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BEURTEILUNGSBERICHT
zum Studienauftrag unter Architektinnen und Architekten
WAS Immobilien AG
c/o WAS Wirtschaft Arbeit Soziales
Ausgleichskasse Luzern
Würzenbachstrasse 8 | Postfach | 6000 Luzern 15 | Telefon +41 41 375 05 05
www.was-luzern.ch
Neubau Sozialversicherungszentrum Luzern – WAS Immobilien
Beurteilungsbericht zum Studienauftrag unter Architektinnen und Architekten
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Neubau Sozialversicherungszentrum Luzern – WAS Immobilien
Beurteilungsbericht zum Studienauftrag unter Architektinnen und Architekten
1 Ausgangslage 4
1.1 WAS Wirtschaft Arbeit Soziales 4
1.2 Sozialversicherungszentrum 4
1.3 Standortevaluation 4
1.4 BVK und der Bebauungsplan Eichhof-West 4
1.5 Objekte WAS A1 – A4 plus D3 5
1.6 Generelle Umschreibung der Aufgabe 6
4 Beurteilungskriterien 12
6 Verfasseradressen 18
Zur Einführung werden im vorliegenden Beurteilungsbericht die für das Verständnis der Aufgabe
wichtigsten Kapitel aus dem Programm zum Studienauftrag zitiert:
1 Ausgangslage
1.1 WAS Wirtschaft Arbeit Soziales
Unter dem Kürzel WAS sind die folgenden vier Geschäftsfelder aus dem Sozialversicherungsbereich zusam-
mengefasst
WAS AK Ausgleichskasse Luzern
WAS IV IV-Stelle Luzern
WAS wira wira des Kantons Luzern
WAS P&D Personal & Dienst geschäftsfeldübergreifend
1.2 Sozialversicherungszentrum
Die vier Geschäftsfelder sollen örtlich in einem Neubau zusammengelegt werden, wodurch ein Sozialversiche-
rungszentrum entsteht.
Damit sollen Synergien und Optimierungen in den Arbeitsprozessen, in der Kommunikation und im Konfe-
renz- und Schulungsbereich ausgeschöpft werden können.
Für die Planung und Realisierung des Sozialversicherungszentrums hat WAS eine Immobilien AG gegründet.
1.3 Standortevaluation
Im Verlaufe des Jahres 2019 ist eine Standortevaluation erfolgt. Aus 18 verschiedenen Standorten ist als Er-
gebnis einer sorgfältig vorgenommenen Nutzwertanalyse der Standort Eichhof-West ausgewählt worden.
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- Das Gebäude ist Hauptsitz einer öffentlich rechtlichen Anstalt, dem Sozialversicherungszentrum
WAS, dies rechtfertigt im Grundsatz einen adäquaten Ausdruck mit einer qualitätsvollen Adressbil-
dung, ohne jedoch luxuriös und pompös zu wirken.
- Als Dienstleister im Sozialversicherungsbereich steht der Finanzmitteleinsatz für den Leistungsauf-
trag im Vordergrund. Investitionen in Infrastrukturen sind in erster Linie zweckmässig einzusetzen.
Innovative Beiträge in den Bereichen Nachhaltigkeit und Aufenthaltsqualität werden erwartet.
- Für Kundinnen und Kunden des WAS soll sich das Versicherungsgebäude einladend ausnehmen.
• Zu beachten ist, dass der Gebäudeteil des Objektes A4, welcher über die Flucht von A1 und A2 hinaus-
ragt, im EG und 1. OG „leer“ zu bleiben hat (gemäss Freiraum- und Ökologiekonzept im Bebauungsplan).
Stützen sind jedoch gemäss Fragenbeantwortung zulässig.
Ebenso sind die Rücksprünge im Erdgeschoss in der Süd- und/oder Ostfassade der Objekte A2, A3 und A4
zu berücksichtigen.
• Die BVK hat für ihre Bebauung die Planung mit der BIM-Methode (Building Information Modeling) zur
Bedingung gemacht.
Die WAS-Gebäude werden voraussichtlich nach Vorliegen der Baueingabe ebenfalls nach BIM weiterge-
führt. Dies setzt entsprechende Bereitschaft und Kompetenz der Architektenteams und der noch zu man-
datierenden Fachingenieure voraus.
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2.3 Beurteilungsgremium
Sachpreisrichter:
- Guido Graf, Regierungsrat VRP (Vorsitz)
- Armin Hartmann, Dr. rer. oec. VR
- Urs Kneubühler VR-VP
- Peter Dietschi VR
- Stefan Schädle GL BVK
Fachpreisrichter:
- Dr. sc. Elisabeth Blum, dipl. Architektin ETH, Zürich
- Daniel Lengacher, dipl. Arch. ETH/SIA/BSA, Luzern
- Andi Scheitlin, dipl. Arch. ETH/SIA/BSA, Luzern
- Mary Sidler, dipl. Architektin FH/SIA, Sempach-Stadt
- Jakob Steib, dipl. Arch. ETH/SIA/BSA, Zürich
- Ursula Stücheli, dipl. Architektin ETH/SIA/BSA, Bern
- Tanja Temel, dipl. Architektin ETH/SIA, Luzern
2.6 Vorprüfung
Die Vorprüfung ist durch die Experten und weitere zugezogene Fachleute
für Lärm, Geologie, Tiefbau, Layout, Energie, Nachhaltigkeit erfolgt.
Koordination/
Kosten Wirtschaftlichkeit: Karin Portmann, dipl. Architektin ETH/SIA
in Walter Graf GmbH, Luzern
Baurecht: Thomas Lustenberger, Abt. Leiter Planung und Bau, Kriens
Lärmschutz: Thomas Minder in Sinus AG, Sempach
Brandschutz: Christoph Elsässer in Pirmin Jung Schweiz AG
Nachhaltigkeit/Energie: brücker+ernst gmbh sia, Luzern, Patrick Ernst
Raumprogramm und Layout: Adrian Bieri in Raum und Design, Wolhusen
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3.2 Bebauungsplan
Der Bebauungsplan Eichhof-West ist zwingend einzuhalten.
Die Abmessungen der Kuben sind, bis auf die Variablen in den Gebäudehöhen, unveränderbar.
