandartige Träger, die beidseitig auf den den Stahlträger über Quellmörtel ermöglicht
steifenden Wände des fünfgeschossigen Rück- Stahlträgern und somit auf den Stützen auflie- deren Wirkung als Druckzone (siehe Abb. E).
10 11 12
13
14
E
Mailand, IT 2013
Architekten:
Rossiprodi Associati, Florenz
Mitarbeiter:
Davide Canepa, Maria De Santis,
Vincenzo Inforzato, Benedetto Selleri,
Gaetano Selleri
Tragwerksplaner Massivbau:
Tekne, Mailand
Tragwerksplaner Holzbau:
Borlini & Zanini, Pambio Noranco
aa
7
7 7 7
5 5 5
5
4 7 7
a 4 7
4
4
8
7
a
3
1
7
2
4
5 4 7
5
Gebäudekennwerte
Anzahl der Geschosse 9
Bruttogrundfläche (BGF) 30 325 m2
Baukosten 15,8 Mio. €
Bauzeit Holzbau 6 Monate
Bauzeit gesamt 18 Monate
Konzept
Die Wohnanlage an der Via Cenni liegt in
einem sehr heterogen bebauten Mailänder Vor-
ort zwischen einer Kleingartensiedlung, einem
Eisenbahndepot, einem alten Bauernhof und
Kasernen- und Wohngebäuden. Die beiden
sich gegenüberliegenden geknickten Zeilen
der Anlage lassen in der Mitte eine introvertierte
Freifläche entstehen. Aus den zweigeschossi-
gen Sockelbauten erheben sich vier neunge-
schossige Wohntürme mit einer Grundfläche
von 13,60 ≈ 19,10 m und einer Höhe von ca.
27 m. Insgesamt umfasst die Anlage 124 Woh-
nungen und verschiedene flankierende Nutzun-
gen. Der Gebäudekomplex ist Italiens erster
reiner Holzbau mit mehr als drei Geschossen.
Tragwerk chen Spannrichtung befinden sich die auskra- tur. Die Verbindungen sind dabei so ausge-
Sämtliche tragenden Wände und Decken genden Balkone entweder an verschiedenen legt, dass sie einen Großteil der Bewegungs-
oberhalb des betonierten Kellergeschosses Seiten oder werden von auskragenden Wand- energie aufnehmen können, indem sie sich
bestehen aus Brettsperrholz (BSP), selbst scheiben getragen. Die tragenden Wände elastisch verformen.
Aufzugs- und Installationsschächte sowie bestehen aus fünfschichtigem BSP, dessen Für die Wohntürme musste außerdem die
das Treppenhaus. Während die zweigeschos- Stärke sich von 20 cm im Erdgeschoss sukzes- Robustheit gesondert nachgewiesen werden.
sigen Verbindungsbauten eine regelmäßige sive bis auf 12 cm im achten Obergeschoss Das Tragwerk wurde so ausgeführt, dass bei-
und gerichtete Schottenstruktur besitzen, reduziert. Die Decken mit Spannweiten bis zu spielsweise im Fall eines Erdbebens oder einer
sind die Wände der Wohntürme allseitig last- 5,80 bzw. 6,70 m sind aus fünfschichtigem Gasexplosion an mehreren Stellen im Gebäude
abtragend. Vier Wandachsen in Quer- und BSP von 20 cm Stärke bzw. aus siebenschich- Wände oder Stützen versagen können, ohne
drei Wandachsen in Längsrichtung ergeben tigem BSP von 23 cm Stärke. An den Stellen, dass das Gebäude einstürzt. Die Decken sind
zusammen mit den Decken eine dreidimen- an denen große Zugkräfte auftreten können, so mit den oberen Wänden verschraubt, dass
sionale, wabenartige Tragstruktur, die ihre bestehen die linearen Verbindungen der Wand- sie sich beim Ausfall der darunterliegenden tra-
optimale Leistungsfähigkeit dadurch erreicht, scheiben und Deckenplatten aus Schlitzble- genden Wand an die obere Wand hängen kön-
dass die flächig wirkenden BSP-Elemente chen mit Stabdübeln, deren Kopfplatten durch nen, die wie ein Träger wirkt.
linear miteinander verbunden sind. An weni- die Deckenelemente miteinander verschraubt
gen Stellen ist die Struktur zugunsten von Öff- sind. In Bereichen geringerer Belastung wur- Brandschutz
nungen in Stützen und Träger aufgelöst. Die den die BSP-Elemente mit Vollgewindeschrau- Nach italienischem Recht besteht keine An-
Deckenspannrichtung ändert sich teilweise ben miteinander »vernäht«, d. h. durch gegen- forderung an die Brennbarkeit der Baustoffe
von Geschoss zu Geschoss, sodass die verti- läufig diagonales Einbringen der Schrauben tragender Bauteile, wenn sie die geforderten
kalen Lasten auf alle tragenden Wandschei- verbunden. Feuerwiderstandsklassen einhalten, in diesem
ben verteilt sind. Diese Verteilung der Lasten Fall REI 60 bzw. 90. Die tragenden Wände
auf alle BSP-Wände und die Länge der linea- Erdbebensicherheit und Robustheit wurden mit einer doppelten Gipskartonbeplan-
ren Auflager ermöglichen trotz der Höhe von Wie ganz Italien liegt Mailand in einem Bereich kung versehen, im Treppenhaus, dem ersten
neun Geschossen ein simples Auflegen der erhöhter seismischer Aktivität. Das Tragwerk Rettungsweg, mit einer doppelten Beplankung
Decken auf die Wände ohne Querholzpres- aus BSP-Scheiben und -Platten begegnet den aus Gipskartonfeuerschutzplatten. Die Ge-
sung durch die Wand des darüberliegenden erhöhten Anforderungen an die Erdbebensi- schossdecken sind mit einer einlagigen abge-
Geschosses. Entsprechend der unterschiedli- cherheit durch die Steifigkeit der Gesamtstruk- hängten Gipskartondecke bekleidet.
Systematik Holzverbindung
Maßstab 1:10
5
6
Zürich, CH 2010
Architekten:
pool Architekten, Zürich
Mathias Heinz, David Leuthold
Mitarbeiter:
Andreas Wipf, Jves Lauper
Tragwerksplanung:
Henauer Gugler, Zürich
Holzbauingenieure:
SJB.Kempter.Fitze, Herisau
Konzept
Die Wohn- und Gewerbeüberbauung an der
viel befahrenen Badenerstraße ist als erstes
Gebäude in Zürich konsequent nach den
Kriterien der 2000-Watt-Gesellschaft entwickelt
worden. Jedem Einwohner steht demnach
mittelfristig ein dauerhafter Energiebezug von
2000 Watt und die Emissionen von 1 t CO2
pro Jahr zu. Der Holzbau eignet sich beson-
ders gut, diese hohen Standards zu erfüllen.
1
Sechs zueinander verschobene Gebäude-
volumen mit vier bis sechs Wohngeschossen
erheben sich über einem Supermarkt. Die
Rücksprünge ermöglichen eine optimale
Belichtung der bis zu 24 m tiefen Wohnungs- aa
grundrisse.
Die Ausrichtung der Fenster erfolgt aufgrund
der im Norden verlaufenden verkehrsreichen
Straße nach Osten und Westen und sichert
den Wohnungen so einen erhöhten Lärmschutz.
6
In den 54 Wohnungen ermöglicht die lineare
Abfolge von Räumen durchgehende Sicht-
bezüge, die trotz der beschränkten Fläche der 5 5
Zwei- und Dreizimmerwohnungen ein großzügi- 4 4 4
ges Raumgefühl schaffen. Die gefalteten Fas-
sadenelemente unterstützen den städtischen 3
Charakter und verweisen auf die Bossenqua- 3
der großbürgerlicher Wohnhäuser der Grün- a
2 2
a
derzeit, ohne die vorgehängte Konstruktion zu
verheimlichen.
2. / 3. OG
Schnitt • Grundriss
Maßstab 1:750
1 Supermarkt
2 Wohnen
3 Küche
4 Zimmer
5 Balkon
6 Dachterrasse
7 Dachaufbau:
7 Rundkies 80 mm, Schutzbahn 10 mm
Abdichtung Bitumen zweilagig (obere Schicht
wurzelfest), Gefälledämmung Mineralwolle
150 − 250 mm
(im Randbereich nahe Attika Wärmedämmung PUR,
aluminiumkaschiert druckfest 130 mm)
Abdichtung EVA 3,5 mm, OSB-Platte 10 mm
Brettstapeldecke 200 mm
Luftdichtungsfolie, Unterkonstruktion mit Feder-
bügeln 27 mm, Gipsfaserplatte (Brandschutz)
18 mm, Weißputz 5 mm
8 8 Sonnenschutz Rafflamellenstores
9 Geschossdecke:
Bodenbelag Parkett 10 mm
Zementestrich mit Fußbodenheizung 70 mm
Trennlage PE-Folie
b b Wärme- und Trittschalldämmung Mineralwolle 30 mm
Hohlkastenelement (insg. 240 mm) aus:
Dreischichtplatte 40 mm, Holzrippen 160 mm
dazwischen Splittschüttung ca. 50 mm
Dreischichtplatte 40 mm
Unterkonstruktion mit Federbügeln 27 mm
Gipsfaserplatte (Brandschutz) 18 mm,
Weißputz 5 mm
10 Bodenkanal mit Stahlplatte 80 ≈ 150 mm,
in Gipsfaserplatte verschraubt
11 11 Bodenaufbau Dachterrasse:
9 10 Holzrost Lärche massiv lasiert
Lattung 35 mm, Trennlage / Dachfolie 8 mm
Abdichtung Bitumen zweilagig
Gefälledämmung PUR mit Aluminiumkaschierung,
druckfest 60 −100 mm, Dampfsperre
Gipsfaserplatte 15 mm
Brettstapeldecke 200 mm, Luftdichtungsfolie
Unterkonstruktion mit Federbügeln 27 mm
Gipsfaserplatte (Brandschutz) 18 mm
Weißputz 5 mm
12 Wandaufbau:
Fassadenbekleidung Glasfaserbetonelement 70 mm
Holzunterkonstruktion/Hinterlüftung 30 mm
Windpapier, Wärmedämmung Mineralwolle 160 mm
Brettstapelwand 100 mm
Wärmedämmung Mineralwolle 80 mm
Unterkonstruktion 30 mm, Filzbahn
Gipsfaserplatte 2≈ 12,5 mm
Weißputz oder Spachtel 5 mm
Glasgewebe
13 Wohnungstrennwand:
Glasgewebe
Weißputz oder Spachtel 5 mm
Gipsfaserplatte 2≈ 12,5 mm, Filzbahn
Unterkonstruktion 30 mm
Holzbohle 100 mm
Wärmedämmung Mineralwolle 40 mm
Holzbohle 100 mm
Unterkonstruktion 30 mm, Filzbahn
Gipsfaserplatte 2≈ 12,5 mm
Weißputz oder Spachtel 5 mm, Glasgewebe
12 13
Tragwerk als Scheibe zur Gebäudestabilisierung ausge- rungseinheit misst den CO2-Gehalt der Abluft
Das Sockelgeschoss und die Erschließungs- bildet und geben ihre horizontalen Kräfte an und regelt die Luftleistung.
kerne sind aus Brandschutzgründen und zur die massiven Treppenhäuser ab. Im Hohlraum Die Wärmeerzeugung erfolgt über die Abwär-
Gebäudeaussteifung in Stahlbeton ausgeführt, zwischen den Rippen sorgt eine Schlacke- menutzung der Kühlaggregate des Supermarkts
die darüber versetzt angeordneten Wohnge- schüttung für hervorragenden Schallschutz. im Erdgeschoss und über eine Grundwasser-
schosse in Holzbauweise. Die einfache, über Die Holzoberflächen sind aus Brandschutz- wärmepumpe. Der Strom für die Wärmerück-
alle Geschosse gleichbleibende Schotten- gründen mit Gipskarton beplankt und daher gewinnung, die Lüftungsventilatoren und den
struktur erlaubt eine wirtschaftliche Erstellung nicht sichtbar. Betrieb der Haustechnik wird auf dem Dach
und wird im Ladengeschoss in Stützenreihen generiert.
aufgelöst. Für die Außen- und Wohnungs- Nachhaltigkeit und Haustechnik
trennwände wurde erstmals ein neu entwickel- Die Bohlen der Wände sind untereinander
tes Massivholzsystem eingesetzt: Aneinander- und mit anderen Bauteilen lediglich mit Holz- Gebäudekennwerte
gereihte raumhohe Bohlen in der Abmessung dübeln verbunden und lassen sich somit aus Anzahl der Geschosse 7
Bruttogrundfläche (BGF) 13 876 m2
100 ≈ 195 mm wurden ohne Hilfe von Maschi- der Struktur heraustrennen und wiederverwen- Baukosten 33,5 Mio. €
nen mittels Hartholzdübeln auf ein Schwellen- den. Die vorgehängte Fassade aus Glasfaser- Bauzeit Holzbau ca. 2,5 Monate
holz aufgesteckt und auf mittiger Höhe mit betonelementen kann einfach ausgewechselt Bauzeit gesamt 18 Monate
einem Querdübel untereinander ausgerichtet. werden. Das stranggepresste Profil ist durch
Bei Fensteröffnungen kommen kürzere Bohlen seine geknickte Form besonders stabil – die Horizontalschnitt Fenster
zum Einsatz. Eine Zweiermannschaft konnte so Unterlattung wurde in einem größeren Abstand Maßstab 1:10
1 Glasfaserbetonelement 70 mm
pro Tag eine Etage bauen. Rähm und Schwelle montiert, wodurch Material gespart werden Holzunterkonstruktion/Hinterlüftung 30 mm
bestehen aus Birkensperrholz, durch den gro- konnte. Windpapier, Wärmedämmung 160 mm
ßen Flächenanteil von stehendem Holz erge- Die kontrollierte Wohnungslüftung erfolgt dezen- Brettstapelwand 100 mm
ben sich keine Probleme durch Querholzpres- tral mit einem in die Fenster integrierten Einzel- Wärmedämmung Mineralwolle 80 mm
sung. Auf die Wand, mit einem horizontalen raumlüfter mit Wärmerückgewinnung. Dadurch Unterkonstruktion 30 mm, Filzbahn
Gipsfaserplatten 2≈ 12,5 mm
Einbinder in die Flucht gebracht, wurden vor- konnte komplett auf die aufwendige Montage Glasgewebe
gefertigte Deckenelemente aus Kastenträgern und brandschutztechnische Bekleidung von 2 Holz-Metallfenster mit Zweifachisolierverglasung
aufgelagert. Die Elemente sind in ihrer Ebene Lüftungskanälen verzichtet werden. Eine Steue- 3 Lüftungselement
bb
Wohnanlage
Architekten:
OOPEAA, Helsinki /Seinäjoki
Anssi Lassila (Projektleiter)
Mitarbeiter:
Jussi-Pekka Vesala, Iida Hedberg,
Juha Pakkala
Tragwerksplaner Holzbau:
SWECO, Helsinki
Heikki Löytty, Lauri Lepikonmäki
Konzept
Das erste achtstöckige Holzwohngebäude
Finnlands wurde in der Peripherie von
Jyväskylä, einer Stadt mit 135 000 Einwoh-
nern, 270 km nördlich von Helsinki errichtet.
Auf einem verbindenden Betonsockel mit
Parkplätzen und Abstellräumen entstehen
bis Ende 2017 in Kooperation mit der Stadt-
planungsbehörde in zwei Bauabschnitten
150 Wohnungen in drei solitären Baukörpern
mit leicht geknickten Fassaden und flach
geneigten Satteldächern.
Mit diesem Pilotprojekt sollen ökologisch
hochwertige und bezahlbare Wohnungen
geschaffen werden: Die Mieter beteiligen sich
mit einer moderaten Startzahlung und werden
nach 20 Jahren Miet- / Ratenzahlungen zu
Eigentümern der Wohnungen.
Der Bebauungsplan wurde eigens angepasst,
um die hohe Dichte der Bebauung zu ermög-
lichen. Der Flächenverbrauch des Gebäudes
auf dem hügeligen Grundstück wurde soweit
wie möglich minimiert, um auf der Westseite
ein kleines Wäldchen und damit einen Frei-
bereich mit hoher Aufenthaltsqualität zu erhal-
ten. Ansonsten ist das Grundstück von breiten
Straßen umgeben. Die Baukörper reagieren
auf die unterschiedlichen Seiten in Form und
Material: Auf der »grünen« Seite treten zum Teil
verglaste Loggien bzw. Balkone aus der Fas-
sade heraus, die diese beleben und zugleich
die Wohnzimmer der kleineren Wohnungen ver-
größern. Die Fassade besteht hier aus unbe-
handelter Lärche, während die Fichtenbeklei-
dung zu den Straßen hin dunkel gestrichen ist.
Die Baukörper weisen eine hohe Kompaktheit
auf. Dies wird durch die jeweils nur nach Osten
bzw. Westen orientierten Wohnungen und eine
Mittelflurerschließung mit interessant gestalte-
ten und belichtete Lufträumen über die gesam-
te Gebäudehöhe erreicht.
Modulen der Wohnungen. Installationen sind in unter den finnischen Klimabedingungen einen
die Wand zum Hausflur integriert und machen so essenziellen Vorteil darstellt.
eine unabhängige Wartung von außen möglich.
Die Raummodule aus Fichtenbrettsperrholz Brandschutz
tragen die vertikalen und horizontalen Lasten Die Wände der Wohnungen und Treppen-
Gebäudekennwerte
ab. In der Sockelzone überspannen Hohlkör- häuser sind mit Gipskarton bekleidet. An den
Anzahl der Geschosse 8
per-Stahlbetondecken die PKW-Stellplätze. Die Decken der Wohnungen bleibt die Holzober- Bruttogrundfläche (BGF)
vorgefertigten Module werden mit Innenausbau fläche sichtbar und prägt die ansonsten weiß 1.– 8. Geschoss 5335 m2
und Fassadenaufbau inklusive Winddichtung gestalteten Treppenhäuser. Hier kommt das Keller und Parken 1495 m2
angeliefert. Die Holzbekleidung wird nachträg- Brettsperrholz als Tragkonstruktion und gleich- Baukosten ca. 11 Mio. €
Bauzeit Holzbau:
lich in Elementen vorgefertigt montiert. zeitig als Gehbelag zum Einsatz. Eine Sprink- Fertigung der Module 5 Monate
Die Bauzeit des ersten Bauabschnitts betrug leranlage ist Bestandteil des Brandschutz- Montage vor Ort 2 Monate
lediglich sechs Monate, was insbesondere konzepts. Bauzeit gesamt 6 Monate
Lageplan
Maßstab 1:2500
Schnitt • Grundrisse
Maßstab 1:500
1 Eingang 5 Küche
2 Erschließung 6 Bad
3 Luftraum 7 Zimmer
4 Wohnen 8 Loggia 3 3 3
3
7 5 2
6 6 5
7 4
7 7
8 4
4. OG
C
a
3 3 3
3
7 5 2
6 6 5
B 7 4
7 7 1
8 4
D
aa EG
A Vertikalschnitte C 9
Maßstab 1:20
1
1 Geschossdecke:
Bodenbelag Parkett Eiche 15 mm, Estrich 40 mm
Trittschalldämmung mit Fußbodenheizung 30 mm
Brettsperrholzplatte 140 mm
Hohlraumdämmung Glaswolle 50 mm
Luftraum 77 mm, Brettsperrholzplatte 80 mm
2 Fassade:
Holzschalung Fichte gestrichen/Lärche,
unbehandelt 28 mm
2 Holz-Unterkonstruktion mit Hinterlüftung 50 mm 2
Brettschichtholz 100 mm
3 Brüstungselement Aluminiumrahmen mit Glasfüllung
4 Aluminium-Schiebefenster
5 Holz-Schiebefenster mit Dreifach-
isolierverglasung, schwellenlos
6 Bodenaufbau Loggia:
Abdichtung, Sperrholzplatte im Gefälle, Keillattung
Brettsperrholzplatte 140 mm
3 Hohlraumdämmung Glaswolle 50 mm 3
Brettsperrholzplatte 80 mm
7 Abdichtung der Fuge zwischen den Raummodulen
8 Geschossdecke über Keller:
Bodenbelag Parkett Eiche 15 mm, Estrich 40 mm
Trittschalldämmung mit Fußbodenheizung 30 mm
Brettsperrholzplatte 140 mm
Hohlraumdämmung 100/50 mm, Luftraum
Hohldielendecken Beton vorgefertigt
4 9 Dachaufbau: 4
Abdichtung Bitumen, OSB-Platte 18 mm,
Lattung mit Hinterlüftung,
Wärmedämmung Einblasdämmung 450 mm,
Brettsperrholz 80 mm
10 Geschossdecke über Tiefgarage:
6 1 Bodenbelag Parkett, Eiche 15 mm, Estrich 40 mm 1 6
Trittschalldämmung mit Fußbodenheizung 30 mm
Brettsperrholzplatte 140 mm
Hohlraumdämmung 100/50 mm, Luftraum
Stahlbetondecke 800 mm
7 7
2 2
5 5
8 10
2 2
B D
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
184 Angemeldet
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:34
Wohnanlage in Jyväskylä
Wohnanlage
Ansbach, DE 2013
Architekten:
Deppisch Architekten, Freising
Michael Deppisch
Mitarbeiter:
Johannes Dantele (Projektleiter),
Simon Huber, Christian Klessinger,
Andreas Kopp
Tragwerksplaner:
Planungsgesellschaft Dittrich, München
aa
Konzept Eine einfache Tragstruktur und zentral ange- pakte Volumen in Kombination mit der hochge-
In einem stark heterogenen Umfeld bilden ordnete Sanitärkerne ermöglichen hohe Flexi- dämmten, homogenen Gebäudehülle ermög-
jeweils zwei sich gegenüberstehende Wohn- bilität durch veränderbare Innenwände. Alle lichte die Realisierung der energetischen Ziele
und Nebengebäude eine geschlossene Vier- öffentlichen Nutzungen befinden sich im Erd- eines KfW-Effizienzhauses 40.
