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Deutsche

Kulturgeschichte
‫!‪Wichtig‬‬

‫شكل االختبار‬
‫مصطلحات‪ ،‬سواء كانت تعريف شخصية أو مصطلح عادي‪.‬‬
‫مقالي‪.‬‬
‫اختر‪.‬‬
‫صح ‪ ،‬خطأ‪.‬‬

‫?‪Was versteht man unter den folgenden Begriffen .....‬‬


‫بالنسبة ل ‪ ،Begriffen‬الدكتور اتكلم عن ‪:‬‬
‫‪1. Kultur, Colere‬‬
‫‪ .١‬المصطلحين نفس المعنى‪ ،‬ف اللي هنكتبه ف واحدة منهم ُيعتبر نفسه اللي‬
‫هنكتبه ف المصطلح التاني‪ ،‬ف لو جاب واحدة منهم ُيفضل نكتب االتنين ك معنى‪.‬‬
‫‪2. Zivilisation‬‬
‫‪3. Antike‬‬
‫‪4. Christentum‬‬
‫‪5. Germanentum‬‬
‫‪6. Germania‬‬
‫‪7. Der Große Lehrer, Homers, Ilias, Odyssee‬‬
‫‪ .٧‬هنا ‪ ٤‬مصطلحات مع بعض‪ ،‬لو جت واحدة منهم نكتب الباقي معاها ك معنى‪.‬‬

‫‪8. Romanik‬‬
‫‪9. Gotik‬‬
‫‪10. Reformation, Martin Luther, Luder, 16.Jahrhundert‬‬
‫‪ .١٠‬وهنا كذلك‪ ،‬لو جت واحدة منهم نكتب الباقي ك معنى‪.‬‬

‫م‬‫ك‬‫ت‬
‫ة‬‫ل‬
‫!‪Wichtig‬‬

‫‪11. Porta Nigra, Konstantins-Basilika, Thermen in Trier‬‬


‫‪ .١١‬ف ال‪ Begriffen ٣‬هنا‪ ،‬الدكتور كان اتكلم ع ال ‪ Basilika‬فقط‪ ،‬بس ُيفضل لو جابها نكتب كمان‬
‫االتنين التانين‪ ،‬الن فيهم عالقة ببعض‪.‬‬
‫‪12. Theot‬‬
‫‪13. Clerk, Idiota‬‬
‫‪ .١٣‬وهنا الدكتور اتكلم عن ال ‪ Clerk‬فقط‪ ،‬لكن ال ‪ Idiota‬معاها‪ ،‬ف ُيفضل نكتبها كمان‪.‬‬

‫‪14. Philipp Melanchthon‬‬

‫أي ‪ Begriff‬قلت عليه نكتبه مع الباقي‪ ،‬ف دا عشان يسهل علينا‬


‫الحفظ مش أكتر‪ ،‬آه أكيد كل واحدة ليها معناها الخاص‪ ،‬وفالغالب‬
‫بتكون اجابته من جملة ل‪ُ ٣‬جمل وألن الدكتور مش عايز اجابات‬
‫قصيرة‪ ،‬ف ُيفضل اننا نكتب الباقي معاه‪ ،‬الن ف الغالب بيكون ليهم‬
‫عالقة ببعض‪.‬‬

‫وبالنسبة لباقي االختبار من حيث المقالي‪ ،‬االختر‪.... ،‬‬


‫ف ذاكروا المنهج كويس ‪ +‬األسئلة الموجودة ف ال‪ pdf‬بعد كل ‪.Lektion‬‬

‫ملحوظة ‪:‬‬
‫بالنسبة ل ‪.. Begriffen‬‬
‫أي ‪ Begriff‬موجود ف األسئلة اللي بعد كل‬
‫‪ Lektion‬ف هي معانا‪ ،‬م اآلخر المنهج كلو معانا‪،‬‬
‫ماتعتمدوش ع للي موجودين ف الصفحة دي‬
‫واللي قبلها‪ ،‬ودا كالم الدكتور‪ ،‬وربنا معانا إن شاء‬
‫هللا ‪.‬‬
Lektion eins
Über den Begriff der Kultur
Zum Begriff der Kultur
Die deutsche Kultur kann nur aus dem Zusammenhang mit der europäi-schen Kultur verstanden werden.
Sie geht auf die gleichen Voraussetzungen zurück, unterliegt ähnlichen kulturgeschichtlichen
Entwicklungen, hat aber dennoch ihre eigene Bildungswelt hervorgebracht. Am Anfang des Mittelalters
gab es geschichtliche Prozesse, die zur Ausbildung einer deutschen Kulturwelt führten. Nicht staatliche
Vorstellungen und politische Bestrebungen waren dabei bestimmend, wenn auch die Entstehung des mittel-
alterlichen Kaiserreichs die geschichtlichen Grundlagen bildete. Entscheidend war die Ausbreitung der
deutschen Sprache. Sie bot zwar noch lange kein einheitliches Bild. Als Volkssprache entwickelte sie sich
unter der Vorherrschaft der lateinischen Sprache, die der staatlichen und kirchlichen Ordnung diente.

