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Übungsbuch
Elektromagnetische
Felder
Mit 162 Abbildungen
123
Dr. Manfred Filtz
Professor Dr.-Ing. Heino Henke
Technische Universität Berlin
Fachgebiet Theoretische Elektrotechnik
Einsteinufer 17
D-10587 Berlin
E-mail: Filtz@tetibm1.ee.tu-berlin.de
Henke@tu-berlin.de
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Vorwort
1. Elektrostatische Felder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
Zusammenfassung wichtiger Formeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
Grundgleichungen im Vakuum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
Elementare Feldquellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
Superposition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
Materie im elektrischen Feld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Differentialgleichungen für das Potential . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Rand- und Stetigkeitsbedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Elektrische Feldenergie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Elektrischer Fluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Kapazität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Kräfte im elektrischen Feld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Spiegelungsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
E1 Kraftberechnung mit dem Coulombschen Gesetz . . . . . . 7
E2 Superposition von Ladungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
E3 Unendlich lange, gerade Linienladungen . . . . . . . . . . . . . 8
E4 Kreisförmige Flächenladung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
E5 Feldberechnung mit dem Gaußschen Gesetz . . . . . . . . . . 10
E6 Halbkugelförmige Raumladung, Ladungsschwerpunkt . 12
E7 Lineare Dipolverteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
E8 Elektrischer Liniendipol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
E9 Dipolverteilung auf einer Fläche (Doppelschicht) . . . . . 17
E10 Feldreduzierende Wirkung eines Erdseils . . . . . . . . . . . . 18
E11 Äquipotentialflächen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
E12 Kapazität zwischen zylindrischen Leitern . . . . . . . . . . . . 22
E13∗ Polarisierte Platte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
E14 Stetigkeitsbedingungen am dielektrischen Zylinder . . . . 28
E15 Spiegelung am dielektrischen Zylinder . . . . . . . . . . . . . . . 29
E16 Linienladung vor einem dielektrischen Halbraum . . . . . 30
E17 Energie einer kugelförmigen Raumladung . . . . . . . . . . . . 32
E18 Teilkapazitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
E19 Kräfte an metallischen Oberflächen . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
E20 Elektrischer Dipol vor einer leitenden Kugel . . . . . . . . . 36
VIII Inhaltsverzeichnis
E21
Kapazität einer Stabantenne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
E22
Randwertproblem in kartesischen Koordinaten . . . . . . . 40
E23
Elektrostatische Linse (periodischer Fall) . . . . . . . . . . . . 45
E24∗
Elektrostatische Linse (aperiodischer Fall) . . . . . . . . . . . 49
E25
Homogen polarisierter Zylinder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
E26
Ringladung über einem leitenden Halbraum mit
dielektrischer Halbkugel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
E27∗ Lösung einer Poisson-Gleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
Ergänzungsaufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
2. Stationäres Strömungsfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
Zusammenfassung wichtiger Formeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
Grundgleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
Elementare Feldquellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
Rand- und Stetigkeitsbedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
Stromwärmeverluste und Widerstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
Spiegelungsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72
S1 Kugelerder, Schrittspannung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72
S2∗ Vierspitzenmethode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
S3 Elektrolytischer Trog . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
S4 Widerstand einer leitenden Kreisscheibe . . . . . . . . . . . . . 82
S5 Luftblase im leitenden Volumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
S6∗ Strömungsfeld in einer Kugel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87
Ergänzungsaufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
3. Magnetostatische Felder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95
Zusammenfassung wichtiger Formeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95
Grundgleichungen im Vakuum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95
Elementare Feldquellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
Magnetfeld verteilter Ströme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
Materie im magnetischen Feld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97
Differentialgleichungen für das Potential . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97
Rand- und Stetigkeitsbedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98
Magnetischer Fluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98
Magnetische Feldenergie und Induktivität . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
Kräfte im magnetischen Feld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100
Spiegelungsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100
Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100
M1 Kraftberechnung mit dem Ampèreschen Gesetz . . . . . . 100
M2 Leiterschleife im Feld einer Doppelleitung . . . . . . . . . . . 102
M3 Feldberechnung mit dem Biot-Savartschen Gesetz . . . . 104
M4 Magnetischer Dipol vor einer Spule . . . . . . . . . . . . . . . . . 107
M5∗ Permanentmagnet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109
Inhaltsverzeichnis IX
Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253
Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 255
1. Elektrostatische Felder E
Die Elektrostatik beschäftigt sich mit den Feldern zeitlich konstanter La-
dungsverteilungen. Die Grundlage dafür ist die Coulomb-Kraft
K = QE , (1.1)
welche die Kraft auf eine punktförmige Ladung Q im äußeren elektrischen
Feld E angibt. Handelt es sich bei der felderzeugenden Ladung ebenfalls um
eine Punktladung Q, dann ist deren elektrische Feldstärke
Q R As
E= , ε0 = 8.854 · 10−12 , (1.2)
4πε0 R3 Vm
wobei der Vektor R von der Punktladung zum betrachteten Aufpunkt weist.
(1.2) stellt eine Art Grundbaustein des elektrischen Feldes dar, da sich das
Feld jeder verteilten Ladungsanordnung daraus durch Superposition ergibt.
Grundgleichungen im Vakuum
Elementare Feldquellen
a) P b) P c) qL
R +Q R
d pe = lim Q · d
Q Q→∞
−Q d→0
R
P
Abb. 1.1. Elementare Feldquellen. (a) Punktladung. (b) Elektrostatischer Dipol.
(c) Unendlich lange, gerade Linienladung
Superposition
a) b) c)
Linie S Fläche F Volumen V
qF
qL
ds dF qV dV
R R R
P P P
r
r r r r
r
0 0 0
Abb. 1.2. Ladungsverteilungen. (a) Linienladung. (b) Flächenladung. (c) Raum-
ladung
E
a) E2 b)
n n
F F
ε
ε2 Leiter
E1 E=0
ε1
n × E 2 − E 1 F = 0 , n · D2 − D1 F = 0 . (1.12)
Damit ist an der Grenzfläche die Tangentialkomponente der elektrischen Feld-
stärke stetig und die Normalkomponente unstetig. qF in (1.11) ist die influ-
enzierte Oberflächenladung des leitenden Körpers in Abb. 1.3b.
Befindet sich auf der Trennfläche in Abb. 1.3a zusätzlich eine freie Flä-
chenladung qF , so gilt anstelle von (1.12)
n × E 2 − E 1 F = 0 , n · D 2 − D 1 F = qF . (1.13)
Elektrische Feldenergie
Im elektrischen Feld ist die Energie We gespeichert. Sie lässt sich für ver-
schiedene Anordnungen folgendermaßen berechnen:
1
E · D dV (allgemein)
2 V
1
qV φ dV (räumliche Ladungsverteilung)
2 V
We = (1.14)
1
Qφ (Leiter mit Ladung Q und Potential φ)
2
Qφ (potentielle Energie einer Punktladung
im Potentialfeld φ)
Zusammenfassung wichtiger Formeln 5
Elektrischer Fluss
Der elektrische Fluss durch eine Fläche F ist als Flächenintegral
ψe = D · dF (1.15)
F
definiert. Nach dem Gaußschen Gesetz ist der von einer Ladungsverteilung
ausgehende Gesamtfluss identisch mit der Gesamtladung der Ladungsvertei-
lung.
Der Fluss spielt eine wichtige Rolle bei der Berechnung von Feldlinien, da
diese die Bewandung sogenannter Flussröhren bilden. Die prinzipielle Vorge-
hensweise wird u.a. in den Aufgaben E13∗ und E22 erläutert. Im Falle rota-
tionssymmetrischer Felder erhält man die Feldlinien im ladungsfreien Gebiet
durch Lösung der Gleichung ψe =const.. Handelt es sich dagegen um ebene,
d.h. von einer geradlinigen Koordinate unabhängige Felder, so hält man den
Fluss ψe pro Längeneinheit konstant.
Kapazität
Die Kapazität eines Kondensators bestehend aus zwei Elektroden, Abb. 1.4a,
ist
Q Q ψe
C= = = , (1.16)
φ1 − φ2 U U
wobei Q und φ1 Ladung und Potential der Elektrode 1 darstellen, während die
Elektrode 2 die entgegengesetzte Ladung −Q und das Potential φ2 aufweist.
ψe ist der von der Elektrode 1 ausgehende und in die Elektrode 2 einmün-
dende Gesamtfluss. Bei Mehrleitersystemen, Abb. 1.4b, bestimmt man die
Teilkapazitäten Cij aus den Kapazitätskoeffizienten kij
n Q1 k11 k12 · · · k1n φ1
Ci∞ = kij Q2 k21 k22 · · · k2n φ2
, . = . .. . . .. · .. . (1.17)
j=1
.. .. . . . .
Cij = −kij Qn kn1 kn2 · · · knn φn
a) b)
Ci∞ Cij φj
Qj
Q −Q
Qi φn
φ1 C φ2 φi
Qn
φ1 Q1
U = φ1 − φ2 φ=0
Die Kraft auf vorgegebene Ladungen kann mit (1.1) berechnet werden. An-
sonsten kann auch das Prinzip der virtuellen Verrückung verwendet werden
δWe konstanter Ladung
Ks = ± bei (1.18)
δs konstanter Spannung ,
bei der ein Körper um eine virtuelle Strecke δs verschoben und die dabei
auftretende Energieänderung δWe ermittelt wird.
An leitenden Oberflächen bzw. dielektrischen Grenzflächen, Abb. 1.3, gilt
für die Flächendichte der Kraft
2
1 εE (Leiter)
K =n (1.19)
2 (ε1 − ε2 ) (E 1 · E 2 ) (Trennfläche ε1 /ε2 ) .
Spiegelungsverfahren
In einigen (leider nur wenigen) Fällen ist es möglich, das sekundäre Feld eines
leitenden oder dielektrischen Körpers bei Einwirkung eines primären elektri-
schen Feldes mit Hilfe von Ersatzladungen, sogenannten Spiegelladungen, zu
beschreiben.
a) b)
φ=0
a
a
Q
a Q∗ = − Q Q
c
c∗ = a2 /c
c c
Abb. 1.5. Spiegelung einer Punktladung an einer leitenden, geerdeten Kugel. (a)
Originalanordnung, (b) Ersatzanordnung
a) Q b) Q c) (1 − k)Q
h ε1 h ε1 h ε1
ε2 h ε1 ε1
ε2 − ε1
−kQ k=
ε2 + ε1
Abb. 1.6. Spiegelung einer Punktladung an einem dielektrischen Halbraum. (a)
Originalanordnung. (b) Ersatzanordnung für das Potential im oberen Halbraum.
(c) Ersatzanordnung für das Potential im unteren Halbraum
Aufgabe E1 7
Die Abbildungen 1.5 und 1.6 zeigen dies am Beispiel einer leitenden, geer-
deten Kugel und am dielektrischen Halbraum. Abb. 1.6 gilt im Grenzfall
ε2 → ∞ auch für den leitenden Halbraum. Am dielektrischen Zylinder ist
eine Spiegelung ebenfalls möglich, allerdings nur für unendlich lange, ebene
Quellen (siehe Aufg. E15).
Aufgaben
b
ϑ
a q
c
G Abb. 1.7. Anordnung der beiden Punktladungen Q
Q (fest) und q (beweglich)
Welche Kraft wirkt auf eine Punktladung Q am Ort (x, y, z) = (0, a, 0), wenn
auf der x-Achse a) zwei gleichnamige, homogene, kugelförmige Raumladun-
gen der Dichte qV oder b) zwei ungleichnamige, homogene, kugelförmige
Raumladungen der Dichte ±qV in den Punkten x = ±a angeordnet sind?
Der Radius der Raumladungen sei r.
a Q
qV ±qV
r r x
Lösung: Da das Feld der Raumladungen nur außerhalb benötigt wird, kön-
nen diese wie Punktladungen betrachtet werden, die jeweils im Kugelmittel-
punkt anzuordnen sind und folgenden Betrag aufweisen:
4
Qk = qV π r3 .
3
Im Falle a) wird sich aus Symmetriegründen nur eine y-Komponente der Kraft
(a) (b)
ausbilden K (a) = Ky ey und im Falle b) eine x-Komponente K (b) = Kx ex .
Mit dem Abstandsvektor R = −a ex + a ey vom Mittelpunkt der rechten
Raumladung zur Punktladung wird dann nach (1.1) und (1.2)
QQk ey · R QQk
Ky(a) = 2 3
= √ , Kx(b) = Ky(a) .
4πε0 R 4 2πε0 a2
Zwei unendlich lange, gerade, homogene Linienladungen qL1 und qL2 stehen
sich in allgemeiner Lage gegenüber. Ihre kürzeste Entfernung voneinander sei
h und die beiden Ladungen seien um den Winkel α = 0 aus einer parallelen
Ausrichtung heraus verdreht, Abb. 1.9. Bestimme die Kraft zwischen den
Ladungen.
Aufgabe E4 9
y
s
qL2
α
h x
qL1
z
Abb. 1.9. Zur Bestimmung der Kraftwirkung zwischen zwei unendlich langen,
geraden Linienladungen
Lösung: Die Linienladung qL1 erzeugt nach (1.4), (1.5c) das elektrische Feld
qL1 R qL1 R qL1 x ex + y ey
E 1 = −∇ − ln = = .
2πε0 R0 2πε0 R2 2πε0 x2 + y 2
Mit x = s sin α und y = h ergibt sich daraus für die aus Symmetriegründen
allein benötigte y-Komponente der Feldstärke am Ort der Linienladung qL2
qL1 h
E1y (s) = .
2πε0 s2 sin2 α + h2
Nach dem Coulombschen Gesetz (1.1) erhalten wir die Kraft auf die Li-
nienladung qL2 , indem die eben berechnete Feldstärke am Ort s mit dem
Ladungselement qL2 ds multipliziert und über die gesamte Länge integriert
wird, d.h.
∞ ∞
qL1 qL2 h ds
K = ey qL2 E1y (s) ds = 2 =
2πε0 s sin α + h2
2
−∞ −∞
a
qL1 qL2 s sin α qL1 qL2 1
= ey lim arctan = ey .
πε0 sin α a→∞ h 0 2ε0 sin α
E4 Kreisförmige Flächenladung
Q
qF
R
c
y
a Abb. 1.10. Punktladung über einer kreisför-
x migen Flächenladung
Q2
so erhält man schließlich Kz ≈ für c a, q.e.d..
4πε0 c2
Mittelpunkt vom Zentrum der Kugel den Abstand d aufweise, Abb. 1.11. Man
bestimme die elektrische Feldstärke innerhalb der hohlkugelförmigen Region.
P
r2
b
r1
a d
qV
Lösung: Nach dem Superpositionsprinzip kann man sich das elektrische Feld
im kugelförmigen Hohlraum als die Überlagerung E = E 1 − E 2 vorstellen,
wobei E 1 das Feld einer homogenen Raumladungskugel mit dem Radius a
und der Raumladungsdichte qV ist, während E 2 das Feld einer homogenen
Raumladungskugel ist, die den Bereich des Hohlraumes ausfüllt und eben-
falls die Raumladungsdichte qV aufweist. Die Anwendung des Gaußschen
Gesetzes, d.h. des Oberflächenintegrals in (1.3), für eine Kugeloberfläche mit
dem Radius r1 liefert
Daraus folgt
4 qV
4πε0 r12 Er1 (r1 ) = qV π r13 → E1 = r1 .
3 3ε0
Der Beitrag der im Hohlraum angebrachten Raumladung kann dann sofort
in völlig analoger Weise gefunden werden
qV
E2 = r2 .
3ε0
Wie man dem Bild entnehmen kann, gilt r 1 − r 2 = d, wobei d ein Vektor
mit dem Betrag d ist, der vom Mittelpunkt der großen zum Mittelpunkt der
kleinen Kugel weist. Damit ergibt sich resultierend des Gesamtfeld
qV
E = E1 − E2 = d
3ε0
12 1. Elektrostatische Felder
und wir halten fest, dass im Hohlraum ein homogenes elektrisches Feld
herrscht, das in Richtung der Verbindungsachse der beiden Kugelmittelpunk-
te weist.
z
P
qV R dϑ
Lösung:
a) Aufgrund der rotationssymmetrischen Ladungsanordnung kann der Schwer-
punkt nur auf der Rotationsachse liegen. Seine z-Koordinate wird dabei
(ebenso wie der Masseschwerpunkt eines Körpers) in der Form
π/2a
1 2π
zs = ez · r s = (ez · r) dV = (r cos ϑ)r2 sin ϑ dr dϑ
V V
0 0
ermittelt. Die radiale Integration gestaltet sich elementar, und die Integration
über den Winkel ϑ liefert mit der Substitution u = sin ϑ, du/dϑ = cos ϑ
π/2 1
1 3
cos ϑ sin ϑ dϑ = u du = → zS = a.
2 8
0 0
1 Q ez · R dV = 2πr2 sin ϑ dr dϑ
Ez (P ) = dV ,
4πε0 V R3 V = 23 πa3 .
Aus dem Bild lassen sich die geometrischen
√ Zusammenhänge z = r cos ϑ,
R = − e + (z − z ) ez und R = r2 + z 2 − 2rz cos ϑ ablesen, mit deren
Hilfe das angegebene allgemeine Integral in eine auswertbare Form gebracht
werden kann
π/2a
Ez (P ) 3 (z − r cos ϑ) sin ϑ Q
= r2 dr dϑ , E0 = .
E0 a (r2 + z 2 − 2rz cos ϑ)3/2 4πε0 a2
0 0
Die Integration des ersten Summanden ist elementar, erfordert aber eine sorg-
fältige Fallunterscheidung
z
2 a 2
r dr − r dr , 0 ≤ z ≤ a
a 2
0 a z
r (z − r)
dr = + r2 dr , z≥a
|z − r|
a
0
0
− r2 dr , z≤0,
0
führt2 . Schlussendlich erhalten wir damit für das elektrische Feld auf der
gesamten Rotationsachse die Darstellung
1
siehe z.B. [Bronstein] Integral Nr. 136
2
siehe z.B. [Bronstein] Integral Nr. 195
14 1. Elektrostatische Felder
z a2
4 − 2 , 0≤z≤a
a z
2
Ez (z) z2 a z a2
= 1+ 2 −2 + 2 + , z≥a (1.20)
E0 a z 2
a z2
2
−2 z − a , z≤0.
a z2
Das elektrische Feld Ez,v einer vollen Raumladungskugel lässt sich nach
dem Superpositionsprinzip aus dem Feld zweier Halbkugeln zusammenset-
zen. Dann ergibt sich nach sorgfältigem Einsetzen des Resultates (1.20)
z
, |z| ≤ a
1 a
Ez,v (z) = Ez (z) − Ez (−z) = E0 z
2
a2 3 , |z| ≥ a .
|z|
Zu diesem Ergebnis gelangt man selbstverständlich auch durch die übliche
Vorgehensweise mit Hilfe des Gaussschen Gesetzes.
c) Um zu zeigen, dass die Halbkugel in großen Entfernungen durch eine
Punktladung im Ladungsschwerpunkt ersetzt werden darf, wird die im Re-
sultat (1.20) auftretende Wurzel nach Taylor in eine Potenzreihe für a/z
entwickelt und nach dem 3. Glied abgebrochen
z
z2 1 a2 1 a4
1+ 2 = 1+ − + ... .
a a 2 z2 8 z4
Nach Einsetzen und Berücksichtigung von Gliedern bis zur Ordnung a3 /z 3
erhält man die Approximation
−2
Ez (z a) a2 6 a a2 3 a a2
≈ 2 1+ ≈ 2 1− = 2 , (1.21)
E0 z 8 z z 8 z (z − zS )
die dem elektrischen Feld einer im Ladungsschwerpunkt zS angebrachten
Punktladung entspricht.
2
Ez
E0
1
Ladungsschwerpunkt
Abb. 1.13 zeigt die Näherungslösung (1.21) im Vergleich zum exakten Verlauf
(1.20). Verständlicherweise ist die Approximation für z > a besser als für
z < 0.
E7 Lineare Dipolverteilung
Berechne die elektrische Feldstärke einer auf der z-Achse im Bereich |z| ≤ a
homogen mit der Dichte pL = pL ez verteilten Dipolanordnung. Wie kann
man das Ergebnis deuten?
z P
R1
a
R
dz
R2
pL
Abb. 1.14. Lineare Dipolverteilung auf der
−a z-Achse und Festlegung eines Elementardipols
ϕ der Länge dz
a
pL z − z
φ= 3 dz
4πε0 [(z − z )2 + 2 ] 2
−a
pL 1 1
→ φ= − , R1,2 = (z ∓ a)2 + 2 .
4πε0 R1 R2
16 1. Elektrostatische Felder
E8 Elektrischer Liniendipol
pL = q lim q · δs .
→∞ L
L
δs→0
P
R − δs
+qL
pL R Abb. 1.15. Zwei parallel zur z-Achse
δs
verlaufende Linienladungen im kleinen
−qL x Abstand δs zueinander
qL R qL R + δR
φ(x, y) = ln − ln = φ1 − (φ1 + δφ1 ) = −δφ1 .
2πε0 R0 2πε0 R0
! "# $ ! "# $
φ1 φ1 + δφ1
Man beachte, dass die Beziehung für das Potential des Liniendipols koordi-
natenunabhängig ist.
Aufgabe E9 17
In der Höhe h über der Erdoberfläche befinde sich eine langgestreckte Gewit-
terwolke der Breite 2a. Als Modell nehme man am Ort der Wolke Dipole an,
die gemäß Abb. 1.16b mit der Flächendichte pF homogen verteilt sind. Be-
rechne das elektrische Feld auf der Erdoberfläche für den Fall, dass die Länge
der Gewitterwolke sehr viel größer als die Breite 2a ist (ebenes Problem).
y y
a) b)
2a
dx
pF
h h R1
x −a a x
Erdboden h pF
Abb. 1.16. (a) Langgestreckte Gewitterwolke über dem Erdboden. (b) Homogene
Doppelschichten als Ersatzanordnung
Lösung: Der Einfluss des Erdbodens wird durch Spiegelung der Doppel-
schicht an der Ebene y = 0 erfasst, wodurch diese zur Äquipotentialfläche
φ = 0 wird, Abb. 1.16b. Der differentielle Potentialbeitrag eines infinitesima-
len Liniendipols des Momentes dpL = pF dx , der sich am Ort x = x und
y = h befindet, ist dann nach (1.22) mit R = (y − h) ey + (x − x ) ex
dpL ey · R dpL y−h
dφ(x, y) = = .
2πε0 R2 2πε0 (x − x )2 + (h − y)2
Das elektrische Feld besitzt auf der Erdoberfläche mit R = R1 , siehe Abb.
1.16b, nur eine y-Komponente. Sie ergibt sich durch Differentiation des Po-
tentials nach y
dpL 1 (h − y)2
dEy = − −2 =
2πε0 (x − x )2 + (h − y)2 [(x − x )2 + (h − y)2 ]
2
dpL (x − x )2 − (h − y)2
=− .
2πε0 [(x − x )2 + (h − y)2 ]2
Das resultierende Gesamtfeld der oberen Doppelschicht erhält man durch
Integration der differentiellen Feldbeiträge. Die gespiegelte Doppelschicht er-
zeugt aus Symmetriegründen denselben Feldbeitrag, so dass noch ein Faktor
2 zu berücksichtigen ist
a a
pF (x − x )2 − h2 pF x − x
Ey (x, y = 0) = −
2 dx = − πε (x − x )2 + h2
πε0 [(x − x ) + h ]
2 2 0 −a
−a
18 1. Elektrostatische Felder
pF x+a x−a
→ Ey (x, y = 0) = − .
πε0 (x + a)2 + h2 (x − a)2 + h2
3 h/a = 0.2
0.4
−→
2
Ey
E0 1 0.6
0
−1
Abb. 1.17. Elektrische
−2 Feldstärke auf dem Erdbo-
den. Aus Symmetriegründen
0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 1.2 1.4 1.6 1.8 2.0 wurde nur der Verlauf im
x/a −→ Bereich x > 0 dargestellt
Abb. 1.17 zeigt die Feldstärke in der Ebene y = 0, während in Abb. 1.18
die Feldlinien dargestellt wurden. Dort gibt es zwei singuläre Punkte S auf
der Erdoberfläche, in denen die Feldstärke verschwindet und die Feldlinien
unter einem Winkel von 45o einmünden. Für die Berechnung der Feldlinien
kann man übrigens die Gleichung (3.44) in Aufg. M10 mit k = 1 verwenden.
Denn die elektrische Feldlinien einer elektrischen Doppelschicht entsprechen
vollkommen den magnetischen Feldlinien einer magnetischen Doppelschicht.
geschützt werden. Dies wird erreicht, indem an den Mastspitzen ein allseits
gut geerdeter Draht, das sogenannte Erdseil, aufgehängt wird.
a) Wie lässt sich qualitativ die feldreduzierende Wirkung eines geerdeten
Leiters erklären?
b) Berechne anhand eines idealisierten Modells den Feldverlauf zwischen Ge-
witterwolke und Erdboden. Das elektrische Feld wird dabei als homogen an-
genommen und das Erdseil durch einen unendlich langen, geraden, dünnen
Leiter mit dem Radius a approximiert, Abb. 1.19.
y y P
a) b)
R1
a E A
qL
r
A R2
h h
x
Erdboden x
h
−qL
Abb. 1.19. (a) Geerdeter Draht im homogenen Feld über einem leitenden Halb-
raum. (b) Spiegelung der Erdseilladung am leitenden Halbraum
Lösung:
a) Wir betrachten zunächst einen isolierten Leiter zwischen Wolke und Erde
Abb. 1.20a.
a) b)
E E
Abb. 1.20. (a) Isolierter Leiter zwischen Wolke und Erdboden. (b) Geerdeter
Leiter zwischen Wolke und Erdboden
Der Leiter konzentriert das Feld in seiner Umgebung und seine Oberflächen-
ladungen werden sich wie im Bild angedeutet polarisieren.
Erden wir nun den Leiter, Abb. 1.20b, so fließen negative Ladungen zur
Erde ab und es entsteht im unteren Bereich eine Zone verminderter elektri-
scher Feldstärke.
20 1. Elektrostatische Felder
Ey (0, y) 2 h(h − a)
→ = +1
E0 ln(2h/a − 1) y 2 − h2
ein. In Abb. 1.21 sieht man den Verlauf des Potentials und der elektrischen
Feldstärke auf der y-Achse der Anordnung. Deutlich ist die Feldüberhöhung
am Ort des Erdseils zu erkennen. Das bedeutet, dass ein Blitz ins Erdseil und
nicht in die darunter liegenden Leitungen einschlagen wird.
1.6 8
1.4 7
1.2 6
hom. Feld
1.0 5
−→
−→
0.8 4
0.2 1
0.0 0
0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 1.2 1.4 1.6 0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 1.2 1.4 1.6
y/h −→ y/h −→
Abb. 1.21. (a) Potential und (b) elektrische Feldstärke entlang der y-Achse bei
einem Abmessungsverhältnis a/h = 0.05
z.B. im Punkt A der Abb. 1.19b ein etwas von null verschiedenes Potential
auftreten. Diese Abweichung fällt aber nur bei dickeren Leitern ins Gewicht,
siehe Abb. 1.22.
A
idealer Kreis
E11 Äquipotentialflächen
y P
R2 R1
x2 + y 2 + a2 + 2ax
λ= = const.
x2 + y 2 + a2 − 2ax
und schließlich nach Umformen
2 2
λ+1 λ+1 λ+1
y 2 + x2 − 2ax + a2 − a2 +a2 = 0
λ−1 λ−1 λ−1
! "# $
quadratische Ergänzung
→ y 2 + (x − xm )2 = R2 . (1.24)
Die gesuchten Äquipotentialflächen sind damit Kreiszylinder der Radien und
Mittelpunkte
√
2a λ λ+1
R= , xm = a mit R2 = x2m − a2 . (1.25)
|λ − 1| λ−1
y φ = φ1 > 0
φ = φ2 < 0
R1
R2
−qL qL
−a a x
Lösung: In Aufg. E11 wurde festgestellt, dass zwei parallele, unendlich lange
Linienladungen ±qL kreiszylindrische Äquipotentialflächen erzeugen. Auch
die Oberflächen leitender Körper stellen bekanntlich Äquipotentialflächen
dar. Das Feld zweier leitender Kreiszylinder mit den Potentialen φ1 und φ2
lässt sich also ersatzweise mit Hilfe zweier Linienladungen beschreiben, die
gemäß Abb. 1.24 auf der x-Achse angeordnet sind und auf den jeweiligen
Oberflächen ebenfalls die Potentiale φ1 und φ2 hervorrufen. Die Abb. 1.25
illustriert den eben dargestellten Sachverhalt noch einmal. Gezeigt werden
Aufgabe E12 23
φ2 φ1
qL qL /φ0 4πε0
C = = = , (1.26)
φ1 − φ2 φ1 /φ0 − φ2 /φ0 ln(λ1 /λ2 )
Mit Hilfe von (1.25) lassen sich schließlich noch die zur Berechnung der Ka-
pazität (1.26) benötigten Werte λ1 und λ2 angeben
x1,2 + a &
λ1,2 = , a = x21,2 − R1,2 2 ,
x1,2 − a
womit das Problem gelöst wäre.
a) Eine unendlich ausgedehnte Platte der Dicke d habe die konstante Po-
larisierung P 0 . Wie groß ist die elektrische Feldstärke und die dielektrische
Verschiebung innerhalb und außerhalb der Platte?
b) Dieselbe Platte habe nun eine endliche Breite a, sei aber immer noch un-
endlich lang, Abb. 1.26. Bestimme das resultierende Feld im gesamten Raum.
c) Gib die Gleichung der elektrischen Feldlinien sowie der dielektrischen Ver-
schiebungslinien an und diskutiere die jeweiligen Verläufe.
y P
a) b)
R+
+qF pol R−
d/2 x
P0 d
−qF pol d/2 x
a a/2 a/2
Abb. 1.26. (a) Polarisierte Platte. (b) Ersatz der polarisierten Platte durch
Polarisationsflächenladungen ±qF pol
Lösung:
a) Die polarisierte Platte kann nach (1.8) durch zwei Polarisationsflächenla-
dungen ±qF pol = ±P0 auf der Ober- bzw. Unterseite der Platte ersetzt wer-
den. Da diese Flächenladungen unendlich ausgedehnt sind, heben sich ihre
Beiträge zum Feld außerhalb der Platte gerade auf
Ea = 0 , D a = ε0 E a = 0 .
Das Feld innerhalb der Platte kann man sich mit Hilfe von (1.7) und der
Stetigkeitsbedingung (1.12) herleiten
D i = D a = ε0 E i + P 0 → E i = −P 0 /ε0 .
b) Die Platte wird gemäß Abb. 1.26b durch ihre Polarisationsflächenladun-
gen ±qF pol ersetzt. Da die Flächenladungen in z-Richtung unendlich aus-
gedehnt sind, entspricht ein herausgegriffenes Element der Breite dx einer
Linienladung dqLpol = qF pol dx . Das Potential dieser Linienladung sowie der
Aufgabe E13∗ 25
P4
ψe2
S2
P2
ψe1
P3
S1
Feldlinien Abb. 1.27. Zur Berechnung der D-
P1 Linien ebener, ladungsfreier, elektri-
scher Felder
Der Fluss pro Längeneinheit ψe1 durch die Verbindungslinie S1 zwischen den
Punkten P1 und P2 ist nach (1.15)
3
siehe z.B. [Bronstein] Integral Nr. 57 und 61
26 1. Elektrostatische Felder
ψe1 = D · n ds mit D = ε0 E + P ,
S1
wobei der Einheitsvektor n senkrecht auf S1 steht. Ist das von den beiden
Feldlinien sowie S1 und S2 begrenzte Gebiet wie in der vorliegenden Aufgabe
ladungsfrei, so ist in Abb. 1.27 ψe2 = ψe1 und folglich gilt allgemein
ψe = D · n ds = const. .
