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Elektroinstallation

Nur ein Fundamenterder ?


Vojtech Kopecky

Architekten und Ingenieurbüros sind


bei der Planung einer baulichen
Anlage dafür verantwortlich, schon
in der Planungsphase zukünftige
EMV- und Blitzschutzmaßnahmen
richtig festzulegen. Nicht immer ist
bekannt, dass ein Blitzschutzexperte
die Bauarbeiten wie Fundamenter-
der, Wände, Dächer und Blechfassa-
den mit beurteilen oder auch planen
soll. Nicht geplante Ausführungen
ziehen häufig hohe Kosten nach sich.
Bild 1: Mindestlänge der Erdungsleiter in Abhängigkeit von der Schutzklasse für
Erderanordnungen Typ A und Typ B

D er folgende Beitrag beschränkt


sich auf eine wichtige Maß-
nahme, die sehr oft vernachläs-
sigt und selten von Elektrofirmen durch-
geführt wird – obwohl diese dafür
Im Prinzip muss der Architekt oder
das Ingenieurbüro bei jeder Planung die
Blitzschutzklasse der baulichen Anlage
in Erfahrung bringen oder diese nach
Isolierende Fundamente

Häufig berührt der Fundamenterder


nicht direkte die umgebende Erde, z. B.
verantwortlich sind. Dabei handelt es der Vornorm DIN V 0185-2 (VDE V wenn das Fundament als so genannte
sich um den Fundamenterder, der im 0185 Teil 2):2002-11 ermitteln [1]. schwarze Wanne ausgeführt ist. Diese
Fundament als Erder für den Blitz- Bei den Blitzschutzklassen I und II stellt eine komplette Isolierung dar.
schutz, den Starkstrom aber auch den und in Abhängigkeit des mittleren Ebenso isolierend wirkt z. B. auch eine
Schwachstrom dient. Radius des Fundamenterders und des Perimeterdämmung. In beiden Fällen
spezifischen Erdungswiderstands ist es muss der Erder dann in oder unterhalb
Ermittlung der Blitzschutzklasse notwendig, den Fundamenterder mit der Sauberkeitsschicht und neben der
gehört in frühe Planungsphase einem Strahlen- oder Tiefenerder zu ver- baulichen Anlage installiert werden.
bessern (Bild 1). Diese müssen daher bei Umstritten sind Baufolien oder Nop-
Weiterhin bietet ein fachgerecht ausge- allen Ableitungen in Stahlbeton errichtet penbahnen hinsichtlich ihrer Eigenschaft,
führter Fundamenterder auch die Vor- werden. das Fundament zu isolieren. Es gab
aussetzungen für wirksame Schirmungs- Der Austritt ist gegen Korrosion zu Untersuchungen hierzu, veröffentlicht in
maßnahmen, das Potentialausgleichs- schützen. Die beste Lösung hierfür stel- der 5. Auflage der VDE-Schriftenreihe
netzwerk und Schutzmaßnahmen gegen len Bänder aus V4A Werkstoffnummer 35, Seite 371. Dort hieß es, dass die
Schritt- und Berührungsspannung. 1.4571 dar. Mit dem gleichen V4A-Band Kunststofffolienbahnen den Erdungs-
verlängert man bei all diesen Austritten widerstand nicht beeinflussen. In der
Vojtech Kopecky, Sachverständiger, die Erdungsanlage um die berechnete 6. Auflage dieser Schriftenreihe fehlt
Aachen Länge. diese Aussage allerdings.
Quelle: DIN V 0185-4 (VDE V 0185 Teil 4):2002-11

Bild 2: Beispiel eines Erdunssystems als Kombination eines Bild 3: Das Biegen des Bandeisens erleichtert die Verlegung
Potentialausgleichsnetzwerk mit einer Erdungsanlage zwischen den Bewehrungsmatten oder Armierungsstäben

