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Datenerhebung und –erfassung I


Beobachtung und Befragung

SoSe 2024
Modul: Curriculare Planung und Lehrwerkanalyse
Seminar I: Forschungsmethoden in Didaktik & Methodik
© Dr. Ortrun Hanna
Inhalte
1. Überblick: Verfahren zur Gewinnung von Dokumenten, Texten und
Daten
2. Der Begriff des Konstrukts
3. Beobachtung
4. Befragung
5. Introspektion
6. Erheben und Erfassen von Lernersprache
7. Dokumentensammlung
8. Erfassen unterrichtsbezogener Produkte
9. Literatur
10.Anhang

Dr. Ortrun Hanna, Forschungsmethoden in D & M, SoSe 2024 05 Datenerhebung und –erfassung: Beobachtung + Befragung 2
Ziele
• Überblick über verschiedene Zugangsweisen zum Forschungsfeld
gewinnen

• Entwicklung der Fähigkeit, die für ein Forschungsvorhaben am besten


geeignete Methode zu finden

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1 Überblick vgl. Schramm 2022: 128

Verfahren zur Gewinnung von Dokumenten, Texten und Daten


Erfassen Erheben
Daten sind unabhängig von Forschung vorhanden Daten entstehen im Forschungsprozess
Zusammen- Schriftliche Produkte, Texte und Erfor- Lautes Erfor- Erhebung,
gestelltes und gegen- die im For- Diskurse schung Ausspre- schung Messung und
wiss. Text- ständliche schungsfeld von Lernen- wahrnehm- chen von innerer Beurteilung
korpus Belege entstehen den baren Ver- Gedanken + Zustände von Lerner-
haltens Emotionen leistung
richtsbezogener
Erfassen unter-

Lernersprache
Dokumenten-

Introspektion
Beobachtung
Erheben und
Erfassen von
sammlung
sammlung

Befragung
wiss. Text-

Produkte

Testen
4
2 Der Begriff des Konstrukts
(hypothetisches) Beispiel:
Konstrukt Konstrukt „Intelligenz“
• Bestimmung durch einen Intelligenztest
• Abstrakter Inhalt • Erkenntnis: Intelligenztests erfassen nur einen Teil
• Sachverhalt, der in der dessen, was Intelligenz ausmacht (Stichwort:
Wirklichkeit nicht direkt soziale Intelligenz)
beobachtet werden kann
Beispiele von Konstrukten in unserem Arbeitskontext:
• Der Sachverhalt muss aus
• Wirksamkeit von Fehlerkorrekturen
anderen messbaren Sachver- • Motivation zum Sprachenlernen
halten erschlossen werden. • Sprachkompetenz eines Lernenden
• Wichtige Frage: Erlaubt das • Einstellung von Lehrenden zum Einsatz von Medien
Gemessene wirklich Rück-
schlüsse auf das Konstrukt? Operationalisierung = Umwandlung eines
Konstrukts in empirisch messbare Merkmale

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1 Beobachtung
1 Beobachtung
Mögliche Beobachtungsgegenstände:
• fremdsprachliche Interaktion
• fremdsprachliche verbale Handlungen
• sprachliche Handlungen der Lehrperson/en
• …

Charakteristika des Erhebungsverfahrens


• Das Vorwissen der Forschenden ist von großer Relevanz für die Datenerhebung.
• Die Beobachtung beinhaltet Auswahl, Abstraktion und Klassifikation.
• Charakteristisch ist eine starke Mischung von Erhebungs- und Interpretations-
prozess.
Durch Audio- und Videodaten können Erhebung und Interpretation getrennt
werden.

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1 Beobachtung
emisch etisch

Rekonstruktion der Innenperspektive Beobachtung auf der Basis eines theo-


der Beteiligten retischen Vorverständnisses des Unter-
suchungsgegenstandes
Notwendig:
• Vertrautheit mit den beobachteten Durch Beobachtungsleitfäden und Beob-
ForschungspartnerInnen achtungstrainings soll ein hoher Grad an
• Umfassendes Kontextwissen intersubjektiver Übereinstimmung bezo-
• Sich-Hinein-Versetzen in die gen auf die Beschreibung und Interpre-
Perspektive der Beteiligten tation des Beobachteten erzielt werden.
Gefahr ethnozentrischer Interpretation Gefahr, dass nur das erhoben wird, was
(auf der Basis der eigenen Weltsicht) bereits theoretisch erwartet wurde.

