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Orthopädische Handchirurgie
A. K. Martini
Orthopädische
Handchirurgie
Manual für Klinik und Praxis
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Steinkopff Verlag
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© Steinkopff Verlag 2004, 2008
Printed in Germany
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ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Mar-
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stellen auf ihre Richtigkeit überprüft werden.
Planung und Redaktion: Dr. med. G. Volkert, Petra Elster
Herstellung: Klemens Schwind
Zeichnungen: Emil Wolfgang Hanns, Schriesheim
Umschlaggestaltung: Erich Kirchner, Heidelberg, unter Verwendung des Bildes ,memento mori‘ (2003, Ausschnitt)
von Manfred Hürlimann aus der Sammlung G. Volkert
Satz: K+V Fotosatz GmbH, Beerfelden
Druck und Bindung: Stürtz GmbH, Würzburg
SPIN 11507437 105/7231-5 4 3 2 1 0 – Gedruckt auf säurefreiem Papier
Vorwort zur 2. Auflage
Ich freue mich, dass relativ kurz nach dem Erscheinen der 1. Auflage eine
Neuauflage vorgelegt werden kann. Das spricht einmal für den Bedarf eines
praxisbezogenen, handchirurgischen Arbeitsbuches und auch für die Akzep-
tanz des Konzeptes. Ein hoher Anteil der „Handpatienten“ wird nicht in Spe-
zialabteilungen versorgt – Ärzte verschiedener Fachrichtungen sind mit hand-
chirurgischen Fragen konfrontiert. Diesen Ärzten soll dieses Buch ein fachge-
rechter Begleiter sein. Aus diesem Grund wurde auch die praxisbezogene Dar-
stellung und Gliederung beibehalten: Prinzip der Operation, Indikation und
Differenzialindikation, Kommentar, spezielle Literaturhinweise, Planung des
perioperativen Managements, aussagekräftige Zeichnungen aus einer Hand,
spezielle Hinweise, Tricks und technische Hilfen.
Die Text-Bild-Zuordnung folgt dem logischen Ablauf des operativen Eingriffs
in Form von kleinen Schritten nach festgelegter Strategie. Durch diesen syste-
matischen Aufbau und die Spiralbindung wird das Arbeiten mit diesem Buch
erleichtert. In der Neuauflage wurde ein Kapitel über die gefäßgestielte Kno-
chentransplantation hinzugefügt. Außerdem wurden alle Texte überarbeitet,
Zeichnungen ergänzt und durch zusätzliche Farbgebung in ihrer Aussagekraft
optimiert. Diese Zeichenarbeiten hat dankenswerterweise, wie schon in der
1. Auflage, Herr Hanns übernommen.
Mein besonderer Dank gilt wieder Frau Dr. G. Volkert und Frau P. Elster,
Steinkopff Verlag, für die angenehme und konstruktive Zusammenarbeit.
Schon in der Arbeit an der 1. Auflage wurde die Idee geboren, den Problemen
der Hand ein eigenes Publikationsorgan zu widmen – daraus entstand im er-
weiterten Konzept die Zeitschrift „Obere Extremität. Schulter – Ellenbogen –
Hand“, die jetzt bereits im 3. Jahrgang erscheint.
Auch die „Orthopädische Handchirurgie“ hat als Wegbereiter für die erfolg-
reiche Handoperation inzwischen ihren Platz in den handchirurgischen Bib-
liotheken. Ich danke allen Lesern, die mich durch ihre zahlreichen persön-
lichen und veröffentlichten Kommentare darin bestärkt haben, auch die Neu-
auflage herauszubringen.
Möge das Buch weiter die Begeisterung für dieses spezielle chirurgische Fach
wecken, der Wissensvermittlung dienen und letztlich zum Wohle unserer Pa-
tienten beitragen.
Vor einiger Zeit hatte ich das Buch von Peter Engelhardt „Orthopädische Fuß-
chirurgie“ zur Besprechung vorliegen. Ich war so angetan von Konzept und
Darstellung, dass ich spontan Frau Dr. Volkert im Steinkopff Verlag in Darm-
stadt mit dem Vorschlag angerufen habe, ein entsprechendes Werk auch für
die Handchirurgie zu planen.
Die Handchirurgie hat sich im Rahmen der Spezialisierung in der Medizin
zunehmend zu einer eigenen Fachdisziplin entwickelt und etabliert.
In vielen Kliniken werden zwar Spezialabteilungen eingerichtet, trotzdem werden
aber immer noch viele Patienten nicht von Handchirurgen operiert. Jeder Ein-
griff, mag er noch so klein sein, birgt gewisse Risiken in sich, die für den Pa-
tienten erhebliche Probleme verursachen können und manchmal die gesamte
Handfunktion zerstören. So kann man immer nur wieder auf Gefahren und Feh-
lerquellen hinweisen, um solche tragischen Verläufe zu verhindern. Auch aus die-
sem Grund ist es mir ein Bedürfnis, meine Erfahrungen aus mehr als 30 Jahren
Handchirurgie den jüngeren Kollegen weiterzugeben. Für das vorliegende Buch
habe ich nur die häufig vorkommenden Eingriffe und bewährte Verfahren aus-
gewählt und kompliziertere Operationen, die nur von erfahrenen Handchirurgen
vorgenommen werden sollten, ausgeklammert. Bewusst habe ich auf die Trauma-
tologie verzichtet, für die ein eigenes Buch in dieser Form vorgesehen ist.
Ich brauche hier nicht zu betonen, dass die Handchirurgie nicht nach einem OP-
Manual erlernbar ist. Mein „Handbuch“ soll Anleitung und Hilfestellung sein
beim Umgang mit Handproblemen, auf Gefahren und Fehlerquellen hinweisen
und die klinischen und täglichen Erfahrungen in der Praxis ergänzen. Dabei sol-
len systematischer Aufbau und Spiralbindung die Benutzung erleichtern.
VIII ! Vorwort zur 1. Auflage
Dieses Buch konnte nur durch die aktive Unterstützung vieler fleißiger Mit-
helfer entstehen. An dieser Stelle möchte ich Frau Dr. G. Volkert dafür dan-
ken, dass sie die Idee aufgegriffen hat. Wir konnten in enger Zusammenarbeit
mit Frau P. Elster und Herrn K. Schwind, Steinkopff Verlag, dieses Werk he-
rausbringen, für das Herr E. W. Hanns die kreativen und eindrucksvollen
Zeichnungen entwickelt hat.
Herr T. Gilcher hat das Manuskript für mich geschrieben und
Herr Dr. med. W. Daecke hat mich beim Korrekturlesen unterstützt.
Ihnen allen gilt mein Dank.
Allgemeiner Teil
! Patientenaufklärung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
! Anästhesie in der Handchirurgie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
! Blutleere und Blutsperre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
! Prinzipien der chirurgischen Technik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
! Transplantatentnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
! Postoperative Versorgung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
Spezieller Teil
1 Eingriffe am Handgelenk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
! Handgelenksarthroskopie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
! Denervation des Handgelenkes nach Wilhelm . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
! Karpaltunnelspaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
– Endoskopische Dekompression . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
! Dekompression des N. ulnaris in der Loge de Guyon . . . . . . . . . . . . 34
! Ganglionentfernung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
– Dorsales Ganglion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
– Palmares Ganglion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
! Skaphotrapeziumtrapezoidale Arthrodese „triscaphe fusion“ . . . . . . 39
! Mediokarpalarthrodese mit Skaphoidektomie „four corner fusion“ . 42
! Radiolunäre Arthrodese „Chamay-Arthrodese“ . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
! Radioskapholunäre Arthrodese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
! Graner’sche Arthrodese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
! OP nach Sauvé-Kapandji . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
! Hemiresektionsarthroplastik des distalen Radioulnargelenkes
nach Bowers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
! Totale Arthrodese des Handgelenkes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
– Totale Arthrodese des Handgelenkes mit Platte . . . . . . . . . . . . . . . 59
– „Mannerfelt-Arthrodese“ mit Rush pin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
X ! Inhaltsverzeichnis
! Gefäßgestielte Knochentransplantation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
– Gefäßgestielte Transplantation des Os pisiforme
„Operation nach Beck“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66
– Ersatz des Mondbeines durch das Erbsenbein
„Operation nach Saffar“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
– Gefäßgestieltes Knochentransplantat aus der Radiusbasis
„Operation nach Zaidemberg“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
– Gefäßgestieltes Knochentransplantat aus der Beugeseite
der Radiusbasis „Operation nach Kuhlmann“ . . . . . . . . . . . . . . . . 74
– Gefäßgestieltes Knochentransplantat aus dem II. Os metacarpale
„Operation nach Brunelli“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
! Niveau-Operation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
– Radiusverkürzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
– Ulnaverkürzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82
! Bandersatzplastik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84
– Ersatz des SL-Bandes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85
– PL-Sehne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
– FCR-Sehne: Brunelli-Technik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89
– Bandplastik des distalen Radioulnargelenkes . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
! Synovialektomie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95
– Technik der Handgelenkssynovialektomie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
– Tendosynovialektomie der Beugesehnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
! Resektion der proximalen Handwurzelreihe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101
8 Amputation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227
! Amputation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229
! Handamputation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 230
! Fingeramputation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 231
! Fingerstrahlresektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 233
! Amputation eines mittelständigen Fingerstrahles . . . . . . . . . . . . . . . 236
! Amputationsneurom: Nervenversiegelung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238
Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 241
Abkürzungsverzeichnis
A. Arterie
APL M. abductor pollicis longus
BV Bildverstärker
CM Carpometacarpal
DC Dynamic Compression-Platte
DIP distal interphalangeal
Disi Dorsal intercalated segment instability
DRU Distales Radioulnargelenk
DSG Daumensattelgelenk
ECRB M. extensor carpi radialis brevis
ECRL M. extensor carpi radialis longus
ECU M. extensor carpi ulnaris
EDC M. extensor digitorum communis
EDL M. extensor digitorum longus
Ei M. extensor indicis
EPB M. extensor pollicis brevis
EPL M. extensor pollicis longus
FCR M. flexor carpi radialis
FCU M. flexor carpi ulnaris
FDP M. flexor digitorum profundus
FDS M. flexor digitorum superficialis
HWS Halswirbelsäule
IP Interphalangealgelenk
Kpa Kilopascal
KTS Karpaltunnelsyndrom
LA Lokalanästhesie
Lig. Ligamentum
LiT Ligamentum transversum
M. Muskel
MCR Mediokarpalgelenk – radial
MCP Metakarpophalangealgelenk
MCU Mediokarpalgelenk – ulnar
ME Metallentfernung
MHK Mittelhandknochen
XIV ! Abkürzungsverzeichnis
MRT Magnetresonanztomographie
N. Nerv
OA Oberarm
PDS Polydioxanon-Faden
PIP proximal interphalangeal
PL M. palmaris longus
PRC proximal row carpectomy
Proc. Processus
PT M. pronator teres
QF Querfinger
R. Ramus
RK Radiokarpalgelenk
RL Radiolunär
RSC Radioscaphocapitatum-Lig.
SL Scapholunär
SLAC scaphonate advanced collapse
SNAC Scaphoid nonunion advanced collapse
ST Scaphotrapezialgelenk
STT Scaphotrapeziumtrapezoidal
TATA Totale anteriore Tenoarthrolyse
TEP Totalendoprothese
TFCC Triangular fibrocartilage complex
Ti Tractus intermedius
UA Unterarm
UC-Gelenk Ulnocarpal-Gelenk
V. Vene
Allgemeiner
Teil
Patientenaufklärung ! 3
Patientenaufklärung
!"#('+)'%)*
! Kommentar
Es empfiehlt sich, dass eine Fachkraft als
„stand by“ den Patienten während der Ope-
Anästhesie in der Handchirurgie ! 5
Operationen an der Hand sollen grundsätz- 2–3 Minuten hochgehalten und dann die
lich in Blutleere durchgeführt werden. Nur Manschette aufgeblasen. Die Blutsperre darf
so können die feinen anatomischen Struktu- aufgrund des erhaltenen Stoffwechsels nicht
ren einwandfrei identifiziert und geschont so lange wie eine Blutleere belassen werden.
werden. Bei Anlegen der Blutleere sind folgende
Die Blutleere wird mittels einer pneumati- Vorsichtsmaßnahmen zu beachten, um Kom-
schen Manschette am Oberarm nach Aus- plikationen zu vermeiden:
wickeln des Armes erreicht. Vor möglichen ! Die Manschette soll breit genug sein (etwa
Komplikationen, wie Nervenkompressions- Oberarmdurchmesser).
oder Ischämieschäden wird allgemein ge- ! Polsterung der Manschette mit syntheti-
warnt. Sie stehen in unmittelbarem Zusam- scher Watte.
menhang mit der Höhe des Manschetten- ! Keine Flüssigkeit unter die Manschette
drucks und Dauer der Blutleere. Als fließen lassen.
Druckhöhe werden 33,3–40,0 Kpa (250–300 ! Manschette weit proximal am Oberarm
mmHg) beim Erwachsenen und 20–33 Kpa anlegen.
(150–250 mmHg) bei Kindern als unschäd- ! Nur eine Manschette mit geeichter Zeiger-
lich angesehen. Der Manschettendruck soll uhr verwenden.
etwa 9,3 Kpa (ca. 70 mmHg) über dem sys- ! Bei älteren Menschen oder beim Vorliegen
tolischen Druck des Patienten liegen. In der von Durchblutungsstörungen soll die Zeit-
Regel gilt eine Blutleerezeit am Arm von 2 grenze bei 1,5 Stunden liegen.
Stunden als sicher. Kinder vertragen 2,5–3
Stunden Blutleere ohne Schädigung. Sollte
eine längere Blutleerezeit benötigt werden,
! Literatur
so kann nach einer Blutströmphase von 20
Minuten erneute Blutleere für weitere 1–1,5 Dahlbäck L (1970) Effects of temporary tourniquet
Stunden angelegt werden. ischaemia on striated muscle fibers and motor
Eine Blutsperre ist angezeigt bei Infektio- end-plates. Scand Plast Reconstr Surg Suppl 7:1
Sarkar M, Kinzel L (1999) Blutleere und Blutsperre.
nen, Tumoren oder wenn die Blutgefäße Operat Orthop Traumatol 11:243–251
sichtbar bleiben müssen – wie z. B. bei ge- Wilgis EFS (1972) Tourniquet in reconstructive sur-
fäßgestielten Transplantaten. Der Arm wird gery of the hand. Handchirurgie 4:99–101
Prinzipien der chirurgischen Technik ! 9
Die meisten Operationen an der Hand Für Knochenoperationen eignet sich eine
können in Leitungsanästhesie durchgeführt kleine und leichte, akkubetriebene Bohr-
werden. Es ist dafür zu sorgen, dass der Pa- maschine. Als Implantate werden neben dem
tient auf einem gut gepolsterten Operations- Bohrdraht dünne Platten, die problemlos un-
tisch bequem liegt; dadurch kann Unruhe ter die Sehne gelegt werden können, selbst-
und Bewegung der Hand verhindert werden. schneidende Schrauben mit einem Flach-
Der Arm wird auf einen Armtisch gelegt, kopf, sowie kanülierte Schrauben verwendet.
der mit dem Operationstisch fest verbunden Der MITEK-Anker eignet sich zur Fixation
ist. Der Armtisch soll strahlendurchlässig von Sehnen und Bändern am Knochen.
sein. Er ermöglicht den Operateuren auch
das Auflegen ihrer Unterarme und Hände, so
dass sie bequem und ruhig arbeiten können.
Grundsätzlich werden Handoperationen
im Sitzen durchgeführt. Bequeme, stabile,
roll- und arretierbare höhenverstellbare Ho-
cker eignen sich für diese Arbeit am besten.
Für die Platzierung des Operationsteams gilt
als Grundsatzregel: Die Präparation erfolgt '()*+",*#*+
von proximal nach distal, so dass der Opera-
teur mit seiner dominanten Hand zur Seite
des Patienten sitzt, der Assistent dem Opera-
-(*+$%.,(+,(*/"0,*+,$
teur gegenüber und die Instrumentier- !"#$%$&
schwester am Ende des Armtisches.
Die Hand des Patienten wird oft in einem
Halter (Bleihand) fixiert. So können die Fin-
ger gestreckt und gespreizt gehalten werden
und stören beim Arbeiten in der Hohlhand '**#*+,(+
nicht mehr. Die Industrie bietet verschiedene
Modelle zu unterschiedlicher Lagerung.
Besondere anatomische Verhältnisse der
Hand erfordern die Anwendung spezieller
Instrumente. Neben dem Grundsieb für ein-
fache Eingriffe gibt es Spezialinstrumente
für Knochen-, Sehnen- und Mikrochirurgie.
Für die Freilegung der Gefäß-Nerven-Bündel
in der Hohlhand und im Fingerbereich ist
die Verwendung einer Lupenbrille empfeh-
lenswert. Zur Gefäß- oder Nervennaht ist
das Operationsmikroskop erforderlich.
10 ! Allgemeiner Teil
Transplantatentnahme
! Spongiosaentnahme
Als Entnahmestelle bietet sich an:
! Das distale Radiusende: Die Radiusbasis
liegt oft nah dem Operationsgebiet, und
bedarf keines separaten Hautschnittes. Die
Entnahmestelle soll im Bereich des Pro-
cessus styloideus radii liegen. Das mögli-
che Entnahmegebiet ist jedoch begrenzt
und die Spongiosa weitmaschig, weich
und mit Fett durchsetzt, so dass die Quali-
tät und Stabilität – inbesondere bei älteren
Patienten – zu wünschen übrig lassen. Bei
ausgedehnter Spongiosaentnahme ist die
Bruchgefahr, auch lange nach der Operati-
on, groß.
! Der Beckenkamm ist die Hauptentnahme- !"#$%&#'#%(%
stelle. Hier ist die Entnahme von kortiko- %$)*+#,+&-."*+#,+
spongiösem Material uneingeschränkt
möglich, auch eine reichlich feste Spon-
giosa kann gewonnen werden. Die Kno-
chenentnahme kann in LA erfolgen. Wird
mehr Spongiosa als Kortikalis benötigt, so
kann mit der Diamanthohlfräse ein Kno-
chenzylinder von 10–12 mm Durchmesser
und 20–30 mm Länge aus einem 5 cm lan-
gen Hautschnitt gewonnen werden. Die
Entnahmestelle wird zur Blutstillung mit
Kollagenvlies ausgefüllt, die Wunde intra-
kutan vernäht. Die Patienten können in
der Regel früh aufstehen und beschwerde-
frei gehen.
12 ! Allgemeiner Teil
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Transplantatentnahme ! 13
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14 ! Allgemeiner Teil
Postoperative Versorgung
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Handgelenksarthroskopie
! Prinzip ! Kommentar
Invasive Untersuchungsmethode des Gelenk- Die diagnostische und therapeutische Arth-
innenraumes. Sie eignet sich bestens zur Be- roskopie haben sich im Bereich der Hand –
urteilung des Gelenkknorpels und der Liga- wie bei den anderen großen Gelenken –
mente. Durch die dynamische Untersuchung etabliert. Selbst die Fingergelenke werden ar-
können pathologische Bewegungsabläufe be- throskopiert, dafür stehen feine Optiken und
obachtet und analysiert werden. hochauflösende Kameras zur Verfügung. Es
empfiehlt sich, nicht nur das Radiokarpalge-
! Indikation lenk, sondern auch das Mediokarpalgelenk
zu untersuchen, damit nichts übersehen
Diagnostische Arthroskopie: wird. Eine Schulung ist unbedingt erforder-
! Unklare Handgelenksbeschwerden mit ne- lich, um das Hantieren mit den Instrumen-
gativem oder unklarem Ergebnis in der ten auf so engem Raum zu beherrschen,
Bildgebung. aber auch, um die anatomischen Strukturen
! Verdacht auf Läsion des discus ulnocarpa- kennenzulernen. Oft wird die Diagnose in
lis. einem Vorgang mit der Therapie vorgenom-
! Instabilitäten der Handwurzelknochen men.
können dadurch lokalisiert, und das Aus-
maß der Bandschädigung beurteilt wer-
den.
! Trümmerfrakturen mit Gelenkbeteiligung.
Therapeutische Arthroskopie:
! Reinsertion von Bändern und Diskus.
! Diskusteilresektion.
! Synovialektomie und Knochenteilresektion
z. B. Wafer-Operation am Ellenkopf.
22 ! Eingriffe am Handgelenk
! Technik
Verwendet wird eine Optik von 2–2,5 mm
Durchmesser mit kurzem Schaft und speziel-
le, kleine Instrumente. Die Arthroskopie er-
folgt in senkrechter Stellung. Die Hand wird
in einem Traction-tower mit Federzug exten-
diert. Ist anschließend eine offene Operation
vorgesehen, so empfiehlt sich die waagerech- !$%, !$%#
te Armlage. Hierfür eignet sich ein Tisch-
Traktionsgerät (Fa. Leibinger). Die Traktions-
geräte sind voll sterilisierbar. !&$
! Markierung der anatomischen Strukturen: !$-
!"#
Radiale und ulnare Gelenkflächen, Tuber- 4$5(
culum listeri und Strecksehnen. Markie- 4$%
4$-
rung der Zugänge: Für das Radiokarpalge- '((
lenk ist der Zugang 3/4: 1 cm distal des 3% )*+
3- 0*1
Tuberculum listeri, zwischen dem 3. (EPL- 1*2
Sehnen) und 4. Sehnenfach (EDC-Seh-
#/(
nen), und der Zugang 6-R: Radial der &%-.
ECU – Sehne oder 6-U: Ulnar davon. Für
das Mediokarpalgelenk ist der Zugang &%-.
MCR: 1 cm distal von 3/4, und MCU in
der Lücke zwischen Kapitatum/Hamatum/
Triquetrum. Das DRU-Gelenk kann von
proximal angeschaut werden.
! Traktion des Gelenkes.
! Punktion des RK-Gelenkes und Injektion
von ca. 5 ml Ringerlösung.
! Stichinzision und Erweiterung mit der
Präparierschere, um Nervenverletzungen
zu vermeiden. Breite Eröffnung der Ge-
lenkkapsel. Zur Inspektion des Radiokar-
palgelenkes Einführen des Trokars und
der Optik im 3/4 Zugang. Der 6 R-Zugang
ist für die Instrumente wie Tasthäkchen
und Shaver. Spülung mit Purisole. Durch ! Komplikationen
den Wechsel der Zugänge können alle Ab-
schnitte des Gelenkes erreicht werden. Nerven, Gefäße und Sehnen können verletzt
! Das weitere Vorgehen wird von Art und werden. Artifizielle Knorpelschäden entste-
Ausmaß der pathologischen Veränderun- hen durch unsachgemäßes Hantieren mit
gen bestimmt. den Instrumenten. Zu hoher Flüssigkeits-
! Am Ende des Eingriffes wird Kortikoste- druck, insbesondere bei Radiusgelenkfraktur,
roid mit Lokalanästhetikum injiziert. Die kann zu Flüssigkeitsverteilung im Unterarm,
Stichinzisionen können offen belassen und dadurch zu einem Kompartimentsyn-
werden. drom führen.
Handgelenksarthroskopie ! 23
!"# $"!
! Nachbehandlung ! Literatur
Nach einer arthroskopischen Diagnostik stel- Feldkamp G, Preißler P, Koebke J (1996) Atlas der
len wir das Handgelenk auf einer Unterarm- Handarthroskopie. Hippokrates Stuttgart
Hempfling H (Hrsg) (1992) Die Arthroskopie am
schiene für eine Woche ruhig. Ansonsten Handgelenk – Indikation, Technik und therapeu-
hängt die Nachbehandlung von Art und Aus- tische Konsequenzen. WVG Stuttgart
dehnung des Eingriffes ab. Stanley J, Saffar P (1994) Wrist Arthroscopy. Dunitz
London
Whipple TL (1992) Arthroscopic Surgery. The Wrist.
Lippincott Philadelphia
24 ! Eingriffe am Handgelenk
! Technik +
;#<1#0:#&0=/0#>(#1&?2
6?77'5'&0@2#A'& 9/024:'47'&
26 ! Eingriffe am Handgelenk
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28 ! Eingriffe am Handgelenk
Karpaltunnelspaltung
! Prinzip ! Kommentar
Das Engpass-Syndrom im Karpaltunnel ent- Maßgeblich für die Diagnosestellung ist die
steht durch Volumenzunahme des Kanal- klinische Untersuchung. Hierfür sind ins-
inhaltes, am häufigsten durch chronische Sy- besondere das Tinel-Hoffmann-Zeichen und
novialitis der Beugesehnen. Die Nervende- der Phalen-Test wichtig. Weitere pathologi-
kompression wird durch Spaltung des Reti- sche Veränderungen im Handgelenksbereich
naculum flexorum mit eventueller Tenosy- wie rheumatische Arthritis, Arthrose des
novialektomie bewerkstelligt. Anschließend Handgelenkes – insbesondere des Mediokar-
sollte der Nervus medianus inspiziert wer- palgelenkes und Polyneuropathie sollen dif-
den. Bei extremer Einengung mit Verdi- ferentialdiagnostisch mitberücksichtigt wer-
ckung des Epineuriums empfiehlt sich die den. Auch eine Fehlstellung des Radius in
Spaltung und Teilresektion der Nervenhülle Folge distaler Radiusfraktur kann auslösen-
(Lupenbrille!) aber keine innere Neurolyse. der Faktor sein. Die Nervenkompression
kann aber auch proximal liegen, z. B. in der
! Indikation Pronatorenloge oder im HWS-Bereich.
Die konservative Behandlung mit einer
Die klinischen Symptome eines Karpaltun- Ruhigstellung auf einer Unterarmgipsschiene
nelsyndroms (KTS) rechtfertigen die OP-In- in leichter Streckstellung in Kombination
dikation. Hierzu zählen: Nächtliche Parästhe- mit einem Antiphlogistikum ist nur im
sie, Parästhesie beim Beugen des Handgelen- Anfangstadium und für eine begrenzte Zeit
kes, wie z. B. beim Autofahren, Zeitunglesen gerechtfertigt. Die lokale Kortisoninjektion
und Phalen-Test, verbunden mit einem posi- darf zwar als unterstützende Maßnahme für
tiven Tinel-Hoffmann-Zeichen. Die perma- die Schienenbehandlung verwendet, aber
nente Sensibilitätsstörung im Medianusaus- nicht wiederholt werden.
breitungsgebiet ist eine absolute OP-Indikati-
on. Motorische Ausfälle und Muskelatrophie
sprechen für ein langes Bestehen der Kom-
pression und deshalb auch für eine schlechte
Prognose. Die elektrophysiologische Unter-
suchung dient, vor allem bei unklarer Symp-
tomatik, dazu, die klinische Diagnose zu be-
stätigen. Außerdem sind die Daten für die
Dokumentation und Nachprüfung wichtig.
Karpaltunnelspaltung ! 29
! Technik
Die offene Methode:
1. Ca. 2 cm langer Längsschnitt im proxima-
len Anteil der Hohlhand zwischen Thenar
und Hypothenar im Verlauf des Ringfin-
gers.
2. Ein Teil der Palmaraponeurose wird ent-
fernt, anschließend Darstellung des dis-
talen Randes des Retinaculum flexorum.
