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Thema:
Novelle
Klasse 8d
Schuljahr:
2022/2023
Fach: Deutsch
Fachlehrer*in: Frau Laufs
Max-Born-Gymnasium
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Inhaltsverzeichnis:
1. Bedeutung 2
2. Entstehung 3
2.1 Entwicklung
3. Aufbau einer Novelle 4
4. Rahmennovelle 5
5. Xiaoshuo (chinesische Novelle) 5
6. Inwiefern ist „Der Schimmelreiter“ eine typische Novelle 6
7. Quellen 7
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1. Bedeutung
Die Novelle ist eine literarische Gattung, die der Epik zuzuordnen ist. Dabei handelt es
sich um Erzähltexte in Prosaform, seltener in Versen.
Zwar gibt es keine allgemein gültige Definition. Typische Merkmale sind jedoch ein (in
Abgrenzung zum Roman) geringerer Umfang, eine Rahmenhandlung, ein Leitmotiv
oder Symbol sowie eine straffe, verdichtete Handlungsführung. Den inhaltlichen Kern
der Novelle bildet traditionell ein besonderes Ereignis, das auf einem zentralen Konflikt
beruht. „Denn was ist eine Novelle anders als eine sich ereignete unerhörte Begeben-
heit?“, stellte Goethe 1827 rhetorisch in seinen „Gespräche mit Eckermann“ fest.
Die erste Definition für eine Novelle in der deutschen Literatur formulierte der Schrift-
steller Christoph Martin Wieland im Jahr 1764: „Novellen werden vorzüglich eine Art
von Erzählungen genannt, welche sich von den großen Romanen durch die Simplicität
des Plans und den kleinen Umfang der Fabel unterscheiden, oder sich zu denselben
verhalten, wie die kleinen Schauspiele zu der großen Tragödie und Komödie. Die Spa-
nier und Italiener haben derer eine unendliche Menge.“
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2. Entstehung
Die Novelle ist in der italienischen Renaissance entstanden. Man erzählte sich bei ge-
selligen Unterhaltung Geschichten, in deren Mittelpunkt nicht eine Figur, sondern ein
überraschendes Geschehen, eine Neuigkeit (italienisch: novella) stand.
Literarisch rief der Schriftsteller Giovanni Boccaccio (1313-1375) die Novelle ins Le-
ben. Er verfasste den ersten Novellen-Zyklus, den „Decamerone“ (1353). Dieser ist in
eine Rahmenhandlung eingebettet: Zehn Personen, die vor der Pest aus Florenz auf
ein umliegendes Landgut geflohen sind, erzählen sich in zehn Tagen einhundert un-
gewöhnliche Geschichten (Novellen). Damit vertreiben sie sich die Zeit und ihre Angst.
Fast vierzig Jahre später verfasste der Engländer Geoffrey Chaucer in Versform den
Novellen-Zyklus „Canterbury Tales“ (1391-1399). In Frankreich erlangten die anony-
men „Les Cent Heptaméron“ (1440) und margarete von Navarras „L´Heptaméron“
(1558) Popularität. Der Spanier Miguel de Cervantes verzichtet in seinen „Novelas e-
jemplares“ (Exemplarische Novellen) 1613 auf den bis dato üblichen Rahmen.
2.1 Entwicklung
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3. Aufbau einer Novelle
Die Struktur einer Novelle orientiert sich in der Regel am Vorbild eines klassischen
Dramas: Einer knappen Exposition folgt ein zusammenraffendes Hinführen zum Höhe-
und Wendepunkt, bis hin zum Abfall und Ausklang der Geschichte. Ebenso beispiel-
haft ist vor diesem Hintergrund die Tendenz zur geschlossenen Form (Einheitlichkeit
von Zeit, Ort und – daher chronologisch ablaufender – Handlung).
Im Zentrum des Geschehens steht ein Konflikt. Deshalb sind Nebenhandlungen sowie
detaillierte Schilderungen äußerer Umstände oder psychischer Zustände nicht üblich.
Traditionelle Kennzeichen sind eine Rahmenhandlung und die Zusammenfassung ein-
zelner Novellen in einen Novellenzyklus. Häufig bot die traditionell zyklische Form nicht
nur den äußeren Rahmen für die Erzählsituation, sondern auch einen gesellschaftli-
chen und geschichtlichen Bezugsrahmen für die Einzeltexte. Heutzutage sind Novell-
enzyklen selten. Die meisten Autoren schreiben einzelne Novellen.
In der Gegenwartsliteratur nimmt die Novelle einen festen Rang als literarische Gat-
tung ein. Dabei ist sie jedoch weit weniger beliebt als Kurzgeschichten oder Romane.
Als Abgrenzung zu Erzählung und Kurzgeschichte gelten vor allem die Konzentration
auf ein Geschehen, die Vermeidung verzögernder Momente im Handlungsverlauf und
der intendierte allgemeine Symbolgehalt einer „unerhörten Begebenheit“. Ein weiteres
typisches Merkmal ist der Verzicht auf verschiedene Erzählperspektiven.
