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Teil A Grundmodul A 1 Einleitung

Teil AGrundmodul

A 1 Einleitung

A 1.1 Überblick

FAGUS−5 ist ein Querschnitts−Programm, welches entweder allein oder zusammen mit
anderen Cubus−Programmen verwendet werden kann.

Der Grundmodul gehört zum Lieferumfang von STATIK−5 und dient dazu, beliebig ge−
formte Querschnitte geometrisch zu erfassen und die Querschnittswerte (Ax, Iy, Iz etc.)
berechnen zu lassen. Für die Eingabe der Querschnittsgeometrie wird der von anderen
Cubus Programmen bekannte, objektorientierte Grafik−Editor verwendet. Die Quer−
schnitte können eine beliebige Form mit polygonaler oder kreisförmiger Begrenzung
haben und mit schlaffen und vorgespannten Bewehrungen versehen sein. Eine Biblio−
thek mit allen gängigen Walzprofilen steht ebenfalls zur Verfügung.

Der als Programmoption erhältliche Analysemodul umfasst die


S Interaktive Analyse und Bemessung von Stahlbeton− und Spannbetonquerschnitten
(ein− oder zweiachsige Biegung mit Längskraft, Torsion− und Querkraftberechnun−
gen mittels Schubwandmodell).
S Bemessung und Überprüfung von ganzen Stabtragwerken (= Nachlaufberechnung
mit automatischer Schnittkraftübernahme von STATIK−5)

Der Programmteil für die Bewehrungsbemessung wird auch in anderen Cubus Pro−
grammen eingesetzt (CEDRUS−5, LARIX−5−Stützmauer, PYRUS). Mit Hilfe des interakti−
ven FAGUS−5 können einzelne Zwischenresultate bequem ?von Hand" nachvollzogen
werden.

Handbuchaufbau: Von FAGUS−5 werden gleichzeitig mehrere Normen unterstützt.


Bei der Besprechung einzelner Programmteile wird deshalb gelegentlich auf einzelne
Normvorschriften Bezug genommen. Eine umfassende Besprechung oder Einführung
in diese Dokumente würde allerdings den Rahmen dieses Handbuches sprengen. Im
Sinne einer Übersicht wurde auf der folgenden Seite versucht, die wesentlichen Ele−
mente des Programmes graphisch zusammenzustellen. Anschliessend werden folgende
Themen besprochen:
S Teil A Grundmodul
Grundlagen: Beschreibung der Querschnittsgeometrie und der statischen Quer−
schnittswerte. Arbeiten mit FAGUS−5: Einführungsbeispiel zur Querschnittseingabe
S Teil B Analysemodul
Grundlagen zu den Analysemodulen: Beschreibung der Materialmodelle und des
Berechnungskonzeptes nach verschiedenen Normen
Biegung mit Längskraft: Beschreibung der verschiedenen Berechnungsmöglichkei−
ten für Biegung mit Längskraft im gerissenen Zustand
Querkraft und Torsion: Vorstellung der Stahlbeton−Modelle für Querkraft und Tor−
sion. Ermittlung der massgebenden Schubkraft in einer Schubwand. Erklärungen zu
den Bügelbemessungsformeln nach verschiedenen Normen.

Einführung in den Grundmodul: Für Benutzer, welche nur den Grundmodul ver−
wenden, genügt es, sich mit dem Teil A vertraut zu machen.

FAGUS-5 A-1
Teil A Grundmodul A 1 Einleitung

FAGUS-5
Grundmodul Analysemodul

Baustoffverwaltung
Baustoffe Baustoffklassen
Baustoffname E G ρ Baustofftyp Baust.klasse Baust.klasse fcd Ecm fctm

Stützenbeton 38 15 2.5 Beton C40/50 C40/50 −24 36 3.5


Trägerbeton 36 13 2.5 Beton C25/30
Bewehrung 210 80 8.0 Bew.stahl B500B
Die Listen sind vom Benutzer erweiterbar.

Querschnittsverwaltung
Querschnitte Bestehend aus Geometrie u. Baustoff Analyseparameter
Vordefinierte Listen für verschiedene Normen.
Teilquerschnitte
umfahren: Polygon Walzprofile Name Grenzdehnungen Widerstandsbeiwerte
åmax gc gs gp
Eingabe

Gebrauchstauglichkeit
Tragfähigkeit
dünnwandig:
Die Listen sind vom Benutzer erweiterbar.

Bewehrungen punkt− linien− kreisförmig


schlaff oder
vorgespannt

Schubwände Schnittkräfte / Verzerrungen

å
Querschnittsvarianten
(beliebige Kombinationen von Teilquerschnitten M
N
und Bewehrungen eines Querschnitts)
Berechnung / Ausgabe

Bewehrungsbemessung
Statische Querschnittwerte Traglastanalysen
Masse pro Einheitslänge eines Stabes Spannungsanalysen
Interaktionsdiagramme
Momenten/Krümmungsdiagramme
Momenten/Steifigkeitsdiagramme
Schubflussverteilungen

Stabtragwerksprogramme (STATIK-5) STATIK-5 Nachlaufberechnungen

Fig. 1 Übersicht Querschnittsprogramm FAGUS-5

A-2 FAGUS-5
Teil A Grundmodul A 1 Einleitung

A 1.2 Kontrollen durch den Benutzer

Ein Berechnungsmodell stellt immer eine Vereinfachung gegenüber der Wirklichkeit


dar. Es ist daher wichtig, die vorgelegten Resultate zu interpretieren und sich durch Va−
riation der Modellparameter einen Überblick zu verschaffen. Nicht alle Berechnungs−
grössen haben auf das Endergebnis den selben Einfluss! Neben den Fragen der Modell−
bildung gibt es eine Reihe von Fehlerquellen, begonnen bei der Dateneingabe, über
numerische Probleme bis hin zu Programmfehlern, die trotz aller Sorgfalt bei der Ent−
wicklung nie ganz ausgeschlossen werden können. Für die Interpretation und weitere
Verwendung der Resultate ist der Benutzer verantwortlich. Es wird vorausgesetzt, dass
er die Resultate mit einfachen Handrechnungen und Plausibilitätsüberlegungen stich−
probenweise überprüft.

A 1.3 Beschränkte Garantie (Auszug aus dem Cubus-Lizenzvertrag)

Beschränkte Garantie − Cubus garantiert für einen Zeitraum vom einem Jahr ab Erst−
lieferdatum, dass die Software im Wesentlichen gemäss dem zugehörigen Handbuch
arbeitet und dass der die Software begleitende Hardwaremodul frei von Material− und
Verarbeitungsfehler n ist. Als Erstlieferdatum gilt das Datum der ersten Lieferung eines
neu gekauften Programms.
Ansprüche des Kunden − Die gesamte Haftung von Cubus besteht nach deren Wahl
entweder (a) in der Rückerstattung des bezahlten Preises oder (b) in der Reparatur oder
dem Ersatz der Software oder Hardware, die der beschränkten Garantie von Cubus nicht
genügen und an diese zurückgegeben werden. Diese beschränkte Garantie gilt nicht,
wenn der Ausfall der Software oder Hardware auf einen Unfall, auf Missbrauch oder
auf fehlerhafte Anwendung zurückzuführen ist.
Keine weitere Gewährleistung − Cubus schliesst für sich jede weitere Gewährleistung
bezüglich der Software, der zugehörigen Handbücher und des begleitenden Hardware−
moduls aus.
Keine Haftung für Folgeschäden − Weder Cubus noch deren Lieferanten sind für ir−
gendwelche Schäden (uneingeschränkt eingeschlossen sind Schäden aus entgangenem
Gewinn, Betriebsunterbrechung, Verlust von geschäftlichen Informationen oder Daten
oder aus anderem finanziellen Verlust) ersatzpflichtig, die auf Grund der Benutzung des
Cubus−Produktes oder der Unfähigkeit, dieses Produkt zu verwenden, entstehen. Auf
jeden Fall ist die Haftung von Cubus auf den Betrag beschränkt, die der Anwender tat−
sächlich für das Produkt bezahlt hat.

A 1.4 Normen

Für die Programmerstellung wurden unter anderem folgende Unterlagen verwendet


S Swisscode Normen 260,261,262, ...: Schweiz. Ingenieur− und Architekten−Verein
S DIN−Nor m 1045−1, 2001: Tragwerke aus Beton− und Stahlbeton
S ÖNORM B 4700: Stahlbetontragwerke, Österr. Normungsinstitut, 1021 Wien
S Eurocode 2, Planung von Stahlbeton− und Spannbetontragwerken

Obwohl viele Begriffe in den neueren europäischen Normen vereinheitlicht wurden,


existieren auch im deutschsprachigen Raum immer noch gewisse Unterschiede, wie z.B.
SIA262 : g s = ?Widerstandsbeiwert für Betonstahl und Spannstahl"
DIN 1045−1: g s = ?Teilsicherheitsbeiwert für Betonstahl"
Bei der Programm− und Handbucherstellung musste deshalb manchmal ein Kompro−
mis gesucht werden, weshalb nicht immer eine hundertprozentige Normentreue einge−
halten werden konnte.

FAGUS-5 A-3
Teil A Grundmodul A 2 Grundlagen

A 2 Grundlagen

A 2.1 Koordinatensystem und Vorzeichenkonventionen

Die Geometrie des Querschnittes, sowie die Lage der Bewehrungen werden in einem
rechtwinkligen, rechtshändigen y q, z q−Koordinatensystem beschrieben, welches als
Eingabekoordinatensystem bezeichnet wird. Aus Kompatibilitätsgründen mit den Pro−
gramm STATIK−5 liegt die x−Achse parallel zur Stabachse, also senkrecht zum Quer−
schnitt und zeigt in der untenstehenden Figur gegen den Leser. Die Lage des Quer−
schnitts bezüglich des Eingabekoordinatensystems kann beliebig sein.

Das Hauptachsensystem unterscheidet sich vom Eingabekoordinatensystem im allge−


meinsten Fall durch eine Verschiebung y s bzw. z s, sowie eine Drehung um den Winkel
b (Wertebereich: * 45° ¦ b v 45°, Vorzeichen gemäss Rechtsschraubenregel, d.h. in
der untenstehenden Zeichnung wird eine Lpositive? Drehung um die x−Achse darge−
stellt). Diese Werte werden vom Programm berechnet und zusammen mit den übrigen
statischen Querschnittswerten ausgegeben. Ohne besondere Angaben verläuft die
Stabachse durch den Schwerpunkt des Querschnittes. Falls ein sogenannter Achspunkt
definiert wird, verläuft die Stabachse durch diesen Achspunkt und alle stabbezogenen
Grössen (lokale Stablasten, Schnittkräfte) greifen dann im Achspunkt an.
zq
zh z
y q, z q Eingabekoordinatensystem des Quer−
schnittes (= Koordinatensystem des FA−
GUS5−Graphikeditors)

yh y, z Lokales Koordinatensystem des Querschnit−


tes bzw. des Stabes
(Schnittkräfte, Verzerrungen, Belastungen)
zs S b
y y h, z h Hauptachsensystem des Querschnittes
(= internes Bezugssystem für alle
STATIK−5− Berechnungen)
ys yq S Schwerpunkt

Fig. 2 Querschnitts-Koordinatensysteme

. Hinweis: Für Winkel b 0 0 werden die STATIK-5 Berechnungen intern automatisch im


Hauptachsensystem durchgeführt. Aus Sicht des Benutzers ist aber nur das Koordinatensy-
stem y, z interessant (im Schwerpunkt bzw. im Achspunkt, falls ein solcher definiert wurde).

