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Inflektion im klassischen Japanisch.

– Klassisches Japanisch, 文語 Bungo "Textsprache" oder 古文 Kobun "alte Texte", fossiliertes


Mitteljapanisch der Heian- (8.–12. J.h.) und Kamakura-Periode (12.–14. J.h.), bis 1945 offizielle
Schriftsprache Japans; heute noch ältere Gesetzesparagraphen und spezielle Texte in der
Sprachform; Teil des Curriculum an staatlichen Schulen.

– Schrift: a) 假名 Kana "unechte Bedeutung", 漢字 Kanji "Han-Schrift" (chinesische


Logogramme) ihrem sinitischen Lautwert nach als Silbenschrift benutzt (entlehnt von
buddhistischer Nutzung der chinesischen Logogramme als Silbenschrift zur Schreibung
sanskritischer Wörter), als Konvention meist in kursiver oder abstrahierter Form der Zeichen
geschrieben, b) 眞名 Mana "echte Bedeutung", 漢字 Kanji ihrem Bedeutungswert nach genutzt
mit zwei Lesungen: i) 音讀 On'yomi "Lautlesung", d.h. Lesung als sinitisches Lehnwort, z.B. 東京
<Tōkyō>, von Mitteljapanisch <Toũ-Kyaũ>, von Mittelchinesisch *toŋ-kiɑŋ, ii) 訓讀 Kun'yomi
"Bedeutungslesung", d.h. Lesung der Bedeutung in ursprünglich japanischem Vokabular, z.B. 東京
<higashi (ni) miyako> "Hauptstadt im Osten".

– Zwei Textgattungen: a) 和文 Wabun "japanischer Text" (höfische Unterhaltungsliteratur und


altjapanische Texte), hauptsächlich geschrieben in kursiven 假名 Kana, b) 漢文 Kanbun
"chinesischer Text" (Regierungsdokumente, religiöse, philosophische, wissenschaftliche und
jegliche chinesische Literatur), klassisches Chinesisch (fossiliertes Chinesisch der Han-Zeit) in 眞
名 Mana. Kanbun-Gattungen:

i) 音讀漢文 Ondoku Kanbun "Lautlesung chinesischer Texte": Lesung der Texte in chinesischem
Syntax (Subjekt-Verb-Objekt) gemäß japanischer Aussprache sinitischer Lehnwörter (kommt heute
nur in der Rezitation buddhistischer Texte vor), z.B. 是山高 <Ze san kō.>, von Mitteljapanisch <Ze
san kau.>, von Mittelchinesisch <Dźiě ṣεn kɑu.> "Dieser Berg (ist) hoch."

ii) 訓讀漢文 Kundoku Kanbun "Bedeutungslesung chinesischer Texte": Lesung chinesischer


Wörter und Texte in japanischem Syntax (Subjekt-Objekt-Verb) gemäß der Bedeutung der
Schriftzeichen in japanischer oder sino-japanischer Aussprache (bestand auch so in Korea und
Vietnam), z.B. 是山高 (Wabun: これ山は高し) <Kore yama (wa) takashi.> "Dieser Berg ist
hoch." Zwei Arten von Kundoku:

a) Belassenes Chinesisch, 純漢文 Jun Kanbun: Texte in chinesischem Syntax, meist mit 返點
Kaeriten, Zeichen, die markieren, wie die Wörter in japanischen Syntax umzustellen sind,
manchmal mit abstrahierten 假名 Kana als Indikatoren grammatischer Elemente, z.B. 是不見我 ,
mit Kaeriten: 是不㆑見㆑我, mit Kaeriten und Kana: 是レハ不㆑見㆑我ヲ <Ko(re) (wa) ware
(wo) mi-zu.> "Er sieht mich nicht."

b) Verändertes Chinesisch, 變態漢文 Hentai Kanbun: Texte in japanischem Syntax, 是我見不


(Wabun: これは我を見ず) <Kore (wa) ware (wo) mizu.>

– 和文 Wabun- und 漢文 Kanbun-Texte unterscheiden sich in ihren Gattungen, sowie in ihrem


Ausdruck und ihrer Grammatik (mehr chinesische Einflüsse in Kanbun).

