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Regionales Wohn- und Pflegeheim St.

Niklaus

Projektwettbewerb im offenen Verfahren


Erweiterung Regionales Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus

Bericht des Preisgerichts

1 Regionales Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus - Bericht des Preisgerichts - Dezember 2006
Herausgeberin
Regionales Wohn- und Pflegeheim St.Niklaus
3425 Koppigen

Layout
Kaspar Kappeler

Produktion
Büro B Architekten und Planer AG Bern
Münzgraben 6 3011 Bern

Regionales Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus - Bericht des Preisgerichts - Dezember 2006 2
Inhaltsverzeichnis

1 Information zum Verfahren 4

2 Wettbewerbsaufgabe 6

3 Ablauf der Jurierung 8

4 Rangierung, Empfehlung und Würdigung 10

5 Genehmigung Preisgericht 11

6 Couvertöffnung 12

7 Rangierte Projekte 16

8 Projekte des 3. Rundgangs 32

9 Projekte des 2. Rundgangs 44

10 Projekte des 1. Rundgangs 56

3 Regionales Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus - Bericht des Preisgerichts - Dezember 2006
1 Informationen zum Verfahren
Veranstalterin
Veranstalterin des Wettbewerbsverfahrens ist das Regionale Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus in 3425 Koppigen.

Wettbewerbsart / Wettbewerbsverfahren
Der Projektwettbewerb wurde als offenes, einstufiges Verfahren nach dem Gesetz über das öffentliche
Beschaffungswesen des Kantons Bern (ÖBG) vom 11. Juni 2002 und der zugehörigen Verordnung (ÖBV) vom 16.
Oktober 2002 ausgeschrieben. Das Wettbewerbsverfahren unterstand dem GATT/WTO - Übereinkommen über das
öffentliche Beschaffungswesen. Für die Durchführung des Projektwettbewerbs galt ergänzend die sia - Ordnung 142
(Ausgabe 1998), soweit diese mit den Ersteren nicht im Widerspruch stand.

Zugelassen zum Wettbewerb waren Architekten mit Wohn- oder Geschäftssitz in der Schweiz oder einem Vertragsstaat
des GATT/WTO - Übereinkommens über das öffentliche Beschaffungswesen, soweit diese Gegenrecht gewährt, und
zudem über folgende Ausbildung bzw. Zulassung verfügten: Diplom ETH, AAM oder FH oder Eintrag REG A oder REG
B für Schweizer, bzw. gleichwertige Berufsausbildung oder Zulassung gemäss den Satzungen des entsprechenden
Landes.

Verbindlichkeit
Die Veranstalterin des Projektwettbewerbs beabsichtigt, die Projektverfasser, deren Projekt vom Preisgericht zur Aus-
führung empfohlen wird, mit der Ausführung sämtlicher Grundleistungen gemäss Honorarordnung sia 102 der Aus-
gabe 2003 für die Realisierung des Erweiterungs- und des Verbindungsbaus sowie der Umgebung zu beauftragen.
Die Veranstalterin behält sich das Recht vor, allfällige weitere Um- und Renovationsarbeiten im Hauptgebäude auf
Grund separater Verhandlungen ebenfalls den oben genannten Projektverfassern zu übertragen.

Der Beizug von Fachleuten anderer Fachrichtungen war freigestellt. Die beigezogenen Fachleute konnten aus ihrer
Beteiligung am Wettbewerb jedoch keinen Anspruch auf eine direkte Beauftragung ableiten. Die Veranstalterin
beabsichtigte jedoch, allfällig beigezogene Landschaftsarchitekten für die weiteren Arbeiten zu beauftragen.

Die gesetzlichen Grundsätze sowie die Bestimmungen des Wettbewerbsprogramms waren für den Veranstalter, für
die Wettbewerbsteilnehmer und für das Preisgericht verbindlich. Durch die Teilnahme am Wettbewerb erkannten
die Teilnehmer die Ordnung, das Wettbewerbsprogramm und die Fragenbeantwortungen und unterzogen sich den
Wettbewerbsbestimmungen, der Beurteilung und dem Entscheid des Preisgerichts in allen fachlichen Belangen.

Wettbewerbsbegleitung
Die Wettbewerbsvorbereitung und die Begleitung des Verfahrens erfolgten durch Büro B Architekten und Planer AG
Bern.

Preissumme
Dem Preisgericht standen für das Wettbewerbsverfahren insgesamt Fr. 100`000.- exkl. MwSt. zur Verfügung. Davon
mussten mindestens 80% für mindestens 3 Preise verwendet werden. Der Rest stand für allfällige Ankäufe zur Ver-
fügung.

Preisgericht
Stimmberechtigt:
Sachpreisrichter:
Andreas Glur, Trägerschaft
Max Kopp, Trägerschaft
Jacques Schori, Heimleitung

Fachpreisrichter:
Andreas Furrer, dipl. Architekt ETH/BSA/sia, Bern
Walter Hunziker, dipl. Architekt ETH/FSAI/BSA/sia, Bern (Vorsitz)
Janine Mathez, dipl. Architektin ETH/sia, Bern, Kantonale Denkmalpflege Bern
Brigitte Widmer, dipl. Architektin ETH/BSA/sia, Basel

Regionales Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus - Bericht des Preisgerichts - Dezember 2006 4
Mit beratender Stimme:
Experten:
Heinz Baumberger, Gemeinderat Koppigen
Ursula Pauli, Gesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons Bern
Pierre Steiner, Assistent, Wohn und Pflegeheim St. Niklaus

Ersatz:
Michael Schmid, dipl. Arch. ETH/sia, Bern (für Fachpreisrichter)
Margrit Gasser, Leiterin Pflegedienst, Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus (für Sachpreisrichter)

Vorprüfung
Die eingereichten Projekte wurden durch die Wettbewerbsbegleitung wertungsfrei vorgeprüft. Zuhanden des Preis-
gerichts wurde ein Vorprüfungsbericht erstellt, der folgende Punkte umfasste:

Formelle Prüfung:
- Abgabetermine und Bestimmungen zur Anonymität
- Vollständigkeit, Form und Umfang der Darstellung

Inhaltliche Prüfung:
- Baurecht und Behindertengängigkeit
- Raumprogramm
- Flächenkennwerte