Zum deutschen Kulturbewußtsein gehört wesentlich mehr als die gegenwärtigen nationalen Grenzen
einschließen. Im geistigen Gefüge Europas steht Deutschland mit Österreich und der deutschsprachigen
Schweiz in einem engen kulturellen Zusammenhang. Zum Studium der deutschen Kulturgeschichte
gehören auch die Länder und Landschaften, die bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs über
Jahrhunderte deutsch waren. Sie müssen bei einer kulturgeschichtlichen Betrachtung im europäischen
Kontext Berücksichtigung finden. Die DDR mit ihrem sozialistischen System ist nach der
Wiedervereinigung kulturell neu integriert, wobei die geschichtlichen Ausprägungen nach dem letzten
Weltkrieg weiterhin Beachtung finden müssen.

In Deutschland gab es im Laufe der Geschichte keine kulturelle Zentralisierung, wie sie etwa Frankreich
in Paris besitzt. Die Kultur hat sich von jeher in den einzelnen Landschaften verschieden entfaltet und in
unterschiedlichen Lebensgewohnheiten ausgedrückt, wozu auch die politischen Entwicklungen
beigetragen haben. Deshalb gehören in Deutschland die kulturellen Fragen heute zum
Zuständigkeitsbereich der Bundesländer. Ob Berlin über die Rolle als Hauptstadt hinaus auch als
kulturelles Zentrum bestimmend sein wird, bleibt abzuwarten. Die trotz der Zerstörungen des letzten
Krieges noch vorhandenen oder wiedererrichteten romanischen und gotischen Kirchen, so auch die
barocke Frauenkirche in Dresden, die vielen Bau- und Kunstwerke aus allen Epochen der deutschen
Geschichte, führen die Tradition vor Augen.

Das Wort Kultur leitet sich von dem lateinischen Wort colere her, das in seiner ersten Bedeutung den
Inbegriff allen Kulturschaffens meint: die Urbarmachung und Bebauung des Landes. Es schließt den
Bereich des Geistigen, des Künstlerischen und Religiösen mit ein. Seit es Menschen gibt, besteht Kultur.
Sie hat sich schon auf den frühen Stufen der Geschichte geäußert: im Umgang mit dem Feuer, in der
Herstellung von Tongefäßen, in der Zubereitung der Mahlzeiten, in gemeinsamen Lebensformen, in
Wohnung, Handwerk, Kunst, Begräbnis, Festen, Verehrungsformen des Göttlichen. Kultur ist also
Ausdruck des menschlichen Lebens in Werken und sozialen Ordnungen.

Im deutschen Sprachgebrauch unterscheidet man immer noch die Begriffe Kultur und Zivilisation. Von
Zivilisation spricht man im Hinblick auf den technischen Fortschritt und dessen Bedeutung für ein
menschenwürdiges Zusammenleben in den modernen Staaten. Kultur ist der umfassendere Begriff. Es
gehören dazu die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Vorgänge, auch wenn in unserer Zeit die
Kultur oft nur als ein selbständiger Bereich von Kunst und Wissenschaft erscheint.
Fragen
1) Welche Länder stehen mit der deutschen Kultur sehr eng verbunden?

2) Worin hat sich die deutsche Kultur ausgedrückt?

3) Warum ist es schwierig Berlin als ein Kultur Zentrum der deutschen Kultur zu werden?

4) Sprechen Sie über die Beziehung zwischen deutschen und europäischen Kultur!

5) Was bedeutet das Wort "Colere" ?

6) Seit wann steht das Wort "Kultur" ?

7) Worin hat das Wort "Kultur" sich in den [ frühen / heute ] Stufen geäußert?

8) Was bedeutet das Wort "Zivilisation " im Deutschen Gebrauch?

9) Sprechen Sie über die deutsche Kultur?

○ Richtig oder falsch


1) Man kann die deutsche Kultur von der europäischen Kultur trennen.

2) Die Deutsche Kultur hat nicht eine eigene Bild ungestellt.

3) Die Länder, die bis zum Ende des 2.Weltkrieg deutsch waren, gehören nicht der deutschen
Kultur.

4) Im Laufe der Geschichte gab es in Deutschland Kulturen Zentralisierung.

5) Berlin ist das Zentrum deutschen Kultur.