Anrechenbare Geschossflächen (aGF):
WAS A1 – A4 + D3 18 400m2 35,8%
BVK B1 – B3, C1, C2, D1 32 950 m2 64,2%
Total 51 350 m2 100%
Die Höhen der Gebäude können – unter Einhaltung der insgesamten anrechenbaren Geschossflächen – wie
folgt variiert werden:
Objekt A1 A2 A3 A4 D3
max Gebäudehöhe
in m (1) 23.5 10 29 36 19
erlaubte max. Abwei- -2 Ge- +/- 2 Ge- -2 Ge- -2 Ge- +/- 2 Ge-
chung (1) schosse schosse schosse schosse schosse
max. GF EG (1) 3'135 864 554 409 796 513
(- Auskragung)
Geschosshöhe EG (2) 5.3 5.3 5.3 5.3 5.3
Geschosshöhe OG (2) 3.4 3.4 3.4 3.4 3.4
Geschosse über EG (1) 5 1 7 9 4
Geschosse über EG (2) 5 3 7 9 4
resultierende Gebäu-
dehöhe (2) 22.3 15.5 29.1 35.9 25.7
max. Gebäudehöhe
müM 482.5 469.0 488.0 495.0 478.0
Umrechnungsfaktor
GF * 0.87 = aGF (3) 18‘435 4'510 1'929 2'843 6'921 2'232
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Die im Bebauungsplan vorgegebene Erschliessung ist einzuhalten, insbesondere sind Zu- und Wegfahrt zur
gemeinsamen zweigeschossigen Autoeinstellhalle (2 UGs) nicht veränderbar. Zufahrt unter A1, Ausfahrt un-
ter B3.
Die Planung und Ausführung der gesamten Umgebung liegt in den Händen der BVK (s. Freiraum- und Ökolo-
giekonzept im Bebauungsplan).
Der Hauptzugang zum Sozialversicherungszentrum soll gut auffindbar sein und auf den gemeinsamen zentra-
len Platz orientiert sein. Neben- und Personalzugänge sind auch von Süden, Westen und Norden möglich.
3.5 Ökologie
Für mindestens einen Teil der Fassaden der Gesamtbebauung soll mit Bezug auf die stadtklimatische und
ökologische Situation eine Begrünung geprüft werden.
Ebenso ist die Nutzung der Dachflächen zu Aufenthaltszwecken gegenüber der Energiegewinnung mittels PV-
Elementen abzuwägen.
Für die gesamte Gebäudetechnik gilt das Prinzip der Systemtrennung und der Revisionstauglichkeit.
3.7 Mobilitätskonzept
Unter der Federführung der BVK wird über das Gesamtareal gemeinsam ein Mobilitätskonzept erarbeitet.
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3.8 Lärmschutz
Der erhöhten Lärmbelastung ES-III ab der Langsäge- und der Luzernerstrasse ist mit entsprechenden, jedoch
wirtschaftlich vertretbaren Fassadenkonstruktionen Rechnung zu tragen.
3.9 Hindernisfreiheit
Die Hindernisfreiheit im Innern und im Äussern ist ohne Einschränkungen zu gewährleisten (SIA Norm 500).
3.10 Brandschutzkonzept
Die gesetzlich vorgegebenen Bedingungen sind überall einzuhalten. Insbesondere auch beim Objekte A4 mit
36 m Gebäudehöhe sind die einschlägigen Hochhaus-Vorschriften einzuhalten.
3.11 Zivilschutzräume
Zivilschutzräume sind für Dienstleistungsnutzungen keine zu erstellen.
3.12 Energieversorgung
Grundsätzlich soll ein Energiekonzept (Erzeugung und Verteilung) mit einer einheitlichen technischen Lösung
über das gesamte Areal erstellt werden. Aktuell laufen seitens BVK Abklärungen zu verschiedenen Varianten
des Energieversorgungskonzeptes.
3.13 Veloeinstellplätze
Die Anzahl von Veloeinstellplätzen richtet sich nach den Reglementen der Stadt Kriens. Sie sind pro Objekt-
gruppe A1 – A4 plus D3 zu erstellen gemäss Art. 12 BZV Arbeitsplätze Büro VSS 640 065. Leichte Auffindbar-
keit und gefahrlose Erreichbarkeit werden vorausgesetzt.
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4 Beurteilungskriterien
Die Entwürfe sind nach folgenden Kriterien beurteilt worden:
- Einhaltung der Bestimmungen des Bebauungsplanes
- Einfügung ins Ensemble auch mit modifizierten Gebäudehöhen
- Erscheinungsbild und Adressbildung
- Layout und Raumbeziehungen, Funktionalität, Auffindbarkeit
- Qualität der Arbeitsplätze, Raumatmosphäre
- Flexibilität in der Belegung
- Logistik, Zufahrten, Anlieferung, Zugänge, Veloabstellplätze
- Bezüge zwischen Innen- und Aussenbereichen
- Nachhaltigkeit, umweltverträgliche Konstruktion und Materialisierung
- Wirtschaftlichkeit, Ressourcenaufwand in Erstellung und Unterhalt
- Gesamtbewertung
Die Reihenfolge entspricht nicht zugleich der Gewichtung.
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Geschossflächen
GF m2 21 505 22 294 22 363 24 779 21 751 26 106 22 759 22 159
GF über Terrain m2 16 749 17 652 18 608 19 965 18 199 21 088 17 356 19 490
unter Terrain m2 4 756 4 642 3 755 4 814 3 552 5 018 5 403 2 669
(ohne Parking)
Betriebskosten p.a.
Faktor 1,15 - 1,25 1,30 - - 1,00
ohne
Heizung/
Lüftung
Die vorprüfende Stelle empfiehlt dem Beurteilungsgremium, alle acht Entwürfe zur Beur-
teilung zuzulassen und die vereinbarte Entschädigung allen Teams auszurichten.
Das Beurteilungsgremium tritt einstimmig auf diese Empfehlung ein.
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Nach dem Beschluss, alle 8 Projekte zur Beurteilung zuzulassen, sind die Entwürfe durch
die Architektinnen und Architekten des Beurteilungsgremiums vorgestellt worden,
wobei auf die Erschliessung
auf die Einarbeitung des Raumprogrammes
auf die inneren Wege
auf die Zuordnung der Geschäftsfelder
auf die Dachgärten
auf die Fassadenkonstruktion und das äussere Erscheinungsbild hingewiesen worden
ist.
Wertungen sind bei der ersten Vorstellung der Projekte noch keine vorgenommen worden.
Ziel war es, allen Juror/innen und Experten einen ersten Eindruck über die Vielgestaltigkeit
der Entwürfe zu ermitteln.
Übersicht über die Visualisierungen:
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Nun sind die detaillierte Beurteilung und Würdigung der Entwürfe in kleinen Gruppen er-
folgt. Die Gruppen sind aus der Fachjurorin/dem Fachjuror, welche/r sich in das Projekt be-
reits eingelesen und dieses dem Plenum vorgestellt hat und einem oder zwei Experten ge-
bildet worden. In den Gruppen haben die Beurteilungskriterien ihre erste vertiefte Anwen-
dung erfahren.