1 Kei, Inflektionsformen.

– Keine Inflektion nach Person, Numerus oder Geschlecht; nur Verben und Adjektive (wie
intransitive Verben behandelt) werden inflektiert.

i) Mizenkei [MZ]: hypothetische und negierte Aussagen, z.B. <in.a ... > "Würde (er) fortgehen.",
<oho.ke> “Wäre (es) viel ... “

ii) Ren'yōkei [RY]: Gerundien und Adverbien, z.B. <in.i ... > "fortgehend (adverbial); während des
Fortgehens", <oho.ku/oho.u> “viel (adverbial)”

iii) Shūshikei [SH]: Indikativ, z.B. <in.u> "(Er) geht fort/ging fort/wird fortgehen.", <oho.si> “(Es)
ist viel / (Es) sind viele.”

iv) Rentaikei [RT]: Attributiv, Infinitiv, Partizipien, z.B. <in.uru> "fortgehend (attributiv); das
Fortgehen; der Fortgehende", <oho.ki / oho.i> “viel (attributiv); das Vielsein; die Vielen (wörtl.
Vielseienden)”

v) Izenkei [IZ]: realistische und konzessionelle Aussagen, z.B. <in.ure> "Da/Obwohl (er)
fortgeht/fortging ... ", <oho.ke(re)> “Da/Obwohl (es) viele sind/waren ... “
vi) Meireikei [MR]: Imperativ, z.B. <in.e> "Geh fort!", <oho.kar.e> “Sei(d) viel(e)!”

2 Katsuyō, Inflektion.

2.1 Katsuyō der Dōshi, Verben.

– Yodan [YD], viergradig: MZ <-a>, RY <-i>, SH/RT <-u>, IZ/MR <-e>


– Kami-Nidan [KN], oberzweigradig: MZ/RY <-i> SH <-u> RT <-u+ru> IZ <-u+re> MR <-i(yo)>
– Shimo-Nidan [SN], unterzweigradig: MZ/RY <-e> SH <-u> RT <-u+ru> IZ <-u+re> MR <-
e(yo)>
– Kami-Ichidan [KI], obereingradig: MZ/RY <-Ø> SH/RT <-Ø+ru> IZ <-Ø+re> MR <-Ø(yo)>
– Shimo-Ichidan [SI], unterzweigradig: MZ/RY <-Ø>, SH/RT <-Ø+ru> IZ <-Ø+re> MR <-Ø(yo)>
– Ka-Hen [KH], K-unregelmäßig: MZ <-o> RY <-i> SH <-u> RT <-uru> IZ <-ure> MR <-o>
– Sa-Hen [SH], S-unregelmäßig: MZ <-e> RY <-i> SH <-u> RT <-uru> IZ <-ure> MR <-e(yo)>
– Na-Hen [NH], N-unregelmäßig: MZ <-a> RY <-i> SH <-u> RT <-uru> IZ <-ure> MR <-e>
– Ra-Hen [RH], R-unregelmäßig: MZ <-a> RY/SH <-i> RT <-u> IZ/MR <-e>

– Beispiele.
– YD-Verben: <sak.u> "blühen", <kak.u> "schreiben", <yom.u> "lesen", <tor.u> "nehmen", <tat.u>
"stehen", <kah.u> "kaufen", <tob.u> "fliegen" und die meisten anderen Verben.
– KN-Verben: <sug.u> "Zeit verbringen", <ik.u> "leben", <ak.u> "sich erheben; aufstehen".
– SN-Verben: <uk.u> "erhalten", <nig.u> "fliehen", <tab.u> "essen".
– KI-Verben (feste Endung <-i>): Die Verben <mi.ru> "sehen", <ki.ru> "sich anziehen", <ni.ru>
"ähneln", <kaheri-mi.ru> "zurückschauen", <ni.ru> "brauen", <hi.ru> "trocknen", <i.ru> "einen
Pfeil abschießen", <i.ru> "eine Skulptur gießen", <wi.ru> "sein", <wi.ru> "führen", <motiwi.ru>
"nutzen".
– SI-Verben (Shimo-Nidan plus feste Endung <-e>): <uke.ru> "erhalten", <nige.ru> "fliehen",
<tabe.ru> "essen".
– KH-Verben: Das Verb <k.u> "kommen".
– SH-Verben: Das Verb <s.u> "machen, tun".
– NH-Verben: Die Verben <sin.u> "sterben" und <in.u> "fortgehen".
– RH-Verben: Die Verben <ar.i> "sein, existieren; haben", <wor.i> "stehen; existieren (förmlich)",
<haber.i> "sein, existieren (höflich)", <imasukar.i> "sein, existieren (höflichst)", sowie
Abwandlungen von <ar.i>: <nar.i (ni ar.i)> "bin/bist/ist (imperfektiv)" und <tar.i (te ar.i)>
"bin/bist/ist (perfektiv)". <nar.i> und <tar.i> haben zudem jeweils die RY-Formen <ni> und <to>.