Im distalen Anteil der Wunde kann der
oberflächliche Hohlhandbogen beobachtet
werden.
3. Mit Präparierschere und Dissektor wird
das Retinaculum flexorum einerseits vom
subkutanen Gewebe, andererseits von der
Beugesehnenscheide freipräpariert. Man
bleibt im ulnaren Anteil des Karpalkanals,
um eine Verletzung des palmaren Astes zu
vermeiden.
4. Eine Sonde wird unterhalb des Retinaku-
lums eingeführt, deren Spitze proximal
des Handgelenkes unter der Haut getastet
wird. Jetzt kann das Retinakulum mit dem
Messer oder mit einer Schere gespalten
werden. Die beiden Ränder gehen aus-
einander, und der Inhalt des Karpaltun-
nels kann begutachtet werden.
5. Inspektion und Mobilisation des Nervus
medianus. Zeigt der Nerv eine massive
Einengung, so empfiehlt sich die Epineu-
rotomie oder die partielle Epineurektomie
im Bereich der Einschnürung. Der motori-
sche Ast soll insbesondere bei Muskelatro-
phie freigelegt werden.
6. Liegt eine deutliche Verdickung der Seh-
nenscheide vor, so wird eine partielle Sy-
novialektomie vorgenommen.
7. Inspektion des Karpusbodens, um eventu-
elle pathologische Veränderungen zu beur-
teilen und zu beseitigen, wie z. B. Gangli-
on, Osteophyten, etc.
30 ! Eingriffe am Handgelenk
! Komplikationen ! Ergebnisse
Eine Verletzung des Hohlhandbogens ist In der Regel verspüren die Patienten direkt
leicht vermeidbar. Der palmare Ast des Ner- nach der Operation eine deutliche Bes-
vus medianus liegt in der Regel auf der ra- serung. Die nächtliche Parästhesie ver-
dialen Seite, jedoch sind Varianten bekannt, schwindet. Die Sensibilität bessert sich lang-
die eine Gefahrstelle bilden. Rezidive können sam, die Motorik kann sich erholen, solange
bei unvollständiger Spaltung oder Übersehen der Muskel nicht irreversibel geschädigt ist.
eines raumfordernden Prozesses vorkom- Insgesamt hängt die Erholungsmöglichkeit
men. Eine Narbe nah der Handgelenksbeu- und -geschwindigkeit von Dauer und Grad
gefalte kann hyperplastisch werden und lan- der Nervenkompression ab. Eine Normalisie-
ge Zeit druckempfindlich bleiben – „pillar rung der elektrophysikalischen Werte kann
pain“. 2–4 Monate dauern.
Endoskopische Dekompression
! Indikation ! Die Sicht ist nicht immer gut. Hier kön-
nen Sehnen-, Nerven- und Gefäßverlet-
Idiopathisches KTS. Kein Rezidivfall und kein zungen vorkommen.
Verdacht auf weitere Veränderungen des Hand-
gelenkes. Eine Lernkurve mit der Gefahr von OP-
Komplikationen ist beachtenswert.
! Kommentar
Die Vorteile gegenüber dem offenen Vorge- ! Technik
hen:
! kleinere Narbe ! Two portal – Methode nach Chow
! geringeres Trauma 1. Ca. 1 cm langer Längsschnitt in der Hohl-
! schnellere Rehabilitation. hand an der Kreuzungsstelle der Ringfin-
gerachse und der Verlängerungslinie des
Nachteile: abgespreizten Daumens. Ungefähr 1 cm
! Eine Inspektion des Nervs und des Kar- langer Querschnitt 1 cm proximal der
paltunnelinhaltes ist nicht möglich. Wei- Handgelenksbeugefalte ulnar der PL-Seh-
tere Operationsschritte, wie Synovialekto- ne. Aus der Unterarmfaszie wird ein klei-
mie entfallen. ner distal gestielter Lappen gebildet. Unter
Karpaltunnelspaltung ! 31
4. Das Tasthäkchen wird gegen ein vorwärts- 3. Einführen des Endoskops mit dem Klin-
schneidendes Messer getauscht, und das genfortsatz. Anschauen des distalen Reti-
Retinakulum unter Sicht gespalten. An- nakulumrandes und Betasten der Endo-
schließend wird die Optik im Führungs- skopspitze. Bei sicherer Position Ausfah-
rohr von proximal nach distal umgesetzt ren der Klinge und langsames Zurückzie-
und das Retinakulum mit einem rück- hen des Endoskops, dabei Spaltung des
wärtsschneidenden Messer vollends ge- Retinakulum rückwärts unter Sicht.
spalten. 4. Nochmalige Kontrolle des gespaltenen Re-
Die vollständige Spaltung kann optisch tinakulum; die Ränder stehen weit aus-
und mit dem Tasthäkchen beurteilt wer- einander, dazwischen wird das subkutane
den. Fett sichtbar.
! Nachbehandlung ! Literatur
Für die ersten Tage Kompressionsverband, Agee JM et al (1992) Endoscopic release of the car-
dann Pflaster. pal tunnel: a randomized prospective multicenter
study. J Hand Surg 17 A:987–995
Benini A (1975) Das Karpaltunnelsyndrom. Thieme
! Ergebnisse Stuttgart
Chow JC (1993) The Chow Technique of Endoscopic
In der geübten Hand, und bei Beachtung der Release of the Carpal Ligament of Carpal Tunnel
Indikation, ergibt die endoskopische Dekom- Syndrome: Four Years of Clinical Results. Arthro-
scopy 9:301–314
pression eine schnelle Verbesserung der sub- Kröpfl A von, Gasperschitz F, Hertz H (1996) Tech-
jektiven Beschwerden und kürzere Arbeits- nik, Ergebnisse und Gefahren der endosko-
unfähigkeit. pischen Karpaltunnelspaltung. Handchir Mikro-
chir Palst Chir 28:120–127
Müller LP et al (1997) Komplikationen der endosko-
! Alternative Technik pischen Retinakulumspaltung. Handchir Mikro-
chir Plast Chir 29:238–242
Offene Dekompression insbesondere bei Plancher K, Perkh V (1998) Limited open incision
schlechter Sicht oder unklarem Befund. carpal tunnel release. Tech Hand Upper Extr Surg
2:64–71
Stark B von, Engkvist-Löfmark C (1996) Endosko-
pische Operation oder konventionelle offene Ope-
rationstechnik bei Karpaltunnelsyndrom: Eine
prospektive vergleichende Studie. Handchir Mik-
rochir Plast Chir 28:128–132
Szabo RM (1989) Nerve Compression Syndromes:
Diagnosis and Treatment. Slack Thorofare N. J.
34 ! Eingriffe am Handgelenk
! Prinzip ! Technik
Freilegen und Entlastung des N. ulnaris bei ! Bajonettförmiger Hautschnitt, entlang der
klinisch und elektroneurologisch gesicherter FCU-Sehne, radialwärts im Verlauf der
Irritation/Kompression im Handgelenksbe- Handgelenksbeugefalte, dann distalwärts
reich. entlang der Lebenslinie. Epifasziale Mobi-
lisation der Hautränder, dabei auf den R.
! Indikation palmaris nervi ulnaris achten. Durchtren-
nung der Unterarmfaszie, Darstellung und
Klinisch und neurographisch gesicherte Kom- Anschlingen des ulnaren Gefäß-Nerven-
pression des N. ulnaris auf Höhe des Hand- Bündels.
gelenkes. Nach Versagen der konservativen ! Unter Schutz des Gefäß-Nerven-Bündels
Behandlung, permanenter Sensibilitätsstö- mit einer Kocher-Sonde wird das Logen-
rung oder beim Vorliegen von Muskelatrophie dach durchtrennt. Der Nerv kann jetzt
oder Muskelschwäche (Froment-Zeichen). distalwärts bis zur Teilungsstelle verfolgt
Der motorische Ausfall ist das Leitsymptom werden. Der sensible oberflächliche Ast
des Guyon’schen Logen-Syndroms. wird angeschlungen und mobilisiert. Der
motorische Ast gibt einen Zweig zum M.
! Kommentar abductor digiti minimi ab, bevor er in
den „piso hamate hiatus“ eindringt.
Der Nervus ulnaris wird häufiger im Bereich ! Die häufigste Kompressionsursache ist ein
des Sulcus ulnaris komprimiert als in Höhe Ganglion im Bereich der Teilungsstelle.
der Loge de Guyon. Deshalb ist eine genaue Entfernung des Ganglions.
Diagnostik und Lokalisation der Läsionsstel- ! Der Ramus profundus kann durch die
le präoperativ unbedingt erforderlich. Die Sehnenarkade (M. flexor und M. abductor
klinische Symptomatik kann über die Höhe digiti minimi) komprimiert sein. Spaltung
der Kompressionsstelle Auskunft geben: Mo- der Sehnenarkade.
torische und sensible Ausfälle sprechen für ! Weitere Kompressionsmöglichkeiten wer-
Kompression des Nervenstammes proximal den untersucht und beseitigt: Lipom,
oder bis zur Mitte der Loge. Ein rein moto- Pseudarthrose des Hamulus ossis hamati,
rischer Ausfall bei erhaltener Sensibilität Subluxation oder Deformation des Os pi-
spricht für eine distal gelegene Kompression siforme.
in Höhe des Hiatus distalis der Loge. Bei Sen- ! Zeigt der Nerv eindeutige Einschnürung
sibilitätsstörung ohne motorischen Ausfall ist mit Fibrose des Epineuriums, so wird –
der Ramus superficialis im Ansatzgebiet der unter Kontrolle der Lupenbrille – eine
Hypothenarmuskulatur komprimiert. Epineurotomie vorgenommen.
Dekompression des N. ulnaris in der Loge de Guyon ! 35
! Komplikationen
! Verletzung des R. palmaris mit nachfolgen-
der Sensibilitätsstörung im Hypothenar-
Bereich evtl. mit Neuromschmerz.
! Unzureichende Dekompression und da-
durch Beschwerderesistenz.
! Schädigung des Ramus profundus durch
unsachgemäße Manipulation in der Tiefe.
! Nachbehandlung
Gipsruhigstellung für eine Woche.
! Ergebnisse
Shea und McClain stellten bei 136 Fällen aus
der Literatur 19 verschiedene Ursachen für
die Kompression des N. ulnaris in der Loge
de Guyon fest. Eine unzureichende Dekom-
pression ist die Hauptursache eines Thera-
pieversagens. Die Prognose verschlechtert
sich – wie bei jedem Nervenkompressionssyn-
drom – zunehmend mit der Zeitdauer der Er-
krankung. Unsicher ist die Erholung einer
motorischen Lähmung bei langzeitigem Be-
6'%*+,+-.,
, stehen.
! Literatur
Botte MJ, Gelberman RH (1989) Ulnar-nerve com-
!"#$%&"'(,/-+) pression at the wrist. In: Szabo RM (ed) Nerve
0+1&/., compression syndromes: Diagnosis and treat-
!"#$%&"'() ment. Slack Thorofare
*+,+-., Nigst H (1976) Neuropathie des N. ulnaris am
6'%&"'"7(1,/ Handgelenk: Operationsbefunde. Handchirurgie
8:125–126
5$%.34+1"'
Shea JD, McClain EJ (1969) Ulnar-nerve compres-
sion syndromes at and below the wrist. J Bone Jt
2$%.34+1"' Surg 51 A:1095–1098
36 ! Eingriffe am Handgelenk
Ganglionentfernung
! Prinzip
Radikale Resektion des Ganglions samt des
degenerierten Kapselanteils an der Stelle, wo
das Ganglion der Kapsel aufsitzt.
! Indikation
Schmerzhafte Bewegungseinschränkung; aber
auch aus ästhetischen Gründen bei großen
Ganglien.
! Kommentar
Es empfiehlt sich, vor der Operation ein
exaktes Bild über eine mögliche Pathologie
des Karpus als eventuelle Ursache für das
Ganglion – wie skapholunäre Instabilität oder
beginnende Arthrose – zu gewinnen, deshalb
ist neben der klinischen Untersuchung eine
Kernspintomographie wichtig. Ein palmares
Ganglion tritt oft als Begleiterscheinung zur
Daumensattelgelenksarthrose auf. In diesen
Fällen ist die Sanierung des Gelenkes erfor-
derlich.
Nicht selten verschwindet das Ganglion
spontan.
! Technik
Dorsales Ganglion
1. Quere Inzision streckseitig des Handge-
lenkes. Das Ganglion perforiert das Reti-
naculum extensorum zwischen dem 3.
und 4. Sehnenfach und liegt subkutan.
Spaltung des Retinakulums und zur-Seite-
Halten der Strecksehnen.
2. Das Ganglion wird von allen Seiten freige-
legt und bis zur Basis an der Gelenkkapsel
verfolgt.
Ganglionentfernung ! 37
!"#1,2%.,-
3%*),"
!"#"$%&'()*+,-
Palmares Ganglion
Das Ganglion liegt in unmittelbarer Nähe
der A. radialis und kann diese ummanteln,
deshalb nur Blutsperre und keine Blutleere
anwenden. Operation unter Kontrolle der
Lupenbrille.
1. Längsschnitt beuge-radialseitig des Hand-
gelenkes. Spaltung der Unterarmfaszie und
Darstellung des Ganglions. Freipräparation
des Ganglions von A. und V. radialis und
von der FCR-Sehne.
2. Verfolgung des Ganglionstiels bis zur Ge-
lenkkapsel und Teilresektion derselben.
Inspektion des Gelenkes. Die Gelenkkapsel
wird offen belassen.
38 ! Eingriffe am Handgelenk
! Komplikationen
Schmerz und Sensibilitätsstörung bei Läsion
der Endäste des Nervus radialis oder des N.
interosseus posterior. Bewegungseinschrän-
kung bei Schrumpfung der dorsalen Gelenk-
!"#$%&'%()*
*+$,(-).)%&)* kapsel bei ausgedehnter Resektion und ge-
zwungener Naht. Rezidiv.
! Nachbehandlung
/"#(%0)%&)*
Ruhigstellung auf Unterarm-Gipsschiene bis
zur Wundheilung.
1"#%20+.34(
$4&&).)*#&456+*
! Ergebnisse
Die Rezidivquote wird in der Literatur zwi-
schen 1 und 30% angegeben. Sie lässt sich
bei sorgfältiger Technik auf weniger als 10%
senken.
! Alternative Technik
Aspiration: Einfache und risikoarme Tech-
nik. Sie ist insbesondere bei weichen und
nicht veralteten Fällen indiziert. Die Rezidiv-
quote liegt bei 40%, Wiederholung ist mög-
lich; ob eine anschließende Kortisoninstilla-
tion die Rezidivquote senkt, bleibt fraglich.
Das dorsale Ganglion kann auch arthrosko-
pisch entfernt werden.
Skaphotrapeziumtrapezoidale Arthrodese
„triscaphe fusion“
! Kommentar
Die STT-Arthrodese erlebte einen Auf-
schwung in den Achtziger Jahren nach der
Publikation von Watson und Hempton. Die
Indikation wurde erweitert. Spätergebnisse
mit der Entwicklung einer Arthrose des ra- R.!"#$%&'(")*+*,-*%
superficialis
dioskaphoidalen Gelenkes durch Aufhebung n../#$",0*,-*%1
radialis
der Kippbewegung des Kahnbeines haben
inzwischen zur Zurückhaltung bei der Indi-
kationsstellung geführt. Bei der OP-Technik
ist besonders auf die Winkelstellung des
Kahnbeines zu achten. Es darf keine Verlän-
40 ! Eingriffe am Handgelenk
! Komplikationen
! Verletzung der Endäste des Nervus radia-
lis oder der radialen Gefäße.
! Ruptur der EPL-Sehne durch die K-Dräh-
te.
! Die Pseudarthroserate ist relativ hoch.
! Als Spätkomplikation zählen das Impinge-
ment und die Arthrose des Radioskaphoi-
dalgelenkes, zu vermeiden durch exakte
Stellung des Kahnbeines ohne zu starke
Vertikalisierung. Außerdem darf in diesem
Gelenk kein Knorpelschaden vorliegen, da
nach der Arthrodese in diesem Bereich
die Last zunimmt.
Skaphotrapeziumtrapezoidale Arthrodese „triscaphe fusion“ ! 41
! Nachbehandlung ! Literatur
Ruhigstellung in einem Unterarmgips für Oberlin C, Daunois F, Oberlin F (1990) L’arthrose
6–8 Wochen. scaphotrapézo-trapezoidienne son rantentisse-
ment sur le carpe. Ann Chir Main 9:163–167
Die Metallentfernung kann nach 10–12 Rogers WD, Watson HK (1989) Radial styloid im-
Wochen erfolgen. pingement after triscaphe arthrodesis. J Hand
Surg 14 A:297–301
Srinivasan VB, Matthews JP (1996) Results of sca-
! Ergebnisse photrapezio-trapezoid fusion for isolated idio-
pathic arthritis. J Hand Surg 21 B:378–380
Die grobe Kraft liegt nach der Arthrodese Tränkle M et al (2000) Die STT-Arthrodese zur Be-
bei 80% der gesunden Seite und die Kraft handlung der Lunatumnekrose im Stadium III:
des Spitzgriffes bei 70%. Funktionelle Ergebnisse. Handchir Mikrochir
Die Beweglichkeit liegt im günstigen Be- Plast Chir 32:419–423
wegungsbereich der Aktivitäten des täglichen Watson HK, Hemton RF (1980) Limited wrist ar-
throdeses. Part I: The triscaphoid joint. J Hand
Lebens Extension/Flexion: Durchschnittlich Surg 5:320–327
40-0-30!. Radial/ulnar: 0-0-20!. Watson HK et al (1999) One thousand intercarpal
arthrodeses. J Hand Surg 24 B:307–315
! Alternative Technik
Zur Osteosynthese können Klammern, kanü-
lierte Schrauben oder eine Platte verwendet
werden. Liegt eine Chondromalazie im Be-
reich des Radioskaphoidalgelenkes vor, so
verbietet sich die STT-Arthrodese. In diesem
Falle kommt die Exstirpation der proximalen
Handwurzelreihe oder die Mediokarpalar-
throdese mit Skaphoidektomie in Betracht.
42 ! Eingriffe am Handgelenk
Mediokarpalarthrodese
mit Skaphoidektomie
„four corner fusion“
! Technik !"#$%&%'(&
4. Das Kapitatum wird gegen das Lunatum baus führt zur Pseudarthrosenbildung und
gedrückt, dabei wird die Hand nach radial Metallbruch.
und dorsal gehalten. Fixation des Os capi-
tatum und lunatum mit einem 1,4 mm di- ! Nachbehandlung
cken K-Draht. Röntgenkontrolle und Be-
wegungsprobe. Ruhigstellung in einem Unterarmgipsver-
5. Auffüllen der Gelenkräume mit Spongiosa. band für 6–8 Wochen. Danach kontrollierte
Für die Osteosynthese können weitere Übungsbehandlung für weitere 4 Wochen.
Drähte, Klammern, Schrauben oder Plat- Erst nach etwa 3 Monaten ist die volle Belas-
ten verwendet werden (die Industrie bietet tung erlaubt. Metallentfernung frühzeitig,
verschiedene Spezialplatten an). falls die Bewegung dadurch gestört wird.
! Komplikationen ! Ergebnisse
! Die Strecksehnen können durch das Os- Die Spätergebnisse zeigen eine deutliche
teosynthesematerial lädiert werden. Auf Schmerzreduktion und Kraftzunahme. Die
gute Bedeckung der Metallteile ist zu ach- bereits durch den Kollaps eingeschränkte
ten. Beweglichkeit bleibt postoperativ unverän-
! Wird das Os lunatum nicht reponiert, so dert und beträgt durchschnittlich: Extension/
bleibt oder resultiert eine Subluxations- Flexion: 50-0-50!, Radial/Ulnar: 20-0-30!.
stellung mit schmerzhafter Bewegungsein-
schränkung. ! Alternative Technik
! Die Platte muss in den Knochen gut ver-
senkt werden, damit sie die Dorsalextensi- Proximal row carpectomy (PRC), Arthrodese,
on des Handgelenkes nicht behindert. TEP. Auch als Rückzugsmöglichkeit beim
! Frühzeitige Freigabe des Handgelenkes oh- Fehlschlag kommt die totale Arthrodese oder
ne Sicherstellung des knöchernen Durch- die Alloarthroplastik in Betracht. Die Ent-
Mediokarpalarthrodese mit Skaphoidektomie „four corner fusion“ ! 45
Radiolunäre Arthrodese
„Chamay-Arthrodese“
! Prinzip ! Technik
Partielle Arthrodese des Handgelenkes zur 1. Dorsaler Längsschnitt von ca. 8 cm Länge.
Stabilisierung des Handgelenkes mit Erhalt Ablösen des Retinaculum extensorum von
einer Teilbeweglichkeit. ulnar nach radial. Tenosynovialektomie,
Eröffnung des Handgelenkes, Arthrosyno-
! Indikation vialektomie und Resektion des Ellenkop-
fes.
Rheumatische Arthritis mit ulnarer und pal-
marer Translation des Karpus bei Destrukti-
on des Radiokarpalgelenkes und guter Erhal-
tung des Mediokarpalgelenkes (Larsen – Sta-
dium III). Insbesondere als Ergänzung zur
Ellenkopfresektion, um das ulnare Abgleiten
des Karpus zu verhindern. Bei posttraumati-
schen Fällen, z. B. Lunatumluxation oder ul-
narer Dislokation durch Bandverletzungen
sind die Ergebnisse enttäuschend, da die
übrigen Kapsel-Bandanteile wie das distale
V-Band intakt bleiben (Sennwald).
! Kommentar
Der kleine Eingriff erlaubt eine Geradstel-
lung des Handgelenkes und dadurch die Ver-
besserung der Biomechanik der Hand und
des Handgelenkes. Eine schmerzfreie Restbe-
weglichkeit ist möglich, solange das Medio-
karpalgelenk gut erhalten und – bei Bandlo-
ckerung – beweglich ist. In den Handwurzel-
knochen um das Lunatum nimmt die Kno-
chendichte im Laufe der Zeit – als Zeichen
der vermehrten Beanspruchung – zu.
Radiolunäre Arthrodese „Chamay-Arthrodese“ ! 47
! Komplikationen
Eine stabile Osteosynthese ist aufgrund der
Osteoporose nicht einfach zu erzielen. Klam-
mern und Schrauben können sich lockern,
K-Drähte müssen gesichert werden und
dürfen die Streck- oder Beugesehnen nicht
tangieren. Zeigt das mediokarpale Gelenk
deutliche Veränderungen, so verbietet sich
die RL Arthrodese, da mit Zunahme der
Arthrose und der Beschwerden zu rechnen
ist. Beim Verwenden von Spongiosa fehlt die
solide Abstützung, daher besteht die Gefahr
der Zusammensinterung und des Karpuskol-
lapses. Rückzugsmöglichkeiten: Totale Arth-
rodese oder Arthroplastik.
! Nachbehandlung
Postoperative Ruhigstellung von 6 Wochen,
dann Bewegungsübungen aus der Schiene
für weitere 3 Wochen.
! Ergebnisse
Die Geradstellung des Handgelenkes ist für
die Korrektur der ulnaren Deviation der Fin-
ger wichtig. Eine Beweglichkeit von ca. 30!
Extension und Flexion kann erwartet wer-
den.
48 ! Eingriffe am Handgelenk
Radioskapholunäre Arthrodese
! Prinzip ! Technik
Partielle Arthrodese des Handgelenkes zum 1. Dorsaler längsverlaufender Hautschnitt,
Aufheben einer schmerzhaften Bewegungs- Eröffnung des 3. und 4. Sehnenfaches,
einschränkung des Radiokarpalgelenkes bei zur-Seite-Halten der Strecksehnen.
Erhalten einer Restbeweglichkeit des medio- 2. Sparsame Resektion der Gelenkflächen des
karpalen Gelenkes. Radius, Lunatums und Skaphoids.
3. Spongiosaplastik aus dem Beckenkamm.
! Indikation Auf die Wiederherstellung der Karpushöhe
und die Stellung der Handwurzelknochen
Als primäre oder sekundäre Versorgung bei ist zu achten.
Zerstörung der radialen Gelenkfläche infolge 4. Zur Osteosynthese bevorzugen wir die
von Radiustrümmerfraktur; Fehlstellung mit AO-T-Platte. Auch K-Drähte, Klammern
Destruktion des Kahn- und Mondbeines z. B. oder kanülierte Schrauben können ver-
nach einer perilunären transskaphoidalen wendet werden.
Luxationsfraktur De Quervain. Vorausset-
zung ist ein intaktes mediokarpales Gelenk. ! Komplikationen
! Ergebnisse
Ein Bewegungsausmaß von 30! Extension/
Flexion kann erwartet werden. Sturzenegger
und Büchler fanden bei ihren 15 Fällen kei-
nen wesentlichen Gewinn gegenüber der
vollständigen Handgelenksarthrodese.
! Alternative Technik
Totale Arthrodese oder Alloarthroplastik.
! Literatur
Sturzenegger M, Büchler U (1991) Radio-scapho-lu-
nate partial wrist arthrodesis following commin-
uted fractures of the distal radius. Ann Chir
Main 10:207–216
Watson HK, Goodman ML, Johnson TR (1981) Lim-
ited wrist arthrodesis, part II: Intercarpal and
radiocarpal combinations. J Hand Surg 6:223–233
Graner’sche Arthrodese ! 51
Graner’sche Arthrodese
OP nach Sauvé-Kapandji
! Prinzip ! Technik
Arthrodese des distalen RU-Gelenkes und 1. Ca. 6 cm langer bogenförmiger, längsver-
gleichzeitige Segmentresektion der Elle um laufender Hautschnitt auf der dorso-ulna-
die Umwendbewegung des Unterarmes zu ren Seite des Handgelenkes und Unter-
ermöglichen. Das Drehgelenk wird nach armes. Längsspaltung des 6. Sehnenfaches
proximal-ulnar verlagert. und zur-Seite-Halten der ECU-Sehne.
2. Freilegen des distalen Ellenendes und
! Indikation zweimalige quere Osteotomie. Die erste ist
subkapital, die zweite proximal davon. Die
Arthrose, Dislokation und Instabilität, Made- Resektionsstrecke beträgt 1,5 cm (Lücke)
lung’sche Deformität und rheumatische + x (x = die notwendige proximale Ver-
Arthritis des distalen RU-Gelenkes. Haupt- schiebung des Ellenkopfes, damit die Ge-
indikation ist der Zustand nach in Fehlstel- lenkflächen in einem Niveau liegen). Ent-
lung verheilter distaler Radiusfraktur mit In- fernung des Knochensegmentes samt Pe-
kongruenz der Gelenkflächen und Impaction riost.
des Ulnokarpalgelenkes.
! Kommentar
Früher wurde eher die Resektion des Ellen-
kopfes (OP nach Darrach) angewandt; oft
kam es zu Instabilität des Handgelenkes. Bei
der Sauvé-Kapandji-Operation werden die ul-
naren Handgelenksbänder mitsamt dem Dis-
kus (TFCC: Triangular fibrocartilage com-
plex) gestrafft und das Handgelenk bleibt
stabil.
54 ! Eingriffe am Handgelenk
01%-"1"2),/.
