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eine durch keinen Beleg gestützte Vermutung. Für die spätere Zeit
erwähnt seine arabische Handschrift drei Metropolen: 1) Äthiopien,
2) Jerusalem, 3) Damiette; indessen dieser Zustand entspricht einer
verhältnismäfsig sehr modernen Epoche. Dafs dagegen bei den Baöt-
Xixol (Melchiten) Metropolen bestanden, zeigen uns die auf Eutychios
den Patriarchen zurückgeführte Notitia und jetzt ebenso das Verzeichnis
des Berolinensis und des Vaticanus 1897. Metropolen und Erzbistümer
stehen hier unterschiedslos in einer Reihe, während bei Antiochien
beide Kategorien gesondert gezählt werden. Indessen auch bei Antiochien
sind zwei wohl zu unterscheidende Gattungen, die wirklichen Metro-
polen (I Tyros bis XIII Emesa) und die autokephalen Erzbistümer
(XIV Berytos bis XXII Pompeiupolis) ununterschieden in einer Reihen-
folge aufgeführt. Dasselbe scheint auch bei Alexandria der Fall zu sein.
Die ersten sechs Nummern sind Metropolen, die folgenden sieben Erz-
bistümer. Das orthodoxe Patriarchat Alexandria hat demnach unter sich:
I. Die Metropolen.^)
1) Pelusion für Augustamnica I.
2) Leontopolis für Augustamnica IL
n. Die Erzbistümer.
culi cuiusdam infimae aetatis zu thun haben, zumal eine gewisse Ge-
lehrsamkeit im 16. und 17. Jahrhundert gerade unter der Geistlichkeit
des alexandrinischen Patriarchats — man denke an Meletios Pegas und
Kyrillos Lukaris — entschieden vorhanden war. Allein dieser Ver-
dacht mui'a bei näherem Zusehen bald verschwinden; die Namen sind
ausnahmslos echt und alt, nur bisweilen arg verderbt; dabei zeigen
sich Spuren erlesener Gelehrsamkeit (<I>aTai/og UiXt^ A^^iavöog 77a- — —
Xaßiöxrj)^ welche schwerlich einem Griechen des 17. Jahrhunderts zu-
zutrauen sind. Dagegen darf wohl die Frage aufgeworfen werden, ob
wir ('S wirklich mit einem Bistumsverzeichnisse zu thun habeii oder
nicht vielmehr mit einer* Städteliste politisch-profanen Charakters, wie
solche bei Hierokles oder Georgios Kyprios vorliegen. Indessen die
24 I. Abteilung
OQÖvoq 'AXe^avdQivog,
KardXoyoq xotv Ttö^emv fitiTQOTtöXeMv scal eTtiöxoTttbv vjtö zov
MevYiXaog lo
0£odo^taxi^'.
'AvtltÖOVQOV L '0/[ii3ot H
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BaßvJi6v IIP G
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'HXiovTtoXig B III 01J/3?? B
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1) Kvvoav P. 2) Äofff.
26 I. Abteilung
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UaXaßLöKr] "Tdccxa TißiXixavd 125
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"AßdriQa ^PaiCxovCa
'AXtißoVQOV Tc^txiij
^AßßccööovQcg Ai^a
^vöccXlg ßaöULKT] ^ÖTtTtCvri
McyiQTtrj Tiyyig.
TdßovQßog
Von den 101 Bistümern, welche die Notitia in Ägypten und
Libyen als Suffragane des alexandrinischen Patriarchats aufführt, sind
demnach durch authentische Belege nicht weniger als 83^) vollkommen
sichergestellt. Bezüglich der übrigen bemerke ich folgendes:
wälmt werde-, allein gerade dieses Bistums Fortbestehen bis ins tiefe
Mittelalter ist uns durch zwei orthodoxe Quellen, die im I. Teil ab-
gedruckte griechische Notitia^) und Eutychios bezeugt.
3) MsvTJXaog: MsvsXattrjg yj itohg hat kein besonderes Bistum
gebildet, sondern ist seit alten Zeiten mit Schedia vereinigt: ^Ayad-odac-
1) Parthey zu Rav. an. 122, 2 wirft sie fälschlich mit der mittelägyptischen
Stadt zuHammon.
*2) I)or Kürze wegen bezeichne ich die Byz. Zeitschr. I S. 247 — 258 unter I
abgedruckte Notitia als A, die unter II S. 268—267 als B und die unter III
S. 268 als C.
28 I. Abteilung
6) 'OXtßta: Schreibfehler für 'OXßia^ das auf dem III. Konzil er-
scheint, gleichfalls Komenbistum. Synes. ep. 76: 'OlßLKxaig — ovxoi Öl
8ii^6g eiöL xco^rjtrjg — iÖdrjöev aCgtöeoag iitLöxönov.
ZixalCcc ist sicher verschrieben. Vielleicht ist es das sonst
7)
unbekamite Septimiake in der libyschen Provinz. ZaöiTtaxQov Zenri-
ILLuxfig Mansi IV 1128; IV 1221. Oder es ist das Bistum Ticeliae
(v. L Tisale, Tiselae, xfig "AÖu) Mansi VI 611.
IX. Libya II: Auch in dieser Provinz giel)t es mehrere Dorf-
iHsfinncr; über MuQ^UQixr'i vgl. Le Quieu II 637.
30 .1. Abteilung
Von der ganzen langen Liste sind demgemäfs als Bistümer nicht
bezeugt nur Latopolis in Aeg. I, Diospolis in Aeg. II, Theodosiake,
Toum und Aptuchos. Ich glaube demnach, dafs man keinen Grund
hat, an der Authenticität dieses Verzeichnisses zu zweifeln; vielmehr
wird man auf Grund desselben diese fünf Städte der Zahl der bischöf-
lichen Kathedren anreihen können.
