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Magnetisches Feld

1
Magnetfeld:

In der Umgebung von eisenhältigen (magnetischen) Steinen (= Dauermagnet) ergeben sich


Kraftwirkungen auf andere magnetische Steine bzw. Eisen.

Die Kraftwirkung wird als magnetisches (Kraft)Feld bezeichnet.

Die Bezeichnung Magnet kommt von der altgriechischen Landschaft Magnesia, wo der erste
Magnetstein entdeckt wurde.

Auch stromdurchflossene Drähte erzeugen magnetische Kräfte bzw. ein magnetisches Feld.

Magnete haben stets 2 Pole (Nord und Süd), gleichnamige Pole stoßen sich ab, ungleiche
ziehen sich an.

Die Messung des Magnetfeldes erfolgt mittels eines Mini-Dauermagneten (= Kompass).

Der Kompass richtet sich im Magnetfeld aus.

Die Drehkraft gibt die Stärke, die Ausrichtung die Richtung des Magnetfeldes.

Orte mit gleicher Stärke werden als Feldlinie gezeichnet.

Die Darstellung des Magnetfeldes erfolgt im Feldlinienbild.

Feldlinien treten beim Nordpol aus und beim Südpol wieder ein.

Stabmagnet:

NS

NS NS

NS

Anmerkung: der Messmagnet richtet sich mit seinem Südpol zum Nordpol des Stabmagneten aus.

2
Magnetfeld der Erde

Die Erde hat ein Magnetfeld wie ein riesiger Stabmagnet.


Der magnetische Nordpol ist aber am geografischen Südpol und umgekehrt.
Grund: ein Kompass zeigt mit seinem Nordpol zum magnetischen Südpol der Erde, der sich aber oben
befindet. Daher wurde der obere Pol der Erde Nord genannt.
Die Stärke ist sehr gering, ca. 30µT bzw. 24 A/m

3
Stromdurchflossener Einzeldraht

H
L
R

Ein Stromdurchflossener Einzeldraht erzeugt in seiner Umgebung ein Magnetfeld.


Das Magnetfeld breitet sich kreisförmig um den Leiter aus und nimmt mit dem Abstand ab.

Die magnetische Feldstärke H ergibt sich aus dem Strom I bezogen auf die Länge L der Feldlinie.

Im Abstand R vom Leiter ergibt sich ein Feld von:

𝐼 𝐼
𝐻= =
𝐿 2∗𝜋∗𝑅

𝐴𝑚𝑝𝑒𝑟𝑒 𝐴
Die Einheit der magnetisches Feldstärke H ist =
𝑀𝑒𝑡𝑒𝑟 𝑚

𝐼 10𝐴 𝐴
Bsp: I = 10A, R = 0.1m => 𝐻 = 2∗𝜋∗𝑅 = 2∗𝜋∗0.1𝑚 = 15.9 𝑚

𝐼 10𝐴 𝐴
Bsp: I = 10A, R = 0.2m => 𝐻 = 2∗𝜋∗𝑅 = 2∗𝜋∗0.2𝑚 = 7.96 𝑚

H = f(R), I = 10A
18
16
14
12
H (A/m)

10
8
6
4
2
0
0 0,2 0,4 0,6 0,8 1
R (m)

4
Die Richtung des Feldes lässt sich mit Hilfe der Rechtsschraubenregel oder
Korkenzieherregel (corkscrew rule) festlegen:

Denkt man sich eine Rechtsschraube in der konventionellen Stromrichtung vorwärts


geschraubt, dann stimmt die zugehörige Drehrichtung mit der Feldrichtung überein.

5
Magnetfeld einer Leiterschleife:

R R

Im Mittelpunkt einer Leiterschleife mit Radius R ergibt sich:

𝐼
𝐻=
2∗𝑅

𝐼 10𝐴 𝐴
Bsp: I = 10A, R = 0.1m => 𝐻 = = = 50
2∗𝑅 2∗0.1𝑚 𝑚

6
Magnetfeld einer Zylinderspule:

Um das Magnetfeld zu verstärken, wird eine Spule mit mehreren (N) stromdurchflossenen
Windungen verwendet. Dann wirkt der Strom N-fach.

I I I …………... N*I

Das magnetische Feld im Inneren der Spule ergibt sich zu:

𝐼∗𝑁
𝐻=
𝐿

L…Länge der Spule

Bei der Berechnung der Feldstärke wirkt der Strom I durch die Wicklung N-mal, für die
Länge der Feldlinie wird näherungsweise nur die Spulenlänge L verwendet, da sich das Feld
im Außen Raum der Spule unendlich viel Platz hat.
𝐼∗𝑁 10𝑚𝐴∗15 𝐴
Bsp: I = 10mA, L = 0.1m, N = 15 => 𝐻 = 𝐿
= 0.1𝑚
= 1.5 𝑚

7
Magnetfeld einer Ringspule

D
d

Das magnetische Feld im Inneren ergibt sich zu:

𝐼∗𝑁
𝐻=
𝐿

L…mittlere Länge der Feldlinien

𝐼∗𝑁
𝑚𝑖𝑡 𝐿 = 𝐷 ∗ 𝜋 𝑓𝑜𝑙𝑔𝑡: 𝐻=
𝐷∗𝜋

D…mittlerer Durchmesser der Spule


d…Dicke des Spulenkörpers
A…Fläche des Spulenkörpers

Hier ist die Berechnung einfach und exakt, weil die Ausbreitung des Magnetfeldes und die
Feldlinien exakt durch den Ring der Spule vorgegeben sind.

𝐼∗𝑁 10𝑚𝐴∗15 𝐴
Bsp: I = 10mA, D = 0.1m, N = 15 => 𝐻 = 𝐷∗𝜋 = = 0.477 𝑚
0.1𝑚∗𝜋

8
Durchflutung Θ (Theta)

I I I …………... N*I

Um das Magnetfeld zu verstärken, wird eine Spule mit mehreren (N) Windungen verwendet.
Dadurch wirkt der Strom N-fach.

Das Produkt aus Strom mal Windungszahl wird Durchflutung Θ (Theta) genannt. Sie ist für
die Stärke des Magnetfeldes maßgeblich.

Θ=𝐼∗𝑁

Die Einheit der Durchflutung ist Ampere (A), früher auch Amperewindungen.

𝐵𝑠𝑝. 𝐼 = 10𝐴, 𝑁 = 15 => Θ = 𝐼 ∗ 𝑁 = 10𝐴 ∗ 15 = 150𝐴

9
Flussdichte B

Für die Wirkungen des magnetischen Feldes wie Kraftwirkung und Spannungs-Induktion ist
im SI-Einheiten System nicht die magnetische Feldstärke H, sondern die so genannte
Flussdichte B maßgeblich.

Die Umrechnung erfolgt über eine Natur Konstante, die so genannte Permeabilität µ0.

𝐵 = µ0 ∗ 𝐻

In Luft bzw. Vakuum gilt:

𝑉𝑠
µ0 = 4 ∗ 𝜋 ∗ 10−7
𝐴𝑚

Anmerkung:
4 ∗ 𝜋 ergibt sich aus der Kugeloberfläche, die magnetische Feldstärke H ist eine auf die Länge
bezogene Größe, die Flussdichte B ist hingegen eine auf die Fläche bezogene Größe

10−7 ergibt sich aus der Umrechnung des alten cgs-Einheitensystem (cm, Gramm, Sekunde)
ins SI-Einheiten System 1𝑐𝑚2 ∗ 1𝑔 = 10−4 𝑚2 ∗ 10−3 𝑘𝑔 = 10−7 𝑚2 ∗ 𝑘𝑔

𝑽𝒔
Die Einheit der Flussdichte ist Tesla (T) bzw. 𝒎𝟐

𝑉𝑠
𝐵 = 1𝑇 = 1
𝑚2
𝐴 𝑉𝑠 𝐴 𝑉𝑠
𝐵𝑠𝑝. 𝐻 = 1000 , 𝐵 = µ0 ∗ 𝐻 = 4 ∗ 𝜋 ∗ 10−7 ∗ 1000 = 1.257 ∗ 10−3 2 = 1.257𝑚𝑇
𝑚 𝐴𝑚 𝑚 𝑚

10
Magnetischer Fluss Φ (Phi):

d A H, B, Φ

d…Durchmesser der Spule bzw. der Wicklung

Der magnetische Fluss Φ ergibt sich aus dem Produkt von Flussdichte B mal der Fläche A.
Er entspricht der gesamten Stärke des Magnetfeldes bzw. der Anzahl an Feldlinien.
Die Flussdichte entspricht der Dichte der Feldlinien.
Je geringer die Fläche ist, desto höher wird die Flussdichte.

