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Anatomische Lage- und Richtungsbezeichnungen

Beschreibung der Lage und Richtung anatomischer Strukturen


Die Lage- und Richtungsbezeichnungen des Körpers der meisten Gewebetiere (inklusive des
Menschen) dienen in der Anatomie zur Beschreibung der Position (situs), der Lage (versio)
und des Verlaufs einzelner Strukturen. Zum Teil sind diese Termini auch Bestandteil
anatomischer Namen. Während sich die standardsprachlichen Lagebezeichnungen wie „oben“
oder „unten“ je nach Körperposition ändern können, sind die anatomischen
Lagebezeichnungen eindeutig, denn sie sind relativ zum Körper und damit unabhängig von
seiner Position.

Die anatomischen Ebenen


Bis auf die Schwämme und die radiärsymmetrischen „Hohltiere“ (Coelenterata, Radiata)
gehören alle vielzelligen Tiere (95 Prozent[1]) zu den Bilateria (Bilateralia, „Zweiseitentiere“),
die aufgrund ihrer bilateralen Körpersymmetrie (Ausnahme Stachelhäuter: Pentamerie) so
genannt werden. Bilateralsymmetrisch ist ein Körper, wenn er sich entlang der Medianebene
(Spiegelebene, Symmetrieebene) in zwei äußerlich gleiche spiegelbildliche Hälften teilen lässt.
Anders als bei radiärsymmetrischen Gewebetieren, durch die sich viele Symmetrieebenen
legen lassen (Polysymmetrie), haben die Bilateria eine eindeutige Symmetrieebene in
Körperlängsrichtung (Monosymmetrie), anhand der sich verschiedene Ebenen und
Richtungen definieren lassen.[2]
In übertragener Weise werden diese Begriffe auch auf manche Einzeller, insbesondere
„Geißeltierchen“ wie etwa Dinoflagellaten angewendet. Ein Beispiel findet sich bei Lee et al.
(2019).[3]
Manchmal ist der Rückgriff auf die anatomische Grundposition nötig. Beim Menschen ist diese
wie folgt definiert: aufrechter Stand, die Augen geradeaus, die Hände supiniert (Handflächen
nach vorn); die Füße stehen parallel (siehe auch Neutral-Null-Methode).
von hinten

von vorne
Allgemein

Anatomische Hauptrichtungen am Beispiel des Menschen

Anatomische Hauptrichtungen am
Beispiel des Pferdes
weitere anatomische Richtungen
am Beispiel des Hundes
Anatomische Hauptrichtungen
dorsal* (lat. dorsum ‚Rücken‘): rückenseits, am Rücken gelegen
ventral* (lat. venter ‚Bauch‘): bauchseits, am Bauch gelegen (in der Schmetterlingskunde
mit dem Symbol △ dargestellt)
kranial oder cranial* (lat. cranium ‚Schädel‘): zum Schädel hin
kaudal oder caudal* (lat. cauda ‚Schwanz‘): zum Schwanz hin (bei schwanzlosen Tieren ist
das Gesäß bzw. das Steißbein hier richtungsbestimmend)
proximal (lat. proximus ‚nächster‘): zum Körperzentrum hin (abweichende Bedeutung in der
Nephrologie: am Anfang des Tubulus)
distal (lat. distare ‚entfernt sein‘): vom Körperzentrum entfernt (abweichende Bedeutung in
der Zahnheilkunde, siehe unten; abweichende Bedeutung in der Nephrologie: am
Tubulusende)
In Bezug auf die Medianebene (Spiegelebene der Körpersymmetrie) unterscheidet man:
median (lat. medium ‚Mitte‘): annähernd in der Medianebene gelegen
paramedian: (deutlich) neben der Medianebene gelegen
medial*: zur Medianebene hin
lateral* (lat. latus ‚Seite‘): von der Medianebene weg, zur Seite hin
anterolateral: vorne und seitlich[4]
homolateral: oder ipsilateral: auf der gleichen Seite
kontralateral: auf der gegenüberliegenden Seite
dexter: rechts
sinister: links
Weitere allgemeine Lage- und Richtungsbezeichnungen
vertikal (lat. vertex ‚Scheitel‘): entlang der Linie vom Scheitel zur Sohle
postkranial oder postcranial: ‚hinter dem Schädel‘ (beim Menschen: unterhalb), also
Rumpf und Gliedmaßen betreffend
profund (lat. profundus ‚tief‘): in tieferen, oberflächenfernen Geweben des Körper(teil)s
gelegen
superfizial (lat. superficialis ‚oberflächlich‘): nahe der oder an der Oberfläche des
Körper(teil)s gelegen
terminal am Ende gelegen
subterminal nicht ganz am Ende gelegen
apikal * (lat. apex ‚Spitze‘) an der Spitze gelegen (vgl. Apex cordis „Herzspitze“, Apex
linguae „Zungenspitze“, Apex nasi „Nasenspitze“), davon abgeleitet
antapikal an der Spitze von vorne,[3]
subapikal (direkt) hinter der Spitze befindlich,[5]
basal* die Basis bildend, am Grunde, grundständig
parabasal neben der Basis befindlich
intrakorporal (lat. intra ‚innerhalb‘, corpus ‚Körper‘): innerhalb des Körpers
ektop am falschen Ort gelegen (→ Ektopie)
peripher fern vom Körperstamm[6]
* Diese Bezeichnungen können kombiniert werden, um präzisere Angaben machen oder intermediäre
Positionen angeben zu können, indem die ursprüngliche Endung „-al“ beim ersten Wortbestandteil
durch ein Fügungs-„o“ ersetzt wird, z. B. kraniodorsal: kopfwärts-rückenseitig; ventrolateral: halb
seitlich, halb bauchseitig; posterolateral: seitlich hinten. Achsenorientierungen, relative Streckenlängen
und Richtungsverläufe können durch Komposita aus gegensätzlichen Adjektiven angegeben werden,
z. B. apikobasal: von der Basis bis zur Spitze; lateromedial: quer zur Medianebene orientiert.
Lage- und Richtungsbezeichnungen am Rumpf