Höchst eigentümlich ist nun, dafs als zehnte Provinz von Alexan-
drien Karthago und zwar in auszeichnender Weise (^Ka^xrjöcov ^rjtQÖ-
Ttohg ^ieydXri r^g Aißvr^g rrjg dvtLxrlg) aufgeführt wird. Das lateinische
Afrika gehört nicht zur Obedienz des heil. Marcus. Noch zur Zeit des
Monotheletenstreites halten, wie von alters her, die afrikanischen Pro-
vinzen treu zu Rom. Aber man darf diese Stellung Karthagos auch
nicht auf einen blofsen Irrtum des Redaktors zurückführen, welcher
etwa eine unabhängige Notitia von Nordafrika mit der alexandrinischen
verschmolzen habe. Notitia V 32 ff. Parthey dehnt den Sprengel von
Alexandria aus ^äxQo MaQ^a^mfig xal 'AcpQiKijg xccl TQL7t6ks(x)g\ und
ebenso prätendieren die Kopten nach Vanslebs arabischem Manuskript,
dafs zur Patriarchaldiöcese von Alexandrien aufser Ägypten, Äthiopien,
Nubien, Nordafrika (la Barbarie) und Cypern gehörten. (Vansleb,
Histoire de l'eglise d'Alexandrie S. 27.) Über Nordafrika speziell be-
merkt derselbe Gewährsmann S. 30: „II y avoit autrefois cinq Eveches
dans la Barbarie, qui etoient 1. celuy de Barca, 2. de Tripoli, 3. d' Alger,
1) Die Nummern sind «lio <l«'r Zahlenreihe in der Notitia v. .1. 484.
32 I. Abteilung
danach die 97 Jahre der Vakanz in 93. Allein der Regierungsantritt des Petros
istdurch Johannes von Nikiü vollkommen gesichert, und danach kommen wir mit
den 97 Jahren (Makrizi ed. Wüstenfeld S. 57 hat 77 J.), wenn wir an Eutychios
9 Jahren festhalten, in den Sommer 744, während, wie Gutschmid sehr schön S. 483
auseinandersetzt, Kosmas' Antritt 742 =
J. d. H, 124 fällt. Lassen wir, mit
Gutschmid den bessern Quellen folgend, Petros 10 Jahre regieren, so fällt sein
Tod in den Sommer 652 (J. d. H. 31 oder Beginn von 32 12. August). Die =
Vakanz dauert dann 92 Jahre.
H. Geizer: Ungedr. u. wenig bekannte Bistümerverzeiclin. d. Orient. Kirche '35
profaner Mittel. Die Melchiten besafsen nur noch die Kirche des
Mikäjil in Kasr al-Sama (Eutychios II 386)^)-, indessen durch Geld-
spenden an den ägyptischen Statthalter (Renaudot S. 204 und 213)
setzten die chalkedonensischen Primaten die Wahl des ehrsamen Hand-
werkers Kosmas (742 — 768)^ der weder lesen noch schreiben konnte,
zum Patriarchen durch. Er begab sich nach Damaskos und durch die
Unterstützung einiger einflufsreicher Beamten der grofsheiTÜchen Kanzlei
erhielt er sowohl andre Kirchen für die Melchiten zurück, als auch
die alte Patriarchalkirche Kaisareion (Eutychios II 386). Seyerus von
Asmünain (Renaudot S. 213) berichtet des fernem, dafs die Mekhiten
den „Theodosianem^' die Kirche des heil. Menas in Marijüt hätten
entreifsen wollen; aUein dies mifsglückte. Offenbar strebte bereits
Kosmas nach Herstellung der Hierarchie auch aufserhalb Alexandrias.
Glücklicher war in dieser Beziehung sein Nachfolger (A)bolitijän (Poli-
tianos), welcher als geschicktester Arzt Ägyptens nach Bagdad berufen
Patriarch Eftisijüs (Eutychios) selbst sein. Der Text ist von Beveridge
avvodixöv n 148 ff. veröffentlicht; eine revidierte Übersetzung verdanke
ich der Gefälligkeit des Herrn Dr. H. Hilgenfeld:
„Im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des
heiligen Geistes.
Bekanntmachung der Bischofsitze in den Diöcesen des
Patriarchen der Stadt Alexandria und ihrer Rangordnung,
wie wir sie gefunden haben in der Schrift des ehrwürdigen
Patriarchen Eftisijüs oder Sa*^id Ibn Batrik, und die Absicht
ist dabei, dafs jeder Metropolit oder Bischof seine Rangstufe^
erfährt, und dafs er nicht in eine andere übergreift und keine
Uneinigkeit unter ihnen entsteht, sondern, wenn ein jeder
seine Stufe kennt, er innerlich beruhigt ist.
Der 1. Sitz: des Erzbischofs von MRJWT und dessen Gebiet;
Der 2. des Metropoliten von BRKH und den westlichen fünf
Städten;
Der 3. des Erzbischofs von MSR und dessen Provinzen und Städten (?)
und Landkreisen bis zum Lande des obern S'JD;
Der 4. des Metropoliten von SND und HND und dessen Provinzen;
H. Geizer: Ungedr. u. wenig bekannte Bistümerverzeichn. d. Orient. Kirche 37
Von dieser ganzen Reihe sind die Nummern 4 —7 als leere Prä-
tensionen einfach auszuscheiden. Diese Diöcesen sind von den Mono-
physiten bekehrt worden, und blieben stets in engem Verhältnisse
zum koptischen während die Orthodoxen dahin auch nie-
Patriarchat,
mals einen Fufs setzen durften. Hind und Sind == India oder Ivöoa
iöcoTBQa^ was zur Diöcese von Alexandrien gehört (Not. V 31 Parth.)
sind die Überreste der ehemaligen Kirchenprovinz der Himjariten:
Negrän^), welche längst dem Islam erlegen war. Allein auf der Insel
des Dioskorides hat sich das Christentum noch in den Zeiten der portu-
giesischen Entdeckungen erhalten, wie schon Kosmas Indikopleustes
dort eines in Persien geweihten Bischofs gedenkt. „Quod Lusitani
Socotrae insulae Christianos lacobitas esse scripserunt, emendatione
prorsus indiget, quum Nestorianos Orientis ab eiusdem tractus laco-
bitis secemere, non satis noverint" sagt Le Quien II 1257; aber der
gelehrte Mann irrt; bis in diesen äufsersten Winkel führten die An-
hänger dos Kyrillos und Dioskoros ihren Krieg mit den Schülern des
Nestorios, und die Monophysiten haben sich offenbar zeitweilig be-
haui)tet. „Man gewöhnte sich, alle über den arabischen Meerbusen
liiiiauö liegenden Küsten, die auf dem Wege nach Indien berührt
wurden, unter den allgemeinen Namen Indien zu subsumieren." v. Gut-
Schmidt, kl. Sehr. III 1()5. Das pafst gut, wenn wir unter Hind speziell
Text Ha, l^r) wofür ^J.JüJ bei Beveridge wohl nur Druckfehler ist.
