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2.7.4.1 Rollen beim Periodenverhältnis 1 (TB etwa gleich TR) in achterlicher See .......................... 54
2.7.4.2 Das Rollen großer Containerschiffe beim Periodenverhältnis 0,5 (TB etwa gleich 0,5 ⋅
TR) in von vorn einkommender See ..................................................................................... 56
2.7.5 Feststellung der Gefährdung durch Rollbewegungen im Seegang mit Hilfe von
Programmen für Bordrechner .............................................................................................. 58
2.8 Positive Wirkung von achterlastigem Trimm in längslaufender See.................................... 58
2.9 Gefahren in schräg achterlicher See ................................................................................... 58
2.10 Tabellarische Zusammenstellung der Ursachen für heftige Rollbewegungen,
Erkennbarkeit der Gefährdungen und möglicher Gegenmaßnahmen................................. 60
2.11 Anhang 2.1........................................................................................................................... 61
2.12 Anhang 2.2........................................................................................................................... 64
3 Kapitel 3 Stabilitätskriterien.............................................................................................. 71
3.1 Allgemeine Hinweise............................................................................................................ 71
3.1.1 Bedeutung der Stabilitätskriterien ........................................................................................ 71
3.1.2 Grenzkurven von KGC oder GMC ......................................................................................... 72
3.2 Stabilitätskriterien nach dem IMO Code über Intaktstabilität ............................................... 74
3.2.1 Allgemeine Intaktstabilitätskriterien...................................................................................... 74
3.2.2 Kriterium für starken Wind und Rollen (Wetterkriterium) ..................................................... 75
3.2.2.1 Wetterkriterium..................................................................................................................... 75
3.2.3 Besondere Kriterien für bestimmte Schiffstypen und Ladungen ......................................... 76
3.3 Stabilitätskriterien gemäß Bekanntmachung über die Anwendung der
Stabilitätsvorschriften für Frachtschiffe, Fahrgastschiffe und Sonderfahrzeuge vom
24. Oktober 1984 ................................................................................................................. 76
3.3.1 Allgemeine Mindestwerte ..................................................................................................... 77
3.3.1.1 Schiffe bis L = 100 m Länge ................................................................................................ 77
3.3.1.2 Schiffe über 100 m bis 200 m Länge ................................................................................... 77
3.3.1.3 Schiffe über 200 m Länge .................................................................................................... 77
3.3.1.4 Hebelarmkurven................................................................................................................... 77
3.3.2 Stabilitätskriterien und Mindestwerte für besondere Schiffstypen ....................................... 77
3.3.2.1 Tankschiffe........................................................................................................................... 77
3.3.2.2 Schlepper ............................................................................................................................. 78
3.3.2.3 Pontons ................................................................................................................................ 78
3.3.2.4 Fahrgastschiffe..................................................................................................................... 78
3.3.2.5 Berechnung des Fahrgastmoments..................................................................................... 78
3.3.2.6 Berechnung des Drehkreismoments.................................................................................... 78
3.3.2.7 Berechnung des Winddruckmoments .................................................................................. 79
3.3.2.8 Bohrinselversorgungsschiffe................................................................................................ 79
3.3.2.9 Hopperbagger ...................................................................................................................... 79
3.3.2.10 Schiffe mit selbstlenzender Plicht oder ohne Lukenabdeckung .......................................... 80
3.3.2.11 Schiffe mit großer Windangriffsfläche, ausgenommen Fahrgastschiffe .............................. 80
3.3.2.12 Berechnung des Winddruckmoments .................................................................................. 81
3.3.3 Stabilitätskriterien und Mindestwerte für Schiffe mit Deckslast, Getreide und
Schwergut ............................................................................................................................ 81
3.3.3.1 Container als Decksladung .................................................................................................. 81
3.3.3.2 Holzdecksladung.................................................................................................................. 81
3.3.3.3 Loses Schnittholz, dicht gestaute und gut gezurrte Stämme und Stangen ......................... 81
3.3.3.4 Paketholz ............................................................................................................................. 82
3.3.3.5 Truckpakete bzw. Dreilängenpakete.................................................................................... 82
3.3.3.6 Koks als Decksladung.......................................................................................................... 82
3.3.3.7 Getreide als Schüttladung.................................................................................................... 82
3.3.3.8 Umschlag von Schwergutladung mit dem schiffseigenen Ladegeschirr ............................. 82
3.3.4 Begriffsbestimmungen, Abkürzungen und Symbole, Rechenhilfen..................................... 83
3.3.4.1 Hauptabmessungen ............................................................................................................. 83
3.3.4.2 Sonstige Abkürzungen und Symbole................................................................................... 83
3.3.4.3 Rechenhilfe .......................................................................................................................... 84
4 Kapitel 4 Anforderungen an Stabilitätsmessanlagen..................................................... 87
Grundsätzliches ................................................................................................................... 88
4.1 Krängungsversuch ............................................................................................................... 88
4.2 Anforderungen an eine Stabilitätsmessanlage .................................................................... 89
4.2.1 Systemvoraussetzungen...................................................................................................... 89
4.2.2 Erfordernisse für die Durchführung einer Messung ............................................................. 89
4.2.3 Erforderliche Messgenauigkeit............................................................................................. 89
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1.1 Allgemeines
Dieses Kapitel mit ausführlichen Hinweisen zur Handhabung der Schiffsstabilität ist entwi-
ckelt worden, um Unfällen und Schiffsverlusten durch unsachgemäße Handhabung der Sta-
bilität zu begegnen. Es wendet sich an Reedereien und an Kapitäne und Schiffsoffiziere an
Bord.
Ausreichende Stabilität ist eine wesentliche Voraussetzung für die Seetüchtigkeit eines
Schiffes. Die Erfüllung der weltweit geltenden Mindestanforderungen an die Stabilität in den
genehmigten Ladefällen ist außerdem Voraussetzung für die Erteilung der Klasse.
Es wird deshalb in diesem Kapitel vorausgesetzt, dass die allgemeinen Stabilitätseigenschaf-
ten der Seeschiffe vom Entwurf her mit diesen Anforderungen im Einklang stehen. Das heißt,
sie stimmen baulicherseits entweder mit den Vorgaben des IMO Code über Intaktstabilität
(Entschließung A.749(18) in der jeweils gültigen Fassung) oder mit den Vorgaben in der Be-
kanntmachung über die Anwendung der Stabilitätsvorschriften für Frachtschiffe, Fahrgast-
schiffe und Sonderfahrzeuge vom 24. Oktober 1984 überein. Allerdings sind im Betrieb der
Schiffe neben den Entwurfseigenschaften auch die Ladungsverteilung und die Verteilung von
Ballast und Brennstoff für die aktuellen Stabilitätsreserven bestimmend. Deshalb ist es not-
wendig, dass die Schiffsführung regelmäßig beim Ladungsumschlag und im Fahrbetrieb so-
wie in Ausnahmesituationen die aktuelle Stabilität überwacht.
Die Stabilität eines Schiffes ist ein wichtiger Aspekt in der Wahrung der Sicherheit auf See
und in der Vorsorge für den maritimen Umweltschutz. Die ordnungsgemäße Handhabung
der Schiffsstabilität ist daher als wichtiger Vorgang im Schiffsbetrieb einzustufen.
Da der Schiffsbetrieb und damit die Handhabung der Stabilität deutliche Unterschiede bei
einzelnen Schiffstypen und Fahrtgebieten aufweisen können, sind nach Bedarf im Umfang
unterschiedliche, zielgerichtete Anweisungen von den Reedereien aufzustellen und an Bord
zu geben.
Die folgenden Gesichtspunkte gelten für alle Schiffe und sind daher in den Anweisungen der
Reedereien stets anzusprechen:
− Sicherstellung und Überwachung des wasserdichten und wetterdichten Verschlusszu-
stands des Schiffes;
− Überwachung der Stabilität (des KGC-Wertes und der freien Flüssigkeitsoberflächen) beim
Ladungsumschlag und bei Ballast- und Bunkervorgängen;
− Überwachung der Ladungssicherung zur Vermeidung der Stabilitätsminderung durch
Übergehen von Massen, wie z.B. Schwergut oder schweren Teilen der Ausrüstung;
− Vermeidung von großen, freien Flüssigkeitsoberflächen;
− Überwachung der Stabilitätsreserven auf See, um gegebenenfalls Maßnahmen zur Siche-
rung der Stabilität zu ergreifen, die bei zusätzlich auftretenden, schädlichen Einflüssen
notwendig werden können (z. B. aus Wetter oder Seegang); und
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1.2.1 Begriffsbestimmungen
Stabilitätskennwerte sind zumindest die Werte für KGC und Tiefgang des Schiffes im jeweili-
gen Beladungszustand. Die Werte von GMC und die der aufrichtenden Hebel im positiven
Bereich der Hebelarmkurve werden als zusätzliche Werte für die Feststellung der Stabilität
angesehen.
Kennwerte der Festigkeitsbeanspruchung sind die Kurven der Querkräfte und Biegemomen-
te oder die Werte der Querkräfte und Biegemomente für ausgewählte Spantpositionen des
Schiffes im jeweiligen Beladungszustand. Alternativ können die prozentualen Angaben der
Querkräfte und Biegemomente bezogen auf die Hafengrenzwerte oder Seegrenzwerte als
Kennwerte für die Festigkeitsbeanspruchung verwendet werden. Entsprechendes gilt für die
Torsionsmomente, sofern für das betreffende Schiff von Bedeutung.
Grenzwerte der Stabilität sind Stabilitätskennwerte, welche die Mindeststabilität darstellen
(siehe Anhang 5), wie sie im IMO Code über Intaktstabilität (Entschließung A.749(18) in der
jeweils gültigen Fassung), in den verschiedenen Vorschriften über die Leckstabilität, in Regel
I/25A des MARPOL-Übereinkommens oder durch entsprechende Vorschriften der See-BG
festgelegt worden sind.
Feststellung der Stabilität ist jede Maßnahme der Schiffsleitung zur Bestimmung der Stabili-
tätskennwerte des tatsächlichen oder geplanten Zustands des Schiffes.
Reederei bezeichnet das Unternehmen des Eigners des Schiffes oder eine sonstige Organi-
sation, die vom Eigner die Verantwortung für den Betrieb des Schiffes übernommen hat.
1.2.2 Unterlagen
Jedes Schiff muss mit einem von der See-BG genehmigten Beladungs- und Stabilitätshand-
buch ausgestattet sein, welches ausreichende Informationen enthält, um den Kapitän in die
Lage zu versetzen, das Schiff sicher und im Einklang mit den anzuwendenden Vorschriften
zu betreiben.
Das Beladungs- und Stabilitätshandbuch kann in Übereinstimmung mit dem Musterbela-
dungs- und Stabilitätshandbuch der IMO (MSC/Circ.920) aufgemacht und in der "Arbeits-
sprache" des Schiffes, d.h. in deutscher und/oder englischer Sprache abgefasst werden.
Für Spezialschiffe haben die im Beladungs- und Stabilitätshandbuch dargestellten Informati-
onen auch Angaben zu den speziellen Anforderungen dieser Schiffe zu enthalten.
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Die Übertragung der Verantwortung, Weisungsbefugnis und Befähigung in Bezug auf La-
dungsbetrieb und Bearbeitung der Tanks an Bord muss von der Reederei eindeutig und
schriftlich festgelegt sein.
Bei allen Schiffen, für die Lecksicherheit vorgeschrieben ist, sind Lecksicherheitspläne erfor-
derlich und vor Anbordgabe zur Prüfung bei der See-BG einzureichen. Lecksicherheitspläne
sind zur Unterrichtung der Schiffsführung gedacht, dem für das Schiff verantwortlichen Offi-
zier auszuhändigen und auf der Kommandobrücke leicht erreichbar vorzuhalten. Sie haben
deutlich die Grenzen der wasserdichten Unterteilung, die darin befindlichen Öffnungen mit
deren Verschlussvorrichtungen, sowie die Lage der dazugehörenden Bedienungsvorrichtun-
gen anzuzeigen. Ferner sind der Schiffsführung schriftliche Unterlagen zur Verfügung zu
stellen, in denen die oben erwähnten Angaben enthalten sind.
1.2.3 Aufzeichnungen
Aufzeichnungen über die Stabilität des Schiffes sind in geeigneter Weise über einen Zeit-
raum nach Vorgabe der Reederei aufzubewahren.
Aufzeichnungen bei der Abfahrt können folgendes enthalten:
− Reisenummer, Hafen, Datum und Uhrzeit;
− Ladezustand und Tankfüllungen;
− aktuelle Stabilitätskennwerte;
− Ergebnis der Tiefgangsauswertung des Schiffes (falls anwendbar);
− Ergebnis der Stabilitätsmessung (falls anwendbar); und
− Feststellung der Stabilitätskennwerte für die bevorstehende Reise und die anwendbaren
Grenzwerte der Stabilität.
Während der Reise, bei Bedarf täglich, und bei der Ankunft kann der aktuelle Zustand der
Tanks und die Kennwerte der Stabilität festgestellt und aufgezeichnet werden.
Die Aufzeichnungen können aus den geeigneten Ausdrucken des Ladungs- und Stabilitäts-
rechners des Schiffes oder des Tanküberwachungssystems bestehen.
Aufzeichnungen über die aktuellen Kennwerte der Längs- und Torsionsbeanspruchungen
können beigefügt werden, sofern dies für notwendig erachtet wird.
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in einem schließbaren Zustand und eindeutig dahingehend gekennzeichnet sein, dass sie,
ausgenommen für den Zugang, stets geschlossen zu halten sind. Entsprechend sind alle
Vorrichtungen zu diesem Zweck an Bord ordnungsgemäß zu warten und in gutem Zustand
zu erhalten.
Alle kleineren Ausrüstungsgegenstände, wie Schläuche, Elektrokabel und Stauholz, welche
in der Nähe von wasserdichten Türen, insbesondere von fernbetätigten Schiebetüren lagern,
sind so zu sichern, dass ein Blockieren der wasserdichten Türen verhindert wird.
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Code of Safe Practice for Cargo Stowage and Securing, IMO Entschließung A.714 (17) mit Ergänzungen
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Die erste Methode wird durch ein zugelassenes Rechnerprogramm erleichtert. Die Ergebnis-
se sind zutreffend, vorausgesetzt, die Ladungsmassen, Tankfüllungen und die Lagen der
zugehörigen Massenschwerpunkte stehen mit ausreichender Genauigkeit und Zuverlässig-
keit zur Verfügung.
Die zweite Methode liefert Resultate, die alle Unsicherheiten der Massen und Lagen der
Massenschwerpunkte berücksichtigen. Sie kann anders als die erste Methode sinnvoll nur im
beladenen Zustand angewandt werden und benötigt zusätzliche Berechnungen, um zum
Ergebnis des Abfahrtzustands oder des ungünstigsten Zustands während der Reise zu ge-
langen (siehe Anhang 1.4).
Die dritte Methode sollte nur dann gewählt werden, wenn offensichtlich ein reichlicher Spiel-
raum gegenüber den Mindestanforderungen an die Stabilität gegeben ist.
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kombinierte Erz-, Massengut- und Ölfrachter (Ore-Bulk-Oil), kurz: OBO-Carrier
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stabilitätsmindernde Auflagekraft
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men und festsetzen, um gutes Seeverhalten seines Schiffes zu sichern. Gewählte untere
Grenzen müssen dabei jedoch innerhalb der zulässigen Mindestanforderungen liegen.
Vor allem schnelle Schiffe mit leistungsfähiger Steuereinrichtung benötigen ausreichende
Anfangsstabilität, um zum Beispiel bei voller Geschwindigkeit ein Ausweichmanöver mit gro-
ßer Ruderlage fahren zu können, ohne dabei eine gefährliche Krängung zu erleiden. Einzel-
heiten hierzu finden sich in 1.4.4.4 dieser Richtlinien.
Die in Kapitel 3 des IMO Code über Intaktstabilität, in Kapitel 2 des HSC Code, in anderen in
Anlage 1 oder in entsprechenden Vorschriften der See-BG enthaltenen Stabilitätskriterien
beschreiben Mindestwerte der Stabilität und enthalten keine Maximalwerte. Es ist jedoch
ratsam, übermäßige Werte der metazentrischen Höhe und der Hebelarme zu vermeiden, da
diese auf See zu Beschleunigungen und Kräften führen können, die übermäßige Belastun-
gen der Ladungssicherung verursachen und die Stabilität des Schiffes durch das Risiko des
Übergehens von Ladung gefährden.
Der Abbau der Stabilität während der bevorstehenden Reise muss festgestellt und bei der
Bestimmung der Grenzwerte für die Abfahrt in Betracht gezogen werden (siehe auch Anhang
1.4). Dies könnte beinhalten, soweit anwendbar:
− Aufnahme von Wasser durch die Decksladung;
− Vereisung;
− Verringerung oder Umverteilung von Verbrauchsstoffen;
− Entstehung von freien Flüssigkeitsoberflächen; und
− Austausch von Ballastwasser.
1.4.4.1 Brennstoffverbrauch
Die Reihenfolge, in der während der Reise Brennstoff aus den Vorratstanks verbraucht wird,
kann zwischen dem Kapitän oder Ladungsoffizier und dem Leitenden Ingenieur unter Be-
rücksichtigung der sich daraus ergebenden Änderungen der Stabilität abgestimmt werden.
Die Verringerung der Stabilität infolge Bunkerverbrauchs muss durch Ballasteinnahme in
dafür vorgesehene Tanks ausgeglichen werden, falls dies erforderlich ist. Dieser Ausgleich
kann in vorgegebenen Schritten nach einem geeigneten Plan erfolgen.
Die Zahl der teilweise gefüllten Tanks oder Tanks mit freien Flüssigkeitsoberflächen ist we-
gen ihrer nachteiligen Beeinflussung der Stabilität möglichst gering zu halten. Falls ein Tank
absichtlich mit freien Flüssigkeitsoberflächen gefahren wird, um eine große metazentrische
Höhe zu verringern, ist darauf zu achten, dass gefährliches Schwappen des Tankinhalts im
Seegang vermieden wird. Die Auswirkungen des Schwappens können beträchtlich verringert
werden, wenn die Tankfüllung über 90% oder unter 20% des Tankinhalts liegt.
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angegebene Formel zur Bestimmung des krängenden Moments im Drehkreis (siehe Kapitel
3) kann für solche Schiffe zu kleine Werte liefern.
Etwas zuverlässiger kann die größte zu erwartende Krängung im Drehkreis mit Hilfe des im
Brückenposter angegebenen Vorauswegs (advance) abgeschätzt werden, der das Drehver-
mögen des Schiffes kennzeichnet. Hierzu berechnet man die krängenden Hebel für 0, 10, 20
und 30 Grad gemäß nachstehender Formel und trägt sie in die aktuell gültige Hebelarmkurve
ein. Der Schnittpunkt mit den aufrichtenden Hebeln ergibt die zu erwartende Krängung.
2
V
l TC = 0,12 ⋅ 0 ⋅ (KGC − 0,5 ⋅ T + 0,25 ⋅ B ⋅ tan φ) ⋅ cos φ
Adv
hierbei ist:
lTC = krängender Hebel (lever turning circle) [m]
V0 = aktuelle Anfangsgeschwindigkeit [m/s]
Adv = Vorausweg bei 90° Kursänderung (advance) [m]
KGC = berichtigte Höhe des Massenschwerpunktes über Basis [m]
T = mittlerer Tiefgang [m]
B = Breite des Schiffe [m]
Krängungen von mehr als 10° führen in erster Linie zu einer Gefahr von Personenunfällen an
Bord, wenn Besatzungsmitglieder oder Fahrgäste auf das Überholen des Schiffes nicht vor-
bereitet sind. Das gilt auch für Werftprobefahrten.
Führt die Bestimmung des Krängungswinkels zu einem nicht akzeptablen Wert, so kann die-
ser durch die Verkleinerung von KGC, was außerdem auch zur Verbesserung der aufrichten-
den Hebel führt, wirksam verringert werden. Gleiches ist durch eine Verringerung der Ge-
schwindigkeit zu erreichen.
1,20
GZ [m]
1,00
0,80
0,60
Krängungswinkel 1,08 m
0,40
lTC
0,20
0,00
0 10 16 20 30 40 50 57,3 60 φ [°] 70
Bild 1.2: Krängung bei Hartruderlage einer schnellen Fähre
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1.4.4.5 Schleppmanöver
Ein Schiff, welches geschleppt werden soll, muss eine angemessene Stabilitätsreserve be-
sitzen, um dem zu erwartenden Krängungsmoment aus der Schlepptrosse zu widerstehen,
ohne die eigene Stabilität und auch das schleppende Schiff zu gefährden (siehe
MSC/Circ.884 über Guidelines for Safe Ocean Towing).
Schiffe, die innerhalb eines Hafens die Liegeplätze wechseln, können gelegentlich weniger
Stabilität besitzen als für das Fahren auf See notwendig ist. Falls in einem solchen Fall ein
Schlepper benutzt wird, muss der Führer des Schleppers über die geringe Stabilität infor-
miert und darauf hingewiesen werden, mit verringerter Kraft zu ziehen oder zu drücken.
herabgesetzt oder der Kurs geändert werden oder beides. Wasserpforten, die mit einer Ver-
schlussvorrichtung versehen sind, sind stets funktionsfähig und nicht verschlossen zu halten.
