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3 Einfache Bauelemente und Grundschaltungen

3.10 Dioden

Halbleiterdioden oder kurz Dioden sind “Einbahnstraßen” für


Strom. In Abbildung 3.27 sind oben die Schaltbilder einer Diode
und Zenerdiode (s.u.) abgebildet und darunter eine Auswahl an rea- A A
len Bauteilen.

Legt man an eine Diode eine Spannung in Vorwärtsrichtung


an, fließt ein hoher Strom. Vorwärtsrichtung bedeutet, dass die K K
D1 D2
Anode (das Dreieck im Symbol) eine positivere Spannung hat
1N4148 5V6
als die Kathode (der Strich im Symbol bzw. auf dem Bauteil).
Die Spannung muss allerdings eine gewisse Schwelle, die so-
genannte Vorwärtsspannung, übersteigen. Bei Silizium-Dioden
beträgt die Vorwärtsspannung etwa V f = 0,6 V. Diese Spannung
fällt dann auch immer über der Diode ab, sobald ein Strom
fließt. Legt man eine Spannung in Gegenrichtung an, fließt nur
ein sehr kleiner Strom, der sogenannte Gegenstrom. Dieser Ge-
genstrom ist bei vielen Dioden in der Größenordnung von µA.
Der genaue Zusammenhang zwischen Strom und Spannung, die
sogenannte Kennlinie, durch eine Diode wird mit einer Expo- Abbildung 3.27: Dioden:
nentialfunktion beschrieben. Die Kennlinie der Diode 1N914 ist links oben normal, rechts
in Abbildung 3.28 beispielhaft gezeigt. Beachten Sie die unter- oben Zener, darunter reale
schiedlichen Skalierungen in positiver und negativer Richtung! Dioden
Übersteigt die Gegenspannung eine bestimmte Schwelle, die so-
genannte Durchbruchspannung, fließt auch in Sperrrichtung ein
Strom. Dabei werden Dioden in der Regel aber zerstört. Die Durchbruchspannung ist meist
deutlich über 100 V. Das Schaltsymbol einer Diode ist in Abbildung 3.27 links oben dargestellt.
Darunter sind reale Dioden abgebildet.

Zenerdioden sind Dioden, bei denen die Durchbruchspan-


nung einen relativ kleinen, fest definierten Wert hat. Sie wer-
den üblicherweise in Sperrrichtung eingesetzt und dienen als
Spannungsreferenz, da die Spannung die über ihnen abfällt
nahezu konstant ist. Das Symbol einer Zenerdiode ist in Ab-
bildung 3.27 auf der rechten Seite dargestellt. In Vorwärts-
richtung verhält sich eine Zenerdiode wie eine normale Di-
ode.

Die Vorwärtsspannung einer Diode und die Durchbruch-


spannung einer Zenerdiode hängt nur geringfügig vom
Strom ab. Für unsere Betrachtungen genügt es vollkom- Abbildung 3.28: Kennlinie einer
men mit einer konstanten Vorwärtsspannung von 0,6 V 1N914 - (c) Saure, Wikipedia CC
für Silizium-Dioden zu rechnen. Die Zenerspannung neh-

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men wir ebenfalls als konstant an und zwar mit dem Wert der Zenerdiode.

Leuchtdioden Es gibt spezielle Dioden, die Leuchtdioden und Laserdioden, die elektrische
Energie in Licht umwandeln. Moderne LEDs und Laserdioden haben dabei Wirkungsgrade er-
reicht, die besser sind als alle anderen elektrischen Leuchtmittel. Schaltungstechnisch unter-
scheiden sie sich hauptsächlich durch eine deutlich höhere Vorwärtsspannung. Dies wird dann
explizit angegeben.

Fotodioden sind lichtempfindliche Bauteile. Ihnen widme ich einen Abschnitt unter Senso-
ren.

Beispiel: In der Abbildung 3.29 ist eine Schaltung aus einer Spannungsquelle mit 10 V,
einer Diode D1, einem Widerstand R1 = 1,0 kΩ und einer Zenerdiode D2 mit einer Durch-
bruchspannung von 5,6 V gezeigt.

D1
1
Ui = 10 V
R1
1,0 kΩ
2

D2
5,6 V

Abbildung 3.29: Spannungsteiler mit Dioden

Welche Spannungen gegen Masse werden Sie an den Punkten 1 und 2 messen? Welcher
Strom wird durch die Schaltung fließen?

Eine sinnvolle Aussage werden wir nur erhalten, wenn die Spannung, die an den beiden
Dioden abfällt, in Summe kleiner als die Eingangsspannung ist. Dies überprüfen wir zuerst.
Die Spannung die an der Diode D1 abfällt ist die Vorwärtsspannung von UD1 = 0,6 V. An
der Diode D2 fällt die Durchbruchspannung UD2 = 5,6 V ab. In Summe also

UD1 +UD2 = 0,6 V + 5,6 V = 6,2 V < 10 V

Die Bedingung ist also erfüllt. Welche Spannung liegt nun an Punkt 1 an? Punkt 1 ist mit
der Diode D1 verbunden.Der andere Anschluss der Diode ist mit Spannungsquelle verbun-
den, also liegen dort 10 V an. An der Diode fällt die Vorwärtspannung ab, also bleiben an
Punkt 1 noch 9,4 V.

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Wie sieht es Punkt 2 aus? Wir könnten versuchen von Punkt 1 auszugehen, müssten dann
aber wissen, welche Spannung am Widerstand abfällt. Das wissen wir aber zunächst nicht.
Also versuchen wir es von “unten”. Die Zenerdiode wird in Sperrrichtung betrieben, also
muss die (oben) Kathode 5,6 V positiver sein als die Anodea . Die Anode der Zenerdiode ist
nun mit Masse verbunden, d.h. ihre Kathode muss auf 5,6 V liegen! Damit ist auch Punkt
2 bekannt.
Wie sieht es jetzt mit dem Strom aus? Die Spannung an den Dioden hängt so gut wie nicht
vom Strom ab, also können wir daraus keine Rückschlüsse auf den Strom ziehen. Aber wie
war gleich der Zusammenhang zwischen Strom und Spannung am Widerstand ? I = U/R!,
Sie müssen also noch die Spannung über dem Widerstand wissen. Sie kennen ja jetzt die
Spannungen an den beiden Anschlüssen des Widerstands, die Spannung über ihm ist also
einfach die Differenz von 1 nach 2, UR1 = U1 − U2 = 9,4 V − 5,6 V = 3,8 V. Folglich ist
der Strom I = UR1 /R1 = 3,8 mA.

Welche Leistung wird an der Zenerdiode in Wärme umgesetzt?


a Beieiner Zenerdiode in Sperrichtung ist die Kathode positiver als die Anode, in Vorwärtsrichtung ist es
anders herum!

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