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SEITE 6 · DONNERS TAG, 14. N OVEMBER 2019 · N R.

265 Bildungswelten FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G

Mehr Streit war lange nicht


Ein Nationaler über die Zukunft der Kultusministerkonfe-
renz entscheiden.
Bildungsrat steht im Nur wenn es gelingt, der wachsenden Ab-
neigung gegenüber dem Bildungsföderalis-
Koalitionsvertrag, mus entschieden entgegenzutreten, ist er
zu retten. Zumindest darin hat Bundesbil-
dungsministerin Anja Karliczek (CDU)
aber er spaltet die recht. Von einer Beerdigung des Bildungs-
rats will sie überhaupt nichts wissen. Sie
Kultusminister – hat wird nicht müde, die Eckpunkte für den Bil-
dungsrat zu rühmen. Denn die „Erarbei-
er überhaupt noch tung übergreifender und praktikabler Emp-
fehlungen zur Weiterentwicklung des Bil-
eine Chance? dungssystems“ zu leisten sei seine Aufga-
be. Sie hält Bildungsrat und Staatsvertrag
Von Heike Schmoll, für komplementär. „Ich begrüße es sehr,
wenn die Länder sich in einem neuen
Berlin Staatsvertrag darauf verständigen, dass
etwa das Abitur besser vergleichbar wird.
Es ist nicht überzeugend, dass jedes Land
für sich entscheidet, ob und wie viele Auf-
gaben es sich aus dem gemeinsamen Ab-

D
er Bildungsrat ist zum Schei- itur-Aufgabenpool nimmt“, sagte Kar-
tern verurteilt“, sagt Baden- liczek der „Berliner Zeitung“. Das Bundes-
Württembergs Kultusministe- bildungsministerium hat sich dazu ent-
rin Susanne Eisenmann (CDU) schlossen, den Koalitionsvertrag buchsta-
in ihrer unnachahmlichen Deutlichkeit. bengetreu zu erfüllen, und spannt damit
Die Koordinatorin der unionsregierten die Geduld der eigenen Parteifreunde in
Länder in der Kultusministerkonferenz der Kultusministerkonferenz auf die Folter.
(KMK) macht schon lange keinen Hehl Sicher ist der Streit um den Bildungsrat
mehr daraus, dass sie den Bildungsrat für dazu angetan, die KMK zu spalten und ihre
vollkommen überflüssig hält. Dass er im Existenz stärker denn je in Frage zu stellen.
Koalitionsvertrag der großen Koalition Wenn es nicht gelingt, den Bildungsfödera-
steht, hindert sie nicht daran. „Die Bedürf- lismus durch einen Staatsvertrag mit kla-
tigkeitsprüfung bei der Grundrente ist ren Verpflichtungen abzusichern, wird sich
auch gestorben“, obwohl sie im Koalitions- seine Erosion kaum noch aufhalten lassen.
vertrag steht und anderes mehr. Wenn Ein Expertengremium für ungeklärte
das Ziel von mehr Vergleichbarkeit er- Problemlagen im Bildungswesen und de-
reicht werde, sei der Geist des Koalitions- ren strategische Lösung könnte sich die
vertrags verwirklicht. Eisenmann will ei- KMK auch ohne den Bildungsrat geben. Al-
nen entsprechend geschärften und bin- lerdings käme es dann darauf an, unabhän-
denden Staatsvertrag. Sie nehme die Dis- gige Bildungsforscher zu berufen, und die
kussion über den Bildungsföderalismus gibt es hierzulande so gut wie nicht. Zum ei-
sehr ernst, „mir geht es tatsächlich um nen handelt es sich noch immer um eine
mehr Vergleichbarkeit“, sagte Eisen- überschaubare Gruppe von international
mann dieser Zeitung. renommierten Wissenschaftlern, zum an-
dern sind sie alle bei irgendeinem politi-
Pikanterweise war es ausgerechnet schen Auftraggeber in der Pflicht. Umso
Horst Seehofer (CSU), der bei den Ver- wichtiger wäre es, auf Maulkorberlasse und
handlungen des Koalitionsvertrags für Sprachregelungen zu verzichten. Damit
den Bildungsrat gekämpft hatte. Böse Zun- könnte die KMK gleich beim Institut zur
gen behaupten, er habe damit nur seinen Qualitätsentwicklung im Bildungswesen
damaligen Kultusminister Ludwig Spaen- (IQB) beginnen. Je mehr Freiheit der Di-
le (CSU) ärgern wollen, der strikt dagegen rektorin Petra Stanat zugestanden würde,
war. Der jetzt amtierende bayerische Kul- Streitparteien: Die Landes- scheint dem Gremium noch etwas abge- und das Saarland. Diese Länder hätten nalen Bildungsrat für ein gescheitertes desto wirkungsvoller könnte sie arbeiten.