!"#$%&'()*+,-.&/
-+'/+,.
3$%-,)(+4),
5&+6,+4&1
! Komplikationen ! Ergebnisse
Die Instabilität des proximalen Ellenteils Deutliche Besserung der Beschwerden um
stellt wohl die gravierendste Komplikation den Ellenkopf und der Unterarmdrehung. Es
dar. Sie ist vermeidbar, wenn die Resektion bleibt jedoch eine Kraftminderung zurück.
weit distal im Bereich des M. pronator quad-
ratus erfolgt, und bei guter Fixation mit Um- ! Alternative Technik
mantelung des freien Knochenendes mit
dem Muskel. Das Gleitlager der ECU-Sehne ! OP nach Bowers: Teilresektion des Ellen-
soll als Dach auf der Resektionsstelle durch kopfes mit Weichteilinterposition.
Periostnähte fixiert werden. Bei jungen Pa- ! OP nach Darrach: Resektion des Ellenkop-
tienten kann eine Brückenkallusbildung vor- fes.
kommen, insbesondere wenn die Resektion
knapp ist (< 1,5 cm), sowie beim Belassen ! Literatur
des Periosts. Es bedarf dann einer erneuten
Resektion. Ausbleibende Konsolidierung der Kapandji IA (1998) Amélioration téchnique des
Arthrodese verursacht in der Regel keine Be- l’operation Kapandji-Sauvé, dite „Technique III“.
Ann Chir Main 17:78–86
schwerden. Eine zu lange Schraube kann Ir- Pechlaner S, Sailer R (1993) Die Arthrodese des dis-
ritationen im ersten Strecksehnenfach ver- talen Radioulnargelenkes mit Segmentresektion
ursachen. aus der Elle. Operationsverfahren nach Kapandji-
Sauvé. Operat Orthop Traumatologie 5:48–59
Sauvé L, Kapandji M (1936) Une nouvelle technique
! Nachbehandlung de traitement chirurgical des luxations, récidi-
vantes isolées de l’extremité cubitale inferieure. J
Unterarmgips für 4 Wochen bis zur Stabili- Chir Paris 47:589–594
sierung der Arthrodese und der Weichteile, Welk E, Martini AK (1998) Spätergebnisse nach dis-
wobei die Unterarmdrehung erlaubt und ak- taler radioulnarer Arthrodese nach Kapandji-
tiv beübt werden soll. Nach Freigabe Kran- Sauvé. Handchir Mikriochir Plast Chir 30:399–
405
kengymnastik zur Verbesserung der Beweg-
lichkeit und zur Kräftigung der Armmusku-
latur.
56 ! Eingriffe am Handgelenk
Hemiresektionsarthroplastik
des distalen Radioulnargelenkes
nach Bowers
! Prinzip ! Technik
Schräge Resektion des Ellenkopfes mit Inter- Die Operationstechnik hat mehrere Modifi-
position eines Kapsellappens zur Schaffung kationen erfahren. Hier die Variante von
eines Nearthros; dadurch soll die schmerz- Stanley und Herbert:
hafte Einschränkung der Unterarmdrehung 1. S-förmiger Hautschnitt auf der Streckseite
unter Erhaltung der Stabilität des Karpus des Handgelenkes ulnarseitig, etwa in Ver-
und des distalen Radioulnargelenkes (DRUG) längerung des 4. MHK.
verbessert werden. Der ulnokarpale Band-
apparat und der trianguläre fibrokartilaginäre
Komplex bleiben erhalten.
! Indikation
Arthrose des DRU-Gelenkes oder ulnares
Impactionsyndrom meist infolge einer in
Fehlstellung verheilten distalen Radiusfrak-
tur.
! Kommentar
Theoretisch sollte die Stabilität des Karpus
und des DRUG durch Erhalt des Processus
styloideus ulnae und des Kapselbandappara-
tes gewährleistet sein. Das Interponat soll
die Ulna vor einer radialen Translation
schützen und eine schmerzfreie Drehbewe-
gung ermöglichen. Unsere begrenzten Erfah-
rungen mit dieser OP-Methode waren ent-
täuschend. Es kam immer wieder zur
schmerzhaften Berührung der distalen En-
den der Unterarmknochen, so dass wir die
Operation nach Sauvè-Kapandji bevorzugen.
!"#$%&'()*
Hemiresektionsarthroplastik des distalen Radioulnargelenkes nach Bowers ! 57
5-,."''6-
Processus
'+72,1&"6'
styloideus
58 ! Eingriffe am Handgelenk
! Komplikationen ! Ergebnisse
! Instabilität des distalen Ellenendes mit Komplikationsbehaftete Operationsmethode.
schmerzhaftem Kontakt zum distalen Ra- Bei zehn von 24 Patienten resultierte eine In-
diusende. stabilität der distalen Elle (Schober und Mit-
! Ulnokarpale Impaction durch Berührung arb.). Die Unterarmdrehung kann verbessert
des Proc. styloideus ulnae zum Os trique- werden, bleibt jedoch eingeschränkt.
trum. Eine Nachresektion kann die Stabi-
lität beeinträchtigen, deshalb ist die Ver- ! Alternative Technik
kürzung der Ulna erforderlich.
! Osteophytenbildung an der Resektionsflä- ! OP nach Sauvè-Kapandji mit Arthrodese
che. des DRUG und Segmentresektion der Ulna
! Ellenkopfresektion (Darrach-OP)
Die Rückzugsmöglichkeiten nach diesem ! Ellenkopfersatz.
Verfahren sind begrenzt:
! Die Nachresektion (Darrach-OP) mit den ! Literatur
bekannten Nachteilen: Instabilität, schmerz-
haftem Kontakt zum Radius und Kraftver- Bowers WH (1985) Distal radioulnar joint arthro-
lust. plasty: The hemiresection-interposition tech-
nique. J Hand Surg 10 A:169–178
! Einsetzen einer Ulnakopf-Prothese. Schober F et al (1998) Die Hemiresektions-Interpo-
sitionsarthroplastik nach Bowers zur Behandlung
! Nachbehandlung der posttraumatischen Arthrose des distalen
Radioulnargelenkes nach distalen Radiusfraktu-
Ruhigstellung in einer Oberarmgipsschiene ren. Handchir Mikrochir Plast Chir 31:378–382
Stanley D, Herbert T (1992) The Swanson ulnar
für drei Wochen, danach weitere Ruhigstel- head prothesis for posttraumatic disorders of the
lung in einer ulna-umgreifenden Unterarm- distal radioulnar joint. J Hand Surg 17 B:682–688
schiene mit Einschränkung der Unterarmbe-
wegung für weitere drei Wochen.
Totale Arthrodese des Handgelenkes ! 59
! Technik
1. Leicht gewellter Hautschnitt von der Mitte
des 3. MHK bis ca. 3 QF proximal des
Handgelenkes. Eröffnung des 3. Sehnenfa-
ches und der Gelenkkapsel. Das Sehnen-
fach wird mit Periost und Gelenkkapsel
als eine Einheit vom Knochen abgelöst
und mobilisiert. Abtragung des Tubercu-
lum Listeri und der Osteophyten. Ablösen
der radialen Handgelenksstrecker.
2. Resektion der Gelenkbänder und der Ge-
lenkflächen des Radius, Skaphoid, Luna-
tum, Kapitatum und Metakarpalbasis III.
3. Auffüllen der Gelenkspalten mit Spongiosa
aus dem Beckenkamm. Fixation des Hand-
gelenkes in der gewünschten Stellung mit
einem 1,8 mm dicken K-Draht. Die beste
Arthrodesestellung ist 25–30! Extension
und 8–10! Ulnarabduktion.
4. Die Platte wird erst distal am 3. MHK fi-
xiert. Hierfür werden 2,7 mm Titanschrau-
ben verwendet. Genaue Kontrolle von
Handgelenkstellung und Plattenposition in
der Radiusachse ohne Torsion! Dann Fixa-
tion des proximalen Plattenteils mit 3,5 mm
Titanschrauben. Entfernung des K-Drahtes
und Röntgenkontrolle.
5. Falls es auf Grund der Volumenzunahme
nicht möglich ist, das Sehnengleitlager zu
verschließen, kann die ECR-Sehne als In-
terponat dienen. Der ulnare Handgelenks-
anteil wird ausgespart. Eine Resektion des
Ellenkopfes ist nur bei Arthrose des dis-
talen Radioulnargelenkes, bei Ulnarvor-
schub mit Impaction oder bei schmerzhaf-
ter Instabilität des distalen Ellenendes an-
gezeigt. 9%)%.::(&/%)
! Komplikationen
7/#'(5(-45
Eine Verletzung der Endäste des Nervus radia- 7/#-1*84%-145
lis führt zur Sensibilitätsstörung und schmerz- 7/#)4.(-45
hafter Neurombildung. Knorpel- und Kortika- 6(2*4/
lisreste stören die knöcherne Konsolidierung.
!"#$%&'()*$(
Ruptur der Strecksehnen bei Freilegen oder
Lockerung der Schrauben.
+"#%,-%./01 +"#%,-%./01
2*3*-0145 &0))*$*/#)0.34/
Totale Arthrodese des Handgelenkes ! 61
! Alternative Technik
Die Arthrodese kann mit einem kortiko-
spongiösen Span erfolgen. Ein Spanlager
wird von der Radiusbasis bis zur Basis der
Metakarpalia II und III vorbereitet, ein Be-
ckenkammspan dementsprechend präpariert
und eingepflanzt. Fixation des Handgelenkes
mit gekreuzten K-Drähten und des Spans
mit Schrauben, oder Anlegen einer DC-Plat-
te, die zurechtgebogen und angepasst wird.
! Nachbehandlung
! Literatur
Unterarmgipsschiene für 2 Wochen. Nach
Fädenentfernung Versorgung mit einer ab- Hastings H, Weiss A-PC, Strickland JW (1993) Die
nehmbaren Handgelenksorthese für 6–8 Wo- Arthrodese des Handgelenkes. Orthopäde 22:86–
91
chen. Danach Röntgenkontrolle und – bei Kalb K et al (1998) Behandlungsergebnisse nach ope-
ausreichendem Durchbau – Freigabe. rativer Handgelenksversteifung. Handchir Mikro-
chir Plast Chir 31:253–259
Martini AK (1999) Handgelenksarthrodese: Technik
! Ergebnisse und Ergebnisse. Orthopäde 22:907–912
Sauerbier M et al (1999) Erste Ergebnisse mit der
Ein sicheres und zuverlässiges Operationsver- neuen AO-Handgelenk-Arthrodesenplatte. Hand-
fahren. Stabilität und Schmerzfreiheit können chir Mikrochir Plast Chir 31:260–265
62 ! Eingriffe am Handgelenk
! Komplikationen
Bei zu kleinem Knochenfenster kann der
MHK durch heftige Manipulation brechen.
Die Öffnung muss groß, und vor allem lang
genug sein. Vorsichtiges Einschlagen des Na-
gels unter BV-Kontrolle ist wichtig, damit
die Radiuskortikalis nicht perforiert wird.
Ein zu dünner Rush pin kann brechen.
Totale Arthrodese des Handgelenkes ! 63
64 ! Eingriffe am Handgelenk
! Literatur
! Ergebnisse
Clayton ML (1965) Surgical treatment at the wrist
Die gewonnene Stabilität und Schmerzfrei- in rheumatoid arthritis. J Bone Jt Surg 47 A:741–
heit überwiegt den Bewegungsverlust bei 750
weitem. Durch die Wiederherstellung der Mannerfelt L, Malmsten M (1971) Arthrodesis of
Karpushöhe steigt die grobe Kraft deutlich. the wrist in rheumatoid arthritis; a technique
without external fixation. Scand J Plast Reconstr
Im Vergleich zur Alloarthroplastik ist eine Surg 5:124–130
Revisionsoperation selten notwendig. Nalebuff EA, Fatti JF, Weil CE (1988) Arthrodesis of
the rheumatoid wrist: indications and surgical
technique. In: Lichman DM (Hrsg) The Wrist
! Alternative Technik and its disorders. Saunders Philadelphia, pp 365–
372
Liegt keine Synovialitis vor und ist das Rittmeister M et al (1999) Radiolunäre und Manner-
Handgelenk sehr mobil, so kann die Reposi- felt-Arthrodese bei rheumatoider Arthritis. Hand-
tion geschlossen erfolgen, und nur der Mit- chir Mikrochir Plast Chir 31:266–273
Gefäßgestielte Knochentransplantation ! 65
Gefäßgestielte Knochentransplantation
! Technik
! Bajonettförmiger Hautschnitt auf der beu-
ge-ulnaren Seite des Handgelenkes. +,#0561/7'(
6%8%7%#)%2%)%
! Spaltung des Retinaculum flexorum und
zur-Seite-Halten der Beugesehnen.
! H-förmige Eröffnung der beugeseitigen !"#$%"%&'()*
Gelenkkapsel und Darstellung des Mond-
beines. Markierung mit Bohrdraht und +,#&-*.'(#/0($%
Röntgenkontrolle. 1-20(%"
! Fensterung der Kortikalis mit Hohlmeißel.
Aushöhlen des Mondbeines bis zum dor- 3,#1-20(%"
salen Pol.
4,#1-20(%"
Gefäßgestielte Knochentransplantation ! 67
! Komplikationen
! Ruptur des Gefäßstiels beim Entknorpeln
des Erbsenbeines.
! Verletzung des Gefäßstiels bei der Präpara-
tion, Lupenbrille!
! Luxation des Erbsenbeines. Ist das Ein-
klemmen des Erbsenbeines im Os luna-
tum nicht möglich, so empfiehlt sich die
Sicherung mit einem Bohrdraht.
! Fragmentation und Zusammenbruch des
Mondbeines. In diesem Fall empfiehlt sich
die Exstirpation des Mondbeines. Das
Erbsenbein wird (ohne Entknorpelung)
mit seinem Gefäßstiel als Lunatumersatz
verlagert (Op. nach Saffar).
! Nachbehandlung
Vierwöchige Ruhigstellung in UA-Gipsver-
band.
68 ! Eingriffe am Handgelenk
! Ergebnisse ! Literatur
Bei richtiger Indikation und korrekter Tech- Beck E (1971) Die Verpflanzung des Os pisiforme
nik wird das Transplantat eingebaut, das am Gefäßstiel zur Behandlung der Lunatummala-
zie. Handchir 3:64–67
Mondbein bekommt normale Strukturen Kuhlmann JN (1982) Experimentelle Techniken zur
und Konturen. Auch die Beschwerden lassen Behandlung der Kienböckschen Krankheit. In:
nach. Die Erfolgsrate liegt bei richtiger Indi- Nigst H (Hrsg) Frakturen, Luxationen und Disso-
kation und einwandfreier Technik bei etwa ziationen der Karpalknochen. Hippokrates Stutt-
80%. gart, S 147–151
Martini AK (1987) Die Ergebnisse der gefäßgestiel-
ten Knochentransposition bei fortgeschrittener
! Alternative Technik Mondbeinnekrose. Handchir Mikrochir Plast Chir
19:318–321
! Gefäßgestieltes Knochentransplantat aus Wüstner-Hofmann MC, Hofmann AK (1997) Die ge-
der Radiusbasis (Op. nach Zaidemberg). fäßgestielte Transposition des Os pisiforme zur
Behandlung der Lunatummalazie. Handchir Mik-
! Gefäßgestieltes Knochentransplantat aus rochir Plast Chir 29:171–177
dem 2. MHK (Op. nach Brunelli).
! Ersatz des Os lunatum durch das Os pisi-
forme (Op. nach Saffar).
Gefäßgestielte Knochentransplantation ! 69
! Indikation
Lunatumnekrose Stadium 3 A: Zusammen-
bruch des Mondbeines ohne Karpuskollaps.
! Kommentar
Weil das Erbsenbein nur auf einer Seite mit
Knorpel belegt ist, kann das Os pisiforme
kein richtiger Ersatz für das Lunatum sein.
Nach der Transplantation artikuliert die Kor-
tikalis mit der radialen Gelenkfläche. Diese !"#$%"%&'()*
!"#.-/01-)
Seite ist stärker gewölbt als die proximale
Seite des Lunatums. Eine Verbindung zum +,#-./0(%"
Kahnbein fehlt, so dass eine dauerhafte Dis-
soziation verbleibt. Das Os pisiforme ist heu-
te trotzdem der bessere Lunatumersatz.
70 ! Eingriffe am Handgelenk
! Literatur !"#$%"%&'()*
!"#$%&'()*+*,-*$#."#(,/*,-*$
72 ! Eingriffe am Handgelenk
!"#$"$%&#"'(")("%
*+)",-"$%./)0.11'&'%)1.$23% 4+)'$$.5'$6-6
!"#$"$%&#"'(")("%
*+)",-"$%./)0.11'&'%)7/"8'% 9+)%30"/:'&'61'%
$+)/6('61'%
4+)/6('61'%
!"#$")("%)*+)67(3&-./
0.11'&'%)1.$23%
4+)'$$.5'$6-6
4+)'$$.5'$6-6 4+)/6('61'%
! Kommentar
Von Vorteil sind die konstante Anatomie, der
lange Gefäßstiel und die sehr gute Vaskulari-
sation des Transplantates. Ein zu großer
Span kann den Mittelhandknochen schwä-
chen, es besteht Frakturgefahr. Für viele ist
diese Methode der Spanentnahme die erste
Wahl.
! Technik
! S-förmiger Hautschnitt dorsoradial vom
Zeigefingergrundgelenk bis zum Proc. sty-
loideus radii.
! Eröffnung der dorsalen Handgelenkskap-
sel, Darstellung des Kahnbeines, Resektion
der Pseudarthrose und Fixation der Frag-
mente wie oben beschrieben (s. S. 74).
! Darstellung der A. radialis in der Tabatière
und des Abganges der A. metacarpalis
dorsalis. Diese verläuft über die Muskel-
faszie auf der radialen Seite des 2. MHK.
Die Eintrittsstelle der letzten Knochenäste
des Gefäßes findet sich ca. 5–8 mm pro- ! Präparieren des Gefäßstiels proximalwärts
ximal des MCP-Gelenkspaltes. unter Kontrolle mit Lupenbrille. Periost
! Der Knochenspan darf maximal ein Drit- und Fettgewebe werden mit entnommen.
tel des Umfanges des MHK messen. Spal- Abgehende Äste werden ligiert oder ko-
tung des Periostes und Osteotomie, zu- aguliert und durchtrennt.
nächst mit oszillierender Säge, dann mit ! Einpflanzen des Knochenspans in den
scharfem Meißel. Die Eckpunkte werden Skaphoiddefekt.
mit einem 2-mm-Bohrer vorbereitet (s. S. ! Lockere Naht der Gelenkkapsel ohne den
63). Gefäßstiel zu drosseln.
Gefäßgestielte Knochentransplantation ! 77
! Komplikationen
Fraktur des Mittelhandknochens.
! Alternative Technik
!"#$%&'(')*'+,-
./)-'+,-#0 Sanierung der Kahnbeinpseudarthrose mit
Beckenkammspan in üblicher Technik. Der
Gefäßstiel wird in einem Bohrloch im pro-
ximalen Fragment zur Revaskularisation ein-
gepflanzt (Hori, Fernandez).
! Literatur
Brunelli F, Brunelli G, Nanfito F (1991) An anatomi-
cal study of the vascularisation of the first dorsal
interosseus space in the hand and a description
of a bony pedicle graft arising from the second
metacarpale bone. Surg Radiol Anat 13:73–75
Fernandez DL, Eggli S (1995) Non-union of the sca-
phoid. J Bone Jt Surg 77 A:883–893
!"#$%&'(')*'+,-
./)-'+,-#0 Hori Y et al (1979) Blood vasal transplantation to
bone. J Hand Surg 4:23–33
!"#)'.,'+,- Kahn K, Riaz M, Small JO (1998) The use of the
second dorsal metacarpal artery for vascularized
bone graft. J Hand Surg 23 B:308–310
78 ! Eingriffe am Handgelenk
Niveau-Operation
! Prinzip ! Kommentar
Das Zusammentreffen von Lunatumnekrose Die Niveau-Operation ist eine wirkungsvolle
mit einem Radiusvorschub wird von allen Behandlungsmethode. Bei der Indikations-
Autoren beobachtet. Hulten empfahl die Ra- stellung ist die Betrachtung des distalen Ra-
diusverkürzungsosteotomie; Persson bevor- dioulnargelenkes unbedingt erforderlich.
zugte die Ellenverlängerung, um den Druck Zeigt das Gelenk eine Inkongruenz oder ist
auf das Lunatum zu verringern. Die Radius- die Gelenkachse schräggestellt, bzw. liegt
verkürzung ist technisch einfacher und ihre Unregelmäßigkeit der Gelenkflächen oder ei-
Heilunggschancen sind besser als die der El- ne Arthrose vor, so verbietet sich die Opera-
lenverlängerung. tion.
Eine zu starke Radiusverkürzung führt
! Indikation zur Schädigung des Discus articularis und
zum ulnokarpalen Impaction.
! Die Verkürzungsosteotomie des Radius ist
bei Lunatumnekrose Stadium 1–3 als allei-
niger Eingriff im Frühstadium oder in
Kombination mit gefäßgestieltem Kno-
chentransplantat indiziert. Die maximale
Druckentlastung des Lunatums wird mit
einer Niveauregulierung von 2 mm er-
reicht. Bei größerem Radiusvorschub ist
eine Niveauanpassung nicht erforderlich.
! Die Verkürzungsosteotomie der Elle ist
angezeigt bei Impingement-Syndrom in-
folge einer verstauchten distalen Radius-
fraktur. Es darf keine Inkongruenz oder
Arthrose des DRUG-Gelenks vorliegen.
Niveau-Operation ! 79
Radiusverkürzung
! Technik
! Ca. 10 cm langer, leicht gewellter längsver-
laufender Hautschnitt auf der Streckseite
des distalen Unterarmes vom radiokarpa-
len Gelenk proximalwärts. Die Endäste
des N. radialis werden dargestellt und ge-
schont.
! Spaltung der Unterarmfaszie und des 3.
Strecksehnenfaches. Mobilisation der Ex-
tensor-pollicis-Sehne und Beiseitehalten
der Strecksehnen.
! Längsspaltung und Zurückpräparieren des
Periostes. Abtragung des Tuberculum Lis- !"#$%&'()*+*,-*$
teri. Eine 6-Loch 3,5 mm DC-Platte wird ."#(,/*,-*$
am Radius angelegt, so dass das distale
Plattenende ca. 1 cm proximal des radio-
karpalen Gelenkspaltes liegt. Anlegen von
exzentrischen 2,5 mm-Bohrlöchern im
ersten, dritten, vierten und sechsten Plat-
tenloch. Markierung der Osteotomiestelle 0"#,1/%+23(#&3--*+*$
in Höhe der Plattenmitte. -3.4%$
! Umfahren des Radius im Bereich der Os- 0"#'52'.$3(#&3--*+*$
teotomie mit 2 Hohmann-Hebeln. Paralle- 1('6*$
le quere Osteotomie mit der oszillierenden
Säge mit Entnahme einer Knochenscheibe
von 2 mm Stärke. Der Vorgang wird durch
die Verwendung eines Doppelsägeblattes
erleichtert. Der proximale Radiusanteil
dreht sich spontan in Supinationsstellung.
! Montage der Platte erst distal. Reposition
durch Drehen der Hand in Pronation. Ver-
schraubung proximal. Durch das Festzie- ! Röntgenkontrolle und Bewegungsprobe,
hen der Schrauben verschließt sich die evtl. Korrektur.
Knochenlücke. Um eine weitere interfrag- ! Naht des Periostes und des Gleitgewebes
mentäre Kompression zu erreichen, wird zwischen Platte und Sehnen. Insbesondere
in den Plattenlöchern zwei und fünf ex- die EPL-Sehne wird so verlagert, dass sie
zentrisch gebohrt, dann werden die ande- nicht von der Platte tangiert wird.
ren Schrauben gelockert, zuerst Schrauben ! Naht der Unterarmfaszie. Eröffnung der
zwei und fünf festgezogen, dann alle ande- Blutleere, Blutstillung und ausreichende
ren. Drainage.
80 ! Eingriffe am Handgelenk
! Komplikationen ! Nachbehandlung
! Verletzung der Endäste des N. radialis. Zunächst Ruhigstellung auf Unterarmgips-
! Sägeflächen nicht parallel, dadurch ist ei- schiene. Nach dem Abschwellen Versorgung
ne gute Adaptation nicht möglich. Offene mit Unterarmgipsverband für 5–6 Wochen,
Stelle mit Spongiosa auffüllen. je nach Röntgenbefund.
! Zu starke oder geringe Verkürzung.
! Die Bohrlöcher werden nicht vorbereitet ! Ergebnisse
und die Osteosynthese erfolgt in Torsions-
fehlstellung. Deutliche Schmerzreduktion. Die Beweglich-
! Als Spätkomplikationen: Verzögerte Kno- keit des Handgelenkes, sowie die Morphologie
chenheilung bei mangelhafter Kompressi- des Mondbeines ändern sich in der Regel
on oder Ruptur der langen Daumenstreck- kaum. Die Radiusverkürzung ist deshalb im
sehne. Frühstadium der Lunatumnekrose angezeigt;
in diesem Fall kann eine Erholung des Mond-
beines erwartet werden.
Niveau-Operation ! 81
Ulnaverkürzung
! Technik
! Längsschnitt auf der ulnaren Seite des dis-
talen Unterarmes. Die Ulnakante ist tast-
bar. Spaltung der Faszie, Abpräparieren
des M. extensor carpi ulnaris mit dem Pe-
riost nach radial. Umfahren der Ulna mit
zwei Hohmann-Hebeln.
! Zur Osteosynthese wird eine 7-Loch-Klein-
fragment-DC-Platte benutzt: Anlegen der 1/
!"#$%#&'()*+
Platte dorsalseitig und Markierung der Os- *,#"-$"
teotomiestelle. Das distale Plattenende liegt 0/
knapp proximal des Ellenkopfes.
! Anlegen von Bohrlöchern im ersten und ./
dritten Plattenloch, Gewinde schneiden
und Einsetzen der Schrauben. Die Dicke
der zu entnehmenden Scheibe wird am
Niveau-Operation ! 83
! Nachbehandlung
Um einen ungestörten Knochendurchbau zu
erreichen, empfiehlt sich eine 4- bis 6-wöchige
Ruhigstellung in einer OA-Gipsschiene.
Geführte Übungen sind erlaubt. Röntgenkon-
trolle und evtl. Freigabe. Volle Belastung nicht
vor 3 Monaten postoperativ. Plattenentfer-
nung erst nach einem Jahr.
! Ergebnisse
Bei einer negativen Ulnavariante von 1 mm
wird der Discus entlastet. Eine deutliche
Schmerzreduktion und Verbesserung der Ul-
narabduktion werden erreicht.