6) Es gibt keinen Unterschied zwischen den Begriffen "Kultur " und "Zivilisation".
Fragen
○ Wählen Sie die richtige Antwort
1) Wann entstand die deutsche Kultur?
a. Am Anfang des Mittelalters. b. Am Anfang des 19.Jahrhundert.
c. Am Anfang der Aufklärung. d. Am Ende des Mittelalter.

2) ..... hat zur Ausbildung der deutschen Kulturwelt geführt.


a. Die Kriege. b. Die Wirtschaftlichen Prozesse.
c. Die Politischen Prozesse. d. Die Geschichtlichen Prozesse.

3) Das Wort Kultur leitet sich vom ..... hier.


a. Englischen. b. Deutschen.
c. Lateinischen. d. Französischen.

4) Das Wort Kultur stammt aus dem Wort ..... .


a. Colere. b. Clar.
c. Cultur. d. Com.

5) Das Wort Kultur umfasst sich ..... .


a. Politik, Kunst und Religion. b. Geistigkeit,Wirtschaft und Religion.
c. Geistigkeit, Leben und Liebe. d. Geistigkeit, Kunst und Religion.

○ Beantworten Sie die folgende Frage:


1) Entscheidend bei der Entstehung der deutschen Kultur war ..... .
Lektion Zwei
Deutschland und die Deutschen

Wie deutsch waren die Könige und Kaiser seit HeinrichI. und Otto dem Großen
wirklich?
Das Wort Deutschland gab es noch lange nicht – es entstand erst im 15.Jahrhundert
und brauchte noch etwa weitere hundert Jahre, um sich durchzusetzen. Die
Menschen, die östlich des Rheins lebten, wußten jahrhundertelang nichts davon,
Deutsche zu sein. Das lag daran, daß es, anders als beispielsweise im Fall der
Franken oder dem der Angelsachsen, ein »deutsches« Volk nicht gab.

Es gab vielmehr östlich des Rheins seit dem Zerfall des karo- lingischen Reichs im
Verlauf des 9.Jahrhunderts eine Anzahl von Herzogtümern – Thüringer, Bayern,
Alemannen, Sachsen –, die keineswegs auf die Völker der Wanderungszeit
zurückgeführt werden können, sondern die aus den Verwaltungsbezirken des Reichs
Karls des Großen hervorgingen. Nicht »deutsche Stämme«, sondern eine fränkisch
geprägte Aristokratie bildete den politischen Zusammenhalt des Gebiets östlich des
Rheins, das seit römischen Zeiten als Germaniabezeichnet wurde.

Diese Schicht von Aristokraten akzeptierte seit 833 die Herrschaft des Kaisersohns
Ludwig im ostfränkischen Reich, der damit rex Germaniae, König der östlich des
Rheins gelegenen Länder, wurde und eben nicht »Ludwig der Deutsche«, wie
national denkende Historiker ihn seit dem 19.Jahrhundert genannt haben.

Bis weit in das 11.Jahrhundert hinein sollte sich dieses Reich, das da östlich des
Rheins entstanden war, als fränki- sches Reich verstehen, seine Traditionen also in
den fränki- schen Überlieferungen über die Karolinger und Merowinger zurück nach
Rom und bis Troja verfolgen, nicht anders, als dies auch für den westfränkischen
Reichsteil galt.
Fragen
1) Gab es das Wort Deutschland im 7.Jahrhundert?

2) Wie lange brauchte das Wort Deutschland, um sich durchzusetzen?


3) Aus welchen Grund gab es nicht das Wort "Deutschland" ?

4) Warum heißen die deutschen Stämme im 833 nicht die deutschen Stämme?
5) In Welcher Zeit wurde der König "Ludwig" Ludwig der deutsche benannt?
6) Zu welchen Reich gehörte das Reich, das am Osten des Rheins im 11.Jahrhundert
entstand?

○ Wählen Sie die richtige Antwort


1) Das Wort Deutschland entstand im ..... .
a. 20.Jahrhundert. b. 14. Jahrhundert.
c. 15.Jahrhundert. d. 13. Jahrhundert.

2) Die Urdeutsch lebten in ..... .


a. Südlich des Rheins. b. Östlich des Rheins.
c. Nordlich des Rheins. d. In Frankreich.

3) Wie heißen die deutsche Stämme seit dem römischen Reich?


a. Germanentum. b. Germania.
c. Deutschen. d. Germanen

4) Wer hatte den König "Ludwig" Ludwig der deutsche benannt?


a. Die Könige. b. Der Staat.
c. Die Nationale Historiker. d. Das Volk.
DAS KÖNNTEST DU SEIN

VORHER NACHHER
Lektion drei
Geschichtliche Grundlagen der deutschen Kultur:
Antike, Christentum und Germanentum

Die Grundlagen der europäischen und damit der deutschen Kultur bildenAntike, Christentum und das
Germanentum. Zu beachten ist, daß die antike Kultur und das Christentum schon als eine
geschichtliche Einheit überliefert wurden und die schöpferischen Kräfte in dieser Einheit begründet
waren.

