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Chemie Ingenieur Technik (73) 9 | 2001

S. 1131±1139  WILEY-VCH Verlag GmbH, D-69469 Weinheim, 2001 Kühlung 1131


0009-286X/2001/0909-1131 $17.50+50/0

sch Schicht [12] B E M R O S E , C . R . ; B R I D G E W A T E R , J .


V Volumen A Review of Attrition and Attrition Test Methods,
w Wirbelpunkt Powder Technol. 49 (1987) S. 97/126.
0 Eintritt [13] W U , S . - Y. ; B A E Y E N S , J . ; C H U , C . - Y.
Effect of the Grid-Velocity on Attrition in Gas
Fluidized Beds, Canad. J. Chem. Eng. 77 (1999)
Literatur S. 738/744.

[1] K N E B E L , T.
Zur Populationsbilanz für die Wirbelschicht-
Sprühgranulation, Interne Arbeitssitzung des
GVC-Fachausschusses ¹Trocknungstechnikª, Auslegung von Gaskühlern mit
25./26. März, Weimar 1999.
[2] H E I N R I C H , S . ; M Ö R L , L
direktem Kontakt zum Kühlmittel auf
Modellierung und Untersuchung der Granulat- Basis einfacher Abschätzmethoden*
verteilungsspektren bei der Wirbelschicht-
Sprühgranulationstrocknung, Chem.-Ing.-Tech. MICHAEL ULBRICH, KARL HÖLEMANN**
71 (1999) 9, S. 963/964. U N D S TE FA N M E C K L
[3] H E I N R I C H , S . ; M Ö R L , L .
Zeitlich veränderliche Partikelgröûenverteilung
beim Granulieren, Coaten und Agglomerieren in 1 Einleitung
Wirbelschichten, Interne Arbeitssitzung des
GVC-Fachausschusses ¹Agglomerations- und Für die Kühlung von Gasen in chemischen Prozessen wird
Schüttguttechnikª, 4. April, Erfurt 2000. häufig der direkte Kontakt mit der Kühlflüssigkeit bevor-
[4] H E I N R I C H , S . ; P E G L O W , M . ; M Ö R L , L . zugt. Typische Beispiele sind das Quenchen von Rauch-
Unsteady and Steady State Particle Size Distribu- oder Reaktionsgasen, die Kondensation von Reaktions-
tions in Batch and Continuous Fluidized Bed Gra- produkten, die Abtrennung von Wasser aus Trocknerab-
nulation Systems, Proceedings of the 12th Inter-
gasen bzw. die partielle Kondensation von Hochsiedern aus
national Drying Symposium (IDS'2000),
Lösungsmittelbrüden.
Noordwijkerhout, The Netherlands, August 28±31
Da es sich bei Gaskühlungen oft um ein gekop-
(2000), paper No. 212, 1-10.
[5] H E I N R I C H , S . peltes Stoff- und Wärmeübergangsproblem handelt, ist die
Modellierung des Wärme- und Stoffübergangs Auslegung in der Regel nicht trivial. So muss neben der
sowie der Partikelpopulationen bei der Wirbel- Thermodynamik die komplexe Fluiddynamik im Apparat
schicht-Sprühgranulation, VDI-Fortschrittbericht zur Berechnung der Austauschflächen sowie der Stoff- und
Nr. 675, Reihe 3, VDI-Verlag, Düsseldorf 2001. Wärmeübergangskoeffizienten für die Gas- und Flüssig-
[6] H E I N R I C H , S . ; P E G L O W , M . ; I H L O W , M . ; H E N N E B E R G , M . ; phase zusätzlich berücksichtigt werden.
MÖRL, L. Es existieren viele theoretische Abhandlungen
Modellierung der Partikelpopulationen bei der
und in Laborexperimenten geprüfte Zusammenhänge zur
Wirbelschicht-Sprühgranulation: Analyse des
Beschreibung des gekoppelten Stoff- und Wärmeübergangs
Partikelwachstums und -abriebs unter Berück-
in Rieselfilm- und Tropfenapparaten [1 ± 3]. Für Rieselfilm-
sichtigung verschiedener Fahrweisen, Interne Ar-
beitssitzung des GVC-Fachausschusses ¹Agglo- apparate sind die Lösungen der komplexen Vorgänge durch
merations- und Schüttguttechnikª, 15./16. März, kommerzielle Nichtgleichgewichtssimulatoren zwar zu-
Freiburg/Breisgau 2001. gänglich. Konvergenzprobleme und umfangreiche Stoff-
[7] X I , W . wertanforderungen ermöglichen mit diesen Programmen
Katalysatorabrieb in Wirbelschichtreaktoren, allerdings nur bedingt eine rasche Abschätzung der not-
PhD-Thesis, TU Hamburg-Harburg 1993, Reihe wendigen Apparatedimensionen.
Verfahrenstechnik, Verlag Shaker, Hamburg Für die Auslegung der Gaskühlung in Tropfenap-
1993. paraten fehlt ein ingenieurtechnisch anwendbares Werk-
[8] W E R T H E R , J . ; R E P P E N H A G E N , J .
zeug.
Catalyst Attrition in Fluidized Bed Systems,
In der Praxis lassen sich viele Probleme auf
AICHE J. 45 (1999) S. 2001/2010.
[9] B E N Z , V. Grenzfälle reduzieren, z. B.
Entwicklung eines Testverfahrens zur Beurtei- ± Limitierung des Stoff- und Wärmeübergangs nur in einer
lung der Abriebstabilität von Granulaten, GVC- Phase,
Jahrestagung, Dortmund 1996. ± nur eine verdampfende oder kondensierende Kompo-
[10] V O G E L , L . ; P E U K E R T, W . nente.
Zerkleinerungsverhalten verschiedener Kunst-
stoffe unter Einzelkornbedingungen, Tagung des .......................................................................................
GVC-Fachausschusses ¹Agglomeration und * Vortrag von K . H Ö L E M A N N anlässlich der
GVC-Fachausschusssitzung
Schüttguttechnikª, 4. April, Erfurt 2000. ¹Partikelabscheidung ± Abgasreinigungª,
[11] W E R T H E R , J . ; X I , W . 20./21. April 1999 in Würzburg.
Jet Attrition of Catalyst Particles in Gas Fluidized ** Dr. techn. M . U L B R I C H , Dr. K . H Ö L E M A N N N ,
Dr. S . M E C K L , BASF AG, ZAT/D ± L540,
Beds, Powder Technol. 76 (1993) S. 39/46. D-67056 Ludwigshafen.
15222640, 2001, 9, Downloaded from https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/1522-2640(200109)73:9<1131::AID-CITE1131>3.0.CO;2-G by <Shibboleth>-member@leeds.ac.uk, Wiley Online Library on [28/02/2024]. See the Terms and Conditions (https://onlinelibrary.wiley.com/terms-and-conditions) on Wiley Online Library for rules of use; OA articles are governed by the applicable Creative Commons License
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1132 FORSCHUNGSARBEITEN