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4. Rahmennovelle
Die Rahmenerzählung (Rahmenhandlung) war in der deutschen Literatur des 19. Jahr-
hunderts sehr beliebt. Eine gute Übersicht über Rahmenerzählungen, die Sekundärli-
teratur darüber und ihre Theorie gibt das Buch von Andreas Jäggi „Die Rahmenerzäh-
lung im 19. Jahrhundert. Untersuchungen zur Technik und Funktion einer Sonderform
der fingierten Wirklichkeitsaussage.“ Bern 1994. Darin findet sich eine genaue Defini-
tion der Rahmenerzählung, die sie von verwandten Formen, wie der Manuskriptfiktion,
abgrenzt.
„Die Rahmenerzählung ist eine Sonderform des mehrschichtigen Erzählens. In ihrer
einfachen Form zeigt sie sich als ein epischer Text mit einer charakteristischen, die
Struktur der Erzählung dominierenden Zweischichtigkeit. Diese ist derart, dass die
erste Textebene (der Rahmen) die zweite (die Binnenerzählung) umgibt oder ihr auch
nur vorangestellt ist und eine mündliche Erzählsituation konstituiert, in der ein oder
mehrere nicht mit dem Rahmenerzähler identische Erzähler einem oder mehreren Zu-
hörern ein oder mehrere vergangene Geschehen frei erzählen.“
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6. Inwiefern ist „Der Schimmelreiter“ eine typische Novelle
Die Novelle „Der Schimmelreiter“ von Theodor Storm wurde im Jahr 1888
veröffentlicht und erzählt die Geschichte von einem Deichgrafen in Norddeutschland,
mit Namen Hauke Haien. Dabei gibt es zwei Rahmenhandlungen innerhalb derer die
Erzählung stattfindet. Ein immer wiederkehrender Konflikt in der Novelle ist die
Gegenüberstellung von Technik und rationalem Denken auf der einen und dem
Aberglauben auf der anderen Seite.
Die zentralen Merkmale einer Novelle, im Hinblick auf das Drama als Vorbild sind
nach Storm: Eine am Ende stehende Katastrophe, die im „Schimmelreiter den Tod
von Hauke Haien und seiner Familie darstellt. Sowie die Thematisierung eines
Konfliktes, der in diesem Fall den Aberglauben dem Glauben an die Technik
entgegensetzt und schließlich die geschlossene Form. Diese liegt eindeutig vor. Es
gibt eine Einleitung, eine steigende Handlung dann einen Wendepunkt und nach
abfallender Handlung schließlich die Katastrophe am Ende. Damit ist ein weiteres
Novellenkriterium erfüllt.
Ein weiteres typisches Merkmal für eine Novelle sind vorhandene
Rahmenerzählungen. Auch in Theodor Storms Novelle befinden sich zwei Rahmen
Erzählungen. Die erste beinhaltet einen Erzähler, der nicht wirklich am Geschehen
Teil nimmt. Während der zweite Erzähler in Form des Schulmeisters am Geschehen
Teil nimmt und schließlich die eigentliche Novelle erzählt.
Eine typische unerhörte Begebenheit findet sich im „Schimmelreiter“ ebenso wie der
strenge, Drama ähnliche Aufbau.
Allerdings ist die Erzählung länger als andere Novellen und der Schreibstil leicht
ausschweifend.
Aber der Zeitablauf ist teilweise nicht kontinuierlich und es existieren abschweifende
Episoden.
Zusammenfassend lässt sich zwar nicht gänzlich sagen, ob „Der Schimmelreiter“ ein
Beispiel für eine typische Novelle ist, jedoch erfüllt Storm einige Novellenkriterien.
„Der Schimmelreiter“ ist auf jeden Fall als Novelle einzuordnen, weist jedoch einige
Novellen untypische Besonderheiten auf.
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7. Quellen
Informationen: https://www.buecher-wiki.de/index.php/BuecherWiki/Novelle
https://de.wikipedia.org/wiki/Novelle
https://www.buecher-wiki.de/index.php/BuecherWiki/Novelle
https://de.wikipedia.org/wiki/Rahmenerz%C3%A4hlung
https://de.wikipedia.org/wiki/Xiaoshuo
https://www.grin.com/document/345034#:~:text=Es%20werden%20au%C3%9Fer-
dem%20Einzelheiten%20erz%C3%A4hlt,Haien%20und%20seiner%20Fami-
lie%20darstellt.
Bilder:
https://www.google.com/search?q=aufbau+einer+no-
velle&rlz=1C1VDKB_deDE966DE966&source=lnms&tbm=isch&sa=X&sqi=2&ved=2a
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QAw&biw=1920&bih=1007&dpr=1#imgrc=GJDJ0fqzABoq6M
https://www.google.com/search?q=no-
velle&rlz=1C1VDKB_deDE966DE966&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=2ahU-
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