seitanlage mit zentralem ruhigem Innenhof. geschoss zum Innenhof orientiert. Die Wohnun-
Die Höhenstaffelung der Baukörper reagiert auf gen in den Obergeschossen sind entweder
die Umgebung und akzentuiert das Ensemble. durchgesteckt oder Eckwohnungen und damit
Die Wohnanlage ist das Ergebnis eines Wett- immer von mindestens zwei Seiten belichtet.
bewerbs und wurde als energieeffizienter Woh- Die sturzlosen Fenster und die hellen Laibungs-
nungsbau speziell gefördert. bekleidungen gewährleisten eine maximale
Beide 16 m tiefen, nicht unterkellerten, sehr Tageslichtnutzung bei einem energetisch opti- Gebäudekennwerte
kompakten und klar strukturierten Wohnhäuser mierten Fensteranteil in den Fassaden. Die Anzahl der Geschosse 4
Bruttogrundfläche (BGF) 3667 m2
verfügen bei ca. 2400 m2 Gesamtwohnfläche innenliegenden Küchen werden über Fenster
Baukosten 4,34 Mio. €
über 37 Wohnungen mit acht unterschiedlichen zum Treppenhaus belichtet, das Tageslicht Bauzeit Holzbau (inkl. Fassade) 4 Monate
Grundrissvarianten. über eine Verglasung im Dach erhält. Das kom- Bauzeit gesamt 13 Monate
Schnitt • Grundrisse
Maßstab 1:500
14 1 Innenhof
2 Sandspielfläche
16 3 Sitzbank
4 Laube (Ausbau zum
Gemeinschaftsraum
vorgesehen)
5 Heizung
6 Pelletlager
7 Elektroraum
8 Fahrräder
9 Müllraum
16 10 Windfang
11 Waschraum
15
12 Kinderwägen
13 Abstellräume
14 Plattformaufzug
15 Aufzug (optional)
16 Luftraum
1. OG
8 9
13
14
10
2
12
11 1 3 11
12
a 10 a
15
13
6 5 4 7
EG
3 5
Montage
Brettsperrholzplatte mit
4 vorgefertigter Fuge
für Wand- und Fenster
anschluss
7 8 9 10
12
11
Reihenhäuser
München, DE 2011
Architekten:
Bucher-Beholz Architekten, Gaienhofen
Ingo Bucher-Beholz, Martin Frey
Mitarbeiter:
Isabelle Honeck, Marc Jöhle
Tragwerksplaner:
Helmut Fischer, Bad Endorf
Konzept
Die Reihenhaussiedlung im Stadtteil Riem
besteht aus sechs kurzen Zeilen mit je vier
vertikal orientierten Wohneinheiten, deren
Grundrisse weitgehend flexibel sind. Lediglich
die Position der Treppe, der beiden Stützen
gegenüber der Treppe und der Sanitärinstalla-
tionen ist festgelegt. Die Raumeinteilung erfolgt
über Leichtbauwände bzw. Einbauschränke
aa
und konnte ohne größeren Aufwand den indivi-
duellen Vorstellungen der 24 verschiedenen
Bauherren angepasst werden. Während sich so
im Inneren vielfältige unterschiedliche Raum- 4 8
situationen ergeben, sind die Gebäudezeilen
außen durch den Gegensatz geschlossener, mit
9
schwarzen Schieferplatten bekleideter Wand-
flächen und verglaster bzw. offener Flächen
kraftvoll strukturiert. 4 10 7
Tragwerk
Die Häuser sind in Holz-Stahl-Hybridbauweise
errichtet, wobei ein filigranes Stahlskelett aus
Rechteckrohrstützen (70/70/4 mm) und IPE-
Trägern (140/70 mm) mit Deckenelementen 6
aus Dreischichtplatten und tragenden Schot-
ten aus Tafelbauwänden kombiniert ist. Der
Schottenabstand von 5 m ist durch das Stahl-
skelett in Spannweiten von 2 und 3 m geteilt
und erlaubt äußerst schlanke Deckenquer- 6 7
schnitte von 50 bzw. 75 mm und somit eine
Reduzierung des Materials auf ein Minimum.
Das System ermöglicht Deckenöffnungen und a
Lufträume ohne aufwendige Auswechslungen
und damit eine flexible Raumgestaltung auch
über die Geschossebenen hinweg. Decken-
platten und Untergurt der Stahlträger sind unter-
seitig bündig und unverkleidet, sodass die
Tragwerksstruktur ablesbar bleibt.
Schnitt
Die Aussteifung quer zur Gebäudezeile erfolgt 4 4 Grundrisse
durch die Schotten der Wohnungstrennwände, Maßstab 1:400
längs zur Gebäudezeile durch Auskreuzungen 2 2
aus Stahlseilen, die in den oberen beiden Ge- 1 Diele
2 Wohnen
schossen in die geschlossenen Außenwände
3 3 Küche
integriert sind und im Erdgeschoss vor einem 4 Terrasse
großen, festverglasten Fensterelement sichtbar 5 Tiefgaragen-
bleiben. 3 1 zufahrt
1 6 Zimmer
7 Loggia
4 4 5 8 Schlafen
9 Studio
10 Gäste
a
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
190 Angemeldet
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:34
Reihenhäuser in München
12
10
10
11 12 9
Vertikalschnitte Konterlattung 20 mm
Maßstab 1:20 Unterspannbahn
Wärmedämmung 220 mm
1 Dachaufbau: Dampfsperre
extensive Begrünung 100 mm, Abdichtung Gipsfaserplatte 15 mm
Wärmedämmung 300 mm, Dampfsperre 5 Stahlprofil IPE 140/70 mm
Dreischichtplatte 75 mm 6 Stütze Stahlrohr | 70/70/4 mm
2 Holzenster Eiche mit Dreifachisolierverglasung 7 Geschossdecke:
3 Holzbohlen 70/40 mm Bodenbelag 10 mm
Unterkonstruktion 60 mm Heizestrich 60 mm, Trennlage
Gummigranulatmatte 10 mm, Abdichtung Trittschalldämmung 80 mm
Vakuumdämmplatte 30 mm, Dampfsperre Dreischichtplatte 50 mm
Dreischichtplatte 50 mm 8 Trennwand beidseitig Holzrahmenbauelement,
4 Fassadenaufbau: wärmegedämmt aus Gipsfaserplatte 15 mm
Schieferplatten Holzrahmen 100/60 mm, Dreischichtplatte 30 mm,
Holzlattung 50/30 mm dazwischen Schalldämmung 30 mm
4
3
6 8
1
Gebäudekennwerte
Anzahl der Geschosse 3
Bruttogrundfläche (BGF) 3744 m2
Baukosten 6,36 Mio. €
Bauzeit Holzbau 12 Monate
Bauzeit gesamt 24 Monate
Wohngebäude – Parkplatzüberbauung
München, DE 2016
Architekten:
Florian Nagler Architekten, München
Mitarbeiter:
Tobias Pretscher, Patrick Fromme,
Benedikt Rauh, Laura Kwanka
Holzbau:
Huber + Sohn, Bachmehring
Tragwerksplaner Holzbau:
Franz Mitter-Mang, Waldkraiburg
Tragwerksplaner Stahlbeton:
r.plan Büro für Bauplanung, Chemnitz
Konzept fügt sich städtebaulich gut in die Umgebung anerkannte Flüchtlinge errichtet, die es auf
»Wir brauchen mehr günstigen Wohnraum – ein, die von großformatigen Wohnbauten dem hochpreisigen Münchner Wohnungsmarkt
und das schnell!« Vor diesem Hintergrund geprägt ist, und führt zu einer besseren Fas- besonders schwer haben. Als zusätzliches
wurde das Projekt Parkplatzüberbauung am sung der vorhandenen Freiflächen. Angebot für die Bewohner gibt es Gemein-
Dantebad entwickelt. Zu den günstigen Vor- Die Wohnungen werden von den Treppen- schaftsräume, ein Waschcafé und eine Dach-
aussetzungen gehörte, dass das Grundstück häusern aus über Laubengänge erschlossen. terrasse mit Spielflächen, Liegedecks und der
Eigentum der Landeshauptstadt München ist, Vor jeweils drei Wohnungen ist der Lauben- Möglichkeit, Gemüse und Kräuter anzupflanzen.
dass die darauf befindlichen Stellplätze nicht gang zu einer kleinen Nische ausgeweitet, die
gebunden waren und dass alle Beteiligten ein sich möblieren lässt und als Treffpunkt für die Tragwerk
Interesse daran hatten, das Projekt zügig und Bewohner dient. 86 der 100 Wohnungen sind Um die meisten der vorhandenen Parkplätze
in angemessener Qualität umzusetzen. Einzimmerapartments, die restlichen 14 Ein- erhalten zu können, wurde zunächst eine
Entstanden ist ein Gebäude mit insgesamt fünf heiten stehen als 2,5-Zimmer-Wohnungen zur Konstruktion aus Stahlbetonstützen und Unter-
Stockwerken, wovon ein Stockwerk als offenes Verfügung. zügen erstellt, auf der dann die eigentliche
Geschoss für die Überbauung der Stellplätze Die Wohnungen wurden für berechtigte Haus- Wohnbebauung in Holzbauweise erfolgte.
notwendig ist. Der über 100 m lange Baukörper halte verschiedener Einkommensstufen sowie Das Haus berührt den Grund nur mit zwei
Treppenhäusern und den beiden Kopfbauten, gestalteten Fassaden mit Rahmen und Fül-
in denen Technik, Lager und Müllräume unter- lungen aus sägerauem Holz machen den Bau-
gebracht sind. prozess nachvollziehbar und verleihen dem
Die tragenden Innenwände und Decken be- Gebäude durch die gleichmäßige Wiederho-
stehen aus wohnungsgroßen Brettsperrholz- lung einen ruhigen Rhythmus. Die farbigen Lageplan
elementen. Die Decken bleiben raumseitig Fassaden fügen sich wie selbstverständlich in Maßstab 1:2000
sichtbar, die Wände sind beidseitig zweilagig das städtische Umfeld ein. Schnitte • Grundrisse
Maßstab 1:750
mit Gipsfaserplatten bekleidet, um den erfor-
derlichen Schallschutz gewährleisten zu kön- Gebäudekennwerte 1 Laubengang /
nen. Die Außenwände bestehen aus mit 20 cm Anzahl der Geschosse 5 Erschließung
Mineralfaser gedämmten Holztafelkonstruk- Bruttogrundfläche (BGF) 4630 m2 (a) 2 Einzimmerapartment
tionen, die den Vorgaben der EnEV 2016 ent- 722 m2 (b) 3 Nasszelle vorgefertigt
192 m2 (c) 4 Gemeinschaftsräume
sprechen. Baukosten ca. 8,4 Mio. € 5 Kellerersatzraum
Auch das äußere Erscheinungsbild weist das Bauzeit Holzbau 2 Monate 6 2,5-Zimmer-Wohnung
Gebäude als Holzbau aus: Die differenziert Bauzeit gesamt 7 Monate 7 barrierefreies Apartment
aa bb
5 6 4
3. OG
1
a a
5 3 4
1. OG b
Vorfertigung Diese Bauweise, aber auch die bereits vollstän- ebene weist eine Feuerwiderstandsdauer von
Die Stahlbetonkonstruktion des Gebäudes ist dig installierten und vor Ort eingesetzten Bäder, 90 Minuten auf, um die darüberliegenden Wohn-
in Ortbetonbauweise hergestellt, die Errichtung führten dazu, dass sich die für die Montage auf geschosse vor der Brandlast der darunter
des Holzbaus hingegen erfolgte mit einem der Baustelle benötigte Zeit auf ein Minimum befindlichen Autos zu schützen.
hohen Vorfertigungsgrad. Nach der Montage reduzieren ließ. Nur so war das Bauvorhaben Auch die Laubengangerschließung besteht
der Außen- und Wohnungstrennwände wur- innerhalb der knappen Planungs- und Bauzeit aus nicht brennbaren Materialien. Die zwei
den die Fertigbäder witterungsgeschützt vom von April bis Dezember realisierbar. Treppenhäuser garantieren zwei baulich unab-
Kran in die Wohneinheiten gehoben und diese hängige Rettungswege. Sie sind ebenso wie
mit der Holzdecke geschlossen. Sobald an- Brandschutz der Aufzugschacht im Erdgeschoss aus Stahl-
schließend der Laubengang aus Betonfertig- Das Haus fällt in die Gebäudeklasse 4, was beton, in den Obergeschossen aus Massiv-
teilen und damit ein Geschoss fertiggestellt eine Feuerwiderstandsdauer der oberen holz. Durch die beidseitige Beplankung gelten
war, konnte mit der darüberliegenden Etage Geschosse von 60 Minuten erfordert. sie als Brandwandersatzwände mit einer Feuer-
begonnen werden. Der »Tisch« aus Stahlbeton der Parkplatz- widerstandsdauer von 60 Minuten.
1
10
12
Vertikalschnitt Fassade Maßstab 1:20
1 Dachaufbau: Begrünung extensive oder Kiesfläche,
Dränageelement 40 mm, Bautenschutzmatte 6 mm
Abdichtung Bitumen zweilagig, Dämmung EPS im Gefälle 20 – 200 mm
Wärmedämmung PU 60 mm, Splittschüttung latexgebunden 60 mm
Dampfsperre (Notabdichtung), Brettsperrholzdecke 140 mm
2 Schalung Lärche strukturgehobelt dunkelblau
gestrichen 19 mm, Horizontallattung 35 ≈ 80 mm
3 Vertikallattung 16 ≈ 80 mm, Brettsperrholz 100 mm
3 Dreifachisolierverglasung in Holzrahmen
4 Regelgeschossdecke:
Bodenbelag Linoleum 2,5 mm, Spachtel Untergrundvorbehandlung 2 mm
Zementestrich 55 mm, Trennlage PE-Folie 2≈ 0,2 mm
Trittschalldämmung Mineralfaser 40 mm, Splittschüttung latexgebunden
100 mm, Brettsperrholzdecke Industrie-Sichtqualität 140 mm 11
4 4 13
5 Abdeckung Stahlblech verzinkt, Elementrahmen
Lärche sägerau 100 ≈ 100 mm
6 Verschalung Elementstoß Lärche strukturgehobelt,
5 dunkelblau gestrichen 19 mm
7 Abdeckung Lärche sägerau rot gestrichen 210 ≈ 40 mm
6 8 Rolladenkasten, Kunststofflamellen
9 Geschossdecke 1. OG:
Bodenbelag Linoleum 2,5 mm, Spachtel Untergrundvorbehandlung 2 mm
Zementestrich 55 mm, Trennlage PE-Folie 2≈ 0,2 mm 14
7 Trittschalldämmung Mineralfaser 20 mm
8 Wärmedämmung EPS 40 mm, Dampfsperre
Wärmedämmung EPS 120 mm, Stahlbetondecke 250 mm
10 Gehwegplatten 50 mm, Splittbettung 30 mm, Tragschicht 182 mm
Dränageelement 40 mm, Bautenschutzmatte 6 mm
Abdichtung Bitumen zweilagig, Dämmung EPS im Gefälle 20 – 200 mm
Wärmedämmung PU 60 mm, Splittschüttung latexgebunden 60 mm
Dampfsperre (Notabdichtung), Brettsperrholzdecke 140 mm
11 Stabgeländer Stahl verzinkt
12 Stahlbetonfertigteil
13 Stahlbetonfertigteil PMMA-beschichtet 140 – 210 mm
14 Brettschichtholz 200/160 mm
15 Dämmstreifen
16 Abhängung Wärmedämmung 120 mm
9 Holzwolleleichtbauplatte nicht brennbar 15 mm
15
16
Zürich, CH 2013
Architekten:
burkhalter sumi architekten, Zürich
Mitarbeiter:
Steffen Sperle, Célia Rodrigues
Tragwerksplaner Massivbau:
Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure, Zürich
Tragwerksplaner Holzbau:
Makiol+Wiederkehr, Beinwil am See
Landschaftsarchitekten:
Klötzli Friedli Landschaftsarchitekten, Bern
Konzept
Das Areal wurde ehemals als Kiesgrube
genutzt, bis hier 1892 der Bahnhof und
Umschlagplatz der Sihltalbahn entstand. Vor
dem Umbau war davon nur noch das zwei- 4 4
geschossige, 11 m tiefe Lager- und Betriebs-
gebäude eines Nahverkehrsunternehmens 4 3 3 3
aus den 1960er-Jahren in Betrieb, der Rest
der Fläche diente als Parkplatz. Im Zuge einer 4 c d d 2
umfassenden Revitalisierung wurde das vor-
handene Gebäude aufgestockt und zwei wei- c
tere Neubauten errichtet. Für die Aufstockung
Aufstockung Wohnen 2. – 5. OG (Regelgeschoss)
sprach, dass im Untergeschoss des Bestands-
gebäudes für den Bahnbetrieb notwendige
Relaisstationen untergebracht waren, deren
a
Umsetzung unverhältnismäßig hohe Kosten
verursacht hätte. Allerdings war eine Aufsto-
ckung nur in leichter Bauweise mit den Last-
reserven des Bestands vereinbar. Ein zwei-
geschossiger Stahlskelett-Aufbau aus den 1
1980er-Jahren wurde rückgebaut. Der Grund- b b
riss ist durch die Tragachsen klar in ungestörte
Felder mit durchgesteckten Koch-Ess-Wohn-
bereichen und Felder mit ineinandergreifenden
Nebenräumen und Nassbereichen gegliedert.
Es entstanden so Einzimmer-Apartments, Zwei- a
und Vierzimmerwohnungen, die für eine soziale EG Bestand Gewerbe
Durchmischung sorgen sollen. Das Gebäude
ist erst auf den zweiten Blick als Holzbau er-
kennbar: Eine homogenisierende Putzschicht
Lageplan 1 Gewerbe
überzieht Bestand und Aufstockung, nur die Maßstab 1:2500 2 Erschließungskern
dunkel gestrichenen Kragarme der Balkone Grundrisse • Schnitte 3 Wohnen / Essen /Kochen
lassen die Konstruktion erahnen. Maßstab 1:500 4 Zimmer
aa bb
Tragwerk
Im Bestand tragen Stahlbetonträger im Achs-
raster von 5 m die Lasten aus Dach und
Decken in die Außenwände ab. Dieses Raster
wird in den neuen Geschossen weitergeführt:
Träger aus Brettschichtholz laufen abhängig
vom Wandanschluss mit einem oder zwei
Montagestößen über die Gebäudetiefe durch
und bilden auskragend Auflager für die Bal-
kone aus. Diese Träger ruhen auf Stützen im
selben Material, die in die Wohnungswände
integriert sind. Von oben nach unten werden
diese Stützen aufgrund der steigenden Lasten
breiter, allerdings nur in einer Achse, um in
allen Geschossen die gleichen Wandstärken
zu ermöglichen (Abb. »Schema statisches
System zur Lastabtragung«, S. 201). Zwischen
den Trägern verlaufen 275 mm starke Kasten-
decken mit einer Beplankung aus Dreischicht-
platten. Diese wirken als steife Deckenscheibe.
Die Last aus der Aufstockung wird mit I-Trägern
in die Außenwände eingeleitet. Diese scheinen
zwar auf den bestehenden Stahlbetonträgern
zu liegen, sind von diesen jedoch statisch ge-
trennt und dienen dazu, den Höhenunterschied
der im Gefälle betonierten Bestandsdecken
auszugleichen. Die Stahlbetonkerne der beiden
Lifte und der beiden Treppenhäuser überneh-
men die Gebäudeaussteifung. Geschlossene
Außenwandbereiche sind nichttragend in Tafel-
bauweise errichtet.
Vorfertigung
Zuerst wurden die Erschließungskerne in Ort-
beton ausgeführt, danach konnte innerhalb
von fünf Wochen der Holzbau erstellt werden.
Die Decken wurden als Rohbauelemente an-
geliefert, die Wandelemente, in die auch die
Hauptträger integriert sind, kamen inklusive
Gipskartonbeplankung.
Gebäudekennwerte
Anzahl der Geschosse (Holzbau) 4
Bruttogrundfläche (BGF) 5127 m2
Baukosten ca. 9,6 Mio. €
Bauzeit Holzbau:
Vorbereitungsarbeiten (UK mit
Stahlträgern über Bestand) 3 Wochen
Aufrichten Holzbau 5 Wochen
Bauzeit gesamt 16 Monate
3
2
5
13
7 6 8
14
10 11
15
16
17
12
cc dd
Brandschutz
Die tragenden Holzteile wurden mit einer Feuer-
widerstandsdauer von 60 Minuten für die Trag-
fähigkeit und 30 Minuten für Raumabschluss
und Hitzeabschirmung bemessen. Alle Ober-
flächen sind mit nicht brennbaren Baustoffen
gekapselt. Die Balkone haben keine Brand-
schutzanforderung, deshalb kann hier die Kon-
struktion sichtbar verbleiben. Sie verhindern
jedoch effektiv den Brandüberschlag zwischen
den Geschossen. In den Bereichen ohne Bal-
kone besteht die Fassade aus nicht brennba-
rem Material.