𝜙 =𝐵∗𝐴

Die Einheit des magnetischen Flusses ist Vs bzw. Weber (Wb).

𝐵𝑠𝑝. : 𝐵 = 1.25𝑇, 𝑑 = 10𝑚𝑚,

𝑑2 ∗ 𝜋 (10𝑚𝑚)2 ∗ 𝜋
𝐴= = = 78.5𝑚𝑚2 ,
4 4

𝜙 = 𝐵 ∗ 𝐴 = 1.25𝑇 ∗ 78.5 ∗ 10−6 𝑚2 = 98µ𝑊𝑏

11
Arten von magnetischen Materialien

Das Magnetfeld breitet sich in allen Materialien aus.

Die meisten unmagnetischen Materialien wie Isolierstoffe, Kunststoff, Kupfer und insbesondere Luft
reagieren nicht auf das Magnetfeld und verändern es nicht.

Andere Materialien, sogenannte ferromagnetische Stoffe wie Eisen, Nickel, Kobalt verstärken das
Magnetfeld.

Grund: Jedes Elektron, das um den Atomkern kreist, ist eine bewegte Ladung und somit ein kleiner
elektrischer Stromfluss. Dieser fließende Strom erzeugt ein Magnetfeld M und stellt einen sog.
Elementarmagenten dar.

Bei „normalen unmagnetischen“ Materialien sind die Richtungen der Elementarmagenten wirr
durcheinander, es ergibt sich keinerlei resultierende Wirkung, auch ein angelegtes Magnetfeld bleibt
unverändert. Beispiele sind Luft, Isolierstoffe, Kupfer, Alu, Messing etc.

12
Bei magnetischen (ferromagnetischen) Materialien können sich die Elementarmagnete unter dem -
Einfluss des angelegten äußeren Magnetfeldes ausrichten und das Magnetfeld extrem verstärken
(1000 bis 10.000-fach gegenüber Luft).

Magnetisierung:

Wird ein ferromagnetischer Werkstoff (z.B. Eisen) einem äußeren Magnetfeld H ausgesetzt, dann
richten sich die Elementarmagnete im Inneren in Richtung des äußeren Magnetfeldes H aus und
verstärken dieses um die eigene Magnetische Wirkung, die Magnetisierung M zu einem Gesamtfeld
Hres.
M

M M M M H

Hres

Die verstärkende Wirkung wird durch die relative Permeabilität µr angegeben.

𝐻𝑟𝑒𝑠 = 𝐻 + 𝑀 = 𝐻 ∗ µ𝑟

Die Flussdichte B ergibt sich in einem magnetisierbaren Material zu:

𝐵 = µ0 ∗ µ𝑟 ∗ 𝐻

µ0…Permeabilität des leeren Raumes


µr…relative Permeabilität des Materials

µr ist 1 bei allen „nicht“ magnetischen Materialien wie Luft, Holz, Kupfer, Alu, Kunststoffe etc.

13
Die verstärkende Wirkung funktioniert nur so lange, bis alle Elementarmagneten ausgerichtet sind.
Dann kann das Magnetfeld nicht mehr weiter verstärkt werden, der Effekt wird Sättigung genannt.
Eine weitere Erhöhung der Feldstärke geht ins Leere, das magnetische Bauteil bzw. Gerät
funktioniert dann nicht mehr gut.

Ein guter magn. Stoff besitzt eine hohe Sättigungsgrenze (ca. 1,5T bei Eisen) und eine hohe
verstärkende Wirkung µr.

→ Sättigung
Magnetfeld

Verstärkende
Wirkung

Strom

𝐴
𝐵𝑠𝑝. 𝐻 = 3655 𝑎𝑢𝑠 𝑑𝑒𝑟 𝐾𝑒𝑛𝑛𝑙𝑖𝑛𝑖𝑒 𝑓𝑜𝑙𝑔𝑡: 𝐵 = 1.183𝑇
𝑚
𝐵 1.183𝑇
𝐵 = µ0 ∗ µ𝑟 ∗ 𝐻 => µ𝑟 = = = 258
µ0 ∗ 𝐻 4 ∗ 𝜋 ∗ 10−7 𝑉𝑠 ∗ 3655 𝐴
𝐴𝑚 𝑚

14
15
Verhalten des Eisenkernes bei Änderungen des Stromes, insbesondere bei
Wechselstrombetrieb

Wenn sich der Spulenstrom ändert, ändert sich auch die Magnetisierung des Eisenkernes, bei
Wechselstrom ändert sich sogar die Richtung. Manche ferromagnetischen Materialien wehren sich
jedoch dagegen, sie heißen hartmagnetische Stoffe, andere weichmagnetisch.

Weichmagnetische Materialien

es genügt einerseits bereits ein sehr schwaches Magnetfeld, um alle Elementarmagnete in eine
geordnete Lage zu bringen, andererseits verbleiben beim Verschwinden des äußeren
Magnetfeldes nur sehr wenige Elementarmagnete in einer geordneten Lage.
Das bedeutet, dass ein weichmagnetisches Material leicht magnetisierbar ist, aber nur ein sehr
geringes Eigenfeld behält. Man spricht auch von einem relativ geringen Restmagnetismus
eines weichmagnetischen Materials.

Hartmagnetische Materialien

Bei hartmagnetischen Materialien (hard magnetic material) muss ein starkes äußeres Feld
vorliegen, um das Material zu magnetisieren, andererseits behält das Material aber ein starkes
Eigenfeld, d.h. der Restmagnetismus eines hartmagnetischen Materials ist relativ stark.

16
Aufmagnetisieren bzw. Ummagnetiseren eines weichmagnetischen Materials (Hysterese Schleife)

Weichmagnetische Materialien weisen eine Hystereseschleife mit kleiner Fläche und geringen
Restmagnetismus auf. Dadurch kann das Material mit geringem Energieaufwand magnetisiert
bzw. ummagnetisiert werden. Bevorzugtes Material für Wechselstromspulen. Die Verluste
beim Ummagnetiseren steigen mit der Frequenz und der maximalen Flussdichte und sind vom
Material abhängig (ca. 8W pro kg Eisen bei 50Hz)

17
Hystereseschleife eines hartmagnetischen Materials

Die Hysterese Schleife weist eine große Fläche auf, die Remanenz Flussdichte (Br) und die
Koerzitivfeldstärke (Hc) sind hoch. Für die Magnetisierung bzw. Ummagnetisierung ist ein
hoher Energieaufwand nötig, sie werden für den Bau von Dauermagneten verwendet.

Br

Hc

Br... Remanenz Flussdichte, ist die Flussdichte, die der Dauermagnet ohne äußeres Feld
erzeugen kann

Hc... Koerzitivfeldstärke, ist die Feldstärke, die aufgewendet werden muss, um den Magneten
vollständig zu entmagnetisieren (Flussdichte B = 0). Je größer die Koerzitivfeldstärke, desto
größer ist die Beständigkeit des Magneten gegen Entmagnetisierung durch äußere Felder.

10.8.3.3 Werkstoffe und Anwendung

Es werden folgende Arten von hartmagnetischen Werkstoffen unterschieden:

Hartferrit-Magnete
Herstellung: 80% Eisenoxid, 20% Barium- bzw. Strontiumoxid, gesintert
Eigenschaften: temperaturbeständig bis 250°C, hart und spröde
Einsatzbereich: Pole von Kleinmotoren, Haftmagnete, Fahrraddynamo, Fernsehkorrektur-
magnete

Seltene Erde-Magnete
Herstellung: „seltene Erden“, z.B. Niob, Yttrium, Samarium und Kobalt, gesintert
Eigenschaften: sehr hohe magnetische Kraftwirkung, sehr spröde
Einsatzbereich: Magnete für Reedkontakte, Lautsprecher, Kleinmotoren, Magnetkupplungen

Metallische Magnete
Herstellung: Aluminium-Nickel-Kobalt-Legierung („AlNiCo“)
Eigenschaften: hohe Festigkeit, entmagnetisieren sich bei Änderung des Magnetkreises
Einsatzbereich: Motoren, Lautsprecher, Tachometer, Mikrofon, Hörkapseln

18
Bei der Herstellung von Dauermagneten wird das magnetische Material entweder
geschmolzen oder in Pulverform gebracht und während des Erstarrens oder des Pressens mit
einem starken Magnetfeld aufmagnetisiert. Danach behält das Material sein starkes Eigenfeld,
d.h. es hat einen hohen Restmagnetismus.