84 ! Eingriffe am Handgelenk
Bandersatzplastik
! Prinzip ! Kommentar
Eine Verletzung des Kapselbandapparates Die Sehne (meist die PL-Sehne) hat eine an-
wird oft übersehen. Veraltete Fälle machen dere Struktur und ein anderes Dehnungsver-
sich durch Instabilität des Gelenkes bemerk- halten als ein Gelenkband; die Art der Seh-
bar. Eine sekundäre Naht ist wegen Schrump- nenfixation im Knochen kann den anato-
fung und Substanzverlust nicht möglich; zur mischen Verhältnissen nicht genau entspre-
Stabilisierung des Gelenkes ist die Band- chen, auch gelingt es nicht immer, die richti-
ersatzplastik indiziert. Ortsständige feste ge Spannung zu erzielen. Ist der Bandersatz
Strukturen stehen oft nicht zur Verfügung, zu straff, so kann eine Bewegungseinschrän-
weshalb eine Sehne als Bandersatz verwendet kung entstehen. Bandlockerung führt wiede-
wird. rum zur Instabilität.
! Indikation
Veraltete Instabilität eines Gelenkes infolge
von Verletzung des Kapselbandapparates, in
seltenen Fällen auch angeborene Laxität. Vo-
raussetzung ist eine freie Beweglichkeit und
ein intakter Knorpelbelag des Gelenkes. Zeigt
das Gelenk arthrotische Veränderungen, so ist
die Arthrodese angezeigt.
Bandersatzplastik ! 85
PL-Sehne
! Technik
! Dorsale, leicht geschwungene Inzision im
Bereich des 3. Strecksehnenfaches, Spal-
tung des Retinaculum extensorum und
zur-Seite-Halten der Strecksehnen.
! T-förmige Eröffnung der Handgelenkkap-
sel. Inspektion des Gelenkes insbesondere
zur Beurteilung der Beweglichkeit, Reposi-
tionsfähigkeit und Arthrosefreiheit. Oft
gelingt die Reposition durch Traktion und
Ulnarabduktion, während in Beugestellung
beide Handwurzeln auseinander klaffen.
! Sowohl im Os lunatum als auch im Os
scaphoideum wird jeweils ein Bohrkanal,
zunächst mit 2 mm, dann mit 3,2 mm
starkem Bohrer eingebracht, und zwar
von der dorsalen Facette schräg zur inter-
nen Gelenkfläche. Die Bohrkanäle sollen
in reponiertem Zustand in derselben Ebe-
ne liegen.
! Zur Erleichterung der Reposition werden
je ein Bohrdraht als ,joy stick‘ in das Lu-
natum und das Skaphoid eingebracht.
! Entnahme der PL-Sehne durch einen klei-
nen Schnitt beugeseitig des Handgelenkes
mit Hilfe des Sehnenstrippers.
! Die Sehne wird in den vorbereiteten Bohr-
kanal eingeführt und mittels einer Ahle
herausgezogen.
! In Repositionsstellung werden beide Hand-
wurzeln mittels einer Repositionszange
aneinander komprimiert. Einbringen von
zwei 1,2 mm starken Bohrdrähten zur Fixa-
tion des Skaphoids am Lunatum und Kapi-
tatum. Röntgenkontrolle.
! Die Sehnenenden werden unter starkem
Zug miteinander vernäht.
! Naht der Gelenkkapsel und des Retinacu-
lum extensorum.
Bandersatzplastik ! 87
! Komplikationen
! Fraktur eines Handwurzelknochens bei
grobem Vorgehen.
! Bewegungseinschränkung oder fortbeste-
hende Instabilität.
! Bruch der Bohrdrähte bei frühzeitiger
Mobilisation.
! Nachbehandlung
Ruhigstellung in einem Unterarmgips für 8
Wochen, danach aktive Bewegungsübungen
aus der Gipsschiene für weitere 3 Wochen.
Entfernung der Kirschner-Drähte und Kran-
kengymnastik.
! Ergebnisse
Bei guten Voraussetzungen und korrekter
OP-Technik ist eine Korrektur der Fehlstel-
lung unter stabilen Verhältnissen möglich.
Oft bleibt jedoch eine Bewegungshemmung
zurück.
! Alternative Technik
Transplantation von Knochen-Band-Kom-
plex: Hier verwendet man eine Bandstruk-
tur, die durch Knochentransplantate ver-
ankert wird. Als Entnahmestelle kommt die
Basis MHK 3 und das Os capitatum in Fra-
ge. Es wird jeweils ein Knochenwürfel von
ca. 8 mm Kantenlänge mit dem Band dazwi-
schen als eine Einheit abgehoben. Nach Re-
position und Fixation des Lunatums und des
Skaphoids mittels zweier Bohrdrähte wird
streckseitig ein entsprechendes Spanlager
vorbereitet, das Transplantat eingesetzt und
verschraubt. Als weitere Entnahmestelle wird
das 3. Strecksehnenfach verwendet.
88 ! Eingriffe am Handgelenk
!"#$"%&"'%()%"*+"$',-
.,//010'%/,$23'
7"+0$613/38
9"-0,'+
4)%!"#$"$561#
! Literatur
Hahn P et al (1999) Die skapholunäre Dissoziation.
Ergebnisse nach Bandnaht und Bandplastik.
Handchir Mikrochir Plast Chir 31:346–350
Harvey EJ, Hanel DP (2002) Bone-ligament-bone –
reconstruction for scapholunate disruption. Tech-
niques in Hand and Upper Extremity Surg 6:2–5
Weiss APC (1998) Scapholunate ligament recon-
struction using a bone-retinaculum-bone auto-
graft. J Hand Surg 23 A:205–215
Bandersatzplastik ! 89
FCR-Sehne: Brunelli-Technik
! Prinzip
Das nach palmar verkippte Os scaphoideum
wird aufgerichtet und mittels einer Tenodese
in seiner Normalposition gehalten. Dadurch
wird der Karpuskollaps behoben.
! Indikation
Rotationsinstabilität des Kahnbeines, insbe-
sondere wenn das Mondbein noch regelrecht
steht.
! Kommentar
Die Aufrichtung des Kahnbeines gelingt gut
und hält auf Dauer. Das Verfahren ist der
STT-Arthrodese vorzuziehen, da die Bewe-
gungseinschränkung des Handgelenkes bei
der Bandplastik deutlich geringer ist.
!"#$%&'()#*+),-#)+.-+%-/
90 ! Eingriffe am Handgelenk
! Technik
! Komplikationen
Nervenverletzung: Der Nervus medianus
muss beim Bohren geschont werden, auf den
Ramus dorsalis nervi ulnaris ist zu achten.
Eine Einschränkung der Drehbewegung des
Unterarmes resultiert seltener als eine ver-
bliebene Instabilität.
! Nachbehandlung
Oberarmgips für 6 Wochen, dann ME und
Freigabe der Flexion/Extension des Hand-
gelenkes und Ellenbogens. Zunehmende
Beübung der Unterarmdrehbewegungen.
! Ergebnisse
In den meisten Fällen wird eine gute Stabili-
tät und damit auch eine Zunahme der gro-
ben Kraft erreicht (12 von 14 Patienten).
Schmerz im Bereich des DRU-Gelenkes kann
viele Ursachen haben. Das Vorliegen einer
Arthrose, instabiler Discus articularis oder
Ulna-plus-Variante können weitere Be-
schwerden verursachen.
! Alternative Technik
Operationstechnik nach Adams: Die Band-
plastik erfolgt distal und passt sich dem
TFCC-Komplex an:
! L-förmige Inzision dorsal des DRU-Gelen-
kes. Eröffnung des 5. Strecksehnenfaches
und zur-Seite-halten der EDM-Sehne.
! L-förmige Eröffnung der Gelenkkapsel um
den Ellenkopf. Inspektion des TFCC-Kom-
plexes. Degenerierte und zerfetzte Teile
werden entfernt, festsitzende Strukturen –
vor allem ulnarseitig – bleiben erhalten.
! Senkrechter Bohrkanal im ulnodistalen
Anteil der Radiusbasis parallel zu den Ge-
lenkflächen und etwa 1 cm davon entfernt,
zunächst mit dem 4 mm Bohrer. Beim Er-
reichen und Durchbrechen der palmaren
Kortikalis vorsichtiges Vorschieben des
Bohrers, betasten der Spitze, ca. 3 cm lan-
ger Schnitt beugeseitig des Handgelenkes.
! Die Sehnenscheide des ECU wird nach ul-
nar verschoben. Inspektion des UC-Gelen-
94 ! Eingriffe am Handgelenk
! Literatur
Adams B, Berger R (2002) An anatomic reconstruc-
tion of the distal radioulnar ligaments for post-
traumatic distal radioulnar joint instability. J
Hand Surg 27 A:243–251
Nagy L (1998) Die Instabilität des distalen Radioul-
nargelenkes. Handchir Mikrochir Plast Chir 30:
361–369
Scheker LR, v Schroeder H (1998) Dorsal stabiliza-
tion of the distal radioulnar joint. Techniques in
Hand and Upper Extremity Surg 2:234–241
Synovialektomie ! 95
Synovialektomie
!"#$%&'()*+*,-*$
."#(,/*,-*$
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6"#'73'.$8(#+,(&*#%-.,(*$
98 ! Eingriffe am Handgelenk
!"#$%&'(")*'&+',-%()&.',-
Lig. ulnocarpale dorsale
! Komplikationen ! Nachbehandlung
! Hämatombildung: Bei einem so ausge- Palmare Unterarm-Gipsschiene in Neutral-
dehnten Eingriff mit großen Wundflächen stellung des Handgelenkes. Nach Abschwel-
ist die Nachblutungsgefahr groß. Exakte lung der Hand etwa am 3.–4. Tag sollen Be-
Blutstillung und ausreichende Drainage wegungsübungen begonnen werden mit dem
sind unerlässlich. Ziel, schnell die volle Beweglichkeit zu errei-
! Sehnenruptur: Wenn die ausgedünnten chen. Versorgung mit einer leichten Lage-
Stellen nicht behandelt werden, oder die rungsschiene für weitere 3 Wochen.
scharfen Knochenkanten nicht abgetragen
werden.
! Hautnekrose: Die dünne und strapazierte
Haut bei Rheumatikern bedarf einer be-
sonders schonenden Behandlung.
Synovialektomie ! 99
! Indikation
Die Tendosynovialektomie ist indiziert, wenn
unter systemischer und lokaler Therapie die
Synovialitis persistiert. Die Operation ist
bei begleitendem Karpaltunnelsyndrom oder
beim schnellenden Finger, bedingt durch in-
tratendinöse Knoten die Therapie der Wahl.
Die Tendosynovialektomie der Streckseh-
nen wird in der Regel im Rahmen der Hand-
gelenksynovialektomie vorgenommen.
! Kommentar
Chemische oder Radiosynoviorthese kom-
men im Bereich der Beugesehnenscheide
nicht in Betracht; somit stellt die Operation
die Therapie der Wahl dar. Die Diagnosestel-
lung einer Synovialitis der Beugesehnen
kann für den nicht Geübten Probleme berei-
ten, da im Vergleich zur Streckseite – durch
die Dicke und Straffheit der Haut – die
Schwellung weniger augenfällig und die Pal-
pation erschwert ist. Für die Morgensteifheit
der Finger ist eher eine Schwellung der Seh-
nenscheide mit erschwerter Gleitfähigkeit
der Beugesehnen verantwortlich als die Kap-
selschwellung der Fingergelenke. Das Vorlie-
gen eines Karpaltunnel-Syndroms ist Leit-
symptom für die Tendosynovialitis der Beu-
gesehnen im Handgelenksbereich. Die Beu-
gesehnen rupturieren in der Regel durch he-
rausstehende scharfe Knochenkanten im
Karpusbereich.
Leitsymptome: Karpaltunnelsyndrom oder
Sehnenruptur.
100 ! Eingriffe am Handgelenk
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Resektion der proximalen Handwurzelreihe ! 101
! Prinzip ! Technik
Der Karpus wird zu einem einfachen Gelenk 1. Längsschnitt streckseitig des Handgelen-
reduziert. Nach Entfernung aller drei Kno- kes in der Achse des 3. MHK. Eröffnung
chen der proximalen Reihe stellt sich das des 4. Sehnenfaches und zur-Seite-Halten
Kapitatum spontan der Fossa lunata gegenü- der Strecksehnen. Das Tuberculum listeri
ber. Es entsteht eine neue Artikulation. wird abgemeißelt und mit dem 3. Sehnen-
fach vom Radius mobilisiert und nach ra-
dial gehalten. Der N. interosseus posterior
! Indikation wird freigelegt und teilreseziert.
Radioskaphoidal-Arthrose als Folge einer
langbestehenden Kahnbein-Pseudarthrose
(SNAC-wrist-Stadium 2) oder Rotationsinsta-
bilität des Skaphoids, Spätstadium einer ska-
pholunären Dissoziation mit Fehlstellung des
Kahn- und Mondbeines sowie arthrotischen
Veränderungen (SLAC-wrist-Stadium 2) und
im Spätstadium der Lunatumnekrose mit
Verkippung des Kahnbeines (Stadium 3B).
Außerdem bei extremer Beugefehlstellung
des Handgelenkes wie bei Arthrogryposis
multiplex und bei spastischer Parese, um
ohne Arthrodese die Karpushöhe zu reduzie-
ren und das Handgelenk zu begradigen. Vo-
raussetzung für diese Operation ist die gut
erhaltene Knorpelschicht des Os capitatum
und der fossa lunata. Es empfiehlt sich, vor
dem Eingriff eine Kernspintomographie vor-
zunehmen.
! Kommentar
Die Operation wurde von Hirsch (1914)
empfohlen, und war lange in Vergessenheit
geraten. Steinhäuser hat sie bei Lunatumne-
krose verwendet und die distale Hälfte des
Kahnbeines belassen. Der Eingriff hat in den
70er Jahren eine Renaissance erlebt und
bringt anscheinend gute Spätergebnisse.
102 ! Eingriffe am Handgelenk
!"#$%&'()(*+",#"%-./(*
0"1%"%+2"/+3*4
Sehnen des M.
",#"%-./"-+'.**(%"-
extensor digitorum
communis
! Prinzip
Wiederherstellung der Seitenbandstabilität des
Daumengrundgelenkes durch Rekonstruktion
des Seitenbandes.
! Indikation
Veraltete Skidaumen-Verletzung. Bei deutlicher
Aufklappbarkeit des Daumengrundgelenkes
ulnarseitig und dadurch bedingter Schwäche
des Seitengriffes ohne Schmerz. Schmerzhafte
Bewegungseinschränkung spricht eher für
das Vorliegen einer Arthrose (Rö-Kontrolle),
in diesen Fällen ist die Arthrodese des Grund-
gelenkes angezeigt.
! Kommentar
Der Eingriff verbessert den Spitzgriff und ist
als prophylaktische Maßnahme zur Verhinde-
rung der Arthroseentwicklung zu verstehen.
Prüfen, ob die PL-Sehne vorhanden.
!"#-1(/*)../&.
%)*.$,-.#5
! Technik
!"#$%%&'()*
! Bogenförmiger längsverlaufender Haut- +),,-'-.
schnitt auf der ulnaren Seite des Dau-
mengrundgelenkes. Zurückpräparieren des
Hautlappens unter Schonung des dorsoul-
naren Nervs. Spaltung der Aponeurose des
!"#/0(/1.)*
M. adductor pollicis. +),,-'-.#,)12&.
! Entfernung des vernarbten und verdickten
!"#/0(/1.)*
Seitenbandrestes. Eröffnung und Inspek- +),,-'-.#3*/4-.
tion des Gelenkes. Bei Arthrose das Vor-
gehen ändern! (s. S. 109)
! Entnahme der Sehne des M. palmaris lon-
gus durch einen kleinen Schnitt beugesei-
tig des Handgelenkes mittels Sehnenstrip-
per.
108 ! Eingriffe am Daumen
! Komplikationen
! Die Kortikalis kann abbrechen. Vorsichti- ! Alternative Technik
ges Bohren. ! Die distale Fixation kann in einem Bohr-
! Beugehemmung des Grundgliedes, wenn loch geschehen, dazu werden beide Seh-
die Bandplastik mehr dorsalseitig liegt. nenenden eingeführt, und radialseitig mit
! Weitere Aufklappbarkeit bei lockerer Band- dem Periost vernäht.
naht. ! Durchführung der PL-Sehne durch zwei
! Verletzung des sensiblen dorsalen Nervs. waagerechte, parallel verlaufende Kanäle
und Naht auf der radialen Seite.
! Nachbehandlung ! Arthrodese des Grundgelenkes.
Postoperative Ruhigstellung in einem Hand-
schuhgips für 4 Wochen. Daumenendgelenk, ! Literatur
Fingergelenke und Handgelenk bleiben frei. Glickel SZ (2002) Thumb metacarpophalangeal joint
ulnar collateral ligament reconstruction using a
tendon graft. Techniques in Hand and Upper Ex-
! Ergebnisse tremity Surg 6:133–139
Louis DS, Huebner JJ, Hankin EM (1986) Rupture
Bewegungseinschränkung oder Instabilität and displacement of the ulnar collateral ligament
können bei nicht exakter Durchführung zu- of the metacarpophalangeal joint of the thumb. J
rückbleiben. Bone Jt Surg 68 A:1320–1326
Arthrodese des Daumengrundgelenkes ! 109
! Indikation ! Technik
90/90 Deformität des Daumens bei CP, post- Die Zuggurtungsosteosynthese wie beim
traumatische Arthrose, Instabilität. PIP-Gelenk (s. S. 174) hat sich am besten be-
währt. Die Winkelstellung richtet sich nach
! Kommentar der Beweglichkeit der übrigen Daumen- und
Fingergelenke, und liegt zwischen 0 und 20!.
Der Bewegungsverlust des Daumengrund-
gelenkes bei guter Beweglichkeit des Sattel-
und Endgelenkes macht sich funktionell
kaum bemerkbar. Der Gewinn durch Stabili-
tät, Schmerzfreiheit und bessere Positionie-
rung überwiegt den Bewegungsverlust bei
weitem.
110 ! Eingriffe am Daumen
! Kommentar
Das Daumensattelgelenk ist für die Hand-
funktion sehr wichtig. Durch die Arthrodese
wird das Nachbargelenk (Skaphotrapezial-
Gelenk) mehr bewegt und beansprucht; dazu
kommt die Verlängerung des Hebelarmes,
was der ST-Gelenksarthrose Vorschub leistet.
Beim Vorliegen einer Arthrose des ST-Gelen-
kes verbietet sich diese Operation. /0120#$0*
3"#04'02*+,
-+))%5%*#6,07%*
! Technik !"#$%&%'()%*#$+,*()%*
-,+-,%.*
1. L-förmiger Hautschnitt auf der radialen
Seite des Handgelenkes, wobei der waage-
rechte Schenkel knapp distal der Spitze /0120#$0*
3"#(6$.5'+,
des Proc. styloidei radii liegt. Die Endäste -+))%5%*#)+2&.*
des Nervus radialis und die Arteria radia- :"#,($%()%*
lis werden freipräpariert, mobilisiert und 8"#*.-0,9%5%()%*
zur Seite gehalten. 2"#,($%()%*
2. In der Tabatière wird das CM-Gelenk er-
öffnet, die Gelenkkapsel mit den Bändern
abpräpariert und zurückgehalten. Abtra-
Arthrodese des Daumensattelgelenkes ! 111
! Komplikationen
Oft bleibt der knöcherne Durchbau aus. Es
kommt zum Bruch des Osteosynthesemateri-
als und zur Bildung einer Pseudarthrose. Die
Schraubenspitze darf die Gelenkfläche des
Trapeziums nicht tangieren.
! Nachbehandlung
6–8 Wochen Handschuhgips oder Daumen-
manschette. Danach Krankengymnastik. Erst
im 4. Monat und nach Röntgenkontrolle ist
die volle Belastung möglich.
! Ergebnisse
Die Bewegungseinschränkung des Daumens
fällt im Alltag nicht auf und wird durch ver-
mehrte Bewegung des ST-Gelenkes kompen-
siert. Der Spitzgriff mit den ulnaren Fingern
ist kaum möglich. Der Grobgriff ist kraftvoll
durchführbar.
! Alternative Technik
Anstelle der T-Platte kann auch eine Zug-
gurtungs-Osteosynthese mit 2 × 1,4 dicken
K-Drähten und 1 mm starker Drahtschlinge
verwendet werden. Hierfür wird das ST-Ge-
lenk eröffnet; in Flexionsstellung können die
Drähte schräg von proximal–dorsal vom Tra-
pezium nach distal–palmar in den Mittel-
handknochen gebohrt werden. Die geboge-
nen Drahtenden dürfen das ST-Gelenk nicht
irritieren. Bei dieser Technik ist eine aktive
Bewegung nach 4 Wochen erlaubt, da die
Zugkräfte der Daumenbeuger mehr Kom-
pression an der Arthrodese erzeugen. An-
stelle von Drahtstiften können zwei kanü-
lierte Schrauben verwendet werden.
! Literatur
Heim U, Pfeiffer KM (1988) Periphere Osteosynthe-
sen, 3. Aufl. Springer, Heidelberg, S 184–185
112 ! Eingriffe am Daumen
*)#2$%,/3'01
*)#)+%,-.'&/01
4"#$%&'%(')
!"#$%&'%(') )0,/$5'+'%(')
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8"#%:&0+2.$
,.(('+')#(.7<0)
! Indikation
Idiopathische Arthrose des Daumensattelge-
lenkes ohne Beteiligung des Skaphotrapezial-
gelenkes. Auch im Endstadium der chroni-
schen Polyarthritis ist der prothetische Er-
satz möglich, vorausgesetzt die Knochensub-
stanz ist ausreichend solide, Sehnen und
Muskeln funktionstüchtig. Die Operation ist
bei jüngeren, handwerklich tätigen Patienten
kontraindiziert.
!"#3440.&)*
+),,-.-(
! Kommentar
!"#3140.&)*
Der Vorteil dieses Eingriffes ist die kurze post- +),,-.-(#1*$2-( !"#$%&$'()*
operative Rehabilitation und die Schmerzfrei- !"#$%&$'()* +),,-.-(#,)'/0(
heit bei guter Beweglichkeit. Die Rückzugs- +),,-.-(#1*$2-(
möglichkeiten sind: Prothesenwechsel, ersatz-
lose Enfernung evtl. mit Trapezektomie und
Fesselung, sowie die Arthrodese. Die Funktion
des Daumensattelgelenkes entspricht der eines
Kugelgelenkes. Außerdem ist der Einbau eines 5"#(0+$*6-.-3,-(
Kugelgelenkes einfach, da in jeder Position die '"#*34-3,-(
Kongruenz der Gelenkfächen gewährleistet ist.
116 ! Eingriffe am Daumen
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()%"*+"$',-%.,//010'
/,$23'
4)%-5&05/0'
!"#$"%&"' 6'%+-5."7038
()%"*+"$',-
.,//010'%9-":0'
2. Freilegen der Basis des 1. MHK nach fläche wird ein 3,2-mm-Bohrloch in die
Zurückpräparieren der Ansatzstelle der Kortikalis eingebracht. Mit der Kugelfräse
APL-Sehne. Umfahren mit 2 Hohmann- wird dann ein Hohlraum zur Aufnahme
hebeln und Resektion einer etwa 5–7 mm der Gelenkpfanne vorbereitet. Einsetzen
dicken Scheibe. Die Osteotomie soll senk- der Probierpfanne. Die Kunststoffpfanne
recht zur Knochenachse erfolgen. muss vollständig im Trapezium versenk-
3. Mit einem speziellen Raspel wird der bar sein.
Markraum erweitert. Extreme Flexion des 5. Nach ausgiebiger Spülung können Schaft
1. MHK erleichtert die Arbeit. und Pfanne einzementiert werden.
4. Abtragung der Osteophyten im Bereich 6. Bei Verwendung der zementfreien Endo-
des Trapeziums. Im Zentrum der Gelenk- prothese ist der Vorgang am MHK ähnlich.
Alloarthroplastik des Daumensattelgelenkes ! 117
! Komplikationen
Spezielle Komplikationen sind:
! Luxation der Prothese. Beruht in der Re-
gel auf technischen Fehlern wie Achsfehl-
stellung von Schaft oder Pfanne, unzurei-
chender Fixation mit Frühlockerung und
Verdrehung der Pfanne oder geringer
Spannung der Daumenballenmuskulatur
bei zu kurzem Prothesenhals. Kraft und Beweglichkeit sind mit der Gegen-
! Prothesenlockerung: In erster Linie ist die seite vergleichbar, jedoch im Vergleich zur
Pfanne betroffen. Mögliche Ursachen sind Normalpopulation leicht vermindert.
unzureichende Zementierung, die Kunst-
stoffpfanne ist nicht tief genug verankert,
oder der Knochen ist zu weich. Ebenso ! Alternative Technik
wird die Ausschaltung der Gleitbewegung Grundsätzlich kommt zur Behandlung des
für dieses Phänomen verantwortlich ge- Daumensattelgelenkes die Trapezektomie,
macht. Im Schaftbereich werden oft Lyse- mit oder ohne Fesselung/Interposition, oder
säume radiologisch sichtbar, ohne dass die Arthrodese in Betracht. Eine „physiologi-
diese eine klinische Bedeutung haben. sche“ Sattelprothese als Oberflächenersatz
! Einsenken der Prothesenteile im Knochen wurde in der Mayo-Klinik entwickelt.
beeinträchtigt kaum die Funktion oder
das subjektive Empfinden.
! Reflexdystrophie und Infektionen können ! Literatur
– wie bei anderen Eingriffen – auftreten. Boeckstyns MEH et al (1989) Replacement of the
trapeziometacarpal joint with a cemented (Caffi-
nière) prothesis. J Hand Surg 14 A:83–89
! Nachbehandlung Caffinière JY de la (1991) Résultats a long terme de
la prothèse totale trapézo-mètacarpienne dans la
Ruhigstellung in einer Unterarmgipsschale rhizarthrose. Rev Chir Orthop 77:312–321
mit Einschluss des Daumens bis zur Wund- Guggenheim-Gloor PR, Wachtl SW, Sennwald GR
heilung, wobei Bewegungsübungen aus der (2000) Prothetischer Ersatz des Daumensattelge-
Schale erlaubt sind. Ab der 3. postoperativen lenkes mit einer zementierten Kugelgelenkspro-
Woche volle Adduktion und Opposition er- these (de la Caffinière). Handchir Mikrochir Plast
Chir 32:134–137
laubt, ab der 4. Woche volle Belastung. Meyer G, Helbig B (1994) Langfristige Behandlungs-
ergebnisse mit der Francobal®-Endoprothese. In:
! Ergebnisse Buck-Grancko D, Helbig B (Hrsg) Daumensattel-
gelenksarthrose. Hippokrates, Stuttgart, S 143–
Die meisten Untersuchungen zeigen gute Re- 167
Søndergaard L, Konradsen L, Rechnagel K (1991)
sultate, auch nach mehr als 10-jähriger Be- Long term follow-up of the cemented Caffinière
obachtungszeit. Die meisten Probleme treten prothesis for trapezio-metacarpal arthroplasty. J
in der ersten Zeit nach der Operation auf. Hand Surg 16 B:428–430
118 ! Eingriffe am Daumen
Bilhaut-Cloquet
! Prinzip
Bei Doppeldaumenanlage wird – durch Fusi-
on der beiden Daumen – ein kräftiger Dau-
men gebildet.
Voraussetzung für diese Op-Technik ist,
dass beide Partner gleich groß sind.
