Sie sind auf Seite 1von 41

ABWL: Unternehmerisches Denken und Handeln

Wertschöpfungskette, Geschäftsprozesse, Material & Leistungserstellung

2. Dezember 2021
Semesterplan
SW KW Buchkapitel Lehrinhalt (Auswahl) Aufträge (Lehrbuch, 3. Auflage)
1 38 Einführung Einführung, Organisation Einführung: S. 1 – 36
A Modellüberblick
2 39 B Umweltsphären, Anspruchsgruppen, St. Galler Management Modell A & B: S. 37 – 88
Interaktionsthemen
3 C1 & C2: 91 – 115
40 C Ordnungsmomente Einführung Strategie
(ohne C1.6 und C2.4)
4 C3 & 4: S. 116 – 129
41 C Ordnungsmomente Strategie
zusätzlich SWOT-Analyse, S. 555
42 Blockwoche (18. – 22.10.)
Toolbox: S. 548
5 Selbststudium: Entwicklung eines detaillierten
43 Toolbox: Mindmapping Abgabe Konzept-Gruppenarbeit:
Konzeptes für Unternehmenspräsentation
Sonntag, 31.10.2021, 2000 Uhr (Moodle)
6 44 C Ordnungsmomente Kooperationsformen C5: S. 130 – 141
7 45 C Ordnungsmomente Struktur C6 & 7: S. 142 – 181
8 46 C Ordnungsmomente Kultur C8: S. 182 – 192
9 47 D Prozesse Managementprozesse D1, 2 & 3: S. 198 – 227
10 Wertschöpfungskette Geschäftsprozesse C4.1: S.123
48 D Prozesse
Material & Leistungserstellung D4 & 5: S. 228 – 258
11 Geschäftsprozesse
49 D Prozesse D7: S. 271 – 287
Marketing
E1 & 2: S. 523 – 544
12 50 E Entwicklungsmodi Optimierung & Erneuerung Abgabe Fragekatanlog:
Sonntag, 19.12.2021, 2000 Uhr
13 Wrap-Up
51 Zusammenfassung
Fragen zur Prüfung
1 Abgabe Gruppenarbeit Freitag, 7.1.2022, 1200 Uhr (Moodle)
14 2 Präsentation* Abschlusspräsentationen*
Lernziele

Die Studierenden…

 kennen Porter‘s Wertkettenkonzept.


 kennen Ziele der Materialwirtschaft.
 kennen die ABC und XYZ Methoden und können diese anwenden.
 können ausgewählte Logistik Kennzahlen berechnen.
 kennen Vorteile und Nachteile der verschiedenen Beschaffungskonzepte.
 kennen den Beschaffungsprozess.
Die Wertschöpfungskette (C 4)

Input Unternehmensprozesse Output


Ressourcen (Transformation) Produkte
Rohstoffe Services
Halbfabrikate

Lernen und verbessern


Wertschöpfung

Input Unternehmensprozesse Output


Ressourcen (Transformation) Produkte
Rohstoffe Services
Halbfabrikate

Wertschöpfung
WERTKETTE (VALUE CHAIN) nach
Michael E. Porter

by Michael Porter
in his 1985 best seller,
Competitive Advantage:
Creating and Sustaining Superior Performance.

"Jedes Unternehmen ist eine Ansammlung von Tätigkeiten,


durch die sein Produkt entworfen, hergestellt,
vertrieben, ausgeliefert und unterstützt wird.
All diese Tätigkeiten lassen sich in einer Wertkette darstellen"

Michael E. Porter
Wertkette (Value Chain) nach Michael E. Porter

Unternehmensinfrastruktur

Personalwirtschaft

Unter- Technologieentwicklung
stützende
Aktivitäten
Beschaffung

Primäre Eingangs- Opera- Ausgangs- Marketing Kunden-


Aktivitäten logistik tionen logistik & Vertrieb dienst

(Porter 1985)
Wertschöpfungskette als Ansatz zur Aufteilung der Unternehmungsprozesse

Unternehmensprozess / Kernprozess
Berechnung der Wertschöpfung - Holzhändler
Wertkette einer Bank

Quelle: Börner 2000: Strategisches Bankmanagement, S. 179


Wertschöpfungskette (Jeans)
Aufgabe: Wertkette eines Fahrradherstellers

Ergänzen Sie die Wertketten mit konkreten Prozessen, am Beispiel eines Fahrradherstellers.

