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für Wirtschaft und Gesellschaft
Ludwigshafen
Inhalt dieses Foliensatzes
Theorie Ergebnisse
Kreditvertrag und Sparvertrag Zinsformel
Vorschüssige und nachschüssige Endwert und Barwert
Zahlung
Prozentrechnung Aufzinsen und Abzinsen
Zinsen und Verzinsung
Einfache Verzinsung und
anteilige Verzinsung
Skonto und Lieferantenkredit
Zinseszins
Unterjährige Verzinsung
Stetige Verzinsung
Effektiver Jahreszins
2
Geldanlage und Kredit
Kreditvertrag
▪ Wenn Sie sich bei einer Bank Geld leihen, schließen Sie einen
Kreditvertrag ab, der eine bestimmte Zeit dauert. Dies ist die
Laufzeit.
▪ Am Ende müssen Sie nicht nur das geliehene Geld zurückzahlen,
sondern auch einen zusätzlichen Betrag. Das sind die Zinsen.
▪ Der Zins ist der Preis für das geliehene Kapital. Normalerweise ist
dieser Preis positiv.
Sparvertrag
▪ Ein Sparvertrag ist die Umkehrung eines Kreditvertrags.
▪ Wenn Sie Ihr Geld bei einer Bank anlegen, dann leihen Sie der Bank
Geld und erhalten dafür Zinsen.
▪ Je mehr Geld Sie anlegen und je länger Sie es anlegen, um so mehr
Zinsen erhalten Sie.
Geldanlage und Kredit
Laufzeit
▪ Wenn eine Geldanlage oder ein Kredit längere Zeit läuft, werden die
Zinsen nicht auf einmal bezahlt, sondern z.B. jährlich oder monatlich.
▪ Die Dauer zwischen zwei Zinszahlungen ist die Zinsperiode oder
kürzer Periode.
Zinszahlung
▪ Wenn die Zinsen immer am Anfang einer Zinsperiode bezahlt
werden, nennt man dies vorschüssig.
▪ Wenn die Zinsen immer am Ende einer Zinsperiode bezahlt werden,
nennt man dies nachschüssig.
▪ Immer, wenn Zahlungen zu unterschiedlichen Terminen anfallen,
spielt der Zins eine Rolle. Es ist deshalb nicht möglich Zahlungen zu
unterschiedlichen Terminen zu addieren/subtrahieren, sondern sie
müssen auf einen einheitlichen Zeitpunkt umgerechnet werden.
Geldanlage und Kredit
0 1 2 … 4 5 Jahr
0 1 2 … n–1 n Periode
Geldanlage und Kredit
▪ Sparvertrag
Bank
0 1 2 … n–1 n Periode
Sparer*in
▪ Kreditvertrag
Bank
0 1 2 … n–1 n Periode
Kreditnehmer*in
Zinsen
▪ Beispiel
▪ Ein Sparer möchte bei der Bank EUR 8.000 für 1 Jahr anlegen, die
Bank bietet ihm 4% Zinsen.
▪ Mathematisch sind 4% = 4Τ100 = 0,04
▪ Nach dem vereinbarten Jahr erhält der Sparer seine EUR 8.000
zurück und zusätzlich Zinsen in Höhe von 8.000 ⋅ 0,04 = 320 EUR,
insgesamt also EUR 8.320
Prozentrechnung
Bezeichnungen
▪ p: Zinsfuß, z.B. 4
▪ i: Zinssatz, z.B. 4% = 4Τ100 = 0,04
▪ Zinsfaktor 𝑞 = 1 + 𝑖, z.B. 1,04
▪ Anmerkungen
– 4% heißt 4 „pro Cent“, also „4 je 100“, das heißt für jeweils EUR 100
gibt es EUR 4 Zinsen.
– EUR 8.000 bestehen z.B. aus 8.000/100 = 80 Teilen zu jeweils
EUR 100 und für jeden dieser Teile gibt es 4 EUR Zinsen
– Zusammen also 8.000Τ100 ⋅ 4 = 80 ⋅ 4 = 320 EUR
▪ In Excel wird 4% automatisch als 4Τ100 = 0,04 gespeichert.