1. Antike
Die Antike umfaßt im wesentlichen den griechischen und den römischen Kul- turbereich. Zu ihrer
Unterscheidung läßt sich allgemein sagen, daß die geistesgeschichtlichen Impulse stärker von
Griechenland ausgingen, die staatlichen und rechtlichen von Rom.

● Griechenland
Um die geistige Welt Griechenlands in ihrer Einwirkung auf die abendländische Kultur zu erfassen, muß
man bis auf die Dichtungen HOMERS (um 800 v.Chr.) zurückgehen. Sie gehören heute noch zum
wichtigsten Lesestoff, wenn auch nicht mehr in dem Ausmaße wie vor ein oder zwei Generationen. In den
beiden großen Epen Ilias und Odyssee, die vom Untergang der Stadt Troja und den Irrfahrten des
Odysseus berichten, gewinnt das frühe Griechenland seine kulturelle Prägung. Der Dichter Homer wurde
vom griechischen Volk immer als sein großer Lehrer angesehen. Sein dichterisches Werk besaß deshalb
eine so vorbildliche erzieherische Bedeutung, weil es unter dem Mythos der olympischen Götter ein Bild
vom Menschen entwirft, in welchem politische und religiöse Tugenden engmiteinander verbunden sind.

Viel Ungeheures ist, doch nichts


So Ungeheures wie der Mensch.

Der fährt auch über das graue Meer "Homers" ‫جزء من أشعار‬
Im Sturm des winterlichen Süd ‫ممكن يقولك اذكر بيتين من‬
Und dringt unter stürzenden Wogen durch. ‫أشعاره‬
Und der Götter Heiligstes, die Erde,
Die unerschöpfliche, unermüdliche
Plagt er ab.

●Rom
Gegenüber dem griechischen Kulturbereich war der des antiken Rom von einer mehr praktischen als
theoretischen Denkweise geprägt. Nicht die Er-gründung der Welt und des menschlichen Wesens nahm
für den Römer die erste Stelle ein, sondern der Wille zu einer umfassenden staatlichen Ordnung.

Deshalb konnte sich bei ihnen das Verständnis von Recht und sachbezogener Gerechtigkeit in einer für
das Abendland konstitutiven Weise ausbilden. Geistige und politisches Zentrum des Römertums war die
Stadt Rom, die wegen ihrer geschichtlichen Dauer das Ewige Rom, Roma aeterna, genannt wird. Sie war
und blieb der Kern eines langsam wachsenden Weltreichs.
2. Christentum
Das Christentum ist die Religion, von der die europäische Kultur ihre religiö- se und geistige Prägung
erhielt. Während sich in den östlichen Gebieten des römischen Reiches aus der Urkirche das
orthodoxe Christentum ausbildete, entstand im Westen das katholische Christentum mit Rom als
Zentrum. Die theologischen Unterschiede blieben in den ersten Jahrhunderten relativ gering.

Es gab gemeinsame Konzilien. Der größte Einschnitt im Christentum erfolgte erst nach dem
Mittelalter in der Reformationszeit. Von dieser Zeit an ist dann das deutsche Kulturleben von den
beiden Konfessionen katholisch und protestantisch bestimmt. Das Christentum versteht sich als
Geschichtsreligion, dessen kulturelle Ursprünge bis in die orientalischen Religionen zurückgehen.

3. Germanentum
Die religiösen wie kulturellen Lebensanschauungen der Germanen wurden durch die Christianisierung
zu einem guten Teil verdrängt. Sie galten seither als heidnisch und damit zugleich als primitiv und
verachtungswürdig. Unter dem Einfluß der kirchlichen Institutionen war man im Stadium der
Missionierung darauf bedacht, das Germanisch- Heidnische in Vergessenheit geraten zu lassen. Erst
später interessierte man sich für die Erhaltung dessen, was überdauert hatte. Mit der Verbreitung des
Christentums fand eine allgemeine Belebung des Kulturlebens statt: Das Christentum war gleichzeitig
der Ver- mittler antiker Kultur.

Über das Leben der Germanen gibt es verhältnismäßig wenige schriftliche Quellen, und diese stammen
von den römischen Schriftstellern CÄSAR und TACITUS. Die Zeugnisse germanischer Dichtung setzen
erst viel später ein. Auch die Kenntnis und Vermittlung der berühmten Varus-Schlacht 9 n. Chr.
verdanken wir den Annalen von Tacitus. Ein Vordringen Roms tief nach Ger-manien hinein wurde
verhindert. Die Gestalt des ARMINIUS ist hier grundgelegt, auch für spätere Dichtung. Eine
Beschreibung germanischer Lebensan- schauungen ist nicht einfach.