19
Berechnung von Spulen mit Eisenkreis

Da Eisen das Magnetfeld extrem verstärkt, breitet sich das Magnetfeld auch nur im Eisen aus, das
Streufeld in der umgebenden Luft kann vernachlässigt werden. Dadurch vereinfacht sich die
Berechnung sehr stark.

Durch die Spule mit N Windungen wirkt der Strom I N-fach verstärkt und erzeugt eine
Durchflutung Θ. Die Durchflutung Θ ist die erzeugende Größe des Magnetfeldes.

Θ = I*N

Bsp: I = 0,75A, N = 50, Θ = I*N = 0,75A*50 = 37,5A

Feldstärke H(A/m)

Θ 𝑁∗𝐼
Die Durchflutung erzeugt entlang einer Feldlinie die magnetische Feldstärke 𝐻 = 𝑙 = 𝑙𝐹𝑒
𝐹𝑒

Durch den Eisenkreis ist die Ausbreitung und die Länge der Feldlinien exakt vorgegeben.

Θ 37,5𝐴 𝐴
Bsp.: lfe = 100mm 𝐻 = 𝑙 = 0,1𝑚
= 375 𝑚
𝐹𝑒

20
Flussdichte B (T)

Um die Wirkungen des Magnetfeldes wie Kraft oder Spannungsinduktion berechnen zu können
benötigt man die Flussdichte B. Diese berücksichtigt auch die verstärkende magnetisierende Wirkung
eines ferromagnetischen Stoffes wie Eisen.

𝐵 = 𝜇0 ∗ 𝜇𝑟 ∗ 𝐻

µ0...Permeabilität des leeren Raumes = 4π10-7 (Kugeloberfläche Radius 1, Umrechnung cm2, g in SI-
Einheiten m2, kg)

µr…relative Permeabilität (Verstärkung vor Sättigung)

Magnetisierungs-Kurve

𝐴
Bsp: 𝐻 = 375 𝑚 𝑎𝑢𝑠 𝑀𝐾𝐿 𝑓𝑜𝑙𝑔𝑡 𝐵 = 0.65𝑇, 𝑔𝑒𝑠: µ𝑟
𝐵 0.65𝑇
𝐵 = 𝜇0 ∗ 𝜇𝑟 ∗ 𝐻 => µ𝑟 = = = 1380
µ0 ∗ 𝐻 4π10−7 𝑉𝑠 ∗ 375 𝐴
𝐴𝑚 𝑚

21
magnetischer Fluss Φ in Weber (Wb)

Der magnetische Fluss ist die Gesamtheit der Feldlinien und gibt die Stärke der magnetischen
Wirkung, insbesondere der Spannungsinduktion des Magnetfeldes an.

UL

Φ = 𝐵 ∗ 𝐴𝐹𝑒

Der Fluss ergibt sich aus der Flussdichte B mal der Querschnittsfläche AFe des Eisenkernes.

Bsp: B = 0,65T, AFe = 5mm x 5mm = 25mm2

Φ = 𝐵 ∗ 𝐴𝐹𝑒 = 0,65𝑇 ∗ 25 ∗ 10−6 𝑚2 = 16.25µ𝑊𝑏

22
Berechnung von Spulen mit Eisenkreis mit Luftspalt

In der Praxis kann im magnetischen Kreis neben dem Eisen auch eine Luftstrecke, ein Luftspalt
auftreten.

bei Motoren: der Luftspalt ermöglicht die Drehung des Motors ohne zu Schleifen

bei Relais:
Ein Relais dient zum unabhängigen Schalten hoher Ströme mit einer kleinen Steuerspannung.
Durch das Magnetfeld der Steuerspule wird der bewegliche Teil des Relais (der Anker) zum fixen Teil
(dem Joch) gezogen. Dabei wird der Schalter betätigt und der hohe Laststrom eingeschaltet. Eine
Feder sorgt für die Rückstellung, wenn die Steuerspannung abgeschaltet wird.

Luftspalt

Schalter

Anker

Joch

Steuerspule

Magnetischer Kreis

23
Magnetischer Kreis mit Luftspalt

a………………Länge des Luftspaltes


a
Zur Berechnung der Feldstärken im Eisen und in der Luft verwendet man ähnlich wie im elektrischen
Stromkreis das sogenannte Ohm’sche Gesetz des Magnetismus.

Die treibende Kraft im elektrischen Stromkreis ist die elektrische Spannung U.


Die treibende Kraft im magnetischen Kreis ist die Durchflutung Θ.

Im elektrischen Stromkreis kommt es durch die Spannung zu einem Stromfluss im Stromkreis. Der
Stromfluss wird durch den Widerstand der Leitungen und des Verbrauchers begrenzt.

Im magnetischen Kreis kommt es durch die Durchflutung zu einem magnetischen Fluss Φ. Das
Magnetfeld wird durch den guten magnetischen Leiter, dem Eisen zum Verbraucher, dem Luftspalt
geleitet. Der magnetische Fluss wird durch den magnetischen „Widerstand“ des Eisenkreises und des
Luftspaltes begrenzt.

24
magnetischer Widerstand Rm

Jedem Teil des magnetischen Kreises, dem Eisenteil und dem Luftspalt kann ein magnetischer
Widerstand Rm zugeordnet werden.

in 1/Ωs

in m
in m2

Der Widerstand gegen das Magnetfeld steigt mit zunehmender Länge und sinkt mit
zunehmender Querschnittsfläche. Weiters ist eine hohe magnetische Leitfähigkeit
(Permeabilität µr) optimal für ein hohes Magnetfeld.

in A
in 1/Ωs
in Vs bzw. Wb

Im Magnetkreis besteht zwischen Durchflutung, Fluss und magnetischem Widerstand


ein ähnlicher Zusammenhang wie im Stromkreis zwischen Spannungsabfall,

25
Welchen magnetischen Widerstand hat der Eisenkreis ohne Luftspalt von vorher:

𝐴𝑓𝑒 = 25𝑚𝑚2 , 𝑙𝑓𝑒 = 0.1𝑚, µ𝑟 = 1380

𝑙𝑓𝑒 0.1𝑚 𝐴 1
𝑅𝑚𝑓𝑒 = = = 2.3 ∗ 106 = 2.3 ∗ 106
µ ∗ 𝐴𝑓𝑒 4π10−7 𝑉𝑠 𝑉𝑠 Ωs
∗ 1380 ∗ 25 ∗ 10−6 𝑚2
𝐴𝑚

Bsp: I = 0,75A, N = 50, Θ = I*N = 0,75A*50 = 37,5A

Θ 37.5𝐴
Φ= = 1
= 16.3µ𝑊𝑏
𝑅𝑚𝑓𝑒 2.3 ∗ 106
Ωs
Φ 16.3µ𝑊𝑏
𝐵= = = 0.65𝑇
Afe 25𝑚𝑚2
𝐵 0.65𝑇 𝐴
𝐻= = 𝑉𝑠
= 376
µ0 ∗ µ𝑟 4π10−7 ∗ 1380 𝑚
𝐴𝑚

Achtung: in der Wirklichkeit ist µr nicht konstant, sondern abhängig von der vorhandenen Feldstärke
bzw. Flussdichte und muss aus der Magnetisierungs-Kennlinie (MKL) herausgelesen werden. Dazu
müssen B oder H bereits bekannt sein.