▪ In den meisten Rechnungen ist der Zinsfaktor q = 1 + i (z.B. 1,04)
wichtiger als der Zinssatz i (z.B. 4% = 0,04)
▪ Der Zinsfuß p eignet sich nicht gut zum rechnen und sobald man „%“
dahinter schreibt, ist man schon zum Zinssatz übergegangen.
Einfache Verzinsung
▪ Beispiel
▪ Ein Sparer möchte bei der Bank EUR 8.000 für 5 Monate anlegen, die
Bank bietet ihm 4% Zinsen bei einfacher Verzinsung
▪ Der Anteil des Jahres beträgt 𝐷𝑎𝑢𝑒𝑟 𝑣𝑜𝑛 5 𝑀𝑜𝑛𝑎𝑡𝑒𝑛
𝐷𝑎𝑢𝑒𝑟 𝑒𝑖𝑛𝑒𝑠 𝐽𝑎ℎ𝑟𝑒𝑠
=
5⋅30
360
=
150
360
=
5
12
▪ Die Zinsen betragen
𝑍𝑖𝑛𝑠𝑒𝑛 = 𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑎𝑙 ⋅ 𝑍𝑖𝑛𝑠𝑠𝑎𝑡𝑧 ⋅ 𝐴𝑛𝑡𝑒𝑖𝑙 𝑑𝑒𝑠 𝐽𝑎ℎ𝑟𝑒𝑠
4 5 80⋅5
= 8.000𝐸𝑈𝑅 ⋅ ⋅ = 𝐸𝑈𝑅 = 133,33𝐸𝑈𝑅
100 12 3
▪ Anmerkung: Der Anteil des Jahres hätte auch als
𝐿𝑎𝑢𝑓𝑧𝑒𝑖𝑡 𝑖𝑛 𝑀𝑜𝑛𝑎𝑡𝑒𝑛
berechnet werden können.
𝑍𝑎ℎ𝑙 𝑑𝑒𝑟 𝑀𝑜𝑛𝑎𝑡𝑒 𝑒𝑖𝑛𝑒𝑠 𝐽𝑎ℎ𝑟𝑒𝑠
Einfache Verzinsung
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Einfache Verzinsung - Lieferantenkredit
12
Einfache Verzinsung - Lieferantenkredit
▪ Frage:
– Wie hoch ist der Zinssatz des Lieferantenkredits?
– Sollte der Kunde das Skonto nutzen, auch wenn er dafür kurzfristig sein
Konto überziehen muss?
▪ Ansatz: Bezeichnungen und Buchstaben (mathematisches Modell):
– In unserem Kreditmodell beträgt das Kapital des Lieferantenkredits
K 0 = 980 𝐸𝑈𝑅 (Rechnungsbetrag – Skonto)
– Die Zinsen betragen 𝑍 = 20 𝐸𝑈𝑅 und die Laufzeit beträgt 14 𝑇𝑎𝑔𝑒
𝑡
– Wir benutzen die Formel für die einfache Verzinsung: 𝑍 = 𝐾0 ⋅ 𝑖 ⋅ 360
▪ Lösung:
360⋅𝑍
– Aus der Formel ergibt sich K 0 ⋅ 𝑖 ⋅ 𝑡 = 360 ⋅ 𝑍 und damit 𝑖 = K0 ⋅𝑡
360⋅20
– Eingesetzt ergibt sich 𝑖 = 980⋅14 = 0,5247, also etwa 52,5%
– Ökonomische Interpretation: Ja, Das Skonto sollte genutzt werden, da der
Zinssatz höher ist als der Überziehungszins eines Girokontos.
13
Zinseszins
▪ Wenn ein Betrag für mehrere Jahre angelegt wird, ist das Prinzip des
Zinseszins üblich.
▪ Die Zinsen, die im ersten Jahr anfallen, gehören im zweiten Jahr
bereits zum Anlagebetrag und werden wieder mitverzinst.
▪ Allgemein: Alle angefallenen Zinsen werden in den Folgejahren
wieder mitverzinst.
▪ Beispiel
▪ Ein Sparer möchte bei der Bank EUR 8.000 für 5 Jahre anlegen, die
Bank bietet ihm 4% Zinsen.
▪ Im ersten Jahr werden die EUR 8.000 einfach verzinst, so dass das
Kapital nach dem ersten Jahr EUR 8.320 beträgt.
▪ Im zweiten Jahr werden die EUR 8.320 verzinst.