Zudem handelte es sich bei den Germanen um eine Vielzahl von Stämmen und Völkern, die sich kulturell
voneinander unterschieden. Wichtig für die deutsche Geschichte und Kultur sind nicht die germanischen
Großstämme der Goten, Langobarden und Burgunder geworden, sondern die seßhaft gebliebenen oder
langsam nach Süden vorgedrungenen Stämme der Westgermanen, zu denen die späteren deutschen
Stämme der Sachsen, Franken, Thüringer, Alemannen und Bayern gehören.

Alle germanischen Stämme hatten eine feste religiöse Bindung an das Göttliche, wie es in der Natur
aufscheint. Sie bauten keine Tempel, sondern verehrten ihre Götter auf Berghöhen und in heiligen
Hainen. Der Kreislauf des Jahres, die Gestirne wie auch die Naturerscheinungen überhaupt, wurden
religiös aufgefaßt. Daneben trat aber noch ein anderer religiöser Aspekt: Die Spiegelung des Heldischen
und Sippenhaften in der menschenähnlich vorgestellten Welt der Götter, deren bekanntester der Gott
Wodan ist. Das Pferd galt als ihm geheiligtes Opfertier.

Die Namen der Wochentage in den germanischen Sprachen gehen auf den germanischen Mythos zurück,
und manches vom heute noch lebendigen Brauchtum ist eine christliche Umformung religiöser
Vorstellungen des Germanentums.
Fragen
1) Was sind die Hauptbestandteilen der griechischen Kultur?
2) Beschreiben Sie die Gedichtungen von Homers!
3) Sprechen Sie über die Hauptbestandteilen der europäischen Kultur!
4) Womit ist die griechische Kultur geprägt?
5) Wie betrachtet das griechische Volk den Dichter Homer?
6) Warum hält das griechische Volk die Gedichtungen von Homer für Vorbild?
7) Sprechen Sie über die Grundlagen der deutschen Kultur!
8) Erwähnen Sie zwei Vers von dem Gedicht von Homer!
9) Worin liegt den Höhepunkt der römischen Kultur!
10) Erwähnen Sie die Grundlagen der europäischen Kultur!
11) Woraus nimmt die europäischn Kultur ihre religiöse und geistige Prägung?
12) Wann erschien der große Unterschied zwischen den beiden Teilen Christentums?
13) Was sind die zwei hauptreligiöse Bestandteilen der deutschen Kultur?
14) Worauf führen die Ursprünge des Christentum zurück?
15) Welche Rolle hatte das Christentum bei der Germanen Kultur gespielt?
16) In Welchen Quellen kann man über das Leben der Germanen lesen?
17) Erwähnen Sie die drei Großstämmen der Germanen!
18) Erwähnen Sie die germanischen Stämmen, die deutsche Kultur gebildet hatten!
19) Sprechen Sie über Germanentum!

○ Richtig oder falsch


1) Die drei germanischen Großstämme spielten eine wichtige Rolle bei der deutschen
Kultur.
Lektion Vier
Reich und Kaisertum im Mittelalter
Reich und Kaisertum

Die Karolingische Zeit

Den Beginn der deutschen Kulturgeschichte kann man mit KARL DEM GROS- SEN
ansetzen. In seinem fränkischen Reich vereinigte er ein Gebiet, zu dem das spätere
Deutschland, Frankreich und der nördliche Teil Italiens gehörten. Er war bestrebt, das
ihm erbmäßig zugefallene Land durch kriegerische Unternehmungen zu erweitern und
nach außen abzusichern, es einheitlich zu organisieren und bildungsmäßig zu heben.

Waren die Franken schon seit CHLODWIG in den herrschenden Schichten


christlich gewesen, so erhielt das Reich Karls des Großen im Jahr 800 durch die vom
Papst vollzogene Kaiserkrönung eine sakrale Würde. Das Kulturpro- gramm dieses
ersten großen Herrschers im Mittelalter bestand darin, das Kai- sertum mit der als
weltoffen verstandenen Kirche einer gemeinsamen geschichtlichen Aufgabe zu
unterstellen. Großen Widerstand boten im Süden Frankreichs die von Spanien
eingedrungenen Sarazenen. Noch schwieriger war die Einbeziehung der Sachsen.