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Man muss davon ausgehen, dass Frequenz eine hinreichend niedrige Impe-
heutzutage das Isoliermaterial so gut ist, danz aufweisen. Dies lässt sich durch Ver-
dass der einzige Kontakt mit dem Erdbe- wenden einer Metallplatte oder einer
reich nur an den Stirnseiten entstehen vermaschten Anordnung mit angemesse-
kann. Hieraus folgt, dass auch in diesem ner Maschenweite erreichen – z.B. mit
Fall die Erdungsanlage außerhalb des einer Potentialausgleichsmatte. Das abzu-
isolierten Fundaments verlegt werden deckende Frequenzband muss die Spek-
muss und das Band im Fundament als tralanteile transienter Überspannungen
Potentialausgleich dient. einbeziehen, welche durch Schaltvor-
gänge, Kurzschlüsse und atmosphä-
Anordnung und Abmaße rische Entladungen entstehen. Die Ent-
wurfsleitlinien der Norm sehen als
Ein Fundamenterder soll als geschlosse- bevorzugte Maschengröße für einen ver-
ner Ring in den Fundamenten der tikalen Potentialausgleich etwa 3 …4 m
Außenwände des Gebäudes oder der Bild 4: Das Verdichten des Betons vor, vor allem in Bereichen mit vielen
Fundamentplatte verlegt werden. Bei ermöglicht es, den Bandstahl auch flach elektronischen Einrichtungen.
einem größeren Gebäudeumfang ver- auf einem Bewehrungskorb zu verlegen
kleinert man durch Querverbindungen Querschnitte beachten
die Maschenweiten. Nach DIN 18014 genannten Maße. Handelt es sich aber
[2] betragen die Maschenweiten ca. z. B. um eine bauliche Anlage mit Ein- Sowohl [4] als auch z.B. DIN VDE 0101
20 m x 20m. In Gebäuden, gebaut nach richtungen der Telekommunikations- (VDE 0101):2000-01 [5] erwähnen
nach der Vornorm DIN V 0185-3 (VDE technik (EDV-Raum, Telekommunika- Schaltvorgänge und Kurzschlüsse. Bei
V 0185 Teil 3):2002-11 [3]; HA 4, tionstechnik, PC, SPS usw.), dann muss jeder baulichen Anlage, bei der man mit
Abschnitt 2.3.2, empfiehlt die Norm der Planer den Fundamenterder auch höheren Kurzschlussströmen rechnen
kleinere Maschen. hinsichtlich der Norm DIN EN 50310 kann – z. B. Transformatorstationen so-
Der Planer sollte die Maschengrößen (VDE 0800 Teil 2-310):2001-09 an- wie Umspann- oder Kraftwerke – muss
den inneren Einrichtungen, Fundamen- passen [4]. der Planer auch den Querschnitt der
ten von Innenwänden und den Blitz- Der Abschnitt 4.2 der o.g. Norm ver- Erdungsanlage berechnen und der Aus-
Schutzzonen anpassen. Die kleinste weist darauf, dass eine unzulässige funk- führende diesen dann auch so installie-
Maschenweiten des Bandstahls beträgt tionelle Beeinträchtigung oder die Ge- ren. Die Bemessung der Erdung erfolgt
hierbei 5 m x 5m. fahr eines Bauteilausfalls zu vermeiden sowohl hinsichtlich der thermischen
Für Fundamenterder, die lediglich der ist. In dem Fall muss die SRPP (siehe Beanspruchung durch den maßgebenden
allgemeinen Elektroinstallation und dem Kasten Seite 47) bis zur höchsten für die Strom als auch mit Rücksicht auf die
Blitzschutz dienen, gelten die zuvor Einrichtung in Betracht kommenden zulässige Berührungsspannung.
Die nicht ganz einfache Berechnung
des nötigen Querschnitts, der von meh-
ABLEITUNGEN IN BEWEHRUNG reren technischen Daten abhängt, soll
nicht Gegenstand dieses Beitrags sein.
1 Verbindung zwischen Fangeinrichtung Als Material für den Fundamenterder
und Ableitungen verwendet man verzinkten und unver-
2 Horizontale Fangleitung zinkten Stahl. Den nicht rostenden Stahl-
3 Bewehrungsstäbe Werkstoff-Nr. 1.4571 benutzt man in
4 Ableitung und Ringleiter Fundamenterdern nur für die Funda-
5 Potentialausgleichsschiene des inneren mentfahnen.
Blitzschutzes
6 Prüfklemme Stahlbetonwände nutzen
7 Stromtragfähige Verbindung
(Typische Abmessungen: a = typische Unter dem Begriff Fundamenterder ver-
Abstände entsp. Tab. 5, b = ca. 2…3m) stehen Fachleute in der Regel nur die
horizontale Bandverlegung in der unter-
Anmerkung: sten Ebene. Hierbei gibt es aber noch
Ein Blitzschutz dieser Ausführung ist zweck- mehr zu beachten. Besteht die gesamte
mäßig für bauliche Anlagen, bel denen ein bauliche Anlage aus Stahlbetonwänden,
Schutz gegen LEMP erforderlich ist. Empfoh-
dann sollte der Planer diese kostengüns-
lene Abstände mit den Bewehrungsstäben
sind im Bild angegeben tige Gelegenheit für das Potentialaus-
gleichsnetzwerk, die Schirmungsmaß-
Blitzschutz einer baulichen Anlage aus nahmen, den Blitzschutz und den Schutz
bewehrtem Beton, Trennungsabstände gegen Schritt- und Berührungsspannung
müssen nicht berücksichtigt werden. HA ausnutzen. Diese Forderung findet sich
1, Abschn. 5.3, und HA 4, Abschn. 1.5.2, auch in mehreren Normen wieder.
mit innenliegenden Ableitungen und Fundamenterder mit senkrechten Ver-
Verbindungen zur Berechnung. bindungen, die man beim Blitzschutz als
Ableitungen benutzt, lassen sich dann

