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8.

4 TE- und TM-Wellen


Zwei ebene Wellen gleicher Amplitude, Wellenlänge und Polarisation, aber mit unter-
schiedlicher Ausbreitungsrichtung werden gemäß Abbildung 8.9 überlagert. Zuerst wird
y y

~1
H ~k ~k
1 1
~1
H

~1
E ~1
E
α α
x α z x α z
~2
H ~2
H

~2 ~k ~k
E 2 2
~2
E

~
a) x-gerichtetes E-Feld ~
b) x-gerichtetes H-Feld

Abbildung 8.9: Überlagerung ebener Weller

der in Abbildung 8.9a dargestellte Fall betrachtet, bei dem zwei linear polarisierte ebene
Wellen mit x-gerichteten elektrischen Feldstärken E ~ 1 und E
~ 2 sich bezüglich der z-Achse
unter den Winkeln +α und −α ausbreiten. Die elektrischen Feldstärken mit der Ampli-
tude E0 und Phasenwinkeln ϕ1 und ϕ2 werden durch

~ 1 (~r, t) = E0 cos(ωt − ~k 1 · ~r + ϕ1 ) ~ex ,


E
~ 2 (~r, t) = E0 cos(ωt − ~k 2 · ~r + ϕ2 ) ~ex
E

beschrieben. Die Wellenvektoren können durch

~k = +k sin(α) ~e + k cos(α) ~e
1 1 y 1 z
~k = −k sin(α) ~e + k cos(α) ~e
2 2 y 2 z

ausgedrückt werden, wobei für die Wellenzahlen


k1 = k2 =: k =
λ

gilt, da beide Wellen die gleiche Wellenlänge haben. Mit

ky := k sin(α) , (8.23)
kz := k cos(α) (8.24)

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folgt
~ 1 (~r, t) = E0 cos(ωt − ky y − kz z + ϕ1 ) ~ex ,
E
~ 2 (~r, t) = E0 cos(ωt + ky y − kz z + ϕ2 ) ~ex .
E

Die Überlagerung liefert

~ r, t) = E
E(~ ~ 1 (~r, t) + E
~ 2 (~r, t)

= E0 cos(ωt − ky y − kz z + ϕ1 ) + cos(ωt + ky y − kz z + ϕ2 ) ~ex
   
ϕ1 + ϕ2 ϕ1 − ϕ 2
= 2E0 cos ωt − kz z + cos −ky y + ~ex ,
2 2

was durch die Verschiebung des Koordinatensystems mit

ϕ 1 − ϕ2 ϕ1 + ϕ2
y′ = y − und z′ = z − (8.25)
2ky 2kz

als
~ r ′ , t) = 2E0 cos(ωt − kz z ′ ) cos(ky y ′ ) ~ex
E(~ (8.26)

geschrieben werden kann. Die magnetischen Feldstärken der beiden ebenen Wellen sind
durch
~ (~r, t) = 1 ~e × E

H ~ (~r, t)
1 k1 1
Z
E
= 0 cos(ωt − ky y − kz z + ϕ1 ) (cos(α) ~ey − sin(α) ~ez ) ,
Z
~ (~r, t) = 1 ~ (~r, t)

H 2 ~ek2 × E 2
Z
E
= 0 cos(ωt + ky y − kz z + ϕ2 ) (cos(α) ~ey + sin(α) ~ez )
Z
~ r, t) = H
gegeben. Die Überlagerung H(~ ~ 2 (~r, t) führt mit (8.25) zu
~ 1 (~r, t) + H

~ r ′ , t) = 2 E0 cos(ωt − kz z ′ ) cos(ky y ′ ) cos(α) ~ey − sin(ωt − kz z ′ ) sin(ky y ′ ) sin(α) ~ez .



H(~
Z
(8.27)
Die durch (8.26) und (8.27) beschriebene Welle breitet sich mit der Phasengeschwindigkeit

ω
v=
kz

in z-Richtung aus und besitzt außer den transversalen Feldkomponenten E x und Hy auch
eine longitudinale Feldkomponente Hz . Die resultierende Welle ist damit keine ebene
Welle mehr. Nur das elektrische Feld liegt in der Transversalebene. Solch eine Welle wird
als transversal elektrische Welle (TE-Welle) bezeichnet. Auch der Ausdruck H-Welle ist
gebräuchlich.
~1
Der in Abbildung 8.9b gezeigte zweite Fall mit x-gerichteten magnetischen Feldstärken H
und H~ 2 kann entsprechend behandelt werden. Die resultierende Welle breitet sich eben-

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falls in z-Richtung aus und besitzt in diesem Fall die transversalen Feldkomponenten H x
und Ey und eine longitudinale Feldkomponente Ez . Damit liegt nur das magnetische Feld
in der Transversalebene. Die eine Welle wird als transversal magnetische Welle (TM-Welle)
bezeichnet, wobei hierfür gelegentlich auch E-Welle gesagt wird.

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