Unternehmensinfrastruktur

Personalwirtschaft

Unter- Technologieentwicklung
stützende
Aktivitäten
Beschaffung

Primäre Eingangs- Opera- Ausgangs- Marketing Kunden-


Aktivitäten logistik tionen logistik & Vertrieb dienst
Identifizierung wertschöpfender Tätigkeiten

 Wertschöpfende Tätigkeiten – der Kunde ist bereit dafür zu bezahlen


 Produktions- und Dienstleistungstätigkeiten
 Transport zum Kunden(lager)
 Modifikation eines Produkts (Customizing)
 verbessern!
 Verdeckte Verschwendung – ohne Wertschöpfung, aber heute erforderliche Arbeitsschritte
 Produktionsplanung
 Wareneingangskontrolle
 Innerbetriebliche Transporte des Materials
 Rüsten der Maschinen
 Buchungsvorgänge  verändern!
 Offene Verschwendung – im normalen Prozessablauf nicht erforderliche Arbeitsschritte
 Nacharbeiten und Ausschuss
 Redundanz
 Maschinenstillstände und Reparaturen
 abschaffen!
Materialwirtschaft

Bedarfsermittlung* Verbrauchsermittlung Lagerung* Entsorgung

Distribution
• Technische und wirtschaftliche Aufgabe
• Ziel = ständige Lieferbereitschaft bei tiefen Kosten zu garantieren
• Mögliche Zielkonflikte gilt es sorgfältig zu lösen
Beispiel Materialwirtschaft
Prozess-Champions

Beispiel: Abwicklung einer Neufahrzeugbestellung


Seit Ende der 1990er Jahre ist der BMW Group ein Quantensprung in der
Flexibilität zu Gunsten der Kunden gelungen. Einfache Online-Bestellprozesse
beim Händler, Flexibilität bei Ausstattungswünschen, jederzeitige Auskunft zum
Auftragsstatus sowie eine schnelle und pünktliche Auslieferung sind die
wichtigsten Erfolge dieses erfolgreichen Reengineering-Projekts.
Früher betrug die nötige Durchlaufzeit bis zu 28 Werktage.
Dann benötigt die Produktion eines 7er-BMW gemäss BMW-Angaben noch 12
Werktage vom "Einfrieren einer Bestellung" bis zur Auslieferung an den Kunden.
Bis dahin kann, egal wie lange der Auftrag schon vorliegt und ohne den
Liefertermin zu verschieben, der gewünschte BMW noch bis sechs Tage vor
Montagestart modifiziert werden (z.B. Änderung von Motorisierung, Farbe,
Polster oder weitere Sonderausstattungen). Die dahinter steckende enorme
Sparleistung beginnt unter Einsatz modernster Informationstechnologien schon
im Moment der Bestellung und zieht sich dann durch über schlanke Logistik- und Wie ein BMW entsteht – in 4 Minuten:
Produktionsabläufe bis hin zur Auslieferung. 2016 war das Ziel eine Durchlaufzeit https://www.youtube.com/watch?v=c0ZDZYYnjCM
von insgesamt 30h zu erreichen.
Beispiel Dell
Beispiel Dell
• Welche Vorteile und Nachteile sehen Sie im Konzept von Dell im Vergleich zu herkömmlichen PC Herstellern?
• Nennen Sie zusätzlich Chancen und Gefahren.
Lösungsansatz für Dell / Analyse Build-to-order

Vorteile Chancen

Nachteile Gefahren
Beschaffungslogistik

• Was wird beschafft (Beschaffungsobjekte)?


• Wie läuft der Beschaffungsprozess ab?
• Welche Beschaffungskonzepte existieren?
• Analysemethoden für die Reduktion der Beschaffungskosten (ABC, XYZ)
Was wird beschafft?