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auch als Potentialausgleichsnetzwerk für bauten einen Fundamenterder sowie


die Elektroinstallationen verwenden. einen Hauptpotentialausgleich gemäß WAS BEDEUTET SRPP?
Das Ziel hierbei ist, mit all diesen Verbin- DIN VDE 0100. Der Fundamenterder SRPP ist die leitende massive Ebene als
dungen den Effekt eines Faradaykäfigs wurde hauptsächlich für die Verbesse- Idealziel des Potentialausgleichs. In der
zu erreichen (Bild 2). rung der Schutzmaßnahmen vorge- Praxis lässt diese sich annähernd durch
Es genügt nicht, nur die senkrechten schrieben. In DIN 18014:1994-02 [2] ist horizontale oder vertikale Vermaschung
Ableitungen im Stahlbeton zu installie- angeführt, dass der Fundamenterder ein erreichen. Die Maschenweite ist hierfür an
ren. Diese Installation führen Blitz- Bestandteil der elektrischen Anlagen den in Betracht kommenden Frequenzbe-
reich angepasst. Horizontale und vertikale
schutzbaufirmen in der Regel so aus. hinter dem Hausanschlusskasten oder
Maschen dürfen zur Bildung einer Gitter-
Jedoch müssen diese auch die waage- einer gleichwertigen Einrichtung ist.
struktur verbunden sein, um annähernd
rechten Verbindungen zwischen den Nach der Verordnung über Allge- einen Faraday-Käfig zu bilden.
Ableitungen durch den Stahlbeton füh- meine Bedingungen für die Elektrizitäts-
ren. Nur dann kann sich die Blitzenergie versorgung von Tarifkunden AVBEltV
eines eines Blitzschlags auf mehrere vom 21.6.1979, §12 (2), darf die Handwerkliche Ausführung
Pfade verteilen und der Effekt eines Fara- Elektroanlage abgesehen vom Energie- von Fundamenterdern
daykäfigs entstehen. Die Blitzschutzvor- versorgungsunternehmen nur von einem
normen geben die Maschengröße mit ins Installationsverzeichnis eines Vertei- Die Verlegung von Fundamenterdern ist
5m x 5m und die Telekommunikations- lungsnetzbetreibers (VNB) eingetrage- eine körperlich schwere Arbeit. Benutzt
normen mit ca. 3…4m vor. nem Installateur nach den Vorschriften der Monteur keine Erdungsband-Richt-
dieser Verordnung, nach anderen gesetz- maschine, so muss er beim Ausrollen des
Wer den Fundamenterder lichen oder behördlichen Bestimmungen Bandes vorsichtig sein, um sich nicht zu
installieren darf sowie nach den anerkannten Regeln der verletzen. Das Biegen des Bandes
Technik errichtet, erweitert, geändert erleichtert die Bandverlegung zwischen
Eingangs wurde erwähnt, dass die und unterhalten werden. den Bewehrungsmatten oder Armie-
Arbeiten oft nicht von Elektrohandwer- Die DIN 18015:1992-03 »Elektrische rungsstäben (Bild 3). Das Erdungsband
kern durchgeführt werden. Sie bestäti- Anlagen in Wohngebäuden«, Teil 1: Pla- darf in bewehrtem Beton auch waage-
gen aber bei der Überprüfung, dass der nungsgrundlagen, schreibt für Neubau- recht verlegt werden, da nach heutigem
Fundamenterder nach den anerkannten ten Fundamenterder vor. Auch in dieser Stand der Bautechnik durch das Ver-
Regeln der Technik installiert wurde. Norm ist der Fundamenterder ein dichten des Betons sich dieser unter dem
Die Norm [3] sagt im Abschnitt 3.2 Bestandteil der elektrischen Anlage. Die Bandeisen verteilt. So lässt sich bei
Folgendes zur baubegleitenden Prüfung BGV A 3 bisher BGV A2 und VBG 4, § bewehrtem Beton der Bandstahl auch
aus: »Teile des Blitzschutzsystems, die 3 »Grundsätze« Absatz (1) besagt: »Der waagererecht auf einem Bewehrungs-
später nicht mehr zugänglich sind, z.B. Unternehmer hat dafür zu sorgen, dass korb ausführen (Bild 4).
Fundamenterder, Erdungsanlagen, Be- elektrische Anlagen und Betriebsmittel Anders verhält es sich bei Funda-
wehrungsanschlüsse, Schirmungsmaß- nur von einer Elektrofachkraft oder menterdern in unbewehrtem Beton. Hier
nahmen für den Inneren Blitzschutz, für unter Leitung und Aufsicht einer lässt sich die allseitige Ausfüllung von
den Blitzschutz genutzte leitende Teile Elektrofachkraft den elektrotechnischen 5 cm Beton nur mit geeigneten Abstand-
im Beton und Verbindungsstellen, sind Regeln entsprechend errichtet, geändert haltern gewährleisten. Das Band sollte
zu prüfen, solange dies möglich ist.« und instand gehalten werden«. im Fundament alle 5 m nach EN 50164-
Demzufolge müsste der Fundamenterder Die Elektrofirmen tragen somit die 2 (VDE 0185 Teil 202):2003-05 [7],
direkt während der Fundamenterstel- Verantwortung für die Ausführung der Tabelle3, am Bewehrungsstahl mit einer
lung abgenommen werden. Es empfiehlt Fundamenterder. In der täglichen Praxis geeigneten Klemme oder durch Schwei-
sich auch eine Fotodokumentation der ist jedoch festzustellen, dass fast alle ßen verbunden werden. Die geänderte
Fundamenterstellung. Fundamenterder vor Ort auf der Bau- Vornorm DIN V 0185-3/A1 (VDE V
Bei den vom Autor durchgeführten stelle überwiegend durch Hilfsarbeiter in 0185-0003 A01):2005-06 [8] sieht für
begleitenden Prüfungen von Funda- nicht fachgerechter Form ausgeführt den Abstand ab Juni 2005 ca. 2…3 m
menterdern kam es vor, dass z.B. der wurden. vor (Kasten auf Seite 46).
Architekt darüber informierte, dass das
Erdungsband mit einer Rödelverbin-
dung mit den Moniereisen verbunden sei
und somit beim Betonieren nicht weg-
rutschen könne. Das Prinzip stromtrag-
fähiger Verbindungen mit den Monier-
eisen war hier überhaupt nicht begriffen
worden. Genaugenommen funktioniert
dies nur, wenn Elektrofachleute diese
Verbindungen vor Ort selbst durchfüh-
ren oder diese Arbeiten zumindest von
ihnen überwacht werden.
Aus diesem Grund gibt es diesbezüg-
lich mehrere Aussagen in den Vorschrif- Bild 5: Stromtragfähige Verbindung mit Bild 6: Geschweißte stromtragfähige
ten und Richtlinien. So fordert die Klemme – Keilverbindungen eignen sich Verbindung – die Naht soll mindestens
TAB2000 im Abschnitt 2 für alle Neu- hierfür nicht 30 mm lang und 3 mm dick sein

