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Einführung i.d.

A-BWL

- Unternehmensorganisation -

PD. Dr. habil. Filiz Gürder

WS’23-24
3.1 Was bedeutet „Organisieren“?

• Arbeitsteilung bedingt Notwendigkeit zur Organisation.

• Organisieren gibt Tätigkeiten eine Struktur.

• Organisieren verfolgt immer einen Effizienzgedanken: Tätigkeiten oder


Objekte sollen in eine Form gebracht werden, um eine reibungslose
Bearbeitung gewährleisten zu können.

• Organisieren ist i.d.R. kein einmaliger Vorgang, sondern muss immer


wiederholt werden, wenn Rahmenbedingungen eine Überarbeitung
der Struktur der Objekte oder Tätigkeiten erfordern.

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Organisation
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3.2 Was zeichnet eine Organisation aus?

• Eine Organisation ist als Institution vom Vorgang des Organisierens


abzugrenzen.
• Organisationen sind soziale Gebilde, in denen Menschen
zusammenarbeiten und eine formale Struktur die Aktivitäten der
Organisationsmitglieder steuert.
• Die Aufgabe der Struktur ist es, die Aktivitäten der
Organisationsmitglieder aufeinander abzustimmen und auf ein
gemeinsames Ziel auszurichten, wie z.B. die Zufriedenstellung von
Kunden.

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Organisation
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3.3 Aufbau- vs. Ablauforganisation

Aufbauorganisation Ablauforganisation
(Strukturorganisation) (Prozessorganisation)

Statische Betrachtung der Dynamische Betrachtung der


Organisationsstruktur Arbeitsabläufe

Legt die zeitliche und örtliche


Gliedert die hierarchische
Abfolge der Arbeitsprozesse
Struktur im Unternehmen
fest

Organisiert die Organisiert die Abfolge der


Arbeitsverteilung Arbeitsinhalte

Gliedert die
Organisationsstruktur in Untergliedert die Abläufe in
Stellen, Instanzen und Prozesse und Teilprozesse
Stabsstellen
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Organisation
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Fertigungsstruktur in einem Automobilindustriebetrieb

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Weisungsstruktur in einem Automobilindustriebetrieb

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Organisation
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3.3 Ablauforganisation

• Gestaltung der betrieblichen Abläufe und Prozesse

• Festlegung, wie Stelleninhaber die zu lösenden Aufgaben erledigen:


1) In welcher Abteilung oder an welchem Arbeitsplatz (wo)
2) In welcher Abfolge der Bearbeitungsgänge (wie)
3) Durchlaufzeit: Summe aus Bearbeitungszeit, Wartezeit, Liegezeit
und Transportzeit (wie lange)
4) Mit welchem Arbeitsgegenstand (Hilfsmittel, Werkzeug),
Betriebsmittel und mit welchem Verfahren bzw. welcher Methode
(womit)

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3.3 Ablauforganisation
Beispiel Kundenbestellungsbearbeitung

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3.3 Aufbauorganisation

• Festlegung der Struktur in einem Unternehmen

• Elemente der Aufbauorganisation:


1) Stelle: kleinste aufbauorganisatorische Einheit, umfasst einen
Aufgabenkomplex, gedanklich einer Person (Stelleninhaber)
zugeordnet
2) Abteilung: Zusammenfassung mehrerer Stellen unter
einer einheitlichen Leitung
3) Instanz (Leitungsstelle): Stelle mit Leitungsbefugnis, z.B. ein
Abteilungsleiter, der Weisungsbefugnis über seine Mitarbeiter hat
4) Stabstelle bzw. Stab: Stelle ohne Leitungsbefugnis, die zur
Unterstützung einer Instanz zugeordnet ist (z.B. Controlling,
Recht, F&E, IT)
5) Arbeitsplatz: Ort der Arbeitserbringung, einer Stelle
können durchaus mehrere Arbeitsplätze zugeordnet sein

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Organisation
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3.3 Aufbauorganisation

Hilfsmittel zur Darstellung der Aufbauorganisation:

1. Stellenbeschreibung (Tätigkeitsbeschreibung:
Stellenbezeichnung, Unter-/Überstellung, Ziel/Hauptaufgabe,
Kompetenzen, besondere Befugnisse; Hard Skills:
Ausbildung(en), Berufserfahrung(en), Grundanforderungen,
Zusatzanforderungen, besondere Anforderungen; Soft
Skills: Teamfähigkeit, Lernbereitschaft,
Kommunikationsfähigkeit, Selbstorganisation)

2. Organigramm

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3.4 Organigramm nach Weisungsbefugnis
Einliniensystem

Abteilung oder Instanz

Unterabteilung oder Stelle


Über-/Unterordnungsverhältnis Grundlagen BWL
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Fayol‘sche Brücke 11
(verbindet hierarchisch nicht direkt unterstellte Stellen, indem Informationen seitlich unter Duldung der Vorgesetzten
ausgetauscht werden)
3.4 Organigramm nach Weisungsbefugnis
Mehrliniensystem

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3.5 Organisationformen
Übersicht

Zentralisation
Funktion Objekt (Division)
Weisungsbefugnis

Linienorganisation
Einliniensystem Spartenorganisation
Stab - Linienorganisation

Mehrliniensystem Matrixorganisation

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3.5 Organisationsformen
Linienorganisation / Funktionale Organisation

