Sie sind auf Seite 1von 7

13.11.

2022

FINANZBUCHHALTUNG
VORLESUNG 6: BUCHHALTUNG DES
VORRATSVERMÖGENS (2/3)

Conf.univ.dr. Victor Müller


victor.muller@econ.ubbcluj.ro

Struktur der Vorlesungen

Wiederholung -
Buchhaltung des Buchhaltung
Grundlagen der
Anlagevermögens der Vorräte
Buchhaltung

Buchhaltung der
Buchhaltung der
Abrechnungen
Zahlungsmittel
gegenüber Dritten

Buchhaltung der
Buchhaltung des Aufstellung des
Aufwendungen
Kapitals Jahresabschlusses
und Erträge

11/13/22 2

1
13.11.2022

Buchhaltung des Vorratsvermögens


Definitionen, Klassifizierungen und Merkmale der Vorräte (Wiederholung)

Die Vorräte sind diejenigen Vermögensgegenstände des Umlaufvermögens,


die zum Einsatz in der Produktion, bei der Erbringung von Dienstleistungen
oder zum Verkauf (Weiterveräußerung) angeschafft oder selbst erstellt wurden.

Die Vorräte umfassen alle Wirtschaftsgüter eines Unternehmens, die:


- bei der ersten Benutzung verbraucht,
- nach deren Verarbeitung verkauft oder
- in derselben Form, in der sie angeschafft wurden, weiterverkauft werden.

Das Vorratsvermögen umfasst auch:


- die unfertige Produktion (unfertige Erzeugnisse und unfertige
Leistungen);
- (in Arbeit befindliche) langfristige Fertigungsaufträge.

Buchhaltung des Vorratsvermögens


Schema der Vorräte in einem Produktionsunternehmen (Wiederholung)

Rohstoffe Verarbeitungs- Verarbeitungs- Fertige Erzeug.


Vorprodukte
Verbrauchsmat. etappe 1 etappe 2 Ausschussprodukte

Unfertige Unfertige
Produktion Produktion Waren

Bemerkungen:
• Fertige Erzeugnisse können nur aus der eigenen Produktion stammen (d.h.
angeschaffte Vorräte können nicht als fertige Erzeugnisse angesetzt werden).
• Die unfertige Produktion wird in der Regel nicht gelagert, sondern
regelmäßig für das Inventar erfasst.
4

2
13.11.2022

Buchhaltung des Vorratsvermögens


Buchhaltung der Erzeugnisse und der unfertigen Produktion:

Erzeugnisse (Produkte):
- Vorprodukte: stellen Zwischenprodukte mehrstufiger Betriebe dar, welche in
nachgelagerte Fertigungsstufen eingehen;
- Fertige Erzeugnisse: sind Produkte, die in dem Unternehmen hergestellt und
in verkaufs- bzw. versandfertigem Zustand sind;
- Ausschussprodukte: sind die im Produktionsprozess eines Unternehmen
fehlerbehaftet hergestellten Produkte.
- Landwirtschaftliche Erzeugnisse: stellen die geernteten Produkte der
biologischen Vermögenswerte (lebende Tiere und Pflanzen) des Unternehmens dar.
Unfertige Produktion:
- Unfertige Erzeugnisse (Halbfabrikate) sind im Rahmen der eigenen
Produktion be- oder verarbeitete Roh- und Hilfsstoffe, die noch nicht
Arten von zu einem verkaufsbereiten fertigen Erzeugnis geführt haben.
Erzeugnissen/Produkten - Unfertige Leistungen sind Leistungen, die von den Kunden noch
(Wiederholung) nicht abgenommen wurden (und daher nicht als Forderungen
darstellbar sind).

Buchhaltung des Vorratsvermögens


Buchhaltung der Erzeugnisse und der unfertigen Produktion:
Verwendete Konten (3. Kontenklasse - Vorratskonten):
34 Erzeugnisse(A)
341 Vorprodukte
345 Fertige Erzeugnisse
346 Ausschussprodukte
347 Landwirtschaftliche Erzeugnisse
348 Preisdifferenzen für Erzeugnisse
33 Unfertige Produktion(A)
331 Unfertige Erzeugnisse
332 Unfertige Dienstleistungen
35 Bei Dritten befindliche Vorräte (A)
354 Bei Dritten befindliche Erzeugnisse
39 Berichtigungen für die Wertminderung der Vorräte (P)
393 Berichtigungen für die Wertminderung der unfertigen Produktion
394 Berichtigungen für die Wertminderung der Erzeugnisse

3
13.11.2022

Buchhaltung des
Vorratsvermögens
ü Die Standardkostenmethode (1/2) (Wiederholung)
R Rechnet mit einem normalen (normalisierten) Niveau des Materialverbrauchs und des
Arbeitseinsatzes.