Nun, wieder im Plenum der Jury und der Experten, ist durch die Gruppen die zweite Vor-
stellung der Projekte wiederum mittels Projektion erfolgt. Dabei sind die Vorzüge, die allen-
falls festgestellten Unzulänglichkeiten, die Besonderheiten der Entwürfe auch anhand der
Beurteilungskriterien zur Sprache gekommen. Das Vergleichen und Abwägen und die Fra-
gen nach Umsetzbarkeit und Modifizierbarkeit haben einen grossen Raum eingenommen,
und haben zu engagierten Voten und Diskussionen geführt.
Im Laufe der detaillierten Beurteilungen und gegen Ende des 2. Jurytages hat sich die Jury
mit den Experten schrittweise und jeweils einstimmig darauf geeinigt, die Projekte Nr. 2
FYNN, Nr. 8 PILATUSBLICK, Nr. 6 PLUTO und Nr. 8 WO? WER? WIE? WAS! nicht in die en-
gere Wahl zu nehmen.
Für die verbleibenden Projekte Nr. 1 all in one, Nr. 3 JENGA, Nr. 4 Lichtung und Nr. 7 Stadt-
baustein hat das Beurteilungsgremium eine nochmalige vertiefte Überprüfung der Layouts
und der Arbeitsplatzqualitäten angeordnet. Stellungnahmen zum Brandschutz, zum Lärm-
schutz und zur Nachhaltigkeit sind von der vorprüfenden Stelle bereits in Auftrag gegeben
und für den 3. Jurytag vom 18. Juni 2020 bereits terminiert worden.
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Patrick Ernst
von brücker+ernst gmbh, Luzern beurteilte die Projekte bezüglich ihrer Nachhaltigkeit
nach den Stichworten
visueller Komfort, Raumluftqualität, thermischer
Komfort, Lebenszyklus und Bausubstanz,
SIA Effizienzpfad, Erstellung, Betrieb und Mobilität,
Stadtklima
Die Referate führten zu regen Nachfragen und angeregten Diskussionen, vor allem auch in
den Bereichen Arbeitsplatzqualität: Besonnung, Beschattung, Einblicke, Ausblicke
und
Nachhaltigkeit: Beheizung, Belüftung
Kühlung, Speicherkapazitäten
Karin Portmann liess noch ein paar Erläuterungen aus den baurechtlichen Abklärungen (Zu-
lässigkeit der Brise Soleil und der Klebedächer) einfliessen und erläuterte dann die verglei-
chende Kostenschätzung zu den vier Projekten und eine grobe Abschätzung der Betriebs-
kosten.
Im Anschluss an die Referate haben die Verfasserinnen und Verfasser der zwischenzeitlich
erarbeiteten Projektbeschriebe vor dem Plenum vorgelesen und nahmen vereinzelte Er-
gänzungsvorschläge entgegen.
Vor dem Einstieg in die weiteren Beurteilungsrunden sind alle Projekte nochmals, im Sinne
des Kontrollrundganges kurz besprochen worden. Dadurch haben sich jedoch keine Um-
platzierungen ergeben.
Im weiteren Verlauf der Beurteilung sind die vier in engerer Wahl verbliebenen Projekte
nochmals eingehend bewertet und gewürdigt worden. Dabei sind auch die Ergebnisse aus
den ergänzenden Referaten eingeflossen. Die Pläne zu den Entwürfen wurden laufend pro-
jiziert. Allmählich hat sich ein Fokus auf die Projekte Nr. 3 JENGA und Nr. 7 Stadtbaustein
ergeben. Abschliessend wurden die Beurteilungskriterien nochmals angewandt, letzte of-
fene Fragen diskutiert und dann zur Auswahl des Projektes als Empfehlung zu Handen des
Verwaltungsrates der WAS Immobilien AG geschritten.
Die Wahl des Beurteilungsgremiums und der Experten fiel einstimmig auf das Projekt Nr. 7
Stadtbaustein.
Nach der Abstimmung wurden die Unterschriften der stimmberechtigten Jurymitglieder
auf das Unterschriftenblatt gesetzt. Danach erfolgt die Öffnung der Verfassercouverts, die
Verfassernamen sind unter Ziffer 6 aufgeführt.
Zum Abschluss bedanken sich Guido Graf und Urs Kneubühler bei den Jurymitgliedern und
den Experten für ihren umsichtigen und von Wertschätzung geprägten Umgang mit den an-
spruchsvollen Entwürfen, auch bei Karin Portmann und Gabi Muff für die ausgezeichnete
Begleitung des Verfahrens und die vorzügliche Organisation der Jurytage.
Ein besonderer Dank gilt den acht Verfasserteams, welche mit ihrer beeindruckenden Krea-
tivität und ihrer hochprofessionellen Arbeit dieses spannende Auswahlverfahren erst mög-
lich gemacht haben.
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6 Verfasseradressen
Den Verfasserblättern werden folgende Angaben entnommen:
Projekt Nr. 1 all in one
Verfasserteam: HILDEBRAND
Thomas Hildebrand
AA Dipl. RIBA, Arch. FH SIA
Wasserwerkstrasse 129
8037 Zürich
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Bereits der Blick aus der Ferne zeigt, was das Projekt „all in one“ auszeichnet: Schlichte Eleganz,
eine vornehme Bescheidenheit mit kommunikativem Charakter, der ihren rationalen Aufbau klar
nach aussen signalisiert. Adressierung und Beschriftung sowie der in seiner differenzierten Hellig-
keit hervortretende Haupteingang unter der Arkade erlauben eine gute Auffindbarkeit, die Zweige-
schossigkeit der öffentlichen / halböffentlichen Einrichtungen zeigen sich in ihrer grosszügigeren
Massstäblichkeit des Fassadenrasters, der Dachgarten als vertikal situiertes Pendant zur Eingangs-
halle verweist auf die Absicht, die komplexen Nutzungen über ein viergeschossiges inneres Atrium
zu verbinden.
Das einladende Erscheinungsbild zur Stadt setzt sich in der inneren Raumentwicklung fort: Rund um
die grosse zentrale Halle, das räumliche Herz der Anlage, laufen über vier Geschosse offene oder
mit Gruppennutzungen versehene Galerien, ost- und westseitig liegen die zweigeschossigen
Lounge-Zonen, die die Abteilungen mit dem attraktiven Atrium verbinden. Vom 4. bis zum 7. Ge-
schoss wird der Dachgarten zusammen mit den auf ihn ausgerichteten Lounges zum aussenräum-
lich verbindenden Element. Der Blick ins Grüne erhöht die Aufenthaltsqualität in den angrenzenden
Büros. Zudem soll dieser gemeinsame Garten auch Arbeitsplätze im Freien ermöglichen.
