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KUBFreburg
DieHaftung
derjuristischen
Person
für dieHandlungen
ihrerVertreter
undGehülfen
nach dem Bürgerlichen Gesetzbuche.

gural
Inau - Ilisserf
afion

Erlangungder juristischenDoktorwürde

hohen ;.rristil"n"r Fakultät


der Georg-Augusts- Universitätzu Göttingen
vorgelegt von

Wern"r Reineke
Gerichtsrefcrend ar

aus Minden (Westf.)


4
I

I
jl

:
!

Mi nden i. W.
Gedruc k t bei J . C . C . B runs .
1900.
,g ainarlio6on,]Kutfar
in Dankbarkeit gewidmet

vo m

Verfasser.
I
I
;
I

Inhaltsübersicht.

Einleitung:
Das Wesen der juristischenPerson'
I. D i e Fi k ti ons theori e.

II. D i e Genos s ens c hafts theori e.

III. D er S tandpunk t des B . G. B

Ausfuhrung:
Die Haftung der juristiscfien Person für ciie IIand-
lungen ihrer Vertreter und Gehülfen.
$. r .
H aftung für k o u trak t l i c hc Fl andl ungen

I. bei E i ngehung ei nes V ertrags v erhäl tni s s es genrüs s $$' ro4 tr'

B . G. B .

II. bei E rfül l ung ei nes V ertrags v erhäl tni s s es gernäs s S S ' 278

B . G. B . unter B erüc k s i c hti gung des früheren R ec hts .

$. z .
l l aftung für au s s c rk on trak tl i c l -r e l l andl rrngen'

I. Ges c hi c l rtl i c her Ü berbl i c k über di e E ntw i c k l ung der H al -

tung c l er j trri s ti s c hen P ers on für i hre v ertreter und der

tl aftung des Ges c häfts herrn für s ei ne A nges tel ften. S tel l ung

c l es B . G. B . z rr di es er Frage gemäs s den $$' 3r unc l 83t'

II. Gegenübers tel l ung der $$. 3r und 83r'

A ) V oraus s etz ungen,


VI

r . Vo r a u sse tzu n g e n d e s $. 3r,


z. Vo r a u sse tzu n g e n d e s $. B 3r,

3 . g e m e in sa m e Vo r a u sse tzungen der $$. 3r und 83r.


B) Wir ku n g e n d e r $ $ . Sr u n d 83r.
r . Wir ku n g d e s $ . 3 t,
z. Wir ku n g des $. 83r,
V erzeichnis der abgekirzt zitierten
3 . g e r n e in sa n r e Wir ku n g der S S . S t und 83r. Litteratur.
Rückblick.
D ern burg, P andek ten, 1896,
E c k , V orträge über das R ec ht des B ürgerl i c l ' ren Ges etz buc hes ,r 896.
Enderl ann, E i nführung i n das S trl di um des R ürgerl i c hc n (.i c -
s etz buc hes , r898.
Ennec c erus und Lehmann, D as B ürgerl i c he (i c s c tz l rttr:l r, ei tte
E i nl l i hl ung i n das R ec ht des B ürgerl i c hc rr Ges c tz brtt' l rc s ,
r 898.
Jrtg, D el i k t und S c hadens v erl l rs rtc l rrrng, t8r;7.
K uhl enbec k , R ec hts s prec hung i l c s l { ei c hs gc l i c l rl s , r393.
L i nc k e l rn an n, S c hadens c rs atz pl l i c l rt :rrrs unerl arrl rtc n l l :trrc l l rrrr-
gen nac h dem B . G. I3., r89ä.
von Li s z t, D el i k ts obl i gati onen i rn S 1' s tem des B ürgerl i c l ren Ge'
s etz buc hes , r898.
N öl d ec k e, D i e aus s erk ontrak tl i c he Il aftung für frerndes V er-
s c hul den r.rac h den $$. S at und 832 i n Gruc hots B ei trägen
z um deuts c hen R ec ht. B d. 4t, 1897.
R eg el s berger, P andek ten L, r893.
R homberg, K örpers c haftl i c hes V ers c hul den, r899.
R i e d e I , D i e Ges tal tung der j uri s ti s c hen P ers onen des B ürger-
l i c hen Ges etz buc hes , r897.
R oc hol l , R ec hts fäl l e aus der P rax i s des R ei c hs geri c hts . B d. I.
r883.
S i m6on, R ec ht und R ec hts gang i m deuts c hen R ei c h, rE 98.
Einleitung.

derjurislischen
DasWesen f erson.
Das Wesen der jur ist ischen Per son hat von jeher
in der Rechtsrvissenschaf.t zu lebhaftem Streit Anlass
gegeben. Ver schiedene Theor ien sind in der Kon-
struktionsfrage aufgestellt, von denen clie beiden
fol g enden am m eist en Aner kennung in der Wissen-
schaf t gef unden haben.
I.
I I er köm m licher ', r 'eisebet r acht et n"r andie jur ist ische
P erson als eine f ingier t e. Die I dee der F ikt ion zieht
sich seit der Zeit der Postglossatoren durch die
Litteratur nnd zählt bis zrrm heutigen Tage nam-
hafte Juristen zu ihren Vertretern. Savigny, der
Repräsentant dieser Theorie führt aus, dass der ur-
sprüngliche Begriff der Persönlichkeit mit clem des
illenschen zusammenfalle. I)ieser ursprünglichen Idee
entspr eche die For m el: Jeder einzelne M ensch und
nur der einzelne Mensch ist rechtsfähig. IJnter dem
Drucke der Notr,r'endigkeit sei jedoch des Nutzens
halber die Rechtsfähigkeit auf künstliche Subjekte,
die sog. juristischen Personen mittels eines artificium
iuris ausgedehnt worden.{') Diese beruhten auf einer

* ) v ergl . R homberg a. a. O. S . 15.


A u s n a h me s c i rö p fu n g u n c l fü h rten ei n l edi gl i ch l i kri vt.s
Aber es ist doch dem
di e M enschen best im m t ist ?
Da s e i n . In fo l g e d e s s e n s te l l t S avi gny di e j uri sti scht:rr
Juristen ein geläufiger Satz, dass cier I{echtstr?iger
P e rs o n e n h i u s i c h tl i c h i h re r Wi l i ens- und H andl rurgs-
und dass G enusssubjekt ver schiedene I ndividuen sein
fähigkeit auf eine Stufe mit Wahnsinnigen uncl [irr-
könn en.
müncligen. Diese haben, sagt er, mit der juristischt:n
Für die richtige Erkenntnis vom Wesen der
P e rs o n d i e Ah n l i c h k e i t, d ass si e rechtsfähi g si rr<,l
juristischen Personen hat sich verhängnisvoll err,viesen,
daneben aber der natürlichen Handiungsfähigkeit cnt-
dass sie fast ausschliesslich aus clern privatrechtlichen
be h re n , w e s h a l b i h n e n i n d er P erson von V ertrt:l t,rrr
Gesichtspunkt betrachtet r,r,erden. Wer den Staat,
ein künstlicher Wille geschalTenwerde. Infolge<lcssen
die Gemeinde. r'iele andere Verbände aut dem Ge-
ha n d e l n d i e V e rtre te r e i n e r j uri sti schen P erson stt,ts
biete des öffentlichen Rechts beobachtet, u'ircl sot'ort
im fremden Namen. \,\'enn sie im Namen clcr'sr:llrt:rr
di e Annahm e eines f ingier t en Subjekt s f t ir unhult bar
t hä ti g u ' e rd e n .* ) D i e s e T h e o ri e entspri cht den (l ucl l t' rr
erkennen.*)
de s rö mi s c h e n R e c h ts , w e l c he di e j uri sti sche I' t.rsorr
als ein künstlich geschaffenes, unmündiges Geclankt:n- II.
din g a n s e h e n u n d i h r j e d e W i l l ens- und H zrnrl l rrrrgs-
I m schar f en G egcnsat z zt r r Fikt ionst lr eor it : t r it t
fähigkeit absprechen. Diese Auffassung liegt jerrt:r
di e von I leseler begr iincli: t c, \ , on lt egelsbcr gcr vt :r -
be rü h mte n I r5 $ . r D . d e d o l o mal o 4, 3 zu Gr-nnrl t' ,
tretene t t nd \ r on G ier ke zLL licht voller I ( lar heit
deren Einwirkung in der Doktrin bis auf den heutigr:rr
emporgeführte Genossenschaftstheorie. Sie fasst clie
T o g n i c h t ü b e rrv u n d e n i s t:
j uri st ischen Per sonen, insbesonder edie Kor por at ionen,
> s e d a n i n rn u n i c i p e s d e dol o detur acti o, dubi -
nicht als rechtstechnische Notbehelfe, künstlich ge-
t at u r; e t p u to e x s u o q u i d e m dol o non posse dari ;
schaffene Gebilde, sondern als der Wirklichkeit cles
qu i d e n i m mu n i c i p e s d o l o facere possunt ? S ed si
Leb ens ent nom m ene G esam t per sonen auf . Die ält er e
qui d a ri e o s p e rv e n i t e x d o l o eorum, qui res eorurr
stre ng r öm ische Auf f assung der jur ist ischen Per sön-
ac l m i n i s tra n t, p rrto d a n d a m; de dol o autem decuri o-
lichkeit als einer persona ficta hat schon frähzeitig
nu m i n i p s o s c l e c u ri o n c s rl a bi tur cl e dol o acti o.< <
dem ger m anischen Kor por at ionsgedanken, auf dem
D i e F i k ti o n s th e o ri e g e h t \/on dern vorei ngenom- si ch die G enossenschaf t st heor ie auf baut , weichen
m e n e n S ta n d p u n k te a u s , c l :rssS rrbj ekt der R cchte nur müssen.x*) Nach dieser Theorie sind die .iuristischen
der Me n s c h s e i n k ö n n e . W as re chtl ' crti gt cl i esen
* ) R egel s berger a. a O. S . 299.
Satz ? Etrva, dass aller Nutzen cler Itechtc nur für
* * ; ttOri gens fi nden s i c h s el bs t i m c or-pus i uri s s c hon S y rn-
ptornt: ei rrc r anderen A uffas s ung: B ei s pi el s rv ei s e i g $ I D . c l uod
*l De r n b u r g a . a . O. S. r 3 9 ff. und R hornbcrg a.a. O. S .65.
trrct trs I\t, 2; et i deo s i v e s i ngul al i s s i t pers ona, qrrae
.rnc trrrrr
lx
auch im Einzelmenschen beim Konflikt verschiedener
Personen Organismen, die man zwar nicht körperlich
Motive das mächtigste den Entschluss zu stande bringt.
fassen kann, die aber wie Staat, Kirche, Univer-
Aus der Willensfähigkeit folgt unmittelbar die
sität - wirklich vorhanden sind, nicht nur vorgestellt
Handlungsfähigkeit der juristischen Person, denn
werden, und die ihr Dasein durch Lebensäusserungen
würde diese fehlen, so wären die juristischen Personen
bethätigen, wenn auch diese Bethätigung in anderen
in ihrer Grundanlage verfehlte Geschöpfe. Sie ver-
Formen geschieht als bei der Einzelperson. Da die
möchten nämlich das nicht, was ihre Aufgabe ist,
juristischen Personen sämtlich ejnen sozialen Zweck
thätig zu werden, zu wirken.*)
z u e rfü l l e n h a b e n , s o s i n d s ie W i l l ensorgani sati r> nen:* )
I h re Wi l l e n s fa h i g k e i t w i rd d urch i hre dazu bestel l ren
willensfähigen Vertreter
repräsentiert, urrd z\y.r irn
III.
weiteren Umfange als nach den allgemeinen Grund-
sätzen der Stellvertretung. Der Begriff der Vertretung Während der erste Entwurf des B. G. B.
geht damit über in den Begriff des korporativen Organs. augenscheinlich unter dem Einflusse der Fiktions-
Der Wille solcher Organe ist anzusehen als eigener theorie stand, giebt das B. G. B. keinen ausdrück-
Wille der juristischen Person, denn durch die plan- l i ch en Auf schluss iiber das Wesen der jur ist ischen
mässige Vereinigung der Individualwillen kommt ein P erson. Diese Fr age soll vielm ehr , r vie die l) r ot o-
neuer Wille zustande, der Wille der juristischen Per- kolle I I Seit e r oz3 her vor heben, der Wissenschaf t
son. D a s s v i e l e r M e n s c h e n W ol l en hi er zusammen- vorbehalten bleiben. Jedoch aus dem Geist und dem
wirken muss, entspricht genau dem Umstande, dass Zusammenhang der Bestimmungen dieses Abschnittes
geht hervor, dass das Gesetzbuch den Begriff der jrr-
i n tu lit, ve l p o p tllu s ve lcr r r ia vcl col l cgi urrr vcl t:or- ristischen Person als eines nicht fingierten, sondern
p u s, h u ic e d icto lo cu s e r it.
sehr realen Rechtssubjekts auffasst, das - weder natür-
Ge n a u g e n o m m e n h ä tte n ja di e R ornani stcn rl cr i rn si ch
liche Person ($. r), noch Geselischaft ($. ZoS fl.), noch
w i lle n su n fä h ig e n Ko r p o r a tio n auch di e Fähi gkei t ztrm Bcsi tz-
Gemeinschaft (ös.7+r fI., 1438 tr.) - vom objektiven
e r rve r b a b sp r e ch e n m ü sse n . De n noch sehen si e si ch genöti gt,
d i e se n m it a lle n se in e n Nü a n ce n , di e durch bona bezw . mal a
Recht zur Erreichung von Lebenszwecken geschaffen
f i d e s b e d in g t sin d , ih n e n zu g e sta tten und di e Funkti onäre i nso- i st, die über das Können und die Lebensdauer des
f e r n n ich t a ls in d ir e kte o d e r se lb st di rekte Stel l vertreter, sondern Einzelnen hinausgehen.**)
g e r a d e zu a le Wille n so r g a n e d e r ju r i sti schen P erson anztrerkenncn
f)ie 'iuristische Person ist nach dem B. G. B.
I r4 D. a d m u n icip . : M u n icip e s intel l i guntur sci re, quod sci unt
h i , q u ib u s su m m a r e i p u b lica e co mmi ssa est. Kuhl enbeck a. a.
* ) R egel s berger a. a. O. S . 327.
O . S. r 3 3 /3 4 .
r' * ) R ehbei n, K ommentar S .
*) Re g e lsb e r g e r a . a . O. S. 33.
3261327.
6

nic h t h a n d l u n g s u n fä h i g , s i e steht ni cht den Mi ndcr- aber bedarf die juristische Person zur Vornahrne von
jahrigen gleich, vielmehr erklärt sie ihren Willen Handlungen eines sogenannten Vertreters, wie auch
und handelt durch ihre nach N{assgabe der Ver- der Geschäftsunf ähige durch einen solchen han-
fassurrg bestimmten Organe.
Unter der ZahL der clelt. Encliich rn'ird in den $$. gr und 43 Absatz r
Geschäftsunfähigen und in der Geschäftsfähigkeit bei der Haftung des Vereins aus Schadenszufügungen
Beschränkten wird nämlich die juristische Person aus und Gesetzrvidrigkeiten als urheber derselben nicht
gu te n Grü n d e n n i c h t g e n a n nt. (S . ro4 ff. B . G. B .) der Verein, sondern der Vorstand oder die Mitglieder-
Da h e r h a t a u c h d i e j u ri s tische P erson nach dcnr versammlung genannt.
B . G. R . n i c h t me h r u ,i e nerch cl ern erstcrr l i rrt-
Aber es überr,viegen doch sachlich und in den
u,r,rrf $. t66,, 8S4 bei cler \zcrj?ihrung odcr lt'r'sitztrng
praktisch wichtigsten Sätzen die Symptome der ent-
irgencl rvelche Vorrechte (SS. zo6, 939), unrl clie
gegengesetzten Auffassung, dass die juristische l'erson
Wi e d e re i n s e tz u n g i n d e n vori gen S tand und an-
ni c ht f ingier t wir d, sonder n t hat sächlic| [ est eht ,
dere gemeinrechtlichc Vorzugsrechte der- juristischen
Menschen als Organe in ihren l)ierrst stellt uncl durch
Personen, z. ts. beschränkte IJaftung aus dem Dar-
de r en Ver m it t lung selber har nclclt 'x)
ieh e n ,* ) s i n d b e s e i ti g t. F e rn er hei ssen di e V ertreter
clesVereins an anderen Stellen geradezu seine Organe, Bei cler Lr)surrg cliescr Frage hltnclelt es sit:h
und sind also \zertreter nicht in demselben Sinn rn'ie ni cht um eine blosse Schulf r : t ge. Sie ist von pr : t k-
der Vonnund oder Pfleger eines Geschäftsunfähigen. tischer Becleutung für die Auslegung des Il. G. Il.
Na me n tl i c h a b e r h a fte n , rv i e später noch gezei gt anch ausserhalb der für die juristischen Personen
u' i rd , d i e j u ri s ti s c h e n Pc rs o nen aus S chadenszufügun- gegebenen Vorschriften. Ein Hinrveis auf die $$'

ge n i h re r V e rtre tc r i n r,r' c i tcreniU mfange al s andere zo6, 939, 1944, r9g7 wird dies darthun' Nimmt man
P e rs o n e n a u s d e n l l a n d l u n gen der i hri gen. (S 3 r nämlich an, classdie juristische Person handlungs-, also
un d $ . 8 J t.) * * ) auch geschäftsfähig ist, so lvird nach $' zo6 z' B'