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1 Arten der Beobachtung
Ungesteuerte Beobachtung Gesteuerte Beobachtung auf der Basis
(unstrukturiert, unsystematisch) von Beobachtungsschwerpunkten

nicht gesteuert stark gesteuert


• Allgemeine Richtlinien
• Hauptkategorien als Beobachtungsrahmen
• vorab festgelegte Kategorien

teilnehmende Beobachtung nicht-teilnehmende Beobachtung


Beobachter ist selber Teil des zu Beobachter beobachtet von außen her
beobachtenden sozialen Feldes das interessierende Verhalten

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1 Arten der Beobachtung
vollständige Der/die ForscherIn ist Mitglied der untersuchten forschungs-
Teilnahme Gruppe (z. B. als Lehrkraft). Die Gruppenmitglieder ethisch nicht
wissen nicht, dass sie untersucht werden. akzeptabel
Beobachtung als Der/die ForscherIn verbringt längere Zeit in der
Teilnehmer untersuchten Gruppe. Die Gruppenmitglieder
wissen, dass sie untersucht werden.
Teilnahme als Der/die ForscherIn beobachtet die Gruppe
Beobachter begrenzte Zeit. Die Gruppenmitglieder wissen, dass
sie untersucht werden.
vollständige Der/die ForscherIn beobachtet die Gruppe als forschungs-
Beobachtung Außenseiter. Die Gruppenmitglieder wissen nicht, ethisch nicht
dass sie untersucht werden. akzeptabel
vgl. Schramm; Schwab 2022: 149 10
1 Arten der Beobachtung
online offline

• Beobachtung im Moment des • Untersuchung auf der Basis


Geschehens von Audio- und Videoauf-
• Anfertigung von Notizen nahmen im Anschluss an das
Geschehen

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1 Teilnehmende Beobachtung
Zentrales Erhebungsverfahren der Ethnographie:
• Mittels länger andauernder Teilnahme (6 bis 12 Monate) versuchen Ethnogra-
phen die Lebenswelt und die Innenperspektive einer (sozio-)kulturellen Gruppe zu
erforschen.
• Die ForscherInnen übernehmen eine im Feld akzeptierte Rolle.

Einsatz von Beobachtungsbögen


• Einsatz in der Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften
• bei explorativ-interpretativen Untersuchungen (offener Beobachtungsbogen)
• bei quantitativen Untersuchungen (Beobachtungsbögen mit Kodierung oder
Beurteilung)

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1 Beispiel: Offener Beobachtungsbogen
Beobachtungsbogen zum
Hinführung/Einstieg
• Wie geschieht die Hinführung zum Thema?
freien Sprechen
• Wie wird die Sprachhandlungssituation, in der frei gesprochen werden soll,
eingeführt?
Inhaltliche und sprachliche Vorbereitung
• Wie werden die TN inhaltlich und sprachlich auf das freie Sprechen vorbereitet?
• Wie erarbeitet die/der KL inhaltliche und sprachliche Hilfen für das freie Sprechen?
Arbeitsform
• Welche Arbeitsformen werden eingesetzt, in denen freies Sprechen möglich wird
(z. B. Simulation, Rollenspiele, Diskussionen usw.)?
Korrekturverhalten
• Lässt der/die KL die TN frei sprechen, ohne sie zu unterbrechen und zu korrigieren?
• Wann und wie wird korrigiert?
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1 Beispiel: Offener Beobachtungsbogen
Erweiterung der Sprechfertigkeit
• Entwickeln die TN spürbar die Bereitschaft und Fähigkeit, das neu Gelernte in der
simulierten Sprachhandlungssituation angemessen einzusetzen?
• Woran ist dies zu beobachten?
• Verwenden die TN die neu erworbene Lexik und die neuen Strukturen im freien Sprechen?
Lernziel(e)
• Welches Lernziel/welche Lernziele werden im Rahmen dieser Unterrichtseinheit mit Blick
auf das freie Sprechen erreicht?
• Woran ist das zu beobachten?
Sprachlernstrategien
• Gibt es Anregungen, Aufgaben, Unterstützung für autonomes Weiterlernen und die
Anwendung außerhalb des Unterrichts?

aus: Schramm; Schwab (2022), Fragen auf einem Beobachtungsbogen zum freien Sprechen
(zusammengestellt aus Ziebell/Schmidjell 2012: 58)

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1 Quantifizierende Beobachtung
Kodierende Beobachtungsverfahren
Erfassung des Auftretens und der Dauer bestimmter Ereignisse oder
Verhaltensweisen
• Bestimmte Phänomene werden zunächst abstrakt beschrieben und anhand konkreter Beispiele
verdeutlicht (Ankerbeispiele).
• Auf der Basis dieser Beschreibungen werden die Phänomene in den vorliegenden Daten gezählt.