1 Dachaufbau:
Begrünung extensiv, Filtersubstrat und Dränage
120 mm, Schutzschicht PP-Folie 10 mm
Dachhaut zweilagig 10 mm
Wärmedämmung im Gefälle 60 –140 mm
Wärmedämmung 140 mm, Dampfsperre 3,5 mm
Dreischichtplatte 27 mm, Balkenlage 220 mm
Dreischichtplatte 27 mm, Lattung dazwischen,
Wärmedämmung 50 mm, Gipskarton 2≈ 12,5 mm
Putz gestrichen 5 mm
2 Kiesschüttung 40 mm, Dränagematte 8 mm
Abdichtung zweilagig 10 mm
Dreischichtplatte 27 mm, Balkenlage 190 – 220 mm
Dreischichtplatte gestrichen 27 mm
3 Dacheinlauf
4 Fassade: Rahmenelement Stahlblech zweifach
gekantet ca. 5 mm, Stöße mit schwarzem
Gummi hinterlegt, mit Senkkopfinnensechskant
über Distanzhalter an Dreischichtplatte befestigt
5 Hebe-Schiebe-Holztür Fichte gestrichen mit Drei-
fachisolierverglasung
6 Abdichtung, Schalldämmelement
Dampfsperre innenseitig
7 Holzbodenrost mit Gefällelattung
Gummischrotmatte 10 mm
Abdichtung zweilagig 10 mm
Dreischichtplatte 27 mm, Balkenlage 190 – 220 mm,
Dreischichtplatte gestrichen 27 mm
8 Geschossdecke:
Parkett 15 mm, Anhydritestrich 55 mm
Trennlage PE-Folie, Trittschalldämmung 20 mm
Gartenplatten/Kiesschüttung 40 mm, Trennlage Vlies
Dreischichtplatte 27 mm, Balkenlage 220 mm,
dazwischen Wärmedämmung 60 mm
Dreischichtplatte 27 mm, Lattung mit Federbügel
60 mm, dazwischen Wärmedämmung 40 mm
Gipskartonplatte 2≈ 12,5 mm, Putz gestrichen 5 mm
9 Sonnenschutz Vertikalstores Gitterstoffgewebe
10 Flachstahl feuerverzinkt beschichtet 35 ≈ 5 mm
11 Balkontrennwand:
Formboardplatte gestrichen 10 mm
12 Putz gestrichen 5 mm, Wärmedämmung,
Mineralfaser 180 mm, Betonwand (Bestand) 350 mm
13 Wohnungstrennwand:
Putz gestrichen 1,5 mm, Gipskarton 2≈ 12,5 mm
Ständerkonstruktion Metall, dazwischen Wärmedäm-
mung 50 mm, Gipsfaserplatte 15 mm
Dreischichtplatte 27 mm, Ständerkonstruktion Holz,
dazwischen Wärmedämmung 180 mm
Dreischichtplatte 27 mm, Ständerkonstruktion Metall,
dazwischen Wärmedämmung 50 mm
Gipskarton 2≈ 12,5 mm, Putz gestrichen 1,5 mm
14 Hauptträger Brettschichtholz Fichte / Tanne
540/180 mm
15 Gewindestange aufgeschweißt
16 Hohlraumdämmung 80 mm, Gipsfaserplatten 15 mm
Brettschichtholz 94/340 mm als Deckenauflager
Stahlträger HEA 600
17 Betondecke Bestand
Augsburg, DE 2012
Architekten:
lattkearchitekten, Augsburg
Frank Lattke
Mitarbeiter:
Markus Hölzl, Esther Strahl
Tragwerksplaner:
bauart konstruktions GmbH, München
Landschaftsarchitekten:
emminger&nagies, Augsburg
Konzept in den Küchen betraf. Ein entsprechendes schoss tiefer als das Erdgeschossniveau lag
Als eines von neun Projekten sollte das Ge- Informationsmanagement und eine Abstimmung und die Erschließung über den Aufzug jeweils
bäude an der Grüntenstraße mit 60 Wohnungen mit den Bewohnern waren daher notwendig. im Halbgeschoss endete. Im Zuge der Moder-
im Rahmen des bayerischen Modellvorhabens Die Gebäude erhielten eine neue Hülle aus nisierung wurde das Gelände auf Straßenni-
»e% Energieeffizienter Wohnungsbau« der vorgefertigten Holztafelbauelementen mit einer veau angehoben und ein barrierefreier Vorplatz
Obersten Baubehörde im bewohnten Zustand gestrichenen Bekleidung aus sägerauen Bret- geschaffen. Ein neuer Aufzug erschließt nun
modernisiert werden mit dem Ziel, die Anfor- tern. Die bestehenden Balkone wurden als den Laubengang jeder Geschossebene.
derungen der zum Bauzeitpunkt gültigen EnEV Wintergärten zu einer Wohnraumerweiterung
2009 um 40 % zu unterschreiten und einen umgebaut, die nicht nur als Klimapuffer, son- Tragwerk
barrierefreien Zugang zu ermöglichen. dern zugleich auch als Schallschutz für die an Die Fassadenkonstruktion aus großformatigen,
Die Bauphase sollte für die Mieter möglichst der Gebäudesüdseite vorbeiführende Haupt- vorgefertigten und gedämmten Holztafelbau-
zügig und reibungslos ablaufen, ein entspre- straße dient. Durch einen hohen Vorfertigungs- elementen steht selbsttragend vor dem Zie-
chender Bauprozess stand daher im Mittel- grad der Gebäudehülle konnte die Bauzeit auf gelmauerwerk der Außenwand. Die Ableitung
punkt, da die Baumaßnahme neben der Ge- ein Minimum reduziert werden. der Vertikallasten aus dem Eigengewicht er-
bäudehülle auch die komplette Renovierung Das sechsgeschossige Gebäude war nicht folgt direkt in ein vor die Kellerwand betoniertes
der Badezimmer und der Wasseranschlüsse barrierefrei, da der Eingang ein halbes Ge- Streifenfundament. Die horizontale Beanspru-
Gebäudekennwerte
Anzahl der Geschosse 6
Bruttogrundfläche (BGF) 7124 m2 (vorher)
7730 m2 (nachher)
Baukosten 5,9 Mio. €
Bauzeit Holzbau 5 Monate
Bauzeit gesamt 14 Monate
1 3 Schnitte • Grundrisse
d
Maßstab 1:500
7 6 6 7
b d 1 Zimmer 6 Loggia
A B
2 Küche 7 Balkon
3 Wohnen 8 Aufzug neu
4 Bad / WC 9 Laubengang
Regelgeschoss nach der Sanierung 5 Abstellraum geschlossen
1 c
A c B
Brandschutz teile von W 30 B zu erfüllen, was den Einsatz Horizontalschnitt • Vertikalschnitte Maßstab 1:20
Hinsichtlich der brandschutztechnischen von Holz für die Ständerkonstruktion der 1 Wechselfalzschalung Fichte sichtbar geschraubt,
Anforderungen wird unterschieden zwischen Tafelbauelemente und der Bekleidung auch sägerau weiß gestrichen 28 mm, Unterkonstruktion
Holz mit Hinterlüftung 30 mm, Konterlattung OSB-
der bestehenden lastabtragenden Primär- bei sechs Geschossen erlaubte. Die vorge- Streifen 10/120 mm, Fassadenbahn diffusionsoffen
konstruktion und der nichttragenden neuen fertigten Fassadenelemente wurde außen- Gipsfaserplatte 15 mm, Konstruktionsvollholz (KVH),
Gebäudehülle. Die bestehende Konstruktion seitig und an den Elementstößen durch eine Fichte 60/200 mm, dazwischen Wärmedämmung
der Wände und Decken in Mauerwerk und Gipsfaserplatte mit einer Stärke von 15 mm Zellulosefaser 200 mm, OSB-Platte 10 mm, Aus-
gleichsebene 50 mm
Stahlbeton erfüllt die Anforderung REI 90 oder geschlossen. Zur Verhinderung eines Ein-
Bestand: Putz 10 mm, Mauerwerk 365 mm
REI 90 M. Bei den zur energetischen Ertüch- brands in die Konstruktion im Bereich der 2 Putz 10 mm, Putzträgerplatte 60 mm, KVH 60/160 mm,
tigung des Gebäudes vorgesetzten zusätzli- Fensteranschlüsse sind die Laibungen mit dazwischen Wärmedämmung Zellulosefaser 160 mm
chen Fassadenelementen handelt es sich einem Holzquerschnitt von 60/200 mm aus- OSB-Platte 10 mm, Installationsebene 50 mm
um nichttragende Außenwände. Sie werden gebildet und umlaufend mit einer Gipsfaser- Bestand: Putz 10 mm, Mauerwerk 365 mm
Putz 10 mm
weder zur Aussteifung des Gebäudes noch platte ausgekleidet. Der Hohlraum zwischen 3 Außenwandluftdurchlass
zur Lastabtragung aus anderen Bauteilen her- den Holztafelbauelementen und der beste- 4 Holz-Aluminiumfenster inkl. Unterputzjalousiekasten
angezogen. Daher ist lediglich die Anforde- henden Mauerwerkswand wurde komplett mit Dreifachisolierverglasung
rung an die Feuerwiderstandsdauer der Bau- mit Zellulosefaserdämmung ausgeblasen, 5 Kunststofffenster (Abbruch)
6 Holzfenster mit Lüftungselement mit
um unkontrollierbare Konvektion und Brand-
Dreifachisolierverglasung
weiterleitung zu verhindern. Die Bekleidung 7 Dachaufbau: Abdichtung Bitumen einlagig 5 mm
des Gebäudes mit einer normal entflamm- Bestand: Abdichtung Bitumen einlagig 5 mm,
baren hinterlüfteten Wechselfalzschalung Dämmung PUR 120 mm, Stahlbeton 170 mm
konnte unter Einhaltung der Schutzziele reali- 8 Attika Stahlblech verzinkt 1,5 mm
9 Geschossdecke Bestand
siert werden: Die Dicke der Bretter beträgt 10 Loggia: Linoleum 5 mm, Verspachtelung 5 mm
24 mm, der Falzstoß überdeckt 20 mm und Bestand: Fliesen 10 mm, Zementestrich 75 mm
die Schrauben binden mehr als 20 mm in die Bitumen, Stahlbeton 160 –120 mm
Unterkonstruktion ein. Brandschutzbleche in 11 Absturzsicherung Stahlgeländer
12 Wechselfalzschalung Fichte 24 mm
der Ebene des vertikalen Elementstoßes ver-
Unterkonstruktion Fichte 30/50 mm, Konterlattung
hindern die geschossübergreifende Brand- OSB-Platte 12 mm, Unterspannbahn 0,5 mm
ausweitung im Spalt der Hinterlüftung der Gipsfaserplatte 15 mm, KVH Fichte 120 mm
Bekleidungsebene. Das 1,5 mm starke Stahl- OSB-Platte 10 mm
blech liegt dicht auf der Gipsfaserplatte auf 13 Holzrost Lärche unbehandelt, Gefälleausgleich
40 – 60 mm, Abdichtung Kunststoff 5 mm
und wurde in einem Abstand von 300 mm in Brettschichtholz in Sichtqualität 51 mm
die Unterkonstruktion des Holztafelbauele- 14 Brandschutzblech Stahl 1,5 mm
ments geschraubt. 15 Fundament Ortbeton mit Verbundanker
8 8
12
6 5
3
4
11
2
11
10 13
9 9
14
15
15
cc dd
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Angemeldet 205
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:34
Beispiel 11
Wohnhäuser Zollfreilager
Zürich, CH 2016
Architekt:
Rolf Mühlethaler
A
Mitarbeiter:
Thomas Moser (Projektleiter), Chantal Amberg, B
Julia Grommas, Marion Heinzmann, Sandra C
Stein, Jonas von Wartburg, Simon Wiederkehr
Tragwerksplaner Massivbau:
Ingenta Ingenieure + Planer, Bern
Tragwerksplaner Holzbau:
Indermühle Bauingenieure, Thun
Konzept holz und schaffen differenzierte Freibereiche. werkstruktur. Die Decken der Häuser A und B
Auf dem Gelände des ehemaligen Zollfreilagers Durchgesteckte Treppenhauskerne aus Stahl- liegen auf den Längsfassaden und auf zwei
in Zürich Albisrieden entstand ein neues Wohn- beton erschließen auf jeder Ebene zwei Woh- parallel dazu verlaufenden Mittelwänden auf.
quartier mit rund 190 Wohnungen, die sich auf nungen – ein Prinzip, das sich in allen Ge- Die Decken von Haus C spannen entlang der
drei Hochhäuser in Massivbauweise aus Stahl- schossen wiederholt. Längsfassaden und liegen auf Innenwänden
beton und drei sechsgeschossige Gebäude- Die Wohnungen der beiden nördlichen Gebäu- auf, die eine regelmäßige Schottenstruktur
zeilen aus Holz verteilen. Die starke horizontale dezeilen (Haus A + B) bestehen aus einer bilden. In beiden Fällen bestehen die Decken
Gliederung der Zeilen durch umlaufende Balko- Abfolge nutzungsneutraler Räume, die über aus Brettstapelelementen, die Aussteifung
ne vermittelt zwischen der städtebaulichen Groß- eine innenliegende Halle flurlos erschlossen erfolgt über aufgebrachte OSB-Platten. Ob-
form und der Kleinteiligkeit der Wohnungsfassa- sind. Die Wohnungen des südlichen Gebäude- wohl die Gebäude sechsgeschossig sind,
den. Fensterbreite und Tiefe der Balkonzone riegels (Haus C) sind über einen durchgehen- gelingt die vertikale Lastabtragung über Innen-
unterscheiden sich je nach Himmelsrichtung den Koch-Ess-Wohnbereich erschlossen. und Außenwände aus vorgefertigten Tafelbau-
und entsprechen einem ehrgeizigen energeti- elementen.
schen Konzept (Minergie-P-eco). Die tiefen Bal- Tragwerk Um Setzungen gegenüber den aussteifen-
kone bilden zugleich den Witterungsschutz der Die Klarheit und Konsequenz beider Grund- den Stahlbetonkernen der Treppenhäuser zu
Holzfassade aus druckimprägniertem Fichten- rissvarianten entspricht der jeweiligen Trag- verhindern, sind die Tafelbauelemente ohne
Lageplan
Maßstab 1:5000
Axonometrien zur
Lastabtragung im Vergleich
Schnitt • Grundrisse
Maßstab 1:500
aa
5
1 2 1 2
4 4 3
2 3
3
6 7 7
2 2 9 9
a a
EG Haus A
8 5 2
1 4 6
7 9 9 7 1 2
2
EG Haus C
Montageablauf 9
Die Montage des Holzbaus erfolgte nach 10
Fertigstellung der Stahlbeton-Treppenhäu-
ser. Tragende und nichttragende Wände 8
sowie darauf aufliegende Decken wurden
geschossweise montiert. Die Tafelbauelemen-
te der Außenwände wurden einschließlich
Innenbekleidung, Fenstern, Unterkonstruk-
tion der Fassade und äußeren Sturzblenden 3
vorgefertigt.
Die Fassadenbekleidung besteht aus vor-
gefertigten Kassetten, die auf der Baustelle 6
angebracht wurden, ebenso wie die Brett-
stapeldecken einschließlich der aussteifen-
den OSB-Beplankung. Die Erstellung des 7
Fußbodenaufbaus und der Abhangdecke er-
folgte vor Ort.
11
bb
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
208 Angemeldet
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:34
Wohnhäuser Zollfreilager in Zürich
1 Dachaufbau:
Begrünung extensiv
Schüttung 128 – 328 mm
Schutz- / Dränage- / Filterschicht 20 mm
Abdichtung Kunststoffbahn
12
Wärmedämmung EPS im Gefälle 10 –190 mm
Wärmedämmung EPS 140 mm, Trennstreifen,
Mineralwolle, Dampfsperre lose verlegt
Rippendecke: OSB-Platten 22 mm verklebt zu
Rippen (a = 650 mm) 80/220 mm
Hohlraum für Installationen / Lüftung 68 mm
Hohlraumdämmung mit Federbügeln zur schall-
technischen Entkoppelung abgehängt 50 mm
Gipskartonplatte gestrichen 15 mm
2 Sonnenschutz Veranda:
Stoffmarkise (ein Feld pro Wohnung)
Handkurbel mit seitlichen Führungsseilen
3 Stirnbrett Unterzug Weißtanne druckimprägniert
zweifach geölt 24 mm, Träger Brettschichtholz,
7 Weißtanne verleimt druckimprägniert zweifach geölt
b = 140 mm
4 Sonnenschutz Verbundraffstoren mit Lamellen und
seitlichen Führungsschienen
5 Holzfenster Fichte mit Dreifachisolierverglasung,
Schutzlasur braun, Ug = 0,6 W/m2K
13
6 Fassadenstützen Brettschichtholz Weißtanne,
druckimprägniert zweifach geölt in unterschiedlichen
Dimensionen: EG 160 mm /1.– 4. OG 140 mm /
5. OG 120 mm mit Stirnplatte rund Stahl,
nichtrostend 5 mm in Unterzug eingelassen
7 Trennwand Veranda:
Weißtanne, druckimprägniert einfach geölt
8 Tropfblech Aluminium farbbeschichtet
dunkelbraun, Stirnbrett Weißtanne
druckimprägniert einfach geölt sägerau 24 mm
9 Bodenaufbau Veranda 2.– 5. OG:
Dielen Weißtanne druckimprägniert,
gehobelt /geschliffen 27 mm, Lattung 27 mm
Schiftung 51– 81 mm
Elastomerlager (Trittschall) 20 mm
Abdichtung Kunststoffbahn mechanisch befestigt
14
Brettschichtholzplatte im Gefälle 1,5 %,
Untersichten glanzlasiert 94 mm
10 Bodenaufbau OG:
Bodenbelag Parkett Eiche massiv hochkant 15 mm
Estrich mit Fußbodenheizung 53 mm
Trennlage Trittschalldämmung mit Kraftpapier 27 mm
Schüttung gebunden (Installationsebene) 30 mm
OSB-Platte als Deckenscheibe zur Aussteifung
15 mm, Brettstapeldecke 180 mm
7 Gipsfaserplatte (Brandschutz) 18 mm
Hohlraum für Installationen / Lüftung 50 mm
Hohlraumdämmung abgehängt mit Federbügeln
(Schallschutz) 50 mm
Gipskartonplatte gestrichen15 mm
11 Bodenaufbau EG:
Bodenbelag Parkett Eiche massiv natur hochkant
15 mm, Estrich mit Fußbodenheizung 53 mm
Trennlage, Trittschalldämmung 27 mm
Schüttung gebunden (Installationsebene) 30 mm
Stahlbeton 250 mm
Wärmedämmung EPS mit zementgebundener
Holzwolle-Akustikplatte 200 mm
12 Blendbrett über Kassette und Holzfenster Weißtanne
druckimprägniert einfach geölt 27 mm
13 Staketengeländer Metall pulverbeschichtet
Staketen rund Ø 15 mm
14 Fassadenaufbau (keine Installationen in den Außen-
wänden):
Schalung Weißtanne druckimprägniert (Nut / Feder)
22 mm in Rahmen Weißtanne druckimprägniert ein-
fach geölt massiv 50 ≈ 50 mm
Hinterlüftung 33 mm, Fassadenfolie Polyestervlies
Gipsfaserplatte 15 mm
Holzständer/ Wärmedämmung Mineralwolle 360 mm
OSB-Platte (Luftdichtigkeitsschicht) Stöße abgeklebt
15 mm, Gipsfaserplatte 18 mm
Putz weiß gestrichen 1 mm
2 Gebäudekennwerte
Gebäude A
Anzahl der Geschosse 6
Bruttogrundfläche (BGF) 9500 m2
Bauzeit Holzbau 11,5 Monate
(inkl. Fertigung)
Bauzeit gesamt 36 Monate
Gebäude C
Anzahl der Geschosse 6
Bruttogrundfläche (BGF) 10 554 m2
Bauzeit Holzbau 12 Monate
(inkl. Fertigung)
Bauzeit gesamt 36 Monate
1
Gebäude A + B + C
Bauinvestitionsvolumen ca. 330 Mio. €
3 4
Kampa Verwaltungsgebäude
Aalen, DE 2014
Konzept
Der Firmensitz des Fertighausherstellers ist – in
Analogie zum Verkaufsprodukt – als Prototyp
eines anpassbaren Bausystems entworfen wor-
den. Das System erlaubt geometrische Varia-
tionen eines definierten Gebäudetyps und eig-
net sich für fünf bis achtgeschossige Gebäude.
Der Abstand der Querachsen kann zwischen
2,5 und 3,2 m variieren, die Tiefe des Gebäudes
zwischen 12,0 und 13,5 m. Der realisierte sie-
bengeschossige Bau weist bei einer Tiefe von
12,5 m ein Achsraster von 2,5 m auf.
