Sie sind auf Seite 1von 20

$ 34)567 0 (

$ '7A4BC5773D76

! "# $$ $%
9 9 :
$ ;
" 9 :
< = > ; ?>

1 % 57

! " # $
DIN 10973:2013-06

Inhalt Seite

Vorwort ........................................................................................................................................................... 3
1 Anwendungsbereich ........................................................................................................................ 4
2 Normative Verweisungen ................................................................................................................. 5
3 Begriffe .............................................................................................................................................. 5
4 Kurzbeschreibung ............................................................................................................................ 5
5 Prüfpersonen..................................................................................................................................... 5
5.1 Qualifikation ...................................................................................................................................... 5
5.2 Anzahl ................................................................................................................................................ 5
5.3 Besprechung und vorbereitende Schulung ................................................................................... 5
6 Prüfraum und Prüfgeräte ................................................................................................................. 6
6.1 Prüfraum ............................................................................................................................................ 6
6.2 Prüfgeräte .......................................................................................................................................... 6
7 Vorbereitung der Prüfproben .......................................................................................................... 6
7.1 Probenahme und Probenmenge ..................................................................................................... 6
7.2 Gesondert festzulegende Angaben ................................................................................................ 6
7.3 Verschlüsselung der Prüfproben .................................................................................................... 7
8 Durchführung .................................................................................................................................... 7
8.1 Festlegen der zu untersuchenden Prüfmuster .............................................................................. 7
8.2 Spezifikationen .................................................................................................................................. 7
8.3 Entscheidungsregel ......................................................................................................................... 7
8.4 Referenzmuster ................................................................................................................................. 7
8.5 Variationen der Innerhalb/Außerhalb-Prüfung .............................................................................. 8
8.5.1 Allgemeine (kategorische) Innerhalb/Außerhalb-Prüfung ............................................................ 8
8.5.2 Skalierte Innerhalb/Außerhalb-Prüfung .......................................................................................... 8
8.5.3 Deskriptive (beschreibende) Innerhalb/Außerhalb-Prüfung ........................................................ 8
8.6 Prüfformular ...................................................................................................................................... 9
9 Auswertung ....................................................................................................................................... 9
10 Prüfbericht ......................................................................................................................................... 9
Anhang A (informativ) Beispiele für Prüfformulare .................................................................................. 10
A.1 Allgemeine (kategorische) Innerhalb/Außerhalb-Prüfung .......................................................... 10
A.2 Skalierte Innerhalb/Außerhalb-Prüfung ........................................................................................ 11
A.3 Beschreibende (deskriptive) Innerhalb/Außerhalb-Prüfung ...................................................... 12
A.4 Beschreibende (deskriptive) Innerhalb/Außerhalb-Prüfung ...................................................... 13
Anhang B (informativ) Beispiele für die Verwendung der Prüfformulare A.1 bis A.4 ........................... 14
B.1 Allgemeine (kategorische) Innerhalb/Außerhalb-Prüfung .......................................................... 14
B.2 Skalierte Innerhalb/Außerhalb-Prüfung ........................................................................................ 15
B.3 Beschreibende (deskriptive) Innerhalb/Außerhalb-Prüfung ...................................................... 16
B.4 Beschreibende (deskriptive) Innerhalb/Außerhalb-Prüfung ...................................................... 17
Anhang C (informativ) Beispiele für die Auswertung ............................................................................... 18
C.1 Mögliche Freigaberegelungen und Auswertung von Urteilen von > 8 Prüfern ........................ 18
C.2 Mögliche Freigaberegelungen und Auswertung von Urteilen von 10 Prüfern ......................... 18
C.2.1 Entscheidungskriterien .................................................................................................................. 18
C.2.2 Beispiel Überprüfung der Lagerstabilität von Salatdressings ................................................... 18
Literaturhinweise ......................................................................................................................................... 20

2
DIN 10973:2013-06

Vorwort
Diese Norm wurde vom Normenausschuss Lebensmittel und landwirtschaftliche Produkte (NAL),
Arbeitsausschuss NA 057-01-01 AA „Sensorik“, erarbeitet.

Änderungen

Gegenüber DIN 10973:2006-04 wurden folgende Änderungen vorgenommen:

a) die Normativen Verweisungen wurden ergänzt und aktualisiert;

b) für die Anwendung der Norm gelten jetzt die Begriffe nach DIN EN ISO 5492:2009;

c) unter 7.2 wurden Festlegungen zur maximalen Anzahl von Proben in Abhängigkeit vom Prüfgut
hinzugefügt;

d) unter 8.3 wurde eine Anforderung zur Entscheidungsregel aufgenommen;

e) die Norm wurde den geltenden Gestaltungsregeln angepasst.