Stab− Mz
anfang

My Vy y

S N
Zug positiv
T
Vz x

Fig. 3 Stab-Koordinatensystem und Schnittkräfte

A-4 FAGUS-5
Teil A Grundmodul A 2 Grundlagen

A 2.2 Querschnittsbeschreibung

Ein FAGUS−5−Querschnitt kann aus einem oder mehreren der unten aufgeführten
Querschnittselemente aufgebaut sein, die beliebig miteinander kombiniert werden
dürfen. Die im Programm und Handbuch verwendeten Begriffe sind untenstehend zu−
sammengestellt:

Querschnitt Querschnittselemente
Ę Umfahrene Teilquerschnitte Ein Umriss mit einer oder
Ę Dünnwandige Teilquerschnitte mehreren Aussparungen
Ę Bewehrungen
Ę Schubwände

Geometrie Strecke, Rechteck, Polygon, Kreis


Material

Fig. 4 Verwendete Begriffe zum Querschnittsaufbau

Jedes Querschnittselement wird im wesentlichen durch seine Geometrie, sowie durch


Zuweisung eines Baustoffes definiert. Die zuletzt aufgeführten Schubwände stellen
eine Art Sonderfall innerhalb von FAGUS−5 dar und sind hier nur der Vollständigkeit
halber aufgeführt. Sie werden bei den im Grundmodul enthaltenen Funktionen nicht
benützt.

Für einige häufig verwendete Querschnitte stehen sogenannte parametrisierte Quer−


schnitte zur Verfügung. Anstelle von einzelnen Querschnittselementen können hier
direkt die gewünschten Querschnittsabmessungen angegeben werden und das Pro−
gramm generiert daraus eine vollständige Querschnittseingabe. Als weitere Hilfe sind
zudem eine umfangreiche Bibliothek von Walzprofilen direkt als umfahrene Teilquer−
schnitte vorhanden.

(umfahrener) Teilquer −
schnitt mit kreisförmigem
Umriss
Linienförmige Bewehrungen
Umfahrener Ausspa−
Teilquerschnitt Umfahrener Teilquerschnitt rung
mit polygona− mit polygonalem Umriss
lem Umriss
Punktförmige Bewehrungen
Kreisförmige Bewehrungen

Fig. 5 Beispiele von Querschnittselementen

Dünnwandige Teilquerschnitte können u.a. auch dazu verwendet werden, um bes−


sere Grundlagen für die Ermittlung gewisser statischer Querschnittswerte (Torsionskon −
stanten, Schubmittelpunkt) zu haben. Für eine korrekte Berechnung der Torsionskon −
stante von geschlossenen ein− oder mehrzelligen Kastenquerschnitten müssen alle
Wandelemente in den Knoten verbunden sein (vgl. Fig. 6). Sie können auch für linear−
elastischen Berechnungen (Längsspannungen, Schubflüssen) verwendet werden. Für
Schubflussdarstellungen, Wölbtorsionsberechnungen und Berechnungen des Schub−
mittelpunktes darf aber ein Querschnitt nur aus dünnwandigen Teilquerschnitten auf−
gebaut sein. Bei der Ermittlung des Querschnittsverhaltens entsprechend den im Teil
B beschriebenen Methoden (nichtlineares Material etc.), werden solche Querschnittse−
lemente wie linienförmige Bewehrungen behandelt. Ein allfälliges Ausbeulen einzelner
Abschnitte bei hohen Belastungen wird vom Programm nicht betrachtet ! Für die im
Stahlbau typischen Stabilitätsbetrachtungen müssen spezielle Programme (AVENA) ver−
wendet werden!

FAGUS-5 A-5
Teil A Grundmodul A 2 Grundlagen

Fig. 6 Beispiele von dünnwandigen Querschnitten

Für die geometrischen Konstruktionen stehen die üblichen Zeichnungswerkzeuge des


Graphikeditors zur Verfügung (Beschreibung siehe Einführungsbeispiel, sowie Hilfesy−
stem des Programmes). In der untenstehenden Figur werden alle zur Zeit möglichen
Querschnittselemente und die hierfür nötigen geometrischen Angaben aufgeführt:

y 5, z 5 y 4, z 4 y 2, z 2 As
y 2, z 2

y 7, z 7 y 2, z 2
y 6, z 6 y 3, z 3 r
t As y, z
r
y, z y, z
As
y 1, z 1 y 1, z 1 y 1, z 1
y 8, z 8

Fig. 7 Umfahrene Teilquerschnitte (mit polygonalem und kreisförmigem Umriss);


Dünnwandiger Teilquerschnitt;
Punkt-, linien- und ringförmige Bewehrungen

Punktför mige Bewehrungen haben keine Ausdehnung (kein LEigenträgheitsmoment?)


und linien− und ringförmige Bewehrungen sind Lunendlich? dünn.

Für linien− und ringförmige Bewehrungen stehen in FAGUS−5 neu zwei verschiedene
Berechnungsmodelle zur Verfügung:

Ę Linienförmig verteilte Bewehrung


Ę Einzelstäbe

Mit der Option ’Linienförmig ..’ wird verlangt, dass die eingegebene Gesamtfläche ent−
lang der vorgegebenen Strecke kontinuierlich verteilt werden soll. Im Gegensatz dazu
werden mit der Option ’Einzelstäbe’ diskrete punktförmige Bewehrungselemente für
die interne Berechnung eingeführt.
Bei der Eingabe eines zu analysierenden Querschnittes ist darauf zu achten, dass nur
die statisch wirksamen Querschnittsteile modelliert werden. Das Programm bietet aller−
dings die Möglichkeit, statisch unwirksame Querschnittselemente zu markieren.
Auch bei einer hohen Belastung wirken die aktiven dünnwandigen Teilquerschnitte
voll und unabhängig von der Belastung, d.h. ein allfälliges Ausbeulen wird nicht be−
trachtet.
Beim unten dargestellten Brückenträger wird der durch den Schalungsplan definierte
Umriss evtl. für die Berechnung des Eigengewichtes verwendet. Alle anderen Berech−
nungen müssen aber unter Beachtung von mitwirkenden Breiten und sonstigen Norm−
vorschriften durchgeführt werden.
Für die Untersuchung von Bauzuständen mit unterschiedlicher Querschnittsgeometrien
werden in FAGUS−5 neu auch Querschnittsvarianten unterstützt. Varianten sind vom
Grundquerschnitt abgeleitete Querschnitte (durch inaktiv setzen einzelner Querschnitt−
selemente).
Liegt ein Teilquerschnitt vollständig innerhalb eines anderen, so wird der Lverdrängte?
Flächenanteil des Grundquerschnittes automatisch abgezogen. Für eine korrekte Ein−
gabe des untenstehend auf der linken Seite abgebildeten einbetonierten Walzprofils

A-6 FAGUS-5
Teil A Grundmodul A 2 Grundlagen

Statisch wirksam ?

Fig. 8 Brückenquerschnitt

sind deshalb nur zwei Teilquerschnitte (ohne zusätzliche Profil−Aussparung) einzuge−


ben. Sich schneidende Teilquerschnitte, wie dies untenstehend auf der rechten Seite
dargestellt ist, sind nur erlaubt, falls dies in den Eigenschaften des entsprechenden Teil−
querschnittes so spezifiziert wurde (s. Eigenschaften, Optionen).

ÕÕÕ
Überlappung = Fehler
Beton
Beton
Stahl
Stahl

ÕÕÕ
Fig. 9 Verbundquerschnitte

Aussparungen müssen immer vollständig innerhalb eines bestimmten Teilquerschnittes


liegen, andernfalls ist eine Berechnung nicht möglich.
Das von den Bewehrungen verdrängte Grundmaterial (Beton) wird abgezogen. Bei li−
nienförmigen Bewehrungen ist allerdings darauf zu achten, dass der Rand des darunter−
liegenden Querschnittes nicht geschnitten wird.

A 2.3 FAGUS-5 im Zusammenhang mit STATIK-5

A 2.3.1 Einleitung

Bei einer Stabtragwerksberechnung geht man von den klassischen Annahmen der Bie−
gelehre aus. Man setzt elastisches Materialverhalten voraus und kann somit zwischen
den einzelnen Bezugsgrössen eine lineare Beziehung herstellen. Auf Querschnittse−
bene sehen die bekannten Beziehungen zwischen den kinematischen Grössen und den
Schnittkräften wie folgt aus:

du + N , d 2w + M y , d 2v + * M z , dr x
+ T
dx E·A x dx 2 E·Iy dx 2 E·I z dx G·Ix

u, v, w : Verschiebungen in die entsprechenden Koordinatenrichtungen x,y,z


rx : Verdrehung um die Stabachse
N, M, T : Normal−/Längskraft, Biege− und Torsionsmomente (Vorzeichen Fig. 3 )
E, G : Elastizitätsmodul, Schubmodul
(bei Verbundkonstruktionen: E ³ E ref , G ³ G ref vgl. Kap. A 2.3.2)
Ax : Querschnittsfläche
I y,Iz : Flächenträgheitsmomente um die entsprechenden Achsen

Falls auch noch der Einfluss der Schubverformung auch berücksichtigt wird, kommen
noch folgende zwei Beziehungen hinzu:
Vy Vz
gy + , gz +
G·Ay G·A z

FAGUS-5 A-7
Teil A Grundmodul A 2 Grundlagen

g y , gz : Schiebungen
V y , Vz : Querkräfte
A y,A z : Reduzierte Querschnittsflächen: A y + ay·A x , A z + az·A x (siehe auch B 8.1)
FAGUS−5 setzt für allgemeine Querschnitte: a y + az + 1
Die beiden Materialgrössen E und G werden in FAGUS−5 durch die Wahl eines be−
stimmten Baustoffes definiert (Kap. A 2.3.4). Die anderen oben aufgeführten Werte (Flä−
chen und Trägheitsmomente) ergeben sich aus der Querschnittsgeometrie. Für Berech−
nungen mit STATIK−5 liefert FAGUS−5 direkt die oben im Nenner aufgeführten
Steifigkeitswerte (E·A x, E·I y etc.), welche dort stabweise oder auch einzeln überschrie−
ben werden können.
Bei der Bestimmung von I x (Kap. A 2.3.3), sowie A y und A z müssen gewisse Annahmen
getroffen werden . Das Programm erlaubt daher, diese drei Werte direkt im Rahmen der
Querschnitts−/V arianteneigenschaften zu überschreiben.