Neben den üblichen Bezeichnungen für die Hauptrichtungen verwendet man in der
Humananatomie im Bereich des Rumpfes häufig die Begriffe
anterior (lat. ante ‚vor‘): vorderer, vorn liegend (beim Menschen identisch mit ventral)
posterior (lat. post ‚hinter‘): hinterer, hinten liegend (beim Menschen identisch mit dorsal)
inferior (lat. infra ‚unter‘): unterer, unten liegend (beim Menschen identisch mit kaudal)
superior (lat. super ‚über‘): oberer, oben liegend (beim Menschen identisch mit kranial)
Obige Begriffe sind in der Tieranatomie ausschließlich am Kopf erlaubt.
In Bezug auf die Wirbelsäule:
prävertebral: vor der Wirbelsäule
paravertebral: neben der Wirbelsäule
In Bezug auf das Brustbein:
retrosternal: hinter dem Brustbein
parasternal: seitlich des Brustbeins
Lage- und Richtungsbezeichnungen am Kopf

Bezugsrichtungen der ana­tomi­schen


Attribute rostral und kaudal
(okzipital) bei einem menschlichen
Schädel, Hinterhauptsbein (Os
occipitale) grün hervorgehoben. Man
beachte, dass die „Rostro-Occipital-
Achse“ beim Schädel des Menschen
um ca. 90° gebogen ist, während sie
bei nahezu allen anderen
Wirbeltieren gestreckt ist.
Am Kopf ist die Bezeichnung kranial nicht sinnvoll. Für an der Vorderseite des Schädels
gelegene oder zur Vorderseite bzw. zum vorderen Ende des Schädels hin orientierte
Strukturen verwendet man daher die Begriffe:
rostral (lat. rostrum ‚Schnabel‘, ‚Rüssel‘): an der Kopfvorderseite, schnauzen- oder
schnabelwärts
oral (lat. os ‚Mund‘): am Mund, im Mund, mundwärts; den Mund betreffend, dazu
gelegentlich:
adoral: am Mund
postoral: hinter der Mundöffnung
Für hinten liegende Strukturen verwendet man auch den Begriff:
aboral: vom Mund weg gelegen
okzipital oder occipital (lat. occiput ‚Hinterhaupt‘): zum Hals (bzw. zur Kontaktebene
zwischen Kopf und Hals) hin gelegen (→ Hinterhauptbein).
Statt lateral und medial verwendet man am Kopf, insbesondere am Auge, auch die Begriffe:
temporal (lat. tempus ‚Schläfe‘): schläfenwärts, also seitlich (lateral)
nasal (lat. nasus ‚Nase‘): nasenwärts, zur in der Mitte gelegenen Nase hin (medial)
Lage- und Richtungsbezeichnungen an den Gliedmaßen

