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Mechanik
Jannis Zeller
Sommersemester 2016
Letzte Änderung: 13. Juni 2017
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
1 Newtonsche Mechanik 4
1.1 Gallileigruppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
1.2 Newtonsche Bewegungsgleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
1.3 Die 10 Klassischen Erhaltungssätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
1.4 Beschleunigte Bezugssysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
1.5 Mechanische Ähnlichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
1.6 Virialsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
2 Das Zweikörperproblem 6
2.1 Allgemeine Lösung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
2.2 Gebundene Bahnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
2.3 Das Keplerproblem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
2.4 Laplace-Runge-Lenz Vektor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
3 Ausgewählte Dreikörperprobleme 8
3.1 Sonne und Jupiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
3.2 Bewegung des Mondes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
3.2.1 Finsterniszyklen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
4 Lagrange Mechanik 11
4.1 Konfigurationsraum und Lagekoordinaten . . . . . . . . . . . . . . . 11
4.2 Virtuelle Verschiebung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
4.2.1 Virtuelle Arbeit, verallgemeinerte Kräfte und Impulse . . . . . 11
4.2.2 Variation einer Bahn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
4.3 Lagrange Systeme und Bewegungsgleichungen . . . . . . . . . . . . . 12
4.3.1 Alternative Form der Euler-Lagrange-Gleichung . . . . . . . . 12
4.4 Das hamiltonsche Prinzip . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
4.4.1 Äquivalente Lagrangfunktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
4.5 Erhaltungsgrößen und Satz von Noether . . . . . . . . . . . . . . . . 13
4.5.1 Zyklische Variablen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
4.5.2 Satz von Noether . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
4.5.3 Energieerhaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
4.5.4 Die 10 Klassischen Erhaltungsgrößen . . . . . . . . . . . . . . 14
4.6 Formen der Lagrange Gleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
5 Hamiltonsche Systeme 15
5.1 Die Hamilton Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
5.2 Die kanonischen Bewegungsgleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
5.3 Kanonische Transformationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
5.4 Kanonische Flüsse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
5.4.1 Der Satz von Liouville . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
5.5 Erhaltungsgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
5.5.1 Poissonscher Satz und Involution . . . . . . . . . . . . . . . . 18
5.5.2 Erhaltungssatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
5.6 Das hamiltonsche Prinzip im Phasenraum . . . . . . . . . . . . . . . 19
5.7 Erzeugung kanonischer Transformationen . . . . . . . . . . . . . . . . 19
2 Theo. I Zusammenfassung
Inhaltsverzeichnis
7 Schwingungsprobleme 24
7.1 Konservative Schwingende Systeme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
7.2 Diskrete Symetrien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
8 Starre Körper 25
8.1 Bewegungsgleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
8.2 Der freie Kreisel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
Theo. I Zusammenfassung 3
1 Newtonsche Mechanik
1 Newtonsche Mechanik
1.1 Gallileigruppe
Das Gallileische Relativitätsprinzip besagt, dass in jedem Inertialsystem alle Na-
turgesetze die gleiche Form haben. Man kann auch sagen, sie sind forminvariant
unter Gallileitransformation. Die Gruppe dieser Transformationen nennt man auch
Gallileigruppe:
t0 = λt + a (λ = ±1 ; a ∈ R) (1.1)
x0 = Rx + vt + b (R ∈ O(3); v, b ∈ R3 ) (1.2)
Man findet hier mit v, b, a und R insgesamt 10 kontinuierliche Parameter, auf
denen auch die 10 klassischen Erhaltungsgrößen basieren. R ist in dieser Notation
eine orthogonale 3 × 3 Matrix, also eine Rotationsmatrix, insbesondere ist R nicht
zeitabhängig.
4 Theo. I Zusammenfassung
1 Newtonsche Mechanik
Mit Hilfe von (1.4) und (1.5) lassen sich die 10 klassischen Erhaltungsgrößen Ener-
gie (1), Impuls (6) und Drehimpuls (3) im abgeschlossenen System aus diesen
drei Sätzen herleiten herleiten. Der Impuls erzeugt insofern 6 Erhaltungsgrößen, als
dass auch M X − P t erhalten ist, was direkt aus dem Schwerpunktsatz folgt.