Frühere Ausgaben

DIN 10973: 2006-04

3
DIN 10973:2013-06

1 Anwendungsbereich
Diese Norm legt ein sensorisches Prüfverfahren fest, bei dem durch eine Prüfergruppe ermittelt wird, ob ein
zu untersuchendes Prüfmuster innerhalb (in) oder außerhalb (out) seiner vorher definierten produktrelevanten
sensorischen Spezifikation liegt.

Die Innerhalb/Außerhalb-Prüfung wird zur Prüfung von Produkten angewendet, die das fertige Erzeugnis
beeinflussen (Rohwaren, Halbfertigwaren und Verpackungsmaterialien), sowie für fertige Produkte selbst. Sie
ist ferner anwendbar zur Prüfung der Freigabe von Fertigprodukten, zur Ermittlung und Überprüfung der
Lagerstabilität und zur Erfassung von Qualitätsveränderungen durch Verarbeitung und Distribution. Weitere
Anwendungsbereiche sind die Beurteilung der Verkehrsfähigkeit, Durchführung von Konformitätstests und
Verbraucherreklamationen.

Für umfangreichere Problemstellungen sollte z. B. die beschreibende Prüfung nach DIN 10964 angewandt
werden.

Das Verfahren ist zum Beispiel anwendbar bei:

a) Wareneingangs- und Ausgangsprüfungen

Prüfung von Rohstoffen, in denen lediglich einzelne Attribute qualitätsbestimmend sind (z. B. Farbe bei
Möhren, Ranzigkeit bei Nüssen, Größe von Erbsen);

Prüfung von komplexen Rohstoffen oder Fertigwaren, bei denen erst die Kombination mehrerer
Abweichungen das Endprodukt negativ beeinflussen kann (z. B. Farbe und Partikelgröße von
Gewürzmischungen, Oxidationsgrad und Farbe von ätherischem Öl);

Prüfung von komplexen Rohstoffen oder Fertigwaren, bei denen beobachtete Abweichungen einzelner
Attribute vom Idealzustand sich erst ab einer bestimmten Größenordnung als negativ erweisen
(Mengenverhältnis Belag von Pizza, Garzustände von Einzelkomponenten in Fertiggerichten);

b) Austausch von Rohstoffen (Variierung der Rezeptur);

c) Veränderung des Herstellprozesses (Austausch von Herstellanlagen);

d) Vergleich unterschiedlicher Produktionslinien und Produktionsstätten;

e) prozessbedingten Qualitätsschwankungen (z. B. Vergleich von Pilotanlage und Produktionsmaßstab);

f) Auswahl von Prozessparametern (Homogenisierungsgrad, Vermahlungsgrad);

g) Auswahl der Verpackungsmaterialien;

h) Ermittlung und Überprüfung der Lagerstabilität;

i) Qualitätsveränderung durch Einlagerung, Zwischenlagerung, Distribution;

j) Kunden-/Verbraucherreklamationen.

4
DIN 10973:2013-06

2 Normative Verweisungen
Die folgenden Dokumente, die in diesem Dokument teilweise oder als Ganzes zitiert werden, sind für die
Anwendung dieses Dokuments erforderlich. Bei datierten Verweisungen gilt nur die in Bezug genommene
Ausgabe. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte Ausgabe des in Bezug genommenen Dokuments
(einschließlich aller Änderungen).

DIN 10956, Sensorische Untersuchungsgeräte — Universal-Prüfgläser und Deckel — Anforderungen und


Anwendungshinweise

DIN 10960, Sensorische Untersuchungsgeräte — Prüfgläser für Wein

DIN 10964, Sensorische Prüfverfahren — Einfach beschreibende Prüfung

DIN EN ISO 5492, Sensorische Analyse — Vokabular

DIN EN ISO 8589, Sensorische Analyse — Allgemeiner Leitfaden für die Gestaltung von Prüfräumen

3 Begriffe
Für die Anwendung dieses Dokuments gelten die Begriffe nach DIN EN ISO 5492.

4 Kurzbeschreibung
Eine Prüfergruppe ermittelt, ob ein zu untersuchendes Prüfmuster innerhalb oder außerhalb seiner vorher
definierten sensorischen Spezifikation liegt.

