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EXPERIMENTALPHYSIK I

- MECHANIK -

Oliver Ambacher, Björn Christian

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Mechanik 11

Video: Geysir

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Mechanik 11

Mechanik der Flüssigkeiten und Gase


 Zielstellung für diese Vorlesung

 Ideales Gas
 Reales Gas
 Allgemeine Gasgleichung
 Innere Energie
 fest
 Zustandsänderungen
 Stirling Kreisprozess

 flüssig

 gasförmig

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Mechanik der Flüssigkeiten und Gase

 Bei der Beschreibung von Festkörpern gehen wir stets von der wohlgeordneten
Struktur eines idealen Kristalls aus. Die potentiellen Energien sind weit höher als
die kinetischen Energien. Bei Gasen ist unser Startpunkt die völlig ungeordnete
Bewegung der Moleküle. Hier überwiegen die kinetischen Energien die
potentiellen. Flüssigkeiten liegen zwischen diesen beiden Extremen: Es gibt noch
eine gewisse Nahordnung, aber kaum eine Fernordnung.

 Eiskristalle

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Mechanik der Flüssigkeiten und Gase

Nach einer makroskopischen Definition handelt es sich bei einer Flüssigkeit um


einen Stoff, der einer Formänderung so gut wie keinen, einer Volumenänderung
hingegen einen recht großen Widerstand entgegensetzt. Nach einer mikroskopischen
Definition ist eine Flüssigkeit ein Stoff, dessen Teilchen sich ständig nichtperiodisch
bewegen sowie keiner Fernordnung, jedoch einer Nahordnung unterliegen und deren
mittlere freie Weglänge in der Größenordnung des Teilchendurchmessers liegt.

 fest  flüssig

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Mechanik der Flüssigkeiten und Gase

Als Gas wird Materie bezeichnet, die aufgrund der freien Beweglichkeit der
Moleküle keine bestimmte Gestalt hat und jeden Raum in den Sie gebracht wird
völlig ausfüllt. Ein Gas setzt einer Formänderung und einer Volumenänderung so gut
wie keinen Widerstand entgegen. Ein Gas ist ein Stoff, dessen Teilchen sich ständig
nichtperiodisch bewegen sowie keiner Fernordnung und Nahordnung unterliegen
müssen. Ihre mittlere freie Weglänge ist gegenüber ihrem Teilchendurchmesser groß.

 flüssig  gasförmig

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Ideales Gas

1. Als Modell für die betrachteten Gasteilchen (Atome, Moleküle) werden starre
Kugeln gesehen, d.h. die Gasteilchen sollen nicht verformbar sein.
2. Die Zusammenstöße der Teilchen miteinander und mit der Wand sollen
vollkommen elastisch sein, d.h. es geht dem Gas dabei keine Energie verloren.
3. Der zur Verfügung stehende Raum soll unendlich groß sein, d.h. das Gas kann sich
unendlich weit ausdehnen.
4. Der Durchmesser der Teilchen soll unendlich klein sein, d.h. das Gas besteht aus
Teilchen, deren Durchmesser sehr klein ist im Gegensatz zu ihrem Abstand
zueinander und im Verhältnis zu der Raumgröße.
5. Die Teilchen haben keine Wechselwirkungen miteinander (keine Anziehung oder
Abstoßung), das heißt sie sind elektrisch absolut neutral (keine Dipole).

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Thermische Bewegung der Gasteilchen

T
T

Für O2 bei 300 K ist die mittlere


Geschwindigkeit etwa 500 m/s.
Versuch: Erklärung nachfolgender Videos
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Video: Thermische Bewegung von Milch in warmem Wasser

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Video: Thermische Bewegung

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Gesetz von Gay-Lussac

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Gesetz von Amontons

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Gesetz von Boyle-Mariotte

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Allgemeine Gasgleichung für ein ideales Gas


 Wir gehen von einem idealen Gas aus, das eine Temperatur T1, einen Druck p1 und
ein Volumen V1 hat:

 Der Druck wird verändert auf p2 und die


Temperatur auf T2. Die Frage ist: Wie sieht dann
das Volumen V2 aus?

 Im ersten Schritt wird der Druck von p1 auf p2


geändert. Die Temperatur wird dabei gleich
gehalten.
1
𝑝𝑝 ~ 𝑝𝑝 𝑉𝑉 = 𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘.
𝑉𝑉

𝑝𝑝1 𝑉𝑉1 = 𝑝𝑝2 𝑉𝑉𝑥𝑥


𝑝𝑝1
𝑉𝑉1 = 𝑉𝑉𝑥𝑥
𝑝𝑝2

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Allgemeine Gasgleichung für ein ideales Gas


 Danach hält man den neuen Druck p2 konstant und verändert nur die Temperatur
von T1 auf T2.
𝑝𝑝
𝑝𝑝 ~ 𝑇𝑇 = 𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘.
𝑇𝑇
𝑝𝑝1 𝑝𝑝2 𝑝𝑝1 𝑇𝑇1
= =
𝑇𝑇1 𝑇𝑇2 𝑝𝑝2 𝑇𝑇2