A 2.3.2 Fläche, Trägheitsmomente

Die Fläche und die Trägheitsmomente werden durch Auswertung der unten angegebe−
nen Integrale bezüglich Schwerpunkt berechnet und ausgegeben. Bei aus verschiede−
nen Materialien zusammengesetzten Querschnitten (Verbundquerschnitte) sind dies
ideelle Werte, bezogen auf einen Referenzbaustoff (Beton), der vom Programm pro
Querschnitt selbständig gewählt wird. Jeder Teilquerschnitt liefert dann seinen Beitrag,
entsprechend dem Gewicht wi. In FAGUS−5 wird dieses aus dem bei den Baustoffen
(Kap. A 2.3.4) eingegebenen E−Modul berechnet. (Die frühere Möglichkeit einer ge−
trennten Wertigkeit existiert nicht mehr).
Für den Teilquerschnitt i gilt:
Ei
Gewicht: wi +
Eref

Fläche: A xi + w i ŕŕ dA
Trägheitsmoment: I yi + w i ŕŕ z dA 2

Trägheitsmoment: I zi + w i ŕŕ y dA 2

ŕŕ ydA ŕŕ zdA


y + z +
ŕŕ dA ŕŕ dA
Schwerpunkt: si , si

Aus der Summation über alle Teilquerschnitte ergeben sich dann die Werte für den Ge−
samtquerschnitt:
Fläche: A x + SA xi
Trägheitsmomente: I y + SIyi , I z + SIzi
Sy siA xi Sz siA xi
Schwerpunkt: ys + , zs +
Ax Ax
Für die Berechnung der Querschnittssteifigkeiten werden diese (ideellen) Querschnitts−
werte dann mit E ref multipliziert.

Punkt− und linienförmige Bewehrungen werden auf Wunsch mitberücksichtigt. Im


Normalfall empfiehlt es sich allerdings, diesen Beitrag auszuschalten, damit sich der

A-8 FAGUS-5
Teil A Grundmodul A 2 Grundlagen

Schwerpunkt und die Querschnittswerte aufgrund von Änderungen an der Bewehrung


nicht verändern.
Dokumentation: Die Trägheitsmomente werden vom Programm bezüglich dem Haupt−
achsensystem y h,z h des Querschnittes ausgegeben (vgl. Fig. 2). Bei Querschnitten mit
b 0 0 werden in einer zusätzlichen Kolonne mit der Überschrift *bezüglich Eingabe−
richtung" die Werte Iy *, Iz *, Iyz * bezüglich des lokalen Koordinatensystems y, z des
Querschnittes ausgegeben.

A 2.3.3 Torsionskonstante

Die Beziehung zwischen Torsionsmoment und der Ableitung der Stabverdrehung um


die Stabachse wird durch folgende Beziehung beschrieben:

dr x
+ T
dx G·Ix
1 Darin wird I x als Torsionskonstante, Torsionswiderstand oder als Drillwiderstand be−
zeichnet. Kleinere Stahlbetonquerschnitte sind in der Regel ?kompakt" und die Tor−
sionskonstante wird mittels der Theorie von De Saint Venant (Seifenhautanalogie) be−
rechnet. Für beliebig geformte, kompakte Querschnitte kann der exakte Wert im
2 allgemeinen allerdings nur durch Lösung der entsprechenden Differentialgleichung
(oder mit einem FE−Programm) gefunden werden. FAGUS−5 behilft sich zur Zeit mit
einer Näherung, indem auf die für viele gebräuchliche Querschnittsformen bekannten
Formeln zurückgegriffen wird.
Querschnitt ohne Aussparungen:
Ix−Modell Nr Querschnittstyp Torsionskonstante für STATIK−5
1 Rechteck Ix=1/3bh3 (1-0.63h/b+0.052 ....)
2 Kreis Ix=0.5πr4
3 ∼ dünnwandig (t < 0.1 l) Ix=1/3 l t3 Näherung!!
4 kompakt Ix=0.5πr4 Näherung!!
5 Stahlprofil Ix=aus Stahlbau-Tabelle

3 Bemerkung zu Ix-Modell Nr. 3:


Für polygonal umrandete Teilquerschnitte mit einer grossen Umfahrungslänge (im Ver−
gleich zur Fläche) können l und t aus diesen zwei Werten vom Programm abgeschätzt
werden. Falls aber tatsächlich ein dünnwandiger Querschnitt vorliegt, sollte besser mit
den entsprechenden Eingabeelementen gearbeitet werden (s. unten).
4
Bemerkung zu Ix-Modell Nr. 4:
Der Kreisradius r wird aus einem flächengleichen Kreis berechnet

Bei Querschnitten mit beliebiger polygonaler Umfahrung und ohne weitere Angaben
ordnet das Programm automatisch jedem Teilquerschnitt einen der oben dargestellten
5 Fälle zu, wobei die in den obigen Formeln benötigten Querschnittsabmessungen zum
Teil aus Fläche und Umfang abgeschätzt werden. Der von FAGUS−5 ermittelte Wert für
Ix ist zu überprüfen und evtl. durch einen eigenen besseren Wert zu ersetzen, insbeson−
dere wenn die Grösse der Torsionskonstante einen massgebenden Einfluss auf die wei−
teren Berechnungen hat.

6 Bei einem aus mehreren Teilquerschnitten zusammengesetzten Querschnitt werden die


Anteile der einzelnen Teilquerschnitte unabhängig voneinander ermittelt und addiert.
Nur Lumrandete? Querschnittsteile liefern einen Beitrag zu Ix (d.h. keine Bewehrun−
gen)
7
Bei Querschnitt mit grösseren Aussparungen wird die Torsionskonstante mit Hilfe der
Bredt’schen Formel berechnet:

FAGUS-5 A-9
Teil A Grundmodul A 2 Grundlagen

A 2o A2
I xBredt + 4· ³ 4· uo
ds
t
ŏ t
u = Umfang, t = (konstant angenommene) Wanddicke des Ersatzhohlkastens
Querschnitt mit einer oder mehreren Aussparungen:
Ix−Modell Nr Querschnittstyp Torsionskonstante für STATIK−5
6 AxAussparung < 30 % Axtotal Ix = Σ Ixtotal - Σ IxAussparung Näherung
7 AxAussparung > 30 % Axtotal Ix = IxBredt Näherung
Die Parameter Ao , u, t werden aus den einzelnen Polygonflächen und Umfahrungslän−
gen vom Programm abgeschätzt.
In der tabellarischen Ausgabe der Querschnittswerte der einzelnen Teil−Querschnitte
wird die verwendete Modellnummer (1..7) ausgewiesen.
8 Dünnwandige Querschnitte
Die Saint Venant’sche Torsionskonstante von offenen, dünnwandigen Querschnitten
ergibt sich aus der Addition aller Wandelemente. Bilden die Wandelemente einen Ka−
stenquerschnitt mit einem oder mehreren Hohlzellen, so wird die Torsionskonstante im
9 wesentlichen durch die Bredt’sche Formel für die ?äusserste" Umfahrung bestimmt.
Mehr dazu ist in Kap. B 8 zu finden. Zusammenfassend kann hier erwähnt werden, dass
ein aus dünnwandigen Wandelementen aufgebauter Querschnitt korrekte Werte für Ix
liefert! Falls also die Torsionskonstante eines mehrzelligen Brückenträgers genau be−
kannt sein muss, so wird empfohlen, diesen im Rahmen einer Querschnittsvariante mit
Wandelementen entsprechend zu modellieren.
Dünnwandige Querschnitte:
Ix−Modell Nr Querschnittstyp Torsionskonstante für STATIK−5
8 offener Querschnitt Ix = IxSaint-Venant (s. Kap. B 8)
9 Kastenquerschnitt Ix = IxBredt + ( IxSaint-Venant ) (s. Kap. B 8)
In der tabellarischen Ausgabe der Querschnittswerte der einzelnen Teil−Querschnitte
wird die verwendete Modellnummer (1..9) ausgewiesen.

A 2.3.4 Baustoffverwaltung

Zu Beginn einer neuen Berechnung werden alle Baustoffe und ihre für eine STA−
TIK−5−Berechnung relevanten Eigenschaften im Rahmen der unten abgebildeten Ta−
belle definiert. Bei der Querschnittseingabe muss jedem Querschnittselement ein be−
stimmter Baustoffname zugewiesen werden (z.B. ?Beton" aus der Kolonne am linken
Rand). Ändert man nachträglich einzelne Werte in dieser Tabelle, so wirkt sich diese
Änderung automatisch auf alle Querschnitte bzw. Querschnittsteile mit der entspre−
chenden Baustoffbezeichnung aus. Wird FAGUS nur als Querschnittseingabeprogramm
zu STATIK verwendet, muss nicht unbedingt eine Baustoffklasse definiert sein (siehe
?Holz")!

Baustoff E G  Baustoffklasse
[kN/mm@] [kN/mm@] [t/m#]

Beton 32 13 2.5 C25/30


Betonstahl 205 70 7.87 B500B
Spannstahl 195 70 7.87 Y1860
Baustahl 210 70 7.87 S275
Holz 12 4 0.9 −−−−
Tabelle 1 Baustoff−Tabelle mit ihren Eigenschaften für STATIK−5 Berechnungen und
Berechnung der statischen Querschnittswerte

A-10 FAGUS-5
Teil A Grundmodul A 2 Grundlagen

E−Modul: Wird für die Berechnung von EA x, EI y und EI z verwendet (s. Kap. A 2.3.2)
G−Modul: Wird für die Berechnung von GA y, GA z und GI x verwendet
ò wird für die Bestimmung der Eigenlasten und bei dynamischen Analysen in STATIK−5
benötigt. Die Tabelle enthält zudem einen Wärmedehnungskoeffizienten a, welcher
aber in der gegenwärtigen Version von STATIK−5 noch nicht benützt wird.

Für die in den späteren Kapiteln beschriebenen Querschnittsanalysen ist die Angabe
einer entsprechenden Baustoffklasse unbedingt nötig. Zu jeder Baustoffklasse gehört
automatisch ein entsprechender, normabhängiger Satz von Baustoffkennwerten, wie
dies untenstehend dargestellt wird.

Beton  fc . fck Ecm fctm   fck fck,cube


[N/mm@] [kN/mm@] [N/mm@] [N/mm@] [N/mm@]

C25/30 -25.0 32 2.6 1.5 -30.0

Tabelle 2 Baustoffklasse mit ihren Eigenschaften für die FAGUS−5 Analysemodule

Zum Programm wird eine Liste von Baustoffklassen entsprechend ihrer Definition in
den unterstützten Normen mitgeliefert. Diese Liste kann jederzeit mit eigenen Definitio−
nen ergänzt werden. Bei der interaktiven Eingabe liefert der Hinweis am Maus− Cursor
teilweise weiterführende Informationen zu den entsprechenden Abschnitten.

A 2.4 Übersicht parametrisierte Querschnitte

Wie bereits erwähnt, kann mit Hilfe von parametrisierten Querschnitten (PQS) schnell
eine vollständige Querschnittseingabe generiert werden. Ein weiterer Vorteil dieser Ein−
gabemethode liegt darin, dass verschiedene Querschnittsattribute, abhängig vom unten
aufgeführten Typ, vom Programm automatisch ?richtig" eingestellt werden.

In einer ersten Gruppe von PQS sind die ?massiven" Querschnitte von Fig. 10 zusam−
mengefasst. Sie sind unbewehrt und können aus einem beliebigen Baustoff bestehen.

ÇÇÇÇÇÇÇÇÇÇÇÇÇÇÇÇÇ
ÇÇÇÇÇÇÇÇ
Ç
ÇÇÇÇÇÇÇÇÇÇÇÇÇÇÇÇÇ
ÇÇÇÇÇÇÇÇ
Ç
ÇÇ ÇÇÇÇ ÇÇ ÇÇÇÇ ÇÇÇÇÇ
S−OH
S−R S−RV S−T S−TV S−TV2 S−I S−IV S−O

ÇÇ ÇÇÇÇ ÇÇ Õ ÇÇÇ ÇÇ
ÇÇ
ÇÇ ÇÇÇÇ ÇÇ ÇÇÇÇ Õ
S−L
ÇÇÇÇÇ ÇÇ
S−Z S−U S−UV S−RH S−RH2 S−C

Fig. 10 Parametrisierte Querschnitte Typ “Massiv” (S=Solid)

Eine zweite Gruppe enthält eine Reihe von dünnwandigen PQS. Sie sind ebenfalls un−
bewehrt und aus beliebigem Baustoff.