Für diese Grenzfälle können einfache Modellan- Abbildung 2.


sätze formuliert werden, die für die Praxis eine Apparatedi- Zweifilmtheorie für Stoff- und Wärmeübertragung.
mensionierung mit Hilfe einfacher Beziehungen ermöglicht. Phasengrenzfläche

Stoffübergang: Gas Flüssigkeit


pG
2 Modellbildung
pG* cL*
Die Wärmebilanz eines im Gegenstrom betriebenen Gas- cL
kühlers ist in Abb. 1 dargestellt. Für die Betriebsweise im
Wärmeübergang:
Gleich- oder Kreuzstrom sind analoge Ansätze möglich.
TG
TI
Abbildung 1.
Prinzipskizze für Gaskühler im Gegenstrombetrieb. TL

Gas aus
TG,aus •
Q (4)
VW =
Flüssigkeit ein (α OG ,m a ) ∆Tm
TL,ein
Zur Abschätzung des mittleren Temperaturgefäl-
les wird Pfropfenströmung unterstellt, die in der Regel nur
in Rieselfilmapparaten annähernd erreicht wird. Aber auch
dH H für Tropfenapparate stellt der logarithmische Mittelwert
AQ
eine akzeptable Nährung dar.
Der Wärmeübergangskoeffizient aOG (s. Gl. (9))
Gas ein kann nach dem Zweifilmmodell (s. Abb. 2) abgeschätzt wer-
TG,ein den [4]. Er teilt sich demnach in einen gasseitigen Wärme-
übergangskoeffizient aG und einen flüssigseitigen Wärme-
übergangskoeffizient aL. Zusätzlich hängt aOG aber auch
davon ab, wieviel Wärme durch den Stoffübergang aufgrund
Flüssigkeit aus
TL,aus von Kondensation oder/und Verdampfung übertragen wird.
Das Produkt aus mittlerem Wärmeübergangsko-
effizienten aOG und spezifischer Übertragungsfläche a ist
die auf das Apparatevolumen bezogene spezifische Wärme-
Nach dem ersten Hauptsatz der Thermodynamik übergangsleistung, die als charakteristische Gröûe für ver-
gilt für ein stationär durchströmtes Volumenelement1): schiedene Gaskühlertypen verwendet werden kann.
Mit dem für den Stoffübergang in eine Richtung
• •
dQ =dH (1) abgeleiteten Konzept der Übergangseinheiten nach C H I L T O N
und C O L B U R N [5] lässt sich auf Basis der Analogie von Stoff-
d. h. der übergehende Wärmestrom dQ Ç bewirkt
und Wärmeübergang [6] mit den gleichen Formeln auch die
die ¾nderung des Enthalpiestroms dH Ç des strömenden
Apparatehöhe für einen Gaskühler berechnen:
Fluids. Dabei ergibt sich der Wärmestrom aus dem Produkt
der Temperaturdifferenz, dem Wärmeübergangskoeffizient VW
HW = = NTUW HTUW ,OG (5)
aOG und dem differentiellen Volumenelement dVW: A