tusminister Michael Piazolo (Freie Wäh- kultusminister Eisenmann winnen zu können. Die Position des ba- mit sprunghaft erhöhten Anforderungen Projekt. Die SPD in Bund und Ländern Ursprünglich hatten der frühere Gene-
ler) hält es für einen „Grundfehler“, dass (CDU), Rabe (SPD) und den-württembergischen Ministerpräsi- für das Abitur ihre Mühe. „Macht es doch steht dagegen nach wie vor für Gespräche ralsekretär der Kultusministerkonferenz
der Nationale Bildungsrat im Koalitions- Lorz (CDU) mit Bundesbil- denten Winfried Kretschmann (Grüne) einfach alle wie Bayern, und lasst die zur Verfügung.“ Mit einer Kampfabstim- Erich Thies und der Bildungshistoriker
vertrag verankert wurde. Ministerpräsi- dungsministerin Karliczek ist ohnehin klar, er würde einen Bildungs- bayerischen Erleichterungen, die es auch mung zum Bildungsrat scheiterte Rabe in Heinz-Elmar Tenorth einen Bildungsrat
denten, die ebenfalls zu den Unterhänd- (CDU) in Berlin rat in der Ministerpräsidentenkonferenz gibt, weg“, würde man den Ländern am der KMK. So konfrontativ wie bei der letz- vorgeschlagen, der nach dem Vorbild des
lern der Union gehörten, wollen nichts Foto Krohnfoto
auf jeden Fall durch ein Veto blockieren. liebsten zurufen. Doch dazu wird es nicht ten Sitzung waren sich A- und B-Seite sel- Wissenschaftsrats aufgebaut ist und unge-
mehr wissen vom Bildungsrat. Jedenfalls Mindestens drei weitere Ministerpräsiden- kommen, auch wenn es die einfachste ten begegnet. Sowohl die Entscheidung löste Probleme des gesamten Bildungssys-
steht Bayerns Ministerpräsident Markus ten würden inzwischen mit ihm stimmen. Möglichkeit wäre. über den Bildungsrat als auch über den tems wie die Übergänge zwischen Bil-
Söder (CSU) nicht allein mit seiner An- Bei den unionsregierten Ländern in der Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe Staatsvertrag wurden vertagt. Nach wo- dungsinstitutionen, den Lehrermangel in
kündigung, notfalls aus dem Bildungsrat Kultusministerkonferenz hat sich eine ein- (SPD), zugleich Koordinator der sozialde- chenlangem Streit zwischen Bund und den Blick nimmt und Empfehlungen aus-
auszusteigen, ihn also gar nicht erst zustan- heitliche Linie für einen so klaren und mokratisch geführten Länder, sagte: „Der Ländern über die Stimmenverhältnisse im spricht. Sowohl Thies als auch Tenorth
de kommen zu lassen. „Es ist ein bürokrati- alle Länder bindenden Staatsvertrag im Koalitionsvertrag vereinbarte Nationa- Bildungsrat kam dieser Schritt nicht über- war klar, dass der Bildungsrat nur dann
sches Monstrum, das am Ende aus Berlin durchgesetzt, dass ihnen allen ein Bil- le Bildungsrat wird seit Monaten von Uni- raschend. Dem Staatsvertrag kann die Ver- wirken kann, wenn er im Unterschied zu
in die kleinen Schulstuben hineinregiert dungsrat vollkommen überflüssig er- ons-Bildungsministern in den Ländern schiebung nur zugutekommen, denn mit dem Vorgängergremium der siebziger Jah-
und in die Klassenzimmer.“ Bayern wolle, scheint. Bei den SPD-regierten Ländern blockiert. Dabei liegt eine Lösung der offe- Allgemeinplätzen würde er mehr Schaden re Politik und Verwaltung mit einbezieht
dass die Klassenzimmer nach wie vor re- ist die Lage uneinheitlicher. Wer außer nen Fragen seit langem auf dem Tisch. anrichten als nutzen. Wenn es den Län- und nicht von Lobbyisten dominiert wird.