𝑉𝑉
𝑉𝑉 ~ 𝑇𝑇 = 𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘𝑘.
𝑇𝑇
𝑉𝑉2 𝑉𝑉𝑥𝑥 𝑇𝑇2
= 𝑉𝑉2 = 𝑉𝑉𝑥𝑥
𝑇𝑇2 𝑇𝑇1 𝑇𝑇1

𝑝𝑝1
𝑉𝑉1 = 𝑉𝑉𝑥𝑥
𝑝𝑝2

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Allgemeine Gasgleichung für ein ideales Gas

 In die zweite Gleichung setzt man Vx aus der ersten Gleichung ein, und erhält:
𝑝𝑝1 𝑇𝑇2 𝑝𝑝1 𝑉𝑉1 𝑝𝑝2 𝑉𝑉2
𝑉𝑉2 = 𝑉𝑉1 = = 𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐
𝑝𝑝2 𝑇𝑇1 𝑇𝑇1 𝑇𝑇2

 Gasgleichung:
𝑝𝑝 𝑉𝑉
= 𝑛𝑛 𝑅𝑅
𝑇𝑇

Universelle Gaskonstante: R = 8,3144598 J/mol K

Versuch: Versuch LN2


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Satz von Avogadro


 Gleiche Volumina idealer Gase enthalten bei gleichem Druck und gleicher
Temperatur gleich viele Moleküle. Die Stoffmenge n als Maß für die Anzahl der
Teilchen wird in der Einheit Mol gemessen.

 Das Volumen eines idealen Gases mit einer Stoffmenge n = 1 mol bei
Normbedingungen (p = 1 atm = 1,01325⋅105 Pa und T = 0 oC = 273,15 K) ergibt
sich aus der allgemeinen Gasgleichung zu:
J
1 mol ⋅ 8,314472 ⋅ 273,15 K
𝑉𝑉 = mol K = 0,022414 m3 = 22,414 l
1,01325 ⋅ 10 N/m
5 2

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Video: Ideales Gasgesetz

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Innere Energie
 Für die in einem idealen Gas enthaltene innere Energie U
(thermische Bewegung der Teilchen) gilt:

3 3
𝑈𝑈 = 𝑛𝑛 𝑅𝑅 𝑇𝑇 = 𝑛𝑛 𝑁𝑁𝐴𝐴 𝑘𝑘𝐵𝐵 𝑇𝑇
2 2

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Masse, Stoffmenge, Volumen und Teilchenanzahl


 Die Avogadro-Konstante NA dient zur Umrechnung zwischen Größenangaben, die
sich auf Einzelteilchen beziehen, und solchen, die sich auf in Mol gemessene
Stoffmengen beziehen: N = NA ⋅ n N := Teilchenanzahl
n := Stoffmenge (Molzahl)
Avogadro-Konstante: NA = 6,022140856⋅1023 1/mol

 Zusammenhänge zu anderen Konstanten sind:


universelle Gaskonstante: R = NA ⋅ kB R = 8,3144598 J/mol K
Boltzmann-Konstante: kB = 1,38064852⋅10-23 J/K
Faraday-Konstante: F = NA ⋅ e F = 96485,33289 C/mol
Elementarladung: e = 1,6021766208⋅10-19 C
M = NA ⋅ ma M = molare Masse
ma = Atommasse
 Die Konstanten stehen in einem physikalischen Bezug zueinander:
𝑅𝑅 𝐹𝐹
𝑁𝑁𝐴𝐴 = =
𝑘𝑘𝐵𝐵 𝑒𝑒

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Masse, Stoffmenge, Volumen und Teilchenanzahl

Von Johannes Schneider - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0,


https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=44583737

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Reales Gas

Das reale Gas weicht in seiner thermischen Zustandsgleichung von der linearen
Abhängigkeit des Drucks von Dichte und Temperatur ab, die das ideale Gas
ausmacht. Die Abweichungen beruhen darauf, dass die Teilchen eine endliche
Ausdehnung besitzen (keine Punktmassen sind) und sich bei bestimmten Abständen
anziehen oder abstoßen können, z. B. durch Van-der-Waals-Kräfte.

 Wasserdampf

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Van-der-Waals-Gleichung
 Die Van-der-Waals-Gleichung ist eine Zustandsgleichung für Gase, mit der das
Verhalten realer Gase in besserer Annäherung beschrieben werden kann als mit der
Allgemeinen Gleichung für das ideale Gas.

𝑛𝑛 𝑅𝑅 𝑇𝑇 𝑛𝑛2 𝑎𝑎 a := Kohäsionsdruck
𝑝𝑝𝑣𝑣𝑣𝑣 = − 2
𝑉𝑉 − 𝑛𝑛 𝑏𝑏 𝑉𝑉 b := Kovolumen

 Der Van-der-Waals-Parameter a trägt der Tatsache Rechnung, dass Gasmoleküle


einander anziehen. Die anziehenden van-der-Waals-Kräfte sind elektromagnetischer
Natur. Diese Kräfte verringern den Druck, weil sie für die Moleküle nahe der Wand
vorwiegend nach innen gerichtet sind.

