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DE2031
Auswahlrichtlinien
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Technische Hinweise
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Betriebstemperatur Tragzahlen
Die dynamische Tragzahl C
Ohne Einschränkung können alle Ausführungen im Tem
peraturbereich von –30°C bis +120°C eingesetzt werden. Die dynamische Tragzahl C ist ein Kennwert für die Berech-
Zunehmende Betriebstemperatur vermindert die nung der Gebrauchsdauer von Gelenkköpfen und Gelenk
Lagertragfähigkeit und damit die Gebrauchsdauer. lagern, die dynamisch beansprucht werden, d. h. unter Be
Bei nachschmierbaren Gelenkköpfen und Gelenklagern lastung Kipp-, Schwenk- oder Drehbewegungen auszufüh-
hängt die Einsatzmöglichkeit bei hohen Temperaturen ren haben.
weitestgehend davon ab, ob das verwendete Hochtempera- Der dynamischen Tragzahl C liegen die in der Tabelle
turschmierfett bei hohen Betriebstemperaturen ausrei- angegebenen Werte der spezifischen Flächenpressung kc
chende Schmierfähigkeit bietet. Kurzzeitig können diese zugrunde:
Ausführungen, bei verringerter Belastung und entsprechen-
der Schmierung bei Temperaturen bis +250°C eingesetzt Lagerart spezifische Flächenpressung kc
werden. [N/mm2]
Die wartungsfreien Lager können im Temperaturbereich geschmiert 50
von –50°C bis +150°C eingesetzt werden (auf Verringerung wartungsfrei 150
bzw. Vergrößerung des Lagerspiels achten). Abb. 4
Bei abgedichteten Gelenkköpfen und Gelenklagern werden Die statische Tragzahl Co
Dichtmanschetten aus Fluorelastomer-Kautschuk
(Viton® B), bis +250° eingesetzt. Die statische Tragzahl Co stellt die max. zulässige Belastung
dar, bei der keine bleibende Verformung der Gleitfläche
oder des Außenteiles auftritt. Beim Gelenklager müssen die
Reibmoment M umgebenden Bauteile so ausgelegt sein, dass sie eine Ver-
Das Reibmoment für Gelenkköpfe und Gelenklager formung des Lagers verhindern.
errechnet sich aus folgender Gleichung: Bei Gelenkköpfen entspricht Co der auf den schwächsten
Querschnitt bezogenen zulässigen Belastung, die aus der
M = 5 · 10-4 · µ · P · K Streckgrenze des Außenteilwerkstoffes, mit einem
Sicherheitsfaktor von 1,2 resultiert.
Die Bruchlast beträgt mindestens das 1,5-fache von Co.
M = Reibmoment [Nm]
µ = Reibwert der Gleitfläche Die axiale Belastbarkeit
P = dynamisch äquivalente Lagerlast [N]
K = Innenring-Durchmesser [mm] Die axiale Belastbarkeit der Gelenkköpfe und der Gelenk
lager wird durch die axiale Befestigung der Lagerschalen
(eingebördelt), bzw. durch den Schaft mit Außengewinde
des Außenteiles begrenzt.
Richtwerte für den Reibwert µ Beim Gelenklager ohne Stahlaußenring (Typ SC.. und SCP..)
Reibwert µ muss darauf geachtet werden, dass die axiale Abstützung
Lagerart min max der Lagerschalen, die in der Tabelle (Abb. 5) angegebenen
geschmiert 0,08 0,15 Kräfte sowohl statisch als auch dynamisch aufnehmen kann.
wartungsfrei 0,03 0,10 Die max. zulässige axiale Belastung errechnet sich nach den
Abb. 3 in der Tabelle angegebenen Werten.
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Überprüfung der Lagergröße
Für die Überprüfung einer Lagergröße auf die dynamische Wirkt zusätzlich eine konstante Axialbelastung, so wird
und statische Tragfähigkeit, muss das Lager nach folgenden P wie folgt berechnet:
Kriterien untersucht werden:
P = Fm + Y · Fa [N]
• Konstante dynamische Belastung
• Veränderliche dynamische Belastung
• Statische Belastung
Die äquivalenten Lagerlasten werden aus Fr und Fa
errechnet.
Dynamische Belastung
Belastung F [N]
Der Innenring führt gegenüber der Lagerschale eine
Schwenk- oder Drehbewegung aus.
Zeitanteile
Abb. 9
Zusätzlich ist Fmax auf die statische Sicherheit zu überprüfen.
FFmax
max
<P
‗Pperm.
zul. [N]
Abb. 6
Konstante dynamische Belastung Für Pzul. gilt der Abschnitt »Zulässige Belastung«.
Für Gelenkköpfe und Gelenklager mit konstanter dynami-
scher Belastung wird die dynamisch äquivalente Lagerlast P Statische Belastung
wie folgt berechnet: Der Innenring steht gegenüber der Lagerschale still .
