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DAS QUALITATIVE INTERVIEW

Wirklichkeitsbegriff

• Feldforschung dient der Beschreibung kultureller


Phänomene
• Zugleich: Wissen darum, dass Realität niemals
absolut existent oder darstellbar ist
• Ziel ist nicht das Aufdecken von ‚wahren‘
Zusammenhängen, sondern Erfassen einer
Interpretation der Wirklichkeit, die somit zugleich
hergestellt wird

 Konstruktivistischer Charakter kultureller


Phänomene
Unterscheidungen von Befragungsverfahren nach
Grad der Strukturiertheit

Narratives
Interview

Leitfadeninterviews geschlossen
offen

Fragebogen
Zielsetzung qual. Interviews in der
ethnografischen Forschung

Ziel ist es, möglichst viel Text (Daten) zu einem


bestimmten Thema zu generieren

Welche Form dafür gewählt wird, hängt vom Thema


und der jeweiligen Forschungsfragestellung ab

 Die Interviewtechnik hat vor allem zur Aufgabe, den


Befragten zu längeren Erzählpassagen anzuregen
Wichtigste Grundformen

Leitfaden-Interview (eher strukturiert)


• Erarbeitung eines Leitfadens mit relevanten Fragen/
Themen mit Blick auf die Fragestellung
• Orientierungshilfe während des Interviews
Wichtigste Grundformen

Narratives Interview (eher offen)


• Vorgabe des Themas und Definition von Anfangs- und
Endpunkt des Gesprächs
• Keine Unterbrechung des Gedankengangs

Beispiel für eine Erzählaufforderung: „Erzählen Sie


bitte Ihre Geschichte hier in dieser Firma, von der Zeit,
als Sie angefangen haben bis heute!“
Unterscheidungen von Befragungsverfahren nach
Grad der Strukturiertheit

Narratives
Interview

Leitfadeninterviews geschlossen
offen

Fragebogen
Forschungsgespräche im Feld

Statt im Vorfeld vereinbarter Interviews mit relativ klar


verteilten Rollen können Forschende auch ‚spontan‘
Gespräche im Feld führen und diese Informationen in ihre
Analyse einbeziehen
Forschungsgespräche im Feld

• Niederschwelliges Format zur Datengenerierung


• Wenig strukturiert und ergebnisoffen
• Form der Kommunikation, die alle Beteiligten auf der
gleichen Ebene sieht
• i.d.R. ohne Audioaufnahmegerät, Besprochenes wird
aus dem Gedächtnis in Form von Feldnotizen/
Einträgen ins Forschungstagebuch reflektiert
• Wichtig: Position als Forschende_r stets offenlegen!
Aufgaben während des Interviews I

• Angenehme und zielführende Gesprächsatmosphäre


schaffen
• Verwendung eines Aufnahmegeräts mit der
Interviewperson absprechen, auf evtl. Bedenken
eingehen
• Der Interviewperson verdeutlichen, in welcher
Eigenschaft sie angesprochen wird, Erwartungen
klären
Aufgaben während des Interviews II

• „Gefühlsmanagement“ / Umgang mit peinlichen /


angstbesetzten Situationen
• Angemessenen Sprachstil finden
• Nonverbale Kommunikation richtig einsetzen und
deuten (Körperhaltung, Mimik, Blickkontakt)
INTERVIEWS TRANSKRIBIEREN
Transkriptionsregeln
• Wortwörtliche Verschriftlichung des Gesagten
• Markierung von Betonungen und Pausen
• Nebensprachliche Handlungen werden in Klammern
dargelegt
• Zeilennummern einfügen, Zeilenabstand 2 einstellen,
Zeitmarken setzen
• Anonymisierung aller Inhalte, die Rückschluss auf die
Person zulassen

Der Umfang, in dem Sprache und Grammatik geglättet


werden, variiert je nach Kontext und Fragestellung
Interview zu Wohnzimmerkonzerten
Eher wenig geglättet
Pause unter 1 Sekunde

Interview zu Wohnzimmerkonzerten
Betonung Pause in Sekunden Eher wenig geglättet Einwurf einer anderen
Gesprächspartner_in
Interview zum Fantasy-Rollenspiel
Relativ stark geglättet

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