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Statistik I

Thema: Einführung & Organisatorisches

Tobias Koch
Psychologische Hochschule Berlin
Wintersemester 2019/2020
Mittwoch 12-14 Uhr (c.t.)
Leitfragen der heutigen Vorlesung
1. Welchen Stellenwert hat die Statistik innerhalb der Psychologie?
2. Was ist Statistik?
3. Wozu braucht man, wenn man Psychotherapeut(in) werden will,
Statistik?
4. Was werden wir in diesem Semester machen?
5. Was soll ich lesen? Wie kann ich mich vorbereiten? Wie studiere ich
Statistik effektiv?

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Was ist Psychologie?

• Psychologie ist eine empirische Wissenschaft

• Ziel der Psychologie ist die Beschreibung, Erklärung, Vorhersage


und/oder Beeinflussung menschlichen Erlebens und Verhaltens.

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Psychologie als empirische Wissenschaft
Theorie à Hypothese à Realität
Behauptungen Prüfbare
über empirisch empirische
beobachtbare Sachverhalte
Sachverhalte (Phänomene)

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Was ist Statistik?
• Gegenstand der Statistik:
• Methoden zum Beschreiben, Analysen und Interpretieren von Daten

• Schwerpunkt dieser Veranstaltung:


• Beschreibende Auswertung von Daten (deskriptive Statistik)

• Aufgabe der beschreibenden (deskriptiven) Statistik:


• Beschreibende und graphische Aufbereitung von Daten
• z.B. Merkmalsunterschiede, Zusammenhänge zwischen Merkmalen

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Systematik
Deskriptive Statistik
(beschreibende Statistik)
Ziel: Daten sinnvoll zusammenzufassen, zu
beschreiben und grafisch darzustellen
Methoden der
Datenauswertung
(Analyse und Bewertung)
Ziel: Rohdaten so zusammenzufassen, dass
eine inhaltliche Fragestellung empirisch
geklärt werden kann.
Inferenzstatistik
(schließende Statistik)
Ziel: Unter Einbezug der
Wahrscheinlichkeitstheorie allgemeine
Schlussfolgerungen über Grundgesamtheiten
(Populationen) zu treffen

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Merkmale und Variablen
• Definition
• Eine Variable ist eine veränderliche Größe, die Objekte beschreibt
und in der Objekte sich faktisch oder potentiell unterscheiden.
• Eine unveränderliche Größe heißt Konstante.
• Variablen werden auch Merkmale genannt.

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Arten von Variablen (Merkmalen) in der
Psychologie
• Eigenschaften von Personen (interindividuelle Unterschiede)
• Extraversion
• Intelligenz …

• Zuständen von Personen (intraindividuelle Veränderungen)


• Stimmungen …

• Situationen und Reize


• Angstanregungsgehalt …

• Organisationen
• Erfolg (Exzellenzuniversität vs. « normale » Universität)

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Merkmalsträger und Merkmalsausprägung
• Merkmalsträger Merkmal:
• Objekte, die durch Variablen beschrieben werden, z. B. Geschlecht
• Personen
• Situationen
• Organisationen
• … Merkmalsträger

Merkmals-
• Merkmalsausprägung ausprägung:
• Konkreter Wert des Merkmals für einen Merkmalsträger Männlich

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Univariate statistische Methoden:
Beschreibung eines Merkmals

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Bivariate statistische Methoden:
Zusammenhang zweier Merkmale
• Beispiel: Rangwerte

Uta Anna Elke Ina Gabi


Anstrengung 1 2 3 4 5
Leistung 2 3 1 5 4

tˆ = 0,4

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Multivariate statistische Methoden:
Zusammenhang mehrerer Merkmale
Ÿ Ÿ Ÿ Ÿ
5 Ÿ
Ÿ
Ÿ Ÿ Ÿ
Ÿ Ÿ
Ÿ
4 Ÿ
Ÿ Ÿ
Ÿ
Y: Finanzielle
Zufriedenheit