Während bis zur Hand- bzw. Fußwurzel noch die gleichen Bezeichnungen wie am Rumpf
gelten, verwendet man an der Hand bzw. am Fuß:

dorsal (lat. dorsum manus ‚Handrücken‘ und Dorsum pedis ‚Fußrücken‘): zum Hand- bzw.
Fußrücken hin gelegen
palmar (lat. palma manus ‚Handfläche‘): handflächenseitig
volar: hohlhandseitig, identisch mit palmar
plantar (lat. planta pedis ‚Fußsohle‘): fußsohlenseitig
axial (lat. axis ‚Achse‘): zu einer gedachten Gliedmaßenachse hin gelegen
abaxial: von der gedachten Gliedmaßenachse weg gelegen
Durch die mögliche Rotation des Unterarms und des Unterschenkels sind die Bezeichnungen
medial und lateral nicht eindeutig definiert. Daher sagt man normalerweise beim Unterarm

ulnar: zur Elle (Ulna) hin (statt medial)


radial: zur Speiche (Radius) hin (statt lateral)
und in gleicher Weise beim Unterschenkel
tibial: zum Schienbein (Tibia) hin
fibular: zum Wadenbein (Fibula) hin
Lage- und Richtungsbezeichnungen bei Körperhöhlen

In den Körperhöhlen verwendet man zusätzlich die Begriffe:


parietal (lat. paries ‚Wand‘): zur Wand eines Organes oder zur Leibeswand gehörig;
wandständig, seitlich. Der Begriff kann auch den Scheitelbereich bezeichnen (lat. os
parietale „Scheitelbein“).

viszeral (lat. viscera ‚Eingeweide‘): zu den Eingeweiden hin gelegen, zu den Eingeweiden
gehörend
thorakal (lat. thorax ‚Brustkorb‘): am Brustkorb, im Brustkorb
intrathorakal: innerhalb des Brustkorbs, z. B. intrathorakaler Druck
abdominal (lat. abdomen ‚Bauch‘): am Bauch, im Bauch
intraabdominal: innerhalb der Bauchhöhle, z. B. intraabdominales Fett
intraperitoneal: innerhalb der Bauchhöhle im Bereich des Bauchfells
Adjektivbildungen zu weiteren Körperteilen

Zu praktisch allen Körperteilen und Organen können Adjektive gebildet werden, um die
Zugehörigkeit zu bezeichnen. Dazu wird der lateinische Wortstamm in der Regel mit der
Endsilbe -al versehen, zum Beispiel
anal** (lat. ānus, After)
genital (lat. genitalia, Geschlechtsorgan)
intestinal (lat. intestinum,Darm‘)
laryngeal (lat. larynx,Kehlkopf‘)
nuchal (lat. nucha,Nacken‘)
sakral (lat. os sacrum,Kreuzbein‘)
spinal (lat. spina,Wirbelsäule‘)
zervikal (lat. cervix ‚Hals‘)
Mit Präfixen wie sub (unter) und supra (über) können Positionen relativ zu dem Körperteil
oder Organ angegeben werden, zum Beispiel
extrauterin (lat. uterus ‚Gebärmutter‘): außerhalb der Gebärmutter, vgl. Extrauteringravidität
infraorbital (lat. orbita Augenhöhle), unterhalb der Augenhöhle (z. B. Nervus infraorbitalis)
retrosternal (lat. sternum ‚Brustbein‘): hinter dem Brustbein
sublingual (lat. lingua ‚Zunge‘): unter der Zunge
supratrochlear (lat. trochlea ‚Rolle‘), z. B. Nervus supratrochlearis
infrarenal (lat. ren ‚Niere‘): unter der Niere beziehungsweise unterhalb des Abgangs der
Nierenarterien
paraaortal (lat. aorta ‚Hauptschlagader‘): neben der Aorta
** Diese Bezeichnungen können kombiniert werden, indem die ursprüngliche Endung „-al“ beim ersten
Wortbestandteil durch ein Fügungs-„o“ ersetzt wird, z. B. anogenital: sowohl den After als auch die
Geschlechtsorgane betreffend.
Lage- und Richtungsbezeichnungen an den Zähnen

Bei den Zähnen sind sonst übliche Bezeichnungen wie medial („zur Mitte“) wegen der
Krümmung des Zahnbogens nicht brauchbar. Stattdessen werden andere Bezeichnungen wie
mesial verwendet. Die Bezeichnung distal hat beim Gebiss eine spezifische Bedeutung.