Die Anzahl der Übergangseinheiten NTU berech-
d Q = α OG (TG − TL ) dVW (2) net sich aus dem Verhältnis von der Temperaturänderung
des Gasstroms zum mittleren Temperaturunterschied zwi-
Durch Integration über den gesamten zu über- schen Gas und Flüssigkeit über den Apparat [3]:
tragenden Wärmestrom ergibt sich dann das notwendige
Apparatevolumen nach: dT TG ,ein − TG ,aus
NTUW = ∫ = (6)
H Q TG − TL ∆Tm
dQ
VW = ∫ A dH = ∫ (3)
0 0
(α OG a ) (TG − TL ) mit DTm als logarithmischem mittleren Temperaturunter-
schied. Dieser Zusammenhang gilt sowohl für Gleich- als
mit a als spezifischer Stoffaustauschfläche. Führt man für
auch für Gegenstrom:
den Wärmeübergangskoeffizienten aOG und das treibende
Temperaturgefälle (TG ± TL) Mittelwerte ein, so ergibt sich ∆Tein − ∆Taus
unter der Annahme einer konstanten spezifischen Aus- ∆Tm =
∆T (7)
tauschfläche a: ln ein
∆Taus
.......................................................................................
Die Höhe einer Übergangseinheit kann mit dem
1) Eine Zusammenstellung der Formelzeichen
befindet sich am Schluss des Beitrags. Massenstrom des Gases MG und seiner Wärmekapazität
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Kühlung 1133

cP,G, dem mittleren Wärmeübergangskoeffizienten aOG,m,


M G cP ,G
der spezifischen Stoffaustauschfläche a und dem Kolonnen- HTUW = HTUW ,G = HTUW ,L (10)
M L c P, L
querschnitt AQ mit folgender Formel abgeschätzt werden:
• mit
M G c P ,G (8) •
HTU W ,OG = M G c P ,G
( a OG , m a) A Q HTU W ,G = (11)
( a G , m a) A
Die Berechnung von aG und aL in Rieselfilmappa- und
raten ist nach der Analogie für Wärme- und Stofftransport •

mit bewährten Ansätzen, z. B. nach O N D A et al. [7], S C H U L T E S M L c P,L (12)


HTU W , L =
[8], S H I und M E R S M A N N [9] u. a. möglich. Mögliche Ansätze ( a L , m a) A
für Sprühapparate werden im folgenden dargestellt.
Bei Gaskühlern mit groûem Stoffübergang wird
eine abschnittsweise Anwendung des Konzeptes der Über- 3.2 Gaskühlung mit Verdampfung
gangseinheiten empfohlen. da sich das Verhältnis der durch
Bei zahlreichen Gaskühlungsprozessen kommt es zu einer
Wärmeleitung und Diffusion übertragenen Wärmemenge
teilweisen Verdampfung der flüssigen Phase, z. B. in Rauch-
über der Apparatehöhe stark ändern kann.
oder Reaktionsgasquenchen. Hier wird die dem Gas entzo-
gene Wärme zum einen für die Aufwärmung der Flüssigkeit
und zum anderen zur Verdampfung der Kühlflüssigkeit ver-
3 Typen von Gaskühlern
wendet.
Für die verschiedenen Typen von Gaskühlern können die in
Abb. 3 dargestellten Grenzfälle formuliert werden. Abhän- Q T = Q L = Q V = c P, L M L (T L,ein − T L,aus ) + NV ∆ H V (13)
gig von der Funktion kann entweder der Wärme- oder der
Stofftransport der für die Auslegung limitierende Vorgang Nach dem Zweifilmmodell kann für den Wärme-
sein. übergangskoeffizienten aOG dann folgende Beziehung abge-
leitet werden [10]:

1
3.1 Gaskühlung ohne Stoffübergang α OG =
1 1 QL (14)
Bei Gaskühlung ohne nennenswerten oder mit nur gerin- ET αG αL Q
T
gem Stofftransport wird die Wärme allein über die Differenz
fühlbarer Wärmen übertragen. Nach dem Zweifilmmodell Die Ackermann-Korrektur ET [11]
kann dann der Wärmeübergangskoeffizienten aOG für ein
fT
Volumenelement des Apparates über die reziproke Summe ET = (15)
der Widerstände in der Gas- und Flüssigphase berechnet
1 − exp(− fT )
werden [10]. mit

1 N c~p ,G
a OG = φT = (16)
1 1 (9) a V αG
+
aG a L berücksichtigt den zusätzlichen Wärmetransport durch den
Stoffstrom NÇ über die Phasengrenze. N
Ç ist negativ, wenn bei
Die Berechnung der Höhe einer Übertragungs-
der Gaskühlung Kühlmedium verdampft und somit Wärme
einheit ergibt sich damit zu
und Stoff in die entgegengesetzte Richtung transportiert
werden. Wenn zusätzlich zur Kühlmittelverdampfung eine
Abbildung 3. partielle Kondensation aus der Gasphase stattfindet, ist für
Verschiedene Typen von Gaskühlern. NÇ der Nettostrom einzusetzen.
Viele Rauchgas- und Reaktionsquenchen werden
Gaskühlertyp Funktion limitierender Vorgang bezüglich der flüssigen Phase isotherm betrieben, so dass
der Wärmeübergang in der Hauptsache durch die Verdamp-
reiner Gaskühler Abzug fühlbarer Wärme Q in der Gasphase fung erfolgt. Dadurch geht das Verhältnis zwischen der
¾nderung der fühlbaren Wärme zur ¾nderung der Gesamt-
partieller Kondensator Stofftrennung meist N in der Gasphase wärme gegen Null. Der Wärmeübergangskoeffizient aOG
kann dann mit guter Nährung durch den Wärmeübergang
Totalkondensator Abzug von Meist Q in der in der Gasphase aG angenähert werden, so dass dann gilt:
Verdampfungswärme Flüssigphase (Ausnahme:
hohe Inertgasanteile)
α OG = E T αG (17)