 Durch den Van-der-Waals-Parameter b wird berücksichtigt, dass die Gasmoleküle


keine Massenpunkte sind. Aufgrund ihrer endlichen Größe ist die mittlere freie
Weglänge verkürzt und die Zahl der Stöße, die den Druck erzeugen, größer als für
punktförmige Teilchen. Die Erhöhung der Stoßzahl kann durch eine scheinbare
Verringerung des Volumens parametrisiert werden.

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Kohäsionsdruck und Kovolumen

https://de.wikipedia.org/wiki/Van-der-Waals-Gleichung
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Innere Energie eines Van-der-Waals-Gases


 Die innere Energie eines Van-der-Waals-Gases hängt nicht nur von der kinetischen
Energie der Teilchen ab, sondern auch von der potentiellen Energie der
Kohäsionskräfte. Für ein Van-der-Waals-Gas ohne innere Freiheitsgrade gilt:

3 𝑛𝑛2 𝑎𝑎
𝑈𝑈𝑣𝑣𝑣𝑣 = 𝑛𝑛 𝑅𝑅 𝑇𝑇 −
2 𝑉𝑉

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Berechnung des Drucks


 Wir berechnen den Druck eines idealen Gases mit der Stoffmenge n = 1 mol, dem
Volumen V = 1 l = 10-3 m3 bei einer Temperatur von T = 300 K:
J
𝑛𝑛 𝑅𝑅 𝑇𝑇 1 mol ⋅ 8,31 mol K ⋅ 300 K 6
N
𝑝𝑝𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖 = = = 2,49 ⋅ 10 2
𝑉𝑉 10−3 m3 m

 Wir berechnen den Druck von Luft mit den gleichen Angaben mit Hilfe der Van-
der-Waals-Gleichung:
𝑛𝑛 𝑅𝑅 𝑇𝑇 𝑛𝑛2 𝑎𝑎 J m 3 m 3
𝑝𝑝𝑣𝑣𝑣𝑣 𝐿𝐿𝐿𝐿𝐿𝐿𝐿𝐿 = − 2 mit 𝑎𝑎 = 135,8 ⋅ 10−3 , 𝑏𝑏 = 36,4 ⋅ 10−6
𝑉𝑉 − 𝑛𝑛 𝑏𝑏 𝑉𝑉 mol 2 mol2

J J m3
1 mol ⋅ 8,31 ⋅ 300 K 1 mol2 ⋅ 135,8 ⋅ 10−3
𝑝𝑝𝑣𝑣𝑣𝑣 𝐿𝐿𝐿𝐿𝐿𝐿𝐿𝐿 = mol K − mol2
−3 3 −6 m3 10−3 m3 2
10 m − 1 mol ⋅ 36,4 ⋅ 10
mol2
N N N
𝑝𝑝𝑣𝑣𝑣𝑣 𝐿𝐿𝐿𝐿𝐿𝐿𝐿𝐿 = 2,59 ⋅ 106 − 1,36 ⋅ 10 5 = 2,45 ⋅ 10 6 < 𝑝𝑝𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖
m2 m2 m2

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Berechnung der inneren Energie


 Wir berechnen die innere Energie eines idealen Gases mit der Stoffmenge
n = 1 mol, dem Volumen V = 1 l = 10-3 m3 bei einer Temperatur von T = 300 K:
3 3 J
𝑈𝑈𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖 = 𝑛𝑛 𝑅𝑅 𝑇𝑇 = ⋅ 1 mol ⋅ 8,31 ⋅ 300 K = 3739,5 J
2 2 mol K

 Wir berechnen die innere Energie von Luft mit den gleichen Angaben mit Hilfe der
Van-der-Waals-Gleichung:

3 𝑛𝑛2 𝑎𝑎 J m3
𝑈𝑈𝑣𝑣𝑣𝑣 = 𝑛𝑛 𝑅𝑅 𝑇𝑇 − mit 𝑎𝑎 = 135,8 ⋅ 10−3
2 𝑉𝑉 mol2
J m3
1 mol2 ⋅135,8 ⋅10−3
mol2
𝑈𝑈𝑣𝑣𝑣𝑣 = 3739,5 J − = 3739,5 J − 135,8 J = 3603,7 J
10−3 m3

𝑈𝑈𝑣𝑣𝑣𝑣 < 𝑈𝑈𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖

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Innere Energie eines idealen Gases


 Die innere Energie eines idealen Gases hängt nur von der kinetischen Energie der
Teilchen ab, an denen wir nun eine Arbeit verrichten.

