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Kapitel II
«Last time I asked: ‹What does mathematics mean to you?›, and some people answered:
‹The manipulation of numbers, the manipulation of structures.› And if I had asked what
music means to you, would you have answered: ‹The manipulation of notes?›»1
Inhalt
II.1 Lineare Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
II.2 Lineare Gleichungssysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
II.2.1 Das graphische Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
II.2.2 Das Gleichsetzungsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
II.2.3 Das Einsetzungsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
II.2.4 Das Additionsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43
II.3 Übungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
II.3.1 Lösungen von den Übungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
Eine lineare Funktion ist eine Funktion mit einer Funktionsgleichung der Form
y = f (x) = m · x + b,
x -3 -2 -1 0 1 2 3
x
−3 −2 −1 1 2 3
−1
Satz II.1
y
y =m·x+b
Q
yQ
∆y
yP P
∆x
b
x
xP xQ
Abbildung II.3: y = m · x + b
Des Weiteren gilt für zwei beliebig gewählte Punkte P = (xP , yP ) und Q = (xQ , yQ )
auf dem Graphen:
yQ − yP ∆y
m= =
xQ − xP ∆x
Die Steigung m ist also das Verhältnis der Änderung in y-Richtung zu der Änderung
in x-Richtung.
Bemerkung
(b) Wenn wir uns nur für die Gerade interessieren, lassen wir oft den Zusatz «f (x)» weg, da es nicht um
eine Funktion geht. Es geht dann nur um alle Punkte, deren Koordinaten die Gleichung erfüllen.
Zum Beispiel y = 3
4 · x + 1 statt y = f (x) = 3
4 · x + 1.
Beispiele
(a) y = f (x) = 3
4 ·x+1
x
−3 −2 −1 1 2 3 4
−1
−2
(b) y = g(x) = 2
3 ·x+1
x
−3 −2 −1 1 2 3 4
−1
−2
(c) y = h(x) = − 14 · x + 2
x
−4 −3 −2 −1 1 2 3 4 5
−1
x2 − y = 2 x·y =2 x+3·y =1
x+y =7 y−x=1 √ √
x − y = −3
Wir werden jetzt das lineare Gleichungssystem aus dem einführenden Beispiel (Gleichungen (II.1) und
(II.2)) mit vier verschiedenen Lösungsmethoden lösen.
4 y =−1
4 ·x+ 9
2
3
S
3
−
x
1
=
y
x
−1 1 2 3 4 5 6 7 8
−1
−2
−3
Diese Gleichungen definieren jeweils eine lineare Funktion und damit eine Gerade (siehe Abbildung II.7).
Die beiden Geraden schneiden sich im Punkt S mit den Koordinaten
x = 6 und y = 3.
Diese beiden Zahlen erfüllen sowohl die Gleichung (II.1) als auch die Gleichung (II.2). Deshalb handelt
es sich um die gesuchten Lösungen unseres linearen Gleichungssystems!
1. Löse beide Gleichungen nach y auf. Dies liefert zwei lineare Funktionen.
2. Zeichne die zugehörigen Geraden in ein passendes Koordinatensystem.
3. Bestimme die Koordinaten des Schnittpunktes. Dies sind die Lösungen des Glei-
chungssystems.
• Das Verfahren ist sehr anschaulich und man erkennt eine geometrische Bedeutung.
• Der Zusammenhang zu linearen Funktionen wird offensichtlich.
Nachteile des graphischen Verfahrens:
• Die gefunden Lösungen sind nicht immer exakt, da man Koordinaten nicht beliebig genau
ablesen kann.
• Das Verfahren lässt sich nur schwer für mehr als 2 Unbekante erweitern.
x−y =3 (II.1)
x
+2·y =9 (II.2)
2
Nun lösen wir (wie beim graphischen Verfahren) alle Gleichungen nach derselben Variablen (es spielt
keine Rolle nach welcher):
(II.1) ⇔ y = x − 3 (II.3)
1 9
(II.2) ⇔ y = − · x + (II.4)
4 2
Da nun auf beiden linken Seiten das Gleiche steht, müssen auch die beiden rechten Seiten übereinstimmen.
Wir schliessen
1 9 1
x−3=− ·x+ |+3+ ·x
4 2 4
5 15 4
·x= |·
4 2 5
x = 6.
Die erhaltene Lösung für x setzten wir jetzt in Gleichung (II.3) (oder in (II.4)) ein
y =6−3=3
Rezept: Gleichsetzungsverfahren
x−y =3 (II.1)
x
+2·y =9 (II.2)
2
Nun lösen wir eine der Gleichungen nach einer Variablen (es spielt keine Rolle welche Gleichung und
welche Variable):
(II.1) ⇔ y = x − 3 (II.5)
(II.6)
Den Term auf der rechten Seite setzen wir jetzt in die Gleichung (II.2) ein:
x
+ 2 · (x − 3) = 9 | · 2, ausmultiplizieren
2
x + 4 · x − 12 = 18 | + 12
5 · x = 30 |:5
x=6
Die erhaltene Lösung für x setzten wir jetzt in Gleichung (II.5) ein
y =6−3=3
und erhalten die Lösung x = 6 und y = 3.
Rezept: Einsetzungsverfahren
Rezept: Additionsverfahren
1. Multipliziere beide Seiten beider (oder nur einer) Gleichung mit je einem solchen
Faktor, dass die Koeffizienten vor einer Variablen entgegengesetzt gleich werden.
2. Addiere jeweils beide Seiten der so entstandenen Gleichungen.
Bemerkung Der Befehl solve von GeoGebra und anderen CAS Lösungen können auch Gleichungssys-
teme.