Die Schiffsführung soll sich der Tatsache bewusst sein, dass steile oder brechende Wellen in
bestimmten Seegebieten oder bei bestimmten Wind- und Strömungsbedingungen (Fluss-
mündungsbereiche, Flachwassergebiete, trichterförmige Buchten usw.) auftreten können.
Diese Wellen sind besonders für kleine Schiffe gefährlich.
Besondere Aufmerksamkeit ist geboten, wenn sich das Schiff in achterlichem oder schräg
achterlichem Seegang befindet, da parametrische Resonanz, Querschlagen, Stabilitätsver-
ringerung auf dem Wellenberg und heftige Rollbewegungen vereinzelt, in Folge oder gleich-
zeitig auftreten und eine Kentergefahr heraufbeschwören können. Auf großen, modernen
Containerschiffen sind plötzliche, starke Rollbewegungen auch beim Fahren gegen die See
aufgetreten. Ausführliche Hinweise finden sich in Kapitel 2 sowie in der Bekanntmachung der
IMO "Empfehlungen an den Kapitän zur Vermeidung gefährlicher Situationen in achterlicher
und schräg achterlicher See" (MSC-Rundschreiben 707) in Anlage 2.
Es kann gefährlich werden, sich in schwerem Wetter auf die automatische Steuerung zu ver-
lassen, weil dadurch rasche Kurswechsel verhindert werden, die in gewissen Situationen
erforderlich werden können.
Überwachungsmaßnahmen
Die Anweisungen der Reederei können Anordnungen zum Thema "Eintritt in schweres Wet-
ter" enthalten, mit Bezug auf:
− wasserdichten und wetterdichten Verschlusszustand des Schiffes;
− Überprüfung der ordentlichen Stauung und Sicherung von Ladung und Ausrüstung; und
− Handhabung des Schiffes in schwerem Wetter.
Vor dem Eintritt in schweres Wetter ist die Besatzung auf notwendige Sicherheitsmaßnah-
men und persönliches Verhalten hinzuweisen.
Brennstoff-Tagestanks und Setztanks sind gehörig aufzufüllen, um eine Unterbrechung der
Brennstoffversorgung während des schweren Wetter zu vermeiden.
Fahrzeuge mit dynamischem Auftrieb dürfen nicht außerhalb der schwierigsten vorgesehe-
nen Bedingungen und Begrenzungen eingesetzt werden, die in den entsprechenden Sicher-
heitszeugnissen festgelegt sind.
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− Die aktuell gültige Hebelarmkurve für das aufrechte Schiff, die sich stets auf der Brücke
zu befinden hat, wird vorgelegt.
− Der beobachtete Krängungswinkel nach dem Übergehen der Ladung wird markiert und
eine horizontale Linie durch den Schnittpunkt der Hebelarmkurve mit der vertikalen Linie
durch diesen Krängungswinkel eingezeichnet (Bild 1.3).
− Die Reststabilität wird durch die schraffierte Fläche dargestellt, die durch die Hebelarm-
kurve, die zuvor beschriebene horizontale Linie und den Einströmwinkel (sofern anwend-
bar) begrenzt wird. Diese Reststabilität kann mit den üblichen Mindeststabilitätskriterien in
Bezug auf Umfang, Fläche und Wert des größten Resthebels verglichen und unter Beach-
tung der vorherrschenden Wetterbedingungen bewertet werden.
0,40
GZ [m]
0,30
Reststabilität
Krängungswinkel Einströmwinkel
0,20
0,10
0,00
0 0 10 20 30 40 50 57,3 60 φ [°] 70
Bild 1.3: Reststabilität nach Übergehen von Ladung
Falls Gegenmaßnahmen für notwendig befunden werden, um die Stabilität des Schiffes zu
sichern, sind folgende Gesichtspunkte zu beachten:
− Eine Änderung von Kurs und/oder Geschwindigkeit, um weiteres Rollen des Schiffes zu
verringern, kann als erste Reaktion hilfreich sein.
− Es muss grundsätzlich beim Verrutschen von Ladung mit einer Beschädigung des Schif-
fes und daraus folgendem Wassereinbruch gerechnet werden. Zweckdienliche Untersu-
chungen, im Zweifelsfall Probelauf der Lenzpumpen, sind daher erforderlich (siehe auch
1.5.3).
− Das Sichern der übergegangenen Ladung in ihrer neuen Position kann dringend ratsam
sein, bevor das Schiff durch Gegenfluten mit Ballast oder durch Umpumpen von Brenn-
stoff aufgerichtet wird.
− Da das Sichern einer übergegangenen Schüttladung undurchführbar sein kann, sind ir-
gendwelche Maßnahmen zum Aufrichten des Schiffes auf ein behutsames Verringern der
Schlagseite zu beschränken, um ein Zurückrutschen der Ladung mit dann größerer
Schlagseite zur anderen Seite zu vermeiden.
Ein einseitiger Verlust von Decksladung, z.B. von Containern, hat die gleiche Wirkung wie
ein Querverschieben von Ladung, obwohl ein geringer Vorteil in der Senkung des Schiffs-
schwerpunkts durch Verringerung der oben liegenden Massen gegeben ist. Die Vorgehens-
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weise zur Feststellung der Reststabilität und die Gegenmaßnahmen sind im Grundsatz die
gleichen wie für das reine Übergehen von Ladung.
1.5.2 Brandabwehr
Die Brandabwehr auf einem Schiff im Hafen oder auf See kann den Einsatz von beträchtli-
chen Wassermengen erfordern, vor allem, wenn der Zugang zum Brandherd erschwert ist
und der Brand nur durch ein weitgehendes Fluten eines Laderaums unter Kontrolle gebracht
werden kann. Ein solcher Fall ist mit Vorsicht anzugehen, um das Schiff nicht dem Risiko
des Kenterns durch die Wirkung der freien Flüssigkeitsoberflächen auszusetzen, die durch
das Löschwasser entstehen.
Eine andere Gefährdung der Stabilität kann sich ergeben, wenn sich Löschwasser in den
oberen Decks und vor allem einseitig ansammelt.
Um das Risiko des Kenterns zu mindern, sollten die Lenzpumpen betrieben werden, um den
betreffenden Bereich abzupumpen, bzw. der Ablauf des Wassers aus hoch gelegenen Decks
ist sicherzustellen.
Der Einsatz von Löschwasser im Hafen erfordert von der Schiffsleitung erhöhte Aufmerk-
samkeit. Es ist stets damit zu rechnen, dass landseitige Feuerwehren nicht vollständig über
die Gefahr des Kenterns eines Schiffes durch die Wirkung freier Flüssigkeitsoberflächen im
Bilde sind. Auf einem am Kai festgemachten Schiff kann es außerdem vorkommen, dass
eine durch den Einfluss von Löschwasser sich entwickelnde Schlagseite erst dann bemerkt
wird, wenn die Trossen nachgeben.
1.5.3 Wassereinbruch
Wassereinbruch ins Schiff als Folge eines Schadens beeinträchtigt nicht nur den Reserve-
auftrieb, sondern auch die Stabilität auf vielfältige Weise.
Fast alle Schiffstypen, insbesondere Fahrgastschiffe sowie Öl-, Gas- und Chemikalientanker
müssen nach den Bestimmungen von Leckstabilitätskriterien betrieben werden (siehe Anla-
ge 1).
Frachtschiffe über 100 m Länge, die nach dem 1. Februar 1992 gebaut werden, müssen den
Leckstabilitäts- und Unterteilungsvorschriften gemäß Kapitel II-1, Teil B-1, SOLAS 74/88,
IMO-Entschließung MSC.19 (58), angenommen am 25. Mai 1990, entsprechen. Frachtschif-
fe mit einer Länge von 80 m bis 100 m, die ab 1. Juli 1998 gebaut werden, müssen den
Nachweis der Leckstabilität gemäß IMO-Entschließung MSC.47 (66) vom 4. Juni 1996 er-
bringen.
Auch Schiffe, denen ein verringerter Freibord nach Regel 27(8) des ICLL 1966/88 erteilt
worden ist, müssen in Übereinstimmung mit Unterteilungsvorschriften betrieben werden.
Die vorgeschriebenen Lecksicherheitspläne haben deutlich die Grenzen der wasserdichten
Unterteilung, die darin befindlichen Öffnungen mit deren Verschlussvorrichtungen sowie die
Lage der dazugehörenden Bedienungsvorrichtungen anzuzeigen.
Die Einhaltung dieser Vorschriften kann mit besonderen Informationen für den Kapitän ver-
bunden sein, die in Form von Diagrammen, Tabellen oder geeigneten Rechnerprogrammen
die Einhaltung eines Mindest-GMC oder eines maximalen KGC verlangen, bezogen auf den
aktuellen Ladezustand. Dieser Wert bietet einen vertretbaren Schutz gegen das Kentern
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Gefahr des Kenterns im Falle asymmetrischen Flutens, wenn die krängenden Hebel die ver-
ringerten aufrichtenden Hebel übersteigen.
Asymmetrisches Fluten verursacht unmittelbar die Entstehung einer Schlagseite. Diese
Schlagseite ist sehr nachteilig, da sie nicht nur die Stelle des Wassereintritts tiefer legt und
dadurch die Leckrate erhöht, sondern auch die verbleibenden aufrichtenden Hebel auf der
eintauchenden Seite des Schiffes verringert.
Wenn der geflutete Raum groß ist, kann der Einfluss der freien Flüssigkeitsoberfläche die
Stabilität des Schiffes schwerwiegend beeinträchtigen. In den meisten Fällen wird das am
Anfang eindringende Wasser das Schiff krängen, und es wird sich dann wegen des negati-
ven GMC-Wertes nicht wieder aufrichten. In der Folge kann das Schiff kentern, wenn nicht
ausreichende Stabilitätsreserven vorhanden sind.
Bei Wassereinbruch kann sich die Wirkung von asymmetrischem Fluten mit der Wirkung von
freien Flüssigkeitsoberflächen verbinden und die aufrichtenden Hebel infolge von Schlagsei-
te und verringertem Freibord drastisch reduzieren.
Wassereinbruch kann auch die Längsstabilität des Schiffes bedrohen. Vor allem die Flutung
eines hinten angeordneten, großen Maschinenraums kann zum Absinken des Hecks und
zum "Kentern über den Achtersteven" führen.
Beschädigung mit Wassereinbruch kann auch zur Überlastung der Verbände führen, unge-
achtet der möglichen Schwächung der Verbände durch die Beschädigung selbst.
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− Eine nicht zu ertragende Schlagseite kann durch gezieltes Gegenfluten verhindert wer-
den, wobei die zusätzliche Gefährdung durch freie Flüssigkeitsoberflächen und die Ver-
ringerung des Freibords zu beachten ist.
− Das Brechen von Schotten zu benachbarten Räumen kann durch Abpallen mit Hölzern
oder anderen geeigneten Mitteln verhindert werden. Kleine Löcher oder Risse können mit
Holzkeilen oder Stopfen verschlossen werden.
− Wenn der Unfall im Hafen am oder in der Nähe eines Liegeplatzes geschehen ist, kann
ein gutes Vertäuen des beschädigten Schiffes das Kentern verhindern. Auch kann die Un-
terstützung durch Schlepper nützlich sein, die das Schiff gegen die Anlegestelle drücken.
− Im Falle einer Kollision mit dem Bug in die Seite eines anderen Schiffes kann es hilfreich
sein, den Bug des einen Schiffes in der aufgerissenen Seite des anderen zu sichern, um
dessen Kenterung zu verhindern. Diese Möglichkeit ist allerdings nicht günstig, wenn Be-
wegungen durch Seegang weitere Schäden an den verkeilten Schiffen verursachen wür-
den, oder wenn die Art der Ladung oder die Anwesenheit von Fahrgästen ein höheres Ri-
siko als schon vorhanden ergeben würde.
− Der Einsatz von Pumpen des Schiffes und/oder von Pumpen, die von anderen Schiffen
bereitgestellt werden, kann die Flutung verzögern, zumindest soweit, dass Zeit für andere
hilfreiche Maßnahmen gewonnen wird.
− Vorsätzliches Aufgrundsetzen oder Strandenlassen kann ein beschädigtes Schiff vor einer
unmittelbaren Kenterung bewahren, obwohl dabei der weitere Abbau der Längsfestigkeit
und/oder weitere Beschädigungen des Schiffskörpers mit ernsten Folgen eintreten kön-
nen.
− Die Beschädigung kann die Längsfestigkeit des Schiffes durch Schwächung der Verbän-
de beeinträchtigt haben. Zusätzlich können die Querkräfte und Biegemomente durch ein-
gedrungenes Wasser vergrößert worden sein. Diese Gesichtspunkte sind zu beachten,
wenn Maßnahmen zur Erhaltung der Stabilität des Schiffes getroffen werden. Da keine
einfachen und allgemeingültigen Ratschläge zur Beurteilung möglicher Festigkeitsproble-
me nach Beschädigungen gegeben werden können, müssen solche Entscheidungen der
Umsicht und Einschätzung des Kapitäns überlassen bleiben, es sei denn, es finden sich
gezielte Anweisungen in den Lecksicherheitssplänen.
Ein beschädigtes Schiff, das auf Grund sitzt, darf nicht freigeschleppt oder aufgeschwommen
werden, bevor durch gründliche Untersuchung ausreichende Festigkeit der Verbände, aus-
reichende Stabilität und eine weitgehend aufrechte Schwimmlage sichergestellt sind.
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− die Längsfestigkeit in Bezug auf zulässige Biegemomente und Querkräfte oder Torsions-
momente;
− vertikale Staffelung der Massen in Containerstapeln an Deck (siehe Ladungssicherungs-
Handbuch);
− Beachtung von Beschränkungen der Decksladung wegen Anforderungen an die freie
Sicht nach vorn;
− geeigneter Trimm des Schiffes in Bezug auf die Steuerfähigkeit und die Handhabung in
schwerem Wetter; und
− Einhaltung des vorgeschriebenen Freibords.
Die zuvor genannten und weitere Aspekte zur Handhabung der Schiffsstabilität sind in Auf-
zeichnungen angemessen zu berücksichtigen (vergl. 1.2.3).
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AP MP FP
XF
T KC
T K AR WL
T KA
T KR TK
T KM TKFR
T KF
bottom of keel
X1
X2
X3
Lpp
3
Ablesung an den Ahmingen vorn, Mitte und hinten auf beiden Schiffsseiten; vergl. IMO Dokument BC 32/Inf.9
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Ein Schiff in einem beliebigen Ladezustand wird stets leicht gekrängt, vertrimmt und über die
Länge durchgebogen sein. Tiefgangsablesungen werden an den Skalen vorgenommen, die
gewöhnlich in der Nähe, aber nicht exakt an den Loten liegen. Daher müssen an diese Able-
sungen eine Anzahl von Korrekturen angebracht werden, um den Bezugstiefgang zu erhal-
ten. Dieser Bezugstiefgang liefert aus der hydrostatischen Tabelle4 das eingetauchte Ge-
samtvolumen des Schiffes, welches, multipliziert mit der gemessenen Hafenwasserdichte,
das gegenwärtige Massendeplacement des Schiffes ergibt. Diese etwas aufwendige Aufga-
be wird nachstehend in einzelnen Schritten dargestellt.
Durchführung
Die bei der Tiefgangsaufnahme notwendigen Berechnungen sollten vorzugsweise mit Hilfe
eines geeigneten Programms im Beladungs- und Stabilitätsrechner des Schiffes durchge-
führt werden. Folgende Verfahrensschritte sind einzuhalten:
1. Jegliche Krängung des Schiffes ist soweit möglich mit Hilfe der automatischen Krän-
gungsausgleichsanlage oder anderer geeigneter Tanks zu beseitigen.
2. Die Tiefgänge vorn und hinten sind so genau wie möglich abzulesen. Die Ergebnisse
sind TKFR und TKAR.
3. Die Hafenwasserdichte ist mit einem Aräometer zu messen. Die Wasserprobe sollte aus
einer Tiefe von etwa dem halben Tiefgang des Schiffes genommen werden. Das Ergeb-
nis ist die Dichte ρ.
4. Die Durchbiegung d des Schiffes auf MP ist zu bestimmen mit der Formel:
L B.M.berechnet auf MP
d= ⋅ [m]
1000 B.M.Grenz −See auf MP
6. Der gemittelte Tiefgang und der Trimm sind zu berechnen mit den Formeln:
TKM = 0,5 ⋅ (TKF + TKA) [m]
t = TKF – TKA [m]
4
übliche Tabelle für nicht durchgebogenes Schiff auf ebenem Kiel
5
Zur Bestimmung von B.M.berechnet ist der Bordrechner heranzuziehen oder es ist das Glattwasserbiegemoment
auf MP aus vergleichbaren Ladefällen im Beladungs- und Stabilitätshandbuch zu verwenden.
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8. Aus der hydrostatischen Tabelle des Schiffes wird mit TKC das eingetauchte Gesamtvo-
lumen (DISV) in m3 entnommen.
9. Das Massendeplacement wird berechnet mit der Formel:
− Tiefgangsablesungen: ± 0,020 m
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5. Ein der Größe nach bekanntes krängendes Moment m⋅e wird erzeugt.
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Dieses Pendel sollte zur bequemen und sicheren Ablesung querschiffs auf einen Tisch ge-
stellt oder in entsprechender Höhe an ein Querschott geschraubt werden. Eine Null-Eichung
ist nicht erforderlich. Bei Verwendung eines Pendelfadens aus einer im Ablesebereich
schwarz eingefärbten Angelschnur von 0,2 mm Stärke kann die geforderte Ablesegenauig-
keit von ± 0,05°, entsprechend ± 1 mm Auslenkung, leicht erreicht werden. Bild 1.5 enthält
eine Skizze dieses Krängungsmessgeräts.
Messbeispiel: 1. Ablesung 15,34 cm
2. Ablesung 19,46 cm
Differenz 4,12 cm Versuchskrängung = 4,12 / 2 = 2,06°
114,6 cm
Lineal
Dämpfungsgefäß mit Öl
oder Wasser
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Die absolute Krängung des Schiffes während eines Betriebskrängungsversuchs sollte in der
Regel 4° nicht überschreiten, um den Einfluss von Formzusatzstabilität auf die ermittelte me-
tazentrische Höhe in annehmbaren Grenzen zu halten. Es ist jedoch möglich, das Schiff vor
der Messung zu einer Seite vorzukrängen und die Versuchskrängung über die Null-Lage
hinweg zur anderen Seite einzuleiten. Auf diese Weise ergibt sich eine maximal erreichbare
Versuchskrängung von ca. 8°, was zu einer höheren relativen Genauigkeit der Krängungs-
messung führt. Eine Gegenkontrolle zur anderen Seite kann sinngemäß erfolgen.
Erzeugen eines bekannten Versuchsmoments
Der Zahlenwert des Krängungsmomentes sollte zwischen 2% und 7% des Deplacements
des Schiffes liegen, d.h. zwischen 200 und 700 t⋅m für ein Schiff von 10000 t Deplacement.
Die Größe des Krängungsmoments sollte mit einer Genauigkeit von ± 2% in einem Wahr-
scheinlichkeitsrahmen von 95% bekannt oder bestimmbar sein. Der Zeitbedarf für die Erzeu-
gung des Moments sollte gering sein, um die Unterbrechung des Ladungsbetriebs möglichst
kurz zu halten. Je kürzer außerdem die Dauer zwischen den jeweiligen Messungen von φ1
und φ2 ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Störmomenten.
Mit diesen Anforderungen stehen drei geeignete Methoden zur Auswahl:
− Eine oder zwei Ladungseinheiten von bekannter Masse können querschiffs versetzt oder
an der Seite des Schiffes geladen bzw. gelöscht werden. Vorzugsweise sollten Container
auf baulich vorgegebenen Stellplätzen verwendet werden. Die Masse sollte durch Ver-
wiegen auf einer Fahrzeugwaage bestimmt werden. Die Genauigkeit der Gewichtsüber-
wachung in Containerladebrücken ist hierzu generell nicht ausreichend. Der Hebel der
Querverschiebung kann bei Containerstellplätzen aus den Bordunterlagen entnommen
oder mit einem Bandmaß bestimmt werden.
− Flüssigkeit einer bekannten Dichte kann zwischen Seitentanks umgepumpt werden. Bal-
lasttanks – obwohl als Möglichkeit auf großen Schiffen (DISM > 25000 t) denkbar – eig-
nen sich allgemein nicht für diesen Zweck wegen der geringen Umpumprate und der un-
genauen Tankinhaltsbestimmung. Es werden jedoch spezielle Stabilitätsmesstanks mit
hoher Umpumprate und genauer Bestimmung des Krängungsmoments mit Erfolg auf
Frachtschiffen und Ro-Ro Fähren mit Zulassung durch die See-BG eingesetzt (vergl. Ka-
pitel 4).
− Ein schwerer Kranausleger oder ein Schwergutbaum kann eine festgelegte Querbewe-
gung ausführen. Die bevorzugte Methode ist, einen Kranausleger oder Schwergutbaum
ohne Nutzlast in eine extreme Querposition bei einer festgelegten Baumneigung zu
schwenken. Nach der ersten Messung des Krängungswinkels wird der Ausleger oder
Baum zur entgegengesetzten Seite bei gleicher Neigung geschwenkt (Bild 1.6). Das
durch diesen Vorgang erzeugte Krängungsmoment kann vom Kranhersteller oder der
Bauwerft berechnet und in geeigneter Weise im Beladungs- und Stabilitätshandbuch des
Schiffes vermerkt sein.