1) Marijüt =
Mareotes.
2) Misr =
Babylon-Fostät.
Endlich die Prälatüren dritten Ranges:
1) 8 ata. Makrizi setzt die Lage der Stadt zwischen Damiette
und Tinnis an. Quatremere, memoires sur l'Egypte I 338. Auf Kieperts
Karte (Lepsius, Denkmäler I Bl. 3) finde ich sie nicht angegeben.
I 218: vgl. auch Ritter, Erdkunde XII 172; XIV 58. Es ist das antike
Kkvö^a xdöTQov (Hieroki. 728, 7), welches als Bischofsitz auf den
Konzilien mehrfach erwähnt wird. Der Grieche kannte den antiken
Namen von Kolzom nicht mehr und bezeichnet die Eparchie als rj rrjg
'EQvd^Qäg d-aXdöörjg.
Räja erwähnt Eutychios seinem Berichte über den Bau des
in
Sinuiklosters durch Justinian. Danach erhielt dessen Bevollmächtigter
den Auftrag eine Kirche zu Kolzom und zwei Klöster zu bauen, das
eine zu Räja, das andere auf dem Berge Sinai. Annales II 163. Die
Lage des Klosters Räja wird nicht näher bezeichnet.
• Ritter kombi-
niert es zweifelnd mit Raithu (?). Erdkunde XIV 22.
Vergleichen wir nun dies arabische Verzeichnis mit der griechi-
schen Liste der Metropoliten und Erzbischöfe, so zeigen sich neben
starker Verwandtschaft bemerkenswerte Abweichungen. Fast ganz ent-
sprechen der arabischen Liste die Namen der Erzbistümer:
MaQtar == Marijüt
Tsvsffiv ^= Tinnis
Ja^idra = Damijät
Edta = Satä
ri tf^g 'EQvd'Q&g ^aXdöörjg = Kolzom
'l^pi^ = Aris.
el-
1) Es ist eine merkwürdige Thatsache, dafs diese Theorie von der -aus-
«(•hweifendon HorrHch<;rgowalt der achridenischen Diöcese gerade in der Pipoche
ausgedacht wird, wo faktisch Achrida durch die neugegründcien autokephalen
.Kirchen von TmoTO und Pe6 seinen alten Glanz und Machtumfang grofsenteils
verlor. Die langen RiHtfimervcrzeichnisHc von Antiochien und Alexandrion aus
einer Zeit, wo dio Zaijl «Irr wirklichen Suttragano eine recht beschrilukte war,
biotcn dazu auffällige Parallelen.
42 I- Abteilung
Kai tbv EovvöCaöKOv Kai triv FsQ^avstav Kai tbv TsQt^eQOv s.2(5o
Kai tbv ETCLöKOTtov tG)v 2jK07Cl(ov aig avrd xd UKÖTCia Kai tbv
Bivix^riv Kai xbv IlQsd^OQOv Kai xriv AvKoßav Kai tbv UqCvl-
7t ov KkriQLKOvg ]i Kai TtaQOiKOvg ^.
Kai xbv EitCöKOTtov IlQL^dQidvbJV eig avxä xd IlQL^dQLava Kai
xbv Xoövbv xal xbv JeaöKovfix^bv Kai xbv BQaCxov KkriQiKOvg ik so
Kai xbv imöKOTtov AiTtaivCov alg naoav xijv ivogCav avxov xkrj-
x(p jtQoxBQG) 6LyLXXi(p XG)v xax' ccvxbv XoLTtCbv i7Ciöxo7C£LG)v diä xb xovg
ysixvidt^ovxag ^r^xQOTtoXixag xad'aQjtd^ai xavxag ix xijg BovXyaQLxrlg
s. 201 BvoQiag xal TtQog \
avxovg oixsi&öai. Kai r] ßaöiXeia ^ov ovx evdoxst
odoßaxstv XLva i^ avxcbv rj ix tcbv dvd'QdyTtcov £(og ivbg ßr^iaxog söco
15 tcbv XTjg BovXyaQLxrjg ivoQiag^ dXXd Tcdöag xäg BovXyaQixäg iiaöxoTtdg^
ctg vTcb nixQov xov ßaöiXecog xal xov Ua^ovrjX idsöjtö^ovxo xal xax-
d%ovxo xal TtaQa xav xöxs aQXLSTtiöxÖTtcov xal xd Xontd d%avxa xd^xqa^
xd avxd d'eöTti^o^sv i%eLv xal ötaxQaxstv xbv vvvl dyicoxaxov dQ%i-
£7ti0xo7tov' Ol) yaQ dvai^cjxl xal Ttövcov xcoQlg xal td^axcov^ dXXä dtd
20 xaQxsQiag TtoXvxeXovg xal öv^iia%Cag d-sCxrig VTtööitovdov xijv %(bQav
xavxr]v 6 d'ebg rj^tv iöcjQiqöaxo^ xr]g dyad-öxTjxog avxov ev ^dXa XQavcbg
rj^iv aQcoyovörjg xal xd disöxaxa eCg sv övvaTtxovörjg^ VTtb ^vybv k'va
d'i^svog, xovg oQOvg xal xbv xvjtov, xovg xaXCog Ttagd xg)v iCQb rj^av
ßa6ilsv0dvx(ov d'SöTtLöd'ivvag^ ^rjösv Xv^rjva^svrjg. et ydQ xrjg xcoQag