Von der grossen, zenital belichteten Halle aus sind in den beiden Hauptgeschossen alle öffentlichen
und halböffentlichen Nutzungen über eine grosse Wendeltreppe leicht auffindbar angeordnet:
Zentraler Empfang, Aufenthaltszonen, Beratungsdesks mit zugehörigen Besprechungs- und Sit-
zungszimmern sowie Anlieferung, Post und Druckerei im EG, Gastronomie und Konferenzräume mit
entsprechenden Nebenräumen im 1.OG, was angenehme Synergieeffekte ermöglicht.
Fast schon programmatisch gestaltet sich der Bezug ins 1.UG: Was im EG wie ein mittiges Hallen-
Mosaik erscheint, entpuppt sich als Belichtungsdecke für die 300, ihrer zukünftigen Bedeutung ent-
sprechend zentral angeordneten Veloabstellplätze im UG.
Durch die Nicht-Ausnützung der im Bebauungsplan vorgesehenen Auskragungstiefe reichen ledig-
lich zwei Erschliessungs- und Nebenraumkerne mit direkten Fluchtwegen für die gesamte bauliche
Anlage aus. Die zwei Kernzonen mit sinnvoll angeordneten Servicezonen führen die rationale
Schichtung der Grundrissdisposition durch das Gebäude nach oben fort: Angelagert an die Lounge-
Schicht, die ihrerseits ans Atrium grenzt, strukturieren sie die dreigegliederten Bürokomplexe auf
einfache, überschaubare Weise. Die vier Funktionsbereiche sind der Gebäudeform entsprechend
vertikal miteinander verbunden (IV/AK im östlichen, WIRA/P&D im westlichen Gebäudeteil). Auf
den obersten Dächern sind Photovoltaik-Elemente vorgesehen.
Die Stützenkonstruktion lässt eine flexible Nutzung zu. Die Fassadenkonstruktion hat konventionel-
len Charakter: massive Brüstung, Aussenwärmedämmung und hinterlüftete Fassadenbekleidung.
Minergie-P / 2000 Watt-Kompatibilität sind gewährleistet.
Doch trotz des beeindruckenden, sehr gut durchdachten, kompakten Gesamtentwurfes mit stimmi-
ger Wegführung und attraktiven Raum- und Lichtangeboten zeigt das Projekt doch einige entschei-
dende Nachteile:
Der Hauptzugang liegt nicht wie erwünscht auf der Ostseite des Gebäudes und erschwert somit die
räumliche und funktionale Verbindung zum Nachbargebäude. Statt einer räumlich ansprechenden
Verbindung sowohl zur Ostseite wie zum nordseitigen Gemeinschaftspark führen lediglich zwei
enge Fluchtwege in diese doch bedeutenden Nachbarschaften.
Der für den täglichen Austausch der ca. 600 Angestellten sehr wichtige Gastronomiebereich verfügt
ebenfalls über keinen Aussenraumbezug.
In den verschiedenen Abteilungen gibt es eine übergrosse Anzahl von 2x6, also 12-er Arbeits-Ni-
schen, die in dieser Häufung nicht ideal sind und deren flexible Umorganisation (nicht zuletzt ange-
sichts der Kompaktheit der Anlage) sich als schwierig herausstellen dürfte.
Und es gibt kein Pflanzkonzept im Bürobereich.
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Verfasserteam: HILDEBRAND
Thomas Hildebrand
AA Dipl. RIBA, Arch. FH SIA
Wasserwerkstrasse 129
8037 Zürich
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Die Verfasser reagieren auf das vorgegebene, mächtige Volumen mit einer aussen sichtbaren
Holzskelettbauweise. Durch die vollständig verglasten Fassaden wird das Innenleben nach aus-
sen gekehrt, sodass das Gebäude als grosses, lebendiges Schaufenster des WAS-Zentrums in
Erscheinung tritt. Die rundum auskragenden Betondecken verstärken die horizontale Schich-
tung des Baukörpers. Diese werden überlagert durch die stehenden Verglasungen und die ver-
tikal angeordneten Sonnenschutzelemente. Es wird in Frage gestellt, ob der sommerliche Wär-
meschutz, insbesondere auf der Südseite, ausreichend ist. Zusammen ergibt sich ein sehr filig-
ranes Erscheinungsbild, das durch die meist eingeschossigen Rücksprünge zusätzlich gegliedert
wird.
Im Erdgeschoss werden diese auf den Süd-, Ost- und Nordseiten miteinander verbunden. Hier
sind die wichtigsten Zugänge platziert. Auf der Südseite mit der grössten Präsenz befindet sich
der Personaleingang zur zweigeschossigen Eingangshalle, auf der Ostseite der öffentliche Zu-
gang in den eingeschossigen Besucherbereich und auf der Nordseite der Eingang zur Seminar-
zone, was eine externe Nutzung ermöglicht. Die Cafeteria würde diese Nutzungsflexibilität
noch erhöhen. Der dort im Bebauungsplan vorgesehene zweigeschossige Aussenraum wird um
ein Geschoss reduziert und beeinträchtigt den gemeinsamen Hofraum sehr stark. Obwohl die
Anordnung der Eingänge durchaus logisch ist und gut auf die vorgegebene Umgebung reagiert,
stiftet deren Gewichtung für Verwirrung und wird so manchen Besucher fehlleiten.