Es wird empfohlen, die Größe eines vorgegebenen Krängungsmoments (Tank, Kranausleger
oder Schwergutbaum) im Zuge des Werftkrängungsversuchs oder durch eine ähnliche, ge-
eignete Versuchsanordnung zu überprüfen und durch die See-BG anerkennen zu lassen.
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Tφ = 18,5 s
74 s
2,176 °
1 cm
Bild 1.6: Krängungsversuch durch Schwenken eines Kranauslegers mit gleichzeitiger Mes-
sung der Rollperiode Tφ (horizontal: 1 cm = 20 s; vertikal: 1 cm = 0,32°)
Dieser Fehler liegt noch unterhalb der in der Praxis geduldeten Fehlerspanne von ± 10%.
Um ein zuverlässiges Ergebnis des KGC zu erhalten, muss KM mit sorgfältiger Interpolation
aus den hydrostatischen Tabellen oder Kurven des Schiffes entnommen werden. Wenn das
Schiff mehr als 0,5% von Lpp vertrimmt ist, dann muss KM unter Benutzung der Angaben für
vertrimmte Lagen bestimmt werden.
Überwachen und Aufzeichnen beim Betriebskrängungsversuch
Der Betriebskrängungsversuch sollte im Einklang mit den Verfahrensanweisungen im SMS
der Reederei angemessen überwacht und protokolliert werden. Insbesondere die Vorberei-
tung des Schiffes und die Maßnahmenliste zur Beseitigung von störenden Krängungsmo-
menten sollten zusammen mit den Messungen für die Tiefgangsaufnahme und für den Krän-
gungsversuch aufgezeichnet und abgeheftet werden. Falls die Stabilitätsbestimmung durch
einen Computer überwacht und gesteuert wird, sollten die entsprechenden gedruckten Auf-
zeichnungen abgeheftet werden.
Hinderungsgründe für den Betriebskrängungsversuch
Der Betriebskrängungsversuch sollte nicht durchgeführt bzw. ausgewertet werden, wenn
eine der folgenden Bedingungen besteht oder eintritt:
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6
Weiss’sche Formel, nach Dipl. Ing. Georg Weiss, Kiel, 1945.
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− Der Rollzeitbeiwert für ein homogen beladenes Schiff ohne Decksladung, mit mäßigen
Vorräten an Brennstoff und wenig Ballast ist kleiner als der Mittelwert von 0,78.
− Der Rollzeitbeiwert auf einem beladenen Schiff mit Decksladung, z.B. auf einem Contai-
nerschiff mit voller Decksladung und Ballast im Doppelboden- und Seitentanks, übersteigt
den Mittelwert von 0,78 deutlich.
− Der übliche Mittelwert von 0,78 fällt für ein im Vergleich zur Seitenhöhe breites Schiff (B/D
> 2) etwas kleiner aus, kann also z.B. bei 0,75 liegen.
− Extrem breite Schiffe mit geringem Tiefgang und hohen Aufbauten (z.B. Ro-Ro Fähren
und neuere Fahrgastschiffe) können stark vergrößerte Rollzeitbeiwerte aufweisen, was
durch die hohe Lage des Massenschwerpunkts, die hohen Aufbauten und die bedeuten-
den mitschwingenden Wassermassen erklärt werden kann.
Einfluss der Schiffsgröße
Der IMO Code über Intaktstabilität enthält in Anhang 3 für Schiffe bis zu 70 m Länge ausführ-
liche Hinweise zur Durchführung des Rollzeitversuchs, die auf älteren Untersuchungen zu
diesem Thema beruhen. Dort werden auch Angaben zur Schätzung des Rollzeitbeiwertes
gemacht.
Eine begrenzte Anzahl von kombinierten Rollzeit- und Betriebskrängungsversuchen mit
Schiffen über 70 m Länge hat ergeben, dass grundsätzlich kein Unterschied zum Verhalten
kleinerer Schiffe besteht. Insbesondere verhält sich der Rollzeitbeiwert Cφ auf größeren
Schiffen so, wie es für Schiffe unter 70 m Länge festgestellt worden ist. Es wird dennoch
empfohlen, Cφ durch eine Anzahl von Doppelmessungen (Betriebskrängungsversuch und
gleichzeitiger Rollzeitversuch) für das betreffende Schiff und typische, kritische Ladefälle zu
bestimmen.
Einfluss freier Flüssigkeitsoberflächen
Die Flüssigkeiten in teilgefüllten Tanks des Schiffes zeigen in der Regel deutlich kürzere Ei-
genschwingungsperioden als das Schiff selbst. Sie fließen daher im Verlauf des Rollver-
suchs ohne Verzögerung zur jeweils tiefer liegenden Seite und vergrößern die beobachtete
Rollperiode entsprechend. Unter dieser Voraussetzung ist das Ergebnis des Rollzeitversuchs
bereits die für freie Flüssigkeitsoberflächen berichtigte metazentrische Höhe GMC.
Hingegen kann zähflüssiger Brennstoff (Schweröl) in teilgefüllten Doppelbodentanks mit Un-
terteilung durch Längsträger den wechselnden Schräglagen während des Rollzeitversuchs
nur wenig folgen, so dass geraten wird, das Ergebnis GMC um den Einfluss freier Oberflä-
chen in diesen Tanks durch entsprechenden Abzug zu berichtigen.
Einfluss der vorhandenen Stabilität
Die Ergebnisse des Rollzeitversuchs werden unsicher, wenn GMC-Werte erreicht werden, die
kleiner als 1% der Schiffsbreite oder kleiner als 0,2 m sind. Ursächlich hierfür ist das zu klei-
ne Rückstellmoment und der zunehmende Einfluss von Störgrößen, die die beobachtete
Rollperiode verfälschen können.
Durchführung des Rollzeitversuchs
Der Rollzeitversuch sollte grundsätzlich im Hafen in ruhigem Wasser durchgeführt werden.
Dazu ist das Schiff in gleicher Weise wie in Anhang 1.2 beschrieben zum ungehinderten
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Absetzen
eines Con-
tainers mit
Bordkran
an Land
1°
Tφ = 17,3 s
104 s
Bild 1.7: Rollzeitmessung durch Absetzen eines Containers auf den Kai
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10 s 1°
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Trimm des Schiffes von mehr als 0,5% der Schiffslänge den KM-Tabellen für vertrimmte
Schwimmlagen entnommen werden.
Praktisches Beispiel
Ein Container-Feederschiff von 600 TEU und einer Breite von 20,2 m soll mit Containern voll
beladen werden. Es ist abzusehen, dass man an die Grenzen der Stabilität und des Som-
merfreibords kommen wird. Bei Abfahrt wird das Schiff voraussichtlich einen achterlichen
Trimm von 1,5 m haben. Die Ballastmöglichkeiten sind bereits ausgeschöpft.
Die Schiffsleitung will sich nicht auf den an Land erstellten Beladungsplan und die Massen-
angaben der Container verlassen. Da das Schiff nicht mit einer Stabilitätsmessanlage ausge-
rüstet ist, beschließt die Schiffsleitung, die Einhaltung der Mindeststabilität durch die Mes-
sung der Rollzeit sicherzustellen. Diese Vorgehensweise muss als Ausnahmefall gelten, weil
der Rollzeitversuch für die Feststellung der Stabilität im Grenzbereich im allgemeinen nicht
die notwendige Zuverlässigkeit aufweist. Es werden folgende Überlegungen angestellt:
− Maximales KGC bei Sommertiefgang = 8,81 m (aus Grenzwerttabelle);
− KM bei Sommertiefgang und – 1,5 m Trimm = 9,42 m (aus KM-Tabelle für Trimmlagen);
− Mindest-GMC = 9,42 – 8,81 = 0,61 m;
− Abfahrts-GMC vergrößert um 0,10 m als Pauschale für Reiseverbrauch = 0,71 m;
− Geschätzter Cφ-Wert = 0,82 (Container an Deck, Ballast im Doppelboden);
− Rollperiode bei Erreichen des Abfahrts-GMC: Tφ = 0,82 ⋅ 20,2 / 0,71 = 19,7 Sekunden.
Die Rollzeit wird halbstündlich gemessen. Bei Erreichen der Rollperiode von 19,7 Sekunden
oder des Sommertiefgangs, je nachdem, was zuerst eintritt, wird die Beladung beendet.
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1.10 Anhang 1.4 – Anpassung der Versuchsergebnisse zum Vergleich mit den
Grenzwerten
Zweckbestimmung
Vorzugsweise sollte die Bestimmung der Anfangsstabilität rechtzeitig vor dem Ende der Be-
ladung stattfinden, um über die Restmenge an einzunehmender Ladung zu entscheiden,
ohne das kommerzielle Risiko des Zurückladens bereits an Bord genommener Ladung ein-
zugehen. Da der Zustand des Schiffes bei einem solchen vorverlegten Versuch gewöhnlich
vom Abfahrtszustand und noch mehr vom ungünstigsten Zustand während der Reise ab-
weicht, müssen geeignete Anpassungen an das Versuchsergebnis vorgenommen werden,
um es mit den Grenzwerten zu vergleichen, die durch die genehmigten Stabilitätsunterlagen
festgesetzt sind.
Diese Anpassungen sollten alle größeren Änderungen oder Verschiebungen von Massen
berücksichtigen, wie:
− Laden, Entladen oder Verschieben von Ladung bis zur Abfahrt,
− Ablegen/Auftoppen von Ladegeschirr von der Arbeitsstellung in die Seeklarposition,
− Zurücklegen von Lukendeckeln vom Kai auf das Schiff,
− Hochstellen von Rampen oder Absenken von Bugvisieren,
− Füllen oder Leeren/Verbrauchen von Tankfüllungen einschließlich der Veränderung der
Wirkung freier Flüssigkeitsoberflächen bis zum ungünstigsten Zeitpunkt der Reise,
− Zunahme der Masse von Decksladung durch Wasseraufnahme,
− Zunahme hochgelegener Massen durch Vereisung.
Die Ergebnisse eines Betriebskrängungsversuchs oder eines Rollzeitversuchs mit gleichzei-
tiger Tiefgangsaufnahme sind DISM und KGC. Das Ziel einer Anpassung ist die Ermittlung
von DISM und KGC des angepassten Zustands. Die beiden grundsätzlichen Rechenschritte,
d.h. Hinzufügen/Wegnehmen einer Masse oder die bloße Verschiebung einer Masse, kön-
nen innerhalb desselben Rechenschemas durchgeführt werden. Dies wird in folgendem Bei-
spiel veranschaulicht.
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Praktisches Beispiel
Es wird angenommen, die Ergebnisse eines Betriebskrängungsversuchs kurz vor Ladeende
seien DISM = 11425 t und KGC = 8,24 m.
Masse ZG vert. Moment
Versuchsergebnisse 11425 t 8,24 m 94142 t⋅m
Anpassungen:
Laden von 4 Containern in der 3. Lage an Deck 36 t 19,58 m 705 t⋅m
Ablegen des Kranauslegers No. 2 von 80° Neigung --- --- - 407 t⋅m
Hochstellen und Sichern der Heckrampe --- --- 784 t⋅m
Zurücklegen Lukendeckel No.1 von Land 29 t 12,79 m 371 t⋅m
Brennstoffverbrauch DB Tank No. 4 - 140 t 0,75 m - 105 t⋅m
Wegfall freier Oberflächen in DB Tank No. 4 --- --- - 560 t⋅m
Zunahme hoher Massen durch Vereisung 100 t 20,00 m 2000 t⋅m
Ungünstigster Zustand der Seereise 11450 t 8,47 m 96930 t⋅m
Diese Ergebnisse für den ungünstigsten Zustand während der Reise sollten mit den zulässi-
gen Grenzwerten der Stabilität verglichen werden.
Unterlagen und Aufzeichnungen
Es wird empfohlen, dass Hinweise zur Anpassung von Versuchsergebnissen durch das Be-
wegen von Kranen, Rampen, Lukendeckeln und ähnlicher schwerer Ausrüstung in die See-
klarposition in das Beladungs- und Stabilitätshandbuch in Form von geeigneten Tabellen
oder Diagrammen aufgenommen werden.
Berechnungen zur Anpassung von Versuchsergebnissen zum Abfahrtszustand oder zum
ungünstigsten Zustand während der Reise sollten mit den Aufzeichnungen zur Handhabung
der Stabilität abgeheftet werden.
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Wenn die Wellenlänge die Größenordnung der Schiffslänge hat (ca. 0,7 ⋅ Lpp bis ca. 1,4 ⋅ Lpp)
und die Wellenhöhe ausreichend groß ist, hängt die Größe der wirksamen Hebelarme von
der jeweiligen Position des Wellenberges am Schiffsrumpf ab. Das ergibt sich aus der Auf-
triebsverteilung bei Handelsschiffen üblicher Bauart, besonders bei modernen Schiffsformen
mit großer Decksladekapazität. Die hinteren und vorderen Teile des Schiffsrumpfes tragen
wegen ihrer ausfallenden Spanten und etwa dort angeordneter Aufbauten (Back und Poop)
wesentlich zum Entstehen der Hebelarme bei.
Wenn der Wellenberg den mittleren Teil der Schiffslänge durchläuft, tauchen die Schiffsen-
den zu den Wellentälern hin aus. Die Hebelarme sind dann kleiner mit einem Minimum bei
Position des Wellenberges etwa beim Hauptspant (Wellenberglage). Wenn der Wellenberg
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zum Ende des Schiffes läuft und der nachfolgende Wellenberg sich dem anderen Ende des
Schiffes nähert, tauchen die Schiffsenden deutlich tiefer ein als in ruhigem Wasser. Die He-
belarme sind dann größer mit einem Maximum bei Lage des Hauptspants etwa im Wellental
(Wellentallage).
1,2
Hebelarm GZ [m]
1,0
Wellental
0,8
0,6
Glattwasser
0,4
0,2
Wellenberg
0,0
0° 10° 20° 30° 40° 50° 60° 70° 80°
Neigungswinkel φ
Bild 2.1: Hebelarmkurven auf dem Wellenberg, im Wellental und in Glattwasser. Wel-
lenlänge gleich Schiffslänge, Wellenhöhe 9 m. Mehrzweckfrachter mit langer
Back und Poop. Lpp = 135 m, Tiefgang 8,20 m (abgeladen), GMC in Glattwas-
ser = 1,50 m.
Grundsätzlich wächst die Größe der Schwankung der Hebelarme mit der Schiffsgröße an,
solange das Größenverhältnis zwischen Schiff und Wellen ähnlich bleibt (Maßstabseffekt).
Dies gilt für Schiffe aller Größen.
Trotzdem wird gerade auch bei kleinen Schiffen die Schwankung der Hebelarme durch steile
am Rumpf entlangziehende Wellen gefährlich groß. Die Hebelarme von kleinen Schiffen mit
geringem Freibord hängen bei größeren Neigungen vom Zuwasserkommen der Back und
der Poop ab, besonders weil das Volumen dieser Aufbauten im Verhältnis zum gesamten
Verdrängungsvolumen groß ist. Tauchen Back und Poop in der Wellenberglage aus, redu-
zieren sich bei großen Neigungswinkeln die Hebelarme eines kleinen Schiffes erheblich.
Außerdem kommen besonders steile Wellen von der Größenordnung des Schiffes für kleine-
re Schiffe häufiger vor als für größere Schiffe.
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ganz besonders für Containerschiffe, Fahrgastschiffe und Ro-Ro-Schiffe mit scharf geschnit-
tenem Vorschiff und ausgeprägtem Spiegelheck, also mit großem Unterschied der Spant-
formen in Vor- und Hinterschiff.
Beim Eintauchen des Bugs taucht das Spiegelheck aus und kommt daher beim Rollen des
Schiffes erst spät oder überhaupt nicht zu Wasser (vorlastiger Trimm). Die Hebelarme sind
dadurch kleiner und erreichen ein Minimum bevor die zur Back hin ausfallenden Spanten in
der nächsten heranlaufenden Welle eintauchen und dadurch die Stabilität wieder verbes-
sern.
Beim Eintauchen des Spiegelhecks (hecklastiger Trimm), sind die Hebelarme größer mit
einem Maximum etwa im hinteren Umkehrpunkt der Stampfbewegung.
Grundsätzlich trägt ein flaches, ausladendes Spiegelheck dazu bei, dass die Hebelarm-
schwankungen beim Stampfen groß werden und dadurch parametrisches Rollen in vorlicher
See auftreten kann. Infolge des Maßstabseffekts ist das bei großen Schiffen wahrscheinli-
cher. Für kleine Schiffe mit ausladendem Spiegelheck besteht die Möglichkeit des parametri-
schen Rollens besonders dann, wenn sie für eine im Verhältnis zur Schiffsgröße hohe Ge-
schwindigkeit gebaut sind.
2.3.3 Unterschiede zwischen achterlicher See und von vorn einkommender See
In achterlicher See überwiegt deutlich die Wirkung der am Schiffsrumpf entlangzie-
henden Wellenberge.
In von vorn einkommender See kann bei großen Schiffen die Trimmänderung beim
Stampfen auch dann zu einer deutlichen Veränderung der Hebelarme führen, wenn der
Seegang im Verhältnis zur Schiffsgröße für eine gefährliche Wirkung der Wellenberge
noch zu gering ist.
2.5 Resonanz
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Die regelmäßig zugeführte Energie wird beim Rollen des Schiffes jedes Mal in zusätzlichen
Drehschwung beim Durchschwingen durch die aufrechte Lage umgewandelt. Dadurch ver-
größern sich die Rollwinkel.
Von praktischer Bedeutung für die Schiffsführung sind zwei Verhältnisse zwischen Rollzeit
und Begegnungsperiode:
- Die Begegnungsperiode ist etwa gleich der Rollzeit (TB etwa gleich TR). Dies wird als
Periodenverhältnis 1 bezeichnet; siehe dazu 2.6 und 2.7.2.
- Die Begegnungsperiode ist etwa halb so groß wie die Rollzeit (TB etwa gleich 0,5ÂTR).
Dies wird hier als Periodenverhältnis 0,5 bezeichnet; siehe dazu 2.7.2.
Eine mögliche Gefährdung durch Resonanz kann man nur dann vorhersehen und vermei-
den, wenn man sowohl die Begegnungsperiode als auch die Rollzeit des Schiffes kennt.
Hierin sind:
T B: Begegnungsperiode in s.
k: 1,56 (Wellenfaktor in m/s²).
TW : Wellenperiode in s.
v: Schiffsgeschwindigkeit in Knoten.
β: Winkel zwischen Kielrichtung und Seegangsrichtung.7
7
In der Norm ISO 15016 wird der Begegnungswinkel mit κ bezeichnet und beginnt mit der Zählung bei 0°
bei See von achtern (siehe auch MSC.Circ 707). Aus Gründen der besseren Anschaulichkeit im Bordbe-
trieb wird hier anders verfahren.
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Zum Ermitteln der Wellenperiode TW misst man mit der Stoppuhr mehrmals die Zeit, die ein
von brechenden Wellen verursachter Schaumfleck für eine vollständige Abwärts- und Auf-
wärtsbewegung braucht, also zwischen zwei aufeinander folgenden oberen Positionen. Die
Wellenperiode lässt sich vom Schiff aus einfacher und genauer bestimmen, als die Wellen-
länge λ und die Wellengeschwindigkeit vw. Diese lassen sich unter Verwendung des Wellen-
faktors k aus der Wellenperiode ableiten.
2
λ = k ⋅ TW [m]
TW
vW = k ⋅ [kn]
0,514
Bei der Anwendung dieser Formeln ist zu beachten, dass durch die Messung der Wellenpe-
riode nur ein Teil des komplexen Seegangs erfaßt wird. Der Seegang enthält immer auch
Wellen mit vom Messwert abweichenden Perioden. Auch diese können zur Resonanz mit
der Rollschwingung des Schiffes führen. Keinesfalls darf aus einer kleinen Abweichung vom
Periodenverhältnis 1 oder 0,5 der Schluss gezogen werden, Resonanz sei ausgeschlossen.
Vielmehr ist die Nähe zu den kritischen Werten ein Zeichen für Gefahr.
Die Begegnungsperiode ist im Allgemeinen gleich der beobachteten Stampfperiode. Bei ei-
ner ausreichend starken Stampfbewegung kann diese mit der Stoppuhr direkt gemessen
werden.
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GZ
Tangente im
Nullpunkt
GMc
Bild 2.2: Verlauf der Hebelarmkurve weit unter der Tangente im Nullpunkt
GZ
Tangente im
Nullpunkt
GMc
57,3°
30° 40° φ
Rollwinkel
Bild 2.3: Verlauf der Hebelarmkurve bis zu großen Winkeln nahezu wie ihre Tangente im
Nullpunkt
GZ
Tangente im
Nullpunkt
GMc
Bild 2.4: Verlauf der Hebelarmkurve weit über der Tangente im Nullpunkt
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Verläuft die Glattwasser-Hebelarmkurve bei größeren Winkeln unter ihrer Tangente im Null-
punkt (Bild 2.2), sind T30° und T40° größer als T0°. Bleibt die Hebelarmkurve bis zu großen
Winkeln in der Nähe ihrer Tangente im Nullpunkt (Bild 2.3), so sind die Rollzeiten bei großen
Winkeln nahezu gleich T0°. Steigt die Hebelarmkurve wesentlich über ihre Tangente im Null-
punkt an (Bild 2.4), so können T30° und T40° deutlich kürzer sein als T0°. Gerade in den Fällen,
die in den Bildern 2.2 und 2.4 dargestellt sind, kann die Schiffsführung ohne Kenntnis der
Rollzeiten bei großen Rollwinkeln ein mögliches gefährliches Periodenverhältnis nicht vor-
hersehen. Ein Panmax-Containerschiff hat z.B. bei einem GMC von 0,80 m eine Rollzeit T0°
von etwa 29 Sekunden. Aufgrund des Verlaufes seiner Hebelarmkurve kann die Rollzeit bei
großen Rollwinkeln aber bei Werten um nur noch 22 Sekunden liegen.