Ÿ Ÿ
Ÿ Ÿ
3 Ÿ Ÿ Ÿ
Ÿ Ÿ Ÿ
Ÿ
2 Ÿ
Ÿ Yˆ = b0 + b1 × X
Ÿ Ÿ

0
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20
X: Schulden (in 100 000 €)
Yˆ : Vorhergesagte (erwartete) finanzielle Zufriedenheit

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Multivariate statistische Methoden:
Zusammenhang mehrerer Merkmale
5

4
Y: Finanzielle
Zufriedenheit

3 Hohes
Vermögen
2
Mittleres
1 Vermögen
Geringes
0 Vermögen
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20
Schulden (in 100 000 €)

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Multivariate statistische Methoden:
Zusammenhang mehrerer Merkmale

Schulden

+ Finanzielle Zufriedenheit

Vermögen

+ +
Schulden

- Finanzielle Zufriedenheit

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Multivariate statistische Methoden:
Zusammenhang mehrerer Merkmale

Schulerfolg ?

Intelligenz
? Berufserfolg

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Multivariate statistische Methoden:
Zusammenhang mehrerer Merkmale

Schuhgröße +
Einkommen

Schuhgröße

Geschlecht
Einkommen

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Wozu braucht man, wenn man
Psychotherapeut(in) werden will, Statistik?
1. Kritische Beurteilung psychologischer Forschungsergebnisse
2. Analyse eigener Forschungsfragen
3. Kritische Beurteilung und Auswahl geeigneter psychodiagnostischer
Verfahren
4. Trennung seriöser von unseriösen therapeutischen Angeboten
5. Evaluation der eigenen Arbeit (Qualitätssicherung,
Qualitätsmanagement)

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Wozu braucht man, wenn man
Psychotherapeut(in) werden will, Statistik?
6. Wissenschaftliche Methoden sind dem Alltagswissen und gesunden
Menschenverstand überlegen

7. Sie gehören zu den „Regeln der Kunst“, auf die Psychologen durch die
ethischen Richtlinien ihrer Profession verpflichtet sind (z.B. DGPs, BDP)

„Es versteht sich von selbst, dass die Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen
und die daraus abgeleiteten Maßnahmen in der Anwendungspraxis nur so gut sein
können wie die Methoden, mit denen sie gewonnen wurden“.
Eid, Gollwitzer & Schmidt (2017))“.

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Was werden wir in diesem Semester machen?

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Überblick I
Nr Datum Thema Kapitel
1 16.10 Einführung & Methodologische Grundbegriffe 1, 4.1-4.2
2 23.10 Schritte im Forschungsprozess 2.2
3 30.10 Messtheorie und Skalenniveaus I 5.1-5.3
4 6.11 Messtheorie und Skalenniveaus II 5.4-5.6
5 13.11 Deskriptive Auswertung univariater nominal- und 6.0-6.3
ordinalskalierter Daten
6 20.11 Deskriptive Auswertung univariater 6.4 bis 6.6
kardinalskalierter Daten
7 27.11 Korrelationsmaße I 16.1-16.3.4
8 4.12 Korrelationsmaße II 16.3.8
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Überblick II
Nr Datum Thema Kapitel
9 11.12 Multiple Regressionsanalyse I 19.1-19.6, 19.10
10 18.12 Multiple Regressionsanalyse II 19.1-19.6, 19.10
Weihnachtsferien
11 8.01 Zufallsexperimente und Wahrscheinlichkeiten 7.1
12 15.01 Verteilungen diskreter Zufallsvariablen 7.2
13 22.01 Verteilungen stetiger Zufallsvariablen 7.3
14 29.01 Klausuranmeldung/vorbereitung
15 05.02 Klausur

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Lernziele der Vorlesung
Nach dieser Vorlesung sollten Sie,
1. …mit den messtheoretischen und deskriptivstatistischen Grundlagen in der
Psychologie vertraut sein.
2. …etablierte univariate, bivariate und multivariate deskriptivstatistische
Verfahren kennen.
3. … ein angemessenes Verfahren für eine konkrete Problemstellung auswählen,
die gewonnenen Ergebnisse korrekt interpretieren und kritisch einordnen
können.
4. … mit Hilfe des Statistikprogramms R Datensätze einlesen, aufbereiten sowie
die behandelten Analyseverfahren selbständig anwenden und die gewonnen
Ergebnisse grafisch veranschaulichen können.