Eroberung und Missionierung gingen bei Karl dem Großen Hand in Hand und
wurden auch in der Methode nicht allzu scharf unterschieden. Dennoch kann man
ihm keine bloße Schwertmission zuschreiben, dagegen sprechen seine großen Erfolge
in der Fundierung einer christlichen Kultur. Besonderen Widerstand leistete der
norddeutsche Stamm der Sachsen unter dem Herzog WIDUKIND, weil dort
germanische Götterglaube noch lebendig war und ein erhebliches politisches
Unabhängigkeitsbewußtsein herrschte. Von Karl dem Großen wurde das
bedeutende germanische Heiligtum, die Irminsul in der Nähe von Marsberg, und die
Schutz- und Fluchtburg auf der Iburg ( bei Driburg) zerstört.
Das Reich und die Kirche des Mittelalters
Die Katholische Kirche im Mittelalter als Ko-Produzent von Staatlichkeit
Will man die Bedeutung einer Religionsgemeinschaft für einen modernen Staat untersuchen, bietet
sich die Betrachtung als eigenständiges, kooperierendes ,Governancekollektiv‘ an:
„Territorialstaatliche Governancekollektive und religiöse Governancekollektive […] sind
Kollektive, die auf unterschiedlichen Legitimationsquellen beruhen, ein unterschiedliches
Selbstverständnis haben, über ein eigenständiges Personal verfügen und eine spezifische
Institutionenkultur entwickelt haben. Es erscheint daher als ein naheliegender Gedanke, dass sie als
autonome Governancekollektive ihre Beziehungen zueinander ‚auf Augenhöhe‘ konsensual im
Vereinbarungswege gestalten.

Betrachtet man aber die Kirche im Mittelalter, sehen wir, dass diese moderne Beschreibung des
Verhältnisses zwischen Kirche und Staat keinesfalls zutrifft, sondern ein Produkt des
jahrhundertelangen neuzeitlichen Säkularisationsprozesses in Europa ist. Nicht einmal das Wort
‚Kirche‘ ist im Mittelalter ein klar definierter Begriff:,,Bei allen ‚Resten‘ eines anstaltlichen
Verständnisses, die ihr noch aus der Antike überkommen waren und ihr auch im Frühmittelalter
noch zur Verfügung standen (sie sollten sich später als wirkungsvolle Ansätze zu weiterer
Entfaltung erweisen), hatte der Begriff ‚Kirche‘ zunächst keinesfalls selbstverständlich jene
allgemeine institutionelle Bedeutung, die wir ihm gerne unterstellen."

Das Wort ecclesia konnte je nach Kontext das Kirchengebäude, das Stift oder Kloster, die kleriker
oder die Gemeinschaft der Kleriker und Laien, das ganze Bistum, aber eben auch die Gesamtheit
aller Gläubigen meinen. „Auch die katholische Kirche hat erst im Laufe der Zeit ihre Verfassung
und ihr Selbstverständnis entwickelt, sie tritt weder ‚fertig‘ ins Mittelalter ein, noch verläßt sie es in
einer endgültigen Gestalt, wenn sie auch bedeutsame Selbstfestlegungen in jener Zeit getroffen hat,
die bis heute nachwirken.“

Im Folgenden soll gezeigt werden, dass man ‚die Kirche‘ im Mittelalter nicht einmal immer klar
vom ‚Staat‘ unterscheiden kann – weder hatten sie unterschiedliche Legitimationsquellen oder
verfügten über eigenständiges ‚Personal‘ noch waren ihre ,Institutionen‘ klar voneinander getrennt.
Aufgrund der Weite des geographischen und zeitlichen Rahmens wird es dabei notwendig sein, sich
weitgehend auf das Herrschaftsgebiet der Karolinger und des späteren Heiligen Römischen Reiches
zu konzentrieren.

Da ein tieferes Eindringen in die Details der jeweiligen Untersuchungsgegenstände ohnehin den
Rahmen dieser Arbeit sprengen würde, sollten die Ergebnisse aber ohne größere Anpassungen auf
andere mittelalterliche Reiche übertragbar sein.
● Mitwirkung der Kirche an der Regierung
Dass die katholische Kirche während des gesamten Mittelalters eine bedeutende Rolle
bei der Regierung christlicher Herrschaftsgebiete, besonders aber des Heiligen
Römischen Reiches, gespielt hat, ist offensichtlich. Der Konflikt zwischen Kaiser und
Papst um die Bischofseinsetzung (‚Investiturstreit‘), das bis ins 13. Jahrhundert
paritätisch mit geistlichen und weltlichen Herrschern besetzte Kurfürstenkollegium, die
Kaiserkrönung durch den Papst oder später den Erzbischof von Köln, mächtige und
reiche Abteien als Verwalter und Beherrscher weiter Landstriche sprechen für sich. Hier
soll aber nicht nur von der direkten Machtausübung der Kleriker die Rede sein, auch
die indirekte Mitwirkung der Kirche durch ‚Legitimation von Herrschaft‘ soll zur
Sprache kommen.

