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Back to the Stromkreis

Im vorangegangenen Kapitel haben wir die elektrischen


Grundgrößen kennen und hoffentlich verstehen gelernt. Im weiteren
Verlauf der Betrachtungen halten wir uns an die technische
Stromrichtung! Nun schauen wir uns mal einen einfachen Stromkreis
genauer an. Was genau brauchen wir eigentlich für einen einfachen
Stromkreis. Zunächst brauchen wir die Ursache für den elektrischen
Strom, nämlich eine Spannungsquelle. Nehmen wir vereinfacht mal
hierfür eine Blockbatterie. Bei einer Batterie wird immer chemische
Energie in elektrische Energie umgewandelt. Dafür benötigt sie zwei
Elektroden und ein Elektrolyt. Die Spannungsquelle allein reicht uns
aber nicht aus, wir brauchen ja auch noch einen Verbraucher, da es
sonst zu einem Kurzschluss kommt. Dafür verwenden wir am
einfachsten eine Glühlampe. Abschließend brauchen wir nur noch eine Straße über die, die Elektronen
fahren können, um von Batterie über die Glühlampe wieder zurück zur Batterie zu kommen. Diese
Straßen sind bei uns zwei Leitung. Eine Rote für die Plusversorgung und eine schwarze für die
Minusversorgung. Ist nun alles miteinander verbunden leuchtet die Glühlampe. Aber warum tut sie
dies überhaupt? Die Wirkung bzw. der Fluss des elektrischen Stroms können wir zwar nicht sehen, aber
die Auswirkungen davon können wir wahrnehmen. Elektrischer Strom kann sich als Wärme- (Heizdraht
Heckscheibenheizung), Lichtwirkung (LED) oder als chemische (Starterbatterie), physikalische
(Elektroschlag Mensch) und magnetische Wirkung (Relais) äußern. Bei der Glühlampe würden jetzt
viele Menschen behaupten, dass man hier klar von einer Lichtwirkung spricht, was aber leider nicht
ganz stimmt. Den nur ca. 5% des elektrischen Stroms können als Licht genutzt werden. Die restlichen
95% gehen als Wärmestrahlung letztendlich verloren. Im Endeffekt kann man sich die Glühwendel der
Glühlampe nämlich als Verengung vorstellen. Durch diese Engstelle müssen sich die
Elektronen drücken, dabei geben sie Energie ab, die Glühwendel beginnen zu glühen.

Bei dem oben abgebildeten Stromkreis handelt es sich um einen sehr einfachen
Stromkreis. Erweitern wir diesen mal um zwei weitere Bauteile, die in der Regel auch im
Kfz vorkommen nämlich einen Schalter, um die Glühlampe anzuschalten und einer
Sicherung. Sicherungen sind ein Bauteil was man sehr häufig im Fahrzeug findet.
Schließlich dienen sie vorm Schutz eines Kabelbrandes, welcher zu einem Fahrzeugbrand
führen könnte. Fahrzeuge haben in der Regel mehrere Sicherungsträger verbaut.
Grundsätzlich wird eine klassische Schmelzsicherung verwendet. Wir haben ja schon
gelernt, dass es beim Stromfluss auch zu einer Erwärmung kommt. Die Sicherungen
schmilzt ab einer bestimmten Erwärmung und damit einhergehenden zu hohem Stromfluss, an einer
spezifischen Stelle durch und unterbricht so den
Stromkreis. Somit kann kein weiter Strom fließen,
weil der Stromkreis unterbrochen ist. Es sollte daher
auch klar sein, dass Sicherungen richtig dimensioniert
werden müssen, damit sie tatsächlich ihre
Schutzfunktion erfüllen. Eine defekte Sicherung sollte
demnach bei einer Fehlersuche relativ frühzeitig
nachgeprüft werden.

Anhand des nebenstehenden Stromlaufplan kann


man sich vorstellen, dass es bei weitem nicht
praktikabel ist alle Komponenten mit Bildern
dazustellen. Daher hat man sich in der Technik auf Symbole, sogenannte Schaltzeichen, geeinigt, die
einzelnen Komponenten darstellen. Somit erhält man einen weitaus übersichtlicheren und Hersteller
übergreifenden (zumindest was die EU angeht) Stromlaufplan. Um also Stromlaufpläne von
Fahrzeugherstellern verstehen zu können, müssen wir wissen, hinter welchem Schaltzeichen sich
welches Bauteil versteckt. Dabei sind manche Symbole sehr einleuchtend und in manchen Fällen
wieder leider nicht. Im Folgenden habt ihr ein paar Tabellen als Einblick in die Schaltzeichen. Für weiter
Schaltzeichen schaut ihr bitte in eurem Tabellenbuch nach.

