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Clàudia Ribera i Lladó

für Seminar Tonsatz – Kantionalsatz


April 2020

Kantionalsatz (vor und um 1600) – Grundregelung


(nach Harmonielehre von Diether de la Motte)

– Verwendung begrenzten Akkordmaterial: durch noch Pythagoreische Stimmung (Stimmung


nach reine Quinten) sind folgende Töne ausgeschlossen: des/dis/ges/as/ais.
– Dreiklänge fast immer vollständig. Grundton wird verdoppelt.
– Im Schlussakkorden ist es üblich, den Grundton dreifach zu setzen – Terz wird dadurch
weggelassen.
– Terzverdopplung wird durch Gegenbewegung legitimiert.
– Sextakkorde sind erlaubt/gewünscht. Quart-sext sind verboten.
Sextakkorde nicht als erste Umkehrung zu denken, sondern vom Grundton/ Bass aus eine Sexte zu
rechnen. Um 1600 besteht ein Akkord aus Fundament + Terz + Quinte oder Sexte.
Damit ist dieser Bass zu verdoppeln, anstatt einem Grundton einer ersten Umkehrung.

– Stimmumfang für jede Stimme beträgt selten mehr als eine Non.
– Stimmabstand: nicht mehr als eine Oktave zwischen Stimmen, bis auf Tenor und Bass.
Zwischen den beide gibt es keine Begrenzung.
– Stimmkreuzung möglich, nur nicht mit dem Bass.
– Akkordverbindung: Sprung alle Stimmen in gleiche Richtung nur bei bleibende Harmonie.
– Linie: bis auf die Oktave, sind melodische Sprünge nur bis zur kleiner Sexte erlaubt.
– Sopran (auffälligste Stimme) wird meistens mit Sekund- und Terz- Schritte geführt.
– Übermäßige oder verminderte Intervalle sind zu vermeiden. Ausnahme ist die
übermäßige Prime bei:
a) in andere Oktave - Querstand: chromatische Veränderung einer Tonstufe durch eine andere
Stimme.
b) in der selben Lage, aber durch Pause gemildert.
– Parallelverbot von Quinten und Oktaven, auch verdeckte Parallelen (zwei Stimmen gehen in
gleicher Richtung aus verschiedenem Intervall in die Oktave oder Quinte).

– Wendungen in Schlussformeln: Quart zu Terz Vorhalt (Der dissonante Ton muss zuvor als
Konsonanz eingeführt werden. Auflösungston ist die vorenthaltene Terz des neuen Klanges und darf nicht
bereits in einer anderen Stimme erklingen. Auflösungsnote kann durch Wechselnote verziert werden.)

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