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6) Wellen
Mechanische Wellen
Ausbreitung und Eigenschaften mechanischer
Wellen
Stehende Wellen
Doppler-Effekt
Akustik (Lehre vom Schall)
Übersicht über Wellen
a) Grundbegriffe
Mechanische Schwingungen
Bei einer Reihe von periodischen Vorgängen bewegt sich der Körper um eine stabile
Gleichgewichtslage. Sobald sich der Körper aus dieser entfernt, tritt eine rücktreibende Kraft auf,
die den Körper abbremst und ihn wieder in Richtung der Gleichgewichtslage hin beschleunigt.
Wegen der Trägheit des Körpers bewegt sich dieser aber über die Gleichgewichtslage hinaus und
der eben beschriebene Vorgang beginnt von neuem. Der Körper beginnt also nach einer
Auslenkung aus der Ruhelage (Elongation) von selbst zu schwingen, eine solche Bewegung nennt
man mechanische Schwingung.
Wenn der Graph der Weg-Zeit-Funktion einer Sinusfunktion entspricht, spricht man von einer
harmonischen Schwingung, andernfalls nennt man die Schwingung nicht harmonisch.
Außerdem unterscheidet man, ob die Schwingung einem Reibungseinfluss ausgesetzt ist oder
nicht, je nachdem nennt man die Schwingung gedämpft bzw. ungedämpft.
L10 – Wellen – 113
Mathematische Größen zur Beschreibung mechanischer Schwingungen
y1 ymax,1 sin t
y2 ymax,2 sin t
y y1 y2 ymax,1 sin t ymax,2 sin t
y ymax,1 ymax,2 sin t
y1 ymax,1 sin t
y2 ymax,2 sin t
y y1 y2 ymax,1 sin t ymax,2 sin t
y y1 y2 ymax,1 sin t ymax,2 sin t
y ymax,1 ymax,2 sin t
Bei ymax,1 ymax,2 erfolgt Auslöschung!
Überlagern sich also zwei harmonische Schwingungen gleicher Frequenz, so entsteht als
resultierende Schwingung wieder eine harmonische Schwingung mit der gleichen Frequenz. Dabei
können als Ergebnis der Überlagerung je nach Phasendifferenz Verstärkung, Abschwächung oder
Auslöschung auftreten.
Überlagern sich zwei harmonische Schwingungen unterschiedlicher Frequenz, so ist die
resultierende Schwingung im Allgemeinen keine harmonische Schwingung mehr!
L10 – Wellen – 115
Mechanische Wellen
Schwingungsfähige Körper oder Teilchen (Oszillatoren) können durch Kopplung von einem
anderen Oszillator Energie erhalten und so selbst zu Schwingungen angeregt werden.
Eine mechanische Welle ist die Ausbreitung einer mechanischen Schwingung im Raum.
Eine Welle ist eine zeitlich und räumlich periodische Änderung physikalischer Größen.
Mit einer Welle wird Energie übertragen, jedoch kein Stoff transportiert.
Longitudinalwellen (Längswellen)
Schwingungsrichtung und Ausbreitungsrichtung
stimmen überein.
In Gasen und Flüssigkeiten wirken kaum
Kohäsionskräfte, benachbarte Teilchen können
daher nur über Stöße wechselwirken.
Beispiele: Schallwellen, P-Wellen (Erdbeben)
Transversalwellen (Querwellen)
Schwingungsrichtung und Ausbreitungsrichtung
verlaufen senkrecht zueinander.
In Festkörpern wirken starke Kohäsionskräfte, es
können daher auch transversale Bewegungen
übertragen werden.
Beispiele: Seilwellen, S-Wellen (Erdbeben)
Oberflächenwellen (Kreiswellen)
Die Teilchen führen eine kreisförmige Bewegung aus, wobei für das wellenförmige
Erscheinungsbild die Bewegungskomponente senkrecht zur Ausbreitungsrichtung entscheidend
ist. Es wirken Kohäsionskräfte (Oberflächenspannung) und die Schwerkraft.