Für die Festlegung der Spezifikationen sind produktspezifische und technologische Erfahrungen/Kenntnisse
notwendig. Weiterhin können produktgruppentypische Spezifikationen mit einbezogen werden.
Verbrauchereinschätzungen können ebenfalls in produktrelevante Spezifikationen umgewandelt werden.

Das Ergebnis der Innerhalb/Außerhalb-Prüfung wird in Prozent mit Angabe der Anzahl an Prüfern
ausgedrückt. Auf Basis dieses Ergebnisses ist zu entscheiden, ob das Produkt freigegeben, überarbeitet oder
gesperrt wird.

5 Prüfpersonen
5.1 Qualifikation
Für dieses Verfahren kommen nur Prüfer in Frage. Die Prüfer müssen für die Prüfaufgabe geschult sein,
Produktkenntnisse haben, regelmäßig an Prüfungen mitwirken und in festgelegten Intervallen ihre Eignung
nachweisen.

5.2 Anzahl
Die Anzahl der Prüfer richtet sich nach den betrieblichen Anforderungen. Zu empfehlen ist eine Anzahl von
mindestens drei Prüfern. Mit steigender Anzahl der Prüfer nimmt die Trennschärfe des Ergebnisses zu.

5.3 Besprechung und vorbereitende Schulung


Den Prüfern ist das Prinzip der Innerhalb/Außerhalb-Prüfung zu erläutern. Anhand von Referenzmustern sind
die Prüfer darauf zu schulen, welche Attribute innerhalb und welche Attribute außerhalb der Spezifikation
liegen.

Für jedes zu schulende Attribut sind Prüfmuster vorzulegen, die verdeutlichen, welche Abweichungen
innerhalb und außerhalb der Spezifikation auftreten können. Die vorbereitende Prüferschulung muss
regelmäßig wiederholt werden.

Um einer Ermüdung bzw. Erwartungshaltung vorzubeugen, sind regelmäßig Prüfmuster außerhalb der
Spezifikation vorzulegen. Anhand von Beispielen können die Prüfer auf die sensorischen Attribute und deren
Schwankungsbreiten geschult werden.

5
DIN 10973:2013-06

6 Prüfraum und Prüfgeräte


6.1 Prüfraum
Die Prüfung sollte in einem Prüfraum nach DIN EN ISO 8589 durchgeführt werden. Ist ein Prüfraum nicht
vorhanden (z. B. bei Freigabe an Produktionsanlagen), sind folgende Mindestanforderungen einzuhalten:

a) gleich bleibende Beleuchtung (Tageslichtleuchten);

b) geruchsarme Atmosphäre (ausreichende Lüftung);

c) geräuscharme Umgebung;

d) von der Produktionsanlage getrennte Arbeitsfläche.

6.2 Prüfgeräte
Die Prüfgeräte müssen in Werkstoff, Größe, Form und Farbe einheitlich sein und dürfen die Prüfprobe
sensorisch nicht beeinflussen. Das Nennvolumen und die Form der Prüfgefäße sollten der Prüfprobenmenge
und der Art des Prüfmusters angepasst sein. Soweit vorhanden und geeignet sollten Prüfgläser nach
DIN 10956 und DIN 10960 verwendet werden.

7 Vorbereitung der Prüfproben


7.1 Probenahme und Probenmenge
Die Art der Probenahme und Probenmenge für das Prüfmuster ist vom Zustand des Prüfmaterials und vom
Zweck der Prüfung abhängig. Die Entnahme der Prüfprobe muss so erfolgen, dass sie ein repräsentatives
Bild des Prüfmusters gibt.

Gegebenenfalls sind Probenahmepläne zu erstellen, die festlegen, wie und wie oft Prüfmuster einer Charge
zu entnehmen sind.

7.2 Gesondert festzulegende Angaben


Soweit zutreffend, sind je nach Prüfzweck und/oder Prüfmuster festzulegen:

a) Zubereiten und Anrichten der Prüfproben;

b) Prüfprobenmenge;

c) Anzahl der Prüfproben;

d) Temperatur der Prüfproben;

e) Maskieren einzelner Merkmale.

Prüfproben für Rohstoffe und Fertigprodukte sollten in dem Zustand vorgelegt werden, in dem sie
üblicherweise verarbeitet bzw. verzehrt werden.