Quench Abzug fühlbarer Wärme meist Q in der Gasphase


durch Verdampfung Die Rechnung der Höhe einer Übertragungsein-
heit entspricht der Berechnung ohne Verdampfung mit zu-
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1134 FORSCHUNGSARBEITEN

sätzlicher Berücksichtigung des übertragenen Verhältnisses 4 Apparatetypen


der Wärmen:
Die verschiedenen Gaskühlungsaufgaben lassen sich mit
M G c P ,G Q L verschiedenen Apparatetypen realisieren, z. B. Füllkörper-
HTUW = HTUW ,G = HTUW , L (18)
M L c P, L Q T und Packungskolonnen, Sprühapparaten oder Tauchquen-
chen etc. Die Stoff- und Wärmeübergangskoeffizienten so-
wie die spezifischen Übertragungsfläche a können dabei
3.3 Gaskühlung mit Kondensation meist mit empirisch angepassten Funktionen für die Appa-
ratekonfigurationen abgeschätzt werden.
Ist die Gaskühlung mit einer Kondensation verbunden, setzt
sich die abgezogene Wärme aus der fühlbaren Wärme und
der Kondensationswärme zusammen. 4.1 Rieselfilmapparate

~ Für die Berechnung der Gaskühlung in Rieselfilmapparaten


QT = QG = QK = c P,G M G (TG ,ein − TG ,aus ) + N K ∆ H VD (19)
mit Gegenstromfahrweise existieren kommerzielle Nicht-
Der Wärmeübergangskoeffizient aOG kann ent- gleichgewichtssimulatoren. An einem Beispiel wird die rigo-
sprechend hergeleitet werden: rose Rechnung des kommerziellen Programmpaketes Aspen
Ratefrac mit dem hier vorgestellten einfachen Modell ver-
1
a OG = •
glichen. Dabei wird angenommen, dass ein Inertgasstrom
1 1 QG (20) mit 3 Vol.-% Wasser von 175 C durch Verdampfung in einer
+
a L E T a G Q• Füllkörperkolonne abgekühlt werden soll. Für den Volu-
T
menstrom von 25 000 Nm3/h wird aus fluiddynamischen
Die Ackermann-Korrektur enthält nunmehr Überlegungen ein Durchmesser von 2,5 m gewählt. Beide
einen positiven Stoffstrom NÇ , da dieser in die gleiche Rich- Berechnungen basieren auf den Wärmeübergangskoeffizi-
tung wie der Wärmestrom flieût. Dadurch wird ET gröûer enten und der benetzten Füllkörperfläche nach den Korre-
Eins. Man erhält also mit der Annahme, dass ET = 1 ist, eine lationen von O N D A [7]. Während der Nichtgleichgewichtssi-
konservative Abschätzung für aOG. mulator die Kolonne in 20 Segmente unterteilt und diese
Für viele Partialkondensatoren, die mit unter- entsprechend bilanziert, werden mit dem einfachen Modell
kühltem Kondensat betrieben werden, ist der Stoff- und die benötigten Stoffdaten nur für den Ein- und Ausgang der
Wärmeübergangskoeffizient in der flüssigen Phase sehr Kolonne berechnet und Mittelwerte gebildet. Die NTU- und
groû. Es gilt dann für aOG: HTU-Rechnung erfolgt nach den zuvor genannten Gesetz-

mäûigkeiten.
QT
a OG = ET a G •
(21) Abb. 4 zeigt, dass das einfache Modell sehr gut
QG mit der ¹rigorosenª Rechnung von Aspen Ratefrac überein-
Für Totalkondensatoren ist die ¾nderung der stimmt. Bei Schütthöhen der Füllkörper ab 3 m sagt der
fühlbaren Wärme der Gasphase Q Ç G klein gegenüber der Nichtgleichgewichtssimulator allerdings Gasaustrittstempe-
Wärme aus der Kondensation. Der Anteil der Gasphase am raturen unterhalb der Flüssigkeitseintrittstemperatur vor-
Wärmeübergangskoeffizient aOG wird dann klein gegenüber aus. Inwieweit diese Rechnung die Realität widerspiegelt
dem Anteil in der flüssigen Phase: oder auf einem numerischen Artefakt beruht, ist unklar.

1 QG 1 Abbildung 4.
<< (22) Vergleich zwischen einfachem Modell und rigoroser Gleichgewichtsberechnung
E T a G Q• aL
T für einen Modellquench.
so dass der Wärmeübergangskoeffizient
aOG dann in erster Nährung gleich dem Gasaus 100

flüssigseitigen Wärmeübertragungskoef- 50-95°C


95 rigorose Rechnung

fizient aL ist:
40 t/h H2O 90 Rechnung mit Modell
Ausgangstemperatur des Gases [°C]

50°C
a OG ≈ a L (23) 85

80

Die Höhe einer Wärmeüber-


75
tragungseinheit für einen Gaskühler mit H
Kondensation ergibt sich nach Gl. (10): 70

65
M G c P ,G Q L
HTUW = HTUW ,G + HTUW , L 60
M L c P, L Q T 25 t/h Gasein
55
(24) 97% Inert
3 % H2O 50
175°C
Flüssigkeit aus 45
48-60°C 0 1 2 3 4 5
berechnete Füllkörperschütthöhe [m]
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Kühlung 1135

4.2 Sprühapparate ± Tropfen die mit einer mittleren Flugbahn LM,Boden zum
Behälterboden fliegen
Als Sprühapparate werden Apparate verstanden, in denen
Die erweiterte Beziehung ist über entsprechende
die Flüssigkeit über Düsen in der Gasphase dispergiert
Winkelbeziehungen ableitbar.
werden.
 