Theo. I Zusammenfassung 5
2 Das Zweikörperproblem
Wobei a einfach die Beschleunigung des Systems y ist. R und ω stehen mit einander
in der Beziehung:
0 −ω3 ω2
T
R Ṙ = Ω = ω3
0 −ω1
sodass Ωy = ω × y (1.12)
−ω2 ω1 0
Gleichförmige Kreisbewegung
Hier ist ω̇ = 0, y = r = const, ω ⊥ r und a = 0 also gilt:
mÿ = Zentripetalkraft + Zentrifugalkraft = 0
Damit lässt sich zum Beispiel das dritte Keplersche Gesetz herleiten.
1.6 Virialsatz
Für homogene potentiale lässt sich der sog. Virialsatz (in der Form wie unten nur
für homog. Potentiale) der statistischen Physik herleiten, der eine Relation zwischen
dem zeitlichen Mittel der kinetischen Energie und dem Virial des Systems beschreibt
(man benötigt dafür den Eulerschen Satz aus der Mathematik):
N
X
2T = − xi · F i = kV (1.15)
i=1
2 Das Zweikörperproblem
2.1 Allgemeine Lösung
Die Bewegungsgleichungen zweier Teilchen, deren Wechselwirkung durch ein Poten-
tial V (|x1 −x2 |) beschrieben wird. Durch Einführung einer Relativ- und der Schwer-
punktskoordinate x = x1 − x2 vereinfacht sich das Problem zu zwei entkoppelten
Bewegungsgleichungen: die der Relativkoordinate und die des Schwerpunktes, der
aber ohnehin eine Schwerpunktsbahn ausführt, da das Potential nur vom Abstand
abhängt. Die Bewegungsgleichung für x lautet dann:
∂ 1 1 1
µẍ = V (|x|) , = + (2.1)
∂x µ m1 m2
6 Theo. I Zusammenfassung
2 Das Zweikörperproblem
Die Bewegung findet in einer Ebene senkrecht zum Drehimpuls statt. Mittels der
ebenfalls gültigen Energieerhaltung und der Kinetischen Energie in Polarkoordinaten
kann man eine DGL erster Ordnung für den Radius (|x| = r) herleiten:
1 2 l2
µṙ + U (r) = E , U (r) = + V (r) (2.3)
2 2µr2
Der Term, der in U neben V auftritt heißt Drehimpulsbarriere. Mit der Drehimpul-
serhaltung (2.2) ist dann auch eine Gleichung für ϕ integrierbar:
dϕ ϕ̇ l
= =± q (2.4)
dr ṙ r2 2µ(E − U (r))
Der Radius r = 0 kann in seinem solchen Problem allerdings aufgrund der für
r → 0 divergierenden Drehimpulsbarriere nie erreicht werden. Man unterschiedet
im Allgemeinen zwischen gebundenen Bahnen und Streubahnen.
wobei die Umkehrpunkte der Bewegung (hier die Integralgrenzen) die Nullstellen
von E − U sind. Es ist anschaulich klar, dass, sollte einer diese Umkehrpunkte ein
Gleichgewichtspunkt ist, das Integral divergiert, da r sich dann für lange Zeiten
diesem Punkt aperiodisch nähert. Man kann dies auch mathematisch zeigen. Auch
der Winkel, das sog. Azimut nimmt während einer Periode T um den Winkel:
Z rmax
l dr
∆ϕ = 2 q (2.6)
rmin r2 2µ(E − U )
zu, was i.A. eine Rosettenförmige Bahn erzeugt, die sich nur schließt, wenn ∆ϕ/2π
rational ist. Man nennt das auch Periheldrehung. Insbesondere ist diese nicht vor-
handen, wenn sich der Winkel in einer Periode genau um 2π ändert, dann bleibt
man immer "winkelmäßig stationär".