Beispiele: ❶ Wie hoch ist der Sprechanteil der Lernenden im Unterricht?


Erfassung von Sprechminuten der Lernenden, Erfassung der Anzahl der
Sprechenden, etc.
❷ Untersuchung von Schwab: Wie häufig treten Gesprächsinitiativen von
Lernenden auf?
Bewertende Beobachtungsverfahren
Anhand einer Skala wird ein bestimmter Beobachtungsgegenstand eingestuft.
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1 Analyseentscheidung
Niedriges Inferenzniveau der Analyseentscheidung
Das Ereignis kann durch den Beobachter leicht eingeordnet werden (z. B. Anzahl der
Gruppenarbeiten in einer Unterrichtsstunde)
Hohes Inferenzniveau der Analyseentscheidung
Die Analyseentscheidung erfordert anspruchsvollere Interpretation
Beispiel: Fehler und Umgang mit Fehlern im Sprachunterricht
• Einordnung der Fehler (Phonetik, Grammatik, Lexik, Sprachgebrauch)
• Feedbacktyp (explizite Korrektur, metalinguistische Information etc.)
• Feedback durch wen (Selbstkorrektur, Lehrkraftkorrektur, Peer-Korrektur)
• Fokus des Feedbacks (Phonetik, Grammatik, …)

Analyseentscheidungen mit hohem Inferenzniveau sind schwer auf der Basis reiner
Beobachtung (ohne Audio- und Videoaufnahmen) realisierbar.
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1 Erhebung von Audio- und Videodaten
• ermöglicht wiederholte Beobachtung
• ist besonders bei hoch-inferenten Analyseentscheidungen unverzichtbar

Programm zur Aufbereitung und Analyse von Videodaten:


Exmeralda (Verfahren HIAT): https://exmaralda.org/en/release-version/
Andere Programme: Transana, Anvil, Interact, Observer, Videograph

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1 Beispiel: Beobachtung
Beispiel: Schmidt, Torben (2007) Gemeinsames Lernen mit Selbstlernsoftware im Englischunterricht. Eine empirische
Analyse lernprogrammgestützter Partnerarbeitsphasen. Tübingen: Narr

Frage- Inwiefern kann Selbstlernsoftware im Kontext individualisierten Übens eingesetzt werden, um


stellung durch gemeinsames Lernen im Klassenzimmer die sprachlichen Fertigkeiten zu fördern?
Teilfrage Welche Merkmale der Kooperation und Kommunikation der Lernenden untereinander sind für
3 Partnerarbeitsphasen mit der Lernsoftware charakteristisch?
Art explorativ-interpretativ
Datener- Erfassung unterrichtlicher Handlungen und Interaktionen von insgesamt 127 Schülerinnen eines
hebung Mädchengymnasiums in vier 7. Englischklassen.
Haupt- • Per Zufallssampling Videographie von Partnerarbeit bei der Bearbeitung von Softwareübun-
daten gen (Vokabeln, Grammatik, HV) oder von Softwareaufgaben als inhaltlicher Impulsgeber
(Arbeit mit HV-Texten als vorbereitende Aktivität für weiteren Unterricht)
• Insgesamt 50 Videographien von Unterricht über ein gesamtes Schuljahr
• Zusätzlich: Durch Bildschirmaufzeichnungssoftware (Camtasia) wurde die Form der
Bearbeitung der Aufgabe durch die Lernenden dokumentiert.
• Videographie unterrichtlicher Vorbereitungs-, Begleit- und Folgeaktivitäten
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Übersicht Beobachtung

Schramm; Schwab
2022: 157

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2 Befragung
2 Befragung
• Fokussiert die Innenperspektive der Beteiligten
• Ist besonders geeignet für Forschungen, bei denen die am Lehr-/Lernprozess
Beteiligten mit ihren Erfahrungen, Einstellungen und ihrer Motivation im Zentrum
stehen sollen.
• Man arbeitet bei diesem Verfahren mit Selbstauskünften der Beteiligten, deren
Zuverlässigkeit eingeschränkt ist.
Achtung:
Probleme können entstehen durch In der Darstellung der Ergebnisse muss
• Erinnerungsfehler immer wieder klar werden, dass der
untersuchte Gegenstandsbereich nicht
• Wahl sozial erwünschter Antworten
(faktisch) so ist, wie dargestellt,
• Gefälligkeitsaussagen sondern von den Beteiligten in der
• Einflüsse persönlicher Antworttendenz dargelegten Form wahrgenommen
(z. B. Ja-Sage-Tendenz) und/oder beschrieben wird.
• u. a.
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2 Beispiel: Befragung
Özkül, Senem (2011) Berufsziel Englischlehrer/in. München: Langenscheidt.
• Untersuchung der Motive für die Berufs- und Studienfachwahl von Lehramts-
studierenden der Anglistik/Amerikanistik
• Fokus auf spezifischem Fachinteresse und auf geschlechtsspezifischen Unterschieden

Forschungsfragen:
• Welche Gründe bewegen junge Menschen dazu, den Lehrerberuf zu ergreifen?
• Wie unterscheiden sich die Berufs- und Studienfachwahlmotive der weiblichen
und männlichen Lehramtsstudierenden?