Unternehmensleitung

Beschaffung Produktion Absatz Verwaltung

Region1 Region2 Region3 Produkt Produkt Produkt Marketing Vertrieb


A B C

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3.5 Organisationsformen
Stabsprinzip

komplexe Entscheidungsaufgabe

Entscheidungsvorbereitung Entscheidung

Stab Stab
Markt I Markt II Produkt A Produkt B Produkt C

Ressourcen
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3.5 Organisationsformen
Stab-Linienorganisation

Unternehmensleitung EDV

F&E

Beschaffung Produktion Absatz Verwaltung

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3.5 Organisationsformen
Linienorganisation / Funktionale Organisation
Vorteile
• hoher Spezialisierungsgrad, dadurch positive Effekte im Bezug auf
die Produktivität
• die Verantwortlichkeiten für bestimmte Entscheidungen sind eindeutig
abgrenzbar
• die Prozesse im Unternehmen können gut standardisiert werden

Nachteile
• Diversifikation ist aufgrund des sehr hohen
Koordinationsaufwands kaum möglich
• durch die starre Struktur ist eine Orientierung am Wettbewerb bzw. am
Kunden nur schwer möglich
• hohe Belastung der Führungskräfte
• eventuell fehlendes Wir-Gefühl im Unternehmen, wenn jeder sich nur
auf seinen Funktionsbereich beschränkt

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3.5 Organisationsformen
Spartenorganisation/Divisionale Organisation/Geschäftsbereichorganisation (produktbezogen)

Unternehmensleitung

Produkt A Produkt B Produkt C Produkt D

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3.5 Organisationsformen
Spartenorganisation/Divisionale Organisation/Geschäftsbereichorganisation (regionen-/marktbezogen)

Unternehmensleitung

Region A Region B Region C

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3.5 Organisationsformen
Spartenorganisation

Vorteile
• Entlastung der Geschäftsleitung
• höhere Motivation, Flexibilität und Koordination bei den Mitarbeitern
• bessere Leistungs- und Erfolgsbeurteilung durch die Zentralbereiche
• Erleichterung des Ein- und Verkaufs in den einzelnen Sparten
• fördert das strategische Denken bei den Mitarbeitern
• keine komplizierte Bürokratie
• Erhöhung der Produkt-, Kunden- und Gebietsorientierung
• eigenständiges Arbeiten und höhere Transparenz
• bessere Marktorientierung
• strukturell und strategisch anpassungsfähig
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3.5 Organisationsformen
Spartenorganisation

Nachteile
• Spartenegoismus bzw. erhöhte Konkurrenz zwischen den einzelnen
Sparten
• Meinungskonflikte zwischen Zentralbereiche und Divisionen
• Synergie- und Effizienzverluste
• mehr Personalkosten durch höheren Leitungsstellenbedarf
• Erhöhung der Konflikte bei Verrechnungspreisen
• hoher Verwaltungsaufwand

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3.5 Organisationsformen
Matrix-Produktorganisation

Unternehmensleitung

Beschaffung Produktion Absatz

Produkt A

Entscheidungssysem
produktbezogenes
Produkt B

Produkt C
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funktionsbezogenes Organisation
Entscheidungssystem 22
3.5 Organisationsformen
Matrix-Marktorganisation

Absatzleitung

Beschaffung Produktion Absatz

Marktmanager I

Entscheidungssysem
marktbezogenes
Marktmanager II

Marktmanager III
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funktionsbezogenes Organisation
Entscheidungssystem 23
3.5 Organisationsformen
Matrixorganisation

Vorteile
• direkte Kommunikationswege
• keine Belastung von Zwischeninstanzen
• Führungsorganisation ist übersichtlich strukturiert
• Teamarbeit
• Spezialisierung des Führungspersonals
• Gleichberechtigung der verschiedenen Dimensionen (keine
Hierarchie)
• keine Willkürgefahr (da Ausgleich zwischen den verschiedenen
Führungskräften)

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3.5 Organisationsformen
Matrixorganisation

Nachteile
• hoher Bedarf an Führungspersonal
• hoher Kommunikationsbedarf
• Transparenz der Entscheidungsprozesse geht verloren
• Gefahr zu vieler Kompromisse
• durch Teamarbeit entsteht automatisch ein erhöhtes Konfliktpotenzial

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3.5 Organisationsformen
Matrix-Projektorganisation

Unternehmensleitung

Beschaffung Produktion Absatz

Projekt A

Entscheidungssysem
projektbezogenes
Projekt B

Projekt C
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funktionsbezogenes Organisation
Entscheidungssystem 26
3.5 Organisationsformen
Projektorganisation

Unternehmensleitung

Projekt-Bereich A Projekt-Bereich B
Projekt- Projekt-
Manager A Manager B

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3.5 Organisationsformen
Projektorganisation

Vorteile
• Weisungs- und Entscheidungsbefugnis der Projektleitung
• ermöglicht Durchführung komplexer Projekte
• eindeutige Aufgabenverteilung
• eindeutige Zuweisung von Verantwortung
• erhöhte Motivation und Leistungsbereitschaft durch Identifikation mit
dem Projekt
• erhöhte Koordinationsfähigkeit

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3.5 Organisationsformen
Projektorganisation

Nachteile
• erschwerte Ressourcenbereitstellung
(z.B. sind Mitarbeiter nicht immer über längere Zeit entbehrlich)
• oft erschwerte Wiedereingliederung der Projektmitarbeiter in den
betrieblichen Alltag

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