J e d o c h i s t n i c h t z u ü bersehen, dass auch ei n- durch das tr'ehlen eines gesetzlichen Vertreters - beim
z e l n e s i m B . G. B. fü r d i e F i kti onstheori e spri cht, Verein hat der Vorstand nach S. ,6 Absatz 2 die Stel-
denn nach ihrn entsteht die Rechtsfähigkeit nur lung eines solchen - die Verjährung nicht gehemmt'
durch Mitwirkung des Staates und kann unter Wird die Geschäftsfähigkeit verneint, so sind $' zo6
Umständen durch Verfügung des Staates erlöschen, und die weiter angezogenen Paragraphen auch auf
al s o s c h e i n t s i e v o m S ta a te zu stammen. Ferner die iuristische Person anzu\venden'**)

*) | 2 7 D. tz, r . * ; tr ck a . a . O. S. 8 6 8 7 .
,:.x)Eck a . a . O. S. Il6 /U7 . t'x) R i e d e l a . a . O. S. 4 .
8

Denkbar ist die Handlungsfahigkeit der juristi- dass, r,vie der gesetzliche Vertreter der natürlichen
schen Personen durch die Gesamtheit der Mitglieder: P erson diese r epr äsent ier t , der Vor st and die jur ist ische
$$. 3 r, z Z A b s . r, $ . 8 o . R egel mässi g aber w i rd si e Person darstellt, und dass auf ihn alle Vorschriften
vermittelt durch die gerade zu diesen Zwecken vom Anrvendung finden, die für den gesetzlichen Vertreter
Gesetz vorgeschriebenen Organe der juristischen Per- gelt en nat ür lich nur insor veit als sie ihr er Nat ur
s on . L e tz te re m u s s d e s h a l b ei nen V orstand haben. nach auf die juristische Person angewendet lverden
der aus einer oder mehreren Personen bestehen kann können - , m ögen nun diese Vor schr if t en im B. G . B.
( $. 2 6 Ab s . r, S.r8 A b s . r) u n cl durch di e Mi tgi i eder- oder in ander en neuer en G eset zen, besonder s in der
versammlung oder sonst durch die Satzung bestellt C . P. O . ( . f . SS.50, 54, 39r , 435, 436) ent halt en sein. *)
wir d . In S. 2 9 i s t d e r F a l l vorgesehen, dass ei n Als Organ ist der Vorstand, wie schon erwähnt,
V o rs ta n d o d e r e i n v o l l s tä n d i ger V orstand zei tw ei l i g
die juristische Person selbst. Willenserklärungen, ihr
fehlt. Das Statut kann für solchen Fall vorsorgen,
oder einem ihrer Mitglieder gegenüber gemacht,
eventuell bestellt das Amtsgericht des Vereinssitzes
gelt en nach $. z8 Abs. z als der jur ist ischen Per son
auf An tra g e i n e s B e te i l i g te n, d. h. der Mi tgl i eder,
geg enüber abgegeben, und nach ns.4o kann das St at ut
ein e s M i tg l i e d e s o d e r e i n e s G l äubi gers i nteri mi sti sch
di e s ebensolvenig änder n, t vie C. I '. O . r q. r 7r f f . r B4
den Vorstand ocler das fehlende Mitglied, wenn die
geä nder t u'er den kiinnen. I ) em ent spr echend haben
Lage des Falls es erfordert. IJis zur Bestellung oder
di e Vor st andsm it glieder die I 'ar t eicide f t ir clen\ r er ein
E r g ä n z u n g d e s V o rs ta n d e s besteht di e j uri sti sche
zu leist en und können in Pr ozessen des Ver eins nicht
P e rs o n re c h tl i c h u ' e i te r. Ih r H andel n i st nur that-
als Zeugen vernommen rverden.**)
s äc h l i c h , w e n n ü b c rh a u p t gehi ndert. l )er S . zo6
Der Vor st and ist kein Bevollm ächt igt er , denn
( $. g Sg ) k a n n d e s h a i b n i e z ur r\nrvendung kornnl cn,
s o \^ re n i g w i e b e i e i n e r k ra n k e n oder sonst schu,i rr:hcn S . zZ Abs. 3, der nach S. +o disposit iv ist , , bet r if Jt
nur das Verhältnis des Vorstandes zrrm Verein
P e rs o n .* )
das nach den Vorschriften über den Auftrag SS. 66+
D e r V o rs ta n d i s t e i n Org an der j uri sti schen I' er-
bi s 67o zu beur t eilen ist - nicht das Ver hält nis nach
s on , d . h . e i n B e s ta n d te i l dersel ben, dem für das
aus sen. Ebensowenig ist das Recht sver hält nis, i.
Leb e n d e s Ga n z e n e i n e b e s ti mmte. besondere B edeu-
dem der Vorstand zrr juristischen Person steht,
tung zukommt. Er ist daher nicht der Vertretcr
ein Dienstrrertrag, wenn eine Gegenleistung verabredet
eines Geschäftsunfähigen, er hat nur die Stellung
ist. Dasselbe hat vielmehr eine ganz eigenartige Natur.
eines gesetzlichen Vertreters. Damit soll gesagt sein,
* ) v ergl . P l anc k , K ommentar z u $. z (t N o. .3. (S . S 3.)
' F ) Re h b e in , Ko r n m e n ta r S. 4 5. ' r* ) v ergl . R , G. E . II S . 4oo; X IV S . 20.
IO

Dieselbe rechtliche Stellung wie die Vorstands-


mitglieder haben die sonstigen verfassungsmässigen
Vertreter, die auf Grund der Satzung nach $. 3o be-
stellt werden können. Sie sind nicht als Beauftragte,
sondern ebenso wie der Vorstand selber und die oben
erwähnten Flgänzungsmitglieder als verfassungs- Ausftihrung.
mässige Vertreter, als Organe zu betrachten, aber natür-
lich nur innerhalb ihres besonderen Geschäftskreises.
Mit dem Ausciruck >Vorstand<< rn'ird häulig in Dieflafiung
deriuristischen
ferson
de n Sa tz u n g e n e tw a s a tn d e resgemei nt, al s $. z6 A bs. z
un te r d i e s e m W o rte v e rs te h t. D i eser V orstand des
fürdieflandlungen
ihrerVerlreter
undfiehülfen.
S. 26, der häufig aus einer grossen Anzahl Personen Durch die verfassungsmZissigenVertreter giebt
besteht, hat nicht die eigentliche Geschäftsführung. di e jur ist ische Per son ihr en Willen kund. I ) ur ch sie
Di e s e i s t v i e l m e h r e i n e m e i n zel nen, dem V orsi tzenden, ha ndelt sie gleichsam lvic cler M cnsr : h r lt t r ch seine
übertragen worden, während der sogn. Vorstand den H a ndoder seinen N{und. Neben <liesen O r gancn
Charakter eines Aufsichtsrats hat. In solchem Falle können f t ir dic jur ist ische lt er son, wic it r t c: hf ür die
hat nur der Vorsitzende, nicht der sogn. Vorstand, nat ür liche Per son, die gewt ) hnlichen llevollm iicht igt en,
die Stellung eines gesetzlichen Vertreters.*) Beauftragter-r, Gehülfen, Angestellten handelnd auf-
treten. Diese Personen sind von den Organen der
' k) ver ql. l' litr tck, Iiotutnentar z u qs . :6 Nr. + ( Sj . 8+.) juristischen Person scharf zrl scheiden, namentlich
dann, wenn die juristische Person für die Handlung
einer Person verantwortlich gemacht werden soll.
Die Verantwortung der juristischen Person für :l
ri

die Handlungen ihrer >>Vertreter< das Wort im i


i

allgemeinsten Sinne genommen richtet sich zu-


nächst nacir den Vorschriften des B. G. 8., die gei-
ten für die Ilaftung der physischen Person für die
Handlungen der ihrigen ($. 164 ff., $. 278, S. 8gt).
Jedoch enthält das B. G. B. eine besondere Vor-
schrift im $. 3r für die Haftung der juristischen Per-
son für ihre Organe.
I2

l )i e V e rtre te r d e r j u ri s ti schen P erson können nri t


Wirkung für diese thätig r,verden:
r. e n tw e d e r a u f k o n tra k tl i chem Gebi ete, d. h.
j e n e m Ge b i e te , w o e s si ch um E i ngehung
e i n e s V e rtra g s v e rh ä l tni ssesoder N i chterfül -
lung b e z rv . u n g e n ü g e nde E rfül l ung ei ner auf s.1.
einem Vertragsverhältnis beruhenclen Pflicht Diellaftungder juristischen
Persontür die
handelt, oder
z . a u f a u s s e rk o n trtrk tl i c h em Gebi ete, i ns-
llandlungen
kontraktlichen ihrer Vertreter.
b e s o n d e re d e m Ge b i e te der unerl aubten IIancl - I.
lungen. Haftungfür kontraktliehel{andlungenbei Ein-
Der l]nterschied zwischen der unerlaubten Hand- (S.164,166).
gehungeinesVertragsverhältnisses
lung, dem Delikte, und dem kontraktlichen Ver-
Die Stellvertretung ist dasjenige Rechtsinstitut,
schulden beruht darin, dass bei dem letzeren in ein
r,l'onach jem and im Nam en eines ancler en Recht s-
s pe z i e i l e sz w i s c h e n z w e i P e rs onen bestehendesR echts-
geschäfte abschliesst mit der Wirkung, zrls h?itte die-
verhältnis durch äusserlich zu Tage tretende Schuld
ser ander e sie selbst vollzogen. I ) ie Rccht snat ur und
eine rechtswidrige Störung von einer der beiden Seiten
das Wesen der Vertretung erschOpft sich nach S. t6+
hineingetragen wird, während es sich bei dem Delikte
Abs. r S. r in Übereinstimmung mit alien anderen
zunächst um den Bruch der Rechtsordnung in ihrer
Rechten darin, dass das von dem Vetreter im Namen
A llg e m e i n h e i t, u m V e rs c h i e b ung der Grenzen handel t,
des Vertretenen geschlossene Rechtsgeschäft zwar in
die v o n d e r R e c h ts o rd n u n g zrvi schen den R echts-
seiner Per son zust ande kom m t , aber weder f ür noch
gütersphären der einzeinen l\{ensc}ren als solcher ge-
ge gen ihn, sonder n unm it t elbar f ür und gegen
z og e n s i n d .t)
den Ver t r et enen r vir kt , sodass nur der Ver t r et ene,
*) Rh o m b e r g , a . a . O. S. nicht der Vertreter berechtigt und verpflichtet wird.
5r,
Die Folgen der Willensmängel bei Abgabe von Wil-
lenserklärungen oder der Kenntnis ocler das Kennen-
müssen gewisser, die Willenserklärungen beeinträchti-
gender Umstände bestimmen sich nach der Person
des Vertreters ($. 166 Abs. r). Denn etwaige Willens-
mä ngel können nur da gesucht wer den, wo die
Willensentscheidung stattgefunden hat, mithin in dcr
I+ r5

P er s o n d e s V e rtre te rs .
E s k önnen deshal b Irrtum, namens des A vor genom m eu wur de, f ür den let zt er en
Zwang; ISetrug, mala fides nur aus der Person cles die ihrem materiellen Inhalte entsprechenden Wirkun-
Vertreters gegen den Vertretenen geltend gemacht gen äussert. Die Ifandlung des B, als Vorstandes der
werden.*) Korporation A, dagegen ist nicht die Handlung einer
Es erscheint demnach nicht als eine Eigentümlich- für die \etztere handelnden fremden Person, deren Wir-
k eit d e r j u ri s ti s c h e n Pe rs o n e n, dass di esel ben cl urch kungen nur {ür sie eintreten soilen. sondern sie ist
die Willenserklärungen, die ihre verfassungsmässigen ihre eigene Handlung.x)
V er tre te r i n n e rh a l b d e r i h n e n z u stehendenV ertretungs- Wird dagegen der von dem Vorstande der Kor-
m ac h t i m N a n re n d e r j u ri s ti schen l ' erson rrbgeben, poration A bevollmächtigte B für die Korporation
unm i tte l b a r b e re c h ti g t u n d v erl tfl i c:htct w crcl cn, uncl thätig, so liegt eine Handlung des B vor ' deren
dass sich die F olgen der Willensm?ingel bei Abgabe Wirkung die Korporation A trifft. Soweit die recht-
der Willenserklärungen oder die Kenntnis oder das lichen Folgen der Wilienserklärung durcl'r Willens-
Kennenmüssen gewisser Umstände nach der Person mängel beeinträchtigt werden, komrnt die Person des
des \rertreters bestimmen.**) R in Betracht ($. ß6 Abs. r). I Iat Il rtber nzrch
Da nun der verfassungsmässige Vertreter die bestimrnten Weisun{ren ciesVolln-ritchtgcbcrsgeh:tnclclt,
juristische Person repräsentiert, so wirkt die \Villens- so kann sich clieser in Anse|ung solcher Um st iincle,
erklärung nicht nur unrnitteibzrr für und gegen den die er selbst kantrte, nicht auf die Unkenntnis cles
V er tre te n e n , s o n d e rn k o mrn t a uch unnri ttel bar i n der Vertreters berufen (S. 166 Abs. z)' Die letztere Ile-
P ers o n d e s V e rtre te n e n z u s tande. I)i e unmi ttel bare stimmungen greift also nur bei einer durch Rechts-
S t el l v e rtre tu n g b e ru h t h i e r :rl s o ni c:ht i rrrf ei ner' ' I' l ' cn- geschäft erteilten Vertretungsmacht P\atz. Diese lle-
nun g c l e r U rs a c h e u rrc lW i rk u n g bei nr l techtsgcst' hri l t. schränkung hat ihren Grund darin, dass bei der
W ie d i e Wi rk u n g , d a s R e c h t, auch hi er- nrl r di c gesetzlichen Vertretung tn'ie bei der Repräsentation
P er s o n d e s V e rtre te n e n , d . h . di e j uri sti sche Iterson der juristischen Personen die Person des Vertretenen
trifft, so fällt auch die Ursache der Willenserklärung j urist isch zur ückt r it t , m it der desVer t r et er s eins ist , der
auf d i e j u ri s ti s c h e P e rs o n . I)a ri n zei gt si ch gerade di e Wiile des Vertretenen garnicht in l3etracht kommt.*) Bei
eigentümliche Stellung des verfassungsmässigenVertre- der gesetzlichen Vertretung ist lediglich aus Cer Per-
ters. Die Handlung des von A bevolhnächtigten B ist son des Vertreters zu beurteilen, ob eine Willenser-
die Handlung des B, die nur deshalb, rveil sie für und klärung wirksam abgegeben oder wegen Mangel des
Willens nichtig oder anfechtbar ist S. ß6 Abs. t).
*) Hö ld e r Ko m m e n ta r zu S.r 64, P l anck Kotnr nc ntar zu
* ) R honrberg a. a. O. S . 19.
S . t 6+ . Re h b e in , Ko n r m e n ta r S. 2 .56 11.
**) L in cke lr n a n n * * ) R c hbei n, K ommentar S . 259.
ir . a . O. S. r r5.
I6 r7

