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Grundlagen KOL

DAVID RICARDO det David Ricardo vor allem auf den Theorien
Der britische Wirtschaftswissenschaft- von Adam Smith, entwickelte diese Ansichten aber
ler lebte von 1772 bis 1823. Als Ban- gezielt weiter. Von herausragender Bedeutung sind
kier und Börsenmakler erwarb er ein David Ricardos Ausführungen zum Ertragsge
großes Vermögen, zog sich 1814 setz (siehe dort) und seine Außenhandelstheorie mit
vom Geschäftsleben zurück, um sich der Darstellung der komparativen Kosten (siehe
ganz seinen wissenschaftlichen Ar- Kapitel 6).
beiten zu widmen. Ricardo schuf, aufbauend auf Adam John Stuart Mill wurde als Sohn des englischen
Smith, ein in sich geschlossenes System der Volks- Nationalökonomen James Mill (* 1773, † 1836)
wirtschaftslehre, zu dessen Grundlagen eine Arbeits- von dessen ökonomischen Vorstellungen stark be
wertlehre (Arbeit sei der einzige wertbildende Fak- einflusst. Die Hauptleistung von John Stuart
tor), eine Theorie der Bodenrente sowie eine Preis- und Mill bestand vor allem darin, die Theorien von
Geldtheorie zählen. Im Unterschied zu Smith, in des- Smith, Malthus und Ricardo in einem seiner
sen Arbeiten die Frage nach den Ursachen des Wohl- Hauptwerke ›Prinzipien der politischen Ökonomie‹
stands im Mittelpunkt stand, war für Ricardo das Pro- systematisch darzustellen.
blem der Einkommensverteilung zentrales Anliegen.
Aufbauend auf dem Ertragsgesetz entwickelt sich die Knappheit, die Tatsache, dass nicht alle Güter in
Einkommensverteilung so, dass der Anteil des Lohns so ausreichendem Umfang bereitstehen, um damit
am Volkseinkommen konstant bleibt, die Grundrente sämtliche Bedürfnisse zu befriedigen. Aufgrund des
ständig zunimmt und die Profite ständig abnehmen. begrenzten, knappen Güterangebots kann nur ein
Die Vorteilhaftigkeit des Freihandels belegt Ricardo Teil der grundsätzlich unbegrenzten Bedürfnisse
nicht nur für den Fall der absoluten Kostenunterschie- des Menschen befriedigt werden. Die Knappheit
de, sondern auch für den Fall komparativer Vorteile der Güter ist ein wirtschaftliches Grundproblem
(Theorem der komparativen Kosten). und macht wirtschaftliches Handeln des Menschen
notwendig, um eine bestmögliche Versorgung mit
Gütern zu gewährleisten. Je knapper ein Gut ist,
sönlichen wirtschaftlichen Vorteil bedachte Mensch desto höher ist sein Preis.
mit seinem wirtschaftlichem Handeln gleichzeitig
dem Wohl aller anderen dient. Er sah damit den Kollektivbedürfnisse, Mangelerscheinungen oder
Egoismus des Menschen als treibende Kraft wirt Wünsche, die von vielen Menschen empfunden wer
schaftlichen Handelns an. Große Aufmerksamkeit den und aus dem Zusammenleben in einer Gemein
widmete Smith dabei der sogenannten unsichtbaren schaft entstehen wie innere Sicherheit oder saubere
Hand (siehe dort), d. h. dem Marktgeschehen als Umwelt.
ordnender und regulierender Kraft.
Thomas Robert Malthus beschäftigte sich vor THOMAS ROBERT MALTHUS
allem mit der Untersuchung der Ursachen von wirt Der britische Wirtschaftswissenschaft-
schaftlichem Elend und Armut und entwickelte in ler und Sozialphilosoph lebte von
diesem Zusammenhang das berühmte Bevölke 1766 bis 1834. Malthus war zunächst
rungsgesetz. Im Bevölkerungsgesetz stellt Malthus Pfarrer; seit 1805 Professor für
fest, dass die Bevölkerung stärker wächst als der Geschichte und politische Ökonomie.
Nahrungsmittelspielraum, was seiner Ansicht nach Er wurde vor allem durch seine
zu Katastrophen wie Hungersnöten und Kriegen pessimistische Bevölkerungslehre bekannt. In seiner
führt. In den düsteren Prognosen des Club of Rome Streitschrift ›Versuch über das Bevölkerungsgesetz‹
über die Grenzen des Wachstums (siehe Kapitel 3) führte er das menschliche Elend seiner Zeit auf
sowie die Lage und zukünftige Entwicklung der das Anwachsen der Bevölkerung zurück, die stets die
Menschheit haben die Thesen und Voraussagen von Tendenz zeige, stärker als der Nahrungsmittel-
Thomas Robert Malthus eine Parallele in der spielraum zu wachsen. Sein Buch, das schon zu sei-
Gegenwart. nen Lebzeiten in zahlreichen Auflagen erschien,
Mit seinem Hauptwerk › ber die Grundsätze der erregte beträchtliches Aufsehen.
politischen Ökonomie und der Besteuerung‹ grün

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