T−T T−T2 T−I T−I2 T−I3 T−I5 T−HO T−C T−C2 T−Z

Fig. 11 Parametrisierte Querschnitte Typ “Dünnwandig” (T=thin walled)

FAGUS-5 A-1 1
Teil A Grundmodul A 2 Grundlagen

Die in Fig. 12 dargestellten, parametrisierten Querschnitte enthalten Längsbewehrun−


gen, ein vollständiges Schubwandmodell, sowie eine Resultatkombination Asw1 (Erklä−
rungen dazu siehe Teil B), welcher die erforderliche Hauptbügelbewehrung gemäss un−
tenstehender Zeichnung repräsentiert. Diese Vereinfachung ist v.a. für die tabellarische
Ausgabe im Zusammenhang mit STATIK−5/F AGUS−5 Analysen erforderlich, damit ein−
heitliche Tabellen für das ganze Stabtragwerk ausgegeben werden können. In der de−
taillierten Ausgabe im FAGUS−Handbetrieb sind dann ausführliche Angaben zu jedem
Querschnittselement zufinden.

ÇÇ
ÇÇ ÇÇÇÇ ÇÇÇ ÇÇÇ ÇÇÇ ÇÇ
ÕÕ
ÇÇ ÇÇÇÇ
ÇÇÇÇ ÇÇÇ
ÇÇÇÇÇÇ
ÇÇÇ ÇÇÇ
ÇÇÇ ÇÇ
ÕÕ
ÇÇ
ÕÕ
Asw1 Asw1 Asw1 Asw1 Asw1 Asw1

ÇÇÇ ÇÇÇÇÇ
G−R G−T G−TV G−I G−IV G−RH

ÇÇÇ ÇÇÇÇÇ
ÇÇÇ ÇÇÇÇÇ
Asw1 Asw1 Asw1 Asw1

G−U G−UV G−B1 G−B2

Fig. 12 Parametrisierte Querschnitte Typ “Stahlbetonträger” (G=Girder)

Für die oben dargestellten Querschnitte findet eine Bemessung für alle sechs Schnitt−
grössen (N,My,Mz,Vy,Vz,Tx) statt. Allerdings wird angenommen, dass die Hauptbela−
stungsrichtung in lokaler z−Richtung erfolgt (vgl. Bewehrungslayout) und falls der
Schubmittelpunkt sich nicht im Schwerpunkt befindet, werden auch keine Umrech−
nung für die horizontalen Belastungen Vy gemacht.

Als Stützen− und Wandquerschnitte werden zur Zeit folgende parametrisierte Quer−

ÇÇ ÇÇÇÇÇÇ ÇÇÇÇÇ ÇÇÇ


schnitte angeboten:

ÇÇ ÇÇÇÇÇÇ ÇÇÇÇÇ ÇÇ
ÇÇÇ
ÇÇ ÇÇÇÇÇÇ ÇÇÇÇÇ ÇÇ
C−RP
ÇÇÇ
C−RL C−O C−RH C−OH

Fig. 13 Parametrisierte Querschnitte Typ “Stahlbetonstützen” (C=Column)

ÇÇÇ ÇÇÇÇÇÇÇ
ÇÇÇÇÇÇÇÇÇ ÇÇÇ ÇÇÇÇÇÇÇ
ÇÇÇÇÇÇÇÇÇ ÇÇÇ ÇÇÇÇÇÇÇ
W−R W−L W−Z W−U

Fig. 14 Parametrisierte Querschnitte Typ “Stahlbetonwände” (W=Wall)

. Linienförmige Bewehrungen mit diskreten Bewehrungsstäben: In FAGUS-5 kann nun auch


bei parametrisierten Querschnitten zwischen ’linienförmig verteilter Bewehrung’ und ’Ein-
zelstäben’ umgeschaltet werden. Um eine “Kollision” in den Bewehrungseckpunkten zu ver-
meiden (z.B. C-RH), werden die vertikalen Linien in diesem Fall ohne Endstäbe generiert.
Dies führt aber bei den oben dargestellten Wandelementen selten zum gewünschten Resultat.
Falls man tatsächlich das Modell ’Einzelstäbe’ verwenden möchte, sollten solche Quer-
schnitte mit Vorteil in normale Fagus-Querschnitte umgewandelt werden.
. Damit die Stützenkreisquerschnitte ebenfalls auf (in der Regel kleine) Querkraft und Torsions-
beanspruchungen bemessen werden können, wurde hierfür entsprechend einem Benutzer-
wunsch ein konservatives Schubwandmodell definiert. Bei grossen Querkraftbeanspruchun-
gen sind die getroffenen Annahmen aber in jedem Fall mit den Empfehlungen der
Fachliteratur zu überprüfen.

A-12 FAGUS-5
Teil A Grundmodul A 3 Arbeiten mit FAGUS-5

A 3 Arbeiten mit FAGUS-5

A 3.1 Einleitung

Nach zwei kurzen Abschnitten betreffend das Starten des Programms und die Eröffnung
einer neuen Querschnittsbibliothek folgen einige Beispiele, die Sie in die wesentlichen
Aspekte der Programmbedienung einführen. Die Beispiele sind nach steigender Spezia−
lisierung geordnet.
Diese als Einführung gedachten Beispiele sollten Sie unbedingt durcharbeiten, bevor
Sie sich an reale Projekte heranwagen. Sie sind dann vertraut mit der Programmlogik
und können für weitergehende Einzelheiten der Programmbedienung das Hilfesystem
von FAGUS−5 anrufen, dessen intensive Verwendung wir Ihnen dringend empfehlen
möchten. Es kann auf verschiedene Arten aufgerufen werden:
S Durch Klicken auf das Menu ?Hilfe" in der Menuleiste des Programms. Es erscheint
eine Liste aller vorhandenen Hilfe−Dokumente, in die von hier aus eingesprungen
werden kann. Eines davon heisst ?Hilfe benutzen". Es liefert die Instruktionen über
die Benutzung des Hilfesystems.
S Durch Drücken der Taste <F1> erhalten Sie spezifische Hilfe zur Aktion, in der Sie
sich gerade befinden (z.B. beim Eingeben eines Punktes) oder zum Eingabeelement,
auf welches der Mauszeiger gerade zeigt.
S Viele der Dialogfenster, die während der Eingabe erscheinen, haben eine eigene
Hilfe−Schaltfläche für Informationen zum entsprechenden Dialog.
Es wird vorausgesetzt, dass Sie über Grundkenntnisse in der Bedienung Ihres Win−
dows−Betriebssystems verfügen. Dazu gehören der Umgang mit Fenstern (Verschieben,
Vergrössern, Verkleinern), mit dem Startmenu, der Taskleiste, der Zwischenablage und
mit dem Windows−Explorer.
. Wie in Windows wird im allgemeinen immer mit der linken Maustaste gearbeitet. Ein Symbol
auf dem Bildschirm anklicken resp. wählen heisst: Bewegen Sie den Mauszeiger auf das Sym-
bol und drücken Sie dann kurz auf die linke Maustaste. Die rechte Maustaste ist ausschliess-
lich dazu da, ein Kontextmenu (siehe später) in einer konkreten Situation auf den Bildschirm
zu holen.

A 3.1.1 Darstellungskonventionen für die Beispiele

Für alle Anwendungsbeispiele gelten die folgenden Darstellungskonventionen:


S Alle durchzuführenden Aktionen sind eingerückt und wie folgt markiert:
" Aktionsbeschreibung
S Alles Fettgedruckte in einer Aktionsbeschreibung ist mit den nachfolgenden Aus−
nahmen genau so einzutippen.
S Spezialtasten sind mit <..> gekennzeichnet (z.B. <Enter>=<o>, <Esc>, <F1>, usw.)
S Die Maustasten werden mit <LMT> und <RMT> (linke und rechte) abgekürzt
S Schaltflächen am Bildschirm sind in eckigen Klammern dargestellt (z.B. [Abbre−
chen])
S Kursiv gedruckte Worte wie Klicken, Selektieren, ... sind vorgängig klar definierte
Benutzeraktionen
S Ein zu wählender Eintrag in einem Menu wird in Apostrophen dargestellt, bei mehr−
stufiger Wahl getrennt durch ’>’ (z.B. ’Optionen’ > ’Sprache’ > ’Deutsch’)
. Die in dieser Art gedruckten Texte innerhalb dieses Kapitels sind Einschübe mit nützlichen
Zusatzinformationen zum aktuellen Thema. Sie enthalten keine im Zusammenhang mit den
Beispielen auszuführende Aktionen.

FAGUS-5 A-13
Teil A Grundmodul A 3 Arbeiten mit FAGUS-5

A 3.1.2 Beispiele laden

Die beschriebenen Beispiele sind in Ihrer Programminstallation gespeichert und kön−


nen über das Hilfesystem zur Ansicht und Weiterverarbeitung geladen werden.
Beim Bearbeiten eines geladenen Beispiels wird nicht das Original, sondern eine auto−
matisch erstellte Kopie im TEMP−Ordner von Windows bearbeitet. Die Originaldaten
können also nicht verloren gehen und Sie können ein Beispiel beliebig oft laden.
Das Laden eines Beispiels geschieht wie folgt:
" Starten Sie FAGUS−5 direkt, wie im Beispiel 1 beschrie−
ben und wählen Sie aus der Menuleiste des Programms:
’Hilfe’ > ’Beispiele laden’ > Name eines Beispiels

A 3.2 Starten von FAGUS-5

FAGUS−5 kann auf zwei Arten gestartet werden:


1) Durch direkte Ausführung der Programmdatei FAGUS5.EXE, z.B. über das Startmenu
von Windows
(bei Standard−Installation: [Start] > Programme > Cubus > FAGUS−5)

FAGUS−5 meldet sich darauf mit einem leeren Fenster und folgender Menuleiste:

Dieser Einstieg ist vor allem dann zu empfehlen, wenn Sie mit einer der zuletzt bear−
beiteten Querschnittsbibliotheken (diese werden im Datei−Menu aufgelistet) weiter−
fahren wollen.
2) Über den CubusExplorer: Der CubusExplorer ist ein unabhängiges Programm zur
Verwaltung von Berechnungen der verschiedenen Cubus−Programme und wird
ebenfalls über das Startmenu von Windows aufgerufen
(bei Standard−Installation: [Start] > Programme > Cubus > CubusExplorer)

A 3.3 Eröffnen einer Querschnittsbibliothek

Als Querschnittsbibliothek wird ein Ordner bezeichnet, in welchem sich FAGUS−


Querschnitte befinden. Es kann sich dabei um Berechnungsordner handeln, die von
FAGUS−5 direkt (resp. im CubusExplorer für FAGUS−5) erzeugt wurden oder um Berech−
nungsordner anderer Cubus−Programme, wie z.B. STATIK−5, welche ebenfalls mit FA−
GUS−Querschnitten arbeiten.
Reine FAGUS−5−Berechnungsordner werden verwendet, um von anderen Programmen
unabhängige Querschnittsberechnungen durchzuführen. Sie können jedoch auch als
echte Bibliotheken aufgebaut werden, da das Übernehmen von Querschnitten von ei−
ner zur andern Bibliothek (z.B. in eine STATIK−5−Berechnung) jederzeit und einfach
möglich ist.
Wir wollen nun eine FAGUS−5−Querschnittsbibliothek anlegen. Starten Sie hierzu den
CubusExplorer über das Windows−Startmenu, wie im vorigen Kapitel beschrieben.