finden die vorschriften Anwendung, clie nach cren


Ob jemancl verfassungsmässigeroder bevollmäch-
$S. r 77- r t io gelt en, dass jem and ohne Ver t r et ungs
tigter Vertreter ist, ist im Einzelfalle zu entscheiden.
macht ein Rechtsgeschäft vorgenommen hat.,3)
Keinesr,vegs ist erforderiich, dass der Vertreter zrrr
Vertretung der juristischen Person in allen Beziehun- Ein Vorstandsmitglied kann seine Vertretungs_
gen berufen ist: es genügt, wenn die Person auch ma cht nicht ausüben bei einem Recht sgeschät t und
n u r i n e i n e r o d e r i n e i n z el nen B ezi ehungen an di e ei nem Recht sst r eit zr vischen dem ver ein einer seit s
Ste l l e d e r j u ri s ti s c l te tr P e rs on tri tt- und ihm selber ander er seit s, sof er n ihr n nicht ein an-
l)er [Jmfang clergesetzIicl'renVertretungsmacht des deres gest at t et ist , oder clas Recht sgeschäf tausschliess-
V o rs ta n d e s re i c h t g ru n d s l i tzl i ch son,ei t al s di e R echts- lich in der Erfüiiung einer verbindlichkeit besteht

fä h i g k e i t d e r j u ri s ti s c h e n Persotr, d. h. ni cht über di e (ve r gl. $. g+ und g. r 8r B. G . B. ) . Die G est at t ung


derselben durch Statut oder Verfassung gegebenen des Nlitstimmens r,r'ürde zu einer Gefiihrclurrg dcr Iu-
Ztyecke hinaus. Innerhalb clerselbenhat der Vorstand teressen der Kor por at ion nar nent licir dann l't ihr en,
n a c h i n n e n d i e i h m d u rch S tatut oder V erl ei hung w e nn die bet eiligt en einzelnen M it glicr dcr r r ic M ehr -
z u g e w i e s e n e nR e c h te . N a ch aussenvertri tt er den V er- heit bilden. Die V<lr schr il't t les S. 3+ beugt zr L-
ein gerichtlich und aussergerichtlich. ($. 26.) Grund- gl eich vor ,
d: r ss NIit eli*( lcr <les vo'r ; t , ar r t lcs bei
sätzlich ist die Vertretungsbefugnis unbeschränkt. Sincl ei ner Angelegenheit , r , vcl<: hccl: r sr ccht lir : he ver hiilt nis
durch Statut oder Beschlüsse der Mitglieder dern der Körperschalt zu cle' vorstzrnde ocier ciie I{egc-
Vorstande Beschränkungen in Austrbung der Ver- l ung sonst igerr echt licher Beziehu'gen zu, ischenbeiclen
tre tu n g s mrrc h t a u fe rl e g t, s ei es durch B egrenzung auf treffen, auf Grund ihrer N{itgliederschaft an der Ab-

g e w i s s e Ge s c h i i ftc o c l c r d i e A rt i hrer V ornahme, sei es stimmung teilnehmen.**)


d a d u rc h , d a s s d i e Ge n e hrni gung l tttderer Organe Will cler Vorstand gegen die juristische person kla-
g e fo rd e rt w i rd , So b i n d en si e den V orstand dem g' e n' so ist $. 29 anzuwenden: nie ver t r et er clerjur ist i-
Verein gegenüber. Sollen sie Dritten gegenüber wirk- schen Per son sind der M it gliede'r 'er sam m lung zD
'on
sam werden, so ist Eintragung erforderlich, oder der bestellen, \^renn das Statut nichts anderes vorschreibt.
N a c h w e i s , d a s s c l e r D ri tte bei V ornahme des R echts- I n der seiben Weise wie dur ch die Recht s-
*)
geschäfts die Beschränkung gekannt hat. ($S.68' 7o') geschäfte des \/orstandes wird die juristische I'erso'
Eine unter Überschreitung der gesetzlichen Grenzen
* ) P l anc k , K ornrnenta.r z u
von dem Vorstand vorgenommene Handlung gilt $. z 6 N r. 3, S . g3i g1.
' r* ) v ergl . K uhl enbec k , K ornrn. z tr $ 3+ . S . 23. i t. G. I\-.
nicht als Handlung der juristischen Person. Nimmt N r. S r. S . 3oz ff.
der Vorstand eine solche Rechtshandlung vor' so f)i e v ors c hri tt des $. 34 k nn. durc h c ri c s atz urrs
' ac h $. 4o
' i.; Re h b e ir - r , Ko m m e n ta r S . 45,'+6. ni cht abgeändert w erden.
I8 r9

clurch die Willenserklärungen der übrigen verfassungs- man sie früher meist verneint (so noch windscheicl).
m ä s s i g e n Ve rtre te r, d i e e tw a auf Grund des $' 30 Doch neigte die moderne Richtung auf Grund gewis-
bestellt sind, und deren rechtliche Stellung oben ser Quellenstellen*) uncl praktischer Err,vägungen mehr
(Seite ro) besprochen ist, verantwortlich gemacht, zur Bejahung der Frage, sei es nur für die Werk-
jecloch nur insorveit, als die Rechtsgeschäfte innerhalb vetdingung,**) sei es im allgemeinen.**8)
der durch die Satzung vorgeschriebenen Greuzen Der letzteren Ansicht folgen, die Haftung für
vorgenomtncn rn'erden. fremde Schuld gegenüber dem gemeinen Recht er-
weiternd, der Entu'urf uncl das B. G. B. mit dem
ber ühm t gewor denen Ar gum ent der M ot ive: cler
II. schuldner bediene sich der Hülfe des Dritten irn
ei genen I nt er esse und f olgeweise auch auf eigene
Ilaftung für die kontraktliehen Handlungenfuei Gefahr . f ) Daher best im m t $. zl8:
Erfüllung bestehender Verbindliehkeiten($. 278).
>f ) er schuldner hat ein Ver sc: h. lden . sr : ir r es
geser z-
Bisher haben wir den einen Teil des kontrakt- l i ch en ver t r et er s unr l cler l'er so. e', <ler en er sich zur
lichen Gebietes: >>Eingehung eines Vertragsverhäit- E rfüliung einer ver bincllichkcit ir eciie. t , in gleichem
nisses<<betrachtet und gesehen, inrn'ieweit die juristi- IJmfange zu vertreten u'ie eigenes Verschulclen.
sche Person für Willenserklärtlngen ihrer Vertreter
Die Vor schr if t des S. 276 Abs. z ( , die Haf t ung
unter Berücksichtigung der $$. ß4 tr. einstehen muss.
wegen Vorsatzes kann dem Schuldner nicirt im vor-
übe, die Frage, inwieweit die juristische Persor-r aus erlassen werden,) findet keine Anwendung.<<
fär clie llandltrngen ihrer vertreter bei Er.füIlung,
S. 278 setzt das I3estehen einer Schuldverbind-
N i c h te rfü l l u n g < l d er trn g c n ti gencl cr E rfül l ung ei ncr lichkeit voraus.
a u f e i n e m V e rtra g s v e rl rl i l tn i s berrtl i encl ettl ' 1' l i t:ht ver-
Als gesetzliche Vertreter im Sinne dieses Para-
a n tw o rtl i c h i s t, g i e b t n n s c l er S . 278 des Il ' G' Il '
graphen kommen der Vater und die Mutter für ein
Aufschluss.
eheliches Kind, der Vormund für sein Mündel, der
Bei der Beantrvortung clieser Frage beschäfti-
gen rvir uns mit dem übrigen 'feile des kontrakt-
* ) .f. bes onders L z S
lichen Gebietes: der Erfüllung bestt:hender Verbind- S . 7 I). 19, 2 .
+ * ,1D ernburg - E . d. R . O. H .
G. 1 3 S . 7 6 f f . u n d d . R . G . ro
lichkeiten.
S . 1 64 ff., 23 S . 9,, 33 S . 169.
Die Haftung des schuldners für clasVerschulden * * * ) U nger: H andel n für ei gene Gefahr, rB 93 - ebens o
seiner Gehilfen war im bisherigen Recht sehr ver- r:<>d cc i v i l A rt. r 384.
schieden behandelt. Für das gerneine Recht hatte f) v c r.gl P rot. I S . 3oz , Moti v e II S . z 9_.3r.
r*
20
2I

Pfieger für den Pflegebefohlenen und der Vorstand S c huldner in zvr Er f üllung einer ver bindr ichkeit
be-
und die übrigen verfassungsmässigenVertreter, rvelche dient. {Jnter diese Kategorie sinci alle
diejenigen
ja die Stellung eines gesetzlichen Vertreters haben, Personen zu rechnen, rverche mit
dem wiilen der
für die juristische Person in Betracht.*) juristischen Person entr,l,ecler- neben ihr ocier anstatt
Wer kraft Gesetzes die Vertretung eines anderen ihrer bei der Erfüil'ng ei'er verbindlichkeit
thatig
hat, der hat das Recht ttnd die Pflicht, letzteren sind, also Erfüllungshandlungen vornehmen.
zu die-
auch bezüglich der Erfüllung seiner Schulclverbind- se n Per sonen gehör en nicht nur clie sogn.
G ehülf en,
lic h k e i t z r v e rtre te n . S e i n V erhal ten i n di eser l Je- sondern auch die eigentlichen sterl'ert."1".
im sinne
ziehung wird dern GLitrbigcr gegenüber genrltl des S. ß+ R. G. 8., clie bei Vornahme
cler realen
so behandelt, wie das Verhalten des Sc:hulclnersselbst. Erfüllungshandlung eine von der des Gehürfen
Der Schuldner hat daher ein Verschulden seines ge- abweichende st eilung ei'nehm en.
Das ver har t en
setzlichen Vertreters in gleichem Umfange zv ver- dieser stellvertreter und Gehürfen r,r,ircr
crem Gr?iubi_
treten r,vie eigenes. Vorausgesetzt wird dabei nur, ger gegenüber in dieser lJezieh'ng so b. hir nder t ,
r vie
dass die Vertretung, sofern sie sich nicht auf clas das ver hir lt er r cler j. r ist ischcn I , er s. n
schr r lclner in
ganze Vermögen bezieht, denjenigen Teil des Ver- selbst.oo) ^ls
mögens betrifft, zrr dem die Verbindlichkeit gehört. Entgegen der bisher
Aufrzrss'ng
Eine Vertreturtg, die auf Rechtsgeschäft beruht, haftet der zur l{eranziehung'errsc'enden
clritter personen bei crer
steht der gesetzlichen in der fraglichen ISeziehung Bewirkung der schulciige. Leistung berechtigte
schuld-
ni c h t g l e i c h . I)e r re c h ts g e s c häftl i cheV ertreter kommt ner nicht lediglich fiir versch,lden
bei der Ausrvahl,
nu r i n B e tra c h t a l s e i n c l ' c rs ott, deren si ch < l er S chul d- Aufsicht oder Instruktion (curpa in
eligenclo vel in
ne r z u r E rfü l l u n g e i n e r V e r bi ntl l i chkei t bccl i ent. custoclie'do), soncrern er haftet für
das verschurden
D e r Ve re i n h a t a l s o e in V erschrtl cl cl r tl es V or- der von ihm herangezogenen personen
uncl des ge_
standes, durch den eine Verbindlichkeit erfüllt u'erdcn setzliche, vertreters l'ie für eigenes
verschulden,
soil, wie sein eigenes zrl vertreten. Von der Auf- auch wenn ihn bei der A'sr,vahr
kein verschulden
fassung des Vorstandes als eines Organes aus be- treffen sollte. Voraussetzung ist,
dass die zugezo_
trachtet ist ein solches Verschulden sogar als eigenes genen Personen ein verschurden trifft.
Der Gruncl
Verschuiden der juristischen Person anzusehen. clesverschrildens ist gleichgürtig. Derserbe
kann so-
Ein anderer, der eine Erfüliungshandlung vor- w ohl in einem Th'n r vie in einem
unt er r assen be-
ni mmt, g e h ö rt, u m m i t d e m $. zl 8 zu sprechen, zD stehen' Gleichgültig ist auch, ob jene
Personen, deren
den Personen, deren sich die juristische Person als si ch die jur ist ische per son bedient ,
wissen, dass es
*) Oe r tm a n n , Ko tn m e n ta r zu
S . zZ8 (S. :8). ' r) ()c rtrnann, K r> rnrnentar z u
S . ,ZS (S . :g).
,,'.,

sich bei ihrer Thätigkeit um die Erfüllung einer Ver- des Vertrages (culpa in contrahendo) analog auszudeh-
bindlichkeit handelt. *) nen sein.*)
Ist der Schuldner bei Auswahl der Personen, Unter dem Ausdruck >Erfüllung einer Verbind-
deren er sich zur Erfüllung einer Verbindlichkeit be- lichkeit< nur die eigentliche Erbringung der geschul-
dient, nicht zurechnungs{ähig gewesen, so haftet er deten Leistung >die Hingabe
der geschuldeten
gemäss $. 276 Abs. r Satz 3 für deren Flandlungen Sache, die Übergabe des geschuldeten Werkes<<- zu
nicht. verstehen, würde zu eng sein. Viehnehr gehören alle
I)u rc h d i e u ' e i te re V o ra ussetzung ci es$. 278, dass diejenigen Obliegenheiten des Schuldners hierher, de-
sich der Schuidner der Person zrrr lIrfüllung einer ren Erfüllung nötig ist, um die geschuidete Leistung
Ve rb i n d l i c h k e i t b e d i e n e n m uss, w i rd di e Frage be- erb r ingen zD können: z. B. , wenn die Schuld auf
züglich der Haftung für Verschulclen bei >Eingehung<< Herausgabe einer bestimmten Sache gerichtet ist, clie
v o n S c h u l d v e rb i n c l l i c h k e i ten (cul pa i n contrahendo) Bevvahrung derselben vor Untergang uncl Verschlech-
n i c h t b e rü h rt, \rre n n n i c h t d i ese E i ngehung sel bst si ch terung; beim Werkvertrag die Veru,ahrung des zur
als Erfüllung einer \rerbindlichkeit qualifiziert. bear beit enden, vom Best eller t r elief er t en St of f es; bei
Sor,veit ein hier begangenes Verschuiden unter D i st ancegeschäf t en der 1'r ar r spor t dcr geschulclet en
den Gesichtspunkt der unerlaubten Handiung fällt, Sache an den tl^rfiillungsort. I):rgegen .iviirc es zu
ko m m e n d i e SS . 8 3 t, 8 3 t, 3r, 89 zur A nw endung. weit, die Vorschrift cies ,s. zJ8 auf alle Fall e zu be-
zi e hen, in denen die Er f üllung der O bligat ion Anlass
Jedoch ist die Anwendung des $. 89 durch Artikel
zu einer Besch2idigung des Gläubigers giebt, und in
7 7 1 7 8 E. G. z u m B . G. B. beschränkt.
Lässt sich rrber das Verst:huldcn der Gelrtrlfcn denen zugleich durch die Benutztrng des Angestell-
n i c h t u n te r d e n Ge s i c h ts p u nkt der unerl atrbtcn IIand- ten die Gefahr einer derartigen Beschadigung be-

lu n g b ri n g e n , s o k o mmt i m Fal l e ei ner unri chti gcn gründet war. I)erartige Reschadigungen, welche
Ü b e rm i ttl u n g $ . r2 z B. G. B . zur A nrn' endung. nicht in der Mangelhaftigkeit der geschuldeten
Leistung ihren Grund haben, fallen ausserhalb des
Abgesehen davon dürfte aber das in S. 278 zur
Gebietes des Verschuldens in Er{ällung einer Schuld-
Anerkennung gebrachte Prinzip cler Garantie für clas
verbindlichkeit , u'ie z. 8. , wenn die Leut e des von
ordnungsmässige Verhalten derjenigen, deren Nfit-
mir engagierten Zimmermeisters Fensterscheiben ein-
r,virkung bei der Erfüllung sich zu bedienen, der ju-
stossen.*8)
ristischen Person als Schuldnerin ausdrücklich oder
Anderer Ansicht sind Rürnelin (Die Gründe der
stillschweigend gestattet ist, auch auf die Entstehung
* ) K trhl enbec k , K ornmentar z u
S . z ZS N t. S (S ei te r93).
*) Sch o llr n e ye r , Ko r n r n e ir ta r zu * x ) S c hol l l ney er) K ommentar z rr
$. .:7E N ote rl . $. 278 N r. r c .
2+ 25