Die Prüfperson darf aus der Darreichungsform keine Rückschlüsse auf die Herkunft des Prüfmusters ziehen
können. Die Prüfproben müssen auf identische Weise vorgelegt werden.

Je nach Umfang der Prüfung bzw. nach Art der Prüfmuster sollten je Prüfer maximal 20 Proben in einer
Sitzung beurteilt werden. Die Zusammensetzung des Prüfgutes und produktspezifische, sensorische
Ermüdungserscheinungen können zu einer Reduzierung der maximalen Probenzahl führen. Sollen mehr als
20 Proben beurteilt werden, muss eine Pause von mindestens 15 min eingehalten werden oder die Proben
sind auf mehrere Prüfergruppen aufzuteilen.

6
DIN 10973:2013-06

7.3 Verschlüsselung der Prüfproben

Die Prüfproben sind vorzugsweise mit dreistelligen Zufallszahlen zu verschlüsseln. Sie sind vor jeder Prüfung
neu zu verschlüsseln.

8 Durchführung

8.1 Festlegen der zu untersuchenden Prüfmuster

Prinzipiell sind alle Produkte, deren sensorische Eigenschaften Einfluss auf die Qualität haben, sensorisch zu
prüfen.

Die Anwendung der Innerhalb/Außerhalb-Prüfung wird vor allem bei Produkten empfohlen, die

a) bekannte Probleme bei Herstellung und/oder Lagerung haben;

b) eine hohe Produktvariabilität haben;

c) neu eingeführt/neu einzuführen sind;

d) aus unterschiedlichen Herstellungslinien stammen.

8.2 Spezifikationen

Vorgehensweise zur Erstellung der Spezifikation:

a) Attribute sammeln;

b) Attribute gewichten nach:

Akzeptanz durch Kunden (z. B. Endverbraucher),

kritischen Prozessschritten,

Qualitätsparametern mit hoher Variabilität (z. B.: Farbe, Form, Größe von Naturprodukten);

c) zulässige Schwankungsbreite der Spezifikation auf Basis der Gewichtung dieser Attribute definieren.

8.3 Entscheidungsregel

Der Prozentsatz an Innerhalb-Antworten, ab dem ein Prüfmuster/Produkt freigegeben, nachbearbeitet oder


verworfen wird, ist vor der Prüfung festzulegen.

8.4 Referenzmuster

Es sind Referenzmuster auszuwählen, herzustellen oder zu beschreiben, welche die Schlüsselattribute


innerhalb und außerhalb der Spezifikation verdeutlichen.

Zusätzlich zu den Prüfmustern darf zur Prüfung ein Referenzmuster innerhalb der Spezifikation vorgelegt
werden. Dies ist besonders zu empfehlen, wenn sehr viele unterschiedliche Produkte zu prüfen sind.

Ein Referenzmuster kann auch ein Prüfmuster sein, das bereits freigegeben und unter optimalen
Bedingungen unter geringen Qualitätsveränderungen gelagert wurde (bei Prüfmustern mit langer
Mindesthaltbarkeit); das letzte freigegebene Prüfmuster (bei Prüfmustern mit kurzer Mindesthaltbarkeit) oder
ein unter kontrollierten Bedingungen hergestelltes Prüfmuster.

7
DIN 10973:2013-06

8.5 Variationen der Innerhalb/Außerhalb-Prüfung

8.5.1 Allgemeine (kategorische) Innerhalb/Außerhalb-Prüfung

Bei der allgemeinen (kategorischen) Form entscheidet der Prüfer, ob ein Prüfmuster innerhalb oder außerhalb
der Spezifikation liegt.

Weitere zusätzliche Informationen, insbesondere wenn das Prüfmuster abgelehnt wird, sind als Kommentar
festzuhalten.

8.5.2 Skalierte Innerhalb/Außerhalb-Prüfung

Produkte können mehr oder weniger der spezifizierten Qualität entsprechen. Die Kategorien Innerhalb und
Außerhalb können um Unterkategorien erweitert werden (z. B. noch innerhalb, gerade außerhalb), um
rechtzeitig einen Hinweis zu erhalten, wenn sich die sensorische Qualität im Laufe der einzelnen
Produktionen in die eine oder andere Richtung bewegt.

ANMERKUNG Die skalierte Prüfung eignet sich bevorzugt für die tägliche Qualitätsprüfung fertiger Produkte.