A-14 FAGUS-5
Teil A Grundmodul A 3 Arbeiten mit FAGUS-5

Falls Sie dies das erste Mal tun, so könnte er sich wie in der folgenden linken Darstellung
melden. Klicken Sie auf das ’+’ neben ’Mein Computer’ und Sie erhalten die Darstellung
rechts.

Der CubusExplorer ist dem Windows−Explorer sehr ähnlich. Der Unterschied besteht
vor allem darin, dass im linken Fenster nur diejenigen Verzeichnisse dargestellt werden,
die Sie wünschen, und das sind normalerweise diejenigen, welche Berechnungsdaten
von Cubus−Programmen enthalten. Für eine detaillierte Beschreibung des CubusExplo−
rers sei auf dessen Hilfemenu verwiesen.
Für unser Beispiel möchten wir auf einer Festplatte (hier D:) einen Ordner namens
?FGDaten" erzeugen, in welchem wir dann unsere erste Querschnittsbibliothek ablegen
wollen. Grundsätzlich sind Sie völlig frei beim Anlegen einer Ordnerstruktur zur Verwal−
tung Ihrer Projekte. Sie können auch jederzeit umorganisieren und Ordner umbenen−
nen oder verschieben.
Klicken Sie zuerst auf das Symbol der gewünschten Festplatte und dann auf das abge−
bildete Symbol zum Erzeugen bzw. Sichtbarmachen von Ordnern.
Das darauf eingeblendete Fenster zeigt
die Ordnerstruktur der gewählten Fest−
platte. Sie könnten nun einen der abgebil−
deten Ordner oder Unterordner wählen
und diesen mit der Schaltfläche [Wählen]
im CubusExplorer zur Darstellung brin−
gen.
Wir möchten jedoch einen neuen Ordner
erzeugen und wählen dafür zuerst das
Objekt (Festplatte oder Ordner), wo der
neue Ordner angesiedelt werden soll − in
unserem Fall also das Festplattensymbol
D:. Zum Erzeugen eines neuen Ordners
klicken wir auf die nebenstehend abge−
bildete Schaltfläche.
Darauf erscheint ein neuer Ordner auf der gewünschten Ebene, den wir zu ?FG5Daten"
umbenennen und anschliessend mit der Schaltfläche [Wählen] im CubusExplorer ein−
führen.
Zurück im CubusExplorer sollten Sie sich vergewissern, dass im unten abgebildeten An−
zeigefilter die Schaltfläche für FAGUS−5−Querschnittsbibliotheken einschaltet ist (es
werden nur die Berechnungsordner der im Filter aktivierten Programme angezeigt).

FAGUS-5 A-15
Teil A Grundmodul A 3 Arbeiten mit FAGUS-5

Wählen Sie nun den neu erstellten Ordner


und klicken dann auf die links abgebil−
dete Schaltfläche zum Erzeugen einer
neuen Querschnittsbibliothek. Direkt un−
terhalb der Schaltfläche erscheint eine
Reihe von Schaltflächen für alle installier−
ten Cubus−Programme. Wählen Sie das
Symbol für FAGUS−5−Querschnittsbiblio −
theken, worauf im mittleren Teil des Cu−
busExplorers ein neuer Eintrag mit dem
Standardnamen ?Querschnitte" erscheint.
Da der Name der neuen Querschnittsbi−
bliothek bereits markiert ist, können Sie
ihn direkt durch Eintippen von ?Beispiel
1" umbenennen.

Damit haben Sie die gewünschte Querschnittsbibliothek erstellt, und Sie könnten FA−
GUS−5 mit der Schaltfläche [Bearbeiten] unten rechts im CubusExplorer starten. Wir wol−
len dies aber erst im ersten Beispiel tun und verlassen deshalb hier den CubusExplorer.

A-16 FAGUS-5
Teil A Grundmodul A 3 Arbeiten mit FAGUS-5

A 3.4 Beispiel 1: Einfacher umfahrener Querschnitt

A 3.4.1 Aufgabenstellung

180
Masse in cm
Baustoffe:
72 Beton und
6 Betonstahl
gemäss Vorgabe

6
33

27
As = 26 cm2
zq

36
57

27

8
yq
5 * ∅ 22
12 30

120

Ziel: Kennenlernen der wichtigsten Funktionen des Grundmoduls durch


Eingabe und Dokumentation eines einfachen Querschnitts
(mit fakultativer Bewehrung)

" Starten Sie den CubusExplorer und wählen Sie eine


Querschnittsbibliothek (wie in Kap. A 3.3 erzeugt)

" Klicken Sie auf die Schaltfläche [Bearbeiten] (unten


rechts im CubusExplorer−Fenster)

Wird FAGUS−5 mit einer noch leeren Querschnittsbibliothek gestartet, so wird gleich ein
erster Querschnitt erzeugt. Ist dies nicht der Fall, so tun Sie dies nun von Hand:

" Klicken Sie auf diese Schaltfläche, falls der Dialog ’Neuer
Querschnitt’ noch nicht angezeigt wird, um einen neuen
Querschnitt zu erzeugen

Es kommt der folgende Dialog zur Eingabe des Querschnittsnamens:

" Überschreiben Sie ’QS’ mit


Bsp1
und wählen Sie [OK]

FAGUS-5 A-17
Teil A Grundmodul A 3 Arbeiten mit FAGUS-5

A 3.4.2 Das Programmfenster von FAGUS-5

Das FAGUS−5−Fenster, das Sie nun vor sich haben, meldet sich mit einem Programm−
fenster, das wie folgt aussieht:

Querschnitts−
verwaltung

Grafikeditor−
funktionen und
−werkzeuge: Steuerregister
Zeichnen

Selektieren

Bildausschnitt Layerschalter
(Zoom...)

Eingabe−
optionen Koordinatenein−
gabefelder Überhöhung Zustandsinformationen

Eine Querschnittsbibliothek besteht im allgemeinen aus mehreren Querschnitten, wel−


che mit den Mitteln der Querschnittsverwaltung eingeführt, gelöscht, kopiert, usw.
werden (<F1> auf die Schaltflächen der Querschnittsverwaltung erklärt deren Funk−
tion). Irgend ein Querschnitt der Bibliothek ist immer aktiv. Er wird im Listenfeld der
Querschnittsverwaltung angezeigt (’Bsp1’) und als aktuellen Querschnitt bezeichnet.
Das Steuerregister stellt eine Art Menu zur Bearbeitung des aktiven Querschnitts dar.
Seine Registerblätter werden durch Anklicken ihrer Reiter aktiviert. Das Registerblatt
’Analysen’ ist nur bei lizenziertem Analysemodul zugänglich.

A 3.4.3 Einheiten

Die Masseinheiten für Quer−


schnittsein− und −ausgabegrössen
sind im Rahmen des vorhandenen
Angebots jederzeit frei wählbar.
Zu jeder einstellbaren Grösse
kann auch die Anzahl der Nach−
kommastellen für die Darstellung
der numerischen Werte gewählt
werden.

" Holen Sie den Einstellungsdialog über das Menu ’Dar−


stellung > Einheiten/Kommastellen’ und stellen Sie ihn
wie oben abgebildet ein.

A-18 FAGUS-5
Teil A Grundmodul A 3 Arbeiten mit FAGUS-5

A 3.4.4 Eingabe des Querschnitts

Die Querschnittseingabe erfolgt im ’Geometrie’−Register:

bestehender FAGUS−Querschnitt
Walzprofil
parametrisierter Querschnitt
dünnwandiger Teilquerschnitt
Umwandeln in normalen Quer−
Aussparung schnitt (nur sichtbar für parame−
umfahrener Teilquerschnitt trisierte Querschnitte)

Am häufigsten wird man in der Stahlbeton−Praxis wohl mit Rechteck−, T− und Kreisquer−
schnitten arbeiten. FAGUS bietet für eine schnelle Eingabe dieser und einer Reihe weite−
rer Querschnittsformen parametrisierte Querschnitte an, die zum Teil auch mit Be−
wehrungen und Schubwänden versehen sind. Das Register ’Geometrie’ enthält eine
Schaltfläche zur Eingabe parametrisierter Querschnitte (siehe oben).
Querschnitte, für die kein parametrisierter Typ existiert, werden konstruiert. Sie können
aus einem oder mehreren Teilquerschnitten mit eigenen Baustoffen aufgebaut sein, wo−
bei ein bestimmter Teilquerschnitt definiert werden kann durch
S Eingabe der polygonalen Umfahrung, wobei auch ein oder mehrere Aussparungen
darin enthalten sein können, die vollständig im betreffenden Teilquerschnitt liegen
müssen.
S Einfügen eines Profils aus der vorhandenen Walzprofilbibliothek
S Eingabe eines dünnwandigen Teilquerschnittes (Linie oder Polygon mit Angabe der
Wandstärke)
Unser Beispiel wird durch die Eingabe eines Umfahrungspolygons und einer Ausspa−
rung konstruiert:
" Klicken Sie auf diese Schaltfläche im Geometrieregister
zur Einführung eines neuen umfahrenen Teilquerschnit−
tes

Es wird der abgebildete Dialog angezeigt, in welchem Sie den Namen des Teilquer−
schnitts eingeben und das gewünschte Material wählen können.
" Wählen Sie im Listenfeld unter Baustoff den vorhande−
nen Beton aus
Das Listenfeld für die Baustoffe enthält alle aktuell definierten Baustoffe. Mit der Schalt−
fläche rechts vom Listenfeld können die vorhandenen Baustoffe modifiziert und auch
neue definiert werden. Darauf wird im Beispiel ’Verbundquerschnitt’ noch näher einge−
gangen.