Für zwei Situationen kann man T30° und T40° mit Hilfe der nachfolgend angegebenen Formeln
aus der Glattwasser-Hebelarmkurve berechnen:
- Für nahezu quer einkommende See, weil dabei für alle praktischen Überlegungen ge-
nau genug die Glattwasser-Hebelarmkurve gilt.
- Für das Fahren in von vorn einkommender See, wenn dabei die Wirkung des
Stampfens überwiegt. Die Schwankungen der Stabilität sind dann begrenzt und die
durchschnittlich wirksame Stabilität bleibt in der Nähe der Glattwasserstabilität.
Darin bedeuten:
CΦ : Rollzeitbeiwert. 0,75 < CΦ < 0,80.
Bei Schiffen mit hoher Decksladung kann CΦ größere Werte erreichen, bei RoRo-
Schiffen kann CΦ in der Nähe von 1 liegen.
B: Breite des Schiffes in m.
w = 0,6 ⋅ GZ30°
z = x + 1,5 ⋅ GZ10°
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CΦ ⋅ B 2,2 2 4 4 1
T 40° = + + + + [s]
9,4 v w x y z
Darin bedeuten:
v = 0,6 ⋅ GZ 40°
z = y + 1,5 ⋅ GZ10°
Gerechnete Beispiele für zwei verschiedene Schiffe werden in Anhang 2.1 gegeben.
Für das Fahren in achterlicher See ist die Berechnung der Rollzeiten des Schiffes an Bord
schwieriger. Unter der Wirkung von hohen am Rumpf entlangziehenden Wellen können die
Rollzeiten bei großen Rollwinkeln stark verändert werden. Die Rollzeit passt sich dabei auch
immer mehr der Begegnungsperiode an, je kleiner die Wellenbergstabilität des Schiffes ist
(siehe hierzu den letzten Absatz von 2.7.3.).
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beobachtet, was einer Wellenlänge von ca. 260 m entspricht. Bei einem GMC von 1,50 m ist
die Rolleigenperiode bei kleinen Winkeln (T0°) 26 s. Bei Rollwinkeln von 30° und 40° hat das
Schiff im Seegang Rollzeiten von 23 s bis 24 s. Die Begegnungsperiode ist etwa 11,5 s und
damit etwa halb so groß wie die Rollzeit bei großen Winkeln (siehe auch Beispiel im Dia-
gramm Bild 2.5 in 2.7.4.2).
Auch für kleinere Schiffe ergibt sich in dieser Situation (Fahrt gegen die See) das Perioden-
verhältnis 0,5. Hierzu folgendes Beispiel:
Ein Container-Feederschiff mit L = 120 m, B = 20 m und einem Tiefgang von 8,3 m (Freibord
ca. 2,6 m) fährt in schwerem Wetter mit 4 kn gegen die See. Es werden Wellenperioden von
etwa 10 s bis 11 s beobachtet, was Wellenlängen von ca. 160 m bis ca. 190 m entspricht.
Bei einem GMC = 0,90 m ist die Rolleigenperiode bei kleinen Winkeln (T0°) 16 s. Bei Rollwin-
keln von 30° hat dieses Schiff etwa die gleiche Rollzeit, weil seine Hebelarmkurve in der Nä-
he der Tangente im Nullpunkt bleibt. In längslaufendem Seegang ist die Rollzeit bei Rollwin-
keln von 30° wahrscheinlich ca. 18 s. Die Begegnungsperiode ist 8 s bis 9 s und damit etwa
halb so groß wie die Rollzeit bei großen Winkeln.
Parametrisches Rollen wird also für kleine Schiffe bei Fahrt gegen die See nur bei verhält-
nismäßig großen GMC–Werten und in Wellen möglich, deren Wellenlänge größer als die
Schiffslänge ist. Eine Auswirkung ist dann zu erwarten, wenn ein kleines Schiff sehr schlank
und mit ausgeprägtem Unterschied seiner Spantformen in Vor- und Achterschiff gebaut ist.
Eine weitere Situation, in der das Periodenverhältnis 0,5 (TB etwa 0,5 ⋅ TR) auftreten kann, ist
das Fahren in achterlicher See mit geringer Geschwindigkeit und nicht sehr großer Stabilität,
also bei verhältnismäßig langen Rollzeiten. Beispiele für diese Situation sind das Passieren
einer Barre, über die steile Wellen hinweg laufen oder das Einlaufen in ein Revier bei star-
kem achterlichen Wind und Seegang.
In Anhang 2.2 wird gezeigt, wie man Resonanz mit Hilfe von Polardiagrammen erkennen
und vermeiden kann.
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Dann ist für eine ausreichende Anzahl aufeinanderfolgender Rollbewegungen am Ende des
Aufrichtens wegen der dabei größeren wirksamen Stabilität die dem Schiff innewohnende
Energie (sein Drehschwung) größer als zu Beginn des vorangehenden Überneigens.
Der während des Aufrichtens hinzugewonnene Drehschwung vergrößert die Rollwinkel, bis
er durch die Verluste infolge der zunehmenden Rolldämpfung aufgezehrt wird. Dies ge-
schieht oft erst bei gefährlich großen Rollausschlägen.
Beim Periodenverhältnis 1 (TB etwa gleich TR) wird auf die beschriebene Art nur einmal pro
Rollbewegung, also bei jedem zweiten Aufrichten des Schiffes, neuer Drehschwung hinzu-
gewonnen. Die Rollbewegungen sind asymmetrisch mit einem weiten und längeren Überho-
len zur einen Seite und einem geringeren und kürzeren Rollausschlag zur anderen Seite.
Deutlich gefährlicher ist das Periodenverhältnis 0,5 (TB etwa gleich 0,5 ⋅ TR). Hier be-
kommt das Schiff bei jedem Aufrichten, also zweimal bei jeder Rollbewegung, zusätzlichen
Drehschwung. Hinzu kommt, dass sich die Stabilität im Vergleich zum Ablauf der Rollbewe-
gung doppelt so schnell ändert wie beim Periodenverhältnis 1. Bis zum Beginn und während
des Aufrichtens verschiebt sich daher die wirksame Stabilität näher zu ihrem Maximum. Da-
durch wird der Unterschied zwischen der beim Überneigen einerseits und beim Aufrichten
andererseits wirksamen Stabilität vergrößert. Damit erhöht sich auch der hinzugewonnene
Drehschwung. Beim Periodenverhältnis 0,5 reichen schon kleinere Schwankungen der
Querstabilität aus, um heftige Rollbewegungen hervorzurufen.
Das erklärt das gelegentliche Auftreten sehr großer Rollausschläge bei langen Container-
schiffen in von vorn einkommender See. Das Gleiche kann großen Fahrgastschiffen und Ro-
Ro-Schiffen passieren.
Zwei Einflüsse steigern die parametrische Erregung von Rollbewegungen:
1. Die Größe der periodischen Schwankung der Querstabilität.
2. Eine im Verhältnis zur Größe der Schwankung kleine mittlere Stabilität
(Glattwasserstabilität).
Die Stabilität muss vor Beginn des Aufrichtens deutlich zunehmen. Dazu muss das Schiff am
Ende des Überneigens lange genug ungefähr in seiner größten Neigung verbleiben. Dies
geschieht besonders dann, wenn die Stabilität im Minimum sehr gering oder sogar negativ
wird.
Wenn die Stabilität beim Entlangziehen hoher Wellen am Schiff in der Wellenberglage sehr
gering wird, dann wird der Beginn des Aufrichtens und damit der ganze Ablauf der Rollbe-
wegung allein dadurch bestimmt, dass der Wellenberg wieder eine Position am Schiffsrumpf
erreicht, bei der ausreichende Stabilität gegeben ist. Die Zeit zwischen dem wiederholten
aufeinanderfolgenden Erreichen dieser Position wird durch die Begegnungsperiode vorge-
geben. Auf diese Weise kommt es zu einer Anpassung der Rollzeit an die Begeg-
nungsperiode.
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2.7.4.1 Rollen beim Periodenverhältnis 1 (TB etwa gleich TR) in achterlicher See
Das Schiff reagiert beim Periodenverhältnis 1 in achterlicher See schon auf anwachsenden
Seegang bzw. auf zunehmend achterlich einkommenden Seegang. Anzeichen für Gefähr-
dung sind asymmetrische Rollbewegungen mit einem wesentlich größeren Rollwinkel zu
einer Seite und verzögertem Aufrichten aus dieser größeren Neigung. Die Begegnungsperi-
ode ist erkennbar am Eintreffen der Wellenberge z.B. am Heck. Wegen der deutlichen Ten-
denz zur Anpassung der Rollbewegung an die Begegnungsperiode besteht erzwungene pa-
rametrische Resonanz für einen größeren Bereich von Begegnungsperioden.
Als kleinste gefährliche Begegnungsperiode sollte angesehen werden:
– T0°, wenn die Hebelarmkurve in der Nähe oder unter ihrer Tangente im Nullpunkt ver-
läuft bzw.
– 0,5 ⋅ (T0° + T30°), wenn die Hebelarmkurve bis ca. 30° weit über ihrer Tangente im
Nullpunkt verläuft.
λ
v = 1,95 ⋅ λ ⋅ k −
[kn]
TB
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2.7.4.2 Das Rollen großer Containerschiffe beim Periodenverhältnis 0,5 (TB etwa
gleich 0,5 ⋅ TR) in von vorn einkommender See
Bei diesen Schiffen besteht eine charakteristische Kombination aus Breite, Freibord und Hö-
he des Massenschwerpunktes. Diese Kombination führt zwangsläufig zu bestimmten, in die
Schiffe „eingebauten“ Rollzeiten bei großen Winkeln. Bei großen Tiefgängen bleiben die
Rollzeiten T30° und T40° für große Containerschiffe auch dann in einem verhältnismäßig en-
gen Bereich, wenn man das GMC beträchtlich verändert. So führt z.B. eine Änderung des
GMC von 0,80 m auf 2,40 m nur zu folgenden Änderungen der Rollzeiten bei Rollwinkeln von
30° bzw. 40°:
Bei typischen Panmax-Containerschiffen (B = 32,20 m) von 22 s auf 15 s.
Bei typischen Postpanmax-Containerschiffen (B = 42,80 m) von 30 s bis 27 s auf etwa 20 s.
Bleiben also schon die Rollzeiten bei großen Rollwinkeln in einem engen Bereich, so wird
natürlich die Bandbreite der Begegnungsperioden in vorlicher See, die etwa halb so groß
sind wie diese Rollzeiten, besonders schmal.
Den Zusammenhang zwischen GMC und kritischen Begegnungsperioden in vorlicher See
zeigt das Diagramm in Bild 2.5 für typische Containerschiffe. Es wird deutlich, dass die
Schiffsführung die Verhältnisse durch Veränderung des GMC nur in engen Grenzen beein-
flussen kann.
Großcontainerschiffe
Kleinste kritische Begegnungsperioden in vorlicher See in
16 Abhängigkeit vom GMc bei großen Tiefgängen, berechnet
mit Rollzeitbeiwert Cφ = 0,80.
15 Diese Begegnungsperioden und Werte bis zu 10% darüber
führen bei großen Rollwinkeln zu dem gefährlichen
Periodenverhältnis 0,5 (TB etwa gleich 0,5 ⋅ TR).
14
Kritische Begegnungsperiode [s]
Beispiel:
13
Postpanmax-Containerschiff mit
B = 42,80 m B = 40,00 m, GMc = 1,50 m. Bei
12 Begegnungsperioden von 11 s
bis 12 s können plötzlich heftige
11 Rollbewegungen auftreten.
10 Postpanmax
9
Panmax
8 B = 32,20 m
B = 40,00 m
7
6
0,50 1,00 1,50 2,00 2,50 3,00 3,50
Metazentrische Höhe GMc [m]
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2.7.5 Feststellung der Gefährdung durch Rollbewegungen im Seegang mit Hilfe von
Programmen für Bordrechner
Wird zur Feststellung der Gefährdung durch Rollbewegungen im Seegang ein Rechner ein-
gesetzt, muss das Programm durch die See-Berufsgenossenschaft geprüft sein.
Es muss geprüft werden, nach welchen Verfahren die Berechnungen durchgeführt werden
und welche physikalischen Phänomene erfasst werden, z. B. Erregung von Rollbewegungen
durch die Wellenschrägen und die parametrische Erregung von Rollbewegungen.8
Kapitel 5 ist sinngemäß anzuwenden.
8
Die heute (Frühjahr 2003) im Bordbetrieb verwendeten Programme zum Erkennen solcher Kombinationen von
Kurs und Geschwindigkeit, die zu starken Rollbewegungen führen können, berücksichtigen nur die Erregung von
Rollbewegungen durch die Wellenschräge. Sie verwenden daher auch nur das Periodenverhältnis 1 (TB etwa
gleich TR) als Kriterium für eine Warnung. Die Wellenschräge hat aber gerade dann kaum noch Einfluss, wenn
parametrisches Rollen auftreten kann, nämlich in längslaufendem Seegang.
Mögliches parametrisches Rollen wird von den derzeitigen Programmen nicht erkannt, weil es physikalisch ganz
andere Ursachen hat als die Wellenschräge. Außerdem informieren die Programme die Schiffsführung nicht über
das Auftreten des Periodenverhältnisses 0,5 (TB etwa gleich 0,5 ⋅ TR) bei dem parametrisches Rollen besonders
gefährlich sein kann (siehe 2.7.3).
Die derzeit (Frühjahr 2003) an Bord verwendeten Programme können noch nicht vor parametrischem Rollen
warnen, weil Untersuchungen hierzu bisher nur mit Modellversuchen oder sehr komplexen Simulationsmethoden
mit großem Rechenaufwand möglich sind.
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wird das Stabilitätsmoment auch in schräg achterlicher See noch stark reduziert. So fehlt
dem Schiff das notwendige Aufrichtungsvermögen, der Neigungswinkel kann sehr groß wer-
den. Erst wenn der Wellenberg zum Vorschiff durchläuft, richtet sich das Schiff wieder auf.
Wenn die schräg von achtern anlaufenden Wellenberge das Heck erfassen, bewirken sie
auch ein starkes Giermoment, welches das Schiff stark nach Luv drehen lässt. Damit ist die
Gefahr des Querschlagens verbunden. Gerade bei kleineren völligen Schiffen ist diese Ge-
fahr besonders groß.
Das Querschlagen stellt durch die Einwirkung der Fliehkraft eine erhebliche Beanspruchung
der Stabilität dar, besonders wenn der Massenschwerpunkt hoch über der Wasserlinie liegt.
Das Schiff durchläuft beim Querschlagen eine gekrümmte Bahn mit sehr kleinem Radius.
Dadurch sind die Fliehkraft und damit das Rollmoment besonders groß.
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Unter Bedingungen, bei denen die Glattwasserstabilität nicht wesentlich verändert wird, hat
das Schiff bei Rollwinkeln in der Nähe von 30° eine Rollzeit von etwa 19 s.
0,75 ⋅ 23 2,2 2 4 4 1
T40° = ⋅ + + + + = 21,9 s .
9,4 0,216 2,586 1,476 3,416 3,716
Unter Bedingungen, bei denen die Glattwasserstabilität nicht wesentlich verändert wird, hat
das Schiff bei Rollwinkeln in der Nähe von 40° eine Rollzeit von etwa 22 s.
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Unter Bedingungen, bei denen die Glattwasserstabilität nicht wesentlich verändert wird, hat
das Schiff bei Rollwinkeln in der Nähe von 30° eine Rollzeit von 20 s bis 21 s.
Unter Bedingungen, bei denen die Glattwasserstabilität nicht wesentlich verändert wird, hat
das Schiff bei Rollwinkeln in der Nähe von 40° eine Rollzeit von etwa 19 s.
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Die Glattwasser-Hebelarmkurve verläuft ab ca. 20° Neigungswinkel weit über ihrer Tangente
im Nullpunkt.
T0° = 28,8 s; T30° = 23,2 s. (Formel siehe 2.5.3: Die Rollzeit des Schiffes).
Reduziert man die Geschwindigkeit deutlich unter den kleineren Wert 18,2 kn, z.B. auf 15 kn,
so ergeben sich in dem betrachteten Bereich der Wellenlängen Begegnungsperioden von ca.
20 bis 21 s. Diese liegen dann gut unterhalb der kleinsten gefährlichen Begegnungsperiode
von 26 s.
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Für TR ist die Rollzeit bei großen Winkeln einzusetzen (z.B. TR bei 30°).
Um lange Berechnungen zu ersparen, können die Lösungen dieser Formeln für in Frage
kommende Kurse zum Seegang in Polardiagrammen graphisch dargestellt werden. Dabei ist
es sinnvoll, je ein eigenes Blatt für jede mögliche Rollzeit des Schiffes in vollen Sekunden
anzulegen. Solche Blätter werden nachstehend beispielhaft für die Rollzeiten von 10, 15 und
20 Sekunden dargestellt.
Die Winkeleinteilung des Polardiagramms ist auf die Einfallsrichtung des Seegangs bezogen.
Schiffsgeschwindigkeiten werden als Vektoren dargestellt, die ihren Ursprung im Mittelpunkt
des Diagramms haben und deren Richtung sich auf den einfallenden Seegang bezieht. Die
Länge des Vektors entspricht der Geschwindigkeit in kn.
Alle in Bezug auf Resonanz kritischen Geschwindigkeiten werden in diesen Diagrammen als
Vektoren dargestellt, deren Spitzen auf geraden Linien quer zur Laufrichtung der Wellen lie-
gen.
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Die roten (durchgezogenen) Linien gelten für das Periodenverhältnis 1 (TB gleich TR). Diese
Linien laufen für Wellenperioden von 8 Sekunden und darüber für das Beispielschiff von ca.
120 m Länge quer über das ganze Diagramm, weil sie sowohl für die parametrische Erre-
gung in längs laufender See als auch für die Erregung in schräg oder quer einkommender
See gelten. Für kürzere Wellenperioden kann der Bereich von ± 30° zur längs laufenden See
ausgelassen werden, weil einerseits die Energieübertragung durch die Wellenschräge für
diese Begegnungswinkel zu gering ist und andererseits die Wellenlänge für parametrische
Erregung noch nicht ausreicht.
Die orangefarbigen (gestrichelten) Linien gelten für das Periodenverhältnis 0,5 mit TB gleich
0,5 ⋅ TR. Diese Linien sind nur für die Begegnungswinkel im Bereich von ± 30° zur längs lau-
fenden See eingetragen, wobei auch hier wegen der zur parametrischen Erregung notwen-
digen Wellenlänge nur Wellenperioden von 8 Sekunden und darüber berücksichtigt worden
sind.
Bei der Verwendung dieser Resonanzblätter ist zu beachten, dass auch dann Resonanz
auftreten kann, wenn die Spitze des Fahrtvektors neben der Linie der beobachteten Wellen-
periode liegt. Diese Streubreite erklärt sich aus der Streuung der Wellenperioden, der Wel-
lenrichtung und des Faktors k sowie aus der Streuung der Rollzeiten und der Schwankungen
von Fahrt und Kurs des Schiffes. Deshalb ist bei der Wahl von Fahrt und Kurs zur Vermei-
dung von Resonanz zunächst ein reichlicher Abstand der Spitze des Fahrtvektors von der
kritischen Linie zu suchen, um anschließend durch schrittweises Probieren die Grenze des
Resonanzbereichs zu ermitteln und den für die Fortsetzung der Reise günstigsten Fahrtvek-
tor zu finden.
Es ist besonders zu beachten, dass in längs laufender See die Rollzeit TR länger werden
kann, weil die durchschnittlich wirksame Stabilität verringert wird. Dadurch verschiebt sich
die zu meidende kritische Geschwindigkeit bei vorlicher See zu kleineren Werten und bei
achterlicher See zu größeren Werten. Die Größenordnung dieser Änderung kann durch Ver-
gleich der Resonanzblätter benachbarter Rollzeiten festgestellt werden.
Die nachstehenden Beispiele sind ausschließlich zur Erläuterung der Handhabung der Re-
sonanzdiagramme gedacht. Es dürfen folglich aus den angebotenen Lösungen keine grund-
sätzlichen Handlungsanweisungen abgeleitet werden, da im Einzelfall stets auch weitere
Gegebenheiten und Einflüsse zu beachten sind, wie eingangs bereits angemerkt worden ist.
Beispiel 1:
Das Schiff hat eine Rollzeit TR von 10 Sekunden und fährt mit 14,6 kn einen Kurs, bei dem
die Wellen 60° von Steuerbord kommen. Der zugehörige Fahrtvektor verläuft im Diagramm
(Bild 2.7) in Richtung 300° und liegt mit seiner Spitze auf der roten (durchgezogenen) Linie
für eine Wellenperiode von 12 Sekunden. Das bedeutet, dass bei dieser Wellenperiode die
Begegnungsperiode genau 10 Sekunden beträgt und daher Resonanz beim Periodenver-
hältnis 1 zu erwarten ist, wenn Seegang mit 12 Sekunden Wellenperiode auftritt.
