Sie sind auf Seite 1von 7

Haman

biblische Figur

Haman (hebräisch: ‫ה ָמן‬,


ָ Haman) ist eine der zentralen Figuren in der
biblischen Erzählung im Buch Ester des Tanach und des Alten
Testaments (). Er ist der Sohn Hammedatas und gehört zu den
Agagitern.

Bestrafung des Haman in der


Sixtinischen Kapelle

Erzählung
Der Perserkönig Ahasveros (historisch: Xerxes) hat Haman zum
höchsten Regierungsbeamten ernannt, vor dem die königliche
Dienerschaft niederknien muss. Als der Jude Mordechai (ein Cousin
und Adoptivvater von Königin Ester), der am Tor des königlichen
Palastes dient, das verweigert, veranlasst Haman beim König ein Edikt,
wonach alle Juden am 13. Adar umgebracht und ausgeplündert werden
dürfen.

In der Vergangenheit hatte Mordechai jedoch einen Anschlag auf das


Leben des Königs vereitelt. Als dies der König erfährt, will er ihn ehren.
So fragt er Haman, wie jemand, der dem König besonders gut gedient
hat, zu ehren sei. Da Haman annimmt, es gehe um seine eigene Person,
empfiehlt er, den zu Ehrenden in ein königliches Gewand zu kleiden und
auf königlichem Ross von einem hohen Staatsbeamten durch die Stadt
zu führen. Daraufhin lässt der König Mordechai entsprechend kleiden
und bestimmt Haman, das Pferd zu führen. Das empfindet dieser als
Kränkung und will den schon beschlossenen Tod von Mordechai
vorziehen. Auf Rat seiner Frau lässt er zu diesem Zwecke einen
besonders hohen Galgen vor seinem Haus aufstellen.

Mordechai hat durch eine Nachricht Ester davon in Kenntnis gesetzt,


welches Schicksal sein Volk und damit auch sie auf Geheiß des Haman
erwartet. Diese verspricht daraufhin zu helfen. Ester lädt Ahasveros und
Haman zweimal zum Festessen ein. Beim zweiten Male eröffnet sie
dem König, dass aufgrund des Edikts auch sie sterben müsse. Hierüber
erbost, lässt der König Haman am Galgen aufhängen. Mordechai wird
an Hamans Stelle zum höchsten Regierungsbeamten ernannt.
Allerdings kann Ester keine Gnade für sich und ihr Volk erflehen, weil
ein königlicher Erlass nicht zurückgenommen werden kann.
Stattdessen erlaubt der König Ester, ein weiteres Edikt zu erlassen, das
wiederum den Juden erlaubt, ihre Feinde innerhalb eines Tages (in Susa
– Hauptstadt des Reiches – an zwei Tagen) straffrei umzubringen und
deren Besitz zu plündern. Als der 13 Adar gekommen war,
versammelten sich die Juden im Königreich, um für ihr Leben
einzutreten, und töteten dabei 75 000 ihrer Gegner im Perserreich, ohne
jedoch deren Besitz zu plündern. Nachdem wieder Ruhe im Land
eingekehrt war, feierten die überlebenden Juden am 14 Adar einen
Festtag mit Essen und Trinken (Ester 9,16 ). In der befestigten
Hauptstadt Susa dauerten die Kämpfe bis zum 14 Adar an, sodass
auch heute in Städten, die zur Zeit Mordechais befestigt waren, erst am
15 Adar das Purimfest gefeiert wird.

Brauchtum
Im Judentum wird während des Purim-Gottesdienstes in der Synagoge
zur Erinnerung an die Ereignisse das Buch Ester gelesen. Jedes Mal,
wenn der Name Hamans genannt wird, ist es Brauch, laut auf den
Boden zu stampfen, um die Missbilligung dieser Person auszudrücken.
Während der Feiertage ist es Brauch, dreieckige Hamantaschen (mit
Mohn oder Pflaumenmus gefülltes Mürbeteiggebäck) zu essen. Die
Form soll an Hamans Hut erinnern.

Haman im Koran
Im Koran wird Haman als Berater des Pharaos zur Zeit Mose
beschrieben. Die Hintergründe dieser Verwechslung mit dem Minister
des Herrschers Ahasveros sind ungeklärt.[1] In den 1970er Jahren
behauptete der französische Arzt Maurice Bucaille, er habe den Namen
Haman in ägyptischen Hieroglyphen sichern können. Da der Name eine
perfekte orthographische und berufliche Übereinstimmung mit der
Person im Koran habe, belege dies die historische Vollkommenheit des
Koran. Diese Auffassung hat in der Wissenschaft keine Resonanz
gefunden.[2]
Weblinks

Andreas
Angerstorfer: Haman. (http
s://www.bibelwissenschaft.
de/ressourcen/redirect/slug
/haman) In: Michaela Bauks,
Klaus Koenen, Stefan Alkier
(Hrsg.): Das
wissenschaftliche
Bibellexikon im Internet
(WiBiLex), Stuttgart 2006 ff.

Einzelnachweise

1. G. Vajda in Encyclopaedia
of Islam, New Edition, s.v.
HĀMĀN
2. Raoul Keller: Kein Beweis
für göttliche Offenbarung
des Korans in ägyptischen
Inschriften (https://www.is
laminstitut.de/2009/kein-b
eweis-fuer-goettliche-offe
nbarung-des-korans-in-aeg
yptischen-inschriften) ,
Institut für Islamfragen,
aufgerufen am 9.
November 2014

Normdaten (Person): GND:


114721882X (https://d-nb.inf
o/gnd/114721882X) | LCCN:
n99014978 (https://lccn.loc.g
ov/n99014978) | VIAF:
316444037 (https://viaf.org/v
iaf/316444037/) |

Abgerufen von
„https://de.wikipedia.org
/w/index.php?title=Haman&
oldid=237043787“

Diese Seite wurde zuletzt am 5.


September 2023 um 08:01 Uhr
bearbeitet. •
Der Inhalt ist verfügbar unter CC BY-
SA 4.0 , sofern nicht anders
angegeben.

Das könnte Ihnen auch gefallen