FAGUS-5 A-19
Teil A Grundmodul A 3 Arbeiten mit FAGUS-5

Nun muss die Geometrie des Umrisses eingegeben werden. Am linken Rand des FA−
GUS−5−Fensters werden die hierfür zur Verfügung stehenden Werkzeuge angezeigt. Es
sind dies Linien, Rechtecke, Polygone und Kreise. Sie können das geeignete Werkzeug
anklicken oder mit [Einführen] im Dialog automatisch das Polygonwerkzeug starten.
" Wählen Sie diese Schaltfläche zum Starten des Polygon−
werkzeugs.
Damit (oder mit jedem anderen Zeichnungswerkzeug) starten Sie den Geometrie−Bear−
beitungsmodus, was mit dem Erscheinen des nebenstehenden Dialogs ’Geometrie be−
arbeiten’ quittiert wird.
Solange dieser Dialog angezeigt wird, befindet man sich im Bearbeitungsmodus eines
Umrisses oder einer Aussparung und kann mit den vom Grafikeditor angebotenen
Zeichnungswerkzeugen beliebig zeichnen.
Beim Verlassen des Bearbeitungsmodus mit [OK] versucht das Programm, aus den
Zeichnungselementen eine gültige Querschnittsumfahrung zu finden, welche eine zu−
sammenhängende Fläche ohne Löcher umschliesst. Dies ist in folgenden Fällen mög−
lich:
1) Das einzige Zeichnungselement ist ein geschlossenes Polygon.
2) Es sind mehrere Linien und/oder Polygonteile aneinandergehängt, so dass diese vi−
suell eine einzige gültige Umfahrung darstellen.
3) Als Zeichnungselemente wurden nur Vierecke und geschlossene Polygone verwen−
det; bei mehreren solchen Elementen müssen diese eine zusammenhängende Flä−
che ohne Löcher bedecken. Sie dürfen sich überschneiden.
Wir haben mit [Einführen] das Polygonwerkzeug gestartet und geben den Umriss als
geschlossenes Polygon ein. Dies geschieht durch Tippen seiner Eckpunktkoordinaten.
Anfangspunkt und Umlaufsinn des Polygons sind vom Programm nicht vorgeschrieben.
" Tippen Sie
−60 <o> 0 <o>
60 <o> 0 <o>
Ein <R> vor einem eingegebenen Koordi− <R> 30 <o> 57 <o>
natenpaar steht für Relativeingabe, d.h.
die Koordinaten beziehen sich auf den <R> 0 <o> 33 <o>
zuletzt eingegebenen Punkt, den Relativ− <R> −180 <o> 0 <o>
punkt <R> 0 <o> −33 <o>

Wählen Sie den zuerst eingegebene Punkt zum Schliessen


des Polygons

Einschub: Punkteingabe durch Abgreifen


Die Punkteingabe durch Abgreifen (= Wählen) geschieht so, dass Sie den Mauszeiger so
nahe an den abzugreifenden Punkt heranführen, bis links oben am Mauszeiger ein kleines
Kreislein anzeigt, dass beim Klicken auf den am nächsten beim Fadenkreuz liegenden Punkt
geschnappt wird.

. Nebst dem Tippen der absoluten und relativen Koordinaten gibt es auch andere Methoden der
Punkteingabe. Konsultieren Sie hierzu, wie auch zur Polygoneingabe und -modifikation die
Hilfe zum Grafikeditor.
Sie können den Umriss später modifizieren, indem Sie diesen selektieren (=anklicken),
und dann mit der <RMT> (rechte Maustaste) sein Kontextmenu holen und dort ’Geome−
trie bearbeiten’ wählen. Sie sind dann wieder im oben erwähnten Bearbeitungsmodus.
" Klicken Sie auf diese Schaltfläche im Dialog ’Geometrie
bearbeiten’, um die Eingabe des Querschnittsteils zu be−
enden
" Klicken Sie auf die abgebildete Schaltfläche (Grafikeditor−
Werkzeuge am linken Bildschirmrand), um die Darstel−
lung am Bildschirm zu zentrieren

A-20 FAGUS-5
Teil A Grundmodul A 3 Arbeiten mit FAGUS-5

A 3.4.5 Eingabe der Aussparung

" Klicken Sie auf diese Schaltfläche im Register ’Geometrie’


zur Eingabe einer Aussparung

Eine Aussparung ist dasselbe wie ein umfahrener Querschnittsteil, ausser dass sie kein
Baustoffattribut besitzt. Sie wird auch auf dieselbe Weise eingegeben. Als Alternative
zu oben, wo wir mit [Einführen] die Polygoneingabe gestartet haben, wollen wir jetzt
das Reckteckwerkzeug des Grafikeditors verwenden.

" Klicken Sie auf das Rechteckwerkzeug (Varianten der


Rechteckeingabe werden durch Klicken auf den kleinen
Pfeil unten rechts in der Schaltfläche angezeigt)

Nun müssen die beiden Eckpunkte des Aussparungsrechtecks eingegeben werden.

" Tippen Sie


−36 <o> 27 <o>
<R> 72 <o> 36 <o>
" Klicken Sie auf diese Schaltfläche im Dialog ’Geometrie
bearbeiten’, um die Eingabe der Aussparung zu beenden

Die Eingabe des Querschnittes ist somit abgeschlossen.

" Klicken Sie für die Überprüfung des Querschnitts auf


nebenstehende Schaltfläche

Der Querschnitt wird nun korrekt dargestellt, und wir wollen noch die verlangte Be−
wehrung eingeben. Überspringen Sie diesen Abschnitt, wenn Sie nie mit Stahlbeton−
querschnitten zu arbeiten gedenken.

FAGUS-5 A-21
Teil A Grundmodul A 3 Arbeiten mit FAGUS-5

A 3.4.6 Eingabe der Bewehrungen

. Bewehrungen haben standardmässig keinen Einfluss auf die Querschnittswerte und bräuch-
ten deshalb, wenn keine Analysen geplant sind, auch nicht eingegeben zu werden. Will man
ihren Einfluss jedoch berücksichtigen, so muss man dies bei den Varianteneigenschaften
(siehe später in diesem Beispiel) einstellen.

" Wechseln Sie in das Registerblatt ’Bewehrung’

Verwaltung von Bewehrungsgruppen QS über−


prüfen
Hilfslinien pa− Linien−
Bewehrungselemente können zu Gruppen zusammen− rallel zu Poly− bewehrung
gefasst werden, was im Zusammenhang mit der Be− gonen
messung und mit Querschnittsvarianten von Bedeu− Ist diese Schaltfläche
tung sein kann. Punkt− gedrückt, so können
bewehrung nur Objekte dieses
Ohne besondere Vorkehrungen werden alle Beweh− Registers selektiert
Spannglieder werden
rungen der vordefinierten Standardgruppe zugeordnet

Wir führen zuerst die Punktbewehrungen ein. Diese haben einen allseitigen Randab−
stand von 80 mm, weshalb wir die bequeme Einrichtung des Hilfspolygons benutzen
werden:

" Klicken Sie auf die Schaltfläche für Hilfslinien, um diese


zu aktivieren

" Stellen Sie auf 80mm ein. Sie sehen nun um 8cm versetzte
Polygone bezüglich des Umrisses und der Aussparung,
deren Eckpunkte abgegriffen werden können.

. Die Eingabe der verlangten fünf unteren Eisen könnte auch - und schneller - als Linienbeweh-
rung eingegeben werden. Zum einen wären die Eisen dann aber nachher nicht einzeln modifi-
zierbar, und zum andern wollen wir hier mit beiden Arten einmal arbeiten.

" Klicken Sie auf die Schaltfläche für Punktbewehrungen

" Wählen Sie im erschienenen Dialog ’Punktbewehrung’


den vorgegebenen Baustoff für Bewehrung (sollte schon
so eingestellt sein)

" Wählen Sie die Option ’Stäbe vorgegeben’


und im zugehörigen Listenfeld einen Durchmesser 22

" Klicken Sie auf [Einführen] und schnappen Sie mit der
<LMT> den linken unteren Eckpunkt des Hilfspolygons.

A-22 FAGUS-5
Teil A Grundmodul A 3 Arbeiten mit FAGUS-5

Die vier anderen Eisen führen wir durch Duplizieren ein:


" Selektieren Sie die soeben eingeführte Punktbewehrung

" Drücken Sie die <RMT> und wählen Sie aus dem Kon−
textmenu ’Duplizieren’

" Stellen Sie den Dialog wie abgebildet ein. (Am Anfangs−
punkt der Linie (=Duplizieren−Lineal), entlang der zu füllen
ist, haben wir schon ein Objekt, weshalb das Kontrollfeld ’Du−
plikat beim Anfangspunkt’ ausgeschaltet ist)

" Wählen Sie die Pfeilschaltfläche, um folgende Punkte zu


wählen:
1) den Referenzpunkt der zu duplizierenden Objekte,
d.h. hier die zu duplizierende Punktbewehrung. (Der Re−
ferenzpunkt ist jener Punkt des Objektes resp. der Objekte, der
entlang des anschliessend zu definierenden Duplizieren−Lineals
zu platzieren ist)
1), 2) 3) 2) den Anfangspunkt des Duplizieren−Lineals, d.h. hier
nochmals denselben Punkt.
3) den Endpunkt des Duplizieren−Lineals, d.h. den un−
teren rechten Punkt des Hilfspolygons

" Zeigt die Vorschau ([Vorschau]−Schaltfläche eingeschal−


tet) die gewünschten Duplikate, so wählen Sie [OK]

Die eben durchgeführte Duplizieraktion ist ein typisches Beispiel von objektorientier−
tem Arbeiten. Der Grafikeditor von FAGUS−5 funktioniert durchwegs nach diesem Prin−
zip, das in folgendem Einschub allgemein formuliert wird.

Einschub: Objektorientiertes Arbeiten

Sie selektieren das oder die gewünschten Objekte, drücken dann die rechte Maustaste und erhalten ein Kontext−
menu mit den Funktionen, welche mit all den selektierten Objekten möglich sind.
. Vermissen Sie eine Funktion im Kontextmenu, so kann es sein, dass Sie
Objekte mitselektiert haben, welche diese Funktion nicht kennen!
Das Selektieren von Objekten spielt also eine zentrale Rolle. Nebst dem Anklicken mit der Maus oder dem Aufziehen
eines Fensters gibt es noch eine Reihe weiterer, sehr nützlicher Selektionsmethoden, resp. Informationen zum Selektie−
ren, die Sie unbedingt kennen sollten. Lesen Sie deshalb jetzt bitte das Kapitel B5.2.

Ein typischer Fall für das objektorientierte Arbeiten ist auch das Ändern der Eigenschaf−
ten von Objekten. Um dies einmal zu üben, wollen wir die Beschriftung der Punktbe−
wehrungen so einstellen, dass nur die Durchmesser beschriftet werden.

" Selektieren Sie die fünf Punktbewehrungen, indem Sie


ein Fenster über diese aufziehen.

FAGUS-5 A-23
Teil A Grundmodul A 3 Arbeiten mit FAGUS-5

" Holen Sie mit der <RMT> das Kontextmenu zu den se−
lektierten Objekten und wählen Sie daraus ’Eigenschaf−
ten’ . Diese Menuzeile ist nur aktiv, wenn Sie ausschliesslich
gleichartige Objekte selektiert haben!

" Wählen Sie im Eigenschaftendialog das Registerblatt ’Be−


schriftung’ und stellen Sie es gemäss Abbildung ein.

" Klicken Sie auf [Anwenden(5)]


. Die Schaltfläche [Anwenden] ist nur aktiv, wenn Objekte selektiert sind und etwas in den Dia-
logeinstellungen verändert wurde. In Klammern hinter ’Anwenden’ steht immer die Anzahl
der selektierten Objekte, auf welche sich das Anwenden der geänderten Eigenschaften aus-
wirken wird.

Jetzt fehlt noch die Linienbewehrung:


" Stellen Sie den Hilfspolygonabstand auf 60mm ein.