Beispiel 2:
Das Schiff hat eine Rollzeit TR von 15 Sekunden und fährt mit 15,0 kn einen rechtweisenden
Kurs von 25°. Der Seegang kommt aus der Richtung 165° mit einer Wellenperiode TW = 8
Sekunden. Der auf die Seegangsrichtung bezogene Kurs beträgt (360° + 25°) – 165° = 220°.
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Der Fahrtvektor wird im Diagramm (Bild 2.8) bei 220° mit einer Länge entsprechend 15,0 kn
eingetragen. Die Spitze des Vektors liegt nahezu auf der roten (durchgezogenen) Linie für 8
Sekunden Wellenperiode. Es ist jedoch zu erkennen, dass auch die Linien für 6, 7 und 9
Sekunden in der Nähe liegen, weshalb sich immer wieder starke, resonanzähnliche Rollbe-
wegungen einstellen.
Um diesen Zustand abzustellen, soll der Kurs geändert werden. Eine Kursänderung von 15°
nach Steuerbord führt zwar weg von den Linien um 8 Sekunden Wellenperiode, kann aber
noch resonanzähnliche Rollbewegungen mit den im Seegangsspektrum enthaltenen Wellen-
komponenten von 11 bis 12 Sekunden Wellenperiode liefern.
Eine Kursänderung von 15° nach Backbord führt in einen Bereich, in dem es keine Kompo-
nente im gesamten Seegangsspektrum mehr gibt, die eine Begegnungsperiode von 15 Se-
kunden liefern könnte. Es ist bekannt, daß Schiffe sich mit dieser Maßnahme sehr wirksam
ruhig stellen lassen, wenn es zum Beispiel darum geht, kurzzeitige Kontrollaufgaben an
Deck oder in Laderäumen wahrzunehmen. Die Kursänderung nach Backbord ist daher vor-
zuziehen, wenn nicht navigatorische Gründe dagegen sprechen.
Mit dieser Kursänderung nach Backbord kommt der Seegang allerdings mehr von achtern.
Das ist in diesem Beispiel ohne Bedenken hinzunehmen, da die Rollzeit von 15 Sekunden
bei dem ca. 20 m breiten Schiff ein GM von etwa 1,14 m und damit ausreichend Stabilität
ergibt und zugleich die beobachtete Wellenperiode von 8 s einem Seegang gemäß Wind-
stärke 7 entspricht. Die bekannten Gefährdungen des Schiffes in achterlichem Seegang
(siehe Anlage 2) sind hier also ohne Bedeutung.
Beispiel 3:
Das Schiff hat eine Rollzeit TR von 20 Sekunden. Das zugehörige Resonanzblatt (Bild 2.9)
lässt erkennen, dass alle Wellenperioden, die zu Begegnungsperioden von 20 Sekunden
führen können, ein schmales Band von kritischen Fahrtvektoren für das Laufen vor achterli-
cher oder schräg achterlicher See ergeben. Liegt die Spitze des Fahrtvektors in diesem
Band, so muss mit besonders heftigen Resonanzerscheinungen gerechnet werden, da nicht
nur die kennzeichnende Wellenperiode, sondern auch die im Seegangsspektrum benachbar-
ten Perioden zu Begegnungsperioden von 20 Sekunden führen. Das Schiff fährt dann au-
ßerdem mit der Gruppengeschwindigkeit der kennzeichnenden Welle, was dazu führen
kann, dass es lange in einer Gruppe besonders hoher Wellen verbleibt.
Fährt das Schiff z.B. jetzt mit 17 kn genau vor der See, so werden keine Resonanzerschei-
nungen zu erwarten sein. Reduziert man jedoch wegen zunehmender Wellenhöhen die Ge-
schwindigkeit auf beispielsweise 14 kn, wird starke parametrische Erregung entstehen. Erst
bei weiterer Reduzierung unter 11 kn kann mit einer Beruhigung des Schiffes gerechnet
werden.
Die richtige Maßnahme in dieser Situation muss von der tatsächlich angetroffenen Wellenpe-
riode abhängig gemacht werden. Bei Wellenperioden von über 8 s kann das Beibehalten der
Geschwindigkeit von 17 kn zum Beginn des Surfens führen (siehe Anlage 2). Außerdem ist
bei den dann längeren Wellen mit der möglichen Verlängerung der Rollzeiten wegen der im
Durchschnitt verringerten Stabilität zu rechnen. Es sollten daher auch die Resonanzblätter
für größere Rollzeiten beachtet werden. Das Zurücknehmen der Geschwindigkeit auf unter
11 kn ist dann dem Beibehalten einer hohen Geschwindigkeit unbedingt vorzuziehen.
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Beispiel 4:
Das Schiff hat eine Rollzeit TR von 15 Sekunden und fährt gegen die See (Bild 2.8). Die
kennzeichnende Wellenperiode beträgt 9 bis 10 Sekunden mit zunehmender Tendenz. We-
gen der schweren See beträgt die Geschwindigkeit knapp 14 kn. Um das heftige Stampfen
und Einsetzen zu verringern, soll die Geschwindigkeit weiter herabgesetzt werden. Das Re-
sonanzdiagramm enthält jedoch die Warnung vor der parametrischen Erregung von Rollbe-
wegungen für Fahrtstufen unter 10 kn orangefarbige (gestrichelte) Linien. Einer Kursände-
rung von mindestens 30° nach Backbord oder Steuerbord ist der Vorzug zu geben.
Anfertigung von Resonanzdiagrammen
Die Resonanzdiagramme sind für jedes Schiff, bezogen auf Schiffslänge und Geschwindig-
keitsbereich, individuell auszulegen. Zur Anfertigung von Resonanzdiagrammen eignen sich
handelsübliche Radarspinnen, deren Radius mindestens der maximalen Geschwindigkeit
des Schiffes entspricht. Der Abstand der roten (durchgezogenen) Linien vom Mittelpunkt des
Diagramms für das Periodenverhältnis 1 wird nach folgender Formel berechnet:
v min =
( 2
1,56 ⋅ TW − TW ⋅ TR ) [kn]
0,514 ⋅ TR
Der Abstand der orangefarbigen (gestrichelten) Linien vom Mittelpunkt des Diagramms für
das Periodenverhältnis 0,5 wird nach folgender Formel berechnet:
v min =
( 2
1,56 ⋅ 2 ⋅ TW − TW ⋅ TR ) [kn]
0,514 ⋅ TR
Positive Ergebnisse von vmin werden im Diagramm nach oben als Fahrt gegen den Seegang,
negative Werte nach unten als Fahrt mit dem Seegang abgetragen. Die Querlinien sind nach
den eingangs genannten Regeln einzutragen.
Es sollten Blätter für TR in ganzen Sekunden angefertigt werden, mindestens für Werte, die
0,5 ⋅ B bis 2 ⋅ B entsprechen (B = Schiffsbreite in m). Jedes Blatt ist mit der gültigen Rollzeit
zu kennzeichnen.
vmin
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Seegangsrichtung
⇓⇓⇓⇓⇓⇓⇓⇓
350 0 10
340 20 14 s
16 kn 30
330
320 14 kn 8s 40
13 s
12 kn
310 50
10 kn
300 60
8 kn
12 s
290 6 kn 70
4 kn 11 s
280 80
2 kn
270 90
10 s
2 kn 9s
260 100
4 kn
8s
250 6 kn 110
7s 7s
6s 8 kn 6s
240 120
10 kn
230 130
12 kn
220 14 kn 140
210 16 kn 150
200 160 Periodenverhältnis 1
190 180 170 Periodenverhältnis 0,5
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Seegangsrichtung
⇓⇓⇓⇓⇓⇓⇓⇓
350 0 10
340 20
330 16 kn 30
11 s
320 14 kn 40
12 kn
310 50
10 kn
10 s
300 60
8 kn
290 6 kn 70
9s
4 kn
280 80
2 kn
8s
270 90
2 kn 14 s
260 100
4 kn
13 s
250 6 kn 110
12 s
8 kn
11 s
240 120
10 s
6, 9 s 9 s 10 kn 6, 9 s
7, 8 s 8s 7, 8 s
230 130
12 kn
220 14 kn 140
210 16 kn 150
200 160 Periodenverhältnis 1
190 180 170 Periodenverhältnis 0,5
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Seegangsrichtung
⇓⇓⇓⇓⇓⇓⇓⇓
350 0 10
340 20
16 kn 14 s
330 30
320 14 kn 40
12 kn
310 50
13 s
10 kn
300 60
8 kn
12 s
290 6 kn 70
4 kn
280 11 s 80
2 kn
270 10 s 90
2 kn
9s
260 100
4 kn
8s
250 6 kn 110
8 kn
240 120
10 kn
230 6s 130
12 kn 14 s 6s
7s 13 s 7s
220 14 kn 140
8, 12 s
210 150 9, 10, 11 s
16 kn
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3 Kapitel 3 Stabilitätskriterien
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10,0
9,9
9,8
9,7
9,6
9,5
KM für 2 m achterlichen Trimm
9,4 KM für 1 m achterlichen Trimm
KM für Lage auf ebenem Kiel
9,3
9,2
für 2
Lagen
9,1
9,0
KGCmax ohne Decksladung
8,9
für 3
Lagen
8,8
8,6
für 4
Lagen Leckstabilitäts-
8,5 kriterien
8,4
4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5 7,0 7,5 8,0
mittlerer Tiefgang [m]
Mit Einhaltung der obigen Grenzwerte werden die Stabilitätskriterien entsprechend der
Bekanntmachung der See-BG von 1984 erfüllt.
Die geringeren KGC-Grenzwerte für Container-Decksladung sind einzuhalten, wenn die
Masse der an Deck geladenen Container mehr als 10 v.H. der in den Laderäumen
gestauten Ladung beträgt. Zwischen den Grenzkurven für ein bis vier Containerlagen ist
bei Bedarf zu interpolieren.
Bei achterlichem Trimm und damit größerem KM gelten die KGC-Grenzwerte unverändert.
Bild 3.1: Beispiel von Grenzkurven für KGC für verschiedene Decksladungen
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− Die Fläche unterhalb der Kurve der aufrichtenden Hebelarme (GZ-Kurve) muss bis zu
einem Krängungswinkel von θ = 30° mindestens 0,055 m⋅Radiant betragen und mindes-
tens 0,09 m⋅Radiant bis zu θ = 40° oder bis zum Einströmwinkel θf9, sofern dieser Winkel
kleiner als 40° ist.
− Zusätzlich muss die Fläche unterhalb der Kurve der aufrichtenden Hebelarme (GZ-Kurve)
zwischen den Krängungswinkeln 30° und 40° oder zwischen 30° und θf, wenn dieser Win-
kel kleiner als 40° ist, mindestens 0,03 m⋅Radiant betragen.
− Der aufrichtende Hebelarm GZ muss bei einem Krängungswinkel gleich oder größer 30°
mindestens 0,20 Meter betragen.
− Der größte aufrichtende Hebelarm soll bei einem Krängungswinkel von vorzugsweise
über 30°, jedoch nicht unter 25° eintreten.
− Die metazentrische Anfangshöhe GMC muss mindestens 0,15 Meter betragen.
− Zusätzlich darf auf Fahrgastschiffen der Krängungswinkel infolge der auf einer Seite zu-
sammengedrängten Fahrgäste 10° nicht überschreiten.
− Zusätzlich darf auf Fahrgastschiffen der Krängungswinkel infolge Drehkreisfahrt 10° nicht
überschreiten, wobei folgende Formel zugrunde gelegt wird:
2
V
MR = 0,196 ⋅ 0 ⋅ D ⋅ (KG C − d / 2)
L
hierbei ist:
MR = Krängungsmoment [kN⋅m]
V0 = Dienstgeschwindigkeit [m/s]
L = Schiffslänge in der Wasserlinie [m]
D = Deplacement [t]
d = mittlerer Tiefgang [m]
KGC = Höhenlage des Schwerpunktes über Basislinie [m]
Sind auf einem Schiff Schlingerdämpfungsanlagen vorhanden, kann sich die See-BG damit
einverstanden erklären, dass die vorstehend erwähnten Kriterien bei eingeschalteter Anlage
eingehalten werden.
Eine Reihe von Einflüssen, wie beispielsweise Seitenwind bei Schiffen mit großer Windan-
griffsfläche, Vereisung hoch liegender Teile, gestautes Wasser an Deck, Rolleigenschaften,
9
θf kennzeichnet den Krängungswinkel, bei dem Öffnungen im Schiffskörper, in den Aufbauten oder Deckshäu-
sern, die nicht wetterdicht verschlossen werden können, eintauchen. Bei Anwendung dieses Kriteriums bleiben
kleinere Öffnungen, durch die eine fortschreitende Flutung nicht stattfinden kann, unberücksichtigt.
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Stand: 22.05.2003
nachlaufender Seegang usw. können sich nachteilig auf die Stabilität auswirken, und die
See-BG ist angehalten, diese soweit wie möglich zu berücksichtigen.
Es muss eine Stabilitätsreserve für jeden Zeitpunkt der Reise vorgesehen werden, dabei
muss eine Gewichtszunahme berücksichtigt werden, wie beispielsweise durch Wasserauf-
nahme und Vereisung und eine Gewichtsverminderung, wie beispielsweise durch den Ver-
brauch von Treibstoff und Vorräten.
Bei Schiffen, die ölhaltige Schadstoffe als Massengut fahren, muss die See-BG überzeugt
sein, dass die vorgenannten Kriterien während der Beladung und der Beballastung eingehal-
ten werden können.
3.2.2.1 Wetterkriterium
Die Fähigkeit eines Schiffes, dem gemeinsamen Einfluss von Seitenwind und Rollen zu wi-
derstehen, muss für jeden Standardladefall durch Bezugnahme auf die nachstehende Abbil-
dung wie folgt nachgewiesen werden:
− Das Schiff ist einem stetigen, rechtwinklig zur Schiffsmittelachse wirkenden Winddruck
ausgesetzt, der einen konstanten Winddruckhebelarm lw1 zur Folge hat.
− Es wird angenommen, dass das Schiff aufgrund des Wellengangs von einem resultieren-
den Winkel θ0 des Gleichgewichts aus bis zu einem Rollwinkel θ1 windwärts schwingt. Der
Einfluss des stetigen Windes ist zu beachten, so dass übermäßige resultierende Krän-
gungswinkel vermieden werden10.
− Das Schiff ist sodann dem Winddruck einer Bö ausgesetzt, was zu einem krängenden
Hebelarm lw2 einer Bö führt.
− Unter diesen Bedingungen muss die Fläche b gleich oder größer als die Fläche a sein.
− Der Wirkung freier Flüssigkeitsoberflächen muss in den Standardladefällen Rechnung ge-
tragen werden.
10
Der sich unter Einfluss des stetigen Windes einstellende Krängungswinkel θ0 soll auf einen bestimmten Wert
begrenzt werden, der den Anforderungen der See-BG genügt. Als Richtwert werden 16 Grad oder 80 v.H. des
Winkels vorgeschlagen, bei dem die Seite des Decks eintaucht, je nachdem, welcher Wert kleiner ist.
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Hebelarm
GZ
b
lW1 lW2
a θ2 θc
θ0 Krängungswinkel
θ1
Hierbei ist θc der Winkel des zweiten Schnittpunktes zwischen der Kurve des Winddruckhe-
belarms lW2 und der GZ- Kurve. Der Einströmwinkel θf wird unter 3.2.1 erklärt.
Die krängenden Hebelarme aus dem Winddruck lW1 und lW2 sind konstante Werte bei allen
Krängungswinkeln. Diese Hebelarme wie auch der Rollwinkel θ1 werden nach einem Verfah-
ren berechnet, welches ausführlich im IMO Code über Intaktstabilität in Anlage 5 dargestellt
wird.
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Fläche unter der Hebelarmkurve zwischen 30° und 40° Neigung: ≥ 0,030 m⋅Radiant
Liegt der Stabilitätsumfang zwischen 50° und 60°, ist der bei 30° Neigung erforderliche auf-
richtende Hebelarm so zu vergrößern, dass für je ein Grad Stabilitätsumfang unter 60° zu-
sätzlich 0,01 m zu dem erforderlichen Mindesthebelarm vorhanden ist. Ein Stabilitätsumfang
von 50° darf nicht unterschritten werden.
3.3.1.4 Hebelarmkurven
Die Hebelarmkurven sind mit einem um den Einfluss freier Flüssigkeitsoberflächen erhöhten
KG zu berechnen und darzustellen. Dabei können Tanks mit einer Füllung von mindestens
95 v. H. unberücksichtigt bleiben, im Falle des Nachweises der Schwimmfähigkeit im Leckfall
von mindestens 98 v. H. Andere Methoden zur Erfassung der stabilitätsmindernden Wirkung
freier Flüssigkeitsoberflächen sind ebenfalls zulässig.
3.3.2.1 Tankschiffe
Für Tankschiffe gelten die Mindestwerte nach 3.3.1, wenn nicht durch den Nachweis ausrei-
chender Leckstabilität höhere Werte erforderlich werden.
Beträgt die Breite von Ladetanks 0,6 B oder mehr, sind zur Bestimmung des stabilitätsmin-
dernden Einflusses der freien Flüssigkeitsoberflächen die tatsächlich entstehenden Krän-
gungsmomente zu berechnen, z. B. mit Hilfe von Tankpantokarenen.
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Für OBO-Schiffe ist für flüssige Ladung eine Be- und Entladungsanweisung zu erarbeiten,
nach der ausreichende Stabilität zu jedem Zeitpunkt des Be- und Entladevorgangs gewähr-
leistet ist.
3.3.2.2 Schlepper
Für Schlepper, die an langer Leine schleppen, gelten die Mindestwerte nach 3.3.1.
Für Schlepper im Bugsiereinsatz gilt:
Stabilitätsumfang: ≥ 60°
3.3.2.3 Pontons
Für Pontons gilt:
Stabilitätsumfang: ≥ 30°
3.3.2.4 Fahrgastschiffe
Für Fahrgastschiffe gelten die Mindestwerte nach 3.3.1, sofern nicht durch den Nachweis
ausreichender Leckstabilität höhere Werte erforderlich werden. Es ist nachzuweisen, dass
folgende Krängungswinkel nicht überschritten werden:
10° durch das Fahrgastmoment
12° durch Fahrgast- und Drehkreismoment
12° durch das Winddruckmoment
Der Restfreibord bis zum freiliegenden Schottendeck oder zu öffnenden Fenstern unter dem
Schottendeck darf unter Einwirkung der oben genannten Momente 0,2 m nicht unterschrei-
ten. Für Schiffe über 12 m Breite ist nachzuweisen, dass bei dynamischer Einwirkung des
Winddruckes rechteckige Fenster oder andere ungeschützte Öffnungen nicht eintauchen.
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MR = Zentrifugalmoment [t⋅m]
V0 = Dienstgeschwindigkeit [m/s]
L = Schiffslänge [m]
D = Deplacement [t]
T = mittlerer Tiefgang [m]
KGC = Gewichtsschwerpunkt über Kiel [m]
3.3.2.8 Bohrinselversorgungsschiffe
Bezüglich der Stabilitätskriterien und Mindestwerte von Bohrinselversorgungsschiffen gilt die
IMO-Resolution A.469 (XII)11
3.3.2.9 Hopperbagger
Für Hopperbagger gelten die Mindestwerte nach 3.3.1. Zusätzlich ist nachzuweisen, dass
beim Übergehen und Abfließen des Baggergutes bei geneigtem Schiff keine Stabilitätsge-
fährdung eintritt.
Die Schräge der Oberfläche des Baggergutes ist für diese Betrachtung nach folgender For-
mel zu bestimmen:
3 − ρLadung
φLadung = φSchiff ⋅ ( )
2
Hierin sind:
11
Resolution A.469 (XII) Guidelines for the Design and Construction of Offshore Supply Vessels, adopted on 19
November 1981
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φ = Neigungswinkel, querschiffs
ρLadung = Ladungsdichte in t/m3
A1 + A 2
0,15 L H’ W = H + [m] 0,15 L
0,7 ⋅ L
A1 A2
0,85 H H H’w
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Hierin sind:
H’W = ideelle Seitenhöhe für die Bestimmung des zulässigen Neigungswinkels aus seitli-
chem Winddruck [m]
H = Seitenhöhe gemäß Definition in 3.3.4.1 [m]
A1 = anrechenbare seitliche Fläche einer Poop [m2]
A2 = anrechenbare seitliche Fläche einer Back [m2]
L = Schiffslänge gemäß Definition in 3.3.4.1 [m]
3.3.3 Stabilitätskriterien und Mindestwerte für Schiffe mit Deckslast, Getreide und
Schwergut
3.3.3.2 Holzdecksladung
Bei Holzdecksladung ist für den Beladungszustand „Ende der Reise“ mindestens mit einer
Zunahme von 10 v.H. ihrer Masse durch Wasseraufnahme, ggf. Vereisung der Deckslast, zu
rechnen.
