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Tipps zum Umgang mit Kontextaufgaben

TEIL 1: MODELLÖSUNG A4 (Feinstaubbelastung) mit Tippkästen

I. Zunächst einmal liest man sich die A-


Stellung genau durch und markiert
sich am besten die relevanten Infos.
Insb. merkt man sich genau, was genau
mit f(x) modelliert wird (hier: Fienst-
aubbelastung in 𝜇𝑔/𝑚3 ) und wo der
Definitionsbereich liegt (hier: 0 ≤ 𝑡 ≤
12).
I.d.R. beschreibt f entweder eine mo-
mentane ÄR einer Größe oder die
Größe selbst (hier ist das Zweite der
Fall).

II. Meist ist der Graph gegeben.


Wenn nicht explizit eine rechnerische Lösung verlangt wird,
dann dürfen (und sollten) Informationen auch aus dem Gra-
phen entnommen werden. Den Graphen mal kurz im Lichte
des vorliegenden Kontext anzugucken hilft, um schon ein-
𝑔: 𝑦 = 20 mal in die Aufgabenstellung reinzukommen. Hir sieht man
z.B. direkt: es gibt eine minimale Konzentration bei ca. t=3,5
und eine maximale bei t=10,5 (beides globale Extrema); da-
zwischen fällt und steigt sie- sie steigt z.B. maximal bei ca.
t=7,5
Spätestens jetzt sollte man sich auch klarmachen, dass hier
t=10 gleich 10:00 Uhr vormittags bedeutet. Vorsicht, das ist
nicht immer so: Beschreibt nämlich z.B. t die vergangene
Zeit nach 12:00 Uhr mittags (8 Uhr morgens), dann ist t=10
22:00 Uhr (18 Uhr).

Jetzt geht’s los!

𝑓(10) − 𝑓(6)[= 28,6 − 17,816)] = 10,784 . Auf jeden Fall III. Rechnerische Lösungen am Graph abglei-
mit GTR bestimmen (am besten indem man vorher die Funk- chen
tion f mit „:=“ definiert). Dann reicht auch als Lösung: Es schadet nicht anhand des Graphen zu
gucken (und hilft in der Regel), ob das
𝒇(𝟏𝟎) − 𝒇(𝟔) = 𝟏𝟎, 𝟕𝟖𝟒 stimmen kann: Man sieht am Graphen. So
Zwischen 6:00Uhr und 10:00Uhr steigt die Feinstaubkonzent- würde man z.B. feststellen, dass man sich
ration um 10,784 μg/m³ an im GTR vertippt haben muss.
Gesucht sind die globalen Extremwerte. IV. Beachte den Operator „Ermitteln Sie rechnerissch"
𝑓 ′ (𝑡) = −0,032𝑡 3 − 0,432𝑡 2 − 0,94𝑡 − 0,6 Hier müssen 3 Dinge beachtet werden:
𝐺𝑇𝑅
Notwendige Bedingung (not. Bed.) : 𝑓 ′ (𝑡) = 0 → 𝑡1 = 1) Wo sind Kandidaten für Extremstellen? -> not. Bed.,
−0,51; 𝑡2 = 3,74; 𝑡3 = 10,55. 𝑡1 liegt nicht im Intervall Ansatz: 𝑓 ′ (𝑥) = 0
[0,12]. 2) Sind die in 1 gefundenen Stellen tatsächlich Extrem-
stellen? -> hinr. Bed. -> VZW von f‘
Hinreichende Bedingung: Es gilt 𝑓 ′ (0) = −0,6 < 0,
3) Werden auf dem Rand (hier t=0 und t=12) evtl. noch
𝑓 ′ (10) = 1,2 > 0 𝑢𝑛𝑑 𝑓 ′ (11) = −1,26 < 0. höhere bzw. niedrigere Funktionswerte angenom-
An der Stelle 𝑡2 liegt also ein Vorzeichenwechsel (VZW) men?
von negativen zu positiven Funktionswerten von 𝑓′ und
Insgesamt ist schon den 8 Punkten anzusehen, dass hier
damit ein lokales Minimum von f vor. An der Stelle 𝑡3
mehr zu tun ist (und nicht nur 𝑓 ′ (𝑥) = 0 mit GTR zu lösen ist)
liegt ein VZW von positiven zu negativen Funktionswer-
ten von f ' und damit ein lokales Maximum von f vor (al- Beachte auch unbedingt was genau gefragt ist:
ternativ könnte man hier auch eine Monotonietabelle • Extremstellen: dann sind nur die x-Werte gefragt
anfertigen). • Extrempunkte: dann auch die y-(f(x)-)Werte
Aber sind das auch wirklich die Maximal- bzw. Minimal- • Maximal bzw. Minimalwerte: dann muss auch der
werte von 𝑓? Sie könnten nämlich am Rand größer sein: Rand untersucht werden
Wegen 𝑓(0) = 17,6 und 𝑓(12) = 25,66 sind 𝑡2 und 𝑡3 Insgesamt hilft es euch ungemein, wenn ihr die Ansätze als
auch die globalen Extremstellen! solche auch hinschreibt (z.B. f‘(x)=0 oder f(x)=0), anstatt di-
𝑓(3,74) = 14,72, 𝑓(10,55) = 28,94. rekt und evtl. blind mit dem Rechnen loszulegen!
Die minimale Feinstaubkonzentration im betrachteten
Zeitraum beträgt ca. 14,72 μg/m³ , die maximale
Feinstaubkonzentration ca. 28,94 μg/m³ .