! Indikation
Doppeldaumen mit gleichgroßen Partnern,
unabhängig davon, ob die Verdoppelung in
Höhe des Grund- oder Endgliedes liegt. Sind
die Partner ungleich (häufigster Typ), so
wird der kleinere Daumen abgetragen.
! Kommentar
Je weiter peripher die Aufteilungsstelle liegt,
desto besser sind die Ergebnisse. Beim Vorlie-
gen von weiteren Veränderungen, wie Seiten-
verbiegung oder Dreigliedrigkeit, wird der
Eingriff mit weiteren flankierenden Maßnah-
men sehr komplex. Der Eingriff ist auch bei
Doppelanlage des Finger- oder Zehenendglie-
des empfehlenswert. In der Originaltechnik radiales Drittel. Strecksehne und Knochen
wird eine keilförmige Verschmälerung der werden dementsprechend keilförmig rese-
End- und Grundglieder durchgeführt. Eine ziert. Die Dicke der Knochenlamelle kann
störende Narbe im Bereich des Nagels bleibt nach Bedarf und Stärke des zukünftigen
zurück, deshalb die Modifikation mit Erhal- Daumens bestimmt werden. Längsschnitt
tung eines Nagels und Versetzen der Resek- beugeseitig, wobei die Beugesehne des ul-
tionsstelle zur Seite. naren Daumens intakt belassen wird.
! Der Gelenkspalt des Daumengrund- und
! Technik -endgelenkes ist sichtbar. Einbringen von
mehreren Zerklagen um die Phalangen
! Der Hautschnitt verläuft am ulnaren Dau- (2/0 PDS Faden). Adaptation der Gelenk-
men ca. 5 mm radial des Nagels, dann ge- flächen und Kompression der Knochenla-
rade nach proximal bis zur geplanten Ver- mellen, festes Knoten der Zerklagefäden.
schmälerungsstelle. Der radiale Daumen ! Adaptation der Strecksehne (4/0 Vicryl).
wird weitgehend reseziert; etwa bis auf sein Röntgenkontrolle und Bewegungsprobe.
Bilhaut-Cloquet ! 119
! Komplikationen
! Fraktur der knöchernen Lamelle. Keine
Knochenschere verwenden, sondern schar-
fen Meißel oder oszillierende Säge.
! Die Osteotomieflächen sind nicht plan,
oder verlaufen schräg, so dass die genaue
Adaptation nicht möglich ist.
! Eine Stufe in der Gelenkfläche führt zu
Bewegungseinschränkung.
! Schlechte Adaptation der Knochen oder
Weichteile kann zu Fehlstellung führen.
! Nachbehandlung
Postoperative Ruhigstellung auf einer Gips-
schiene für 2 Wochen, danach Freigabe. Ab
der 4. Woche passive Bewegungsübungen,
bei Bedarf Krankengymnastik.
! Ergebnisse
Die Narbe kann auffällig bleiben, ebenso eine
Bewegungseinschränkung der betreffenden
Gelenke.
! Alternative Technik
Die Amputation des zusätzlichen Daumens,
wobei auf die Stabilität des gemeinsamen
Gelenkes und Rekonstruktion des Seitenban-
des zu achten ist.
! Literatur
Bilhaut M (1890) Guerison d’un pouce bifide par un
nouveau procede operatoire. Congres Franç de
Chir 4:576–580
Light TR (1999) Thumb polydactyly. In: Green’s Op-
erative Hand Surgery, 4th ed, Vol 1:432–440
Ogino T et al (1996) Long-term results of surgical
treatment of thumb polydactyly. J Hand Surg 21
A:478–486
120 ! Eingriffe am Daumen
Verlängerungsosteotomie
des Mittelhandknochens
! Komplikationen
! Unvollständige Osteotomie: Keine Verlän-
gerung möglich.
! Dislokation der Schrauben.
! Achsverschiebung oder -verbiegung.
! Pin-Infektion oder tiefe Infektion, welche
die frühzeitige ME erzwingt.
! Regeneratfraktur oder -verbiegung nach
frühzeitiger ME.
! Ausbleiben oder Verzögerung der Kallus-
bildung: Knochentransplantation und Plat-
tenosteosynthese.
! Nachbehandlung
Die Fixateur- und Wundpflege wird dem Pa-
tienten erklärt und von ihm unter Kontrolle
des Personals praktiziert. Nach einer Pause
von einer Woche wird durch Drehen der Fi-
xationsmuttern mit der Distraktion begon-
nen. Eine Verlängerung von etwa 0,7 mm
täglich hat sich bewährt; diese kann in zwei
oder drei Schritten vorgenommen werden.
Röntgenkontrolle wöchentlich, um die Kno-
chenneubildung zu beurteilen. Je nach Be-
fund kann die Verlängerungsgeschwindigkeit
beibehalten oder verlangsamt werden. Klini-
sche Kontrolle der Weichteile und Schrau-
beneintrittsstellen. Ist die gewünschte Länge
erreicht oder ist eine weitere Verlängerung
aus technischen Gründen nicht mehr mög-
lich, so wird der Fixateur belassen bis die
Verlängerungsstrecke eine hinlängliche Sta-
bilität erreicht. Für die Fixationszeit wird
etwa die doppelte Verlängerungszeit veran-
schlagt.
122 ! Eingriffe am Daumen
! Indikation
Die Überstreckbarkeit des Daumengrund-
gelenkes kann angeboren sein. Sie entsteht
nach traumatischer Läsion des palmaren
Kapselbandkomplexes oder sekundär bei Ad-
duktionskontraktur des Daumens, wie bei !"#$"%&"'
der Rhizarthrose. Die chronische palmare ()%*+",-.%/-++010'
+-$23'
Instabilität führt zu Subluxationsstellung der
Grundgliedbasis nach dorsal und endet in
einer Schwanenhalsdeformität des Daumens.
()%6&&317-.
! Kommentar /-++010'
! Komplikationen
! Bruch des Sesambeines bei mehrfachem
Bohren oder zu festem Anziehen der
Schraube: Eine zweite Chance bietet das
ulnare Sesambein.
! Das Sesambein ist porotisch, der Schrau-
benkopf senkt sich in den Knochen, und
findet keinen Halt: Fixation des Seambei-
nes erfolgt mittels interossärer Naht.
! Verletzung des Gefäßnervenbündels.
! Schraubenlockerung.
! Zu starke Beugestellung des Daumen-
grundgelenkes.
! In leichter Beugestellung des Daumen-
grundgelenkes von 20! wird das Sesam- ! Nachbehandlung
bein mit einem 0,8 mm starken Bohrdraht
am Köpfchen des 1. MHK fixiert. BV-Kon- Ruhigstellung in einem Handschuh-Gips mit
trolle. Längenmessung und Osteosynthese Einschluss des Daumengrundgliedes und
mit einer 1,5 mm starken Titanschraube, Freigabe der Finger und des Handgelenkes
bzw. einer 2 mm Lochschraube. für sechs Wochen. Volle Belastung des Dau-
! BV-Kontrolle. Klinische Überprüfung der mens nach weiteren 3–4 Wochen.
Stabilität, Entfernung des Bohrdrahtes.
! Ergebnisse
Eine Entknorpelung des Sesambeines mit
Vorbereitung eines Lagers subkapital des 1. Eine gute Stabilisierung und Verstärkung des
MHK ist nicht unbedingt erforderlich, emp- Spitzgriffes wird erreicht. Dabei bleibt eine
fiehlt sich aber bei Handwerkern oder bei leichte Beugekontraktur von 10–20! ohne
besonderer Beanspruchung des Daumens. Funktionsbeeinträchtigung zurück.
Kapsulodese des Daumengrundgelenkes ! 125
! Alternative Technik
! Fixation des Sesambeines mittels intraos-
särer Naht: Der Hautschnitt liegt dorsora-
dial des Grundgelenkes. Der Streckapparat
wird nach ulnar mobilisiert. Das Sesam-
bein wird samt der palmaren Platte nach
Spaltung des akzessorischen Bandes mobi-
lisiert. Senkrechtes Bohrloch subkapital
des MHK. Eine Drahtnaht wird in die pal-
mare Platte um das Sesambein gelegt, ins
Bohrloch eingeführt und dorsoradial des
MHK verknotet.
! Transposition des radialen Sesambeines
mit dem Caput profundum des M. flexor
pollicis brevis und Fixation an der Basis
des Daumengrundgliedes (Pechlaner): Das
Sesambein wird mit dem Muskelansatz ab-
gelöst, mobilisiert und entknorpelt. Eine
Mulde zur Aufnahme des Sesambeines
wird – etwa in der Mitte der Grundglied-
basis – vorbereitet. Fixation mit einer Kor-
tikalisschraube in Beugestellung des
Grundgelenkes. Naht der Sehne mit der
palmaren Platte und der Abduktoraponeu-
rose.
! Literatur
Mascharka Z (2001) Die Behandlung der Hyperex-
tensionsinstabilität des Daumengrundgelenkes
mit der Sesambeinarthrodese. Handchir Mikro-
chir Plast Chir 33:349–353
Pechlaner S, Sailer R (1990) Bandersatzplastik bei
palmarer Instabilität des Daumengrundgelenkes.
Operat Orthop Traumatol 2:256–262
Tonkin MA (1995) Sesamoid arthrodesis for hyper-
extension of the thumb metacarpophalangeal
joint. J Hand Surg 20 A:334–338
126 ! Eingriffe am Daumen
Ringbandspaltung
! Prinzip ! Technik
Knotige Verdickung der Sehne durch über- ! Schnittführung im Verlauf der Hautspan-
mäßiges Reiben am Ringband führt zur nungsfalte: Schräg auf der Beugeseite des
Reizsynovialitis mit Verdickung der Sehnen- Fingergrundgelenkes und quer im Bereich
scheide und Ergussbildung. Beide Faktoren des Daumengrundgelenkes und des Pro-
verursachen die schmerzhafte Beeinträchti- cessus styloideus radii.
gung des Gleitvermögens der Sehne in ihrer ! Darstellung und zur-Seite-Halten der beu-
Scheide. Prädilektionsstellen sind die straf- geseitigen Gefäß-Nerven-Bündel, bzw. der
fen Ringbänder in osteofibrösen Kanälen, wo Endäste des N. radialis radialseitig des
die Ausdehnbarkeit begrenzt ist. Handgelenkes. Freilegen des A1-Ringban-
Die Operation beseitigt das Hindernis durch des, bzw. des 1. Strecksehnenfaches und
Spaltung und Teilresektion des Ringbandes Längsspaltung desselben. Exstirpation ei-
und ermöglicht die freie Gleitfunktion. nes Streifens aus dem Ringband, bzw. aus
dem Retinaculum extensorum.
! Indikation ! Liegt eine Synovialitis vor, so erfolgt die
Tenosynovialektomie.
! Pollex flexus congenitus: Angeborene Beu-
gekontraktur des Daumenendgelenkes.
! Tendovaginitis De Quervain: Die Stenose
liegt im Bereich des ersten Strecksehnen-
faches, mit schmerzhafter Beeinträchti-
gung der Streckung und Abduktion des
Daumens (Finkelstein-Test)
! Schnellender Finger: Die Stenose liegt
beugeseitig in Grundgelenknähe.
! Kommentar
Beim Pollex flexus congenitus ist eine spon-
tane Rückbildung im ersten Lebensjahr 1(&%2(#3%4-.*(
möglich. Die Operation ist danach indiziert,
um eine Deformierung der Gelenkflächen zu
!"#$%&%'()%*
vermeiden. +(),(-%*#+-.+-%(
Die konservative Behandlung der anderen /"#$%&%'()%*
Fälle besteht in: Schonung des betroffenen +(),(-%*#+-.+-%0*
Fingers, Salbenverbänden, Antiphlogistika
und einer einmaligen Kortikoid-Injektion.
Beim Versagen ist die Operation angezeigt.
Ringbandspaltung ! 127
! Komplikationen
! Nervenverletzung mit nachfolgender Ge-
fühlsstörung oder neuromartige Beschwer-
den.
! Beschwerdepersistenz infolge von:
– unvollständiger Spaltung des Ringban- !"#$%&%'()%*
+(),(-%*#./,,01%*
des
– Übersehen eines akzessorischen Faches
beim Vorliegen eines Septums
! Narbige Verwachsungen: Durch Schnitt-
führung entlang der Sehne Traumatisie-
rung der Sehne und postoperative Ruhig-
stellung.
128 ! Eingriffe am Daumen
Syndaktylietrennung
! Technik
Die Operation erfolgt in Blutsperre, damit
die Fingergefäße sichtbar bleiben.
! Schnittführung: Zur Kommissurbildung
wird ein dorsaler proximal gestielter Lap-
pen gebildet. Der Lappen muss lang genug
sein, um den Fingerzwischenraum bis zur
Hohlhand zu decken. Die Lappenspitze
liegt in der Regel knapp proximal der Mit-
telgelenke.
– Zick-Zack-förmiger Hautschnitt dorsal
und palmar. Die Lappenspitzen liegen
etwas lateral der Fingermittellinie –
Winkel zwischen 60 und 80! – und sind
versetzt, so dass nach der Trennung der
streckseitige Lappen den beugeseitigen
Defekt deckt und umgekehrt
– Im Bereich der Fingerkuppe wird ein Z
angelegt, wobei die Spitzen fast bis zum
Rand reichen.
! Die Mobilisation der Hautlappen erfolgt
zunächst streckseitig, schonend und unter
Mitnahme des subkutanen Fettgewebes,
dann beugeseitig, wobei die Gefäß-Ner-
ven-Bündel geschont werden müssen.
! Die Finger werden auseinandergezogen,
die Bindegewebsschicht kann leicht mit
der Schere bis zu den Grundgelenken
durchtrennt werden. Im proximalen Teil
ist Vorsicht geboten. Liegt die Gefäß-Ner-
ven-Gabel weit distal, so wird der gemein-
same Nerv interfaszikulär längs gespalten
(Lupenbrille!), die dünnere und weniger
wichtige Arterie wird geopfert.
! Eröffnung der Blutsperre und Blutstillung.
Hautnähte.
Es bleiben Defekte auf beiden Fingerseiten
zurück, vor allem im proximalen Anteil.
Zur Defektdeckung werden Vollhauttrans-
plantate aus der Leiste entnommen. Die
fettfreien passenden Hautstücke werden in
die Defekte eingenäht.
! Verband: Der Raum zwischen den ge-
trennten Fingern wird als Kompressions-
verband mit Fettgaze und Schaumstoff ! "
gefüllt.
" !
Syndaktylietrennung ! 133
! Komplikationen
! Durchblutungsstörung der Finger bei Ge-
fäßverletzung.
! Nekrose der Hautlappen, entweder, weil
das Länge/Breite-Verhältnis nicht beachtet,
bei der Mobilisation die Haut vom gefäß-
tragenden Gewebe getrennt oder unter
Spannung vernäht wurde.
! Nekrose der Hauttransplantate erfolgt,
wenn sich darunter ein Hämatom bildet.
Deshalb: Spülung nach dem Wundver-
schluss und gute Kompression mit dem
Verband.
! Schlechte Narbenbildung entsteht bei Se-
kundärheilung und führt zur Verbiegung
!"#$%&%'()%*#+(),(-%*
und zu Fehlwachstum des Fingers.
./,,01%*
A.2"#$%&%'()%*
digitalis ! Nachbehandlung
+(),(-%*#./,,%1%*
palmaris communis
Wir schützen den Verband in einem gut ge-
polsterten, dünnen Unterarmgips. Bei Klein-
kindern verwenden wir resorbierbaren Haut-
faden (5/0 Monocryl) und legen einen Ober-
armgips an. Erster Verbandswechsel 10 Tage
postoperativ.
! Ergebnisse
Bei kutaner Syndaktylie in der Regel gut. Die
Hauttransplantate können durch Hyperpig-
mentation auffällig bleiben. Bei Hautentnah-
me aus dem Unterarm ist diese Gefahr gerin-
ger, jedoch ist die Entnahmestelle oft störend.
! Alternative Technik
Um auf Hauttransplantate verzichten zu
können, wurde die Schnittführung geändert
(Ekerot), Skinexpander oder Fixateur externe
verwendet. Die Hauttransplantation ist je-
doch der sichere und einfache Weg.
! Literatur
Blauth W, Schneider-Sickert F (1976) Handfehlbil-
dungen: Atlas ihrer operativen Behandlung. Sprin-
ger, Berlin
Buck-Gramcko D (1981) Angeborene Fehlbildungen
der Hand. In: Nigst H, Buck-Gramcko D, Millesi
H. Handchirurgie Bd. 1. Thieme, Stuttgart
Ekerot L (1996) Syndaktyly correction without skin-
grafting. J Hand Surg 21 B:330–337
134 ! Eingriffe an den Fingern
! Technik
! Beim Operieren eines einzelnen Gelenkes
wird ein bogenförmiger längsverlaufender
Hautschnitt dorsoulnarseitig gewählt. In
der Regel sind mehrere Gelenke befallen,
in diesem Falle wird eine quere Inzision
knapp proximal der Grundgelenke ange-
legt. Die dorsalen Gefäß-Nervenbündel
können geschont werden.
! Längsinzision der Streckhaube ulnarseitig
und Mobilisation der Strecksehne. Die
vorgewölbte fibröse Gelenkkapsel wird
ebenso längsgespalten und weggehalten.
! Das Synovialisgewebe wird jetzt im Be-
reich des oberen Rezessus mit dem Skal-
pell entfernt. Durch die Traktion des Fin-
gers und Verwendung spezieller, unter-
schiedlich geformter Synovialektomiezan-
gen gelingt die totale Entfernung des Sy-
novialisgewebes aus dem Gelenkraum, un-
terhalb der Seitenbänder und in der pal-
maren Tasche. Ist das ulnare Seitenband
kontrakt, so kann es durchtrennt werden.
Reinigung der Usurierungen und Kno-
chenzysten von Synovialgewebe.
! Die Gelenkkapsel wird nicht genäht.
! Ist die Strecksehne nach ulnar luxiert, so
wird die Streckhaube radialseitig gerafft
und dadurch die Strecksehne zentralisiert.
Synovialektomie der Fingergrundgelenke ! 135
!"#$%&'
()%*"+*,(&'
-#+()#
()%*"%*),()*#
! Komplikationen
! Hämatom: Exakte Blutstillung und ausrei-
chende Drainage sind erforderlich.
! Wundheilungsstörung: selten, selbst bei
dünner Haut.
! Bewegungseinschränkung. Intensive Kran-
kengymnastik-Behandlung ist in der post-
operativen Phase unerlässlich.
! Nachbehandlung
Palmare Gipsschiene in Streckstellung (!) der
Grundgelenke für die ersten Tage. Verbands-
wechsel am nächsten Tag zur Entfernung der
blutigen Kompressen. Die Drainagen werden
erst einen Tag später entfernt. Nach Ab-
schwellen der Hand, etwa ab dem 4.–5. post-
operativen Tag Beginn der krankengymnasti-
schen Übungen. Nach der Wundheilung Er-
gotherapie.
136 ! Eingriffe an den Fingern
! Technik
! Bogenförmiger längsverlaufender Haut-
schnitt auf der dorsoulnaren Seite. Die
Haut wird zurückpräpariert und aufge-
klappt.
! Inzision des Streckapparates zwischen
Mittel- und Seitenzügel beidseits. Oft fin-
det sich hier eine Synovialishernie. Die
Synovialektomie erfolgt wie beim Grund-
gelenk scharf und stumpf, streck- und
beugeseitig. Pannusgewebe wird mitent-
fernt.
! Gelingt die beugeseitige Synovialektomie
durch die Traktion nicht, so empfiehlt es
sich, das ulnare Seitenband zu durchtren-
nen, danach kann das Gelenk aufgeklappt
werden. Das Seitenband wird mit 3/0 PDS
Matratzen-Naht wiederhergestellt. Eine
Naht der Gelenkkapsel ist nicht erforder-
lich, Verschluss der Sehneninzision mit
4/0 Faden.
! Bei Insuffizienz des Tractus intermedius
wird dieser gerafft, bzw. verdoppelt.
!"#$%&'"()#*+(',
!"#$%',&")(-*+(',
./+"0**1
2'(-&*3%+(&,'(+"3
2'(-&*3
")&,'1,4"*3
Synovialektomie der Fingermittelgelenke ! 137
! Komplikationen
Ruptur oder Abriss des Tractus intermedius:
Reinsertion durch intraossäre Naht oder mit
einem Anker. Ist der Mittelzügel aufgefasert
oder defekt, so wird er wie bei einer Knopf-
!"#$%&'(()*+,)(+%-(.)+ lochdeformität durch einen Seitenzügel (OP
nach Matev) oder durch Griffelschachteltech-
nik (OP nach Snow) ersetzt.
! Nachbehandlung
Wie bei Synovialektomie der Grundgelenke.
Bei Naht oder Rekonstruktion des Tractus
intermedianus nur vorsichtiges Beugen um
30! und erst nach 4 Wochen Freigabe. Bei
Streckdefizit Versorgung mit einer Feder-
schiene.
! Literatur
Flatt AE (1963) The care of the rheumatoid hand.
Mosby, St. Louis
Nalebuff EA, Terrono A (1999) Surgical techniques.
In: Tubiana R (ed) The Hand, Vol V, Chapter 13.
Saunders, Philadelphia, pp 226–257
Nicolle FV, Dickman RA (1971) Surgery of the rheu-
matoid hand. W. Heinemann, London
138 ! Eingriffe an den Fingern
! Ergebnisse
Posttraumatische Fälle zeigen in der Regel
gute Ergebnisse mit freier Beweglichkeit und
guter Stabilität. Bei Arthrose oder rheumati-
scher Arthritis hängt das Ergebnis vom Zu-
stand des Grundgelenkes und der übrigen
anatomischen Strukturen sowie vom weite-
ren Verlauf der Erkrankung ab.
! Alternative Technik
! Zur Raffung der Streckhaube kann der ge-
dehnte Anteil gedoppelt und zusammen-
genäht werden.
! Zur Rekonstruktion des radialen Anteils
der Streckhaube kann die Junctura tendi-
num verwendet werden (Wheeldon): Die
Junctura wird an der Strecksehne des ul-
naren Nachbarfingers durchtrennt. Nach
Mobilisation und Zentrierung der Streck-
sehne wird die Junctura oberhalb oder
unterhalb der Strecksehne nach radial ver-
lagert und dort mit dem sagittalen Band
vernäht.
! Literatur
Elson RA (1967) Dislocation of the extensor tendons
of the hand. J Bone Jt Surg 49 B:323–326
Nicolle FV, Dickson RA (1979) Surgery of the rheu-
matoid hand. W. Heinemann, London
Nigst H (1971) Die Operation der Strecksehnenluxa-
tion über dem Grundgelenk der Langfinger. Op-
erat Orthop Traumatol 3:59–64
Wheeldon FT (1954) Recurrent dislocation of exten-
sor tendons in the hand. J Bone Jt Surg 36 B:
612–617
Synovialektomie der Beugesehnen ! 141
! Technik
Leitsymptom: Pinch-Test, schnellender Finger.
! Bruner’scher Schnitt vom Mittel- bis zum
Grundgelenk.
! Die Gefäß-Nerven-Bündel werden darge-
stellt und geschont. Die geschwollene und
entzündlich veränderte Sehnenscheide wird
exstirpiert. Oft sind Synovialishernien vor-
handen, oder es findet sich in der Sehnen-
scheide eine Masse von Fibrinkoageln, die
wie Reiskörner aussehen.
! Die Ringbänder sollen möglichst erhalten
bleiben.
! Die Sehnen werden einzeln mit einem Ha-
ken herausgezogen und von Granulations-
gewebe und Rheumaknoten befreit, insbe-
sondere im Bereich des Hiatus tendineum.
! Bewegungsprobe. Eröffnung der Blutleere
und Blutstillung, Drainage.
! Komplikationen
Verwachsungen oder Ruptur der Beugeseh-
nen. Aufgefaserte und verdünnte Stellen sol-
len verstärkt oder ersetzt werden.
Hämatombildung: Exakte Blutstillung ist er-
forderlich.
Rezidiv bei unvollständiger Synovialektomie
oder Übersehen von intratendinösen Knoten.
! Nachbehandlung
Versorgung mit einer dorsalen Unterarm-
gipsschiene. Die Finger bleiben frei für
frühzeitige aktive Bewegung. Bei Einschrän-
kung der aktiven Beweglichkeit Kranken-
gymnastik und evtl. Versorgung mit Quen-
gelschiene. Bei Synovialektomie einzelner
Finger kann der operierte Finger zum Mit-
142 ! Eingriffe an den Fingern
! Ergebnisse
Die Schmerzen lassen nach, und die Beweg-
lichkeit der Finger wird besser, falls die Ge-
lenke dafür kein Hindernis darstellen.
! Alternative Technik
Bei Ruptur der oberflächlichen und tiefen
Beugesehnen mit großen Defekten empfiehlt
sich die Rekonstruktion der tiefen Beugeseh-
nen und Resektion der oberflächlichen; diese
können dann als Transplantate verwendet
werden.
! Literatur
Ertel AN (1989) Flexor tendon ruptures in rheuma-
toid arthritis. Hand Clin 5:177–190
Feldon P et al (1999) Rheumatoid arthritis and other
connective tissue diseases. In: Green’s Operative
Hand Surgery, 4th Edition. Churchill Livingstone,
New York, pp 651–1739
Kerschbaumer F et al (1999) Stadienbezogene opera-
tive Therapie der Rheumahand. Dt Ärztebl 96A:
121–127
Rekonstruktion der Fingerstrecksehnen ! 143
! Prinzip ! Indikation
Wiederherstellung der aktiven Streckfähig- Spontane Ruptur der Fingerstrecksehnen bei
keit der Finger nach Sehnenruptur durch rheumatischer Arthritis. Voraussetzung für
Sehnenersatz. Bei einer spontanen Ruptur die Operation ist die passive Beweglichkeit
der Strecksehnen z. B. im Rahmen eines der Fingergelenke. Bei Destruktion und Lu-
Caput-ulnae-Syndroms ist eine Sehnennaht xation der Fingergrundgelenke kommt nach
nicht möglich, da die Sehne auf einer langen dem Gelenkersatz die Rekonstruktion der
Strecke zerstört ist. Bei der rheumatischen Strecksehnen in Betracht.
Arthritis kommt es einerseits durch Infiltra-
tion des entzündlichen Gewebes in der Seh- ! Kommentar
ne, andererseits durch Reiben an scharfen
knöchernen Kanten oft zur Ruptur der Der Ausfall der Streckfähigkeit der Finger
Strecksehnen. Am meisten rupturieren die beeinträchtigt die Handfunktion deutlich.
Strecksehnen der drei ulnaren Finger durch Die Wiederherstellung der Strecksehnen
Abrieb am dislozierten und subluxierten El- kann alleine oder gleichzeitig mit weiteren
lenkopf (Caput-ulnae-Syndrom). Die Wieder- Eingriffen vorgenommen werden, wie die
herstellung ist durch Sehnentransplantat Resektion des Ellenkopfes und die Tendo-
und/oder Sehnentransfer möglich. und Arthrosynovialektomie des Handgelen-
kes. Wegen der Gefahr der Verwachsungen
der Sehne mit dem entzündlich veränderten
Lager, und um die frühzeitige Bewegungs-
therapie zu ermöglichen, ist dem Sehnen-
transfer im Vergleich mit der Sehnentrans-
plantation der Vorzug zu geben.