3.3.3.3 Loses Schnittholz, dicht gestaute und gut gezurrte Stämme und Stangen
Die folgenden Mindestwerte gelten bei Vorhandensein einer kompakt gestauten Decksla-
dung, die den Raum zwischen den Aufbauten oder Deckshäusern mindestens bis zur norma-
len Höhe eines Aufbaus vollständig ausfüllt. Treffen diese Voraussetzungen nicht zu, gelten
die Mindestwerte nach 3.3.1.
− GMC: ≥ 0,15 m;
− Schiffe mit einem Verhältnis F’/B bis 0,10: aufrichtender Rumpfhebelarm bei 30° Neigung
≥ 0,10 m;
− Schiffe mit einem Verhältnis F’/B ab 0,20: aufrichtender Rumpfhebelarm bei 30° Neigung
≥ 0,20 m;
− liegt das Verhältnis F’/B zwischen 0,10 und 0,20, ist der bei 30° Neigung mindestens er-
forderliche Rumpfhebelarm linear zu interpolieren.
Seite 81
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Dabei ist:
Rumpfhebelarm = aufrichtender Hebelarm ohne Berücksichtigung des Holzauftriebes
F’ = Differenz zwischen ideeller Seitenhöhe H’ und vorhandenem mittleren Tiefgang [m]
B = Breite des Schiffes gemäß Definition in 3.3.4.1 [m]
H’ = ideelle Seitenhöhe [m] gemäß Skizze
H = Seitenhöhe gemäß Definition in 3.3.4 [m]
A1 = anrechenbare seitliche Fläche einer Poop [m²]
A2 = anrechenbare seitliche Fläche einer Back [m²]
L = Schiffslänge gemäß Definition in 3.3.4.1 [m]
T = mittlerer Tiefgang auf halber Schiffslänge [m]
A1 + A 2
H’ = H + [m]
L
F’
A1 A2
H T H’
3.3.3.4 Paketholz
Dichtgestaute Einlängenpakete:
− GMC ≥ 0,15 m
− aufrichtender Rumpfhebelarm bei 30° Neigung ≥ 0,15 m, wenn sich nicht gemäß dem
Verhältnis F'
/B ein größerer Hebelarm ergibt.
φzul. = Neigungswinkel des Schiffes, der während des Ladungsumschlags nicht überschritten
werden darf bzw. soll.
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Hinweis: Der für den Ladebetrieb aus Gründen der Festigkeit der Hebezeuge zulässige Nei-
gungswinkel ist z.B. den genehmigten Ladegeschirrunterlagen zu entnehmen.
3.3.4.1 Hauptabmessungen
L = Schiffslänge [m] ist die Länge, die 96 v.H. der Gesamtlänge des Schiffes beträgt, gemes-
sen in einer Wasserlinie in Höhe von 85 v.H. der geringsten Seitenhöhe über der Ober-
kante des Kiels, oder, wenn der folgende Wert größer ist, die Länge von der Vorkante
des Vorstevens bis zur Drehachse des Ruderschafts in dieser Wasserlinie. Bei Schiffen,
die mit Kielfall entworfen sind, verläuft die Wasserlinie, in der diese Länge gemessen
wird, parallel zu der Konstruktionswasserlinie (Länge aus dem Schiffsmessbrief [1969]);
B = Schiffsbreite [m] ist die größte Breite des Schiffes; sie wird mittschiffs gemessen, und
zwar bei Schiffen mit Metallaußenhaut bis zur Mallkante der Spanten und bei Schiffen
mit einer Außenhaut aus anderen Werkstoffen bis zur Außenkante des Schiffskörpers
(Breite aus dem Schiffsmessbrief [1969]);
H = Seitenhöhe [m] des Schiffes ist der senkrechte Abstand von der Oberkante des Kiels bis
zur Unterkante des Oberdecks an der Bordseite, gemessen in der Mitte der Schiffslänge
(Seitenhöhe aus dem Schiffsmessbrief [1969]);12
T = mittlerer Tiefgang [m] auf halber Schiffslänge.
2
A2 = zur Bestimmung von H'
W oder H'anrechenbare seitliche Fläche einer Back [m ]
hkWφ = krängender Hebelarm durch seitlichen Winddruck bei einem Neigungswinkel φ [m]
iB = Breitenträgheitsmoment einer freien Flüssigkeitsoberfläche [m4]
12
Siehe auch Definition unter Ziffer 1.3.17 im IMO Code über Intaktstabilität in Anlage 2.
13
Die Flächen A30° bzw. A40° werden in der Fachliteratur auch mit e30° bzw. e40° bezeichnet.
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rad = Radiant. Die Umrechnung eines Winkels φ Grad in Radiant ergibt sich aus dem
Produkt 0,01745⋅φ oder dem Quotienten φ / 57,3.
v0 = Dienstgeschwindigkeit [m/s]
3.3.4.3 Rechenhilfe
Zur Berechnung der Flächen unter der Hebelarmkurve bis 30°, 40° und zwischen 30° und
40° kann folgendes Schema verwendet werden:
Hinweis zur Definition von "Radiant“: Die Größe eines Zentriwinkels α in einem beliebigen
Kreis wird als Bogenmaß durch das Verhältnis des zugehörigen Kreisbogens l zum Radius r
des Kreises angegeben:
α = l / r [rad]
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Als Einheit dient der Winkel von einem Radiant, d. h. der Winkel, dessen Bogen gleich dem
Radius ist. Ein Radiant entspricht einem Winkel von 57,2958°; ein Grad ist gleich 0,017453
Radiant. Als einfache Regel zur Umwandlung von Gradmaß in Bogenmaß kann gelten:
Gradmaß
Bogenmaß =
57,3
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− auf Containerschiffen mindestens ein ergänzender Ladefall, bei dem das Schiff mit der
höchstzulässigen Anzahl an 20 Fuß Containern mit 8,5 Fuß Höhe und 14 t Masse beladen ist.
Dabei ist die Lage des Massenmittelpunktes auf halber Containerhöhe anzunehmen.
Die entsprechenden Unterlagen sind zur Prüfung einzureichen.
Ergibt sich bei dem nachträglichen Einbau einer genehmigten Stabilitätsmessanlage gegenüber
dem bisher genehmigten Container-Stau- und Zurrplan eine abweichende Anzahl von Contai-
nern, ist dieser Plan zu überarbeiten und ebenfalls zur Prüfung einzureichen.
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Grundsätzliches
Eine Stabilitätsmessanlage, auch Betriebskrängungsversuchsanlage, dient als Hilfsmittel zur
Ermittlung des aktuellen GMC und damit der Höhenschwerpunktslage KGC des beladenen Schif-
fes zum Zeitpunkt der Messung. Die Messung mit einer Stabilitätsmessanlage läuft dabei wei-
testgehend automatisiert ab.
Im Sinne dieser Anforderungen werden folgende Begriffe festgelegt:
− Krängungswinkel ist die Neigung des Schiffes um die Längsachse, gemessen von der auf-
rechten Lage.
− Versuchskrängung ist die durch das Verschieben der Versuchsmasse bewirkte Änderung des
Krängungswinkels.
4.1 Krängungsversuch
Das GMC wird aus den Ergebnissen eines Krängungsversuchs bestimmt. Es liegen folgende
Eingangsdaten bzw. Messdaten zugrunde:
− Masse Es wird eine definierte Masse von einer Schiffsseite zur anderen
bewegt;
− Weg Der Weg der Massenverschiebung in Querschiffsrichtung wird
erfasst;
Masse ⋅ Weg
GMC =
tan ( Versuchskrängung) ⋅ Deplacemen t
Dieses GMC beschreibt die aktuelle Anfangsstabilität des Schiffes, inklusive der Wirkung aller
freien Oberflächen.
Um eine zuverlässige Aussage über das vorliegende GMC zu erhalten, werden mehrere Mes-
sungen durchgeführt, bei denen die erreichte Versuchskrängung nicht kleiner als 2° und die da-
bei auftretenden Krängungswinkel nicht größer als 4° sein sollen.
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4.2.1 Systemvoraussetzungen
Die Stabilitätsmessanlage muss von der See-Berufsgenossenschaft genehmigt sein. Hierzu
muss sie den einschlägigen technischen Vorschriften einer anerkannten Klassifikationsgesell-
schaft entsprechen.
.4 Dichtemessungen des Wassers sind mit einer Genauigkeit von ± 0,0025 t/m3 durchzuführen.
Eine Baumusterprüfung der in Verbindung mit der Stabilitätsmessung verwendeten Tiefgangs-
messanlagen ist durch eine anerkannte Klassifikationsgesellschaft nachzuweisen.
Seite 89
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4.2.4 Messungsauswertung
.1 Die Bestimmung des Deplacements und des KM-Wertes aus den ermittelten Tiefgängen er-
folgt unter Berücksichtigung von Trimm sowie Hogging/Sagging des Schiffes.
.2 Die Messung ist nach beiden Seiten durchzuführen und liefert als Ergebnis mindestens vier
GMC-Werte, z.B.:
Ausgangslage →Bb ⇒ GM1, Bb→Ausgangslage ⇒ GM2,
Die Ausgangslage sollte in der Nähe der aufrechten Lage des Schiffes liegen. Bei einer auto-
matisierten Weiterbearbeitung der Ergebnisse wird grundsätzlich das kleinste gemessene
Einzelergebnis verwendet.
.3 Der Ladungsrechner muss das Ergebnis der Stabilitätsmessung in geeigneter Weise in die
weiterführende Stabilitätsrechnung einbeziehen können.
4.2.6 Referenzversuch
Nach Einbau einer Stabilitätsmessanlage bzw. nach Fertigstellung des Schiffes wird die Funktion
der Anlage vorgeführt. Dabei werden Krängungswinkel, Tiefgänge und verschobene Massen mit
zusätzlichen, von der Stabilitätsmessanlage unabhängigen Messeinrichtungen erfasst. Wird mit
dem Schiff ein Werftkrängungsversuch durchgeführt, soll die Erprobung der Stabilitätsmessanla-
ge in direktem Vorlauf oder Anschluss dazu erfolgen. In jedem Fall unterliegen die äußeren Be-
dingungen den gleichen Forderungen, die auch an einen Werftkrängungsversuch gestellt wer-
den. Die Messungsauswertung wird der See-Berufsgenossenschaft zur Prüfung vorgelegt.
4.2.7 Rekalibrierung
Die eingebauten Messkomponenten sind in regelmäßigen Abständen zu rekalibrieren. Tief-
gangsmesseinrichtungen sollen ergänzend durch regelmäßige vergleichende Ablesungen durch
die Besatzung auf einwandfreie Funktion geprüft werden.
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Hinweis:
Grundsätzlich sind Stabilitätsmessungen bei fahrendem Schiff nicht gestattet, es sei denn, die
Anlage ist hierfür ausdrücklich zugelassen. Die wesentliche Voraussetzung für diese Zulassung
ist die Eignung der Anlage, mittlere Krängungswinkel bei kleinen Rollschwingungen zuverlässig
zu erfassen und bei Überschreiten bestimmter Grenzwerte dieser Rollschwingungen die Mes-
sung mit einem Warnhinweis zu beenden.
Sollen Stabilitätsmessungen mit einer hierfür zugelassenen Anlage bei fahrendem Schiff durch-
geführt werden, so liegt die maximal zulässige Geschwindigkeit durchs Wasser in kn bei Lpp/15
mit Lpp in m, jedoch maximal bei 8 kn. Die Wassertiefe sollte hierbei mindestens das 1,3fache bis
1,5fache des Tiefgangs betragen. Während der Messung müssen Kursänderungen und alle grö-
ßeren Ruderlagen unterbleiben. Steuern mit Automatik mit kleinen Ruderausschlägen schadet
nicht.
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Seite 92
5 Kapitel 5 Anforderungen an Bordrechner für die Bestimmung und Be-
urteilung der Stabilität
Wird zur Berechnung und Beurteilung der Stabilität ein Rechner eingesetzt, muss das Pro-
gramm durch die See-Berufsgenossenschaft geprüft sein. Damit ist gemeint, dass die im
Gerät gespeicherten Stabilitätskriterien, die zugehörigen Mindestwerte und die hydrostati-
schen Daten von der See-Berufsgenossenschaft geprüft sein müssen.
Es soll den folgenden Anforderungen genügen:
- Das Gerät muss für die an Bord eines Schiffes vorhandenen besonderen Bedingungen
geeignet sein.
- Der Leistungsumfang des Programms soll beinhalten: Durchführung von Massen- und
Momentrechnung mit numerischer und grafischer Darstellung der Ergebnisse, wie An-
fangsstabilität, Hebelarmkurve, Flächen unter der Hebelarmkurve und Stabilitätsum-
fang.
- Auswertung von Betriebskrängungsversuchen und Aufbereitung der Ergebnisse für
weiterführende Rechnungen. Auswertung von Rollzeitmessungen.
- Vergleich der Ergebnisse mit den gespeicherten Stabilitätskriterien und Mindestwerten.
- Das Programm muss gewährleisten, dass Tanks nicht überfüllt und Containerstellplät-
ze nicht doppelt belegt werden können.
- Die Betriebsanleitung für das Gerät und das Programm muss ausführlich und leicht
verständlich sein.
- Für den Nachweis einwandfreier Funktion sind der See-Berufsgenossenschaft vor dem
Einsatz des Gerätes mindestens drei Vergleichsrechungen der Intaktstabilität vorzule-
gen.
- Die Schiffsdaten, Stabilitätskriterien und Mindestwerte müssen gegen beabsichtigte
oder unbeabsichtigte Veränderungen gesichert sein.
- Das Gerät sollte mit einem Bildschirm und einem Drucker ausgestattet sein.
Anlage 1 Ausgewählte geltende Stabilitätsnormen
,QWHUQDWLRQDO ,QWDNW /HFNVWD
VWDELOLWlW ELOLWlW
,%&&RGH ,QWHUQ&RGHIRUWKH&RQVWUXFWLRQDQG(TXLSPHQWRI6KLSVFDUU\LQJ [
GDQJHURXV&KHPLFDOVLQ%XON
,*&&RGH ,QWHUQ&RGHIRUWKH&RQVWUXFWLRQDQG(TXLSPHQWRI6KLSVFDUU\LQJ [
OLTXLILHG*DVHVLQ%XON
,//& ,QWHUQ&RQYHQWLRQRQ/RDG/LQHV [ [
,025HV$ ,QWHUQDWLRQDO&RQIHUHQFHRQ6SHFLDO7UDGH3DVVHQJHU6KLSV [
,025HV$ 5HJXODWLRQVRQ6XEGLYLVLRQDQG6WDELOLW\RI3DVVHQJHU6KLSVDVDQ [
HTXLYDOHQWWR3DUW%RI&KDSWHU,,RI62/$6
,025HV$ &RGHRI6DIH3UDFWLFHIRU6ROLG%XON&DUJRHV [
,025HV$ *XLGHOLQHVIRUWKH'HVLJQDQG&RQVWUXFWLRQRI2IIVKRUH6XSSO\9HVVHOV [ [
,025HV$ &RGHRI6DIHW\IRU1XFOHDU0HUFKDQW6KLSV [
,025HV$ &RGHRI6DIHW\IRU6SHFLDO3XUSRVH6KLSV [
,025HV$ &RGHIRUWKH&RQVWUXFWLRQDQG(TXLSPHQWRI0RELOH2IIVKRUH'ULOOLQJ8QLWV [ [
,025HV$ ([SODQDWRU\QRWHVWRWKH62/$6UHJXODWLRQVRQVXEGLYLVLRQDQG [
GDPDJHVWDELOLW\RIFDUJRVKLSVRIPHWUHVLQOHQJWKDQGRYHU
,025HV$ 1DYLJDWLRQ%ULGJH9LVLELOLW\DQG)XQFWLRQV [
,025HV$ &RGHRI6DIH3UDFWLFHIRU&DUJR6WRZDJHDQG6HFXULQJ [
,025HV$ &RGHRI6DIH3UDFWLFHIRU6KLSV&DUU\LQJ7LPEHU'HFN&DUJR [
,025HV$ &RGHIRUWKHVDIH&DUULDJHRI,UUDGLDWHG1XFOHDU)XHO3OXWRQLXPDQG+LJK [
/HYHOUDGLRDFWLYH:DVWHVLQ)ODVNVRQ%RDUG6KLSV
DPPHQGHGE\06&
,025HV$ *XLGHOLQHVRQWKHVDIHW\RIWRZHGVKLSVDQGRWKHUIORDWLQJREMHFWV [
LQFOXGLQJLQVWDOODWLRQVVWUXFWXUHVDQGSODWIRUPVDWVHD
,025HV$ &RGHRI3UDFWLFHIRUWKH6DIH/RDGLQJDQG8QORDGLQJRI%XON&DUULHUV [
:DWHUWR0LQLPL]HWKH7UDQVIHURI+DUPIXO$TXDWLF2UJDQLVPVDQG3DWKRJHQV
,0206&&LUFDV 5HWURDFWLYH5HJXODWLRQVLQ5HVSHFWRI5HVLGXDO6WDELOLW\6WDQGDUGVIRU [
,0206&&LUF *XLGHOLQHVWRWKH0DVWHUIRU$YRLGLQJ'DQJHURXV6LWXDWLRQVLQ)ROORZLQJ [
4XDWHULQJ6HDV
,0206&&LUF *XLGHOLQHVIRU6KLSERDUG/RDGLQJDQG6WDELOLW\&RPSXWHU3URJUDPV [ [
,0206&&LUF *XLGHOLQHVIRU'DPDJH&RQWURO3ODQV [
,0206&&LUF ,020RGHO/RDGLQJDQG6WDELOLW\0DQXDO [
,0206&&LUF ,$&67LPEHU'HFN&DUJRLQWKH&RQWH[WRIGDPDJH6WDELOLW\5HTXLUHPHQWV [
0$532/ ,QWHUQ&RQYHQWLRQIRUWKH3UHYHQWLRQRI3ROOXWLRQIURP6KLSV [ [
06& ,QWHUQ&RGHIRUWKH6DIH&DUULDJHRI*UDLQLQ%XON [
06& ,QWHUQ&RGHRI6DIHW\IRU+LJK6SHHG&UDIW [ [
5HVROXWLRQ06& ,QWHUQ&RGHRI6DIHW\IRU+LJK6SHHG&UDIW [ [
62/$6 ,QWHUQ&RQYHQWLRQIRUWKH6DIHW\RI/LIHDW6HD [
67&: ,QWHUQDWLRQDO&RQYHQWLRQRQ6WDQGDUGV2I7UDLQLQJ&HUWLILFDWLRQDQG:DWFKNHHSLQJ [
(XURSHDQ
(& 6DIHW\5XOHVDQG6WDQGDUGVIRU3DVVHQJHU6KLSV [
5HJLRQDO
,02&LUF/HWWHU $JUHHPHQWFRQFHUQLQJVSHFLILFVWDELOLW\UHTXLUHPHQWVIRUURURSDVVHQJHU [
VKLSVXQGHUWDNLQJUHJXODUVFKHGXOHGLQWHUQDWLRQDOYR\DJHV
1DWLRQDO
8996HH 8QIDOOYHUKWXQJV9RUVFKULIWHQGHU6HH%HUXIVJHQRVVHQVFKDIW [
%HNDQQWPDFKXQJYRQ %HNDQQWPDFKXQJEHUGLH$QZHQGXQJGHU6WDELOLWlWVYRUVFKULIWHQIU)UDFKWVFKLIIH [
)DKUJDVWVFKLIIHXQG6RQGHUIDKU]HXJH
Anlage 2 MSC Rundschreiben 707
angenommen am 19. Oktober 1995
1 Allgemeines
1.1 Beim Fahren in schwerer achterlicher oder schräg achterlicher See ist es sehr wahr-
scheinlich, dass ein Schiff auf unterschiedliche, gefährliche Erscheinungen trifft, die
zum Kentern führen können. Obgleich das dynamische Verhalten in achterlicher und
schräg achterlicher See in den zur Zeit gültigen Regelwerken zur Stabilität noch nicht
enthalten ist, wurden in den vergangenen Jahren erhebliche Fortschritte im Hinblick auf
das Verständnis der Physik von Kentervorgängen erzielt, wobei gefahrenträchtige Be-
dingungen identifiziert wurden.
1.2 Die Anfälligkeit eines Schiffes für gefährliche Verhaltensweisen hängt wesentlich von
den aktuellen Stabilitätswerten, der Geometrie des Schiffskörpers, der Schiffsgröße
und der Geschwindigkeit ab. Dieses bedeutet, dass die Anfälligkeit für das Kentern und
seine Wahrscheinlichkeit unter bestimmten Seegangsbedingungen von Schiff zu Schiff
unterschiedlich sein kann.
1.3 Die Empfehlung zielt darauf ab, Seeleuten Warnhinweise bezüglich gefährlicher Er-
scheinungen zu geben, die sie bei Fahrt in achterlicher und schräg achterlicher See
antreffen können, und ihnen eine Entscheidungsgrundlage über den Umgang mit
Schiffen zur Vermeidung solcher gefährlicher Situationen an die Hand zu geben. Sie
enthält Hinweise auf sichere und unsichere Kombinationen von Schiffsgeschwindigkeit
und relativem Kurs zur Wellenrichtung in einem vereinfachten Polardiagramm. Das
Diagramm berücksichtigt nicht die aktuellen Stabilitätswerte und das dynamische Ver-
halten des betreffenden Schiffes, aber es kennzeichnet einen Bereich sicherer und un-
sicherer Kombinationen vom Betriebsparametern für alle von den IMO Regelwerken er-
fassten Schiffstypen.