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2 Beispiel: Befragung
Methode: teilstandardisierte schriftliche Befragung

• Bei solchen Befragungen: teilweise Angabe von Motiven, die nicht den
tatsächlichen Motiven entsprechen
• Ziel von Özkül: Verringerung des Ausmaßes von sozial erwünschtem Antwort-
verhalten
• Deshalb: anonyme Befragung

Durchführung:
• Vorbefragung mit Hilfe dreier offener Fragen zur Berufs- und Studienfachwahl
• Dadurch: Sammlung von konkreten Antwortmöglichkeiten für die Hauptbefragung

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2 Befragung
schriftlich mündlich
Fragebogen Interview

• bei größeren Probandengruppen • Intensivere Auseinandersetzung


• bei anonymen Befragungen mit den Fragen
• meist stark standardisiert • Anonymität erst bei Datenauf-
• leichte Vergleichbarkeit der bereitung möglich
Daten
Arten:
• Einzelinterview
• Gruppeninterview
• Gruppendiskussion

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2 Standardisierung
hohe Standardisierung minimale/keine Standardisierung

• geschlossene Fragen (single choice, • Offene / semi-offene Befragung


multiple choice) • Qualitativer, hypothesengenerie-
• Halboffene Fragen (mehrere render Ansatz
vorgegebene Antworten, weitere • Keine festgelegte Reihenfolge
freie Antwort möglich) • Rahmenbedingungen werden nicht
• Festgelegte Reihenfolge der Fragen kontrolliert (Eingehen auf Wünsche
• Exakte Kontrolle der Datenerhe- der Befragten bezogen auf Nach-
bungssituation (z. B. gleiche fragen, gewünschte Erläuterungen
Befragungshilfen, Verzicht auf etc.)
Nachfragen)
Mixed Methods: z. B. Verbindung von standardisierten Fragebögen mit qualitativen
Einzelinterviews oder Verbindung unterschiedlicher Interviewverfahren
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2 Skalierte Antworten
• Zur Selbsteinschätzung werden z. B. positive und negative Statements vorgegeben.
• Skalierte Antworten dienen vor allem zur Operationalisierung von Einstellungen,
Haltungen, Erfahrungen.
• Empfohlen werden 5 bis max. 9 Skalenpunkte
• Gerade und ungerade Antwortmöglichkeiten sind üblich: bei einer geraden Zahl
muss sich die antwortende Person in eine Richtung entscheiden.
Beispiel: Schmidt (2007)
Item zur Messung der Häufigkeit der Computernutzung von Lehrenden

sehr oft oft manchmal selten nie


Wie oft surfen
mehr als dreimal ein bis zwei ein bis zwei höchsten einmal
Sie im Internet? Mal pro Woche pro Monat
pro Woche Mal pro Monat

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2 Faustregeln - Fragebogenitems
• Items kurz und in einfacher, verständlicher Sprache formulieren
• uneindeutige oder mehrdeutige Wörter vermeiden („gut“, „modern“, „manchmal“)
• unklare Begriffe definieren
• allgemeine Fragen zugunsten konkreter Fragen zurückstellen
• Suggestivfragen jeder Art und hypothetische Fragen vermeiden
• doppelte Verneinungen vermeiden
• mit jedem Item nur einen Aspekt erfassen
• Informationen fokussieren, über die die Befragten tatsächlich verfügen
• klare Bezüge herstellen (Raum, Zeit etc.)
• zustimmende und ablehnende Antwortmöglichkeiten balancieren
• alle möglichen Antworten integrieren und Überschneidungen vermeiden
• Formulierungen im Blick auf mögliche Übersetzungen klar und einfach formulieren
vgl. Riemer 2022: 167
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2 Fragebogendesign
• wichtigste Items in den ersten zwei Dritteln des Fragebogens
• Anordnung der Fragen in Themenblöcken
• Multi-Items (mehrere Items, die sich auf den gleichen Gegenstand beziehen)
ungleichmäßig verteilen (randomisieren)
• unaufwändige Fragen ans Fragebogenende setzen