Theo. I Zusammenfassung 7
3 Ausgewählte Dreikörperprobleme
l2 GM µ
Und damit ist hier U (r) = 2µr2
− r
und das Integral für ϕ(r) (2.4) kann man
lösen, sodass sich ergibt:
d
r= (2.8)
1 + ε cos(ϕ)
Wobei die Konstanten d und ε sich aus den Parametern des Systems ergeben. Löst
man noch das Integral für r(t) kann man die ganze Bewegung beschreiben (auch
den Zeitlichen Verlauf). ε ist die sog. Exzentrizität der Bahn und erzeugt folgende
Bahnen:
Kreis : ε = 0, also E = −G2 M 2 µ3 /2l2
Ellipse : ε < 1, also E <0
Parabel : ε = 1, also E =0
Hyperbel : ε > 1, also E >0
l2
⇒ r= (2.11)
GM µ2 + |A| cos(ϕ)
3 Ausgewählte Dreikörperprobleme
3.1 Sonne und Jupiter
Man betrachtet eine restringiertes Dreikörerproblem, das heißt, man betrachtet effek-
tiv ein System aus zwei schweren Körpern (Planeten/Sternen), die miteinander eine
Keplerbewegung ausführen und einem leichten Körper (Asteroid), der nur Kräfte
erfährt, selbst aber "keine verursacht". Man kann jetzt nach Gleichgewichtspunkten,
z.B. zwischen Sonne und Jupiter suchen, an denen sich viele Asteroiden befinden
sollten. Man betrachtet den Asteroiden in einem Rotierenden Bezugssystem mit fe-
sten Koordinaten von Sonne und Jupiter.
8 Theo. I Zusammenfassung
3 Ausgewählte Dreikörperprobleme
Dann erhält man durch der Forderung, dass die Gesamtkraft (also Zentrifugal+
Coriolis+Gravitation) verschwindet, sowie y = const ⇒ ẏ = 0 die Bedingungen:
! !
m1 m2 1 1
3
+ 3 − 1 y1 + m1 m2 3 − 3 =0, (3.2)
r1 r2 r1 r2
!
m1 m2
+ 3 − 1 y2 = 0 , y3 = 0 (3.3)
r13 r2
Somit ergeben sich verschiedene Lösungen für kritische Punkte des Systems. Im
eulerschen Spezialfall ist y2 = 0. Dieser Punkt ist offensichtlich ein instabieler
Gleichgewichtspunkt. Für den lagrangen Spezialfall ergibt sich:
m1 m2 3
+ = 1 und mit (3.2) r1 = r2 = 1
r13 r 2
Also bilden die Lagrangen Gleichgewichtspunkte mit Sonne und Jupiter gleich-
schenklige Dreiecke in der Bahnebene. Mittels einer linearen Störung (1st Ordnung
Taylor) kann man zeigen, dass diese Punkte sogar stabil sind, so lange m1 /m2 ≈ 25.
Theo. I Zusammenfassung 9
3 Ausgewählte Dreikörperprobleme
3.2.1 Finsterniszyklen
M ∈ Σ+ Vollmond (Mond in Opposition zur Sonne)
M ∈ Σ− Neumond (Mond in Konjunktion zur Sonne
M ∈ Σ− ∩ E Sonnenfinsternis
M ∈ Σ+ ∩ E Mondfinsternis
10 Theo. I Zusammenfassung
4 Lagrange Mechanik
4 Lagrange Mechanik
4.1 Konfigurationsraum und Lagekoordinaten
Man möchte jetzt nicht mehr mit den Newtonschen Bewegungsgleichungen arbeiten,
weil sie Kompliziert zu finden sind, wenn z.B. komplizierte Kräfte o.Ä. wirken. Man
muss sich mit Geometrie usw. auseinandersetzten und das ist lästig. Einfacher kann
man Probleme, die durch holonome Zwangsbedingungen (von den Ableitungen der
Koordinaten unabhängig) in der lagrangen Formulierung der Mechanik beschreiben.