Das Untergeschoss nimmt vorrangig die um-
fangreichen Haustechnikanlagen auf. Das Erd-
geschoss umfasst neben einem weiträumigen
Foyer, einen Konferenzraum und die Kantine.
Die fünf darüberliegenden Geschosse dienen
als Ausstellungs- und Bemusterungsetagen, in
denen sich auch die Büro- und Tagungsräume
des Unternehmens befinden.
Tragwerk
Bei dem Tragwerk des Verwaltungsbaus han-
delt es sich um eine reine Holzkonstruktion,
die auf einem Kellergeschoss aus Stahlbeton
auflagert. Im Wesentlichen ist der Bau als Ske-
lettkonstruktion aus Brettschichtholz konzipiert.
Einfeldträger in Querrichtung liegen auf Aus-
klinkungen der Stützen auf. Der verbleibende
Restquerschnitt der Stützen reicht für die direk-
te vertikale Kraftübertragung von Stütze zu
Stütze aus. Die steifen Deckenscheiben und
das Dach bestehen aus Brettsperrholz, eben-
so die Erschließungs- und Sanitärkerne, die
neben der Lastabtragung das Gebäude in
Längsrichtung aussteifen. Die Aussteifung in
Querrichtung übernehmen vier Wandscheiben
aus Brettsperrholz. In die acht Stützen, die an
diese Wandscheiben anschließen, sind Zug-
verankerungen eingebaut, die die hohen Wind-
kräfte ableiten. Um jedoch die Anzahl dieser
aufwendigen Verbindungen zu minimieren, lau-
fen die Stützen über drei Geschosse durch.
Brandschutz
Die tragenden Holzteile des Gebäudes sind mit
einer Feuerwiderstandsdauer von 90 Minuten
auf Abbrand dimensioniert. Kleine Rauch- und
Brandabschnitte und kurze Fluchtwege zu den
beiden Treppenhäusern erhöhen die Sicherheit
Gebäudekennwerte
Anzahl der Geschosse 7
Bruttogrundfläche (BGF) 3386 m2 (zzgl. UG)
Baukosten (gesamt) ca. 6 Mio. €
Bauzeit Holzbau 6 Monate
(inkl. Innenausbau)
Bauzeit gesamt 10 Monate
im Brandfall, sodass sowohl auf eine Sprinkler- multifunktionale Deckensegel zwischen den Aufzug
anlage als auch auf eine Kapselung der tra- Unterzügen. Auf einer Holzunterkonstruktion Der Aufzugsschacht ist als doppelschalige
genden Teile verzichtet werden konnte. Ledig- sind unterseitig gelochte Gipskartonplatten Holzkonstruktion ausgeführt. Die äußere Schale
lich die Treppenhäuser sind mit Gipsfaser- montiert, die mit den Unterzügen bündig besteht aus beidseits mit 2≈ 18 mm Spezial-
platten bekleidet und die Treppenläufe und abschließen. Diese im Werk vorgefertigten gipskartonplatten beplankten Brettsperrholz-
-podeste als Stahlbetonfertigteile konstruiert. Elemente mit integrierter Leitungsführung wänden. Die schallentkoppelte innere Schale
Der Brandschutznachweis wurde noch auf (Elektro, Heizen, Kühlen) gewährleisten zu- ist aus 10 cm starkem Brettsperrholz gefertigt
Grundlage der Bauordnung für Baden-Würt- dem eine gute Raumakustik. Die Gebäude- und nicht bekleidet. Dieser Schacht wurde als
temberg von 2010 geführt. Seit der Novel- hülle im Passivhausstandard, die Nord-Süd- mehrgeschossiges Raummodul in drei Teilen
lierung der Landesbauordnung 2015 ist in Orientierung, die kontrollierte Lüftung mit 75 % vorgefertigt. Er steht konstruktiv weitgehend
Baden-Württemberg der Holzbau in Gebäude- Wärmerückgewinnung, saisonale Eisspeicher unabhängig von der äußeren Schale auf der
klasse 5 bauordnungskonform planbar. mit 685 m3 Fassungsvermögen in Verbindung Kellersohle aus Stahlbeton.
mit Wärmepumpen für Heizung und Kühlung
Haustechnik sowie die Photovoltaikanlage auf dem Dach
Unter den tragenden Decken spannen sta- des Gebäudes ermöglichen Energiegewinne
tisch unabhängig und damit schallentkoppelt im Gebäudebetrieb.
5
4 4
Regelgeschoss
a
2 3
1
aa
EG
a
Grundrisse · Schnitt 3 Kantine
Das Tragwerkskonzept eignet sich unverändert für die Anwendung für variable Maßstab 1:400 4 Ausstellung
Gebäudestrukturen, wobei das Achsmass zwischen 2,5 m und 3,2 m variieren kann. 1 Empfang / Foyer 5 Büro
Basisgrundriss: 38,75 ≈ 12,50 m bei einem Achsraster in Querrichtung von 2,50 m. 2 Konferenz 6 Besprechung
7 8
17
10 7
18
11
19
14 12 15 16
13 20
21
22
23
Vandans, AT 2013
Architekten:
Architekten Hermann Kaufmann, Schwarzach
Mitarbeiter:
Christoph Dünser, Stefan Hiebeler, Thomas
Fußenegger, Michael Laubender, Guillaume
Weiss, Ann-Katrin Popp, Benjamin Baumgartl
Tragwerksplanung:
merz kley partner, Dornbirn
Konzept
Das Illwerke Zentrum Montafon (IZM) in Vadans
ist das neue Verwaltungsgebäude des Vorarl-
berger Stromerzeugers mit über 10 000 m2
Nutzfläche. Die statische Struktur des Bausys-
tems mit den vorgefertigten Rippendecken
und die Absicht, für alle 270 Arbeitsplätze ver-
gleichbare Bedingungen zu schaffen, waren
die maßgeblichen Vorgaben bei der Gestal-
tung des Baukörpers. Dadurch war die Tiefe
des Hauses begrenzt, und in der Folge wuchs
das Gebäude auf eine Länge von 120 m an.
Der klar geschnittene Holzbau schiebt sich
mit einem Drittel seiner Länge über den Rand
des Ausgleichsbeckens hinaus auf die an-
grenzende Wasserfläche, was baurechtlich
möglich war, da es sich um einen künstlichen
See handelt. Das Grundrisskonzept reagiert
darauf, indem die Betriebskantine sowie das
Besucherzentrum sich an dieser besonderen
Stelle befinden. Das Haus bildet den Ab-
schluss des vorgelagerten Parks und präsen-
tiert sich in seiner ganzen Breite dem Besu-
cher. Ein großzügig bemessenes Vordach
markiert den Eingang. Die Fassade gliedert
sich in horizontale Schichten aus Brüstungen,
Fensterbändern und Vordächern. Die Gebäu-
delänge sowie das Konstruktionsmodul wer-
den zum Leitmotiv des Hauses.
Konstruktion
Das Gebäude verfügt über zwei Erschlie-
ßungskerne zur horizontalen Aussteifung, die
hauptsächlich aus Brandschutzgründen aus
Ortbeton gefertigt wurden. Ebenfalls aus Ort-
beton ist das gesamte Erdgeschoss inklusive
der Erdgeschossdecke. Dies war notwendig,
da das Gebäude im See steht und somit
besondere Maßnahmen zur Erdbebensicher-
heit erforderlich waren. Eine Ausführung in
Ortbeton erwies sich dabei als wirtschaftlich
sinnvoll. Die Obergeschossdecken bestehen
aus 3 m breiten und 8,10 m langen vorgefer-
tigten Holz-Beton-Verbundelementen, die als
Plattenbalken ausgebildet sind. Die Beton-
platte ist auf eine Dicke von 8 cm reduziert
und erfüllt damit die geforderten Schall- und
Brandschutzanforderungen (REI 90) bei
einem normgemäßen Schwingungsverhalten.
Die einzelnen Elemente wurden nach dem
aa bb
9
7 12 7 12 11 7
10 13 8 8 13 10
2. OG
8
7
1. OG
Lageplan
Maßstab 1:4000
Schnitte • Grundrisse
Maßstab 1:1000
b
1 Foyer
2 Büro
3 Kopierzentrum
4 Vortragssaal
3 4 6 5 Küche
5 6 Restaurant
a 1 a 7 Open Space Büro
2 8 Besprechung
9 Think Tank
10 Zellenbüro
EG 11 Kopier-/ Plotterraum
b 12 offene Teeküche
13 Pausenbereich
B C
Montieren mittels Fugenverguss und teilweise zusammengefügt. Auch die vorgefertigten Energie
Schraubverbindungen kraftschlüssig zu einer Eichenholzfenster konnten im Zuge der Mon- Der Primärenergieverbrauch des Gebäudes
aussteifenden Deckenscheibe zusammenge- tage der Holzkonstruktion zeitgleich eingebaut liegt unter 30 kWh/m2a, der Heizwärmebedarf
fasst. Die Pendelstützen an der Fassade sind werden. Somit war das Risiko der Durchnäs- bei 14 kWh/m2a (Passivhausstandard). Dieser
als Doppelquerschnitte von 2≈ 24 ≈ 24 cm sung der Konstruktion während der Montage wird vollständig durch das Abwärmesystem
ausgebildet. Über die in das Deckenelement und damit die notwendigen Witterungsschutz- des Kraftwerks bereitgestellt, während die Kühl-
integrierten Randbalken aus Stahlbeton ist maßnahmen auf ein Minimum reduziert. energie vom kalten Wasser der umliegenden
ein direkter Lasttransfer vom Stirnholz der Speicherseen gedeckt wird.
oberen Stütze ins Stirnholz der unteren Stütze Brandschutz
ohne die Verwendung aufwendiger Verbin- Die gesamte Konstruktion ist sichtbar belassen
dungsmittel möglich. und in Feuerwiderstandsklasse REI 90 ausge-
führt. Als Kompensationsmaßnahme wurde
Montage eine Sprinkleranlage eingebaut, die es auch Gebäudekennwerte
Die gesamte Holzkonstruktion inklusive der ermöglichte, dass alle oberirdischen Geschos- Anzahl der Geschosse 5
Bruttogrundfläche (BGF) 11 497 m2
vorgefertigten Fassaden mit unbehandelter se einen einzigen Brandabschnitt bilden, der Baukosten 26 Mio. € netto
Außenverschalung aus Eiche sowie die Dach- lediglich in mehrere Rauchabschnitte unter- Bauzeit Holzbau 6 Wochen
elemente wurden in lediglich sechs Wochen teilt wurde. Bauzeit gesamt 17 Monate
6 7
D F
Fassade
Horizontalschnitte
Vertikalschnitte
Maßstab 1:20
1 ESG emailliert 6 mm
Hinterlüftung 46 mm
zementgebundene Spanplatte 16 mm
e e Wärmedämmung Mineralwolle 130 mm
OSB-Platte 18 mm
f Stütze Brettschichtholz Fichte 2≈ 240/240 mm
2 Festverglasung Holzfenster Eiche massiv mit
Dreifachverglasung
3 Holzfenster Eiche massiv mit
Dreifachverglasung Ug = 0,5 W/m2K
4 Vordachkonsole HEA 140 mm
5 Wechselfalzschalung Eiche natur 27 mm
Horizontallattung 40/60 mm
Vertikallattung 40/60 mm
Spanplatte zementgebunden mit verklebten Stößen
3 16 mm
1 2 Rahmenkonstruktion Brettschichtholz 59/340 mm,
dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 340 mm
Luftdichtigkeitsebene Dampfbremse
OSB-Platte mit verklebten Stößen (Dampfbremse)
18 mm
f Wärmedämmung Mineralwolle (Installationsebene)
77 mm
Brüstungsschrankrückwand Spanplatte Eiche
cc furniert 19 mm
6 Dachaufbau: extensive Begrünung 100 mm
Dachabdichtung
Wärmedämmung EPS 2≈ 140 mm
Gefälledämmung 0 –140 mm, Dampfbremse
Holz-Beton-Rippenverbunddecke:
Stahlbeton 80 mm, Rippe Brettschichtholz Fichte
240/280 mm
abgehängte Decke: Heiz- /Kühlpaneel Lochblech
mit aufkaschiertem Akustikvlies, Strukturlack
7 Attikabekleidung Kupferblech
Holzschalung 27 mm
Lattung 40/40 mm, Konterlattung 40/40 mm
Winddichtung Papier, Gipsfaserplatte 16 mm
Holzkonstruktion / Wärmedämmung Mineralwolle
170 mm, Dampfbremse
OSB-Platte 18 mm, Dachabdichtung
8 Vordach: Kupferblech 0,6 mm
4
Abdichtung Bitumen dreilagig
Spanplatte 24 mm, Kantholz 120/60 mm
Holzschalung Eiche 20 mm
9 Sonnenschutzjalousie
10 Spanplatte Eiche furniert 24 mm
11 Geschossdecke: Teppich mit Akustikunterlage
Mineralstoffplatte faserverstärkt 38 mm
Installationsschicht 125 mm mit Hohlraumdämmung,
5 Mineralfaser 30 mm
Holz-Beton-Rippenverbunddecke:
Stahlbeton 80 mm
Rippe Brettschichtholz Fichte 240/280 mm
abgehängte Decke: Schalldämmung 50 mm
Vlies, Weißtanne 30/40 mm
dd
6 6
7 7
8 8
9 9
c c
10 5 10
5
d d
11
8 8
2 2
ee ff
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Angemeldet 219
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:34
Beispiel 14
Bürogebäude
Architekten:
architekturwerkstatt, Breitenbach am Inn
Mitarbeiter:
Bruno Moser, Florian Schmid,
Thomas Schiegl
Tragwerksplaner:
dibral, Alfred R. Brunnsteiner, Natters
Holzbau:
Holzbau Saurer, Höfen
Konzept
Der wettbewerbsentscheidende Entwurfs-
gedanke für eine Serie von Gebäuden des
Holzwerkstoffherstellers Fritz Egger war die
Verwendung der vom Bauherrn produzierten
OSB4-Top-Platte mit den maximalen Maßen
von 2,80 ≈ 11,40 m, deren Abmessungen das
Raster des Gebäudes sowie der vorgefertig-
ten Decken- und Wandelemente ergibt. Der
Abstand der Stützen und die Wandhöhe ent-
sprechen dabei der Plattenbreite von 2,80 m.
Das Haus in St. Johann am Stammsitz der aa
Firma besteht aus zwei parallelen viergeschos-
sigen Baukörpern, die über ein dazwischenlie-
gendes überdachtes Atrium miteinander ver- b
bunden und erschlossen werden. Die Dreitei-
lung des Hauses lässt sich von außen jedoch
nicht ablesen, da geschossweise umlaufend 7
5
auskragende Decken mit versetzt angeordne-
6 4
ten Lärchenholzlamellen die Baukörper zusam-
5 5
menschließen. Das Haus zeichnet sich durch
die konsequente und präzise Umsetzung des
Bausystems aus verbunden mit einem hohen
Maß an Individualität in der Gestaltung. Es wird
so zum Blickfang vor alpenländischer Kulisse.
2 1
Tragwerk 8
Das Untergeschoss mit Tiefgarage, Fitness-
studio und Nebenräumen besteht bis zur Ober-
kante der Decke aus Ortbeton. Die Spannweite
des Hauptrasters von 11,40 m wird hier mit vor-
gespannten Unterzügen bewältigt. Alle ober- 10
irdischen Geschosse mit Foyer, Kantine, Semi- 6
11 6
nar- und Büroräumen sind als reine Holzkon-
struktion ausgeführt. Die Decken – mit Splitt
befüllte Kastenelemente aus Brettschichtholz- 6
rippen und beidseitig aufgeleimten OSB-Plat-
ten mit integrierter Leitungsführung (Lüftung,
Heizung, Kühlung) – liegen punktgelagert 3
6
auf Brettschichtholzstützen auf. Nur die Rand- a 12 8 9 a
elemente an den Gebäudelängsseiten sind
teilweise auf aussteifende, vorgefertigte Tafel-
elemente mit Installationsführung aufgelegt.
Damit entsteht eine vollkommen unterzugfreie
6
Konstruktion. Der Aufzugsschacht über fünf 6
12
Geschosse, die Verbindungsbrücken durch
das Atrium sowie die auskragenden Treppen-
4 6 6
läufe bestehen aus fünf bzw. sieben Schichten
nagelpressverleimter OSB-Platten. Die tragen-
b
den OSB-Flächen bleiben dabei weiß lasiert im EG
Schnitte • Grundriss
Maßstab 1:500
1 Eingang
2 Empfang
3 Atrium
4 Treppenhaus / Fluchtweg
5 Schulung / Seminar
6 Büro
7 Lager / Technik
8 Küche
9 Pausenbereich
10 Kantine
11 Spülküche
12 Speisesaal
bb
Brandschutz
Eine perfekt abgestimmte Entwurfs- und Brand-
schutzplanung ermöglichte die sichtbaren Holz-
oberflächen im Gebäude sowie die hölzerne
zentrale Treppe im Atrium. Eine Reihe von Kom-
pensationsmaßnahmen spielen hierbei eine
entscheidende Rolle: Die Fluchtweglängen
sind mithilfe der drei Treppen im bzw. vor dem
Atrium auf nur 25 m reduziert. Das gesamte
Gebäude ist in insgesamt vier Brandabschnitte
aufgeteilt: das Kellergeschoss, das Erdge-
schoss mit Atrium sowie die zusammenge-
fassten Obergeschosse je Gebäudetrakt. Die
Decke über dem Erdgeschoss erhielt aus die-
sem Grund eine doppelte Beplankung aus
Gipsfaserplatten in Feuerwiderstandsklasse
REI 90. Die umlaufende Auskragung dient
hier als Brandschott, wohingegen sie in den
Obergeschossen aus gestalterischen Gründen
bzw. zu Reinigungszwecken geplant ist. Der
horizontale Brandüberschlag zwischen den
Gebäuderiegeln wird durch eine Art Wasser-
vorhang unterbunden. In den auskragenden
Deckenplatten des Atriums sind dafür Sprinkler
eingebaut. Eine frühzeitige Branderkennung
und Alarmierung der Feuerwehr ist über eine
aufgeschaltete vollflächige Brandmeldeanlage
gewährleistet.
Ergänzt wird das Brandschutzkonzept durch
eine brandlastarme Ausstattung des Atriums,
sowie eine erhöhte Übersichtlichkeit in den
Bürotrakten, die sich aus den gläsernen Trenn-
wänden und einer Maximalhöhe der Möblie-
rung ergibt.
Gebäudekennwerte
Anzahl der Geschosse 4
Bruttogrundfläche (BGF) 9940 m2
Baukosten k. A.
Bauzeit Holzbau 5 Monate
Bauzeit gesamt 12 Monate
4 5
Modulares System
Das Stammhaus des Holzwerkstoffherstellers
ist das jüngste von mittlerweile vier Gebäuden
einer Serie, die vorher bereits in Rumänien,
Österreich und Deutschland errichtet wurden.
Grundlage ist ein aus einem Wettbewerb ent-
standenes modulares Holzbausystem, das
die Nutzungsflexibilität trotz eines strengen
Rasters nicht einschränkt. Anpassungen so-
wohl in der Geometrie als auch in der Erfüllung
architektonischer, funktionaler, bauphysikali-
scher und baugesetzlicher Anforderungen
sind möglich, wenngleich der Einpassung in
enge Grundstücke durch das verhältnismäßig
große Grundraster Grenzen gesetzt sind. Die
Modularität erlaubt große Stückzahlen gleicher
Elemente und damit eine industrielle Produk-
tion. Um dies zu erreichen, wurden die Quer-
schnitte der Elementkonstruktionen auf den
jeweils größten Lastfall ausgelegt, eine damit
einhergehende teilweise Überdimensionie-
rung konnte durch die Effizienz der Produktion
wettgemacht werden. Um Sonderlängen und
-bauteile grundsätzlich zu vermeiden, liegt
auch das Atrium zwischen den Büroriegeln im
Modulraster.
