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Grundlagen der Kalibrierung

von Partikelzählern
Philipp Seifert
Scale MT GmbH
13.09.2018

13.09.2018 Grundlagen der Kalibrierung von Partikelzählern, MCD 2018 1


Inhalt

Vorstellung Scale MT GmbH

Definition Aerosol und Kategorien

Auswahl an Messmethoden

Funktionsweise Kondensationskernpartikelzähler

Kalibrieraufbau für Kondensationskernpartikelzähler

Einflüsse auf die Kalibrierung

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Scale MT GmbH

• Messstrecke zur
Kalibrierung von
Nanopartikel-
messtechnik
• Know-How im Bereich
Abgasmesstechnik
insbesondere
Automobiltechnik
Wikipedia:
Ein Aerosol ist ein heterogenes Gemisch (Dispersion) aus
festen oder flüssigen Schwebeteilchen in einem Gas. Die
Schwebeteilchen heißen Aerosolpartikel oder Aerosolteilchen.

Definition
Aerosol und
„Nanopartikel“ Ein Aerosol ist ein dynamisches System und unterliegt
ständigen Änderungen durch Kondensation von Dämpfen an
bereits vorhandenen Partikeln, Verdampfen flüssiger
Bestandteile der Partikel, Koagulation kleiner Teilchen zu
großen oder Abscheidung von Teilchen an umgebenden
Gegenständen.
Dies ist eine Herausforderung bei der Partikelmessung.
Abhängig von der Probenahme und Aufbereitung des Aerosols
sind unterschiedliche Ergebnisse zu erwarten.

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Einteilung von Partikeln
Größe 1nm 10nm 100nm 1µm 10µm 100µm
2,5µm

Bezeichnung Fein Grob


nach Größe Ultrafein

Typische ~0,1nm PKW Abgas Staub (z.B. Sand, Kohle)


Größen einzelne Tabakrauch
Moleküle Pollen
Viren Bakterien
Gruppierung PM 2.5
zur Messung PM 10
Ablagerung Lungenbläschen obere Atemwege
(vereinfacht) Bronchien
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Eigenschaften von Partikeln und Auswahl an
Messtechnik
Eigenschaft Beispiele für Messtechnik

Gewicht Filterwägung [𝑘𝑔]

Photoakustischer Effekt 𝑘𝑔
Photoakustische Spektroskopie [ ]
𝑚³

Chemische Zusammensetzung Massenspektrometrie, Soxhlet Extraktion

Elektrische Eigenschaften, z.B. 𝑚²


Diffusionsladungsanalysator [ ]
Ladungsfähigkeit 𝑚³

Optische Eigenschaften: Opazimeter („Trübungsmessung“) [%]


Lichtabsorption
Optische Eigenschaften: Optische Partikelzähler (OPC),
Laserbeugung #
Kondensationskernpartikelzähler (CPC) [ ]
𝑚³

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Motivation Partikelzählung
Bei gleicher Dichte
wiegt ein 10 µm großes
Partikel so viel wie eine
Million 10 nm große
Partikel.

ENGINES AND NANOPARTICLES: A REVIEW, David B. Kittelson, J. Aerosol Sci. Vol. 29, No. 5/6, pp. 575—588, 1998

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Partikelzählung in der Automobilindustrie
#
• Erster Grenzwert für Diesel-PKW ab Euro 6b, 1. Sept. 2011 (6·1011 )
𝑘𝑚
führte zur flächendeckenden Einführung von Dieselpartikelfiltern
• Diesel LKW Euro 6 seit 01. Jan 2013
#
• Otto PKW PN Grenzwert seit 1. Sept 2014 (6·1012 ), wurde zum
# 𝑘𝑚
01.Sept 2018 verschärft (Euro 6c: 6·10 11 ) und um Real Driving
𝑘𝑚#
Emissions erweitert (Euro 6d Temp 9·1011 bei Straßenfahrten)
𝑘𝑚
-> Otto Partikelfilter
• "New periodic technical inspection" (NPTI): Ab 2021 Partikelanzahl im
Rahmen der Abgasunteruchung. Technische Details noch offen.
• International: Korea, China, Schweiz: Flugzeuge

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Funktionsweise CPC

Quelle: ISO Norm 27891

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Aufbau Kalibrierstrecke für CPCs allgemein
• Partikelgenerator
• evtl. Nachbehandlung zur chemisch oder thermischen Stabilisierung
Erzeugung • Verdünnung zur Einstellung der Zielkonzentration
Testaerosol

• Differentieller Mobilitätsanalysator
• Klassifizierung nach „Größe“ durch Ausschneiden von Partikeln einer
Klassifizierung bestimmten elektrischen Mobilität
nach Größe

• Faraday-Cup Elektrometer
• Messung des klassifizierten Testaerosols mit Prüfling und
Vergleich mit Referenzgerät (Elektrometer oder Referenz CPC)
Referenz

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Partikelgenerator
MiniCast
• Es wird ein MiniCast (Combustion Aerosol
Standard) der Firma Jing Ltd. zur Erzeugung des
Prüfaerosols verwendet
• Dabei wird eine Diffusionsflamme aus Propan
und Luft mit Stickstoff abgelöscht. Dies bewirkt
eine erhöhte Bildung von Partikeln, da die
Verbrennung vorzeitig beendet wird
• Durch Veränderung der Gasflüsse können die
Partikeleigenschaften reproduzierbar verändert
werden Quelle: http://www.sootgenerator.com/