▪ Die Zinsen betragen im zweiten Jahr 8.320 ⋅ 0,04 = 332,80 EUR
▪ Das Kapital beträgt nach dem zweiten Jahr 8.320 + 332,80 =
8.652,80 EUR, also mehr als bei der einfachen Verzinsung.
Zinseszins
▪ Für das 3. bis 5. Jahr des Beispiels brauchen wir Mathematik. Wir
beginnen mit einigen Bezeichnungen:
▪ p, i und q sind wie oben
▪ K0: Anfangskapital
▪ n: Anlagedauer in Zinsperioden
▪ Kn: Gesamtkapital nach n Zinsperioden
Außerdem:
▪ B: Barwert, bezeichnet auch das Anfangskapital
Der Barwert B wird vor allem bei komplizierten Finanzkonstruktionen interessant,
z.B. bei der Rentenrechnung (s.u.)
Zinseszins
Ergebnis
▪ Satz/Formel: Bei Zinseszinsrechnung ergibt sich 𝐾𝑛 = 𝐾0 ⋅ 𝑞𝑛
▪ Endlich können wir unser Beispiel zu Ende rechnen:
▪ Bei 𝐾0 = 8.000, 𝑖 = 4% = 0,04 und 𝑛 = 5 Jahre ergibt sich
▪ 𝑞 = 1,04 und
▪ 𝐾5 = 𝐾0 ⋅ 𝑞5 = 8.000 ⋅ 1,045 = 9.733,22 𝐸𝑈𝑅
Zinseszins
▪ Nachbetrachtungen:
▪ 1,045 = 1,2166539024, das lässt sich aber nicht mehr gut von Hand
(oder im Kopf) berechnen → gut, dass wir Taschenrechner und
Computer haben.
▪ Mit Excel lässt sich die genannte Formel z.B. folgendermaßen
berechnen, wobei 𝐾0 , q und n variiert werden können.
Aufzinsen
▪ Weitere Nachbetrachtungen
▪ Der Wert eines Geldbetrags hängt von der Zeit ab:
▪ Es ist besser, heute 8.000 EUR zu haben als erst in 5 Jahren 8.000
EUR zu haben, denn aus den 8.000 EUR von heute können mit
Zinsen (und Zinseszinsen) in 5 Jahren 9733,22 EUR werden.
▪ Durch die Formel 𝐾𝑛 = 𝐾0 ⋅ 𝑞𝑛 konnte berechnet werden, welchen
Wert die EUR 8.000 von heute in 5 Jahren besitzen werden, nämlich
den Endwert EUR 9733,22.
▪ Diese Rechnung nennt man aufzinsen: Man sagt, wir haben den
Betrag K0 aufgezinst, und erhalten dadurch den Betrag Kn.
▪ 𝑞𝑛 = 1 + 𝑖 𝑛 nennt man Aufzinsfaktor.
Aufzinsen
▪ Weitere Nachbetrachtungen
▪ 1. Wir sind von einer ökonomischen Fragestellung ausgegangen,
nämlich dem Preis des Geldes (VWL).
▪ 2. Wir haben ein mathematisches Modell entwickelt, bestehend aus
𝐾0 , p, i, q, n, K n und der Fragestellung „Wie kann ich K n berechnen?“
▪ 3. Wir haben das mathematische Modell gelöst (hurra!). Ergebnis ist
𝐾𝑛 = 𝐾0 ⋅ 𝑞𝑛
▪ 4. Wir haben uns überlegt, was das ökonomisch bedeutet, nämlich
dass ein bestimmter Geldbetrag heute mehr wert ist, als derselbe
Geldbetrag in der Zukunft (wenn der Zinsfuß positiv ist).
▪ Jetzt wo wir eine schöne Formel haben, können wir aber auch von
der Formel ausgehen, um uns weitere Fragestellungen zu
überlegen.