S
Die Berechnung der Feldlinien könnte dann so erfolgen, dass man für S eine
Linie wählt, die von einem festen Punkt P0 ausgeht und in einem variablen
Punkt P (x, y) endet. Bei der polarisierten Platte wissen wir, dass aus Sym-
metriegründen die y-Achse eine Feldlinie darstellt. Es ist daher sinnvoll, eine
gerade Linie S parallel zur x-Achse von einem Punkt der zu berechnenden
Feldlinie bis hin zur y-Achse zu wählen, so dass bei der Flussberechnung nur
über x zu integrieren ist. Beschränken wir uns dabei, wieder aus Symmetrie-
gründen, auf den ersten Quadranten des Rechengebietes, so erhalten wir die
Gleichung der D-Linien in der Form
x P0 x für y ≤ d/2 , x ≤ a/2
ε0 Ey dx + P0 a/2 für y ≤ d/2 , x > a/2 = const. (1.28)
0
0 für y > d/2
Die Feldlinien der elektrischen Feldstärke (E-Linien) können in ähnlicher Wei-
se ermittelt werden. Jedoch ist hier zu bedenken, dass die elektrische Feld-
stärke E im Gegensatz zur elektrischen Flussdichte D nicht quellenfrei ist.
Wir betrachten dazu die Abb. 1.28.
y
ψ2∗ Feldlinie
S2
P2
qF pol
d/2 ψ1∗
S1
P1
Die Flüsse4
ψ1∗ = ε0 E · n ds , ψ2∗ = ε0 E · n ds
S1 S2
unterscheiden sich in diesem Fall, weil in dem markierten Gebiet, das durch
S1 , S2 , die y-Achse und die Feldlinie begrenzt wird, die Polarisationsladung
4
Für die E-Linien wird eine von (1.15) abweichende Flussdefinition verwendet und
durch einen Stern gekennzeichnet.
Aufgabe E13∗ 27
a) b)
Abb. 1.29. (a) E-Linien und (b) D-Linien einer homogen polarisierten Platte für
das Seitenverhältnis a/d = 2
a) b)
Abb. 1.30. (a) E-Linien und (b) D-Linien einer homogen polarisierten Platte für
das Seitenverhältnis a/d = 0.5
28 1. Elektrostatische Felder
Für die Auswertung von (1.28) und (1.29) kann das Integral5
z z c
arctan dz = z arctan − ln(c2 + z 2 )
c c 2
verwendet werden. Auf das Einsetzen wird an dieser Stelle aber verzichtet. Die
Feldbilder Abb. 1.29a+b bzw. 1.30a+b unterscheiden sich nur im Innenraum.
Die D-Linien sind aufgrund der Abwesenheit freier Ladungen stets geschlos-
sen. Die E-Linien starten auf den positiven Polarisationsladungen und enden
auf den negativen Polarisationsladungen. Man erkennt außerdem deutlich,
dass die elektrischen Feldlinien im Gegensatz zu den Verschiebungslinien oh-
ne Knick durch die Seitenflächen der Platte verlaufen. Auf der oberen bzw.
unteren Fläche verhält es sich genau umgekehrt.
ε − ε0
→ ε(1 − k) = ε0 (1 + k) → k= .
ε + ε0
5
siehe z.B. [Bronstein] Integral Nr. 498
Aufgabe E15 29
Berechne die Kraft auf den Zylinder in Aufg. E14, wenn sich im Mittelpunkts-
abstand c > a eine unendlich lange Linienladung qL parallel vor dem Zylinder
befindet, Abb. 1.31.
Hinweis: Bestimme zunächst aus dem allgemeinen Potentialansatz äquivalen-
te Spiegelladungen im Innern des Zylinders.
P
a)
b) ε − ε0
k=
R ε + ε0
a a
qL −kqL qL
ϕ
kqL
ε ε0 ε0
c∗ = a2 /c
c c
Abb. 1.31. (a) Linienladung vor einem dielektrischen Zylinder. (b) Ersatzanord-
nung für das Potential im Bereich > a
Lösung: Die Linienladung vor dem Zylinder erzeugt nach (1.5c) mit der
willkürlichen Festlegung R0 = c das erregende Potential
qL R qL 2 + c2 − 2 c cos ϕ
φe ( , ϕ) = − ln = − ln . (1.32)
2πε0 c 4πε0 c2
Nach Ersetzen von durch a2 / wird daraus
2 4
a qL a 1 a2 1
φe ,ϕ = − ln +1−2 cos ϕ
4πε0 c2 2 c
oder etwas umgeformt und mit c∗ = a2 /c
2
a qL qL 2 + c∗ 2 − 2 c∗ cos ϕ
φe ,ϕ = ln − ln . (1.33)
2πε0 c 4πε0 c2
Der erste Term in (1.33) beschreibt nach (1.5c) das Potential einer Linien-
ladung −qL auf der Zylinderachse. Vergleicht man den zweiten Term mit
(1.32), so erweist sich dieser als das Potential einer Linienladung +qL in der
Entfernung c∗ = a2 /c von der Zylinderachse. Es ergibt sich also aus (1.30)
die Ersatzanordnung nach Abb. 1.31b.
Die Kraft pro Längeneinheit auf die felderregende Ladung qL ist dann
K = qL E, wobei E das elektrische Feld der Spiegelladungen ±kqL darstellt
2
2
k qL 1 1 kqL a2
K = ex − = −e x .
2πε0 c c − a2 /c 2πε0 c c2 − a2
Wie es sein muss, wird die Ladung vom Zylinder angezogen.
30 1. Elektrostatische Felder
In der Höhe h über einem dielektrischen Halbraum befindet sich eine unend-
lich lange Linienladung qL , Abb. 1.33. Bestimme die Kraft auf den Halbraum.
y
qL
R
2 ε0 h
x
1 ε
Abb. 1.33. Unendlich lange Li-
nienladung über einem dielektri-
schen Halbraum
Lösung: Das elektrische Feld lässt sich im unteren Halbraum mit Hilfe des
Spiegelungsverfahrens durch eine Linienladung
ε − ε0
qL (1 − k) , mit k=
ε + ε0
Aufgabe E16 31
Das uneigentliche Integral kann mit dem Residuensatz gelöst werden, indem
die reelle Variable x durch eine komplexe z = ξ + j η ersetzt und der Integra-
tionspfad wie in Abb. 1.34 in der oberen Halbebene (η > 0) mit unendlichem
Radius geschlossen wird. An der Stelle z = jh tritt in (1.34) ein zweifacher
jη
jh
R→∞
Abb. 1.34. Zur Berechnung
des uneigentlichen Integrals
ξ in (1.34)
annimmt. Da das Integral nach dem Residuensatz das 2πj–fache dieses Wertes
ist, ergibt sich daraus die Kraft pro Längeneinheit auf das Dielektrikum in
der Form
32 1. Elektrostatische Felder
2
k qL
Fy = .
4πε0 h
Zum selben Resultat gelangt man natürlich auch, wenn man die Cou-
lombsche Anziehungskraft pro Längeneinheit zwischen der Linienladung qL
und ihrer Spiegelladung −kqL an der Stelle y = −h im unteren Halbraum,
siehe Abb. 1.6b, berechnet.
a
1 1 qV2 0 3a2 − r2 2 4π 2 5
We = qV 0 φ dV = 4π r dr = q a . (1.36)
2 2 3ε0 2 15ε0 V 0
0
Die auf unterschiedliche Weise erhaltenen Resultate (1.35) und (1.36) stim-
men also überein.
E18 Teilkapazitäten
Über dem Erdboden befinden sich in der Höhe h1 bzw. h2 zwei unendlich
lange, parallele Leiter mit der gegenseitigen Entfernung a, Abb. 1.35. Die
Radien r1 bzw. r2 der Leiter seien sehr viel kleiner als die übrigen Abmes-
sungen des Systems. Zu bestimmen sind die Teilkapazitäten der elektrostati-
schen Anordnung. Welche Betriebskapazität stellt sich ferner ein, wenn beide
Leiter den gleichen Radius und die gleiche Höhe über der Erde aufweisen und
im Gegentakt betrieben werden, d.h. entgegengesetzt gleiche Leiterpotentiale
aufweisen?
r2
r1 qL2
a) b) qL1 a
a h2 h2
h1 φ=0 h1 b
h1
h2
−qL1
−qL2
Abb. 1.35. (a) Zwei dünne Leiter über dem Erdboden. (b) Ersatzanordnung
mit den Kapazitätskoeffizienten kik , aus denen nachher die gesuchten Teilka-
pazitäten bestimmt werden, und den Potentialkoeffizienten pik . Zuerst wer-
den die Potentialkoeffizienten berechnet. Dabei ist zu beachten, dass auf jeder
Leiteroberfläche die Beiträge aller vier Linienladungen zu superponieren sind.
Nach (1.5c) erhält man dann sofort
1 r1 2h1 a b
φ1 = − qL1 ln − qL1 ln + qL2 ln − qL2 ln
2πε0 R0 R0 R0 R0
1 r2 2h2 a b
φ2 = − qL2 ln − qL2 ln + qL1 ln − qL1 ln .
2πε0 R0 R0 R0 R0
R0 ist wieder irgendein Referenzabstand. Durch Vergleich mit (1.37) findet
man die Potentialkoeffizienten als
1 2h1,2 1 b
p11,22 = ln , p12 = p21 = ln .
2πε0 r1,2 2πε0 a
Um nun zu den Kapazitätskoeffizienten zu gelangen, brauchen wir nur die
Matrix der Potentialkoeffizienten in (1.37) zu invertieren. Dies gestaltet sich
bei einer 2 × 2 Matrix natürlich sehr einfach und man erhält
qL1 1 p22 −p12 φ1
= · .
qL2 p11 p22 − p12
2 −p 12 p 11 φ 2
C12
C1∞ C2∞
Abb. 1.36. Teilkapazitäten pro Längenein-
heit einer Doppelleitung über dem Erdboden
Wir kommen nun zur Berechnung der gesuchten Betriebskapazität. Bei sym-
metrischer Anordnung der Leiter wird aus den Potentialkoeffizienten
Aufgabe E19 35
r1 = r2 = r
→ p11 = p22 = p .
h1 = h2 = h
Hier bietet sich eine schöne Kontrolle der zuvor ermittelten Teilkapazitäten
an. Die Betriebskapazität ist nämlich nach Abb. 1.36 nichts anderes als die
Parallelschaltung der Kapazität C12 mit den in Reihe geschalteten Kapazi-
täten C1∞ und C2∞ , d.h.
C1∞ C2∞ C1∞
CB = C12 + = C12 + .
C1∞ + C2∞ 2
Nach Einsetzen von (1.38) ergibt sich wieder das Resultat (1.39).
d
a
ϑ
z
ϕ
Abb. 1.37. Leitende, in der Mitte durch-
trennte Hohlkugel im homogenen elektrischen
E0 Feld
Lösung: Zunächst erhebt sich die Frage, wie der Einfluss der leitenden Ku-
gel auf das resultierende Feld erfasst werden kann. Es ist leicht vorstellbar,
dass ein homogenes Feld dadurch erzeugt werden kann, dass man zwei ent-
gegengesetzte Punktladungen immer weiter voneinander entfernt und dabei
betragsmäßig größer werden lässt, so dass während dieses Grenzüberganges
36 1. Elektrostatische Felder
das Feld in einem endlichen Bereich zwischen den beiden Ladungen zuneh-
mend homogener wird. Bei Anwesenheit der leitenden Kugel erhalten die bei-
den Ladungen ihre entsprechenden Spiegelbilder innerhalb der Kugel. Diese
Spiegelladungen wandern im Zuge des erwähnten Grenzprozesses nach den
Spiegelungsgesetzen (siehe Abb. 1.5b) aufeinander zu und werden dabei eben-
falls immer größer. Mit anderen Worten: Es entsteht ein Dipol im Kugelmit-
telpunkt, der die Wirkung der physikalisch realen Influenzladung auf der
Kugeloberfläche beschreibt und wir machen daher den Potentialansatz
1 pe · r
φ = −E0 z + , pe = p0 ez .
4πε0 r3
Das Moment des Ersatzdipols bestimmen wir so, dass sich auf der Kugel-
oberfläche das Potential φ = 0 einstellt. Wegen pe · r = p0 z = p0 r cos ϑ folgt
p0
φ(r = a) = 0 → −E0 a + = 0 → p0 = 4πε0 E0 a3 .
4πε0 a2
Damit lautet das resultierende Potential eines durch eine leitende Kugel ge-
störten homogenen elektrischen Feldes
3
a
φ(r, ϑ) = E0 − r cos ϑ .
r2
Die Radialkomponente der elektrischen Feldstärke auf der Kugeloberfläche
folgt durch Differentiation
∂φ
Er (r = a, ϑ) = − = 3 E0 cos ϑ . (1.40)
∂r r=a
Diese gibt nach (1.19) Anlass zu einer radial in Richtung der Flächennor-
malen wirkenden mechanischen Spannung. Deren Integration über die rechte
Halbkugelfläche liefert dann die aus Symmetriegründen allein z-gerichtete
Kraft
π/2
1
Kz = 2πa2 ε0 Er2 (a, ϑ) (ez · er ) sin ϑ dϑ
2
0
d∗
a) leitende Kugel b)
q1 q2
a pe −q +q
c∗
c c d
Abb. 1.38. (a) Elektrischer Dipol vor einer leitenden, ungeladenen Kugel. (b)
Spiegelung der Dipolladungen an einer geerdeten Kugel
gilt. Spiegelt man nun die Ladungen des Dipols an der geerdeten Kugel, Abb.
1.38b, so entstehen die Spiegelladungen q1 und q2 mit den Abständen c∗ − d∗
bzw. c∗ . Es gilt nach dem Spiegelungsgesetz für eine Punktladung vor einer
geerdeten Kugel, siehe Abb. 1.5b,
a2 d
c · c∗ = a2 , (c + d) · (c∗ − d∗ ) = a2 → d∗ =
c(c + d)
sowie
a a
q1 = − q , q2 = q . (1.41)
c+d c
Im Grenzfall d → 0, q → ∞ bildet sich im Innern der Kugel ein Dipol mit
dem Moment
pe pe a3 a3
p∗e = lim q 2 · d ∗
= lim q d = pe . (1.42)
pe q→∞ pe q→∞ c2 (c + d) c3
d→0 d→0
QM = −Q∗ (1.44)
Über einem leitenden Halbraum befinde sich senkrecht angeordnet eine homo-
gene Linienladung qL mit der Länge 2c. Ihr Mittelpunkt habe die Entfernung
m zum leitenden Halbraum, Abb. 1.39a.
a) z b) z
φA
qL 2c b
2a
m m
h
leitender Halbraum leitender Halbraum
Abb. 1.39. (a) Linienladung über einem leitenden Halbraum. (b) Äquipoten-
tialfläche φ = φA in unmittelbarer Umgebung der Linienladung als Oberfläche einer
dünnen Antenne
dem Erdboden angeordnet ist. Die Antenne habe die Länge b, den Durch-
messer 2a und ihr unteres Ende weise die Entfernung h zur Erdoberfläche
auf. Die Berechnung soll näherungsweise erfolgen, indem man sich die lei-
tende Oberfläche der Antenne als Äquipotentialfläche der zuvor betrachte-
ten Anordnung in unmittelbarer Umgebung der Linienladung vorstellt, Abb.
1.39b.
Lösung:
a) Nach (1.6) mit R = 2 + (z − z )2 erhält man zunächst für das erre-
gende Potential der Linienladung im freien Raum, d.h. bei Abwesenheit des
leitenden Halbraumes,
m+c
Q dz
φ(e) ( , z) = =
8πε0 c 2 + (z − z )2
m−c
z − m + c + 2 + (z − m + c)2
Q
= ln , (1.45)
8πε0 c z − m − c + 2 + (z − m − c)2
Das Potential lässt sich damit bei sehr kleinem Radius auf die vereinfachte
Form
2
Q 2c 2m − c
φA ≈ ln
8πε0 c a 2m + c
bringen und mit 2c ≈ b und m = h + b/2 folgt aus (1.47) die Kapazität
* % +−1
b 4h/b + 1
C ≈ 2πε0 b ln .
a 4h/b + 3
Die Formel liefert für h → ∞ auch die Kapazität der Antenne im homogenen
Raum, die gleichzeitig die minimale Kapazität darstellt
−1
b
Cmin = lim C = 2πε0 b ln .
h→∞ a
y φ(x, b)
aufgestellt werden kann.7 Für den Fall, dass die Separationskonstanten p kei-
ne diskreten sondern kontinuierliche Werte annehmen, ist anstelle der Sum-
mation über den gesamten Wertebereich zu integrieren.
Eine Alternative zu den hyperbolischen Funktionen stellen Exponential-
funktionen exp(±py) dar, welche besser geeignet sind, wenn ein Rand des
Rechengebietes im Unendlichen liegt. Außerdem ist es prinzipiell möglich, in
(1.49) die Koordinaten x und y zu vertauschen, da die Differentialgleichung
(1.48) symmetrisch aufgebaut ist. Bei der vorliegenden Aufgabe stellt aber
die Wahl trigonometrischer Funktionen in x-Richtung und hyperbolischer
Funktionen in y-Richtung die günstigere Alternative dar, weil ansonsten mit
imaginären Separationskonstanten gerechnet werden müsste.
Bei der Bestimmung der noch unbekannten Konstanten in (1.49) beginnt
man am besten mit den homogenen Randbedingungen, um den allgemeinen
Lösungsansatz soweit wie möglich zu reduzieren
φ(0, y) = 0 → A0 = A(p) = 0
nπ
φ(a, y) = 0 → B0 = 0 , sin pa = 0 → p= , n = 1, 2, 3, . . .
a
φ(x, 0) = 0 → C(p) = 0 .
Kürzt man noch das Produkt der übriggebliebenen Konstanten mit En ab,
so lautet der auf das vorliegende Problem zugeschnittene reduzierte Lösungs-
ansatz
7
siehe z.B. [Henke], Elektrostatische Felder IV
42 1. Elektrostatische Felder
∞
nπy nπx
φ(x, y) = En sinh sin . (1.50)
n=1
a a
und wegen
cos[(m + 1)π] = cos[(m − 1)π] = (−1)m+1
nimmt das Potential im Rechteckzylinder die endgültige Form
∞
φ(x, y) 4 n sinh(nπy/a) nπx
= sin
φ0 π n=2,4,6 n2 − 1 sinh(nπb/a) a
an.
Bei der Berechnung der elektrischen Feldlinien genügt aus Symmetrie-
gründen die Betrachtung des Bereiches 0 ≤ x ≤ a/2. Die Feldlinien erhält
man durch Konstanthalten des elektrischen Flusses (1.15). Der Fluss durch
die Fläche F in Abb. 1.42 verändert sich nicht, wenn man den variablen
Punkt P (x, y) entlang einer Feldlinie verschiebt. Da das in Abb. 1.42 mar-
kierte Gebiet ladungsfrei ist, kann der Fluss ψe in die beiden Anteile ψe1 und
ψe2 zerlegt werden und die Feldliniengleichung lautet
ψe (x, y) = ψe1
(x, y) + ψe2 (a/2, y) = const.
8
siehe z.B. [Bronstein] Integral Nr. 408
Aufgabe E22 43
y
P0
b
ψe
F ψe2
F2
P (x, y) F1 Abb. 1.42. Zerlegung des Ge-
ψe1 samtflusses durch F in zwei An-
0 teile zur Berechnung der elektri-
0 a/2 a x schen Feldlinien
mit ψ0 = 4ε0 φ0 /π. Die Äquipotential- und Feldlinien sind in Abb. 1.43 dar-
gestellt.
1000
100
10
−→
|E|a
φ0 1
0.1
Abb. 1.44. Das elektri-
sche Feld entlang der y-
Achse. Der gestrichelte Ver-
0.01 lauf zeigt die Approximation
0.01 0.1 1 − y/b −→ 1
durch (1.52)
Wie der Abb. 1.44 entnommen werden kann, wird das Feld in der Ecke durch
(1.52) gut approximiert.
b) Potentialvorgabe φ(x, y = b) = φ0 sin(πx/a)
Im Aufgabenteil a) haben wir gesehen, dass zur Anpassung des allgemeinen
Lösungsansatzes an die kosinusförmige Potentialvorgabe eine Orthogonalent-
wicklung erforderlich war. Wir betrachten jetzt eine sinusförmige Potential-
vorgabe, die also in Form der Eigenfunktion n = 1 unseres Problems gegeben
ist. Damit ist klar, dass in der allgemeinen Lösungssumme (1.49) nur das
Glied n = 1 zur Anpassung an die Potentialvorgabe zu berücksichtigen ist,
und die unbekannte Konstante E1 kann sofort bestimmt werden. Es ergibt
sich dann für das Potential das Ergebnis
φ(x, y) sinh(πy/a) πx
= sin .
φ0 sinh(πb/a) a
Ebenso einfach gestaltet sich die Flussberechnung, bei der diesmal zu berück-
sichtigen ist, dass die Linie x = a/2 zur Feldlinie wird, so dass ψe2 in Abb.
1.42 verschwindet. Damit lautet die Gleichung der Feldlinien
cosh(πy/a) πx
ψe (x, y) = ε0 φ0 cos = const. .
sinh(πb/a) a
Die Äquipotential- und Feldlinien sind in Abb. 1.45 dargestellt.
Aufgabe E23 45
y
a)
x
b)
h d
ϕ
a
z
z
−φ0 +φ0 −φ0 +φ0
Abb. 1.46. (a) Periodische Anordnung leitender Ringe. (b) Betrachtung der
Anordnung in Zylinderkoordinaten und Festlegung der Potentiale
46 1. Elektrostatische Felder
Die Konstanten An ergeben sich aus dem Potentialverlauf auf der Fläche
=a
9
siehe z.B. [Henke], Elektrostatische Felder IV
Aufgabe E23 47
∞
' nπa ( nπz 2z/d für 0 ≤ z ≤ d/2
An I0 sin = −φ0 (1.56)
L L 1 für d/2 ≤ z ≤ L/2 .
n=1,3,5
Dabei wurde nur ein Viertel der gesamten Periodenlänge betrachtet. Dies
ist aus Symmetriegründen auch vollkommen ausreichend, da die Funktionen
sin(nπz/L), mit n = 1, 3, 5 . . ., alle Symmetrieanforderungen erfüllen. Zwecks
Auffindung der noch unbekannten Konstanten An wird (1.56) im Zuge einer
Fourier-Analyse auf beiden Seiten mit sin(mπz/L) multipliziert und über
den Orthogonalitätsbereich 0 ≤ z ≤ L/2 integriert
' nπa (
L/2
∞
nπz mπz
An I0 sin sin dz =
n=1,3,5
L L L
0
! "# $
n
δm L/4
d/2
L/2
2 mπz mπz
= − φ0 z sin dz −φ0 sin dz .
d L L
0
! "# $ d/2
! "# $
I1m I2m
Mit den Integralen10
d/2 L/2
sin(mπz/L) z cos(mπz/L) cos(mπz/L)
I1m = − , I2m = −
(mπ/L)2 mπ/L 0 mπ/L d/2
2
2 2 L mπd L mπd
→ I1m + I2m = sin = si
d d m2 π 2 2L mπ 2L
sin x
und der Spaltfunktion si(x) = ergibt sich schließlich das resultierende
x
Potential
∞
φ( , z) 4 1 nπd I0 (nπ /L) nπz
=− si sin . (1.57)
φ0 π n=1,3,5 n 2L I0 (nπa/L) L
t0+∆t
q q
v (t0 + ∆t) = v (t0 ) + E (t) dt ≈ E (t0 ) ∆t
m m
t0
0.9
→
/a
0
a)
0.9
→
/a
0
b)
1 z/a −→ 9
Abb. 1.47. Bahnkurven geladener Teilchen und Äquipotentiallinien des periodi-
schen Potentialfeldes der Anordnung in Abb. 1.46b für h = 2a und v (z = h/2) = 0.
(a) vz (z = h/2)/v0 = 0.2. (b) vz (z = h/2)/v0 = 0.4
Aufgabe E24∗ 49
ϕ a
z Abb. 1.48. In der Mitte
+φ0 −φ0 durchtrenntes, leitendes Rohr.
Die Hälften haben die Poten-
d→0 tiale ±φ0
Lösung:
a) Bei dieser aperiodischen Anordnung wählen wir den Lösungsansatz (1.55).
Aufgrund ihres singulären Verhaltens auf der Achse = 0 scheiden der na-
türliche Logarithmus sowie die Neumann-Funktion von vornherein aus. Ein
linearer Term in z-Richtung ist ebenfalls nicht möglich, da er für z → ∞ zu
einem unendlichen Potential führen würde. Dasselbe gilt auch für die Hyper-
belfunktionen, so dass wir stattdessen Exponentialfunktionen verwenden.11
11
Natürlich kann das korrekte Potentialverhalten im Unendlichen auch durch eine
Linearkombination von sinh und cosh erreicht werden, jedoch würde dies wegen
cosh x ± sinh x = exp(±x) letztendlich auch wieder auf Exponentialfunktionen
führen.
50 1. Elektrostatische Felder
wohingegen der notwendige stetige Übergang des Potentials auf die Beziehung
∞ ' (
φ( , z = +0) = φ( , z = −0) → φ0 = An J0 j0n (1.60)
n=1
a
führt. Im Zuge der nun folgenden Fourier-Bessel-Entwicklung werden bei-
de Seiten von (1.60) mit J0 (j0m /a) multipliziert12 und über den orthogo-
nalen Bereich 0 ≤ ≤ a integriert
a ' a '
( ( ' (
∞
φ0 J0 j0m d = An J0 j0n J0 j0m d .
a n=1
a a
0 0
! "# $ ! "# $
2 n 2 2
J1 (j0m ) a /j0m δm J1 (j0m ) a /2
In der Summe verbleibt dabei nur das Glied n = m und mit den dadurch
bekannten Konstanten Am lautet das resultierende Potential
∞
φ( , z) J0 (j0n /a) −j0n |z|/a
= sign(z) −1 + 2 e . (1.61)
φ0 j J (j )
n=1 0n 1 0n
+φ0 −φ0
∞
φ( , z) 2 I0 (p ) sin pz
→ =− dp .
φ0 π I0 (pa) p
0
Wie man sich leicht überzeugen kann, gilt I2 = −I1 . Wir fassen nun p als
komplexe Variable auf und schließen den Integrationspfad des Integrals durch
einen Halbkreisbogen mit unendlichem Radius in der oberen komplexen Ebe-
ne, Abb. 1.50. Für z > 0 liefert dieser Halbkreisbogen keinen zusätzlichen
Beitrag, so dass sich das Integral nicht verändert hat. Für z < 0 würde man
das Integral in der unteren komplexen Halbebene schließen, was hier aber
aufgrund der Symmetrie nicht nötig ist.
Im{p}
Polstellen
r→0
R→∞
Abb. 1.50. Zur Lösung
des uneigentlichen Integrals
Re{p} (1.62)
p − 0 I0 (p )
Res {f (p); p = 0} = lim =1. (1.64)
p→0 p I0 (pa)
Dabei wurden bei der Grenzwertberechnung die Regel von L’ Hospital sowie
die Zusammenhänge
dI0 (x)
= I1 (x) , I0 (jx) = J0 (x) , I1 (jx) = j J1 (x)
dx
Aufgabe E25 53
verwendet. Nach Einsetzen der Residuen (1.64) in (1.63) und danach von
(1.63) in (1.62) ergibt sich
∞
φ( , z) J0 (j0n /a) −j0n z/a
= −1 + 2 e ,
φ0 j J (j )
n=1 0n 1 0n
P ϕ
a x
1
z
2
a) b)
Abb. 1.51. (a) Homogen polarisierter Zylinder. (b) Feldlinien der dielektrischen
Verschiebung (D-Linien)
Das Potential im Innenraum steigt also linear mit der Koordinate x an, was
damit ein homogenes elektrisches Feld E = −ex P0 /2ε0 zur Folge hat. Das
Feld im Außenraum entspricht dem Feld eines x-gerichteten Liniendipols, vgl.
(1.22) in Aufg. E8. In Abb. 1.51b wurden die D-Linien dargestellt. Man be-
achte, dass die elektrische Flussdichte D im Innenraum wegen D = ε0 E + P
entgegengesetzt zur elektrischen Feldstärke, also in positive x-Richtung zeigt.
In der Höhe h über dem leitenden Halbraum z < 0 befinde sich eine kreis-
ringförmige Linienladung qL mit dem Radius b und dem Mittelpunkt auf der
z-Achse. Ferner sei der halbkugelförmige Bereich r ≤ a, 0 ≤ ϑ ≤ π/2 mit
homogener, dielektrischer Materie gefüllt, Abb. 1.52a. Zu bestimmen ist das
elektrostatische Potential im gesamten Raum. Ferner soll das Ergebnis für
den Spezialfall ε → ∞ überprüft werden.
13
siehe z.B. [Henke], Elektrostatische Felder IV
Aufgabe E26 55
z z
a) b)
b
Ringladung qL
P
2
ε0 r
h φ=0 h ε0 ϑ c
ε
a
ϑ
1
ϕ ϕ
qL
qF (ϑ) = δ(ϑ − ϑ )
c
Abb. 1.52. (a) Ringladung über einem leitenden Halbraum mit dielektrischer
Halbkugel. (b) Zur Berechnung des primären Potentials
Lösung: Wir bestimmen zunächst das erregende Potential φ(e) der Ring-
ladung im freien Raum und beschreiben diese nach Abb. 1.52b mit Hilfe
der Diracschen Deltafunktion δ(ϑ − ϑ ) als Flächenladung qF (ϑ) auf einer
Kugelschale mit dem Radius c. Aus dem Bild ergeben sich sofort die geome-
trischen Zusammenhänge
h b
c = b2 + h2 , cos ϑ = =: u , sin ϑ = .
c c
Die so eingeführte Flächenladung trennt den Gesamtraum in die beiden Teil-
räume 1 und 2, in denen jeweils die Laplace-Gleichung in Kugelkoordinaten
∂ 2 ∂φ 1 ∂ ∂φ
∇ φ(r, ϑ) =
2
r + sin ϑ =0 (1.69)
∂r ∂r sin ϑ ∂ϑ ∂ϑ
gilt, wobei hier schon die Rotationssymmetrie der Anordnung berücksichtigt
wurde. Der allgemeine Lösungsansatz14 lautet
∞ 0 1
Bn
φ(r, ϑ) = An r + n+1 · Cn Pn (u) + Dn Qn (u)
n
(1.70)
n=0
r
mit der Abkürzung u = cos ϑ. Die Kugelfunktionen erster Art Pn (u), die
man in diesem Fall auch Legendre-Polynome nennt, sind überall regulär,
während die Kugelfunktionen zweiter Art Qn (u) an den Orten ϑ = 0 und
ϑ = π, also auf der Rotationsachse, singulär werden. Weil im vorliegenden Fall
die Rotationsachse Teil des Rechenvolumens ist, müssen also die Funktionen
zweiter Art von der Lösung ausgeschlossen werden.
Da das Potential im Ursprung r = 0 nicht unendlich werden darf und
für r → ∞ gegen null gehen muss, lassen sich in den beiden Teilräumen die
reduzierten Ansätze
14
siehe z.B. [Henke], Elektrostatische Felder IV
56 1. Elektrostatische Felder
∞ ' r (n
An P n (u) für r ≤ c
c
φ(e) (r, ϑ) = n=0
∞
' c (n+1 mit u = cos ϑ
Bn Pn (u) für r ≥ c
n=0
r
aufstellen. Man beachte, dass die willkürlich vorgenommene Normierung des
Abstandes r auf den Kugelschalenradius c keine Beschränkung der Allge-
meingültigkeit darstellt. Solche Normierungen wirken sich hingegen günstig
auf die Erfüllung der Stetigkeitsbedingungen aus. Die erforderliche Stetigkeit
des Potentials am Kugelschalenradius r = c wird daher durch die Gleichheit
der Konstanten An und Bn erreicht
φ(e) (c + 0, ϑ) = φ(e) (c − 0, ϑ) → An = Bn .