BEISPIEL

Innerhalb

Das Prüfmuster hat ideale bis nahezu ideale sensorische Eigenschaften und entspricht einem Produkt unter optimalen
Bedingungen.

noch innerhalb

Das Prüfmuster liegt noch innerhalb seiner Spezifikation, aber eine oder mehrere kleine Abweichungen wurden
festgestellt. Korrigierende Maßnahmen werden empfohlen.

schon außerhalb

Die sensorischen Eigenschaften des Prüfmusters liegen außerhalb seiner Spezifikation, eine Freigabe ist nicht möglich,
eventuell kann das Prüfmuster verschnitten werden, korrigierende Maßnahmen sind zwingend notwendig.

außerhalb

Das Prüfmuster ist unbrauchbar, es wurde ein schwerwiegender Fehler festgestellt, sofortige korrigierende Maßnahmen
sind unumgänglich.

Falls der Abstand des Prüfmusters zur Spezifikation quantifiziert werden soll, können entweder Prüfformulare
verwendet werden, die der Fragestellung gerecht werden oder Methoden, wie z. B. die Profilanalyse (siehe
DIN 10967-1 bis DIN 10967-4 sowie DIN 10967 Beiblatt 1) oder die Beschreibende Prüfung mit
anschließender Qualitätsbewertung (siehe DIN 10969) eingesetzt werden.

8.5.3 Deskriptive (beschreibende) Innerhalb/Außerhalb-Prüfung

Zusätzlich zur Beurteilung innerhalb/außerhalb kann das Verfahren um eine vereinfachte Profilierung der
Schlüsselattribute erweitert werden, d. h. neben der Angabe, ob das Prüfmuster innerhalb oder außerhalb
seiner Spezifikation liegt, bewertet der Prüfer zusätzlich die Intensität einzelner Schlüsselattribute.

Das Profil des Referenzmusters kann vorgegeben sein. Dadurch wird verdeutlicht, in welchen Eigenschaften
und wie weit das zu untersuchende Prüfmuster mit den vorgegebenen Merkmalseigenschaften des
Referenzmusters übereinstimmt.

Die beschreibende Prüfung eignet sich bevorzugt für eine tiefer gehende Prüfung, wenn z. B.
Produktionsprobleme auftreten, und zur Ermittlung und Überprüfung der Mindesthaltbarkeit (siehe
DIN 10968).

8
DIN 10973:2013-06

8.6 Prüfformular

Beispiele für Prüfformulare sind im Anhang A angegeben.

In allen im Anhang A angegebenen Formularen ist eine Entscheidung zu fällen, ob ein Produkt innerhalb oder
außerhalb einer Spezifikation oder Freigaberegelung, z. B. für die Verzehrsfähigkeit, liegt. Sobald bei einer
Prüfprobe nicht die Entscheidung „innerhalb“ getroffen wird, muss im Bemerkungsfeld eine entsprechende
Begründung eingegeben werden.

Die Prüfformulare A.1 bis A.4 nehmen in der Genauigkeit der Aussage und den Ansprüchen an die Prüfer zu.
Die Prüfformulare A.3 und A.4 beinhalten reduzierte Formen einer Profilprüfung.

Die Prüfformulare A.3 und A.4 sind unterhalb der jeweiligen Merkmalseigenschaft durch die zutreffenden
Attribute zu ergänzen. In A.3 wird von dem direkten Vergleich mit einer Referenzprobe ausgegangen. Die zu
beurteilende Probe wird in jedem Attribut als schwächer, stärker oder gleich der Referenzprobe eingestuft.

Bei Prüfformular A.4 liegt keine Referenzprobe vor, sondern nur deren Profilbeschreibung. Um mit dieser
Variante zu arbeiten, muss eine gut validierte Prüfergruppe zur Verfügung stehen. Die Attribute werden in
ihrer tatsächlichen Intensität als „nicht wahrnehmbar“ bis „stark“ eingestuft.

Beispiele für die Anwendung der Prüfformulare A.1 bis A.4 sind im Anhang B angegeben.