Achte immer darauf, ob der Operator „rechnerisch“ angegeben ist!


Hier ist er zwar z.B. bei (2) angegeben, hieße es aber nur „bestimme den Zeitraum …", so könnte man sich das Vorgehen aussuchen, z.B.

• Ablesen am oben abgebildeten Graphen (beachte dazu die eingezeichnete Gerade)


• Untersuchen im Grafikmodus des GTR

28,94−20 8,94 28,94


(1) 20
= 20
= 0,447 oder 20
= 1,447.
μg
Die in b) ermittelte Feinstaubkonzentration überschreitet also den Wert von 20 m3 um ca. 45%.
.
Ansatz: 𝑓(𝑡) = 20. GTR: 𝑡1 = 6,81; [𝑡2 = 12,82] 𝑡2 liegt nicht im Intervall [0; 12]. D.h., dass der Wert
ab t=6,81 bis t=12 überschritten wird. Der Wert von 20 3 μg m wird ungefähr 5,2 Stunden lang über-
schritten.
V. PolyRoots kann auch Gl. der Form 𝒇(𝒙) = 𝒄 lösen VI. Immer wieder den Graph zu Hilfe nehmen
PolyRoots liefert die Nullstellen einer Funktion, löst also Gleichun- Prinzipiell könnte man die Antworten auch an dem
gen der Form 𝑓(𝑥) = 0. Will man PolyRoots auch für Gl. der Form Graphen ablesen (der Operator „rechnerisch“ verhin-
𝑓(𝑥) = 𝑐 verwenden, so muss mann diese zu 𝑓(𝑥) − 𝑐 = 0 um- dert das (wäre dieser weg, dann dürfte man das
formen. auch). Trotzdem hilft es ungemein, die Antworten
Hier: Der Ansatz 𝑓(𝑥) = 20 wird zu 𝑓(𝑥) − 20 = 0 umgeschrie- erstmal grob dem Graph zu entnehmen. Es ist nicht
ben und PolyRoots(f(x)-20), berechnet dann die Nullstellen der verboten, da etwas einzuzeichen (z.B. die Gerade
Funktion 𝑓(𝑥) − 20, was die Schnittstellen der Funktionen f(x) y=20 (siehe oben)
und y=20 sind.

(1) Der Graph I gehört zur Funktion 𝑔𝐵 , der Graph II gehört zur Funktion 𝑔𝐴 .
Mögliche Begründung: Der Graph der Funktion 𝑔𝐵 geht durch eine Verschiebung um 3 LE nach unten
aus dem Graphen von f hervor (𝑔𝐵 (𝑡) = 𝑓(𝑡) − 3). Der vertikale Abstand (y-Abstand) des Graphen II
zum Graphen von f ist beispielsweise an der Stelle x=11 größer als 4 LE: Damit kann Graph II nicht zur
Funktion 𝑔𝐵 gehören, also gehört Graph I zu 𝑔𝐵 . Damit gehört
Graph II zu 𝑔𝐴 . VII. Kapituliere nicht vor zuviel Text!
Oft hilft dabei, wenn man den Text zusam-
Viele weitere (logische) Begründungen sind denkbar. Z.B. men mit den angebotenen Graphen liest.
Was bedeutet diese oder jene Textaussage in
der grafischen Darstellung?
(2) 𝑔𝐴 (𝑡) = 0,8 ⋅ 𝑓(𝑡) 𝑢𝑛𝑑 𝑔𝐵 (𝑡) = 𝑓(𝑡) − 3