Zur Bestimmung der verbleibenden Konstanten An wird das sprungarti-
ge Verhalten der Normalkomponente der dielektrischen Verschiebung beim
Durchgang durch eine Flächenladung (1.13) herangezogen
∂φ(e) ∂φ(e) qF (ϑ)
Er (c + 0, ϑ) − Er (c − 0, ϑ) =
(e) (e)
− =
∂r r=c−0 ∂r r=c+0 ε0
∞
qL
→ (2n + 1)An Pn (u) = δ(ϑ − ϑ ) . (1.71)
n=0
ε0
Um nun nach den Konstanten auflösen zu können, verwenden wir die Or-
thogonalitätseigenschaft der Legendre-Polynome und multiplizieren beide
Seiten von (1.71) mit Pm (u) und integrieren über u im Bereich −1 ≤ u ≤ +1
∞
+1 +1
qL
(2n + 1)An Pn (u)Pm (u) du = δ(ϑ − ϑ )Pm (u) du . (1.72)
n=0
ε 0
−1 −1
! "# $ ! "# $
n
δm 2/(2n + 1) sin ϑ Pm (u )
sowie von du = − sin ϑ dϑ Gebrauch gemacht. Damit lassen sich die Konstan-
ten An in (1.72) eliminieren und das erregende Potential lautet
∞ ' r (n
P (u ) P (u) für r ≤ c
qL b n=0
n n
c
φ(e) (r, ϑ) = ∞
' c (n+1
2ε0 c
Pn (u ) Pn (u) für r ≥ c .
n=0
r
Aufgabe E26 57
Es gilt nun, den Einfluss der Inhomogenitäten, d.h. des leitenden Halbraumes
und der dielektrischen Halbkugel zu erfassen. Der Einfluss des leitenden Halb-
raumes lässt sich durch eine negative aber ansonsten gleichartige Ringladung
in der Ebene z = −h simulieren. Wegen
0 für gerade n
Pn (u ) − Pn (−u ) =
2P (u ) für ungerade n
n
ergibt sich für das Potential einer Ringladung vor einem leitenden Halbraum,
im Folgenden primäres Potential φ(p) genannt,
∞ ' r (n
Pn (u ) Pn (u) für r ≤ c
(p) qL b n=1,3,5 c
φ (r, ϑ) = ∞ ' c (n+1 (1.73)
ε0 c
P (u
) P (u) für r ≥ c .
n n
r
n=1,3,5
Die sich in der dielektrischen Halbkugel als Folge des Potentials φ(p) einstel-
lende Polarisation wird durch ein sekundäres Potential φ(s) in der Form
∞ ' r (n
für r ≤ a
Cn Pn (u)
(s) qL b n=1,3,5 a
φ (r, ϑ) = ∞ ' a (n+1
ε0 c
C P (u) für r ≥ a
n n
r
n=1,3,5
mit den noch unbekannten Konstanten Cn erfasst. Wie man sofort sieht,
garantiert der Ansatz für φ(s) ein stetiges Potential an der Trennfläche r = a.
Eben dort muss weiterhin die Normalkomponente der elektrischen Flussdichte
D stetig sein, d.h.
∂ φ(s) + φ(p) ∂ φ(s) + φ(p)
ε0 =ε
∂r ∂r
r=a+0 r=a−0
n ' a (n n+1 n ' a (n n
→ ε0 Pn (u ) − Cn =ε Pn (u ) + Cn ,
a c a a c a
woraus die Konstanten Cn folgen
' a (n n(εr − 1) ε
Cn = − Pn (u ) , εr = .
c n(εr + 1) + 1 ε0
Das sekundäre Potential der polarisierten Halbkugel ist damit
∞ ' r (n
ξn Pn (u ) Pn (u) für r ≤ a
qL b n=1,3,5 c
φ (r, ϑ) = −
(s)
∞ ∗ n
ε0 c a r
ξn Pn (u ) Pn (u) für r ≥ a
r c
n=1,3,5
58 1. Elektrostatische Felder
a) b)
In den Aufgaben E22 bis E26 haben wir uns mit Randwertaufgaben beschäf-
tigt, denen die Laplace-Gleichung zugrunde lag. Wie wir gesehen haben,
kann man Punkt-, Linien- und Flächenladungen durch eine entsprechende
Raumaufteilung und über die Stetigkeitsbedingungen berücksichtigen, ohne
direkt die Poisson-Gleichung lösen zu müssen. Bei räumlichen Ladungsver-
teilungen könnte man das Potential eines infinitesimalen Elementes bestim-
men und dann das Ergebnis über das ladungsbehaftete Volumen integrieren.
Oftmals ist aber der direkte Weg über die Poisson-Gleichung einfacher. Die
folgende Aufgabe zeigt die prinzipielle Vorgehensweise.
Es soll das Potential eines endlich langen, homogen geladenen Hohlzy-
linders mit dem Innenradius a, dem Außenradius b und der Länge l als Lö-
sung der Poisson-Gleichung in Zylinderkoordinaten berechnet werden, Abb.
Aufgabe E27∗ 59
l
a) b)
qV 0
c
ϕ b
a
a
z
1
2
b
qV 0
z φ=0 l
Abb. 1.54. (a) Homogen geladener Hohlzylinder. (b) Die Raumladung wird für
die Feldberechnung konzentrisch mit einem leitenden, geerdeten Zylinder umgeben
ausgenutzt werden. Multiplikation von (1.76) mit J0 (j0n /c) und Integra-
tion im Bereich 0 ≤ ≤ c liefert dann die inhomogene Differentialgleichung
d2 Zn 2
j0n
− Zn = Kn (1.77)
dz 2 c2
b ' (
qV 0 2 1
mit Kn = − J0 j0n d =
ε0 c2 J12 (j0n ) c
a
qV 0 2 1 b b a ' a(
=− J1 j0n − J1 j0n .
ε0 j0n J12 (j0n ) c c c c
Die Lösung von (1.77) setzt man wie üblich aus einem homogenen und einem
partikulären Anteil zusammen
' z( c2
Zn (z) = An cosh j0n − Kn 2
c j0n
und das Potential nimmt somit im gesamten Bereich < c die Form
' z(
c2
∞ ' (
A cosh j − K für |z| ≤ l/2
n 0n
c
n 2
j0n
φ( , z) = J0 j0m
c |z − l/2|
n=1 Bn exp −j0n für |z| ≥ l/2
c
Aufgabe E27∗ 61
Gaußschen Gesetz ermitteln. Auch hier überlassen wir es dem Leser zu zei-
gen, dass das Feld den Grenzwert
qV 0 b
E0 = lim E ( = b) =
l→∞ 2ε0
annimmt. In Abb. 1.55b wird deutlich, wie das aus (1.78) mit E = −∂φ/∂
numerisch gewonnene Feld bei zunehmender Zylinderlänge dem Wert E0 zu-
strebt.
10% 1
a) b)
8% 0.9
6% 0.8
2% 0.6
0 0.5
1 2 3 4 5 0 2 4 6 8 10
c/b −→ l/b −→
Abb. 1.55. (a) Relativer Fehler der elektrischen Feldstärke am Ort = 0, z = l/2
für a = 0 und l = b. (b) Elektrische Feldstärke am Ort = b, z = 0 bezogen auf
das elektrische Feld auf der Oberfläche eines unendlich langen Zylinders für a = 0
und c = 3b
Ergänzungsaufgaben
Q2
Lösung: Kn =
2πε0 a2
„ «
2πa3 2πa4 1 1 1
Lösung: a) We = qF2 , b) We = qF2 − +
ε0 ε0 a b b+d
U0 b Q U0 a Q
Lösung: a) E1 = − − , E2 = − +
d d ε0 F d d ε0 F
Q
b) K= (E1 + E2 ) ex
2
QqV R2 a qV
Lösung: K= arctan ey z
2ε0 a h
α
Lösung: pe = 2Qa cos
2
P0 y
Lösung: Dz = [f (z + h) − f (z − h)] P
2 h
p
mit f (ζ) = ζ/ a2 + ζ 2 x
2πε0 Erdboden
Lösung: C =
ln(2h/a)
Ergänzungsaufgaben 67
h
„ «−1
1 1 1
Lösung: C = 4πε0 − + √
a h 2 2h
Q2a b − a 1
Lösung: ∆We = −
4π ab ε(1 − cos α) + ε0 (1 + cos α)
x
∞ „ «2n−1
4X a sin(2n − 1)ϕ
Lösung: φ(, ϕ) = φ0
π n=1 2n − 1
qF 0 a 1 “ ”
Lösung: φ(, z) = J0 j01 e−j01 |z|/a
j01 ε0 (1 + εr ) a
ff
p0 a2 r 1 − εr
Lösung: φ(r ≤ a, ϑ) = +2 cos ϑ
4πε0 a2 r2 a 1 + 2εr
2. Stationäres Strömungsfeld S
Unter einem stationären Strömungsfeld versteht man ein Feld mit zeitlich
konstanten Feldgrößen, in welchem eine Strömung von Ladungen mit kon-
stanter Geschwindigkeit vorliegt.
Prinzipiell gilt der Erfahrungssatz von der Invarianz der Ladung, nach
dem die zeitliche Abnahme der Gesamtladung Q in einem Volumen V mit
dem Fließen eines Stromes I durch die Oberfläche O dieses Volumens ver-
bunden ist
dQ
I=− . (2.1)
dt
Diese integrale Gesetzmäßigkeit hat ihre differentielle Entsprechung in der
Kontinuitätsgleichung
∂qV
∇·J =− , (2.2)
∂t
wobei J die ortsabhängige Stromdichte im Volumen V ist.
Grundgleichungen
Elementare Stromquellen
a) E2 b)
n n κ=0
F F
E
κ2
E1
κ = 0
κ1
Abb. 2.1. (a) Sprungstelle der Leitfähigkeit. (b) Grenzfläche zwischen einem lei-
tenden und einem nichtleitenden Gebiet
n × E2 − E1 F = 0 , n · J2 − J1 F = 0 . (2.8)
Auf der Oberfläche eines Leiters verschwindet dagegen die Normalkomponen-
te der elektrischen Feldstärke, wenn der umgebende Raum nichtleitend ist,
Abb. 2.1b
n · E F = 0 . (2.9)
Spiegelungsverfahren
a) I b) I c) (1 − k)I
h κ1 h κ1 h κ1
κ2 h κ1 κ1
κ 2 − κ1
−kI k=
κ 2 + κ1
Abb. 2.2. Spiegelung einer punktförmigen Stromquelle an der Trennfläche zwi-
schen zwei leitenden Halbräumen. (a) Originalanordnung. (b) Ersatzanordnung
für das Potential im oberen Halbraum. (c) Ersatzanordnung für das Potential im
unteren Halbraum
Die angegebene Spiegelung gilt bei Verwendung des Potentials bzw. der elek-
trischen Feldstärke E. Zur Ermittlung der jeweiligen Stromdichten muss mit
den entsprechenden Materialkonstanten κ1 bzw. κ2 multipliziert werden.
Bei Hinzunahme einer weiteren Trennebene (Dreischichtenproblem) wird
ein unendlicher Spiegelungsprozess erforderlich (vgl. Aufg. S2∗ ).
72 2. Stationäres Strömungsfeld
Aufgaben
S1 Kugelerder, Schrittspannung
r2 I T
r1 a
κ
s
Kugelerder
Abb. 2.3. Ein im Erdreich vergrabener, kleiner Kugelerder wird mit dem Strom I
gespeist.
Lösung: Nimmt man an, dass der Radius des Kugelerders sehr klein ist, so
stellt er eine punktförmige Stromquelle dar, die in einem homogenen, leitfä-
higen Gesamtraum nach (2.6) das primäre Potential
I
φ(p) (r) =
4πκr
hervorrufen würde, wobei r der Abstand zum Erder ist. Dieses radialhomoge-
ne Feld wird natürlich durch die Erdoberfläche beeinflusst, da die Stromlini-
en diese nicht durchdringen können, Abb. 2.4. Ein Blick auf das dargestellte
Strömungsfeld in Abb. 2.4 und ein Vergleich mit den elektrischen Feldlinien
Aufgabe S1 73
Die gespiegelte Stromquelle ruft auf der Erdoberfläche dasselbe Potential wie
die Quelle im unteren Halbraum hervor, so dass nur ein Faktor 2 hinzukommt.
Das resultierende Potential auf der Erdoberfläche ist daher
I 1
φ( ) = . (2.11)
2πκ 2 + T 2
Daraus folgt die gesuchte Schrittspannung als Potentialdifferenz
U = φ( − s/2) − φ( + s/2) = (2.12)
T T I
= U0 & −& , U0 = .
2 2 2πκT
T + ( − s/2)
2 2
T + ( + s/2)
Der Ort maximaler Schrittspannung entspricht näherungsweise dem Ort ma-
ximaler Feldstärke, denn bei kleinen Schrittweiten gilt U ≈ E · s. Anstatt
also das von der Schrittweite s abhängige Maximum von (2.12) zu ermitteln,
suchen wir besser das Maximum der elektrischen Feldstärke auf der Erd-
oberfläche. Dort ist aber E = −dφ/d und folglich muss am Ort maximaler
Feldstärke die Bedingung
d2 φ
=0
d 2 =m
0.4
T /s = 1
0.3
−→
U/U0
0.2
0.1
4
Abb. 2.5. Schrittspannung auf der
Erdoberfläche nach Gl. (2.12) in Ab-
0.0 hängigkeit vom Abstand und für
0 1 2 3
/T −→ verschiedene Tiefen T
S2∗ Vierspitzenmethode
Zur Messung des spezifischen Widerstandes eines Materials wird gerne die
Vierspitzenmethode verwendet. Auf die ebene Oberfläche der Probe werden
dabei vier Spitzen entlang einer geraden Linie mit den definierten Abständen
s1 , s2 und s3 aufgesetzt, Abb. 2.6. An die äußeren Spitzen wird eine Spannung
angelegt, so dass ein Strom I durch das Material fließt. Über die mittleren
Spitzen wird die Messspannung abgegriffen. Aus dieser soll die Leitfähigkeit
des Materials bestimmt werden.
a) Berechne unter der Annahme eines sehr dicken Materials (d → ∞) die
Leitfähigkeit κ der Probe aus den gemessenen Strom- und Spannungswerten.
Außerdem ist von einer unendlich ausgedehnten Oberfläche auszugehen.
b) Wie lautet das Ergebnis für den Fall d
s, d.h. einer sehr dünnen, un-
endlich ausgedehnten Platte?
c) Berücksichtige nun die endliche Dicke der Platte mit Hilfe des Spiegelungs-
verfahrens.
Aufgabe S2∗ 75
V Materialprobe
Lösung:
a) Den Einfluss der Oberfläche der Materialprobe kann man sehr einfach
dadurch erfassen, dass man mit dem doppelten Strom rechnet, der dann aber
im Gesamtraum mit der Leitfähigkeit κ = 0 fließt, Abb. 2.7.
κ
Umess
2I −2I
Aus dem Potential einer punktförmigen Stromquelle (2.6) ergibt sich nach
dem Superpositionsprinzip die Messspannung als Potentialdifferenz an den
inneren Spitzen
I 1 1 1 1
Umess = − − + .
2πκ s1 s1 + s2 s2 + s3 s3
Die gesuchte Leitfähigkeit ist also
I 1 1 1 1 1
κ= − − +
Umess 2π s1 s1 + s2 s2 + s3 s3
oder für den praktisch wichtigen Fall gleicher Spitzenabstände
I 1
κ= für s1 = s2 = s3 = s . (2.13)
Umess 2πs
76 2. Stationäres Strömungsfeld
2I 2I 2I 2I
d d d d d d
10
−→
„ «
d
F
s
Abb. 2.9 gibt Aufschluss über den Verlauf der Funktion F (d/s). In der dop-
pelt logarithmischen Darstellung erkennt man sehr schön den Gültigkeitsbe-
1
siehe z.B. [Bronstein] Integral Nr. 192
78 2. Stationäres Strömungsfeld
S3 Elektrolytischer Trog
Aufgrund der Äquivalenz zwischen den Verschiebungslinien einer Elektroden-
anordnung in einem Dielektrikum und den Stromlinien derselben Elektro-
denanordnung in einem Elektrolyten ist es möglich, Potentialfelder in einem
sogenannten elektrolytischen Trog auszumessen. Ein Trog aus isolierendem
Material wird zu diesem Zweck mit einem Elektrolyten gefüllt, in welchen die
auszumessende Feldanordnung eingebracht wird. Mit Hilfe einer bis auf die
Spitze isolierten Sonde können dann die Potentialwerte in irgendeinem Punkt
aufgenommen werden. Die Trogwände stellen bei dieser Methode eine willkür-
liche Begrenzung dar und erzwingen ursprünglich nicht vorhandene Randbe-
dingungen für das elektrische Feld. Um den daraus resultierenden Messfehler
klein zu halten, sind die Trogabmessungen möglichst groß zu wählen.
Als Beispiel soll hier als auszumessende Feldanordnung eine sehr lange
Doppelleitung, deren Stränge die gegenseitige Entfernung 2c und den Radius
a
c aufweisen, betrachtet werden. Sie wird mittig in einen elektrolytischen
Trog mit quadratischem Querschnitt der Kantenlänge 2b eingeführt, Abb.
2.10. Zu bestimmen ist die Potentialverteilung im Trog, wenn an die Leitung
eine Gleichspannung U angelegt wird und der Elektrolyt die Leitfähigkeit κ
besitzt.
y y
a) b)
∂φ/∂y = 0
Trogwand
b
∂φ/∂x = 0 ∂φ/∂x = 0
2b
a
2
qL
c
1
2b 2c
a x −b b x
φ=0
Elektrolyt
Abb. 2.10. (a) Elektrolytischer Trog mit Doppelleitung. (b) Analoges elektro-
statisches Randwertproblem und Raumaufteilung
Hinweis: Randeffekte aufgrund der endlichen Länge der Leitung sind zu ver-
nachlässigen (zweidimensionales Potentialproblem).
Aufgabe S3 79
−1
qL 2c − a
C = → πε0 ln für b → ∞
U a
anzunehmen hat. Hier bietet sich die Möglichkeit einer Kontrolle der Rech-
nung sowie einer Abschätzung des mittleren Messfehlers infolge der isolieren-
den Bewandung. Tabelle 2.1 gibt Auskunft über das Verhalten der Kapazität
in Abhängigkeit von der Dimension des Troges und über den relativen Fehler
im Vergleich zur Anordnung der Doppelleitung im freien Raum (b → ∞).
a) b)
P
2γ
I0 I0
ϕ
x
a
2b κ Abb. 2.12. Leitende Kreis-
scheibe mit Zuleitungen
∞
cos[(2n − 1)γ] 1 γ
= ln cot
n=1
2n − 1 2 2
sowie durch gliedweises Integrieren
∞ ∞
cos[(2n − 1)γ] sin[(2n − 1)γ]
=
n=1
2n − 1 n=1
(2n − 1)2
kann man die Summe in (2.26) für kleine Winkel γ geschlossen darstellen3
R 2 γ −2 γ 2γ ' γ(
= ln cot dγ ≈ ln dγ = 1 − ln . (2.27)
R0 π ! "# 2$ πκγd 2 π 2
≈ 2/γ
Eine eventuelle Integrationskonstante konnte zu null gesetzt werden, da
R/R0 → 0 für γ → 0. Abb. 2.14 zeigt die Güte der gefundenen Näherung
im Vergleich zur exakten Lösung. Sichtbare Abweichungen treten erst bei
großen Winkeln auf. Dann aber ist auch die Voraussetzung einer konstanten
Radialkomponente der Stromdichte an den Einspeiseorten sicherlich nicht
mehr sinnvoll.
1.4
1
−→
R
R0 2γ a
3
siehe z.B. [Bronstein] Integral Nr. 465
86 2. Stationäres Strömungsfeld
Gegeben ist ein homogenes Medium der Leitfähigkeit κ mit einer homogenen
elektrischen Strömung der Dichte J = J0 ez . Es wird nun ein kugelförmiges
Stück Materie mit dem Radius a aus dem leitenden Volumen herausgeschnit-
ten, Abb. 2.15. Bestimme die Verteilung der Verlustleistungsdichte auf der
Oberfläche des isolierenden Einschlusses.
r P
κ=0 ϑ
κ = 0
a z
a) Zu bestimmen ist das Potential in einer Kugel mit dem Radius a und der
Leitfähigkeit κ, welcher über zwei diametral gegenüberliegende Punkte der
Strom I zu- bzw. abgeführt wird, Abb. 2.17a.
b) Wie lässt sich das Problem unter Verwendung des Superpositionsprinzips
prinzipiell für den allgemeinen Fall beliebig angeordneter Zuleitungen, Abb.
2.17b, mit Hilfe rotationssymmetrischer Potentialsansätze lösen?
88 2. Stationäres Strömungsfeld
I I
a) I b)
κ κ
Abb. 2.17. Leitende Kugel mit (a) diametral gegenüberliegenden und (b) beliebig
angeordneten Zuleitungen
Lösung:
a) Als erstes betrachten wir das primäre Potential einer Stromquelle I am
Ort r = a, ϑ = 0 und einer Stromsenke −I am Ort r = a, ϑ = π, wobei der
gesamte Raum die Leitfähigkeit κ haben soll, Abb. 2.18.
κ = 0 P
r2
r1
r
−I +I z
a
κ = 0
mit u = cos ϑ aufstellen kann, der bereits einen stetigen Übergang des Poten-
tials auf der Fläche r = a garantiert. Es werden nur die Legendre-Polynome
ungerader Ordnung verwendet, da das Potential bezüglich der Ebene ϑ = π/2
eine ungerade Funktion sein wird. Die Legendre-Polynome erfüllen die Or-
thogonalitätsrelation4
1
1
Pn (u)Pm (u) du = δm mit n, m = 1, 3, 5, . . . . (2.30)
2n + 1 n
0
Nun stellen wir uns die punktförmigen Stromquellen als Grenzfall einer flä-
chenhaften Stromquellenverteilung5 iF (ϑ) vor, für die gilt
π/2
2πa 2
iF (ϑ) sin ϑ dϑ = I und iF (ϑ) = 0 für ϑ = 0, π. (2.31)
0
1 π/2
2 2
= 2πa iF (ϑ)Pm (u) du = 2πa iF (ϑ)Pm (cos ϑ) sin ϑ dϑ = I .
0 0
Beim letzten Integral wurde berücksichtigr, dass der Integrand wegen (2.31)
nur für ϑ = 0, d.h. u = 1 von null verschieden ist, so dass das Legendre-
Polynom Pm (1) = 1 als Konstante vor das Integral gezogen werden kann. In
der Summe verbleibt lediglich das Glied n = m und die gesuchten Koeffizi-
enten sind
I
An = .
2πκa
4
Normalerweise sind die Legendre-Polynome im Bereich −1 ≤ u ≤ +1 orthogo-
nal, wenn der Index n eine beliebige natürliche Zahl ist. Bei Beschränkung auf
ungerade oder auch gerade Indices sind die Funktionen auch im halben Bereich
orthogonal.
5
nicht zu verwechseln mit einer Flächenstromdichte JF
6
vgl. (1.13) nach Ersetzen von D durch J und von qF durch iF
90 2. Stationäres Strömungsfeld
Das ist natürlich noch nicht die Lösung, denn wir hatten ja eingangs ange-
nommen, dass der gesamte Raum die Leitfähigkeit κ aufweist. Um zu be-
rücksichtigen, dass der Außenraum r > a nicht leitend ist, überlagern wir
innerhalb der Kugel ein sekundäres Potential
I ∞ ' r (n
φ(s) (r, ϑ) = Bn Pn (u) .
2πκa n=1,3,5 a
Die Koeffizienten Bn sind so zu wählen, dass der vom primären Feld herrüh-
(p)
rende Stromfluss aus der Kugel heraus, also Jr (r = a + 0), vom sekundären
Feld kompensiert wird, d.h. es muss gelten
∂ (s) ! ∂ (p)
φ (r, ϑ) =− φ (r, ϑ) .
∂r r=a ∂r r=a+0
Einsetzen liefert
1
n+1
− [n + 1] + nBn = 0 → Bn =
a n
und das gesuchte Potential innerhalb der Kugel ist schließlich
2n + 1 ' r (n
∞
I
φ(r, ϑ) = Pn (u) .
2πκa n=1,3,5 n a
wobei aufgrund des Faktors 1/n der zweite Term durch Integration des pri-
mären Potentials (2.29) für r ≤ a darstellbar ist
r/a
1 ' r (n 'r(
∞
I a (p)
Pn (u) = φ (r, ϑ) d .
2πκa n=1,3,5 n a r a
0
(p)
Der Vorteil, φ(r, ϑ) durch φ (r, ϑ) ausdrücken zu können, liegt darin, dass
man das primäre Potential nach (2.6) und Abb. 2.18 auch in der einfachen
Form
I a a r1,2 r2 r
(p)
φ (r, ϑ) = − mit = + 1 ∓ 2 cos ϑ
4πκa r1 r2 a a2 a
ohne Verwendung von Legendre-Polynomen berechnen kann. Mit dem In-
tegral7
'r( ' r (
a a 1,2 a
d = − ln 2 + 2 ∓ 2 cos ϑ
r r1,2 a r r
7
siehe z.B. [Bronstein] Integral Nr. 258
Aufgabe S6∗ 91
+I +I
a) b)
−I
−I
Abb. 2.19. Verlauf der Äquipotentiallinien in der leitenden Kugel. (a) Diametral
gegenüber liegenden Zuleitungen. (b) Die Einspeisepunkte liegen nicht mehr auf
einer gemeinsamen durch den Kugelmittelpunkt verlaufenden Achse
Das Resultat (2.33) ist übrigens nicht uninteressant. Man hätte ja vermu-
ten können, dass analog zur Elektrostatik eine Spiegelung möglich ist. Bei
einer punktförmigen Stromquelle vor einem nichtleitenden Halbraum kann
man z.B. mit einer gespiegelten Punktquelle gleichen Vorzeichens rechnen.
Im Falle einer Kugel geht das offensichtlich nicht mehr, wie man am dritten
Term des Ergebnisses (2.33) unschwer erkennt.
b) Den allgemeinen Fall beliebig auf der Kugeloberfläche angeordneter Zulei-
tungen kann man sich als Überlagerung von zwei jeweils für sich genommen
rotationssymmetrischen Anordnungen vorstellen, Abb. 2.20. In den Teilan-
ordnungen wurde jeweils eine punktförmige Stromquelle durch eine Strom-
quelle im Mittelpunkt der Kugel ersetzt, deren Zuleitung isoliert nach außen
geführt wird. Nach erfolgter Überlagerung heben sich diese Mittelpunktsquel-
len gegenseitig auf. In Abb. 2.19b wurden zur Veranschaulichung die Äquipo-
tentiallinien im nicht mehr rotationssymmetrischen Fall dargestellt. Es bleibe
dem Leser selbst überlassen als Übung den Beweis zu erbringen, dass in der
ersten Teilanordnung der Abb. 2.20 das Potential
I a a r1 + a − r cos ϑ
φ(r, ϑ) = 2 − − ln +C
4πκa r1 r a
92 2. Stationäres Strömungsfeld
mit r12 = r2 + a2 − 2ar cos ϑ herrscht. C ist dabei eine bei Randwertproble-
men zweiter Art nicht eindeutig bestimmbare Konstante, die aber keinen
Einfluss auf das Strömungsfeld hat.
I I I
I
= +
Ergänzungsaufgaben
Ia
Lösung: J = ex p 3
π a2 + y 2
Grundgleichungen im Vakuum
Elementare Feldquellen
a) P b) I
R
pm
F
I pm = lim I · F
I→∞ R
F →0 P
Abb. 3.1. Elementare Feldquellen. (a) Magnetischer Dipol. (b) Unendlich langer,
gerader Stromfaden
Kontur S
a) b) c) Volumen V
Fläche F
I ds JF dF dV
R R J R
P P P
r
r r r r r
0 0 0
Abb. 3.2. Stromverteilungen. (a) Linienstrom. (b) Flächenstrom. (c) Räumliche
Stromverteilung
Bringt man materielle Körper in ein magnetisches Feld ein, so erzeugt der
Körper in der Regel ein sekundäres Magnetfeld. Ursache dafür ist die Aus-
richtung atomarer Dipolmomente, welche makroskopisch durch die Magne-
tisierung M (Dipolmomentendichte) beschrieben wird. Für magnetisierbare
Materie wird neben der magnetischen Induktion B zusätzlich die magnetische
Feldstärke H eingeführt und es gilt
1
B−M
µ0
∇×H =J , H = (3.8)
1
B , wenn M ∼ B .
µ0 µr
µr ist die relative Permeabilitätskonstante eines linearen Mediums.
Ein magnetisierter Körper kann alternativ auch durch sogenannte Mag-
netisierungsströme und Magnetisierungsflächenströme beschrieben werden
J mag = ∇ × M , J F mag = M × nOberfläche . (3.9)
Dabei ist n die Flächennormale des magnetisierten Körpers.
H
a) H2 b)
n n
F F
µ
µ2 µ→∞
H1 H =0
µ1
n × H 2 − H 1 F = 0 , n · B2 − B1 F = 0 . (3.13)
Im Grenzfall eines hochpermeablen Körpers, Abb. 3.3b, erhält man auf dessen
Oberfläche die Randbedingung
n × H F = 0 . (3.14)
Befindet sich auf der Trennfläche in Abb. 3.3a zusätzlich ein freier Flächen-
strom J F , so gilt anstelle von (3.13)
n × H 2 − H 1 F = J F , n · B2 − B1 F = 0 . (3.15)
Magnetischer Fluss
Der magnetische Fluss ψm , der eine Fläche F mit der Randkontur S durch-
setzt, kann mittels Flächen- bzw. Konturintegration bestimmt werden
Zusammenfassung wichtiger Formeln 99
ψm = B · dF = A · ds . (3.16)
F S
Im Falle rotationssymmetrischer Felder erhält man den Verlauf der magneti-
schen Feldlinien durch Konstanthalten des magnetischen Flusses ψm =const..
Handelt es sich um ebene, von geradlinigen Strömen hervorgerufene Magnet-
felder, so hält man den Fluss ψm pro Längeneinheit zur Bestimmung der Feld-
linien konstant. Nach (3.16) sind damit die Feldlinien ebener Magnetfelder
identisch mit den Äquipotentiallinien Az (x, y) =const., wenn man annimmt,
dass die Ströme in z-Richtung fließen.
Setzt man ein lineares Medium voraus, so ist im magnetischen Feld die Ener-
gie
1 1
Wm = B · H dV = A · J dV (3.17)
2 V 2 V
gespeichert. Bei einem System von N Leitern lässt sich die Energie auch in
der Form
1
N N
Wm = Lik Ii Ik (3.18)
2 i=1
k=1
Spiegelungsverfahren
Auch in der Magnetostatik ist es möglich, das sekundäre Feld permeabler Ma-
terie mit einfacher Geometrie (z.B. Halbraum, Zylinder) durch Ersatzquellen
zu erfassen. Abb. 3.4 zeigt dies am Beispiel eines Linienstromes über einem
permeablen Halbraum.
a) I b) I c) (1 + k)I
h µ1 h µ1 h µ1
µ2 h µ1 µ1
µ2 − µ1
kI k=
µ2 + µ1
Abb. 3.4. Spiegelung eines Linienstromes an einem permeablen Halbraum. (a)
Originalanordnung. (b) Ersatzanordnung für das Vektorpotential im oberen Halb-
raum. (c) Ersatzanordnung für das Vektorpotential im unteren Halbraum
Die Ersatzanordnungen gelten für die Berechnung von A oder B. Bei der
Bestimmung der magnetischen Feldstärke H muss die jeweilige Permeabilität
µ1 bzw. µ2 des betrachteten Halbraumes berücksichtigt werden.