Weitere Fragestellungen
▪ Lösungsansatz
▪ Wir lösen die Formel K n = 𝐾0 ⋅ 𝑞𝑛 nach 𝐾0 auf und erhalten K 0 = 𝐾𝑞𝑛𝑛
▪ Damit gilt:
𝐾𝑛
Satz/Formel: Bei Zinseszinsrechnung beträgt der Barwert K 0 =
𝑞𝑛
▪ Anwendung auf das Beispiel
▪ Gesucht ist der Barwert der EUR 10.000 bei 4% Zinsen über 5 Jahre:
▪ Anwendung der Formel: K 0 = 𝐾𝑞𝑛𝑛 = 10.000
1,04 5
=
10.000
1,216653
= 8.219,27 𝐸𝑈𝑅
▪ Ergebnis: Wenn ich in 5 Jahren 10.000 EUR haben und der Zinssatz
beträgt 4%, dann muss ich heute EUR 8.219,27 anlegen.
▪ Bezeichnungen
▪ Wir erhalten den Barwert durch abzinsen.
▪ 𝑞1𝑛 = 1
1+𝑖 𝑛
nennt man Abzinsfaktor.
Abzinsen
𝐾𝑛
▪ Das können wir nach dem Zinsfaktor q auflösen: 𝑞 = 𝑛 𝐾0
Wir erhalten:
Satz/Formeln: Bei Zinseszinsrechnung erhalten wir Zinsfaktor bzw.
𝑛 𝐾𝑛 ln 𝐾𝑛 −ln 𝐾0
Laufzeit durch 𝑞 = bzw. 𝑛 =
𝐾0 ln 𝑞
▪ Dritter Fall: Sie hat aber nur 50.000 EUR und beginnt mit der Bank
zu verhandeln. Wie hoch müssten die Zinsen sein, damit aus den
50.000 EUR nach 20 Jahren tatsächlich 100.000 EUR werden?
𝐾𝑛
▪ Lösung: Zinsfaktor-Berechnung mit 𝑞 = 𝑛 𝐾0
20 100.000
▪ Konkret: 𝑞 = 50.000
=
20
2 = 1,035
▪ Konkret: 𝑛 = ln 100.000−ln
ln 1,03
50.000
=
11,5129−10,8198
0,029559
= 23,45 Jahre
Anteilige Verzinsung
▪ Nach dem halben Jahr legt die Großmutter ihr Geld erneut an (z.B. bei
einer anderen Bank), bekommt aber wieder nur 3% Zinsen.
▪ Frage: Wie groß ist ihr Kapital am Ende des Jahres?
▪ Lösung: Die EUR 50.750 werden im zweiten Halbjahr wieder anteilig
(halbjährlich) verzinst mit Zinssatz 3Τ2 % = 0,015, also Zinsfaktor 1,015:
𝑖
K 1 = 𝐾1 ⋅ 1 + = 50.750 𝐸𝑈𝑅 ⋅ 1,015 = 51.511,25 𝐸𝑈𝑅
2 𝑚
Vergleich
Nachbetrachtung
▪ Vergleich: Wäre Großmutter bei der Jahresverzinsung geblieben,
hätte sie bekommen K1 = 𝐾0 ⋅ 𝑞 = 50.000 𝐸𝑈𝑅 ⋅ 1,03 = 51.500 𝐸𝑈𝑅
▪ Bei der Halbjährlichen Verzinsung kam mehr raus: EUR 51.511,25
▪ Begründung: Durch die halbjährliche Verzinsung wurde ein
Zinseszinseffekt in Anspruch genommen, d.h. die Zinsen des ersten
halben Jahres wurden im zweiten halben Jahr bereits mitverzinst.
▪ Je kürzer der Verzinsungszeitraum ist, desto stärker müsste dieser
Effekt ausfallen.
▪ Im Folgenden betrachten wir dies, ohne zwischendurch die Bank zu
wechseln.
Unterjährige Verzinsung
Unterjährige Verzinsung
▪ Wenn eine Geldanlage mehrfach im Jahr verzinst wird (mit Zinseszins),
dann nennen wir das unterjährige Verzinsung.
– Dabei tritt der im Beispiel beobachtete Zinseszinseffekt auf.
– In der Regel wird ein ein Jahr in 𝑚 gleich lange Zinsperioden aufgeteilt.
1
Jede dieser Zinsperioden dauert dann 𝑚 Jahr.
– Der Zinssatz i wird aber in der Regel immer noch als Jahreszins
angegeben (ebenso ggfs. der Zinsfuß p)
▪ Für eine Zinsperiode beträgt dann
𝑖
– der Zinssatz nur ein m-tel, also 𝑚,
𝑖
– und der Zinsfaktor 1 + 𝑚
Unterjährige Verzinsung
Unterjährige Verzinsung
▪ Eine Geldanlage mit unterjähriger Verzinsung kann auch mehrere Jahre
dauern.