R Als Standardkosten bezeichnet man i.d.R. zu Beginn eines Geschäftsjahres geplante


Kosten, die für das gesamte Jahr für die Berechnung des Materialienverbrauchs bzw. für
die Bewertung der fertigen Erzeugnisse verwendet werden.

R Periodenmäßig (z.B. zum Monatsende) werden die Abweichungen/Differenzen (sog.


Preisdifferenzen) zwischen den tatsächlich angefallenen Kosten (Effektivkosten) und
den geplanten Kosten (Standardkosten) ermittelt und auf ein getrenntes Konto
verbucht. Dabei gilt folgende Gleichung:
Effektivkosten der Standardkosten der Preisdifferenzen der
Vorräte Vorräte Vorräte

R Wenn die Standardkosten höher als die Effektivkosten sind, dann sind die
Preisdifferenzen negativ, und werden in Rot gebucht.

R Wenn die Standardkosten niedriger als die Effektivkosten sind, dann sind die
Preisdifferenzen positiv, und werden in Schwarz gebucht.
11/13/22 7

Buchhaltung des
Vorratsvermögens
ü Die Standardkostenmethode (2/2) (Wiederholung)
R Diese Preisdifferenzen werden regelmäßig in die Kosten der verbrauchten bzw.
verkauften Vorräte einbezogen. Für die Verteilung der Differenzen auf die
Vorratsabgänge berechnet man einen Verteilungskoeffizienten (k):
AB der Preisdiff. + Preisdiff. der Eingänge
Verteilungskoeffizient (k) 100
AB der Vorräte zu Stk. + Stk. der Eingänge
R Die Preisdifferenzen die den abgegangenen Vorräten zugeordnet werden,
errechnet man durch die Gewichtung (Multiplizierung) des Koeffizienten k mit
dem Wert der Abgänge zu Standardkosten:
Preisdiff. der abgegangenen Vorräte Stk. der abgegangenen Vorräte k

R Der Wert (Effektivkosten) der abgegangenen Vorräte ist die Summe des
Standardwertes der abgegangenen Vorräte und den berechneten Preisdifferenzen:
Effektivkosten der Standardkosten der Preisdiff. der
abgegangenen Vorräte abgegangenen Vorräte abgegangenen Vorräte
R Der Wert der Vorräte am Ende einer Periode (zu effektiven AK bzw. HK) ist die
Summe aus dem Wert des Vorratsbestands (zu Standardkosten) und dem Wert
des Preisdifferenzenbestands.
Effektivkosten des Standardkosten des Preisdifferenzen-
11/13/22 Vorratsbestands Vorratsbestands bestand 8

4
13.11.2022

Buchhaltung des Vorratsvermögens


Anwendung der Standardkostenmethode für Erzeugnisvorräte
Arbeitsetappen
1. Während des Monats werden die hergestellten Erzeugnisse zu Standardkosten gebucht.
2. Während des Monats werden die Vorratsabgänge nur zu Standardkosten erfasst.
3. Am Ende des Monats werden die effektiven Herstellungskosten der Erzeugnisse und die
Preisdifferenzen für die Monatseingänge bzw. -abgänge berechnet. Die Preisdifferenzen für die
Abgänge werden mit Hilfe eines Verteilungskoeffizienten (k) oder der Dreisatzregel aufgeteilt.

S 34X Erzeugnisse H S 348 Preisdifferenzen… H


Standardkosten Standardkosten Preisdifferenzen X=Preisdifferenzen
AB+ EINGÄNGE ABGÄNGE AB+EINGÄNGE ABGÄNGE

S 348 (Preisdiff. für Eingänge)


Verteilungskoeffizient (k) 100
S 34x (Standardkosten der Eingänge)
H 348 (Preisdiff. Für Abgänge) H 34x (Standardkosten der Abgänge) k

oder
Standardkosten.......................Preisdifferenzen
Dreisatzregel Eingänge (S 34x)......................Eingänge (S 348)
Abgänge (H 34x)......................X Abgänge (H 348)

Buchhaltung des Vorratsvermögens


Buchhaltung von Geschäftsvorfällen mit Erzeugnissen und unfertiger Produktion
1. Herstellung von Erzeugnissen i.H.v. 12.000 lei:
34xErzeugnisse (A+) = 711Ertr. bez. der HK der Erz.(P+) 12.000