Architekten:
Michael Green Architecture, Vancouver
Mitarbeiter: Michael Green (Projektleiter),
Mingyuk Chen, Carla Smith, Seng Tsoi
Design-Team: Kristalee Berger, Alfonso Bonilla,
Jordan van Dijk, Guadalupe Font, Adrienne
Gibbs, Jacqueline Green, Asher deGroot, Soo
Han, Kristen Jamieson, Vuk Krcmar-Grkavac,
Alexander Kobald, Sindhu Mahadevan,
Maria Mora
Tragwerksplaner:
Equilibrium Consulting, Vancouver
Konzept Bereich Forst und Holz. Ziel des Architekten holzstützen, 36/36 cm in den unteren und
Das Holz Innovations- und Designcenter (WIDC) war es, »den Baustoff Holz zu zelebrieren, ihn 30/30 cm in den oberen Geschossen, sind die
der University of North British Columbia in überall erlebbar zu machen und seine Schön- ebenfalls sichtbar belassenen, je nach Last
Prince George mit einer Nutzfläche von knapp heit sowohl außen als auch innen zu zeigen«. zwischen 60 cm und 100 cm hohen Hauptträ-
5000 m2 ist ein Pilotprojekt im mehrgeschossi- Außerdem galt es den Prototyp für ein innova- gern, befestigt. Somit wird die Last der oberen
gen Holzbau in Kanada. Es gilt als Hochhaus, tives, aber sehr einfaches und replizierbares Stütze direkt in die untere weitergeleitet, was
da der oberste Geschossfußboden bei ca. Konstruktionssystem für hohe Gebäude zu ent- eine Querholzpressung und Setzungen ver-
25 m liegt und damit deutlich über der Hoch- wickeln, das auch zu weiteren Entwicklungen hindert. Auf die Hauptträger sind zwei Lagen,
hausgrenze von 22 m. Das Gebäude dient als im Holzbau Anstoß geben soll. wechselweise versetzte, ebenfalls sichtbar
Zentrum für Forscher, Wissenschaftler, Ingeni- bleibende Brettsperrholzelemente mit Stärken
eure und Architekten, die zum Thema des Tragwerk von 10 bzw. 17 cm und Breiten von ca. 120
modernen Bauens mit Holz lehren und for- Bei dem Konstruktionssystem handelt es sich bis 160 cm gelegt. Die dadurch entstehen-
schen. Es wurde im Rahmen des kanadischen um einen Skelettbau, dem ein quadratisches den Hohlräume werden als Installationszo-
Tall-Wood-Programms, einer regierungsge- Grundraster von ca. 8 ≈ 8 m zugrundeliegt und nen genutzt. Diese sind an der Decke akus-
stützten Initiative zur Förderung von großen der durch einen zentralen Erschließungskern tisch wirksam geschlossen. Die Trittschalldäm-
und hohen Holzbauten, errichtet. ausgesteift wird. Die gesamte Tragkonstruk- mung erfolgt über Teppiche auf einer weichen
Die unteren drei Stockwerke des insgesamt tion inklusive Kern besteht ausschließlich aus Unterlage. Abgesehen von einer in der unteren
siebengeschossigen und knapp 30 m hohen verschiedenen kanadischen Nadelhölzern. Installationszone abgehängten Gipskarton-
Gebäudes werden von der Universität für die Verbundkonstruktionen wurden vermieden, um platte konnte aufgrund der kanadischen regu-
Masterausbildung Holzbau genutzt. Die obe- einen einfachen Rückbau und die Wiederver- lativen Bestimmungen auf spezielle Maßnah-
ren Etagen bieten Büroräume für die Holzindus- wertung am Ende der Lebensdauer zu ermögli- men zur Luftschalldämmung weitgehend ver-
trie und Regierungsorganisationen aus dem chen. An die sichtbar belassenen Brettschicht- zichtet werden.
7
5 11
8
9
10
6
3
4 4 13
12
2
a a
b
EG 4.–7. OG
aa
bb
Brandschutz
Dank eines speziell erstellten Brandschutzkon-
zepts konnte die gesamte Konstruktion innen
sichtbar bleiben und musste nicht gekapselt
werden. Sie weist eine auf Abbrand dimen-
sionierte Feuerwiderstandsdauer von 60 Minu-
ten auf. Eine Sprinklerung bietet zusätzlichen
Schutz. Die hölzerne Pfosten-Riegel-Fassade
ist großteils verglast im Wechsel mit opaken
Elementen aus naturbelassener oder ange-
kohlter Senkrechtverschalung. Auf einen außen
liegenden Sonnenschutz wurde verzichtet.
Vorfertigung
Der Vorfertigungsgrad des Gebäudes war
aufgrund der wenigen Erfahrung der kanadi-
schen Holzbaufirmen nicht sehr hoch. Zu-
nächst wurde die Konstruktion errichtet und
anschließend die Fassaden erstellt, was wäh-
rend der Konstruktionsphase intensive Wetter-
schutzmaßnahmen notwendig machte.
Das Gebäude ist ein wichtiger Beitrag zum
großvolumigen Bauen ausschließlich aus Holz
in trockener Bauweise und besticht durch
seine besondere Atmosphäre aufgrund der
sorgfältigen Materialisierung.
Gebäudekennwerte
Anzahl der Geschosse 7
Bruttogrundfläche (BGF) 4820 m2
Baukosten ca. 11,4 Mio. €
Bauzeit Holzbau 5 Monate
Bauzeit gesamt 15 Monate
3
7
5
8
4
10 9
Vertikalschnitt
Maßstab 1:20
1 Dachaufbau:
Abdichtung Bitumen, zweilagig
11
12 Wärmedämmung Mineralwolle,
bitumenbeschichtet 100 mm
Wärmedämmung PIR 2≈ 50 mm
Gefälledämmung EPS ca. 100 –140 mm
Dampfbremse, Sperrholzplatte 25 mm
Sperrholzplatte 19 mm
Brettsperrholz siebenlagig 239 mm
2 Lattung mit Zwischenraum 19/40 mm, Akustikvlies
Schalldämmung 24 mm
3 Träger Brettschichtholz 320/500 mm
4 Brettschichtholzstütze 320/320 mm
13 5 Blendschutz: Holzlamellen (horizontal)
6 vorgehängte Fassade: Aluminiumblech
Wärmedämmung Mineralwolle 80 mm
7 Pfosten-Riegel-Fassade Holz /Aluminium mit
Dreifachisolierverglasung
8 Heizungs- und Versorgungskanal
9 Installationsraum: Sperrholzplatte 2≈ 13 mm
Installationsleitungen
14 2 Schalldämmung Glasfaserplatte 2≈ 25 mm
10 Geschossdecke (Regelgeschoss):
Bodenbelag Teppich 9 mm
Trittschalldämmung 7 mm
7
Brettsperrholz dreilagig 99 mm
Brettsperrholz fünflagig 169 mm
11 Träger Brettschichtholz 220/500 mm
12 Fassade:
Holzschalung Zeder hitzebehandelt,
mit geflämmter oder naturbelassener Oberfläche,
in unterschiedlichen Breiten 30 mm
15 Unterkonstruktion Sperrholzleiste wetterfest 13 mm
Holzleiste horizontal 10 mm, Dampfbremse
Holzfaserplatte 13 mm, Wärmedämmung 165 mm
16 Holzfaserplatte 18 mm, Gipskartonplatte 16 mm
13 Installationsraum: Holzbohle 89/40 mm
Metallhohlschiene gefedert
Gipskartonplatte 2≈ 16 mm
Schalldämmung Glasfaserplatte 50 mm
14 Sprinkler
15 Bodenplatte Stahlbeton poliert
16 Sockel: Wärmedämmung Hartschaum mit
latexhaltiger Betonbeschichtung
Stahlwinkel in Bodenplatte fixiert, Abdichtung
Verwaltungsgebäude
Clermont-Ferrand, FR 2014
Lageplan
Architekt: Maßstab 1:3000
Bruno Mader, Paris Grundrisse 11 Versammlungsraum
Mitarbeiter: Maßstab 1:750 12 Regieraum,
M. Guzy, C. Grispello, E. Ranalletti, A. Veyssier, Übersetzerkabine
1 Eingangshalle 13 Postraum
A. Bertrand, J. Varela
2 Empfang 14 Reprografie
Bauleitung: 3 Garderobe 15 Anlieferung
Atelier 4 Architekten, Clermont-Ferrand 4 Catering 16 Umkleide
Tragwerksplaner Holzbau: 5 Pausenraum 17 Vorarchivierung
Sylva Conseil, Clermont Ferrand 6 Lager 18 Archiv
7 Büro 19 Dokumentation
Tragwerksplaner Massivbau: 8 Bürozone offen 20 Pressestelle
Sibat, Paris 9 Innenhof begrünt 21 Abgeordnetenempfang
10 Besprechungsraum 22 Gastraum
Konzept
Der fünfgeschossige repräsentative Bau des
Verwaltungszentrums mit 18 000 m2 Nutzfläche
passt sich mit seiner polygonalen Form exakt
in sein städtisches Umfeld ein. Eine netzartige
Fassadenstruktur unterstützt das skulpturale
Erscheinungsbild, die verschiedenen Öffent-
lichkeitsgrade des Hauses werden durch
unterschiedliche Baustoffe ablesbar. Die zwei
Sockelgeschosse aus Beton beherbergen die
öffentlichen Bereiche wie Eingangshalle, Ver-
sammlungssaal und weitere Räume für den
Bürgerservice. Darüber befinden sich drei
Geschosse aus Holz mit der Verwaltung und
verschiedenen Ämtern ohne Publikumsverkehr.
Die Haupterschließungsachse durch das Ge-
bäude führt entlang der drei mit Nadelbäumen
bepflanzten, glasgedeckten und natürlich
belüfteten Innenhöfe, zu denen sich die Büros
orientieren. Das Projekt ist ein Vorzeigebeispiel
für nachhaltiges Bauen in der Region und steht
nicht nur für hohe Energieeffizienz, sondern
auch für Ressourcenschonung durch Verwen-
dung nachwachsender Rohstoffe. So wurde
das Tragwerk mit Douglasie aus der Auvergne
ausgeführt, wo seit den 1950er-Jahren dieser
Baum gezielt angepflanzt wird. Das spart
durch kurze Transportwege zusätzlich CO2-
Emissionen und unterstützt die regionale Wert-
schöpfung.
Tragwerk
Auf dem zweigeschossigen Betonsockel steht
ein dreigeschossiger Holzskelettbau, der hin-
ter einer vorgehängten, schützenden Glas-
hülle sichtbar bleibt. Die im Raster von 2,50 m
angeordneten Stützen aus Douglasie-Brett-
schichtholz reichen über drei Geschosse, die
sichtbar belassenen Träger werden über ein-
geschlitzte Stahlbleche an den Stützen befes-
tigt. Die Gebäudeaussteifung erfolgt über die
Diagonalstützen in der Fassade sowie über
die in Beton ausgeführte Mittelzone der Büro-
einheiten, die Nebenräume, Treppen und Auf-
züge aufnimmt. Im Bereich der Innenhöfe ste-
hen die Stützen hinter der Gebäudehülle – im
Gegensatz zu den Außenfassaden, wo die
Konstruktion zwischen Dämmebene und äuße- aa
rer Glashaut liegt und als Gestaltungselement
wirksam in Erscheinung tritt. Somit durchdrin-
7 8
7
8
18
10 10
7 7
21
10 22 10
gen hier die Hauptträger die thermische Ge-
bäudehülle, was aufgrund der Eigenschaften
18
7
von Holz kondensatfrei möglich ist. Die Innen-
7 wände sind in Tafelbauweise ausgeführt. Die
8 auf den Hauptträgern liegenden Deckenele-
6
8 mente bestehen aus 14,60 cm starken Brett-
18
sperrholzelementen, die über 16 m spannen
7 7 und mit dem Brüstungselement vorgefertigt
und montiert wurden. Die einzelnen Platten
sind schubsteif verschraubt und wirken so als
Scheibe zur Aufnahme der Horizontalkräfte.
Die Horizontallasteinleitung in die Betonkerne
erfolgt über angedübelte Randträger. Die ge-
samte Tragkonstruktion wurde für eine Feuer-
widerstandsdauer von 60 Minuten bemessen.
2. OG
Raumklima
Die belüftete Doppelfassade wirkt als klimati-
sche und akustische Pufferzone. Im Winter
bleibt sie geschlossen und reduziert somit die
18 17
15 Wärmeverluste, ab 26 °C Außentemperatur wer-
den die Glaslamellen geöffnet, um Überhitzung
zu vermeiden. Als Sonnenschutz befinden sich
motorbetriebene Jalousien an der Außenseite
16 der drei besonnten Fassaden. Die Innenhöfe
17 14
sind glasüberdeckt und wirken ebenfalls als
19 thermische Pufferzonen. Im Winter stellt sich
9
hier eine Zwischentemperatur ein, im Sommer
unterstützt die Verdunstung der Pflanzen die
13 natürliche Kühlung zusammen mit der über die
20 Glaslamellen der Fassade und die Öffnungen
3 im Dach einströmenden Frischluft. Die Glas-
lamellen werden entsprechend der Tempera-
1 turschwankungen zentral gesteuert, lassen
sich aber auch unabhängig davon direkt von
12
den Büros aus bedienen. Die Südfassaden
a a
10 der Atrien werden durch Bepflanzung und
3 9 transluzente Photovoltaikmodule im Glasdach
verschattet.
2 9
11
10 6
6 7
Gebäudekennwerte
Anzahl der Geschosse 5
5 Bruttogrundfläche (BGF) 16 757 m2
4
Baukosten 45 Mio. €
Bauzeit Holzbau 6 Monate
EG Bauzeit gesamt 28 Monate
Vertikalschnitt Straßenfassade
Maßstab 1:100
Vertikalschnitt Hoffassade
Maßstab 1:20
6 7
1 Abdichtung, Wärmedämmung 60 mm
Träger Brettschichtholz Douglasie 138/765 mm
2 Isolierverglasung
ESG 6 mm + SZR 16 mm + 2≈ 5 mm VSG
auf Tragkonstruktion aus Pfetten Stahlprofil IPE 100
Dachträger Brettschichtholz 2≈ 90/360 mm
3 Stahlprofil IPE 200
4 Aussteifung Zugstab Stahl Ø 34 mm
5 Fassadenbekleidung Stahlblech 1,5 mm
Dampfsperre
Randbalken Brettschichtholz Douglasie
138/1035 mm
6 Stütze Brettschichtholz Douglasie 250/264 mm (F 60),
über Stahlkonsole auf Stahlbetondecke befestigt
7 Holz-Aluminium-Fenster mit Isolierverglasung
ESG 6 mm + SZR 14 mm + ESG 4 mm
8 Geschossdecke:
Bodenbelag Teppich 10 mm
Gipskartonplatte 3≈ 12,5 mm
9 Trittschalldämmung 15 mm
8
Wärmedämmung mit Bienenwabenstruktur 30 mm
Brettsperrholzdecke 5-lagig 146 mm
10 (Feuerwiderstand 60 Minuten)
9 Fassadenbekleidung Stahlblech 1,5 mm
Dampfsperre
OSB-Platte 10 mm
11 12 Holzständer 46/155 mm,
dazwischen Wärmedämmung 155 mm,
Dampfsperre
13 Wärmedämmung 60 mm
Fassadenaussteifung Furnierschichtholzplatte 22 mm
alle 2,50 m (jeweils auf Achse der Stütze)
10 Aussteifung horizontal Kantholz 60/155 mm
11 Träger Brettschichtholz Douglasie 112/355 mm,
alle 2,50 m über Stahlblech-Balkenträger an
7 Mauerwerkswand befestigt
12 Querträger Brettschichtholz 138/225 mm
13 Randbalken Brettschichtholz Douglasie
185/495 mm
Gemeindezentrum
Architekten:
Cukrowicz Nachbaur Architekten, Bregenz
Andreas Cukrowicz, Anton Nachbaur-Sturm
Mitarbeiter:
Stefan Abbrederis (Projektleiter),
Michael Abt, Christian Schmölz
Tragwerksplaner:
M+G Ingenieure, Feldkirch
7 1 11 12 2
5
4
8
aa 1. UG 1. OG
1 c
1 a 9 10 a
2
3 4 3 4 5
5 6 d 6
bb b
2. UG EG
Konzept Gebäude komplett aus Holz errichtet. Trag- Vollholzstützen und -träger sind in die Trag-
An einem steilen Südhang oberhalb der Props- werk, Außenbekleidung, Ausbau und Möblie- schicht des Außenwandaufbaus integriert und
tei St. Gerold im Großen Walsertal gelegen, rung aus Tannenholz bilden eine homogene waren bereits in die vorgefertigten geschoss-
beherbergt das Gemeindezentrum unterschied- Einheit, die in beeindruckender Konsequenz hohen Tafelbauelemente eingebaut. Der Auf-
liche öffentliche Funktionen des kleinen Orts. bis hin zu Lüftungskanälen aus Holz umge- zugsschacht aus Brettsperrholz und die Außen-
Eine hohe Stützmauer entlang der Straße bildet setzt ist. wände steifen das Gebäude aus. Das Dach ist
einen Vorplatz aus, zu dem sich das Gebäude als Balkendecke ausgeführt.
zweigeschossig präsentiert. Tragwerk
Ebenerdig erschließt sich ein Dorfladen und Das viergeschossige Gebäude ist ein Skelett- Ökologisches Konzept
ein Mehrzweckraum und im Geschoss darüber bau, dessen Stützen sich in den berg- und tal- Das Gemeindezentrum St. Gerold ist ein Mus-
die Gemeindeverwaltung. Die zwei Geschosse seitigen Fensterbändern abbilden. Die Haupt- terbeispiel ökologisch bewussten Bauens.
unterhalb des Eingangs nutzen die steile Hang- träger liegen in vier Achsen in den Außen- Die Baustoffe stammen aus den Wäldern des
lage für einen Kindergarten und eine Kinder- wänden parallel zum Hang und in den beiden Großen Walsertals und wurden von regionalen
spielgruppe mit einem Freibereich am Fuß der Innenwänden seitlich des Aufzugs. Zimmereien verarbeitet. Bis auf den Aufzugs-
Stützwand. Abgesehen von Bodenplatte und Zwischen diesen Trägerachsen spannen schacht fand ausschließlich Vollholz als Bau-
Stützwand ist das insgesamt viergeschossige Decken aus Brettstapelholzelementen. Die stoff Verwendung, auf verleimte Holzwerkstoffe
Vertikalschnitte
Maßstab 1:20
wurde verzichtet. Als Dämmstoffe kamen Holz- und eine außenseitig durchlaufende Schicht,
faserdämmungen und Schafwolle zum Ein- die die Deckenränder überdämmt. Die Dach-
satz. Obwohl weitgehend auf Plattenwerkstoffe konstruktion ist dreilagig gedämmt und als
verzichtet wurde, basiert die Konstruktion auf hinterlüftetes Flachdach ausgeführt. Die Rest-
den Prinzipien moderner Holzbauten: Diago- wärmebereitstellung erfolgt über eine Erd-
nale Brettschalungen ersetzen aussteifende wärmepumpe.
Plattenwerkstoffe in den Wandaufbauten, ver- 2
dübelte Brettstapeldecken bieten leimfreie
Massivholzdecken.
Der Betriebsenergiebedarf ist auf ein Minimum
3
reduziert. Mit seiner hochwärmegedämmten
Gebäudehülle und einer Lüftung mit Wärme- Gebäudekennwerte
rückgewinnung genügt der Bau den Anforde- Anzahl der Geschosse 4
Bruttogrundfläche (BGF) 773 m2
rungen an Passivhäuser. Die Außenwände Baukosten 1,9 Mio. € (netto)
haben eine zweilagige Dämmschicht – eine Bauzeit Holzbau (Rohbau) 2 Wochen 4
Lage ebenengleich mit den Tragwerksteilen Bauzeit gesamt 10 Monate
cc
dd
Gymnasium
Diedorf, DE 2015
Architekten:
ARGE »Diedorf«
Architekten Hermann Kaufmann, Schwarzach
und Florian Nagler Architekten, München
Projektleitung:
Claudia Greußing, Stefan Lambertz
Tragwerksplanung:
merz kley partner, Dornbirn
Landschaftsarchitekten:
ver.de landschaftsarchitektur, Freising
Konzept und vielfältig nutzbare Räume bieten Platz für denheit aller Gebäude. Stützenreihen im Ab-
Der Neubau des Schmuttertal-Gymnasiums selbstständiges gemeinschaftliches Lernen stand von 2,70 m lassen Räume mit basilikalem
für ca. 1000 Schüler ist ein Forschungs- und und entsprechen damit dem neuen pädagogi- Charakter entstehen. Für Bereiche mit großen
Modellprojekt gefördert von der Deutschen schen Konzept der Lernlandschaften. Speziell Spannweiten gibt es Variationen, aber keine
Bundesstiftung Umwelt (DBU). Vier Häuser – ausgesuchte Baustoffe und Materialien garan- Sonderlösungen. Große Brettschichtholzträger
zwei für die Klassen, eines für die zentralen tieren eine schadstoffarme Lernumgebung, im einheitlichen Konstruktionsrhythmus über-
Nutzungen sowie die Sporthalle – umschließen helle Räume mit sichtbarer Holzkonstruktion spannen Aula und Turnhalle, auf ihnen lagern
einen Hof. Die holzverschalten Volumen mit schaffen eine angenehme Atmosphäre. die Pfetten der einfachen und sichtbaren Dach-
den leicht geneigten Dächern mit integrierter konstruktion. Die Decken sowie die gesamte
Photovoltaikanlage zitieren die landwirtschaftli- Konstruktion Gebäudehülle im Passivhausstandard wurde
chen Bauten der Region und fügen sich in die Die klare Struktur der sichtbaren Skelettkonstruk- in großen Elementen mit bis zu 12 m Länge
sensible Landschaft des Schmuttertals am Rand tion erlaubt es, auch in Zukunft flexibel auf neue vorgefertigt, der konstruktive Aufbeton für die
des Naturparks »Augsburg – Westliche Wäl- pädagogische Konzepte zu reagieren. Stützen, Holz-Beton-Verbunddecken erst vor Ort einge-
der« ein. Die hochgesteckten Ziele der Nach- Träger und Balken oder Sparren aus weiß lasier- bracht. Da es keine abgehängten Decken gibt,
haltigkeit und Pädagogik werden mit den urei- tem Brettschichtholz mit jeweils eigenen Dimen- sind die Installationen vertikal geführt und in
genen Mitteln der Architektur erreicht: Offene sionen erzeugen eine übergeordnete Verbun- die tiefen Gangwände der Klassen integriert.