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Nach RAL 642 soll der Abstand Schirmungseffekt nutzen Die Fundamenterderfahnen im
zwischen 3…5 m betragen. Außerdem Außenbereich sind durch Korrosion
dürfen keine Keilverbinder mehr einge- Der Fundamenterder und die Ableitun- gefährdet und sollen aus diesem Grund
baut werden. Dennoch muss der Aus- gen in Stahlbeton eignen sich mit den aus nichtrostendem Stahl, Werkstoff-Nr.
führende auch in diesem Fall der richtigen Verbindungen als Schirmungs- 1.4571, ausgeführt sein. Fundamenter-
Abstand von RAL 642 auf das Maß maßnahmen zur Reduzierung der Feld- derfahnen aus anderen Werkstoffen mit
2 …3 m ändern. stärke. Das sind in erster Linie Baumaß- unterschiedlichen Isolationen sind in der
Dafür gibt es die folgende Begrün- nahmen wie Zusammenschluss von Ar- Bauzeit mechanisch gefährdet und wer-
dung: Wenn eine Norm als anerkannte mierungen in Fußböden, Wänden und den oft durch Baumaterial beschädigt.
Regel der Technik oder die Vornorm als Decken. Die Schirmdämpfung hängt Schon kleine Kratzer an der Isolierung
Stand der Technik einen kürzeren vom benutzten Material und der verursachen an dieser Stelle eine starke
Abstand der Klemmen vorschreiben, so Maschengröße ab. Korrosion.
muss die Ausführungen nach dem stren- Ebenso wie Gebäude können auch
geren Wert erfolgen. Kabelkanäle zwischen zwei und mehre- Potentialausgleichsnetzwerke
ren Gebäuden geschirmt werden. Zu
Fachgerechtes Schweißen diesem Zweck baut man die Kabelkan- Ein Potentialausgleichsnetzwerk in den
von Verbindungen an Bauwerken äle mit durchverbundenem Bewehrungs- Stahlbetonwänden hat eine besondere
mitruhenden Lasten stahl. Wenn für Abschirmungszwecke Bedeutung für EDV- und ähnliche
Stahlrohre im Erdbereich genutzt wer- Räume. Diese Umgebungen reagieren
Da die Erdungsmaßnahmen im Stahlbe- den, gilt es zu beachten, dass verzinkte besonders empfindlich gegen Überspan-
ton nicht nur für den Blitzschutz, son- Stahlrohre aus Korrosionsschutzgrün- nungen und andere Störungen. Daher
dern – wie schon oben beschrieben – den nur über Trennfunkenendstrecken muss in derartigen Räumen der
auch für andere Maßnahmen benutzt mit der Erdungsanlage des Fundament- maschenförmige Potentialausgleich zur
werden können oder auch müssen, geht erders verbunden werden dürfen. Mit Anwendung kommen. Hierzu bereitet
kein Weg an stromtragfähigen Anschlüs- diesen Baumaßnahmen lässt sich die man die Erdungsfestpunkte in allen
sen vorbei. Diese lassen sich nach der Ausstülpung einer Blitzschutzzone Ecken der Räume sowohl oben als auch
Normenlage entweder mit einer Klemme (LPZ) oder die Vergrößerung der LPZ unten vor. In den Potentialausgleich
(Bild 5) oder einer Schweißverbindung ausführen. Sind die Rohre außerhalb des müssen alle stromleitfähigen Raumein-
durchführen. Erdbereichs verlegt, schließt man die richtungen einbezogen werden. Dazu
Die Schweißverbindungen mussten in Rohre direkt an die Erdungsanlage an. gehören in diesen Räumen auch die Zar-
der Vergangenheit nach der zurückgezo- gen, Metallrahmen, abgehängten De-
genen Norm ZDIN 57185-1 (VDE 0185 Fahnen und Erdungsfestpunkte cken, Doppelböden oder leitfähige Fuß-