– Die Laufzeit in Jahren bezeichnen wir dann mit j
– Die Anzahl der Zinsperioden bezeichnen wir weiterhin mit n
– Es gilt: 𝑛 = 𝑗 ⋅ 𝑚, egal, ob die Laufzeit 1,2,3,… oder z.B. 2,75 Jahre
beträgt.
▪ Auch die Zinseszinsformel 𝐸𝑛𝑑𝑤𝑒𝑟𝑡 = 𝐵𝑎𝑟𝑤𝑒𝑟𝑡 ⋅ 𝑍𝑖𝑛𝑠𝑓𝑎𝑘𝑡𝑜𝑟 𝐿𝑎𝑢𝑓𝑧𝑒𝑖𝑡 gilt
weiterhin, allerdings muss
– Der Zinssatz entsprechend der verkürzten Zinsperiode angepasst werden
i
zu 𝑚 und
– Als Laufzeit die Zahl der Zinsperioden 𝑛 = 𝑗 ⋅ 𝑚 verwendet werden (anstatt
der Anzahl der Jahre).
Unterjährige Verzinsung
Beobachtung:
▪ Je öfter verzinst wird, desto mehr Geld kommt am Ende zusammen.
▪ Unsere Großmutter…
▪ … erhält von ihrer ersten Bank das Angebot der quartalsweisen
Verzinsung bei 3% Jahreszinsen. Wieviel Geld kommt nach 20 Jahren
zusammen (𝐾0 = 𝐸𝑈𝑅 50.000)?
▪ Lösung: Quartalsweise bedeutet unterjährig mit 𝑚 = 4. Außerdem ist
𝑗 = 20 und 𝑖 = 3%. Wir berechnen:
Zahl der Zinsperioden n = 𝑗 ⋅ 𝑚 = 20 ⋅ 4 = 80
3
Zinssatz 𝑖4 = = 0,0075 und Zinsfaktor 𝑞4 = 1 + 0,0075 = 1,0075
100 ⋅ 4
Mit der Zinseszinsformel ergibt sich
𝐾20⋅4 = 𝐾0 ⋅ 𝑞4 20⋅4 = 50.000 ⋅ 1,007580 = 50.000 ⋅ 1,81804398
= 𝐸𝑈𝑅 90.902,20
▪ Erinnerung: Bei jährlicher Verzinsung mit 3% kam raus: EUR 90.305,56
Unterjährige Verzinsung
Unsere Großmutter…
▪ … fordert jetzt eine tägliche Verzinsung - und bekommt diese auch
(i = 3% Jahreszinsen, K0 = EUR 50.000).
▪ Wieviel Geld kommt nach 20 Jahren zusammen?
▪ Lösung: 𝑚 = 365, 𝑛 = 20 ⋅ 365 = 7300, 𝑖 = 0,03
Stetige Verzinsung
▪ Wenn m riesengroß wird, steigt der Zins trotzdem nicht unendlich,
𝑖 𝑗⋅𝑚 𝑗
sondern gegen 𝐾𝑗,∞ = 𝐾0 ⋅ lim 1 + = 𝐾0 ⋅ 𝑒 𝑖 = 𝐾0 ⋅ 𝑒 𝑖⋅𝑗
𝑚→∞ 𝑚
▪ Man nennt dies stetige Verzinsung.
▪ Satz/Formel: Bei stetiger Verzinsung vermehrt sich ein Anlagebetrag
beim Zinssatz i innerhalb von j Jahren zu 𝐾𝑗,∞ = 𝐾0 ⋅ 𝑒 𝑖⋅𝑗
▪ Unsere Großmutter…
▪ … kommt also durch unterjährige Verzinsung maximal auf den Betrag
der stetigen Verzinsung. Bei i = 3%, 𝐾0 = 𝐸𝑈𝑅 50.000 und 𝑗 = 20
beträgt dieses Maximum
𝐾𝑗 = 𝐾0 ⋅ 𝑒 𝑖⋅𝑗 = 50.000 ⋅ 𝑒 0,03⋅20 = 50.000 ⋅ 1,8221188 = 𝐸𝑈𝑅 91.105,94
Nachbetrachtung und Ausblick
▪ Weitere Fragestellungen
▪ Durch die unterschiedlichen Möglichkeiten der (unterjährigen)
Verzinsung wird die Anlagesituation unübersichtlich und es entsteht
der Wunsch, unterschiedliche Anlagen vergleichen zu können.