Gebäudekennwerte
aa
8 10
9 10
9
7 3 7
12
14
11 12
2 5
4 11 13
a a
17
14
11 13
6
1
11 13
16
Lageplan
Maßstab 1:5000
Schnitt • Grundriss EG
Maßstab 1:750
16
15 1 Eingang /Windfang 10 Werkraum
2 Aula 11 Physik
3 Bühne 12 Biologie
4 Bibliothek 13 Chemie
5 Mensa 14 Versammlungs-
16 6 Küche raum
7 Musiksaal 15 Sporthalle
8 Kunstsaal 16 Geräte
9 Lager/Archiv 17 Schulhof
3
Vertikalschnitt Sporthalle Maßstab 1:20
Vertikalschnitt
Mittelachse und Fassade
Maßstab 1:20
4
7 5
10
12
9
8
8 6
11
3
13
4
14
15
Europäische Schule
Architekten: 3
NKBAK, Frankfurt am Main
4
Nicole Kerstin Berganski, Andreas Krawczyk
Mitarbeiter:
Simon Bielmeier, Larissa Heller 2
Tragwerksplaner:
Bollinger + Grohmann, Frankfurt am Main
5
merz kley partner, Dornbirn
1
Konzept Die Raumzellenbauweise machte die Einhal- zug nehmen. Die tragenden Wände der Raum-
In Frankfurt besteht wie in allen wachsenden tung des sehr engagierten Terminplans mög- zellen sind in Brettsperrholz ausgeführt, die
deutschen Städten derzeit ein großer Bedarf an lich und erfüllt die Anforderung an eine spätere Deckenplatten der Flure werden zwischen die
Schulraum. Mit der Erweiterung der Europäi- Wiederverwendung. Die Architekten nutzten Module eingehängt oder auf Skelettkonstruktio-
schen Zentralbank stieß auch die Europäische das räumliche Potenzial der Bauweise und nen aus Brettschichtholz (BSH) aufgelegt. Die
Schule an die Grenzen ihrer räumlichen Kapa- kombinierten die Module mit Flurdeckenele- Klassenräume bestehen aus je drei Raumzel-
zitäten, der zusätzliche Platzbedarf musste menten und Glasfassaden zu differenzierten len, 550 ≈ 220 mm starke Unterzüge aus hoch
rasch gedeckt werden. Raumfolgen mit wechselnd ein- und zweihüfti- belastbarem Buchenfurnierschichtholz (FSH)
Das neue Gebäude war nur als temporärer ger Erschließungsfigur und vielfältigen Außen- überspannen diese in Längsrichtung. Decken
Bau genehmigungsfähig und sollte innerhalb raumbezügen. Der Entwurf sieht bereits eine und Böden aus Brettsperrholz bewältigen die
von 17 Monaten – von der Planungsanfrage zukünftige Erweiterung der Grundschule an Spannweite von 3 m in Querrichtung. Die Ver-
bis zum Beginn der Nutzung – umgesetzt der Nordseite vor. wendung von FSH-Trägern aus Buche ersparte
werden. Der Erweiterungsbau bietet Platz für pro Geschoss 8 cm Raumhöhe gegenüber
400 Schüler im Alter von 3 bis 8 Jahren, die Tragwerk und Vorfertigung konventionellem BSH aus Fichte.
räumlich getrennt in Vor- und Grundschule Das Gebäude ist bestimmt durch Modulgrößen Die konsequente Modulbauweise ermöglichte
unterrichtet werden. von 3 ≈ 9 m, die auf die Klassenraumtiefen Be- die Fertigstellung des wetterdichten Rohbaus
Lageplan
Maßstab 1:5000
Schnitt • Grundrisse
Maßstab 1:500
1 Hauptgebäude
2 Turnhalle
3 Sportplatz
4 Containerklassen
5 Grund- / Vorschule
6 Haupteingang
7 Klassenzimmer
8 Lehrerzimmer
9 Materialraum
10 Mensa
11 Aufwärmküche
12 Lager
13 Bewegungsraum
14 Gruppenraum für Vorschule
15 Spielflur
Brandschutz
Für das dreigeschossige Gebäude musste
eine Feuerwiderstandsdauer von 30 Minuten
nachgewiesen werden. Die sehr gute Flucht-
7 wegsituation mit drei Treppenhäusern gewähr-
14 9 14 9 9 14
leistet jederzeit zwei unabhängige Fluch-
trichtungen aus jedem Klassenzimmer. Damit
waren auch sichtbare Holzoberflächen an den
Wänden möglich. Diese mussten lediglich in
7
den Treppenhäusern mit einem Brandschutz-
15
12
anstrich versehen werden, wobei diese Berei-
che, um dem Wunsch nach einer gewissen
Farbigkeit nachzukommen und die Orientie-
rung im Gebäude zu erleichtern, ohnehin farbig
14 14 7
9 9
lasiert werden sollten.
Haustechnik
2. OG Haustechnik und Klimakonzept sind bewusst
einfach gehalten. Die gesetzlichen Anforde-
rungen hinsichtlich der Wärmetransmission
werden durch eine moderate Wärmedämmung
und eine Dreifachverglasungen erfüllt. Die Lüf-
6 tung erfolgt über die Fenster. Die Fassaden
mit starker Sonneneinstrahlung sind mit einem
außenliegenden Sonnenschutz ausgerüstet.
7 Das Haus ist an das Fernwärmenetz ange-
9 schlossen, Heizsegel sind sichtbar an der
b b Decke montiert.
13
12 9
Gebäudekennwerte
12 11 10 7 Anzahl der Geschosse 3
Bruttogrundfläche (BGF) 1215 m2
a a Baukosten ca. 1,9 Mio. € (netto)
Bauzeit Holzbau 3 Monate
EG Bauzeit gesamt 8 Monate
9
4
c c
6 8
10
bb
21
19 11
16
15
20 12 12
14
13
d d
13
cc
Modul vorgefertigt:
11 Holz-Aluminium-Fenster mit in den Rahmen
eingelassener Absturzsicherung
12 Stütze Furnierschichtholz Buche 120/360 mm
13 Brettsperrholz 80 mm weiß lasiert
14 Träger FSH Buche 360/220 mm
15 Deckenradiator
16 Holzwolle-Akustikplatte 25 mm
Wärmedämmung Mineralwolle 50 mm
Brettsperrholz 80 mm, Dampfsperre
17 Spanplatte verklebt 2≈ 16 mm, Trittschalldämmplatte
25 mm, Brettsperrholz 80 mm
Wärmedämmung Mineralwolle 60 mm
18 Träger FSH Buche 560/220 mm
bauseits: 22
19 Aluminiumpaneel lackiert 1 mm, Windpapier
Wärmedämmung Mineralwolle 120 mm
20 Abdeckung FSH Buche
21 Abdichtung Kunststoffbahn
Gefälledämmung EPS min. 120 mm
22 Linoleum 2,5 mm
dd
Bereitgestellt von | Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Angemeldet 245
Heruntergeladen am | 16.11.17 11:34
Beispiel 20
Schulkomplex
Limeil-Brévannes, FR 2012
Architekten:
Agence R2K, Grenoble
Véronique Klimine, Olavi Koponen
Tragwerksplaner Holzbau:
Holzbau Amann, Weilheim
Tragwerksplaner Massivbau:
Gaujard Technologie, Avignon
Konzept
Der aktuell größte Schulkomplex aus Holz in
Frankreich umfasst 9500 m2 Geschossfläche für
ca. 1000 Kinder in 50 Schulklassen und Kita-
gruppen. Um jeder der fünf Einrichtungen (drei
Kindertagesstätten, zwei Grundschulen) eine
eigene Identität zu geben, verfügen sie jeweils 2
über einen eigenen Pausenhof, zu dem die
Klassen- und Gruppenräume Zugang haben.
Offene, von oben belichtete Durchgänge verbin- 8
den die Freibereiche miteinander. Die Bibliothek
1 4
und die Schulmensa, die der Gemeinde des
5
Orts als Mehrzwecksaal dient, werden gemein-
sam genutzt. Unter Ausnutzung des großen
Höhenunterschieds von 4 m auf dem Gelände 10 11
sind die Neubauten trotz der erheblichen Be- 2 12
bauungsdichte maximal dreigeschossig. Dabei
dienen die Flachdächer der tiefer gelegenen
Gebäude als Hof und Freifläche. Das einzige 14
2 13
vertikale Volumen ist der hohe Uhrenturm in 11
Dreiecksform – das Wahrzeichen des Schulge- 2
bäudes. Der gesamte Gebäudekomplex sollte a a
innerhalb eines Jahres fertiggestellt werden, 1 9
was zur Entscheidung für den Holzbau führte. 10
2 2
Nebenbei konnten dadurch auch die hochge-
steckten Nachhaltigkeitsziele erreicht werden.
4
Tragwerk 5
Außer den Aufzugsschächten und erdberüh-
renden Teilen, die in Beton ausgeführt sind, ist 2 7
das Gebäude komplett aus rund 3000 m3 Holz
erstellt. Die Decken aus BSP-Rippenelementen
lagern auf einem System aus Tafelbauwänden,
2
Stützen und Leimholzträgern. Für das Dach 5
wurden BSP-Kastenelemente verwendet. Beim 3 6
Bau kamen verschiedene Holzarten zum Ein- 4
satz: Im Inneren bestehen die konstruktiven 2
Teile aus Fichte-BSH und -BSP, die 20 cm star-
ken Rundstützen im Außenbereich hingegen 1
aus Lärchenholz. Für die Fassadenbekleidung
wurde das Lärchenholz in Wellenprofil ausge- 2
bildet, um das Material haptischer und erleb-
barer zu machen. Die Terrassen sind aus ther-
misch behandeltem Buchenholz. 3 2
Gebäudekennwerte
Grundriss 5 Lehrerzimmer
Maßstab 1:1000 6 Bibliothek
Schnitt 7 Mehrzweckraum
Maßstab 1:500 8 Ruheraum
9 Innenhof
1 Pausenhof 10 Bewegungsraum
2 Klassen- 11 Umkleide
zimmer 12 Mensa
3 Schleuse 13 Küche
4 Direktorat 14 Anlieferung
aa
Raumklima dadurch auf unter 2 % der Betriebsstunden im gebaut werden. Die vorgefertigten Teile wurden
Die Gebäude verfügen über eine mechanische Jahr reduzieren. dann von Deutschland mit insgesamt 108 Sat-
Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung. telzügen zeitlich abgestimmt auf die Baustelle
Ein Drittel der Fensterflächen in den Klassen- Vorfertigung und Montage in Frankreich gebracht und eingebaut.
zimmern lassen sich manuell öffnen. Zur Ver- Der enge Zeitplan konnte nur mithilfe einer
schattung dienen auskragende Vordächer minutiösen Planung und Logistik bewältigt wer- Schallschutz und Akustik
sowie markante Vertikallamellen aus lackier- den. Entscheidend dabei war, dass das Holz- Da manche Klassenräume unter Pausenhöfen
tem Stahl-Lochblech, die jedoch nur in einem bauunternehmen von Anfang an in die Planung liegen, war der Trittschallschutz besonders
Teil der Obergeschosse angebracht wurden einbezogen war. Die BSH-Deckenelemente mit wichtig: Zunächst wurden die Hohlräume in
und die Verglasung nicht vollflächig bedecken. bis zu 7 m Spannweite wurden ab Werk mit den Deckenelementen zur Geräuschdämp-
Ein Oberlichtband bleibt verschattungsfrei endgefertigter Holzoberfläche und eingebau- fung mit Splitt befüllt. Zur Verbesserung der
und leitet Tageslicht tief in die Klassenzimmer. tem, raumakustisch wirksamem Absorber gelie- Raumakustik in den Innenräumen erhielten die
Um Wärmeeinträge zu begrenzen, wurden die fert, wodurch Innenausbauarbeiten unter der Decken bereits im Werk Akustikprofile. Hinter
Oberlichter mit Sonnenschutzgläsern ausge- Decke in vielen Gebäudebereichen überflüssig einer fein lamellierten Oberfläche aus Weiß-
rüstet. Gemäß Simulationsrechnungen lässt waren. Auch Versorgungsleitungen konnten im tanne wird der Schall von einer Holzfaserdäm-
sich die Übertemperaturhäufigkeit (> 28 °C) Werk in die Hohlräume der Rippendecken ein- mung absorbiert.
Vertikalschnitt
Horizontalschnitt
Maßstab 1:20
1 Dachaufbau:
Abdichtung Kunststoff (Polyolefine)
OSB-Platte 22 mm
Dachbalken 200 – 320 mm (3 % Neigung),
dazwischen Wärmedämmung 200 – 320 mm
OSB-Platte 15 mm, Dampfbremse
Brettsperrholz-Kastenelement (vorgefertigt) 210 mm
Brettsperrholz-Akustikpaneel mit integriertem
Holzfaser-Absorber 18 mm
2 Lattung Lärche außenseitig halbrund gefräst,
grau lasiert, mit hohem Brandwiderstand
81–134 mm /44 – 63 mm, Konterlattung
Holzständerwand 60/80 mm
OSB-Platte 15 mm
Abdichtung Kunststoff (Polyolefine)
3 Dreischichtplatte Fichte 19 mm
Träger Brettschichtholz 180/320 mm,
4 Stütze Brettschichtholz Fichte 200 mm
5 Geschossdecke Innenraum:
Fußbodenbelag (weich) 10 mm
Anhydritestrich 50 mm
Holzfaserplatte 10 mm
Brettsperrholz 109 mm
Hohlraum für Lüftung und Installationen 719 mm
Gipskartonplatte 2≈ 12,5 mm
6 Bodenaufbau Außenraum:
Kautschuk 20 mm
Betonplatten 50 mm
Stelzlager höhenverstellbar, Abdichtung
OSB-Platte 22 mm
Dachsparren seitlich mit Dreischichtplatte 40 mm
Achsabstand 625 mm,
dazwischen Wärmedämmung Zellulose im Gefälle
im Mittel 260 mm
OSB-Platte 15 mm
Dampfsperre
Brettsperrholz-Rippenelement 435 mm
Brettsperrholz-Akustikpaneel Weißtanne mit
integriertem Holzfaser-Absorber 18 mm
7 Absturzsicherung:
Geländerpfosten Stahlprofil 2≈ 8/100 mm,
Achsabstand 1,5 m
Stahlnetz rostfrei
8 Glasdach Pfosten-Riegel-Konstruktion mit VSG 2 mm
Verschattungselement Holzlamellen 60/100 mm
9 Träger Brettschichtholz 180/800 mm
10 Träger Brettschichtholz 180/580 mm
11 Bodenaufbau EG:
Bodenbelag 5 mm
Fließestrich 5 mm
Stahlbetondecke 200 mm
Wärmedämmung 100 mm
12 Bohle Buche termisch behandelt 30 mm
4 3
5 6
10 9
11 12
Altmünster, AT 2011
Architekten:
Fink Thurnher, Bregenz
Mitarbeiter:
Josef Fink, Markus Thurnher, Sabine Leins,
Carmen Schrötter-Lenzi
Tragwerksplaner Holzbau:
merz kley partner, Dornbirn
Tragwerksplaner Massivbau:
Mader & Flatz, Bregenz
‡ Bestand
Konzept selnden Bezügen zum Hof und zum Außen- der Hangsituation besteht das Untergeschoss
Das Vorhaben, junge Landwirte mit zusätzlichen, raum keine Mittelflur-Monotonie aufkommen aus Stahlbeton. Die oberen Geschosse sind
erwerbsunterstützenden Fähigkeiten in Hand- lässt. in den Bereichen mit großen Spannweiten
werk und Tourismus auszubilden, wurde in der Die Funktionen sind im Wesentlichen horizon- als Skelettbau konzipiert: In den Außenwän-
Zusammenlegung der bestehenden Landwirt- tal geschichtet: Im Untergeschoss mit dem den befinden sich quadratische Stahlstüt-
schafts- und der Hauswirtschaftsschule konkre- Tiefhof liegen Werkstätten und Fachklassen. zen, frei stehende Stahlstützen werden aus
tisiert. Die Landwirtschaftsschule blieb soweit Die mittlere Eingangsebene ist den öffentlichen Brandschutzgründen ausbetoniert. Stahl-
wie möglich erhalten und wurde zu einem ge- Bereichen wie Aula, Kantine und der doppel- träger verbinden die Stahlstützen als Durch-
schlossenen Vierkanthof mit etwa 70 m Kanten- geschossigen Turnhalle vorbehalten. Auf der laufträger, Holz-Beton-Verbunddecken über-
länge ergänzt. Dieser in der Region traditionelle oberen Ebene sind der Schulbetrieb mit Klas- spannen dazwischen 5,0 – 8,5 m breite
Typus untermauerte den Entwurfsgedanken, senzimmern, Lehrerzimmer und Verwaltung Felder. Die durchlaufende 120 mm dicke
sich eher introvertiert zu orientieren, dabei aber sowie die Internatszimmer organisiert. Betonschicht wirkt mit den primären Stahl-
gleichzeitig Außenbezüge zur eindrucksvollen trägern statisch im Verbund. Auf die wech-
See- und Gebirgslandschaft zu schaffen. Tragwerk selnden Spannweiten reagiert die untere
Diesem Ziel folgte auch die Idee einer mäan- Das Tragwerk ist eine pragmatische Mischkon- Brettstapellage mit variierenden Höhen
drierenden Erschließungsfigur, die mit wech- struktion aus Holz, Stahl und Beton. Aufgrund von 120 bis 240 mm. Die Aussteifung erfolgt
Lageplan 9 Küche
Maßstab 1:3000 10 Lebensmittellager
Grundrisse 11 Lehrküche
Maßstab 1:750 12 Internat Zweier-
zimmer
1 Aula 13 Internat Vierer-
2 Sporthalle zimmer
3 Laden 14 Innenhof
4 Seminarbereich / 15 Direktion /
Werken Verwaltung
5 Zentralgarderobe 16 Bibliothek
6 Kantine/Servierraum 17 IT-Raum
7 Speiseraum 18 Klassenzimmer
8 Internetcafé 19 Lehrerzimmer
15
5 18
3 4 6 16
19
2 1 7
17
13 14 8 9 13 18 18
b b
a a
13 13
10
12 12
11 11
EG OG
Gebäudekennwerte
Anzahl der Geschosse 3
Bruttogrundfläche (BGF) 12 948 m2
Baukosten 23,9 Mio. €
Bauzeit Holzbau ca. 2 Monate
Bauzeit gesamt 28 Monate
Vorfertigung
Das Stahlskelett wurde auf dem Untergeschoss
aus Ortbeton stabweise montiert. Die Beton-
schicht der Decken ist vor Ort eingebracht.
Die Wandelemente wurden ohne Bekleidung
vorgefertigt. Während die zum Teil geschoss-
übergreifende Fassadenbekleidung ebenso
wie die Abhangdecken in allen Geschossen
elementiert angeliefert wurden, ist die Innen-
bekleidung der Wände konventionell vor Ort
ausgeführt. Fast alle Oberflächen sind aus regi-
onaler Weißtanne, zum Großteil sägerau und
unbehandelt.
Brandschutz
Das Untergeschoss aus Stahlbeton erfüllt die
Anforderung REI 90, die tragenden Teile der
beiden oberen Geschosse REI 60 (ausbeto-
nierte Stahlstützen). Das Dach ist in REI 30
ausgeführt. Zwei Fluchttreppenhäuser in Mas-
sivbauweise bilden die Hauptfluchtwege für
das gesamte Gebäude. Die Ausbildung eines
etwa 1200 m2 großen Brandabschnitts über
drei Geschosse ermöglichte eine offene
Gestaltung der zentralen Treppe in der Nähe
des Haupteingangs. Kapselungen oder eine
Sprinkleranlage waren nicht erforderlich.