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Was soll ich lesen? Wie kann ich mich
vorbereiten?

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Literatur
Vorlesung

R Übung
(empfohlen)

Eid, M., Gollwitzer, M. & Schmitt, M. Luhmann, M. (2015, 4. Aufl.). R für


(2017, 5. Aufl.). Statistik und Seitenzahlen Einsteiger. Einführung in die
Forschungsmethoden. Weinheim: EGS Statistiksoftware für die
werden in der
Beltz. ISBN 978-3-621-28201-7 Sozialwissenschaften. Weinheim:
Vorlesung hier Beltz.
angezeigt!
Koch | Statistik I & 24
Was soll ich lesen?
• Folien und Inhalte der Vorlesung
Eid, M., Gollwitzer, M. & Schmitt, M. (2017). Statistik und Forschungsmethoden (5. Auflage).
Weinheim: Beltz.
• Kapitel 1
• Kapitel 2.2
• Abschnitte 4.1- 4.2
• Kapitel 5
• Kapitel 6
• Kapitel 7
• Abschnitte 16.1-16.3.4, 16.3.8; 18.1-18.3; 19.1-19.6, 19.10

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Wie kann ich mich vorbereiten?
• Alle Unterlagen zu der Vorlesung und der Übung finden Sie auf der
Lernplattform iversity

• Registrieren und einloggen auf http://un.iversity.org

• Zugangscode
• Statistik I WS 19/20 (Vorlesung); Passwort: shapyj
• Statistik I WS 19/20 (Klausur); Passwort: zvpaob
• Ü Statistik I WS 19/20; Passwort: sudpda

• Folien werden spätestens am Tag vor der Veranstaltung hochgeladen und


ggf. nach der Veranstaltung ergänzt

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R Übung
• Praktische Umsetzung der statistischen Verfahren am Computer
• Freies Statistikprogramm R (Link: https://cran.r-project.org/)
• Alternativ: Microsoft R Open (Link: https://mran.microsoft.com/open)
• R Studio (Link: https://www.rstudio.com)
• Termine
• Kurs A: Donnerstag, 10-12 Uhr
• Kurs B: Donnerstag, 12-14 Uhr
• Dozentin: Lara Oeltjen
• Iversity-Kurs: Ü Statistik I WS 19/20

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Anwesenheit
• Anwesenheit in Vorlesung ist empfehlenswert, wird aber nicht
kontrolliert
• Anwesenheit in Übung wird durch Unterschrift auf Anwesenheitsliste
dokumentiert (regelmäßige Teilnahme)
• Wer mehr als 2 mal fehlt, kann seine Abwesenheit durch eine kurze
schriftliche Ausarbeitung zur verpassten Sitzung bzw. eine zusätzliche
Hausaufgabe ausgleichen
• Aktive Teilnahme wird durch mehrere Hausaufgaben dokumentiert
und kontrolliert

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Wie lerne ich Statistik effektiv?
1. Vorlesung und Übungen besuchen
2. Aktiv in den Veranstaltungen mitarbeiten
3. Vorlesungsinhalte vor- und nachbereiten
4. Relevante Kapitel in den Lehrbüchern nachlesen sowie spezifische
Themen nachschlagen (siehe Seitenzahlen auf den Folien)
5. Übungsfragen aus der Vorlesung sowie den Lehrbüchern
beantworten
6. Lernunterlagen erstellen
7. Lerngruppen bilden und sich gegenseitig abfragen
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Zusätzliche (Lern-)Tipps
• Kompakte Darstellung von
statistischen Verfahren und
Formeln aus dem Lehrbuch

• Erleichtert die
Zusammenfassung
wesentlicher Inhalte der
Vorlesung

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Zusätzliche (Lern-)Tipps
• „Übung macht den Meister.“

• z.B. anhand von Beispielaufgaben

• oder im Internet (Google,


Youtube, etc.).