26
Welchen magnetischen Widerstand hat der Luftspalt mit Länge a = 1mm:

𝐴𝑓𝑒 = 𝐴𝐿𝑢𝑓𝑡 = 25𝑚𝑚2 , 𝑎 = 1𝑚𝑚, µ𝑟 = 1

𝑎 1 ∗ 10−3 𝑚 𝐴
𝑅𝑚𝑙 = = = 31.8 ∗ 106
µ ∗ 𝐴𝑓𝑒 4π10−7 𝑉𝑠 ∗ 1 ∗ 25 ∗ 10−6 𝑚2 Vs
𝐴𝑚

Der magnetische Widerstand des Luftspaltes ist wegen des geringen µr wesentlich höher als
𝐴
der des Eisens von 𝑅𝑚𝑓𝑒 = 2.3 ∗ 106 Vs.

Der Eisenkreis mit Luftspalt entspricht einer Serienschaltung der magnetischen Widerstände des
Eisens und vom Luftspalt. Der gesamte magnetische Widerstand ergibt sich aus der Summe der
Teilwiderstände.

𝐴 𝐴 𝐴
𝑅𝑚𝑔𝑒𝑠 = 𝑅𝑚𝑙 + 𝑅𝑚𝑓𝑒 = 31.8 ∗ 106 + 2.3 ∗ 106 = 34.1 ∗ 106
Vs 𝑉𝑠 𝑉𝑠

Θ 37.5𝐴
Φ= = = 1.1µ𝑊𝑏
𝑅𝑚𝑔 34.1 ∗ 106 1
Ωs

Luft leitet das Magnetfeld wesentlich schlechter als Eisen. Oft kann deshalb das Eisen in der
Berechnung als idealer Leiter angenommen werden.

Da es sich um eine Serienschaltung handelt, ist der magnetische Fluss im Eisen und im Luftspalt
gleich groß. Da beide auch die gleiche Querschnittsfläche haben, ist auch die Flussdichte B
gleich. Die Feldstärke im Luftspalt ist wegen der geringeren Permeabilität viel höher als die
im Eisen.

27
Welche Durchflutung bzw. Strom ist notwendig, um im Eisen und im Luftspalt einen magnetischen
Fluss von Φ = 16.3µ𝑊𝑏 zu erhalten?
1
𝛩𝐿 = Φ ∗ 𝑅𝑚𝐿 = 16.3𝑚𝑊𝑏 ∗ 31.8 ∗ 106 = 518𝐴
Ωs
1
𝛩𝐹𝑒 = Φ ∗ 𝑅𝑚𝐹𝑒 = 16.3𝑚𝑊𝑏 ∗ 2.3 ∗ 106 = 37.5𝐴
Ωs

Θ = ΘL + ΘFe = 518A + 37.5A = 555.5A

Θ 555.5A
Bsp. N = 50, 𝐼 = N = = 11.11A
50

Φ 16.3mWb
𝐵𝑓𝑒 = 𝐵𝐿 = = = 0.65𝑇
Afe 25𝑚𝑚2
𝛩𝐿 518𝐴 𝐴
𝐻𝐿 = = = 518000
𝑎 1𝑚𝑚 𝑚

𝛩𝐿 37.5𝐴 𝐴
𝐻𝐹𝑒 = = = 375
𝑙𝑓𝑒 0.1𝑚 𝑚

28
Eisenkreise mit der Magnetisierungskennlinie berechnen.

MKL aus Letto

Bsp1. Ein Eisenkreis mit 𝑙𝑓𝑒 = 0.1𝑚 𝑢𝑛𝑑 𝐴𝑓𝑒 = 10𝑚𝑚2 hat eine Spule mit N = 100
Windungen und einer Stromstärke I = 0.1A.

gesucht: 𝐷𝑢𝑟𝑐ℎ𝑓𝑙𝑢𝑡𝑢𝑛𝑔 Θ, 𝐹𝑒𝑙𝑑𝑠𝑡ä𝑟𝑘𝑒 𝐻, 𝐹𝑙𝑢𝑠𝑠𝑑𝑖𝑐ℎ𝑡𝑒 𝐵 𝑢𝑛𝑑 𝐹𝑙𝑢𝑠𝑠 Φ

Θ = I ∗ N = 100 ∗ 0.5A = 50A


Θ 50A A
𝐻= = = 500
lfe 0.1m m
𝑎𝑢𝑠 𝑀𝐾𝐿: 𝐵 = 0.8𝑇
Φ = B ∗ A = 0.8T ∗ 10𝑚𝑚2 = 8µ𝑊𝑏

Bsp2. Welcher Strom ist notwendig um eine 𝐹𝑙𝑢𝑠𝑠𝑑𝑖𝑐ℎ𝑡𝑒 𝐵 = 1.1𝑇 zu erhalten:


𝐴
aus MKL folgt: 𝐻 = 2000 𝑚
A
Θ = H ∗ le = 2000 ∗ 0.1𝑚 = 200𝐴
m
Θ 200A
𝐼= = = 2A
N 100

29
Bsp.3 Ein Eisenkreis mit 𝑙𝑓𝑒 = 0.1𝑚 𝑢𝑛𝑑 𝐴𝑓𝑒 = 10𝑚𝑚2 hat einen Luftspalt mit Länge a =
1mm und eine Spule mit N = 100 Windungen. Im Luftspalt soll eine Flussdichte von B = 1.1T
erzeugt werden. Welche Stromstärke ist notwendig?

Luftspalt:
𝐵 1.1𝑇 𝐴
𝐻𝐿 = = = 875000
µ0 4π10−7 𝑉𝑠 𝑚
𝐴𝑚
𝐴
ΘL = HL ∗ a = 875000 ∗ 1𝑚𝑚 = 875𝐴
𝑚

Eisen:

𝐴
aus MKL: 𝐻𝑓𝑒 = 2000 𝑚
𝐴
Θfe = Hfe ∗ lfe = 2000 ∗ 0.1𝑚 = 200𝐴
𝑚
gesamt:
Θg = ΘL + Θfe = 875𝐴 + 200𝐴 = 1075𝐴
Θg 1075𝐴
𝐼= = = 10.75𝐴
𝑁 100

30
Bsp.4: Ein Eisenkreis mit 𝑙𝑓𝑒 = 0.1𝑚 𝑢𝑛𝑑 𝐴𝑓𝑒 = 10𝑚𝑚2 hat einen Luftspalt mit Länge a =
1mm und eine Spule mit N = 100 Windungen.
Welche Flussdichte ergibt sich bei einem Strom von I = 5A?

Θg = 𝐼 ∗ 𝑁 = 5𝐴 ∗ 100 = 500𝐴 = ΘL + Θfe

Die gesamte Durchflutung teilt sich aufs Eisen und den Luftspalt auf.
Die Aufteilung erfolgt entsprechend der magnetischen Widerstände.

Problem: da weder B noch H im Eisen bekannt sind, kann nur probiert werden

Man kann mit einer Flussdichte beginnen und die Durchflutungen ausrechnen, die maximale
Flussdichte in Eisen ist 1.5 bis 2T.

𝐴 𝐴
𝐴𝑛𝑛𝑎ℎ𝑚𝑒: 𝐵 = 1𝑇, 𝐻𝑓𝑒 = 1000 𝑚 , Θfe = 𝐻𝐹𝑒 ∗ 𝑙𝑓𝑒 = 1000 𝑚 ∗ 0.1𝑚 = 100𝐴
𝐵 1𝑇 𝐴 𝐴
𝐻𝐿 = = = 796000 , ΘL = 𝐻𝑙 ∗ 𝑎 = 796000 ∗ 1𝑚𝑚 = 796𝐴
µ0 µ0 𝑚 𝑚

Θg = ΘL + Θfe = 796𝐴 + 100𝐴 = 896𝐴 𝑠𝑡𝑎𝑡𝑡 500𝐴 𝑧𝑢 ℎ𝑜𝑐ℎ, 𝐵 𝑚𝑢𝑠𝑠 𝑛𝑖𝑒𝑑𝑟𝑖𝑔𝑒𝑟 𝑠𝑒𝑖𝑛

𝑛𝑒𝑢𝑒 𝐴𝑛𝑛𝑎ℎ𝑚𝑒: über eine einfache Schlussrechnung kann ein neuer Wert zum Probieren
bestimmt werden:

900A Durchflutung ergeben eine Flussdichte von 1T, welche Flussdichte ergeben 500A?