1 2 6 10
7
8
3 5
9
4
14
Maßstab 1:20
11 Fassade:
Schalung Weißtanne 72/30 mm 15
Lattung und Konterlattung 60 mm
Winddichtung UV-beständig 7 mm
Schalung Fichte 20 mm
Holzständerkonstruktion 80 /370 mm,
dazwischen Wärmedämmung Zellulose 370 mm
Schalung Fichte 20 mm
Dampfbremse 0,3 mm
Gipskartonplatte 12,5 mm (Schule) 16
Installationsebene 40 mm
11 Gipskartonplatte 2≈ 12,5 mm (Internat) bzw.
Schalung Weißtanne unbehandelt 20 mm (Schule)
12 Auflager Holz in Holzriegelwand
13 Gipskartonlochdecke 12,5 mm
Wärmedämmung Schafwolle 50 m
Abhängung und Tragprofil 457 mm 17 11
14 Dachaufbau:
Begrünung extensiv, Substrat 100 mm
Dränage 10 mm
Abdichtung Bitumenbahn 2≈ 5 mm
Abdichtung Bitumenbahn selbstklebend mit Glas-
gewebeeinlage als Hitzeschild 3 mm
Wärmedämmung EPS im Gefälle 300 – 500 mm
Dampfsperre vollflächig verklebt 3,8 mm 18
Dreischichtplatte 40 mm
Träger Brettschichtholz 360 mm
Installationsebene 290 mm:
Wärmedämmung Schafwolle 30 mm
12 Akustikvlies 1 mm
abgehängte Holzlamellendecke Weißtanne,
unbehandelt 30/30 mm
15 Sonnenschutz textil motorbetrieben
16 Festverglasung Holzfenster Tanne mit Dreifachiso-
lierverglasung, mit Aluminium-Klemmprofil zweiseitig
gelagert, Vertikalstöße aus Silikon
17 Geschossdecke OG:
13
Fußboden Riemenboden Weißtanne unbehandelt
27 mm
Lagerhölzer, dazwischen Wärmedämmung EPS mit
Fußbodenheizung 30 mm
aa Trittschalldämmung 40 mm
Schüttung Blähton 53 mm
Holz-Beton-Verbunddecke:
Stahlbeton 120 mm mit Brettstapelelement 200 mm
Holztragkonstruktion für abgehängte Decke 290 mm
Trittschalldämmung Schafwolle 30 mm 19
Akustikvlies 1 mm
Holzlamellendecke Weißtanne unbehandelt 30 mm
18 Stahlträger HEB 200 mit angeschweißtem
Stahlwinkel zur Kraftübertragung in die
Holzriegelwand
19 Geschossdecke über EG:
Riemenboden Weißtanne unbehandelt 27 mm
Lagerhölzer dazwischen Wärmedämmung EPS mit
Fußbodenheizung 30 mm
Trittschalldämmung 40 mm
Schüttung Blähton 100 mm
Stahlbeton 330 mm
Installationsebene 260 mm: 20
Trittschalldämmung Schafwolle 30 mm
Akustikvlies 1 mm
abgehängte Holzlamellendecke Weißtanne,
unbehandelt 30/30 mm
20 Vorbereitung für innenliegende Verdunkelung bb
Hotel Ammerwald
Architekten:
Oskar Leo Kaufmann und Albert Rüf,
Dornbirn
Mitarbeiter:
Bernd Riegger (Projektleitung),
Matthias Reichert, Eva Hagmayer
Tragwerksplaner Holzbau:
merz kley partner, Dornbirn
Tragwerksplaner Massivbau:
Mader & Flatz, Bregenz
aa
10
12 11 3 4
13
7
2 1
14
a a
Lageplan
Maßstab 1:3000 5
Schnitt • Grundriss
Maßstab 1:750
1 Eingang
2 Lobby
3 Restaurant
4 Terrasse
5 Bar
6 Speisesaal 4 6
7 Spülküche
8 Küche
9 Anlieferung
10 Personalräume
11 Fahrzeughalle
12 Haustechnik
13 Müllräume
14 Zimmer EG 3. OG
Gebäudekennwerte
Anzahl der Geschosse 5
Bruttogrundfläche (BGF) 8175 m2
3
Baukosten ca. 15 Mio. €
Bauzeit Holzbau:
4 7 Aufrichten 12 Tage
Komplettierung 6 Wochen
Bauzeit gesamt 28 Monate
9
8
6
10
Brandschutz 10
Das Projekt entspricht nicht in allen Teilen der
geltenden Bauordnung, daher wurde ein eige-
nes Brandschutzkonzept erstellt. Da in der
Gebäudeklasse 5 ausschließlich nicht brenn-
bare Baustoffe für tragende Bauteile erlaubt
sind, wurden die Brandabschnitte gegenüber
den gesetzlich zulässigen stark verkleinert,
indem man die Zimmertrakte in drei Brand-
abschnitte à 800 m2 (maximal möglich 1200 m2) 11
teilte und die Fluchtweglängen auf maximal
20 m verkürzte. Der Brandwiderstand der
Trennwände zwischen den Zimmern beträgt
30 Minuten (REI 30), zwischen Zimmer und
Gang 60 Minuten (REI 60) und der Geschoss-
decken 90 Minuten (REI 90). Wand und De-
ckenoberflächen im Gangbereich mussten mit
nicht brennbarer Oberfläche, d. h. mit Gips-
kartonbeplankung, ausgeführt werden. Die
Holzbauweise wurde durch eine Brandmelde-
anlage mit dem Schutzumfang »Vollschutz«
kompensiert.
Vertikalschnitt
Horizontalschnitt
Maßstab 1:20 2
1 Dachaufbau:
Kies 60 mm
Abdichtung Bitumenbahn dreilagig 11 mm
Wärmedämmung PUR-Hartschaum ohne Gefälle
200 mm
Dampfsperre
Brettsperrholzplatte innenseitig geölt 140 mm 5 12
2 Holzfenstertür Lärche mt Wärmeschutzverglasung
ESG 6 mm + SZR 16 mm + ESG 6 mm
U = 1,1 W/m2K
3 Absturzsicherung Geländer Aluminiumrohr
geschweißt lackiert
25/25/6 mm
4 französischer Balkon:
Edelstahlblech 2 mm geschliffen
Dreischichtplatte Lärche 42 mm
OSB-Platte 12 mm
Wärmedämmung Mineralwolle 64 mm
Dampfbremse
Wärmedämmung Mineralwolle 64 mm bauseits
montiert (Modulstoß)
Dampfbremse
Wärmedämmung Mineralwolle 64 mm
OSB-Platte 12 mm
Dreischichtplatte Lärche 42 mm
5 Edelstahlblech 2 mm geschliffen mit Hinterlüftung,
bauseits montiert
6 Lagerkantholz mit Sylomerstreifen 12 mm
7 Geschossdecke:
Beschichtung Polyurethanharz 1 mm (im Bad)
Brettsperrholzplatte 140 mm
Luftschicht 30 mm (Modulstoß)
Trittschalldämmung Mineralwolle 50 mm
Brettsperrholzplatte innenseitig geölt 60 mm
8 Plattenstoß mit Verbindungslasche Dreischichtplatte
vierreihig verschraubt 27/160 mm
9 Dach- / Deckenplatte bauseitig montiert
10 Vorsatzschale Gipskarton bauseitig montiert
11 Zimmertrennwand:
Brettsperrholzplatte innenseitig geölt 95 mm
Gipskartonplatte 12,5 mm
Wärmedämmung Mineralwolle 50 mm
Luftschicht 15 mm (Modulstoß)
Gipskartonplatte 12,5 mm
Brettsperrholzplatte innenseitig geölt 95 mm
12 Windpapier
Wärmedämmung Mineralwolle dreilagig 380 mm
Dampfbremse
Brettsperrholzplatte innenseitig geölt 72 mm
Heinz Ferk
Hermann Kaufmann
geboren 1961
geboren 1955
Dipl.-Ing.
Univ.- Prof. Dipl.-Ing. Architekt
1990 Diplom Bauingenieurwissenschaften mit Auszeich-
Architekturstudium an der Technischen Hochschule
nung, Technische Universität Graz
Innsbruck und an der Technischen Universität Wien
1991 –1996 Universitätsassistent am Institut für Hochbau,
1981 –1983 Mitarbeit im Büro Hiesmayer in Wien
Technische Universität Graz
1983 Gründung eines eigenen Architekturbüros in
1996 Gründung Ingenieurbüro für Bauphysik
Schwarzach, Vorarlberg in Bürogemeinschaft mit
seit 1998 Lektor der Technischen Universität Graz
Christian Lenz mit Schwerpunkten zur Nachhaltigkeit
seit 2000 Leiter des Labors für Bauphysik der Techni-
im Bauen und zu Möglichkeiten des modernen (mehr-
schen Universität Graz
geschossigen) Holzbaus
seit 2004 Leiter der europäischen notifizierten, akkredi-
1995 –1996 Gastdozent für Holzbau an der Liechten-
tierten Prüfstelle
steinischen Ingenieurschule
2006 – 2014 stellvertretender Institutsleiter des Instituts für
1998 Gastprofessor an der Technischen Universität
Hochbau, Technische Universität Graz
Graz
seit 2014 stellvertretender Leiter des Labors für Konstruk-
2000 Gastprofessor an der Universität Ljubljana
tiven Ingenieurbau (LKI)
seit 2002 Professur für Entwerfen und Holzbau am Insti-
tut für Bautechnik und Entwerfen, Technische Univer-
sität München
Sonja Geier
geboren 1973
Dipl.-Ing.
Stefan Krötsch
1991– 2000 Architekturstudium an der Technischen
geboren 1973
Universität Graz
Jun.- Prof. Dipl.-Ing. Architekt
2006 Lehrgang Internationales Projektmanagement
1994 – 2001 Architekturstudium an der Technischen
Wirtschaftsuniversität Wien
Universität München und an der Polytechnika
1992 – 2008 Mitarbeit und Projektleitung in diversen Archi-
Wroclawska in Breslau, Polen
tektur- und Bauingenieurbüros
2001– 2003 Mitarbeit in bogevischs büro, München
2008 – 2012 internationale und nationale Forschungspro-
2003 – 2005 Projektleiter bei Söldner und Stender Archi-
jekte bei AEE INTEC im Bereich Nachhaltige Gebäude
tekten, München
und Holzbau
2005 – 2013 Architekturbüro Stefan Krötsch in München
seit 2012 internationale und nationale Forschungsprojekte
2008 – 2014 Akademischer Rat am Fachgebiet Holzbau
an der Hochschule Luzern – Technik & Architektur im
Prof. Hermann Kaufmann, Technische Universität
Bereich Holzbau und Planungsprozesse
München
seit 2009 Braun Krötsch Architekten in Partnerschaft
mit Florian Braun
Annette Hafner
seit 2015 Juniorprofessor, Leitung des neu gegründe-
geboren 1971
ten Fachgebiets Tektonik im Holzbau, Fachbereich
Prof. Dr.-Ing. Architektin
Architektur der Technischen Universität Kaiserslautern
1990 –1997 Architekturstudium an der Technischen
Universität München und ETSAB Barcelona
1998 – 2004 Architektin in London und München
Stefan Winter
2004 – 2014 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl
geboren 1959
für Holzbau und Baukonstruktion Prof. Winter
Univ.-Prof. Dr.-Ing.
und Leiterin Zertifizierungsstelle ZQ MPA BAU, Techni-
1980 –1982 Zimmererlehre
sche Universität München
1982 –1987 Studium des Bauingenieurwesens an der
2012 Promotion an der Fakultät für Bauingenieur- und
Technischen Universität München und der Techni-
Vermessungswesen, Technische Universität München
schen Universität Darmstadt
seit 2014 Juniorprofessorin am Lehrstuhl Ressourceneffi-
1987–1990 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut
zientes Bauen der Ruhr-Universität Bochum, Fakultät
für Stahlbau und Werkstoffmechanik und am Institut
für Bau- und Umweltingenieurwissenschaften
für Massivbau der Technischen Universität Darmstadt
1990 –1993 Leitung und Geschäftsführung des Instituts
des Zimmerer- und Holzbaugewerbes, Darmstadt
1993 Firmengründung Ingenieurbüro bauart Konstruk- Wolfgang Huß
tions GmbH & Co. KG mit Sitz in Lauterbach und geboren 1973
Niederlassungen in München, Darmstadt und Berlin Prof. Dipl.-Ing. Architekt
1993 – 2003 Fachberater Informationsdienst Holz Hessen 1994 – 2000 Architekturstudium an der Technischen
1998 Promotion an der Technischen Universität Darm- Universität München und ETSA Madrid, Diplom 2000
stadt zum Thema »Tragverhalten von Profilverbund- 2000 – 2007 angestellter Architekt bei SPP München
stützen aus hochfestem Feinkornbaustahl StE 460« 2007 – 2016 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Pro-
seit 2000 öffentlich bestellter und vereidigter Sachver- fessur für Entwerfen und Holzbau Prof. Hermann Kauf-
ständiger für Holzbau bei der IHK Gießen-Friedberg mann, Technische Universität München
2000 – 2003 Inhaber des Lehrstuhls für Stahlbau und seit 2013 Büro HKS Architekten (Huß Kühfuss Schühle)
Holzbau der Universität Leipzig seit 2016 Professor für Industrialisiertes Bauen und Ferti-
2001– 2010 Gesellschafter der MFPA Leipzig GmbH gungstechnik, Fakultät für Architektur und Bauwesen,
seit 2003 Ordinarius für Holzbau und Baukonstruktion Hochschule Augsburg
an der Technischen Universität München
seit 2006 Prüfingenieur für Baustatik für die Fachrich-
tung Holzbau in Bayern Holger König
2009 – 2012 FiDiPro Professur an der Aalto Universität geboren 1951
Helsinki Dipl.-Ing. Architekt, Buchautor
seit 2012 Vorsitzender des Normenausschusses Bau 1971–1977 Architekturstudium an der Technischen
Fachbereich 04 »Holzbau«, Mitglied im Beirat des Universität München
Normenausschusses Bau im DIN arbeitet seit über 30 Jahren für Umwelt und Gesundheit
seit 2014 Vorsitzender des europäischen Normenaus- im Baubereich
schusses CEN TC 250/SC 5 Eurocode 5 – Holzbau –
Bemessung und Ausführung
Die EU hat für eine Anzahl von Produkten Richtlinien erlas- rung in Gebäuden – Teil 2: Mindestanforderungen an
sen, um insbesondere Sicherheit und Gesundheit der den Wärmeschutz
Anwender zu gewährleisten. Diese Richtlinien müssen in DIN 4108-3:2014-11 Wärmeschutz und Energie-Einspa-
den Mitgliedsstaaten in verbindliche Gesetze und Verord- rung in Gebäuden – Teil 3: Klimabedingter Feuchte-
nungen umgesetzt werden. schutz – Anforderungen, Berechnungsverfahren und
Die Richtlinien selbst enthalten keine technischen Details, Hinweise für Planung und Ausführung
sondern nur verbindliche grundlegende Anforderungen. DIN 4108-7:2011-01 Wärmeschutz und Energie-Einspa-
Die technischen Werte dafür sind in zugeordneten techni- rung in Gebäuden – Teil 7: Luftdichtheit von Gebäuden
schen Regeln und in Form von europaweit harmonisierten – Anforderungen, Planungs- und Ausführungsempfeh-
Normen (EN-Normen) festgelegt. lungen sowie -beispiele
Allgemein stellen technische Regeln Arbeitshinweise und DIN 4109 Beiblatt 2:1989-11 Schallschutz im Hochbau;
Hilfsmittel für den Arbeitsalltag dar. Sie sind keine Rechts- Hinweise für Planung und Ausführung; Vorschläge für
vorschriften, sondern geben Entscheidungshilfen, bilden einen erhöhten Schallschutz; Empfehlungen für den
eine Richtschnur für einwandfreies technisches Vorgehen Schallschutz im eigenen Wohn- oder Arbeitsbereich
und /oder konkretisieren Inhalte von Verordnungen. Grund- DIN 4109-1:2016-07 Schallschutz im Hochbau – Teil 1:
sätzlich steht die Anwendung der technischen Regeln Mindestanforderungen
jedermann frei. Erst wenn diese in Gesetzen, Verordnun- DIN 20 000-1:2013-08 Anwendung von Bauprodukten
gen oder Vorschriften vorgesehen sind, werden sie rechts- in Bauwerken – Teil 1: Holzwerkstoffe
verbindlich (z. B. im Baurecht) – oder wenn vertraglich DIN 20 000-7:2015-08 Anwendung von Bauprodukten in
die Verbindlichkeit einzelner Normen zwischen den Ver- Bauwerken – Teil 7: Keilgezinktes Vollholz für tragende
tragspartnern festgelegt wird. Zu den technischen Regeln Zwecke nach DIN EN 15 497
gehören u. a. DIN-Normen, VDI-Richtlinien und die als DIN 68 800-1:2011-10 Holzschutz – Teil 1: Allgemeines
Regeln der Technik bezeichneten Werke (z. B. Technische DIN 68 800-2:2012-02 Holzschutz – Teil 2: Vorbeugende
Regeln für Gefahrstoffe TRGS). Die Normen unterscheiden bauliche Maßnahmen im Hochbau
sich in Produkt-, Anwendungs- und Prüfnormen. Oftmals DIN 68 800-3:2012-02 Holzschutz – Teil 3: Vorbeugender
beziehen sie sich nur auf eine spezifische Material- oder Schutz von Holz mit Holzschutzmitteln
Produktgruppe. Diesen Normen liegen entsprechende DIN 68 800-4:2012-02 Holzschutz – Teil 4: Bekämpfungs-
Prüf- und Rechenmethoden für die jeweiligen Materialien und Sanierungsmaßnahmen gegen Holz zerstörende
zugrunde.Grundsätzlich gilt immer die neueste Version Pilze und Insekten
einer Norm, die dem Stand der Technik entsprechen soll.
Eine neue oder überarbeitete Norm wird in Form eines DIN EN 300:2006-09 Platten aus langen, flachen, ausge-
Normentwurfs öffentlich zur Diskussion gestellt, um später richteten Spänen (OSB) – Definitionen, Klassifizierung
als Norm verabschiedet zu werden. Welchen Ursprung und Anforderungen; Deutsche Fassung EN 300:2006
und Einflussbereich eine Norm hat, lässt sich aus ihrer DIN EN 301:2013-12 Klebstoffe, Phenoplaste und
Bezeichnung ersehen: DIN plus Zählnummer (z. B. DIN Aminoplaste, für tragende Holzbauteile – Klassifizie-
4108) besitzt überwiegend nationale Bedeutung (Entwürfe rung und Leistungsanforderungen; Deutsche Fassung
werden mit E und Vornormen mit V gekennzeichnet). Bei EN 301:2013
DIN EN plus Zählnummer (z. B. DIN EN 335) handelt es DIN EN 312:2010-12 Spanplatten – Anforderungen;
sich um die deutsche Ausgabe einer europäischen Norm, Deutsche Fassung EN 312:2010
die unverändert von der europäischen Normungsorganisa- DIN EN 316:2009-07 Holzfaserplatten – Definition,
tion CEN übernommen wurde. Bei DIN EN ISO (z. B. DIN Klassifizierung und Kurzzeichen; Deutsche Fassung
EN ISO 13 786) spiegelt sich der nationale, europäische EN 316:2009
und weltweite Einflussbereich wider. Auf Grundlage einer DIN EN 338:2016-07 Bauholz für tragende Zwecke –
Norm der internationalen Normungsorganisation ISO wurde Festigkeitsklassen; Deutsche Fassung EN 338:2016
eine europäische Norm erarbeitet, die als DIN-Norm über- DIN EN 350:2016-12 Dauerhaftigkeit von Holz und Holz-
nommen wurde. Bei DIN ISO (z. B. DIN ISO 2424) handelt produkten – Prüfung und Klassifizierung der Dauerhaf-
es sich um eine unveränderte Übernahme einer Norm der tigkeit von Holz und Holzprodukten gegen biologischen
ISO als nationale Norm. Angriff; Deutsche Fassung EN 350:2016
Die nachfolgende Zusammenstellung ist eine Auswahl DIN EN 622-4:2010-03 Faserplatten – Anforderungen –
von Normen, die den Stand der Technik wiedergibt Teil 4: Anforderungen an poröse Platten; Deutsche
(Mai 2017). Verbindlich sind immer nur die Normblätter Fassung EN 622-4:2009
mit dem neuesten Ausgabedatum des DIN (Deutsches DIN EN 622-5:2010-03 Faserplatten – Anforderungen –
Institut für Normung e. V.). Teil 5: Anforderungen an Platten nach dem Trocken-
Freiwillige Vereinbarungen über das strikte Einhalten verfahren (MDF); Deutsche Fassung EN 622-5:2009
von Normen, die nicht baurechtlich gefordert werden DIN EN 634-1:1995-04 Zementgebundene Spanplatten –
sowie zusätzliche Eigenschaften und Anforderungen müs- Anforderungen – Teil 1: Allgemeine Anforderungen;
sen vertragsrechtlich vereinbart werden. Der Hinweis in Deutsche Fassung EN 634-1:1995
Verträgen, dass alle Normen einzuhalten sind, ist sinnlos DIN EN 634-2:2007-05 Zementgebundene Spanplatten –
und kann in Zukunft nicht mehr gelten. Um Widersprüche Anforderungen – Teil 2: Anforderungen an Portland-
zu vermeiden, muss unbedingt festgelegt werden, welche zement (PZ) gebundene Spanplatten zur Verwendung
Normen einzuhalten sind und welche Einzelheiten aus den im Trocken-, Feucht- und Außenbereich; Deutsche
Normen bei eventuellen Anforderungsstufen gelten sollen. Fassung EN 634-2:2007
DIN EN 635-2:1995-08 Sperrholz – Klassifizierung nach
DIN 4074-1:2012-06 Sortierung von Holz nach der Trag- dem Aussehen der Oberfläche – Teil 2: Laubholz;
fähigkeit – Teil 1: Nadelschnittholz Deutsche Fassung EN 635-2:1995
DIN 4074-5:2008-12 Sortierung von Holz nach der Trag- DIN EN 635-3:1995-08 Sperrholz – Klassifizierung nach
fähigkeit – Teil 5: Laubschnittholz dem Aussehen der Oberfläche – Teil 3: Nadelholz;
DIN 4102-1:1998-05 Brandverhalten von Baustoffen und Deutsche Fassung EN 635-3:1995
Bauteilen – Teil 1: Baustoffe; Begriffe, Anforderungen DIN EN 636:2015-05 Sperrholz – Anforderungen; Deut-
und Prüfungen sche Fassung EN 636:2012 + A1:2015
DIN 4102-4:2016-05 Brandverhalten von Baustoffen und DIN EN 975-1:2011-08 Schnittholz – Sortierung nach
Bauteilen – Teil 4: Zusammenstellung und Anwendung dem Aussehen von Laubholz – Teil 1: Eiche und Buche;
klassifizierter Baustoffe, Bauteile und Sonderbauteile Deutsche Fassung EN 975-1:2009 + AC:2010
2016-05 DIN EN 1611-1:2002-11 Schnittholz – Sortierung
DIN 4108 Beiblatt 2:2006-03 Wärmeschutz und Energie- nach dem Aussehen von Nadelholz – Teil 1: Euro-
Einsparung in Gebäuden – Wärmebrücken – Planungs- päische Fichten, Tannen, Kiefern, Douglasie und Lär-
und Ausführungsbeispiele chen (enthält Änderung 1:2002); Deutsche Fassung
DIN 4108-2:2013-02 Wärmeschutz und Energie-Einspa- EN 1611-1:1999 + A1:2002
Absatzförderfonds der deutschen Forst und Holzwirt- Ludger; Niedermeyer, Johannes: Holzschutz – Bauliche
schaft; DGfH-Innovations und Service GmbH, München Maßnahmen. Informationsdienst Holz. Holzbau Hand-
(Hrsg.); Holtz, Fritz; Hessinger, Joachim; Buschbacher, buch, Reihe 5 Holzschutz, Teil 2 Vorbeugender bauli-
Hans-Peter; Rabold, Andreas, LSW-Labor für Schall cher Holzschutz, Folge 2. Dezember 2015
und Wärmemesstechnik GmbH: Schallschutz Wände Holzbau Deutschland – Verband Niedersächsischer Zim-
und Dächer. Informationsdienst Holz. Holzbau Hand- mermeister; Holzbau Deutschland Institut e. V. (Hrsg.):
buch, Reihe 3 Bauphysik, Teil 3 Schallschutz, Folge 4. Mehrgeschossiges Bauen und Nachverdichtung in der
München 2004 Stadt, Fachtagung Holzbau in Hannover. Informations-
Absatzförderfonds der deutschen Forst und Holzwirt- dienst Holz. Juni 2014
schaft (Hrsg.); Dederich, Ludger; Huweber, Christoph; Holzmann, Gerhard; Wangelin, Matthias; Bruns, Rainer:
Schmidt, Daniel; Schopach, Holger; Wagner, Gerhard; Natürliche und pflanzliche Baustoffe. Heidelberg 2012
Zeitter, Helmut: Holzrahmenbau. Informationsdienst Isopp, Anne; Gutmann, Eva; Teibinger, Martin; proholz
Holz. Holzbau Handbuch. Reihe 1 Entwurf und Kon- Austria (Hrsg.). In: zuschnitt. Ausgabe 54, Holzdecken.