Aufgaben
Abb. 3.5. Berechne das Drehmoment auf die Leiterschleife, wenn diese dreh-
bar um die y-Achse gelagert ist.
2a
b I2
I1
x
Abb. 3.5. Drehbar um die y-Achse gelager-
te Leiterschleife im Magnetfeld eines unendlich
langen Stromfadens auf der z-Achse
Lösung: Zunächst kann festgestellt werden, dass auf den Kreisbogen keine
Kraft wirkt, da sich dieser direkt auf einer Feldlinie des magnetischen Fel-
des B des Stromfadens I1 befindet und folglich das Kreuzprodukt in (3.1)
verschwindet.
Das äußere Magnetfeld des Stromfadens lautet in kartesischen Koordina-
ten nach (3.3) und mit R = x ex + y ey
µ0 I1 ez × R µ0 I1 x ey − y ex
B= 2
= .
2π R 2π x2 + y 2
Der differentielle Kraftbeitrag auf ein Element dx des oberen Leiterstücks ist
also mit (3.2) und nach Ausführen des Kreuzproduktes
µ0 I1 I2 x
dK = ez dx .
2π x2 + b2
Somit wirkt auf das betrachtete Element ein differentielles Drehmoment
µ0 I1 I2 x2
dT 1 = (x ex ) × dK = − ey dx
2π x + b2
2
und das gesamte Drehmoment auf das obere Leiterstück folgt durch Integra-
tion1
a 2
µ0 I1 I2 x dx µ0 I1 I2 ' a(
Ty1 = − = − a − b arctan .
π x2 + b2 π b
0
µ0 I1 I2 y
dK = ez dy .
2π y 2 + a2
und das differentielle Drehmoment wird zu
µ0 I1 I2 ya
dT 2 = (−a ex ) × dK = ey dy .
2π y + a2
2
Das gesamte Drehmoment auf das linke Seitenstück folgt wieder durch Inte-
gration2
b
µ0 I1 I2 y dy µ0 I1 I2 a b2
Ty2 = a = ln 1 + .
2π y 2 + a2 2π 2 a2
0
I2
Welches Drehmoment wirkt auf eine um die z-Achse drehbar gelagerte qua-
dratische Leiterschleife mit der Seitenlänge 2b, wenn diese vom Gleichstrom
I2 durchflossen wird? Man vereinfache und interpretiere das Ergebnis für
kleine Leiterschleifen (b
a).
Lösung: Das äußere Magnetfeld der Linienleiter weist keine z-Komponente
auf. Aus dem Ampèreschen Gesetz (3.2) folgt, dass nur die zur z-Achse par-
allelen Leiterstücke der quadratischen Leiterschleife zum Drehmoment beitra-
gen werden. Wir können daher die Anordnung in der Ebene z = 0 betrachten,
Abb. 3.7.
R1
I2 R2
ϕ α
I1 I1
x
a a
I2 2b
Das Drehmoment ist das Kreuzprodukt aus dem Hebelarm b e und der Kraft
(3.2)
T = 2b e × [2b I2 ez × B( = b, ϕ = α)] .
Der Faktor 2 berücksichtigt das Leitersegment am Ort = b, ϕ = α + π, auf
welches selbstverständlich dasselbe Drehmoment wirkt. B ist das Magnet-
feld der äußeren Linienleiter, welches nach (3.5) aus einem Vektorpotential
A = Az ez bestimmt werden kann. Da sich die Schleife nur um die z-Achse
drehen kann, wird nur die z-Komponente des Drehmomentes benötigt
' 0 1(
Tz = 2 b ez · e × 2b I2 ez × ∇ × A(=b,ϕ=α) =
0 1
= 2b (ez × e ) · 2b I2 ez × ∇ × A(=b,ϕ=α) =
= 4 b2 I2 eϕ · ∇Az (=b,ϕ=α) . (3.23)
Hier wurde einmal zyklisch vertauscht und dann die Regel
104 3. Magnetostatische Felder
a × (b × c) = b(a · c) − c(a · b)
verwendet. Das Vektorpotential der Linienleiter ist nach (3.6b) und Abb. 3.7
µ0 I1 R1 R12 = 2 + a2 + 2a cos ϕ
A = −ez ln ,
2π R2 R22 = 2 + a2 − 2a cos ϕ
und damit die ϕ-Komponente des Gradienten
µ0 I1 ∂ R2
eϕ · ∇Az = − ln 12 .
4π ∂ϕ R2
Nach Differenzieren und Einsetzen in (3.23) ergibt sich schließlich das Dreh-
moment
Tz a2 a2
= 2 sin α +
T0 a2 + b2 + 2ab cos α a2 + b2 − 2ab cos α
mit T0 = µ0 I1 I2 b2 /(πa). Für kleine Leiterschleifen, b
a, wird daraus
µ0 I1
Tz ≈ · I2 4b2 · sin α = |pm × B| .
πa ! "# $
! "# $ p
m
B
Hier ist B das Magnetfeld infolge der äußeren Linienleiter im Koordina-
tenursprung und pm das magnetische Dipolmoment der Leiterschleife. Kleine
Leiterschleifen verhalten sich also wie ein magnetischer Dipol.
Lösung:
a) Die Berechnung erfolgt mit dem Gesetz von Biot-Savart (3.7), welches
im vorliegenden Fall einer dünnen Leiterschleife die Form
x
I ds × (r − r ) 0
H(r) = mit r =
4π |r − r |3
0
annimmt. Die gesamte Kontur wird dabei in zwei Wege S1 und S2 zerlegt
H(r) = dH 1 + dH 2 ,
S1 S2
x 0 3
r − r (u) = −u , ds = 1 du , |r − r (u)|3 = x2 + u2
0 0
ex ey ez 0
ds × (r − r ) = 0 1 0 du = 0 du
x −u 0 −x
und es ergibt sich das Integral3
R
Ix du IR
H 2 (x, 0, 0) = −ez √ 3 =−
√ ez .
4π 2
x +u 2 2πx x2 + R2
−R
b) Wir können uns das Feld der halbkreisförmigen Schleife aus dem Feld
zweier gleich- bzw. gegensinnig vom Strom I/2 durchflossenen Schleifen zu-
sammengesetzt denken, Abb. 3.9.
a) I/2 b) I/2
I/2 I/2
I/2 I/2
I/2 I/2
Abb. 3.9. Die Überlagerung der beiden Anordnungen (a) und (b) ergibt die Leiter-
schleife in Abb. 3.8
Die geraden Leiterstücke in Abb. 3.9a heben sich in ihrer Wirkung auf, wäh-
rend die geraden Leiterstücke in Abb. 3.9b nur zu einer z-Komponte der
magnetischen Feldstärke auf der x-Achse Anlass geben. Auch die halbkreis-
förmigen Leiterstücke in Abb. 3.9b liefern auf der x-Achse nur einen Beitrag
zur z-Komponente, so dass lediglich die halbkreisförmigen Leiterstücke in
Abb. 3.9a resultierend für die x-Komponente verantwortlich sind. Das Ach-
senfeld einer kreisförmigen Leiterschleife mit dem Strom I/2 ist aber
IR2
Hx = √ 3 ,
4 x2 + R2
was natürlich vollständig mit der x-Komponente in (3.24) übereinstimmt.
3
siehe z.B. [Bronstein] Integral Nr. 206
Aufgabe M4 107
dz c
d
a
P
R pm
Lösung:
a) Da die Wicklungsdicke zu vernachlässigen ist (d → 0), können wir von
einer Flächenstromdichte
J F = N I eϕ
ausgehen. Das Feld ist auf der Rotationsachse gesucht, wo es naturgemäß nur
eine z-Komponente aufweist, die wir mit dem Gesetz von Biot-Savart (3.7)
in der Form
0 2π
µ0 N I ez · (eϕ × R)
Bz = a dϕ dz
4π R3
−∞ 0
Zur Lösung des Integrals wird an dieser Stelle üblicherweise auf [Bronstein]
verwiesen. Zur Abwechslung verwenden wir diesmal die Substitution
1
z − z = a tan α → dz = −a dα .
cos2 α
Dann wird aus dem Integral
1 1 1 tan α
. . . dz → − 2 cos α dα = − 2 sin α = − 2 √
a a a 1 + tan2 α
und nach Rückkehr zur ursprünglichen Integrationsvariablen z
0
µ0 N I z − z µ0 N I
z
Bz = − = 1− √ . (3.25)
2 a2 + (z − z )2 −∞ 2 a2 + z 2
b) In großen Entfernungen z R lässt sich das magnetischen Feld approxi-
mieren
√
µ0 N I z µ0 N I a2 + z 2 − z
Bz = 1− √ ≈ ≈
2 a2 + z 2 2 z
µ0 N I z(1 + a2 /[2z 2 ]) − z µ0 N I a2 1
≈ = ∼ 2 .
2 z 4 z2 z
Das Feld nimmt also mit dem Quadrat des Abstandes ab, so dass sich die
halbunendliche Spule in großen Entfernungen wie eine Punktladung am Ort
x = y = z = 0 verhält.
c) Wir betrachten eine Scheibe mit der Dicke ∆z und dem Radius
a,
Abb. 3.11.
und damit die Möglichkeit die Radialkomponente der Induktion aus dem
Achsenfeld (3.25) zu berechnen
∂Bz
B ≈ − . (3.26)
2 ∂z =0
d) Zur Kraftberechnung stellen wir uns den magnetischen Dipol als kleine
kreisförmige Leiterschleife mit dem Radius r vor, die vom Strom I1 durch-
flossen werde. Die Kraft ist dann nach (3.2)
K = I1 ds × B
und die allein zu erwartende z-Komponente ergibt sich mit Hilfe von (3.26)
2π 2π
Kz = I1 ez · (eϕ × B) r dϕ = −I1 B r dϕ =
0 0
∂Bz
= −2πrI1 B ( = r, z = c) = pm mit pm = I1 πr2 .
∂z z=c
Wie man sieht, liefert nur der Feldgradient in Richtung des Dipols einen
Kraftbeitrag. Einsetzen von (3.25) und Differenzieren ergibt schließlich
µ0 N Ipm a2
Kz = − √ 3 .
2 a2 + c2
Wie es sein muss, wird der Dipol von der Spule, in der ein Strom in positive
ϕ-Richtung angenommen wurde, angezogen.
M5∗ Permanentmagnet
a) z b) z
P R
a
dI
h
z
dz
M y a
h
x
Abb. 3.12. (a) Homogen magnetisierter Zylinder. (b) Zur Berechnung des Ach-
senfeldes durch Integration über die äquivalenten Magnetisierungsströme auf der
Mantelfläche
110 3. Magnetostatische Felder
r − r r − r
ez · ∇ × ez × = ∇ · ez × × ez
|r − r |3 |r − r |3
r − r ∂ ez · (r − r )
= ∇· −
|r − r |3 ∂z |r − r |3
und nach Einsetzen der bekannten Beziehung5
r − r
∇· = 4π δ(r − r ) , δ(r − r ) dV = 1
|r − r |3 V
Es sei dem Leser zur Übung überlassen, sich davon zu überzeugen, dass das
Ergebnis der Integration wieder auf (3.27) führt. Auch empfiehlt es sich,
in diesem Zusammenhang die Aufg. E40 zu lösen, da hier dasselbe Integral
auftaucht.
Es bietet sich aber noch eine alternative Vorgehensweise bei der Berech-
nung der magnetischen Induktion durch Volumenintegration an, die im Fol-
genden dargestellt werden soll. Auch wenn die Induktion nur auf der Achse
gesucht ist, genügt es wegen
1 ∂( Aϕ )
Bz = ez · ∇ × A =
∂
nicht, das Vektorpotential nur auf der Achse zu kennen.6 Um es nach diffe-
renzieren zu können, benötigen wir das Vektorpotential also auch außerhalb
der Achse. Seine ϕ-Komponente ergibt sich aus dem Integral
µ0 M ×R
Aϕ = eϕ · dV =
4π V R3
µ0 M0 eϕ · (ez × R) µ0 M0 R
= 3
dV = e · 3 dV
4π V R 4π V R
mit R = e − e + (z − z ) ez . Wichtig dabei ist, zwischen den Einheits-
vektoren e und e zu unterscheiden. Der Betrag des Abstandsvektors R
wird zu
√
R = R · R = 2 + 2 − 2 cos(ϕ − ϕ ) + (z − z )2 (3.29)
und wir haben das Integral
5
Diesen Zusammenhang kann man sich sofort klar machen, indem man einer
Punktladung Q am Ort r mit Hilfe der Diracschen Deltafunktion die Raumla-
dungsdichte qV = Q δ(r − r ) zuordnet. Aus der Grundgleichung ∇ · E = qV /ε0
und dem elektrischen Feld einer Punktladung (1.2) mit R = r − r folgt dann
die angegebene Differentialgleichung.
6
Die Rotationsachse ist naturgemäß eine Feldlinie, auf der das Vektorpotential
verschwindet.
112 3. Magnetostatische Felder
h 2πa
µ0 M0 − cos(ϕ − ϕ )
Aϕ = d dϕ dz
4π R3
−h 0 0
a h
µ0 M0 2 ∂ 1
= 2 3 + d dz .
4 R |=0 ∂ R3 |=0
0 −h
h a a h
1
+ 2
dz − 2 d dz
R3 |=0 0 R |=0
3
−h 0 −h
also wieder (3.27). Zusammenfassend erweist sich also die Feldberechnung mit
Hilfe der Magnetisierungsflächenstromdichte auf dem Mantel als die optimale
Vorgehensweise. Andererseits gibt der aufwendigere Weg über die Volumen-
integration einen tieferen Einblick in die mathematischen und physikalischen
Zusammenhänge und kontrolliert obendrein das Ergebnis.
c) Der wesentliche Unterschied zwischen dem magnetischen Feld B eines
Aufgabe M6 113
y
e
2a
P
Kreiswindung
m R
γ
ϕ
Abb. 3.13. Anordnung
x der Doppelleitung und der
1 2 Kreiswindung im Koordi-
c natensystem
Lösung: Der mit der Kreiswindung verkettete Fluss besteht aus einem vom
(1) (2)
Leiter 1 herrührenden Anteil ψm und einer Komponente ψm , die vom Lei-
ter 2 hervorgerufen wird. Wie unmittelbar einleuchten dürfte, wird nur der
zuletzt genannte Beitrag vom Winkel ϕ abhängig sein. Wir beginnen mit sei-
ner Bestimmung. Die ϕ-Komponente7 des magnetischen Feldes am Ort der
Kreisschleife infolge des Leiters 2, welcher in der in Abb. 3.13 angedeuteten
Richtung vom Strom I durchflossen wird, ist nach (3.3)
I (R × ez ) I (ez × eϕ ) I (e · R) I cos γ
Hϕ(2) = eϕ · =R· =− =− ,
2πR2 2πR2 2πR2 2πR
wobei γ den Winkel zwischen den Vektoren e und R darstellt. Nach dem
Kosinussatz ist
c2 = 2 + R2 − 2 R cos γ 2 + R2 − c2 − c cos ϕ
→ cos γ = =
R = + c − 2 c cos ϕ
2 2 2 2 R R
und folglich
7
nur diese ist für die Flussberechnung erforderlich
114 3. Magnetostatische Felder
I − c cos ϕ
Hϕ(2) = −
2π 2 + c2 − 2 c cos ϕ
m
p
2 a2 − ξ 2
ξ a
Abb. 3.14. Zur Bestimmung des
magnetischen Flusses durch die
dξ Kreiswindung
Wir berechnen jetzt den Fluss durch die in Abb. 3.14 eingezeichnete Elemen-
tarfläche der Kreiswindung
(2)
dψm = µ0 Hϕ(2) ( = m − ξ, ϕ) 2 a2 − ξ 2 dξ =
µ0 I (m − ξ) − c cos ϕ
=− a2 − ξ 2 dξ . (3.30)
π (m − ξ)2 + c2 − 2(m − ξ)c cos ϕ
Der Beziehung lässt sich jetzt schon entnehmen, dass im Falle ϕ = arccos(m/c)
eine ungerade Funktion in ξ vorliegt, deren Integration von −a bis a den Wert
null liefert8
' m(
(2)
ψm ϕ = arccos =0.
c
Für die Winkel ϕ = 0 und ϕ = π wird aus (3.30)
a 2
(2) 0 µ0 I a − ξ2
ψm = dξ . (3.31)
π π ξ − (m ∓ c)
−a
Das Auftreten der Beträge |a ± b| macht für die beiden Winkellagen eine
Fallunterscheidung erforderlich
a−b>0
ϕ=0 → b = − (c − m) →
! "# $ a+b<0
>a
a−b<0
ϕ=π → b=c+m →
a+b>0
und die resultierenden Flüsse lauten
0
ψm(2)
= µ0 I (±c − m) ∓ (c ∓ m)2 − a2 . (3.32)
π
(1)
Bei der Bestimmung des Flusses ψm nutzen wir die schon erwähnte Unab-
(2)
hängigkeit vom Winkel ϕ aus und verwenden ψm (0). Da Leiter 2 für ϕ = 0
den Abstand c − m vom Mittelpunkt der Kreisschleife hat und Leiter 1 den
Abstand m, brauchen wir in (3.32) nur c − m durch m zu ersetzen und er-
halten
' (
ψm(1)
= µ0 I m − m2 − a2 .
Da die Flussverkettungen jetzt bekannt sind, kann schließlich auch die ge-
suchte Gegeninduktivität angegeben werden
1 (1) (2)
M (ϕ) = ψm + ψm (ϕ) .
I
Gegeben ist eine rotationssymmetrische Spule der Länge 2h, Abb. 3.15. Die
Spule besteht im Bereich a ≤ ≤ b aus N Windungen und M Windungsla-
gen und wird mit dem Strom I gespeist. Die Wicklungsdichte sei so groß,
dass mit einer homogenen ϕ-gerichteten Stromdichte gerechnet werden kann.
Bestimme die magnetische Induktion auf der z-Achse.
Lösung: Die hohe Wicklungsdichte erlaubt es uns, eine kontinuierliche Strom-
dichteverteilung
NMI
J0 = eϕ
2h(b − a)
anzunehmen. Anstatt also die Feldbeiträge diskreter Windungen zu summie-
ren, kann man eine elementare Kreiswindung mit differentiellem Querschnitt
116 3. Magnetostatische Felder
a) z b) z
b P
R
a dI
dz
z
2h
d
Abb. 3.15. (a) Dicht bewickelte Spule. (b) Zur Ermittlung des Feldbeitrages
einer Elementarwindung
B 0 · ds = B0 2h = µ0 J0 2h (b − a) → B0 = µ0 J0 (b − a) .
Abb. 3.16 zeigt deutlich, wie das Achsenfeld mit steigender Spulenlänge im
mittleren Bereich immer flacher wird und dem Wert der unendlich langen
Spule zustrebt.
1.0
h/a = 4
−→
B
B0 2
0.5
1
∗
Daraus folgt sofort der Fluss ψm
∗ wI
ψm = πa2 µ0 . (3.35)
2h
Zur Bestimmung der inneren Selbstinduktivität muss das Integral
b b
µ0 h 4π 1 µ0 πw2 2
L0 = 2
H ( ) d = b − 2b 2 + 3 d (3.36)
I2 h (b − a)2
a a
gelöst werden. Nach Integration und Einsetzen von (3.35) und (3.36) in (3.34)
liegt die gesuchte Induktivität der Spule dann in der Form
µ0 π w2 b4 + 3a4 − 4ba3
L=
12h (b − a)2
vor, die man auch in elektrotechnischen Tabellenwerken wiederfindet.12
M9 Stromdurchflossene Bandleitung
Gegeben sind zwei unendlich lange Flachkupferschienen der Breite 2a, die
sich in der Entfernung b parallel und symmetrisch gegenüberstehen, Abb.
3.17. Die Dicke der Flachkupferschienen sei d
a. Die beiden Bandleiter
werden mit entgegengesetzt fließenden Strömen ±I gespeist.
y
dx
2 I
d
R12
b
1 I
Abb. 3.17. Zwei entge-
x gengesetzt stromdurchflosse-
a a ne Bandleiter
übrig bleibt. Wir betrachten zunächst den ersten Term im Integranden von
(3.40). Die Integration über x liefert13
a
a−x
1
ln (x − x )2 + b2 dx = ln(u2 + b2 ) du =
2
−a −a−x
0u u 1a−x
= ln(u2 + b2 ) − u + b arctan =
2 b −a−x
x + a
x − a
= ln [x + a]2 + b2 − ln [x − a]2 + b2 +
2 2
x + a x − a
+ b arctan − b arctan − 2a .
b b
Mit den Integralen14
1 u2
u ln(u2 + b2 ) du = (u2 + b2 ) ln(u2 + b2 ) −
2 2
u u b
arctan du = u arctan − ln(u2 + b2 )
b b 2
lässt sich dann auch die Integration über x durchführen und wir erhalten
a a
ln (x − x )2 + b2 dx dx =
−a −a (3.41)
0 1 b2 2
4a 2a
= 2a2 ln(4a + b ) − 1 −
2 2
ln 2
+ 1 + 4ab arctan .
2 b b
Führt man in (3.41) den Grenzübergang b → 0 durch, ergibt sich damit auch
die Lösung des Doppelintegrals über den zweiten Term im Integranden von
(3.40)
a a
. /
ln |x − x | dx dx = 2a2 ln(4a2 ) − 1
−a −a
y U0
a) l
b) y
2a r r
h0
x
µ0 2a h0
z
µ = µ0 , κ = 0 x
Abb. 3.18. Doppelleitung über einem permeablen Halbraum. (a) Räumliche Dar-
stellung. (b) Querschnitt in der Ebene z = 0
Lösung:
a) Zunächst wird die Doppelleitung am permeablen Halbraum gespiegelt.
Mit dem Spiegelfaktor (siehe Abb. 3.4)
µ − µ0
k=
µ + µ0
entstehen dann die Ersatzanordnungen in Abb. 3.19 für den oberen bzw.
unteren Halbraum.
a) y b) y
∗
ψm
I (1 + k)I
µ0 h0 µ0 h0
−a a x −a a x
µ0 h0 µ0
kI
Abb. 3.19. Ersatzanordnungen für die Doppelleitung über einem permeablen
Halbraum in Abb. 3.18b. (a) Ersatzanordnung zur Bestimmung des Vektorpotenti-
als im oberen Halbraum. (b) Ersatzanordnung zur Bestimmung des Vektorpoten-
tials im unteren Halbraum
∗
ψm 1 l∆A
La = = A · ds = ,
I I I
∗
wobei der magnetische Fluss ψm , der die von der Doppelleitung nach innen
begrenzte Fläche durchsetzt, Abb. 3.19a, durch die Differenz der Vektorpo-
tentiale ∆A an der inneren Leiterkontur gegeben ist
∆A = A(−a + r, h0 ) − A(a − r, h0 ) = 2A(−a + r, h0 ) = 2A1 .
Hier wurde die Symmetrie zur Ebene x = 0 ausgenutzt. Mit (3.6b) erhält
man für das Potential A1 = A(−a + r, h0 ) durch Superposition der Beiträge
der vier Linienströme
* +
µ0 I r 2a − r 2h0 − r 2 a2 + h20 − r
A1 = − ln − ln + k ln − k ln
2π R0 R0 R0 R0
und wegen a r und h0 r folgt daraus die Induktivität
* % +
µ0 l 2a a2
La = ln + k ln 1 + 2 .
π r h0
0 1 (0)
La − La
(1)
L(0)
a I0 = L(1)
a I0 + i1 (t = +0) → I1 = (1)
La
zum Ausdruck bringen, mit welcher der gesuchte Anfangswert und damit der
transiente Stromverlauf in der Doppelleitung vorliegt
* +
(0)
U0 La R
i(t) = 1+ (1)
− 1 exp − (1) t
R La La
* % +
(0,1) µ0 l 2a a2
mit La = ln + k ln 1 + 2 .
π r h0,1
µr = 3 µr → ∞
Abbildung 3.20 zeigt die Feldlinien im Falle geringer sowie unendlicher Per-
meabilität. Die im zuletzt genannten Fall gestrichelt gezeichnete Feldlinie be-
rührt den hochpermeablen Halbraum im sogenannten singulären Punkt. Dort
verschwindet die magnetische Feldstärke. Singuläre Punkte sind die einzigen
Orte auf hochpermeablen Oberflächen, wo die Feldlinien unter einem von 90o
Aufgabe M11∗ 125
µ→∞ (b)
JF
P
c ϕ
x
a
b µ→∞
Wm = La Ia2 + 2M Ia Ib + Lb Ib2
2
sind die Induktivitäten La , Lb und M der Anordnung zu berechnen.
c) Die Läuferwicklung führe nun eine Drehbewegung mit konstanter Winkel-
geschwindigkeit ω aus, d.h. α = ωt. Sie sei dabei an eine Gleichspannungs-
quelle angeschlossen. Zum Zeitpunkt t = 0 wird die Ständerwicklung kurzge-
schlossen, wobei sich der Läufer mit unverminderter Geschwindigkeit weiter-
drehen soll. Wie lauten die Differentialgleichungen für die in beiden Wick-
lungen durch den Kurzschluss induzierten Wechselströme? Die Ohmschen
Wicklungswiderstände seien Ra bzw. Rb . Löse die Differentialgleichungen
bei Vernachlässigung der Ohmschen gegenüber den induktiven Wechselspan-
nungsabfällen für den anfänglichen Zeitverlauf sowie den eingeschwungenen
Zustand und gib für beide Fälle die maximale Stromamplitude an.
d) Welches Drehmoment wird auf die Läuferwicklung ausgeübt?
e) Bestimme den Verlauf der magnetischen Feldlinien (auch in den hochper-
meablen Bereichen).
Lösung:
a) Aufgrund der nicht vorhandenen räumlichen Stromdichte gilt für das
magnetische Vektorpotential die Laplace-Gleichung (3.11). Da ferner ein
ebenes Problem mit allein z-gerichteten Strömen vorliegt, weist das Vektor-
potential auch nur eine z-Komponente auf, A = A( , ϕ) ez . Als Lösung der
Laplace-Gleichung in Polarkoordinaten dient damit der Ansatz (1.66), bei
dem aufgrund der kosinusförmigen Flächenströme als Anregung von vornher-
ein nur das Glied n = 1 der Lösungssumme berücksichtigt werden braucht.
Der reduzierte Ansatz für das Vektorpotential im Luftspalt lautet damit16
b a
A( , ϕ) = C + D cos(ϕ + α) + E + F cos ϕ . (3.45)
b a
Die Komponenten des magnetischen Feldes ergeben sich aus (3.5) zu
1 ∂A ∂A
µ0 H = ∇ × A → µ0 H = , µ0 Hϕ = − .
∂ϕ ∂
Auf dem Zylindermantel = b gilt die Bedingung (3.15)
∂A (b)
Hϕ ( = b + 0) − Hϕ ( = b − 0) = = µ0 JF 0 cos ϕ (3.46)
∂ =b−0
und analog auf der Fläche = a
16
Die Normierung auf die Zylinderradien a und b ist zwar nicht notwendig, er-
weist sich aber im Hinblick auf die zu erfüllenden Randbedingungen als sehr
zweckmäßig.
Aufgabe M11∗ 127
∂A (a)
= −µ0 JF 0 cos(ϕ + α) . (3.47)
∂ =a+0
Diese Bedingungen haben für jeden Winkel ϕ zu gelten, so dass Vektorpoten-
tial und Strombelag die gleiche ϕ-Abhängigkeit aufweisen, was wir durch den
Ansatz (3.45) schon gewährleistet haben. Nach Einsetzen von (3.45) in (3.46)
und (3.47) und Koeffizientenvergleich folgen vier Bestimmungsgleichungen
C Db (a) E Fa (b)
− 2 = −µ0 JF 0 , C = D , − 2 = µ0 JF 0 , E = F ,
b a a b
nach deren Auflösen alle Konstanten und damit das Vektorpotential im Luft-
spalt bekannt sind
1 ab 1 ab
C=D= µ0 N Ia 2 , E=F = µ0 N Ib 2 . (3.48)
2 b − a2 2 b − a2
(a) (b)
In (3.48) wurden die Flächenströme JF 0 und JF 0 auf die Ströme Ia und Ib
umgerechnet
+π/2
(b) (b) (a)
N Ib = b JF 0 cos ϕ dϕ = 2b JF 0 , N Ia = 2a JF 0 .
−π/2
b) Die Bestimmung der gespeicherten Feldenergie erfolgt mit (3.17). Für den
vorliegenden Fall ergibt sich pro Längeneinheit
2π 2π
a (a) b (b)
Wm = JF A(a, ϕ) dϕ + JF A(b, ϕ) dϕ .
2 2
0 0
wird daraus
2
π 2 b + a2 2 ab b2 + a2 2
Wm = µ0 N I + 4 cos α 2 Ia Ib + 2 I =
8 b2 − a2 a b − a2 b − a2 b
1 2
π b2 + a2
La = Lb = µ0 N 2 2 =: L
4 b − a2 (3.50)
π 2ab
M = µ0 N 2 2 cos α =: M0 cos α .
4 b − a2
c) Hat man erst einmal die Netzwerkelemente eines Systems (in unserem Fall
die Induktivitäten) bestimmt, so lassen sich mit den üblichen Methoden der
Netzwerktheorie transiente Vorgänge untersuchen. Die eigentliche elektroma-
gnetische Feldberechnung ist an dieser Stelle aber schon abgeschlossen und
die nachfolgende Untersuchung soll am Beispiel eines Kurzschlusses in der
Statorwicklung zeigen, welche Bedeutung die Resultate der Feldberechnung
in der Praxis haben können.
Da der Rotor sich nun mit der Winkelgeschwindigkeit ω drehen soll, erhält
man aus (3.50) mit α = ωt eine zeitabhängige Gegeninduktivität
M (t) = M0 cos ωt .
Wir stellen zunächst die Spannungsgleichungen für t > 0 auf. Nach erfolg-
tem Kurzschluss der Statorwicklung wird sich dort ein zeitveränderlicher
Strom ib (t) einstellen, und in der Läuferwicklung wird sich dem Gleichstrom
I = U/Ra ein Wechselstrom ia (t) überlagern. Kirchhoffsche Spannungs-
umläufe für die Läufer- und Statorwicklung liefern ein gekoppeltes, lineares
Differentialgleichungssystem
. / d . /
U = Ra I + ia (t) + L I + ia (t) + M (t) ib (t)
dt
d
(3.51)
. /
0 = Rb ib (t) + M (t) I + ia (t) + L ib (t)
dt
mit den Anfangsbedingungen ia (t = 0) = ib (t = 0) = 0. Dieses lässt sich auf
numerischem Wege z.B. mit dem Runge-Kutta-Verfahren lösen. Abb. 3.22
zeigt die so ermittelten Stromverläufe. Am Anfang entstehen also sehr hohe
Stromspitzen, die nach einiger Zeit abklingen bis sich ein stationärer Zustand
mit geringerer Amplitude einstellt. Die anfänglichen Stromspitzen sowie die
Stromverläufe im stationären Zustand lassen sich näherungsweise bestimmen,
wenn man in (3.51) die transienten Ohmschen Spannungsabfälle Ra ia und
Rb ib vernachlässigt
d . /
0= L I + ia (t) + M (t) ib (t)
dt
d
(3.52)
. /
0= M (t) I + ia (t) + L ib (t) .
dt
Dann liefert nämlich die Integration von (3.52)
. /
ia (t) + k cos ωt ib (t) = c1 , ib (t) + k cos ωt I + ia (t) = c2 ,
bzw. nach Auflösen
c1 − c2 k cos ωt + Ik 2 cos2 ωt
ia (t) =
1 − k 2 cos2 ωt
Aufgabe M11∗ 129
c2 − (I + c1 )k cos ωt
ib (t) = ,
1 − k 2 cos2 ωt
wobei c1 und c2 noch zu bestimmende Integrationskonstanten sind und zur
Abkürzung der Koppelfaktor
M0 M 2ab
k= = 0 = 2
L L a + b2
eingeführt wurde.