Die einzelnen Zähne selbst werden mit dem Zahnschema bezeichnet, wobei heute fast
ausschließlich das EDV-gerechte FDI-Schema gebräuchlich ist.

Bezeichnungen am Beispiel der Zähne 16


und 21 (Oberkiefer von unten gesehen)
Flächen der Zahnkrone
Entlang des Zahnbogens
mesial*** (griech. mesos ‚mittig‘): zur Mitte des Zahnbogens hin
distal*** (lat. distare ‚entfernt sein‘): zum Ende des Zahnbogens hin
approximal (lat. approximare ‚sich annähern‘): zum Nachbarzahn hin (unspezifische
Alternative zu mesial und distal)
Äußere Fläche
labial*** (lat. labium,Lippe‘): lippenseitig, im Frontzahnbereich identisch mit vestibulär§
bukkal oder buccal*** (lat. bucca,Backe‘): wangenseitig, im Seitenzahnbereich identisch mit
vestibulär§

vestibulär§ (lat. vestibulum ‚Vorhof‘) zum Mundvorhof hin (labial oder bukkal)
Innere Fläche
lingual*** (lat. lingua,Zunge‘): zungenseitig, identisch mit oral
palatinal (lat. palatum,Gaumen‘): gaumenseitig (ausschließlich an den Oberkieferzähnen
anzuwenden), identisch mit oral
oral (lat. os ‚Mund‘): zur inneren Mundhöhle hin (lingual oder palatinal)
Kaufläche
okklusal (lat. occludere ‚verschließen‘), veraltet auch mastikal: zur Okklusionsfläche
(Kaufläche) hin (bei Seitenzähnen)
inzisal (lat. incidere ‚einschneiden‘): zur Schneidekante hin (bei Frontzähnen)
*** Diese Bezeichnungen können kombiniert werden, um präzisere Angaben machen oder intermediäre
Positionen angeben zu können, indem die ursprüngliche Endung „-al“ beim ersten Wortbestandteil
durch ein Fügungs-„o“ ersetzt wird, z. B. mesiobukkal: halb vorne, halb wangenseitig.
§ Achtung! In der Neurologie bezieht sich vestibulär auf das Gleichgewichtsorgan! In der Zoologie
werden statt vestibulär zumeist die Ausdrücke labial und buccal synonym verwendet, ohne Rücksicht
darauf, ob das Tier die überwiegend nur für Säugetiere typischen Backen hat oder sich bis zum Ende
der Zahnreihen ziehende Lippen.
Krone, Hals, Wurzel und Pulpa
koronal (lat. corona ‚Krone‘): an der Zahnkrone, zur Zahnkrone hin
intrakoronal (lat. intra ‚innerhalb‘, lat. corona ‚Krone‘): in der Zahnkrone
perikoronal (griech. peri ‚um … herum‘, lat. corona ‚Krone‘): um die Zahnkrone herum
zervikal (lat. cervix,Hals‘): am Zahnhals, zum Zahnhals hin
radikulär (lat. radix ‚Wurzel‘): an der Zahnwurzel, die Zahnwurzel betreffend, von der
Zahnwurzel ausgehend
periradikulär (griech. peri ‚um … herum‘, radix ‚Wurzel‘): um die Zahnwurzel herum
interradikulär (lat. inter ‚zwischen‘, radix ‚Wurzel‘): zwischen den Zahnwurzeln gelegen
intrakanalikulär (lat. intra ‚innerhalb‘, lat. canalis ‚Röhre‘): in dem Wurzelkanal
apikal (lat. apex ‚Spitze‘): an der Wurzelspitze, zur Wurzelspitze hin
periapikal (griech. peri ‚um … herum‘, lat. apex ‚Spitze‘): um die Wurzelspitze herum