Beurteilungskriterien
Die Projekte wurden vom Preisgericht aufgrund folgender Kriterien beurteilt, wobei die Reihenfolge keine Gewichtung
darstellte:
- Qualität der Situationslösung (Integration in die Landschaft, Volumetrie, Anbindung an das bestehende
Gebäude, äussere Erschliessung)
- Gestalterische Qualitäten (Räumliche Qualitäten, architektonische Ausprägung, Besonnung und Belichtung,
Aussicht, Qualität der Umgebungsgestaltung)
- Funktionelle Qualitäten (Nutzung, Erschliessung, Behinderten- und Pflegefreundlichkeit)
- Wirtschaftlichkeit (Bau- und Betriebskosten) und Ökologie (Ressourcenverbrauch, Energie, Haustechnik)

5 Regionales Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus - Bericht des Preisgerichts - Dezember 2006
2 Wettbewerbsaufgabe
Aufgabe

Ausgangslage
Obwohl das Regionale Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus vor rund 15 Jahren bereits baulich saniert wurde, entspricht
das aktuelle Angebot nicht den heutigen Standards der Langzeitbetreuung:
- Ein Grossteil der Betten befinden sich in Drei- und Vierbettzimmern
- Die durchschnittliche Zimmerfläche entspricht nicht den kantonalen Richtwerten von 16m2
- Die Zimmer verfügen über keinen eigenen Nassbereich
Eine angemessene, die Privatsphäre berücksichtigende Betreuung von unterschiedlich pflegebedürftigen Bewohnern
ist in diesen beengten Platzverhältnissen nicht realisierbar. Die zunehmende Anzahl demenzkranker Bewohner verlangt
nach der Einrichtung einer Spezialabteilung. Mit dem Erweiterungsbau mit 36 Einbettzimmern wird im Altbau der
notwendige Freiraum für den Umbau von Mehrbett- in Einbettzimmer geschaffen. Die Gesamtzahl der Pflegebetten
wird durch die Realisierung des Erweiterungsbaus nicht erhöht.

Aufgabenstellung
Die Aufgabe bestand insbesondere darin, auf der Grundlage der geschilderten Problemstellung, unter Einhaltung
des Raumprogramms und unter Beachtung der begrenzten finanziellen Mittel, bauliche Lösungen zu entwickeln, die
den besonderen Qualitäten der bestehenden Situation, den Ansprüchen der Betreiberin und der pflegebedürftigen
Bewohner in hohem Masse gerecht werden und damit dem bestmöglichen Betrieb der Institution auf die nächsten
Jahrzehnte an diesem Ort gewährleisten.

Wettbewerbsperimeter
Der Perimeter des Projektwettbewerbs umfasste den Bereich südlich des bestehenden Altbaus der Parzelle Nr. 125
sowie den Bereich innerhalb des Hauptgebäudes, der für die Anbindung erforderlich ist. Die Parzelle liegt in der Zone
für öffentliche Nutzungen (ZöN) und im Ortsbildperimeter. Es gilt das Baureglement vom 22. Mai 1992.
Die für die vorliegende Aufgabe wesentlichen Aussagen können wie folgt zusammengefasst werden: Erweiterungen
des bestehenden Heims sind gestattet, sofern sich diese in die Baugruppe integrieren. Bei der Umgestaltung
von Aussenräumen ist zu beachten, dass wertvolle Grünbereiche erhalten bleiben. Flachdächer sind unter der
Voraussetzung, dass die Zielsetzung der Integration in das Orts, Strassen- und Landschaftsbild erfüllen, zugelassen.
Die maximale Anzahl Geschosse beträgt drei. Gegenüber dem Wald und der Landwirtschaftszone sind die geforderten
Grenzabstände einzuhalten. Das Wohn- und Pflegeheim ist im Inventar der kantonalen Denkmalpflege aufgeführt. Es
handelt sich dabei um eine separate Gruppe von voneinander abhängiger Bauten mit einer eindeutiger Dominante.
Diese ist in ihrer Gesamtform erhaltenswert.

Erschliessung
Das Regionale Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus ist für Fahrzeuge und Fussgänger ab der Bern-Zürich-Strasse und
für Fussgänger ab der Alchenstorfstrasse erschlossen. Das bestehende Wohn- und Pflegeheim verfügt heute über 63
Parkplätze. Die Realisation des Erweiterungsbaus hat keine Veränderung zur Folge.

Umgebung
Im Rahmen der Planung des Erweiterungsbaus war die Umgebung innerhalb des Wettbewerbsperimeters neu zu
gestalten. Die Umgebung dient als gemeinschaftlich genutzter Aussenraum der Erholung und der Begegnung aller
Bewohner des Wohn- und Pflegeheims. Abwechslungsreiche Wegführungen und unterschiedliche Aufenthaltsorte
unterstützen diese Anforderung. Das bestehende Biotop in der südöstlichen Parzellenecke war zu erhalten und in die
Gartengestaltung einzubeziehen. Die Linde an der Südwestecke des Hauptgebäudes ist geschützt. Veränderungen
im Bereich dieses Baums mussten den Fortbestand garantieren. Die bestehende Gärtnerei bzw. Teile davon konnten
zu Gunsten einer vorteilhaften Gesamtlösung abgebrochen werden. Ein geschützter Bereich von minimal 200 m2
war mit direkter Anbindung an die Demenzabteilung als Demenzgarten auszuscheiden.

Behindertengerechtes Bauen
Die behindertenfreundliche Gestaltung der Anlage war sicherzustellen. Es kam nebst der Norm SN 521 500 mit
Leitfaden das Merkblatt 7/95 der Schweizerischen Fachstelle für behindertengerechtes Bauen zum Tragen. Die
erhöhten Anforderungen gegenüber der Norm SN 521 500 waren bei der Planung einzuhalten.

Regionales Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus - Bericht des Preisgerichts - Dezember 2006 6
Wirtschaftlichkeit
Maximale Baukosten (BKP 1 bis 5) von Fr. Mio. 8.0 (inkl. MwSt.) waren als Vorgabe definiert. Auf einen effizienten
Betrieb der zukünftigen Anlage wurde grosser Wert gelegt. Auf eine gute und funktionelle innere Erschliessung mit
kurzen Wegen sowohl zwischen dem Haupt- und dem Erweiterungsbau als auch innerhalb des Erweiterungsbaus
war zu achten.

Realisierung
Es ist vorgesehen in einem ersten Schritt den Erweiterungsbau, den Verbindungsbau und die Anpassarbeiten am
Hauptgebäude zu realisieren. Die Umbau- und Renovationsarbeiten im Hauptgebäude erfolgen anschliessend
schrittweise.