Teil 1): 1982-11 [9] mindestens 100mm böden. Man darf dabei nicht vergessen,
lang und etwa 3mm dick sein. Nach [3], Fundamenterderfahnen oder Erdungs- die Heizungs-, Lüftungs- und Klima-
HA 1, Abschnitt 4.6.1, genügen nun festpunkte müssen für eine Blitzschutz- rohre anzuschließen. Bei größeren Räu-
wenigstens 30mm Länge und etwa 3mm anlage an allen Ecken des Gebäudes vor- men kommen zu den zuvor genannten
Dicke (Bild 6). handen sein. Weitere senkrechte, leit- auch Erdungsmöglichkeiten im Fuß-
Generell gilt, dass Schweißarbeiten fähige Teile vom Dach bis zur Erdebene boden hinzu. Diese lassen sich mit den
nur von geprüften Schweißern ausge- (Regenfallrohre, Blechabdeckungen, Erdungsfestpunkten nicht immer rea-
führt werden dürfen, die über einen Eig- Metallfassadenteile usw.) müssen eben- lisieren. Deshalb empfehlen sich in die-
nungsnachweis nach DIN 4099, Ab- falls mit Erdungsfahnen oder Erdungs- sen Fällen Erdungsfahnen.
schnitt 6, und DIN 18800 Teil 7, Ab- festpunkten ausgestattet sein. Außer den An geplanten Stellen künftiger Ran-
schnitt 6.3, verfügen. vorher genannten Fahnen sind weitere gierschränke oder Verteiler sollte der
Fehlt einem Betrieb der Eignungs- Fahnen in vorgeschriebenen Abständen Ausführende darauf achten, dass sich
nachweis für das Schweißen von Beton- zu installieren, die von der Blitzschutz- der Erdungsfestpunkt oder die Erdungs-
stahl nach DIN 4099, so kann dieser sich klasse abhängen. Innerhalb des Gebäu- fahne nicht weiter als 50 cm von einem
durch die zuständige Bauaufsichtsbe- des müssen die Fahnen oder Erdungs- Strukturelement entfernt befindet.
hörde das Schweißen an Betonstählen festpunkte im Hauptanschlussraum an
genehmigen lassen, wenn eine aner- allen Eintrittstellen (Blitzschutzzone 0/1 Schutz gegen Schritt-
kannte Prüfstelle die Schweißarbeiten LPZ) der äußeren leitenden Teile, in und Berührungsspannung
überwacht. Elektro- und Technikräumen, Aufzugs-
Schweißverbindungen an Betonstahl schächten sowie ähnlichen Räumen in- Der Fundamenterder mit seinen
sind nur an Bauwerken mit »ruhenden« stalliert werden. Bei neuen Gebäuden Eigenschaften eignet sich nicht nur gut
Lasten zulässig. Bei Bauwerken mit und Hallen empfiehlt es sich, in allen für die Elektronik, sondern auch für den
nicht vorwiegend »ruhenden« Lasten Räumen, die später evtl. in Technik- Menschen. Überall dort, wo Schritt- und
sind die Schweißverbindungen verboten. räume umgewandelt werden könnten, Berührungsspannung entstehen können,
Zu den vorwiegend ruhenden Lasten Erdungsfestpunkte installieren zu lassen. sind entsprechende Schutzmaßnahmen
zählen stoßende und sich häufig wieder- Diese eignen sich auch sehr gut für die vorgeschrieben.
holende Lasten, z.B. die Massenkräfte Dehnungsüberbrückung. Bei Blitz- In den Eingängsbereichen öffent-
nicht ausgewuchteter Maschinen, die schutzsystemen mit Blitzschutzzonen lichen Gebäude, von Schulen, Firmen
Verkehrslasten auf Kranbahnen, auf (LPZ) müssen die Fahnen an allen und auch anderer Gebäude gibt es häu-
Hofkellerdecken und auf von Gabel- Schnittstellen der Blitzschutzzonen ins- fig Metallüberdachungen, Metallsäulen
staplern befahrenen Decken. talliert werden. oder ähnliche architektonische Gestal-