pulpal (lat. pulpa ‚Fleisch‘): an der Zahnpulpa (das Zahnmark), die Pulpa betreffend
intrapulpal (lat. intra ‚innerhalb‘, lat. pulpa ‚Fleisch‘): in der Zahnpulpa (im Zahnmark)
parapulpär (griech. para ‚neben‘, lat. pulpa ‚Fleisch‘): neben der Zahnpulpa gelegen (im
Dentin)
Kieferknochen und Zahnfleisch
mandibulär (lat. mandibula,Unterkiefer‘): auf den Unterkiefer bezogen
paramandibulär (griech. para ‚neben‘, lat. mandibula,Unterkiefer‘): neben dem
Unterkiefer
perimandibulär (griech. peri ‚um … herum‘, lat. mandibula,Unterkiefer‘): um den
Unterkiefer herum
submandibulär (lat. sub ‚unter‘, lat. mandibula,Unterkiefer‘): unter dem Unterkiefer
mental (lat. mentum,Kinn‘): am Kinn, das Kinn betreffend, Mehrdeutigkeit mit mental von
lat. mens,Geist'
submental (lat. sub ‚unter‘, lat. mentum,Kinn‘): unter dem Kinn
maxillär (lat. maxilla,Oberkiefer‘): auf den Oberkiefer bezogen. Selten bezieht sich das Wort
maxillär auch auf den Unterkiefer. Beispiel: Eine bimaxilläre Umstellungsosteotomie ist eine
Operation, bei der sowohl der Unterkiefer als auch der Oberkiefer vom restlichen
Gesichtsskelett abgetrennt und in neuer Lage fixiert werden.
krestal oder crestal (engl. crest, lat. crista ‚Kamm‘): 1. vom Kieferkamm her; 2. im Bereich
des knöchernen Alveolarrandes (Limbus alveolaris) oder an der Crista alveolaris; Arcus
alveolaris
subkrestal oder subcrestal (lat. sub ‚unter‘, engl. crest, lat. crista ‚Kamm‘): unter dem
Kieferkamm
suprakrestal oder supracrestal (lat. supra ‚oberhalb‘, engl. crest, lat. crista ‚Kamm‘): über
dem Kieferkamm
gingival (lat. gingiva ‚Zahnfleisch‘): zum Zahnfleisch gehörend, zum Zahnfleisch hin
subgingival (lat. sub ‚unter‘, lat. gingiva ‚Zahnfleisch‘): unter dem Zahnfleisch, auch für
unterhalb des Zahnfleischrands
paragingival (griech. para ‚neben‘, lat. gingiva ‚Zahnfleisch‘): auf Höhe des
Zahnfleischrands
supragingival (lat. supra ‚oberhalb‘, lat. gingiva ‚Zahnfleisch‘): über dem Zahnfleisch,
auch für oberhalb des Zahnfleischrands
marginal (lat. margo ‚Rand‘): zum Zahnfleischrand gehörend
paramarginal (griech. para ‚neben‘, lat. margo ‚Rand‘): neben dem Zahnfleischrand,
zumeist im Sinne von parallel zum Zahnfleischrand
parodontal (griech. para ‚neben‘, lat. dens ‚Zahn'): den Zahnhalteapparat betreffend
interdental (lat. inter ‚zwischen‘, lat. dens ‚Zahn'): zwischen den Zähnen oder zwischen zwei
benachbarten Zähnen
intrafurkal (lat. intra ‚innerhalb‘, furka Gabel): im Bereich der Aufteilungsstelle der
Zahnwurzeln (Bifurkation, Trifurkation)
Sonstige Lage- und Richtungsbezeichnungen
axial (lat. axis ‚Achse‘): in Richtung der Zahnachse
zentral (lat. centrum ‚Mitte‘): an der kieferzugewandten Seite eines Zahnes bzw. zum
Alveolarfortsatz hin
transdental (lat. trans ‚darüber hinaus‘ und dens ‚Zahn‘): durch den Zahn hindurch, über die
Wurzelspitze hinaus
Körperebenen

