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Zum einen wurde die Mietskasernenbe- eine Reihe von Fachleuten aus den Berei-
bauung durch die seinerzeit maBgebliche chen Bauwesen und Stadtebau um sich, die
Fachwelt und Politik ais negativ einge- moderne Auffassungen vertraten. Die Pla-
Hansaviertel um 1930, Luftbild
schatzt, auch wenn das alte Hansaviertel nung des Wiederaufbaus wurde von Scha-
weniger dicht ais andere Gründerzeit-Quar- roun und den Dezernenten seiner Pla-
Stadtplanung in Berlin nach 1945 tiere in Berlin bebaut war. Der Abriss des nungsabteilung im Kollektiv" erarbeitet. lm
Die Neuplanung und der Neubau des Han- wurden Stadte- und Wohnungsbau auch zu
saviertels im Rahmen der lnterbau 1957 einem Feld der Auseinandersetzung, auf
sind in ihrer Radikalitiit an dieser Stelle in dem es für beide Seiten darauf ankam,
unmittelbarer Nahe der City West nicht Überlegenheit zu demonstrieren.
vorstellbar ohne die graBen Kriegszerstêi- Waren bis 1950 die stadtebaulichen Ent-
rungen und ohne die sich nach der Berlin- würfe und Konzeptionen für Ost- und West-
Biockade entwickelnde Systemkonkurrenz berlin noch einheitlich, kam es zu diesem
der sozialistischen Staaten und der westli- Zeitpunkt zu einer Trennung, die in den
chen Demokratien. ,Sechzehn Grundsatzen zum Stadtebau
ln Ost-Berlin war im oberen Teil der vom 27. Juli 1950" zum Ausdruck kommt:
Frankfurter Allee (damais Stalinallee) durch ,Die Grundsatze werden die Grundlage für
den Abriss kriegszerstêirter Altbauten und den Entwurf eines ,Gesetzes über den Auf-
den Neubau groBzügiger Wohnungen be- bau der Stadte in der Deutschen Demokra-
reits 1953 eine beeindruckende groBstadti- tischen Republik und Hauptstadt Deutsch-
lands (Berlin)', kurz das ,Aufbaugesetz' 1 Arbe1tsgebiete 1 2 Wohngeb1ete J 3 Altes lndustnegeb et 1 4 Stadt·
sche Magistrale geschaffen worden. lm
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HiindelstraBe 1957, neue Gebiiude (v./. n. r. Mü/ler-Rehm/Siegmann, Gropius, Vago)
im Süden durch die StraBe des 17. Juni. Es untergebracht waren. Diese Leichtbauten
gab vier Eingange zum Ausstellungsgelande: waren ais Gerüstkonstruktion aus dem Mere-
Gartenarchltekten
Der Haupteingang war in der KlopstockstraBe System gebaut, auf Stahlbetonfundamente
Berelch
Kasse ~Wi l helmshohe Edvard Jacobson Karlstad (Schweden) am Hochhaus der Architekten Klaus Müller- und -stützen geste lit, und hatten eine textile
1 Hermann Mattem
Brussel IV Gustav Lüttge Hamburg Rehm und Gerhard Siegmann. Ein weiterer Haut. Südlich des Gropius-Hauses lagen der
René Pechère
Zürich Pietro Porclnal Florenz Zugang warin der Altonaer StraBe. unmittel- Informations-Pavillon, ein Restaurant und
Il Ernst Cramer
Stuttgart-Riedenberg v Wilhelm Hübotter Hannover-Kirchrode bar am GraBen Stern, ein dritter zwischen eine Post. Am GraBen Stern lagen der pro-
Otto Valentin
Hertha Hammerbacher Berlin-Nikolassee C. Th. SOrensen Kopenhagen den Hochhausern von Johannes Hendrik grammatische Ausstellungsteil .Die Stadt
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van den Broek und Jacob Berend Bakema von morgen" und der architektonisch an-
P/anungsbereiche der Garten- und Landschaftsarchitekten und dem von Gustav Hassenpflug an der spruchsvolle Ausstellungspavillon Venezue-
alten LessingstraBe, heute Bartningallee, las. Die Sonderschauen beim Schlass Belle-
Die Freiraume an den Hochhausern soll- bekommen. Sie wurden ais Erweiterung der und ein vierter Eingang lag am Hansaplatz. vue waren teilweise thematisch, teilweise
ten der Gemeinschaft zur Verfügung stehen Wohnraume gestaltet und sind nach auBen Mit einer Seilbahn konnten die Besucher landerspezifisch strukturiert.
und waren iiffentlich zuganglich. Es wurde hin ganzlich abgeschirmt.' vom Bahnhof Zoo aus über das Hansaviertel Darin prasentierte zum Beispiel Kanada
bewusst auf sichtbare Grenzmarkierungen Walter Rossow oblag auch die Grünpla- hinweg zum Schlass Bellevue fahren, wo die neue Stadt Don Mills bei Toronto, Frank-
und Einfriedungen verzichtet, um den Bezug nung für die Akademie der Künste. Die die Sonderschauen in temporaren Bauten reich zeigte den Wiederaufbau im Krieg
zum Tiergarten zu verdeutlichen. Pflanzplane der inneren wie auBeren Gar-
Die Grünflachen waren unterteilt in tenhiife, die Gestaltung der Wege und des
Schmuckbereiche, Spielbereiche und Erho- Atriums im Ausstellungsbau sowie des Park-
lungsbereiche - ganz im Sinne des Zeitgeis- platzes mit einem Buchen- und Ahornhain
tes. Die Garten der Einfamilienhauser hinge- wurden von ihm konzipiert.
gen sollten einen ganz privaten Charakter