2.2 Katsuyō der Keiyōshi, Adjektive.

– Ku-Form: MZ <-ke> RY <-(k)u> SH <-si> RT <-(k)i> IZ <-ke(re)> MR <nicht vorhanden>


– Shiku-Form: MZ <-sike> RY <-siku> SH <-si> RT <-si(k)i)> IZ <-sike(re)> MR <nicht
vorhanden>
– Kari-Form: MZ <-(si)k.ar.a> RY <-(si)k.ar.i> SH <nicht vorhanden> RT <-(si)k.ar.u> IZ <-
(si)k.ar.e>, MR <-(si)k.ar.e>

– Beispiele.
– Ku-Adjektive: <oho.si> "viel sein", <na.si> "nichts sein; es gibt kein" (Gegenteil von <ar.i>),
<asa.si> "flach (Gewässer)"
– Shiku-Adjektive: <otona.si> "erwachsen sein", <osoro.si> "furchteinflößend sein", <atara.si>
"neu sein"
– Die Kari-Form besteht aus der Inflektionsendung plus dem Verb <ar.i>.

2.3 Katsuyō von Keiyō Dōshi, Zustandsverben.

– Bekommen die Endungen <-nar.i> und <-tar.i> (siehe Ra-Hen Verben), z.B. <anagati-nar.i> "stur
sein", <hukaku-nar.i> "dumm sein", <sizuka-nar.i> "leise sein". <nar.i> drückt einen längeren
Zustand aus, <tar.i> einen zeitlich begrenzten.

3 Jodōshi, Hilfsverben.

– Werden an die Inflektionsformen der Dōshi/Verben, Keiyōshi/Adjektive (nur Kari-Form) und


Keiyō Dōshi/Zustandsverben gestellt und selber inflektiert; manche können nur an Dōshi gestellt
werden; manche können anderen Jodōshi folgen.
– Anreihung von Jodōshi aneinander: erst kausative/passive, dann negative, dann perfektive, dann
alle anderen, z.B. <tab.e-sas.e-zar.i-tar.a-m.u> "(Er) wird (ihn) wohl nicht dazu bringen, (es) zuende
zu essen."

3.1 Jodōshi and der Mizenkei-Inflektionsform.

– <-(sa)su>, <-simu>, <-(ra)ru>, <-zu>, <-zari>, <-zi>, <-mu>, <-masi> und <-mahosi>; <-(sa)su>,
<-(ra)ru> und <-mahosi> nur an Verben; <-su> und <-ru> nach Yodan, Na-Hen und Ra-Hen Verben,
<-sasu> und <-raru> nach allen anderen.

– <-(sa)su> (SN-Inflektion): a) Kausativ: <tab.e-sas.u> "jem. zum Essen bringen/jem. essen lassen"
b) Respektvoll (mit Verb <tamah.u> "gewähren", YD-Verb, nach RY des Jodōshi): <tab.e-sas.e
tamah.u> "(Ich) esse." (Respekt gegenüber Zuhörer) "(Er) isst." (Respekt gegenüber Erwähntem)

– <-simu> (SN-Inflektion), Synonym von <-(sa)su>, besonders in Kundoku Kanbun: a) Kausativ:


<tab.e-sim.u>, <oho.kara-sim.u> "etw. viel machen/viel werden lassen" b) Respektvoll (meist mit
tamah.u): <tab.e-sim.e tamah.u>, <oho.kar.a-sim.e tamah.u>

– <-(ra)ru> (SN-Inflektion): a) Passiv: <tab.e-rar.u> "gegessen werden" b) Potentialis <tab.e-rar.u>


"essen können" c) Respektvoll (auch ohne <tamah.u>) d) Spontanität: <tab.e-rar.u> "(Ihn)
überkommt (das Bedürfnis) zu essen."