Beispiele für Körperebenen aus


jeweils einer der drei Haupt­scharen.
Die rot darge­stellte Sagittal­ebene ist
zugleich auch die Medianebene
Es gibt drei Hauptscharen von Körperebenen: Transversalebenen, Frontalebenen und
Sagittalebenen. Die mittlere Sagittalebene ist die Medianebene. Entsprechend unterscheidet
man die Richtungen:
transversal: rechts ↔ links
longitudinal: oben ↔ unten
sagittal (lat. sagitta ‚Pfeil‘): vorne ↔ hinten
median: vorne ↔ hinten in der Medianebene
In der Bildgebung des Kopfes werden Schnitte entlang dieser Körperebenen wie folgt
benannt:
axiale Schnitte: horizontale Schnitte (d. h. in den Transversalebenen). Ergebnis: Man blickt
von oben oder unten in den Kopf hinein. Erklärung des Begriffs: „Schnitt durch die
Längsachse des Körpers“.
koronare (coronare) Schnitte: senkrechte Schnitte in den Frontalebenen. Ergebnis: Man
blickt von vorne oder hinten in den Kopf hinein. Erklärung des Begriffs: „Schnitt parallel zur
Sutura coronalis“. Deswegen besteht vor allem in der Anatomie auch der Begriff der
„Koronalebene“, der früher üblicher war. Besonders in der klinischen Verwendung und in
der Radiologie ist hingegen die Koronarebene üblich.
sagittale Schnitte: senkrechte Schnitte in den Sagittalebenen. Ergebnis: Man blickt von der
Seite in den Kopf hinein.
Verlaufsbezeichnungen

aszendierend (lat. ascendere ‚aufsteigen‘): aufsteigend


deszendierend (lat. descendere ‚absteigen‘): absteigend
antegrad oder anterograd: nach vorn; in der normalen Bewegungs- oder Flussrichtung
retrograd: rückwärts; entgegen der normalen Bewegungs- oder Flussrichtung
Literatur

Willibald Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 265. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2013,
ISBN 978-3-11-030509-8.
Walter Hoffmann-Axthelm: Lexikon der Zahnmedizin. 6. Auflage. Quintessenz-Verlag, Berlin,
ISBN 978-3-87652-609-6.
Joseph Maria Stowasser: Der Kleine Stowasser – Lateinisch-deutsches Schulwörterbuch.
Begr. von J. M. Stowasser, M. Petschenig, F. Skutsch. Hrsg. von Fritz Lošek unter Mitwirkung
von Barbara Dowlasz (u. a.) Völlige Neubearbeitung. Oldenbourg Schulbuchverlag, Wien /
München 2016, ISBN 978-3-637-01549-4, ISBN 978-3-230-04285-9.
Wilhelm Gemoll: Griechisch-deutsches Schul- und Handwörterbuch. Oldenbourg
Schulbuchverlag; Auflage: Neubearbeitung 2006, ISBN 978-3-637-00234-0.
Gerhard Maschinski: Lexikon Zahnmedizin Zahntechnik. Verlag Urban & Fischer, 1999, ISBN
3-437-05060-5.
Weblinks

Commons: Anatomische Lage- und Richtungsbezeichnungen (https://commons.wikime


dia.org/wiki/Category:Anatomical_terms_of_location?uselang=de)  – Sammlung von
Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise

1. Bilateria. (http://www.spektrum.de/lexikon/biologie/bilateria/8468) In: Lexikon der


Biologie. Spektrum Akademischer Verlag, 1999, abgerufen am 28. September 2016.

2. Hynek Burda: Allgemeine Zoologie. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2005, ISBN 3-8001-
2838-1, S. 54.
3. Sung Yeon Lee, Hae Jin Jeong, Ji Eun Kwon, Ji Hyun You, So Jin Kim, Jin Hee Ok, Hee
Chang Kang, Jae Yeon Park: First report of the photosynthetic dinoflagellate Heterocapsa
minima in the Pacific Ocean: morphological and genetic characterizations and the
nationwide distribution in Korea . (https://www.e-algae.org/journal/view.php?doi=10.4490/
algae.2019.34.2.28) In: Algae, Band 34, Nr. 1, 15. März 2019, S. 7–21; Epub auf e-
algae.org, doi:10.4490/algae.2019.34.2.28
4. anterolateral. (https://flexikon.doccheck.com/de/Anterolateral) DocCheck Flexikon.
5. Guillardia D.R.A.Hill & R.Wetherbee, 1990. (https://www.algaebase.org/search/genus/deta
il/?genus_id=45028) AlgaeBase
6. Wolfgang Miehle: Gelenk- und Wirbelsäulenrheuma. Eular Verlag, Basel 1987, ISBN 3-
7177-0133-9, S. 175.
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Anatomische_Lage-
_und_Richtungsbezeichnungen&oldid=227589803“

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