3
𝑈𝑈 = 𝑛𝑛 𝑅𝑅 𝑇𝑇
2

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Kompression eines idealen Gases bei konstanter Temperatur


 Zur Kompression eines idealen Gases muss eine Arbeit WV verrichtet werden

 Die Volumenarbeit ist die an einem


geschlossenen System zu leistende Arbeit
WV , um das Volumen des idealen Gases vom
Wert V1 auf den Wert V2 zu verändern:
𝐹𝐹 = 𝑝𝑝 𝐴𝐴 𝑉𝑉2
𝑊𝑊𝑉𝑉 = − � 𝐹𝐹 𝑑𝑑𝑑𝑑 = − � 𝑝𝑝 𝐴𝐴 𝑑𝑑𝑑𝑑 = − � 𝑝𝑝 𝑑𝑑𝑑𝑑
𝑉𝑉1

𝑛𝑛𝑛𝑛𝑇𝑇 𝑇𝑇 = 𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐
𝑉𝑉2 𝑉𝑉2
1
𝑊𝑊𝑉𝑉 = − � 𝑑𝑑𝑑𝑑 = −𝑛𝑛𝑛𝑛𝑛𝑛 � 𝑑𝑑𝑑𝑑
𝑉𝑉1 𝑉𝑉 𝑉𝑉1 𝑉𝑉

= −𝑛𝑛𝑛𝑛𝑛𝑛 ln 𝑉𝑉2 + 𝑛𝑛𝑛𝑛𝑛𝑛 ln 𝑉𝑉1

𝑉𝑉2 𝑉𝑉1
= −𝑛𝑛𝑛𝑛𝑛𝑛 ln = 𝑛𝑛𝑛𝑛𝑛𝑛 ln
𝑉𝑉1 𝑉𝑉2

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Kompression eines idealen Gases (isothermer Prozess)

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Expansion eines idealen Gases


 Ein Gas, dem Wärmeenergie Q zugeführt wird, wird im Zylinder, der mit
unterschiedlichen Gewichten beschwert sind, an seiner Expansion gehindert. Die
thermische Bewegung der Gasteilchen nimmt mit der Temperatur zu.

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Heizen eines idealen Gases


 In dem Zylinder, der mit dem größeren Gewicht beschwert wurde, ändert sich das
Volumen nicht. In dem Zylinder mit dem kleineren Gewicht kann sich das Gas
ausdehnen und eine Arbeit verrichten.

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Wärme- und Arbeitsumsatz

 Wärmeumsätze Q und Arbeitsumsätze W die an einem Gas vorgenommen werden,


führen zur Änderung der inneren Energie ΔU des Gases.

 Diese Aussage des Energieerhaltungssatzes bezeichnet man auch als „Ersten


Hauptsatz der Thermodynamik“.
Q + W = ΔU

 Im Gegensatz zu den Prozessgrößen Wärme und Arbeit, die den Prozess der
Energiezufuhr und/oder Energieabfuhr beschreiben, ist die innere Energie eine
Zustandsgröße, die den energetischen Zustand des Gases beschreibt!

https://www.ahoefler.de/maschinenbau/thermodynamik-waermelehre/thermodynamische-prozesse-in-ruhenden-
geschlossenen-systemen/spezielle-prozesse/isothermer-prozess/519-isotherme-zustandsaenderung.html

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Video: P-V Diagramm

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Isochorer Prozess eines idealen Gases

 Ein isochorer Prozess beschreibt eine Zustandsänderung eines Gases, bei der
dessen Volumen konstant bleibt.
𝑝𝑝 𝑉𝑉 𝑝𝑝
= 𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐 = 𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐
𝑇𝑇 𝑉𝑉 = 𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐 𝑇𝑇

 Daraus folgt auch, dass die relative Änderung des Drucks der relativen Änderung
der Temperatur entspricht: 𝑝𝑝1 𝑝𝑝2 𝑝𝑝2 𝑇𝑇2
= =
𝑇𝑇1 𝑇𝑇2 𝑝𝑝1 𝑇𝑇1
 Nach der Zustandsgleichung eines idealen Gases wird ohne Volumenänderung
keine Arbeit verrichtet, nach dem ersten Hauptsatz der Thermodynamik
ΔU = ΔQ + ΔW geht mit ΔW = 0 die zugeführte Energie direkt in die innere
Energie U über:
∆𝑄𝑄 = ∆𝑈𝑈

 Im pV-Diagramm beschreibt eine isochore Zustandsänderung eine vertikale Linie,


da sich nur der Druck aber nicht das Volumen ändert.

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Isochorer Prozess eines idealen Gases


 Im pV-Diagramm beschreibt eine isochore Zustandsänderung eine vertikale Linie,
da sich nur der Druck aber nicht das Volumen ändert.

𝑝𝑝
= 𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐
𝑇𝑇

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Isochorer Prozess eines idealen Gases


 Die Änderung der inneren Energie ΔU während des isochoren Prozesses kann
anhand der Temperaturänderung ΔT = T2 − T1 ermittelt werden:
𝑇𝑇2 𝑝𝑝2
∆𝑈𝑈 = 𝑐𝑐𝑉𝑉 𝑚𝑚(𝑇𝑇2 − 𝑇𝑇1 ) = 𝑐𝑐𝑉𝑉 𝑚𝑚 𝑇𝑇1 − 1 = 𝑐𝑐𝑉𝑉 𝑚𝑚 𝑇𝑇1 −1
𝑇𝑇1 𝑝𝑝1

 Darin bezeichnet cV die spezifische Wärmekapazität und m die Masse des Gases.
Die Änderung der inneren Energie kann auch über den Anfangs- und Enddruck
ermittelt werden. Somit lässt sich anhand der Anfangstemperatur 𝑇𝑇1 und den
Drücken die Änderung der inneren Energie bestimmen.