Schon in der Antike begann die Mission der nicht-christlichen Gebiete auch am Boden
des späteren Heiligen Römischen Reiches. (Für Mainz und Köln lassen sich etwa schon
Ende des 2. Jahrhunderts erste christliche Gemeinden verorten.) Im Frühmittelalter
bildete das Bistum als Kirchenprovinz die zentrale Organisationsform der katholischen
Kirche.20 Doch nicht nur in kirchlichen Belangen waren die Bischöfe ein zentraler
Machtfaktor.

Wenn in den Urkunden der Karolinger die Mächtigen des Reiches angesprochen
wurden, war häufig die Rede von den ‚Bischöfen, Äbten und Grafen‘, eher selten aber
von den nobiles. Kirchensynoden wurden vom König einberufen und beschäftigten sich
keineswegs nur mit kirchlichen Belangen.

Aber nicht nur die ‚Funktionäre‘ der Kirche übernahmen Führungsaufgaben im Reich,
umgekehrt beanspruchte der König im Heiligen Römischen Reich eine Führungsrolle in
der Kirche des Mittelalters (‚ottonischsalische Reichskirche‘), so etwa ein
Mitspracherecht bei der Bischofswahl (deren Kandidaten oft aus der Hofkapelle
kamen).

Den Bistümern wurden Reichsgüter übertragen, dafür hatten die Bischöfe die
Gastungspflicht und rechtlich politische Aufgaben wie die Teilnahme an Heerfahrten zu
übernehmen. Ab Mitte des 11. Jahrhunderts kam es zunehmend zu Kritik an der
königlichen Kirchenleitung. Besonders der Vorwurf der Simonie, der Priesterehe und der
Anmaßung der Sakramentenspendung durch Laien wurde häufig der Konflikt gipfelt
letztendlich im Investiturstreit: Gregor VII. setzte sich als Papst an die Spitze der
kirchlichen Hierarchie, bann te König Heinrich IV und entband seine Untertanen vom
Treueeid.
● Mitwirkung der Kirche an der Verwaltung
Jede staatliche Organisation muss in der Lage sein, ihr ‚Herrschaftsgebiet‘ zu
verwalten. Damit staatliche ‚Hoheitsakte‘ wirksam werden können, muss es
Institutionen geben, die diese Anordnungen‚nach unten‘ vermitteln – und im
Mittelalter wurde diese Aufgabe in Ermangelung von Alternativen vielfach von
Klerikern übernommen.

Beim Übergang von den antiken zu den frühmittelalterlichen Reichen ging die
Schriftlichkeit immer mehr zurück, öffentlich organisierte Schulen wurden
weniger, Bildung wurde zunehmend eine private Angelegenheit. Während es
unter den Merowingerherrschern noch ausreichend schriftkundige Laien gab,
um die Verwaltungsaufgaben bei Hof zu übernehmen, sah sich Pippin, der Vater
Karls des Großen, genötigt, der Hofkapelle die Aufgabe der Beurkundung
zuzuweisen.

In der Folge wird Schriftlichkeit weitgehend Monopol des Klerus. (Noch das
englische Wort clerk für Sekretär geht auf das Lateinische clericus zurück.) Mit
idiota bezeichnete man den schriftunkundigen Laien– wenn auch ohne
abwertenden Konnotation–, während clericus sogar zum Beinamen
schreibkundiger Laien werden konnte.

Karl der Große verpflichtete alle Christen seines riesigen Reiches, den
Kirchenzehnt an ihre Pfarre abzuliefern. Das bedingte die Zuteilung jedes
Einzelnen zu einer bestimmten Pfarre - heute würde man es die Einteilung des
Reiches in ‚Verwaltungsbezirke‘ zwecks Einhebung dieser‚ Kirchensteuer‘
nennen. Um weitere Verwaltungsaufgaben übernehmen zu können, entwickelte
sich das System der Pfründen (von lat. praebenda für ‚staatlicher Unterhalt‘).
Damit bezeichnete man das mit einem Kirchenamt verbundene Recht, ein
regelmäßiges Einkommen– meist abgeleitet aus einer gestifteten
Vermögensmasse – zu beziehen. Bis ins Spätmittelalter dienten Pfründen
zur Finanzierung der Erledigung öffentlicher Aufgaben: „Wie wichtig die
Kollegiatkirchen im Gesellschaftsgefüge waren, zeigt sich daran, daß vom
14. Jahrhundert an die intellektuell-politische Elite weitgehend auf
Stiftskirchenpfründen fundiert war (Hofräte, Kanzleibeamte,
Rechtsexperten, Diplomaten, Professoren).“Erst nach und nach wurden die
Pfründen durch direkte Lohnzahlungen abgelöst.