S ch a c l e n s z n re c h n rtn gt8 9 6 Sei te 88) und besonders l i ch keit dur ch Unm öglichkeit der Leist ung oder Un-
v . L i s z t. L e tz te re r s a g t i n s e i nen > D el i ktsobl i gati onen verrnögen zut Leistung die Recle ist.*)
im System des Bürgerlichen Gesetzbuches<<auf Seite War die juristische Person nach dern Inhalte des
ro+. >Der Geschäitsherr haftet auch für eine schuld- S ch uldver hält nisses und nach Tr eu und G lauben
ha fte H a n d l u n g s e i n e r H tl fs p ersonen. di e di ese ni cht nicht berechtigt, sich der Ntitr,r'irkung Dritter zu be-
in A u s fü h ru n g , s o n d e rn b e i Ausführung, aus A nl ass di e nen, so liegt schon dar in ein Ver schulden der ju-
der Ausführuug der übertragenen Verrichtungen be- ri st ischen Per son, dass sie sich ander er Per sonen be-
ga n g e n h a b e rr. D i e s e A u { fa s sung entspri cht ni cht nur dier-rt,r,veshalbsie auch prinzipaliter aus eigener Schuld
de m W o rtl a u te c l e s $ . z J 8 - i m (Jegensatz zu ns.ti 3r für jeclen Schaden harftet, der durch jene Personen
fehlen hier närnlich die Worte >in Atrsfi.ihrurrg der beztiglich cler Erftillr:ng ihres Schuld'u'erhältnissesan-
V e rri c h tu n g ( s o n d e rn a uch dern B edürfni sse des ger icht et lvur de, auch \ r 'enn den dr it t en Pcr sonen
Le b e n s . l V e n n i c h n ri t e i n e m l l andu' et' ker ei nen V er- keine subjekt ive Schuld zuger echnet u'er den kann.
t r a g ü b e r e i n e , i n me i n e r W ohnung vorzunehmende D e r Schuldner haf t et also in cinenr solchen Fall auch
Arbeit schliesse, so muss ich ihrn und seinem Hülfs- fär dcn Zul'all, cler nicht eir r get r et en u. är e, wenn er
pe rs o n a l me i n e R ä u m e ö fl n e n. E r muss daher dafür si c : h jener I 'cr son nicht beciient hät t e, z. B. der Vor -
au fk o mme n , d a s s e r n tl r e h rl i che Leute schi ckt. S ei ne stand des Ver eins über lässt ent gegen der \ r or schr if t
I{aftung rvird sich aber nicht nur aut den Diebstahl des $. 613 die Er br ingung der von ihm geschuldet en
be z i e h e n , c l e n s e i n e L e u te i n mei ner W ohnung be- I)ienstleistungen einern ancleren, der bei Vornahme
.qehen, sondern artch auf Körperverletzunf{en, cleren derseiben, ohne dass ihn ein subjekt ives Ver schulden
s ie s i c h b t:i tl i c s e m r\n l i ts s s chrtl cl i gtnachcu: voratl s- trifrt, dem Gläubiger Schaden zufügt. **)
ge s e tz t i ttttrt:l ' ttttt' , rl rts sd t' r tl ttt' cl tcl cr:\/ertra{rssc:l tl ttss S. , 28 bezieht sich seiner Fassung nach zwar auch
ihrre n e rö l ' l n e te T u L ri tL i rt t ttei tt l l rttr.s < l i e Il cgel i trng auf diesen Fall und ist seinem posit iven I nhalt e nach
de s D e l i k ts e rm i )g l i c h t h i tt.< auch auf ihn zutrefrend. Aber er darf nicht dahin ver-
H i e r h a n d e l t e s s i t:h j e d oc:h unr cl as Gebi et der standen r ver den, dass der Schuldner auch f ür diesen
unerlaubten Handlungen. I Iie r rvt-rrde der Gehälfe F all n u r für das Verschulden der Personen haftet,
we g e n s e i n e s e i g e n e n a c l u i l i scl i cn V erscl ul dens und cieren er sich zvr Erfüllung seiner Verbindlichkeit
cler Prinzipal nicht aus S. 278, sondern aus $. 83r bedient . . Die F r age, ob der Schuldner in diesem Falle
ha fte n . noch in weiterem Umfange haftet, wird durch den $. z78
Gegen Rümelin und v. Liszt s1>richt auch schon
' l ' ) S c hol l rney er. K ontnrentar z u $. z 73 N r. r c .
de r A n s c h l u s s d e r 5 s $ .2 7 6 t f. an S . 275, w o von der + * ) K uhl enbec k , K ornmc ntar z tr
$. z 7E N ote 6. S c i rol i rney er,
13 e fre i u n g d e s S c h u l d rre rs \ ron sei ner S chul verbi nd- K <;rnrnc l tar z u $.273 N ote c . P l anc k , K ommentar z u $.275 N otc :.
26

nicht berührt und ist nach allgemeinen Grundsätzen


in dem oben dargelegten Sinne zu entscheiden'
Ganz verschieden von allem bisher Gesagten ist
der Fall, class dem Schuldner gestattet ist, sich einen
anderen zrl substituieren. Flabe ich z. B' den A s.2.
beauftragt, mir auf einer Auktion eine Geige zlr DieHaftungder juristischenPersonfür die
kaufen, und ihm gestattet, im Fall er verhindert seir-r Ilandlungen
ausserkontraktlichen ihrer
s o l l te , e i n e a n d e re m n s i k v e rs tändi ge P erson dami t zu
beauftragen, so hat A clurch sorgfliltige Bestellung
Vertreter unalGehtilfen
dieses Substituten seiner Verpllichtung genügt (S' 66+ nachclenS$.31 und 831desB. G. B.
Abs. r). Er hat erfüllt und ist frei. Er haftet also I.
auch nicht für das Verschuiden des Substituten' Überblieküber die Entwieklung
Gesehiehtlieher
Dasselbe, l ras für den Beauftragten gilt, gilt auch der Haftungder juristisehenPersonfür ihre
*)
für clen Verwahrer. (S. 6gr B. G. B.) Vertreterunalder Haftung Gesehäftsherrn
des
Bedient sich aber der Beauftragte nur eines
für seineAngestellten.
G e h ü l fe n , s o h a fte t e r n a c h $. 278.
Die Verantlvortung der juristichen Person nach
x) Sch o llm e ye r , Ko m r u e n ta r zu $. :78 N ote z.
S. ,6+ fiir die Willetrserklärungen, die der Vorstancl
oder ein sonstiger Vertreter innerhalb der ihm zv-
stehenden Vertretungsmacht abgiebt, \,var schon im
neueren gemeinen Recht mit Rücksicht auf den
Grundsatz der sogen. direkten Stellvertretung all-
gemein anerkannt, ebenso wie die Haftung wegen
eines Verschuldens, dass dern Vertreter bei der Er-
füllung einer Verbindlichkeit zur Last fallt (ietzt
S. zZ8). Ausserhalb clesVertragsrechts, insbesondere
also ftir unerlaubte Handlungen des Vorstandes oder
eines sonstigen Vertreters giebt es im bisherigen
Recht keirre zweifelsfreie Vorschrift, welche die juri-
stische Person zum Ersatz des von ihrem Vertreter an-
ge r icht et en Schadens ver pf licht et e. Die ber ühm t e
28 29

Streitfrage, ob der Staat für schuldhafte Handlungen Schon die G lossat or en und Post glossat or en,vor an
seiner Beamten dem dritten Beschädigten aufzukommen Bartolusr gelangten unter dem Einflusse der deut-
habe, hängt hiermit zusammen.*)
schen Korporationsgedanken zu dem Resultate, dass
Die rornanistische Schule iehnte eine Haftung der die Korporation gleich physischen Personen sow.ohi
juristischen Person für die Handlungen ihrer Vertre-
pe r se als auch per alios handeln könne, und nahm en
ter ab, und zwar von ihrem Standpunkte aus mit
bei Mehrheitswillen eine gesetziiche Fiktion
dem
v ol l e m R e c h te . D e n n i n d e m s i e di e j uri sti sche P erson
des Inhalts äD, dass, was nicht alle, sondern die
als ein fiktives Wesen auffasste, das der Vertretung
Mehreren r,r'ollen und thun, so angesehen werde, als
ebenso wie der Geschüftsunfiihige bedürfe, musste sie
ob es alle gewollt oder gethan hätten. Oldradus schlägt
durch das an sich richtige Bindeglied der Unmöglich-
alle Bedenken mit der Bemerkung nieder, dass die
keit der Vertretung in unerlaubten lJandlungen zrrt' Fi kt ion, wenn sie der Kor por at ion einen Kör per bei-
Verneinung der Haftung gelangen.**) Die Anhänger
legen, ihr auch eine Seeie und damit Deliktsrähigkeit
die s e r An s i c h t k ö n n e n s i c h a uf j ene berühmte l . r5 Ihm folgt llartolus.*)
beilegen könne.
S . r D . d e d o l o m a l o 4 , 3 s t ützen: I ) ie Kor por at ion galt dcn ( iloss: r t or cn dem nir ch
r>sedan in municipes de dolo detur actio, dubi-
al s deiikt sf zihig, und sie nahnr en ein Kor por at ions*
tatur; et puto ex suo quidem non posse dari, quid
de likt ar r , sobald die univer sit zr sl) er se, d. h. ut uni-
eni m mu n i c i p e s d o l o fa c e re p ossunt ?< <
versitas, ir korporativer Versammlung und unter
Ulpian erkLirt hier ausdrücklich: die Gemeinde
korporativen Formen oder durch Majoritätsbeschluss
hafte t n i c h t a u s d e m d o l u s i h rer V errval ter, denn ei ne
eines Repräsentantenkollegs ocler endlich ciurch die
G em e i n d e k a n n n i c h t d o l o s h:rncl el n. N ur i rn Fal l
ad hoc beauftragten Vorsteher und Beamten unerlaubt
der Il e re i c h e ru n g n ra c h t tl l p i an ci rre A rrsnahme, i n-
gehandelt habe. Die sonstigen Handlungen der Vor-
dern er fortfährt:
steher und Beamten aber wurden der universitas so
> > s e ds i q u i d a d e o s p e rveni t ex dol o eorum, qui
wenig imputiert, wie die Delikte des Vormundes clem
res eorum administrant, puto dandam; de dolo autem
Pupillen.
decurionum in ipsos decuriones dabitur de dolo actio.<<
Nicht die Ansicht Ulpians, sondern das Dogma
Auf Grund dieser Rechtsregel stellten die Kano-
der ()lossatoren ist in I)eutschland rezipiert worden.
niste n , d e r j u ri s ti s c h e n P e rs on j ede W i l l ens- und
Flandlungsfähigkeit absprechend, den Satz auf: Die deutschrechtlicheAuffassung der Korporation,

>>impossibiieest, quod universitas delinquat.<< als eines in der verfassungsmässigen Konstituierung

8 ) Sim 6 o n a . a . O. S. 66. *) Baltolus: K o l n me n t a r z u l . t6 $. to D .48, I9., bes onders


**) Re g e lsb e r g e r a . a .
O . S. 32 9 . Kuhl e n b e c k a. a. O. S . r3 a .
3o 3r

seiner Elemente zrL selbstänciigem, einheitlichem l-e- Das B. G . B. schneidet alle auf diesen wicht igen
ben bestimmten sozialen Gebildes, drängte r,veiter. Gegenstand bezüglichen Streitfragen ab. Es erkennt
Der Begriff des korporativen Organs löste sich von grundsätzlich die ausserkontraktliche Haftung der
den Vorsteliungen der Vertretungs- und Vollmachts- juristischen Person für den durch ihre verfassungs-
verhältnisse völlig ab und in der Konsequenz dieser mässigen Vertreter verursachten Schaden an und
Vorstellungsweise musste die auch dem Rechts- regelt den lJmfang durch Aufstellung klarer Begrifrs-
bewusstsein des Volkes entsprechende unbedingte merkmale:*)
I{aftbarkeit für die Delikte der Organe liegen.x) >Der Verein ist für den Schaden verantwortlich,
D e n n o c h i s t d i e R e c h ts p rechung i n di eser fti ch- den der Vorstand, ein Mitglied des Vorstandes oder
tung noch keineswegs zr: völliger Sicherheit durch- ein anderer verfassungsmässig berufener Vertreter
gedrungen, und die in der Theorie vertretenen durch eine in Ausführung der ihm zustehenden Ver-
A ns i c h te n s i n d z w i e s p ä l ti g , namentl i ch i n neuerer richtungen begangene, zrlm Schadensersatz verpflich-
Zeil, die Rornanisten zum grössten Teii den
wo tende Handlung einem Dritten zufügt (;.,q. 3r.)o
Standpunkt der römischen Quellen auf das entschie- Der $. 3r f indet nach der llest in- r m ung des $. 86
denste vertraten. **) auch auf die Stiftungen uncl nach der lJestin-rmungen
des $. 8q auch auf die jur ist ischen l) er sonen des
*) Ku h le n b e ck a . a . O. S. r 3 4"
öffentlichen Rechts Anr,r'endung.
x*) Nich t zwe ife ih a ft wa r in der R echtsprecl -rung, cl ass di e

K o r po r a tio n a u s De likte n ih r e r Vo r stände uncl B catnten j edental l s


Die juristische Person handelt durch ihre verfas-
i n s o we it | a fte , a ls sie b e r e ich e r t ist. D i es kornrnt, tl ttt l l ti r ci n sungsmässigenVertreter. Nur das Wollen und Handeln
B e i s p ie l, in cle tn zu g lcich d ie Allgerne i nhci t tl cr A l rel ke rrnttng di es er ist Wollen und Handeln der jur ist ischen Per son,
d i e se s Sa tzcs a u sg e sp r o ( :h cr r ist, a r r z ttfi i l tl cn, i tl ei trcl tr U rtei l des für das sie haftet, n'ie die natürliche für eigenes.
R e i ch sg e r ich ts vo r n r 6 . M iir z r fiST (l t. (;. l t. R cl . I8 S. rr6 ft.)
Sorgsam hiervon zu scheiden ist das Verhältnis
f o l g e n d e r r r r a sse n zu ln Au sclr u cli : n lis kal ttr vot.t ei ncr ei rl gehenden
der jur ist ischen Per son zu solchen Per sonen, dur ch
P r ü fu n g d e r F r a g e , o b , we n lr tlcr \'<l rstl tncl ausserkontraktl i ch
d e l i n q u ie r t d ie Aktie n g cscllst:hl Ift hi c|.fi i r ohne rvei teres die sie nicht vertreten wird. sondern durch die sie
h a f te t, h ie r a b g e se h e n we r d e n . Es gerri i gt) von dern al l gemei n
a n e r ka n n te n Sa tze a u szu g e h e n , d a ss di e A kti engesel l schaft aus Geri chten ei ne H aftung ders el ben angenommen, i ns bes ondere aber

e i n em De likte d e s Vo r sta n d e s je d e nfal l s tl ann und sol r'ei t l -ra{tet, auch di e Mögl i c hk ei t ei nes K örpers c hafts del i k ts offen bej aht w urde

a l s d u r ch d a s De likt e twa s in ih r V ermögen gekommen i st." (verg l . S enff, A rc hi vB d. rZ N o.r45, B d.44 N o. 83). E i ngehend
Da r ü b e r h in a u s a b e t' wu r d e te ilrvei se von cl er R echtsprechung besproc hen s i nd di e i n di es er Frage ergangenen E rk enr.rtni s s e bei

n i c ht n u r d ie e ig e n tlich e De liktsfähi gkei t, sondern auch j ede R hor nberg a. a. O, S . 8o-99 und bei K uhl enbec k a. a. O.
F l a ftu n g d e r Kö r p e r sch a ft ve r n cin t (vergl . S enff, A rchi v B d. r3 S . ri,4-r4o.
* ) S i nr6on a. a. O. S . 66.
N o . r 4 o , Bd . r 4 No . 3 6 , Bd . g 3 , No . 3o4), w ährend von andel en
-l