– <-zu> (MZ/MR nicht vorhanden, RT <-n.u>, IZ <-n.e>): a) Negativ: <tab.e-z.u> "(Er) isst nicht.",
oft mit Präfix <e->, z.B. <e-tab.e-z.u>

– <-zari> (aus <-zu> und <ari>), meist genutzt, um weitere Jodōshi anzuhängen: a) Negativ: <tab.e-
zar.i>

– <-mu/-n> (MZ/RY/MR nicht vorhanden, IZ <-m.e>): a) Dubitives Futur: <tab.e-n/tab.e-m.u>


"(Er) wird wohl essen (in Zukunft)." b) Vorhaben: "(Er) will essen.", auch mit <to s.u>
(zusammengezogen zu <-muzu>): <tab.e-n to s.u / tab.e-muz.u> "(Er) hat vor/ist kurz
davor/versucht zu essen." c) Ansporn: <tab.e-n> "Iss doch!/Lasst uns essen!"

– <-zi> (MZ/RY/MR nicht vorhanden, SH/RT/IZ <-zi>): Negation von <-mu/-n>

– <-masi> (MZ <-mas.e/-ma.sika> RY/MR nicht vorhanden SH/RY <-ma.si> IZ <-ma.sike>): a)


Konjunktiv: <tab.e-ma.si> "Würde (er) essen ... " b) Zweifel (besonders in rhetorischen Fragen):
<tab.e-ma.si ya> “Ob (er) wohl essen würde? (Ich glaube nicht.)” c) hypothetische Intention:
<tab.e-ma.si> "(Ich) würde essen."

– <-mahosi> (Shiku-Inflektion): a) Wunsch (im Hauptsatz 1. Person): <tab.e-maho.si> "(Ich)


möchte essen." oder "(Ich) möchte, dass (du/er) isst." b) Wunsch (im Nebensatz, 2./3. Person):
<tab.e-maho.sikere domo> "Obwohl (er) essen möchte ... " c) mit Konstruktion <ar.a-maho.si> "es
ist wünschenswert"

3.2 Jodōshi an der Ren'yōkei-Inflektionsform.

– <-ki>, <-keri>, <-kemu>, <-tu>, <-nu>, <-tari>, <-tasi>; Shūshikei von <-ki> folgt niemals Ka-
Hen Verben; Rentaikei und Izenkei von <-ki> können an RY oder MZ von Ka-Hen gestellt werden;
SH von <-ki> folgt RY von Sa-Hen, doch RT und IZ von <-ki> werden an MZ von Sa-Hen gestellt.

– <-ki> (MZ <-se> RY/MR nicht vorhanden SH <-ki> RT <-si> IZ <-sika>): a) Erlebte
Vergangenheit: <in.i-ki> "(Er) ging fort (ich sah es) / (Ich) ging fort." b) Konjunktiv (in MZ-Form):
<in.i-se> "(Er) würde gehen."

– <-keri> (von <-ki> und <ari>, Ra-Hen Inflektion, RY/MR nicht vorhanden): a) unabgeschlossene
Vergangenheit: <in.i-ker.i> "(Er) ist fortgegangen (und geht immernoch)." b) unerlebte und
narrative Vergangenheit: "(Er) ist [laut Erzählungen oder Legenden] fortgegangen." c) poetischer
Ausdruck (nicht in Vergangenheit)

– <-kemu/-ken> (aus <-ki> und <-mu>, derartig inflektiert; Vergangenheit von <-mu>): a)
Vermutung und Grübeln über Vergangenheit: <in.i-kem.u / in.i-ken> "Er ist wohl gegangen /
[Warum] bin (ich) nur gegangen?" b) Gerüchte: "(Man sagt) er sei gegangen."

– <-tu> (SH-Inflektion): a) Perfekt (transitiv und abrupt): <Hana sak.i-t.u> "Die Blumen sind
erblüht." (Betonung, dass die Blüten sich geöffnet haben) <kak.i-t.e-m.u> "(Ich) werde
zuendeschreiben." b) Betonung von starker Vermutung: <k.i-t.u-be.si> "(Er) muss einfach
kommen!" c) Wechselhaftigkeit: <nak.i-t.u warah.i-t.u> "Mal lacht (er), mal weint (er)."