40
−→
30
ia
I 20
10
−10
0 10 20 ωt/π −→ 30 40
40
−→
30
ib
I 20
10
−10
0 10 20 ωt/π −→ 30 40
Abb. 3.22. Verlauf der Ströme ia und ib nach erfolgtem Kurzschluss in der Sta-
torwicklung für a/b = 0.8 und Ra /(ωL) = Rb /(ωL) = 0.01
ia (t) d(ωt) = 0
−π/2
erhält und in den Wicklungen stellen sich schließlich die stationären Ströme
√ √
ib (t) k 1 − k 2 cos ωt ia (t) k 2 cos2 ωt + 1 − k 2 − 1
=− , =
I 1 − k 2 cos2 ωt I 1 − k 2 cos2 ωt
ein. Wieder liegen die Maximalwerte bei ωt = π
ib,max k ia,max 1
=√ , =√ −1
I 1 − k2 I 1 − k2
und für a/b = 0.8 ergeben sich daraus die Zahlenwerte
ia,max ib,max
Anfangsverlauf → = 39.51 = 40.49
I I
ia,max ib,max
Eingeschwungener Zustand → = 3.56 = 4.44 .
I I
Vergleicht man diese Maximalwerte mit Abb. 3.22, so stellen sie offensichtlich
eine gute Näherung für kleine Wicklungswiderstände Ra und Rb dar.
d) Die Berechnung des Drehmomentes kann entweder mit dem Ampèreschen
Gesetz (3.2) oder mit dem Prinzip der virtuellen Verrückung (3.21) erfolgen.
Wir werden zur Übung beides tun.
17
siehe z.B. [Gradshteyn] 2.554,2. und 2.553,3.
Aufgabe M11∗ 131
Greift man sich ein elementares Segment der Läuferwicklung adϕ heraus,
so wirkt auf dieses im Felde B (b) der Ständerwicklung das Drehmoment pro
Längeneinheit
' (
dT = a e × a dϕ J F × B (b) .
(a)
Mit B (b) = ∇ × A(b) und nach Ausführung der Kreuzprodukte findet man
für das resultierende Drehmoment
−α+π/2
∂A(b) (a, ϕ) ∂A(b) (a, ϕ)
Tz
(a)
= 2a JF 0 cos(ϕ + α) dϕ , = −2E sin ϕ .
∂ϕ ∂ϕ
−α−π/2
Man beachte, dass nur der vom Stator verursachte Anteil des Vektorpotentials
(3.45) verwendet wurde. Mit dem Integral
−α+π/2
π
sin ϕ cos(ϕ + α) dϕ = − sin α
2
−α−π/2
a b 2E b/a + a/b
P =C + , Q = 2C , S= , T = E
b a b/c − c/b b/c − c/b
fest und die Feldlinien können im gesamten Bereich ermittelt werden, Abb.
3.23.
a) b)
Abb. 3.23. (a) Magnetische Feldlinien bei stromlosem Stator. (b) Magnetische
Feldlinien nach erfolgtem Kurzschluss der Statorwicklung zum Zeitpunkt ωt = π
^i 1
i2
b
1 1
- •
n r1 n 1 r 1
J 1 L J L
a
..[>. ._
y^
^ .
X X X X X X X X X X X X • e • « » e s e e ie s a X X X X X X X X X X X X
ll
b)
1 '
i 1 i 1
1 1 1 1
1 1 -
• 1 1 —
fvC^) -^
(3.54)
f2i.z) = ^ 5 „ , m
n=l
Das rnagnetische Fteld der A?orliegenden Spulenanordnung la,sst sich aus einern
(^-gcrichtcLcn Vckt.orpotcnLial in der Form
1 a(gAy)
P^OUQ
' dz MoH. Q do
bestimmen. Das Vektorpotential niiiss weiterhin die vektorielle FJAPLACR-
C.leichung
134 3. Magnetostatische Felder
∇2 {eϕ Aϕ ( , z)} = 0
erfüllen. Dabei ist darauf zu achten, dass der Einheitsvektor eϕ ortsabhängig
ist und folglich mitdifferenziert werden muss.19 Dies geht am besten dadurch,
dass man ihn in seine kartesischen Komponenten zerlegt
−ex ∇2 {sin ϕ Aϕ ( , z)} + ey ∇2 {cos ϕ Aϕ ( , z)} = 0 .
Mit dem Laplace-Operator in Zylinderkoordinaten
∂2 1 ∂ ∂2 1 ∂2
∇2 = + + +
∂ 2 ∂ ∂z 2 2 ∂ϕ2
und dem Produktansatz Aϕ ( , z) = R( ) · Z(z) wird aus der x-Komponente20
2
d R 1 dR d2 Z 1
− sin ϕ Z 2
+ − sin ϕ R 2
+ 2 sin ϕ R Z = 0
d d dz
1 d2 R 1 dR 1 1 d2 Z
→ + − + =0.
R d 2 d 2 dz 2$
Z "#
!
! "# $
= +p2n = −p2n
Die Separation wurde so vorgenommen, dass in z-Richtung trigonometri-
sche Funktionen entstehen, wobei die Separationskonstanten pn durch die
Fourier-Entwicklung des Flächenstromes (3.54) bereits festgelegt sind
(2n − 1)π
pn = , n = 1, 2, 3, . . . .
2b
Die Differentialgleichung in radialer Richtung
d2 R 1 dR 1
+ − 1 + R = 0 mit u = pn
du2 u du u2
ist die modifizierte Besselsche Differentialgleichung erster Ordnung, so dass
wir für das Vektorpotential den Ansatz
∞
Aϕ ( , z) = (Cn cos pn z + Dn sin pn z) ×
n=1 (3.55)
I1 (pn ) K1 (pn a) für ≤ a
×
K1 (pn ) I1 (pn a) für ≥ a
1 ∂( Aϕ ) ∂Aϕ
→ dr × B = −eϕ d + dz =0
∂ ∂z
∂( Aϕ ) ∂( Aϕ )
→ d + dz = d( Aϕ ) = 0 → Aϕ ( , z) = const.
∂ ∂z
stellt man fest, dass die Feldlinien mit den Höhenlinien der Funktion Aϕ ( , z)
übereinstimmen.
Abb. 3.25. Magnetische Feldlinien der Spulenanordnung in Abb. 3.24 zum Zeit-
punkt t = 0
Gegeben ist eine permeable Hohlkugel mit dem Innenradius a, dem Außen-
radius b und der Permeabilität µ. Diese Kugel wird in ein ursprünglich ho-
mogenes, magnetostatisches Feld der Stärke H0 eingebracht. Bestimme das
magnetische Skalarpotential im gesamten Raum.
H0
P
µ
r
ϕ ϑ
b
1 a µ0 µ0 z
2 Abb. 3.26. Permeable Hohlkugel in
3 einem ursprünglich homogenen ma-
gnetischen Feld. Festlegung der Ko-
H0 ordinaten und Raumaufteilung
Aufgabe M13 137
(s)
sowie in einen sekundären Anteil φm auf, der die Verzerrung der Feldlinien
aufgrund der permeablen Hohlkugel wiedergeben soll. Wie man sieht, ent-
(p)
hält das Potential φm nur das Glied n = 1 der allgemeinen Lösungssumme.
Also darf aufgrund der zu erfüllenden Stetigkeitsbedingungen erwartet wer-
den, dass auch das sekundäre Potential nur das Glied n = 1 aufweisen wird.
Wegen der Materialsprünge müssen wir den Gesamtraum in drei Bereiche
unterteilen, Abb. 3.26, und wählen dort Ansätze der Form
Ar für 0 ≤ r ≤ a
1
φ(s)
m (r, ϑ) = cos ϑ
B r + C 2 für a ≤ r ≤ b
r
D 1 für b ≤ r .
r2
Die Ansätze garantieren bereits ein Abklingen des sekundären Potentials im
Außenraum sowie ein endliches Verhalten im Koordinatenursprung. Zur Be-
stimmung der noch unbekannten Konstanten A, B, C und D wird die Ste-
tigkeit der Tangentialkomponente der magnetischen Feldstärke Hϑ sowie der
Normalkomponente der Induktion Br an den Bereichsgrenzen r = a und r = b
gefordert. Da Hϑ aus der tangentialen Ableitung des Potentials entsteht, ist
es ausreichend die Stetigkeit des Potentials zu fordern, woraus dann auch
eine stetige tangentiale Feldstärke folgt
1
m (a + 0, ϑ) = φm (a − 0, ϑ)
φ(s) → Aa = B a + C 2
(s)
a
1 1
φm (b + 0, ϑ) = φm (b − 0, ϑ) → B b + C 2 = D 2
(s) (s)
b b
∂φm ∂φm 2C
= µ → A − H = µ B − − H
∂r r=a−0 ∂r r=a+0
r 0 r 0
a3
∂φm ∂φm 2C 2D
= µr → µr B − 3 − H0 = − 3 − H0 .
∂r r=b+0 ∂r r=b−0 b b
138 3. Magnetostatische Felder
a) b)
c)
Ergänzungsaufgaben
µ0 I 2
Lösung: K = −ex a a
4π
y
Aufgabe M16: Ein unendlich langer kreis-
zylindrischer Massivleiter mit exzentrischer a
Bohrung wird in z-Richtung von einem
Gleichstrom I durchflossen. Berechne das b
Vektorpotential außerhalb des Leiters. x
Hinweis: Verwende das Superpositionsprin-
zip. I
d
( p p )
µ0 I 1 2 (x − d)2 + y 2 x2 + y 2
Lösung: A(x, y) = ez b ln − a ln
2
2π a2 − b2 R0 R0
140 3. Magnetostatische Felder
( )
I a
Lösung: H () = eϕ 1− p
2π + a2
2
µ0 I 1 I
Lösung: B = ez
4π x
Lösung: Ha = 0 , Ba = 0 (außerhalb)
Hi = 0 , B i = µ0 M (innerhalb)
Ergänzungsaufgaben 141
µ0 I 2
Lösung: K = −ey
4πh
2a
µ0 N b
Lösung: L= h ln 2b
2π a
ff
b2 π 1
Lösung: M = µ0 +√
a 4 2
142 3. Magnetostatische Felder
Lösung:
˛ ˛
µ0 ˛ a+b b+w−a b + w − a ˛˛
M = ˛(a + b) ln + (b − a) ln + w ln
π ˛ a+b+w b−a a + b + w˛
Grundlegende Gleichungen
Die Grundgleichungen quasistationärer Felder sind die Maxwellgleichungen
bei Vernachlässigung der Verschiebungsstromdichte. Im Rahmen dieser Auf-
144 4. Quasistationäre Felder
Unter den für das System (4.3) gemachten Voraussetzungen ergibt sich die
Diffusionsgleichung
∂F (r, t)
∇2 F (r, t) = κµ , (4.7)
∂t
wobei das Vektorfeld F für die elektrische Feldstärke E, die magnetische
Feldstärke H oder auch für das Vektorpotential A steht. Durch Fourier-
Transformation
F (r, t) ◦—• F̃ (r, ω)
wird daraus die Helmholtz-Gleichung
2
∇2 F̃ = jωκµF̃ = j F̃ (4.8)
δS2
Aufgabe Q1 145
Komplexer Wechselstromwiderstand
Aufgaben
Q1 Unipolarmaschine
a) U0 b)
B
Fluss
Stator B
B l d
Wicklung
Rotor e
Bürste c
ω r B
ω f
Schleifring B
b
ez
U0
a
Abb. 4.1. (a) Prinzipieller Aufbau einer Unipolarmaschine. (b) Rotor der Uni-
polarmaschine im radialhomogenen Magnetfeld
Lösung:
a) Wir beginnen mit dem Induktionsgesetz von Faraday in seiner integra-
len Form (4.1). Bei bewegten Systemen ist zunächst zu beachten, dass E
diejenige Feldstärke ist, die ein mit dem System mitbewegter Beobachter re-
gistriert. Die Kontur, über die das Wegintegral in (4.1) zu erstrecken ist, kann
beliebig gewählt werden. Sie darf sich sogar bewegen und dabei verformen.
Letzteres ist der Fall, wenn wir als Kontur den Umlauf [abcdefa] in Abb. 4.1b
wählen. Im Leerlauf verschwindet in allen bewegten und ruhenden Leitertei-
len die Stromdichte und damit das elektrische Feld, so dass nur der zwischen
den Klemmen liegende Integrationspfad einen Beitrag liefert und gerade die
Klemmenspannung U0 ergibt
dψm
U0 = − .
dt
Die von der gewählten Kontur umschlossene Fläche besteht aus einem zeit-
lich unveränderlichen Teil F0 (Umlauf [abef]) und einem Teil F (t) (Umlauf
[bcde]), der mit der Zeit anwächst
F (t) = l ω r t .
Aufgrund des zeitlich und örtlich konstanten Magnetfeldes B erhält man
dann die Klemmenspannung
dF
U0 = −B · = −B l ω r . (4.11)
dt
Aufgabe Q2 147
Gegeben ist ein sehr kleiner, zylindrischer Stabmagnet mit dem Radius a
und der Höhe h. Der Magnet habe die Magnetisierung M und darf nähe-
rungsweise als magnetischer Dipol aufgefasst werden. Entlang der Achse des
Magneten bewege sich mit konstanter Geschwindigkeit v 0 eine dünne kreis-
förmige Leiterschleife mit dem Radius b und dem Ohmschen Widerstand R,
Abb. 4.2. Die Schleife befinde sich zum Zeitpunkt t = 0 auf gleicher Höhe wie
der Stabmagnet. Berechne den induzierten Schleifenstrom in Abhängigkeit
von der Position der Leiterschleife
a) mit Hilfe der integralen Form des Faradayschen Induktionsgesetzes und
b) mit Hilfe der differentiellen Form des Faradayschen Induktionsgesetzes
und des Ohmschen Gesetzes für bewegte Leiter.
Das magnetische Feld des induzierten Stromes darf vernachlässigt werden.
1
Ein sekundäres Magnetfeld infolge des rotierenden geladenen Leiters wurde hier
vernachlässigt.
148 4. Quasistationäre Felder
N h
S
v0 r
b
Abb. 4.2. Bewegung einer Leiterschleife
entlang der Achse eines kleinen Stabmagne-
ds ten
Lösung:
a) Da es sich um einen kleinen Magneten handelt, ordnen wir ihm ein ma-
gnetisches Dipolmoment der Größe
pm = πa2 h M = pm ez
zu. Es sei nun r ein Vektor, der vom Dipol zu einem Punkt auf der Leiter-
schleife zeigt, Abb. 4.2, d.h. r = z(t) ez + b e mit z(t) = v0 t. Das Vektorpo-
tential des Dipols am Ort der Leiterschleife ist dann nach (3.6a)
µ0 pm × r µo pm b
A= 3
= eϕ 3 .
4π r 4π z 2 (t) + b2
Den induzierten Schleifenstrom erhält man aus dem Induktionsgesetz von
Faraday (4.1)
dψm d
E · ds = i(t)R = − =− A · ds
dt dt
µ0 pm d b2 µ0 M 2 2 v0 z(t) 3
i(t) = − = πa b h 5 2 . (4.12)
2R dt v 2 t2 + b2 3 R 2
z (t) + b 2
0
b) Da das magnetische Feld sich zeitlich nicht verändert, wird aus dem In-
duktionsgesetz in differentieller Form (4.6)
∂B
=0 → ∇×E =0 → E · ds = 0 ,
∂t
wobei E das elektrische Feld im Ruhesystem des Permanentmagneten ist.
Es handelt sich also im Laborsystem um ein konservatives elektrisches Feld,
welches hier nur eine ϕ-Komponente hat, da der Strom nur in ϕ-Richtung
Aufgabe Q3 149
fließen kann. Bilden wir das Ringintegral des elektrischen Feldes über die
Leiterschleife, so folgt
2π
Eϕ ( = b, z) b dϕ = 0 → Eϕ ( = b, z) = 0 ,
0
d.h. der ruhende Beobachter registriert kein elektrisches Feld! Wie aber
kommt dann der Stromfluss zustande? Die Antwort liefert das Ohmsche Ge-
setz für bewegte Leiter (4.5)
J = κ(E + v × B) = κ v0 ez × B = κ v0 B eϕ .
Stromtreibend wirkt hier nicht die Coulomb-Kraft sondern die Lorentz-
Kraft infolge der Bewegung der Ladungsträger der Leiterschleife im äußeren
Magnetfeld B. Mit B = ∇ × A, d.h. B = −∂Aϕ /∂z wird aus der Strom-
dichte im Leiter
i(t) µ0 pm 3 b
Jϕ = = κv0 2z(t) ,
F 4π 2 z(t)2 + b2 5
wobei F der Leiterquerschnitt ist. Schreibt man dann noch den Widerstand
der Leiterschleife in der Form R = 2πb/(κF ), so ergibt sich wieder das Re-
sultat (4.12).
y α
M a M
d
x
Lösung:
a) Man kann sich das Feld in der Bohrung als die Überlagerung des Feldes
B 1 einer in x-Richtung magnetisierten Platte und des Feldes B 2 eines in
negative x-Richtung magnetisierten Zylinders vorstellen. Nach Aufg. M20 ist
die Induktion der magnetisierten Platte
B 1 = µ0 M0 ex
und aus dem Vektorpotential in einem homogen magnetisierten Zylinder,
Aufg. M27, ergibt sich die Induktion B 2
µ0 M0 ∂A2z µ0 M0
A2 = −ez y → B 2 = ∇ × A2 = ex = − ex
2 ∂y 2
und damit das Feld in der Bohrung durch Superposition
µ0 M0
B( < a) = B 1 + B 2 = ex .
2
b) Nach dem Induktionsgesetz von Faraday (4.1) gilt für die in der Dop-
pelleitung induzierte Spannung
dψm d
Ui = − =− B · dF .
dt dt F
Mit α = ωt und der Flächennormalen n = −ex sin α + ey cos α wird daraus
pro Längeneinheit
Ui = ω µ0 b M0 cos ωt .
c) Das Drehmoment pro Längeneinheit auf die gleichstromdurchflossene Dop-
pelleitung berechnen wir über die Beziehung
T = 2 b e × K ,
wobei K die Kraft pro Längeneinheit auf den Leiter am Ort ϕ = α ist und der
Faktor 2 den anderen Leiter berücksichtigt. Mit dem Ampèreschen Gesetz
(3.2)
K = ez I × B
wird daraus wegen e × (ez × ex ) = ez (e · ex ) = ez cos α
T = µ0 M0 I b cos α ez .
Eine magnetisierte Schicht der Dicke d bewege sich mit der Geschwindigkeit
v entlang der z-Achse. Die Magnetisierung sei y-gerichtet und in z-Richtung
periodisch, M = M0 cos βz ey . Die Ausdehnung der Schicht in x- und z-
Richtung kann als unendlich angesehen werden. Oberhalb der Schicht befinde
Aufgabe Q4 151
sich in der Höhe h eine ortsfeste Lesespule mit N dicht beieinander liegen-
den Windungen und rechteckiger Querschnittsfläche F = w · l, Abb. 4.4. Die
Anordnung diene als einfaches Modell für ein Magnetband mit Lesekopf. Es
soll die induzierte Spannung in der Lesespule unter Verwendung des magne-
tischen Skalarpotentials φm berechnet werden.
y
Lesespule
y
z
1 h l
v Abb. 4.4. Eine periodisch
2
magnetisierte Schicht bewegt
d
M z sich mit der Geschwindigkeit
v unterhalb einer rechteckigen
3 Spule
βd
By (d/2 − 0) = By (d/2 + 0) → A β e−βd/2 = M0 − B β cosh
2 (4.13)
βd
Hz (d/2 − 0) = Hz (d/2 + 0) → A β e−βd/2 = B β sinh .
2
Hierbei genügte die Betrachtung der Ebene y = +d/2, da aufgrund der An-
sätze dann auch automatisch die Bedingungen in der Ebene y = −d/2 einge-
halten werden. Nach Auflösen des Gleichungssystems (4.13) erhält man die
gesuchten Konstanten
M0 βd M0 −βd/2
A= sinh , B= e
β 2 β
und oberhalb des Magnetbandes herrscht demnach das Potential
M0 βd −βy
φ(1)
m = sinh e cos βz .
β 2
Im Ruhesystem der Lesespule ergibt sich daraus wegen z = z − vt und
y = h + d/2 die y-Komponente der magnetischen Induktion als
βd −β(h+d/2)
By = µ0 M0 sinh e cos β(z − vt)
2
und der mit der Spule verkettete Magnetfluss wird nach (3.16)
l/2
ψm = B · dF = w By dz =
F
−l/2
l/2
βd −β(h+d/2)
= wµ0 M0 sinh e cos β(z − vt) dz =
2
−l/2
βd sin(βl/2) −β(h+d/2)
= µ0 M0 lw sinh e cos βvt , (4.14)
2 βl/2
wobei das Additionstheorem
α+β α−β
sin α − sin β = 2 cos sin
2 2
verwendet wurde. Aus dem Induktionsgesetz (4.1) erhält man schließlich die
gesuchte induzierte Spannung
dψm
βl
Ui = −N = µ0 M0 vwN 1 − e−βd e−βh sin sin βvt .
dt 2
In Abb. 4.5 wurde der Betrag der Amplitude der mit der Frequenz ω = vβ
oszillierenden Spannung in Abhängigkeit von βl dargestellt. Wie man sieht,
ist die Amplitude des Ausgangssignals stark von der Länge der Spule und der
Frequenz abhängig. Um auch bei hohen Frequenzen noch genügend Signal zu
erhalten, sollte der Abstand der Spule vom Band so klein wie nur irgend
möglich gehalten werden.
Aufgabe Q5∗ 153
0.75
h/l = 0.1
−→
0.5
˛ ˛
˛ ˛
˛ Ûi ˛ 0.3
˛ ˛
˛ U0 ˛
0.25
0
0 1 2 3 4
βl/π −→
Abb. 4.5. Verlauf der Amplitude der in der Lesespule induzierten Spannung für
d/l = 1 und mit U0 = µ0 M0 lwN
Die Aufg. Q4 ist noch einmal mit Hilfe des Vektorpotentials A zu lösen.
Lösung: Aus (3.8) und den Grundgleichungen des magnetostatischen Feldes
folgt für die zweifache Rotation des Vektorpotentials
∇ × B = ∇ × (∇ × A) = µ0 (∇ × H + ∇ × M ) = µ0 ∇ × M
und mit der Identität ∇ × (∇ × A) = ∇(∇ · A) − ∇2 A sowie der willkürli-
chen Festlegung ∇ · A = 0 erhalten wir diesmal die Poisson-Gleichung
∂ 2 Ax ∂ 2 Ax −µ0 M0 β sin βz für |y| ≤ d/2
+ =
∂y 2 ∂z 2
0 für |y| > d/2
für die allein auftretende x-Komponente des Vektorpotentials2 Ax (y, z). Für
|y| > d/2 gilt wieder der allgemeine Lösungsansatz (1.49), der sich mit einer
analogen Argumentationskette wie in Aufg. Q4 erheblich reduzieren lässt.
Für |y| ≤ d/2 dagegen wird die y-Abhängigkeit noch offen gelassen, ansons-
ten aber aufgrund der einzuhaltenden Stetigkeitsbedingungen ein Ansatz mit
gleicher z-Abhängigkeit gewählt. Der reduzierte Ansatz lautet also
f (y) sin βz für |y| ≤ d/2
Ax (y, z) =
C e−βy sin βz für |y| > d/2 .
2
Die Richtung des Vektorpotentials ist durch die Richtung der Magnetisierungs-
stromdichte J mag = ∇ × M nach (3.8) festgelegt.
154 4. Quasistationäre Felder
Setzt man diesen in die Poisson-Gleichung ein, so erhält man für die noch un-
bekannte Funktion f (y) eine inhomogene, gewöhnliche Differentialgleichung
zweiter Ordnung
d2 f
− β 2 f = −µ0 M0 β ,
dy 2
deren Lösung sich bekanntermaßen aus einem homogenen und einem parti-
kulären Anteil zusammensetzen lässt
µ0 M0
f (y) = D cosh βy + .
β
Hierbei wurde wiederum die Symmetrie zur Ebene y = 0 berücksichtigt. Auf-
grund gleicher Permeabilitäten der Teilräume müssen beide Ortsableitungen
des Vektorpotentials in der Ebene y = d/2 stetig ineinander übergehen
∂Ax ∂Ax βd
= → −β C e−βd/2 = β D sinh
∂y y=d/2+0 ∂y y=d/2−0 2
(4.15)
∂Ax ∂Ax −βd/2 βd
= → βCe = β D cosh + µ0 M0 .
∂z y=d/2+0 ∂z y=d/2−0 2
Löst man das System (4.15) nach den Konstanten C auf, so erhält man das
Vektorpotential oberhalb des Magnetbandes
µ0 M0 βd −βy
Ax (y, z) = sinh e sin βz .
β 2
Die Berechnung des magnetischen Flusses gestaltet sich in diesem Fall be-
sonders einfach, da lediglich die Differenz der Vektorpotentiale am Ort der
x-gerichteten Leiterteile der Lesespule auszuwerten ist
0 1
ψm = A · ds = w Ax (h + d/2, l/2 − vt) − Ax (h + d/2, −l/2 − vt) =
S
βd sin(βl/2) −β(h+d/2)
= µ0 M0 lw sinh e cos(βvt) .
2 βl/2
Dies stimmt mit dem Resultat (4.14) vollständig überein, so dass sich auch
dieselbe induzierte Spannung ergibt.
In Abb. 4.6 ist gut zu erkennen, wie das magnetische Feld nur schwach
in den Raum außerhalb des Magnetbandes einwirkt. Das zeigt ein weiteres
Mal, wie wichtig ein kleiner Abstand der Lesespule zum Magnetband ist.
Wie wir schon in den Aufgaben M10 und M11∗ gesehen haben, sind die
magnetischen Feldlinien mit den Äquipotentiallinien Ax (y, z) identisch. Hier
zeigt sich der große Vorteil bei der Verwendung des Vektorpotentials zur
Berechnung ebener Magnetfelder. Das magnetische Skalarpotential dagegen
wäre bei einer räumlichen Problemstellung in der Regel die richtige Wahl,
weil dann das Vektorpotential aus mehreren Komponenten bestehen würde.
Aufgabe Q6 155
Gegeben ist ein Bündelleiter bestehend aus drei parallel auf der x-Achse im
gegenseitigen Abstand a angeordneten, unendlich langen Einzelleitern der
Radien r
a, Abb. 4.7a. Durch die parallel geschalteten Leiter fließe der
Strom i(t) = Iˆ cos ωt. Die unendlich lange Rückleitung am Ort x = b hat den
Radius 2r. Bestimme die Ströme in den Strängen des Bündelleiters.
a) y b)
l
ψ12 ψ13
r r r 2r
x
a a i2 i1 i3 i
b
a a
b
Abb. 4.7. (a) Anordnung der drei parallel geschalteten Einzelleiter und des Rück-
leiters auf der x-Achse. (b) Festlegung der Flussrichtungen bei der Anwendung des
Faradayschen Induktionsgesetzes
156 4. Quasistationäre Felder
Lösung: Wir wenden das Faradaysche Induktionsgesetz (4.1) auf die bei-
den in Abb. 4.7b angedeuteten Umläufe an, deren eingeschlossene Flächen
von den magnetischen Flüssen ψ12 und ψ13 durchsetzt werden
dψ12
E · ds = (i1 − i2 )R = −
S dt
12 (4.16)
dψ13 l
E · ds = (i1 − i3 )R = − mit R = .
S13 dt κπr2
R ist dabei der Ohmsche Widerstand der Einzelleiter. Bei der Flussberech-
nung im Falle einer durch dünne Leiter begrenzten Fläche ergibt sich ein
praktisches Problem: Ersetzt man die Leiter durch Stromfäden auf der Leiter-
achse, so wird der Fluss durch die von diesen Stromfäden begrenzten Fläche
∗ ∗
unendlich groß. Daher berechnet man zunächst den Fluss ψ12 bzw. ψ13 durch
die von den realen Leitern (mit endlichem Radius r) nach innen begrenzte
Fläche. Das magnetische Feld im Leiter selbst bleibt dabei unberücksichtigt,
was (speziell bei Leitern mit hoher Permeabilität) nicht immer zulässig ist.
Den vernachlässigten Flussanteil kann man aber durch die in (3.20) definierte
innere Selbstinduktivität in Rechnung stellen, d.h. man schreibt
∗ ∗ µl
ψ12 = ψ12 + L0 (i1 − i2 ) , ψ13 = ψ13 + L0 (i1 − i3 ) mit L0 = ,
8π
wobei µ = µ0 µr die Permeabilität der Leiter ist. Aus (4.16) wird dann
d dψ ∗
(i1 − i2 )R + L0 (i1 − i2 ) = − 12
dt dt (4.17)
∗
d dψ13
(i1 − i3 )R + L0 (i1 − i3 ) = − .
dt dt
Da es sich um unendlich lange Leiter handelt, ermittelt man die magnetischen
∗ ∗
Flüsse ψ12 und ψ13 durch Bildung der Differenz der Vektorpotentiale am Ort
der einzelnen Leiter und erhält durch Superposition der aus (3.6b) folgenden
Beiträge
ψ12∗
µ0 r a a b
=− i1 ln + i2 ln + i3 ln − i ln −
l 2π R0 R0 R0 R0
r a 2a b+a
−i2 ln − i1 ln − i3 ln + i ln
R0 R0 R0 R0
µ0 a b+a
= (i1 − i2 ) ln + i3 ln 2 − i ln
2π r b
∗
ψ13 µ0 r a a b
=− i1 ln + i2 ln + i3 ln − i ln −
l 2π R0 R0 R0 R0
r a 2a b−a
−i3 ln − i1 ln − i2 ln + i ln
R0 R0 R0 R0
µ0 a b−a
= (i1 − i3 ) ln + i2 ln 2 − i ln .
2π r b
Aufgabe Q6 157
1.4 15
−→
12
−→
1.3
˛ ˛
˛ I2 ˛ ϕ/ o
9
˛ ˛
˛ I1 ˛ 1.2
6
1.1
3
1.0 0
0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0
r2 /δS2 −→ r2 /δS2 −→
Abb. 4.8. Betrag und Phase des Stromverhältnisses I2 /I1 für a/r = 5, µr = 1 und
bei unendlich weit entferntem Rückleiter
158 4. Quasistationäre Felder
Der Abb. 4.8 ist zu entnehmen, dass der Strom sich mit steigender Frequenz
ω ∼ r2 /δS2 ungleichmäßig über die Stränge des Bündelleiters verteilt. Bei ei-
nem Leiterradius von 1 cm und einer Frequenz von 50 Hz (d.h. δS = 1 cm für
Kupfer) führen die Außenleiter fast 40% mehr Strom als der Innenleiter. Dies
ist ein erster Hinweis auf das Phänomen der Stromverdrängung (Skineffekt).