Man kann solche Systeme aus N Teilchen die eine f −dimensionale Fläche im R3N
bilden anstatt durch 3N Koordinaten x = (x1 , ..., xN ) auch durch f Koordinaten
q = (q 1 , ..., q f ) beschreiben.
f
X
Häufig wird hier verwendet: hx, yi = xα y α (4.2)
α=1
∂
δF (t) = F (qλ (t), q̇λ (t), t) (4.5)
∂λ λ=0
Theo. I Zusammenfassung 11
4 Lagrange Mechanik
12 Theo. I Zusammenfassung
4 Lagrange Mechanik
herleiten. Die Variation dieser Wirkung δS, wobei auch erlaubt wird, dass die End-
(i)
punkte (Integralgrenzen) variiert werden. Dann ist qλ (tλ ) die Variationsbahn. Dann
folgen aus:
Z t2
δS = δ L dt = 0 (4.12)
t1
die Bewegungsgleichung der Lagrangen Mechanik. (4.12) ist das sog hamiltonsche
Prinzip:
Die Wirkung der mechanischen Bahn q(t) ist extremal (nicht notwendigerweise mi-
nimal) bezüglich einer beliebigen Schar qλ (t) von Variationsbahnen mit festen End-
punkten.
φ0 = id , φλ ◦ φµ = φλ+µ (4.15)
Jeder Fluss hat ein erzeugendes Vektorfeld v(q) auf Rf , das durch
∂
v(q) = φλ (q) (4.16)
∂λ λ=0
Theo. I Zusammenfassung 13
4 Lagrange Mechanik
definiert ist. Man nennt nun einen Fluss qλ (t) = φλ (q(t)) eine kontinuierliche Syme-
trie des Lagrangian wenn gilt:
d
L(qλ , q̇λ , t) = L(q, q̇, t) + Fλ (q, t) (4.17)
dt
also wenn auch unter dem Fluss dieselbe Bewegungsgleichung erzeugt wird.
Jetzt haben wir alles um den Satz von Noether zu formulieren:
4.5.3 Energieerhaltung
In der Lagrangen Mechanik liegt der Energieerhaltung die kontinuierliche Symetrie
der Zeit tλ = t+λ zu Grunde. Man kann zeigen, dass Energieerhaltung dann gegeben
ist, wenn der Lagrangian nicht explizit von der Zeit abhängt, also wenn gilt:
d d ∂L
E = (2T − L) = − (4.19)
dt dt ∂t
(Weiteres im Skript Allgemeine Mechanik von Prof. Hassler S.65
fα (x, t) = 0 (4.20)
(geom.: Flächen, auf denen sich das Teilchen bewegen muss), ergibt sich die La-
grange Gleichung erster Art, hier für N Teilchen:
r
X ∂fα
mi ẍi = F i + λα (4.21)
α=1 ∂xi
14 Theo. I Zusammenfassung
5 Hamiltonsche Systeme
Der Energieerhaltungssatz für konservative Kräfte F i lautet dann, unter der Forde-
rung, dass wenn fα = 0 auch f˙α = 0:
r
d X ∂fα
(T + V ) = − λα (4.22)
dt α=1 ∂t
Verschwinden diese partiellen Ableitungen nennt man die Zwangskräfte auch skle-
ronom und die Energie ist erhalten.
Man nennt Kα auch die generalisierten Kräfte. Sind diese aus einem Potential ab-
leitbar:
N
∂V X ∂V ∂xi ∂V
Fi = − ⇒ Kα = − =− ,
∂xi i=1 ∂xi ∂qα ∂qα
wobei das Potential nicht von den Ableitungen der Koordinaten abhängen darf,
erhält man die kompaktere Form der Lagrange Gleichungen zweiter Art für konser-
vative Kräfte:
d ∂L ∂L
− = 0, L(q, q̇, t) = T (q, q̇, t) − V (q, t) (4.24)
dt ∂ q̇α ∂qα
5 Hamiltonsche Systeme
5.1 Die Hamilton Funktion
Die hamilonsche Formulierung der Mechanik geht aus der largrangen Formulierung
durch den Übergang von der Betrachtung von Lagekoordinaten und ihren Ableitun-
gen hin zur Betrachtung von Koordinaten und ihren konjugierten Impulsen (4.8) her-
vor. Die Hamiltonfunktion ist somit eine Funktion der Koordinaten, der Impulse
und der Zeit H = H(q, p, t). Man kann die Hamiltonfunktion durch eine Legendre-
Transformation aus der Lagrange Funktion bestimmen:
wobei man die q̇ nach (4.8) durch die Impulse ausdrücken muss: q̇ = q̇(q, p, t).