" Klicken Sie auf die Schaltfläche für Linienbewehrungen

" Sie im erschienenen Dialog den vorgegebenen Baustoff


für Bewehrung (sollte schon so eingestellt sein)

" Wählen Sie die Option ’Fläche vorgegeben’


und im zugehörigen Listenfeld 26 cm2

" Klicken Sie auf [Einführen]

" Wählen Sie als Anfangspunkt der Linie den linken oberen
Eckpunkt des Hilfspolygons und als Endpunkt den rech−
ten oberen Eckpunkt

" zum Prüfen des Querschnitts (bzw. Bewehrungseingabe)

A-24 FAGUS-5
Teil A Grundmodul A 3 Arbeiten mit FAGUS-5

A 3.4.7 Das Variantenregister

" Wechseln Sie in das Variantenregister

Variantenverwaltung

Varianteneigen− tabellarische Quer−


schaften schnittsdokumentation
Beispiel eines Querschnit− inkl. Querschnittswerte
tes mit einer Variante:

ÔÔÔÔÔ
ÓÓÓ
ÓÓÓ
Ein Querschnitt kann mehrere Varianten haben, die sich bezüglich der Auswahl von
Teilquerschnitten und Bewehrungen sowie in zusätzlichen Eigenschaften unterschei−
den können. Im Normalfall, wie auch in unserem Beispiel, wird man nicht mit mehreren
eingegebene zwei Varianten arbeiten. Es ist deshalb stets eine Variante ’Standard’ vordefiniert, die immer
Teilquerschnitte =
Variante ’Standard’ alle eingegebenen Teilquerschnitte und Bewehrungen umfasst.

ÓÓÓ
Was hingegen in diesem Registerblatt immer interessiert, sind die Varianteneigenschaf −

ÓÓÓ
ten − auch jene der Standard−Variante − und die Schaltfläche zur tabellarischen Doku−
mentation des Querschnitts.
Variante ’Trog’
" Klicken Sie darauf, um den Eigenschaftsdialog der ak−
tuellen Variante ’Standard’ anzuzeigen.

Das erste Registerblatt des Dialogs dient zur Festlegung der Teilquerschnitte und Be−
wehrungen, die zu einer Variante gehören. Da die Standard−Variante immer all diese
Elemente umfasst, kann hier nichts verändert werden. Ein weiteres Registerblatt hinge−
gen enthält Einstellungen zu den an STATIK−5 übergebenen Querschnittswerten und
muss beachtet werden:

Hiermit kann der Einfluss der Be−


wehrung auf die Querschnittswerte
berücksichtigt werden.
Vorsicht: verändert auch die Schwer−
punktslage! Diese wird abhängig
von der Bewehrung.

Diese Querschnittssteifigkeiten sind


vom Programm nicht immer korrekt
berechnenbar und können deshalb
hier überschrieben werden.

STATIK−5 kennt Beschleunigungsla−


sten, die auf die Querschnittsmas−
sen wirken. Auf diese Weise wird
auch das Eigengewicht eingegeben.
Hiermit kann eine Zusatzmasse ein−
gegeben werden, die nicht von ei−
nem eingegebenen Querschnittsteil
herrührt (kann auch negativ sein).

Die weiteren Registerblätter im Dialog sind erst im Zusammenhang mit den Querschnitt−
sanalysen von Interesse und werden später beschrieben.

FAGUS-5 A-25
Teil A Grundmodul A 3 Arbeiten mit FAGUS-5

A 3.4.8 Dokumentation des Querschnitts

Für unser Beispiel wollen wir hier folgende Schritte zur Dokumentation des Quer−
schnitts durchführen:
S Ergänzen der Querschnitts durch eine Vermassung ca. wie in der Aufgabestellung
S Den gewünschten Bildinhalt mit Hilfe der Layerschalter einstellen
S Ein Bild der Struktur in die Druckliste eintragen
S Eine Text−Legende mit allen Querschnittsdaten und Querschnittswerten erzeugen
und in die Druckliste eintragen
S Den CubusViewer aufrufen zur Druckvorschau, zur Einstellung möglicher Darstel−
lungsparameter und zum Drucken
Um einen Querschnitt zu dokumentieren, wechselt man ins Variantenregister und wählt
die zu dokumentierende Variante, falls mehrere solche existieren.

Vermassung des Querschnitts


Am rechten Rand des FAGUS−5−Fensters befindet sich die Layer−Leiste. Layers können
als Schichten angesehen werden, in welchen gleichartige Grafikobjekte gezeichnet wer−
den, so wie Sie dies sicher schon von CAD−Systemen her kennen. Durch Klicken auf
die Layerschaltflächen können die entsprechenden Schichten ein− oder ausgeblendet
werden. Details dazu erfahren Sie weiter unten.
Möchten Sie Bilder für das Drucken noch mit Informationen wie Masslinien oder zusätz−
lichen Beschriftungen ergänzen, gibt es hierfür die Layergruppe ?User", in welcher die
Schaltfläche für einen ersten User−Layer schon vorgegeben ist. Sie können Ihre Zeich−
nungsergänzungen auch auf verschiedene Layers verteilen, indem Sie über das Kontext−
menu des Gruppenkopfs ?User" beliebig viele weitere User−Layer erzeugen.
Es kommt gelegentlich auch vor, dass Punkte, die man eingeben möchte, mit Hilf−
spunkten und Hilfslinien konstruiert werden müssen. Solche Konstruktionen wer−
den ebenfalls in User−Layern durchgeführt. Hier konstruierte Punkte können bei der
Eingabe von Querschnittsobjekten abgegriffen werden.
Um in einem User−Layer zeichnen zu können, muss dieser zuerst zum aktiven Layer ge−
macht werden (nicht verwechseln mit sichtbar machen):
" <RMT> auf die Schaltfläche des vorhandenen User−Layer
und dann im Kontextmenu auf die Zeile ’aktiv’
Nun sind alle Zeichnungswerkzeuge des Grafikeditors aktiv geworden.
" Klicken Sie auf das Masslinienwerkzeug
" Legen Sie die Richtung der Masslinie fest durch Wählen
z.B. der linken Querschnittskante (1)
" Klicken Sie auf einen Ort, durch welchen die Masslinie
(5) verlaufen soll (2)
(1)
" Klicken Sie nun der Reihe nach auf die Punkte, die sie auf
(2) (4) dieser Masslinie berücksichtigen wollen (3),(4),(5)
" Schliessen Sie die Masslinie mit <Esc> ab
" Verfahren Sie gleich für die restlichen Masslinien in der
(3) Aufgabestellung
Probieren Sie hier auch die anderen Zeichnungswerkzeuge etwas aus und löschen Sie
die entsprechenden ’Erzeugnisse’ wieder mit [Undo] (siehe folgenden Einschub).

Einschub: Undo/Redo
. Das Erzeugen allfälliger weiterer User-Layer erfolgt im Kontextmenu zur Gruppenschaltflä-
che ’User’

A-26 FAGUS-5
Teil A Grundmodul A 3 Arbeiten mit FAGUS-5

Sollten Sie einmal eine falsche Eingabe oder gar mehrere solche hintereinander gemacht haben, so ist das kein
Problem:
Mit der Undo−Funktion (am linken Fensterrand) können beliebig viele (solange die Schaltfläche aktiv ist) Änderun−
gen an Grafikobjekten schrittweise wieder rückgängig gemacht werden. Tastenkombination: <Ctrl>+<Z>
Mit der Redo−Funktion können Änderungen, die durch die Undo−Funktion gemacht wurden, schrittweise rückgän−
gig gemacht werden. Tastenkombination: <Ctrl>+<Y>

Bildinhalt mit Layerschaltern wählen

Wie oben erwähnt, kann der Bildinhalt durch Ein− oder Ausschalten der entsprechen−
den Layerschalter wunschgemäss eingestellt werden. Spielen Sie etwas mit den Einstel−
lungen und

" Wählen Sie zum Schluss die Einstellungen, wie nebenan


abgebildet.

Beachten Sie auch die Kontextmenus sowohl zu den Gruppenschaltflächen (’Quer−


schnitt’, ’Bewehrung’, ...) wie auch zu den Layerschaltknöpfen (<RMT>−Klick). Möchten
Sie mehr wissen über einzelne Menupunkte, so bedienen Sie sich des Hilfesystem (<F1>
auf der gewünschten Zeile).

Bild in Druckliste eintragen

Der Inhalt der Grafikfläche kann jederzeit direkt zum Drucker geschickt (linke Schaltflä−
che) oder, mit der rechten Schaltfläche, für späteres Drucken in die Ausgabeliste einge−
tragen werden. Klickt man auf eine dieser Schaltflächen, so erscheint ein Dialog, der
unter anderem die Wahl erlaubt, ob ein Bild mit dem gesamten Inhalt der Grafikfläche
oder nur mit einem Ausschnitt davon erzeugt werden soll. Für Details zum Eintragsdia−
log sei auf dessen Hilfe−Schaltfläche verwiesen.

Hier wollen wir ein Bild von der gesamten Struktur eintragen:

" Klicken sie auf die Schaltfläche für einen Druckeintrag


und dann auf [OK] im unveränderten Eintragsdialog

FAGUS-5 A-27
Teil A Grundmodul A 3 Arbeiten mit FAGUS-5

Erzeugen einer Textlegende mit Druckeintrag


" Klicken Sie auf die Schaltfläche zur Erzeugung einer
Textlegende (oben rechts im Variantenregister)
Diese wird, wie alle Textausgaben, in einem separaten Fenster erzeugt, das wie folgt
aussieht:
Darstellung der nume−
rischen Ausgabe bei
gedrückter Vorschau−
taste

Die Darstellung einzel−


ner Tabellen kann ein−
und ausgeschaltet wer−
den (gilt auch für den
Druckeintrag)

" Klicken Sie auf die Schaltfläche für den Druckeintrag


" Schliessen Sie das Textfenster ([x]−Schaltfläche oben
rechts)

Druckvorschau und Drucken mit dem CubusViewer


Wir haben bisher zwei Druckeinträge erzeugt, einen mit dem Querschnittsbild und ei−
nen mit der Textlegende und möchten nun den CubusViewer aufrufen, um zu sehen,
wie das Drucken vorbereitet und wie gedruckt wird.
" Klicken Sie auf die Schaltfläche für den CubusViewer

Der CubusViewer erscheint in einem separaten Fenster und sollte etwa so aussehen,
wie in folgender Abbildung, aus welcher Sie auch seine wichtigsten Funktionen ent−
nehmen können. Eine ausführliche Beschreibung des CubusViewers finden Sie in des−
sen Hilfe−Menu.
Die Bearbeitung der Einträge im Fenster mit der Liste erfolgt über das Menu ’Einträge’
aus der Menuleiste oder über das unten abgebildete Kontextmenu zu den Einträgen.
" Selektieren Sie den Eintrag mit dem Bild und ändern Sie
den Massstab auf 1 : 20
" Drucken Sie die zwei Einträge und schliessen Sie dann
den CubusViewer

A-28 FAGUS-5
Im Menu ’Datei’ können Sie
u.A. den Drucker wählen

Aktivieren / Desaktivieren
von Einträgen (Darstellung
und Drucken)

Seite einrichten (Grösse,


Seitenkopf, ...)