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...Und was kommt in der Klausur dran?

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Modulübersicht
Wintersemester (insg. 4 SWS) Sommersemester (insg. 6 SWS)

Statistik I (2 SWS) Statistik II (2 SWS)


+ +
R Übung (2 SWS) R Übung (2 SWS) und Tutorium

Forschungsmethoden (2 SWS)

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Prüfungs- und Studienleistungen
Wintersemester (insg. 4 SWS) Sommersemester (insg. 6 SWS)

Statistik II
Statistik I
Klausur (60 min)
Klausur (60 min)
Termin: Fr, 19.7

Forschungsmethoden
Klausur (60 min)
Termin: Mi, 17.7

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Hinweise zur Klausuranmeldung
• Man kann sich bis zum 29.01.2020 verbindlich zur Klausur anmelden
• Die Anmeldung erfolgt durch den Beitritt im iversity-Kurs „Statistik I
WS 19/20 (Klausur 1)“
• Wer sich nach diesem Stichtag wieder abmeldet oder nicht zur
Klausur erscheint, ist durchgefallen (Ausnahme: Attest)
• Wer unangemeldet zur Klausur kommt, kann nicht teilnehmen
• Wer durchgefallen ist, hat zwei weitere Versuche in den
Folgesemestern

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Grundlage der Klausur
• Folien und Inhalte der Vorlesung (ca. 60%)
• Die relevanten Kapitel aus Eid, Gollwitzer, & Schmitt (2015) dienen zur
Vertiefung der Inhalte der Vorlesung. Sie sind nicht klausurrelevant. Es wird
aber empfohlen, die Kapitel aus dem Lehrbuch zu lesen!

• Inhalte der R Übung (inkl. Hausaufgabe, ca. 40%)


• Die Inhalte der R Übung sowie die Bearbeitung der Hausaufgabe sind
klausurrelevant!

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Klausurfragen
• Einstündige Klausur mit ungefähr 18-20 Fragen
• Mischung aus offenen Fragen (inkl. einer Rechenaufgabe) und
Multiple-Choice-Fragen (2-4 Antwortmöglichkeiten)
• Fragen zur Vorlesung und Übung
• Fragen orientieren sich in der Art und Schwierigkeit an den Fragen am
Ende der relevanten Kapitel von Eid et al. (2017) sowie am Ende jeder
Vorlesung
• Formeln mit folgendem Hinweisreiz auf den Folien sind nicht
klausurrelevant, sondern dienen dem Verständnis
• Eine Formelsammlung wird Ihnen vor der Klausur ausgehändigt.

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Lernfragen
• Was versteht man unter deskriptiver Statistik und was unter
Inferenzstatistik?
• Erklären Sie folgende Begriffe „Merkmal“, „Merkmalsträger“, und
“Merkmalsausprägung“ anhand eines selbstgewählten Beispiels.
• Was versteht man unter einer Konstanten?
• Welche Arten von Merkmalen (Variablen) werden in der Psychologie
unterschieden? Nennen Sie 3 Beispiele.
• Nennen Sie drei Gründe, warum man als Psychotherapeut*in
statistisches Wissen benötigt?

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Leitfragen der nächsten Vorlesung
Lesen Sie Kapitel 2!
1. Wie ist eine wissenschaftliche
Untersuchung aufgebaut?
2. Wie läuft ein quantitativer
Forschungsprozess typischerweise ab?
3. Was macht eine wissenschaftliche
Hypothese aus?
4. Wie kann man mit Statistik lügen und
wie kann man das vermeiden?
5. Welche mathematischen Grundlagen
benötige ich in diesem Semester?

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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