Theo. I Zusammenfassung 15
5 Hamiltonsche Systeme
Das 1/2 in T fällt bei der Ableitung nach q̇α aufgrund der Doppelsummation weg.
∂H ∂H ∂H ∂L
= q̇ α ; = −ṗα ; =− (5.4)
∂pα ∂q α ∂t ∂t
Ist F = F (x, t) explizit zeitabhängig kommt nach Kettenregel ein Summand ∂F/∂t
hinzu. Mit diesem Hintergrund definiert man die Poissonklammer zweier Funk-
tionen des Phasenraumes:
2f f !
X∂F1 ∂F2 X ∂F1 ∂F2 ∂F1 ∂F2
{F1 , F2 } = εki = α
− (5.8)
i,k=1 ∂xk ∂xi α=1 ∂q ∂pα ∂pα ∂q α
16 Theo. I Zusammenfassung
5 Hamiltonsche Systeme
Für die Poissonklammer gibt es einige Rechenregeln und insbesondere prüft man
Leicht die kanonischen Poissonklammern:
Durch Rechnen mit der Kettenregel kann man die einfache Bedingung herleiten,
dass die Jacobi Matrix der Transformation die ε-Matrix invariant lässt:
∂ x̄i
Aij = AT εA = ε (5.13)
∂xj
Man nennt dann die Matrix A symplektisch: A ∈ Sp(2f ). Es ist offensichtlich, dass
eine solche Transformation dann auch alle Poissonklammern erhält, es reicht aber
zu prüfen, ob die Kanonischen Poissonklammern erhalten sind, um zu zeigen,
dass eine Transformation kanonisch ist.
Theo. I Zusammenfassung 17
5 Hamiltonsche Systeme
Man kann dieser Gleichung leicht ansehen, dass sie analog zur Bewegungsgleichung
(5.5) strukturiert ist, wobei F hier die Rolle des Hamiltonian spielt und λ die Rolle
der Zeit. F nennt man dann auch eine erzeugende Funktion eines kanonischen
Flusses. Es ist auch klar, dass H selbst einen kanonischen Fluss erzeugt, der einfach
die Lösung der Bewegungsgleichung beschreibt.
Der Beweis ist leicht wenn man voraussetzt, da der Betrag Funktionaldeterminan-
te der Jacobi Matrix einer kanonischen Transformation 1 ist (das zu beweisen ist
allerdings nicht so einfach).
5.5 Erhaltungsgrößen
5.5.1 Poissonscher Satz und Involution
Die zeitliche Änderung einer beliebigen Funktion F (t) ist bereits durch (5.7) ge-
geben. Findet man zwei Erhaltungsgrößen F1 und F2 dann folgt aus der Jacobi
Identität:
dass auch die Poisson Klammer {F1 , F2 } erhalten ist. Man findet trotzdem leider
nicht mehr als 10 Klassische Erhaltungsgrößen, da man oft triviale Ergebnisse, wie
{F1 , F2 } = c ∈ R erhält. Wenn sogar gilt: {F1 , F2 } = 0 dann sagt man die beiden
Erhaltungsgrößen F1 und F2 sind in Involution.