Man kann nun einen Schritt weiter gehen und die Anzahl der Stränge des
Bündelleiters erhöhen. Man erhält so ein brauchbares Modell zur Beschrei-
bung eines bandförmigen Leiters. Auch hier ist dann zu erwarten, dass der
Strom mit steigender Frequenz zu den Leiterkanten hin verschoben wird.3
a) b)
Abb. 4.9 zeigt schließlich noch den Verlauf der magnetischen Feldlinien, die
zu den Zeitpunkten ωt = 0 und ωt = π/2 aufgenommen wurden. Während im
Gleichstromfall das Feldbild natürlich zu allen Zeitpunkten identisch ist, stel-
len wir hier fest, dass für ωt = π/2 ein völlig anderer Feldverlauf auftritt. Dies
liegt daran, dass zu dieser Zeit die Außenleiter den Strom in die entgegen-
gesetzte Richtung wie der Innenleiter transportieren, da der Generatorstrom
gerade einen Nulldurchgang hat.
Q7 Induktionsofen
Ein leitendes Rohr mit Innenradius a und Außenradius b habe die Höhe h b
und die Leitfähigkeit κ. Es soll erwärmt werden. Dies kann mit einer soge-
nannten Induktionsheizung erfolgen. Dazu wird das Rohr dem magnetischen
Wechselfeld einer langen Zylinderspule mit N vom Strom i(t) = Iˆ cos ωt
durchflossenen Windungen ausgesetzt, Abb. 4.10. Zu bestimmen ist der zeit-
liche Mittelwert der im leitenden Rohr entstehenden Verlustleistung.
3
Natürlich wird sich bei hohen Frequenzen der Skineffekt auch in jedem Einzellei-
ter bemerkbar machen. Dies wurde bei der vorliegenden Rechnung, bei der die
Stromdichte im Leiter ortsunabhängig angesetzt wurde, nicht berücksichtigt.
Aufgabe Q7 159
Hinweise: Aufgrund der Länge des Rohres darf angenommen werden, dass nur
eine z-Komponente der magnetischen Feldstärke existiert. Außerdem kann
das Feld außerhalb der Spule vernachlässigt werden.
µ0
κ
N Windungen
h
b
Abb. 4.10. Leitendes Rohr innerhalb
a einer langen wechselstromdurchflosse-
nen Spule
Lösung: Bei der folgenden Rechnung sind alle Feldgrößen als komplexe Zei-
ger aufzufassen. Der Zeitfaktor exp(jωt) wird unterdrückt. Im leitenden Be-
reich a ≤ ≤ b gilt die Helmholtz-Gleichung (4.8)
d2 Hz 1 dHz 2
∇2 Hz = + = k 2 Hz mit k 2 = jωµ0 κ = j
d 2 d δS2
für die voraussetzungsgemäß allein z-gerichtete magnetische Feldstärke. Da
es sich um die modifizierte Besselsche Differentialgleichung handelt, machen
wir den Lösungsansatz
Hz = A I0 (k ) + B K0 (k ) (4.20)
mit den modifizierten Bessel-Funktionen I0 und K0 . Das elektrische Feld
ergibt sich dann aus ∇ × H = κE zu
∂Hz k
κEϕ = − → Eϕ = − AI1 (k ) − BK1 (k ) . (4.21)
∂ κ
Im nicht leitenden Bereich 0 ≤ ≤ a herrscht ein homogenes Magnetfeld
Hz = C für ≤ a
und es stellt sich wegen ∇ × E = −jωB das in radiale Richtung linear an-
steigende elektrische Feld
1 ∂( Eϕ )
= −jωµ0 C → Eϕ = −jωµ0 C für ≤ a
∂ 2
160 4. Quasistationäre Felder
ka K0 (ka) + 2 K1 (ka)
→ A = −B =: B/λ
ka I0 (ka) − 2 I1 (ka)
und mit (4.22) lauten die für das Feld im Rohr erforderlichen Konstanten
N Iˆ 1 N Iˆ λ
A= , B= (4.24)
h I0 (kb) + λ K0 (kb) h I0 (kb) + λ K0 (kb)
mit der Abkürzung
ka I0 (ka) − 2 I1 (ka)
λ=− .
ka K0 (ka) + 2 K1 (ka)
Zur Bestimmung des zeitlichen Mittelwertes der im leitenden Material auf-
tretenden Verlustleistung kann man von (2.10) ausgehen und anstelle von J
den Effektivwert der induzierten Stromdichte einsetzen. Es wäre dann eine
Integration über das Rohrvolumen erforderlich. Alternativ bietet sich jedoch
(4.10) für die Verlustberechnung an. Multipliziert man dort den Realteil des
komplexen Wechselstromwiderstandes mit dem Quadrat des Effektivwertes
des induzierten Stromes, so erhält man die gesuchte mittlere Verlustleistung
in der Form
1
P V = − Re (E × H ∗ ) · dO =
2
1
10M
∼ f2
1M
100k √
∼ f
−→
10k a = 10 cm
b = 15 cm
PV h=1m
W 1k N = 200
Ieff = 100 A
100
10
10 100 1k 10k 100k 1M
f /Hz −→
Abb. 4.11. Zeitlicher Mittelwert der im leitenden Rohr umgesetzten Wirkleistung.
Die gestrichelt eingezeichneten Asymptoten geben das Verhalten bei niedrigen und
hohen Frequenzen wieder
Gegeben ist ein in z-Richtung sehr weit ausgedehnter, leitender Block mit der
Breite 2a und der Höhe h a, Abb. 4.12. Der Leiter ist auf seiner Oberflä-
che mit einer einlagigen, dicht bewickelten Spule mit N Windungen versehen.
Die Spule wird vom Gleichstrom I0 durchflossen, der zum Zeitpunkt t = 0
schlagartig eingeschaltet wird.
Berechne den transienten Verlauf des magnetischen Feldes innerhalb des
Blockes mit Hilfe der Laplace-Transformation. Dabei soll das Magnetfeld
zunächst im Bildbereich der Laplace-Transformation gefunden und an-
schließend mittels des komplexen Umkehrintegrals in den Zeitbereich trans-
formiert werden.
162 4. Quasistationäre Felder
a) y b)
i(t)
i(t)
µ, κ
I0
a
x t
Abb. 4.12. (a) Leitender Block mit dicht bewickelter Spule auf seiner Oberfläche.
(b) Zeitlicher Verlauf des Spulenstromes
Lösung: Eine zeitabhängige Funktion f (t) lässt sich bekanntlich mit Hilfe
der Laplace-Transformation
∞
L {f (t)} = f (t) e−st dt (4.25)
0
in den Bildbereich der Variablen s transformieren. Mit dem Differentiations-
satz
df (t)
L = s L {f (t)} − f (t = 0) (4.26)
dt
wird damit aus der Diffusionsgleichung (4.7) die inhomogene Helmholtz-
Gleichung
0 1
∇2 L {H} = κµ s L {H} − H(r, t = 0) (4.27)
für das magnetische Feld im Bildbereich der Variablen s. Die großen Abmes-
sungen des leitenden Blockes in y- und z-Richtung führen auf ein vorzugsweise
y-gerichtetes Magnetfeld, das annähernd nur von der Koordinate x abhängen
wird
H(r, t) ≈ H(x, t) ey .
Ferner muss nach der Lenzschen Regel die Anfangsbedingung H(x, t = 0) = 0
gelten und aus der inhomogenen Helmholtz-Gleichung (4.27) wird die ho-
mogene gewöhnliche Differentialgleichung
d2 H̃ sτ
2
− 2 H̃(x) = 0 , H̃(x) = L {H(x, t)} , τ = κµa2
dx a
mit der bezüglich der Symmetrie der Anordnung angemessenen Lösung
√
H̃(x) = A cosh( sτ x/a) .
Zur Abkürzung wurde die Diffusionszeitkonstante τ eingeführt. Da die strom-
durchflossene Spule als zeitabhängiger Flächenstrom J F (t) = N i(t)/h aufge-
fasst werden kann und außerhalb der Spule das Magnetfeld vernachlässigbar
ist, folgt aus (3.15) die Randbedingung
Aufgabe Q8 163
N i(t) N I0 1
H(x = a, t) = → H̃(x = a) = ,
h h s
aus der wir die Konstante A bestimmen können. Das transformierte Magnet-
feld lautet also
√
N I0 cosh( sτ x/a)
H̃(x) = √ .
h s cosh( sτ )
Um die Lösung im Zeitbereich zu erhalten, muss das komplexe Integral
γ+j ∞ √
N I0 1 st cosh( sτ x/a)
H(x, t) = e √ ds (4.28)
h 2πj γ−j ∞ s cosh( sτ )
gelöst werden. Dies geschieht üblicherweise dadurch, dass der Integrationsweg
über einen Halbkreis mit unendlichem Radius so geschlossen wird, dass der
Halbkreis die negative reelle Achse schneidet. Sein Beitrag zum geschlossenen
Umlaufintegral verschwindet nach dem Jordanschen Lemma, so dass das
gesuchte Integral (4.28) durch die Summe der Residuen gegeben ist. Der
Integrand weist Polstellen an den Orten
√ π u2n
s0 = 0 , = ±j un
sn τ = ±j(2n − 1) → sn = −
2 τ
auf, so dass sich daraus die Residuen
√
st cosh( sτ x/a)
lim s e √ =1 (4.29)
s→s0 s cosh( sτ )
bzw.
√
cosh( sτ x/a)
lim (s − sn ) e st √ =
s→sn s cosh( sτ )
cos(un x/a) sn t s − sn
= e lim √ =
sn s→sn cosh( sτ )
√
cos(un x/a) sn t 2 s
= e lim √ √ =
sn s→sn κµ a sinh( sτ )
cos(un x/a) −u2n t/τ
= −2 e (4.30)
un sin un
ergeben. Hierbei wurden die L’ Hospitalsche Grenzwertregel sowie die
Identitäten cosh jx = cos x und sinh jx = j sin x verwendet. Summiert man
schließlich die gefundenen Residuen (4.29) und (4.30), so ergibt sich aus (4.28)
das zeitabhängige Magnetfeld
∞
N I0
n−1 cos(un x/a) −u2n t/τ
H(x, t) = 1−2 (−1) e . (4.31)
h n=1
un
Abschließend überprüfen wir noch, ob das Ergebnis der Anfangsbedingung
H(x, t = 0) = 0 genügt. Zum Zeitpunkt t = 0 lässt sich nämlich die Summe
in (4.31) geschlossen auswerten5
5
siehe z.B. [Gradshteyn] 1.442, 4
164 4. Quasistationäre Felder
∞
(−1)n−1 (2n − 1)πx π
cos = für 0 ≤ x ≤ a
n=1
2n − 1 2a 4
und nach Einsetzen folgt, dass die Anfangsbedingung tatsächlich erfüllt ist.
Löse die Aufg. Q8 noch einmal unter Verwendung des Produktansatzes von
Bernoulli.
Lösung: Mit dem Produktansatz von Bernoulli wird aus der Diffusions-
gleichung (4.7)
1 d2 X κµ dT
H(x, t) = X(x) · T (t) →= = −p2 ,
X dx2 T dt
wobei p die an dieser Stelle noch unbekannte Separationskonstante ist. Die
Lösungen der so separierten gewöhnlichen Differentialgleichungen lauten
A0 + B0 x für p = 0
X(x) =
Ap cos px + Bp sin px für p = 0 (4.32)
2
T (t) = e−(pa) t/τ
, τ = κµa2 ,
wobei aufgrund der Symmetrie der Anordnung B0 = Bp = 0 gesetzt werden
kann. Der allgemeine Lösungsansatz entsteht daraus durch Summation über
alle möglichen Werte der Separationskonstanten p
N I0 2
H(x, t) = 1+ Ap cos px e−(pa) t/τ . (4.33)
h
p=0
∞
a a
un x um x um x a
An cos cos dx = − cos dx = (−1)m .
n=1
a a a u m
0 0
! "# $
n
δm a/2
Dann sind also die Konstanten An = 2(−1)n /un bekannt und wir erhalten
nach Einsetzen in den Ansatz (4.33) das Resultat
∞
N I0
n−1 cos(un x/a) −u2n t/τ
H(x, t) = 1−2 (−1) e ,
h n=1
un
was natürlich mit (4.31) übereinstimmt. Abb. 4.13 zeigt schließlich zur Ver-
anschaulichung des Ergebisses den räumlichen und zeitlichen Verlauf des be-
trachteten Diffusionsvorganges.
H/H0
0,75
0,5
1
0,25
0,75
0 0,5
−→
0,25
0,5 0,25 t/τ Abb. 4.13. Magnetfeld
x/a − 0,75 im leitenden Block als
→ Funktion von Ort und
1 Zeit
In den Bereichen −b < x < −a und a < x < b befinden sich zwei sehr weit
ausgedehnte, leitende Platten. Die Platten haben die Leitfähigkeit κ und die
Permeabilität µ0 , Abb. 4.14. Von außen wirke ein homogenes y-gerichtetes
magnetisches Feld H0 ein, welches zum Zeitpunkt t = 0 abgeschaltet wird.
166 4. Quasistationäre Felder
y
H0 H0
Lösung:
a) Beim Abschalten des äußeren Magnetfeldes passiert physikalisch folgen-
des: In den Platten werden Ströme in z-Richtung induziert. Zum Zeitpunkt
t = 0 fließen sie als Flächenstrombeläge auf den Flächen x = ±b. Der Flä-
chenstrom am Ort x = +b fließt dabei in negative z-Richtung, während der
Flächenstrom am Ort x = −b entgegengesetzt fließt. Die Ströme versuchen
nach der Lenzschen Regel das magnetische Feld im Bereich |x| < b aufrecht-
zuerhalten. Das gelingt ihnen mit fortschreitender Zeit immer schlechter, da
ein Diffusionsprozess einsetzt, bei dem sich die Flächenströme über die lei-
tenden Platten verteilen und dabei in ihrer Stärke nachlassen bis für t → ∞
der gesamte Raum feldfrei ist.
b) Bei Vernachlässigung der Randeffekte stellt sich im leitenden Bereich
der Anordnung ein magnetisches Feld H = H(x, t) ey ein, welches nur von
der Koordinate x und der Zeit t abhängig ist und die Diffusionsgleichung
(4.7) erfüllt. Die Separation dieser Gleichung mit Hilfe des Produktansatzes
H(x, t) = X(x) · T (t) führt auf die Lösungsfunktionen (4.32) und damit auf
den allgemeinen Ansatz
Aufgabe Q10∗ 167
2
H(x, t) = A0 + B0 x + (Ap cos px + Bp sin px) e−(pa) t/τ
p=0
(2n − 1)π
pn = , n = 1, 2, 3, . . . .
2b
Diese Werte kann man dann als Startwerte verwenden, um die Separati-
onskonstanten im Falle a = 0 numerisch z.B. mit dem Newton-Verfahren
aufzufinden.
p4
p3
p2
p1
Wie man sieht, gibt es unendlich viele diskrete Separationskonstanten, die von
nun an als pn , mit n = 1, 2, 3, . . ., bezeichnet werden. Ebenso schreiben wir
für die Konstanten Cp = Cn , Dp = Dn und fassen die magnetischen Felder
(4.35) und (4.37) in der Form
∞
2
H(x, t) = Cn Sn (x) e−(pn a) t/τ
(4.40)
n=1
heran, nach der das Feld im Bereich 0 ≤ x < b unmittelbar nach dem Ab-
schalten immer noch den Wert des äußeren Magnetfeldes hat. Um daraus die
Konstanten Cn zu gewinnen, wird eine Orthogonalentwicklung erforderlich.
Wir multiplizieren dazu die Anfangsbedingung (4.42) beidseitig mit Sm (x)
und integrieren über den Bereich 0 ≤ x ≤ b
Aufgabe Q10∗ 169
∞
b b
Cn Sn (x) Sm (x) dx = H0 Sm (x) dx . (4.43)
n=1 0 0
Das Integral auf der linken Seite von (4.43) wird zu7
b
Sn (x) Sm (x) dx = a sin pn d sin pm d +
0
b
+ sin pn (x − b) sin pm (x − b) dx
a
b
mit sin pn (x − b) sin pm (x − b) dx =
a
d 1
2 − 4p sin 2pn d für pn = pm
n
=
pm sin pn d cos pm d − pn cos pn d sin pm d
für pn = pm .
p2n − p2m
Berücksichtigt man noch die Bestimmungsgleichung für die Separationskon-
stanten (4.39), so zeigt sich, dass das Integral für pn = pm verschwindet
b
b a
Sn (x) Sm (x) dx = − cos2 pn d n
δm ,
2 2
0
d.h. die Funktionen Sn (x) in (4.41) sind orthogonal. Mit dem Integral auf
der rechten Seite von (4.43)
b b
1
Sn (x) dx = a sin pn (a − b) + sin pn (x − b) dx = −
pn
0 a
1 0
H/H0 0.5 0.01 E/E0
−1
0.8 0.5
0.1 1 2
0.1
−2
0.6
1
−3
0.4
t/τ = 2 −4
0.2 0.01
−5
0 −6
0 0.4 0.8 1.2 1.6 2 0 0.4 0.8 1.2 1.6 2
x/a −→ x/a −→
Abb. 4.16. Magnetische und elektrische Feldstärke zu verschiedenen Zeitpunkten
mit E0 = H0 /(κa), τ = µ0 κa2 und für b/a = 2
z
ϑ
P
Spule
r
d
l
R
κ, µ0 a
Der Zeitverlauf des anregenden Magnetfeldes wurde durch die Funktion f (t)
(p)
beschrieben. Wie man sieht, enthält das Potential φm nur das Glied n = 1
der allgemeinen Lösungssumme (1.70). Also darf aufgrund der zu erfüllenden
Stetigkeitsbedingungen erwartet werden, dass auch das sekundäre Potential
infolge der induzierten Wirbelströme nur das Glied n = 1 aufweisen wird und
wir können den reduzierten Ansatz
R2
−H0 f (t) r + C(t) für r > R + d
φm (r, ϑ, t) = cos ϑ r2
D(t) r für r < R
R
aufstellen, der bereits ein endliches Potential im Kugelmittelpunkt r = 0 ga-
rantiert und außerdem sicherstellt, dass für r → ∞ das sekundäre Feld der
Wirbelströme verschwindet.
172 4. Quasistationäre Felder
z
F ψm
Integrationspfad
R ϑ
Abb. 4.18. Zur Anwendung der inte-
R sin ϑ gralen Form des Faradayschen Induk-
tionsgesetzes
b) Bei einem zeitharmonischen äußeren Feld braucht in (4.47) nur die Zeit-
ableitung durch jω ersetzt zu werden und alle Feldgrößen sind als Phasoren
aufzufassen. Die Differentialgleichung (4.47) vereinfacht sich dann zu
RH0 2 Rd 2
D=− mit λ = und δS = .
1 + jλ 3 δS2 ωκµ0
Zur Abkürzung wurde der dimensionslose Parameter λ eingeführt, der alle
Geometrie- und Materialgrößen sowie die erregende Frequenz in sich verei-
nigt. Der Phasor des z-gerichteten Magnetfeldes im Innenraum lautet jetzt
H0
H(r < R) = ez = S H (p)
1 + jλ
mit dem Schirmfaktor S. Kupfer hat bei 50 Hz eine Skineindringtiefe δS
von etwa 1 cm. Nehmen wir also eine Kugelschale aus Kupfer mit 1 mm
Dicke und einem Radius von 10 cm und lassen ein Wechselfeld mit 100 Hz
einwirken, dann ist im Innern der Kugel noch 60% vom Betrag des äußeren
Feldes vorhanden. Bei einer Frequenz von 10 kHz sind es dagegen nur noch
174 4. Quasistationäre Felder
0.75%. Bei niedrigen Frequenzen ist die Abschirmung also wenig wirksam.
Hier würde man dann ferromagnetisches Material verwenden, siehe Aufg.
M13.
(s) (s)
Hϑ (r = R + 0) − Hϑ (r = R − 0) = JF 0 sin ϑ
führt wegen
(s) 1 ∂ ' (s) (
B =∇×A → µ0 Hϑ = − rA
r ∂r
auf den Zusammenhang
1
2C + C = µ0 JF 0 R → µ0 JF 0 R .
C=
3
Die noch unbekannte Flächenstromdichte JF 0 erhalten wir aus dem Fara-
dayschen Induktionsgesetz (4.1) und dem Ohmschen Gesetz (2.4)
. /
∇ × E = −jω ∇ × A → JF (ϑ) = −jωκd A(p) (R, ϑ) + A(s) (R, ϑ)
zu
'µ p ( −j pm d 1
0 m
JF 0 = −jωκd + C → JF 0 =
4π R2 2πR2 δS2 1 + j λ
und die Konstante C lautet
µ0 pm j λ 2 Rd
C=− mit λ= .
4πR2 1 + j λ 3 δS2
Die Skineindringtiefe δS und den Parameter λ hatten wir bereits in Aufg. Q11
eingeführt. Im Außenraum der Kugel stellt sich damit ein um den Schirm-
faktor S reduziertes Magnetfeld ein
1
H(r > R) = H (p) = S H (p) .
1 + jλ
b) Das durch die Wirbelströme in der leitenden Hülle hervorgerufene homo-
gene Magnetfeld treibt einen zusätzlichen Fluss durch die abzuschirmende
Spule, dessen zeitliche Änderung gerade die gesuchte Zusatzimpedanz defi-
niert
(RK + jω LK )Iˆ = jω µ0 π a2 Hz(s) N .
Das sekundäre Magnetfeld innerhalb der Abschirmung ist mit = r sin ϑ
1 ∂( A(s) ) 2C
µ0 Hz(s) = → µ0 Hz(s) =
∂ R
und damit die Impedanz
2 2 1 jλ
(RK + jω LK ) = −j ω πa2 N 2 µ0 2
.
R 4πR 1 + j λ
Schließlich führen wir noch das Kugelvolumen VK = (4/3)πR3 sowie die mitt-
lere Spulenfläche F = πa2 ein und zerlegen nach Real- und Imaginärteil
4 1 (N F )2 λ 2 (N F )2 λ2
RK = 2 , LK = −µ0 .
3 κδS VK 1 + λ2 3 VK 1 + λ 2
176 4. Quasistationäre Felder
y
H
2b
x
2a
κ, µ0 Abb. 4.19. Metallischer Rechteckzylinder
kleiner Wandstärke parallel zu einem ho-
mogenen, magnetischen Wechselfeld
H0 − Hi = H0 (1 − S) = JF . (4.48)
Da sowohl der Schirmfaktor als auch die induzierte Flächenstromdichte nicht
bekannt sind, benötigen wir eine weitere Gleichung. Es bietet sich an, das
Faradaysche Induktionsgesetz (4.1) in seiner integralen Form auf die Quer-
schnittsfläche F des Rechteckzylinders anzuwenden. Der Feldstärkeumlauf
geht dann durch die leitende Bewandung und wir erhalten mit Hinzunahme
des Ohmschen Gesetzes J = J F /d = κE
1 l
E · ds = J F · ds = JF = −jω B · dF = −jωµ0 Hi F
κd κd F
F
→ JF = jωκµ0 d S H0 . (4.49)
l
Nach Einsetzen von (4.49) in (4.48) ergibt sich der Schirmfaktor in der Form
1 2d F 2d ab 2
S= mit λ = 2 = 2 und δS = .
1 + jλ δS l δS a + b ωκµ0
Wie in den Aufgaben (Q11) und (Q12) ließ sich ein dimensionsloser Univer-
salparameter λ einführen, der alle Geometrie- und Materialgrößen sowie die
erregende Frequenz in sich vereinigt. Dies ist offensichtlich ein charakteristi-
sches Merkmal bei der Wirbelstromberechnung in dünnen Blechen.
Verfolgt man den Gang der Herleitung, so kann festgestellt werden, dass
das Ergebnis auch für anders geformte Zylinder verwendet werden darf. Es
braucht lediglich das Verhältnis aus Querschnittsfläche und Umfang F/l je-
weils neu berechnet zu werden.
Über einer dünnen leitenden Platte befinde sich in der Höhe h eine aus dünnen
Drähten bestehende Doppelleitung, Abb. 4.20. Der Abstand zwischen den
Strängen der Doppelleitung sei 2a
h.
i(t) 2a
h d
zerlegt. Für das primäre Potential gilt nach (3.6b) für t > 0
µ0 I0 (x + a)2 + (y − h)2 µ0 I0 1+u
A(p) (x, y) = − ln =− ln
4π (x − a) + (y − h)
2 2 4π 1−u
2xa 2xa
mit u= 2 ≈ 2 für a
h .
x + a2 + (y − h)2 x + (y − h)2
Wegen a
h können wir den Logarithmus näherungsweise als
1+u
ln ≈ 2u für |u|
1
1−u
schreiben, so dass das primäre Potential die etwas einfachere Gestalt
µ0 I0 a x
A(p) (x, y) ≈ − (4.50)
π x2 + (y − h)2
A(p) (x, y, t) = σ(t) A(p) (x, y)
∂(A(p) + A(s) ) 2 ∂A(s)
=− . (4.53)
∂t y=0 κµ0 d ∂y y=−0
Da es sich hier um einen Einschaltvorgang handelt, bietet es sich an, die
Differentialgleichung (4.53) einer Laplace-Transformation zu unterziehen,
siehe (4.25). Nach Anwendung des Differentiationssatzes (4.26) lautet die
Randbedingung (4.53) dann im Bildbereich der Laplace-Transformation
, -
' ( 2 ∂L A(s)
s L A (p)
+L A (s)
=− , (4.54)
y=0 κµ0 d ∂y
y=−0
wobei nach der Lenzschen Regel angenommen wurde, dass der untere Halb-
raum unmittelbar nach dem Einschalten noch feldfrei ist
' (
A(p) + A(s) =0.
t=+0
aufstellen. Der Faktor 1/s im primären Potential stellt dabei die Laplace-
Transformatierte der Sprungfunktion σ(t) dar. Nach Einsetzen in die Rand-
bedingung (4.54) lassen sich die Konstanten des Potentials der Wirbelströme
durch die Konstanten des primären Potentials ausdrücken
1 2
E(p, s) = −C(p) e−ph mit η =
s+ηp κµ0 d
und das Potential der Wirbelströme lautet im Bildbereich der Laplace-
Transformation
8
Die Summe über die Separationskonstanten steht, wie schon in Aufg. E22 er-
wähnt, formal auch für eine Integration über p. Weil die Anordnung in x-Richtung
keine Begrenzung aufweist, liegen nämlich keine diskreten Werte für p vor, und
C(p) stellt eine kontinuierliches Spektrum dar. Dies ist aber für die weitere Rech-
nung ohne Bedeutung, da sich zeigen wird, dass C(p) nicht explizit ermittelt
werden muss.
180 4. Quasistationäre Felder
1
L A(s) (x, y < 0, t) = − C(p) sin px e p(y−h) .
p
s+ηp
, −αt
- −1
Mit L e = (s + α) kommt man damit im Zeitbereich zu der Darstel-
lung
A(s) (x, y, t) = −σ(t) C(p) sin px e p(y−h−ηt) für y < 0 , (4.56)
p
die dieselbe prinzipielle Struktur wie das primäre Potential hat und man
findet durch Vergleich von (4.56) mit (4.55) den Zusammenhang
A(s) (x, y, t) = −σ(t) A(p) (x, y − ηt) für y < 0 .
Da das sekundäre Potential der Wirbelströme symmetrisch zur Ebene y = 0
ist, gilt schließlich für alle y
2
A(s) (x, y, t) = −σ(t) A(p) (x, −|y| − ηt) mit η = . (4.57)
κµ0 d
Dies ist ein bedeutsames Resultat, weil es einem gestattet für jede beliebige
erregende Anordnung mit dem primären Potential A(p) (x, y) das sekundäre
Potential der Wirbelströme durch die Substitution
y → −|y| − ηt
in A(p) (x, y) zu berechnen. Die Darstellung des primären Potentials durch
Lösungsfunktionen der Laplace-Gleichung diente dabei nur der Herleitung
von (4.57). Bei der praktischen Auswertung wird natürlich (4.50) verwendet,
d.h. C(p) braucht nicht explizit berechnet zu werden.
Bisher sind wir davon ausgegangen, dass das primäre Potential zum Zeit-
punkt t = 0 von null auf einen konstanten Wert angestiegen ist. Für den Fall
(p)
eines Potentialsprunges zum Zeitpunkt t = t0 vom Wert A1 auf den Wert
(p)
A2 lautet die Verallgemeinerung von (4.57)
A(s) (x, y, t) = −σ(t − t0 ) ∆A(p) (x, −|y| − η[t − t0 ])
(p) (p) 2 (4.58)
mit ∆A(p) (x, y) = A2 (x, y) − A1 (x, y) .
und η =
κµ0 d
Da man jeden zeitlichen Potentialverlauf in infinitesimale Elementarsprünge
zerlegen kann, bietet (4.58) die Möglichkeit, das Potential der Wirbelströme
bei beliebiger Zeitabhängigkeit des erregenden Feldes zu bestimmen. Wir
werden dies in Aufg. Q15∗ tun.
b) Das Vektorpotential unterhalb der Platte kann nun mit (4.50) und (4.57)
sofort angegeben werden
µ0 I0 a x x
A(x, y < 0, t) = −σ(t) − ,
π x2 + (y − h)2 x2 + (h − y + ηt)
2
µ0 I0 a 1 1
By (x = 0, y = −h, t) = σ(t) − 2
4π h2 (h + ηt)
erhält. Nach dem Induktionsgesetz von Faraday wird dann die Spannung
dψ ∂By
Ui (t) = − m ≈ −2a
dt ∂t x=0,y=−h
pro Längeneinheit induziert. Die Näherung ist hier wegen der vorausgesetzten
kleinen Abmessung 2a
h zulässig. Nach Durchführung der Differentiation
erhalten wir schließlich
1 I0 a2
Ui (t) = −U0 mit τ = κµ0 hd und U 0 = .
(1 + t/τ )3 κπ dh3
Die eingeführte Zeitkonstante τ gibt damit die Zeit an, nach welcher die
Spannung in der Messleitung auf 1/8 ihres Maximalwertes abgesunken ist,
Abb. 4.21.
0.8
−→
0.6
|Ui |
U0 0.4
0.2
Abb. 4.21. Zeitlicher
Verlauf der in der Mess-
0
0 0.4 0.8 1.2 1.6 2 leitung induzierten Span-
t/τ −→ nung
y
2a
I v
h d
∆t
A(p)
(p)
Ai+1
(p)
Ai
(k − i)∆t
Abb. 4.23. Stufenapproxi-
mation eines zeitlich beliebig
i∆t k∆t t variierenden Potentialverlaufs
(p)
(p)
k
A(s) (x, y, tk ) = Ai x, y − η[tk − ti ] − Ai+1 x, y − η[tk − ti ] ,
i=−∞
und
(p) (p) A(p) (t = [k − i]∆t) − A(p) (t = [k − i + 1]∆t)
Ak−i − Ak−i+1 = ∆t
∆t
∂ (p)
→ −∆t A (t − t )
∂t
erhält man die Darstellung
∞
∂ (p)
A (x, y, t) = −
(s)
A (x, y − ηt , t − t ) dt . (4.60)
∂t
0
µ0 Ia 1 λ2 ξ + λ(y − h)
=− , (4.61)
π 1 + λ ξ 2 + (y − h)2
2
µ0 Ia 1 λ2 ξ − λ(|y| + h)
A(s) = .
π 1 + λ2 ξ 2 + (|y| + h)2
Bemerkenswert ist, dass Geschwindigkeit, Leitfähigkeit und Plattendicke nur
gemeinsam im Universalparameter λ vereinigt auftreten. Auf dieses für alle
Wirbelstromprobleme in dünnen Blechen typische Verhalten haben wir be-
reits in den Aufgaben Q12 und Q13 hingewiesen.
Für den Sonderfall λ → ∞, der entweder bei einer perfekt leitenden Platte
oder aber auch bei extrem hohen Geschwindigkeiten erreicht wird, lautet das
Potential der Wirbelströme
µ0 Ia ξ
A(s) = für λ → ∞ ,
π ξ 2 + (|y| + h)2
d.h. im unteren Halbraum verschwindet das Gesamtfeld und im oberen Halb-
raum entspricht das Feld der induzierten Wirbelströme dem Feld einer mit
dem Strom −I durchflossenen Doppelleitung am gespiegelten Ort y = −h.