aa
öa
33

wi e d u rc h W e rk z e u g e h a n del t. Für sol che W erk- Je mehr sich die Gewalt des Hausvaters ab-
z e u g e h a fte t d i e j u ri s ti s c h e P erson ni cht nach $. 3t' schwächte, und je mehr sich das gesetzliche Hörig-
sondern nur soweit, als auch die natürliche Person keitsverhältnis in ein kontraktliches Dienst- oder
für fremdes Verschulden haftet. Auftragsverhält^is verwandelte, desto schwieriger ge-
S c h o n i m a l te n rö mi s c h en und deutschen R echt staltete sich die Frage der Haftung des Vaters,
bestand cler auch unseren Rechtsanschauungen ent- Dienstherrn, Auftraggebers für die unerlaubten Hand-
s p re c h e n d e Gru n d s a tzd a s s g r l n d sätzl i ch j eder nur l unge' der Kinder , Bedienst et enund Bevollm ächt igt en.
f ü r d e n j e n i g e n s c h a c l e n a u fz ukommen habe, w el chen Nach dem Wegfall der aus dem Gewaltverhältnis
er p e rs ö n l i c h v e ru rs i rc rh th a t , mag auch i m ei nzel nen entspringenden gesetzlichen Haftung ist auch hier das
da s a l te rö m i s c h e R e c h t mehr Gew i cht auf di e V er- Schuldmoment als Grund der Haftung in den Vorder-
schuldung, das alte deutsche Recht mehr Ger'r'icht auf grund getreten. Dadurch wird die Haftung natur-
clieVeranlassung geiegt haben. Aber häufig geu'ährt der gemäss stark eingeschränkt. Jetzt haftet der Vater,
Anspruch gegen den eigentlichen Urheber des Schadens Dienstherr oder Auftraggeber nur, wenn ihn ein
de m Ge s c h ä d i g te n k e i n e g e nügende S i cherhei t. D a- Verschulden an der Schadensstiftung trifft, und zwar
her macht sich das Bedtirfnis geltend, in ger'vissen ein verschulden auf Grund einer pflichtrvidrigen
F ä l l e n e i n e a n d e re Pe rs o n , wel che zu dem S chaci ens- Nachlässigkeit in der A,fsicht ocier Auswahl des
stifter in gewissen Beziehungen steht, für den von bestellten Vertreters.
le tz te re m v e ru rs a c h te n S c haden hattbar zu machen. Der Ulpian'sche Sat z: *) ) ) ex quzl per sona quis
verhältnisnrässig einfach iag die sache irn arlten lucrum capit, eius factum praestare debet<<ist zwar
deutschen und römischen l{echt. Die I{ausgemein- häufig im Interesse einer weitergehenden Haftung des
schaft und das Gewaltverhäitnis, welches zrvischel Dienstherrn geltend gemacht worden, aber es lässt
dem Hausyater einerseits und den Sklayen gncl Leib- sich nicht sagen, dass er in der gemeinrechtrichen
eigenen andererseits bestand, liessen es natürlich Jurisprudenz allgemein zur Geltung gekommen ist.
erscheinen, dass der vater und Herr auch für Delikte Nach gemeinem Recht hat der Dienstherr gnrnd-
s e i n e r Ki n d e r, L e i b e i g e n e n uncl S kl aven i n vermögens- sätzlich nur dann für das verschulden seiner Leute
rechtlich er Beziehung haftete. Im römischeD Recht einzustehen, wenn er entweder eine untaugliche Per-
konnte sich der Herr von der Haftung für die son zur Ausführung der Arbeit anstellte (cuipa in
Sklaven dadurch befreien, dass er den Sklaven dem el i g endo) , oder wenn der Schaden inf olge einer von
Geschädigten ausantwortete. Nach den deutschen ihm selbst getroffenen oder genehmigten Anordnung
Volksrechten befreite den Herln r.ielfach die Ent- entstanden ist, oder wenn ungeachtet einer desfails
- -il;
la s s u n g d e s L e i b e i g e n e n . r ) . R .J . s o , , 7 .
3+ 35 -=

bestehenden Verpflichtung des Unternehrners clie des Verkehrs die Ilaftung des Geschäftsherrn eine
schadenstiftende l-Iandlung nicht verhindert, der ein- vi elschär f er e gewor den, als sie im gem einen
getretene schädliche Erfolg nicht abgewendet wurde, Recht war.
obgleich es geschehen konnte.*) Die Vor ansset zungen, unt er denen eine jede
Ausserdem macht nach gemeinem Recltte die Person für unerlaubte Handlungen anderer haftet,
Unterlassung der pflichtmässigen Aufsicht über einen si nd genau im S. 8gr ger egelt :
Untergebenen, besonders über ein Haus- und Pflege- >wer einen andere' zu einer verrichtung be-
kind den zrrr Aufsicirt Verpflichteten für die u'er- stellt, haftet für den schaden, den der andere in
laubten l{andlungen <ier Untergebenen haftbar (culpa Ausführung der verrichtung einem Dritten u,icler-
in custodiendo).**) rechtlich zufügt. Die Ersatzpflicht tritt nicht ein,
Das B. G. B. hat sich im ersten Entwurf aus- w en n der G eschäf t sher r bei der Ausn, ahl der best ell-
drücklich auf den Standpunkt des gemeinen Rechts ten Person und, sofern er vclrricht'ngen ocler Ge-
ge s te l l t, a l s d e n j e n i g e n , w el cher dem P ri nzi p des rütschaften zu beschaffen ocler die Ausfühnrng der
Verschuldens am konsequentesten entspricht. Hierin verricht ung zu leit cn h^t , bei der Beschaf f t r ng oder
trifft der zr,veiteEntrvurf gewisse Anderungen, welche der Leitung die i'r verkehr erforderliche sorgfart
au c h i n d a s B . G. B. ü b e rgegangen si nd' beobachtet, oder wenn der schacren auch bei An-
Während nämlich im gemeinen Rechte der Ge' r'r'endung dieser sorgfalt entstanden sein würde. Die
schädigte den Nachrveis führen musste, dass den gieiche verantwortnng trifft denjenigen, welcher für
Geschäftsherrn culpa in eligenclo vel in custodiendo den Geschäftsherrn
die Besorgung eines der im
treffe, liegt es narch dem Ii. G. I]. dem Geschäfts- Abs. r satz z bezeichneten Geschäfte durch vertrag
herrn ob, den Erkulllzrtiolsbeweis zLr füfiren, dass über nim m t . <<
ihn keine culpa in eligendo vel in custodiendo treffe. Da die gesetzlichen Bestimmungen über die Haf-
Diese Verschiebung cler Beweislast ist aus rein prak- tung der juristischen Person für die ausserkontrakt-
tischen Gründen erfolgt. Derjenige, welcher eine
lichen Handlungen ihrer organe, vertreter und Ge-
Person bestellt, ist eher in der Lage zu beweisen, hül fe n in den $$. Sr und B3r ent halt en sind, so ist
dass er einep ordentlichen N{enschen bestellt habe, es zweckmässig, diese Paragraphen hinsichtlich ihrer
als clas Gegenteil clem Dritten möglich ist, weicher voraussetzungen und wirkungen einander gegenüber-
den Angestellten gewöhnlich gar nicirt kennt. Durch zustellen.
die Verschiebung der Beweislast ist aber im Interesse
Il d. VIII S . SE '
'F) vergl. En tsch . cl. R, G. in Zi vi l sachen
**) ve r g l. Nö ld e cke a . a . O. S .7(16-7(r8.
,{<
J
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36

u. oder ein anderer verfassungsmässig berufener Ver-


tret er dur ch eine der ihm im pr ivat r echt lichen
der SS.31 und 831.
Gegenüberstellung Verkehr zustehenden Verrichtungen begangene, zrrm
.{'. 1 rora ,uss et,zu rr g ie n d e rs e lb e n . Schadenersatz verpflichtende Handlung einem Dritten
l. Yoraussotzungon dos $. 31. zufil,gt.
Danach haftet der Staat, sorveit er nicht völker-
Der S. 3r statuiert eine ausserkontraktliche
Schuldenhafung. Obwohl das B. G. B. sich grund- rechtlich oder staatsrechtlich, sondern als privat-

sätzlich . nur mit den juristischen Personen des bür- rechtliche Person, als Vermögenssubjekt in Betracht
kommt, ebenso wie jede andere öffentlichrechtliche
gerlichen Rechts befasst und die Vorschriften des
öffentlichen Rechts unberührt liisst, findet tq. 3t nach Person gleich den privaten juristischen Personen.

der besonderen Vorschrift cles $. 89, wie schon oben W enn jedoch Ver t r et er der jur ist ischen Per sonen des
(seite 3r) kurz errvähnt wurde, auch auf die juristischen öffentlichen Rechts öffentlichrechtliche l-unktionen

Personen des öffentlichen Rechts Anwendung. ausüben und in Ver r icht ung der selben Schaden st if t en,
Das wesentliche Merkmal der öffentlichrecht- so ent scheicletüber die I laf t ung der jt r r ist ischenPer -
lichen Körperschaften, Stiftungen und Anstalten des son das Landesrecht.{') I)as folgt zrus Art Jl It. G.
zum B. G . 8. , r vonach die landesgeset zlichenVor -
Reichs- und Landesrechts besteht darin, dass im
öffentlichen Interesse ihr Verhältnis nach innen und schriften unberührt bleiben über die Flaftung des

aussen durch Vorschriften geregelt ist, die den Cha- S taat es, der G em einden und ander er Kom m unalver -
rakter von Rechtsnormen, nicht ger'vilikürter Satzung bände f ür den von ihr en Beam t en in Ausübung der

h a b e n , u n d i h n e n o ft, n i cht notw endi g, öffentl i ch- ihnen anvertrauten öffentlichen Gewalt angerichteten

re c h ti i c h e Be fu g n i s s e , F u n k ti onen, P fl i chten verl ei hen. Schaden und über das Recht des Beschädigten den

Dahin gehören in allen bestchenden Rechten die E rsat z solchen Schadensvon dem Beam t en nur soweit

kommunalen Verbände, Stadt- und Landgemeinden, zLL verlangen, als der Staat oder cler Verband nicht

Kreise, Provinzen, Schul-, Armen- und Wegever- haftet. Hierher gehören z. B. Handlungen des Rich-
bände, die kirchlichen Korporationen der beiden ters in Ausübung der
streitigen oder freir,villigen
c h ri s tl i c h e n Ko n fe s s i o n e n , S chul en, U ni versi täten, Gerichtsbarkeit, Polizeiverfügungen und Nlassregein
Anwaltskammern u. s. w.*) der Zollbehörde.*E)
des In Austrbung der ölTentlichen Gervalt handelt
Jedoch sind alle diese juristischen Personen
öffentiichen Rechts nur für den Schaden verantwort- * ) fi ber di e I' Iaftung dc r R eamter.r eni s c l .rei den di e
S $. 8:g,
lich, den der Vorstand, ein Mitgiied des Vorstancles S .1r , r 67+ rS g3, r87z c l . Il . G. ß.
* * .) v el gl ' Ir C "i .V ' G,
-s .
-T

38 39
der Vertreter, der Beamte des Staates oder einer Eisenbahnunternehmungen und deren weitergehende
öffentlichrechtlichen Körperschaft dann, wenn es sich Haftung für Schaden an Personen und Gütern bei
um Ausübuug von Rechten oder Erfüllung von Beförderung auf der Bahn.'K)
Pflichten handelt, die ihre Quelle nicht im privat- Die im Art. 77 E. G. liegende Beschränkung
recht haben, bei denen der Staat nicht ais Fiskus, stimmt mit der bisher herrschenden Praxis des ge-
die juristische Person nicht ais Subjekt von privat- meinen und des preussischen Rechts überein, so
rechten, sondern als Inhaber von Hoheitsrechten und R . G . E. Bd. 29 S. 233: >>Dervon einem landwir t -
der oder einer Regierungsgewalt in Betracht kommen. schaftlichen Kreditverbande bestellte Gutssequester
Im Ge b i e te d e s p re u ssi schen R echts w i rd ei n hatte eine Lokomobile fahri?issiger Weise mit Torf
privatrechtlicher Anspruch auf SchadenersaLz gegen he izen lassen und dadur ch eine Scheune in Br and
d e n S ta a t o d e r d i e j u ri s ti sche P erson (Gemei nde. gesetzt. Die Ersatzklage des Gutsbesitzers u'urde
andere öffentliche Verbände) aus ungehöriger Aus- f er ner Bd. 3z S. t 45: >Ein Zollkr euzer
ab gewiesen; <<
übung oder Nichtaustibung behördlicher, amtlicher auf der Unterrnreser beschädigte durch F'ahrlässigkeit
F'nnktionen grundsät zlich verneint. Eine Ausnahme seines Kapitäns ein frerndes Schiff. trin E'rsatz-
statuiert, abgesehen von der Hinterlegungsordnnug anspr uch gegen den F iskus wur de f är unbegr ün-
vo m r+ . M ä rz ß 9 2 (SS . 7 , 8, 25 fl ., 29 ff., 36 ff.) det erachtet.(('r"r') Ifbenso tt'ttrcle (R. G. E. Ild. XI
S . 2 9 d e r G. B. O. v o m 5. Mai t872, w onach di e N o. 4z) eine Schuclenser s: t t zkl: t ge{r €{r eu den Fiskus
Beamten des Cirundbuchs an erster Stelle für jedes ab gewiesen. die sich dar au. t gr ändet e, dit ss ein G e-
Versehen bei Wahrnehmung ihrer Amtspflichten dem richtsvollzieher die von ihnr et'hobenen Geldbeträge
B e s c h ä d i g te n h a fte te rr, d e r S taat nur für den Fal l unterschlzrgen hatte.'t**)
d e s U n v e rmö g e n s d e s l l e a mten. D i ese V orschri ft Eine derartige Beschränkung der Haftung des
w i rd e rs e tz t d u rc h d e n S . rz der G. B . O. für cl as Staates und der übrigen öflentlichrechtlichen Korpo-
l)eutsche Reich vom 24. NLärz r8g7, rvonach nur rationen lässt sich aber rveder innerlich rechtfertigen
der Staat oder die Körperschaft, in deren Dienst soll sich der Staat nicht selbst verneinen und
der Grundbuchbeamte steht, dem Beschädigten haftet, seinem vornehmsten Zweck, der Setzung unil Wzrhrung
und dem Staat nur der Regress an den Beamten der Rechtsordnung im Innern, nicht selbst r,vicier-
bleibt. I)azu treten die Vorschriften des Ifaftpflicht- streiten - noch praktisch durchführen, da die Grenze
ge s e tz e s v o n l 7 . J u n i r8 7 r (vergl . A rt. 32, 42 E . G. zr,vischen der öffentlichen Ger,valt und anderen Amts-
zrrm B. G. B.), der durch Art. r 05 E. G. zum * ) R c hbei n, K otnmentar S .
3+ tf,
B. G. B. aufrechterhaltene S. 2S des preussischen * * ) v erg;I. E c k a. a. O. S . 6o
Ei s e n b a h n g e s e tz e s v o m 3 . N ovember rB 38 über di e * ;i :' * ) K uhl enbec k a. a O. S . 137 rrnd i 3.\.
+o +I