144 ! Eingriffe an den Fingern
'($)*+,-./0/12/)
3($-14/12/)
5($,67,3)8-
/34/0/)
5($,67,3)8- #,93,$4,)
4/:/78-*;$08;;*3/) 5($,67,3)8-$/34/0/)
146 ! Eingriffe an den Fingern
! Komplikationen ! Ergebnisse
! Nahtinsuffizienz oder -ruptur führen zum Die Streckfähigkeit der Finger wird in der
Ausfall der Fingerstreckung. Hierfür ist Regel wiederhergestellt: Die gesamte Hand-
wichtig, nur Gesundes mit Gesundem zu funktion verbessert sich, wobei dies auch
verbinden. Dünne, ausgefaserte oder teil- vom Zustand der Fingergelenke und der
nekrotische Sehnenanteile müssen reseziert Beugesehnen abhängt.
und ersetzt werden. Die Sehnennaht nach
Pulvertaft ist als stabile Form zu wählen. ! Alternative Technik
! Verwachsungen der Sehnennaht mit der
Umgebung sind bei frühzeitiger Bewe- Einsetzen eines Sehnentransplantates. Hierfür
gungstherapie selten. kann die PL-Sehne entnommen werden. Die
! Bewegungseinschränkung: Zu große Span- Sehne kann je nach Länge des Defektes und
nung führt zu Beugehemmung und umge- Zahl der rupturierten Sehnen als U – zur Ver-
kehrt. sorgung mehrerer Sehnen – eingesetzt wer-
den. Es ist wichtig, durch die Pulvertaft-Naht
eine feste Verankerung zu schaffen.
! Nachbehandlung
Lagerung der Hand auf einer beugeseitigen ! Literatur
Unterarmgipsschiene in leichter Streckstel-
Feldon P et al (1999) Rheumatoid arthritis and other
lung des Handgelenkes und der Finger- connective tissue diseases. In: Green’s Operative
grundgelenke. Mittel- und Endgelenke blei- Hand Surgery, 4th Edition. Churchill Livingstone,
ben zur aktiven Bewegung frei. New York, pp 1651–1739
Nach Entfernung der Drainagen und Ab- Gschwend N (1998) Die rheumatische Hand. Ortho-
schwellung der Hand können aktive Übun- päde 27:167–174
Mannerfelt L (1973) Die Sehnenrupturen im Bereich
gen aus der Schiene durchgeführt werden. der Hand bei PCP. Orthopäde 2:53–57
Nachtlagerungssschale in Streckstellung der Sirrat CR (1989) Treatment of tenosynovitis in rheu-
Grundgelenke für 3 Wochen. matoid arthritis. Hand Clin 5:169–175
Arthrodese des Fingermittelgelenkes ! 147
! Prinzip
Versteifung des PIP-Gelenkes in Funktions-
stellung. Der Arthrodesewinkel hängt von
mehreren Faktoren ab: Beruf, Beweglichkeit
der übrigen Fingergelenke und Fingerlänge
des Patienten. Gewünscht ist eine Mittelstel-
lung, die beim Grobgriff den Fingereinsatz
ermöglicht und den Einsatz der flachen Hand
nicht beeinträchtigt, gleichzeitig aber den
Spitzgriff mit dem Daumen erlaubt. Der
Richtwert beträgt am Zeigefinger ca. 20!
und nimmt nach ulnar zu – bis 40! am Klein-
finger.
! Indikation
Posttraumatische oder Bouchard-Arthrose,
Ankylose, nichtkorrigierbare Fehlstellung wie
bei Defektheilung nach Schwanenhals-,
Knopflochdeformität oder bei extremer
Kamptodaktylie, sowie bei Dupuytren-Rezi-
div.
2. Eröffnung des Gelenkes und Durchtren-
! Kommentar nung der Seitenbänder. Abtragung der Os-
teophyten und der Kapselreste. Aufklap-
Die Arthrodese des Mittelgelenkes ist als ul- pen des Gelenkes.
tima ratio zu betrachten, wenn es keine an- 3. Resektion der Gelenkfläche des Mittel-
dere Behandlungsmöglichkeit gibt. Sie stört gliedköpfchens mit der oszillierenden Säge
kosmetisch und stellt funktionell nur eine erfolgt in der gewünschten Winkelstellung.
Kompromisslösung dar. Senkrechte Resektion der Mittelgliedbasis.
Die exakte Schnittführung ist im Hinblick
! Technik auf die Winkelposition sowie auf Varus-
Valgus Stellung schwierig. Eine Nachresek-
Bevorzugt wird die Zuggurtungs-Osteosyn- tion oder Knochentransplantation kann
these: deshalb erforderlich werden. Erleichterung
1. Längsschnitt auf der Streckseite des Mit- bringt die so genannte „ball and socket“-
telgelenkes, Längsspalten der Streckapo- Technik: Hier wird mit Hilfe von speziellen
neurose samt Gleitlager und zur-Seite-Hal- Fräsen der Grundgliedkopf kugelförmig
ten derselben. und die Mittelgliedbasis hohlförmig vor-
148 ! Eingriffe an den Fingern
! Prinzip
Versteifung des Endgelenkes in Funktions-
stellung. Sowohl für die Handfunktion als
auch für die Ästhetik hat sich die gerade
Stellung bewährt. Nur bei Beugehemmung
der anderen Fingergelenke empfiehlt sich die
Fusion in angemessener Beugestellung.
! Indikation
Fortgeschrittene Heberden-Arthrose mit De-
formierung des Endgelenkes, posttraumati-
sche Arthrose, rheumatische Arthritis, Fehl-
stellung und Instabilität.
! Kommentar
Der Bewegungsverlust des Endgelenkes be-
einträchtigt die Handfunktion kaum. Grob-
und Feingriff sowie Tastaturbedienung sind
nach dem Eingriff problemlos möglich.
! Technik
1. H-förmiger Hautschnitt auf der Streckseite
mit Entnahme eines Hautstreifens von et-
wa 2 mm Breite. Koagulation der Venen.
2. Durchtrennung der Strecksehne und der
Seitenbänder. Eröffnung des Gelenkes. Ab-
tragung der Osteophyten und der Mykoid-
zyste. Sparsame Resektion der Gelenkflä-
chen, entweder plan oder mit dem Luer in
konvexer-konkaver Form. Prüfung der An- 2,7 mm Bohrer. Die Bohrerspitze unter der
passung der Osteotomieflächen unter Be- Haut tasten und quere Inzision von ca.
rücksichtigung der Achsstellung. 5 mm Länge an der Fingerspitze. Mit der
3. Eröffnung des Markraumes des Endgliedes Kopfraumfräse den Bohrkanal zur Aufnah-
und retrogrades Aufbohren mit einem me des Schraubenkopfes erweitern.
150 ! Eingriffe an den Fingern
! Komplikationen
Pseudarthrose kann bei schlechter Adaption
der Osteotomieflächen oder bei mangelnder
Kompression entstehen. Achs- oder Rotations-
fehlstellung kann – abgesehen vom schlechten ! Alternative Technik
Aussehen – die Greiffunktion beeinträchtigen.
Eine Verletzung des Nagelbettes führt zu Ist eine Beugestellung gewünscht, so kann
Wachstumsstörungen. Exakte Blutstillung auch die interfragmentäre Schraubenkom-
und ausreichende Drainage zur Verhinderung pression wie oben beschrieben verwendet
von Hämatombildungen. werden, wobei die Schraubenspitze in der
dorsalen Kortikalis der Mittelglieddiaphyse
! Nachbehandlung unterhalb der Strecksehne zu liegen kommt.
Andere Möglichkeit: Resektion der Gelenk-
Eine Ruhigstellung ist nicht erforderlich. fläche des Mittelgliedkopfes in schräger
Nach der Wundheilung kann der Finger ein- Richtung in der gewünschten Winkelstellung
gesetzt werden. und glatte Resektion der Endgliedbasis. Ein-
bringen von zwei parallel verlaufenden tan-
! Ergebnisse gentialen 1 mm Bohrlöchern. Einführen ei-
nes Zerklagedrahtes von 0,6 mm Stärke. Ein
In der Regel sehr gut. Die Patienten bemer- doppelgespitzter 1 mm K-Draht wird retro-
ken keinen Funktionsverlust und sind durch grad im Endglied eingeführt und nach
die Schmerzfreiheit und den ästhetischen Ef- Adaptation der Osteotomieflächen in der
fekt zufrieden. Eine gewisse Berührungs- Mittelphalanx weitergebohrt. Festziehen und
empfindlichkeit kann lange Zeit im Narben- -zwirbeln der Zerklage. Der K-Draht kann in
bereich der Fingerspitze bestehen, deshalb Hautniveau abgeschnitten und nach 6–8 Wo-
soll die Narbe nahe dem Fingernagel plat- chen entfernt, die Zerklage kann belassen
ziert werden. werden.
Dermodese bei Hammerfinger ! 151
! Prinzip
Ziel ist die Beseitigung der Beugefehlstellung
des Fingerendgelenkes bei Erhaltung der Be-
weglichkeit. Fehlt oder versagt die konser-
vative Behandlung einer Strecksehnenruptur,
so bildet sich eine Narbe zwischen Sehnen-
stumpf und Endgliedbasis mit Verlänge-
rungseffekt der Strecksehne. Es gilt, die Nar-
be zu raffen.
! Indikation
Veraltete Strecksehnenruptur der Langfinger.
Beim Vorliegen einer fortgeschrittenen He-
berden-Arthrose ist die Operation kontrain-
diziert; hier kommt eher die Arthrodese des
Endgelenkes in Betracht.
! Kommentar
Obwohl die Beugefehlstellung des Fingerend-
gelenkes die Handfunktion nicht wesentlich
beeinträchtigt, wünschen Patienten die Kor-
rektur aus ästhetischen Gründen.
! Technik
! Oberstanästhesie und Fingerblutleere. ! Ein 1–1,2 mm starker Bohrdraht wird
! Ovaler Querschnitt streckseitig des Finger- schräg eingebracht und fixiert das Endge-
endgelenkes bis auf den Knochen mit Ent- lenk in leichter Überstreckstellung.
nahme eines Streifens von ca. 3 mm Breite. ! Die Fäden werden jetzt geknotet.
! Einlegen der Hautnähte, die tiefgreifend ! Der Draht kann verkürzt oder – noch bes-
sein sollen und die Sehnenenden miterfas- ser – unter der Haut versenkt werden.
sen. ! Röntgenkontrolle.
152 ! Eingriffe an den Fingern
! Komplikationen ! Nachbehandlung
Infektion der Drahteintrittsstelle führt zu Der Bohrdraht wird 6 Wochen belassen. Nach
Osteomyelitis und Gelenkempyem. Als Vor- der ME ist eine Übungsbehandlung notwen-
sichtsmaßnahmen sind ratsam: Kein axialer dig.
Bohrdraht – um die Eröffnung des Markrau-
mes zu vermeiden –, subkutane Versenkung ! Ergebnisse
des Drahtendes und gute Hautpflege. Zu dicke
Drähte oder Mehrfachversuche können den In der Regel gut. Eine leichte Beugehem-
Gelenkflächen schaden. Zu dünner Draht mung kann zurückbleiben.
kann sich verbiegen oder brechen.
Resektionsarthroplastik – MCP-Gelenk ! 153
Resektionsarthroplastik – MCP-Gelenk
! Prinzip ! Technik
Nach Resektion der zerstörten knöchernen ! Quere Inzision über den Fingergrund-
Anteile des Fingergrundgelenkes wird ein gelenken. Längsspaltung der Streckhaube
Teil der Gelenkkapsel als Interponat und Sta- ulnarseitig und Mobilisation der Streck-
bilisator verwendet. Es gelingt dadurch, eine sehne.
gewisse schmerzfreie Beweglichkeit zu erzie- ! Synovialektomie, Ablösung der Seitenbän-
len. Diese Operationsmethode ist eine Alter- der vom MHK und Resektion des Köpf-
native oder Rückzugsmöglichkeit für die En- chens in Höhe der Metaphyse. Abtragung
doprothese. der Osteophyten im Bereich der Grund-
gliedbasis. Weitere beugeseitige Synovial-
! Indikation ektomie.
! Kommentar
Der Eingriff wird in der Regel als Teil eines
umfassenden Vorgehens zur Beseitigung der
Luxation, Achsfehlstellung und Imbalance
der Muskulatur angewandt. Es ist immer ein
Gesamtsanierungskonzept zu realisieren.
154 ! Eingriffe an den Fingern
! Komplikationen
$%&'%()*+&%,,)
Reluxation der Grundgliedbasis nach palmar
wird mit 14% Rezidiven der ulnaren Deviati-
on mit 17% angegeben. Seitliche Instabilität.
Ankylose.
! Nachbehandlung
Ruhigstellung auf einer Unterarmgipsschie-
ne. Nach Abschwellen vorsichtige passive Be-
wegungsübungen und Versorgung mit einer
dynamischen Streckschiene, wobei die Gum-
mizügel die Basis des Grundgliedes nach
dorsal radial anheben sollen. Erst ab der 4.
Woche forcierte Bewegungstherapie. Eine Ul-
nardeviations-Arbeitsschiene soll für 4–6
Monate getragen werden.
Resektionsarthroplastik – MCP-Gelenk ! 155
! Ergebnisse ! Literatur
Die erreichbare aktive Beweglichkeit beträgt Riordan DC, Fowler SB (1989) Arthroplasty of the
im Durchschnitt etwa 45!. 70% der Patienten metacarpophalangeal joint: Review of resection
type arthroplasty. J Hand Surg 14 A:368–371
bleiben auch nach langer Zeit mit dem Ope- Rüther W et al (1995) Resection arthroplasty of the
rationsergebnis zufrieden. metacarpophalangeal joints in rheumatoid arthri-
tis. Results after more than 15 years. J Hand Surg
20 B:707–715
! Alternative Technik Tupper JW (1989) The metacarpophalangeal volar
plate arthropathy. J Hand Surg 14 A:371–375
Alloarthroplastik kann auch nach Versagen
der Resektionsarthroplastik angewandt wer-
den.
156 ! Eingriffe an den Fingern
PIP-Gelenkersatz
! Indikation
An erster Stelle steht die Bouchard-Arthrose,
insbesondere bei Frauen.
Bei der rheumatischen Hand mit gleich-
zeitigem Befall mehrerer und vor allem der
Grundgelenke kommt eher die Arthrodese
der Mittelgelenke in Betracht.
! Kommentar
Der Silikonplatzhalter (Swanson-Prothese) ist
seiteninstabil. Wir haben insbesondere im
Bereich des Zeigefingers eien Ulnardeviation
beobachtet. Bessere Ergebnisse ergeben die
Oberflächenersatz-Prothesen. Es gibt z. B. ei-
ne Metall-Polyäthylen Paarung, zementfreie
Prothesen aus Pyrocarbon oder Keramik.
Beschrieben wird die Operationstechnik
für den Gelenkflächenersatz.
! Technik
! Dorsolateraler bogenförmiger längsverlau-
fender Hautschnitt. Mobilisation des Haut-
lappens und Anheften an einem Haltefa-
den.
! Der Mittelzügel wird proximal durchtrennt !"#"$%& *+,"-%)".$"/
und nach distal bis zum Ansatz mobili- %'()"# 0")('#+"$
siert oder eine Längsspaltung des Mittel-
zügels vorgenommen.
! Entfernung der Osteophyten und Eröff-
nung des Gelenkes.
158 ! Eingriffe an den Fingern
-*.*)//#0'*.
!"#$%&'
()%*"+*,(&'
!"#$"%&'(#"))&
160 ! Eingriffe an den Fingern
MCP-Gelenkersatz
! Indikation ! Technik
Spätstadium der rheumatischen Arthritis ! Zur Versorgung eines einzelnen Finger-
und seltener bei Arthrose. Die Zerstörung grundgelenkes: Radial geschwungener
des Gelenkes bei der rheumatischen Arthri- Längsschnitt streckseitig. Bei Versorgung
tis ist ausgeprägt mit Knochendefekten, mehrerer Gelenke: Querschnitt über die
Bandlockerung und Luxationsstellung. Dazu betreffenden Grundgelenke.
kommt die ulnare Deviation mit Imbalance ! Längsinzision der Streckhaube ulnar und
der Muskulatur. Oft müssen sämtliche Finger- Wegziehen nach radial.
gelenke in einer Sitzung ersetzt werden. ! Eröffnung der Gelenkkapsel und Synovial-
ektomie.
! Kommentar ! Durchtrennung der ulnaren Interosseus-
sehnen II bis IV bzw. der Sehne des M.
Auf lange Sicht haben sich die Silikonim- abductor digiti minimi, sowie der ulnaren
plantate bewährt. Obwohl jetzt mehrere Mo- Seitenbänder.
delle aus unterschiedlichen Materialien zur
Verfügung stehen, ist die Tendenz zu Sili-
konimplantaten – insbesondere bei Rheuma-
tikern – ungebrochen. Gekoppelte Prothesen
lockern und verdrehen sich, die Oberflä-
chenersatz-Prothesen luxieren oft; außerdem
spricht der Preisunterschied zu Gunsten der
Silikonimplantate.
162 ! Eingriffe an den Fingern
! Ergebnisse
In der Regel wird eine deutliche Schmerzlin-
derung bis hin zur Schmerzfreiheit erreicht.
Die Beweglichkeit verschlechtert sich im
Laufe der Zeit und beträgt nach Jahren im
Durchschnitt 30–40! mit Streckdefizit von
10–20!, nach ulnar zunehmend. Ebenso
kommt es langsam zur Ulnardeviation, diese
bleibt jedoch geringer als im präoperativen
Zustand.
164 ! Eingriffe an den Fingern
! Prinzip ! Technik
Häufig entsteht eine Streckkontraktur der ! Längsschnitt auf der Streckseite des Fin-
Fingergrundgelenke durch falsche Ruhigstel- gergrundgelenkes lateral der Strecksehne.
lung. Die kondyläre Form des MHK-Kopfes Bei Befall mehrerer Gelenke wird der
lässt die Seitenbänder in Streckstellung ent- Schnitt zwischen den Gelenken gelegt, so
spannt und in Beugestellung gespannt sein. dass man von einem Schnitt aus Zugang
Eine Immobilisation des Grundgelenkes in zu zwei Gelenken hat. Längsschneiden der
Streckstellung führt zur Schrumpfung der Streckhaube mit der dorsalen Gelenkkap-
Seitenbänder sowie der dorsalen Gelenkkap- sel.
sel und dadurch zur Streckkontraktur. Im
Laufe der Zeit verlötet der Rezessus zwi-
schen der palmaren Platte und dem Mittel-
handkopf. Die Arthrolyse umfasst ein stufen-
weises Vorgehen: Kapsulotomie, Inzision der
Seitenbänder und Ablösung des Rezessus.
! Indikation
Streckkontraktur der Fingergrundgelenke
nach fehlerhafter Ruhigstellung, aber auch
durch Funktionsverlust der Musculi interos-
sei (Intrinsic-minus-Deformität). In diesem
Falle wird die Arthrolyse als Vorbereitung
für eine motorische Ersatzoperation vorge-
nommen. ! "
! Kommentar
Die genaue Analyse der Pathologie ist für
die Bestimmung des chirurgischen Vor-
gehens wichtig. Differenzialdiagnostisch ist
an eine ischämische Kontraktur mit Ver-
kürzung der Musculi interossei zu denken.
In diesem Falle können die Grundgelenke
erst nach einer Durchtrennung der Sehnen
dieser Muskeln gebeugt werden. Sind die Ge-
lenkflächen zerstört, ist die Operation kont-
raindiziert.
Arthrolyse des MCP-Gelenkes ! 165
! Lösung von Verwachsungen zwischen ! Bei veralteten Fällen mit Verkürzung der
Streckhaube und Mittelhandkopf, evtl. Strecksehne zeigt das Gelenk immer die
Teilresektion der dorsalen Gelenkkapsel. Tendenz, in Streckung zu bleiben. Hier
Versuch der Beugung. Beim Versagen Dar- empfiehlt sich die Sehnenverlängerung in
stellung der lateralen Seitenbänder; diese Höhe des Grundgliedes: U-förmige Um-
werden dann schrittweise möglichst pro- schneidung der Sehne und Reinsertion
ximal eingekerbt. Die akzessorischen Bän- der Sehne an der Grundgliedbasis in Beu-
der bleiben wegen der Stabilität erhalten. gestellung des Grundgelenkes von 20!.
Beugeversuch. Ähnliches Vorgehen auf der Liegt eine ischämische Kontraktur der
anderen Seite. Mm. interossei mit Verkürzung derselben
! Klafft das Gelenk nur dorsalseitig aus- vor, so werden deren Sehnen durchtrennt.
einander, ohne Gleitbewegung der Basis
gegenüber dem Mittelhandköpfchen, so
müssen die Adhäsionen der palmaren
Platte abgelöst werden; dies erfolgt mit ei-
nem stark gebogenen Rasparatorium.
166 ! Eingriffe an den Fingern
! Ergebnisse
Bei der Operation soll die maximale Beu-
gung erreicht werden. Um eine gute Funk-
tion zu erhalten, ist die Mitarbeit des Patien-
ten und die Intensität der Nachbehandlung
außerordentlich wichtig. In der Regel lässt
die Beugefähigkeit – insbesondere im Be-
reich der ulnaren Finger – nach.
Arthrolyse des PIP-Gelenkes ! 167
! Prinzip ! Technik
Operative Beseitigung einer Beugekontraktur ! Zickzackförmiger Hautschnitt auf der Fin-
des Fingermittelgelenkes. Eine Beugekon- gerbeugeseite. Zurückpräparieren der
traktur des PIP-Gelenkes ist häufiger als eine Hautlappen. Eröffnung und Teilresektion
Streckkontraktur. Sie entsteht durch Ver- der Sehnenscheide distal des A2-Ringban-
wachsungen der palmaren Platte mit dem des. Die Gefäß-Nerven-Bündel werden
Grundgliedkopf und der Gelenkkapsel, dargestellt und geschont. Die Beugesehnen
Schrumpfung der „check-rein“ Ligamente, werden zur Seite gehalten.
sowie Verkürzung der akzessorischen Seiten- ! Die Zügelbänder (check-rein-Ligamente)
bänder. Häufige Ursache ist die Ruhigstel- werden nahe der palmaren Platte durch-
lung in Intrinsic-minus-Position, insbeson- trennt. Cave: die transversalen Gefäßäste
dere nach Distorsion des Mittelgelenkes. verlaufen dorsal der Zügelbänder und ver-
sorgen die Beugesehnen. Lässt sich das
! Indikation Gelenk nicht strecken, so wird die palma-
re Platte mit der Gelenkkapsel nahe dem
Die Arthrolyse des Mittelgelenkes ist als al- Grundgliedköpfchen inzidiert und teilrese-
leiniger Eingriff bei posttraumatischer Kon- ziert, evtl. mit Einkerben der Seitenbän-
traktur angezeigt. Sie wird als flankierende der.
Maßnahme bei der Dupuytren’schen Krank-
heit, bei Tendolyse nach Beugesehnennaht
und bei Knopflochdeformität, sowie bei
Krallfinger als Vorbereitung zur motorischen
Ersatzoperation angewandt. Vor der Operati-
on wird eine Phase physikalischer Therapie
mit Krankengymnastik und Schienenversor-
gung eingeschaltet.
! Kommentar
Liegt die Pathologie außerhalb des Kapsel-
bandapparates, so muss diese auch beseitigt
werden, wie ischämische Kontraktur und Re-
traktion der Fingerbeuger, Verkürzung der
Beugesehnen oder Vernarbung der Haut auf
der Fingerbeugeseite. Sind die Gelenkflächen
durch Trauma oder Entzündung beschädigt,
so ist die Arthrolyse sinnlos.
168 ! Eingriffe an den Fingern
! Bei schweren und veralteten Fällen bleibt ! Hautprobleme sollten folgendermaßen be-
ein Schnappeffekt mit Beugetendenz trotz seitigt werden:
manueller Dehnung. Schrittweise Durch- – Beim Vorliegen einer längsverlaufenden
trennung der Seitenbänder. Narbe: Z-Plastik
! Prüfen der Gleitfähigkeit der Beugeseh- – Eine derbe Narbenplatte wird reseziert
nen, evtl. Tendolyse. Bei extremen Fällen und durch Lappenplastik oder freies
kann die Durchtrennung der oberflächli- Hauttransplantat ersetzt.
chen Beugesehne erforderlich sein. – Zeigt die Haut lediglich eine leichte
Spannung, so wird im Sinne der V-Y-
Plastik unter Verzicht auf die Ecknähte
verlängert.
! Komplikationen
Die Gefahr der Instabilität ist – selbst nach
Durchtrennung der Seitenbänder – sehr ge-
ring. Gefäß- und Nervenverletzungen durch
direktes Trauma oder in Folge der Dehnung.
Hautnekrose.
! Nachbehandlung
Postoperativ wird das Mittelgelenk voll ge-
streckt bei Beugestellung des Grundgelenkes
(Intrinsic-plus-Stellung) ruhiggestellt. Nach
Entfernung der Drainage mehrmals täglich
aktive und passive Bewegungsübungen
(Schmerzmittel!) dazwischen Ruhigstellung
(wie oben). Nach Abschwellung und Wund-
heilung Versorgung mit Federschiene und
weitere Krankengymnastik.
!"#$%&'(&)*"+%,-.
$-/-0%,12&3,%)1#$1.
!"#$%&'(&)*"+%,-.
Tendo M. flexoris
$-/-0%,12&.13",)-45*-.
digitorum superficialis
:(&$-/-05*-.
6-#41*5 35*25,-.
7,"8". 9(&$-/-05*-.
35*25,-.&3,%3,-1.
Arthrolyse des PIP-Gelenkes ! 169
! Ergebnisse
Das Ergebnis hängt von vielen Faktoren ab:
! Mitarbeit des Patienten und Intensität der
Nachbehandlung.
! Alter und Ausmaß der Kontraktur: Bei
veralteten Fällen bleibt die Funktionalität
der Strecksehne fraglich.
! Je ausgedehnter die Operation und je
mehr Strukturen angegangen werden, des-
to schlechter die Prognose.
! Alternative Technik
Bei schwerer Kontraktur oder bei Rezidiven
kommt die totale anteriore Tenoarthrolyse
(TATA) nach Saffar in Betracht: Nach medio-
lateraler Inzision werden alle Weichteile (Ge-
fäß-Nerven-Bündel, Beugesehnenscheide mit
Beugesehnen, Ringbänder und palmare Plat-
te) en bloc mit dem Periost von der Mittel-
und Grundphalanx abgelöst. Quere Inzision
der Haut nahe der Beugefalte des Grund-
gelenkes. Nach Streckung des Fingers gleitet
der Weichteillappen nach distal (Hueston-
Lappen). Der entstehende Defekt wird mit
Vollhauttransplantat aus der Handgelenks-
beuge gedeckt.
! Literatur
Beyermann K et al (2002) Die fortgeschrittene Du-
puytren’sche Kontraktur des Mittelgelenkes: Ist
die Arthrolyse bei fortbestehender Fehlstellung
nach Resektion des Kontrakturgewebes sinnvoll?