25 iyxQaxsig iysvö^sd'a, dXXd xd xavxrjg dixata djtaQdöTtaöxa diSxrjQ^jöa-
^Bv, iTtixvQOvixeg avxd öid xQV<^oßovXX(ov xal öiyiXXicjv i]^cov^ xal xbv
vvv dyicoxaxov d^x^'^^'^^^OTtov BovXyaQiag xoöavxrjv xijv ivoQiav ex^iv
d'söTtilo^ev^ ouav xal Ttoörjv slx^ inl Uexqov xov ßa0iXicog xal öe^tco-^
^eiv xal dtaxaxexsiv Jtdöag xdg iTttöxojcdg BovXyaQiag^ ovx oöai drjXadri
30 x<p TtQOXBQG) 6iy iXXiG) 6XVX0V xedstöai,, dXXd xal öcau diaXad-ovöai ov
xavxaig dvvsxdyr]6av xal ai did xCbv jtaQÖvxcov dyiXXicov i^q)avL6d'SL6aL
xal i^ övo^axog xsd'stöaL^ xal xavxaig hg xal xatg XotTtatg xXrjQixovg
xal TtaQOLXOvg dcoQOv^sd'a' fjyovv xsXevo^ev ix^iv xbv /üJ QÜSxQag iicC-
öxoTtov Big xd xdöxQa xijg ivoQiag avxov xal xd Xoijcd xdöXQa xd tibqI
35 avxrjv xXrjQixovg ^ xal TCagoCxovg ]i. 'Eitl Ubxqov ydQ ßaöiXBv6avxog
iv BovXyaQia avxrj ^bv xa xfjg dQxt'BTCiöxoTtilg d^ia^axi iXa^iitQvvBxo'
^Bxd ÖB xovxo ditb xoitov Big x6%ov ^Bxaßaivövxcov xcov aQXiBTCiöxÖTtcjv^
xov ^Bv Big TQiddix^av^ xov ds iv xolg Bodrjvotg xal iv xotg Mo-
1 i^'KOVGSvovtaL 4 ßovXXoaccvTsg 8 xavtriv (sie) 10 und 11 inia-aoTtcbv?
10 avvccQid'^id'svtcov 11 nQcot8Qco 21 sv^dXcc 22 diBOtcoTa. vvb 24 Xi-
tdxrj avxrj ^iol ysyovs Tcal TtQOodevxLxcjxdxrj xccl TtQog xriv xrig %GiQag
svd'stav odbv xäg siöodovg dvea^sv^ sdec \
jtdvxcog avxriv Kai ^eycöxcjv s. 262
xekevo^ev xal dgxetöd-at xotg avxbv xxrniaöi xal xQTi^aöc^ xal f/r)
Tte^l
Kai xbv enCöxoTiov .... xekevo^iev ex^iv aig Ttdöav xiiv evoQiav
avroi; xlriQLxovg Ff- xal nagoCxovg le.
4C) I- Abteilung
Kai rbv ijrcöxoTtov [a^roi'] Ko^iXrig xsXsvo^ev 8xsiv slg 7tcc0av Trjv
tijg ßaöiXavag rj^&v^ ayg dv dxcjXvtcog xat a%ri tag aTttöxoTtäg tavtag 'tcbv
ta ZlaQßCcov xal IJtaycjv xal BaQ^otag' totg BovXyaQixotg yaQ
oQOig xal tavtag dtaxac^avag dtd roi) TCaQÖvtog rj^G)v öiyiXXiov tatg
30 XoiTtatg övvatd^a^av aitiöxoTtaig xal tfi dQXiaTtiöxoTtfj BovXyaQiag
axvQG}6a^av^ xal xavtaig da xXrjQtxovg xal icaQoCxovg dcoQiqöaöd^ai diavoi]-
öd^ad'a
Tö ^av Utaycjv Tta^oixovg iß xal xXriQuxovg iß^
ta da BeQQOtag xXrjQiXOvg X zal na^otxovg A,
35 tfj da fjtLöxoTtfi UaQßicov ta jtQcotG} ßiyiXXCip idod"!] avtotg xal ^?)
xcoXvrjtai.
lassen^); ebenso wurde der Kirche von Bulgarien ihre "bisherige Unab-
hängigkeit von Konstantinopel durch die drei Erlasse im weitesten
Umfange garantiert. Wie Basileios in politischer Beziehung die bis-
herigen Naturalleistungen aufrecht erhielt, deren Umwandlung in Geld-
1) Die Urkunde II: el yaQ tfjg x^Q^S iynQarelg iyevdfiBd^a, ccXXä xcc tavtrig
fiLiiuiu änagcconaara drtrrjprjaajLifv, ini-nvQOvvteg wötä öicc xQ'^f^oßovXXtov -kccI aiyiX-
Uüiv r\it.ü>v. ÖkyHtze« 716, 1: BaatXtiov yuQ xov ßaaiXioag, dnriviv.a X7]v BovXyaQiuv
vnriyuyhxo, (it} d^tXi^aavxSg xi vsoxfif^aai xCav i^lfiav avzov, ScXX' vnb xotg acpBxtgoig
ü(fxovaC XB xal rj-ö-ftft xa xa^' iavxovg bqioavxog öte^dyead-aiy xa-O-cof nov xal inl
Tof) ZafiovriX. =-- Kedren. II 680, 10.
2) Vgl. Zachariä, Beiträge S. 22: „Die Worte sollen im allgonicinen aus-
drücken, dafs mit diesem Leo eine neue Ära der 'AQ%unia%onoi BovXyuQlag be-
ginnt. Im besondem wohl besagen, dafs die Erzbischöfe von nun au
sollen sie
nicht mehr gewühlt worden sind,
ausschliefBlich aus der bulgarischen Geistlichkoit
«ondern vielmehr aus der byzantinischen, den llomaem im neueren Sinne."