gional gestaltet werden und nicht zentral Ties Rabe den Staatsvertrag eigentlich Dennoch ist die Blockade sogar noch ver- dern nicht gelingt, ein einheitliches Schul- Darüberhinaus sollte er nicht nur unver-
verwaltet werden. will, ist jedenfalls nicht eindeutig. Einige schärft worden.“ Er bedaure die Ableh- system, einheitliche Abiturprüfungen, ein- bindliche Empfehlungen veröffentlichen,
Auch Hessens Ministerpräsident Vol- Länder scheinen den Bildungsrat vor al- nung der Unions-Ministerpräsidenten heitliche Vorbereitungen, klare und über- sondern die Länder verpflichten, zumin-
ker Bouffier (CDU) und Nordrhein-West- lem deshalb zu befürworten, weil der und Kretschmanns. Der Öffentlichkeit sei all geltende Regelungen über die Hilfsmit- dest eine der Empfehlungen zu verwirkli-
falens Ministerpräsident Armin Laschet Staatsvertrag bei entsprechend scharfen nicht zu vermitteln, den Bildungsrat unter tel und die Korrekturen zu treffen, ist er chen. Da sich die Länder in der Kultusmi-
(CDU) wollen vom Bildungsrat nichts Formulierungen für einige Länder ein Of- „fadenscheinigen Vorwänden“ zu beerdi- sinnlos. Die Qualität des Staatsvertrags nisterkonferenz aber nur auf eine unver-
mehr wissen. Nur Schleswig-Holsteins Mi- fenbarungseid wäre. Dazu zählen Bre- gen. „Wenn die Unions-Länder ihre Blo- wird unweigerlich über die Zukunft des bindliche Konstruktion einlassen werden,
nisterpräsident Daniel Günther (CDU) men, Berlin, aber auch Rheinland-Pfalz ckade nicht aufgeben, halte ich den Natio- Bildungsföderalismus und damit auch ist kaum noch damit zu rechnen.

W Denglisch ist
er als Geisteswissenschaft- Deutsch wird selbst unter Vertretern der senschaftssprachen fungieren. Die Bürger nem reduzierten Idiom, einer Lingua
ler häufig jenseits des Ärmel- hermeneutischen Wissenschaften schon der europäischen Länder, die mit ihren franca, betreiben zu können, ist wissen-
kanals zu tun hat, kennt die- als Standortvorteil gepriesen. Wenn man Steuergeldern Wissenschaft ermöglichen, schaftswidrig. Denn auf diese Weise wür-
se Reaktion: Kollegen fra- nicht Angebote auf Englisch vorhalte, dürfen beanspruchen, an Wissenschaft in de der Reichtum an diskursiven, perspekti-

ungeeignet
gen mit hochgezogener Braue, ob wir in heißt es, seien Austauschprogramme mit ihrer jeweiligen sprachlichen Ausprägung vischen und denkerischen Zugängen zu
Deutschland noch ganz bei Verstand sei- dem europäischen Ausland bloße Ein- auch partizipieren zu können. Vor allem wissenschaftlichen Gegenständen und Fra-
en. Wir hätten, heißt es dann meist, ein bahnstraßen. fördert der Erhalt der europäischen Wis- gestellungen inakzeptabel beschnitten.
hochkompetitives Wissenschaftssystem Das gilt auch umgekehrt. Attraktiv für senschaftssprachen den sprachlichen Aus- Während viele, die Wissenschaft auf Eng-
auf dem Altar der Europäisierung geop- Studenten sind fast nur Erasmus-Studien- bau der Gemeinsprachen, wie umgekehrt lisch betreiben, noch den Luxus hatten,
fert und seien nun drauf und dran, das plätze im englischsprachigen Ausland, al- Wissenschaft von den sprachlichen Res- sich ihre Gegenstände auf Deutsch aneig-
Deutsche aus den Hörsälen zu verbannen.