9 Auswertung
Beispiele für die Auswertung sind in Anhang C angegeben.

10 Prüfbericht
Der Prüfbericht muss mindestens folgende Angaben enthalten:

a) Verweisung auf diese Norm;


b) zugrunde gelegte Normen;
c) Zweck der Prüfung;
d) Art des Prüfmusters;
e) Einflussgrößen, die nach dieser Norm festzulegen oder zu vereinbaren sind;
f) Anzahl der Prüfproben;
g) gegebenenfalls Anzahl der Referenzproben;
h) besondere Prüfanweisungen (siehe Abschnitt 9);
i) Qualifikation und Anzahl der Prüfer;
j) gegebenenfalls Abweichungen von den Festlegungen dieser Norm;
k) Entscheidungsregel, Ergebnisse der Prüfung und Schlussfolgerungen;
l) Name des Prüfungsleiters;
m) Prüfdatum und Unterschrift.

9
DIN 10973:2013-06

Anhang A
(informativ)

Beispiele für Prüfformulare

Dem Anwender der Prüfformulare A.1 bis A.4 ist deren Vervielfältigung gestattet.

A.1 Allgemeine (kategorische) Innerhalb/Außerhalb-Prüfung


Prüfdatum: ............ Prüfer: ................

Bitte bewerten Sie, ob die vorliegenden Prüfproben innerhalb oder außerhalb ihrer Spezifikation liegen.

Prüfprobe
Innerhalb Außerhalb Bemerkungen
Nr.

Weitere Bemerkungen:

10
DIN 10973:2013-06

A.2 Skalierte Innerhalb/Außerhalb-Prüfung

Prüfdatum: .............. Prüfer: ................

Bitte bewerten Sie, ob die vorliegenden Prüfproben innerhalb oder außerhalb ihrer Spezifikation liegen.

Prüfprobe Noch Schon


Innerhalb Außerhalb Bemerkungen
Nr. innerhalb außerhalb

Weitere Bemerkungen:

11
DIN 10973:2013-06

A.3 Beschreibende (deskriptive) Innerhalb/Außerhalb-Prüfung


Beispiel 1: Der Standard ist als Referenz vorgegeben.

Prüfdatum: .............. Prüfer: ................

Bitte bewerten Sie, ob das vorliegende Prüfmuster innerhalb oder außerhalb seiner Spezifikation liegt.

Prüfprobe Innerhalb Noch Schon Außerhalb Bemerkungen


Nr. innerhalb außerhalb

Teilprofil: Die grau unterlegten Kästchen entsprechen dem Standardprofil

Merkmalseigenschaft Standard Bemerkungen

Aussehen
A
B

Geruch
A
B

Geschmack
A
B
C

Textur
A
B
Abweichung/Fehler Beschreibung:

nicht wahrnehmbar stark

Weitere Bemerkungen:

12
DIN 10973:2013-06

A.4 Beschreibende (deskriptive) Innerhalb/Außerhalb-Prüfung


Beispiel 2: Das Standardprofil ist vorgegeben

Prüfdatum: .............. Prüfer: ................

Bitte bewerten Sie, ob das vorliegende Prüfmuster innerhalb oder außerhalb seiner Spezifikation liegt.

Prüfprobe Noch Schon


Innerhalb Außerhalb Bemerkungen
Nr. innerhalb außerhalb

Teilprofil: Die grau unterlegten Kästchen entsprechen dem Standardprofil

Merkmalseigenschaft Standard Bemerkungen

Aussehen
A
B

Geruch
A
B

Geschmack
A
B
C

Textur
A
B
Abweichung/Fehler Beschreibung:

nicht wahrnehmbar stark

Weitere Bemerkungen:

13
DIN 10973:2013-06

Anhang B
(informativ)

Beispiele für die Verwendung der Prüfformulare A.1 bis A.4

B.1 Allgemeine (kategorische) Innerhalb/Außerhalb-Prüfung


Prüfdatum: JJJJ-MM-TT Prüfer: Mustermann

Prüfgut: Erdbeerjoghurt

Bitte bewerten Sie, ob die vorliegenden Prüfproben innerhalb oder außerhalb ihrer Spezifikation liegen.

Prüfprobe
Innerhalb Außerhalb Bemerkungen
Nr.

258 ×

427 ×

Aussehen: Flüssigkeit auf der


Oberfläche
356 × Geschmack: anders

Weitere Bemerkungen:

14
DIN 10973:2013-06

B.2 Skalierte Innerhalb/Außerhalb-Prüfung


Prüfdatum: JJJJ-MM--TT Prüfer: Mustermann

Prüfgut: Erdbeerjoghurt

Bitte bewerten Sie, ob die vorliegenden Prüfproben innerhalb oder außerhalb ihrer Spezifikation liegen.