48 1- Abteilung
Wir gehen nun zur Betrachtung des Einzelnen über. Hierin ist
schon von Frühern, wie Tafel, namentlich aber von Golubinskij in dem
gelehrten und äufserst gründlichen Abschnitte: „einzelne Bemerkungen
geographischer und historischer Art über die Eparchien" S. 46 78 —
ganz vorzüglich vorgearbeitet worden. Ich werde mich daher auf einige
kurze Bemerkungen beschränken, zumal mir die einschlägige neuere
Litteratur meist unzugänglich ist.
ivoQia xig iövL vfj xad'' rj^tv aQ^ieTtiöxomi öiag)8Qovöa. Der Vorsteher
eines dortigen Klosters hatte vom Patriarchen das Recht der Stauropegie
erlangt, wogegen der Erzbischof mit grofser Energie seine Autokephalie
geltend macht. Kicav, heute Kicevo, türkisch Kricovo, auf den Karten
Krtschawa. Golubinskij S. 59. Jirecek, Gesch. d. Bulgaren S. 43 u. 575.
Im vorigen Jahrhundert ist der 13. Suffragan von Achrida 6 KLt^dßov.
2) KaöroQca mit Kovgsötog {KovQtcov) KokG)vr]^ ^sdßoXcg^ Bomöa
und MG)Qog.
Kastoria bulg. Kostur, türk. Kesrie, die bekannte Stadt am gleich-
namigen See, nimmt in allen Aufzählungen der Suffragane von Achrida
die erste Stelle ein. Der Bischof ist daher TtQcorod'Qovog der Diöcese,
wie Kaisareia unter den Metropolen von Byzanz, Tyros unter denen
von Antiochien, Tamasia in der autokephalen Diöcese Kypros (Acta V
H. Geizer: Ungedr. u. wenig bekannte Bistümerverzeichn. d. Orient. Kirche 49
auf Kap Glossa (Linguetta) gesucht. Indessen bereits Tafel (de Thea-
Halonica p. 70) und, ohne seine Ausführungen zu kennen, G. Hirschfeld
und liamsay haben gezeigt, dafs durch ijtOL in der liegel zwei ver-
Hytant. ZeiUobrin II i 4
50 I- Abteilung
13), mit ihnen aber niemals, wie man bei einer Lage auf Kap Glossa
erwartet, Glabinitza verbindet. I 223, 5 tijv r^aßivcr^av xal za
^Icsavvcva beweist für die Lage der erstem Stadt gleichfalls nichts, da
hier nur die bedeutendsten Städte des Themas Nikopolis angeführt
werden. Über die genaue Lage von Glavinica läfst sich demnach nichts
Bestimmtes aussagen.
Kanina, den Namen trägt noch heute ein Städtchen wenig süd-
lich von Avlona. Bei den Byzantinern wird die Stadt aufserordentlich
häufig erwähnt. Im Vat. 828: 6 ^IXXvqlxov ijtOL Kavtvcov^ ebenso
Parthey Append. I, 6: ^IXXvqlkov tä vvv KavCva, und III 108: 'IlXv-
QLxbv tä vvv KavLTCia xal rj Us^ßia. Man möchte demnach vermuten,
dafs bei Demetrios Chom. 568 rov isQCJtdtov etcl^xotiov 'IXXvqlg)v ijtot
KavLvov statt 'lavCvcov zu lesen sei. Theophylakt. (ep. 27 Lami p. 732)
hofft dort i%\ 8e xa rcbv KavvCv&v ^sqtj mit dem Metropoliten von
Naupaktos zusammenzutreffen.
Neaniska unbekannt.
4) Mö^XaLva mit TlQo^axog^ MsQtxoßa^ EstCvr]^ 'OötQoßbg und
ZaoÖQVcc.
Moglaina: slaw. Moglen oder Meglen. Der Name Moglena haftet
noch heute an einem Bergdistrikt nordwestlich von Vodena. Über die
Landschaft Meglen und die sprachlich eine merkwürdige Sonderstellung
einnehmenden moglenitischen Rumänen (Vlachen) vgl. G. Weigand,
Vlacho-Meglen, eine ethnographisch-philologische Untersuchung, Leipzig
1892. Leake III 268. Kedrenos II 461, 17 erwähnt die xcoQa xcbv
MoyXsvcav und bemerkt, dafs das gleichnamige cpQovQiov nahe bei
^EvatLOv lag 462, 6. Dadurch ist die Lage der jetzt verschwundenen
Stadt unweit dem heutigen im Süden der Moglena gelegenen Notia
(Notja) gesichert. Stadt und Bistum werden häufig erwähnt. 6 l£q6-
tatog STtiöKOTtog MoyXevcov auf einer Synode des Demetrios Chom. 566.
Über die Geschichte von Moglena und sein Bistum vgl. jetzt nament-
lich C. Jirecek, Archiv f. slav. Philol. XV 97 ff.
Aufzählung der xdötQa gleich mit Pelagonia beginnt. Des Bischofs von
Pelagonia gedenken sowohl Theophylaktos, als Demetrios Chomatianos.
Prilapos, Prilep. Der Protopapas von Prüep hatte jährliche Ge-
fälle an den Bischof von Pelagonia zu entrichten. Demetr. Chom. 575.
Deurete, wahrscheinlich das von Kantakuzenos (I p. 428, 17)
erwähnte Kastell: xccl Bovr^ovvcv ^ev n (pQOVQLOv jcQoöayoQavö^svov
dksv i^ icpööov^ ^evQLT^av de xal ziovßQovvtv xal KaßakXaQtov Tcal
tcivta xal TtQog rbv FLslay oviov xal TtQog rov ZtQo^ßiT^rig xal TtQog
rbv MaXeöoßrjg. Demetr. Chomat. 020: 6 öocpcDtatog BovXyaQiccg 6
steht auch Malesovo an erster Stelle 5 Zachariä, lus Gr. R. III 560:
Provincia Malesovii et Morovisdii.
8) BElsßovöda, mit Uovvdtaöxog^ FsQ^dveia^ TsQi'^SQog^ Utoßbg,
xdxG) Uovvdeaöxog und 'Pdokoya.
Belebusda: griechisch Bsleßovöda^ BeXsßovöÖLOv^ BsXsßovöötv^
BeX^dedtv (Kantakuz. I 428, 21). Provincia Triadice et Vvelevusdii.
Zachariä, lus Gr. R. III 560. Yelbuzd heute Köstendil.
Germaneia: vgl. Golubiiiskij S. 66.