Rohstoffe

Hilfsstoffe

Betriebsstoffe

Montageteile

Handelswaren
Beschaffungsprozess
Vorrats-Beschaffung

Funktionsweise
Vorratsbeschaffung ist ein anderes Wort für Lagerhaltung. Das Material wird auf Vorrat bestellt. Die
Fertigungsabteilung im Unternehmen hat also direkten Zugriff auf das Material.

Vorteil
Der Vorteil daran ist eine hohe Versorgungssicherheit – wenn ein Zulieferer nicht liefert, kann die Fertigung
trotzdem weiterarbeiten. Bei erwarteten Preissteigerungen, bei Lieferengpässen und bei unverderblichen
Materialen bietet sich dieses Konzept an.

Nachteil
Es steigen die Lagerhaltungskosten und die gelagerten Materialen binden Kapital, was zur Entstehung von
Opportunitätskosten führt.
Fallweise-Beschaffung

Funktionsweise
Material wird nur bei Bedarf bestellt. Sprich der Beschaffungsvorgang wird erst ausgelöst wenn ein Materialbedarf
festgestellt wird.

Vorteile
Dadurch werden Lagerhaltungskosten vermieden und das Lager kann generell ganz weggespart werden (wird
dem Lieferanten übertragen) – dadurch verringern sich auch die Opportunitätskosten.

Nachteil
Es besteht das Risiko auf Produktionsausfall, weil beispielsweise etwas mit der Lieferung schief läuft. Der
Bestellaufwand ist ausserdem hoch. Bietet sich nur dann an, wenn das Material jederzeit beschaffen werden
kann.
Just in time

Funktionsweise
Passt die Beschaffung in zeitlicher und mengenmässiger Hinsicht genau dem Bedarf an. Der Unterschied zur
fallweisen Beschaffung ist hier, dass Käufer und Verkäufer, also Abnehmer und Zulieferer einen Vertrag
unterzeichnen, in dem für eine längere Periode eine Abnahmemenge abgemacht wird. Die Lieferung findet jedoch
nur bei Bedarf statt.

Vorteil
Dadurch werden die Lagerkosten auf einem niedrigen Niveau gehalten.

Nachteil
Kleinste Verspätungen führen zu einem Produktionsstopp zudem entsteht hoher Planungs-, Abstimmungs-
und Transportaufwand.
Die ABC-Analyse

stellt eine einfache Methode der


Materialklassifizierung im Hinblick
auf Wert und Menge dar.
(G. Wöhe)

• Die ABC-Analyse versucht diejenigen Beschaffungsobjekte, welche wertvoll sind und damit viel Kapital binden
zu identifizieren.
• Allgemeiner formuliert ist sie ein Verfahren, um wichtige Klassen von Kunden, Lieferanten oder Artikeln
zu identifizieren.
• In diesen Fällen ist es sinnvoll, sich ein Bild davon zu verschaffen, welche Beschaffungsgegenstände, welchen
Wert aufweisen. Dadurch können die Aufmerksamkeitsprioritäten unterschiedlich gesetzt werden. Durch eine
Konzentration der Planungs- und Organisationsarbeiten auf die A-Güter lassen sich bereits grosse Erfolge in der
Lagerwertreduzierung erzielen. Bei den B-Gütern muss im Einzelfall abgewogen werden ob sich eine
Konzentration lohnt.

Quelle: Marxt, 2010 & Mross, 2011


Das Pareto - Prinzip

Das sogenannte Pareto-Prinzip besagt, dass für viele Phänomene gilt:

80 % der Wirkungen werden von 20 % der Ursachen erreicht.

Das Prinzip geht auf Vilfredo Pareto (italienischer Wirtschaftswissenschaftler) zurück, der,
bezogen auf Italien, beobachtet hatte, dass 80 % des Besitzes 20 % der italienischen Bevölkerung gehörte.