Allgemeine Anforderungen
Der zu projektierende Erweiterungsbau soll 36 Bewohner beherbergen und ihnen die erforderliche Betreuung und
Pflege gewähren. Das Wohn- und Pflegeheim soll den wesentlichen Lebens- und Gesundheitsbedürfnissen der
Betagten entsprechen, ein wohnliches Zuhause bieten, die Erhaltung der körperlichen und geistigen Fähigkeiten
und die Beibehaltung eines angemessenen Teils an individueller Lebensgestaltung ermöglichen. Die Mobilität der
Betagten ist unterschiedlich und zum Teil stark eingeschränkt. Ausgeprägte Kontaktmöglichkeiten und eine hohe
Erlebnisdichte waren anzustreben. Der Erweiterungsbau muss einerseits einen hohen Grad an Wohnlichkeit aufweisen
und andererseits einen rationellen Betrieb ermöglichen.

Spezielle Anforderungen
Bei der Konzeption der Neubauten waren folgende speziellen Anforderungen zu beachten:
- Die 36 Einbettzimmer sind in 3 Abteilungen von je 12 Betten aufzuteilen und als Funktionseinheit möglichst auf
einem Geschoss anzuordnen.
- Die Abteilungen sollen in je zwei Wohngruppen unterteilt werden. Jede Wohngruppe benötigt einen Aufenthalts-
bzw. Essraum mit Kochgelegenheit.
- Die Verpflegung der Bewohner erfolgt auf den Abteilungen im Aufenthaltsbereich. Die Zubereitung der Mahlzeiten
erfolgt in der zentralen Küche und wird über den Verbindungsbau angeliefert.
- Eine Abteilung ist als Demenzabteilung auszubilden. Sie muss über einen direkten und ebenerdigen Gartenbezug
verfügen.
- Dem Aufenthaltsbereich der Abteilung oder der Gruppe ist ein Balkon von mindestens 240 cm Tiefe oder ein
gedeckter Aussenbereich zuzuordnen.
- Sämtliche Zimmer sollen einen attraktiven Aussenbezug sowie eine gute Belichtung und Besonnung aufweisen.
- Treppenhäuser sind aus Sicherheitsgründen geschlossen auszubilden.
- Der Erweiterungsbau ist rationell über einen Verbindungsbau an das Hauptgebäude anzuschliessen. Dieser
mündet idealerweise in ein neutrales Treppenhaus.
- Auf kurze und attraktive Wege sowohl innerhalb des Erweiterungsbaus als auch im Verbindungsbau ist zu
achten.
- Der Erweiterungsbau ist zusätzlich durch einen unabhängigen Zugang zu erschliessen.
- Die bestehende Bausubstanz des Hauptgebäudes ist im Bereich der Cafeteria und Küche in gutem baulichem
Zustand und voll funktionstüchtig. Eingriffe in diese Bereiche sind bezüglich der finanziellen Mehraufwände und
der betrieblichen Konsequenzen sehr sorgfältig abzuschätzen.

Raumprogramm
Mit dem Erweiterungsbau wird die Nutzfläche des Wohn- und Pflegeheims um rund ein Drittel erhöht. Das
Raumprogramm stützte sich auf den aktuellen Stand der Altersheimkonzeption. Grundlage bildeten die
Heimverordnung HEV vom 18. Sept. 1996 und die neusten Kommentare zum Richtraumprogramm des Kantons
Bern. Das Raumprogramm war für den Entwurf verbindlich.

7 Regionales Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus - Bericht des Preisgerichts - Dezember 2006
3 Ablauf der Jurierung
Vorbemerkung
Es haben sich 65 Büros für das Verfahren angemeldet. Fristgerecht wurden 39 Projekte eingereicht.

1. Jurytag vom 14. November 2006


Das Preisgericht versammelt sich am ersten Jurytag in den Räumen des alten Schulhauses in Koppigen. Das Preisgericht
ist vollzählig anwesend und somit beschlussfähig. Der Wettbewerbsbegleiter stellt das Ergebnis der Vorprüfung vor.

Formelle Vorprüfung
Es sind insgesamt 39 Projekte eingegangen. Der Abgabetermin für die Pläne und das Modell wurde von allen
Verfassern eingehalten. Es liegen keine Verstösse gegen die Anonymität vor. Die Eingaben sind im grossen Ganzen
komplett gemäss den Anforderungen mit folgenden Ausnahmen: Projekt 14 BALANCE nur 1 Satz Pläne, Projekt
29 „Esplanade“ und Projekt 34 „raven-wings“ keine Geschossflächenberechnung, Projekt 19 „cube“ Projektpläne
im Mst. 1:250, Projekt 15 Senior 1, Projekt Nr. 17 oktober und Projekt 34 „raven-wings“ Erläuterungsbericht auf
separatem Dokument. Das Preisgericht stellt fest, dass sich die Verfasser aus den Abweichungen keinen Vorteil erkauft
haben, und dass darum sämtliche Projekte zum Verfahren zuzulassen sind. Die separaten Erläuterungsberichte der
Projekte 15, 17 und 34 werden bei der Beurteilung nicht berücksichtigt.

Inhaltliche Vorprüfung
Beim Themenkreis Perimeter und Baurecht gibt es eine Reihe von kleinen Verstössen beim Abstand zur bestehenden
Linde. Das Preisgericht bewertet diese als nicht erheblich. Das Projekt 17 oktober hat die geschützte Linde gefällt.
Das Preisgericht wertet dies als grossen Verstoss und schliesst dieses Projekt von der Preiserteilung aus. Bei den
Themenkreisen Behindertengängigkeit, Anforderungen an die Nutzung, Raumprogramm sind verschiedene kleinere
Verstösse festzuhalten bzw. Unklarheiten zu registrieren. Das Preisgericht bewertet diese als unerheblich und nimmt
keine weiteren Ausschlüsse von der Preiserteilung vor. Die Liste der Geschossflächenberechnung unterteilt nach
oberirdisch, unterirdisch, Verbindungsbau und total wird zur Kenntnis genommen.

1. Rundgang
Als Einstieg in die Jurierungsarbeit werden sämtliche Projekte einer ersten Begutachtung in Form von Gruppenarbeit
unterzogen. Anschliessend diskutiert das Preisgericht gemeinsam die Qualitäten sämtlicher Projekte nach den Kriterien
Qualität der Situationslösung, gestalterische Qualitäten, funktionale Qualitäten.
Das Preisgericht beschliesst, dass die Projekte 3 Carla, 5 STRAHLUNG, 9 Wohnland, 10 SCHINDEL, 11 feel_well, 13
PLÄZ, 14 BALANCE, 15 Senior 1, 16 origami, 17 oktober, 20 Leporello, 25 Helianthuus, 26 theofil, 28 Blickwechsel, 31
Aphrodite, 32 –renate-, 34 „raven-wings“, 35 HANS, 38 weiterbauen xxl, 39 Hohgant wegen Fehlen eines tragfähigen
Konzeptes und/oder wegen schwerwiegender Mängel der Situationslösung, der gestalterischen Ausprägung oder der
betrieblichen Organisation im 1. Rundgang ausscheiden.