Diese werden in einem räumlich nicht sehr attraktiven, eingeschossigen Raum empfangen, mit
einer in die Ecke gedrängten Empfangstheke. Die Besprechungsräume befinden sich im 1. OG,
ein behindertengängiger Zugang ist nicht auszumachen. Das Personal, sofern es sich nicht für
den direkten Zugang zu den vertikalen Erschliessungen entscheidet oder mit dem Velo, Moto
oder Auto eintrifft, wird in eine zweigeschossige Halle geführt und über eine überschwänglich
anmutende Treppe ins 1. OG geleitet. Dort befinden sich Foyer, Restaurant und Cafeteria als
Herzstück des Personalbereichs. Leider sind die hier direkt angegliederten Aussenräume klein
bemessen. Von dort aus gibt es vertikale Verbindungen zu den vier Geschäftsfeldern und eine
Rue Interieure, die als Kontinuum die Geschäftsfelder verbindet. Daran angeordnet sind die ab-
teilungsinternen Begegnungs- und Ruheräume sowie Terrassen. Dieser sehr schön gestaltete
Weg durch die Abteilungen, vorbei an den teilweise zweigeschossigen, begrünten Aufenthalts-
bereichen, ist eine sehr spezifisch, auf die im Programm vorgesehene Nutzung der Räume zu-
geschnittene Erschliessung und stellt sich der sich wandelnden Arbeitswelt entgegen. Die Ar-
beitsbereiche werden in allen Geschossen, wie auch im D3, aus einer zweckmässigen, dreiteili-
gen Struktur entwickelt. Im mittleren, schmäleren Bereich befinden sich die Erschliessungs-
kerne, Toiletten, Nebenräume und teilweise die Besprechungszimmer, aussen offene, teilweise
zonierte Arbeitsplätze, Besprechungs- und Ruheräume. Bei den Rücken an Rücken eher eng
platzierten, in genügender Zahl vorhandenen Arbeitsplätzen wird man den Eindruck nicht los,
dass der im allgemeinen WAS-Bereich investierte Raum hier fehlt. Die Anordnung der Fahrrä-
der mit den Garderoben im 1. UG ist gut gelöst.
Der pragmatische, atmosphärische Charakter des Bausystems hat seinen Preis. Das Tragwerk
ist wenig geschützt der Witterung ausgesetzt. Dies birgt insbesondere bei höheren Bauten ein
grosses Unterhaltsrisiko. Wenig geschützt sind auch die Nutzer des Gebäudes vor der beinahe
uneingeschränkten Einsicht. Auch Blendungen durch die Sonneneinstrahlung sind nicht einfach
zu verhindern.
Insgesamt vermag das Projekt die Erwartungen des ersten Augenblicks, infolge verschiedener
Mängel, nicht einzulösen.
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Die Volumina orientieren sich weitgehend an den gemäss Bebauungsplan vorgegebenen Höhen
ohne zusätzliche Vor- und Rücksprünge. Einzelne Volumina werden in ihrer Höhe korrigiert, so dass
eine Abstufung um jeweils zwei Stufen erzeugt wird. Damit werden die Übergänge der Gebäudekör-
per harmonisiert. Die Adressierung für Besucher und Mitarbeiter zum Gebäudekomplex A1-A4 er-
folgt von Norden über den zentralen Platz. Ein zusätzlicher Eingang als Nebeneingang für die Mitar-
beitenden befindet sich am Ende der südlichen Arkade.
Mit der grosszügigen Auskragung wird der Haupteingang mit einer nachvollziehbaren Geste defi-
niert. Dennoch ist fraglich, ob die Adressbildung genügend klar ist, da der Besucher das Areal von
der Langsägestrasse her betritt und der zentrale Platz vorwiegend von den Bewohnern und Mitar-
beitenden genutzt werden soll. Eine Erschliessung von Osten wäre wünschenswert.
Den Kern der Anlage bildet der bepflanzte Innenhof, welcher sich über vier Geschosse erstreckt und
einerseits eine natürliche Begrünung und Belichtung, andererseits interessante Raumbezüge im Ge-
bäudeinnern ermöglicht. Nicht ganz nachvollziehbar ist die Abschottung dieses Aussenklimas mit-
tels Verglasung gegen die inneren Nutzungen. Die sehr grosszügige Eingangshalle umschliesst die-
sen Hof. Darum herum sind Beratungs- und Empfangsdesks und diverse Sitzungszimmer angeord-
net. Eine offene Treppe führt ins 1. OG, wo sich die Seminarräume befinden. Der halböffentliche
Bereich ist somit gut auffindbar. Die Warteräume sind diskret in Nischen zwischen den massiven
östlichen und westlichen Erschliessungskernen angeordnet. Unverständlich ist die Platzierung des
Haupteinganges gegen die Rückwand der geschlossenen Treppe, obwohl direkt daneben ein Eintritt
in die grosszügige Eingangshalle möglich wäre. Etwas ungünstig ist auch die Lage der diskreten Be-
sprechungsräume an der Südfassade, welche von der Langsägestrasse einsehbar sind.
Die einzelnen Geschäftsfelder, sowie der Konferenzbereich und die Caféteria sind logisch im Ge-
bäude verteilt. Caféteria und Konferenzräume im 1. OG ermöglichen Synergieeffekte. Die Caféteria
bietet grosse und abwechlsungsreiche Räume in angenehmer Atmosphäre mit ruhigen Aussensitz-
plätzen gegen den Innenhof, wie auch nach aussen orientierten gegen Süden. Terrassen, offene
Lounges und Teeküchen gegen den Innenhof auch in den oberen Gesschossen schaffen eine Auf-
wertung der Arbeitsplatzumgebung.
Die Bürogeschosse sind durch einen stringenten Stützenraster klar gegliedert. Die Büroflächen sind
um den inneren Kern an der Fassade angeordnet, abwechslungsreich gestaltet und ermöglichen
unterschiedliche Gruppengrössen. Leider werden jedoch die geforderten Arbeitsplatzgrössen nicht
eingehalten. Durch die Materialisierung des Tragsystems in Holz wird eine angenehme, wohnliche
Atmosphäre erzeugt. Die Gliederung durch Stützen und Balken lässt den Grossraum in einzelnen
Zellen wahrnehmen, was eine gewisse Geborgenheit schafft. Der innere massive Kern mit Vertika-
lerschliessung und Nebenräumen ist mehrfach durchbrochen, so dass Querbezüge möglich sind.
Sämtliche Räume sind gut belichtet.
Das Gebäude hat eine logische Konstruktion, welche in der inneren Struktur, wie auch in der äusse-
ren Erscheinung klar ablesbar ist. Die Anordnung der Nutzungen – allgemeine und halböffentliche
Räume im EG und 1. OG, und Büroräume in den oberen Geschossen - widerspiegeln sich im Fassa-
denbild. Die Brise Soleil reduzieren die relativ hohen Baukörper optisch in der Höhe und erzeugen
trotz durchgehend einheitlicher Gestaltung einen filigranen und interessanten Ausdruck. Sie ermög-
lichen die Beschattung im Sommer und schützen die Räume gleichzeitig vor Lärm und Witterung.
Fraglich ist, ob das Gebäude auch im Winter ohne mechanischen Sonnenschutz auskommt.
Alles in allem ist das Projekt ein gelungener Beitrag, welcher die Anforderungen an die Architektur,
wie auch an die Nutzer in grossen Teilen zu erfüllen vermag. Leider lassen sich jedoch die Vorgaben
der Arbeitsplatzgrössen innerhalb des gewählten Stützenrasters kaum umsetzen.