handlungen flüssig ist. Die Billigkeit verlangt un- anderen Worten für die Handlungen seiner Organe,
bedingte Haftpflicht des Staates und der öffentlich- welche zum Schadensersatz verpflichten, ebenso ver-
rechtlichen Körperschaften auch für Delikte bei antwor t lich, u'ie die physische Per son f ür ihr e eigenen
Diensthandlungen.*) Flandlungen. I)ie Handlungen gelten eben rechtlich
Selbstverstäncllich sind ja legale Verwaltungs- als Handlungen der juristischen Person. Das Be-
und Regierungshandlungen als solche, die sich nach sondere dieser Haftung liegt in der völligen Identi-
der Verfassung als formell berechtigt darstellen, auch fizierung der verfassungsmässigenVertreter mit der
w e n n s i e ma te ri e l l s c h ä d i g end i n P ri vatrechte ei n- P erson des Ver t r et enen.
greifen, privatrechtlich niemals als Delikte zu rluali- a) Die wichtigste Voraussetzung für die prak-
fizieren.**) - ti sche Anwendung des t heor et isch einf achen Sat zes
N a c h S . 3 r, d e r n a c h $. + o zw i ngendes R echt des S. 3 r ist die, dass es sich nur um verfassungs-
schafft und durch Statut nicht abgeändert werden mässige Vertreter handeln darf.
k a n n , i s t c l e r Ve re i n , w i e j ede j uri sti sche P erson
Ver t r et ung im Sinne des I l. G . I l. ist nur Ver -
(vergl. SS. 86 und 89) ftir die l{andlungen des Vor-
tretung im Willen, nicht in der Willenser kliir t r ng, cl. i.
s ta n d e s , e i n e s Mi tg l i e d e s d e s V orstandes oder ei nes
der Über m it t elung einer Willcnser klär t r ng clt r r ch eine
anderen verfassungsmässig berufenen Vertreters, mit
\' [i tt elsper son oder eincn I ] ot en. *) Die Ver t r et er
*) Kr r h le n b e ck a . a . O. S. r+z führt an, dass auch di e ei ne r jur ist ischen Per son können daher nur Ver t r et er
F l a ftu n g sfr a g c in clcr zr ve ite n K onrn'ri ssi on nuf rni t I gegen i rn Willen sein. Nicht alle solche Ver t r et er einer
3 Stir n m e n u n te r Stich cn tsclr e iclung cl es Vorsi tzenden vel nei nt j uri st ischen Per son sind er ber Ver t r et er im Sinne des
r vo r cle n ist. Dcr b cja h cr r d cn l liilftc gcgenüber, di e das Gebot
S . g t des B. G . 8. , sonder n nur der Vor st and, ein
c l e r Ge r cch tig ke it b cto n tc, u ' tr r d e el '!\:ogcn, ,,di c V erhäl tni sse, bei
Mi tglied des Vor st andes oder ein ander er ver f assungs-
r ve lch e n d ic Ve r a n tlvo r tlich lie it d e s Staates, der Getnei nde u. s. w .
für in Au sü b u n g ö ä - e n tlich e r l{ achtbefugni sse vorgenol nrnenen
mäs sig ber uf ener Ver t r et er . So sind die Pr okur ist en
B c a m te n h a n d lu n g e n in F ' r a g e ko mmen könne, sei en so verschi e- und Handlungsbevollmächtigten einer Aktiengesell-
d e n e r Ar t, d a ss e s h ö ch st zr ve ife lh aft erschei ne, ob ei n al l gemei ner' sch af t Ver t r et er der G esellschaf tim Sinne des B. G . 8. ,
R e ch tssa tz a u fg e ste llt we r d e n kö nne, w el cher ei ne für' al l e Fäl l e ohne dass sie zu ihren verfassungsmässigenVertretern
z u tr e ffe n d e En tsch e id u r - r g e r ü b r ig e.a (?) Zudem müsse si ch di e
gehören. Der Grundgedanke des Gesetzes ergreift
K od ifika tio n d e s b ü r g e r lich e n Rechts ei nes Ei ngrei fens i n di ese
nur solche Vertreter, durch deren Persönlichkeit die
l \ {a te r ie sch o n d e sh a lb e n th a lte n , wei l di e A nerkenntrng der H att-
p ffich t auf d a s T ie fste in d a s öft'er-rtl i cheR echt ei nschnei den son st lat ent eWillensm acht der jur ist ischen Per son sich
und e in e in ih r e r T r a g r ve ite s chw er übersehbare fi nanzi el l e offenbart, und welche zu dieser Stellung durch Ge-
B ela stu n g ( !) d e r Sta a te n zu r F o lg e haben könnte."
*8 ) ve r g l. Ku h le n b e ck a . a . O. S . r4z. x ) v ergl .
$$. 164 f]. und rz o B . G. B . Moti v e I, S ei i e rz < -r.
+2 +3
s e tz o d e r S a tz u rrg b e rrrfe n si nd. * ) D i e F' eststel l ung di e jur ist ische Per son best ir nm t en Zweck. Da dieser
dieser Eigenschaft kann nur unter Würdigung des Zweck nur ein er laubt er sein kann, so liegt der
Einzelfalis erfolgen. Schluss nahe, die Zuständigkeit der \/ertreter zur
b) Durch die Handlungen und lJnterlassungen Vornahme unerlaubter Handlungen zu verneinen. Die-
ihrer verfassungsm?issigen Vertreter rvird die juristische ser Schluss ist jedoch unzutreffend.
Person jedoch nur dann verpflichtet und damit Ftir die Annahme oder Nichtannahme der Zu-
g e l a n g e n r,l ' i r z u d e r z l v e i te n V oraussetzung - w enn ständigkeit ist nämlich nicht der deliktmä_ssigeCharak-
s i c h d i e Ve rtrc te r i n A u s fti hrung cl er i hnen zustehen- ter der Ha"ndlung oder lJnterlassung massgebend,
d e n \re rri c h tu n g e n b c fu n d en huben. A ri s dem ge- sod er n lediglich die That sache, ob die Handlung oder
l v ä h l te n Au s c l ru c k V e rri c h t ung geht hervor, dass di e Unterlassung ihrer Art nach in den Kreis der dern
zvm Schadensersatz verpflicl-rtende Ilandlung recht- vert r et er zukom m enden obliegenheit en hir r einr 'r illt .
licher und thatsächlicher Natur sein kann. Ist das let zt er e der Fall, so ist es völlig gleichgt ilt ig.
Wä h re n d d e r e rs te Entr,vurf den V erei n i n $.+ 6 ob gieichzeit ig m it der H: r ndlung odcr t lnt er lassung
nur haften liess, \\renn die Hancllung in Ausführung der That best and eines Delikt es er t 't ilit n'ir - r l. 'r ')
cler >\rertretttngsmachtt< votn Vorstande vorgenom- Diese Ervr':lgung stellt rlic \/eutnt'ur'<-lrttrngder
ilren rvurde, tritt die Haftung nach S. :o B. G. B. j urist ischen Per son nir : 1r tnr r r l'iir I iir hr lr issigkeit s- ,son-
nicht nur ein, wenn der velfassungsmässige Vertreter der n auch f ür r . or sr it zlicheDelil<t e ihr er \ r er t r et er her .
d e s Ve re i n s b e i d e r Vo rnahme ei nes R e ch t s g e - W enn z. I l. der Vor st and einer Akt iengesellschaf t
s c i rä f ts fti r c l e n s e l b e ne i ne zum S chadensersatzt' er- den Gegenstand eines fremden Patents errverbsmässig
p fl i c h te n d e Ifa n c l l rrn g v o t' n i mmt, si ch al so z. B . ei nes her st ellen und in den Ver kehr br ingen 1ässt , so ist
I l e tn rg e s { re g e n tl e n i rn tl e rctr Tci l schul tl i g macht, die Aktiensesellschaft ersatzpflichtig, r,veil die IIand-
s o n d e rn a u c h c l a ttn , \\' e n rt cl i tt A rrsl ' ühr-trngder i hm lnng, sei es die rechtsgeschäftliche veräusserung, sei
o b l i e g e n d e n th a ts rt c h l i c h e rr V erri cl rtungen, al so es die thatsächliche Ilervorbringung des Gegenstan-
z . B . i n d e r L e i trtn g e i n e r von cl em V erei n betri ebe- des ihrer Art nach für die Aktiengesellschaft von
nen F abrik oder der Aufsicht über clie dem Verein dem Vor st ande vor genom m er l r , ver den konnt e. Die
g e h ö re n d e n Sa c h e n e i n e u nerl aui tte oder sonst ztl m j urist ische Per son haf t et z. B. auch, \ r , enn der Vor -
Schadenserszttzverpflichterrde H:tndlung vornim-t. *t') stand in einem Pr ozesse einen Par t eieid f alsch schwör t
l)ie Zuständigkeit.sgrenzen ergeben sich aus der' und einen Dr it t en daclur ch beschädigt . Dasselbe gilt
S a tz u n g u n d d e rn Ge s e tz, namentl i ch atl s dem für von Verstössen gegen die den Schutz des geistigen
' F) Linckclm ann a. a. O. S. rI6.
xx) Planck, *)
Kom tnentar zu $. 3r N t. 3 S. E S und 89. L i u c l i e l l t )l u u t t r, n . (). S, r r 7.
++ +5
oder gewerblichen Eigentums betreffenden Gesetze. handele. In einem anderen F all wurde ein Herr zum
Dasselbe muss auch ,tot, Übertretungen des Gesetzes Schadensersatz verurteilt, weil sein Hirte während des
zur lJekämpfung des unlauteren Wettbewerbes gelten. Hütens einem Nachbarn Holz gestohlen hatte.
Wo dagegen eine solche Beziehung zrvischen der Man sieht, wohin eine falsche Auslegung der
Handlung des Vertreters und den Angelegenheiten Worte >in Ausführung der Verrichtung<< führen kann.
de r j u ri s ti s c h e n P e rs o n n i cht besteht, bl ei ben di e Es genügt nicht, dass die Verrichtung den Anlass zu
Folgen an demjenigen haften, der die Handlung vor- der schädigenden Handlung gegeben hat, denn es
ge n o m m e n h a t. heisst im $. 3r : >>in Ausführung der Verrichtung<,
In d e r I' r:rx i s rv i rd d i e Feststel l ung der Zu- also nicht >bei der Verrichtung<<, nicht >bei Gelegen-
s tä n d i g k e i ts g re n z e w e n i g e r S chrvi eri gkei tcn berei ten, heit der Verrichtung<, auch nicht )aus Anlass der
als die damit im Zusammenhang stehende Frage, ob Verrichtung(.
der Vertreter n o c h in Ausführung der ihrn zustehen- Das R. G . hat die ausdehnende I nt er pr et at ion
den Verrichtungen gehandelt hat. der Wor t e >clans les f onct ions<<m it Recht wieder holt
g l ä c k l i c h s i n d di e W ege, w el che di e
Wenig zur ückgewiesen. So heisst es in einenr Ur t eile von'l
französische Praxis bei Auslegung der Worte >in rr. O kt ober 1889, das f t r r clie Auslegung der Wor t e
Ausführung der Verrichtung<< gewandelt ist.*) Die des B. G . B. >in Ausf ühnr ng der Ver r icht ung( zur
an sich schon scharfe Haftung aus Art. r38+ code Richtschnur dienen kann:*)
>Nach der für richtig
c i v i l h a t d i e fra n z ö s i s c h e Praxi s dadurch w esentl i ch zu erachtenclen Ansicht kann es zur Anrryendung cles
erweitert, dass sie verschiedentlich den Ausdruck A rt. r 3B+ code civil nicht genügen, dass et wa ein
r > d a n lse s fo n c ti o n s c ru n d > > hl ' occassi oncl e I' exerci ce des zeitliches Zusammentreffen clerschädigenden Handlung
fonctions<< fär gleichbedeutend erkliirte und so zrt mit der Ausführung des Auftrages
stattfindet, noch
Urteilen gelangte, clie unserem Recl-rtsgeftihlganz und auc h, dass die schädigende Handlung aus Anlass
ga r w i d e rs p re c h e n : Ei n I)i ener hatte nächtl i cher oder infolge der Ausführung des Auftrages ausgeübt
W e i l e T ro mp e te g e b l a s e n ; der H err w urde zvm worden ist. Vielmehr ist erforderlich, dass die Hand-
Schzrdensersatzan den gestörten Nachbar verurteilt, lnng zrrr Vollziehung des Auftrages stattgefunden
r,r,eil nach Ansicht des französischen Gerichts der habe. Es muss also die schädigende Handlung in
I)iener, solange er sich im Hause des Herrn befinde, den Kreis derjenigen Verrichtungen gehören, welche
immer in Ausübung seiner dienstlichen Verrichtungen die Ausführung des Auftrages darstellen. Handlungen,
*) besonders cl i e die ausserhaib dieses Auftrages failen, erzeugen nicht
ve r g l. Nö lcle cke a . a . O. S . 778 und
i r rte r e ssa r r te fr a n zö sisch - r e ch tlic he K asui sti k bei C roure- *) v ergl . N öl dec k e a. a. O. S . 7j 8l i 7g und R. G. E.
Z ach a r ia e II $ . 4 t7 . B d. \X IV S . tg+ .
+6 +7
die Haftpflicht des Kommittenten. Liegt aber eine Im G egensat z zü $. 3 r hanclelt S' 83 t \ / on
schädigende Handlung der ersteren Art vor, so ist der Haftung einer jeclen Person, einer physischen
der Auftraggeber für die Folgen verhaftet, ohne w i e einer jur ist ischen.
Rücksicht darauf, ob er im einzelnen Falle eine solche a) Voraussetzung für die An'n'endung cles S' Bgt
Handlung seines Beauftragten vorhersehen oder ist zunächst, dass der Geschüftsherr einen anderen
verhindern konnte, und ob etrn'a ein ursächiicher Zu- best ellt hat .
sarnmenhang zwischen der Handlung und dem Auf- I)ie Bestellung ist Rechtsgeschäft oder minciestens
t ra g e o b w a l te t.< Rechtshandlung, auf rvelche clie Vorschriften der
Ist die Besteiiung
I)ernnach muss der Verletzte durch eine rechts- $S. ro+ ft. anzuwenden sind.
o d e r p fl i c h trv i d ri g e Il a n d l u ng der V err-i chtung sel bst hiernach nichtig, so ist nur clerjenige, der die l{and-
g e s c h ä d i g t s e i n . E s w ü rd e z. ts. der V orstand, der lung vorgenommen hat, ersatzpflichtig.
bei der Verhandlung einer Vereinsangelegenheit mit Der weitgehencle Ausdruck, >>zr:einer Verrich-
einem Dritten in Streit gerät und ihn verletzt, den tung bestellt< umfasst alle Fälle, in denen jemand
Verein nicht haftbar machen, ebenso nicht, \^renn einen ancleren zur Verrichtung einer oder mehrerer
das Vorstandsmitglied, nachdern es die Diensträurne Rechts- ocler thatsiichlicher Hancllungen bestellt' r,venn
verlassen hat, auf cler Treppe durch Wegwerfen einer ni ch t besoncler e geset zliche Vor scir r iit en t lie l- I af t -
Zigarre einen Brand verursacht. pflicht cles Geschiift.sherrn in anclerer Weise regeln,
w i e das z. 13. nach $. 7or des B. G . B. hinsicht lich
2. Yoraussotzungondes $. 8Bl.
cl er G ast wir t e der Fall ist .
Genau an der Stelle, wo die Haftung der juristi- Es tritt hier'ach gemäss ös' 83t eine Haftung
s c h e n l )e rs o n fü r d i e v o l r i hren verl :assungsnri i ssi - ein aus dem Auftrag, dem Dienstvertra$, dem Werk-
g .e nv e rtre te n r i n Au s i i b rrn g tl er i hncn zustehencl en vertragr ja aucir aus dern Gesellschaftsvertrag für
Ve rri c h tu n g e n v o rg e n o l l rn )e nenIl ancl l ungen, ai so di e Handlungen der zur Geschäftsführung oder Vertretung
Haftung für eigene Handlungen aufirört, beginnt die bestellten Gesellschafter.*) Es macht keinen Unter-
Haftung für Handlungen >>anclererc< nach den all- schied, ob clie Bestellung eine unentgeltliche oder
g e me i n e n Gru n d s ä tz e n d e s S . 8;t.* ) entgeltliche ist, ob der Restellte an und für sich eine
> ' We r e i n e n a n d e re n z u ei ner V erri chtung bestel l t, selbständige oder unseibständige Person ist, ob die
haftet für den Schaden, den der andere in Aus- Bestelh.rng aus einem dauerden Verhältnis entspringt
führung der Verrichtung einem Dritten widerrechtlich oder sich auf einen einzelnen Fall bezieht. In allen
zufügt.<< diesen Fallen liegt eine Bestelllung vor. Auch dem
*) ve r g l. L in cke h n a n n S. r r 6. * ) N öl dec k e a. a. O. S .
775.
+8 +9
selbständigen Gewerbetreibenden gesenüber ist der fassungsmässige Vertreter cier juristischen Person
Auftraggeber im einzelnen Fall Geschäftsherr. ausserhalb der ihm zustehenden Verfügurrgsmacht
Da der Handelnde bestellt sein muss, so haftet oder Verfügungsbefugnis gehandelt hat, dann trägt
nach $. 83t' nicht das Mündel für den Vormund, er in der Regel allerdings selbst die Rechtsfolgen, da
denn dieser ist gesetzlicher Vertreter, auch nicht der sei ne Handlung nicht eine Handlung der jur ist ischen
Verein für das Organ, denn dieses ist nicht ein P erson war eine Haf t ung aus S. 3r lässt sich
>bestellter Anderer<<, sondern ein Sttick des Ver- al so nicht begr ünden - ; aber die jur ist ische Per son
eines selbst. Es liegt daher im S. 3 r nicht eine haft et gegebenen Falls nach $. 8gt .
b l o s s e i m W e g fa l l d e r V o raussetzung konkurri erender b) Die zweite Voraussetzung für die Anu'end-
Schuld in der Auswahl und Überwachung bestehende bar keit des 83r ist , dass der best ellt e Ander e in
Steigerung der Haftung gegenüber S. 83 r, in der Ausführung der Verrichtung gehandelt hat.
W e i s e a l s k ö n n te ma n , w enn $. 3r ni cht exi sti erte, Der Ausdruck Verrichtung umfasst genau r,vie
für den Fall des Handelns eines verfassungsrnässigen i- S. 3r sowohl rechtsgeschäftliches rvie thats?ichliches
Vertreters den Verein doch nach $. 83 t haftbar Handeln (vergl. ol)e'n S. +, fl.)
ma c h e n .* ) I lir nr llung
Die zum Schir denser sat zvcr r pf licht encle
We n n i m e i n z e l n e n Fal l di e strengen V oraus- mu ss f er ner n o c h in Ar r sf iihr ung r lieses I lanclelns
s e tz u n g e n d e s S . 3 r n i cht vorl i egeu, so i st i mmer geschehen sein. Lltr"t die Tragrveite dieser lle-
noch zrt prüfen, ob nicht rvenigstens die r,r,eniger stimmung ist auf clie Ausftihrungen auf Seite ++ ff.
strenge, ailgemeine Vorschrift des oS.83r Platz greift. zu verweisen. Infolgedessen fallen clie aus der fran-
S o l l d i e j u ri s ti s c h e P e rs on für j emanden haften, der zösischen Praxis auf S. 4+145 mitgeteilten Fälle nicht
z w a r V e rtre te r, a b e r n i c h t verfnssungsrnl i ssi berufener
g unt er den S. 83t , denn der Diener ist nicht zr t m
V e rtre te r i s t, z . B . fi i r ei nen zvr P rozessfti hrung be- Trompetenblasen, cler Hirte nicht zrrm Holzholen
s te l l te n R e c h ts a n w a l t, o der sol l si e für j emanden gedungen. In clieser Beziehung besteht ein grosser
h a fte n , d e r n i c h t e i n mal V ertreter i m S i nne des IJnterschied zwischen dern B. G. B. uncl dem A. L. R.,
B. G. B. ist, z. TJ. fiür einen Arbeiter, dann handelt welches für clie Haftung nur eine Schadensverur-
es sich stets um eine Haftung für Handlungen sachung b e i der Ausführung des Schaclens verlangt.
a n d e re r, s o d a s s s i c h e i ne H aftung nur aus $.83t, Eine Haftung der juristischen Person aus $. 83 t
n i c h t a u s $ . 3 r b e g rü n d e n l ässt.* * ) W enn der ver- wird man z. B. annehmen müssen, \venn ein Arbeiter
*) ve r g l. Rh o m b e r g a . a . O. S. roz. zum Behauen von St einen best ellt ist , und bei Ver -
x*) De r Ar zt cle sKr a n ke n h auses ei nes Verei ns i st ni cht Vertre- richtung clieser Arbeit ein Vorübergehender durch
te r im Sin n e d e s $ . r r . De r Verei n haftet daher nur nach $. 81r. herumfliegende Splitter verletzt lr'ird. Denn die Hancl-
5o 5r