– <-nu> (NH-Inflektion): a) Perfekt (intransitiv und graduell): <Hana sak.i-n.u> "Die Blumen
blühen." (Betonung, dass sie offen sind) b) Betonung: <tab.e-n.a-muz.u> "(Er) hätte es beinahe
gegessen." c) Wechselhaftigkeit

– <-tari> (RH-Inflektion): a) Präteritum: <in.i-tar.i> "(Er) ging fort." (Betonung, dass die Handlung
abgeschlossen ist) b) Perfekt: <in.i-tar.i> "(Er) ist fortgegangen." (Betonung, dass er nun nicht mehr
da ist)

– <-tasi> (Ku-Inflektion), Synonym von <-mahosi>: a) Wunschform für 1. oder andere Person:
<in.i-ta.si> "(Ich) möchte gehen / (Ich) möchte, dass (er) geht/(du) gehst."

3.3 Jodōshi an der Shūshikei-Inflektionsform.

– <-nari>, <-meri>, <-rasi>, <-besi>, <-mazi>, <-ramu>; <-meri>, <-rasi> und <-ramu> an RT-
Form aller Ra-Hen Verben, <-ru> oft zu <-n> oder völlig weg: <aru-meri> zu <an-meri> zu <a-
meri>, <aru-rasi> zu <a-rasi>; negatives Jodōshi folgt Kari-Form von <-besi>

– <-nari> (Ra-Hen Inflektion, MZ/MR nicht vorhanden): a) Gerüchte: <in.u-nar.i> "(Es heißt er) sei
gegangen." b) Annahme: "Es scheint so, als sei (er) gegangen."

– <-meri> (Ra-Hen Inflektion, MZ/MR nicht vorhanden): a) Vermutung über erlebtes Präsens:
<in.u-mer.i> "Es scheint so als ob (er) geht." b) Höflichkeitsform: "Er geht grade." (indirekter und
höflicher ausgedrückt)

– <-rasi> (MZ/RY/MR nicht vorhanden, SH/RT/IZ <-rasi>), Synonym von <-meri> doch mit
weniger Überzeugung.

– <-besi> (Ku-Inflektion; RY <-beku> auch <-beu>, moderne Aussprache: <-byō>): a) starke


Vermutung: <k.u-be.si> "(Er) müsste (aller Wahrscheinlichkeit nach) kommen." b) Vorhaben: <in.u-
be.si> "(Ich) möchte gehen." c) Potentialis: "(Er) kann gehen." d) Schicklichkeit: "(Er) sollte
gehen." e) Imperativ (indirekt)/Nezessitativ: "(Du) musst gehen!"

– <-mazi> (Shiku-Inflektion mit <-zi> statt <-si>): Negation von <-besi>

– <-ramu/-ran> (Inflektiert wie <-mu>), Präsens von <-mu>: a) Vermutung über unerlebtes Präsens:
<in.u-ram.u / in.u-ra.n> "(Er) geht wohl grade." b) Höflichkeitsform

3.4 Jodōshi an der Izenkei-Inflektionsform.

– <-ri>; an MZ von Sa-Hen Verben, sonst nur an Yodan Verben, in älteren Texten auch an Shimo-
Nidan; Ra-Hen Inflektion, Synonym von <-tari>.

3.4 Jodōshi an der Rentaikei-Inflektionsform.

– <nari>, <tari>

– <nari> (Ra-Hen Inflektion): a) Kopula (imperfekt): <In.uru nar.i.> "Er geht (generell)." wörtl. "Er
ist ein Gehender."

– <tari> (Ra-Hen Inflektion): a) Kopula (perfekt): <In.uru tar.i.> "Er geht (momentan)."
4 Joshi, Partikel.

– <ba>, <do(mo)>, <na>, <na so>, <namu>, <baya>, <(si)te>, <de>, <koso>, <ya>, <zo>, <namu>,
<ya>, <dani>, <to>, <to te>, <wo>, <wo site>, <ni>, <he>

– <ba>: a) mit MZ hypothetische Konditionen: <in.a-ba> "Falls (er) geht." b) mit IZ realistische
Konditionen: <in.e-ba> "Wenn (er) geht / Da (er) geht/gegangen ist."