Branicevo sein. Verschieden ist nach Safarik der rÖTtog MoQaßa (Kan-
takuz. I 260, 12)-, über die Lage ergiebt sich aus Kantakuzenos' Worten
nichts. Vielleicht ist es die bischöfliche Kathedra Morava oder Mora-
vica, deren Inhaber im Kloster des heil. Achillij (serb. Archilij) bei
dem heutigen Dorfe Arile seinen Sitz hatte. Golubinskij S. 465.
Sphenteromos: Smederevo - Semendria. ro E^dÖQoßov. Dukas
206, 6. 7] UTtavdsQoßog tä TQißakkCbv ßacfCXeca. Chalkokondylas 247, 5;
11; 246, 1; UTtevöSQÖßri 459, 5; 22-, 23.
Die übrigen sind dunkel.
12) BsXsyQadcc mit r^adEt^rjg^ 'O^t^bg^ rkaßsvxtvog und "AdnQYi
^ExxXrjßia.
Belegrada: Golubinskij S. 68 denkt an BaXXsyQada^ BaXdyQita =
Belgrad heute Berat in Albanien. Im vorigen Jahrhundert führt auch
der fünfte Suffragan von Achrida den Titel: 6 Beikay Qdöcsv^ KavvLVYjg
te xal Ena^Cag. Indessen da in unsrer Aufzählung serbische Bistümer
vorangehen und ein solches, wie wir sehen werden, nachfolgt, mufs an
das serbische Belgrad gedacht werden (so auch Jirecek, Gesch. d. Bulg.
S. 202 Nr. 1).
dafs Dristra (Drster), das antike Dorostolon, seit 971 von dem Verbände
des bulgarischen Patriarchats losgelöst und als Metropolis dem ökume-
nischen Patriarchat unterstellt worden sei. In der That zählt das by-
zantinische Metropolenverzeichnis des Berolinensis rö ^OQtötoXov als
42. Metropolis auf, und ebenso nimmt 17 ^QiötQa in Leos Diatyposis
den 71. Platz ein. Bvdivrj (Bdyn, Widin), wird nach der Eroberung
durch Basileios (1002) gleichfalls dem Verbände von Konstantinopel
einverleibt worden sein, wahrscheinlich als einfaches, unter Dristra
stehendes Bistum. Denn während bei letzterem ausdrücklich hervor-
gehoben wird, dafs seinen Stuhl von jetzt an ein Bischof, kein Erz-
bischof mehr einnehmen werde, wird etwas Ahnliches bei Bdyn nicht
angemerkt. Beide Bistümer gehören übrigens zu den ansehnlichsten-,
sie haben je vierzig xkrjQtxov und je vierzig tcccqolxoi^ also von letztem
zehn mehr als der Erzbischof, ein Umstand, welchen der Kaiser als
besondem Gnadenbeweis bei Bdyn hervorhebt. Die Urkunde schreibt
einmal Bodrjvoig und dann BoÖCvrjg statt des üblichen Bidvvrj^ Bvdtvrj
oder BiÖLvr]^ sodafs man zunächst an das makedonische Bodrjvd^) =
Edessa denkt; indessen dieses wird als Bistum weder in der unab-
hängigen bulgarischen, noch in der griechischen Epoche erwähnt. Seine
Erhebung zum Bistum der achridensischen Diöcese gehört daher einer
viel spätem Epoche an. Die grofse Bedeutung femer, welche der
l) Bodrivd schreiben die Byzantiner durchweg oder, was dasselbe ist, BoSivot.
Kedr. II 468, 17 Bodrivd. Anna Comn. I 248, 1 Bo9iv&v, BoSrivol Georg. Akrop.
01, 12; 97, 4; 99, !0 u.
öfter, Kantakuzen. I 276, 17 u. s. f. Die neuere kirch-
liche Schreibweise dagegen BoSsvd. Parthey Nr. XII 86 hat übrigens für
ist
Bdyn: fj Bid6tvTi rjtig ytal vüv Bodsvcc Xiyarai.. Die Handschriften freilich, soweit
ich sie eingesehen, haben einfach BiSivri, Bidvvr] oder BvSi'vri <^bne Zusatz.
;
56 I- Abteilung
auch, dafs sie sich auf ihren bulgarischen Stühlen förmlich als exiliert,
als Opfer für eine höhere Sache ansahen. Dieselbe Ziererei, wonach
shivische Namen das Geschichtswerk der Anna Komnena verunreinigen
(tö öa^a rijg iötogtag tovtOLg xatcc^iaivstac I 323, 14), kehrt auch
bei Theophylaktos wieder. Bei der Erwähnung bulgarischer Bischof-
sitze schreibt er dem Michael Pantechnes: ccve^t} yäg xal avtbg ^iKQov
tijg adimag tav ßaQßccQix&v ovo^dtcov Xva ^iri itavta tQvcpäg totg tcbv
^EXXtjvcov evsvcjxov^svog (ep. 7 Finetti p. 56G, vgl. ep. 27 Meursius
p. 663). In so barbarischen Ortschaften kann er nichts Gutes lernen
(ep. 3 Finetti p. 562). Beredsamkeit ist seinen Diöcesanen verhafst,
wie wohlriechendes Öl den Mistkäfern (ep. 14 Finetti p. 573) u. s. f.^)
Crevennicon et Fersalon. Zachariae, lus Gr. L. III 561. Das heutige Gre-
vena ,,the Metropolis of the bishopric of Grevena, where stand the
cathedral church and palace of the bishop, surrounded by twenty Greek
houses." Leake, travels I 302.