 
6 wL  D b −j j 
aTr = + (26)
d S vM ,Tr  H  b +j  j  
4.2.1 Austauschfläche  2 b sin  b cos  
  4  4 
Problematisch ist vor allem die Berechnung der Austausch- Der Ansatz basiert auf folgenden Annahmen:
fläche. Da man es in der Praxis meist mit verschiedenen 1. Die Tropfen werden mit einer Vollkegeldüse über den
Tropfengröûen zu tun hat, die unterschiedliche Flugbahnen vom Sprühwinkel erzeugten Kugelabschnitt gleichmäûig
und Geschwindigkeitsverläufe haben, lässt sich die spezifi- verteilt. Dies ist für Vollkegeldüsen mit ausreichendem
sche Übertragungsfläche auf den Tropfen aTr ohne eine ri- Vordruck weitgehend erfüllt.
gorose Simulation nur mehr oder weniger gut abschätzen. 2. Die Flugbahn der versprühten Tröpfchen verläuft linear,
Nach der Kontinuitätsgleichung kann als erste Abschätzung unbeeinflusst vom Druck und der Strömungsgeschwin-
der Quotient aus Volumenstrom und Sauter-Durchmesser digkeit des zu kühlenden Gases, und es wird eine mittlere
mal der mittleren Verweilzeit verwendet werden. Tropfengeschwindigkeit vm,Tr verwendet. Abhängig von
6 wL Strömungsführung ± Gleich- oder Gegenstrom ± und
aTr = (25) Druckverhältnissen kommt es zu erheblichen Abwei-
d S vM ,Tr
chungen vom linearen Verlauf (s. Abbn. 6 und 7). Aller-
Bei Abweichungen im Verhältnis von Höhe zu
Durchmesser gröûer 1, ist dieser Ansatz aber zu optimi-
stisch. Abbildung 6.
Zur einer genaueren Abschätzung der spezifi- Tropfenflugbahn von Wassertropfen in ruhender Luft.
schen Austauschfläche wird der Sprühkegel in zwei Berei-
radiale Richtung [ m ]
che unterteilt (s. Abb. 5): 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0
± Tropfen die mit einer mittleren Flugbahn LM,Wand zur 0,0

Behälterwand fliegen und dp = 200 µm


0,1
dp = 300 µm
0,2
Abbildung 5. dp = 400 µm

axiale Richtung [ m ]
Berechnung der spezifischen Übertragungsfläche a in dp = 500 µm
0,3

Tropfenapparaten. dp = 800 µm 0,4

0,5
Ø =D
p = 1 bar 0,6
ruhendes Gas
0,7

0,8

0,9

1,0
70˚C, ∆p-Düse 2 bar, Sprühwinkel 45˚

Abbildung 7.
Tropfenflugbahn von Wassertropfen in Luft bei Gegenstrom.
nd
,Wa
LM

radiale Richtung [ m ]
1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0
-6,0
H dp = 200 µm

dp = 300 µm -5,0

dp = 400 µm
axiale Richtung [ m ]