• heikle Fragen ins letzte Drittel des Fragebogens setzen (Vermeidung des vorzeitigen
Ausstiegs von Befragten)
• Möglichkeit zur inhaltlichen Ergänzung am Fragebogenende
• Gesamtzeit zur Beantwortung unter 30 Minuten

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2 Qualitative Interviews
• Erhebung möglichst reichhaltiger, tiefgründiger und glaubwürdiger Auskünfte
• möglichst natürlich gehaltene Gespräche
• Ausführliche Darlegung von Erfahrung, Meinungen, Überzeugungen, Wissen
• Widersprüche, Vagheit und Nicht-Wissen können geäußert werden

• Keine Einschränkung bezüglich Tiefe und Breite der Antworten


• Raum für längere Ausführungen, Erklärungen und Klarstellungen
• Geschickte Interviewgestaltung zur Vermeidung von irrelevanten und
oberflächlichen Informationen

Beschränkte Vergleichbarkeit der Daten, da unterschiedliche Schwerpunktsetzung


der Interviewten sowie unterschiedliche Breite und Tiefe

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2 Interviewformate

semi-offen maximal offen

Leitfadeninterview narratives Interview


Gruppendiskussion

wesentlicher Einflussfaktor: Strategien des Interviewers zur


vorsichtigen Gesprächslenkung

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2 Leitfadeninterview
• Wesentliche Aspekte werden in Stichworten und (offenen) Fragen festgehalten
• Interessierende Aspekte des Untersuchungsgegenstandes sollen zur Sprache
kommen
• Steuerung durch Impulsfragen des Interviewers
• stärker elizitierender Charakter als offenere Interviewformen

• Leitfragen als Orientierung, nicht als strikte Ablaufform


• keine Fragenreihenfolge, keine exakte Formulierung
• Ermutigung zu möglichst ausführlichen Antworten
• Raum für offene Erzählungen

• Wichtiges Instrument: Nachfragen

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2 Faustregeln für Leitfadeninterview
• überschaubare Zahl von Fragen planen
• Gestaltung so, dass eine schnelle Orientierung während des Interviews möglich ist
(keinesfalls Vorlesen von Fragen)
• thematisch sinnvolle Ordnung der Fragen
• Möglich: vorformulierte Fragen, Fragen zur Aufrechterhaltung des Gesprächsflusses
und Nachfragen (im Bedarfsfall)
• Vorrang von spontan gelieferten Erzählungen gegenüber geplanten Fragen
• Erlaubnis zur Aufzeichnung des Interviews erbitten
Fragen:
• verständlich, widerspruchsfrei und möglichst kurz
• keine Ja-Nein-Fragen / keine geschlossenen Fragen
• Konzentration auf möglichst einen Aspekt
vgl. Riemer 2022: 171-172
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2 Faustregeln für Fragen
• Aufrechterhaltungsfragen geben keine neuen Impulse, sondern sollen zu weiteren
Ausführungen einladen („Können Sie das genauer erzählen?“, „Wie ist es dann
weitergegangen?“)
• Mit Steuerungsfragen kann zum Thema zurückgeführt werden, z. B. durch
aufgreifenden eines früheren Stichwortes.
• Nachfragen sorgen für Tiefgründigkeit und Reichhaltigkeit der Daten (z. B. Bitte um
Erläuterungen, Beispiele, Herstellung von Zusammenhängen, Überprüfung von
Genauigkeit und Vollständigkeit)
• Nachfragen nicht mit „warum“, „wieso“, „weshalb“ beginnen:
• können als indirekte Kritik verstanden werden
• können vorschnell Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge suggerieren
• Behutsames Einbringen von Aspekten, die vom Interviewten nicht selbstständig
angesprochen werden
• Fragen vermeiden, die Vorannahmen enthalten
vgl. Riemer 2022: 171-172 33
2 Narrative Interviews
• Idealform: maximal offenes Interview (als Ideal der qualitativen Forschung)
• keine Themensetzung oder Impulse durch den Interviewer
• Vorformulierte Erzählaufforderung
• Längere selbstgestaltete und selbstreflektierte Erzählungen durch Befragte/n
• 2. Teil des Interviews: Nachfragen zur Haupterzählung
• 3. Teil des Interviews: stärkere Steuerung durch Interviewer/in

In der Praxis: häufig Mischformen von Leitfadeninterview und narrativem Interview

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2 Gruppendiskussion
Gruppendiskussionen sind eine Sonderform qualitativer mündlicher Befragungen.
Seltener als Gruppendiskussionen werden Gruppeninterviews durchgeführt.