900A…1T
500A…B

500 𝐴 𝐴
𝐵 = 1𝑇 ∗ = 0.55𝑇 => 𝐻𝑓𝑒 = 300 , Θfe = 300 ∗ 0.1𝑚 = 30𝐴
896 𝑚 𝑚
𝐵 0.55𝑇 𝐴 𝐴
𝐻𝐿 = = = 438000 , ΘL = 438000 ∗ 1𝑚𝑚 = 438𝐴
µ0 µ0 𝑚 𝑚

31
Θg = ΘL + Θfe = 438𝐴 + 30𝐴 = 468𝐴 𝑠𝑡𝑎𝑡𝑡 500𝐴,
𝑎 𝑏𝑖𝑠𝑠𝑙 𝑧𝑢 𝑛𝑖𝑒𝑑𝑟𝑖𝑔, 𝐵 𝑚𝑢𝑠𝑠 ℎöℎ𝑒𝑟 𝑠𝑒𝑖𝑛

500
𝑛𝑒𝑢𝑒 𝐴𝑛𝑛𝑎ℎ𝑚𝑒: 𝐵 = 0.55𝑇 ∗ = 0.59𝑇 =>
468
𝐴 𝐴
𝐻𝑓𝑒 = 325 , Θfe = 325 ∗ 0.1𝑚 = 32.5𝐴
𝑚 𝑚
𝐵 0.59𝑇 𝐴 𝐴
𝐻𝐿 = = = 438000 , ΘL = 470000 ∗ 1𝑚𝑚 = 470𝐴
µ0 µ0 𝑚 𝑚

Θg = ΘL + Θfe = 470𝐴 + 32.5𝐴 = 502.5𝐴 𝑝𝑎𝑠𝑠𝑡

32
Kraftwirkung von magnetisierten Eisenteilen aufeinander

Magnetisierte Eisenteile ziehen sich immer gegenseitig an. Der Grund dafür ist die
Verkleinerung des magnetischen Kreises und damit eine Verringerung der Energie. Jedes
System strebt immer ein Energie Minimum an, z.B. rollt eine Kugel immer an den tiefsten
Punkt.

Elektrischer Hubmagnet für Eisenteile

33
Relais:
Ein Relais dient zum unabhängigen Schalten hoher Ströme mit einer kleinen Steuerspannung.
Durch das Magnetfeld der Steuerspule wird der bewegliche Teil des Relais (der Anker) zum fixen Teil
(dem Joch) gezogen. Dabei wird der Schalter betätigt und der hohe Laststrom eingeschaltet. Eine
Feder sorgt für die Rückstellung, wenn die Steuerspannung abgeschaltet wird.

Luftspalt

Anzugskraft F
Schalter

Anker

Joch

Steuerspule

Magnetischer Kreis

34
Magnetischer Kreis des Relais
F

B
a
B
UL

Durch die stromdurchflossene Spule wird in den Eisenteilen und im Luftspalt eine bestimmte
Flussdichte B erzeugt. Die Kraft auf den beweglichen Schenkel des Relais ergibt sich zu:

𝐴 ∗ 𝐵2
𝐹=
2 ∗ µ0

Die Kraft steigt mit der Fläche und mit den jeweiligen Flussdichten. Da im einfachen
magnetischen Kreis die Flussdichten überall gleich ist, also mit 𝐵 2. Die Kraft hängt nicht
direkt von der Länge des Luftspaltes ab, die entstehende Flussdichte aber schon.

𝐵𝑠𝑝. 𝐵 = 0.65𝑇, 𝐴 = 25𝑚𝑚2 𝑔𝑒𝑠: 𝐹

𝐴 ∗ 𝐵 2 25𝑚𝑚2 ∗ (0.65𝑇)2
𝐹= = = 4.2𝑁
2 ∗ µ0 −7 𝑉𝑠
2 ∗ 4π10 𝐴𝑚

Um im Eisenkreis mit 𝑙𝑓𝑒 = 0.1𝑚 und im Luftspalt mit Länge a = 1mm eine Flussdichte von
B = 0.65T zu erzeugen ist folgende Durchflutung notwendig:

𝐵 0.65𝑇 𝐴 𝐴
Luft:𝐻𝐿 = µ = 𝑉𝑠 = 517000 𝑚 ; Θ𝐿 = 𝐻𝐿 ∗ 𝑎 = 517000 𝑚 ∗ 1𝑚𝑚 = 517𝐴
0 4π10−7
𝐴𝑚

𝐴 𝐴
Eisen: 𝑎𝑢𝑠 𝑀𝐾𝐿: 𝐻𝑓𝑒 = 375 𝑚 ; Θ𝑓𝑒 = 𝐻𝑓𝑒 ∗ 𝑙𝑓𝑒 = 375 𝑚 ∗ 0,1𝑚 = 37.5𝐴

Gesamt: Θg = ΘL + Θfe = 517𝐴 + 37.5𝐴 = 555𝐴


Θg 555𝐴
𝐼= = = 0.555𝐴
𝑁 1000

Wenn das Relais dann anzieht, wird der Luftspalt zu null. Dadurch sinkt der magnetische
Widerstand ab und der Fluss bzw. die Flussdichte und die Kraft steigen stark an. Man spricht
vom „Kleben“ eines Magneten.

35
Welche Flussdichte bzw. Kraft ergibt sich bei angezogenem Anker ohne Luftspalt und
gleichem Strom?

Θg = 𝐼 ∗ 𝑁 = 0.555𝐴 ∗ 1000 = 555𝐴


Θg 555𝐴 𝐴
𝐻𝑓𝑒 = = = 5555
𝑙𝑓𝑒 0.1𝑚 𝑚
𝑎𝑢𝑠 𝑀𝐾𝐿: 𝐵 = 1.275𝑇

𝐴 ∗ 𝐵 2 25𝑚𝑚2 ∗ (1.275)2
𝐹= = = 16.2𝑁
2 ∗ µ0 𝑉𝑠
2 ∗ 4π10−7 𝐴𝑚

Wenn diese hohe Kraft nicht benötigt wird, kann der Strom verringert werden. Welcher Strom
ist notwendig, damit bei angezogenem Anker ohne Luftspalt eine Kraft von F = 4.2N
entsteht?

𝑉𝑠
𝐴 ∗ 𝐵2 𝐹 ∗ 2 ∗ µ0 √4.2𝑁 ∗ 2 ∗ 4π10−7 𝐴𝑚
𝐹= => 𝐵 = √ = = 0.65𝑇
2 ∗ µ0 𝐴 25𝑚𝑚2
𝐴 𝐴
𝑎𝑢𝑠 𝑀𝐾𝐿: 𝐻𝑓𝑒 = 375 ; Θ𝑓𝑒 = 𝐻𝑓𝑒 ∗ 𝑙𝑓𝑒 = 375 ∗ 0,1𝑚 = 37.5𝐴 = Θg
𝑚 𝑚
Θg 37.5𝐴
𝐼= = = 0.0375𝐴 = 37.5𝑚𝐴 𝑠𝑡𝑎𝑡𝑡 555𝑚𝐴
𝑁 1000

36
Berechnung der Steuerspule:

Luftspalt

Anzugskraft F
Schalter

Anker

Joch

Steuerspule
D
I U

Magnetischer Kreis

Bisher haben wir die Windungszahl bzw. den Strom beliebig angenommen, es musste nur die
Durchflutung Θg = I ∗ N stimmen.

In der Praxis wird die Steuerspule aber so gewickelt, dass sie einerseits eine bestimmte
Durchflutung Θg im magnetischen Kreis erzeugt. Dazu ist eine bestimmte
Windungsanzahl N und eine Stromstärke I notwendig.

Gleichzeitig soll die Wicklung einen solchen elektrischen Widerstand haben, dass sie
direkt ohne Vorwiderstand an eine vorgegebene Gleichspannung U angeschlossen
werden kann und der richtige Strom fließt.

Die zu erzeugende Durchflutung Θg = 555𝐴, um eine Anzugskraft mit Luftspalt von F =


4.2N bei B = 0.65T zu erhalten.
Die Spule wird über einen runden Isolationskörper mit Durchmesser D = 10mm gewickelt.
Die Betriebsspannung für die Spule ist U = 12V.

Gesucht ist die Windungsanzahl N, der Strom I, die Länge, der Widerstand und der
Querschnitt des notwendigen Kupferdrahtes.