Da nun das Feld der Anordnung bekannt ist, können auch die auf die
bewegte Doppelleitung einwirkenden Kräfte untersucht werden. Die Kraft
pro Längeneinheit im äußeren Feld B (s) ist nach (3.2)
0 1
K = I ez × B (s) (x = vt − a, y = h) − B (s) (x = vt + a, y = h) .
0.8
Ky /K0
0.6
0.4
Kx /K0
0.2 Abb. 4.24. Verlauf der
Hub- und Bremskraft auf
0 die Doppelleitung in Ab-
0 2 4 6 8 10 hängigkeit des Universalpa-
λ −→ rameters λ ∼ v
a) b)
c)
Den Feldbildern in Abb. 4.25 ist schließlich zu entnehmen, wie mit zuneh-
mender Geschwindigkeit der untere Halbraum durch die induzierten Wirbel-
ströme abgeschirmt wird.
186 4. Quasistationarc Fcldcr
Q16* Wirbelstromkanone
• • •• . • x x xx x x x x x x x x * • • • • • • • • •
I 1 •~iri p
{)- .k K,/'l>
xxxxxxxxxxxxj xxxxxxxxxxxx
A b b . 4.26. Diinnwandiger, leitender kfohlzylinder irinerlialb der periodisclieri Spu-
lenanordnung von Abb. 3.24
L o s u n g : In Aufg. M12* wurde bereits das erregende Feld der Spulen berech-
net. Wir verwenden bier nur die (irundwebe, d.h. das d i e d n = 1 der L6-
sungssunime (3.55). E s handelt sich dann u m eine harnionische Anregung mit
der kYequenz uj, so dass ab jetzt alle J^'eldgrofien als komplexe Zeiger aufzufas-
sen sind. Der Phasor des Vektorpotentials, im Folgenden •prirnares Potent/ial
Aip' genannt, lautet dann nacli Vervvendung der KoefSzienten (3.56)
I1 (p1 ) K1 (p1 r) für ≤ r
−jp1 z
A(s)
ϕ ( , z) = A0 E e (4.65)
K (p ) I (p r) für ≥ r .
1 1 1 1
die auf den Hohlzylinder wirkt, wird nach Umformung und zeitlicher Mitte-
lung die Kraft pro Längeneinheit
1 . (w) /
K z = 2πr Re ez · J F × B ∗ ( = r) = −πr Re JF B∗ ( = r) =
(w)
2
∗
(w) ∂Aϕ
= πr Re JF .
∂z =r
Mit (4.69) und der Ableitung
∂A∗ϕ
= jp A I1 (p1 r) K1 (p1 a) + E ∗ I1 (p1 r) K1 (p1 r) e+jp1 z
∂z =r
1 0
folgt daraus
π π 1
Kz = p1 A20 Re{jE} I1 (p1 r) K1 (p1 a) = p1 A20 |E|2 . (4.71)
µ0 µ0 λs
Die im Hohlzylinder pro Längeneinheit umgesetzten Wärmeverluste erhält
man aus der Beziehung
1 1 (w) 2
P V = 2πrd |J | .
2κ d2 F
Einsetzen des induzierten Wirbelstrombelags (4.69) führt auf
1 πr π 2 ω π 2 p 1 vp
PV = A2 |E|2 = A |E|2 = A |E|2 (4.72)
(µ0 r)2 0 κd µ0 0 ωκµ0 rd µ0 0 λ
und es ergibt sich nach Vergleich von (4.72) mit (4.71) der zu erwartende
Zusammenhang
P V = K z (vp − v) .
Nach Einsetzen der komplexen Konstante E, Gl. (4.70), lässt sich die für die
Kraft gefundene Formel (4.71) auch in die zweckmäßigere Form
Aufgabe Q16∗ 189
2
K z = Kk
s/sk + sk /s
mit
1 π I1 (p1 r) K12 (p1 a)
sk = und Kk = p1 A20
λ I1 (p1 r) K1 (p1 r) 2µ0 K1 (p1 r)
bringen. Dies ist die von der Asynchronmaschine her bekannte Klosssche
Formel. Bei s = sk , dem sogenannten Kippschlupf, nimmt die Schubkraft
den maximalen Wert Kk an. Dieser ist unabhängig von der Leitfähigkeit des
Projektils, während der Kippschlupf linear mit dem spezifischen Widerstand
des Projektils zunimmt. Abb. 4.27 zeigt den normierten Verlauf der Kraft
in Abhängigkeit von s/sk . Es ergibt sich also eine Schubkraft für s > 0, d.h.
v < vp . Das Zustandekommen einer Schubkraft lässt sich auch sehr schön
mit der Lenzschen Regel erklären. Die Ursache der Wirbelströme ist ja of-
fensichtlich die Relativgeschwindigkeit zwischen dem Wanderfeld und dem
Hohlzylinder. Dieser Ursache wirken die Wirbelströme entgegen, indem sie
versuchen mittels der Schubkraft die Relativgeschwindigkeit zu verkleinern.
1
−→
Kz
Kk
v/vp = 0 r a
v/vp = 0.5
Ergänzungsaufgaben
vaB
Lösung: i(t) = (entgegen dem Uhrzeigersinn)
R
Ergänzungsaufgaben 191
I02 t b
Lösung: K = µ20 κF l ln (anziehend)
4π 2 b T 2 a
192 4. Quasistationäre Felder
r
1 + j JF 0 “ −(1+j)h1 /δS ” 2
Lösung: Ui = e − e−(1+j)h2 /δS , δS =
δS 2κ ωκµ0
r
ˆ I1 (k)
IN 1+j 2
Lösung: J = −k eϕ , k= , δS =
l I0 (ka) δS ωκµ
5. Beliebig zeitveränderliche Felder W
Grundlegende Gleichungen
Homogene Wellengleichung
Unter den für das System (5.1) gemachten Voraussetzungen folgt außerhalb
der eingeprägten Quellen und für ein verlustfreies Medium mit κ = 0 die
homogene Wellengleichung
∂ 2 F (r, t)
∇2 F (r, t) = εµ , (5.3)
∂t2
wobei das Vektorfeld F durch die elektrische Feldstärke E, die magnetische
Feldstärke H oder auch das Vektorpotential A ersetzt werden kann. Durch
Fourier-Transformation
F (r, t) ◦—• F̃ (r, ω)
wird daraus die Helmholtz-Gleichung
∇2 F̃ = −k 2 F̃ (5.4)
mit der Freiraumwellenzahl
2π √ ω m ε = ε0
k= = ω εµ = , c ≈ 3 · 108 für (5.5)
λ c s µ = µ0 .
Bei harmonischer Anregung mit der Kreisfrequenz ω stellt F̃ den komplexen
Zeiger (Phasor) der zeitabhängigen Feldgröße dar. Grundsätzlich kann auf
die Kennzeichnung der Phasoren durch eine Tilde verzichtet werden, wenn
bei einer Aufgabe aufgrund harmonischer Anregung allein mit komplexen
Zeigern gerechnet wird.
Komplexe Dielektrizitätskonstante
Poyntingscher Vektor
Ebene Wellen
Die einfachste Lösung von (5.4) ist die harmonische, ebene Welle. Es han-
delt sich dabei um ein elektromagnetisches Feld, das keine Feldkomponente
in Ausbreitungsrichtung hat und transversal zur Ausbreitungsrichtung keine
Ortsabhängigkeit aufweist, Abb. 5.1.
k · r =const.
E
k
H
S =E ×H
r
Abb. 5.1. Ausschnitt aus der Phasenfront ei-
ner ebenen Welle. Die Vektoren E, H und k
0 bilden ein Rechtssystem
Für die Phasoren des elektromagnetischen Feldes einer ebene Welle gilt
−jk·r k µ
Ẽ = E 0 e , Z H̃ = × Ẽ , Z = , (5.14)
k ε
198 5. Beliebig zeitveränderliche Felder
Retardierte Potentiale
Die Felder zeitabhängiger Strom- und Ladungsverteilungen J (r, t) und qV (r, t),
Abb. 5.2a, breiten sich mit Lichtgeschwindigkeit im Raum aus.
a) J (r, t) b)
qV (r, t) R
r P
dV R 0 r
P
r
r r · r/r
0
Abb. 5.2. (a) Zeitabhängige Strom- und Ladungsverteilung in einem Volumen
V und Festlegung der Abstandsvektoren zur Berechnung der retardierten Poten-
tiale im Aufpunkt P . (b) Projektion des Ortsvektors r auf den Ortsvektor r zur
Verwendung in der Fernfeldnäherung
1 1
≈ , e−jkR ≈ e−jk(r−r ·r/r) (5.17)
R r
ein, die zu einer drastischen Vereinfachung der Integration führen.
Hertzscher Dipol
z
P
ϑ r
Iˆ cos ωt
∆s
y
ϕ
Abb. 5.3. Hertzscher Di-
x pol im Ursprung des Koor-
dinatensystems
Die Phasoren von H- und E-Wellen lassen sich aus z-gerichteten Vektor-
potentialen bestimmen
H H E E
H-Wellen: Ẽ = ∇ × Ã , E-Wellen: H̃ = ∇ × Ã
H,E
à = ez AH,E
t (u, v) e±jkz z . (5.19)
Der nur von den transversalen Koordinaten u und v abhängige Faktor
AH,E
t (u, v) erfüllt dabei die zweidimensionale Helmholtz-Gleichung
2π ω 2π ω
∇2 AH,E
t = (kz2 − k 2 )AH,E
t , k= = , kz = = . (5.20)
λ c λz vph
Die Wellenlänge λz bzw. Phasengeschwindigkeit vph der geführten Wellen ist
im Hohlleiter stets größer als die Freiraumwellenlänge λ bzw. Lichtgeschwin-
digkeit c.
Aufgaben
Gegeben ist eine Parallelplattenleitung mit der Breite a und dem Platten-
abstand b. Sie ist an ihrem Ende mit einem leitfähigen Block der Dicke d
abgeschlossen, Abb. 5.4. Vernachlässigt man die Feldverzerrung an den Plat-
tenrändern y = 0 und y = a, so können sich entlang einer solchen Leitung
ebene Wellen ausbilden. Der leitende Block soll nun so dimensioniert werden,
dass die gesamte Energie einer einfallenden ebenen Welle vollständig absor-
biert wird (Anpassung). Dabei sei die Eindringtiefe sehr viel größer als die
Blockdicke, δS d, so dass die Stromdichte im Block als homogen angesehen
werden darf.
z
κ
x d δS
κ, µ0 , ε0
x
JF 2
κ, µ0 , ε0 y
Abb. 5.5. Erzeugung ge-
JF 1 dämpfter, ebener Wellen
x durch Flächenströme in der
Ebene z = 0
Lösung:
a) Aufgrund der zeitharmonischen Anregung können wir die Aufgabe mit
Hilfe komplexer Zeiger lösen, d.h. alle auftretenden Feldgrößen seien von nun
an Phasoren. Die Ströme J F 1 und J F 2 rufen elektromagnetische Felder E 1 ,
H 1 und E 2 , H 2 hervor, welche nach (5.4) die eindimensionalen Helmholtz-
Gleichungen
d2 Hy1 d2 Hx2
= −k 2 Hy1 , = −k 2 Hx2 (5.21)
dz 2 dz 2
κ
mit k 2 = ω 2 µ0 εk , εk = ε0 1 − j
ωε0
erfüllen. Die Felder weisen jeweils nur eine Komponente auf und hängen nur
von der Koordinate z ab, da der Flächenstrom homogen über die Ebene
Aufgabe W2 203
z = 0 verteilt ist. Die Lösungen von (5.21) sind ebene Wellen, für die wir mit
Berücksichtigung der Diskontinuität am Ort des Strombelages die Ansätze
Hy1 = −sign(z)A1 e −jk|z| , Hx2 = sign(z)A2 e −jk|z|
mit den noch unbekannten Amplituden A1 und A2 aufstellen können. Diese
lassen sich aus der Stetigkeitsbedingung (3.15) am Ort der Flächenströme
bestimmen
1
−Hy1 (z = +0) + Hy1 (z = −0) = JF 1 → A1 = JF 0
2
1
−Hx2 (z = −0) + Hx2 (z = +0) = JF 2 → A2 = p JF 0 e jδ
2
und das Magnetfeld ist damit bekannt
JF 0 −jk|z| JF 0
Hy1 = −sign(z) e , Hx2 = sign(z) p e jδ e−jk|z| .
2 2
Das elektrische Feld erhält man aus dem magnetischen durch Multiplikati-
on mit dem Wellenwiderstand. Die Richtung überlegt man sich anhand des
Poyntingschen Vektors, der in Ausbreitungsrichtung zu weisen hat, d.h.
in positive z-Richtung im oberen Halbraum und in negative z-Richtung im
unteren Halbraum. Man erhält dann die Ausdrücke
JF 0 −jk|z| JF 0
Ex1 = −Zk e , Ey2 = −Zk p e jδ e−jk|z|
2 2
mit dem komplexen Wellenwiderstand Zk = Z/ 1 − j κ/(ωε0 ), und das ge-
samte elektromagnetische Feld wird schließlich
E ges = Ex1 ex + Ey2 ey , H ges = Hy1 ey + Hx2 ex .
b) Um die elliptische Polarisation des elektrischen Feldvektors zu zeigen,
benötigen wir das zeitabhängige elektrische Feld
E ges (z, t) = Re (Ex1 ex + Ey2 ey ) e jωt = E0 (fx ex + fy ey ) =
0 1
= E0 cos(ωt − k|z|) ex + p cos(ωt − k|z| + δ) ey
fy
fη
E ges fξ
fx
Abb. 5.6. Umlauf der Spitze des elek-
trischen Feldvektors auf einer um den
Winkel ϕ verdrehten Ellipse
Nachdem die elliptische Polarisation nachgewiesen ist, wollen wir noch ver-
suchen, die Halbachsen der Ellipse explizit als Funktion von p und δ zu be-
stimmen. Dazu ist es zweckmäßig, die Gleichung des Kegelschnittes in die
Matrizenform
xT · A · x + a0 = 0 (5.22)
mit
fx p2 −p cos δ
x= , A= , a0 = −p2 sin2 δ
fy −p cos δ 1
zu überführen, wobei ein hochgestelltes T für die Transponierte einer Matrix
steht. Bei der Matrix A handelt es sich um eine reelle, symmetrische Matrix
mit orthogonalen Eigenvektoren. Wir führen jetzt eine sogenannte Haupt-
achsentransformation durch, d.h. wir gehen vom Koordinatensystem (fx , fy )
über in das System (fξ , fη ), siehe Abb. 5.6. In diesem Koordinatensystem
enthält die Ellipsengleichung natürlich nur quadratische Terme fξ2 , fη2 und
keinen gemischten Term fξ fη . Im System (fξ , fη ) lautet dann die zu (5.22)
analoge Ellipsengleichung
T fξ
x · C · x + a0 = 0 mit x = ,
fη
wobei die Matrix C wegen des Fehlens des gemischten Terms fξ fη eine Dia-
gonalmatrix sein muss. Der Zusammenhang zwischen x und x lässt sich mit
Hilfe einer Drehmatrix D beschreiben
Aufgabe W2 205
* +
T
cos ϕ − sin ϕ
x=D·x , T
x =x ·D T
, D=
sin ϕ cos ϕ
und nach Einsetzen in (5.22) erhalten wir
T λ1 0
x · C · x + a0 = 0 mit C =D ·A·D = T
.
0 λ2
Die Matrix A wurde also mit Hilfe der Drehmatrix D auf Diagonalform
transformiert. Aus der linearen Algebra ist bekannt, dass dann die Elemente
der Matrix C gerade die Eigenwerte λi der Matrix A darstellen. Im gedrehten
Koordinatensystem lautet jetzt die Ellipsengleichung
λ1 0
xT · · x + a0 = 0
0 λ2
oder explizit ausgeführt
λ1 2 λ2
fξ + fη2 = 1 .
p2 sin2 δ p2 sin2 δ
Um daraus die Halbachsen ablesen zu können, müssen nur noch die Eigen-
werte λ1 und λ2 bestimmt werden
2
p −λ −p cos δ !
det {A − λ1} = =0
−p cos δ 1 − λ
1 1
→ λ1,2 = (1 + p ) ± 2
(1 − p2 )2 + p2 cos2 δ .
2 4
Der noch nicht bekannte Winkel ϕ, der die Orientierung der Ellipse bestimmt,
verbirgt sich in der Drehmatrix D. Wir betrachten dazu noch einmal die
Matrizengleichung
λ1 0
D ·A·D =
T
,
0 λ2
welche explizit in vier einzelne Gleichungen zerfällt. Der Einfachheit halber
wählen wir eine mit verschwindender rechter Seite
−p2 sin ϕ cos ϕ + p sin2 ϕ cos δ − p cos2 ϕ cos δ + sin ϕ cos ϕ = 0 ,
aus der sich wegen sin 2x = 2 sin x cos x und cos 2x = cos2 x − sin2 x der Dreh-
winkel in der Form
2p cos δ
tan 2ϕ =
1 − p2
berechnen lässt.
c) Zur Ermittlung der Phasen- und Gruppengeschwindigkeit ist der funk-
tionale Zusammenhang ω(β) zwischen der Kreisfrequenz ω und der Phasen-
konstanten β = Re{k} erforderlich
206 5. Beliebig zeitveränderliche Felder
' (
ω 1 2cβ 2
β= 1 + 1 + (κ/ωε0 )2 → ω(β) = .
c 2 4β 2 + (κZ)2
Einsetzen und Differenzieren liefert
ω(β) 2βc
vph = =
β 4β + (κZ)2
2
dω(β) 4βc 8β 3 c
vgr = = − 3 .
dβ 4β 2 + (κZ)2 4β 2 + (κZ)2
Zahlenmäßig ergeben sich bei der in der Aufgabenstellung genannten Leitfä-
higkeit und Frequenz für die Geschwindigkeiten die Werte
vgr ≈ 2 · vph ≈ 6 m/s .
Die geringe Phasengeschwindigkeit kann man sofort überprüfen. Bei der ge-
gebenen hohen Leitfähigkeit und geringen Frequenz ist es mit sehr guter Ge-
nauigkeit zulässig, die Verschiebungsstromdichte zu vernachlässigen und aus
der komplexen Wellenzahl wird k ≈ (1 + j)/δS . Dann erhält man die Phasen-
geschwindigkeit aus der einfachen Beziehung vph ≈ ωδS , was auf den Wert
≈ 3 m/s führt. Festzuhalten bleibt, dass sich in einem leitenden Medium
auch ohne Verschiebungströme Wellen ausbreiten, die man Diffusionswellen
nennt.
Eine aus dem Vakuum (Raum 1) einfallende ebene Welle treffe in z-Richtung
senkrecht auf ein System aus mehreren Schichten, Abb. 5.7. Dieses besteht
aus einer leitenden Schicht der Dicke d2 (Raum 2), einer isolierenden Schicht
der Dicke d3 (Raum 3) sowie einem ideal leitenden Belag auf der Rückseite
des Systems. Berechne den Reflexionsfaktor R12 an der Trennfläche zwischen
Vakuum und dem Mehrschichtensystem.
E
1
2
3 κ→∞
S
H d2 d3
ε0 ε2 ε3
x
µ0 µ2 µ3
Abb. 5.7. Senkrechter Einfall
κ2 einer ebenen Welle auf ein ge-
z schichtetes Medium
Aufgabe W3 207
Bilden wir Summe und Differenz der beiden letzten Gleichungen, so wird
daraus
jk2 d3 Z3
Ae = C cos k3 d3 + j sin k3 d3 (5.23)
Z2
Z3
B e−jk2 d3 = C cos k3 d3 − j sin k3 d3 . (5.24)
Z2
Auch in der Ebene z = −d3 − d2 =: −d müssen die elektrische und magneti-
sche Feldstärke stetig übergehen
H1 (−d) = H2 (−d) → A e jk2 d + B e−jk2 d = e jk1 d + R12 e−jk1 d
Z1 jk1 d
1. Die Dicke des Raumes 3 entspricht gerade einem Viertel der Wellenlänge
in diesem Medium, d3 = λ3 /4.
2. Verschiebungsströme im Raum 2 dürfen vernachlässigt werden, d.h.
ωε2
κ.
3. Die Eindringtiefe im Gebiet 2 ist sehr viel größer als die Schichtdicke,
δS d2 .
Lösung: Wegen der ersten Voraussetzung vereinfacht sich zunächst der Aus-
druck F in (5.27)
d3 = λ3 /4 → k3 d3 = π/2 → F = −1
und wir erhalten mit (5.28) als Bedingung für die Absorption einer Radarwelle
R12 = 0 → (Z2 + Z1 ) + (Z2 − Z1 ) e 2jk2 d2 = 0 . (5.29)
Für den komplexen Wellenwiderstand im Raum 2 kann man zusammen mit
der zweiten Voraussetzung schreiben
µ2 µ2 ωµ2
Z2 = = ≈ j .
εk2 ε2 [1 − jκ2 /(ωε2 )] κ2
√ √
Mit j = ±(1 + j)/ 2 und der Skineindringtiefe δS wird daraus
1 1+j 2
Z2 ≈ , δS = ,
κ2 δS ωκ2 µ2
wobei das Vorzeichen der Wurzel so gewählt wurde, dass sich ein positiver Re-
alteil für den Wellenwiderstand ergibt. Ähnlich gehen wir bei der Berechnung
der Wellenzahl im Raum 2 vor:
%
√ κ2 κ2 µ2 √
k2 = ω εk2 µ2 = ω ε2 µ2 1 − j ≈ ω −j = κ2 Z2 −1 .
ωε2 ω
√
Wegen −1 = ±j ist das Resultat zunächst nicht eindeutig. Wir setzen das
Vorzeichen der Wurzel so fest, dass eine ebene Welle, die sich in einem Medi-
um mit den Materialeigenschaften des Raumes 2 ausbreitet, gedämpft wird
e−jk2 z → 0 für z → ∞ → k2 ≈ −jκ2 Z2 .
Schließlich können wir noch wegen der dritten Voraussetzung δS d2 , d.h.
|k2 d2 |
1, die Exponentialfunktion in (5.29) durch eine nach dem linearen
Glied abgebrochene Taylor-Reihe ersetzen
e 2jk2 d2 ≈ 1 + 2j k2 d2
und die Bedingung für verschwindende Reflexion nimmt nun die Form
(Z2 − Z1 )(1 + 2j k2 d2 ) + Z2 + Z1 = 2Z2 (1 + j k2 d2 ) −2Z1 j k2 d2 = 0
! "# $ ! "# $
≈1 ≈ κ2 d2 Z2
an. Daraus folgt als Dimensionierungsvorschrift für das Medium 2
210 5. Beliebig zeitveränderliche Felder
1 ε0
κ2 d2 ≈ = (5.30)
Z1 µ0
und die Frequenz der absorbierten Radarwelle ergibt sich aus der ersten Vor-
aussetzung
√ π 1
k3 d3 = ω ε3 µ3 d3 = → f= √ . (5.31)
2 4d3 ε3 µ3
Für µ2 = µ3 = µ0 , ε3 = ε0 εr und mit der Bedingung für verschwindende Re-
flexion (5.30) lässt sich der Betrag des Reflexionsfaktors (5.28) in der verein-
fachten Form
(1 − η)F e 2η + (1 + η)
|R12 | = (5.32)
(1 + η)F e 2η + (1 − η)
mit
√
εr η cos ζ + j sin ζ Z2 d2
F=√ , η= = (1 + j) , ζ = k3 d3
εr η cos ζ − j sin ζ Z1 δS
berechnen, Abb. 5.8. Bei einer Schichtdicke d2 = δS /10 sind die Voraussetzun-
gen der durchgeführten Rechnung sehr gut erfüllt, so dass der Reflexionsfak-
tor bei der Frequenz (5.31) tatsächlich fast verschwindet. Mit abnehmender
Eindringtiefe verschiebt sich das Minimum von R12 zu höheren Frequenzen.
0.4
0.3
−→
0.9
R12
0.2
0.5
0.1
d2
= 0.1
δS Abb. 5.8. Frequenz-
gang (5.32) des Refle-
0 xionsfaktors für ver-
1 1.2 1.4 1.6 1.8 2 schiedene Eindringtie-
k3 d3 ∼ ω −→ fen und εr = 1
Die Bedingung (5.30) ist uns schon in Aufg. W1 bei der Anpassung einer
Parallelplattenleitung begegnet. Dies ist eigentlich nicht verwunderlich, denn
man kann ja senkrecht zu den elektrischen Feldlinien perfekt leitende Platten
einfügen, ohne das Feld zu beeinflussen. Allerdings sind diese Platten dann
am Ende der dritten Schicht kurzgeschlossen. Durch die spezielle Länge der
dritten Schicht wird dieser Kurzschluss vom rechten Rand der zweiten Schicht
Aufgabe W5 211
aus gesehen zu einem Leerlauf. In der Leitungstheorie spricht man hier von
einem λ/4-Transformator.
a) y b) y P
r
ˆ
I∆s ˆ
I∆s ˆ
I∆s
r1 −r 2 r1
α α
ϕ
x x
κ→∞
−r 1 r2
ˆ
I∆s ˆ
I∆s
Abb. 5.9. (a) Anordnung eines Hertzschen Dipols vor den perfekt leitenden
Ebenen x = 0 und y = 0. (b) Ersatzanordnung mit gespiegelten Dipolen
Lösung: Wie in der Elektrostatik können wir das Verschwinden der Tan-
gentialkomponente des elektrischen Feldes auf den ideal leitenden Wänden
durch Spiegelung erfassen, Abb. 5.9b. Die magnetische Fernfeldstärke in der
Ebene ϑ = π/2 ist dann nach (5.18) die Superposition aller Dipolbeiträge
ˆ e−jk|r−r1 |
I∆s e−jk|r+r1 | e−jk|r−r2 | e−jk|r+r2 |
Hϕ ≈ jk + − − .
4π |r − r 1 | |r + r 1 | |r − r 2 | |r + r 2 |
Wir machen außerdem von der Fernfeldnäherung (5.17) Gebrauch
|r ± r 1,2 |−1 ≈ r−1 , e−jk|r±r1,2 | ≈ e−jk(r±r·r1,2 /r)
und erhalten für die magnetische Feldstärke
ˆ
I∆s k −jkr 0 jker ·r1 1
Hϕ ≈ j e e + e−jker ·r1 − e jker ·r2 − e−jker ·r2 =
4π r
ˆ
I∆s k −jkr 0 1
=j e cos(ker · r 1 ) − cos(ker · r 2 ) .
2π r
212 5. Beliebig zeitveränderliche Felder
P
y
r − rN
r
ϕ
i1 i2 i3 i4 iN
x
d d d
Abb. 5.11. Äquidistante Anordnung von Hertzschen Dipolen auf der x-Achse
An dieser Stelle sei besonders darauf hingewiesen, dass nach (5.33) im Argu-
ment der Exponentialfunktion eine genauere Näherung durchgeführt wird als
in der reziproken Abstandsfunktion |r − r n |−1 . Eine gröbere Näherung in der
Exponentialfunktion wäre fatal, denn auch kleine Abweichungen, z.B. in der
Größenordnung einer halben Wellenlänge, führen zu nicht vernachlässigbaren
physikalischen Effekten, wie z.B. die Auslöschung oder Verstärkung einzelner
Beiträge. Es sind aber gerade diese Effekte, die dem zu berechnenden Strah-
lungsdiagramm seine charakteristischen Eigenschaften verleihen. Mit Hilfe
der geometrischen Reihe
N
qN − 1
q n−1 =
n=1
q−1
π
Broadside-Array: ϕ0 = → β=0 .
2
Strahlt das Array dagegen hauptsächlich in Längsrichtung, so nennt man es
auch
End-Fire-Array: ϕ0 = 0, π → β = ∓kd .
Als Beispiel wird ein Array mit 10 Elementen gewählt, wobei die Dipole den
Abstand d = λ/4 voneinander aufweisen sollen, d.h. kd = (2π/λ)(λ/4) = π/2.
Die Diagramme in Abb. 5.12 zeigen die Strahlungsleistungsdichte in linearer
Darstellung, während sie in Abb. 5.13 logarithmisch skaliert wurde. Der äu-
ßere Kreis entspricht dabei 0 dB, der darunter liegende -10 dB, u.s.w.. Durch
die logarithmische Skalierung sind die Nebenkeulen besser zu erkennen. Sie
liegen aber immer deutlich unter der -10 dB Marke.
a) b) c)
a) b) c)
Gegeben sind drei dünne, lineare Antennen der Länge l, die in gleichem Ab-
stand d parallel zueinander auf einer Linie angeordnet sind, Abb. 5.14. Die
Antennen werden in der Mitte von harmonischen Strömen ii (t) = Iˆi cos ωt,
mit i = 1, 2, 3 gespeist. Es kann in guter Näherung davon ausgegangen wer-
den, dass sich der Strom als Sinushalbwelle mit dem Maximum am Speise-
punkt und Stromknoten an den Antennenenden über die jeweilige Antenne
verteilt, d.h. die Antennenlänge soll gerade der halben Freiraumwellenlänge
l = λ/2 mit λ = 2πc/ω entsprechen (λ/2-Dipole). Für den Fall d = λ/2 und
Iˆ3 = Iˆ1 bestimme man das Vektorpotential im Fernfeld sowie die azimuthale
Verteilung der magnetischen Feldstärke in der Ebene z = 0.
z
er
R1 P
d d
dz r
λ/2
i1 i2 ϑ i3
z
r 1
ϕ y
eϕ
x
e
Lösung: Das Vektorpotential berechnet man mit der Formel (5.16) nach
Ersetzen von J dV durch Iˆi sin kz dz ez
3 λ/2
µ0 ˆ e−jkRi
A= Ai , Ai (r) = ez Ii sin kz dz
i=1
4π Ri
0
Ri ist dabei der Abstand des Integrationspunktes der jeweiligen Antenne zum
betrachteten Aufpunkt P .
Da das Potential nur in großen Entfernungen von der Antenne, kr d,
interessiert, verwenden wir die Fernfeldnäherung (5.17), die davon ausgeht,
dass die Vektoren r und Ri für sehr weit entfernte Punkte P annähernd
Aufgabe W7∗ 217
parallel verlaufen und sich in ihrer Länge in erster Näherung nur durch die
Projektion des Quellpunktsvektors r i auf den Ortsvektor r unterscheiden
1 1
≈ , e−jkRi ≈ e−jk(r−ri ·r/r) .
Ri r
Damit wird aus den Vektorpotentialen Ai
λ/2
µ0 ˆ e−jkr
Azi (r) ≈ Ii e jk(ri ·r)/r sin kz dz , i = 1, 2, 3 .
4π r
0
=− e cos π − 1
k sin2 ϑ
2 cos ([π/2] cos ϑ) j [π/2] cos ϑ
= e
k sin2 ϑ
erhalten wir schließlich nach Einsetzen und Summieren das resultierende Vek-
torpotential
µ0 e−j(kr−[π/2] cos ϑ) cos ([π/2] cos ϑ)
Az (r, ϑ, ϕ) = ×
2π
kr sin2 ϑ
× Iˆ2 + 2 Iˆ1 cos(π sin ϑ sin ϕ) .
Das magnetische Feld ergibt sich aus den Wirbeln des Vektorpotentials
1 1
H= ∇×A= ∇Az × ez .