1.4 Die Verwaltungen werden dazu ermutigt, auf allen mit einem Bordrechner ausgestatte-
ten Schiffen eine eigens dafür entwickelte Software zu verwenden, die die wichtigsten
Besonderheiten, die aktuelle Stabilität, und die dynamischen Eigenschaften des betref-
fenden Schiffes unter den tatsächliche Fahrtbedingungen berücksichtigt. Derartige
Software ist von der Verwaltung zu genehmigen.
2 Vorsichtsmaßnahmen
Es wird darauf hingewiesen, dass diese Betriebsempfehlung kein Kriterium zur Ge-
währleistung absoluter Sicherheit darstellt. Ein Schiff kann durchaus außerhalb des in
dieser Empfehlung als gefährlich gekennzeichneten Bereichs unsicher sein, wenn die Stabili-
tät des Schiffes unzureichend ist und verschiedene gefährliche Erscheinungen bei achterli-
cher und schräg achterlicher See zusammentreffen. Deshalb sollte der Kapitän darauf ach-
ten, dass sein Schiff mit guter Stabilität ausgestattet ist, und er sollte nicht ohne Umsicht in
schwerer achterlicher oder schräg achterlicher See fahren.
3 Gefährliche Erscheinungen bei achterlicher und schräg achterlicher See
3.1 Gefährliches Verhalten des Schiffes in achterlicher und schräg achterlicher See
Die Begegnungsperiode eines in achterlicher und schräg achterlicher See fahrenden Schif-
fes wird größer sein als die in vorderlicher oder schräg vorderlicher See, und es ergeben sich
in solchen Situationen die folgenden grundsätzlichen Gefahren:
.1 Surfen und Querschlagen
Wenn ein Schiff sich auf der steilen, vorderen Schräge einer großen Welle eines ach-
terlichen oder schräg achterlichen Seegangs befindet, kann das Schiff so beschleunigt
werden, dass es auf der Welle reitet; dies ist als sogenanntes Surfen bekannt. Wenn
das Schiff surft, kann sich der Effekt des Querschlagens einstellen, wobei das Schiff
als Folge einer plötzlichen Kursänderung und der daraus folgenden starken Krängung
Gefahr läuft zu kentern.
.2 Abbau von Intaktstabilität infolge Reitens auf einem Wellenkamm mittschiffs
Fährt ein Schiff auf einem Wellenkamm, wird die Intaktstabilität bedingt durch die
Schiffsform beträchtlich herabgesetzt. Der Stabilitätsverlust ist beinahe proportional zur
Wellenhöhe, und das Schiff kann die Stabilität ganz verlieren, wenn die Wellenlänge
das ein- bis zweifache der Schiffslänge beträgt und die Wellenhöhe sehr groß ist. Die-
se Situation ist insbesondere in achterlicher und schräg achterlicher See gefährlich,
weil dadurch die Verweildauer auf dem Wellenkamm, d.h. die Zeitspanne mit vermin-
derter Stabilität, verlängert wird.
.3 Synchrone Rollbewegungen
Große Rollbewegungen entstehen, wenn die Rollperiode eines Schiffes mit der Be-
gegnungsperiode der Wellen übereinstimmt. Im Fall des Fahrens in achterlicher und
schräg achterlicher See kann dies dann eintreten, wenn die Querstabilität des Schiffes
gering und die Rollperiode daher länger ist.
.4 Parametrische Rollbewegungen
Instabile und große Rollbewegungen treten dann auf, wenn die Begegnungsperiode
der Wellen annähernd der Hälfte der Rollperiode des Schiffes entspricht. Diese Roller-
scheinung kann bei vorderlicher oder schräg vorderlicher See eintreten, wenn die Be-
gegnungsperiode der Wellen kurz ist. In achterlicher und schräg achterlicher See kann
dieses insbesondere dann eintreten, wenn die metazentrische Anfangshöhe gering und
die Rollperiode lang ist.
.5 Kombination der verschiedenen gefährlichen Erscheinungen
Das dynamische Verhalten eines Schiffes in achterlicher und schräg achterlicher See
ist sehr vielschichtig. Schiffsbewegungen sind dreidimensional und viele ungünstige
Faktoren oder gefährliche Erscheinungen, wie zusätzliche Krängungsmomente infolge
Eintauchen des Decks, Schöpfen von Wasser und aufgestautem Wasser an Deck oder
Übergehen von Ladung infolge großer Rollbewegungen, können in Zusammenspiel mit
den vorstehend genannten Erscheinungen gleichzeitig oder in der Folge eintreten. Die-
ses kann zu extrem gefährlichen Kombinationen führen, die das Kentern des Schiffes
verursachen können.
3.2 Gefährliche Fahrbedingungen in achterlicher und schräg achterlicher See
Es gibt zwei Arten von kritischen Bedingungen bei Begegnungen mit Wellen, unter denen die
vorstehend genannten Erscheinungen auftreten können:
.1 Wenn sich die Schiffsgeschwindigkeit der Wellengeschwindigkeit nähert
Ist die Schiffsgeschwindigkeit so hoch, dass sich ihre in Richtung der Welle liegende
Komponente der Phasengeschwindigkeit der Welle nähert, wird das Schiff bis zum
Surfen und Querschlagen beschleunigt (vergl. Abschnitt 3.1.1). Die kritische Ge-
schwindigkeit für das Auftreten des Surfens ist bei 1,8 L (kn), wobei L die Schiffslänge
ist. Es ist festzuhalten, dass ein Grenzbereich ( 1,4 L bis 1,8 L) unterhalb der kriti-
schen Geschwindigkeit liegt, in welchem eine starke Gleitbewegung eintreten kann, die
in der Nähe des gefährlichen Surfens liegt. In diesen Situationen kann auch ein merkli-
cher Abbau der Intaktstabilität über längere Dauer bewirkt werden, und
.2 wenn die Schiffsgeschwindigkeit annähernd bei der Wellengruppengeschwin-
digkeit liegt
Ist die Komponente der Schiffsgeschwindigkeit in Wellenrichtung nahezu gleich der
Gruppengeschwindigkeit der Wellen, das ist die Hälfte der Phasengeschwindigkeit der
vorherrschenden Wellenkomponente, wird das Schiff in stetiger Folge von hohen Wel-
len getroffen. Die zu erwartende größte Wellenhöhe dieser aufeinander folgenden Wel-
len kann nahezu das Doppelte der ansonsten beobachten Wellenhöhe des betreffen-
den Seegangs annehmen.
In dieser Situation können ein Abbau der Intaktstabilität (Abschnitt 3.1.2), synchrone
Rollbewegungen(Abschnitt 3.1.3), parametrisch erzeugte Rollbewegungen (Abschnitt
3.1.4) oder Kombinationen verschiedener gefährlicher Erscheinungen (Abschnitt 3.1.5)
auftreten und die Gefahr des Kenterns verursachen.
4 Betriebliche Empfehlungen
Dem Kapitän werden die nachfolgenden Verfahren bei der Führung des Schiffes empfohlen,
um gefährliche Situationen beim Fahren in achterlicher und schräg achterlicher See zu ver-
meiden.
4.1 Zustand des Schiffes
Diese Empfehlung richtet sich an alle Schiffe konventioneller Bauart, die in schwerer See
fahren, vorausgesetzt die Stabilitätskriterien der Entschließungen A.167(ES.IV) und
A.562(14) für Handelsschiffe und der Entschließungen A.168(ES.IV) und A.685(17) für Fi-
schereifahrzeuge oder gleichwertige Vorschriften sind erfüllt.∗)
4.2 Wellenkonfiguration
Achterliche und schräg achterlich einkommende See bedeutet in diesem Zusammenhang,
dass die Wellenrichtung relativ zum Schiffskurs zwischen 0° und 45° vom Heck des Schiffes
gesehen liegt, wie Bild 1 zeigt.
4.3 Wie gefährliche Situationen zu vermeiden sind
.1 bei Surfen und Querschlagen
Der Kapitän sollte die Geschwindigkeit des Schiffes auf weniger als 1,8 L (kn) ver-
mindern, um das Surfen zu vermeiden, siehe Bild 2.
Es sollte beachtet werden, dass sogar bei geringerer Schiffsgeschwindigkeit als der
oben angegebenen starkes Gleiten auftreten kann, wie in Bild 2 dargestellt. Da eine
bemerkenswerte Beschleunigung in Längsrichtung mit langer Periode stets ein Zeichen
für eine gefährliche, starke Gleitbewegung ist, sollte der Kapitän auch in so einem Fall
die Geschwindigkeit vermindern.
.2 bei aufeinander folgendem Auftreffen hoher Wellen
Wenn die durchschnittliche Wellenlänge größer als 0,8 mal Schiffslänge und die kenn-
zeichnende Wellenhöhe größer als 0,04 mal Schiffslänge ist und gleichzeitig Hinweise
auf ein gefährliches Verhalten des Schiffes klar erkannt werden können, sollte der Ka-
pitän darauf achten, nicht in die gefährliche Zone zu geraten, wie in Bild 3 dargestellt.
Wenn das Schiff bereits in dieser gefährlichen Zone fährt, sollte die Geschwindigkeit
des Schiffes reduziert werden, um das aufeinander folgende Auftreffen hoher Wellen
zu vermeiden. Ein Kurswechsel ist ebenfalls möglich, um aus der gefährlichen Zone zu
kommen. Größere Kurswechsel sind jedoch unerwünscht, weil diese eine nachteilige
Wirkung durch Annäherung an die Querseelage herbeiführen könnten, was ebenfalls
für die Stabilität gefährlich ist. Die Kombination von angemessener Geschwindigkeits-
herabsetzung mit einer leichten Kursänderung ist eine andere mögliche Maßnahme der
Schiffsführung gemäß Bild 3. Wenn die Wellenbegegnungsperiode ungefähr dem dop-
pelten (d.h. 1,5 bis 2,8-fachen) der beobachteten Wellenperiode ist, befindet sich das
Schiff in dieser gefährlichen Zone. Dieses Verhältnis ist in Bild 3 dargestellt.
.3 bei synchronem Rollen und parametrischen Rollbewegungen
Der Kapitän sollte synchrone Rollbewegungen vermeiden, die dann auftreten, wenn die
Wellenbegegnungsperiode TE ungefähr gleich der Rollperiode des Schiffes TR ist. Gro-
ße Rollbewegungen, die unter der Bedingung TE ≈ TR/2 eintreten, das ist das para-
metrische Rollen, sollten ebenso vermieden werden. Die Wellenbegegnungsperiode TE
ist eine Funktion von V/T, wie in Bild 3 dargestellt. An diesem Verhältniswert kann der
Kapitän erkennen, ob das Schiff in ein synchrones Rollen oder eine parametrische
Rollbewegung gerät oder nicht. Wenn die Geschwindigkeit reduziert wird, um jede der
oben genannten kritischen Bedingungen zu vermeiden, sollte der Kapitän die Mindest-
geschwindigkeit beachten, die für die Kursstabilität in Wind und Wellen erforderlich ist.
Das Verfahren zur Anwendung der Entscheidungshilfe ist in dem "Betriebsdiagramm
für den Kapitän" dargestellt, das im Anhang enthalten ist.
5 Erläuterung für die Betriebsanweisung
5.1 Definition der Symbole
L Länge zwischen den Loten (Meter)
B Breite des Schiffes (Meter)
d Tiefgang des Schiffes (Meter)
V augenblickliche Geschwindigkeit des Schiffes (Knoten)
T Mittlere Wellenperiode (Sekunden)
TE Wellenbegegnungsperiode (Sekunden)
TR Rollperiode (Sekunden)
GM metazentrische Höhe des Schiffes (Meter)
λ Mittlere Wellenlänge (Meter)
χ Begegnungswinkel zwischen Schiff und Welle (Grad), wie in Bild 1
H1/3 signifikante Wellenhöhe (Meter)
T = 0,8 λ
∗)
Es wird Bezug genommen auf den Code über die Intaktstabilität aller in IMO-Regelwerken behandelten
Schiffstypen, die von der Organisation durch die Entschließung A.749 (18) angenommen wurde.
.4 T E: Messen der Periode einer erzwungenen Schiffsbewegung, wie z.B. des Stamp-
fens, mit Hilfe einer Stoppuhr.
.5 T R: Messen der Rollperiode vorzugsweise, wenn sich das Schiff in ruhiger See be-
findet; alternativ dazu kann dieser Wert grob bestimmt werden durch folgende
Gleichung:
TR = 2 ⋅ C ⋅ B/ GM
wobei:
C = 0,373 + 0,023 (B/d) – 0,043 (L/100) oder eine gleichwertige Bestimmung des
Koeffizienten C.
6 Notwendige Ausbildungsthemen und Vorkehrungen für die Anwendung der
Empfehlung
6.1 Kenntnisse über die Stabilität des Schiffes
Das Schiff sollte die Stabilitätsanforderungen der Entschließungen A.167(ES.IV) und
A.562(14) für Handelsschiffe und der Entschließungen A.168(ES IV) und A.685(17) für Fi-
schereifahrzeuge oder gleichwertige Normen erfüllen.∗) Der Kapitän sollte daher über die
Stabilität seines Schiffes für jeden Ladefall Kenntnis besitzen, insbesondere, ob es die o.a.
Anforderungen an die Stabilität oder gleichwertige Standards erfüllt.
6.2 Messen oder Schätzen der Rollperiode
Die Rollperiode eines Schiffes hängt von dem Beladungszustand des Schiffes ab. Daher ist
anzustreben, die Rollperiode bei jedem Auslaufen, wenn Ladung übernommen oder entladen
worden ist, in ruhiger See zu messen. Zur Messung genügt eine Stoppuhr.
6.3 Messen der Wellenperiode und Beobachtung der Wellenrichtung
Die Wellenperiode ist mit Hilfe einer Stoppuhr zu messen und die Wellenrichtung ist entwe-
der durch visuelle Beobachtung zu bestimmen oder vom Radarschirm zu entnehmen. Die
Wellen- und Windbeobachtung ist für Kapitäne ausgewählter Schiffe übliche Praxis (World
Meteorological Organization (WMO)).
∗)
Es wird Bezug genommen auf den Code über die Intaktstabilität aller in IMO-Regelwerken behandelten
Schiffstypen, die von der Organisation durch die Entschließung A.749 (18) angenommen wurde.
Wellenrichtung
Begegnungswinkel
χ (Grad)
< 45°
Kurs des
Schiffes
χ = 0°
10°
3,0 20°
2,4 40°
Surf - Zone
2,2
2,0 50°
1,8
1,2
70°
1,0
v(kn)
0,8
2,8 3,0 L (m)
2,6
0,6 2,4
2,0 2,2 80°
0,4 1,6 1,8
1,4
0,2
Quersee
0 90°
Bild 3 Das Diagramm zeigt die gefährliche Zone der Begegnung mit Gruppen hoher Wel-
len an und das Verhältnis zwischen der mittleren Wellenperiode und der Begeg-
nungsperiode in achterlicher und schräg achterlicher See
Anhang
Betriebsdiagramm für den Kapitän
Welle: Wellenlänge > 0,8 x Länge des Schiffes, H1/3 > 0,04 x Länge des Schiffes
Abschätzen von λ, T und χ, wobei T = 0,8 √L
Schiffskurs: Wellenrichtung ist zwischen 0° bis 45° vom Heck aus gesehen
Wellenbegegnungsperiode, TE
χ = 0°
10°
3,0 20°
χ = 0°
10°
3,0 3,0 v ⋅ cos χ
20°
T
v(kn) 2,8 2,8
30°
T( s) 2,6
2,6
2,2 2,2
1,2 1,2
70°
1,0 1,0
0,8 0,8
2,8 3,0
2,6
0,6 2,4 0,6
2,0 2,2 80°
0,4 1,6 1,8 0,4
1,4
0,2 0,2
Quersee
0 90° 0
1,0 0,5 0
Bild 3
Wenn v/T(χ) in der gefährlichen Zone liegt, vermindere die Geschwindigkeit so,
dass sie außerhalb der Zone liegt
Schätze
TR ab
Wenn v/T(χ) jenseits der gefährlichen Zone liegt, Geschwindigkeit und Kurs halten
*
Wenn TE fast gleich TR oder TR/2 ist, vermindere die Geschwindigkeit weiter
*
beachte die Mindestgeschwindigkeit zum Beibehalten des Kurses
Anlage 3 MSC-Rundschreiben 920
angenommen am 15. Juni 1999
1
Die Informationskategorien sind wie folgt zu verstehen:
.1 eine Kategorie 1 A Angabe ist eine Angabe, die alle erforderlichen Angaben grundsätzlicher Art für die Er-
mittlung der Trimm- und Stabilitätseigenschaften des Schiffes umfasst;
.2 eine Kategorie 1B Angabe Ist eine freiwillige Angabe, die seitens des Reeders für den Betrieb des Schiffes
für notwendig und nützlich gehalten wird;
.3 eine Kategorie 2 Angabe ist eine Angabe, die den Kapitän schnell in die Lage versetzt, sicherzustellen, dass
die Grenzwerte der Stabilität des Schilfes für die vorgesehene Reise und Beladung in den von der Verwal-
tung vorgegebenen Grenzen liegen: und
.4 eine Kategorie 3 Angabe ist eine unterstützende Angabe, die von der Verwaltung für die Überprüfung der
unter Kategorie 1 und 2 genannten Angaben verlangt werden können.
Abschnitt 1
Kennzeichnung und Genehmigung
1.1 Dieser Abschnitt sollte Angaben enthalten, die der Verwaltung geeignet erscheinen,
das Schiff eindeutig im Hinblick auf die Anwendbarkeit und Genehmigung dieses
Handbuches zu identifizieren.
1.2 Dieser Abschnitt sollte folgende Angaben enthalten:
.1 Schiffsname und Schiffskategorie/Verwendungszweck des Schiffes;
.2 Bauwerft und Baunummer;
.3 Baudatum/Umbau (Kiellegungsdatum oder Ablieferung);
.4 besondere Klassenzeichen;
.5 Nationalität, Registerhafen und Registernummer:
.6 Hauptabmessungen;
.7 andere Angaben, sofern notwendig; und
.8 IMO-Nummer.
1.3 Die Seiten des Handbuches sollten beginnend mit Abschnitt 1 durchnummeriert sein.
Die Gesamtzahl der Seiten sollte in diesem Abschnitt angegeben werden.
1.4 Die Genehmigung des Handbuches durch oder im Auftrage der Verwaltung sollte in
diesem Abschnitt zusammen mit besonderen Hinweisen auf Beschränkungen des
Einsatzgebietes oder des jahreszeitlichen Einsatzes oder anderer diesbezüglicher
Besonderheiten vermerkt werden.
Die Genehmigung sollte zusätzlich auf der ersten Seite des Zeugnisses bescheinigt
sein.
Abschnitt 2
Hinweise für den Kapitän
2.1 Einführung
2.1.1 Die Einführung sollte den allgemeinen Zweck des Handbuches benennen, d.h.:
.1 notwendige Angaben für den Kapitän für eine sachgerechte Beladung und Be-
ballastung des Schiffes und für die Überwachung von Stabilität, Tiefgang und
baulicher Unversehrtheit, soweit erforderlich:
.2 um den Anforderungen der Verwaltung des Flaggenstaates hinsichtlich der Ge-
nehmigung gemäß Regel II-1/22 des Internationalen Übereinkommens zum
Schutz des Lebens auf See von 1974, mit Änderungen, Regel 10 des Internatio-
nalen Freibord-Übereinkommens von 1966 und Regel III/10 des Torremolinos -
Protokolls von 1993 zu genügen; und
.3 um dem Kapitän die Notwendigkeit zu verdeutlichen, Umsicht und gute See-
mannschaft walten zu lassen, dabei die Jahreszeit, die Wettervorhersagen und
das Fahrtgebietes zu beachten und die dafür erforderlich erachteten Maßnahmen
hinsichtlich Geschwindigkeit und Kurs in Anbetracht der vorherrschenden Bedin-
gungen zu ergreifen.
2.1.2 Eine Erklärung sollte, sofern anwendbar, die in diesem Handbuch enthaltenen freiwil-
ligen Angaben kenntlich machen, die der Reeder als nützliche und angemessene Un-
terlage für den Betrieb des Schiffes ansieht und deren Genauigkeit und Richtigkeit in
die Verantwortung des Reeders fällt. Diese Angaben gehören zu den Kategorie 1B
Angaben.
2.2 Begriffe, Symbole und Einheiten
2.2.1 Es ist für die praktische Benutzung des Handbuches durch die Nautiker von größter
Bedeutung, dass die Begriffe, Symbole und Einheiten mit den diesbezüglichen ISO-
Normen übereinstimmen. Eine Erklärung über diese Übereinstimmung sollte in die-
sem Abschnitt enthalten sein.
2.2.2 Die für ein Beladungs- und Stabilitätshandbuch für notwendig erachteten typischen
Begriffe, Symbole und Einheiten sind in Tabelle 1 aufgelistet. Skizzen, wie sie in Bild
1, 2 und 3 dargestellt sind und die vorstehend genannten Symbole beschreiben, soll-
ten, soweit zweckmäßig, in das Handbuch aufgenommen werden.