Schaltzeichen

Erklärung
Leitung, allgemein Leitungskreuzung ohne Leitungskreuzung mit
Verbindung Verbindung

Schaltzeichen

Erklärung
Batterie, mit mehreren Batterie, allgemein Fahrzeugmasse
Zellen

Schaltzeichen

Erklärung
Schließer, Rückgang Öffner, Rückgang Sicherung
selbsttätig selbsttätig

Schaltzeichen
neu

alt

Erklärung
Widerstand, allgemein Widerstand, veränderbar Induktivität,
mit 3 Anschlüssen Spule/Wicklung
(Potentiometer)
Schaltzeichen

Erklärung
Glühlampe, Glühlampe, Relais
1 Leuchtkörper 2 Leuchtkörper

Schaltzeichen

Erklärung
Kondensator Halbleiterdiode/Diode Leichtdiode (LED)

Nun haben wir ein Bild über die Sprache von Schaltplänen erhalten. Jetzt müssten wir diese
Schaltzeichen eigentlich nur noch sinnvoll verbinden. Und wie es nun mal im Leben ist, gibt es auch
hier unterschiedliche Arten und Weisen, wie man das angehen kann. Was alle Stromlaufpläne
gemeinsam haben ist, dass sie eine übersichtliche Darstellung der einzelnen Stromkreise aufzeigen und
eine Geräteliste beinhalten. Zudem erhalten die Bauteile einen Kennbuchstaben dessen genaue
Erläuterung dann unter der Geräteliste einzusehen ist. Leider sind diese Kennbuchstaben von
Hersteller zu Hersteller unterschiedliche, weshalb man immer die Geräteliste parallel betrachten muss.
Eine weitere Komponente die Teil von Stromlaufplänen in der Fahrzeugtechnik ist, sind die
sogenannten Klemmenbezeichnungen. Unter den Klemmen versteckt sich eine Bezeichnung, die die
Fehlersuche und ggf. das Anschließen von Leitungen vereinfachen soll. Zu den wohl wichtigsten
Klemmenbezeichnungen gehören:

Klemme Bedeutung
30 Dauerplus, Batterie Plus
15 Zündungsplus, geschaltete Plus (der Batterie
über Zündung)
31 Fahrzeugmasse, Batterie Minus
58 Begrenzungs-, Schluss-, Kennzeichen-
Instrumentenleuchten
56 a Fernlicht und Fernlichtkontrolllampe
56 b Abblendlicht
54 Bremslicht

Die Tabelle gibt wieder nur einen kleinen Einblick in die Klemmenbezeichnungen. Diese sind wichtig
und kommen in Schaltplänen immer wieder vor. Daher sollten sie zum Teil auswendig gelernt werden.
Da wir nun alle Formalitäten kennen, können wir zu den Arten von Stromlaufplänen kommen. Wenn
ihr euch ganz stark versucht an euren Physikunterricht zu erinnern, dann könnt ihr euch vielleicht an
folgendes Bild von einen Stromlaufplan erinnern.
Eine so einfache Darstellung eines Stromkreises ist vollkommen in Ordnung, wenn man nur kleine
Stromkreise mit relativ wenigen Bauteilen hat. Jedoch haben wir im Fahrzeug meist komplexere
Stromkreise und dann wird diese Darstellung meist unübersichtlich. Daher werden in der Technik
Stromlaufpläne entweder in aufgelöster oder in zusammenhängender Darstellung gezeichnet.

Der Stromlaufplan in zusammenhängender Darstellung wird in der Regel für einfache, eher kleinere
Schaltungen verwendet. Alle Komponenten sind so gezeichnet wie ihre Anordnung im Fahrzeug, wenn
man von oben aufs Fahrzeug schaut. Der Stromlaufplan enthält zudem meist die Innenschaltung von
Komponenten, um somit auch den internen Aufbau nachzuvollziehen.

Hingegen zur zusammenhängenden Darstellung nimmt der Stromlaufplan in aufgelöster Darstellung


keinerlei Rücksicht auf die räumlichen und mechanischen Zusammenhänge von Baugruppen. Bei
diesem Plan liegt der Fokus auf klaren, gradlinigen, möglichst kreuzungsfreien Verlauf aller Stromwege.
Daher können hier Komponenten auch getrennt dargestellt werden, die im Fahrzeug zusammen
verbaut sind.
Was man bei der aufgelösten Darstellung auch erkennen kann das man von oben nach unten zeichnet.
Also vom Klemme 30 Dauerplus in Richtung Klemme 31 Fahrzeugmasse. Leider gehen auch hier die
Fahrzeughersteller nicht komplett einheitlich einen Weg, sondern jeder gibt der Sache noch seinen
eigenen Touch. Anbei weitere Beispiele von Stromlaufplänen verschiedener Hersteller:
An den Beispielen kann man sehr gut erkennen, wie komplex solche Stromlaufpläne werden können.
Daher müssen wir uns intensiv damit auseinandersetzen, um die Pläne auch sinnvoll für die
Fehlersuche nutzen zu können. Wir kennen die Grundgrößen des elektrischen Stromkreises, wissen,
wie dieser aufgebaut ist und haben einen Einblick in die Stromlaufpläne bekommen. Nun kommt der
nächste Schritt in Richtung Fehlersuche, das Messen.

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