P = Fr + Y · F a [N]
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Bei sehr niedrigen Belastungen und/oder Gleitgeschwindig-
Art der Belastung keiten ergeben sich relativ hohe rechnerische Gebrauchs-
dauerwerte. In der Praxis können jedoch bei langer Ge-
unveränderlich brauchsdauer Umgebungseinflüsse zunehmend an Bedeu-
Zeit tung gewinnen und zu Abweichungen von den rechneri-
schen Ergebnissen führen.
schwellend Werkstofffaktor b3 –– –– – Lagerart wartungsfrei
–––––– Lagerart geschmiert
Zeit
Werkstofffaktor b3
veränderlich
Zeit
Abb. 11
Die Klammerwerte gelten für Gelenkköpfe mit Außenge-
winde und Schmiernippel oder mit Schmierbohrung.
Es muss erfüllt sein: P ‗<Pzul. bzw. Po ‗<Pzul.
Die Gebrauchsdauer eines Gelenkkopfes bzw. Gelenklagers Wird die gewünschte Gebrauchsdauer nicht erreicht, muss
ist von mehreren, teilweise schwer erfassbaren, Faktoren ab- mit der nächsten Lagergröße die Berechnung wiederholt
hängig. Deshalb ist eine genaue Berechnung nicht möglich. werden.
Das nachfolgend beschriebene Berechnungsverfahren, das
durch Prüfstandversuche mehrfach bestätigt wurde, ergibt ei- Kontrolle der Gleitflächen auf Überhitzung
ne relativ gute Ermittlung der Gebrauchsdauer. Einflüsse wie Zulässige Gleitgeschwindigkeit
Schläge, Vibrationen, Verschmutzungen, usw. werden nicht
Die zulässige Gleitgeschwindigkeit ist im wesentlichen von
berücksichtigt. Dieser Berechnung liegt ein Gesamtverschleiß
der auftretenden Flächenpressung, der Gleitpaarung, der
der Gleitflächen von 0,3% des Innenringdurchmessers zu-
Schmierung und einer eventuellen Kühlung abhängig. Die im
grunde. Der Reibwert der Gleitfläche steigt dabei auf ca. 0,25
Lager entstehende Wärme verhält sich proportional zu dem
an.
b · b · b · 107 · C Produkt aus Flächenpressung und Gleitgeschwindigkeit. Bei
Gh = 1 2 3
p = Flächenpressung = kc · P [N/mm2]
C
kc = spezifische Flächenpressung (Abb. 4) [N/mm2]
f = Schwenkfrequenz [min-1] v = mittlere Gleitgeschwindigkeit =
b1 = Lastrichtungsfaktor (Abb.12) 1,745 · 10-5 · K · ß · f [m/min]
b2 = Temperaturfaktor (Abb.12)
b3 = Werkstofffaktor (Abb.13) Richtwerte für den zulässigen p · v-Wert
ˉ =G · ß·f
Gh h
b 1 · b2
ˉ h = relative Gebrauchsdauer
G [h]
Gh = geforderte Gebrauchsdauer [h]
ß = Schwenkwinkel [Grad]
f = Schwenkfrequenz [min-1]
b1 = Lastrichtungsfaktor (Abb. 12)
Lag
b2 = Temperaturfaktor (Abb. 12)
erg
röß
en
Dynamisch äquivalente Lagerlast P [N] Da eine wechselnde Belastung vorliegt, wird entsprechend
Abb. 15 dem Abschnitt »Auswahlrichtlinien« (Seite 5) eine
Wartungsfreie Ausführung geschmierte Ausführung empfohlen. Aus Abb. 12 ergibt sich
damit für b1 = 2,5 und b2 = 1.
¯ [h]
Relative Gebrauchsdauer Gh
Relative Gebrauchsdauer:
_ ß·f 30 · 120
Gh = G h · n = 7000 · = 10,08 · 106 h
b1 · b2 2,5 · 1
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Berechnungsbeispiele
Beispiel 1 Beispiel 2
Der Transporthebel an einer Verpackungsmaschine soll Über einen doppelt wirkenden Pneumatik-Zylinder wird ein
über einen Gelenkkopf bewegt werden. Konstruktiv er- Hebel einer Abfüllanlage bewegt. Es soll ein wartungsfreier
wünscht ist ein Gelenkkopf der Größe 12. Gelenkkopf mit Anschlussmaßen nach CETOP festgelegt
Konstruktiv vorgegebene Werte: werden.