-4,0
dp = 500 µm

dp = 1000 µm -3,0
LM,Boden

p = 1 bar -2,0
3 m/s Gegenstrom
-1,0

0,0

1,0

70˚C, ∆p-Düse 2 bar, Sprühwinkel 45˚


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1136 FORSCHUNGSARBEITEN

dings bedeutet dies in der Regel eine längere Verweilzeit Für kleine Drucke und groûe Tropfendurch-
und damit eine konservative Abschätzung. Bei hohen messer gilt aber in erster Nährung:
Drucken, vielen kleinen Tropfen (kleiner 500 lm) sowie
hohen Gasbelastungen (F-Faktor > 2 Pa0,5) sind genauere vTr;m ˆ vTr;0 (30)
Berechnungen der Flugbahnen mit einer rigoroseren
Auslegung sinnvoller.
Eine rigorose Berechnung der Tropfenflugbahn kann
4.2.2 Berücksichtigung der Austauschfläche
auch für die konstruktive Apparategestaltung wichtig
an der Apparatewand
sein, um die Wandbenetzung oder den Tropfenaustrag
richtig zu beurteilen. Die oft erheblichen Übertragungsflächen an der Apparate-
3. Tropfenkoaleszenz und Tropfenbildung durch Tropfen- wand haben im Allgemeinen wegen der im Vergleich zu den
kollision untereinander und mit der Wand wird vernach- Tropfen geringen Wärmeübergangskoeffizienten einen zu
lässigt. Dies ist für die Austauschfläche eine konservative vernachlässigenden Anteil an der gesamten spezifischen
Annahme, da es sowohl beim Tropfenaufprall auf die Be- Wärmeübertragungsleistung a aOG.
hälterwand als auch bei der Tropfenkollision meist zur Bei gasseitig limitierten Gaskühlern ergibt die ge-
Bildung von Sekundärtropfen und damit zu einer Vergrö- ringe Relativgeschwindigkeit zwischen Flüssigkeitsfilm und
ûerung der Phasengrenzfläche kommt. Die Abhängigkeit Gasphase kleine Wärmeübergangskoeffizienten aG.
der Tropfenbildung beim Aufprall auf die Apparatewand In flüssigseitig limitierten Totalkondensatoren
von Stoffwerten und Fluiddynamik ist z. B. von C O S S A L I et kann bei instationärem Wärmeübergang im Film die Wand
al [12] mit einer Kennzahlenbeziehung dargestellt. für einen nennenswerten Anteil des gesamten Wärmeüber-
In den meisten Gaskühlern kann demgegenüber die Koa- gang verantwortlich sein.
lesenz bei Tropfenkollision vernachlässigt werden, da die Für eine konservative Auslegung wird empfohlen,
Weber-Zahl im Allgemeinen gröûer 100 ist [13]. a = aTr zu verwenden und den Wärmeübergang an der Wand
4. Es werden Einzeltropfen mit monodisperser Verteilung als Auslegungsreserve zu verwenden.
betrachtet, der Einfluss des Tropfenschwarmes wird ver-
nachlässigt. Dies erscheint gerechtfertigt, da der Flüssig-
anteil im Apparatevolumen auch bei stark berieselten 5 Berechnung des Wärmeübergangs
Sprühapparaten in der Regel kleiner 1% bleibt. für Sprühapparate
Für den mittleren Durchmesser des Tropfenschwarms
wird das 0,8-fache des Sauter-Durchmessers verwendet. Für die Berechnung der Wärme- bzw. Stoffübertragung in
Inwieweit diese auf der Nachrechnung von Betriebsauf- der Gasphase existieren viele Korrelationen auf Basis von
nahmen basierende Annahme allgemein verwertbar ist, Sherwood- und Nusselt-Beziehungen. Nach unserer Erfah-
muss durch Vergleiche mit rigorosen Rechnungen für rung kann für Re < 1000 der Ansatz nach R A N Z und M A R -
multidisperse Tropfenverteilungen überprüft werden. S H A L L [16] empfohlen werden.
5. Der Einfluss von Verdampfung und Kondensation auf die
Tropfengröûe wird vernachlässigt. Dies gilt, solange der ShG = 2,0 + 0,6 ReG0,5 ScG 0,33 (31)
Anteil der verdampften Flüssigkeit oder des konden-
sierten Dampfes klein gegenüber der verdüsten Flüssig- bzw.
keitsmenge ist. Weiterhin sind nach S I L V E R M A N N und
S I R I G N A N O [14] die Wechselwirkungen zwischen durch NuG = 2,0 + 0,6 ReG0,5 PrG 0,33 (32)
Einstoffdüsen erzeugten Tropfen > 100 lm gering.
6. Die mittlere Geschwindigkeit der Tropfen vTr,m im Sprüh- Für den Wärmeübergang im Tropfen gilt nach
apparat wird aus der Düsenaustrittsgeschwindigkeit vTr,0 MERSMANN [17], Fo < 0,1 vorausgesetzt:
und der Geschwindigkeit des Tropfens vTr,W beim Auf- l r Lc p , L
treffen auf die Wand gemittelt:
aL = 2 (33)
π tm
vTr;0 ‡vTr;W † Die mittlere Verweilzeit tm wird hier vereinfa-
vm;Tr ˆ (28)
2 chend aus dem Quotienten der mittleren Fluglänge und der
Die Düsenaustrittsgeschwindigkeit ergibt sich nach mittleren Tropfengeschwindigkeit vTr,m berechnet.

s
2Dp
vTr;0 ˆu (29)
L 6 Vergleich von Mess- und Rechenwerten
6.1 Totalkondensatoren
mit einer Ausflusskennziffer zwischen 0,65 und 0,88.
Die Geschwindigkeit des auf die Wand auftreffenden Aus Betriebsaufnahmen und Auslegungsdaten von Total-
Tropfens vTr,W kann über Betrachtungen der Tropfen- kondensatoren für verschiedene organische Systeme wurde
flugbahn mit Hilfe bekannter Beziehungen nach B R A U E R die spezifische Wärmeübertragungsleistung aOG a be-
[15] abgeschätzt werden. stimmt. Da diese Kondensatoren durch den instationären
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Kühlung 1137

Abbildung 8. Abbildung 9.
Spezifische Wärmeübertragungsleistung für Spezifische Wärmeübertragungsleistung für Quenche.
Direktkondensatoren. 5,0
wL= 12,7 m3/(m2 h)
wL= 20,5 m3/(m2 h)
4,0
wL= 28,3 m3/(m2 h)

αOGa [ kW/(m3*K)]
Meßwerte für wL= 12,7 m3/(m2 h)

3,0 Meßwerte für wL= 20,5 m3/(m2 h)


Meßwerte für wL= 28,3 m3/(m2 h)