Wie sollten sie da noch, ärgern sich die
Wissenschaft braucht Mehrsprachigkeit lenfalls noch an Universitäten, die über
englischsprachige Studienprogramme ver-
sourcen zehrt, die in den Gemeinsprachen
vorgehalten werden.
nen zu können, würde die Anglophonisie-
rung grundständiger Lehre den wissen-
Kollegen, ihren wissenschaftlichen Nach-
wuchs davon überzeugen, die Sprache
Von Bernadette Malinowski fügen. Fatalerweise hat die Modularisie-
rung der Studiengänge nicht die Mobilität
Das wäre jene Pluralität, die eine Begeg-
nung mit dem Anderen und Fremden er-
schaftlichen Nachwuchs um wesentliche
Erkenntnisvoraussetzungen bringen. Wer
Goethes und Schillers zu lernen.
Dafür, das Totenglöckchen für die Wis-
und Michael Sommer der Studenten gefördert, sondern sie eher
sesshafter gemacht. Ein neues Land über
möglicht, die, wie der Philosoph Bernhard
Waldenfels sagt, Grundbedingung für jegli-
nach dem Abitur akademische Bildung
nur noch auf Englisch erfährt, dem dürfte
senschaftssprache Deutsch zu läuten, ist das Studium in der dortigen Landesspra- che Innovation ist. Wer Differenz nivel- sich das Universum der kulturellen, philo-
es zu früh. Lediglich 1519 der 20 053 Stu- che kennenzulernen, erscheint ihnen un- liert, versündigt sich am wissenschaftli- sophischen und wissenschaftlichen Tradi-
diengänge in Deutschland werden in eng- ter dem Druck des dauernden Geprüft- chen Fortschritt. Eine plural verstandene tionen des eigenen Landes kaum noch er-
lischer Sprache gelehrt, und noch immer werdens als unkalkulierbares Risiko. An- Internationalisierung würde die europäi- schließen. So kann sich innerhalb weniger
publizieren deutsche Wissenschaftler statt also die Vielfalt der europäischen schen Kulturen in ihrem Bestand sichern, Jahrzehnte eine Kulturnation dem Verges-
überwiegend in ihrer Muttersprache, je- Wissenschaftssprachen als Chance zu be- in ihrer Weiterentwicklung fördern und in sen überantworten, das einer wissenschaft-
denfalls in den meisten Geisteswissen- greifen, streben auch die Geisteswissen- ihrem Austausch befruchten. Es kann lichen Befassung mit den eigenen Traditio-
schaften. Doch kommen auch aus Sicht schaften einer trostlosen sprachlichen nicht sein, dass Funktionseliten, die sich nen dann auch nicht mehr bedarf.
der Humanwissenschaften die Einschläge Monokultur zu, in der deutsche Wissen- bereits als anglophon verstehen, ohne es Die gegenwärtig überall in Europa zu
schaftsstandorte gegenüber ihren angel- tatsächlich zu sein, über das Einfallstor beobachtenden Renationalisierungsten-
näher. Universitäten verlangen von Neu-
sächsischen Konkurrenten hoffnungslos sprachlicher Monokultur ganz Europa mit denzen dürften sich nicht zuletzt aus der
berufenen, dass sie bereit und in der Lage ins Hintertreffen zu geraten drohen. der Programmatik der Länder überformen Furcht vor solchen Entwicklungen spei-
sind, auf Englisch zu lehren. In Zielverein- sen. Bezeichnenderweise hat ausgerech-
möchten, die dem europäischen Gedan-
barungen wird festgeschrieben, dass ken erklärtermaßen am fernsten stehen. net die AfD das Thema Deutsch als Wis-
soundsoviele Publikationen in internatio- International ist nicht Englisch In der Lehre ist täglich zu beobachten, senschaftssprache für sich entdeckt, und
nalen – selbstverständlich anglophonen – Natürlich ist Wissenschaft ohnehin eine wie schwer Studenten wissenschaftliches dies sicher nicht in einer Weise, die dem
Fachorganen zu publizieren seien. Dritt- internationale Unternehmung; das war Denken schon in der Muttersprache fällt. europäischen Gedanken verpflichtet ist.
