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Klasse 9 Der Erste Weltkrieg – Kriegserwartungen und Name:

Hr. Gleis Datum:


Kriegsführung – ein Ende der Illusion.
1. Lies M1 und notiere unbekannte Wörter.
2. Vergleiche den theoretischen Vorgang des Schlieffenplanes (AB Kriegsausbruch) mit dem tatsächlichen Ablauf.
3. Erkläre, was mit „Materialschlacht“ gemeint sein könnte.

M1 Vom Bewegungskrieg zum Stellungskrieg

Die Kriegshandlungen begannen im August 1914 im Westen und Osten nach den vorliegenden Plänen der 1

Generalstäbe. Binnen kürzester Zeit waren drei Millionen Soldaten und 860 000 Pferde in ihren
Aufmarschstellungen. Mit dem Einmarsch in Belgien, was am 04.08.1914 den Kriegseintritt Englands
provozierte, und seiner Eroberung binnen weniger Wochen gelang es den Deutschen bis zur Marne nach
Nordfrankreich vorzudringen. Paris wurde von deutscher Artillerie beschossen. Anfang September brachten aber
französische und englische Gegenoffensiven den deutschen Vormarsch zum Stehen. Von Flandern bis zu den 5

Vogesen erstarrte die Front auf einer Länge von 700km. Diese weit gespannte deutsche Front erschwerte den
Nachschub, die Versorgung und die Koordination.
Während im Westen sieben Armeen kämpften, marschierte im Osten nur eine einzige Armee auf, um die
Grenzen nach Russland zu halten, bis der Krieg im Westen siegreich beendet sein würde. Doch auch hier hatten
die Militärs die Lage falsch eingeschätzt. Unerwartet rasch und energisch ging das russische Heer zum Angriff 10

über und drang in Ostpreußen ein. General Paul von Hindenburg und Stabschef Erich Ludendorff gelang es die
russischen Eindringlinge in der Schlacht bei Tannenberg und an den Masurischen Seen zu schlagen und die
Russen zurückzudrängen. Kurz darauf rückte die russische Armee nach Galizien vor und schwächte die
österreichische Armee irreversibel, sodass sie den gesamten Krieg auf deutsche Unterstützung angewiesen war.
Schließlich gelang es den Deutschen und Österreichern eine Frontlinie von Riga an der Ostsee bis zur 15

Donaumündung am Schwarzen Meer zu errichten. Diese hielt zwar den russischen Angriffen stand, für eine
weitere Offensive waren aber die Truppen zu schwach. Auch hier verfestigten sich die Fronten.
Anfang 1916 versuchte die deutsche Oberste Heeresleitung (OHL) dem Kriegsverlauf eine Wende zu geben. Vor
Verdun, der stärksten und modernsten Festung Frankreichs, wurden auf einer Länge von 20km 1400 Geschütze
in Stellung gebracht. Zur Verteidigung dieser wichtigen Festung sollten die Franzosen gezwungen werden, ihr 20

gesamten Kriegsmaterial auf einen Punkt zu konzentrieren. In einer gewaltigen Materialschlacht wollte der
deutsche Generalstabschef Falkenhayn die Franzosen so schwächen, dass der Krieg für sie verloren war. 30
Tage lang verschoss die deutsche Artillerie auf jeden Hektar des Kampfgebietes 50 Tonnen Stahl. Trotz dieses
Materialeinsatzes konnten die deutschen Sturmtruppen bis zum Juni nur wenige Kilometer vordringen; bis zum
September 1916 hatten die französischen Soldaten ihre Gebiete zurückerobert. 360 000 Franzosen und 335 000 25

Deutsche ließen in der „Hölle von Verdun“ ihr Leben. Noch höhere Verluste brachte der englisch-französische
Versuch, im Sommer 1916 an der Somme mit einer 40km breiten „Feuerwalze“ die deutschen Stellungen
einzudrücken. Das „große Auskehren“, bei dem die Angreifer 27 Millionen Granaten verfeuerten, brachte der
Entente ganze 12km Geländegewinn. 200 000 Franzosen, 400 000 Engländer und 400 000 Deutsche fanden
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dabei den Tod.
Eine lange Kriegsdauer war für die Mittelmächte (DKR, Österreich-Ungarn, Osmanisches Reich, Bulgarien ab
1915) gefährlicher als für die Alliierten (England, Frankreich, Russland). Diese hatten 1915 erreicht, dass Italien
für das Versprechen, Südtirol bis zum Brenner und Istrien zu bekommen, Österreich-Ungarn den Krieg erklärte.
Dazu kam, dass es der englischen Flotte gelang, die Mittelmächte von der Zufuhr von Lebensmitteln und
kriegswichtigen Rohstoffen abzuschneiden. Die Seeblockade konnten die mit viel Geld erbauten deutschen 35

Schlachtschiffe nicht durchbrechen; daran änderte auch die Schlacht am Skagerrak (1916) nichts. Nach diesem
„Sieg“ wurde die deutsche Überwasserflotte wegen der Übermacht Englands bis zum Kriegsende nicht mehr
eingesetzt. Deutschland hoffte auf eine neue Waffe, die U-Boote. Wirtschaftlich war Deutschland auf keinen
langen Krieg vorbereitet. Es gab kaum Vorräte, die eigene Lebensmittelproduktion sank und mit der Seeblockade
stoppten wichtige Importe. Bald musste alles Lebensnotwendige rationiert werden. 40

(Zusammengestellt aus: Geschichte und Geschehen 9, Stuttgart 1992, S. 242ff, Anno 3, Braunschweig 1996, S. 246ff.)

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Klasse 9 Der Erste Weltkrieg – Kriegserwartungen und Name:
Hr. Gleis Datum:
Kriegsführung – ein Ende der Illusion.
1. Stelle die Wirtschaftskraft, Bevölkerung und militärische Stärke der Alliierten und der Mittelmächte tabellarisch
gegenüber (K1).

K1
Der Erste Weltkrieg 1914 - 1918
Anno 3, Braunschweig 1996, S. 236.

K2

Riga
.

Somme

Marne
Seine

Der Erste Weltkrieg 1914-1918 Geschichte Plus 9, 2007, S. 49 2

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