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Finance FIM03
Lesen Sie den Artikel NZZ am Sonntag «Buy-to-let ist nicht mehr attraktiv»
• Nehmen wir an, Sie haben während den Tiefzinsjahren eine Wohnung gekauft für CHF 1 Mio.
• Finanziert wurde der Immobilienkauf mit 60% Fremdkapital (Festhypothek für vier Jahre zu 1.5% ohne
Amortisation) und 40% Eigenkapital.
• Der Nettomietertrag pro Jahr beträgt 2.5% vom Kaufpreis. Die Kosten für die Immobilenbewirtschaftung
(Verwaltung, Unterhalt, Versicherung) werden ignoriert.
Fragen:
a) Welche Rendite erwirtschaften Sie jährlich auf dem Eigenkapital (Annahme der Wohnungswert bleibt gleich)?
b) Wenn Sie nach vier Jahren refinanzieren müssen, ab welchem neuen Festzins verlieren Sie Geld bei 60% FK?
c) Welche Rendite erzielen Sie, wenn Sie mit einer Geldmarkthypothek zu 0.5% finanziert hätten (Annahme der
Wohnungswert bleibt gleich)?
d) Welche Gesamtrendite annualisiert erzielen Sie während vier Jahren unter a), wenn der Wert der Immobilie um
5% sinkt? (Annahme Nettomieterträge nach Zinsen wurden nicht reinvestiert)
Rendite Eigenkapital 5.5% Nettomietertrag nach Zinsen während vier Jahren 64,000
Kapitalgewinn/Verlust Immobilie ‐50,000
Total Gewinn/Verlust während vier Jahren 14,000
6 5.30
5
4.62
4
3.27
3
Prozent
2 1.42
1
1.31
0
-1
-2
2018
2013
2014
2015
2016
2017
2019
2020
2021
2022
2023
Schweiz - CHF - SARON - 1 Tag
Schweiz - CHF - Eidg. Geldmarktbuchforderungen - 3 Monate
Vereinigte Staaten - USD - USD LIBOR - 3 Monate
Vereinigtes Königreich - GBP - GBP LIBOR - 3 Monate
Eurozone - EUR - EURIBOR - 3 Monate
100%
90% 20% 20% 19% 19% 20% 20% 21% 20% 21% 22%
80%
Prozent der Passivseite (CHF Mrd.)
6% 5% 6% 6% 5% 6% 6%
6% 7% 6%
70% 11% 12% 12% 12% 10% 9% 9% 7% 7%
9%
60%
15% 16% 16% 16% 18% 19% 20% 22% 22% 23%
50%
40%
30%
49%
47% 47% 48% 47% 45%
20% 44% 43% 43% 42%
10%
0%
2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022
deren Aktivitäten die Herstellung und den Vertrieb sowohl von Fertiguhren und
Schmuck als auch von Uhrwerken und Komponenten umfassen.
Problemstellung
Der Maschinenpark muss dringend ersetzt werden.
Mit den neuen Maschinen wird die Swatch Group Effizienzsteigerungen bzw. Kosteneinsparungen erreichen. Auf den
Nettoerlös hat die Erneuerung des Maschinenparks keine Auswirkungen.
Die Ersatzinvestition kostet CHF 2’000 Mio. (knapp 50% des Anlagevermögens)
Es ist eine reine Aussenfinanzierung (d.h. Aktienkapitalerhöhung und/oder die Aufnahme von einem
Bankkredit) geplant.
a) Wieso verändern sich Jahresgewinn, EBIT und EBITDA im Best Case und Worst Case stärker als der Nettoerlös?
c) Wie wird die Renditeerwartung der Kapitalgeber vom Grad des operativen Leverage beeinflusst? Warum?
Fragen zur Planerfolgs- und Geldflussrechnung
a) Wieso verändern sich Jahresgewinn, EBIT und EBITDA im Best Case und Worst Case stärker als der Nettoerlös?
Aufgrund von Fixkosten und Abschreibungen (operating Leverage) sowie (fixem) Finanzaufwand (financial leverage).
Eine Veränderung der Nettoerlöse um ± 1% führt zu einer Veränderung des EBIT von 5.8%.
c) Wie wird die Renditeerwartung der Kapitalgeber vom Grad des operativen Leverage beeinflusst? Warum?