Abbildung II.8: Lösung eines Gleichungssystems mit dem CAS-Modul von Geogebra
II.3 Übungen
(a) (b)
y =2·x−1 2·x+y =2
y = −x + 5 x+2·y =7
(a) (d)
y =3·x x+y =5
y =2·x+3 x−y =3
(b)
(e)
x=5·y−3
5 · x + 4 · y = 19
x=2·y
3·x−2·y =7
(c)
(f)
2·x=2·y−5
2·x=4·y+3 5·x−2·y =9
7·x+3·y =1
(a) (d)
x+y =3 8·x−5·y =8
y =x−1 2·x+3·y =2
(b) (e)
5·x−2·y =7 11 · x + 9 · y = 17
y =3−2·x 3·x+4·y =0
(c) (f)
4·x+1=2·y 9·x+3·y−8=0
2·y−x=7 6·x+4·y−3=0
(a) (d)
x+y =7 3 · x + 7 · y = 26
x−y =3 5·x−6·y =8
(b) (e)
2·x+5·y =3 14 · x − 9 · y = 3
x−5·y =9 21 · x + 12 · y = 2
(c) (f)
7 · x + 10 · y = 3 0.8 · x − 0.9 · y = 2
2·x+5·y =3 6 · x − 3 · y = 2.5
(a) (e)
13 · x + 2 · y = 6 y
2·x− = 22
23 · x + 3 · y = 6 2
x
+ 3 · y = −21
(b) 3
4·x+7·y =3
(f)
−8 · x − 14 · y = −6
2 · x + 15 · y = −97
(c)
6 · x − 25 · y = 199
−x − y = 2
x + y = −3 (g)
(5 · x − 3) · (4 · y + 7) − 217 = (2 · x + 1) · (10 · y − 9)
11 · (6 · x − y) − 4 · (13 · x − 3 · y) = 6
(a) (b)
x + y + z = −2 −5 · x + 10 · y + 8 · z = 0
2 · x − y + z = −1 7 · x − 10 · y + 16 · z = −112
x + 2 · y + 3 · z = 12 8·x−4·y+z =3
3·x−2·y+5·z =3
5·x+8·y−z =4
8·x+a·y+4·z =7
x
−6 −4 −2 2 4
−2
−4
(b) m = 2, b = 1
x
−6 −4 −2 2 4
−2
−4
−6
(c) m = 12 , b = 3
x
−6 −4 −2 2 4
(d) m = 25 , b = −2
x
−6 −4 −2 2 4
−2
−4
(e) m = − 25 , b = 2
x
−6 −4 −2 2 4
(f) m = − 23 , b = −1
x
−6 −4 −2 2 4
−2
−4
(a) y = 2
3 ·x+ 5
3 (b) y = − 35 · x − 4
5
4 P
1
−
2 ·x
3 3
y=
·
1
x
−1 1 2 3 4 5 6 7 8
−1
y=
−2
3
−2
·x
+
11
2
Abbildung II.15: Skizze zur Lösung von Übung 20
x
−1 1 2 3 4 5
−1
x
−3 −2 −1 1 2 3
−1
(a) x = 2; y = 1 (c) x = 2; y = 9
2 (e) x = 4; y = −3
(b) x = 9 ;
13
y= 1
9 (d) x = 1; y = 0 (f) x = 18 ;
23
y = − 76
Lösung von Übung 24:
(a) x = − 67 ; y = 60
7 (c) keine Lösung (f) x = 4; y = −7
(b) x beliebig in R und (d) x = 8; y = 3
4 3
y =− ·x+ .
7 7 (e) x = 9; y = −8 (g) x = 2; y = 5
Lösung von Übung 26: x = 1; y = −8
Lösung von Übung 27:
√ √
(a) g : 3 · x oder g = − 3 · x
√
(b) Dies folgt direkt aus der Tatsache, dass 3 irrational ist.
Lösung von Übung 35*: h1 : 7 · x, h2 = − 17 ·x
Lösung von Übung 36*: Geometrisch entspricht diese Übung dem schneiden von zwei Kreisen. Es wird
also höchstens zwei Lösungen geben.
Erste Methode: Da gilt 32 + 42 = 25 und 12 + 32 = 10, können die folgenden beiden Lösungen relativ
schnell erraten werden: x1 = 3, y1 = 1; x2 = 1, y2 = 5
Zweite Methode: Wenn wir die Lösungen nicht erraten können oder wollen, können wir wie folgt
vorgehen: Zunächst macht die Substitution
u = x − 4 und v = y − 4
Wenn wir jetzt (II.8)−(II.9) berechnen (ausmultiplizieren und zusammenfassen), erhalten wir
12 · u + 36 + 6 · v + 9 = 15.
Dies liefert
v = −2 · u − 5 (II.10)
u2 + (−2 · u − 5)2 = 10 ⇒ 5 · u2 + 20 · u + 25 = 10 ⇒ u2 + 4 · u + 3 = 0
Dies ist eine quadratische Gleichung. Wir werden in Kapitel III Methoden kennenlernen, wie wir eine
solche Gleichung lösen können. Eine Methode besteht darin den Term zu faktorisieren:
0 = u2 + 4 · u + 3 = (u + 1) · (u + 3)
Es folgt u + 1 = 0 oder u + 3 = 0 und somit u1 = −1 und u2 = −3. Mit Gleichung II.10 folgt v1 = −3
und v2 = 1. Schlussendlich erhalten wir durch Rücksubsitution
x1 = u1 + 4 = 3, y1 = v1 + 4 = 1 und x2 = u2 + 4 = 1, , y2 = v2 + 4 = 5.