2,0

1,0

0,0
0 1 2 3 4 5
Gasbelastung [ kg/(m2s) ]

Werte mit der Gasbelastung zunehmen, wird von dem


Wärmeübergang in den versprühten Tröpfchen limitiert Modell besonders im Bereich groûer Gasbelastungen unter-
werden, lässt sich der aOG a-Wert über den flüssigseitigen schätzt. Ursache dürften die bei vereinfachenden An-
Widerstand aL abschätzen. Legt man zugrunde, dass die nahmen für die Berechnung der spezifischen Übertragungs-
Tropfen im Kondensator nur geringfügig abgebremst wer- fläche a die nicht genau spezifizierten Quenchdimensionen
den, so ist der Einfluss der Gasgeschwindigkeit auf die und Tropfengröûen sein.
Tropfenverweilzeit untergeordnet, und der aOG a-Wert wird Trägt man die spezifische Wärmeübertragungs-
im Wesentlichen durch die Flüssigkeitsbelastung wL be- leistung eines Luft/Wasser-Modellquenches über der mittle-
stimmt. ren Relativgeschwindigkeit zwischen Tropfen und Gasphase
Trägt man die Daten aus Betriebsaufnahmen und auf (s. Abb. 10) zeigt sich, dass trotz des in der Gasphase
Auslegungen mit Hilfe des vorgestellten Modells über der limitierten Vorganges mit einer Gegenstromführung des
Flüssigkeitsbelastung wL auf, ist der mit zunehmenden wL Quenches geringere spezifische Wärmeübertragungsleis-
steigende aOG a-Wert erkennbar (s. Abb. 8). tungen vorgesagt werden. Die Ursache für diesen Effekt ist,
Die für einen Modellquench berechnete Kurve dass die mit der Tropfenverweilzeit absinkende Übertra-
gibt diese Steigerung mit zunehmenden wL ebenfalls gut gungsfläche den Einfluss des mit der Relativgeschwindig-
wieder. Zudem erkennt man, dass die Betriebsaufnahmen keit ansteigenden Wärmeüberganges überwiegt.
deutlich unterhalb der Kurve des Modellquenches liegen.
An dieser Stelle sei angemerkt, dass bei Auslegung der
meisten in diesem Beispiel dargestellten Totalkondensa-
toren das hier vorgestellte Modell noch nicht zur Verfügung 7 Zusammenfassung und Ausblick
stand. So zeigt das Modell, obwohl die Gleichungen konser-
Mit der auf Basis einfacher Beziehungen vorgestellten Me-
vativ abgeleitet wurden, an den bestehenden Kondensa-
thodik lässt sich die spezifische Wärmeübertragungs-
toren mögliche Kapazitätsreserven auf. Es wird zudem er-
leistung aOG a für die verschiedenen Gaskühlungstypen als
wartet, dass bei rigorosen Berechnungen in Zukunft noch
Funktion der Flüssigkeits- und Gasbelastung nach der
deutlich geringere Apparatedimensionen ausgelegt werden
Zweifilmtheorie abschätzen.
können.
Die verwendeten Ansätze erlauben es, den Ein-
fluss unterschiedlicher Transportgröûen und Apparategeo-
metrien zu berücksichtigen.
6.2 Quenche
Mit der Methodik lässt sich zeigen, dass der
Für das System Luft/Wasser wurden die Messdaten von Grenzfall des Totalkondensators durch den instationären
F R I E N D aus [10] in Abb. 9 einer Abschätzung für die Daten Wärmeübergang in der flüssigen Phase limitiert wird, wäh-
eines Modellquenches gegenübergestellt. Die mittlere Trop- rend ein Quench durch den mit dem Stoffübergang korri-
fengeschwindigkeit wurde dabei mit oben vorgestellten An- gierten Wärmeübergang in der Gasphase bestimmt wird.
sätzen abgeschätzt, und es wurde davon ausgegangen, dass Die resultierenden Wärmeübertragungsleistungen liegen
der Wärmeübergangskoeffizient aOG im Wesentlichen deswegen im Totalkondensator um eine Gröûenordnung
durch den gasseitigen Widerstand bestimmt wird, d. h. über denen eines Quenches.
Im Rahmen der vorgestellten Abschätzmethode
aOG = aG (34) werden besonders bei der Oberflächenberechnung der
Tropfen einige Vereinfachungen vorgenommen. Es wird
Im typischen Betriebsbereich eines Gegenstrom- darauf geachtet, dass diese Vereinfachungen mit konserva-
quenches bei einer Gasbelastung von 1 bis 3 kg/(m2 s) kön- tiven Annahmen verbunden sind, um eine sichere Aus-
nen die Messwerte mit dem einfachen Modell befriedigend legung eines Sprühapparates zu erhalten. Allerdings kann
nachgerechnet werden. Die Abhängigkeit, dass die aOG a- dies bedeuten, dass der Apparat deutlich überdimensioniert
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1138 FORSCHUNGSARBEITEN