µ0 µ0
Mit dem Gradienten in Kugelkoordinaten
2
siehe z.B. [Bronstein] Integral Nr. 459
218 5. Beliebig zeitveränderliche Felder
a) b) c)
d) e) f) Iˆ1
λ/2
x Iˆ2
ϕ
F (ϕ) λ/2
Iˆ1
y
Abb. 5.15. Normierte Verteilung der magnetischen Feldstärke F (ϕ) in der Ebene
z = 0. (a) Iˆ2 = 0. (b) Iˆ2 = Iˆ1 . (c) Iˆ2 = 2Iˆ1 . (d) Iˆ2 = 3Iˆ1 . (e) Iˆ2 = 10Iˆ1 . (f)
Anordnung der λ/2-Dipole
P
ϑ
r
a R
y
ϕ r
I
x ϕ
Abb. 5.16. Festlegung der relevanten Abstandsvektoren zur Berechnung des Strah-
lungsfeldes einer kreisförmigen Stromschleife
1 1
≈ , e−jkR ≈ e−jk(r−aer ·er ) .
R r
Der betrachtete Ringstrom produziert ein rotationssymmetrisches Feld, wes-
halb wir uns im Folgenden zunächst auf die Ebene ϕ = 0 beschränken wollen.
Dort gilt
er = sin ϑ ex + cos ϑ ez
→ er · er = sin ϑ cos ϕ .
er = cos ϕ ex + sin ϕ ey
Zerlegt man das Wegelement in seine kartesischen Komponenten, erhält man
ds = a dϕ eϕ = a dϕ (− sin ϕ ex + cos ϕ ey )
und die Zusammenfassung gegenüberliegender Wegelemente in der Form
ds (ϕ ) + ds (−ϕ ) = 2a cos ϕ dϕ ey
zeigt, dass das Vektorpotential in der Ebene ϕ = 0 nur eine y-Komponente
aufweist, d.h.
ˆ e−jkr
π
µ0 Ia
Ay ≈ e jka cos ϕ sin ϑ cos ϕ dϕ .
2π r
0
mit Z = µ0 /ε0 . Soll nun die Freiraumwellenlänge wesentlich größer als der
Radius a sein, kann wegen ka
1 die Näherung der Bessel-Funktion für
kleine Argumente4 J1 (x
1) ≈ x/2 benutzt werden und das Resultat ver-
einfacht sich zu
pm e−jkr
Eϕ ≈ −ZHϑ ≈ Zk 2 sin ϑ für a
λ ,
4π r
wobei pm = Iπaˆ 2 das magnetische Dipolmoment des Ringstromes angibt.
Dies aber ist das bekannte Feld eines magnetischen Dipolstrahlers.5
y
∆z
H =0
δS
I Abb. 5.17. Verlust-
d ε0
J H · ds behaftete Parallelplat-
x tenleitung mit Wand-
strömen, die bis zur
z Skintiefe δS in die
H =0 Platten eindringen
Dabei sind wir davon ausgegangen, dass die stromführende Schicht sehr dünn
ist (etwa 2 µm für Kupfer bei einer Frequenz von 1 GHz), so dass nur z-
gerichtete Wegelemente einen Beitrag zum Konturintegral liefern. Der zeitli-
che Mittelwert der Verlustleistungsdichte ist nach (5.13)
1 1
pV = Re {E · J ∗ } = Jx Jx∗
2 2κ
und damit die gesuchte Verlustleistung pro Flächeneinheit
2
δS 1 kyn 1
PV = 2 Jx Jx∗ = (Hz Hz∗ )y=d = A2n 2 2 .
2κ κδS ω µ κδS
Durch den Faktor 2 wurde dabei der zusätzliche Beitrag der unteren Platte
erfasst. Bemerkenswert ist, dass die Verlustleistung mit zunehmender Fre-
quenz abnimmt. Setzt man konstante in z-Richtung transportierte Wirkleis-
tung voraus
1 , ∗
- A2n
Skz = Re Exn Hyn ∼ ,
2 ω
Aufgabe W10 223
√
so muss die Amplitude An mit ω zunehmen und die Verlustleistung nimmt
mit zunehmender Frequenz ab
A2n 1
PV ∼ ∼√ .
ω 2 δS ω
Dies ist eine allgemeine Eigenschaft von Wellentypen, bei welchen elektrische
Feldlinien nicht auf der Leiterwand enden.
Eine Parallelplattenleitung mit perfekt leitenden Wänden sei für z > 0 mit
Dielektrikum εr gefüllt, Abb. 5.18. Bestimme Reflexion und Transmission bei
Einfall einer senkrecht polarisierten Welle.
y
Abb. 5.18. Verlust-
freie Parallelplatten-
1
2 leitung mit dielektri-
d ε0 ε = εr ε0 schem Stoffeinsatz. Von
x z < 0 her fällt eine
senkrecht polarisierte
z Welle ein
Lösung: Das elektromagnetische Feld wird sich im Raum z ≤ 0 aus einer ein-
fallenden und einer reflektierten Welle zusammensetzen und im Raum z ≥ 0
breitet sich eine transmittierte Welle in positive z-Richtung aus. Damit lauten
die Wellenansätze in den Teilräumen 1 und 2 unter Verwendung der Felder
(5.36) und (5.37)
(1) (1)
(1)
Exn (y, z) = An sin(kyn y) e−jkzn z + Rn e jkzn z
(1) (1)
(1)
kzn
(5.38)
(1)
Hyn (y, z) = An sin(kyn y) e−jkzn z − Rn e jkzn z
ωµ0
(2)
(2)
Exn (y, z) = An Tn sin(kyn y) e−jkzn z
(2)
(2)
kzn (5.39)
(2)
Hyn (y, z) = An Tn sin(kyn y) e−jkzn z .
ωµ0
Rn bzw. Tn sind dabei die gesuchten Reflexions- bzw. Transmissionsfaktoren.
An Trennflächen zwischen Räumen unterschiedlicher Materialeigenschaften
müssen die Tangentialkomponenten der magnetischen und der elektrischen
Feldstärke stetig ineinander übergehen6
6
vorausgesetzt natürlich, dass dort keine freie Flächenladungsdichte und kein frei-
er Flächenstrom anzutreffen ist
224 5. Beliebig zeitveränderliche Felder
a)
b)
c)
d)
e)
f)
a
y
für die elektrische Feldstärke in den beiden Teilräumen aufstellen. Jedes Glied
der Summe beschreibt eine Welle mit der Ausbreitungskonstanten
' nπ (2
kzn = k 2 − , (5.42)
a
aber nur für k > nπ/a handelt es sich tatsächlich um ausbreitungsfähige Wel-
len. Die anderen, nicht ausbreitungsfähigen Feldanteile in der Summe sind nur
in der Umgebung der Anregung signifikant und, wie wir später noch sehen
werden, zur Erfüllung der Stetigkeitsbedingungen unerlässlich. Bezeichnet
man mit λ die Wellenlänge einer Freiraumwelle mit der Kreisfrequenz ω, so
erhält man aus (5.42) die Wellenlängen der ausbreitungsfähigen Hohlleiter-
wellen in der Form
λ 2a
λzn = & nλ
2 , λ < n . (5.43)
1 − 2a
Will man z.B., dass sich nur der Wellentyp n = 1 ausbreitet (Monomode-
Betrieb mit der H10 -Welle), so lautet die Bedingung dafür
a
0.5 < < 1 → Monomode-Betrieb. (5.44)
λ
Durch das notwendige Verschwinden der elektrischen Feldstärke an der Wand
z=0
Ey(1) (x, 0) = 0 → Cn+ + Cn− = 0
lässt sich der Ansatz im Raum 1 weiter reduzieren
∞
nπx
Ey(1) (x, z) = Bn(1) sin sin kzn z ,
n=1
a
wobei 2jCn− =: Bn gesetzt wurde. Zur Bestimmung der jetzt noch unbe-
(1)
(1) (2)
kannten Koeffizienten Bn und Bn fordern wir zunächst die Stetigkeit der
elektrischen Feldstärke an der Trennstelle z = h
Ey(1) (x, h) = Ey(2) (x, h) → Bn(1) sin kzn h = Bn(2) e−jkzn h
(1)
und mit der Abkürzung Fn = Bn e jkzn h wird aus den Ansätzen (5.41)
∞
nπx
Ey(1) (x, z) = Fn e−jkzn h sin sin kzn z
n=1
a
∞
nπx −jkzn z
Ey(2) (x, z) = Fn sin kzn h sin e .
n=1
a
Wegen des Stromes in der Trennfläche z = h ist das Magnetfeld dort nicht
stetig und muss die Bedingung (3.15) erfüllen
Hx(2) (x, h) − Hx(1) (x, h) = JF (x) . (5.45)
228 5. Beliebig zeitveränderliche Felder
Den eigentlich unendlich dünnen Linienstrom stellen wir uns dabei, wie schon
erwähnt, als einen über die endliche Breite 2δ „verschmierten“ Flächenstrom
JF vor.7 Die benötigte x-Komponente der magnetischen Feldstärke erhält
man aus der Maxwellschen Gleichung
∂Ey ∂Ey
∇ × E = ∇ × (ey Ey ) = −ex + ez = −jωµ0 H
∂z ∂x
durch Differentiation nach z, und nach Einsetzen in (5.45) folgt
∞
j nπx
kzn Fn e−jkzn h (j sin kzn h + cos kzn h) sin = JF (x) . (5.46)
ωµ0 n=1 ! "# $ a
=1
Somit läuft also das Auffinden der Konstanten Fn auf die Bestimmung der
Fourier-Koeffizienten der Stromverteilung JF (x) hinaus. Zu diesem Zweck
wird (5.46) mit sin(mπx/a) multipliziert und über den Orthogonalitätsbe-
reich 0 ≤ x ≤ a integriert
∞ a
c+δ
j nπx mπx Iˆ mπx
kzn Fn sin sin dx = lim sin dx .
ωµ0 n=1 a a δ→0 2δ a
0 c−δ
! "# $
n
δm a/2
Das Integral auf der rechten Seite führt auf den Ausdruck
a mπ(c − δ) mπ(c + δ) 2a mπc mπδ
cos − cos = sin sin
mπ a a mπ a a
und wegen
sin x
lim =1
x→0 x
ergeben sich so die gesuchten Konstanten
ˆ
k nπc IZ µ0
Fn = −2jE0 sin mit E0 = , Z=
kzn a a ε0
und damit das elektrische Feld im Rechteckhohlleiter
∞
k nπc nπx −jkzn h
Ey(1) (x, z) = −2j E0 sin sin e sin kzn z
n=1
kzn a a
∞
(5.47)
k nπc nπx
Ey(2) (x, z) = −2j E0 sin sin sin kzn h e−jkzn z .
n=1
kzn a a
Der zeitliche Verlauf der magnetischen Feldlinien, Abb. 5.21, ergibt sich, wenn
man analog zu (5.40) die Funktion
1 2π
f (x, z, t) = Re j Ey (x, z) e j2πt/T , T = =
f ω
7
Alternativ kann man natürlich auch gleich eine Delta-Distribution ansetzen.
Aufgabe W12 229
konstant hält. Warum dies so ist, wurde bereits in Aufg. W10 erläutert. In
den Feldbildern wurde λz1 = 2.8a gewählt. Aus (5.43) folgt dann für n = 1
a a
= 0.25 + = 0.779 ,
λ λz1
d.h. es ist nach (5.44) kein anderer Wellentyp als n = 1 ausbreitungsfähig,
was in den Feldbildern deutlich wird. In Abb. 5.21f ist ωt = π/2, so dass der
anregende Strom zu diesem Zeitpunkt gerade einen Nulldurchgang hat. Sehr
gut erkennt man hier, dass die Trennfläche den Abstand h = λz1 /4 aufweist.
Auch zu dieser Aufgabe existiert eine Animation der Feldlinien im Internet,
siehe [www-tet].
a) b)
c) d)
e) f)
Gegeben ist ein unendlich langes Koaxialkabel. Der perfekt leitende Innenlei-
ter habe den Radius a, der ebenfalls perfekt leitende Außenleiter den Radius
b. Das Medium zwischen den Leitern sei verlustfrei und habe die Dielektri-
zitätskonstante ε0 und die Permeabilität µ0 , Abb. 5.22a. Auf der Leitung
können sich sowohl TEM-Wellen als auch Hohlleiterwellen ausbreiten, wobei
230 5. Beliebig zeitveränderliche Felder
a) b)
y
b
P
ϕ
ε0 , µ0
x
a
At = 0
At = 0
Abb. 5.22. a) Koaxialkabel und Randbedingung für den transversalen Anteil des
Vektorpotentials. b) Magnetische Feldlinien der E11 -Welle
Lösung:
a) Magnetisch transversale Wellen können nach (5.19) durch ein z-gerichtetes
Vektorpotential
A = At ( , ϕ) e−jkz z ez mit H =∇×A (5.48)
beschrieben werden. Wir betrachten hier der Einfachheit halber nur in po-
sitive z-Richtung fortschreitende Wellen. Das transversale Feld At ( , ϕ) ist
Lösung der zweidimensionalen Helmholtz-Gleichung (5.20)
∇2 At + K 2 At = 0 mit K = k 2 − kz2 . (5.49)
Die Separation der partiellen Differentialgleichung (5.49) in Polarkoordina-
ten führt auf die Schwingungsdifferentialgleichung in ϕ und die Besselsche
Aufgabe W12 231
Atmn ( , ϕ) = (Emn cos mϕ + Fmn sin mϕ) ×
Nm (Kmn )
× Jm (Kmn ) − Jm (Kmn a) ,
Nm (Kmn a)
wobei CE = Emn und CF = Fmn gesetzt wurde. Die magnetischen Feldlinien
in einer Querschnittsebene des Koaxialkabels sind durch die Äquipotentialli-
nien At ( , ϕ) =const. gegeben. Es sei dem Leser an dieser Stelle zur Übung
selbst überlassen, den Beweis dafür zu erbringen. Wie man dabei prinzipiell
vorgeht, kann in Aufg. W10 nachgelesen werden. Das Feldbild der E11 -Welle
ist in Abb. 5.22b dargestellt. Der zur Berechnung erforderliche Eigenwert K11
kann der Abb. 5.23 entnommen werden, K11 a = 1.636.
1
−→
f1
n=1
Die Randbedingungen
∂At ∂At
Eϕ (a, ϕ) = Eϕ (b, ϕ) = 0 → = =0
∂ϕ =a ∂ϕ =b
lassen sich nur mit An = Bn = D0 = 0 befriedigen. Mit der beliebigen Fest-
legung A0 = 0 und B0 C0 = F0 folgt dann für das transversale Feld
Aufgabe W13 233
At ( ) = F0 ln für kz = k .
a
Mit der Forderung, dass in der Ebene z = 0 die Spannung Û zwischen Innen-
und Außenleiter anliegt, lässt sich F0 bestimmen
b
kz 0 1 kz b
U (z = 0) = Û = E d = − At (b) − At (a) = − F0 ln
ωε0 ωε0 a
a
Û 1 µ0
→ F0 = − mit Z= ≈ 120 π Ω .
Z ln b/a ε0
und die Felder der TEM-Welle ergeben sich mit (5.51) und kz = k zu
Û 1
E = ZHϕ = e−jkz . (5.53)
ln b/a
c) Durch Anlegen der Spannung Û wird sich auf den Leiteroberflächen eine
Flächenladung qF = qF (z) und ein Flächenstrom J F = JF (z) ez einstellen.
Beide breiten sich, ebenso wie die Felder, mit der Ausbreitungskonstanten
kz = k entlang der Leitung aus. Auf dem äußeren Leiter gilt für den La-
dungsbelag nach (1.11)
qF (z) = ε0 E ( = b, z)
und aus der Kontinuitätsgleichung (2.2) folgt der Strombelag
dJF (z)
∇ · JF = = −jkJF (z) = −jωqF (z) → JF = c qF .
dz
Mit dem jetzt bekannten Ladungs- und Strombelag sowie den TEM-Feldern
(5.53) lassen sich Kapazitäts- und Induktivitätsbelag in der allgemeinen Form
b
2πbqF (z) µ0 a Hϕ ( , z) d
C = b , L =
E ( , z) d 2πbJF (z)
a
angeben, und die Multiplikation ergibt
qF (z) µ0 1 µ0 µ0 ε0 1
C ·L = = = = 2 q.e.d. .
JF (z) Z c Z c µ0 c
Abschließend sei noch erwähnt, dass das elektromagnetische Feld in (5.53)
für = 0 singulär wird. Es ist daher keine TEM-Welle mehr möglich, wenn
der Innenleiter entfernt wird. Die Existenz einer TEM-Welle erfordert immer
mindestens zwei parallele Einzelleiter.
Die Funktion S0 in (5.55) wurde gerade so gewählt, dass ihre Ableitung −S1
und damit Ez auf der Fläche = a verschwindet. Außerdem wurde in beiden
Teilräumen davon ausgegangen, dass die Felder sich mit gleicher Phasenge-
schwindigkeit also gleicher Wellenzahl kz ausbreiten, da ansonsten die nun
folgende Erfüllung der Stetigkeitsbedingungen für alle Werte von z nicht
möglich wäre. Die Stetigkeit der Tangentialkomponenten von E und H
Eϕ ( = a − d − 0, z) = Eϕ ( = a − d + 0, z)
Hz ( = a − d − 0, z) = Hz ( = a − d + 0, z)
liefert mit den Abkürzungen
ξ = K1 (a − d) , η = K2 (a − d)
das homogene Gleichungssystem
* + * + * +
η S1 (η) −ξ J1 (ξ) A 0
· = ,
η 2 S0 (η) −ξ 2 J0 (ξ) B 0
welches natürlich nur bei verschwindender Koeffizientendeterminante von null
verschiedene Lösungen aufweist. Dies führt auf die gesuchte Bestimmungs-
gleichung für die Ausbreitungskonstanten kz
f (kz ) = ξ S1 (η) J0 (ξ) − η S0 (η) J1 (ξ) = 0 .
Die Nullstellen der Funktion f (kz ) müssen dann numerisch ermittelt werden.
Der Hohlleiter in Aufg. W11 wird nun in der Ebene z = 2h mit einer perfekt
leitenden Platte kurzgeschlossen und zusätzlich mit Teflon gefüllt, so dass
ein verlustbehafteter Resonator mit anregendem Stromfaden i(t) = Iˆ cos ωt
entsteht, Abb. 5.24.
a
y
b
i(t)
c
x
1
2 Abb. 5.24. Stromfaden in einem mit
verlustbehaftetem Dielektrikum ge-
h 2h z füllten Rechteckresonator
e−j2kzn h
Dn sin 2kzn h + sin kzn h e−j2kzn h = 0 → Dn = − .
2 cos kzn h
Hierbei wurde sin 2x = 2 sin x cos x verwendet. Damit ergibt sich im Bereich
1, auf den wir uns aus Symmetriegründen beschränken können, das elektro-
magnetische Feld
ˆ ∞
IZ k nπc nπx sin kzn z
Ey1 (x, z) = −j sin sin
a n=1 kzn a a cos kzn h
∞
(5.57)
1 ∂Ey1 Iˆ nπc nπx cos kzn z
Hx1 (x, z) = =− sin sin .
jωµ0 ∂z a n=1 a a cos kzn h
πx πz jωr t
Ey (x, z, t) = Re A sin sin e
a 2h
A π πx πz jωr t (5.58)
Hx (x, z, t) = Re sin cos e
jωµ0 2h a 2h
mit der wegen des verlustbehafteten Dielektrikums komplexen Resonanzfre-
quenz ωr , die sich aus der Beziehung
' π ( 2 ' π (2
kr2 = ωr2 εk µ0 = + (5.59)
a 2h
ergibt. Liegt also die Frequenz des Stromfadens nahe der Resonanzfrequenz,
so wird im Wesentlichen nur die Grundschwingung angeregt. Um die Ampli-
tude A zu bestimmen, bilden wir zunächst die Rotation der zweiten Max-
wellschen Gleichung
∇ × (∇ × E) = −jωµ0 ∇ × H = −jωµ0 (J + jωεk E) .
Die eingeprägte Stromdichte J ist nur an der Stelle x = c und z = h vorhan-
den und mit ∇ × (∇ × E) = ∇(∇ · E) − ∇2 E erhält man die inhomogene
Wellengleichung
∇2 Ey + k 2 Ey = jωµ0 Iˆ δ(x − c) δ(z − h) , k 2 = ω 2 εk µ0
und nach Einsetzen von Ey
πx πz
(k 2 − kr2 )A sin sin ≈ jωµ0 Iˆ δ(x − c) δ(z − h) . (5.60)
a 2h
Diese Gleichung kann natürlich niemals exakt erfüllt sein, denn wir haben ja
näherungsweise (5.58) als elektrisches Feld verwendet. Dieses erfüllt aber die
homogene und nicht die inhomogene Wellengleichung. Speziell in der unmit-
telbaren Umgebung des Linienstromes sind daher Abweichungen zu erwarten.
Um nun die Konstante A zu eliminieren, gehen wir so wie bei der Orthogo-
nalentwicklung vor und multiplizieren (5.60) mit sin(πx/a) sin(πz/2h) und
integrieren über das Resonatorvolumen. Mit der Ausblendeigenschaft der Di-
racschen Deltafunktion ergibt sich dann für die Amplitude
2Iˆ 1 πc
A ≈ jωµ0 sin
ah k − kr
2 2 a
und für das Magnetfeld die Näherung
Iˆ π ω2 πc πx πz
Hx (x, z) ≈ sin sin cos . (5.61)
a (kh) ω − ωr
2 2 2 a a 2h
Es zeigt sich nach Abb. 5.25 eine gute Übereinstimmung mit dem exakten
Resultat (5.57), wenn man nicht zu nahe an die Anregung heran geht und
die Frequenz dicht bei der Resonanzfrequenz liegt.
Die Approximation kann man auch aus (5.57) direkt ableiten. Offenbar
wird Hx1 für kzn h = (2p − 1)π/2 mit p = 1, 2, 3, . . . unendlich. Dies bestimmt
die Resonanzfrequenzen des Resonators. Bei kleiner Dämpfung wird in der
238 5. Beliebig zeitveränderliche Felder
23.9 118.5
↑ ↑
Hx a Hx a
Iˆ Iˆ
0 0
−23.9 −118.5
0 5 z/cm −→ 10 0 5 z/cm −→ 10
71.13 20.8
↑ ↑
Hx a Hx a
Iˆ Iˆ
0 0
−71.13 −20.8
0 5 z/cm −→ 10 0 5 z/cm −→ 10
Abb. 5.25. Magnetische Feldstärke zum Zeitpunkt t = 0 in der Ebene x = c für
a = 10 cm und c = h = 5 cm. Die gestrichelten Kurven zeigen den angenäherten
Verlauf (5.61). Die Resonanzfrequenz beträgt ca. 1.4 GHz
Abschließend soll noch einmal darauf hingewiesen werden, dass sowohl die
Wellenzahl k als auch die Resonanzkreisfrequenz ωr komplex sind. Wegen
tan δ
1 gelten die Näherungen
Aufgabe W15∗ 239
1 1 1
1 − j tan δ ≈ 1 − j tan δ , √ ≈ 1 + j tan δ
2 1 − j tan δ 2
und damit
√ ω√ 1
k = ω εk µ0 ≈ εr 1 − j tan δ
c0 2
c0 1 1 1
fr ≈ √ + 2 1 + j tan δ .
2 εr 4h2 a 2
Für das in Abb. 5.25 gewählte Beispiel a = 10 cm und h = 5 cm liegt der
Realteil der komplexen Frequenz bei 1.39876 GHz.
y
κ→∞
d ε0 ε
1 ε0
2
z Abb. 5.26. Parallelplatten-
leitung mit dielektrischem
κ→∞ Stoffeinsatz und Raumauftei-
2a lung
Lösungshinweis: Man stelle sich das Feld im Dielektrikum aus vor-und rück-
laufenden Wellen vor, die sich zu einer stehenden Welle überlagern. Damit
die Energie in diesem Bereich auch „gefangen“ bleibt, muss die Frequenz un-
terhalb der cut-off Frequenz der homogenen Parallelplattenleitung liegen, so
dass außerhalb des Dielektrikums exponentiell abklingende Felder entstehen.
Lösung: Das magnetische Feld einer senkrecht polarisierten Welle weist nur
eine x-Komponente auf, deren Phasor die Helmholtz-Gleichung (5.4)
∂ 2 Hx ∂ 2 Hx
H = Hx (y, z) ex , + = −k 2 Hx
∂y 2 ∂z 2
mit k 2 = ω 2 εµ erfüllt. Wie schon bei der Betrachtung parallel polarisierter
Wellen in Aufg. W9 wird die Helmholtz-Gleichung mit dem Bernoulli-
Ansatz Hx = Y (y) · Z(z) mit Z(z) = exp(∓jkz z) gelöst. Wir sind aber dies-
mal an resonanten Feldern und nicht an ausbreitungsfähigen interessiert und
240 5. Beliebig zeitveränderliche Felder
k2 d 1
λ= mit √ <λ<1
nπ εr
ein, für dessen angegebenen Wertebereich die Ausbreitungskonstante kz1 re-
ell bleibt, dann nimmt die Eigenwertgleichung (5.66) zusammen mit (5.64)
schließlich die Gestalt
' a (
√
tan nπ εr λ 2 − 1
εr λ − 1
2
d
1 − λ2 = ' a ( (5.67)
εr
− cot nπ
εr λ 2 − 1
d
an. Bezeichnet man jetzt die linke Seite von (5.67) mit f1 (λ) und die rech-
te mit f2 (λ), so liegt eine grafische Lösung nahe. Die gesuchten Resonanz-
frequenzen findet man als Schnittpunkte der Kurven f2 (λ) mit dem Kreis
f12 + λ2 = 1. Abb. 5.27 zeigt an einem speziellen Beispiel die Ausbildung von
vier Schwingungsmoden.
1
f1
f2
Wie man sieht, genügt es die Kurven f2 mit nur wenigen Punkten zu skizzie-
ren, um gute Schätzwerte für die normierte Frequenz zu erhalten. Allerdings
fällt besonders beim ersten Schnittpunkt auf, dass man sich schon bei einer
geringfügigen Abweichung vom Wert λ1 relativ weit vom Schnittpunkt ent-
fernt. Die Ablesegenauigkeit reicht daher nicht aus, um auch die Felder kor-
rekt zu berechnen. Die abgelesenen Werte müssen also noch verfeinert werden,
was z.B. mit dem Newton-Verfahren geschehen kann. In Abb. 5.28 wurden
zur Veranschaulichung die zu den vier Eigenwerten gehörenden Feldprofile
und in Abb. 5.29 die Verschiebungstromlinien dargestellt. Diese ergeben sich
dabei aus der Gleichung
, -
Re Hx (y, z) e jωt = const. ,
242 5. Beliebig zeitveränderliche Felder
was sich völlig analog zu Aufg. W10 beweisen lässt, in der wir die magneti-
schen Feldlinien senkrecht polarisierter Felder aus dem elektrischen Feld Ex
ermittelt hatten.
Hx λ1 Hx λ2 Hx λ3 Hx λ4
Ey λ1 Ey λ2 Ey λ3 Ey λ4
−a z → a −a z→ a −a z→ a −a z→ a
Abb. 5.28. Feldverläufe der vier Eigenschwingungen in der Ebene y = 0 für εr = 5,
a/d = 1 und n = 1
W16∗ Cerenkov-Strahlung
Teilchentrajektorie
Cerenkov-Strahlung
y
b)
ε0 εr
Cerenkov-
Winkel
ε0 a v = v0 ez
a qF 0 cos kz z
Machscher Kegel
a) ε0 εr
Abb. 5.30. (a) Emission von Cerenkov-Strahlung bei der Bewegung eines gela-
denen Teilchens mit Überlichtgeschwindigkeit v0 > cMedium . (b) Zweidimensionale
Modellanordnung zur Erzeugung von Cerenkov-Strahlung
qF (z, t) = Re qF 0 e−jkz (z−v0 t) = Re qF 0 e j(ωt−kz z)
Sie wird wie üblich mit dem Bernoulli-Ansatz Hx = Y (y) · Z(z) gelöst.
Die feldanregende Flächenladung (5.68) erzwingt dabei die z-Abhängigkeit
Z(z) = exp(−jkz z). Somit können wir im oberen Halbraum y ≥ 0, auf den
man sich aus Symmetriegründen beschränken kann, den Lösungsansatz
(A cos ky1 y + B sin ky1 y) für 0 < y ≤ a
Hx (y, z) = e−jkz z
C e−jky2 (y−a) für y ≥ a
mit
& &
ω ω
ky1 = k 2 − kz2 = 1 − c2 /v02 = j c2 /v02 − 1
c
c
√
ω εr − c2 /v02 für v0 > c/ εr (5.69)
ky2 = εr k 2 − kz2 =
c −j c2 /v 2 − ε für v < c/√ε
0 r 0 r
√ √
v0 = 0.9 c/ εr v0 = c/ εr
√
v0 = 1.1 c/ εr
√
b) In Abb. 5.31 erkennt man, wie sich für v0 > c/ εr eine ebene Welle im Di-
elektrikum unter einem gewissen Winkel ϑ zur Teilchentrajektorie ausbreitet.
Dann nämlich wird ky2 in (5.69) reell, so dass ein Energietransport auch in
y-Richtung stattfindet. Bezeichnet man mit n den Normalenvektor auf einer
Wellenfront, dann gilt für den Winkel ϑ zwischen der Wellennormalen und
der z-Achse
246 5. Beliebig zeitveränderliche Felder
√
ky2 ey + kz ez c/ εr
cos ϑ = n · ez = & · ez = . (5.70)
2 + k2
ky2 v0
z
+∞
+∞
qL
Hx (y, z, t) = − e jωt−jky y−jωz/v0 dω (5.72)
4π
−∞
mit
√
1 ω εr − c /v0
2 2 für v0 > c/ εr
ky = √
c −j |ω| c2 /v 2 − ε für v0 < c/ εr .
0 r
Für das Feld ergibt sich dann mit (5.70), dem Ortsvektor r = y ey + z ez
sowie der Wellennormalen n = sin ϑ ey + cos ϑ ez die Darstellung
qL n·r √
Hx (y, z, t) = − δ t − √ für v0 > c/ εr . (5.73)
2 c/ εr
(5.73) ist die mathematische Formulierung eines Dirac-förmigen, ebenen
Wellenpulses, der sich unter dem in (5.70) festgelegten Winkel ϑ ausbreitet.
√
Im Falle v0 < c/ εr muss das Integral (5.72) wegen der Betragszeichen
aufgespalten werden
+∞
√2 2
+∞
(E × H ∗ ) · dO + P V = 2jω W e − W m (5.74)
O 2
Fließt durch einen Massivleiter ein Wechselstrom mit dem Effektivwert Ieff ,
dann lässt sich der Widerstand bzw. die innere Induktivität analog zu den
für Gleichstrom geltenden Definitionen (2.10) und (3.18) aus dem zeitlichen
Mittelwert der Verlustleistung bzw. der magnetischen Energie berechnen
PV 2Wm
Ri = 2 , Li = 2 . (5.76)
Ieff Ieff
Nach Einsetzen in (5.75) ergibt sich dann der in der Aufgabenstellung gege-
bene innere Wechselstromwiderstand Zi .
Ergänzungsaufgaben 249
Ergänzungsaufgaben
Z
U02 1 1 U02
Lösung: S = ez , Energiefluss = S · dF =
R ln(r2 /r1 ) 2π2 F R
r
2E02 µ0
Lösung: S = Re {S k } = ez sin2 (kx cos α) sin α , Z=
Z ε0
√ √
2H0 εr cos(ka εr )
Lösung: |H(z = 0)| = q √ √
εr cos2 (ka εr ) + sin2 (ka εr )
250 5. Beliebig zeitveränderliche Felder
κ→∞
r !2
1 µ0 ˆ
Ik∆s √
Lösung: S = Re {S k } = sin2 (ka sin ϕ) e , k = ω ε0 µ0
2 ε0 2π
0 a 2a x
`√ ´ `√ ´
tan εr k2 − kz2 a tan k2 − kz2 a
Lösung: √ =− √ , k2 = ω 2 ε0 µ0
εr k2 − kz2 k2 − kz2