Prüfprobe Noch Schon


Innerhalb Außerhalb Bemerkungen
Nr. innerhalb außerhalb

258 ×

Geringfügig heller, aber in Ordnung


427 × Früchte etwas grober

Flüssigkeit an der Oberfläche;


Geschmack weicht ab, nicht so frisch
356 × und fruchtig wie üblich

Weitere Bemerkungen:

15
DIN 10973:2013-06

B.3 Beschreibende (deskriptive) Innerhalb/Außerhalb-Prüfung


Beispiel 1: Der Standard ist als Referenz vorgegeben.

Prüfdatum: JJJJ-MM-TT Prüfer: Mustermann

Bitte bewerten Sie, ob das vorliegende Prüfmuster innerhalb oder außerhalb seiner Spezifikation liegt.

Noch Schon
Prüfprobe Nr. Innerhalb Außerhalb Bemerkungen
innerhalb außerhalb
Aussehen:
Fehler
356 × (Flüssigkeits-
abscheidung)
Geschmack

Teilprofil: Die grau unterlegten Kästchen entsprechen dem Standardprofil

Merkmalseigenschaft Standard Bemerkungen

Aussehen
Rosafärbung Joghurt ×
Rotfärbung Früchte ×

Geruch
Milchsäure ×
Erdbeere ×

Geschmack
sauer ×
süß × Fruchtstücke schmecken unreif
gekocht × Kochvorgang kürzer als üblich ?

Textur
cremig ×
stückig ×
Abweichung/Fehler: Beschreibung:
Flüssigkeitsabscheidung Die Menge abgesetzter Flüssigkeit
× ist viel größer als beim Vergleich;
weniger süß, weniger gekocht
nicht wahrnehmbar stark

Weitere Bemerkungen:

Produktionsprotokoll und Geräteschreiber überprüfen, wurden Zeiten und Temperaturen eingehalten?

16
DIN 10973:2013-06

B.4 Beschreibende (deskriptive) Innerhalb/Außerhalb-Prüfung


Beispiel 2: Das Standardprofil ist vorgegeben

Prüfdatum: JJJJ-MM-TT Prüfer: Mustermann

Prüfgut: Erdbeerjoghurt

Bitte bewerten Sie, ob das vorliegende Prüfmuster innerhalb oder außerhalb seiner Spezifikation liegt.

Noch Schon
Prüfprobe Nr. Innerhalb Außerhalb Bemerkungen
innerhalb außerhalb
Aussehen:
Fehler
356 × (Flüssigkeits-
abscheidung)
Geschmack

Teilprofil: Die grau unterlegten Kästchen entsprechen dem Standardprofil

Merkmalseigenschaft Standard Bemerkungen


Aussehen
Rosafärbung Joghurt ×
Rotfärbung Früchte ×

Geruch
Milchsäure ×
Erdbeere

Geschmack
sauer ×
süß × Fruchtstücke schmecken unreif
gekocht × Kochvorgang kürzer als üblich?

Textur
cremig ×
stückig ×
Abweichung/Fehler Beschreibung:
Flüssigkeitsabscheidung Die Menge abgesetzte Flüssigkeit
× ist deutlich höher als üblich;
weniger süß, weniger gekocht
nicht wahrnehmbar stark

Weitere Bemerkungen:

17
DIN 10973:2013-06

Anhang C
(informativ)

Beispiele für die Auswertung

C.1 Mögliche Freigaberegelungen und Auswertung von Urteilen von > 8 Prüfern

100 % innerhalb sofortige Freigabe

> 75 % akzeptiert korrigierende Maßnahmen

75 % bis 55 % weitere Prüfung notwendig, korrigierende Maßnahmen notwendig

< 55 % verworfen, wenn möglich Ware überarbeiten

Bei einer kleineren Anzahl an Prüfern wird eine strengere Akzeptanzregelung notwendig. Eine Freigabe
erfolgt nur bei 100 % Innerhalb-Antworten. Anderenfalls wird die Prüfung mit einer erhöhten Anzahl an Prüfern
wiederholt.

C.2 Mögliche Freigaberegelungen und Auswertung von Urteilen von 10 Prüfern

C.2.1 Entscheidungskriterien

Die Entscheidungskriterien sind in Tabelle C.1 angegeben.