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tungselemente. Alle solchen leitfähigen Teile, die mit der
Fangeinrichtung oder mit Ableitungen verbunden sind,
deren Abstand kleiner als der Trennungsabstand s ist
oder sich nicht im Schutzbereich befinden, müssen
unten geerdet und an der Näherungsstelle verbunden
werden. Bei den Prüfungen entdeckt man häufig, dass
gerade diese Stellen nicht richtig geschützt sind, da sie
nicht oder nur nachträglich mit einem Tiefenerder ver-
bunden wurden. Gerade bei Eingängen, welche Perso-
nen als Unterstellmöglichkeit z. B. während eines
Gewitters nutzen, besteht eine Gefährdung. Die nach-
trägliche, oft nicht ausreichende Erdung mittels Tiefen-
erder verursacht eine Schrittspannung. Der Architekt
oder der Elektroplaner darf bei den Eingangsbereichen
die Erdungsmaßnahmen nicht vergessen und muss im
Bedarfsfall auch Maßnahmen gegen Schrittspannungen
einplanen. Die einfachste Lösung beim Bau einer sol-
chen Anlage ist eine Potentialsteuerung, eingebettet im
Stahlbeton. In diesem Fall ist die Potentialsteuerung in
einer Entfernung von mindestens 3 m von der Stelle zu
installieren, wo die Blitzenergie abgeleitet werden kann.
Dabei handelt es sich aber nur z. B. um eine leitfähige
Stahlstütze und keine Stahlbetonwand.
Sehr oft entsteht während der Arbeiten die Frage, ob
sich ein Erdungsdraht oder ein Band besser eignet. Die
Antwort ist einfach: Für die ausführende Firmen ist es
leichter, einen Erdungsdraht zu verarbeiten, aber dem
Schutz der baulichen Anlage dient ein Erdungsband bes-
ser. Durch den Skineffekt und die Ausnutzung der Band-
oberfläche gilt ein Band als die bessere Lösung.
Der Vollständigkeit halber sollen hier auch Bodenplat-
ten aus Walzbeton oder aus Stahlfaserbewehrung erwähnt
werden. In diesen Fällen lässt sich nicht immer die Forde-
rung erfüllen, dass ein Fundamenterderband allseitig von
mindestens 5 cm Beton umschlossen sein muss. Daher
sollte hier nicht rostender Stahl V 4A, Werkstoffnummer
1.4571, zum Einsatz kommen.