– <do(mo)> (<domo> mehr in Kundoku Kanbun): a) mit IZ Konzessiv: <in.e-do(mo)> "Obwohl


(er) gekommen ist ... "

– <na>: a) mit SH oder RT Prohibitiv: <in.u(ru) na!> "Gehe nicht!"

– <na so>: a) mit RY höflicher Prohibitiv: <na in.i so> "Geh doch nicht!"

– <namu>: a) mit MZ Optativ: <in.a namu> "Ginge (er) doch nur."

– <baya>: a) mit MZ Desiderativ: <in.a baya> "Ich möchte gehen."

– <(si)te>: a) mit RY Konsekutiv: <in.i (si)te> "(Er) geht fort und / Während (er) fortgeht ... "

– <de>, aus <-zu te>: a) Negation von <(si)te: <Tab.e-de in.i-tar.i.> "(Er) ging fort ohne gegessen zu
haben."

– <koso>: a) Betonung, erfordert folgendes Prädikat in IZ: <Ware koso in.e.> "Ich werde fortgehen
(und niemand anderes)!"

– <ya>: a) Rhetorische Fragen, erfordert folgendes Prädikat in RT: <Ware ya in.uru?> "Gehe ich
denn?", <in.u ya?> "Geht (er) denn?"

– <zo>: a) Betonung, erfordert folgendes Prädikat in RT: <Ware zo in.uru.> "Ich gehe (und niemand
anderes)." b) Betonende Kopula, ersetzt <nari> und <tari>: <Ik.uru ha sin.uru mono zo> "Wer lebt,
der wird auch sterben!"

– <namu>: a) Betonung, nicht so stark wie <zo>, erfordert folgendes Prädikat in RT: <Ware namu
in.uru.>

– <ya>: a) poetische Betonung, <sizuka-nar.i ya!> "Wie still es doch ist!"

– <dani>: a) "wenigstens": <Ko ha dani ik.i-tar.i.> "Wenigstens hat das Kind überlebt!"

– <to>: a) mit SH, zeigt wörtliche Rede an: <In.e to kak.i-tar.i> "(Er) schrieb: 'Geh fort!'"

– <to te>: a) mit SH, abgekürzt von <to ih.i te> " ... sagend" und <to omoh.i te> " ... denkend":
<Tab.e-m.u to te in.i-tar.i> "'Ich möchte (etwas) essen', sagend/denkend ging (er) fort."

– <wo>: a) Akkusativpartikel, kann auch weggelassen werden: <Ware (wo) mi.ru.> "(Er) sieht
mich."

– <wo site>: a) Akkusativpartikel beim Kausativ transitiver Verben: <Ware (wo) site tab.e-sas.e-
tar.i.> "(Er) brachte mich dazu, (es) zu essen.", auch durch <ni> ersetzbar: <Ware ni tab.e-sas.e-
tar.i.>

– <ni>: a) Lokativpartikel, mit Bewegungsverben Ziel der Bewegung: <Yama ni yuk.u.> "(Er) geht
zum Berg."

– <he>: a) Direktivpartikel, mit Bewegungsverben Richtung der Bewegung: <Yama he yuk.u.>


"(Er) geht in Richtung des Berges."

5 Zusammengesetzte verbale Konstruktionen.

– Ren'yōkei + <tamahu>; wenn YD-Inflektion, Respekt, wenn SN-Inflektion, Demut: <in.i


tamah.u> "(Er) geht." (Respekt gegenüber Erwähntem) <Ware ha in.i tamah.u> "Ich gehe."
(Respekt gegenüber Zuhörer)

– Ren'yōkei + <ahu>: a) SN-Inflektion, "widerstehen", oft negativ: <tab.e ah.e-z.u> "(Er) kann nicht
widerstehen (es) zu essen." b) YD-Inflektion, Pluralität des Subjekts: <Mina mi ah.i-tar.i> "Alle
sahen es."

– Rentaikei + <wo u>; <u> "können" (Shimo-Nidan): a) Potentialis: <mi.ru wo u> "(Er) kann
sehen."

– Rentaikei + <gotosi> (Ku-Inflektion): a) Ähnlichkeit: <in.uru goto.si> "wie einer der geht", oft
auch mit Genitivpartikel <ga/no>: <in.uru no goto.si>

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