Verfahren:
• Gruppe diskutiert 1 bis 2 Stunden über ein festgelegtes Thema.
• TeilnehmerInnen sollten nicht Teil einer realen Gruppe sein.
• Interviewer eröffnet Gespräch und moderiert.
• Nach offener Einstiegsfrage gibt es möglichst keine weiteren Eingriffe, lediglich
Zuhörersignale durch den Interviewer.

Empfehlung: mindestens 6, maximal 8 bis 12 Teilnehmer


4 – 6 Gruppendiskussionen für ausreichend große Datenbasis

Gruppendiskussion häufig als ergänzende Methode

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2 Beispiel: Interview + Diskussion
Hochstetter, Johanna (2011) Diagnostische Kompetenz im Englischunterricht der Grundschule: Eine
empirische Studie zum Einsatz von Beobachtungsbögen. Tübingen: Narr.
Gegenstand Mündliche Kompetenz Hörverstehen und Sprechen im Englischunterricht der Grundschule
Forschungs- Entwicklung von Beobachtungsbögen für das Fach Englisch in der Grundschule
ziel Erprobung der Beobachtungsbögen
Fragen 1 Welche Beobachtungskriterien eignen sich für welche Art von Aufgaben?
In welcher Weise ist eine Abstufung im Grad des Könnens (Skalierung) beobachtbar?
2 Welche Überzeugungen haben Lehrkräfte hinsichtlich der Arbeit mit Beobachtungsbögen?
Zugang Literatur zum Thema Diagnostik (speziell Beobachtungsverfahren) und mündliche Kompetenz im
Fremdsprachenunterricht
Entwicklung Videographie von vier Unterrichtsstunden Englisch an einer Grundschule
Gestaltung des Unterrichts mit Fokus auf mdl. Rezeptions- und Produktionsaufgaben
Transkription von vier Sequenzen zu HV- und Sprechaufgaben
Auswertung unter der Fragestellung: Inwieweit sind mdl. Teilkompetenzen beobachtbar?
Entwicklung eines Baukastensystems mit sieben Beispielbeobachtungsbögen
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2 Beispiel: Interview + Diskussion
Erprobung Erprobung mit fünf Grundschullehrerinnen
EINFÜHRUNGSWORKSHOP: anhand von Videosequenzen – Übung von Beobachtung
ERPROBUNGSPHASE: Erprobung der Bögen direkt im normalen Unterricht + in zwei
Workshops mit Videosequenzen
Aufforderung an Lehrkräfte, HV- und Sprachproduktionsaufgaben zu initiieren und zu
beobachten / keine Themen- und Aufgabenvorgaben
Vorgabe: Berücksichtigung von Schülerinnen und Schülern mit unterschiedlichem
Leistungsniveau
Videographie der Unterrichtssituation mit der Frage: Wieweit beurteilen verschiedene
Lehrkräfte Sprachproduktions- und -rezeptionsaufgaben eines Kindes übereinstimmend?
Im Workshop: alle fünf Lehrkräfte konnten alle Kinder einschätzen
12 Kinder von je 5 Lehrkräften eingeschätzt
2 Beispiel: Interview + Diskussion
Hochstetter, Johanna (2011) Diagnostische Kompetenz im Englischunterricht der Grundschule: Eine
empirische Studie zum Einsatz von Beobachtungsbögen. Tübingen: Narr.

Untersuchung der lehrerseitigen Überzeugung erfolgte durch:


• Teilstandardisiertes Leitfadeninterview mit jeder Lehrkraft
• Gruppengespräche im Rahmen eines Workshops zu Fragen der Beobachtung
und Bewertung einzelner Schülerinnen und Schüler als reflexiver Abschuss
einer längeren Untersuchungsphase (Erhebung als Audiodatei)