Vilfredo Federico Damaso Pareto 1848 - 1923


Die ABC-Analyse

Kumulierter Wert

Kumulierte Menge
Ziele der ABC Analyse

Trennung zwischen dem


Wesentlichen und
Unwesentlichen

Identifizierung von
Ansatzpunkten zur
Verbesserung

Vermeidung von unwirtschaftlichen Anstrengungen


Effizientes Lagermanagement:

genauere und effizientere Disposition


Verbesserung der Verfügbarkeit
Reduzierung der Lagerbestände
Anleitung zur Erstellung der ABC-Analyse

1. Ordnen Sie absteigend nach dem Gesamtbeschaffungswert die Materialarten absteigend,


beginnend mit dem höchsten Wert.
2. Berechnen Sie den prozentualen Anteil am Gesamtbeschaffungswert für jede Materialart.
3. Berechnen Sie die kumulierten Anteile am Gesamtbeschaffungswert.
4. Ordnen Sie die Materialarten in Klassen ein, nach folgender Abstufung:
A: 0-80%
B: 80-90%
C: 90-100%

5. Zeichnen Sie die kumulierten Prozentwerte und die kumulierte Menge (in %) in einem X-Y-Diagramm ein.
(Kumulierte Menge auf der X-Achse; Kumulierte Menge auf der Y-Achse)
Beispiel «ABC-Analyse»

Materialart Beschaffungs- Beschaffungs- Beschaffungs-


menge in Stück preis in CHF /Stk wert in CHF
1 6.000 4,00
2 1.000 200,00
3 500 20,00
4 2.000 10,00
5 3.000 5,00
6 1.000 100,00
7 200 5,00
8 3.000 50,00
9 1.000 2,00
10 8.000 1,00
TOTAL
Lösungsskizze «ABC-Analyse»

Anteil an Kumulierter Anteil Kumulierter Anteil


Material- Menge in Preis pro Beschaffungs- Anteil an
Gesamtmenge an Gesamtmenge an Gesamtwert in
Art Stück Stück wert Gesamtwert in %
in % in % %

TOTAL 100,00% CHF 100,00%

X-ACHSE Y-ACHSE
ABC-Analyse: Kritik

 Der Fokus der Betrachtung liegt allein auf dem Beschaffungswert, andere Kriterien bleiben
unberücksichtigt (nur Gesamtverbrauch).
 Verbrauchsverlauf wird nicht betrachtet
 Die Einteilung in nur drei Klassen ist sehr grob.
 Die Festlegung der Grenzwerte beruht auf Erfahrungswerten und ist damit willkürlich.
 Die ABC-Analyse bietet nur ein Bild der aktuellen IST-Situation.

Quelle: Weber, 1996


Die XYZ-Analyse

Als Ergänzung zur ABC Analyse dient die XYZ Analyse um die Vorhersagegenauigkeit zu bestimmen.

X-Güter: Konstanter Bedarf (Lagerhaltung nur bedingt nötig) (just in time)


Y-Güter: Schwankender Bedarf (müssen durch Lagerbestand aufgefangen werden)
Z-Güter: Unregelmässiger Bedarf (müssen durch Lagerbestand aufgefangen werden) (evtl. make)
Beispiel «XYZ»

Schwankungen Varianz etc.


Beispiel «XYZ»

XYZ
5000

4500

4000

3500

3000

2500

2000

1500

1000

500

0
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

TR RR CR
Kombination ABC & XYZ
Lagerlogistik

• Zeitüberbrückung
• Sicherung
• Spekulation
• Veredelung
• Assortierung
Kennzahlen

• Durchschnittlicher Lagerbestand:

• Lager Umschlagshäufigkeit:

• Durchschnittliche Lagerdauer:
E-Procurement

E-Procurement
Die technologische Entwicklung hat auch in der Materialwirtschaft Einzug genommen. Die elektronische Art der
Beschaffung nennt man E-Procurement. Durch dasTracking von Bestellungen kann der Besteller jederzeit sehen
wo seine aktuell ist.

E-Logistik
V.a. die RFID (Radio Frequncy Indentification) ist in den letzten Jahren stark aufgekommen und ersetzt
Strichcodes. Auf den RFID Chips werden sämtliche relevanten Daten gespeichert (Standort, Qualität,
Spezifikation).

Smarte Dinge
Durch den Einsatz smarter Dinge wird eine Verschmelzung von Beschaffungs- und Lagerlogistik möglich ohne
dass menschliche Interventionen nötig sind.
 Effizienzgewinne
Lieferstatus live

Das könnte Ihnen auch gefallen