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Mit sieben unterschiedlich hohen Quadern bewegt sich das Projekt PILATUSBLICK zwar exakt
in den Hüllen des Bebauungsplanes. Es versucht sich aber mit einer neuartigen vertikalen
Gliederung aus dessen Zwängen zu befreien. Dieser gestalterische Entscheid führt zu einem
Bild zusammengerückter Türme, die sich über schräge Kanten und unterschiedliche Höhen
gut voneinander unterscheiden und es gleichwohl zu einem ausgewogenen Gesamtauftritt
schaffen, der sich über seine Massstäblichkeit gut in den Kontext einfügt.
Der Hauptzugang erfolgt von Osten her und liegt dort etwas unentschlossen in einer Kerbe
zweier Türme. Auch das Vordach vermag ihm nicht das erwartete Gewicht zu verleihen und
er gerät zugleich über seine unmittelbare Nähe zur offenen Halle auf dem Baufeld A4, die
ebenfalls als eine Geste des Zugangs verstanden werden kann, in einen zusätzlichen Bedeu-
tungskonflikt.
Im Weiteren zwingt die Lage des Zugangs die dahinterliegende Halle notgedrungen in den
Schnittbereich zweier Türme, wo sie ohne Grund mittels einer axialen Stützenreihe in zwei
Bereiche aufgeteilt und auf diese Weise in ihrer räumlichen Entfaltung sehr geschwächt wird.
Die gepriesene äussere Gliederung des Gebäudes setzt sich aber im Innern nicht in gleicher
Konsequenz fort. Im Erd- und ersten Obergeschoss ist sie kaum spürbar. In den darüberlie-
genden Geschossen mündet sie in ein übliches zweibündiges Prinzip, wo nur noch die Veren-
gungen im Fassadenbereich an die ursprüngliche Idee des Moduls zu erinnern vermögen.
Auch die Kerne lassen sich nicht modular zuordnen. Es sind drei Treppenhäuser auf sieben
Türme verteilt. Ansonsten aber taugt das vorgeschlagene Bürolayout gut.
Auch aus betrieblicher Sicht sind die Nutzungen gut organisiert. Im Erdgeschoss liegen der
Empfang und die mehrheitlich öffentlichen Zonen und im ersten Obergeschoss sind es die
betriebsinternen Allgemeinzonen wie Gastronomie und Druckerei. Sehr gelobt wird dort das
Angebot niveaugleicher Aussensitzplätze, die in warmen Jahreszeiten von den Mitarbeiten-
den sicher rege benutzt werden.
Die Lage der Konferenzräume im Erdgeschoss mit direktem Bezug zum Eingang macht grund-
sätzlich durchaus Sinn. Trotzdem aber wirken diese dort etwas isoliert. Auch die dort vorge-
lagerten Foyerzonen scheinen etwas arg eng geraten zu sein und letztlich könnte eine direkte
fussläufige Verbindung zum Gastrobereich – oder sei es nur schon eine optische - diesen Be-
reich besser in den Hauskörper einbinden.
Ab dem zweiten Obergeschoss dienen die Flächen den Open-Space Arbeitsplätzen aller vier
Geschäftsfelder und versprechen eine gute Flexibilität. Leider gibt es nur im dritten Oberge-
schoss eine Brücke zwischen den beiden Flügeln. Mit einer zusätzlichen im vierten und fünf-
ten wäre die Flexibiltät deutlich erhöht.
Die vorgeschlagene Konstruktion und Materialisierung orientiert sich eher am konventionel-
len Standard. Die Stützen sind vorfabriziert und die Decken und Kerne aus Ortbeton. Mit ei-
ner Hülle aus Glas, mattem Kalkstein und Holzaluminiumfenstern wird ein heller und freund-
licher Ausdruck angestrebt, der einer öffentlichen Versicherungsanstalt gerecht werden
möchte.
Das Projekt PILATUSBLICK verfolgt viele Ansätze, die zum Teil durchaus überzeugen. Auch die
äussere Gestalt mit den aufsteigenden Türmen fasziniert anfänglich. Bei genauerem Studium
aber, bleibt sie jedoch in ihrem Ansatz gefangen und findet keine gänzlich stringente Fortset-
zung in einer inneren Logik – weder auf der betrieblichen noch auch auf der konstruktiven
und letztlich auch auf der räumlichen Ebene.
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Der Entwurf folgt dem Reglement des Bebauungsplanes und nutzt den Spielraum der Gebäudehöhen
und dem damit verbundenen Potential der Geschosszahloptimierung. Dadurch erreicht dieser Vor-
schlag die höchste Geschossfläche aller eingereichten Projekte. Die sowohl in ihrer Höhenstaffelung
wie auch mittels Vor- und Rücksprüngen differenzierte Kubatur soll durch die Einheitlichkeit einer
durchgängigen Fassadenrasterung einen ruhigen und eleganten Ausdruck erreichen. Diese Absicht
gelingt in der Ausbildung der Hauptfassade entlang der Langsägestrasse, welche durch eine schöne
Proportionierung und Lesbarkeit der unterschiedlichen Gebäudeteile sowie mit einer harmonischen
Gesamtwirkung überzeugt. Der Haupteingang des Personals unter der Arkade liegt selbstverständlich
und als frequentierter Ort an der richtigen Stelle.
Es handelt sich um eine klassische, vernünftige Gebäudestruktur mit einem effizienten Tragsystem.
Das konsequente Verfolgen der gleichmässigen Rasterung entpuppt sich als ein zu unspezifisches
Verhalten um die komplexe Baukörpergliederung allseitig überzeugend zu lösen. Die Hofseite er-
scheint in ihrer Gestalt allzu pragmatisch und dadurch schematisch. Die Lage der Stützen unter dem
überdachten Zugangsbereich wirken zufällig und dem Eingang für die Besucher fehlt die direkte An-
bindung zur öffentlichen Strasse. Die gelungene Ausnahme eines spezifischen Verhaltens findet sich
als Sheddach im Zwischentrakt. Formal kann dieses als Reminiszenz an Produktionsstätten und damit
als kleine Erinnerung an die Geschichte des Ortes gelesen werden. Auf das neue Bauwerk bezogen
wird mit dem formalen Akzent die gemeinsame Nutzung der Seminarräume ausgezeichnet und dient
funktional dazu, diese mit Tageslicht zu versehen.
Der Auftakt für die Besucher im Inneren ist gut gelöst. Die Ankunft in der Halle, die Orientierung, der
Wartebereich, die Position der Schalter und die räumlichen Bezüge überzeugen. Allerdings ist der
fehlende Backofficebereich, der auch als rückwärtige Fluchtmöglichkeit dienen würde, nicht ideal.