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Übersicht Befragung

Riemer 2022: 177

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Literatur
Ahrenholz, Bernt (2014): Lernersprachenanalyse. In: Settinieri, Julia; Demirkaya, Sevilen; Feldmeier, Alexis; Gültekin-
Karakoç, Nazan; Riemer, Claudia (Hrsg.): Empirische Forschungsmethoden für Deutsch als Fremd- und Zweisprache.
Paderborn: Schöningh, 167-181.
Caspari, Daniela (2022): Erfassen unterrichtsbezogener Produkte. In: Caspari, Daniela; Klippel, Friederike; Legutke,
Michael, K. & Schramm, Karen (Hrsg.): Forschungsmethoden in der Fremdsprachendidaktik: Ein Handbuch. Tübingen:
Narr,
Caspari, Daniela (2022): Erfassen unterrichtsbezogener Produkte. In: Caspari, Daniela; Klippel, Friederike; Legutke,
Michael, K. & Schramm, Karen (Hrsg.) (2022) Forschungsmethoden in der Fremdsprachendidaktik: Ein Handbuch.
Tübingen: Narr, 202-214.
Heine, Lena; Schramm, Karen (2022): Introspektion. In: Caspari, Daniela; Klippel, Friederike; Legutke, Michael, K. &
Schramm, Karen (Hrsg.): Forschungsmethoden in der Fremdsprachendidaktik: Ein Handbuch. Tübingen: Narr, 181-189.
Kolb, Elisabeth; Klippel, Friederike (2022): Dokumentensammlung. In: Caspari, Daniela; Klippel, Friederike; Legutke,
Michael, K. & Schramm, Karen (Hrsg.): Forschungsmethoden in der Fremdsprachendidaktik: Ein Handbuch. Tübingen:
Narr, 130-138.

Dr. Ortrun Hanna, Forschungsmethoden in D & M, SoSe 2024 05 Datenerhebung und –erfassung: Beobachtung + Befragung 40
Literatur
Maar, Verena; Schellhardt, Christin; Şimşek, Yazgül (2022): Erheben und Erfassen von Lernersprache und
Korpuserstellung. In: Caspari, Daniela; Klippel, Friederike; Legutke, Michael, K. & Schramm, Karen (Hrsg.):
Forschungsmethoden in der Fremdsprachendidaktik: Ein Handbuch. Tübingen: Narr, 190-202.
Riemer, Claudia (2022): Befragung. In: Caspari, Daniela; Klippel, Friederike; Legutke, Michael, K. & Schramm, Karen
(Hrsg.): Forschungsmethoden in der Fremdsprachendidaktik: Ein Handbuch. Tübingen: Narr, 162-180.
Schramm, Karen (2022): Gewinnung von Dokumenten, Texten und Daten. In: Caspari, Daniela; Klippel, Friederike;
Legutke, Michael, K. & Schramm, Karen (Hrsg.): Forschungsmethoden in der Fremdsprachendidaktik: Ein
Handbuch. Tübingen: Narr, 127-129.
Schramm, Karen; Schwab, Götz (2022): Beobachtung. In: Caspari, Daniela; Klippel, Friederike; Legutke, Michael, K.
& Schramm, Karen (Hrsg.): Forschungsmethoden in der Fremdsprachendidaktik: Ein Handbuch. Tübingen: Narr,
147-161.
Schramm, Karen (2014): Besondere Forschungsansätze: Videobasierte Unterrichtsforschung. In: Settinieri, Julia;
Demirkaya, Sevilen; Feldmeier, Alexis; Gültekin-Karakoç, Nazan; Riemer, Claudia (Hrsg.): Empirische
Forschungsmethoden für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Paderborn: Schöningh, S. 243-254.