Es ist zudem damit klar, dass Energieerhaltung dann gilt wenn:
d d ∂H ∂H
E = H = {H, H} + = =0 (5.19)
dt dt ∂t ∂t
5.5.2 Erhaltungssatz
H generiert die Zeitentwicklung φt und F generiert den kanonischen Fluss ψλ , dann
gilt:
d d
F (φt (x)) = {F, H} = −{H, F } = − H(ψλ (x)) (5.20)
dt dλ
F ist also erhalten, wenn H unter dem von F generierten Fluss invariant ist. Man
hat mit dem Erhaltungssatz also sozusagen die Umkehrung des Satzes von Noethers.
Wobei ψλ die kontinuierliche Symetrie darstellt.
18 Theo. I Zusammenfassung
6 Die Hamilton-Jacobi Theorie
Mit dieser Form von L kann man mittels partieller Integration und dem bereits
bekannten hamiltonschen Prinzips (4.12), bei festen Endpunkten: δq α = 0, auch die
kanonischen Bewegungsgleichungen herleiten.
Durch bilden des Totalen Differentiales und einen Koeffizientenvergleich erhält man
die Beziehungen:
∂F ∂F ∂F
pα = , Pα = − K=H+ (5.23)
∂q α ∂Qα ∂t
Oft ist es auch nützlich, die erzeugende Funktion nicht durch die Variablen q und Q
sonder durch die alten Koordinaten q und neuen Impulse P auszudrücken. Wegen
(5.23) leistet diesen Übergang auf eine neue erzeugende Funktion S(q, P, t) eine
Legendre Transformation:
f
Pα Q α
X
S(q, P, t) = F (q, Q, t) + (5.24)
α=1
Theo. I Zusammenfassung 19
6 Die Hamilton-Jacobi Theorie
Man nennt die dazu gesuchte erzeugende Funktion S0 (q, P ) und nach (5.25) ist dann
die Hamilton Funktion gegeben durch:
!
1 ∂S0
f ∂S0
H q , ..., q , 1 , ..., f = Pf = E (6.2)
∂q ∂q
Diese Gleichung ist die zeitunabhängige Hamilton-Jacobi Gleichung. Es han-
delt sich um eine partielle Differentialgleichung erster Ordnung für S0 . Findet man
eine Schar von Lösungen, ein sog. vollständiges Integral, für S0 kann man nach q α
auflösen:
∂S0
(q, P ) = Qβ , (β = 1, ..., f − 1) (6.3)
∂Pβ
∂S0 ∂S0
(q, P ) = Qf ⇔ = t0 + t (6.4)
∂Pf ∂E
Wobei die Pβ für alle β nach (6.1) Erhaltungsgrößen sind. Man bekommt also ohne
sie suchen zu müssen alle nötigen Erhaltungsgrößen um das System zu lösen.
6.1.1 Separationsansatz
Falls man die Hamilton-Jacobi-Gleichung (6.2) umschreiben kann zu:
! !
∂S0 ∂S0 ∂S0
f q1, 1 = F q 2 , ..., q f , 2 , ..., f (6.5)
∂q ∂q ∂q
so heißt die Variable q1 separierbar. Der Separationsansatz
20 Theo. I Zusammenfassung
6 Die Hamilton-Jacobi Theorie
6.2 Winkel-Wirkungsvariablen
Betrachtet man ein separables Problem ist pα = ∂Sα /∂q α und man kann eine speziel-
le Wahl der kanonischen Koordinaten, die sogenannten Winkel-Wirkungsvariablen
treffen, in denen die Bewegung trivial wird. Die Wirkungsvariablem Jα sind dabei
gegeben, durch das geschlossene Kurvenintegral, bei festen q β mit β 6= α:
1 I
Jα = pα (q α )dq α (6.9)
2π γα
Man unterscheidet:
a) Rotation (Bsp.: Winkel ϕ in Polarkoordinaten: q α ist periodische Variable mit
Periode q0α und die Kurve γα verbindet q α = 0 mit q α = q0α
b) Libration (Bsp.: Position q beim harmonischen Oszillator): die Kurve γα um-
schließt eine Fläche im Phasenraum.