37
Ableitung des notwendigen Querschnittes des Cu Drahtes:

Θ= 𝐼∗𝑁
𝜌cu ∗ 𝑙
𝑅=
𝐴𝑐𝑢
𝑙𝑐𝑢 = 𝑁 ∗ 𝑈𝑚𝑓𝑎𝑛𝑔 = 𝑁 ∗ 𝐷 ∗ 𝜋
𝜌𝑐𝑢 ∗ 𝑙𝑐𝑢 𝜌𝑐𝑢 ∗ 𝑁 ∗ 𝐷 ∗ 𝜋 𝜌𝑐𝑢 ∗ 𝐷 ∗ 𝜋 𝜌𝑐𝑢 ∗ 𝐷 ∗ 𝜋
𝑈 =𝐼∗𝑅 =𝐼∗ =𝐼∗ =𝐼∗𝑁∗ =Θ∗ =>
𝐴𝑐𝑢 𝐴𝑐𝑢 𝐴𝑐𝑢 𝐴𝑐𝑢
𝜌𝑐𝑢 ∗ 𝐷 ∗ 𝜋
𝐴𝑐𝑢 = Θ ∗
𝑈

A
Berechnung für Θ = 555 , 𝑈 = 12𝑉, 𝐷 = 10𝑚𝑚
m
Ω𝑚𝑚2
𝜌𝑐𝑢 ∗ 𝐷 ∗ 𝜋 0.0178 𝑚 ∗ 10 ∗ 10−3 𝑚 ∗ 𝜋
𝐴𝑐𝑢 = Θ∗ = 555𝐴 ∗ = 0.02586𝑚𝑚2
𝑈 12𝑉

Daraus kann unter Bedachtnahme der Erwärmung mit einer angenommenen


𝐴
Stromdichte 𝐽 = 10 𝑚𝑚2 die Stromstärke berechnet werden:
𝐴
𝐼 = 𝐽 ∗ 𝐴𝑐𝑢 = 10 ∗ 0.02586𝑚𝑚2 = 0.2586𝐴
𝑚𝑚2

Die Windungsanzahl ergibt sich zu:


Θ 555𝐴
𝑁= = = 2146
𝐼 0.2586𝐴

Der Widerstand der Wicklung ist:


𝑈 12𝑉
𝑅= = = 46.4Ω
𝐼 0.2586𝐴

Die Länge des Kupferdrahtes ist:

𝜌𝑐𝑢 ∗ 𝑙𝑐𝑢 𝑅 ∗ 𝐴𝑐𝑢 46.4Ω ∗ 0.02586𝑚𝑚2


𝑅= => 𝑙𝑐𝑢 = = = 67.4𝑚
𝐴𝑐𝑢 𝜌𝑐𝑢 Ω𝑚𝑚2
0.0178 𝑚

Probe: 𝑙 = 𝑁 ∗ 𝑈𝑚𝑓𝑎𝑛𝑔 = 𝑁 ∗ 𝐷 ∗ 𝜋 = 2146 ∗ 10 ∗ 10−3 𝑚 ∗ 𝜋 = 67.4𝑚

Welcher Vorwiderstand müsste verwendet werden, damit bei angezogenem Relais die
Durchflutung auf 37.5𝐴 reduziert wird?

Θ 37.5A
𝐼= = = 17.5mA
N 2146
𝑈 12𝑉
𝑅𝑣 = − 𝑅 = 17.5𝑚𝐴 − 46.4Ω = 639Ω
𝐼

38
Kraftwirkung auf stromdurchflossene Drähte im Magnetfeld

Ein stromdurchflossener Leiter mit einem Strom I wird in einem Magnetfeld mit der Flussdichte B mit
der folgenden Kraft abgelenkt:

𝐹 = 𝐵 ∗ 𝐼 ∗ 𝐿

L ist dabei die Länge des Leiters im Magnetfeld.

𝐵𝑠𝑝. : 𝐵 = 0.3𝑇, 𝑙 = 10𝑐𝑚, 𝐼 = 5𝐴


𝐹 = 𝐵 ∗ 𝐼 ∗ 𝐿 = 0.3𝑇 ∗ 5𝐴 ∗ 0.1𝑚 = 0.15𝑁

B B B B B B B B

Wie aus dem Bild ersichtlich ist, überlagern sich die Felder.
Der stromdurchflossene Leiter mit Strom in Richtung hinein erzeugt nach der Rechts Schrauben Regel
ein kreisförmiges Magnetfeld in seiner Umgebung. Dieses überlagert sich mit dem herrschenden
Magnetfeld.
Links vom Leiter arbeiten die Felder gegeneinander und dabei wird das resultierende Feld links
geschwächt.
Rechts haben beide Felder die gleiche Richtung und daher wird das resultierende Feld rechts
gestärkt.
Dadurch wird der Leiter vom rechten stärkeren Feld nach links gedrückt. Aus diesem Grund ergibt
sich die Kraftwirkung.

Die Richtung der Kraft kann mit der Feldüberlagerung oder der linken Hand Regel bestimmt werden:

Finger in Stromrichtung halten, Magnetfeld in die Handfläche fallen lassen, dann zeigt der Daumen
die Richtung der Kraft

Die Kraftwirkung auf stromdurchflossene Drähte im Magnetfeld wird bei Elektromotoren


angewendet.

39
Der Gleichstrommotor:

Bei einem Motor befindet sich anstatt eines Leiters eine Wicklung, bestehend aus N-Leitern im
Magnetfeld. Dadurch erhöht sich die Kraft um den Faktor N.
Die Spule wird auf einen Eisenkern mit Durchmesser D gewickelt und ist drehbar gelagert, dies wird
als Anker, Läufer oder Rotor bezeichnet.
Das Hauptfeld, die Erregung wird durch eine Feldwicklung oder Dauermagneten erzeugt.

Motor mit Dauermagnet zur Erzeugung des Magnetfeldes:

Rotor-Abmessungen:

40
Kraft und Drehmoment eines Elektromotors

Die Kraft im oberen und unteren Teil der Wicklung ist jeweils:

𝐹 = 𝑁 ∗ 𝐵 ∗ 𝐼 ∗𝐿

Diese Kräfte erzeugen dann je ein Drehmoment von:

𝐷
𝑀 = 𝐹 ∗𝑅 = 𝐹 ∗
2

(Moment = Kraft mal Abstand)

Das gesamte Drehmoment der Wicklung ist:

𝐷
𝑀 = 2 ∗ 𝐹 ∗ = 𝐹 ∗ 𝐷
2

Mit der Kraft F folgt:

𝑀 = 𝑁 ∗ 𝐿 ∗ 𝐷 ∗ 𝐵 ∗𝐼

N…Windungszahl
L…Rotorlänge
D…Rotordurchmesser
B…Magnetfeld
I…Motorstrom

Bsp: B = 0.3T, D = 3cm, L = 5cm, N = 100, I = 2A, gesucht: M

𝑀 = 𝑁 ∗ 𝐿 ∗ 𝐷 ∗ 𝐵 ∗ 𝐼 = 100 ∗ 0.05m ∗ 0.03m ∗ 0.3T ∗ 2A = 90𝑚𝑁𝑚

41
Kraftwirkung von stromdurchflossenen Leitern aufeinander

Ein stromdurchflossener Leiter erzeugt ein kreisförmiges Magnetfeld in seiner Umgebung.


Wird nun ein zweiter stromdurchflossener Leiter in die Nähe des ersten gebracht überlagern sich die
Magnetfelder. Je nach den Stromrichtungen verstärken oder schwächen sich die Felder.

1.) Beide Leiter haben die gleiche Stromrichtung:

Zwischen den Leitern haben die Magnetfelder gegensätzliche Richtungen und heben sich auf.
Dadurch werden die Leiter von außen nach innen gedrückt, die Leiter ziehen sich an.

42
2.) Beide Leiter haben unterschiedliche Stromrichtungen:

Zwischen den Leitern haben die Magnetfelder gleiche Richtungen und verstärken sich. Dadurch
werden die Leiter auseinander gedrückt, die Leiter stoßen sich ab.