Dr. Ortrun Hanna, Forschungsmethoden in D & M, SoSe 2024 05 Datenerhebung und –erfassung: Beobachtung + Befragung 41
Anhang
1 Beispiel: Schmidt (2007)
Beispiel: Schmidt, Torben (2007) Gemeinsames Lernen mit Selbstlernsoftware im Englischunterricht. Eine empirische
Analyse lernprogrammgestützter Partnerarbeitsphasen. Tübingen: Narr
Frage- Inwiefern kann Selbstlernsoftware im Kontext individualisierten Übens eingesetzt werden, um
stellung durch gemeinsames Lernen im Klassenzimmer die sprachlichen Fertigkeiten zu fördern?
Teilfrage Welche Merkmale der Kooperation und Kommunikation der Lernenden untereinander sind für
3 Partnerarbeitsphasen mit der Lernsoftware charakteristisch?
Art explorativ-interpretativ
Datener- Erfassung unterrichtlicher Handlungen und Interaktionen von insgesamt 127 Schülerinnen eines
hebung Mädchengymnasiums in vier 7. Englischklassen.
Haupt- • Per Zufallssampling Videographie von Partnerarbeit bei der Bearbeitung von Softwareübun-
daten gen (Vokabeln, Grammatik, HV) oder von Softwareaufgaben als inhaltlicher Impulsgeber
(Arbeit mit HV-Texten als vorbereitende Aktivität für weiteren Unterricht)
• Insgesamt 50 Videographien von Unterricht über ein gesamtes Schuljahr
• Zusätzlich: Durch Bildschirmaufzeichnungssoftware (Camtasia) wurde die Form der
Bearbeitung der Aufgabe durch die Lernenden dokumentiert.
• Videographie unterrichtlicher Vorbereitungs-, Begleit- und Folgeaktivitäten
1 Beispiel: Schmidt (2007)
Anfangsfra- Schülerinnen:
gebogen • Art und Umfang der Computernutzung zu Hause
• Vorerfahrung mit Englisch-Lernsoftware
• Umfang und Art der Computernutzung im schulischen Kontext
• Erfahrungen mit kooperativen Lern- und Arbeitsformen im Englischunterricht
Lehrkräfte: vergleichbar mit Schwerpunkt auf bisheriger unterrichtlicher
Mediennutzung
Abschluss- Für Schülerinnen und Lehrkräfte zum Schuljahresende
fragebogen
Interview Leitfadengestützte, retrospektive Interviews zu konkreter Unterrichtsstunde (20
Schülerinterviews, 10 Lehrkäfteinterviews)
Retrospektives Gruppeninterview mit den vier Lehrkräften
Lerntage- Drei Schülerinnen pro Klasse schrieben ein Lerntagebuch (200 Tagebucheinträge)
bücher
2 Beispiel: Hochstetter (2011)
Hochstetter, Johanna (2011) Diagnostische Kompetenz im Englischunterricht der Grundschule: Eine
empirische Studie zum Einsatz von Beobachtungsbögen. Tübingen: Narr.
Gegenstand Mündliche Kompetenz Hörverstehen und Sprechen im Englischunterricht der Grundschule
Forschungs- Entwicklung von Beobachtungsbögen für das Fach Englisch in der Grundschule
ziel Erprobung der Beobachtungsbögen
Fragen 1 Welche Beobachtungskriterien eignen sich für welche Art von Aufgaben?
2 In welcher Weise ist eine Abstufung im Grad des Könnens (Skalierung) beobachtbar?
3 Welche Überzeugungen haben Lehrkräfte hinsichtlich der Arbeit mit Beobachtungsbögen?
Zugang Literatur zum Thema Diagnostik (speziell Beobachtungsverfahren) und mündliche Kompetenz im
Fremdsprachenunterricht
Entwicklung Videographie von vier Unterrichtsstunden Englisch an einer Grundschule
Gestaltung des Unterrichts mit Fokus auf mdl. Rezeptions- und Produktionsaufgaben
Transkription von vier Sequenzen zu HV- und Sprechaufgaben
Auswertung unter der Fragestellung: Inwieweit sind mdl. Teilkompetenzen beobachtbar?
Entwicklung eines Baukastensystems mit sieben Beispielbeobachtungsbögen
2 Beispiel: Hochstetter (2011)
Hochstetter, Johanna (2011) Diagnostische Kompetenz im Englischunterricht der Grundschule: Eine
empirische Studie zum Einsatz von Beobachtungsbögen. Tübingen: Narr.

Beobach- Für alle Bögen Dreiteilung


tungsbögen OBEN: Angaben zum Kind, Aufgabentyp (z. B. Rollenspiel, Präsentation), erwartetes
verbales und non-verbales Verhalten des Kindes
MITTE: Beobachtungskategorien mit Deskriptoren auf vier Niveaustufen
(Vermeidung Tendenz zur Mitte)
Skalen für mdl. Produktion: Aussprache, Korrektheit, Flüssigkeit, Spektrum,
soziolinguistische Angemessenheit
Skalen HV: Korrektheit der Reaktion, Schnelligkeit der Reaktion, Lernkompetenz
UNTEN: Freitextfeld für Notizen: besondere Stärken und Schwächen, Planung
nächster Lernschritte etc.
2 Beispiel: Hochstetter (2011)
Erprobung Erprobung mit fünf Grundschullehrerinnen
EINFÜHRUNGSWORKSHOP: anhand von Videosequenzen – Übung von Beobachtung
ERPROBUNGSPHASE: Erprobung der Bögen direkt im normalen Unterricht + in zwei
Workshops mit Videosequenzen
Aufforderung an Lehrkräfte, HV- und Sprachproduktionsaufgaben zu initiieren und zu
beobachten / keine Themen- und Aufgabenvorgaben
Vorgabe: Berücksichtigung von Schülerinnen und Schülern mit unterschiedlichem
Leistungsniveau
Videographie der Unterrichtssituation mit der Frage: Wieweit beurteilen verschiedene
Lehrkräfte Sprachproduktions- und -rezeptionsaufgaben eines Kindes übereinstimmend?
Im Workshop: alle fünf Lehrkräfte konnten alle Kinder einschätzen
12 Kinder von je 5 Lehrkräften eingeschätzt

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