 Da sich das Gasvolumen während der Zustandsänderung nicht ändert (ΔV = 0),
kann weder am Gas noch vom Gas Volumenänderungsarbeit WV verrichtet werden.
𝑊𝑊𝑉𝑉 = 0
Dies ist auch anhand des p(V)-Diagramms ersichtlich. Aufgrund der vertikalen
Linie ergibt sich keine Fläche unterhalb der Zustandskurve und somit auch keinen
Arbeitsumsatz.

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Isochorer Prozess eines idealen Gases


 Anhand der Änderung der inneren Energie ΔU und des Arbeitsumsatzes WV
kann nun der Wärmeumsatz Q während des isochoren Prozesses bestimmt werden.
Da keine Arbeit bei der isochoren Zustandsänderung verrichtet wird, entspricht der
Wärmeumsatz direkt der Änderung der inneren Energie.
𝑊𝑊𝑉𝑉 + 𝑄𝑄 = ∆𝑈𝑈
𝑄𝑄 = ∆𝑈𝑈 − 𝑊𝑊𝑉𝑉 = ∆𝑈𝑈
=0
𝑄𝑄 = ∆𝑈𝑈

 Der Wärmeumsatz bei einem isochoren Prozess ermittelt sich also auf identischem
Wege wie die Änderung der inneren Energie:
𝑇𝑇2 𝑝𝑝2
𝑄𝑄 = 𝑐𝑐𝑉𝑉 𝑚𝑚(𝑇𝑇2 − 𝑇𝑇1 ) = 𝑐𝑐𝑉𝑉 𝑚𝑚 𝑇𝑇1 − 1 = 𝑐𝑐𝑉𝑉 𝑚𝑚 𝑇𝑇1 −1
𝑇𝑇1 𝑝𝑝1

 Bei Betrachtung der oberen Gleichungen wird deutlich, dass sich für die isochore
Zustandsänderung die Prozessgrößen Arbeit und Wärme anhand von
Zustandsgrößen bestimmen lassen.

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Isobarer Prozess eines idealen Gases


 Im pV-Diagramm beschreibt eine isobare Zustandsänderung eine horizontale Linie,
da sich nur das Volumen nicht aber der Druck ändert.

𝑉𝑉
= 𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐
𝑇𝑇

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Isobarer Prozess eines idealen Gases


 Die isobare Zustandsänderung bezeichnet die Zustandsänderung eines Gases, bei
dem der Druck im System konstant bleibt.
𝑝𝑝 𝑉𝑉 𝑉𝑉
= 𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐 = 𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐
𝑇𝑇 𝑝𝑝 = 𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐 𝑇𝑇
 Daraus folgt auch, dass sich die Volumina wie die entsprechenden absoluten
Temperaturen verhalten: 𝑉𝑉1 𝑉𝑉2 𝑉𝑉2 𝑇𝑇2
= =
𝑇𝑇1 𝑇𝑇2 𝑉𝑉1 𝑇𝑇1
 Nach dem ersten Hauptsatz der Thermodynamik: 𝑄𝑄 = ∆𝑈𝑈 − 𝑊𝑊 ergeben sich für die
Arbeit 𝑊𝑊 folgende Zusammenhänge:
𝑊𝑊 = −𝑝𝑝 ∆𝑉𝑉 = −𝑛𝑛𝑛𝑛 ∆𝑇𝑇

 Um ein Gas unter isobaren Verhältnissen auf eine bestimmte Temperatur zu


erwärmen, muss man eine größere Wärmemenge zuführen als bei einer isochoren
Erwärmung, da ein Teil der zugeführten Wärme für die Ausdehnung des Gases
aufgebracht werden muss.

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Isobarer Prozess eines idealen Gases


 Sind die Anfangs- und Endtemperaturen bekannt, so kann die Änderung der
inneren Energie ΔU während der isobaren Zustandsänderung bestimmt werden:
𝑇𝑇2 𝑉𝑉2
∆𝑈𝑈 = 𝑐𝑐𝑉𝑉 𝑚𝑚(𝑇𝑇2 − 𝑇𝑇1 ) = 𝑐𝑐𝑉𝑉 𝑚𝑚 𝑇𝑇1 − 1 = 𝑐𝑐𝑉𝑉 𝑚𝑚 𝑇𝑇1 −1
𝑇𝑇1 𝑉𝑉1

Darin bezeichnet m die Gasmasse und cV die spezifische Wärmekapazität des


Gases.
 Der Arbeitsumsatz des Gases ergibt sich für den isobaren Fall als Fläche unter der
Kurve im p(V)-Diagramm. Es handelt sich dabei lediglich um eine Rechteckfläche
mit der "Höhe" 𝑝𝑝 und der "Breite" ∆𝑉𝑉 = 𝑉𝑉2 − 𝑉𝑉1 . Unter Berücksichtigung der
Vorzeichenkonvention gilt für die umgesetzte Volumenänderungsarbeit 𝑊𝑊𝑉𝑉
des isobaren Prozesses somit die nachfolgende Gleichung:

𝑊𝑊𝑉𝑉 = −𝑝𝑝 ∆𝑉𝑉 = −𝑝𝑝 𝑉𝑉2 − 𝑉𝑉1

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Isobarer Prozess eines idealen Gases


 Die Volumenänderungsarbeit kann nicht nur über die Differenz der Volumina
sondern auch über die Differenz der Temperaturen ermittelt werden:

𝑊𝑊𝑉𝑉 = −𝑝𝑝 𝑉𝑉2 − 𝑉𝑉1 = −(𝑝𝑝 𝑉𝑉2 − 𝑝𝑝 𝑉𝑉1 )

= − 𝑛𝑛 𝑅𝑅 𝑇𝑇2 − 𝑛𝑛 𝑅𝑅 𝑇𝑇1 = −𝑛𝑛 𝑅𝑅 (𝑇𝑇2 − 𝑇𝑇1 )

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Isobarer Prozess eines idealen Gases


 Die beim isobaren Prozess umgesetzte Wärme Q ermittelt sich aus der Differenz
der Änderung der inneren Energie ΔU und der Volumenänderungsarbeit WV:

𝑊𝑊𝑉𝑉 + 𝑄𝑄 = ∆𝑈𝑈
𝑄𝑄 = ∆𝑈𝑈 − 𝑊𝑊𝑉𝑉

𝑄𝑄 = 𝑐𝑐𝑉𝑉 𝑚𝑚 𝑇𝑇2 − 𝑇𝑇1 + 𝑛𝑛 𝑅𝑅 (𝑇𝑇2 − 𝑇𝑇1 )


= 𝑚𝑚 𝑅𝑅𝑠𝑠

𝑄𝑄 = (𝑐𝑐𝑉𝑉 + 𝑅𝑅𝑠𝑠 ) 𝑚𝑚 𝑇𝑇2 − 𝑇𝑇1


= 𝑐𝑐𝑝𝑝

𝑄𝑄 = 𝑐𝑐𝑝𝑝 𝑚𝑚 𝑇𝑇2 − 𝑇𝑇1

wobei Rs := spezifische Gaskonstante

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Isobarer Prozess eines idealen Gases


 Während der Umformung werden die Stoffkonstanten cV und Rs zu einer neuen
Konstante cp zusammengefasst, sodass sich folgender Zusammenhang zwischen
dem Wärmeumsatz Q und der Temperaturänderung ergibt:

𝑄𝑄 = 𝑐𝑐𝑝𝑝 𝑚𝑚 𝑇𝑇2 − 𝑇𝑇1 mit 𝑐𝑐𝑝𝑝 = 𝑐𝑐𝑉𝑉 + 𝑅𝑅𝑠𝑠

 Der Grund weshalb diese Konstanten so zusammengefasst werden, zeigt sich wenn
man die Gleichung für den Wärmeumsatz des isochoren Prozesses und die des
isobaren Prozesses gegenüber stellt:
𝑄𝑄𝑉𝑉 = 𝑐𝑐𝑉𝑉 𝑚𝑚 𝑇𝑇2 − 𝑇𝑇1 für isochoren Prozess
𝑄𝑄𝑝𝑝 = 𝑐𝑐𝑝𝑝 𝑚𝑚 𝑇𝑇2 − 𝑇𝑇1 für isobaren Prozess

 Die spezifische Wärmekapazität ist im isobaren Fall größer im Vergleich zum


isochoren Prozess. Für Luft bspw. beträgt
kJ kJ
𝑐𝑐𝑝𝑝 𝐿𝐿𝐿𝐿𝐿𝐿𝐿𝐿 = 1,005 , 𝑐𝑐𝑉𝑉 𝐿𝐿𝐿𝐿𝐿𝐿𝐿𝐿 = 0,718
kg K kg K

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Isothermer Prozess eines idealen Gases


 Eine Zustandsänderung eines Gases bei der sich die Temperatur nicht ändert,
bezeichnet man auch als isothermen Prozess.

𝑝𝑝 𝑉𝑉 = 𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐

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Isothermer Prozess eines idealen Gases


 Der Zusammenhang zwischen dem Anfangszustand (V1, p1) und dem Endzustand
(V2, p2) wird bei einem isothermen Prozess durch das Gesetz von Boyle-Mariotte
beschrieben. Diese Gesetzmäßigkeit ergibt sich als Spezialfall der thermischen
Zustandsgleichung für: 𝑝𝑝 𝑉𝑉
= 𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐 𝑝𝑝 𝑉𝑉 = 𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐
𝑇𝑇 𝑇𝑇 = 𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐𝑐

𝑝𝑝1 𝑉𝑉1 = 𝑝𝑝2 𝑉𝑉2

 Ein isothermer Prozess liegt zum Beispiel dann vor, wenn eventuell auftretende
Temperaturänderungen sofort durch die Abfuhr oder Zufuhr von Wärme
ausgeglichen werden.