2. Jurytag vom 16. November 2006


Das Preisgericht versammelt sich erneut vollzählig in den Räumen des alten Schulhauses in Koppigen. Es ist somit
beschlussfähig.

2. Rundgang
Die verbleibenden Projekte werden in Form von Gruppenarbeit vertieft untersucht mit speziellem Augenmerk auf
die Nutzung. Anschliessend wird unter Beachtung aller Kriterien, insbesondere aber auch der funktionellen und
architektonischen Einordnung des Erweiterungsbaus in die Gesamtanlage, der betrieblichen Abläufe und der
Einschätzung der Erstellungskosten eine erste Wertung vorgenommen.
Das Preisgericht beschliesst, dass die Projekte 1 KOTI, 6 Forelle, 12 Gartenzwerg, 19 „cube“, 21 Glenda, 22 die drei
welten, 23 Feine Klinge, 27 HERBSTEZITLOSEN (2), 29 „Esplanade“, 30 Logenplätze für Alle, 33 „GARTENMAUER“,
36 kleeblatt wegen doch erheblicher Mängel in Teilbereichen bzw. dem Fehlen von ausreichendem Potenzial für die
Erfüllung der gestellten Aufgabe im 2. Rundgang ausscheiden.
Als Vorbereitung für die nächste Sitzung wird das Fluchtweg- und Brandschutzkonzept vertieft untersucht, die Geschoss-
flächenberechnungen kontrolliert und nach Eingriffstiefe gewichtet, sowie ein erster Entwurf der Projektbeschriebe
erstellt.

Regionales Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus - Bericht des Preisgerichts - Dezember 2006 8
3. Jurytag vom 28. November 2006
Das Preisgericht versammelt sich erneut in den Räumen des alten Schulhauses in Koppigen. Andreas Glur muss
sich für die Sitzung entschuldigen. Margrit Gasser ist gemäss Wettbewerbsprogramm neu stimmberechtigte
Sachpreisrichterin. Das Preisgericht ist somit vollzählig und beschlussfähig.

3. Rundgang
Die Beschriebe der verbleibenden Projekte werden besprochen und ergänzt. Die Vorprüfung zu den Themen
Brandschutz, Geschossflächen und Kosten wird zur Kenntnis genommen. Es wird ein erster Beschluss gefasst bezüglich
Rangierung. Dabei werden nochmals alle Kriterien breit diskutiert und insbesondere auch die Bedürfnisse der Benutzer
besprochen. Es resultiert daraus eine Gruppe von Projekten der engeren Wahl: 2 STÖCKLI, 4 „ambiente“, 7 „tilia“,
18 herbstzeitlose (1). Das Preisgericht ist sich einig, dass das Projekt 4 „ambiente“ ein wertvoller und preiswürdiger
Beitrag ist, auf Grund der Beeinträchtigung der Cafeteria und des grossen Landverbrauchs aber nicht für einen
vorderen Rang in Frage kommt.

Kontrollrundgang
Das Preisgericht unternimmt den Kontrollrundgang und begutachtet nochmals sämtliche 39 Projekte. Das Preisgericht
erkennt, das die bisherige Arbeit sinnfällig ist, und dass keine Korrekturen der bisherigen Beschlüsse notwendig
sind.

Fortsetzung 3. Rundgang
Das Preisgericht bespricht auf dem Grundstück anhand der Modelle im Mst. 1:500 der Projekte 2 STÖCKLI, 7 „tilia“
und 18 herbstzeitlose (1) die Auswirkungen der Neubauvolumen auf die Situation, den Ausblick aus den bestehenden
Bauten, die Nähe zum Wald und den Einfluss auf die Fernwirkung. Es zeigt sich, dass die korrekte Situierung der
Geschosse in der Höhe für die gute Einbettung ins Terrain von grosser Bedeutung ist. Das Preisgericht betrachtet
sowohl eine Intervention im Westen, als auch im Osten als möglichen Lösungsansatz. Gerade der Augenschein vor
Ort macht die Selbstverständlichkeit der Situationslösung des Projektes Nr. 2 STÖCKLI sichtbar. Nach Abwägen aller
Vor- und Nachteile nimmt das Preisgericht einstimmig die nachstehende Rangierung und Preiszuteilung vor.

9 Regionales Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus - Bericht des Preisgerichts - Dezember 2006
4 Rangierung, Empfehlung und Würdigung
Rangierung und Preiszuteilung
Dem Preisgericht standen für das Wettbewerbsverfahren insgesamt Fr. 100‘000.- exkl. MwSt. zur Verfügung. Davon
mussten mindestens 80% für mindestens 3 Preise verwendet werden. Der Rest stand für allfällige Ankäufe zur Ver-
fügung. Das Preisgericht beschliesst einstimmig folgende Rangierung und Zuteilung der Preise:
1. Rang / 1. Preis Projekt Nr. 2 STÖCKLI Fr. 30‘000.-
2. Rang / 2. Preis Projekt Nr. 7 „tilia“ Fr. 27‘000.-
3. Rang / 3. Preis Projekt Nr. 18 herbstzeitlose (1) Fr. 25‘000.-
4. Rang / 4. Preis Projekt Nr. 4 „ambiente“ Fr. 18‘000.-

Empfehlung
Das Preisgericht empfiehlt der Bauträgerschaft das Projekt Nr. 2 STÖCKLI zur Ausführung, bzw. dessen Verfasser mit
den weiteren Planungsarbeiten gemäss Wettbewerbsprogramm zu beauftragen. Dabei sind unter Berücksichtigung
des Berichts des Preisgerichts den folgenden Punkten besondere Beachtung zu schenken:
- Die räumlichen Qualitäten und die gestalterische Konsequenz auf die Umgebungsgestaltung des
Verbindungskorridors sind thematisch auszuformulieren.
- Die Organisation des Treppenhausblocks ist zu überprüfen.
- Die räumlichen Qualitäten der Beziehung des Aufenthalts- und des Korridorbereiches sind zu klären.

Couvertöffnung
Die bis anhin verschlossenen Verfassercouverts werden nun in der Reihenfolge der Rangierung bzw. nach der Num-
merierung der Projekte für die nicht Rangierten geöffnet. Es ergibt sich für die prämierten Projekte nachstehend
aufgeführtes Bild. Die vollständige Liste ist im entsprechenden Kapitel dargestellt.