2. Buchung von Preisdifferenzen am Monatsende für die hergestellten Erzeugnisse (efektive


HK 11.400 lei, Standardkosten 12.000 lei, Preisdifferenzen = eff. HK – St.Kosten = -600 lei):
348Preisdifferenzen fürErzeugnisse (A+) = 711Ertr. bez. der HK der Erz.(P+) 600
3. Verkauf von Erzeugnissen zum Preis von 20.000 lei, zzg. 19% Mw.St.:
4111Kunden(A+) = % 23.800
70xyErtr. Aus dem Verk. von Erz.(P+) 20.000
4427Umsatzsteuer (P+) 3.800
4. Ausbuchung der verkauften Erzeugnisse (HK 6.000 lei):
711Ertr. bez. der HK der Erz.(P-) = 34xErzeugnisse (A-) 6.000

5. Buchung von Preisdifferenzen am Monatsende für die verkauften Erzeugnisse (St.Kosten


der verk. Erz. 6.000 lei, K348 = -0,05 Preisdifferenzen = - 300 lei):
711Ertr. bez. der HK der Erz.(P-) = 348Preisdifferenzen fürErzeugnisse (A-) 300

10

5
13.11.2022

Buchhaltung des Vorratsvermögens


Buchhaltung von Geschäftsvorfällen mit Erzeugnissen und unfertiger Produktion
1. Buchung der festgestellten unfertigen Produktion am Monatsende i.H.v. 2.000 lei:
33xUnfertige Produktion (A+) = 711Ertr. bez. der HK der Erz.(P+) 2.000

2. Ausbuchung der unfertigen Produktion am Anfang des nächsten Monats 2.000 lei:
711Ertr. bez. der HK der Erz.(P-) = 33xUnfertige Produktion (A-) 2.000

3. Transfer von fertigen Erzeugnissen zu Waren (im eigenen Laden) i.H.v. 4.000 lei:
371 Waren (A+) = 345 FertigeErzeugnisse (A-) 4.000

4. WertminderungderErzeugnisseamBilanzstichtag(Buchwert6.000lei,Inventurwert5.000lei):
6814Betr.Aufw.für Berichtigungen für die = 394Berichtigungen für die Wertmind. 1.000
Wertminderung des UV(A+) der Erzeugnisse (P+)

5. Wertaufholung bei Erzeugnissen am Bilanzstichtag (BW 5.000 lei, Inventurwert 5.600 lei):
394Berichtigungen für die Wertminderung = 7814Ertr. aus Berichtigungen für die 600
der Erzeugnisse (P-) Wertminderung des UV
Bemerkung: Wertaufholung bedeutet, dass die Zuschreibung nicht höher als die zuvor vorgenommene
Berichtigung für dieWertminderung sein darf. (DieHK stellen dieObergrenze dar).

11

Buchhaltung des Vorratsvermögens


Buchhaltungsmethoden für Erzeugnissvorräte
Methode des permanenten Inventars Methode des intermittierenden Inventars
Dient zu einer gründlichen Verzeichnung der Ist als Vereinfachungsmethode anzusehen wobei
Vorratsbewegungen und einer genauen unterstellt wird, dass alle Vorräte im Laufe des
Kontrolle der Vorratsbestände. Monats verbraucht werden.
1. Der Anfangsbestand zu Beginn des 1. Der Anfangsbestand wird zu Beginn des
Monats, ist dem Endbestand des Monats ausgebucht (storniert).
vorherigen Monats gleich. 711 Er. bz. HK Erz.. P- = 34X Erz. A-

2. Die Eingänge werden auf der Sollseite 2. Die Eingänge werden NICHT gebucht.
der hergestellten Vorratskonten gebucht: * * *
3. Die Abgänge werden NICHT gebucht (d.h.
34X Erz. A+ = 711 Er. bz. HK Erz. P+ keine Ausbuchungen werden verzeichnet).
3. Die Abgänge werden auf der Habenseite * * *
der Vorratskonten gebucht 4. Am Ende der Periode wird für die Ermittlung des SB
eine Inventur durchgeführt; dabei wird der Wert der
711 Er. bz. HK Erz.. P- = 34X Erz. A-
Vorräte im Soll der Vorratskonten und im Haben des
Ertragskontos bz. der HK der Erzeugnisse verbucht.
Aufgrund dieser Informationen kann der Wert 34X Erz. A+ = 711 Er. bz. HK Erz. P+
des Lagerbestand jederzeit berechnet werden. Aufgrund dieser Informationen können die
(Schluss)Bestand = AB + Eingänge – Abgänge wertmäßigen Abgänge indirekt berechnet werden:
Abgänge = AB + Eingänge – Schlussbestand

12

6
13.11.2022

FINANZBUCHHALTUNG
VORLESUNG 6: BUCHHALTUNG DES
VORRATSVERMÖGENS (2/3)

Conf.univ.dr. Victor Müller


victor.muller@econ.ubbcluj.ro

13

Das könnte Ihnen auch gefallen