Tabelle 1: Begriffe, Symbole und Einheiten
Begriff Verwendetes Symbol SI-Einheit
hinteres Lot AP -
vorderes Lot FP -
Mitte zwischen den Loten MP -
Basislinie BL -
Unterkante Kiel BK -
Krängungswinkel φ rad; (°)
Länge (normal Lpp für Handelsschiffe) L m
Breite B m
Seitenhöhe D m
Freibord f m
Tiefgang über Unterkante Kiel TK m
hinterer Tiefgang über Unterkante Kiel TKA m
Tiefgang über Unterkante Kiel an der hinteren TKAR m
Tiefgangsmarke abgelesen
Bezugstiefgang Unterkante Kiel TKC m
vorderer Tiefgang Unterkante Kiel TKF m
Tiefgang über Unterkante Kiel an der vorderen TKFR m
Tiefgangsmarke abgelesen
mittlerer Tiefgang Unterkante Kiel = 0,5 (TKA + TKF) TKM m
Tiefgang über Unterkante Kiel an der mittleren TKR m
Tiefgangsmarke abgelesen
Rumpfdurchbiegung = TKM - TK d m
Trimm = TKF - TKA t m
verdrängtes Volumen ∇; DISV m³
verdrängte Masse ∆; DISM kg; (t)
verdrängte Masse pro Zentimeter Tiefgangsverände- TPC kg/cm; (t/cm)
rung
Wasserlinienkoeffizient CWP -
x-Koordinate des Formschwerpunktes xB; XB m
x-Koordinate des Wasserlinienschwerpunktes xF; XF m
x-Koordinate des Massenschwerpunktes xG; XG m
y-Koordinate des Massenschwerpunktes yG; YG m
z-Koordinate des Massenschwerpunktes KG m
Korrigierte z-Koordinate des Massenschwerpunktes = KGC m
KG + ∆KG
z-Koordinate des Metazentrums KM m
metazentrische Höhe Koordinate GM m
korrigierte metazentrische Höhe = GM - ∆KG GMC m
Hebelarm GZ m
Wert der Pantokarene lK; LK m
Hebelarrn der Windangriffsfläche lv; LV m
Trägheitsmoment der freien Oberflächen iB; lB m4
Einheitstrimmoment pro Zentimeter MTC Nm/cm; (tm/cm)
Einheitstrimmoment pro Meter MTM Nm/m; (tm/m)
Rollperiode Tφ S
Rollzeitbeiwert cφ -
Winddruck pV N/m²
Schiffsgeschwindigkeit V m/s; (kn)
x-Koordinate der hinteren Tiefgangsmarke m
x-Koordinate der mittleren Tiefgangsmarke m
x-Koordinate der vorderen Tiefgangsmarke m
3 3
Dichte SI-Symbol: ρ kg/m ; (t/m )
YG
M
f
GM
G
ZG KM D
T KG B
K
B
Bild 1
AP MP FP
XG
XF
F
XG G
XB B
BL X1
X2
X3
Lpp
Bild 2
N
M
G Z
K L
Bild 3
Anmerkung: Die Berechnung der Zeilen 10 bis 12 folgt bezüglich der Vorzeichen den algebraischen Regeln.
Das negative Vorzeichen ist dem hecklastigen Trimm zugeordnet.
2
Anmerkung des Übersetzers: Der Begriff Deplacement steht hier für die Massenverdrängung
Tabelle 3: Formblatt für die Berechnung und Darstellung der Kurve der aufrichten-
den Hebelarme (die GZ-Achse kann, sofern erforderlich, verlängert wer-
den).
Zeile φ ° 10 20 30 40 50 60 70 80
1 LK m
2 KGc ⋅ sin(φ) m
3 GZ m
4 KM = m; KGC = m; GMC = KM - KGC = m
GZ [m]
.6
.5
.4
.3
.2
.1
.0
0 10 20 30 40 50 60 70 80
57,3 (φ)
[°]
2.6.6 Ein Rechenbeispiel sollte zusammen mit erläuternden Anmerkungen beigefügt wer-
den. Ein Hinweis sollte gegeben werden, dass bei der Berechnung eines Ladefalls
mindestens ein (oder ein Paar) Treibstoff- und Frischwassertanks als angebrochen
angenommen werden sollten.
2.6.7 Ist ein Schiff mit einer zugelassenen Anlage für die Durchführung eines Betriebskrän-
gungsversuchs ausgerüstet, sollte auf die Betriebsanleitung für diese Anlage verwie-
sen werden oder, falls zweckdienlich, sollte eine ausführliche Anleitung in diesem Un-
terabschnitt eingefügt werden.
Wenn auf Anforderung des Reeders in das Beladungs- und Stabilitätshandbuch zu-
sätzliche technische Angaben zur Unterstützung der Ermittlung des Deplacements
aus Tiefgangsablesungen (englisch: draught survey) oder anderer Fragestellungen
der Stabilitätsüberwachung aufgenommen werden sollen, so sollten in diesem Ab-
schnitt geeignete Anleitungen und Rechenbeispiele gegeben werden, Die von der
Organisation herausgegebenen Richtlinien für die Überwachung der Stabilität sollten,
soweit zweckdienlich, dabei beachtet werden.
Abschnitt 3
3.1 Ladeplan
3.1.1 Dieser Unterabschnitt sollte eine maßstabsgerechte Zeichnung mit Auslegung des
Ladebereiches, der Tankanordnung, der Vorratsräume, der Maschinenräume und der
Mannschafts/Fahrgastunterkünfte enthalten. Laderäume und Tanks sollten durch
Verwendungszweck, Bezeichnung und/oder Nummer in geeigneter Weise und mit
anderen Angaben in diesem Handbuch übereinstimmend gekennzeichnet sein.
3.1.2 Der vorerwähnte Plan sollte zusätzlich enthalten:
.1 Bezugsebenen und Angaben über den Kielfall, sofern anwendbar;
.2 Spanten, Spantabstand und deren Nummerierung; und
.3 Position der Tiefgangsmarken, vorn, mitte und hinten.
3.1.3 Die Bezugsebenen sollten vorzugsweise angeordnet werden:
.1 am hinteren Lot für die Koordinaten der Länge nach;
.2 in der Mittellinie für die Koordinaten der Querrichtung nach; und
.3 an der Basis für die Koordinaten der Höhe nach.
3.1.4 Der vorerwähnte Plan sollte zusätzlich ein Freiborddiagramm enthalten mit:
.1 Position der Deckslinie bezogen auf das Schiff;
.2 Tiefgang bis zur Sommerladelinie:
.3 Tiefgang bis zur Sommer-Holzladelinie
.4 zugehörige Freiborde; und
.5 Tragfähigkeitsskala.
3.2 Laderaum-Angaben
3.2.1 Dieser Unterabschnitt sollte Angaben über Laderäume in Form geeigneter Tabellen
enthalten mit:
.1 Bezeichnung und/oder Nummer des Raumes;
.2 Spantnummern an der vorderen und hinteren Laderaumbegrenzung;
.3 Volumen bei 100% Beladung; und
.4 Längs-, Quer- und Höhenkoordinaten des Raumschwerpunktes im Hinblick auf
die Bezugsebenen.
3.2.2 Für Mehrzweckschiffe ist zusätzlich die zulässige Flächenbelastung für das betref-
fende Deck oder das Tankdeck in t/m² auszugeben. Die Volumenangabe des Rau-
mes kann gesondert für Ballenladung und für Getreideladung, sofern erforderlich, an-
gegeben werden.
3.2.3 Für Massengutschiffe ist die zulässige Gesamtladungsmasse für den betreffenden
Laderaum anzugeben.
3.2.4 Für Tanker ist zusätzlich das Volumen bei 98%-iger Füllung und das Trägheitsmo-
ment der freien Oberflächen bei 98%-iger Füllung anzugeben.
3.2.5 Schiffe, die für die Beförderung von Containern ausgerüstet sind, sind mit einem de-
taillierten Stauplan auszurüsten, unter Anwendung eines eingeführten Nummerie-
rungssystems, und es sind die Längs- Quer- und Höhenkoordinaten der angenom-
menen Massenschwerpunkte der Container anzugeben. Die Höhenkoordinaten soll-
ten sich auf einen Massenschwerpunkt auf 50 % der Höhe eines 8'06" hohen ISO-
Containers beziehen. Sollte das Schiff andere Containerarten befördern, ist die ent-
sprechende Höhe einzusetzen.
Eine etwaige Verringerung der Höhenkoordinaten in Bezug auf die Annahme des
Massenschwerpunktes sollte angegeben werden. Die maximalen Stapelmassen und
die maximalen Containerstapelhöhen können in die Angabe aufgenommen werden.
3.2.6 Auf Ro-Ro-Schiffen sind die Ladespuren für die Feststellung der Längskoordinaten
der Stauposition angemessen zu unterteilen. Die Höhenkoordinaten sind auf 2 m ü-
ber Decksfläche zu beziehen, es sei denn, die Ladung erfordert in einem besonderen
Verkehr einen anderen Wert.
3.3 Angaben über die Tanks
3.3.1 Dieser Unterabschnitt soll Angaben über Tankräume, die für Brennstoff, Vorräte,
Kesselspeisewasser, Brauchwasser, Flüssigkeiten für Arbeitsprozesse und flüssige
Abfälle in geeigneter Tabellenform wie folgt anbieten:
.1 Bezeichnung und/oder Nummer des Tanks und sein vorgesehener Inhalt:
.2 Spantnummer der vorderen und hinteren Tankbegrenzung;
.3 Volumen bei 100%-iger Füllung;
.4 Dichte der Flüssigkeit (ρ);
.5 Masse bei 100%-iger Füllung;
.6 Längs-, Quer- und Höhenkoordinaten des Raumschwerpunktes; und
.7 größter Wert des Höhenmoments der freien Oberflächen (iB ⋅ ρ).
3.3.2 Gesonderte Übersichtstabellen können beigefügt werden für:
.1 volle Vorräte mit leeren Abfalltanks und freien Oberflächen für einen (oder ein
Paar) Brennstoff- und Frischwassertanks;
.2 annähernd die halbe Kapazität aller Vorrats- und Abfalltanks;
.3 Mindestvorräte bei Ankunft mit vollen Abfalltanks; und
.4 typische Ballastanordnungen für erhebliche Decksladung oder für Schiffe mit
empfindlicher Stabilität.
Die Ergebnisse dieser Übersichtstabellen sind für die entsprechenden Ladefälle im Hand-
buch zu verwenden.
3.3.3 Für Tieftanks, Seitentanks, Piektanks und andere Tanks von ungewöhnlicher Form,
die mehr als 0,1% des Sommerdeplacements des Schiffes fassen, sind besondere
Peiltabellen vorzusehen, die den Tank kennzeichnen, den Inhalt und die Dichte an-
geben und weiterhin zeigen:
.1 Tankpeilung in Stufen von 0,1 m oder weniger:
.2 Volumen des Inhalts bei gegebener Peilung;
.3 Längs-, Quer- und Höhenkoordinaten des Inhaltsschwerpunktes; und
.4 Höhenmoment der freien Oberflächen (iB ⋅ ρ).
3.3.4 Für Tieftanks, einschließlich Ladetanks, von einer Breite von 0,6 ⋅ B oder mehr, sind
gesonderte Tabellen vorzusehen, die den Tank kennzeichnen, den Inhalt und die
Dichte angeben sowie zeigen:
.1 Tankpeilung in Stufen von 0,1 m oder weniger;
.2 Volumen des Inhalts bei gegebener Peilung; und
.3 volumetrisches Krängungsmoment des gegebenen Inhaltsvolumens bei Krän-
gungswinkeln von 10° bis 80° mit einer Unterteilung von 10° zu 10°.
Die Krängungsmomente der Flüssigkeitsvolumen sollten gemäß 3.3 des geänderten
Codes über Intaktstabilität berechnet werden.
3.4 Hydrostatische Angaben
3.4.1 Die hydrostatischen Angaben sollen für das Schiff auf ebenem Kiel oder auf
Entwurfstrimmlage ohne Durchbiegung bezogen sein, und in Tabellenform passend zum
Tiefgang über Unterkante Kiel für einen Bereich vom Leerschiff bis 115 % des größten
Tiefgangs oder der Seitenhöhe, was immer geringer ist, dargestellt werden.
Die tabellierten Intervalle (des Tiefgangs) sollten nicht größer als 5 cm sein. Die Werte sind
wie unten angegeben auf Dezimalstellen abzurunden.
Anstelle von MTM können die Werte von MTC verwendet werden (siehe Unterabschnitt 2.2).
Die Lage der Bezugsebenen sollte für KM, XB und XF bestätigt werden.
3.4.3 Führt die Bearbeitung des Schiffes zu Ladefällen mit beträchtlicher Vertrimmung, d.h.
mit Trimm über 0,01 ⋅ L, sollen zusätzliche hydrostatische Angaben für einen an ge-
messenen Bereich von Trimmlagen angefertigt werden.
Das trifft insbesondere auf die z-Koordinate des Metazentrums KM zu, die für Schiffe
geliefert werden sollte, die aufgrund der Beladungsweise zu einer kritischen Stabilität
neigen. Die nachfolgende Darstellung sollte, sofern anwendbar, verwendet werden:
14
Massenschwerpunkt ersetzt die veraltete Bezeichnung Massenmittelpunkt
3.6 Angaben zum Freibord
3.6.1 Dieser Unterabschnitt sollte Bemerkungen zum Freibordtyp (d.h. Kategorie A, B usw.)
und eine Tabelle, die für die entsprechenden Ladelinien (Winter, Sommer, Tropen
usw.) die Werte anzeigt von:
.1 Tiefgang auf Unterkante Kiel;
.2 Freibord;
.3 Massenverdrängung in Seewasser (ρ = 1,25 t/m3); und
.4 Tragfähigkeit.
3.6.2 Ist die Zuerkennung des Freibords auf einen anderen Trimm als "Null" bezogen, ist
dieses anzumerken. Weiterhin sollte der höchstzulässige Tiefgang am vorderen Lot
angegeben werden, sofern für die Beurteilung der Bughöhe erforderlich.
3.6.3 Der Mindesttiefgang vorne und hinten sollte im Hinblick auf schweres Wetter ange-
merkt werden. Dieser Hinweis kann als zur Kategorie 1B gehörend angesehen wer-
den.
3.7 Stabilitätsgrenzen
3.7.1 Dieser Unterabschnitt sollte eine vorausberechnete Tabelle enthalten, aus der der
Kapitän entnehmen kann, ob die Stabilität des Schiffes für einen bestimmten Ladefall
den vorgegebenen Stabilitätskriterien genügt. Diese Angabe sollte vorzugsweise die
höchstzulässige Schwerpunktlage des beladenen Schiffes KGC zeigen, d.h. ange-
messen korrigiert für freie Oberflächen, über dem Bezugstiefgang TKC.
Hängt das höchstzulässige KGC, von besonderen Parametern ab, z.B. von der Höhe
der Decksladung, von den Containerlagen an Deck, dem Trimm oder anderen Be-
triebsbedingungen, sollte die Tabelle oder die Tabellen für jede geeignete Kombinati-
on von KGC-Grenzwerten sorgen. Wenn insbesondere davon ausgegangen wird,
dass der Trimm die KGC-Grenzwerte nicht beeinflusst, ist dieses ausdrücklich zu ver-
merken.
Der Umfang der Angaben sollte vom geringsten angenommenen Seetiefgang bis zum
geringsten zuerkannten Freibord reichen. Ein Beispiel für eine derartige Tabelle ist
nachstehend angegeben:
höchstzulässiges KG, für beliebige Trimmlagen (m)
TKC keine Container an eine Containerlage zwei Containerla- drei Containerla- vier Containerla-
m Deck an Deck gen gen gen
an Deck an Deck an Deck
• • • • • •
• • • • • •
5.20 9.05 9.05 9.05 8.99 8.85
• • • • • •
• • • • • •
3.7.2 Die alternative Darstellung der Mindestwerte der metazentrischen Höhe, korrigiert für
freie Oberflächen, als bestimmende Kenngröße für die Übereinstimmung mit den
Stabilitätskriterien, sollte nicht für Schiffe verwendet werden, bei denen die Stabili-
tätsüberwachung wahrscheinlich den Betriebskrängungsversuch einbezieht. Die Dar-
stellung der größten KGC-Werte als begrenzende Kenngröße wird hingegen den Be-
nutzer veranlassen, das aktuelle KGC vom gemessenen GMC-Wert abzuleiten. Im Fall
eines merklichen Trimms sollte der Benutzer KM für den vertrimmten Zustand benut-
zen.
3.7.3 Der Überflutungswinkel, wie er in 3.2.2.1.5 des Codes für Intaktstabilität definiert wird,
sollte über dem Bezugstiefgang TKC für das Schiff auf ebenem - Kiel oder für den
Entwurfstrimm über dem in 3.7.1 genannten Bereich tabelliert werden. Die kritischen
Öffnungen sollten mit ihren Koordinaten zu den üblichen Bezugsebenen vermerkt
werden.
3.7.4 Eine besondere Zusammenstellung sollte die anwendbaren Leckstabilitätskriterien in
Form geeigneter Tabellen und/oder Diagramme enthalten. Die Art der Darstellung
sollte derjenigen der Intaktstabilität soweit wie möglich ähnlich sein.
3.8 Längsfestigkeitskriterien
3.8.1 Dieser Unterabschnitt sollte in passenden Tabellen für ausgewählte Stellen in Längs-
richtung, d.h., Spanten oder Schotte, folgendes enthalten:
.1 Spantnummer und Längskoordinate;
.2 höchstzulässige Querkraft, positiv und negativ, für Hafen- und Seebetrieb; und
.3 höchstzulässiges Biegemoment, positiv und negativ, für Hafen- und Seebetrieb.
Grenze für die Querkraft (kN) Grenze für das Biegemoment (kN)
Spant x- auf See im Hafen auf See im Hafen
Koordinate
• • • • • • • •
• • • • • • • •
64 44,2 m 21050 -20750 ±25350 292850 -240400 ±465350
• • • • • • • •
• • • • • • • •
Wenn diese Grenzwerte von bestimmten Parametern abhängen, z.B. homogene oder
alternierende Ladungsverteilung, Tiefgang oder von anderen Betriebsbedingungen,
sollten, sofern erforderlich, zusätzliche Tabellen vorgesehen werden.
3.8.2 Eine gesonderte Tabelle für die Abschätzung der Schiffsdurchbiegung infolge der
Biegemomente im Bereich des Hauptspantes kann in diesem Unterabschnitt vorge-
sehen werden. Diese Angabe sollte etwa vorhandene konstante Durchbiegung be-
rücksichtigen, wie sie beim ersten Krängungsversuch und dem Tragfähigkeitsnach-
weis ermittelt worden sein kann, sofern gefordert. Die höchstzulässige Durchbiegung
(hog oder sag) im Hafen und auf See sollte vermerkt werden. Die in diesem Absatz
angesprochene Angabe kann der Kategorie 1B zugeordnet werden.
3.8.3 Höchstzulässige Torsionsmomente sollte in einer Tabelle, wie unter 3.8.1 beschrie-
ben, dargestellt werden für Schiffe, die aufgrund ihrer Bauart und Beladungsweise
empfindlich auf Torsionsbeanspruchungen reagieren.
3.9 Andere betriebliche Einschränkungen
3.9.1 Dieser Unterabschnitt sollte Angaben und/oder Hinweise enthalten, die sich auf die
Beladung und den Betrieb des Schiffes beziehen. Er kann enthalten:
.1 Trimm und/oder Einschränkungen für das Stauen an Deck gemäß SOLAS-
Sichtstrahlen;
.2 Begrenzungen von hoher Anfangsstabilität im Hinblick auf die Sicherung von La-
dung an Deck, insbesondere von Containern (es wird auf das Ladungssiche-
rungs-Handbuch verwiesen);
.3 Stabilitäts- und Trimmvorschriften im Hinblick auf die Leckkontrolle (es wird auf
MSC/Circ.919 verwiesen);
.4 betriebliche Einschränkungen hinsichtlich der Führung des Schiffes in schwerer
See (es wird auf die Empfehlung für den Kapitän zur Vermeidung gefährlicher Si-
tuationen in nachlaufender und schräg einkommender See verwiesen
(MSC/Circ.707)); und
.5 höchstzulässiger Freibordtiefgang entsprechend der Längsfestigkeit des Schiffes.
3.9.2 Die Angaben dieses Unterabschnittes können in den Unterabschnitt 2.4 verlegt wer-
den (Betrieb des Schiffes), wenn es sinnvoll erscheint.
Abschnitt 4
Querverweise (Kategorie 3)
Dieser Abschnitt sollte Angaben enthalten, die für den Betrieb des Schiffes nicht unbedingt
nötig, aber nützlich sind als Hinweise für den Kapitän und/oder für die genehmigende Behör-
de.
4.1 Krängungsversuchsprotokoll
Das in diesem Abschnitt enthaltene Krängungsversuchsprotokoll sollte zur Zufrieden-
heit der Verwaltung ausgeführt sein.
4.2 Intaktstabilitätskriterien
Dieser Unterabschnitt sollte den sachbezogenen Text der Kriterien der Intaktstabilität
enthalten, die dem Schiff von der Verwaltung des Flaggenstaates zugewiesen wor-
den sind und die Grundlage für die Stabilitätsgrenzen gemäß Unterabschnitt 3.7 bil-
den.
4.3 Andere Angaben
Dieser Unterabschnitt sollte Querverweise enthalten, die nach Auffassung der Behör-
de oder des Reeders nützlich sein könnten.
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