Wechselnde konstante dynamische Radial- Konstruktiv vorgegebene Werte:
belastung Fr 1200 N Veränderliche, schwellende radiale dynamische Belastung
Schwenkwinkel ß 30° F1 = 2000 N, F2 = 6000 N, F3 = 3000 N, Fmax = 8000 N
Schwenkfrequenz f 120 min-1 q1 = 20%, q2 = 15%, q3 = 65%
Betriebstemperatur 50° C Konstante Axialbelastung Fa 1000 N
Da eine wechselnde konstante Belastung vorliegt, wird eine Schwenkwinkel ß 25°
geschmierte Ausführung empfohlen, z. B. SMC 12. Schwenkfrequenz f 60 min-1
Katalogwerte: Betriebstemperatur max. 80° C
Dynamische Tragzahl C 13400 N
Forderungen an den Gelenkkopf:
Statische Tragzahl Co 17000 N
1. Die dynamisch äquivalente Lagerlast P und die statisch
Innenring Ø K 22,225 mm
äquivalente Lagerlast Po müssen kleiner sein als die
Forderungen an den Gelenkkopf SMC 12: zulässige Belastung Pzul.
1. Radialbelastung Fr muss kleiner als die zulässige Belastung 2. Die Gebrauchsdauer Gh, erf. soll mindestens 11000
PzuI. sein um bleibende Deformation zu vermeiden. Betriebsstunden betragen.
2. Die Gebrauchsdauer Gh, erf. soll mindestens 6000
Berechnung:
Betriebsstunden betragen.
Mittlere dynamische Lagerlast Fm:
Berechnung:
Dynamisch äquivalente Lagerlast P: Fm =
√ F² q
1 • 1+ F²2 • q2 + F²3 • q3
Q
Fa 00
P = Fr + Y · Fa __ | |
√
= =0 Y=0 2000² • 20 + 6000² •15 + 3000² • 65 = 3471 N
Fr 1200 Fm =
100
P = Fr = 1200 N
Dynamisch aquivalente Lagerlast P:
Zulässige Gelenkkopfbelastung Pzul.: Fa 1000
PzuI. = Co · b2 · b4
| bb == 10,35
2
(nach Abb. 12)
P = Fm + Y · Fa =
Fm 3471 | = 0,28
Y = 1,44 (interpoliert nach Abb. 7)
4
(nach Abb. 11)
P = 3471 + 1,44 · 1000 = 4911 N
PzuI. = 17000 · 1 · 0,35 = 5950 N
P = 1200 N < Pzul. = 5950 N (Forderung 1 erfüllt) Ermittlung der relativen GebrauchsdauerḠh:
_ ß·f
Gh = Gh · ß = 25 b1 = 1 (Abb. 12)
Ermittlung der Gebrauchsdauer Gh: b1 · b2 | |
f = 60 b2 = 1 (Abb. 12)
_
b1 · b 2 · b 3 25· 60
Gh = · 107 · _C_ [h] Gh = 11000 · = 16,5 · 106 h
K·ß·f P 1·1
b1 = 2,5 (Abb. 12) Nach Diagramm (Abb. 16) wird ermittelt:
b2 = 1 (Abb. 12) Gelenkkopf-Größe 16
C 13400
b3 = 2,1 (Abb. 13) | =
P 1200
= 11,1 Es wird gewählt SFCP 16 CETOP (Seite 17).
Gh = 7200 h > Gh, erf. = 7000 h (Forderung 2 erfüllt) Dynamische Tragzahl C 60000 N
Statische Tragzahl Co 28500 N
Kontrolle der Gleitfläche auf Überhitzung: Innenring Ø K 28,575 mm
P [N/mm2]
p = kc · __
C
Grenzwert fc = _C_ = 60000 = 12,2 (nach Abb. 8 in Ordnung)
P 4911
p = kc = 50 N/mm2 (nach Abb. 4)
Zulässige Gelenkkopfbelastung Pzul.:
1200 1
p = P = = = 0,089 Pzul. = Co · b2 · b4 | b2 = 1 (Abb. 12) | b4 = 0,5 (Abb. 11)
C 13400 11,1 Pzul. = 28 500 · 1 · 0,5 = 14 250 N
Po = Fmax = 8000 N < Pzul.
p = 50 · 0,089 N/mm2 = 4,45 N/mm2
P = 4911 N < Pzul. (Forderung 1 erfüllt)
v = 1,745 · 10-5 · K · ß · f = 1,745 · 10-5 · 22,225 · 30 · 120 m/min
v = 1,4 m/min < vzul. = 15 m/min (nach Abb. 14)
p · v = 4,45 · 1,4 = 6,23 < (p · v)zul. = 30 (Abb. 14) Ermittlung der Gebrauchsdauer Gh:
Keine Überhitzung b ·b ·b
Schmierfrist: G K
h
= 1 ·ß2 · f3 · 107 · _C_
P
|
b3 = 4,2, für C
__ = 12,2 (Abb. 13)
P
t = Gh = 7200 = 55 h Gh = 1 · 1 · 4 · 107 · 12,2 = 11900 h
130 130 28,575 · 25 · 60
Gh, erf. = 11000 h < Gh = 11900 h (Forderung 2 erfüllt)
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HEILBRONN
KARLSRUHE
A81
A8
STUTTGART
FKB
A8
STR
OFFENBURG
A81
A5
ROTTWEIL
FREIBURG
SINGEN FDH
BSL
BREGENZ
A8
ZRH
BASEL A8
ZURICH
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