Handchir Mikrochir Plast Chir 34:123–127
Saffar Ph, Rengeval JP (1978) La tenoarthrolyse to-
tale antérieure: technique de traitement des
doigts en crochet. An Chir 9:579–582
Hintringer W (2002) Arthrolyse der Fingermittelge-
lenke (PIP). Technik und Ergebnisse. Handchir
Mikrochir Plast Chir 34:345–354
Brüser P, Larkin G (1999) Arthrolysis. In: Brüser P,
Gilbert A (eds) Finger bone and joint injuries.
Martin Dunitz, London
170 ! Eingriffe an den Fingern
! Prinzip ! Technik
Sekundäre Wiederherstellung der Streck- Nach Matev:
fähigkeit des PIP-Gelenkes durch eine Seh- ! Bogenförmige längsverlaufende Inzision
nenverlagerung als Ersatz für den zerstörten auf der Fingerstreckseite vom Endgelenk
Tractus intermedius (TI). Eine Läsion des TI bis zur Mitte des Grundgliedes.
führt durch Abgleiten der Seitenzügel nach ! Freilegen der Strecksehne. Die Seitenzügel
lateral zur Knopflochdeformität. Die Seiten- werden in Höhe des Mittelgelenkes mobi-
zügel, welche palmar der Gelenkachse liegen, lisiert. Narbe oder Granulationsgewebe im
beugen das Fingermittelgelenk und überstre- Bereich des Mittelzügels werden entfernt,
cken das Endgelenk. und die Ansatzstelle angefrischt.
! Indikation
Knopflochdeformität mit der Unfähigkeit,
das Fingermittelgelenk aktiv zu strecken.
Fixierte Beugekontraktur, Gelenkschädigung
oder schlechte Weichteildecke stellen Kontra-
indikationen der Sehnenrekonstruktion dar.
! Kommentar
Die operative Revision soll so früh wie
möglich erfolgen, bevor die Deformität kon-
trakt wird. In diesem Fall soll versucht wer-
den, durch Krankengymnastik und Feder-
schiene die Gelenke zu mobilisieren. Die
Zerstörung des TI kann traumatisch oder in-
folge chronischer Entzündung (Rheuma)
entstehen. Der Operationserfolg wird vom
entzündlichen Prozess negativ beeinflusst.
Sind die Seitenzügel luxiert und in dieser
Lage fixiert, so sollen sie durch Tendolyse
mobilisiert werden.
Rekonstruktion des Tractus intermedius bei Knopflochdeformität ! 171
! Alternative Technik
Nach Snow:
Nach Anfrischen beider Enden des Mittelzü-
gels Messen des Sehnendefektes in Streck-
stellung des Mittelgelenkes. Zur Überbrü-
ckung des Defektes wird ein zungenförmiges
Transplantat aus dem proximalen zentralen
Sehnenanteil mobilisiert. Der Sehnenlappen
wird um 180! umgeklappt. Die Entnahme-
stelle kann nach Mobilisation der Seitenzügel
verschlossen werden. Der Sehnenlappen wird
– nach Fixation des PIP-Gelenkes in Streck-
stellung mit Bohrdraht – sowohl am Grund-
glied als auch an der Mittelgliedbasis mit
den Sehnenstümpfen vernäht.
! Komplikationen
Vernarbung der verlagerten Sehnen und da-
durch Bewegungseinschränkung der Finger-
gelenke. Fixation des Mittelgelenkes in Über-
streckstellung mit der Gefahr der Schwanen-
halsdeformität. Ruptur der Strecksehne am
Endgelenk und Bildung eines Hammerfin-
gers.
172 ! Eingriffe an den Fingern
! Nachbehandlung
Gipsruhigstellung in Intrinsic-plus-Stellung
zur Sicherung der Sehnennaht am Endgelenk.
Passive Übungen des Endgelenkes zur Mobi-
lisation der Seitenzügel. Nach 4 Wochen ME
und vorsichtige passive Übungen des Mittel-
und Endgelenkes aus der Schiene. Nach wei-
teren 2 Wochen Freigabe. Nachtlagerungs-
schiene in Streckstellung des PIP-Gelenkes
für weitere 6 Wochen.
! Ergebnisse
Es bleibt eine Bewegungseinschränkung zu-
rück, insbesondere Streckdefizit im Mittel-
gelenk und Beugedefizit im Endgelenk. Das
Ergebnis ist abhängig vom Zeitintervall zwi-
schen Sehnenschädigung und Korrektur, der
Beweglichkeit der Fingergelenke, dem Zu-
stand der Weichteildecke und dem Grad der
Fehlstellung.
! Literatur
Geldmacher J, Köckerling F (1992) Sehnenchirurgie.
Urban und Schwarzenberg, München
Matev I (1969) The boutonnière deformity. Hand
1:90–95
Snow JW (1973) Use of retrograde tendon flaps in
repairing a severed extension in the PIP-joint
area. Plast reconstr surg 51:555–558
Stäuble DTh et al (2001) Die operative Versorgung
der nicht fixierten posttraumatischen chronischen
Boutonnière-Deformität nach Pieper. Handchir
Mikrochir Plast Chir 34:36–40
Korrektur der Schwanenhalsdeformität ! 173
! Prinzip ! Indikation
Die Schwanenhalsdeformität bezeichnet eine Beseitigung der Fehlstellung bei funktionel-
Fehlstellung des Fingers mit Überstreckung ler Störung. Fehlformen, die infolge von Bin-
des Mittelgelenkes und Beugung des Endge- degewebslaxität entstehen, und aktiv kor-
lenkes. Zahlreiche Ursachen führen zu der rigiert werden können, bedürfen keiner The-
Imbalance zwischen Beuge- und Streckseh- rapie. Gelenkveränderungen, wie Subluxati-
nen, und enden in dieser Fehlstellung. Als on des MP-Gelenkes oder Zerstörung des
Ursache steht in erster Linie die Läsion der PIP-Gelenkes müssen durch Gelenkersatz
palmaren Platte und der oberflächlichen oder Arthrodese korrigiert werden. Für die
Beugesehne im Bereich des PIP-Gelenkes, Art der operativen Behandlung ist maßgeb-
aber auch die Anhebung der Strecksehne im lich, ob die Deformität fixiert oder passiv
Bereich des MP-Gelenkes, sowie die Ruptur korrigierbar ist.
der Strecksehne in Höhe des DIP-Gelenkes
mit Retraktion des proximalen Stumpfes
nach proximal.
Wird die Pathologie nicht rechtzeitig be-
hoben, so entwickelt sich die Deformität,
welche im Lauf der Zeit kontrakt und fixiert
wird.
174 ! Eingriffe an den Fingern
Intrinsic-release = Littler-release
! Prinzip ! Kommentar
Beseitigung einer Überstreckkontraktur des Die Operation ist auch indiziert im Anfangs-
Fingermittelgelenkes durch Schwächung des stadium der Schwanenhalsdeformität bei der
Tractus lateralis. rheumatischen Arthritis, wobei die Defor-
mität noch aktiv korrigierbar ist. In diesem
! Indikation Falle wird der Eingriff zusätzlich zur Synovi-
alektomie des Grundgelenkes vorgenommen.
Kontrakte Schwanenhalsdeformität bei intak- Wichtig ist, die Pathologie der Deformität
tem Mittelgelenk. Die Pathologie liegt in der genau zu analysieren, damit die passende
Verkürzung der Interosseus-Sehne und Therapie gewählt werden kann. Die Beurtei-
Schrumpfung des Tractus lateralis. Die Ursa- lung der Funktion des kontrakten Mittel-
che kann eine ischämische Kontraktur des gelenkes ist klinisch schwierig bis unmög-
M. interosseus, oder eine Sehnenschrump- lich, hier hilft der Röntgenbefund den Erhal-
fung aufgrund langbestehender Überstre- tungszustand zu beurteilen.
ckung des PIP-Gelenkes sein.
Korrektur der Schwanenhalsdeformität ! 175
! Technik ! Nachbehandlung
! Längsschnitt auf der Streckseite des Grund- Zunächst Ruhigstellung auf einer Gipsschie-
gliedes. Die Haut wird zu beiden Seiten ne in leichter Flexion aller Fingergelenke. Ab
mobilisiert. dem dritten postoperativen Tag passive und
! Darstellung der Strecksehne und der Inter- aktive Mobilisation des Mittel- und Endge-
osseussehne. Dreieckförmige Exzision der lenkes. Bei Tendenz zur Überstreckung des
intertendinea superficialia (Landsmeer- Mittelgelenkes Versorgung mit einer Schiene,
Band) mit ihren schräg verlaufenden Fa- welche die Streckung einschränkt und die
sern samt der Interosseus-Sehnen auf bei- volle Beugung erlaubt.
den Seiten.
! Passive Beugung des Fingermittelgelenkes. ! Ergebnisse
Beim Vorliegen einer Ulnardeviation ist es
möglich, dass die Kontraktur nur ulnar- Bei funktionstüchtigen Fingerbeugern und
seitig liegt, deshalb die Lyse erst ulnarsei- intaktem Gelenk bringt die Operation gute
tig vornehmen, und, falls diese nicht aus- Ergebnisse mit vollständiger Wiederherstel-
reichen sollte, dann auch radialseitig. lung der Funktion.
! Komplikationen
Verwachsungen der Sehne und dadurch be-
dingte Bewegungseinschränkung, deshalb
Frühmobilisation.
176 ! Eingriffe an den Fingern
Littler-Plastik
! Prinzip
Behinderung der Überstreckung des Finger-
mittelgelenkes durch eine Tenodese. Der Sei-
tenzügel der Strecksehne, welcher bei der
Schwanenhalsdeformität streckseitig ver-
lagert ist, und kaum seitlich abgleitet, wird
auf die Beugeseite der Gelenkachse verlegt.
Dadurch wirkt er mehr als Beuger.
! Indikation
Nicht kontrakte Schwanenhalsdeformität,
wobei die Pathologie mehr beugeseitig des
PIP-Gelenkes vorliegt, wie Zerstörung der
palmaren Platte oder der oberflächlichen
Beugesehne, sowohl bei traumatischer als
auch bei entzündlicher Genese.
! Technik
! Bogenförmiger längsverlaufender Haut-
schnitt mediolateral des Fingers vom End-
gelenk bis zur Mitte des Grundgliedes.
Zurückpräparieren der Haut und Freilegen
der Streckaponeurose.
! Identifikation und Freilegen des Seitenzü- 4150'"%)163#"%&'-1.)"#&
gels mit der Interosseussehne. Durchtren-
nung der Interosseussehne und Zurück-
präparieren des Seitenzügels distalwärts
bis etwa zur Mitte der Mittelphalanx.
! Vorbereitung eines Tunnels seitlich der
!"#$"%&'(#"))&
Beugesehne, unterhalb der Gelenkkapsel /0'1,)&%2..&3.'!"#$"%1.
und der palmaren Platte.
! Der Sehnenzügel wird in den vorbereite-
ten Tunnel eingezogen, das Mittelgelenk
in Beugestellung gehalten und die Sehne
mit 4/0 Nylonfaden genäht.
! Prüfung der Gelenkfunktion. Eine Streck-
hemmung von ca. 20! soll bei freier Bewe- !"#$"%&'(#"))&
!"#$"%&'(#"))&
gung zurückbleiben. *&+,&'-&.'/0'1,)&%2..&3.'!"#$"%1.
*&+,&'-&.'/0'1,)&%2..&3.'!"#$"%1.
Korrektur der Schwanenhalsdeformität ! 177
!"#$%&'#"(')*
+,-+,"./%+,-0"/')*
Indicis-Plastik
! Prinzip ! Technik
Die Indicis-Plastik wird als Ersatz für die ! Querschnitt auf der Streckseite des zwei-
rupturierte EPL-Sehne verwendet. Die EPL- ten Mittelhandknochens in Höhe der Me-
Sehne rupturiert oft spontan in Höhe des taphyse. Die ulnar gelegene Indicis-Sehne
Handgelenkes an der Lenkungsstelle des Tu- wird isoliert und durchtrennt. Der proxi-
berculum Listeri. Eine Sehnennaht ist auf- male Sehnenstumpf wird an einem Halte-
grund der langstreckigen Degeneration und faden befestigt und nach proximal mobili-
der Retraktion des proximalen Sehnen- siert.
stumpfes nicht möglich. Die Indicis-Sehne ! Querschnitt streckseitig des Handgelenkes
bietet einen guten Ersatz: Sie ist lang genug, in Höhe der Basis des 2. MHK. Die Indi-
der Verlagerungswinkel ist gering – dadurch cis-Sehne wird identifiziert und herausge-
kaum Kraftverlust –, sie gehört zu einem au- zogen.
tonomen und kräftigen Muskel. Ein gravie-
render Funktionsdefekt des Zeigefingers ist
nicht zu erwarten.
! Indikation
Spontane Ruptur der langen Daumenstreck-
sehne. Eine scharfe Sehnenverletzung lässt
sich durch End-zu-End-Naht behandeln.
Die Indicis-Sehne wird als Ersatz bei ver-
schiedenen Läsionen verwendet, z. B. bei
Caput-ulnae-Syndrom als Ersatz für die
Strecksehnen der ulnaren Finger oder bei
Ulnarislähmung zur Wiederherstellung der
Daumenadduktion sowie bei der Medianus- !
lähmung als Opponensersatz.
! Kommentar #
"
Die Indicis-Plastik zur Wiederherstellung der
Daumenstreckung ist eine einfache und siche-
re Methode. Der Hebedefekt macht sich kaum
bemerkbar. Die Gefahr der Verwachsung und
Vernarbung ist geringer als bei der Sehnen-
transplantation mit zwei Nahtstellen.
Indicis-Plastik ! 179
! Komplikationen
! Verletzung der Endäste des Nervus radia-
lis.
! Die Spannung der transferierten Sehne ist
zu groß, die Daumenbeugung oder der
Spitzgriff werden erschwert. Bei geringer
Spannung bleibt ein Streckdefizit zurück.
! Ruptur der Nahtstelle: Revision, sekundäre
Naht oder Transplantation.
! Verwachsung der Nahtstelle mit dem um-
gebenden Gewebe: Tendolyse.
Motorische Ersatzoperationen
Opponensplastik
! Technik
! Schrägschnitt auf der Beugeseite des Ring-
fingergrundgliedes. Eröffnung der Sehnen-
scheide. Die tiefe Beugesehne wird zur
Seite gehalten. Die darunterliegende ober-
flächliche Beugesehne wird – unter leich-
ter Bewegung des Fingers – herausgezo-
gen, die Vincula mit den ernährenden Ge-
fäßen koaguliert und durchtrennt. Durch-
trennung der oberflächlichen Beugesehne
proximal des Mittelgelenkes. Der distale
Anteil wird an Ort und Stelle belassen,
um die Überstreckung des Mittelgelenkes
zu verhindern, der proximale Teil wird an
einem festen Haltefaden angeheftet.
! Querschnitt auf der Beugeseite des dis-
talen Unterarmes knapp proximal des
Handgelenkes, Spaltung der Unterarmfas-
zie und Herausziehen der Beugesehne.
! Bogenförmiger Hautschnitt beuge-ulnar-
seitig des Handgelenkes. Freilegen der
FCU-Sehne. Abspaltung eines ca. 2 cm
langen Sehnenzügels, der am Os pisiforme
gestielt belassen wird. Verlagerung der
Fingerbeugesehne nach ulnar. Mit dem
Sehnenzügel wird eine eng anliegende
Schlaufe um die Fingersehne gebildet und
vernäht. Dadurch entsteht eine Öse als
Hypomochlion.
Opponensplastik ! 187
! Komplikationen
! Verletzung der A. oder des N. ulnaris. Die
verlagerte Beugesehne darf den Nervus me-
dianus oder ulnaris nicht komprimieren.
! Der Spannungsgrad der verlagerten Sehne
ist für die Funktion maßgeblich. Bei zu
geringer Spannung bleibt die Opposition
unvollständig. Eine zu starke Spannung
verhindert das Flachauflegen der Hand.
! Verwachsung der verlagerten oder tiefen
Fingerbeugesehne mit Bewegungsein-
schränkung. Schonende Operationstechnik
und exakte Blutstillung!
188 ! Motorische Ersatzoperationen
! Technik
! Längsschnitt auf der ulnaren Seite der
Mittelhand bis zur Mitte des Kleinfinger-
grundgliedes. Identifikation und Freilegen
der Sehne des M. abductor digiti quinti. !"#$%&'()#*+,+-+
.+/+.+#0)&1+2
Absetzen der Sehne von der Ansatzstelle 3"#*+,+-4%+2
an der Diaphyse der Grundphalanx. 5(..6/+2
! Abpräparieren des Muskels von distal
nach proximal unter Ablösung von der
Beugemuskulatur. !"#40*65-()
.+/+.+
! Der Gefäß-Nerven-Stiel liegt knapp distal
des Os pisiforme. Der Muskel wird sub- 3"#6%/4)+2
kutan bis zum Erbsenbein freigelegt. Bo-
genförmiger Hautschnitt dorsoradialseitig
des Daumengrundgelenkes.
! Ein breiter subkutaner Tunnel wird bis
zum Daumengrundgelenk angelegt. Der
Muskel wird nach radial verlagert und
dort mit der Sehne des M. abductor polli-
cis brevis vernäht.
! Komplikationen
Verletzung des Gefäß-Nerven-Stiels des M.
abductor digiti quinti. Lupenbrille!
Opponensplastik ! 189
! Technik ! Komplikationen
! Längsschnitt von der Mitte der Hohlhand ! Der Faszienstreifen ist zu dünn oder rup-
bis zur Handgelenksbeugefalte und bajo- turiert. Ein Streifen der Sehne des M. ab-
nettförmige Verlängerung nach proximal. ductor pollicis longus kann als Ersatz ver-
Freilegen der PL-Sehne und der Palmar- wendet werden.
aponeurose. Die PL-Sehne wird nach distal
mit einem ca. 8 mm breiten und 5–6 cm
langen Streifen aus der Palmaraponeurose
verlängert und mobilisiert.
!"#$"%&"'
()%*+,-+./'
,0$12'
190 ! Motorische Ersatzoperationen
! Nachbehandlung ! Literatur
Ruhigstellung in einem Unterarmgips in vol- Camitz H (1929) Über die Behandlung der Opposi-
ler palmarer Abduktionsstellung des Dau- tionslähmung. Acta chir scand 65:77
Cooney WP, Linscheid RL (1984) Opposition of the
mens für 3 Wochen. Krankengymnastische thumb: an anatomic and biomechanic study of
Therapie ist oft nicht erforderlich. tendon transfers. J Hand Surg 9:777–786
Huber E (1921) Hilfsoperationen bei Medianusläh-
mung. Dtsch Z Chir 162:271–275
! Ergebnisse Littler JW, Cooley SGE (1963) Opposition of the
thumb and its restoration by abductor digitiquin-
Das Ergebnis hängt vom Ausgangspunkt ab. ti-transfer. J Bone Jt Surg 45 A:1389–1396
Bei Muskelschwäche, Sensibilitätsstörung Littler JW, Li CS (1967) Primary restoration of
und Bewegungseinschränkung können keine thumb opposition with median nerve decompres-
guten Ergebnisse erwartet werden, höchstens sion. Plast reconstr Surg 39:74–75
eine Verbesserung der Funktion. Oerlin Ch, Touam Ch, Bhatia A (1999) Opponens-
plasty. Tech in Hand and Up Extr Surg 3:131–138
Lasso-Operation nach Zancolli ! 191
! Prinzip ! Technik
Beugeseitige Tenodese der Fingergrundge- ! V-förmiger Hautschnitt auf der Beugeseite
lenke, um die Überstreckung zu verhindern des Grundgelenkes. Eröffnung der Beuge-
und gleichzeitig die aktive Beugung wieder- sehnenscheide distal des A1-Ringbandes.
herzustellen. Die Parese der Interosseus- Zur-Seite-Halten der tiefen und Herauszie-
muskulatur (Ulnaris-Parese) führt zur Kral- hen der oberflächlichen Beugesehne.
lenstellung des Ring- und Kleinfingers mit Durchtrennung der oberflächlichen Beuge-
Überstreckung der Grundgelenke und Beu- sehne im proximalen Teil der Aufteilungs-
gung der Mittelgelenke. Wird die Überstre- stelle, Koagulation der Vincula und An-
ckung verhindert, so reicht die Kraft des ex- heften der Sehne an einen Haltefaden.
trinsischen Muskels für die Streckung der Längsspaltung und Herausziehen der Seh-
Mittelgelenke (Bouvier-Test). Die aktive Fle- ne.
xion der Grundgelenke wird durch die Ver-
lagerung der Ansatzstelle der oberflächlichen
Beugesehne nach proximal ermöglicht.
! Indikation
Ulnaris- oder Ulnaris-Medianus-Parese mit
Krallenstellung der Finger; vorausgesetzt ist
die freie passive Beweglichkeit der Fingerge-
lenke und ein positiver Bouvier-Test.
! Kommentar
Die Operation ist einfach und wirkungsvoll.
Sind die Grundgelenke kontrakt, so müssen
zuerst Kapsulotomie und Bewegungsübun-
gen durchgeführt werden. Die Operation
kann an allen Langfingern vorgenommen
werden, z. B. bei Lepra oder Medianus-Ulna-
ris-Lähmung. Können die Mittelgelenke
beim Beugen der Grundgelenke nicht ge-
streckt werden (Bouvier-Test negativ), so ist
der aktive Ersatz der Mm. interossei durch
Sehnenverlagerung nach Brand (S. 194) an-
gezeigt.
192 ! Motorische Ersatzoperationen
! Prinzip ! Technik
Wiederherstellung der aktiven Beweglichkeit ! Ca. 3 cm langer Querschnitt auf der Streck-
der Mm. lumbricales durch Sehnen- und seite des Handgelenkes knapp proximal der
Muskelverlagerung bei irreparabler Ulnaris- Basis MHK 2–4. Die ECRB-Sehne wird von
lähmung. Als Motor wird der kräftige M. ex- der Basis des 3. MHK abgelöst und nach
tensor carpi dorsalis longus oder brevis be- proximal mobilisiert.
nutzt und Sehnentransplantate eingesetzt zur
Verlängerung der Spendersehne und Verbin-
dung mit den Empfängersehnen.
! Indikation
Irreparable Ulnarislähmung mit Krallfingern.
Im Vergleich zur statischen Korrektur (Las-
so-Operation) ist die motorische Ersatzope-
ration indiziert, wenn beim Beugen der
Grundgelenke die Streckung der Mittelgelen-
ke ausbleibt (Bovier-Test negativ). Die Finger-
gelenke müssen passiv frei beweglich sein.
! Kommentar
Durch die Sehnenverlagerung und den Ein-
satz eines kräftigen Motors kann die Funk-
tion der Mm. lumbricales aktiv ersetzt und
die Fehlstellung der Finger beseitigt werden.
Die Bewegung des Handgelenkes läuft mit
derjenigen der Fingergelenke synchron. Wie
bei allen motorischen Ersatzoperationen ist
das Ergebnis von vielen Faktoren abhängig,
die wichtigsten sind der gewählte Ersatzmus-
kel und die Spannung der Sehnennähte. In
diesem Falle wird der Sehnenverlauf nicht
geändert, insofern ist mit einem Kraftverlust
des Spendermuskels nicht zu rechnen. Die
langen Sehnentransplantate können Proble-
me wie Vernarbung oder Nekrose erleiden.
Motorischer Ersatz der Mm. lumbricales (Technik nach Brand) ! 195
! Komplikationen
Sind die Sehnentransplantate zu kurz oder
unter großer Spannung eingenäht, so ent-
steht eine Schwanenhalsdeformität mit Beu-
gehemmung der Mittelgelenke.
Bei Ruptur oder Vernarbung der Sehnen-
transplantate bleibt der Erfolg aus.
! Nachbehandlung
Gipsruhigstellung in Intrinsic-plus-Position
für 3 Wochen, danach Versorgung mit einer
dorsalen Gipsschiene, die das Handgelenk in
30! Streckung und die Fingergrundgelenke
in 45! Beugung hält. Aktive und passive
Übungen der Fingermittel- und Endgelenke,
sowie Faustschließen. Nach weiteren 2 Wo-
chen Freigabe und volle Belastung.
! Ergebnisse
Bei guten Voraussetzungen und einwandfrei-
er Technik sind die Ergebnisse gut.
Motorischer Ersatz der Mm. lumbricales (Technik nach Brand) ! 197
Radialisersatz-Plastik
! Prinzip ! Indikation
Folgende Funktionen fallen bei der Radia- ! Posttraumatische Radialisparese (Ober-
lisparese aus und sollen durch Sehnenver- armfraktur), wobei die Nervenrekonstruk-
lagerung ersetzt werden: tion nicht möglich ist oder versagt hat.
! Handgelenksstreckung (Mm. ECRB, ECRL, ! Zerstörung der Handgelenks- und Finger-
ECU) strecker.
! Streckung der Fingergrundgelenke (Mm. ! Auch bei akuten Fällen wird die motori-
EDL, EI) sche Ersatzoperation gleichzeitig mit der
! Streckung und Abspreizung des Daumens Nervenrekonstruktion vorgenommen, um
(Mm. EPB, EPL, APL). eine rasche Wiederherstellung der Funk-
tion zu erzielen.
Mehrere Verfahren sind bekannt (Perthes,
Sudeck, Merle d’Aubignè, Smith, Boyes, Tu- ! Kommentar
biana). Sie unterscheiden sich in der Wahl
der Kraftspender und der zu ersetzenden Der Eingriff ist zuverlässig und technisch
Funktionen. Die komplette hohe Radialispa- nicht zu aufwendig. Im Vergleich zur Ner-
rese erfordert mindestens 3 Sehnentransfers. ventransplantation kann durch die Sehnen-
Die meistangewandte Technik ist diejenige verlagerung eine schnelle und komplette
nach Merle d’Aubignè in der Modifikation Wiederherstellung der ausgefallenen Funk-
von Tubiana. Als Kraftspender werden ver- tionen erreicht werden. Durch die Verlage-
lagert: M. pronator teres zur Streckung des rung von synergischen Muskeln entfällt das
Handgelenkes, M. flexor carpi ulnaris als Umlernen und die Nachbehandlung ist ein-
Fingerstrecker und M. palmaris longus zur fach. Der Verlauf der EPL-Sehne wird nach
Streckung des Daumens. radial-palmar verlagert, um neben der Dau-
menstreckung auch die Abspreizung zu ver-
bessern.
Radialisersatz-Plastik ! 199
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200 ! Motorische Ersatzoperationen
!"#-*)',&)*#&$*$( !"#$%&$'()*#+,*-.
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Radialisersatz-Plastik ! 201
Septische Chirurgie
Panaritium periunguale
! Technik
! Oberst-Leitungsanästhesie und Fingerblut-
sperre.
! Inzision senkrecht zum Nagelwall. Die In-
zision erfolgt von der Nagelseite aus und
umfasst den gesamten entzündlich verän-
derten Bezirk. Ein schmaler Hautstreifen
von ca. 2 mm kann entfernt werden, um
eine bessere Drainage zu ermöglichen.