Fazit
Ein »Erdungsband« in Fundament und Stahlbetonwänden
gewährleistet bei fachgerechter Ausführung sehr gute
EMV-Maßnahmen und schützt nicht nur die in der bau-
lichen Anlage installierten Einrichtungen, sondern auch
die Personen. Fundamenterder, Potentialausgleichsnetz-
werk, Schirmungsmaßnahmen und Schritt- und Berüh-
rungsspannungsmaßnahmen gehören zu den anerkannten
Regeln der Technik und dürfen weder von den Architek-
ten, Ingenieurbüros, ausführenden Firmen noch den Prü-
fern übersehen werden.

Literatur
[1] DIN V 0185-2 (VDE V 0185 Teil 2):2002-11
[2] DIN 18014:1994-02 Fundamenterder; Beuth-Verlag, Berlin
[3] Vornorm DIN V 0185-3 (VDE V 0185 Teil 3):2002-11 Blitzschutz Teil 3
[4] DIN EN 50310 (VDE 0800 Teil 2-310): 2001-09
[5] DIN VDE 0101 (VDE 0101): 2000-01
[6] EN 50164-2 (VDE 0185 Teil 202): 2003-05, Deutsche Fassung EN 50164-
2:2002
[7] Vornorm DIN V 0185-3/A1 (VDE V 0185-0003 A01):2005-06
[8] ZDIN 57185-1 (VDE 0185 Teil 1): 1982-11 ■
www.emv-kopecky.de

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