Zusammenfassung:

43
Berechnung der Kraftwirkung:

Leiter1 erzeugt im Abstand r am Ort von Leiter 2 eine magnetische Feldstärke von:

𝐼1
𝐻1 =
2∗𝜋∗𝑟

bzw. eine Flussdichte von

µ0 ∗ 𝐼1
𝐵1 = µ0 ∗ 𝐻1 =
2∗𝜋∗𝑟

Durch den Strom I2 entsteht eine Kraft von


𝐹 = 𝐵1 ∗ 𝐼2 ∗ 𝐿

µ0 ∗ 𝐼1 ∗ 𝐼2 ∗ 𝐿
𝐹=
2∗𝜋∗𝑟

µ0 𝐿
𝐹= ∗ ∗ 𝐼1 ∗ 𝐼2
2∗𝜋 𝑟

𝐵𝑠𝑝. 𝐼1 = 10𝐴, 𝐼2 = 5𝐴, 𝐿 = 2𝑚, 𝑟 = 10𝑐𝑚 𝑔𝑒𝑠: 𝐹

µ0 𝐿 4𝜋10−7 2𝑚
𝐹= ∗ ∗𝐼 ∗𝐼 = ∗ ∗ 10𝐴 ∗ 5𝐴 = 200 ∗ 10−6 𝑁 = 200µ𝑁
2∗𝜋 𝑟 1 2 2∗𝜋 0.1𝑚

Die Kräfte sind eher klein bei normalen Stromstärken.


Groß werden sie nur bei extremen Stromstärken z.B. bei Kurzschlüssen in Kraftwerken. Dann können
Leitungen aus der Verankerung gerissen werden.
44
𝐵𝑠𝑝. 𝐼1 = 10𝑘𝐴, 𝐼2 = 5𝑘𝐴, 𝐿 = 100𝑚, 𝑟 = 10𝑐𝑚 𝑔𝑒𝑠: 𝐹

µ0 𝐿 4𝜋10−7 100𝑚
𝐹= ∗ ∗ 𝐼1 ∗ 𝐼2 = ∗ ∗ 10𝑘𝐴 ∗ 5𝑘𝐴 = 200 ∗ 10−6 𝑁 = 10000𝑁
2∗𝜋 𝑟 2∗𝜋 0.1𝑚

Normierung der Einheit Ampere:

1A ist jener Strom, der bei 2 Leitern im Abstand von 1m und Länge 1m eine Kraft von
2 ∗ 10−7 𝑁 erzeugt.

µ0 𝐿 4𝜋10−7 1𝑚
𝐹= ∗ ∗ 𝐼1 ∗ 𝐼2 = ∗ ∗ 1𝐴 ∗ 1𝐴 = 2 ∗ 10−7 𝑁
2∗𝜋 𝑟 2∗𝜋 1𝑚

45
Spannungserzeugung, Induktion

Magnetfelder können unter bestimmten Bedingungen eine elektrische Spannung erzeugen. Dadurch
kann in Kraftwerken ein hoher elektrischer Strom erzeugt werden.

Es gibt 2 Arten der Spannungserzeugung:

1.) Bewegungsinduktion

Wenn ein Draht quer zu einem Magnetfeld bewegt wird, kommt es zu einer Spannungsinduktion.

Im Inneren des Drahtes befinden sich frei bewegliche Elektronen.


Durch die Bewegung des Leiters schaut es so aus, als ob ein elektrischer Strom fließen würde, weil
Strom = bewegte Ladung.
Auf einen stromdurchflossenen Leiter wird im Magnetfeld aber eine Kraft ausgeübt.
Diese Kraft wird nun auf die Elektronen ausgeübt, wodurch sie in eine Richtung bewegt werden.
Dadurch kommt es auf einer Seite zu einem Elektronen Überschuss und einer negativen Ladung und
zu einem Elektronen Mangel und einer positiven Ladung am anderen Ende.
Dieser Ladungsunterschied macht sich als induzierte elektrische Spannung bemerkbar.

Die Höhe der Spannung hängt von der Geschwindigkeit v, dem Magnetfeld B und der Länge L des
Leiters im Magnetfeld ab.
𝑈=𝐵∗𝐿∗𝑣

𝑚
𝐵𝑠𝑝. 𝑣 = 2 , 𝐵 = 0.6𝑇, 𝐿 = 0.15𝑚, 𝑔𝑒𝑠. 𝑈
𝑠
𝑚
𝑈 = 𝐵 ∗ 𝐿 ∗ 𝑣 = 0.6𝑇 ∗ 0.15𝑚 ∗ 2 = 0.18𝑉
𝑠
46
Der Gleichstromgenerator:

Ein Generator ist gleich aufgebaut wie ein Motor.


Ein Motor wird an eine Batterie angeschlossen, es beginnt Strom zu fließen und der Motor beginnt
sich zu drehen.
Ein Generator hingegen muss von außen angetrieben werden, z.B. durch Wasser. Dann erzeugt der
Generator Spannung und Strom.

Bei einem Generator befindet sich eine Wicklung, bestehend aus N-Leitern im Magnetfeld.
Die Spule wird auf einen Eisenkern mit Durchmesser D gewickelt und ist drehbar gelagert, dies wird
als Anker, Läufer oder Rotor bezeichnet.
Das Hauptfeld, die Erregung wird durch eine Feldwicklung oder Dauermagneten erzeugt.

Generator mit Dauermagnet zur Erzeugung des Magnetfeldes:

47
Rotor-Abmessungen:

Spannung eines Generators

v
U

Durch die Rotation wird im oberen und unteren Teil der Wicklung eine Spannung induziert:
𝑈(𝑜,𝑢) = 𝑁 ∗ 𝐵 ∗ 𝐿 ∗ 𝑣

In der gesamten Wicklung ergibt sich dann die doppelte Spannung:

𝑈 = 2∗𝑁 ∗ 𝐵 ∗ 𝐿 ∗ 𝑣

48
Bsp: B = 0.3T, D = 3cm, L = 5cm, N = 100, n = 3000 U/min, ges.: U

𝑛 3000
𝑛 = 60 ∗ 𝑓 => 𝑓 = = = 50𝐻𝑧
60 60
𝑅𝑎𝑑
𝜔 = 2 ∗ 𝜋 ∗ 𝑓 = 2 ∗ 𝜋 ∗ 50𝐻𝑧 = 314
𝑠
𝑅𝑎𝑑 𝑚
𝑣 = 𝜔 ∗ 𝑅 = 314 ∗ 0.015𝑚 = 4.71 … 𝑈𝑚𝑓𝑎𝑛𝑔𝑠 𝐺𝑒𝑠𝑐ℎ𝑤𝑖𝑛𝑑𝑖𝑔𝑘𝑒𝑖𝑡
𝑠 𝑠
𝑚
𝑈 = 2 ∗ 𝑁 ∗ 𝐵 ∗ 𝐿 ∗ 𝑣 = 2 ∗ 100 ∗ 0.3𝑇 ∗ 0.05𝑚 ∗ 4.71 = 14.13𝑉
𝑠

49
2.) Ruheinduktion

Auch ohne mechanische Bewegung kann in einer Leiterschleife bzw. einer Wicklung eine Spannung
induziert werden. Dazu muss sich aber die Stärke des Magnetfeldes ändern.

Wenn sich die Stärke des Magnetfeldes, genau der magnetische Fluss Φ ändert, wird in einer
ruhenden Leiterschleife eine Spannung induziert.

ΔΦ
𝑈=
Δt

ΔΦ = Φ1 − Φ0 … Ä𝑛𝑑𝑒𝑟𝑢𝑛𝑔 𝑑𝑒𝑠 𝐹𝑙𝑢𝑠𝑠𝑒𝑠 𝑣𝑜𝑛


Φ0 … 𝐴𝑢𝑠𝑔𝑎𝑛𝑔𝑠𝑤𝑒𝑟𝑡 𝑎𝑢𝑓
Φ1 … 𝑎𝑘𝑡𝑢𝑒𝑙𝑙𝑒𝑟 𝑊𝑒𝑟𝑡

Δt = t1 − t 0 … Ä𝑛𝑑𝑒𝑟𝑢𝑛𝑔 𝑑𝑒𝑟 𝑍𝑒𝑖𝑡 𝑣𝑜𝑛


t 0 … 𝐴𝑢𝑠𝑔𝑎𝑛𝑔𝑠𝑤𝑒𝑟𝑡 𝑎𝑢𝑓
t1 … 𝑎𝑘𝑡𝑢𝑒𝑙𝑙𝑒𝑟 𝑊𝑒𝑟𝑡

Bsp. Der magnetische Fluss ändert sich von 10mWb auf 12mWb innerhalb von 5ms.
Welche Spannung wird in einer Leiterschleife induziert?