Die weit entfernt angeordneten Besprechungsräume liegen suboptimal. Deren Erschliessungskorri-
dore sind unübersichtlich und räumlich unattraktiv. Auch im zweiten Obergeschoss bestimmt im Se-
minarbereich ein hoher und in diesem Fall schlecht nutzbarer Korridoranteil die Erschliessung. Die
Mensa im Erdgeschoss einzuplanen ist möglich, allerdings kann aus Sicherheitsgründen kein öffent-
lich zugänglicher Aussenbereich vorgesehen werden. Die Abteilung Personal und Dienste liegt abseits
und müsste in unmittelbaren Bezug mit der Anlieferung stehen.
Nebst diesen Mängeln zeichnet sich das Projekt durch eine wohlüberlegte Setzung der Erschlies-
sungskerne aus. Zum einem werden unterschiedliche Ausgangslagen für das Einrichten von Arbeits-
plätzen geschaffen und zum andern sind die Anzahl der Kerne minimiert. Dieses geschickte Ausreizen
der Grundrissdisposition ermöglicht eine maximale Flexibilität und weist auch grosse, dreiseitig ori-
entierte Flächen auf. Es werden hierarchielose Räume aufgezeigt, die mit Raumzellen bespielt unter-
schiedliche Zonen definieren und vielfältige Arbeitsatmosphären schaffen. Allerdings sind die Ar-
beitsplatzvorschriften gemäss SECO nicht eingehalten und auch hier ist ein verschwenderischer Um-
gang in Bezug auf Erschliessungsflächen erkennbar.
Die fassadenintegrierte Photovoltaik wird als technisches Experiment betreffend Robustheit und Le-
bensdauer kritisch hinterfragt, ebenfalls erscheint der Ausdruck eines Glaspalastes in der vorliegen-
den Form zu hermetisch und abweisend.
Eine sehr hohe Geschossfläche, ein schlechter Koeffizient Nutzfläche über Geschossfläche mit einem
damit verbundenen hohen Erschliessungsanteil sowie eine aufwändige Fassade sind Faktoren, die
eher hohe Baukosten erwarten lassen.
Das Projekt ist klar strukturiert und weist sorgfältig durchdachte und vielversprechende Arbeitswel-
ten auf. Die architektonische Grundidee einer einheitlichen Rasterung um die vielgliedrige Volumet-
rie zu beruhigen ist nachvollziehbar, wirkt in der vorliegenden Form jedoch zu indifferent und uni-
form. Zudem ist der eingereichte Vorschlag im Vergleich unwirtschaftlich.
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Die vier Gebäudebereiche des Baufeldes A zeichnen sich durch eine bewusst artikulierte gestufte Ge-
bäude-Silhouette mit Vorsprüngen, Auskragungen und Dachaktivierungen aus. Das Zentrum dieses En-
sembles bildet A4 als Hochpunkt gegenüber dem Gebäude D. Der in seiner Erscheinung skulpturale, ge-
stufte und gestaffelte Gebäudekomplex besteht aus hellen, verputzten Vollmauerwerkswänden und
rhythmisch wiederkehrenden Fenstern. Vertikale Lisenen, gestaffelte Leibungen und plastisch wirkende
Brüstungen lassen im monolithischen Baukörper feinmassstäbliche Licht- und Schattenspiele entstehen.
An diesem Ort weist die kubisch-monolithische architektonische Ausformulierung des Ensembles eine
hohe Selbstverständlichkeit auf.
Die Adressbildung und somit der Haupteingang, welcher durch ein beschriftetes Vordach gekennzeich-
net ist, orientiert sich zum östlich gelegenen repräsentativen Zugangsplatz. Die durchgehende Auskra-
gung im Süden bildet die Vorzone zur Cafeteria, zu den Mitarbeitereingängen, wie auch zur Tiefgargen-
einfahrt. Der durchgehend geplante Freiraum im Norden wird durch die stützenfreie doppelgeschossige
Auskragung in seiner Absicht verstärkt. Der offene Garagenaufgang, die Platzierung eines Mitarbeiter-
eingangs, sowie die Möblierung dieses Aussenraums, tragen zur Aktivierung dieser Zone bei. Westseitig
wird die Anlieferung, wie auch ein zusätzlicher Mitarbeiterzugang platziert.
Die insgesamt interessante Anordnung der Ebenen und Baukörper, lassen eine lebendige Gebäudeland-
schaft mit vielen attraktiven Aussenflächen entstehen. Der Hof im ersten Obergeschoss dient als ge-
schützter Aussensitzplatz des Restaurants und gleichzeitig als Lichtspender. Die beiden höherliegenden
Terrassen im 3. und 7. Obergeschoss kreieren interessante Aufenthaltsorte, und bieten spannende
räumliche innen/aussen-Beziehungen.
Eine grosszügige doppelgeschossige offene Eingangshalle empfängt die Kunden und Mitarbeiter. Die kla-
ren Strukturen und Sichtbezüge erleichtern die Orientierung. Insgesamt sind sowohl die Wegführungen
und Erschliessungen klar strukturiert und gut auffindbar. Die gewünschte Trennung zwischen öffentlich
und intern ist in diesem Vorschlag gewährleistet. Die Beratungs- wie Sitzungszimmer sind im Erdge-
schoss und 1. Obergeschoss verteilt und durch ihre fassadenseitige oder zur Galerie hin ausgerichtete
Situierung optimal mit Tageslicht versorgt. Im 1. Obergeschoss jedoch wirkt die Anordnung der Sitzungs-
zimmer beidseitig des Treppenhauskerns ungünstig, weil dadurch etwas viel Platz verloren geht. Die
zentral angeordneten Seminarräume im Erdgeschoss sind mit der Cafeteria gut kombiniert und ermögli-
chen unterschiedliche Benutzerszenarien, inkl. Erweiterung mit der gedeckten Aussenzone. Insgesamt
wird die räumliche und funktionale Trennung in Cafeteria im Erdgeschoss und Restaurant im 1. Oberge-
schoss aus der Sicht der Nutzerflexibilität sehr begrüsst.