1. Rang / 1. Preis Projekt Nr. 2, STÖCKLI


Architekten Architektengemeinschaft
Stefan Häuselmann, dipl. Arch. ETH/HTL/SIA, Baden
Schmid Architekten, Baumanagement, Wetzikon
Bauingenieur Heyer Kaufmann Partner, Bauingenieure AG, Baden

2. Rang / 2. Preis Projekt Nr. 7 „tilia“


Architekten Simon Binggeli, Architekten SIA, 2503 Biel
Bauingenieur WAM Partner, Planer und Ingenieure, 3005 Bern
Landschaftsarchitekten égü Landschaftsarchitekten, Keller + Seibold, 3013 Bern

3. Rang / 3. Preis Projekt Nr. 18 herbstzeitlose (1)


Architekten Markus von Grünigen, Marcel Hari, Simone von Grünigen
Architekten FH, 3600 Thun

4. Rang / 4. Preis Projekt Nr. 4, „ambiente“


Architekten Clemençon + Ernst Architekten, 3007 Bern

Würdigung
Das Preisgericht dankt allen Teilnehmern für die geleistete Arbeit. Das Vorliegen von unterschiedlichen Lösungsansätzen
ermöglichte es dem Preisgericht die Vor- und Nachteile der verschiedenen Konzepte bezüglich Situationslösung,
Anbindung an die bestehenden Altbauten, innere Organisation, räumliche und gestalterische Ausprägung in
Abhängigkeit zu den Kosten und zum Landverbrauch breit zu diskutieren und damit zu einem gemeinsam getragenen
Entscheid zu kommen.
Das Preisgericht ist überzeugt, dass mit dem Projekt Nr. 2 STÖCKLI ein architektonisches Konzept vorliegt, das
für die gestellte Aufgabe eine überzeugende Antwort findet und mit dessen Umsetzung die Gewähr für einen
optimalen Betrieb der Institution an diesem Ort besteht. Das Preisgericht stellt aber auch fest, dass im Rahmen dieses
Wettbewerbs die weiteren Probleme der Anlage, insbesondere auch die Situation des Haupteingangs nicht lösbar
waren. Gerade mit der Beschränkung auf die eigentliche Aufgabe schafften die Verfasser des erstprämierten Projektes
eine präzise und adequate Aussage. Der gewählte Projektansatz lässt für eine zukünftige Weiterentwicklung der
Anlage den notwendigen Spielraum offen.

Regionales Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus - Bericht des Preisgerichts - Dezember 2006 10
5 Genehmigung Preisgericht

Der vorliegende Bericht wurde durch die Veranstalterin und das Preisgericht genehmigt.

Das Preisgericht:

Sachpreisrichter: Andreas Glur, Trägerschaft

Max Kopp, Trägerschaft

Jacques Schori, Heimleitung

Fachpreisrichter: Andreas Furrer, Architekt

Walter Hunziker, Architekt (Vorsitz)

Janine Mathez, Architektin

Brigitte Widmer, Architektin

Experten: Heinz Baumberger, Gemeinderat Koppigen

Ursula Pauli, GEF Kant

Pierre Steiner, Assistent Heimleiter

Ersatz: Michael Schmid, Architekt

Margrit Gasser, Leiterin Pflegedienst

11 Regionales Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus - Bericht des Preisgerichts - Dezember 2006
6 Couvertöffnung

Nr. Kennwort Verfasser Mitarbeiter


1 KOTI Erich Senn Architekten AG Remo Bill
Dammstrasse 14 Postfach 154 Andres Schüpbach
2540 Grenchen Joel Aubry

2 STÖCKLI Architektengemeinschaft Stefan Moser


Stefan Häuselmann Dipl. Arch. ETH/HTL/SIA Gabi Felber
Schmid Architekten, Baumanagement
c/o Stefan Häuselmann,
Hinterweg 3 / 5400 Baden

Heyer Kaufmann Partner, Bauingenieure AG


Parkstrasse 15
5400 Baden
3 CARLA Kuma Architekten BDA
Kumpermond und Mateschke
Belfortstr. 3 / D-81667 München
4 „ambiente“ Clemençon + Ernst Architekten Adrian Turla
Sandrainstrasse 3 Franz Bamert
3007 Bern Martin Gsteiger
5 STRAHLUNG Jan & Muriel Steinfels Architectes SIA Jan Steinfels
9 bis rue du Vidollet Olivier Charena
1002 Genève Laurent Meyer
6 Forelle Stoffel Schneider Architekten
Dipl. Architekten ETH/SIA
Ankerstrasse 5 / 8004 Zürich
7 „tilia“ Simon Binggeli Madeleine Bodmer
Architekten SIA Tobias Häfliger
Zentralstrasse 123 Eveline Schenk
2503 Biel/Bienne Gilbert Woern
8 Lindenblütentee Dipl. Architekt ETH/SIA Felix Jerusalem Reto Naef
Schäracher 7 Karim Noureldin
8053 Zürich Jiajia Zhang
9 Wohnland Filosi Vouillamoz Architekten GmbH Antonin Vouillamoz
Fliederweg 1 / 5000 Aarau Andreas Filosi

10 SCHINDEL Architekt dipl. Ing. Wolfgang Bickel


Schwarzen 27 / A-6861 Alberschwende
11 feel_well Beat Riesen
Dipl. Architekt ETH
Hönggerstrasse 19 / 8037 Zürich
12 Gartenzwerg Arbeitsgemeinschaft
Sommer Hans-Peter / Innenarchitekt
Grabenmühleweg 2 / 3044 Säriswil
Wydler und Wydler Architekten
Universitätstrasse 53 / 8006 Zürich

Regionales Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus - Bericht des Preisgerichts - Dezember 2006 12
13 PLÄZ Jens Erb Architekt BSA
Phung Long, Architektin FH
Oslo-Strasse 5, Postfach / 4023 Basel
14 BALANCE Architekturbüro In-Plan AG Sinon Heiniger
Bernstrasse 41 / 3303 Jegenstorf Toias Messerli
Markus Gruner, dipl. Arch. ETH/SIA
15 Senior1 concept-in Thomas Hehs
Tito Batista, Architekt
Collenbachstrasse 33 / D-40476 Düsseldorf
16 origami wbarchitekten ETH/SIA Ines Mettraux
Gian Weiss, Kamenko Bucher
Greyerzstrasse 24 / 3013 Bern

Weber + Brönnimann AG Pascal Weber


Ingenieure und Planer USIC
Landschaftsarchitekten BSLA
Munzingerstrasse 15 / 3007 Bern