ΔΦ = Φ1 − Φ0 = 12𝑚𝑊𝑏 − 10𝑚𝑊𝑏 = 2𝑚𝑊𝑏


Δt = 5ms
ΔΦ 2𝑚𝑊𝑏
𝑈= = = 0.4𝑉
Δt 5𝑚𝑠

50
Um den Wert der Spannung zu erhöhen, wird statt einer Leiterschleife eine Wicklung mit N
Windungen verwendet. Dann gilt:

ΔΦ
𝑈=𝑁∗
Δt

Bsp. Der magnetische Fluss in einer Wicklung mit 150 Windungen ändert sich von 10mWb auf
12mWb innerhalb von 5ms.
Welche Spannung wird in einer Leiterschleife induziert?

ΔΦ = Φ1 − Φ0 = 12𝑚𝑊𝑏 − 10𝑚𝑊𝑏 = 2𝑚𝑊𝑏


Δt = 5ms
ΔΦ 2𝑚𝑊𝑏
𝑈=𝑁∗ = 150 ∗ = 60𝑉
Δt 5𝑚𝑠

51
Der Effekt der Ruheinduktion wird bei Transformatoren ausgenutzt.

Trafo

Er besteht aus einem magnetischen Kreis mit einem Eisenkern, um den zwei Spulen gewickelt
sind.

...Schaltzeichen

Hauptanwendungsgebiet von Transformatoren ist daher die Erhöhung oder Verringerung von
Wechselspannungen. Gleichzeitig erfolgt zu Schutzzwecken eine galvanische Trennung der
Stromkreise.
Transformatoren sind für die Stromversorgung unverzichtbar, da elektrische Energie nur
mittels Hochspannungsleitungen über weite Entfernungen wirtschaftlich sinnvoll transportiert
werden kann. Der Betrieb von Elektrogeräten ist aber nur mit Nieder- und Kleinspannung
praktikabel und sicher. Netztransformatoren befinden sich in nahezu allen Elektronikgeräten,

52
In der Signalverarbeitung und der Tontechnik kommen spezielle Transformatoren, genannt
Übertrager zum Einsatz. Sie sind auf möglichst unveränderte und ungestörte Signalweitergabe
über einen größeren Arbeitsfrequenzbereich optimiert.

Prinzip eines Trafo

Unbelasteter Trafo (Leerlauf)

Liegt der Trafo primärseitig an einer Wechselspannung, kommt es zu einem Stromfluss I1 in


der Primärspule. Dadurch wird im Kern ein Magnetfeld Φ aufgebaut.

Dieses Magnetfeld induziert in der Sekundärspule eine Spannung U2. Dieser Effekt wird
Fremd- bzw. Gegen Induktion genannt, da das Magnetfeld in Spule 1 erzeugt wird, die
Spannung aber in der gegenüberliegenden Spule 2 induziert wird.

ΔΦ
𝑈2 = 𝑁2 ∗
Δt

Gleichzeitig induziert das Magnetfeld auch in der Primärspule eine Spannung U1. Dieser
Effekt wird Selbst Induktion genannt, da das Magnetfeld in Spule 1 erzeugt wird und die
Spannung auch in derselben Spule induziert wird.

ΔΦ
𝑈1 = 𝑁1 ∗
Δt

Die in Spule 1 induzierte Spannung arbeitet der angelegten Spannung entgegen, wodurch der
Strom I1 begrenzt wird. Der Trafo zieht nur den sog. Magnetisierungsstrom Im.

53
Aus den beiden Formel für die Spannungsinduktion ergibt sich das Übersetzungsverhältnis ü
des Trafos:

ΔΦ
𝑈1 𝑁1 ∗ Δt 𝑁1
ü= = =
𝑈2 𝑁 ∗ ΔΦ 𝑁2
2 Δt
𝑈1 𝑁1
ü= =
𝑈2 𝑁2

Die Spannungen an Primär und Sekundärwicklungen verhalten sich gleich wie die
Windungszahlen, hohe Spannung = viele Windungen, niedrige Spannung = wenig Windungen

Beispiel eines Netz Trafo von 230V auf 9V:

N1

N2

𝐵𝑠𝑝. 𝑈1 = 230𝑉, 𝑁1 = 1000, 𝑈2 = 9𝑉, 𝑔𝑒𝑠: 𝑁2


𝑈1 230𝑉
ü= = = 25.6
𝑈2 9𝑉
𝑁1 1000
𝑁2 = = = 39
ü 25.6

54
Belasteter Trafo:

Wird der Trafo sekundärseitig belastet, d.h. wird ein Lastwiderstand RL angeschlossen, beginnt ein
Sekundärstrom 𝐼2 = 𝑈2 /𝑅𝐿 zu fließen.
Der Strom I2 erzeugt im Kern ein Magnetfeld φ2, welches das Hauptfeld schwächt. Dadurch sinkt die
in der Primärspule induzierte Gegenspannung ab, wodurch der Primärstrom I1 ansteigt. I1 steigt so
weit an, bis das durch ihn erzeugte Magnetfeld φ1 gleich φ2 wird.

𝐼1 𝑁2 1
Φ1 = 𝐼1 ∗ 𝑁1 = 𝐼2 ∗ 𝑁2 = Φ2 => = =
𝐼2 𝑁1 ü

𝐼1 ∗ 𝑁1 = 𝐼2 ∗ 𝑁2

Die Ströme verhalten sich umgekehrt wie die Windungszahlen, viele Windungen (wenig Strom,
dünner Draht), wenig Windungen (viel Strom, dicker Draht).

55
𝐵𝑠𝑝. 𝑒𝑖𝑛 𝑇𝑟𝑎𝑓𝑜 𝑚𝑖𝑡 𝑈1 = 230𝑉, 𝑁1 = 1000, 𝑈2 = 9𝑉, 𝑁2 = 39
𝑤𝑖𝑟𝑑 𝑠𝑒𝑘𝑢𝑛𝑑ä𝑟𝑠𝑒𝑖𝑡𝑖𝑔 𝑚𝑖𝑡 𝑒𝑖𝑛𝑒𝑚 𝐿𝑎𝑠𝑡𝑤𝑖𝑑𝑒𝑟𝑠𝑡𝑎𝑛𝑑 𝑣𝑜𝑛 𝑅𝐿 = 18Ω belastet.
ges. I2 , 𝐼1 , 𝑃2 , 𝑃1

𝑈2 9𝑉
𝐼2 = = = 0.5𝐴
𝑅𝐿 18Ω
𝑃2 = 𝑈2 ∗ 𝐼2 = 9𝑉 ∗ 0.5𝐴 = 4.5𝑊
𝐼2 ∗ 𝑁2 0.5𝐴 ∗ 39
𝐼1 = = = 19.5𝑚𝐴
𝑁1 1000
𝑃1 = 𝑈1 ∗ 𝐼1 = 230𝑉 ∗ 19.5𝑚𝐴 = 4.5𝑊

P2 wird also mit dem Trafo von der Primärseite auf die Sekundärseite übertragen. Beim realen Trafo
muss an der Primärseite natürlich um die Verluste mehr zugeführt werden.

P1 = P2 + PV

Daraus ergibt sich der Wirkungsgrad des Trafos η = P2/P1. Er liegt bei Großtrafos bei 99%, bei
Kleintrafos kann er nur 50% sein.

Der „wirksame“ Widerstand, mit dem die Primärseite belastet wird, ist
𝑈 230𝑉
𝑅𝐿 ‘ = 𝐼 1 = 19.5𝑚𝐴 = 11.8𝑘Ω.
1

Auch der Lastwiderstand RL wird durch den Trafo übersetzt. Dieses Verhalten verwendet man bei
Übertragern z.B. im Audiobereich zur Impedanz Anpassung.

𝑈1 ü ∗ 𝑈2 𝑈2
𝑅𝐿′ = = = ü2 ∗ = ü2 ∗ 𝑅𝐿
𝐼1 𝐼2 𝐼2
ü

𝑅𝐿′ = ü2 ∗ 𝑅𝐿

56

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