Grundlagen der Kalibrierung von Partikelzählern, MCD


2018

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Thermische Nachbehandlung
Verbrennungspartikel Aufnahmen mit einem
bestehen aus Kohlenstoff Transmissionselek-
(„EC = elementary carbon“) tronenmikroskop von
und unverbrannten unserem Prüfstand. Die
Kohlenwasserstoffen („OC = Partikel sind mit 75nm
organic carbon). Größe klassifiziert.
Oben: mit thermischer
OC ist unstabil, da es Nachbehandlung,
kondensieren und unten: ohne
verdampfen kann. Deshalb thermische
wird es nach der Nachbehandlung
Entstehung verdampft
(350°C) und durch
Verdünnung stabilisiert.

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Klassifizierung

• Um die Partikeln nach Größe zu


klassifizieren wird ein Differentieller
Mobilitätsanalysator (DMA) verwendet.
• Dabei befinden sich elektrisch geladene
Partikel (die Partikel bekommen zuvor
durch eine radioaktive Quelle eine
definierte Ladungsverteilung) in einem
Luftstrom und werden von einem
elektrischen Feld abgelenkt
• Partikel einer „elektrischen Mobilität“
verlassen die DMA
Grundlagen der Kalibrierung von Partikelzählern, MCD
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Quelle: ISO Norm 15900
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Referenenzgerät
Als rückführbare Referenz wird ein Farrady-
Cup Elektrometer eingesetzt. Die einfach
geladenen Partikel werden auf eine Elektrode
geleitet und der abfließende Strom wird
bestimmt. Durch Messen dieses Stromes sowie
des Gasdurchflusses kann die Anzahl der
Partikel bestimmt werden.
Es kann auch eine Referenz-CPC verwendet
werden

Quelle: ISO Norm 15900


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Einflüsse auf das Messergebnis: Änderung
der Partikelanzahl
Partikel sind einer ständigen Änderung unterworfen, z.B.
o Aggregation (starke Bindung) oder Agglomeration (schwache Bindung):
Verringern der Partikelanzahl durch „Zusammenwachsen“
o Thermophorese: Partikel bewegen sich in einem Temperaturgradienten
immer Richtung kalt
o Statische Aufladung: Partikel werden von elektrischen Ladungen angezogen
und abgeschieden
o Nukleation: entstehen neuer Partikel aus der Gasphase
o Trägheit: Partikel sind in Gasströmen der Massenträgheit unterworfen, was
die gleichmäßige Aufteilung eines Aerosolstromes erschwert
-> Bei der Probenahme muss darauf geachtet werden, dass Verluste minimiert
und korrigiert werden. Bei der Kalibrierung muss die Aufteilung zwischen
Referenz und Prüfling gleich sein!

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Einflüsse auf das Messergebnis:
Eigenschaften der Partikel
• Die untere Größe an Partikeln, die in einem Kondensationskernzähler
detektiert wird, ist von der Affinität des Partikels zur
Kondensationsflüssigkeit abhängig
• Zum Beispiel kondensiert Alkohol besser an Öltröpfchen als an
Silberpartikeln, bei Wasser ist es genau umgekehrt.
• Das bedeutet eine Kalibrierung ist immer nur für das verwendete
Partikelmaterial und für die Morphologie der erzeugten Partikel
gültig!

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Einflüsse auf das Messergebnis:
Mehrfachladungsträger
• Die DMA verlassen nicht nur Partikel
mit der gewünschten Größe und einer
Elementarladung, sondern auch
Partikel mit zwei- oder mehr
Elementarladungen, die größer sind.
• Durch Messungen und Modelle kann
der Anteil dieser Partikel bestimmt
werden

Quelle: ISO Norm 15900

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Normen für Partikelmessung und Kalibrierung
• ISO 27891:2015
„Aerosol particle number concentration — Calibration of condensation particle counters“
ISO 15900:2009
„Determination of particle size distribution – Differential electrical mobility analysis for aerosol
particles“
ISO/TR 27628:2007
Workplace atmospheres -- Ultrafine, nanoparticle and nano-structured aerosols -- Inhalation
exposure characterization and assessment
VDI 3867 Messen von Partikeln in der Außenluft: Bestimmung der Partikelanzahlkonzentration
und Anzahlgrößenverteilung von Aerosolen, Elektrisches Mobilitätsspektrometer
Determination of the particle number concentration & number size distribution of aerosols“
DIN EN ISO 28439:2011-07
Arbeitsplatzatmosphäre - Charakterisierung ultrafeiner Aerosole/Nanoaerosole - Bestimmung der
Größenverteilung und Anzahlkonzentration mit differentiellen elektrischen
Mobilitätsanalysesystemen
ISO/TR 27628:2007
Workplace atmospheres - Ultrafine, nanoparticle and nano-structured aerosols - Inhalation
exposure
characterization and assessment
ISO/DIS 16000-34:2017)
Innenraumluftverunreinigungen - Teil 34: Strategien zur Messung von Schwebstoffen

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Vielen Dank für die
Aufmerksamkeit!

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