 Eine isotherme Zustandsänderung lässt sich näherungsweise dadurch realisieren,


dass man den Expansions- oder Kompressionsvorgang so langsam ablaufen lässt,
dass eventuell auftretende Temperaturänderungen sehr rasch von der Umgebung
(durch Wärmeabfuhr oder Wärmezufuhr) wieder ausgeglichen werden. Für
schnellere Verdichtungsvorgänge muss aktiv gekühlt werden.

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Isothermer Prozess eines idealen Gases


 Die Änderung der inneren Energie ΔU ergibt sich grundsätzlich direkt über die
Temperaturänderung
ΔT = T2 − T1

 Da sich bei einem isothermen Prozess die Temperatur allerdings nicht ändert
(T1 = T2), ändert sich folglich auch die innere Energie nicht.

∆𝑈𝑈 = 0

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Isothermer Prozess eines idealen Gases


 Die verrichtete Arbeit während der isothermen Kompression kann nicht einfach als
Produkt aus Druck p und Volumenänderung V ermittelt werden. Mit kleiner
werdendem Volumen während des Kompressionsprozesses steigt stetig der Druck.
Dies bedeutet, dass mit fortschreitender Kompression eine immer größere Kraft
und damit immer mehr Arbeit verrichtet werden muss, um eine weitere
Verkleinerung des Volumens zu erreichen.

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Mechanik 11

Isothermer Prozess eines idealen Gases


 Wir hatten bereits gezeigt, dass für die Volumenarbeit WV bei der Kompression
eines idealen Gases gilt:
𝑉𝑉1
𝑊𝑊𝑉𝑉 = 𝑛𝑛 𝑅𝑅 𝑇𝑇 ln
𝑉𝑉2

 Da das Verhältnis der Volumina V1/V2 dem umgekehrten Verhältnis der Drücke
entspricht: 𝑉𝑉1 𝑝𝑝2
𝑝𝑝1 𝑉𝑉1 = 𝑝𝑝2 𝑉𝑉2 = ,
𝑉𝑉2 𝑝𝑝1
kann die Volumenänderungsarbeit auch über das Druckverhältnis ermittelt werden:

𝑝𝑝2
𝑊𝑊𝑉𝑉 = 𝑛𝑛 𝑅𝑅 𝑇𝑇 ln
𝑝𝑝1

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Mechanik 11

Isothermer Prozess eines idealen Gases


 Die während des oben beschriebenen Kompressionsvorganges zugeführte
Volumenänderungsarbeit WV resultiert aufgrund des isothermen Vorgangs nicht in
einer Änderung der inneren Energie. Dies ist nur dann möglich, wenn die
zugeführte Kompressionsarbeit im selben Maße durch eine Abfuhr von Wärme
kompensiert wird. Arbeits- und Wärmeumsatz Q sind betragsmäßig gleich groß,
tragen jedoch umgekehrte Vorzeichen.

∆𝑈𝑈 = 0

𝑄𝑄 = ∆𝑈𝑈 − 𝑊𝑊𝑉𝑉

𝑄𝑄 = −𝑊𝑊𝑉𝑉

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Mechanik 11

Wärmepumpe
 Wird ein Gas komprimiert, so wird man durch die zugeführte Energie eine
Zunahme der Bewegungsenergie der Teilchen und damit eine Temperaturerhöhung
feststellen. Wird das erwärmte Gas dann in thermischen Kontakt mit einem
kühleren Gegenstand gebracht, so wird letztlich Energie in Form von Wärme vom
Gas auf den entsprechenden Gegenstand übertragen. Nach diesem Prinzip
arbeitende "Maschinen", die mechanische Arbeit in Wärmeenergie umwandeln,
nennt man Wärmepumpen.

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Video: Stirling Kreisprozess

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Stirling Kreisprozess

 Isotherme Expansion
Prozessschritt 1→2: Die isotherme Expansion von Volumen V1 auf V2 erfolgt mit
konstanter Temperatur TH, wobei die Wärme Q12 aufgenommen und Arbeit W12
abgegeben wird. Das Gasvolumen wird größer, der Druck sinkt, aber die
Temperatur wird konstant gehalten. Dabei verrichtet das Gas Arbeit durch
Verschieben des Arbeitskolbens.

𝑉𝑉1 W12
𝑄𝑄12 = −𝑊𝑊12 = −𝑛𝑛 𝑅𝑅 𝑇𝑇𝐻𝐻 ln
𝑉𝑉2

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Stirling Kreisprozess

 Isochore Abkühlung
Prozessschritt 2→3: Die isochore Abkühlung geschieht bei konstantem Volumen
(V2 = V3) bei der die Wärme Q23 vom Gas an den Regenerator abgegeben wird.
Bei gleichbleibendem Volumen ändern sich Temperatur auf TK und Druck des
Gases und der Regenerator speichert die Wärme. Das Verschieben der Kolben
erfordert keine Arbeit, da auf beide der gleiche Druck wirkt.
𝑄𝑄23 = −𝑛𝑛 𝐶𝐶𝑉𝑉 (𝑇𝑇𝐻𝐻 − 𝑇𝑇𝐾𝐾 )