Nach Konstruktion sind die Wirkungsvariablen unabhängig von den q α (für diese
wird ja etwas eingesetzt) und sind somit nur von den P 0 s abhängig, also ebenfalls
erhalten: Somit definiert die Jα als neue Impulse und erhält eine neue erzeugende
Funktion S̃0 (q, J) = S0 (q, P (J)), die auf die kanonisch konjugierten Winkelaria-
blen:
∂ S̃0
φα (q, J) = (6.10)
∂Jα
schließen lässt. Die neue Hamilton Funktion K(J) = Pf (J) hängt nicht von den
Winkelvariablen ab und es gilt:
∂K(J)
φ̇α = = ω α (J) ⇒ φα = ω α (J)t + φα0 (6.11)
∂Jα
Theo. I Zusammenfassung 21
6 Die Hamilton-Jacobi Theorie
Man kann zeigen, dass die Winkelvariablen alle Winkelvariablen periodische Be-
wegungen ausführen und zyklisch sind. Die Bewegung spielt sich also im Phasen-
raum auf einem f-dimensionalen Torus ab. Da die verallgemeinerten Koordinaten
q = q(φ, J) Funktionen der Winkel- und der Wirkungsvariablen sind und somit ins-
besondere gilt: q(φ + 2πm, J) = q(φ, J) mit m ∈ Zf , kann man sie immer als eine
Fourierreihe ausdrücken:
f
q α (t) = Aαm1 ,...,mf exp i mβ (ω β t + φβ0 )
X X
(6.12)
m∈Zf β=1
Es ist klar, dass die Gesamtbewegung (Vektor q mit allen qα ) i.A. nicht periodisch ist,
da die Kreisfrequenzen nicht immer kommensurabel sind. Wenn aber z.B. ω 1 /ω 2 ∈
Q (diese beiden Kreisfrequenzen sind kommensurabel) gilt, spricht man von einer
Entartung der Bewegung in φ1 und φ2 . Sind alle Kreisfrequenzen kommensurabel
ist die Bewegung vollständig entartet.
Wir möchten nun aussagen darüber treffen können, wie sich das System entwickelt,
wenn sich der Parameter λ = λ(t) in der Hamiltonfunktion langsam zeitlich ändert.
Die Herleitungen sind recht „wage“ und es werden einige Näherungen gemacht, aber
man kann so zeigen, dass unter der Bedingung:
dλ
<< λ T (6.13)
dt
die Wirkungsvariablen Jα annähend konstant bleiben. Drückt man also die
Hamiltonfunktion durch die Wirkungsvariablen aus kann man Aussagen über die
Änderung der Kreisfrequenzen und der Gesamtenergie treffen.
22 Theo. I Zusammenfassung
6 Die Hamilton-Jacobi Theorie
Theo. I Zusammenfassung 23
7 Schwingungsprobleme
7 Schwingungsprobleme
7.1 Konservative Schwingende Systeme
Wir betrachten ein System, dass durch f -Koordinaten (q 1 , ..., q f ) ≡ q ∈ Rf beschrie-
ben wird. Die Energie des Systems soll erhalten sein in der Form:
Dann kann man die Kinetische Energie nach (5.2) mittels des Metriktensors aus-
drücken. Wir definieren somit ein mechanisches Skalarptodukt:
f
1 X 1
(x, y) = gαβ xα y β = T (x + y) − T (x) − T (y) (7.2)
2 α,β=1 2
Dadurch kann man die kinetische Energie beschreiben durch (q, q) = T (q). Man
findet auch eine Matritzen T̄ und V̄ sodass die Energien gegeben sind durch:
In dieser Form findet man auch eine Matrix Ṽ = T̄ −1 V̄ , für die gilt:
Somit kann man mittels der Gesamtenergieerhaltung E = (q̇, q̇) + (q, Ṽ q) und dem
Distributivgesetz für das Skalarprodukt die Bewegungsgleichung für das System
herleiten:
q̈ = −Ṽ q (7.5)
Man wählt die Matritzen möglichst so, dass Ṽ symetrisch, damit man das Eigen-
wertproblem leichter lösen kann. Die Lösung ergibt sich durch f einander Über-
lagernde Schwingungen, wobei es auch vorkommen kann, dass ein Eigenwert 0 ist
dann ist das System instabil, wegen
1
lim sin(ωt) = t . (7.6)
ω→0 ω
Sind die Eigenräume eindimensional führt man das Problem auf Ṽ ẽi = ωi2 ẽi zurück.