„positiv“ d.h. höherer DOL führt zu höherer Renditeerwartung da höheres Risiko (ergo höhere Entschädigung für
eingegangenes Risiko gefordert)
Musterlösung
Folie 17
Musterlösung
1) Zyklizität:
Nettoerlös (NE) schwankt stark, bspw. weil Kundenbestellungen von der Konjunktur
abhängen, variable Kosten schwanken ev. abhängig von NE; ohne Fixkosten wären
NE und Betriebsaufwände sowie EBITDA identisch volatil
2) Operating Leverage:
Gedankenexperiment: Unternehmen, welches zu 100% mit Fixkosten operiert, falls
NE +/- 10% > keine Zunahme der Fixkosten > EBITDA +/- mehr als 10%!
3) Financial Leverage:
Weitere fixe Aufwendungen sind Fremdkapitalzinsen. FK-Zinsen sind unabhängig vom
erwirtschafteten NE zu bezahlen, analog zu fixen Betriebsaufwendungen ergibt sich
daraus ein Hebel auf den Gewinn vor Steuern
Folie 18
3. Sicht Kapitalgeber (Banken)
Die Banken berücksichtigen bei der Festsetzung des Kreditzinssatzes die Tragbarkeit
der Verschuldung. Je höher der Verschuldungsfaktor, desto höher ist die Schuldenlast
und desto höher der Kreditzinssatz.
𝐹𝑖𝑛𝑎𝑛𝑧𝑣𝑒𝑟𝑏𝑖𝑛𝑑𝑙𝑖𝑐ℎ𝑘𝑒𝑖𝑡𝑒𝑛
𝑉𝑒𝑟𝑠𝑐ℎ𝑢𝑙𝑑𝑢𝑛𝑔𝑠𝑓𝑎𝑘𝑡𝑜𝑟
𝐸𝐵𝐼𝑇𝐷𝐴
1. Wie viel verzinsliches Fremdkapital kann die Swatch Group maximal aufnehmen zur Finanzierung der
Investition von CHF 2’000 Mio.?
Excel-Datei Tabellenblatt „Aufgabe – Tragbarkeit“, gelbe Felder ausfüllen
2. Welche Argumente sprechen dafür, weniger verzinsliches FK aufzunehmen als maximal tragbar?
3. Sicht Kapitalgeber (Banken) – Lösungen
1. Wie viel verzinsliches Fremdkapital kann die Swatch Group maximal aufnehmen zur Finanzierung der Investition von
CHF 2’000 Mio.?
Worst CaseBase Case Best Case
2. Welche Argumente sprechen dafür, weniger verzinsliches FK aufzunehmen als maximal tragbar?
Financial distress, being prepared for bad times, falls worst case eintritt
Vorsichtig sein, nicht unter Last FK erdrückt werden
Unabhängigkeit von Banken, Flexibilität
Finanzimage
3. Sicht Kapitalgeber (Eigentümer)
Je höher der Verschuldungsgrad, desto höher ist der financial leverage und damit das
Risiko aus Sicht der Eigenkapitalgeber.
𝑣𝑒𝑟𝑧𝑖𝑛𝑠𝑙𝑖𝑐ℎ𝑒𝑠 𝐹𝐾
𝑉𝑒𝑟𝑠𝑐ℎ𝑢𝑙𝑑𝑢𝑛𝑔𝑠𝑔𝑟𝑎𝑑 "𝑣𝑒𝑟𝑧𝑖𝑛𝑠𝑙𝑖𝑐ℎ"
𝑣𝑒𝑟𝑧𝑖𝑛𝑠𝑙𝑖𝑐ℎ𝑒𝑠 𝐹𝐾 𝐸𝐾
Eigenkapitalkostensatz kEK in Abhängigkeit vom Verschuldungsgrad:
Szenario A: Die Ersatzinvestition wird ausschliesslich mit zusätzlichen Finanzverbindlichkeiten von CHF
2’000 Mio. finanziert.
Szenario B: Die Ersatzinvestition wird mit zusätzlichen Finanzverbindlichkeiten von CHF 1’000 Mio. und
zusätzlichem Eigenkapital von CHF 1’000 Mio. finanziert.