Beispiele: Wasserwellen
L10 – Wellen – 116
Beschreibung mechanischer Wellen
Zur Beschreibung der räumlichen Ausbreitung einer Für einen bestimmten Ort (x = konstant) wird
Welle werden noch zwei weitere Größen benötigt, die dargestellt, wie sich ein von der Welle
betroffenes Teilchen in Abhängigkeit von der
Wellenlänge und die Ausbreitungsgeschwindigkeit. Zeit bewegt.
v 1ms1
Die Ausbreitungsgeschwindigkeit einer Welle ist die
Geschwindigkeit, mit der sich eine bestimmte Phase im Raum
ausbreitet.
v
Für alle mechanischen Wellen gilt wie für
andere Wellen ein grundlegender
Zusammenhang zwischen der
Ausbreitungsgeschwindigkeit v, der
Frequenz f und der Wellenlänge :
Die Wellennormalen der einfallenden
und reflektierten Wellen liegen in einer
Ebene.
sin v1
sin v2
Stehende Wellen
Wenn Wellen an einem festen Ende reflektiert werden, so kehrt ein Wellenberg als Wellental
zurück. Es entsteht ein Phasensprung von .
Hin- und rücklaufende Welle können sich dann überlagern. Dabei ist es möglich, dass sich
sogenannte stehende Wellen ausbilden.
Der Bereich zwischen den beiden festen Enden des Wellenerregers und des Ortes der Reflexion
ergibt dabei ein ganzzahliges Vielfaches der halben Wellenlänge!
Das Flugzeug ist schon bei F und hat den ersten und alle
Bei ruhendem Sender läuft die Welle mit der Wellenlänge weiteren Wellenberge überholt. Die Wellenberge besitzen
über den Empfänger. Durch die Bewegung wird die kürzere eine gemeinsame Hülle, den machschen Kegel. An allen
Stellen, über die dieser Mantel hinweg streicht, hört man
Wellenlänge s wahrgenommen.
einen explosionsartigen Knall. Man sagt auch, das
Flugzeug habe die „Schallmauer“ durchbrochen.
Die Lautstärke hängt davon ab, mit welcher Amplitude Die Tonhöhe hängt davon ab, wie schnell ein Körper
ein Körper schwingt. schwingt.
Je größer die Amplitude der Schwingung eines Je größer die Frequenz der Schwingung eines Körpers
Körpers ist, umso lauter ist der Ton. ist, umso höher ist der Ton.
Wellen
Mechanische Wellen
Elektromagnetische Wellen
Materiewellen
L10 – Wellen – 121
b) Erdbeben
Ausbreitung von Erdbeben
Um die Ausbreitung eines Erdbebens zu verstehen, wollen wir die die Ausbreitung von Longitudinal-
und Transversalwellen im Raum etwas näher betrachten.
Mechanische Wellen brauchen zur Ausbreitung einen Träger. Dieser besteht aus einzelnen
Teilchen, die durch elastische Kräfte miteinander verbunden sind. Bei festen Körpern können wir
uns die auftretenden Kräfte so vorstellen, als ob die einzelnen Teilchen durch elastische Federn
nach allen drei Raumrichtungen miteinander verbunden sind.
Wird in einem Festkörper ein Teilchen aus seiner Gleichgewichtslage etwas nach rechts ausgelenkt, so entsteht
eine große Kraft auf das rechts neben ihm liegende Teilchen. Dieses wird stark beschleunigt.
Es entsteht eine Längsstörung mit großer Ausbreitungsgeschwindigkeit nach rechts (entsprechend auch nach
links). Weil aber alle Teilchen miteinander gekoppelt sind, bildet sich auch eine Querstörung nach oben
(entsprechend nach unten) aus, die aber eine kleinere Ausbreitungsgeschwindigkeit aufweist.
Im Inneren von Flüssigkeiten und Gasen können hingegen nur Longitudinalwellen entstehen. Die
Oberfläche einer Flüssigkeit ist stets bestrebt, sich nach einer Störung wieder horizontal
einzustellen. Diese Eigenschaft ermöglicht einer Wasseroberfläche Wellen mit sowohl einer
Transversal- als auch einer Longitudinalkomponente.
Erdbebenwellen