Eine vöUige Umwälzung tritt nun um die Wende des 13. Jahr-
hunderts ein. Die Erhebung der bulgarischen Nation, die Gründung
des Erzbistums und nachherigen Patriarchats Trnovo war auch für
Achrida von schweren Folgen. Demetrios Chomatianos erwähnt die-
TtQO TtoXXov xal tijv ti^etbqccv tavtrjv iyKQatag %'e^ivYi vcp' iavtiiv^
xatsötTjös xal ocqx''£Q^^S 6^oyXa6öovg iv ratg Ttavraxov tovtov xltfia-
tog ixxXr^öLaLg^ ag xG)v ev tavtaig jvqIv ovxcov isQaQiCov xCov ^\v dcä
metrios betrachtet diesen Fürsten als den Hort der griechischen In-
teressen und als den Wiederhersteller geordneter Zustände 335: ETtel
Der Erzbischof und seine Suffragane hatten nun die Frage zu entscheiden,
ob die Weihen der Priester und Diakone sollten als gültig anerkannt
werden, welche von den nationalbulgarischen, vom Patriarchen von
Trnovo eingesetzten Bischöfen geweiht worden waren. Wir haben über
diesen Gegenstand eine TCQä^tg öwoölzt] 563 ff.; denselben Gegenstand
behandelt der Erzbischof in seinem Schreiben an den Erzbischof von
Kerkyra 39 ff. In der Synode machten sich zwei einander schroff ent-
gegenstehende Ansichten geltend. Die einen, deren Wortführer der
Protothronos von Kastoria war, betonten, dafs nach den Kanones die
Bischöfe für unrechtmäfsig und demnach die von ihnen geweihten als
nicht gültig geweiht anzusehen seien. Die andere Partei unter Füh-
rung des Bischofs von Moglena war für Milde. Sie machten auf die
luormalen Zeitverhältnisse und auf die bedenklichen Konsequenzen
t'ines solchen Vorgehens aufmerksam. Ja auch die bulgarischen Bischöfe
sollten nach Meinung dieser nicht als iTCLßr^tOQsg xat ^oi%oC angesehen
werden. Dem Erzbischof lag alles daran, einen einheitlichen Beschlufs
zu erzielen 567 %q£(ov ^v xal biioyvco^ovfiaaL 'fj^äg^ zumal auch der
Kaiser aus begreiflichen politischen Gründen für einen vermittelnden
Hfischlufs lebhaft eintrat. So wurden denn zwar die Bischöfe als Ein-
dringlinge für abgesetzt von ihnen Geweihten aber als
erklärt, die
gültig geweiht anerkannt. In dem Bericht über diese Synode an den
Erzbischof von Kerkyra sind einige Aufserungen von grofsem Interesse,
worin Demetrios die Bulgaren beurteilt. Er führt aus der ihnen gün-
stigen Rede des Bischofs von Moglena die Worte an 43: oike dm-
doJot)<yn' r^pitv Big xa xrig TtiöxBiog Ööy^axa^ ccXXä xccl XCav h^o(pQOVOv6if
xccl xä avxä ri^tv iv xf] ixxkt^öiaöxiKy xaxaöxciöeL xrjQovöL d-tö^ia^ ort
xal naöa ^ ^blu ygatpii xal xüv ayLoov aC noXixBtat xal ot ßioi ix
toiv iiiiBxiQbw diXxcov alg xi^v avxiov ^Bxaykooxxiöd^Btöat öidkBxxov Tr)i/
Vorschlag kann auch nicht der 68. Kanon der Apostel angeführt
werden, welcher Taufen und Weihen von Häretikern als nicht geschehen
ansehen will. 45: äXXa ^ijv oi BovXyccQoc ovx at^frtxot, «A5l' öq&ö-
do^oi. £71 el ovv öiu rovto ov XQ"^ ccvaxsiQotovr^d'TjvaL avxovg^ ovdl
jcdvtcog (jcccvta Pitra) ä7c6ßh]xov triv ysvo^svTjv x^^Q^^'^ovcav yeviöd-ai
cog TtuQa 6Q%'o86i,G)v ysyevrj^svrjv. Diese kluge Kirchenpolitik hat ohne
Zweifel zur allgemeinen Versöhnung viel beigetragen.
Von Suffraganen erwähnt Demetrios in seinen Schriften den Proto-
thronös von Kastoria, die Bischöfe von Moglena, Kanina oder Illyrikon,
von Pelagonia, Theodoros von Grebena und Eudoxios von Debra, Nike-
phoros von Prisdriana, Johannes von Skopia und Konstantinos von
Strumitza. Am 12. Mai der 11. Indiktion (1223) setzt er auch auf
Verlangen des Kaisers in Serbia einen neuen Bischof ein. Allein die
alten Rechte von Achrida auf dieses Bistum macht er durchaus nicht
geltend-, er er das nur wegen der Verwaist-
bemerkt ausdrücklich, dafs
*
heit des Stuhlesvon Thessalonike und der ihm untergeordneten Stühle
gethan habe, und wahrt ausdrücklich alle Rechte des auch von ihm als
rechtmäfsig anerkannten Metropoliten.
Viel schlimmere Gefahr, als von den Bulgaren, drohte dem Be-
stand der erzbischöflichen Diöcese von selten der Serben, worüber er
sich ausführlich in seinem Briefe an den heiligen Sabbas (1220) 381 ff.
Indessen aus dieser Angabe wird man kaum schliefsen können, dafs bis
auf Andi'onikos' Zeit Bdyn wirklich zu Achrida gehört habe; viebnehr
wird das kaiserliche Aktenstück einfach den Anschlufs an Trnovo als
Die Erzdiöcese von Achrida bleibt seit dem 13. Jahrhundert auf
ihre iUyrischen und makedonischen Bestandteile beschränkt; ihre spätem
Schicksale bis zu ihrer Aufhebung 1767 zu verfolgen, würde hier zu
weit führen. Wohl wird es aber am Platze sein, nach den bisherigen
Ausführungen kurz zusammenzufassen, welcher Zeit die von uns er-
läuterten Notitien angehören. Betrachten wir zuerst Notitia II (B)
(Byz. Ztschrlt. I 253 if.); sie giebt eine zusammenfassende Übersicht
der Metropolen und Erzbistümer, welche unter den vier Patriarchaten
stehen, femer die Bistümer, welche Bulgarien und Thessalonike unter-
geordnet sind. Alles spricht dafür, dafs diese im 11. Jahrhundert ent-
standen ist. Die Liste von Antiochien und ebenso die von Jerusalem
stiimnen fast vollständig mit den parallelen Verzeichnissen in A (a. a. 0.