lung,, rvelche den Schaden verursacht, das Schlagen zu dem Zwecke der jur ist ischen Per son in Beziehung
auf den Stein, fallt in den Kreis der aufgetragenen stehen uncl in rlen lJereich der rechtlichen Vertre-
Verrichtung. Nimmt dagegen der Arbeiter die Ver- tungsmacht hineinfallen, u'ährend die Bestellung im
letzung durch einen Steinwurf vor, so fallt die S . 83t aI I e r echt lichen und t hat sächlichen Ver -
Haftpflicht fort, da diese Flandlung nur bei Gelegen- richtungen utnfasst.
heit, nicht hingegen in Ausführung der Verrichtung Nach $. 83t Abs. z soll an Stelle des Bestellers,
erfolgt ist. der juristischen Person, oder neben ihr auch r.l'eiter
W i i h re n rl < l i e z u rn S r: hadcnsersatz verpfl i chtende haften, wer durch Vertrag für jene die Auswahl der
Handlung bei Anu,enclrrnf{ cles .,s.3r in Ausfährung Leute, Beschafrung der Verrichtungen und Leitung
d e r d e m V e rtre te r z rrs t ehenden V erri chtungen der Ausführung übernommen hat. Die l{aftung dieser
geschehen sein muss, muss der bestelite Anclere nach P ersonen hat denselben Char akt er und diesellt e
$. 8gr in Ausführung der Verrichtung, d. h. in Aus- B egr enzung wie die des eigent lichen Rest eller s, der
fü h ru n g d e r i h m a u f g e tragenen V erri chtung ge- j uri s t ischen Per son. O b diese t r <t ch neben ihnen
handelt haben. verant wor t lich ist , best ir nr - ntsich r viecler nach . S.83t
Die Zuständigkeitssphäre ist somit in clen $S. g t A bs. r . Also sie hal't et , bis sit : bcr veist , clr t sssie it ei
u n c l B3 t v e rs c h i e d e n g e re gel t, nnd zw ^r i st si e i n Anstellung rtncl lleaufsichtigung clie entsprechencle
S. B3t weiter als in $. gr. Denn in die Zuständig- Sorgfalt angewendet hat.{')
k e i ts g re n z e d e s S.8 3 t können al l e V erri chtungen
fallen, sorvohi Rec]rts- n'ie thatsiichliche [Iandlungen, il. GenroinsarrteYoraussetzungon der $$. 31 und 8ill.
rv e l c h e rl e n r Arrg e s tc l l te n \/on cl enr (i eschi i ftsherrn Beiden Paragraphen gemeinsam ist die Vor-
l u n l ' g c t.ra g e nu ' e rtl e u , i n rl i e Zrrsti i rrcl i gkei tssl thärecl es ausset zung,dass der Schaden einem I ) r it t en zugef ügt
S. 3 r j e c l o c h n rl r s o l t:h c Verri chtunger), rvel che dem sei n m uss. Eine Flaf t ung aus S. 3r oder S. 83t
verfzrssungsrnässigen Vertreter auf Gruncl des Gesetzes rvär de dem nach nicht st at t f inden, wenn der G eschä-
o d e r d e s Sta tu te s z u s te h e n. W i r haben gesehen, dass cligte clas thätig geworclene Organ bezrv. cler Bestellte
u n te r > > Ve rri c h tu n g e n <i n $. 3i ebenfal l s l {echts- u.i e r,r,rire. Bei S. 8f r ist cler Dritte offenbar jede \,'on
tlrzrtsächliche Handlungen zu verstehen sind. Von <iern Besteller und dem Bestellten verschiedene I'er-
e i n s c h n e i d e n d e r Be d e u tu n g i st hi er aber, dass der son . I n $. gt ist unt er dem Dr it t en jede von dem
i ra n d e i n d eVe rtre te r m i t e i ner, auf der S atzung beru- V erein und also auch von dem handelnden Ver t r et er
h e n d e n , r e c h tl i c h e n \rertretungsmacht ausgestattet verschieclenePerson zu r,'erstehen. Eine solche kann
sein muss. Thatsrichliche Verrichtungen können des- r:i n e selbst zu den Ver t r et er n der jur ist ischen Pcr st t t t
l ra l b n u r i n b e s c h rä n k te r Z ti l vorkomrnen, sorvei t si e l ' 1 ()c rt.rn;rrrrr,l i onrrnc ntl rr z rr
3 b. S . q6< ;.
S . S :' N ..

l*
-7-

J.
53

gehörende Person sein. Natürlich ist aber eine solche störung nach S. 9o+ Satz r nicht widerrechtlich ist,*)
e i n Ve re i n s mi tg l i e d n u r, wenn es geschädi gt i st, un- und die Schatlensersatzpflicht nur nach $. go+ Satz z**)
abhängig von seiner Eigenschaft als Vereinsmitglied.*) eintritt.***)
Selbstverständlich haftet die juristische Person
nach $. gr at t ch f ür Unt er lassungenihr er ver f assungs-
mässigen Ver t r et er , wenn sie zu einer Handlung ver -
B. Tilfirkuagen d.er SS. 8t u.nd. 831. pflichtet waren, wenn sie z. B. bei der ihnen ob-
l . Wi rl i u n g des $. 3I. l i eg enden Leit ung eines von dem Ver eine bet r iebenen,
'Wenn mit Gefahr für Dritte verbundenen industriellen Unter-
die Voraussetzungen vorhzrnclen sind, so
nehmens die geset zlich vorgeschriebenen Vorkehrungen
ist in $. 3r Haftung für jede zurn Schadensersatz
zrrr Abwendung der Gefahr zu treflen ttnterlitssert
verpflichtende Handlung statuiert. Es liegt also irn
haben.f)
S. 3 r mehr als die Verantwortung für schuldhaftes,
widerrechtliches Handeln, da es nicht darauf ankommt,
Der $ 1r ist ohne Zwet l'el cin Ar r sf lr r ss cler
deu t schr echt lichenG enossct t st : lt it l't st hcor ie, t lic, clir von
ob der juristischen Person ein Verschulden zur Last
ausgehend, t lit ss die jr r r ist ist : ht : r r I t ct - sot t et t cllcnso
fällt.Denn es giebt FälIe, in clenen eine Verpflich-
rea l exist ier encleWt : sct t sint l r vic <lit : I ') inzclper sont 3n,
tung zum Schadensersatz ohne jedes Verschulclen kraft
di e jur ist ischen I t cr sot t et r l'iir t lic I I ar r t llungen ihr er
Ge s e tz e s e i n tri tt, z . B. d i e B eschädi gung durch ei n
Organe ebenso scltarl' h rtl'tetr liisst, r,r'ie die ph1'si-
Tier ($. 8:g) oder im Fall der unberechtigten Selbst-
l rü l fe (S. 4 r) o d e r i m Fal l e der !i S . rz2) 828, 8t9 schen Personen 1'tir ihrt: eigenen I{andlungen ein-

des B. G. Il.*t') stehen m üssen, lveil cllen im bq. 3r Haf t ung f ür


eigene Hancllungen statttiert ist, während die Haf-
IJ m c l i e Il rs a tz p l l i c h t des V erei ns aus $. i r ztr
b e g rü n c i e n , b ra u c h t d i e Il a ndl ung j edoch ni cht ei nmal tung für Handlungen anderer weniger scharf nach

widerrechtlich zLr sein, wenn sie nur rvas aller- E i genti i mer ei ner S ac he i s t ni c ht berec hti gt, di e
") ,,D er
dings in Ausnahmefällen zutriflt eine Schadens- E i nrv i rk ung ei nes anc l eren auf c l i e S ac he z u v erbi eten, w etrtl di e
ersatzpflicht zrrc Folge hat. So haftet der Verein E i n\v i rk ung z s i - A brv enc i ung ei ner gegenl v ärti gen Gefahr not-

für den von seinem Vorstande durch Beschäcligung rven di g unc l der c l rohende S c haden gegenüber dem aus der E i n-
w i rk ung dem E i gentürner ents tehenden s c haden unv erhäl tui s -
oder Zerstörung von Sachen einem Dritten zugefügten
mäss i g gros s i s t.(
Schaden, auch wenn die Beschiidigung oder Zer- **)
,D er E i gentürner k ann E rs atz des i hm ents tandenen
1 .1 ' HOfa e r , Ko m m e n ta r zu $. 3r N o. 4 Sj . r+g. Sch adens v erl angen' a
**) Hö ld e r , Ko r n m e n ta r zu $. ?r N o.4 S. 149 tnrcl R hon-r- * * x ) P l anc k , K otnmentar z u $. 3r N o. r c .

b e r g a . a . O. S. r o r . ' f) l ' l arrc k , K omrnerttar z u S ' i r N o. 3.