Architron GmbH Colin Matthews


Gemeindestrasse 4 / 8032 Zürich
17 oktober pier7 architekten BDA Sabine Dullweber
Alexander Pier / Dipl. Ing. Architekt BDA Britta Schäfer
Hellweg 61 / D-40235 Düsseldorf

Landschaftsarchitekt Thorsten Zietz,


Düsseldorf
18 herbstzeitlose (1) Markus von Grünigen, Marcel Hari, Markus von Grünigen
Simone von Grünigen Marcel Hari
Aarefeldstrasse 3 / 3600 Thun Simone von Grünigen

19 „cube“ baufromat architekten Daniel Gäumann


Daniel Gäumann
Architekt Raumplaner / Denkmalpfleger Ursina Bernold
HTL/ETH/SIA/FSU Hans Kloeti
Dammweg 3 / 2502 Biel/Bienne Bruno Siegenthaler

20 Leporello Feissli & Gerber Architekten Mike Gerber


Campanile & Michetti Architekten Angelo Michetti
Gasstrasse 4 Pierrot Feissli
3005 Bern Martin Liebendörfer

David Bosshard / Landschaftsarchitekt BSLA David Bosshard


Haspelweg 42 / 3006 Bern

13 Regionales Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus - Bericht des Preisgerichts - Dezember 2006
21 Glenda Arbeitsgemeinschaft Rico Carigiet
Architekten Horcher GmbH Thomas Horcher
Dufourstrasse 13 / 6003 Luzern Vinh Ly
Carigiet Architektur + Baumanagement AG Cornelia Matter
Rico Carigiet / Dipl. Arch. ETH/SIA/FSAI
7165 Brigels

4d AG / Landschaftsarchitekten BSLA Jasmin Dallafior


Schönburgstrasse 52 / 3013 Bern Simon Schöni
22 die drei welten Arbeitsgemeinschaft
wwb architekten ag
Werkhofstrasse 19 / 4500 Solothurn
Philippe JeanRichard / Dipl. Arch. ETH/SIA
Werkhofstrasse 19 / 4500 Solothurn

23 Feine Klinge Arn + Partner AG M. Arn


Architekten ETH/HTL/SIA M. Blöchliger
Oberdorfstrasse 33 D. Wolf
3053 Münchenbuchsee B. Zehnder
24 LA PROMENADE englerarchitekten BSA/SIA Hans Ruedi Engler
Gemsberg 7A Mirjam Imgrüth
4051 Basel Uwe Hellwig
Philippe Allemann

pg landschaften Sissach Pascal Gysin


25 Helianthuus Anna und Christophe Piguet
Dipl. Arch. EPFL
Av. Des Bergières 25 / 1004 Lausanne

26 theofil IAAG Architekten Arnold Blatti


Kramgasse 65 Andreas Stebler
3000 Bern Marta Zunino
Sandra Steffen
27 HERBSTZEITLOSEN (2) Silvia Gmür Reto Gmür Architekten GmbH Linda Becker
Pfluggässlein 3 Miriam Schuster
4001 Basel

28 „Blickwechsel“ Von Arx Schmidt Vécsey Michael von Arx


Architekten ETH/SIA Christoph Schmidt
Klybeckstrasse 14 Susanne Vécsey
4057 Basel Barbara Suter
29 „Esplanade“ Kistler Vogt Maurus Coray
Architekten ETH/BSA/SIA Sara Holzapfel
Gurzelenstrasse 3 Silvia Kistler
2502 Biel/Bienne Rudolf Vogt

Klötzli Friedli Hans Klötzli


Landschaftsarchitekten HTL/BSLA/SWB Philipp Ritz
Ensingerstrasse 25 / 3006 Bern

Architron
Gemeindestrasse 4 / 8032 Zürich

Regionales Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus - Bericht des Preisgerichts - Dezember 2006 14
30 Logenplätze für Alle Max Baumann & Georges J. Frey Georges J. Frey
Architekten BSA/SIA Rosane Rytz
Pilatusstrasse 2 / 8032 Zürich Christian Héritier
31 Aphrodite Lucienne Antonia Köpfli,
Dipl. Arch. ETH/SIA
Theaterplatz 5 / 5400 Baden
32 -renate- SynGero concepts
Dominik Kochem
Schulstr. 9 / D-55296 Gau-Bischofsheim
33 „GARTENMAUER“ ASA Alexander Schwab Architekten GmbH,
Bahnhofsweg 10 / D-82008 Unterhaching
Freier Architekt Christian Kosack,
Kurpfalzstr. 67 / D-67435 Neustadt/Weinstr.
Freier Architekt Sandro Cicatello,
Rottstr. 18 / D-67061 Ludwigshafen am
Rhein
34 „raven-wings“ Ralph Baenziger Architekten AG Ralph Baenziger
Hohlstrasse 150
Postfach 3968 / 8021 Zürich
35 HANS noo-w Architekten Rosmarie Wyss
Kreuzfeldweg 13 Jan Noordtzij
4562 Biberist
36 kleeblatt banz choffat filipaj architekten Alexandra Banz
Hardstrasse 69 Patrick Filipaj
8004 Zürich Michael Choffat

37 nik Jonas Wüest


Dipl. Architekten ETH/SIA
Kanzleistrasse 95 / 8004 Zürich
38 Weiterbauen xxl BKS Architekten AG Rene Grünwald
Dipl. Architekten ETH/FH/SIA/SWB Beat Witschi
Dalmaziquai 37 Christof Räss
Postfach 53 Fabian Seelmann
3000 Bern 13 Reto Guggisberg
39 Hohgant Arbeitsgemeinschaft Gaby Kägi
Gaby Kägi Christoph Bhend Christof Bhend
(bhend.klammer Architekten) Ekhart Kühne
Dipl. Architekten ETH/SIA
Hardstrasse 219K1 / 8005 Zürich

15 Regionales Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus - Bericht des Preisgerichts - Dezember 2006
Projekt Nr. 2 STÖCKLI

1. Rang / 1. Preis Fr. 30‘000.-

Architektengemeinschaft Stefan Moser


Stefan Häuselmann Dipl. Arch. ETH/HTL/SIA Gabi Felber
Schmid Architekten, Baumanagement

Regionales Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus - Bericht des Preisgerichts - Dezember 2006 16
Projekt Nr. 2 STÖCKLI
Ein quadratnaher, mit leicht abgedrehten Seiten die Geometrie der bestehenden Anlage aufnehmender Baukörper
wird auf der Ostseite vor die Böschung gesetzt. Mit dem bestehenden Anbau wird der Raum leicht verengt und der
Besucher auf den Eingang geführt. Die bestehende Terrasse mit der spektakulären Aussicht wird damit um einen
gefassten, wohlproportionierten Raum ergänzt.
Die Verbindung zum Hauptgebäude wird durch einen unterirdischen Korridor zum bestehenden zentralen
Treppenhaus der Anlage geführt. Der lange Weg für die Versorgung ist der Preis dafür, Eingriffe in das enge
und betrieblich problematische Gelenk vor der Küche zu vermeiden und bautechnisch vergleichsweise einfache
Unterfangungen zu schaffen. Die Aufwertung des Korridors mit Tageslicht von der Böschungskante her könnte durch
zusätzliche Funktionen verstärkt werden. Die halbgeschossigen Versätze zwischen Neubau und Terrain respektive
Verbindungskorridor stellen eine zusätzliches Erschwernis dar. Andererseits kann dadurch das gewachsene Terrain
respektiert werden, was für den Bezug des neuen Gebäudes zum Landschaftsraum wesentlich ist.