24 Theo. I Zusammenfassung
8 Starre Körper
8 Starre Körper
Ein starrer Körper der Massenverteilung dm = ρ(y)d3 y im körperfesten Koor-
dinatensystem y ∈ R3 führt dann im raumfesten Koordinatensystem x eine
Bewegung der Form:
x(t) = R(t)y + b(t) , t 7→ R(t) ∈ SO(3) und t 7→ b(t) ∈ R3 (8.1)
aus. Der Konfigurationsraum ist also 6-dimensional. Es gilt:
Man kann immer das Koordinatensystem so legen, dass entweder (8.2)
Y = 0 oder b = 0 gilt.
Man definiert den Trägheitstensor Θ ∈ R3×3 wie folgt:
Z
Θik = (y 2 δik − yi yk )dm (8.3)
V
Hierbei dm für ρ dV . Man kann den Trägheitstensor immer in eine Diagonale Form
bringen, da er symetrisch ist. Das Koordinatensystem indem er symetrisch ist heißt
Hauptachsensystem. Will man den Trägheitstensor bezüglich einer neuen (parallel
zu ursprünglichen) Achse angeben so gilt der Satz von Steiner:
Θ0 ik = Θik + M (a2 δik − ai ak ) (8.4)
Wobei a der Verschiebungsvektor zur neuen Achse ist.
Man kann dann die bekannten Größen wie folgt ausdrücken:
R
- Gesamtmasse: M = dm
X =RM1 x dm
R
- Schwerpunkt:
- Drehimpuls: L = Rx × ẋ dm
- kinetische Energie: T = 21 ẋ2 dm
Man kann mit (8.1), der Bedingung (8.2), dem Trägheitstensor und der Definitionen:
auch schreiben:
Z
L = M b × ḃ + Ry × Ṙy dm mit S = Θω (8.5)
| {z }
≡RS
und mit Definition des Drehimpulses S des Körpers selbst ist die Kinetische Energie
gegeben durch:
1 2 1
T = M ḃ + ω · Θω (8.6)
2 2
8.1 Bewegungsgleichungen
Die 6 Bewegungsgleichungen, die die Bewegung des starren Körpers festlegen, sind
gegeben durch:
M Ẍ = F (Impulssatz) (8.7)
Theo. I Zusammenfassung 25
8 Starre Körper
L̇ = M (Drehimpulssatz) (8.8)
Mit der Gesamtkraft F und Gesamtdrehmoment M = Y × F . Dann kann 2 ver-
schiedene Fälle unterscheiden:
Kreisel (b = 0):
Bei einem Kreisel wird der Körper im Aufhängepunkt festgehalten, sodass gilt: x =
y = 0. Es ergeben sich im Hauptachsensystem die eulerschen Gleichungen:
θ1 ω̇1 + (θ3 − θ2 )ω2 ω3 = N1 ,
θ2 ω̇2 + (θ1 − θ3 )ω3 ω1 = N2 , (8.10)
θ3 ω̇3 + (θ2 − θ1 )ω1 ω2 = N3 .
Mit ω(t) ist nach (1.12) auch die Matrix Ω(t) = RT Ṙ geben und die Bewegung von
R(t) kann man dann durch:
Ṙ = R Ω(t) ⇒ x = Ry (8.11)
Schnitt eines Ellipsoids mit einer Kugel liegt. (Es ist klar, das wenn S beschränkt
ist wegen S = Θ ω auch ω beschränkt ist). Stabil wird die Bewegung dann nur um
die kleinste und größte Achse des Ellipsoids.
26 Theo. I Zusammenfassung
8 Starre Körper
Theo. I Zusammenfassung 27