Die molaren Wärmekapazitäten bei konstantem


Druck bzw. Volumen 𝐶𝐶𝑝𝑝 und 𝐶𝐶𝑉𝑉 sind mit den
spezifischen Wärmekapazitäten 𝑐𝑐𝑝𝑝 , 𝑐𝑐𝑉𝑉 verbunden:
𝑛𝑛𝐶𝐶𝑝𝑝 = 𝑚𝑚𝑐𝑐𝑝𝑝 𝑛𝑛𝐶𝐶𝑉𝑉 = 𝑚𝑚𝑐𝑐𝑉𝑉
Aus 𝑐𝑐𝑝𝑝 = 𝑐𝑐𝑉𝑉 + 𝑅𝑅𝑠𝑠 und 𝑛𝑛𝑛𝑛 = 𝑚𝑚𝑅𝑅𝑠𝑠
folgt für die molaren Wärmekapazitäten:
𝐶𝐶𝑝𝑝 = 𝐶𝐶𝑉𝑉 + 𝑅𝑅

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Stirling Kreisprozess

 Isotherme Kompression
Prozessschritt 3→4: Die isotherme Kompression von Volumen V3 auf V4 erfolgt
bei konstanter Temperatur TK, wobei die Wärme Q34 abgegeben und die Arbeit
W34 zugeführt wird. Das Gasvolumen wird kleiner, der Druck steigt aber die
Temperatur wird durch die Kühlung konstant gehalten. Das Verschieben des
Kolben erfordert Arbeit.

𝑉𝑉3
𝑄𝑄34 = −𝑊𝑊34 = −𝑛𝑛 𝑅𝑅 𝑇𝑇𝐾𝐾 ln
𝑉𝑉4
Q34 W34

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Stirling Kreisprozess

 Isochore Erwärmung
Prozessschritt 4→1: Die isochore Erwärmung geschieht bei konstantem Volumen
(V4 = V1), bei der die Wärme Q41 vom Gas aufgenommen und vom Regenerator
abgegeben wird. Bei gleichbleibendem Volumen ändern sich Temperatur und
Druck des Gases und der Regenerator gibt seine in Schritt I gespeicherte Wärme
ab. Das Verschieben der Kolben erfordert keine Arbeit, da auf beide der gleiche
Druck wirkt.

𝑄𝑄41 = −𝑛𝑛 𝐶𝐶𝑉𝑉 (𝑇𝑇𝐾𝐾 − 𝑇𝑇𝐻𝐻 )


Q41

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Stirling Kreisprozess

𝑉𝑉1
𝑄𝑄12 = −𝑊𝑊12 = −𝑛𝑛 𝑅𝑅 𝑇𝑇𝐻𝐻 ln
𝑉𝑉2

W12 𝑄𝑄23 = −𝑛𝑛 𝐶𝐶𝑉𝑉 (𝑇𝑇𝐻𝐻 − 𝑇𝑇𝐾𝐾 )


Q41

𝑉𝑉3
𝑄𝑄34 = −𝑊𝑊34 = −𝑛𝑛 𝑅𝑅 𝑇𝑇𝐾𝐾 ln
Q34 𝑉𝑉4
W34
𝑄𝑄41 = −𝑛𝑛 𝐶𝐶𝑉𝑉 (𝑇𝑇𝐾𝐾 − 𝑇𝑇𝐻𝐻 )

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Stirling Kreisprozess

 In Prozessschritt 1→2, nimmt das Gas im geschlossenen Zylinder Wärme auf und
wandelt sie vollständig in Arbeit um. Der Druck p des Gases erzeugt auf die Fläche
A des Arbeitskolbens eine Kraft F = p A. Bewegt sich dieser Kolben nun um den
Weg Δs nach oben, so beträgt die dabei geleistete Arbeit:
𝑊𝑊12 = 𝐹𝐹 ∆𝑠𝑠 = 𝑝𝑝 𝐴𝐴 ∆𝑠𝑠 = 𝑝𝑝 ∆𝑉𝑉
 Im pV-Diagramm des idealen Stirling-Prozesses erkennt man anschaulich die
verrichtete Arbeit als die Fläche unter der Linie 1→2, der Isothermen bei der
Temperatur TH.

 Während des Prozessschritts 3→4 muss eine geringere Arbeit 𝑊𝑊34 zugeführt
werden. Bei einer Umdrehung des Motors ist daher die vom Kreislauf
umschlossene Fläche 1234 gerade die Arbeit 𝑊𝑊 , die insgesamt geleistet werden
kann:
𝑊𝑊 = 𝑊𝑊12 − 𝑊𝑊34

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Stirling Kreisprozess

 Je größer die dargestellte Fläche 1234 ist, desto mehr Arbeit kann der Motor bei
einer Umdrehung abgeben. Je größer das Verhältnis von 𝑊𝑊12 zu 𝑊𝑊34 umso
besser der Wirkungsgrad.

𝑾𝑾

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Video: Stirling Kreisprozess 2

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Danke für die Aufmerksamkeit

Prof. Dr. Oliver Ambacher


Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
INATECH – Leistungselektronik – www.inatech.uni-freiburg.de/de/professuren/lek
Solar-Info-Center Aufgang Nord, 2. Stock
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