Die Wohngruppe ist rationell organisiert; sie erlaubt sowohl einen Betrieb in Wohngruppen als auch ein betriebliches
Zusammenfassen des Geschosses. Die sich gegen die Aufenthaltsräume öffnenden Korridore bieten zusätzliche
Nutzungen als Sitzbereiche an. Allerdings münden sie gegen Norden in zu engen Sackgassen; durch eine optimierte
Anordnung des Zugangsbereichs könnten hier Verbesserungen erzielt werden. Die Orientierung je eines Drittels der
Zimmer gegen Osten, Süden und Westen wird vom Preisgericht gut bewertet. Die Zimmer sind korrekt organisiert,
der Eingangsbereich ist allerdings sehr eng. Die französischen Balkone können in dieser Umgebung durchaus eine
Bereicherung im Kontakt zum Aussenraum darstellen. Eigenartigerweise nimmt die dargestellte Möblierung auf
dieses Element aber keine Rücksicht.

Die eingesetzten Gestaltungsmittel der aufgelösten Orthogonalität im Verbund mit dem Fassadenaufbau aus Holz
gibt dem Bau eine zurückhaltende Leichtigkeit. Diese wird unterstützt durch die beweglichen Beschattungselemente.
Mit der exzentrischen Anordnung des Gebäudes vor den bestehenden Anbauten wird das Hauptgebäude in den
Mittelpunkt gerückt.

Die Gartengestaltung nimmt in Form und Materialisierung das Thema der Bewegung auf. Die Terrassenebene wird
mit der geometrischen Fassung der Böschungskante als künstliches Element der Landschaft entgegengesetzt. Der
Demenzgarten vor dem Neubau ist dagegen kaum artikuliert und der notwendige Schutz fehlt.

Die Ansätze der konstruktiven Aufbaus mit Tragstrukturen an der Fassade und bei den Nasszellen, sowie nichttragenden
Wänden sind interessant, im Detail aber widersprüchlich. Aus der Kombination von kleinem Eingriff in die Umgebung,
knappem und kompaktem Baukörper einerseits und leicht über dem Durchschnittlich liegende Geschossflächen sowie
relativ aufwändigem Verbindungsbau anderseits ist im Quervergleich aller Projekte mit durchschnittlichen Baukosten
zu rechnen.

Das Projekt beschränkt sich auf die Erweiterung des heutigen Altersheimes, ohne zusätzliche Probleme lösen zu
wollen. Es arbeitet mit einfachen Mitteln in einer sensiblen und differenzierten Weise und erlangt dadurch in innerer
und äusserer Gestaltung eine grosse Selbstverständlichkeit.

17 Regionales Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus - Bericht des Preisgerichts - Dezember 2006
Projekt Nr. 2 STÖCKLI

Situation

Ansicht Süd-Ost

Regionales Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus - Bericht des Preisgerichts - Dezember 2006 18
Projekt Nr. 2 STÖCKLI`

Grundriss UG

Querschnitt

19 Regionales Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus - Bericht des Preisgerichts - Dezember 2006
Projekt Nr. 7 „tilia“

2. Rang / 2. Preis Fr. 27‘000.-

Simon Binggeli Madeleine Bodmer


Architekten SIA Tobias Häfliger
Zentralstrasse 123 Eveline Schenk
2503 Biel/Bienne Gilbert Woern

Regionales Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus - Bericht des Preisgerichts - Dezember 2006 20
Projekt Nr. 7 „tilia“
Als Kontrapunkt zur grossen Linde, wird auf der entgegengelegenen Extremität des Areals ein Hofhaus gesetzt.
Dieses spannt zusammen mit der Linde die neu-befestigte Terrasse auf. Der innenliegende Hof führt zu einem
deutlich grösseren Gebäudekörper. Die Lage vor dem Altbau nimmt einem Teil der Cafeteria die Aussicht in die
Landschaft. Der äussere Zugang liegt sehr selbstverständlich an der Schnittstelle zwischen der neuen Stützmauer und
dem Neubau. Der unterirdische Erschliessungskorridor bindet den Altbau zwischen Cafeteria und Küche an, was dazu
führt, dass der Vorraum der Küche betrieblich umgedacht werden muss. Die Überschneidung der Servicewege wird
als kritisch erachtet. Den Höhenversatz zwischen der Terrasse und den neuen Etagen übernimmt das Treppenhaus,
mit dem Preis, dass weder von der Terrasse noch vom Erschliessungskorridor zwischen Neu- und Altbau ebenerdige
Zugänge zu den Abteilungen möglich sind. Dies ist vor allem für den Verkehr von Wäsche und Essen problematisch.
Die Umgebungsgestaltung übernimmt das Felderthema der Gärtnerei und verwebt den Demenzgarten sehr
selbstverständlich mit den bestehenden Aussenflächen.

Die Gliederung des Gebäudes in zwei Pflegegruppen, welche für Zimmer und Aufenthaltsräume je unterschiedliche
Ausrichtungen zur Landschaft und zum Innenhof haben, schafft die Möglichkeit von verschiedenen Familienbildungen.
Die Abteilungen sind in sich übersichtlich und räumlich attraktiv gegliedert. Die inneren Zirkulationsflächen sind
aufwändig, bieten aber schöne Raumerweiterungen an. Der innenliegende Hof überrascht mit weiteren und
mehrfachen Zirkulations- und Aufenthaltsmöglichkeiten und ergänzt die Innenwelt des Hauses mit zusätzlichen
Erlebnisräumen, was aber auch zu einer Erhöhung von Fassadenanteil und Unterhaltsflächen führt. Die innere und
äussere Durchgestaltung ist einfach und das vorgeschlagene Stimmungsbild einladend.