Tabelle C.1 — Entscheidungskriterien

Ergebnis Entscheidung

Alle Antworten „innerhalb“ oder „noch innerhalb“ Standardmäßige Freigabe

7, 8 oder 9 Antworten sind „innerhalb“ oder „noch Freigabe


innerhalb“ und keine Antwort ist „außerhalb“
Benachrichtigung der Qualitätssicherung

5 oder 6 Antworten sind „innerhalb“ oder „noch Freigabe durch Management oder Nachbearbeitung
innerhalb“ und keine Antwort ist „außerhalb“

5 oder 6 Antworten sind „innerhalb“ oder „noch Keine Freigabe, eventuell Nachbearbeitung
innerhalb“ und eine Antwort ist „außerhalb“

Weniger als 5 Antworten sind „innerhalb“ oder „noch Keine Freigabe, keine Nachbearbeitung
innerhalb“ und/oder mindestens 2 Antworten sind
„außerhalb“

C.2.2 Beispiel Überprüfung der Lagerstabilität von Salatdressings

C.2.2.1 Hintergrund

Um die Lagerfähigkeit eines Salatdressings zu untersuchen, wird dieses bei Zimmertemperatur im Dunkeln,
bei 35 °C im Wärmeschrank, bei Tageslicht und in der Kühlung bei 4 °C gelagert und nach einer Lagerdauer
von 6 Monaten untersucht.

18
DIN 10973:2013-06

C.2.2.2 Zielsetzung der Prüfung

Mittels kategorischer Innerhalb/Außerhalb-Prüfung soll festgestellt werden, wie die unterschiedlichen


Lagerbedingungen das Produkt verändern und Abweichungen von der Spezifikation während der Lagerzeit
entstehen.

C.2.2.3 Festzulegende Kriterien und Prüfpersonen

Die Prüfung wird mit 10 Prüfern durchgeführt.

Die Entscheidungskriterien werden nach Tabelle C.1 festgelegt.

C.2.2.4 Durchführung der Prüfung

Jedem Prüfer wird eine neue Probe vorgelegt, die der Spezifikation entspricht.

Danach erhält jeder Prüfer die mit dreistelligen Zufallszahlen verschlüsselten Proben in zufälliger Reihenfolge
und muss die Proben in die Kategorien Probe ist „innerhalb der Spezifikation“, „noch innerhalb“, „schon
außerhalb“ oder „außerhalb“ einordnen.

C.2.2.5 Auswertung und Interpretation der Ergebnisse

Das bei Zimmertemperatur und im Kühlschrank im Dunkeln gelagerte Produkt wird von 8 Prüfern als
„innerhalb“ und von 2 Prüfern als „noch innerhalb“ eingestuft und kann somit standardmäßig freigegeben
werden.

Das bei 35 °C im Wärmeschrank gelagerte Produkt wird von 5 Prüfern als „innerhalb“, von 3 Prüfern als „noch
innerhalb“ und von 2 Prüfern als „schon außerhalb“ eingestuft. Das Produkt wird noch frei gegeben, sollte
aber von der Qualitätssicherung in weiteren Parametern untersucht werden.

Das bei Tageslicht gelagerte Produkt hat einen leicht ranzigen Geschmack und wird von 4 Prüfern als „noch
innerhalb“, von 4 Prüfern als „schon außerhalb“ und von 2 Prüfern als „außerhalb“ eingestuft. Das Produkt
kann nicht mehr freigegeben werden. Es hat das Mindesthaltbarkeitsdatum weit überschritten und gilt unter
Lichtbedingungen als nicht 6 Monate lagerfähig.

19
DIN 10973:2013-06

Literaturhinweise

DIN 10967-1, Sensorische Prüfverfahren — Profilprüfung — Teil 1: Konventionelles Profil

DIN 10967-2, Sensorische Prüfverfahren — Profilprüfung — Teil 2: Konsensprofil

DIN 10967-3, Sensorische Prüfverfahren — Profilprüfung — Teil 3: Freies Auswahlprofil

DIN 10967-4, Sensorische Prüfverfahren — Profilprüfung — Teil 4: Prüfpläne

DIN 10967 Beiblatt 1, Sensorische Prüfverfahren — Profilprüfung — Beispiele zur statistischen Auswertung

DIN 10968, Sensorische Prüfung — Ermittlung und Überprüfung der Mindesthaltbarkeit von Lebensmitteln

DIN 10969, Sensorische Prüfverfahren — Beschreibende Prüfung mit anschließender Qualitätsbewertung

20

Das könnte Ihnen auch gefallen