Zoomfunktionen für Vor−


schau

Für schnelleres Bearbeiten


einer langen Eintragsliste,
resp grosser Dateien:
− Füllungen ausschalten
− Vorschau abschalten
− Bilder mit reduziertem
Inhalt darstellen

Fenster mit Liste der Druk−


keinträge (unterstützt das
Verschieben von Zeilen mit
der <LMT> (drag & drop)

Vorschaufenster

FAGUS-5 A-29
A 3.5 Beispiel 2 - Verbundquerschnitt mit Varianten

A 3.5.1 Aufgabenstellung

150 Masse in cm
zq

Beton
8

yq
4

Platte
IPE240 S275
Profil Profilblech in Quer−
richtung (statisch
unwirksam für die−
sen Querschnitt)
−LBaustof fe: Name Klasse E−Modul

Beton C25/30 36.0 kN/mm2


Beton langzeitig C25/30 12.0 kN/mm2
Baustahl S275 210 kN/mm2

−LV arianten: Name aktive Teilquerschnitte


Bauzustand Profil
Langzeit Profil, Platte (Beton langzeitig)

−LAchspunkt bei (0,0)


−LW as ist ein Haltepunkt?
−LResultatpunkte:
PLMU
PRMO

Ziel: Kennenlernen der folgenden speziellen Aspekte:


− Bearbeitung der (Projekt−) Baustoffe
− mehrere Teilquerschnitte mit unterschiedlichen Baustoffen
− Teilquerschnitte aus der Profilbibliothek einführen
− Querschnittsvarianten
− Eingabe von Achspunkt, Haltepunkt und Resultatpunkten

A 3.5.2 Definition der benötigten Baustoffe

Jedem Teil eines FAGUS−5−Querschnitts wird ein Baustoff aus einer vom Benutzer unter−
haltenen Baustoffliste zugewiesen. Ein solcher Baustoff besitzt einen frei wählbaren Na−
men, evtl. eine Baustoffklasse und Parameter, die z.B. für die Ermittlung der Quer−
schnittssteifigkeiten erforderlich sind. Auf diese Weise werden alle benötigten
Eigenschaften eines Baustoffs unter einem Namen zusammengefasst. Siehe dazu auch
Kap. A 2.3.4 .

Bei den weiteren Baustoffeigenschaften, die durch die Baustoffklassen aus den Normen
nicht definiert werden, handelt es sich um
− die E− und G−Moduli, die für die Ermittlung der von STATIK−5 benötigten Quer−
schnittssteifigkeiten benutzt werden; die E−Moduli können zudem, bei Querschnitt−
steilen mit unterschiedlichen Baustoffen, einen Einfluss auf die Lage des Schwer−
punktes des Querschnitts haben
− die, von STATIK−5 (z.B. für das Eigengewicht) benötigte spezifische Masse

A-30 FAGUS-5
Die Baustoffverwaltung wird aus dem Hauptmenu von FAGUS−5 aufgerufen.
" Wählen Sie aus dem Menu: Einstellungen > Baustoffe

Der entsprechende Dialog zeigt eine Liste der bereits definierten resp. vorgegebenen
Baustoffe, die beliebig modifiziert und erweitert werden kann. Es folgt eine Erläuterung
zu den Schaltflächen des Dialogs:
Definition neuer Baustoffe

Verändern der Eigenschaften des gewählten Baustoffes

Löschen des gewählten Baustoffes

Über einen zusätzlichen Dialog kann sowohl auf die Grundeinstellungen (bei der Aus−
lieferung) als auch auf die Firmeneinstellungen zurückgegriffen werden. Ebenso kön−
nen die aktuellen Werte als Firmeneinstellungen gespeichert werden.
Firmeneinstellung: alle Arbeitsstationen, die mit derselben Programminstallation
(gleicher Ordner ’CubusShared’) arbeiten, haben dieselben Firmeneinstellungen.
In dieser Liste wollen wir nun dem schon vorhandenen Baustoff ’Beton’ die verlangten
Eigenschaften geben und den zusätzlich benötigten Beton mit abgemindertem Elastizi−
tätsmodul definieren.
" Wählen Sie die Zeile mit dem Baustoff ’Beton’
" Klicken Sie auf die Schaltfläche für den Eigenschaftsdia−
log zum gewählten Baustoff:
" Stellen Sie den Dialog wie folgt ein, dann [OK]:

" Erzeugen Sie hiermit einen neuen Baustoff

FAGUS-5 A-31
. Beim Erzeugen einen neuen Baustoffes wird der Dialog mit den Werten des vorher gewählten
Baustoffes initialisiert
" Stellen Sie den Dialog wie folgt ein, dann [OK]:

" Vergewissern Sie sich, dass ein Baustoff namens ’Bau−


stahl’ gemäss Aufgabenstellung existiert; erzeugen Sie
nötigenfalls einen solchen
" Bestätigen Sie die Änderungen in der Baustoffliste mit
[OK]

A 3.5.3 Eingabe der Betonplatte

" Führen Sie einen neuen Querschnitt namens ’Bsp2’ ein


" Geben Sie als Teilquerschnitt ’Platte’ den Rechteckquer−
schnitt der Betonplatte mit dem Baustoff Beton gemäss
Aufgabenstellung ein

A 3.5.4 Eingabe des Stahlprofils

" Klicken Sie auf nebenstehende Schaltfläche im Geome−


trieregister, um ein Walzprofil als Teilquerschnitt einzufü−
gen

" Wählen Sie IPE und 240 im abgebildeten Dialog und stel−
len SIe, falls nötig, auf den abgebildeten Baustahl

A-32 FAGUS-5
Das gewählte Profil wird nun angezeigt, zusammen mit den möglichen Einfügepunk−
ten, die Sie zum Platzieren des Profils verwenden können. Hier eignet sich der Punkt
oben in der Mitte am besten.

" Klicken Sie auf den Einfügepunkt oben Mitte (wird rot)

Je nach Typ, können Profile in gedrehter Lage eingeführt werden. Die entsprechenden
Drehwinkel werden im Dialog als Schaltflächen angeboten, und das Profil wird entspre−
chend der gewählten Drehung dargestellt.

" Vergewissern Sie sich, dass die Drehung auf [0] einge−
stellt ist

" Wählen Sie als Projektbaustoff ’Baustahl’

Das Stahlprofil kann jetzt eingefügt werden.

" Klicken Sie auf [Einführen]

" Geben Sie den Punkt ein, wo der gewählte Einfügepunkt


des Profils liegen soll:
0 <o> 0 <o>
und schliessen Sie den Walzprofil−Dialog

A 3.5.5 Definition der Varianten

Neben der Standard−Variante, welche alle eingegebene Teilquerschnitte mit den zuge−
wiesenen Baustoffen umfasst, benötigen wir gemäss Aufgabestellung zwei zusätzliche
Varianten des Querschnitts:
− nur das Stahlprofil
− Stahlprofil und Platte, letztere jedoch mit dem Baustoff ’Beton langzeitig’
" Wechseln Sie ins Register ’Varianten’

" Erzeugen Sie eine neue Variante und stellen Sie den Dia−
log ein, wie abgebildet:

FAGUS-5 A-33
" Erzeugen Sie eine zweite Variante und stellen Sie den
Dialog wie abgebildet ein, dann [OK]

" Selektieren Sie den Teilquerschnitt ’Platte’ und holen Sie


seinen Eigenschaftsdialog über das Kontextmenu
(<RMT>)
" Ändern Sie den Baustoff auf ’Beton langzeitig’ und Wäh−
len Sie dann [Anwenden(1)]
Diese Einstellung gilt nur für die aktuell eingestellte Variante
’Langzeit’, d.h. der Baustoff eines Querschnittsteils kann in
den Varianten variieren.

A 3.5.6 Eingeben des Achspunktes

Wird ein Achspunkt eingegeben, so gilt dieser auch für alle Varianten. Die Eingabe eines
Achspunktes ist nur in Sonderfällen erforderlich. Seine Existenz hat folgende Konse−
quenzen
− STATIK−5: nicht der Schwerpunkt des Querschnitts resp. der Querschnittsvariante,
sondern der Achspunkt kommt auf die Stabachse zu liegen (siehe STATIK−5−Hand−
buch). Da in STATIK−5 die Lage einer Stabachse im Rahmen von Bauzuständen un−
veränderbar ist, kann nur ein eingegebener Achspunkt garantieren, dass jede Quer−
schnittsvariante bezüglich der Stabachse richtig zu liegen kommt.
Die Verwendung von Querschnitten mit Achspunkten ist in STATIK−5 nur bei lizen−
zierter Option ’Spezialitäten’ möglich.
− FAGUS−5: Die im Analysemodul benötigte Belastung des Querschnitts bezieht sich
nicht auf den Schwerpunkt sondern auf den Achspunkt.
In unserem Beispiel soll ein Achspunkt bei (0,0) eingegeben werden.
" Wechseln Sie wieder ins Geometrie−Register und klicken
Sie auf diese Schaltfläche, um einen Achspunkt einzufüh−
ren
" Klicken Sie auf [Einführen] im Achspunkt−Dialog

" Führen Sie den Achspunkt durch Tippen seiner Koordi−


naten ein:
0 <o> 0 <o>

A 3.5.7 Haltepunkte

Haltepunkte sind nur im Zusammenhang mit STATIK−5 von Bedeutung und dienen dort
zur bequemen Platzierung von Querschnitten bezüglich eingegebener Stablinien (siehe
Handbuch zu STATIK−5).

A-34 FAGUS-5
Es gibt vordefinierte Haltepunkte, die gleich definiert sind, wie die vorgegebenen Resul−
tatpunkte (siehe nächsten Abschnitt).
Alternativ dazu kann in FAGUS−5 mit nebenstehender Schaltfläche ein Haltepunkt an
einem beliebigen Ort definiert werden.

A 3.5.8 Einführen von Resultatpunkten

Resultatpunkte sind für die Verwendung in STATIK−5 gedacht. STATIK−5 bietet die Mög−
lichkeit, am homogenen Querschnitt gerechnete Spannungen (z.B. Randspannungen)
und Dehnungen in bestimmten Querschnittspunkten, den sogenannten Resultatpunk−
ten, auszugeben. Diese Resultatpunkte haben einen Bezeichner, über den die Resultate
in STATIK−5 abgerufen werden.
FAGUS−5 liefert vordefinierte Resultatpunkte nach folgendem Schema, so dass diese im
Normalfall nicht definiert werden müssen:
zu den Eingabeachsen paral−
lele Linien durch Schwer− resp.
TL AT TR Achspunkt

AL AA AR

Umschliessendes Rechteck
parallel zu den Eingabeachsen
BL AB BR
Schwerpunkt
resp. Achspunkt

Möchte man Resultate in anderen Punkten, so können diese entsprechend definiert


werden.
PLMU
PRMO Für unser Beispiel möchten wir die zwei Resultatpunkte gemäss Abbildung einführen:
" Klicken Sie auf diese Schaltfläche im Geometrieregister,
um einen Resultatpunkt einzuführen und stellen Sie den
Dialog wie abgebildet ein:

Klicken Sie darauf


und wählen Sie den
Umriss des Teilquer−
schnitts, zu welchem
der Resultatpunkt
gehören soll.

. Da es Fälle gibt, bei denen es nicht eindeutig klar ist, zu welchem Querschnittsteil ein Resul-
tatpunkt gehört (z.B. auf der Grenze zwischen zwei Teilquerschnitten), muss der zum Resultat-
punkt gehörende Querschnittsteil grundsätzlich eingegeben werden.

FAGUS-5 A-35
" Klicken Sie auf [Einführen] im Resultatpunkt−Dialog

" Führen Sie den Resultatpunkt durch Tippen seiner Koor−


dinaten ein:
0 <o> 4 <o>

" Geben Sie den zweiten, zum Profil gehörenden Resultat−


punkt auf die gleiche Weise ein

A-36 FAGUS-5

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