4. Verschuldungsgrad, WACC und Unternehmenswert – Aufgaben
1. Ermitteln Sie für Szenario A und B jeweils die Fremd- und Eigenkapitalkosten-sätze sowie den WACC.
Excel Tabellenblatt «Aufgabe - VG,WACC,EW Szenario A/B»
𝐹𝐾 𝐸𝐾
WACC 𝑘 1 𝑠 𝑘
𝐸𝐾 𝐹𝐾 𝐸𝐾 𝐹𝐾
2. Berechnen Sie anschliessend den Ertragswert Entity und Equity (mit der Entity Methode)
NOPAT
EW
WACC
EW 𝐸𝑊 𝑣𝑒𝑟𝑧𝑖𝑛𝑠𝑙𝑖𝑐ℎ𝑒𝑠 𝐹𝐾
4. Verschuldungsgrad, WACC und Unternehmenswert – Lösungen
1. Ermitteln Sie für Szenario A und B jeweils die Fremd- und Eigenkapitalkosten-
sätze sowie den WACC.
Kapitalkostensätze Szenario A Kapitalkostensätze Szenario B
kFK 2.60% kFK 2.20%
kEK 12.00% kEK 10.00%
Anteil Finanzverbindlichkeiten 15.58% Anteil Finanzverbindlichkeiten 8.23%
Steuersatz 25.00% Steuersatz 25.00%
WACC 10.43% WACC 9.31%
2. Berechnen Sie anschliessend den Ertragswert Entity und Equity (mit der Entity
Methode)
Ertragswert Szeanario A Ertragswert Szenario B
Worst Case Base Case Best Case Worst Case Base Case Best Case
NOPAT 148 767 1’387 NOPAT 148 767 1’387
Ertragswert Entity 1’414 7’353 13’292 Ertragswert Entity 1’585 8’239 14’893
verzinsliches FK 2’121 2’121 2’121 verzinsliches FK 1’121 1’121 1’121
Ertragswert Equity ‐707 5’232 11’171 Ertragswert Equity 464 7’118 13’772
4. Verschuldungsgrad, WACC und Unternehmenswert – allgemein
WACC
Untersuchung Auswirkungen unterschiedlicher Finanzierungsstrukturen auf die Rendite des Eigenkapitals rEK
Zyklizität und operating Leverage sind unabhängig von Finanzierungsstruktur, NOPAT ist ebenfalls unabhängig von der Wahl
zwischen verzinslichem FK und EK
Gesamtkapitalrendite rGK ist unabhängig von Finanzierungsstruktur
5. Rendite Leverage-Effekt – Beispiel 1
kFK (FK)
NOPAT Aktiven Passiven VG verz.
rEK (EK)
Szenario A
Annahmen:
Return on Assets = 10% und Fremdkapitalkosten kFK = 5%
Keine Steuern, kein Einfluss des finanziellen Leverage auf die Kapitalkosten
Aktiven Passiven
FK
5%
Szenario B
500’000
100’000 Aktiven kFK=5%
1’000’000
EK
500’000 15% 50%
Aktiven Passiven
FK
5%
Szenario C
700’000
100’000 Aktiven kFK=5%
1’000’000
EK
300’000 21.7% 70%
5. Rendite Leverage-Effekt – Beispiel 2
kFK (FK)
NOPAT Aktiven Passiven VG verz.
rEK (EK)
Szenario A
Annahmen:
Return on Assets = 3% und Fremdkapitalkosten kFK = 5%
Keine Steuern, kein Einfluss des finanziellen Leverage auf die Kapitalkosten
Aktiven Passiven
FK
5%
Szenario B
500’000
30’000 Aktiven kFK=5%
1’000’000
EK
500’000 1% 50%
Aktiven Passiven
FK
5%
Szenario C
700’000
30’000 Aktiven kFK=5%
1’000’000
EK
300’000 -1.7% 70%
5. Rendite Leverage-Effekt – Aufgaben
Bestimmen und interpretieren Sie rGK und rEK von Swatch mit der Investition (Base Case) für die Szenarien A und B (mit und
ohne Leverage-Formel) Excel Tabellenblatt «Aufgabe Leverage Szenario A/B)
5. Rendite Leverage-Effekt – Lösung
Bestimmen und interpretieren Sie rGK und rEK von Swatch mit der Investition (Base Case) für die Szenarien A und B (mit und
ohne Leverage-Formel)
Leverageeffekt Szenario A Worst Case Base Case Best Case
Rendite GK 1.08% 5.64% 10.19%
Rendite EK 0.92% 6.32% 11.71%
Rendite EK mit Leverage Formel 0.92% 6.32% 11.71%
Soll die Swatch Group AG eher Szenario A oder eher Szenario B wählen?
7. Risiko Leverage-Effekt
Welchen Schluss können wir (ganz allgemein) aus der Formel ziehen?
Folie 35