Die Büroflächen werden über drei vertikale Erschliessungskerne erschlossen. Die Toiletten, offene und
geschlossene Servicepoints, Garderoben und andere Nebenräume befinden sich schlüssig zentral in den
Kernzonen, allerdings sind sie teils unterdimensioniert. Die vier Geschäftsfelder verteilen sich in zusam-
menhängenden Flächen. Es wird ausschliesslich mit Doppelarbeitsplätzen geplant. Diese Anordnung
wird durch Fokusboxen und Sitzungszimmer durchbrochen. Hervorzuheben sind die grösstenteils stüt-
zenfreien Büroflächen, welche die gewünschte Planungsflexibilität bieten. Auch ermöglicht die vorge-
schlagene Fassade mit dem rhythmischen Fensterraster optimale Trennungs- und Anschlussmöglichkei-
ten, was eine hohe Flexibilität mit sich bringt.
In diesem Projektvorschlag wird die nachhaltige Vision verfolgt: Reduktion der Gebäudetechnik. Ein Ge-
bäude ohne oder respektive fast ohne Heizung und mechanische Lüftung. Mit einem trägen Vollstein-
mauerwerk und verhältnismässig kleinem Öffnungsanteil werden die sommerlichen und winterlichen
Belastungen massgeblich verzögert. Die Absicht der Projektverfasser ist es, ein nachhaltiges Gebäude zu
schaffen, welches auch veränderte Bedürfnisse in Zukunft aufnehmen kann. Eine strikte Trennung zwi-
schen robuster primärer Tragstruktur und sekundären Konstruktionen, Ausbauten und Haustechnik un-
terstreicht diese Absicht auf unterschiedlichen Ebenen. Diese architektonischen und technischen An-
sätze bieten eine Optimierung der Investitions- wie auch der Betriebs- und Unterhaltskosten.
Stadtbaustein ist ein sowohl architektonisch als auch betrieblich sehr überzeugender und klar aufgebau-
ter Projektbeitrag. Die klare und flexible Grundstruktur mit den attraktiven Aussenflächen und einem
nachhaltigen Gebäudetechnikkonzept schaffen auch für weitere Entwicklungen in Zukunft eine gute und
solide Basis.
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Der Projektvorschlag zeichnet sich in seinem Wesen besonders durch einen zentrumsbildenden,
gestaffelten, nach Norden und Süden offenen Hofraum im niedrigen Baubereich A2 aus. Dieser ver-
leiht dem im Rahmen der Vorgaben des Bebauungsplans gestaffelten, fein strukturierten Baukörper
eine eigene Identität im Gesamtkontext. Ebenso wird die Erscheinung durch die strassenseitige Ar-
kadensituation und die zweigeschossige Volumenaussparung zum nördlichen Hauptplatz hin, wel-
che als offene, sanft mit Stützen und Lisenen gefasste Halle artikuliert wird, geprägt. Diesem städti-
schen „Aussenzimmer“ weisen die Verfasser mannigfaltige Bespielbarkeit zu.
Das Gebäude ist über den zentralen Platz zwischen den Baufeldern A und B erschlossen. Über den
mit Vordach und Fassadenrücksprung artikulierten Eingang betritt man eine sehr grosszügige, ze-
nital belichtete Halle mit seitlich angeordnetem Empfang und Kundenschaltern sowie gegenüberlie-
gender Besprechungszimmerzone. Die zur Strasse orientierten, fassaden- und hallenseitig grosszü-
gig verglasten Raumzellen tragen zwar zur Belichtung der Halle bei, vermögen aber die notwendige
Diskretion kaum zu gewährleisten. Ebenfalls im Erdgeschoss sind Konferenzräume angeordnet, wel-
che über den nordseitigen Zugang unter dem grosszügigen Gebäudevorsprung separat erschlossen
werden. Eher aufwändig und teilweise nicht eindeutig erfolgt die Führung von Kunden und Mitar-
beitenden. So sind die doppelte Anordnung der Vertikalerschliessungen in A1 und A3/4 und die ver-
steckte Lage der skulpturalen Wendeltreppe nicht verständlich. Die restlichen Erdgeschossflächen
im Westen sind um die Rampe herum und auch strassenseitig mit Nebenräumen belegt. Im ersten
Obergeschoss sind um einen zentralen Innenhof, welcher zum Aufenthalt im Freien einlädt, die Ver-
pflegungsräume für das Personal mit Lounge, Cafeteria und Restaurant sowie die zugehörigen Ne-
benräume im Westen zur Autobahn hin angeordnet. Im Norden wird das Angebot durch Projekt-
räume und Sitzungszimmer, im Osten mit einem Arbeitsbereich der Ausgleichskasse ergänzt.
In einer dreibündigen, im Kern durchlässigen Anlage ist in den beiden höheren Bauvolumen die Bü-
rowelt mit open space angedacht. Vertikal übereinander sind im östlichen Teil die Bereiche AK, IV
sowie P&D und im westlichen Teil ab 2. Obergeschoss WIRA verortet. Durch die weitestgehend
stützenfreie Konstruktion der Arbeitsflächen lassen diese eine hohe Flexibilität in der Möblierung
zu. Allen Bürogeschossen ist zum Hof hin eine in Holz konstruierte Veranda vorgelagert. Die be-
grünte Raumschicht ist über rückspringende, teilweise schliessbare Aufenthaltsbereiche erschlos-
sen und soll als Aussenarbeits- und Begegnungsraum dienen.
Die äussere Erscheinung ist geprägt durch jeweils zwei zusammengefasste Geschosse mit sichtbarer
Deckenstirn. Dazwischen zeichnen durchlaufende Lisenen und Fenster mit geschlossener Brüstung
ein feingliedriges Raster. Einen besonderen Ausdruck erfährt das Gebäude durch die zum Innenhof
hin gestaffelte und von dort aufsteigende, begrünte Verandaschicht als Holzkonstruktion.
Der Gebäudekomplex mit dem zusammenhängenden Sockelbereich und den daraus emporsteigen-
den Einzelbaukörpern ist als Hybrid konstruiert. So sind über dem erdgeschossigen Sockel aus Stahl-
beton in Stützen-Plattenbauweise die darüber liegenden Bürogeschosse in Skelettbauweise mit Fo-
kus Hybridbau und Vorfabrikation angedacht. In Beton vorfabrizierte Stützen und Längsträger neh-
men Querträger in Brettschichtholz mit darauf verschraubten Betondeckenelementen auf.
Das Projekt sticht durch seine filigrane äussere Erscheinung, den begrünten Fassaden zum Hof und
flexibel nutzbaren Bürogeschossen hervor. Es zeigt aber in der inneren Organisation (Trennung Kun-
den- und Mitarbeiterbereiche, unklare Wegführung), der Erschliessung im Erdgeschoss (Neben-
räume Konferenzbereich, Zugang Besprechungszimmer über Halle) sowie im ersten Obergeschoss
(Mischung Arbeitsbereiche mit Aufenthaltsbereichen) seine Schwächen.
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