▪ Für jede vorgegebene Anlage wird deshalb folgende Frage gestellt:
▪ Wie groß müsste der Jahreszins einer jährlich verzinsten Anlage
sein, um denselben Endwert wie die vorgegebene Anlage zu
erreichen?
▪ Bezeichnungen:
▪ Dieser Zins wird effektiver Jahreszins der vorgegebenen Anlage
genannt und mit p* (Zinsfuß), i* (Zinssatz) bzw. q* (Zinsfaktor)
bezeichnet.
▪ Unser nächstes Ziel ist es, den effektiven Jahreszins eines
unterjährig oder stetig verzinsten Sparvertrags zu berechnen.
Effektiver Jahreszins
▪ Unsere Großmutter…
▪ … erhält von einer weiteren Bank das Angebot, auf unterjährige
Verzinsung zu verzichten und dafür einen etwas höheren
Jahreszinssatz zu bekommen.
▪ Frage: Wie hoch muss der Jahreszinssatz sein, damit derselbe
Endbetrag herauskommt wie bei täglicher Verzinsung (effektiver
Jahreszins)?
▪ Lösungsansatz: Wie wir oben gesehen haben, vermehrt sich ein
Kapital 𝐾0 = 𝐸𝑈𝑅 50.000 bei 3% Zinsen und täglicher Verzinsung
innerhalb von 20 Jahren zu 𝐾𝑛 = 𝐸𝑈𝑅 91.103,69
▪ Bei jährlicher Verzinsung mit einem Zinsfaktor 𝑞 erhalten wir in 20
Jahren den Endwert 𝐾20 = 𝐾0 ⋅ 𝑞20
▪ Damit in beiden Fällen dasselbe herauskommt, muss also gelten
20 91.103,69
𝐾0 ⋅ 𝑞 20 = 91.103,69 und deshalb q = = 1,03045
50.000
▪ Im allgemeinen Fall…
▪ … müssen wir den Endwert einer unterjährig mit Zinssatz i
verzinsten Anlage mit dem Endwert einer jährlich verzinsten Anlage
vergleichen.
▪ Für den effektiven Jahreszinssatz i* muss deshalb gelten:
𝑗⋅𝑚
𝑢𝑛𝑡𝑒𝑟𝑗äℎ𝑟𝑖𝑔 𝑖 𝑗äℎ𝑟𝑙𝑖𝑐ℎ
𝐾𝑗⋅𝑚 = 𝐾0 ⋅ 1 + = 𝐾0 ⋅ 1 + 𝑖 ∗ 𝑗 = 𝐾𝑗
𝑚
▪ Indem wir beide Seiten durch 𝐾0 teilen und dann noch die 𝑗-te
Wurzel ziehen, erhalten wir direkt den Zinsfaktor q* des effektiven
𝑖 𝑚
Jahreszinses 1 + = 1 + 𝑖 ∗ = 𝑞∗ und mit i∗ = 𝑞∗ − 1 auch den
𝑚
effektiven Jahreszinssatz.
▪ Satz/Formel: Der effektive Jahreszins einer unterjährig verzinsten
𝑖 𝑚
Anlage beträgt i∗ = 1+ −1
𝑚
Effektiver Jahreszins
▪ Unsere Großmutter…
▪ … rechnet nach:
▪ Bei i = 3% und m = 365 ist i = 0,03 und
m 365
∗
i 0,03 365
1+i = 1+ = 1+ = 1,000082192 = 1,030453
m 365
▪ Die Formel liefert also einen effektiven Jahreszins von 3,0453% und
damit dasselbe Ergebnis, das wir oben berechnet hatten.
Effektiver Jahreszins
Beobachtungen
▪ Der effektive Jahreszins hängt vom Zinsfuß und der Zinsperiode ab.
▪ Um zu sehen, was es bringt, hier zwei Tabellen:
– was wird aus
EUR 50.000 in
20 Jahren?