! Beim Vorliegen einer Eiteransammlung
unterhalb des Fingernagels wird der Fin-
gernagel gefenstert.
! Ausgiebige Spülung mit antiseptischer
Flüssigkeit.
! Einlegen einer Gummilasche, Ruhigstel-
lung auf einer Fingerschiene und Antibio-
se.
! Täglicher Verbandswechsel mit Spülung.
Die Drainage wird am 4. Tag entfernt.
Subkutanes Panaritium ! 207
Subkutanes Panaritium
! Technik
! Mit der Sonde wird die Hauptschmerzstel-
le radial oder ulnarseitig ermittelt (Hüter-
Sondentest).
! Hockeystockförmige Inzision von der Fin-
gerspitze ca. 3 mm seitlich vom Nagelrand
bis zur Endgliedmitte. Auf keinen Fall
Froschmaulschnitt! Das Messer wird unter-
halb der Endphalanx, fast bis zur gegen-
überliegenden Seite, geführt. Die Druck-
kammer wird eröffnet. Eiter und nekroti-
sches Gewebe werden entfernt.
! Spülung, Drainage, Fingerschiene, Antibio-
se.
208 ! Septische Chirurgie
Sehnenscheideninfektion
! Komplikationen ! Literatur
! Grundsätzlich besteht bei Infektion der Geldmacher J, Flügel M (1981) Infektionen. In: Nigst
Hand die Gefahr der Ausbreitung auf H, Buck-Gramcko D, Millesi H (Hrsg) Handchi-
rurgie Bd 1. Thieme, Stuttgart
Hohlhandraum, Thenarraum, weitere Seh- Mann RJ (1988) Infections of the hand. Lea G. Febi-
nenscheiden und auf die Gelenke. Bei ger, Philadelphia
nicht ausreichender Ausräumung entwi- Rieger H, Brug E (1992) Die pyogenen Infektionen
ckelt sich die Infektion weiter, und kann der Hand – Diagnose, Differentialdiagnose und
zu einer Handphlegmone führen. Bei aus- Therapie. Hans Marseille, München
gedehnter Infektion und Nekrose bleibt
nur die Amputation übrig.
6 Eingriffe
am Fingernagel
Nagelbett-Transplantation ! 213
Nagelbett-Transplantation
!"#$%&%"''$( !"#$%1",'(
)*+&,-.,/#,0- 2&*/3410,5
-'$+0%$.7"'+08( #$+50/"'09$ 6*+-"%$.7"'+08
;3&*/3410,5 7"'+08(.:,/,%"
&"%5"+$.<%"''$
214 ! Eingriffe am Fingernagel
! Komplikationen ! Ergebnisse
Teilnekrose des Transplantates führt zur se- Eine Besserung der Nageldeformität kann er-
kundären Heilung und Vernarbung. Häma- wartet werden, jedoch keine perfekte Wieder-
tombildung unterhalb des Transplantates herstellung.
führt entweder zu Teilnekrose oder Abheben
des Transplantates von seinem Lager und ! Alternative Technik
zur Nageldeformität. Bleibt ein Spalt zwi-
schen Transplantat und Nagelbett zurück, so Kleinere Defekte können durch Verschiebung
entwickelt sich eine auffällige Rille oder Er- des Nagelbettes von einer oder beiden Seiten
hebung im Nagel. Ebenso kann eine Epithel- verschlossen werden. Hierfür eignet sich die
zyste entstehen. Translations-Nagel-Lappenplastik nach Sche-
renberg.
! Nachbehandlung
! Literatur
Ruhigstellung auf einer Fingerschiene für 10
Tage. Die Sicherungsnähte des Nagels wer- Scherenberg F, Ameil M (1987) Lokale Verschiebe-
den nach 2–3 Wochen enfernt. Der Nagel lappen des Nagels. Handchir Mikrochir Plast Chir
19:259–262
oder sein Ersatz bleiben 2–3 Monate als Sheard GH (1983) Treatment of nail bed avulsions
Schutz und Schiene für den neuen Nagel, bis with split-thickness nail-bed grafts. J Hand Surg
dieser eine adäquate Länge erreicht hat. Da- 8:49–54
bei ist zu bedenken, dass das Nagelwachs- Saito H et al (1983) Free nail bed graft for treatment
tum im Fußbereich etwa viermal langsamer of nail bed injuries of the hand. J Hand Surg
8:171–178
als im Handbereich ist. Yong EG, Tech LC (1992) Nail bed reconstruction
with split-thickness nail bed grafts. J Hand Surg
17 B:193–197
Zook EG, Russel RC (1990) Reconstruction of a
functional and esthetic nail. Hand Clin 6:59–68
216 ! Eingriffe am Fingernagel
! Prinzip
Ein Krallennagel entsteht in der Regel bei
Zustand nach Teilamputation des Fingerend-
gliedes, wobei das Nagelbett bei Knappheit
der Wunddeckung mit der dorsalen Haut
nach palmar gezogen ist. Das Nagelbett wird
aufgerichtet und geschient, der entstandene
Weichteildefekt mittels Lappenplastik ge-
deckt. Zur Wiederherstellung der normalen
Länge des Fingerendgliedes wird ein Kno-
chentransplantat eingesetzt.
! Indikation
Der Krallennagel stört nicht nur das Erschei-
nungsbild, sondern auch funktionell beim
Greifen von kleineren Gegenständen.
! Kommentar
Ein relativ aufwendiges und riskantes Vor-
gehen. Eine genaue Aufklärung des Patienten
ist unerlässlich.
! Technik
! Der Fingernagel wird vorsichtig vom Na-
gelbett abgelöst und distal der Lunula ab-
gesetzt.
! Fischmaulförmiger Schnitt im Bereich der
Fingerspitze, direkt an der Grenze zwi-
schen Nagelbett und Haut mit Verlänge-
rung nach proximal waagerecht bis auf
Höhe der Nagelwurzel. Aufrichten des Na-
gelbettes, gegebenenfalls Entfernung vom
Narbengewebe unterhalb des Nagelbettes.
! 2 oder 3 Bohrdrähte von 0,8 mm Stärke
werden zur Schienung des Nagelbettes
zwischen Nagelbett und Endphalanx ge-
schoben.
Korrektur des Krallennagels ! 217
! Kommentar
Vielfache konservative Behandlungsversuche
blieben erfolglos. Rezidiv und Ausbreitung
der Erkrankung können nicht beeinflusst
werden; sie hängen von mehreren Faktoren
ab, wie familiäre Belastung, Alter, Progre-
dienz der Erkrankung und weiteren Begleit-
umständen wie Stoffwechselerkrankungen.
Eine Beugekontraktur des Mittelgelenkes hat
deutlich schlechtere Prognosen als die des
Grundgelenkes. Zahlreiche Operationsmetho-
den stehen zur Verfügung, von der einfachen
222 ! Morbus Dupuytren
! Die Hautzipfel werden an Haltefäden fi- Der Stiel der Aponeurose wird mit einer
xiert und vertikal von der Handfläche un- scharfen Klammer gefasst und gehoben.
ter leichtem Zug gehalten, während die Die Gefäß-Nerven-Bündel sind jetzt sicht-
Haut samt Fettgewebe von der Aponeuro- bar. Die Septen können nun mit einer
se scharf mit dem Messer abpräpariert leicht geöffneten Präparierschere durch
wird. Vorsicht im Bereich des Kontraktur- Vorschieben distalwärts getrennt werden.
stranges mit dünner Haut wegen Perforati- Faserzüge werden auch von der Sehnen-
onsgefahr. Kleinere, zur Haut aufsteigende scheide und dem Ringband abgelöst.
Gefäße sollen möglichst geschont werden ! Im distalen Hohlhandbereich wird die Apo-
(Lupenbrille!). Die Palmaraponeurose vom neurose vom Querband bis auf den Finger-
3.–5. Mittelhandstrahl liegt jetzt frei. strang abgelöst. Im Fingerbereich werden
! Die Palmaraponeurose wird am Ursprung zunächst die Gefäß-Nerven-Bündel freige-
freipräpariert, unterfahren und durch- legt, und zur Seite gehalten. Sie können
trennt. Abpräparieren der Aponeurose seit- vom Kontrakturstrang umgeben oder ver-
lich von den Thenar- und Hypothenarmus- drängt sein. Die Präparation und Ablösung
keln, vorsichtiges Freilegen und Schonung des Kontrakturstranges erfolgt mit der Prä-
des motorischen Astes des Nervus media- parierschere schrittweise unter ständiger
nus. Darstellung des Gefäß-Nerven-Bündels.
Fasziektomie der Hohlhand ! 223
Spezielle OP-Techniken
Amputation
Handamputation
! Technik
Die Erhaltung des Karpus erlaubt den direk-
ten Einsatz des Stumpfes mit Hilfe eines
Greifwiderlagers oder bei der Versorgung
mit einer Offenend-Prothese. Außerdem be-
steht die Möglichkeit der Wiederherstellung
einer Greiffunktion durch Transplantation
eines Zehs zum distalen Radiusende als Ge-
gengreifer (Operation nach Vilkki).
Bei Exartikulation des Handgelenkes ähn-
liches Vorgehen wie bei der Fingeramputati-
on. Die Griffelfortsätze der Elle und Speiche
werden abgetragen und die Gelenkflächen
bleiben erhalten.
Die Beuge- und Strecksehnen werden un-
ter leichter Spannung am Knochen befestigt.
Dadurch kann die Unterarmform und die
Muskelkraft erhalten werden, was für die ! Literatur
spätere Prothesenversorgung von Bedeutung
ist. Dederich R (1987) Amputation der Gliedmaßen.
Thieme, Stuttgart
Marquardt E, Martini AK (1979) Gesichtspunkte der
! Nachbehandlung Amputationschirurgie der oberen Extremitäten. Z
Orthop 117:622–631
Nach der Wundheilung frühzeitige Versor- Tooms RE (1972) Amputation surgery in the upper
gung mit Prothesen und Hilfsmitteln, sowie extremity. Ortho Clin of North Am 3:383–395
Vilkki SK (1985) Freie Zehenübertragung auf den
Durchführen von Greifübungen. Diese Maß- Unterarmstumpf nach Handgelenksamputation –
nahmen helfen, den Amputationsschock bes- eine moderne Alternative zur Krukenberg-Opera-
ser zu bewältigen. tion. Handchirurgie 17:92–97
Fingeramputation ! 231
Fingeramputation
! Technik
! Grundsätzlich erfolgt die Amputation im
Gesunden, wobei eine gute und span-
nungsfreie Weichteildeckung der Stumpf-
spitze gewährleistet sein muss.
! Die Erhaltung der End- oder Mittelglied-
basis ist sinnvoll, wenn die Ansätze der
Beuge- und Strecksehne erhalten werden
können. Dadurch bleiben auch Kraft und
Beweglichkeit erhalten; ansonsten kommt
die Exartikulation in Betracht.
! Im Daumenbereich soll unter Berücksichti-
gung sämtlicher rekonstruktiver Maßnah-
!"#$%&'()#*+,+-()./#0)($.1*.2
men so viel wie möglich erhalten bleiben.
! Ovaler Hautschnitt mit der Bildung eines !"#$%&'()#*+,+-()./#2.0&)$+3+4%+2
beugeseitigen Hautlappens zur Deckung
der Stumpfspitze. Als Alternative: V-för-
mige mediolaterale Inzision beiderseits
mit Bildung gleichlanger Hautlappen dor-
sal und palmar.
! Osteotomie in der gewünschten Höhe und
Glättung der Knochenkanten. Die Streck-
sehne wird in Höhe des Wundrandes abge-
setzt, die Beugesehne herausgezogen und
gekürzt. 5"#*+,+-4%+2#04%/4)+2#0)(0)+.2
! Beide beugeseitigen Gefäß-Nerven-Bündel
werden freipräpariert. Die Gefäße werden
ligiert und durchtrennt, die Nerven he-
rausgezogen und gekürzt. Zur Verhinde-
rung der Neurombildung bietet das Ver-
senken der Nervenenden in den Knochen
oder die Versiegelung mit Gewebekleber
eine Alternative.
232 ! Amputation
! Komplikationen
! Hautnekrose und Wundheilungsstörung
bei Wundverschluss unter Spannung oder
fraglicher Durchblutung.
! Quadrigaphänomen mit Bewegungsein-
schränkung der Nachbarfinger beim Ver-
nähen der Beuge- und Strecksehne mit-
einander über der Knochenspitze.
! Durchblutungsstörung der Stumpfspitze;
dadurch entsteht ein kalter, trophisch ge-
störter Amputationsstumpf. Ursache kann
eine zu starke Kürzung der Gefäße und
Nerven sein.
! Knochensplitter oder scharfe Knochenrän-
der, insbesondere auf der Beugeseite, sind !"#$%&%'()%*#+(),(-%*#+-.+-%(
schmerzhaft und beeinträchtigen die
Greiffunktion.
! Die häufigste Spätkomplikation ist die
Neurombildung. Nachoperationen sind oft
notwendig.
! Nachbehandlung
Eine postoperative Ruhigstellung ist in der
Regel nicht notwendig. Nach der Wundhei-
lung Abhärtetraining durch Beklopfen des
Stumpfes. Aus ästhetischen Gründen kann
ein Fingerersatz aus Silikon oder eine Hand-
verschmälerung in Betracht kommen.
! Ergebnisse
Nachoperationen wegen Neurom oder ungüns-
tiger Stumpfverhältnisse sind in etwa 20% der
primären Fingeramputationen erforderlich.
! Alternative Technik
Strahlresektion.
Fingerstrahlresektion ! 233
Fingerstrahlresektion
! Prinzip ! Technik
Fingeramputation mit Entfernung des dazu- Amputation eines randständigen Finger-
gehörigen Mittelhandknochens. Dadurch wird strahls:
die Hand verschmälert. ! Ovaler Hautschnitt um das Fingergrundge-
lenk mit leicht geschwungener Verlänge-
! Indikation rung auf der streck-radialen Seite des Mit-
telhandstrahls.
! Primäre Indikationen: Massive traumati- ! Die Strecksehnen werden nah der Basis
sche Zerstörung des Gewebes, Infektion des MHK durchtrennt.
oder Tumor mit Beteiligung der proximal ! Freilegen des MHK basisnah und schräge
gelegenen Strukturen. Osteotomie.
! Sekundäre Indikationen: Funktionsloser,
eher störender Grundgliedstumpf, zusam-
men mit funktionellen oder kosmetischen
Störungen.
! Kommentar
Die Indikation wird eher im Bereich des Zei-
ge- oder Kleinfingers gestellt (Operation
nach Adelmann). Die Handverschmälerung
ist weniger auffällig als ein Fingerstumpf,
führt aber zur Kraftminderung und er-
schwert das Greifen von breiten Gegenstän-
den, beispielsweise eines Hammerstiels, ins-
besondere beim Absetzen des V. Strahles.
Bei Resektion eines mittleren Strahles ist
der ästhetische Effekt begrenzt. Um ein bes-
seres Erscheinungsbild zu bekommen, ist
das Versetzen des randständigen Nachbarfin-
gers anstelle des Amputierten erforderlich.
234 ! Amputation
! Komplikationen ! Ergebnisse
! Hämatom: Exakte Blutstillung und gute Der Kraftverlust beträgt 20–35%, deshalb
Drainage sind unerlässlich. Zurückhaltung bei der Indikationsstellung,
! Reinsertion der kurzen Handmuskulatur an insbesondere im Bereich des Kleinfingers bei
der Basis des Grundgliedes unter großer Handwerkern.
Spannung kann zur Fehlstellung und Bewe-
gungseinschränkung des Fingers führen. ! Literatur
! Gefühlsstörung am Nachbarfinger bei Schä-
Karle B, Wittemann M, Germann G (2001) Funktion
digung des gemeinsamen Nervs. und Patientenzufriedenheit nach Strahlamputa-
tion versus subkapitaler Grundgliedamputation
des Zeigefingers. Handchir Mikrochir Plast Chir
34:30–35
236 ! Amputation
Amputation
eines mittelständigen Fingerstrahles
! Technik
Ähnliches Vorgehen wie bei randständiger 2. Quere Osteotomie des MHK basisnah.
Amputation. Bei Absetzen des Knochens Transposition des randständigen Strahles
sind 2 Varianten möglich: und Osteosynthese mit Schrauben oder
1. Exartikulation der Mittelhandknochenba- zwei gekreuzten K-Drähten. Dabei genau
sis. Dadurch ist eine leichte Annäherung auf Drehfehlstellung achten. Nach tempo-
der MHK möglich. Danach werden die rärer Fixation volle Beugung der Finger.
Stümpfe der Ligg. metacarpalia transversa Diese müssen parallel bleiben.
profunda zusammen vernäht. Subperiosta-
le Naht beider MHK mit einem 2/0 PDS-
Faden, um die Position der MHK zu si-
chern. Anschließend Vernähen der Mm.
interossei.
Amputation eines mittelständigen Fingerstrahles ! 237
! Komplikationen
! Zu starke Annäherung der Mittelhandköpf-
chen, insbesondere bei Erhaltung der Mit-
telhandbasis mit Schrägstellung der MHK,
führt zur Verdrehung und Kreuzung der
Finger.
! Literatur
Dautel G (1999) Fingertranslokationen, ästhetische
und funktionelle Amputationen. In: Merle M,
Dautel G, Rehart S (Hrsg) Chirurgie der Hand
Bd 2. Thieme, Stuttgart
Karle B, Wittemann M, Germann G (2001) Funktion
und Patientenzufriedenheit nach Strahlamputa-
tion versus subkapitaler Grundgliedamputation
des Zeigefingers. Handchir Mikrochir Plast Chir
34:30–35
Louis DS (1982) Amputation. In: Green DP (ed) Oper-
ative hand surgery, Vol 1. Churchill Livingstone,
New York
Nigst H (1983) Amputationen. In: Nigst H, Buck-
Gramcko D, Millesi H (Hrsg) Handchirurgie Bd 2.
Thieme, Stuttgart
238 ! Amputation
Amputationsneurom: Nervenversiegelung
! Prinzip ! Technik
Nach einfacher Exstirpation eines Amputati- ! Die Resektion des Neuroms ist nicht un-
onsneuroms kommt es gesetzmäßig zum Re- bedingt erforderlich. Der Nerv wird pro-
zidiv. Nach der Neuromentfernung soll das ximal des Neuromknotens freipräpariert
Weiterwachsen der Axone verhindert wer- und durchtrennt. Der distale Teil mit dem
den, gleichzeitig wird der Nervenstumpf in Neurom wird entfernt oder so belassen.
eine geschützte Lage, weit entfernt von der ! Der proximale Nervenstumpf wird an ei-
Narbe, versetzt, um eine Berührungs- oder nem Haltefaden fixiert. Das Epineurium
Druckempfindlichkeit beim Greifen zu ver- wird unter Kontrolle der Lupenbrille und
meiden. Verwendung feiner Instrumente zurück-
präpariert. Die Nervenfasern werden ein-
! Indikation zeln mit der Pinzette gefasst, herausgezo-
gen und gekürzt.
Neurombildung nach Amputation mit charak- ! Das Epineurium wird wieder über den
teristischem Schmerz, Berührungsempfind- Nervenstumpf gestülpt und der entstande-
lichkeit mit elektrisierendem Gefühl und Aus- ne Hohlraum mit Kunststoff-Gewebekleber
strahlung in die Peripherie. Nach Applikation (Histoacryl-Blau) versiegelt. Hierfür soll
einer Lokalanästhesie soll der Schmerz ver- eine dünne Braunüle verwendet werden.
schwinden. Auch als Prophylaxe bei der Am- ! Der Nervenstumpf wird an eine geschützte
putation angezeigt. Stelle (Muskel, dorsalseitig des Fingers)
verlegt und an dieser Stelle mit einem
! Kommentar weiteren Tropfen Gewebekleber gesichert.
! Ergebnisse
Der Schmerz ist selbst beim Vorliegen eines
Neuroms ein subjektives Empfinden, das
persönlichkeitsbezogen bleibt. Die Patienten-
!"#$%&
selektion und richtige Indikationsstellung
beeinflussen die klinischen Ergebnisse stark.
In einem Krankengut von 36 Patienten mit
Neurombeschwerden in unterschiedlichen
Regionen waren 28 schmerzfrei, 5 gebessert
und 3 gleich geblieben.
! Alternative Technik
Versenken des Nervenstumpfes in den Kno-
chen und Sicherung der Lage durch Naht
des Epineuriums mit dem Periost oder mit
Kunststoff-Gewebekleber. Das Bohrloch soll
weit genug sein, damit der Nervenstumpf
problemlos hindurchpasst.
! Literatur
Martini AK (1988) Das Amputationsneurom. Büche-
rei des Orthopäden, Bd 54. Enke, Stuttgart
Sachverzeichnis
A B
A. metacarpalis dorsalis 76 Ball and socket 147
A. radiocarpalis palmaris 74 Band
Abdriften, des Karpus 138 – akzessorisches 166
Abrieb 156, 163 – intermetakarpales 112
Absinken des Karpus 96 – V-Bänder 51
Achsenverschiebung 121 Bandersatzplastik 84
Adams 93 Bandlaxität 92
Adelmann 233 Bandplastik 110
Agee 32 Beck 66, 69
Algodystrophie 223 Bennett-Fraktur 110
Alloarthroplastik 44, 153, 155 Beschwerden, neuromartige 127
– des Fingergelenks 156 Beugekontraktur 158, 167, 170, 221
Amplitude 201 Beugesehne, Ruptur 142
Amputation 119, 224, 229 Bewegungsamplitude 183
Amputationshöhe 229 Bier 6
Amputationsneurom 238 Bilhaut-Cloquet 118
Amputationsstumpf 120 Bouchard-Arthrose 147, 157
Anker 137 Bouvier-Test 191, 194
Ankylose 147, 154, 224 Bowers 56, 144
Apert-Syndrom 131 Boxer-Finger 138
Arbeitsschiene 154, 163 Boyes 198, 201
Arthritis Brachymetakarpie 120
– juvenile 62 Brand 185, 191, 193, 194
– rheumatische 46, 62, 138, 143, Brunelli 68, 73, 76, 89, 114
149, 153, 156, 161, 174 Bunell 185, 186
Arthrodese 62, 110, 115, 117, 147,
149, 156, 173, 224
– des Fingerendgelenkes 149
C
– des Fingermittelgelenkes 147 Camitz 189
– Graner’sche 51 Caput-ulnae-Syndrom 143, 178
– interkarpale 51 Chamay-Arthrodese 46
– mediokarpale 42 Charcot-Gelenk 26
– Mittelgelenk 147 check-rein Ligamente 167
– partielle 49, 59, 73 Chow 30
Arthrodesenwinkel 147
Arthrodeseplatte 59
Arthrogryposis multiplex 101 D
Arthrolyse 224
– des MCP-Gelenkes 164 Darrach 53, 58
– des PIP-Gelenkes 167 Daumen, Schwanenhalsdeformität 123
Arthroplastik 59, 64 Daumenhypoplasie 120, 123, 185, 188
Arthrose 24, 53, 56, 59, 109, 112, 123, 149, 156 Daumenmanschette 111
Arthroskopie 21 Daumensattelgelenk 110, 112, 115
– Instabilität 110
Daumensattelgelenksarthrose 36
Daumenstrecksehne, Ruptur 178
242 ! Sachverzeichnis
N Plastik
– V-Y-Plastik 168
N. interosseus anterior 26 – Z-Plastik 122, 168, 224
N. interosseus posterior 25, 43, 49 Platte 44
N. ulnaris 34 – DC-Platte 79
Nachamputation 217 – palmare 123, 154, 160, 165, 167, 169, 173, 176
Nachtlagerungsschiene 163 – T-Platte 47
Nagelbett 213, 216 Plattenosteosynthese 121, 122, 148
Nagelbett-Transplantat 213 Platzhalter 73
Nagel-Lappenplastik 215 Plexus brachialis 185
Nagelwachstum 215 Plexusblock 4
Nagelwall 206 Plexuslähmung 62
Nagelwurzel 216 Plexusparese 59
Naht, interossäre 124, 125, 148 Plusvariante 66
Nekrektomie 65 Pollex flexus congenitus 126
Nekrose 133, 223 Pollizisation 120
Neoarthros 112 Polyarthritis, chronische 115
Nervenkompression 28 Press-fit-Technik 158
Nervenversiegelung 238 Pronatorenloge 28
Neurolyse 28 Prothese 117
Neurom 231, 232 Prothesenbruch 156, 163
Neurombildung 60, 113 Prothesenlockerung 117
Niveau-Operation 78 Prothesenteile, Einsenken 117
Niveauregulierung 78 Prothesenversorgung 230
Prothesenwechsel 115, 153
Proximal row carpectomy (PRC) 44, 101
O Pseudarthrose 40, 51, 83, 150
Pulvertaft 14, 144, 184
Oberflächenersatz 117 Pyrocarbon 157
Oberflächenersatz-Prothesen 161
Oberstanästhesie 151
Oberst-Leitungsanästhesie 206 Q
Offenend-Prothese 230
on top plasty 122 Quadrigaphänomen 232
One portal nach Agee 32 Quengelschiene 6, 141
Opponensplastik 185, 192
Os pisiforme 66, 69
Osteomyelitis 152 R
Osteonekrose 51, 59, 65 Radialdeviation 96, 201
Osteotomie 120 Radialisblock 6
Radialisersatz-Plastik 198
P Radialisparese 198
Radiokarpalgelenk 49, 51
Palmaraponeurose 189, 221 Radioskaphoidal-Arthrose 101
Panaritium periunguale 206 Radioskaphoidalgelenk 40
Panaritium, subkutanes 206 Radiosynoviorthese 99
Parese 183, 185 Radioulnargelenk, distales (DRUG) 53, 54, 56, 92,
– des Plexus brachialis 185 93
– spastische 102 – Arthrodese 56
Pechlaner 83, 125 Radiusfraktur 53, 56, 92
Peritrapezialarthrose 112 Radiustrümmerfraktur 49
Perthes 198 Radiusverkürzung 78
Pfannenlockerung 115 Radiusvorschub 78
Phalen-Test 28 Raffung, der Streckhaube 138
pillar pain 30 Ränder, akzessorische 165
Pinch-Test 141 Reflexdystrophie 113
Pin-Infektion 121 Regionalanästhesie, intravenöse 6
PIP-Gelenk 147, 176 Reluxation 154
– Arthrolyse 167 Resektionsarthroplastik 153, 163
PIP-Gelenkersatz 157 Retinaculum extensorum 71, 96, 102, 126, 145
Sachverzeichnis ! 245
V Z
V-Bänder 51 Zaidemberg 68, 71
Verkürzungsosteotomie 66 Zancolli 191
Verlängerungsosteotomie 120 Zehentransplantation 120
Vilkki 230 Zentralisation, der Strecksehnen 138
Vollhaut-Transplantate 12, 13, 132, 169, 225 Zerklage 150
Vollhaut-Transplantation 217 Z-Plastik 122, 168, 224
V-Y-Lappen 217 Zugang, palmarer 160
V-Y-Plastik 168 Zuggurtungsosteosynthese 109, 111, 147
Zwischenfinger, Vertiefung 122
W
Wafer-Operation 21
Wafer-procedure 83
Wheeldon 140
Wundrandnekrose 217, 224