struktion. Teil 1 Holzbausysteme. Folge 7. Juni 2009 Wien 2015
Absatzförderungsfonds der deutschen Forst- und Holz- Jeska, Simone; Saleh Pascha, Khaled; Hascher, Rainer:
wirtschaft (Hrsg.); Dederich, Ludger; Schmidt, Daniel; Neue Holzbautechnologien. Materialien, Konstruktionen,
Winter, Stefan: Flachdächer in Holzbauweise. Informa- Bautechnik, Projekte. Basel 2015
tionsdienst Holz. spezial. Oktober 2008 Kaufmann, Hermann; Nerdinger, Winfried u. a.: Bauen mit
Absatzförderungsfonds der deutschen Forst- und Holz- Holz: Wege in die Zukunft. München 2011
wirtschaft; DGfH Innovations- und Service GmbH Kelly, Burnham: The prefabrication of houses. A study
(Hrsg.); Otto, Frank; Ringeler, Michael; Winter, Stefan; by the Albert Farwell Bernis foundtaion of the prefabri-
Nebgen, Nikolaus: Funktionsschichten und Anschlüsse cation industry in the United states. Massachussetts
für den Holzhausbau. Informationsdienst Holz. Holzbau Institute of Technology. New York 1951
Handbuch, Reihe 1 Entwurf und Konstruktion, Teil 1 Keppler, Lars: Bewertung von Decken aus vorgefertigten
Allgemeines, Folge 8. Oktober 2004 flächigen Holzbausystemen beim Einsatz im Wohnungs-
Becher, Gerhard: Clusterstatistik Forst und Holz. Tabellen bau unter Berücksichtigung des Kostenaspektes. Dis-
für das Bundesgebiet und die Länder 2000 bis 2012. sertation. Cottbus 2008
Thünen Working Paper 32, November 2014 Knaack, Ulrich; Chung-Klatte, Sharon; Hasselbach,
Blaß, Hans Joachim; Sandhaas, Carmen: Ingenieurholz- Reinhard: Systembau – Prinzipien der Konstruktion.
bau – Grundlagen der Bemessung. Karlsruhe 2016 Basel 2012
Brunner, Conrad U.; Dietrich, Helmut: Holzbau – mehr- Knauf, Marcus; Hunkemöller, Raphael; Friedrich, Stefan;
geschossig. Mit einem Essay von Helmut Dietrich. Borchert, Herbert; Bauer, Jürgen; Mai, Woflgang:
Zürich 2012 Clusterstudie Forst, Holz und Papier in Bayern 2015.
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Freising 2016
(Hrsg.): Der Wald in Deutschland. Ausgewählte Ergeb- Köhnke, Ernst Ulrich: Schallschutztechnische Ausfüh-
nisse der dritten Bundeswaldinventur. Berlin 2014 rungsfehler an Holzdecken, Beitrag zum 4. HolzBau-
Buri, Hani; Weinand, Yves: Die Tektonik der Holzarchitek- Spezial: Akustik und Brandschutz im Holz- und Innen-
tur im digitalen Zeitalter. In: Zuschnitt 53, 2014, S. 8 –10 ausbau (ISB 2013) Bad Wörishofen 2013
Carlowitz, Hans Carl von; Hamberger, Joachim (Hrsg.): Kolb, Josef: Holzbau mit System. Tragkonstruktion und
Sylvicultura oeconomica oder Haußwirthliche Nachricht Schichtaufbau der Bauteile, 3. aktualisierte Auflage.
und Naturmäßige Anweisung zur Wilden Baum-Zucht. Basel 2010
München 2013 Kolb, Josef: Systembau mit Holz. Zürich 1992
Cheret, Peter; Schwaner, Kurt; Seidel, Arnim (Hrsg.): König, Holger: Ökobilanz-Vergleich von Gebäuden in
Urbaner Holzbau – Chancen und Potenziale für die Holzbauweise im Vergleich zu Standard-Bauweisen bei
Stadt. Handbuch und Planungshilfe. Berlin 2014 Neubauten und bei Gebäudemodernisierung. In: Kauf-
Cronhjort, Yrsa; Bannier, Florence; Geier, Sonja; Lattke, mann, Hermann; Nerdinger, Winfried (Hrsg.): Bauen mit
Frank: Timber Buildings Details For a Leaner Design Holz – Wege in die Zukunft. Ergänzung zum gleichna-
Process. Hrsg. v. ZEBAU. Hamburg. In: Conference migen Ausstellungskatalog. München 2015
Proceedings: Sustainable Built Environment Conference Krieg, Oliver: Roboterfertigung: Entwicklungen und Ten-
2016, Strategies, Stakeholders, Success Factors. Ham- denzen im Holzbau. 21. Internationales Holzbau-Forum
burg 2016 2015, Prolog II Fertigbau-Forum. Holzbau-Forum.
Entwicklungsgemeinschaft Holzbau (EGH) in der Deut- Garmisch-Partenkirchen, 02.12.2015
sche Gesellschaft für Holzforschung (DGfH) e. V. Kristof, Kora; von Geibler, Justus (Hrsg.): Zukunfts-
(Hrsg.); Holtz, Fritz; Hessinger, Joachim; Buschbacher, märkte für das Bauen mit Holz. Leinfelden-Echter-
Hans-Peter; Rabold, Andreas; Labor für Schall und dingen 2008
Wärmemesstechnik: Schalldämmende Holzbalken- und Lückmann, Rudolf: Holzbau-Konstruktionen energieeffi-
Brettstapeldecken. Informationsdienst Holz. Holzbau zient, nachhaltig, praxisgerecht. Kissing 2011
Handbuch, Reihe 3 Bauphysik, Teil 3 Schallschutz, Lückmann, Rudolf: Holzbau. Konstruktion – Bauphysik –
Folge 3. München 1999 Projekte. Kissing 2014
EUROSTAT: Forstwirtschaftliche Statistik 2015 Lutze, Michael: LWF Merkblatt 7 – Verfahren der Rund-
Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe e. V. (Hrsg.): holzlagerung. Bayerische Landesanstalt für Wald und
Ausbauen und Gestalten mit nachwachsenden Roh- Forstwirtschaft (Hrsg.). Freising 2014
stoffen. 1. Auflage. Gülzow-Prüzen 2016 Marutzky, Rainer; Willeitner, Hubert; Radovic, Borimir
FAO (Hrsg.): State of the World’s Forests. Rom 2014 u. a.: Holzschutz – Praxiskommentar zu DIN 68 800
FAO (Hrsg.): Yearbook Forest Products 2013. Rom 2015 Teil 1 bis 4. Berlin / Wien / Zürich 2013
Ferk, Heinz; Rüdisser, Daniel u. a.; proHolz (Hrsg.): Meistermann, Alfred: Tragsysteme. Basel 2007
Sommerlicher Wärmeschutz im Klimawandel. Einfluss Menz, Sacha (Hrsg.): Drei Bücher über den Bauprozess.
der Bauweisen und weitere Faktoren. In: att.zuschnitt, Zürich 2014
06/2016 Müller, Daniel; Eichenberger, Michael; Stenz, Michael:
Greigeritsch, Thomas: Neue Methoden zur Planung und Holzbau vs. Massivbau – Ein umfassender Vergleich
Optimierung der Schnittholzproduktion von Nadelholz- zweier Bauweisen im Zusammenhang mit dem SNBS
sägewerken. Wiesbaden 2009 Standard. Hrsg. v. Bundesamt für Umwelt (BAFU) und
Hanser, Albrecht: Vorfertigung im Holzbau – ein interna- Abteilung Wald. Aktionsplan Holz. Bern 2015
tionaler Vergleich. In: DBZ 09/2001 Paulitsch, Michael; Barbu, Marius C.: Holzwerkstoffe der
Herzog, Julius; Volz, Thomas, Natterer, Michael: Holzbau Moderne. Leinfelden-Echterdingen 2015
Atlas Zwei. München 1991 Pryce, Will: Die Kunst der Holzarchitektur. Leipzig 2005
Holzbau Deutschland-Institut e. V. (Hrsg.); Schmidt, Radkau, Joachim: Holz. Wie ein Naturstoff Geschichte
Daniel; Bühler, Jörg; Niedermeyer, Johannes; Dederich, schreibt. München 2012
Allen, die durch Überlassung ihrer Bildvorlagen, durch Lebenszyklusanalyse Bauteile und Bauelemente
Erteilung von Reproduktionserlaubnis und durch Aus- A 4.1 sps÷architekten, Thalgau B 2.1, 2.2 Matthias Kestel
künfte am Zustandekommen des Buches mitgewirkt A 4.2 aus: Kaufmann, Hermann; Nerdinger, Winfried B 2.8 STEICO SE
haben, sagen die Autoren und der Verlag aufrichtigen (Hrsg.): Bauen mit Holz – Wege in die Zu- B 2.16 proHolz Polaris
Dank. Sämtliche Zeichnungen in diesem Werk sind kunft. München, London, New York 2016, B 2.22 Finnforrest
eigens angefertigt. Urheber der Grafiken und tabella- S. 52 B 2.27 Bernd Borchardt
rischen Darstellungen, zu denen keine andere Quelle A 4.3 Hafner, Annette, Schäfer, Sabrina: Methoden- B 2.31, 2.37 Matthias Kestel
angegeben ist, sind die Autoren und deren Mitarbeiter. entwicklung zur Beschreibung von Zielwerten B 2.42 Ökoberatung G. Bertsch
Fotos, zu denen kein Fotograf genannt ist, sind Archi- zum Primärenergieaufwand und CO2-Äquiva- B 2.49 Binderholz GmbH
tektenaufnahmen, Werkfotos oder stammen aus dem lent von Baukonstruktionen zur Verknüpfung B 2.53 Peter Cheret
Archiv der Zeitschrift DETAIL. mit Grundstücksvergaben und Qualitätssiche- B 2.57 Architekten Hermann Kaufmann
Trotz intensiven Bemühens konnten wir einige Urheber rung bis zur Entwurfsplanung. Deutsche Bun-
der Abbildungen nicht ermitteln, die Urheberrechte sind desstiftung Umwelt, Aktenzeichen 31943/01
jedoch gewahrt. Wir bitten in diesen Fällen um entspre- A 4.4 Annette Hafner
Teil C
chende Nachricht. Die Zahlen beziehen sich auf die A 4.5 aus: Kaufmann, Hermann; Nerdinger, Winfried
Abbildungsnummern. (Hrsg.): Bauen mit Holz – Wege in die Zukunft.
C ARTEC
München, London, New York 2016, S. 47
A 4.6 Stefan Müller-Naumann Schutzfunktionen
C 1.1 abcmedia – Fotolia
C 1.2 nach MBO (2012)
Vorwort Gataric Fotografie Raumluftqualität – Einflüsse des Holzbaus
C 1.3 nach DIN 4102-2 und DIN EN 13 501-2
A 5.1 Adolf Bereuter
C 1.4 nach Deutsches Institut für Bautechnik: Bau-
A 5.2 nach: Leitwerte für TVOC in der Innenraum-
Teil A regelliste – Bauregelliste A, Bauregelliste B
luft. Zusammengestellt von der Ad-hoc-
und Liste C. Ausgabe 2015/2
Arbeitsgruppe. Hrsg. vom Umwelbundesamt.
A Christian Schittich C 1.5, 1.6 Technische Universität München
Dessau 2007
C 1.7 nach EN 1995-1-2
A 5.3 nach: Wikipedia
C 1.9 Stefan Winter
Entwicklung des mehrgeschossigen Holzbaus A 5.4 aus: Holzmann, Gerhard; Wangelin, Matthias;
C 1.10 Dianna Snape
A 1.1 aus: Weston, Richard: Utzon – Inspiration, Bruns, Rainer: Natürliche und Pflanzliche Bau-
C 1.11 Emma Cross photographer
Vision, Architektur. Kiel 2001, S. 48 stoffe. Wiesbaden 2012, S. 26
C 1.16 a aus: Zeumer, Martin; El khouli, Sebastian; John,
A 1.2 HGPhotography A 5.5 aus: Bauen und Leben mit Holz. Hrsg. vom
Viola: Nachhaltig konstruieren. München 2014
A 1.3 mykyotomachiya.com Informationsdienst Holz. März 2013, S. 23
C 1.17 Huber & Sohn GmbH & Co. KG, Bachmehring
A 1.4 Sergio Somavilla A 5.6 aus: Holzmann, Gerhard; Wangelin, Matthias;
C 1.18 Midroc, Foto: Martin Johansson
A 1.5 Bernard Gagnon Bruns, Rainer: Natürliche und pflanzliche Bau-
C 1.19 a Foto: Bosch
A 1.6 Neckar-Magazin, Esslingen / Neckar stoffe. Wiesbaden 2012, S. 33
C 1.19 b Hilti, Kaufering
A 1.7 Peter Bonfig A 5.7 TU München, Professur für Entwerfen und
C 1.20 David Borland
A 1.8 Bernd Borchardt Holzbau, Univ. Prof. DI Hermann Kaufmann
C 1.21, 1.22 Stefan Winter
A 1.9 Roland Pawlitschko A 5.8 nach: Thünen Institut sowie Holzmann, Ger-
C 1.23 Christian Schittich
A 1.10 TU München, Professur für Entwerfen und hard; Wangelin, Matthias; Bruns, Rainer: Na-
C 1.24 Stefan Winter
Holzbau, Univ. Prof. DI Hermann Kaufmann türliche und pflanzliche Baustoffe. Wiesbaden
C 1.25 Holzforschung Austria /Grüll
A 1.11 Waugh-Thistleton Architects 2012, S. 32
C 1.26 Thomas Madlener
A 1.12 Artec Arkitekter A 5.9 TU München, Professur für Entwerfen und
C 1.27 Stein, René; Schneider, Patricia; Kleinhenz,
A 1.13 RLP Rüdiger Lainer + Partner Holzbau, Univ. Prof. DI Hermann Kaufmann
Miriam u. a.: Fassadenelemente für Hybrid-
A 5.10 TU München, Professur für Entwerfen und
bauweisen – Vorgefertigte, integrale Fassaden-
Holzbau, Univ. Prof. DI Hermann Kaufmann
Ressource Holz elemente in Holzbauweise zur Anwendung im
A 5.11 nach: Paulitsch, Michael; Barbu, Marius C.:
A 2.1 Friedrich Böhringer Neubau hybrider Stahlbetonhochbauwerke
Holzwerkstoffe der Moderne. Leinfelden-
A 2.2 Tourist-Information Einbeck (unveröffentlicht). Lehrstuhl für Holzbau und
Echterdingen 2015, S. 418
A 2.3 Münchner Stadtmuseum, Sammlung Graphik / Baukonstruktion, Lehrstuhl für energieeffizien-
A 5.12 Stefan Müller-Naumann
Gemälde tes und nachhaltiges Planen und Bauen &
A 5.13 aus: König, Holger: Baustoffe – Lebenszyklus-
A 2.4, 2.5 Gerd Wegener / Ralf Rosin, Holzforschung Lehrstuhl für Massivbau. Technische Universi-
analyse als Planungsinstrument. In: Djahan-
München tät München 2016
schah, Sabine; Kaufmann, Hermann; Nagler,
A 2.6 TU München, Professur für Entwerfen und
Forian (Hrsg.): Schmuttertal-Gymnasium.
Holzbau, Univ. Prof. DI Hermann Kaufmann Sommerlicher Wärmeschutz
Architektur – Pädagogik – Ressourcen.
A 2.7, 2.8 Ralf Rosin, Holzforschung München C 2.1, 2.2 aus: Ferk, Heinz; Rüdisser, Daniel u. a., pro-
DBU Bauband 1. München 2016, S. 84
A 2.9 aus: Kaufmann, Hermann; Nerdinger, Winfried holz Austria (Hrsg.): Sommerlicher Wärme-
A 5.14 nach: Raumluftqualität – Grundlagen und
(Hrsg.): Bauen mit Holz – Wege in die Zukunft. schutz im Klimawandel – Einfluss der Bau-
Massnahmen für gesundes Bauen. Hrsg.
München, London, New York 2012, S. 17 weise und weitere Faktoren. In: att.zuschnitt.
von Lignum. Zürich 2013, S. 27
A 2.10 Michael Christian Peters / Pollmeier Wien 2016
Massivholz C 2.3, 2.4 Daniel Rüdisser / Labor für Bauphysik der
TU Graz
Vollholzprodukte und Holzwerkstoffe
Teil B
C 2.5, 2.6 aus: Ferk, Heinz; Rüdisser, Daniel u. a., pro-
A 3.1a–d Heyer, Hans-Joachim, Werkstatt für Photo- holz Austria (Hrsg.): Sommerlicher Wärme-
B Eckhart Matthäus / lattkearchitekten
graphie, Universität Stuttgart schutz im Klimawandel – Einfluss der Bau-
A 3.1e SWISS KRONO weise und weitere Faktoren. In: att.zuschnitt.
A 3.1f proHolz Struktur und Tragwerk Wien 2016
A 3.1g Holzabsatzfonds, Bonn
A 3.1h Mathias Kestel B 1.1 Darko Todorovic
Schichtenaufbau der Gebäudehülle
A 3.1i – l Holzabsatzfonds, Bonn B 1.7 a Architekten Hermann Kaufmann
C 3.1 Bruno Klomfar
A 3.1m Mathias Kestel B 1.7 b, 1.10 Bernd Borchardt
C 3.2 nach: Informationsdienst Holz und
A 3.1n ARGE Holz, Düsseldorf B 1.15 a proHolz Polaris
www.dataholz.com
A 3.1o – q Holzabsatzfonds, Bonn B 1.15 b Bernd Borchardt
C 3.4 Huber & Sohn GmbH & Co. KG, Bachmehring
A 3.1r Mathias Kestel B 1.15 c Architekten Hermann Kaufmann
C 3.6 nach: Winter, Stefan; Merk, Michael: Verbund-
A 3.2 nach: Rüter, Sebastian; Diederichs, Stefan: B 1.17 ETH Zürich
forschungsprojekte Holzbau der Zukunft –
Ökobilanz-Basisdaten für Bauprodukte aus B 1.18 TU München, Professur für Entwerfen und
Teilprojekt TP 02 – Brandsicherheit im mehr-
Holz. Arbeitsbericht aus dem Institut für Holz- Holzbau, Univ. Prof. DI Hermann Kaufmann
geschossigen Holzbau. Technische Universi-
technologie, Nr. 2012/1; Hrsg. vom Johann B 1.20 a Margherita Spiluttini, © Architekturzentrum
tät München, Lehrstuhl für Holzbau und Bau-
Heinrich von Thünen-Institut. Hamburg 2012 Wien, Sammlung
konstruktion. München 2009
www.stmelf.bayern.de
www.zimmerer-bayern.com
www. proholz.at
Autoren:
Hermann Kaufmann
Stefan Krötsch
Stefan Winter
Heinz Ferk
Sonja Geier
Annette Hafner
Wolfgang Huß
Holger König
Maren Kohaus
Frank Lattke
Lutz Müller
Anne Niemann
Daniel Rüdisser
Christian Schühle
Manfred Stieglmeier
Martin Teibinger
Gerd Wegener