Abbildung 10. L [m ] Fluglänge


Spezifische Wärmeübergangsleistung für Luft/Wasser- M [kg/s] Massenstrom
Modellquench. Ç
N [kmol/s] Stoffstrom
5,0
Annahme: Wärmeübergang ist gasseitig limitiert n [±] Anzahl
wL= 10 m3/(m2 h) NTU [±] Number of Transfer Units
wL= 30 m3/(m2 h) Modellkondensator Ç
Q [kW] Wärmestrom
4,0 ∆pDüse = 2 bar, p = 1 bar
wL= 50 m3/(m2 h)
aL = 1,64 ·10 –7 m2/s ÇG
Q [kW] Wärmestrom zur Erniedrigung der
αOGa [ kW/(m3*K)]

T= 70 C, dp = 1mm
Gleichstrom Gegenstrom
fühlbaren Wärme in Gasphase
D=2m
3,0
ÇK
Q [kW] Wärmestrom infolge Kondensation
β =90

D=4m
2,0 aus der Gasphase
ÇL
Q [kW] Wärmestrom zur Erhöhung der
1,0 fühlbaren Wärme in flüssiger
Phase
0,0 ÇV
Q [kW] Wärmestrom infolge Verdampfung
9 10 11 12 13 14
flüssiger Phase
mittlere Tropfenrelativgeschwindigkeit [ m/s ]
T [K] Temperatur
DTm [K] mittlere Temperaturdifferenz
ist bzw. Potenziale eines vorhandenen Apparates nicht voll- t [s] Zeit
ständig ermittelt werden können. U [m] Umfang
Ziele zukünftiger Arbeiten sind daher zum einen V [m3] Apparatevolumen für
die weitere Überprüfung der Ansätze anhand von Betriebs- Stoff-Wärmeübergang
aufnahmen, besonders für Stoffe, deren Transportgröûen V [m3/s] Volumenstrom
sich von Luft bzw. Wasser unterscheiden. Zum anderen v [m/s] Geschwindigkeit
sollte die Weiterentwicklung der Auslegungsgrundlagen zu wL [m3/(m2 s)] Flüssigkeitsbelastung
einer genaueren Berechnung der zweiphasigen Tropfen-
strömung unter Berücksichtigung gekoppelter Stoff-Wär- griechische Buchstaben
meübergangsvorgänge führen. Hier ist aus unserer Sicht a [kW/(m2 K)] Wärmeübergangskoeffizient
noch erheblicher Forschungsaufwand notwendig mit dem b [] Sprühwinkel
Ziel, ein handhabbares Werkzeug zu entwickeln. Wir ver- d [m] Filmdicke
sprechen uns davon ein erhebliches Einsparpotential, da u [±] Ausflussziffer
die Gaskühlung in Tropfenapparaten besonders im Vaku- UT [±] Verhältniszahl (Gl. (3.7))
umbereich sehr groûe Apparatedimensionen (V > 50 m3) be- j [] Winkel
deutet. Beispiele sind hier neben Rauchgasquenchen z. B.: k [W/(m K)] Wärmeleitfähigkeit
± die Rückgewinnung von Edukt bei der Polystyrolentga- e [m3/m3] Volumenanteil der Tropfen
sung aufgrund der unvollständigen Umsetzung des Mo-  [kg/m3] Dichte
nomers, m [m2/s] kinematische Viskosität
± Totalkondensatoren am Kopf von Destillationskolonnen r [N/m] Oberflächenspannung
bei polymerisationsempfindlichen Systemen, bei denen nW [±] Widerstandskoeffizient
auf Einbauten verzichtet wird, z. B. Acrylsäure.
Indices
Eingegangen am 27. März 2001 [F 002] aus am Ausgang
ein am Eingang
K Kondensation
G Gasphase
Formelzeichen
I Interface
a [m2/m3] spezifische Übertragungsfläche L Flüssigphase
a [m2/s] Temperaturleitfähigkeit lam laminar
AQ [m2] Querschnittsfläche m im Mittel
cP [J/(kg´K)] spezifische Wärmekapazität OG Overall gas
cÄP [J/(kmol´K)] molare Wärmekapazität r in radialer Richtung
D [m] Durchmesser rel relativ
dS [±] Sauter-Durchmesser T Total
ET [±] Ackermann-Korrektur (Gl. (3.6)) Tr Tropfen
DHVD [kJ/mol] molare Verdampfungswärme turb turbulent
HTU [m] Höhe einer Übertragungseinheit V Verdampfung
H [m] Höhe W Wärmeübergang
k [mol/m2/s] Stoffübergangskoeffizient y in y-Richtung
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S. 1139±1144  WILEY-VCH Verlag GmbH, D-69469 Weinheim, 2001
0009-286X/2001/0909-1139 $17.50+50/0

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Berlin, Heidelberg, New York 1980, S. 134 ff.

Einfluss einer pulsierenden Strömung


auf das Foulingverhalten an
wärmeübertragenden Flächen
WOLFGANG AUGUSTIN UND MATTHIAS BOHNET*

1 Problemstellung

In vielen Wärmeübertragern findet eine unerwünschte Be-


lagbildung, auch Fouling genannt, auf den wärmeübertra-
genden Flächen statt. Diese Belagbildung kann zu einer

.......................................................................................
* Dr.-Ing. W . A U G U S T I N , Prof. Dr.-Ing.
M . B O H N E T, Institut für Verfahrens- und
Kerntechnik der TU Braunschweig,
Langer Kamp 7, D-38106 Braunschweig.

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