Aus der Kombination von kleinem Eingriff in die Umgebung, durchschnittlichen Geschossflächen einerseits und
einem Baukörper mit relativ hoher Fassadenabwicklung sowie aufwändigem Verbindungsbau andererseits ist im
Quervergleich aller Projekte mit überdurchschnittlichen Baukosten zu rechnen.

Die Anschlussproblematik an den Altbau und die bedeutende Mehrfläche für die Zirkulation, sowie die erhöhte
Fassadenabwicklung, welche beide auch grössere Unterhaltsarbeiten auslösen, werden in der Schlussbeurteilung
des Projektes als nicht korrigierbar angesehen. Das Projekt leistet aber in seiner vorgeschlagenen Typologie einen
wertvollen Beitrag zur Grundrissdisposition eines Wohnheimes.

21 Regionales Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus - Bericht des Preisgerichts - Dezember 2006
Projekt Nr. 7 „tilia“

Situation

Ansicht Süd

Regionales Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus - Bericht des Preisgerichts - Dezember 2006 22
Projekt Nr. 7 „tilia“

Grundriss EG

Querschnitt

23 Regionales Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus - Bericht des Preisgerichts - Dezember 2006
Projekt Nr. 18 herbszeitlose (1)

3. Rang / 3. Preis Fr. 25’000.-

Markus von Grünigen, Marcel Hari, Markus von Grünigen


Simone von Grünigen Marcel Hari
Aarefeldstrasse 3 / 3600 Thun Simone von Grünigen

Regionales Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus - Bericht des Preisgerichts - Dezember 2006 24
Projekt Nr. 18 herbstzeitlose (1)

Das dreigeschossige Bauvolumen ist bis auf den Grenzabstand an die Westseite des verfügbaren Perimeters gerückt und
soweit angehoben, dass das mittlere Geschoss auf der Terrassenebene mit einem schmalen, zum Teil brückenartigen Steg
ebenerdig auf der Untergeschoss- und Terrassenebene mit dem Altbau verbunden werden kann. Das Vorland, die Aussicht
vom Restaurant und die Hauptansicht der Gebäudeanlage werden dadurch weitgehend geschont. Hingegen steht der
Baukubus an dieser „Scharnierstelle“ in einer gewissen Konkurrenz zum markanten Einzelbaum. Fixe Panele, die mit
transparenten und halbtransparenten Schiebeelementen abwechseln, erlauben je nach Witterung und Benutzerbedürfnis
eine optische und funktionelle Durchlässigkeit sowohl von und zur Gartenterrasse, als auch zwischen Alt- und Neubau. Der
Umgebungsbereich beim alten Kopfbau wird abgegraben, die alte Zugangstreppe verlängert und ein neuer Ankunftsplatz
auf Terrassenebene geschaffen. Obwohl als neuer Haupeingang vorgesehen, ist die Kreuzung der Verkehrswege im Bereich
dieses Verbindungsstegs zu eng, um als Ort der Begegnung zu funktionieren. Sie stellt aber dennoch ein architektonisch und
funktionell reizvolles Filter- und Orientierungselement dar.
Das Umland wird ohne Prätention bis an die Fassade geführt, der Demenzgarten als gestalteter Rundweg angelegt.

Der murale prismatische Baukörper spielt mit einem spannungsvollen, durch Verzüge und Drehungen erwirkten Verhältnis
zwischen dem inneren Kern mit Nebenräumen und der Gebäuderinde mit den Zimmern. Die Nebenräume, Treppe und
Lift sind in einer Raumschicht hangseitig, und damit bis zu einem gewissen Grad unabhängig von den Wohngruppen,
angeordnet. Dadurch entsteht ein fliessendes Raumsystem, das in den relativ engen Aufenthaltsnischen mündet und kurze,
konische Korridorzonen aufweist. Leider sind einige Zimmer nur über die Aufenthaltbereiche erreichbar. Der zusätzlich
vorgeschlagene Lichthof trägt wenig zur räumlichen Qualität bei. Die zwei Wohngruppenzimmer sind auf jedem Geschoss
in je eine Gruppe von Ost-, West- und Südzimmern mit guter Aussicht und guter Besonnung aufgeteilt. Trotz der freien
Auslegung der Wohngruppenzuteilung entsteht eine familiäre Stimmung. Der hermetisch wirkende Baukörper mit seiner
Lochfassade lässt aber nur knappe loggiaähnliche Balkonbereiche mit beschränkter Aussensicht für Betagte im Bett oder in
Rollstühlen zu.
Die kompakte Grundrissanordnung erlaubt kurze Wege innerhalb des Neubaus und ein hohes Mass an Flexibilität in
der Wohngruppenzuordnung. Gewisse Nebenräume und Korridorbereiche könnten noch optimaler angeordnet und
proportioniert werden. Die Verbindung zum Altbau nahe beim Haupteingang ergibt kurze und bequeme Zugangswege für
Bewohner und Besucher, welche allerdings durch längere Zulieferwege aus der Küche erkauft werden müssen.

Die Klarheit und Einfachheit der Konstruktion mit kontrollierbaren Anschlussdetails und durchgehendem Untergeschoss
legen eine ökonomische Bauweise nahe. Der erdfarbene, hochdruckbehandelte Beton als Aussenhaut bedingt allerdings
eine aufwändige Doppelschalenkonstruktion oder eine wegen der Kältebrücken nicht ganz einfache Innenisolation.
Lüftungsflügel und Beschattung sind aus den Plänen nicht klar ersichtlich. Die Kompaktheit des Gebäudevolumens mit
einem hohen Wandanteil ist wiederum einer hohen Energieeffizienz förderlich. Aus der Kombination von kleinem Eingriff
in die Umgebung, volumetrisch einfachem Baukörper, unterdurchschnittlichen Geschossflächen einerseits, grossem
Untergeschossanteil und aufwändigem Verbindungsbau andererseits ist im Quervergleich aller Projekte mit durchschnittlichen
Baukosten zu rechnen.

Das Projekt bietet einen konsequenten, räumlich und betrieblich äusserst interessanten Lösungsansatz für die Situierung
des Neubaukörpers im Westen. Besonders in den Aufenthaltbereichen bleibt er aber allzu minimalistisch. Seine konstruktive
Durchbildung und Materialisierung wirkt etwas zu schematisch.

25 Regionales Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus - Bericht des Preisgerichts - Dezember 2006
Projekt Nr. 18 herbszeitlose (1)

Situation

Ansicht Süd

Regionales Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus - Bericht des Preisgerichts - Dezember 2006 26
Projekt Nr. 18 herbstzeitlose (1)

Grundriss EG

Grundriss EG

Querschnitt

27 Regionales Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus - Bericht des Preisgerichts - Dezember 2006

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