mittelanträge sind auf Englisch vorzule- sie auch und vor allem in der Zeit, als wis- Noch viel schlechter ist es, wie die Linguis- Wer ein demokratisches Europa will,
gen; internationale Wissenschaftler arbei- senschaftliche Mehrsprachigkeit selbst- ten Christian Fandrych und Betina Sed- muss die Mehrsprachigkeit – gerade auch
ten an deutschen Hochschulen, ohne verständlich war. Wie die Sprachwissen- laczek gezeigt haben, um die sprachlichen die wissenschaftliche – mit allen Mitteln
selbst Grundkenntnisse der Landesspra- schaftlerin Roswitha Reinbothe gezeigt Voraussetzungen von Studenten wie Do- fördern. Die Regierungen von Bund und
che zu erwerben. Da wirkt der Vorstoß hat, ist die heutige Dominanz des Engli- zenten in den anglophonen, sogenannten Ländern täten deshalb gut daran, robust
des bayerischen Wissenschaftsministers schen auch eine Konsequenz sehr hand- internationalen Masterstudiengängen be- für das Deutsche als Wissenschaftsspra-
Bernd Sibler, die Hochschulen seines Bun- fester sprachpolitischer Entscheidungen stellt. Wissenschaft und Innovation sind che einzustehen, und ganz bestimmt
deslandes zu ermächtigen, nach Ermes- Mehrsprachigkeit ist das Ziel: Lektüre von Originaltexten Foto Imago nach dem Ersten Weltkrieg und später. In- kaum möglich, wenn die sprachlichen nicht, um ins Nationale zurückzufallen,
sen rein englischsprachige Studiengänge ternationalität ist jedoch ein pluralisti- Grundlagen fehlen. Es ist ein Kennzeichen sondern um einen Beitrag zur Kontinui-
einzurichten, wie ein Weckruf auch für sches Konzept, das kaum mit der Anbiede- deutscher Hochschullehre, dass dort nicht tät von kultureller Identität und Differenz
die Philosophischen Fakultäten: Wie lan- rung an eine einzige Wissenschaftssprach- einfach irgendwelche Fakten vermittelt zu leisten. Sie käme dann nicht nur euro-
ge noch wird das Deutsche als Wissen- das Mensaessen ahnen lässt, wo man sich der Muttersprache das Wasser abgräbt. kultur kompatibel sein dürfte. werden, sondern es ihr in bester Humboldt- päischen, sondern dem weltweiten Zu-
schaftssprache zu halten sein? befindet. Doch sollten sich Geisteswissen- Bestimmte Fächer wie die Linguistik sind Die Gleichsetzung von Internationalität scher Tradition darum zu tun ist, an wissen- sammenspiel von Wissenschaftlern über
Gewiss betrifft Siblers Brief an die schaftler nicht zu sicher fühlen: Hoch- den Ingenieur- und Naturwissenschaften mit Anglophonie konterkariert den euro- schaftliches Denken heranzuführen. Dies die Landesgrenzen hinweg zugute.
Hochschulleitungen zunächst die Inge- schulleitungen sind allenthalben mit En- bereits so weit gefolgt, dass hier kaum je- päischen Gedanken, indem sie die Wissen- geschieht diskursiv – und das nicht nur in
nieur-, Natur- und Lebens-, aber auch vie- thusiasmus auf den Internationalisie- mand mehr auf Deutsch publiziert. Zu- schaft aus der faktischen kulturellen und den Geisteswissenschaften. Diskursivität Bernadette Malinowski lehrt Neuere Deut-
le Sozialwissenschaften. Hier zuerst dro- rungszug aufgesprungen, und in diesem gleich wächst der Druck, ein englischspra- sprachlichen Vielfalt Europas herauslöst. bedarf herausragender Sprach- und damit sche und Vergleichende Literaturwissenschaft
hen die Restbestände des Deutschen aus Zug spricht man Englisch. chiges Lehrangebot zu schaffen, weil an- Gern wird übersehen, dass Wissens- und Verstehens-, Differenzierungs- und Argu- in Chemnitz; Michael Sommer lehrt Alte Ge-
den Hörsälen zu verschwinden, wenn Längst nämlich ist ein Verständnis von geblich nur so der Kampf um die interna- Wissenschaftstransfer in die europäischen mentationskompetenz, nicht nur im Fachli- schichte in Oldenburg. Sie sind Vorsitzender
sich deutsche Fakultäten bald so weit in- Internationalisierung auch in den Philoso- tional hellsten Köpfe gewonnen werden Gesellschaften nur gelingen kann, solange chen, sondern auch im Gemeinsprachli- bzw. Stellvertretende Vorsitzende des Philoso-
ternationalisiert haben, dass allenfalls phischen Fakultäten angekommen, das kann. Der Verzicht auf die Lehrsprache die europäischen Sprachen auch als Wis- chen. Die Vorstellung, Wissenschaft in ei- phischen Fakultätentags.

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