Teil 2 beginnt auf der nächsten Seite


TEIL 2: Allgemeine Tipps zur Interpretation der Ableitung als momentane Änderungsrate
Im Prinzip ist die in Kontextaufgaben untersuchte Modellfunktion entweder einfach eine vorgegebene Größe (z.B. die
Feinstaubbelastung zu unterschiedlichen Zeitpunkten (siehe Teil 1)) oder sie beschreibt eine momentane Änderungsrate.
In den innermathematischen Aufgaben beschreibt die Ableitungsfunktion 𝑓 ′ (𝑥)die Tangentensteigung an jeder Stelle 𝑥
𝑓(𝑥2 )−𝑓(𝑥1 )
und die Sekantensteigung durch die Punkte 𝑃1 (𝑥1 |𝑓(𝑥1 )) 𝑢𝑛𝑑 𝑃2 (𝑥2 |𝑓(𝑥2 )) .
𝑥2 −𝑥_1
𝑓(𝑥2 )−𝑓(𝑥1 )
Wenn die Funktion 𝑓(𝑥) in Sachkontexten eine Größe beschreibt, dann beschreibt die durchschnittliche Ände-
𝑥2 −𝑥_1
rungsrate dieser Größe zwichen 𝑃1 und 𝑃2 und 𝑓 ′ (𝑥)die momentane Änderungsrate an jeder Stelle 𝑥.
Vorsicht: Manchmal beschreibt 𝑓 bereits eine Änderungsrate (siehe z.B. die Aufg. Wachstumsgeschwindigkeit aus der A.-
Sammlung zum hilfsmittelfreien Teil), also genau lesen!

Hier ein verständnisgebundenes Bsp. aus A2 (Regenfälle):

Gesucht ist also eine Skizze von Abb. 3 aufgrund der Daten von Abb. 4, wobei in Abb. 4 die momentane Änderungsrate,
d.h. die Ableitung des gesuchten Graphen von Abb. 3 , gegeben ist.
Es ist einfacher als man evtl. zunächst glauben mag: Anhand Abb. 4 erkennt man, dass an den Stellen 𝑡1 = 3, 𝑡2 =
5 𝑢𝑛𝑑 𝑡3 = 6 die momentane ÄR null ist und das Vorzeichen der Ableitung wechselt, d.h.an den Stellen müssen jeweils
Hoch- und Tiefpunkte sein (der HP bei 𝑡1 = 3 ist in Abb.3 schon eingezeichnet). Zudem ist die momentane ÄR des Wasser-
standes im Intervall [3,5; 5] negativ (bei t=4 am „negativsten), d.h. der Wasserstand muss hier durchgehend abnehmen.
Im Intervall [5; 8] ist die momentane ÄR durchgehend positiv (bei t=6,5 am Positivsten), d.h. der Wasserstand muss hier
durchgehend zunehmen. Ab t=8 nimmt er wieder ab!
Man kommt also zu folgender Skizze (die genauen y-Werte sind dabei nicht gefragt):
Hier nochmals mit grafischen Hilfslinien:

MERKE:

• Der Ableitung 𝑓 ′ (momentanen ÄR) kann man entnehmen, wie sich die Funktion 𝑓 ändert. Insbesondere entspre-
chen Nulldurchgänge von 𝑓 ′ Hoch- und Tiefpunkte von 𝑓 (Sattelpunkte würden mit Nullstellen von 𝑓‘ einherge-
hen, die die x-Achse lediglich tangieren). Zwischen diesen Extremstellen sagt mir das Vorzeichen der momenta-
nen ÄR (𝑓‘), ob die Funktion 𝑓 in diesem Bereich fällt oder steigt.

• In Kontextaufgaben ist der Definitionsbereich meist auf ein Intervall


eingeschränkt. Alle rechnerischen Lösungen müssen dann darauf un-
tersucht werden, ob sie überhaupt im entsprechenden Intervall lie-
gen. Bei eingeschränktem Definitionsbereich können die globalen
Extremwerte auf dem Rand liegen (bei nicht eingschränkten bei 𝑥 →
±∞).

Siehe das Bsp. rechts: Die Funktion ist hier nur für 0 ≤ 𝑥 ≤ 2,5 defi-
niert→ die globale Maximalwert liegt bei 𝑥 = 2,5, während der lo-
kale Tiefpunkt an der Stelle 𝑥 ≈ 1,5 auch ein globaler Tiefpunkt ist.
Der Hochpunkt ist lokal.

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