1) Der technische Auadnick dafür bei den Griechen int asffßoenlanonog^ Act*
II <'»C7 wie Demetrios Chom. ßüvXyuQosniaKonoi. gebraucht,
S. 628,
itysant. Zoitaohrift n 1. 5
66 I. Abteilung?
ZvkaCov, Xhuru
Y] üaQOva^ia änoöTtaöd'atöa
'P6Ö0V,
^1. 7] AaxsdaL^ovia. ^y. Yi Aaxsdai^ovLa ä7co6jca6d^st0a
UatQobv tY]g neXo7tov7]6ov.
^g. tä Mdövta. ^d. tä Mdövta aTtoöTtaöd'etöa
^HQccKXetag.
Nicht aus dieser QueUe schöpft Neilos seine Angaben über Bul-
garien. Das dortige Erzbistum hat mehr als 30 Bistümer v. 191. Das
stimmt nicht mit B, welches bekanntlich nur 23 aufzählt; allein Neilos
beruft sich ausdrücklich auf Kaiser Basileios, und seine Bistümerzahl
geht offenbar auf dessen Erlasse zurück. Dieser im
weist Achrida
ganzen 30 Bistümer zu, und wenn man die bulgarischen Vlachen und
die Türken des Vardar noch gesondert zählt, sind es thatsächlich TcksCovg
1) Er beruft sich ausdrücklich bezüglich der Suffragane von Kpel auf die
dortigen Verzeichnisse 213: xat slaiv uvccysyQa[ifi8vai ncci avxui ai itiKXriüiat. sv
rotg tuytXLyioig tov vo^oyiavovov iv toig d-govoLs KmvGtavtivovnoXaois.
H. Geizer: Ungedr. u. wenig bekannte Bistümerverzeichn. d. orieat. Kirche 69
Nach alledem können wir, wie mir scheint, Notitia B mit ziem-
licher Wahrscheinlichkeit der Zeit des Komnenen Alexios zuschreiben.
Das lebhafte Interesse dieses Fürsten für kircliliche Dinge ist bekannt.
In einer Novelle vom Jahr 1087 (Zachariä, lus Gr. Rom. III 368 flP.)
leicht bei der Aufstellung der grofsen Gesamtliste unter Alexios als
Material verwertet haben wird.^) Die Bistümerübersichten in A haben
mehr nur einen antiquarischen und gelehrten Charakter. Woher die
liierosolymitanischen Bistümer stammen, ist schon oben (Byz. Ztschrft.
I 280) nachgewiesen. Aber auch die Übersicht der antiochenischen
Bistümer darf nicht so aufgefafst werden, als hätten die Orthodoxen in
Wirklichkeit noch im 11. Jahrhundert über einen so zahlreichen Klerus
verfügt. Titulare wird man wohl in den Provinzen eingesetzt haben,
welche, wie Tarsos, Edessa, Amida seit dem 10. Jahrhundert zeitweise
von der Reichsgewalt wieder erobert worden waren; auch die Suffragane
von Tyros, Emesa oder Theodosiupolis mögen zum Teil wirklich be-
Btanden haben. Die grofse Masse wird aber in der Hauptsache aus
leeren Prätensionen bestehen. Entweder wurden sie, wie Th. Nöldeko
vermutet, aus monophysitischen Verzeichnissen entlehnt, oder sie sind
lieQov. Eine solche Angabe wäre fragelos auch bei A sehr angebracht
gewesen.
Anhangsweise mufs ich noch kurz eines interessanten Aktenstückes
gedenken, das ich Byz. Ztschrft. I 280 ff. bei Besprechung von Jeru-
TvQOv xriv noQ(pvQ67iokiV^ xal sd'svxo övvoqov xbv Ttoxa^bv xby dvä
^e0ov UxoXs^atdog xal xbv (xov?) RaQ^irilCov oQOvg Zaßovkhv^ aöav-
xiog xal ccTtb ^rjXQOTtöXecog BööxQag xrjg AvöCxidog ejCLöxoTtäg xiööaQag^
xijv FadeLQCJv^ xijv KaTtexcoXiddog, x^v 'AßClhig xal xijv Fdßa^ xal
dcpLBQG)6s xavxa sig ^IsQOööXv^a^ xal sd'svxo gvvoqov scog xrjg Avöncdog
X(OQag. 6 ds ^AXs^avÖQSiag ösdcoxs xal avxbg dnb xöv vTtoxsiiisvcov
savxov d-QÖVG) ^rjxQOTtöXscov xrjv BoöxQav xrjg 'AQaßCag xal xijv IJsxQag
xal STCLöxoTtäg fj, xijv Fd^av^ xr^v ^AöxdXcjvog^ xrjv 'EXsv&SQOVTtoXtv^
xijv 0aQäv^ xrjv AlkCag xal xb 2Jtvä OQog' vi0(palC6axo ös xbv %^q6vov
xov Hivä oQOvg^ Zva ^rjöslg xad-Löy in' avrcö, xal STiOirjöav övvoqov
sag xrjg 'EQvd'Qäg d-akd00rjg." xal xavxa ^sv r] vsagd.
Es ist ganz klar, Ordnung als ein Werk
dafs der Verfasser diese
des V. ökumenischen Koi^ils hinstellen wollte; darum werden im Ein-
gange die drei Patriarchen von Konstantinopel, Alexandria und Antio-
chien erwähnt. Allein er giebt als Datum das Jahr der Welt 6042 = ,
534; die XIII. Indiktion führt vielmehr auf das Jahr 535. Gemeint
ist in Wahrheit das Konzil des Menas vom J. 536, welches von Spä-
sehen, wie auch der Klerus von Achrida mit diesem grofsen Namen
seine ausschweifenden Prätensionen zu decken versucht hat. So mufs
es in der That wenigstens als möglich bezeichnet werden, dafs die an-
gebliche Justinianische Novelle bereits im 12. Jahrhundert oder vielleicht
noch etwas früher von dem griechischen Klerus der heiligen Stadt an-
gefertigt und von den Lateinern bald darauf benutzt worden ist. Damit
soll natürlich nicht gesagt sein, dafs die im Patriarchalerlafs vorliegende
Fassung auf so alte Zeitenzurückgehe; diese kann möglicherweise eine
beträchtlich jüngere Umarbeitung des ursprünglichen Machwerkes sein.