5+ 55
d e n a l l g e rn e i n e n Gru n d s ä tzen des S . 83, geregel t und Gehüifen, nur ftir u'icierrrechtliche Handlungen.
i s t. I)i e j e n i g e n , rv e l c h e d em B . G. B . di e Fi kti ons- Das Merkrnal cler Widerrechtlichkeit ist wie irn
th e o ri e z \ Gru .d e l e g e n , w ol l en di ese B egrti ncl ung S traf r echt nicht posit it iv sonder n negat iv zu best im '
n i c h t g e l te n l a s s e n , i .d e m si e ei nw enden, dass das rren. Als widerreclrtlich ist jecle Verletzung fremden
objekti'e ltecirt eine so schzrrfe Haftung normieren R echt s ocler lt echt sgut es anzusehen, die nicht beson-
k ö ' n e , o h rre < l .s s s i c h d a raus di e verpfl i cht' ng ergäbe, ders gerechtferti.s^tist.':') Nicht wiclerrechtlich handelt
c l i e .j u ri s ti s c :h c l ' e rs o . w i ssenschaftl i ch al s w i l l ens- z. B. cler Bearnte, der auf Grund öffentlichrechtlicher
frihiges wese n zu betrzrchte'. Die llaftung der V o r schr if t en eine Sache zer st ör t ( t . B. die Sclt lingen
j u ri s ti s c h e n l ' e rs o n i * rs bs. ' r r sei ei n notrvencl i ges ei nes Vogelst eller s) , f er ner jecler , der ein Recht zur
Ko rre l a t d e s \ro rte i l s , c l e r di e vertretung durch i hren Einrvirkung auf eine Sache hat (etu'a als Pfancl-
v o rs ta n d d e r K ö rp e rs c h a ft gervährt.* ) A uf di esem gläubiger zum Verkauf befugt ist), oder wer die
s ta n d p u n k t s te h e n a ' c h cl i e N ' l oti ' e z,rn er-stenE nt- sc hädigende Handlung in Aust r br t ng cr lit t r l>t erSclbst -
l v u rf e i ' e s B . G. 8 ., i ndem si e den cramal i ge' hü lf e ocler Selbst ver t eit ligung vor nit nt nt . Auch r lie
$. 46 des Entwurfes auf seite ro3 folgenclermasse. E i n willis't pr g cles \ / cr lct zt er r hc[ t t lic Wicler r echt lich-
e rl ä u te rn : ke it aui ( volcnt i r ) ( ) r )lit ir r iur ia) ' nat ür lich aber nur
>Die Vorschrift beruht auf Zweckmässigkeits_ insofern, als das r.erletzte Rechtsgut der Verfügung
rü c k s i c h te n . So z u ' e i fe l l o s di e K örperschaft an si ch seines Trägers unterliegt. Auch darf <iie Einwilligung
a l s r,v i l l e n l o s e sW e s e n n i cht fähi g sei n kann, ei ne nicht durch unerlaubte Mittel, z. B. Zwang, Retrug,
trn e rl a u b te I-Ia n c l l u n g z u begehen, so zei gt doch di e herbeigeführt werden.
n e u e re R e c h ts e rrtu ,i c k l u n c^di e entschi ccl eneN ei gung, jeden Eingriff des Angestellten in {remdes
Für
c i n e P' i v a tre c h tl i c h e I Ii rftrrns- tl c' I(orperschaft für Rechtsgut, der nicht unter die oben behzurdelten
rl i e u n e rl a u b te n I[a n c l l rrn geni hrer V ertreter ei ntreten Ausnahmefälle gehört, muss demnach die juristische
z L L l a s s e .. I)i e N e i g u n g gründet si ch a' f ei nem Person haften.
schr,r'er von der Hand zu r,veisenden Verkehrs- Nicht erforderlich ist, dass auch dem Angesteliten
b e d ü rfn i s s e .( ei n schuldhaf t es Ver halt en, sei es Vor sat z, sei es
Fahrläissigkeit zur Last fällt. Denn nähme man dies
2. Wirkung des g. g3l. an, so würde Mangel der Deliktsfähigkeit oder Nlangel
was die nicht verfassungsmässigenvertreter und der für den betreffenden Deliktsthatbestancl erforder-
Ge h ü l fe n a n l a n g t, s o h a f tet rl i e j uri sti sche person,
lichen Verschuldung demgemäss clas Vorliegen einer
rvic auch jede physische hinsichtlich ihrer vertreter
*) v e rg l . S i n rd o n a. a, o. S. 516, O e rt ma t rn , K o n rme n t ; L r ztt
*) Ku h le n b e cli, Ko m m e n ta r
zu S. 3r N o. r (S ei tc zr). S . S3 ' S. .5 6 ti .
56 )/
unerlaubten IJandlung auf seiten des Angestellten
$. 8 27, 828 des B. G . B. vor liegt , in denen eine Scha-
ausscirliessen und damit auch die voraussetzung für densersatzpflicht des Thiiters wegen besonderer, in
die Ifaftuns^ clesGeschäftsherrn beseitigen. Für cliese seiner Person liegender Umstände selbst ausgeschlos-
A n s i c h t k ö n n te m a n i n s F el d ftrhren, dass cl er Ge- sen ist .
sc h ä fts h e rr, c i i e j u ri s ti s c h e Person, für di e E rfti l l ung Die jur ist ische I 'er sou ker nn sich jedoch von der
e i n e r, z \ry .l ri n d c r Pe rs o n e ines ancl eren entstandenen Haftung ftrr wiclerrechtliche Handlungen ihrer An-
ve rb i n < l l i c h k e i t, u b e r c l o c h i mmerhi n für cl i e E rfül l ung gest ellt en bef r eien, \ , vennsie den Ent schuldigungsnach-
e i n e r r,r,i rk l i c h c n ts tz rn c l c nenverbi ndl i chkei t haftet. weis führt, dass sie bei Auswahl und Überr.r'achung
o h n e I)rrl i k ts l ' ri h i g k c i t rl e s l l estcl l ten kann aber ei n der Angesteilten die im Verkehr erforderliche Sorg-
D e l i k ts a n s p ru c h a u s d e s s e . Ifancl el n ni cht entstchen.{,) fait (culpa in eligendo vel in custodienclo)beobachtet
D o c h d e m s te h t g e g e n über-, w i e nachher noch hab e. Diesen Einr vand, der in $. 3r nicht vor gesehen
hervorzuheben sein wird, class cler innere Grund firr ist, enthält $. 83 t Satz 2 :
die Haftung des Geschäftsherrn aus $. 83 r nicht frem- >Die Er sat zpf licht t r it t nicht ein, \ \ r enn cler G e-
d e s V e rs c h u l d e n , s o n d e rn präsumti v ei genes V er- schäf t sher r bei t lcr At t su'it hl t lt - - r best ellt en l'er son,
schulclen ist, närnlich verscl-rulden in der Auswahl und sof er n er Vor r ic: ht ulr gcr ) r t t t t l ( ier lit schal- tne z\
un d Ü b e rw a c h u n g d e r A n g e stel l ten. be schaf f cn ot ler t lie Ar r sl. iihr t r ng t ler Vcn- icht ung zu
Das Erfordernis des Verschuldens auf seiten cler l ei ten hat , bei cler l. ) eschalf ung ocler cler Leit ung die
An g e s te l l te n z u v e rl a n g ' e n , si nd vvi r schon aus prak- im Verkehr erforderliclte Sorgfalt beobachtet hat oder
t i s c h e rr G' ti .c l e n n i c h t b e re chti gt. D enn w i e oft hat \\renn der Schaden auch bei Anwendung dieser Sorg-
r l e r A n g c s tc l l te s e l l l s t k e i n e rechte vorstel l ung von falt entstanden sein rvürde.<<
c l e r Ge t' :i h rl i c h k c i t s t:i n er V e rri chttrng ! f)ie Beobachtung der in dem betreffenden Ge-
Zurle'r geht irus tlcnr s t'i-1oAbs. z ,nmittelbar sc häf t szweig üblichen Sor gf alt genügt nicht : einge-
he rv o r, c l a s s e s i st, ei n V erschul den auf rissenen laxeren Gepflogenheiten kann kein F reibrief
' n mö g l i c h
s e i te n d e s B e s te l l te n z u v e rl angen, denn genannter ausgestellt u'erden. *) Andererseits würde das Erfor-
P a ra g ra p h g e h t v o n d e r M ö gl i chkei t aus, cl ass neben dernis cler im einzelnen Fall erforclerLichen Sorgfalt
dem IJesteller der lJestellte selbst nicht haftet.**) Es zu weit führen. Es kommt vielmehr darauf an, wei-
is t d e mn a c h g l e i c h g ü l ti g , o b der S chadensti fter sel bst ches Mass von Sorgfalt der normale \rerkehr im all-
ersatzpflichtig ist ocier ob z. B. einer. der Falle des gemeinen für erforderlich hält.
x) r ' . L iszt a . a . O. S. r o z. Es beauf t r agt z. B. der Ver ein seinen Hausdie-
r ,*) n - .L iszt a , a , O. S. r o z und Oertrnann, K ornnrentar * ) v ergl . Oerttnann, K ommetrtar z u
zu $ S 3r S . 569 und P ro-
S . E:t Nr . z S. 5 6 3 . tok ol l IL S . 6oe
58 59
ner, vor dem Vereinsgebäude Asche zu streuen. Un- türlich. Denn clie fzrhrlässigeBegehung der Hancllung
terlässt der Diener dieses, und kommt dadurch jemirnd hat ihren Grtrnrl regelmässig in einer nachlässigen,
zrr Schaden, so muss der Verein haften, falls ihm unsachgenriissenAusübung der Verrichtting. Über die
nicht gelirrgt, 'fenen Exkulpationsberveis zu führen, der Fahigkeit cler :nrszun,ählendenPerson in dieser Rich-
z. Il. dahins'eht, dass der Diener von seiner früheren tung karrn sich rler Geschäftsherr rechtzeitig infor-
Herrschaft gutc Zeugnisse erhalten hatte und von mieren. aber kann er sich gegen den dolus
Nicht
dem Vorstarrrle cles Vereins stets zrL ordnungsmässi- cler Vertreter schützen, rn'elcher haufig dem Augen-
g'em Streuen irngehulten war. Oder der Verein muss, blick entspringt. *)
um sich von der Ilaftung- gemiiss ss.83 r zu befreien,
beweisen, dass der Schirclen :ruch trotz Ileobachtung ii. Oenreinsame Wilkung clor $$. 3l und 831.
der im Verkehr erforderlichen Sorgfalt entstanden Als gemeinsame Wirkung ist hervorzuheben, clttss
sein würde, z. B. der Angestellte hat mit besonders l nt er den best im m t en Vor alsset znnst en clie I laf t png
grosser, auch bei sorgfältiger Überwachung nicht cl es Ver eins neben cler jcniger r r les Ver f assungsm ässi-
entdeckbarer Raffiniertheit gehandelt. Hier recht- ge n Ver t r . et er s lt ezg, . t les Ar r gest ellt el nor m ier t ist ,
fertigt sich der Wegfall der Haftung wegen fehienclen ni cht st at t t lcr selben.
Kausalzusammenhanges zwischen seinem Verhalten Da r vir in t lem llandeln eines ver f assungsm ässi-
uncl dem Schaden.*) gen Vertt'eters, wie oben ausgeführt, eine l]andlung
Wegen des im S. 8Sr vorbehaltenen Exkulpations- der juristischen Person selbst sehen, so ergiebt sich
nachweises ist die Haftung des Vereins für die An- zweifellos deren Haftung als primäre, d. h. mit dem
ge s te l l te n e i n e v i e l l e i c h te re. D er Geschädi gte hat
Schaclensersatzanspruch des Dritten, ohne weiteres
de n N a c h te i l z L L tra g c n . i )cnrr gel i ngt es dem gegen die jur ist ische Per son ent st andene. Jedoch
Ve rc i n , j e n e n N a c h u ,e i s z u l ' i .i hren,so muss si ch der wirci clieseHandlung cler juristischen Person stets be-
G e s c h i i c l i g te a n d c n Il a rrcl cl ndcn hal ten, von dem gleitet von einer individuellen Handlung, clie nie von
Ersatz zrt erlzrngen mcistens schwierig, oft der jener ganz erstickt lr,irrl. Dirrlurch dass A als ver-
Handelnde ist z. B. ein armer Arbeiter - unmöglich fassungsmässigerVertreter ciesVereins den B betrügt'
sein r'vird. wäizt er seine Verantwortung nicht lediglich auf den
Es wird im allgemeinen darauf hinauskomrren, Verein ab. Der eigenen Schuld entspricht die eigene
dass der Verein mehr für fahrlässige als für vorsätz- Haftung. **)
liche rechtswidrige Handlungen der bestellten Perso- Diese Ansicht wird auch vom R. G. vertreten'
nen aufzukommen hat. Aber dies ist auch ganz na-
*) v ergl . N öl dec k e a. a. O. S . 7 8 o /7 8 r .
*) ve r g l. Oe r tm a n n , Ko m m e ntar zu x * ) R homberg a. a. O. S . to3.
$. 83r S. 569.
6o 6r
*) muss
da s s i c h i n s e i n e r E n ts c h e i dung vom 25. Entgegen cler Regelbestimmung cles S' +'6
Juni rggo
clem Verhält-
da h i n i i u s s e rt:' t) der Angestellte nach $' 84o Abs' z in
. >rmögen solche Handlungen( es handelte ni sz r r clem M it ver pf licht et enalieinf ür denSchaden
gegen
s ic h ,m S c h a d e n s z u fü g u n g en ausserhal b ei nes ver- aufkommen, es sei clenn, dass der Schaclen
8'9 geltend ge-
t r a g s v e rh i i l tn i s s e s > i n d i e ser w i rkung au c h der eine deliktsunf2ihige Person aus S'
'Wenn in dem letzteren Fall die Ver-
jur i s ti s c h e ' Ite rs o n , a l s d e re n organe di e H andel ncl en macht *,ircl.
au fg c tre te n s i n d , z u z trre c h n en sei n, w enn si e i nner- ursa chungciesSchaclensauf m angelhaf t eAuf siclr t s-
oder genauer'
ha l b c l e s s rttz u rrg s g e rn i i s s en
B ethäti gungsgebi etes der {ührung zuräckgeführt werden kann'
nicht in der Lage
jur i s ti s c h e n I' e rs o n l i e g e n , s o fol gt cl zrrausni cht, dass wenn äie aufsichtspflichtige Person
zu
sie n u r dieser zuzurechncn sinrl, urrcl dass die that- ist, den ihr obliegenden Exkulpationsnachweis
die beauf-
sächliche lJrheberschaft der mit Zurechnung handeln- führen, so ist ihr Regressanspruch gegen
den physischen Personen in Bezug auf die sich hier- sichtigte Person abgeschnitten'**)
die
au s e rg e b e n d e Ve ra n tw o rtl i chkei t unberücksi chti gt I line ausclr Lickliche I lest ir nm uD$' inwief er n
Ver -
bleiben kann. Auf dem Gebiete cles Privatrechts j uri st ischt , I 'er sO n 1t t 'l t lct t vet - lir sst t ngsm lissigen
( ir r t len$'ir im I ] ' G ' ß'
kann clie Verantwortlichkeit für ein rechtswidriges treter n lt t : gr t 'ss r r elr r r r enklt t t t t ,
Handeln nicht durch Berufung auf einen Auftrag ocler nicht.
eine Stellung als Organ abgelehnt werden,<< Auch I nS. 27Abs'3heisst cs: >At r f t lie( iescliiif t s-
geltenden
das R. G. statuiert also hier zu Lasten der als Or- führung finclcn clie tibcr clen Auftrag
An-
ga n e h a n d e l n c l e nM e n s c h e n d i e Il aftung aus dem D e- Vorschriften cler SS. 66+ bis 67o entsprechende
richtet sich
lik te s o l i c l a ri s c h mi t d e r Il afttrng der j uri sti schen wendung.<< Nach diesen Paragraphen
Vorteiis' Recht'
P e rs o n . namentiich: Herausgabe des erlangten
Anspruch auf
Z rr c l e n rs c l l l c nl l rg c l l rri s gel i rrrgen u' i r, rvenn ei ne die Auslagen ersetzt zr: verlangen '
Eine Haupt-
[ - l rrl ' trrrrgc l e r j rrri s ti s r:h e nl ' e r son aus $. 3r begründet Honorierung für die Mühewaltung'
Weisungen des
is t . l )e r' -l ' l ri i te r s e l b s t h a ft et nach den al l gemei nen pflicht des Mandatars ist, streng die
macht er
G . rn d s ri tz e ' d e m Ge s c h ä d i gten al s Gesamtschul dner Auftraggebers 7'rr befolgen; widrigenfalls
.--- -)
( S .8 1 o Ab s . r). Im In n e n v erhäl tni s kann si ch di e z uei natrder
,D i " Ges amts c hul dner s i nc l i rn V er' häl tni s s e
juristische Person arl den handelnden verfassungs- zg gl ei c henA rl tei l env erfl pi c l -rtet,s orr-ei tr.ri c l rtei rranderes be-
rnrissigcnVertreter bezrv. den handelnden Angestellten sti mmti s t.K annv onei nemGes atnts c hul drrerderaufi l rnent-
s o i s t der A us fal l v on
halten. fall ende B ei trag ni c ht erl angt rv erc l en'
de n Ü bri g"r, z ur A us gl ei c hung v erpfl i c hteten S c hul dnern z u
*) ve r g l. Rh o r n b e r g a . a . O. S . ro.5 und R . G. II, Bd. 28, tra gen.(( ($. a:6' )
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u.
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L. .+- . * x ) v ergl . Li nc k el mann a' a' O' S ' 5o'
6z

sich schaclensersatzpflichtig. Stellt sich nun eine von


dem verfassungsmässigen Vertreter vorgenommene,
zum Schadensersatz verpflichtende Handlung als eine
Abweichung der von der Satzung ocler dem Gesetz
gegebenen Weisungen dar, so kann die juristische
Vita.
P er s o n i m In n e n v e rh ä l tn i s R egress nehmen. 'Wer ner wur de gebor en am
I ch, Reineke,
18. n {ai 1878 zu M inden ( West f . ) als Sohn des schon
im Jahre r88r verstorbenen Oberpostdirektions-Sekre-
tärs F erdinanclReineke und seiner Gemahlin Marie, geb.

Rückblick. I]
t
^
a
Seiler. Vorgebildet in der Domschule meiner Vaterstadt,
besuchte ich neun Jahre das Königiiche Gymnasium
claselbst, das ich C)stern t897 mit dem Zeugnis der
Überblicken wir
zLrm Schluss clas Ganze. so
R ei fe ver licss. Um m ich dem St udium der Jur is-
sehen wir, das die Haftung der jtrristischen Person
prud enz r t r t cl <lcr Nat ionalökononr ie zt t widm en, be-
für die Handlungen ihrer Organe, Vertreter uncl Ge-
sucht e ich vor ) O st er n r 897 bis dahin r goo die
hülfe n i n d u rc h a u s z w e c k m ä ssi ger W ei se geregel t
U ni ver sit iit en z\ I lonn, Fr eibur g i. I 3r . , Ber lin und
is t . D e r Ge s e tz g e b e r i s t b e m üht gew esen, cl i e Inter-
Göttingen.
essen des Verkehrs in dieser, praktisch überzrus
Am 23. M ai r goo best and ich die er st e jur ist ische
rviclrtigen Materie zu lvahren. In dieser Hinsicht ist
P rüfung beim Königlichen O ber landesser icht in Celle,
nur d i e E i n s c h ri rn k u n g d e s g . 89 durch rl en A r-t. 77
rvurde auf mein Gesuch hin ciurch hohe Verfügung
t les M n t. - Ge s . z rl b c tl i u rc rn , rl l ss cs l ri nsi chtl i cl i rl er
des Herrn Oberlandesgerichts-Präsidetrten in Flamm
Llan d l u n g e rr,< l i e e i n S tl u rts l tcunrter- otl er ci n V ertreter
vom 5. Juni zLLm Iteferendar ernannt und dern
c ler j u ri s ti s c h e n I' e rs o n tl e s < i l ' l ' entl i chenR echts i n
Königlichen Arntsgericht zu Petershagen (Weser)
Ausübung cler ihrn anvcrtr:.nrtcn 0ffentiichen Ger,valt
übe r wiesen.
vorgenomrnen hat, bei clen f-anclcsgesetzen I'erbleibt.
A- 3. August clesselbenJahres bestand ich das
E xa m en r igor osum .
Während meiner Stuclienzeit hörte ich Vorlesun-
gen f olgender Her r en:
I n Bonr t : l3ar ot r , Clem en , Hübner , Kr üger ,
Zitelmann.
I n Fr eibt r r g i. I lr . : l"t t t : lt s, N'lt : r 'kcl,St r r t z.
64

In Berlin :
Eck , Crome , Dambach , Dernburg,
Kahl, Kohler, Meitzen, Oertmann, Schmoller, Sering,
W ag n e r.
In GOttingen: von Bar, Cohn, Crarner, Detmold,
Dove, Ehrenberg, F rensdorff, von Hippel, Merkel,
Meyer, I{egelsberger.
Allen meinen hochverehrten Lehrern, besonclers
dem H e rrn P ro fe s s o r I)r. Merkel i n Götti nsen,
schulde ich herzlichen l)ank.

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