Die Bedeutung der klerikalen Verwaltung zur Schaffung eines modernen


Staatswesens muss auch den Herrschern klar vor Augen gestanden haben:
„Ein Ideal spätmittelalterlicher Fürsten war die Zentralisierung ihrer
Herrschaft in einer Residenz mit Landesbischof und Landesuniversität und
die Versorgung der für die moderne Verwaltung benötigten Beamten durch
kirchliche Pfründen, vor allem an Stiftskirchen. Allerdings haben die
Landesherren auch den Niederklerus zu kontrollieren gesucht, der mit den
Gläubigen unmittelbar in Berührung stand.“

Umgekehrt waren die Pfründen für den niederen Klerus eine notwendige
Form der Existenzsicherung: „Wirtschaftliche Not zwang den Niederklerus
zur Ausübung von Nebentätigkeiten.Dazu gehörten der Dienst als
Schulmeister, Schreiber, Notar, Ratssekretär, Steuereintreiber usw. Viele
der niederen Pfründen sind überhaupt nur geschaffen worden, um derartige
‚private‘ und ‚öffentliche‘ Aufgaben zu erfüllen.“
Fragen
1) Mit wem beginnt die deutsche Kulturgeschichte?

2) Wie könnte Karl der Große die Christliche Kultur in Germanen etablieren?

3) Sprich über den großartigen Karl!

4) Warum kann man nicht zwischen der "Kirche" und dem "Staat" im Mittelalter?

5) Welche Einflüsse hatte die Kirche bis zum 13.Jahrhundert?

6) Was versteht man unter den Begriffen:


- Clerk
- Idiota
- Pfründen
- Eccleise

7) Wozu dienten die Pfründen bis zum Spätmittelalter?

8) Wie teilt man das Mittelalter?

○ Richtig oder falsch


1) Der Begriff "Kirche" bedeutet dieselbe im Mittelalter und in der Moderne.

2) Man kann zwischen der "Kirche" und dem "Staat" im Mittelalter.

3) Die Missen der nicht-christlichen Gebieten begann im Mittelalter.

4) Die Kritik der Kirche nahm erst in Mitte des 11.Jahrhundert zu.

5) Die Schriftlichkeit in der Antike war fortschrittliche als im Mittelalter.

6) Der Grund des Zurückgangs der Schriftlichkeit im Mittelalter lag in der Wenigkeit
der Organisierten Schulen und der Zunahme der Privatschulen.
Mach SO SCHNELL DU
WILLST.
Das Leben IST KEIN
WETTRENNEN.
Lektion Fünf
Glanz des mittelalterlichen Reiches

● Die Scholastische Wissenschaft


Im mittelalterlichen Geistesleben nehmen Philosophie und Theologie
eine unvergleichlich hohe Stellung ein. Beide Wissenschaften
erarbeiten im Ein-klang miteinander eine universale Deutung der
Welt, zu der Denker aus dem gesamten europäischen Raum ihren
Beitrag leisteten.

Es gab im Mittelalter die Lebendigkeit philosophischer Schulen, aber


es gab keine grundsätzlich von-einander getrennten philosophischen
Systeme, sondern nur die Gesamtheit der scholastischen Philosophie.
Diese bemühte sich in der frühscholastischen Epoche des
12. Jahrhunderts um die gedankliche Durchdringung alles Seien-den,
vor allem unter heilsgeschichtlichen und in der das 13. Jahrhundert
umfassenden Hochscholastik stärker unter metaphysischen
Gesichtspunkten. In das 12. Jahrhundert gehören der Chronist OTTO
VON FREISING und der Geschichtstheologe RUPERT VON
DEUTZ.

Die benediktinische Äbtissin HIL-DEGARD VON BINGEN wird


wegen ihres heilkundlichen Wissens noch heute geschätzt. In ihren
Visionen deutet sie die Welt aus der Spannung von Schuld und
Erlösung. Sie gilt als die bedeutendste Frau des Mittelalters. Ihr
Haupt-werk Scivias (Wisse die Wege) bezeugt nicht nur ihr
grundlegendes Wissen, vielmehr auch ihre von der Mystik getragene
Denkweise.
● Geistliche und höfische Dichtung
Während die Verlautbarungen der kaiserlichen Kanzleien, die Theologie, Phi-losophie und
Geschichtsschreibung, also nahezu das ganze geistige Leben des Mittelalters, von der lateinischen
Sprache bestimmt sind, kommt in der Dich-tung die Sprache des Volkes zur Geltung. Mit der
lateinischen Sprache ist das deutsche Geistesleben des Mittelalters in die gesamte abendländische
Welt eingefügt, während die deutsche Sprache von Natur aus auf ihren germanischen Ursprung
verweist.

Das Wort »deutsch« leitet sich her von dem germanischen Wort für Volk, »theot«. Deutsche Sprache
bedeutet also zuerst ganz allgemein die Volkssprache im Gegensatz zur lateinischen Kirchensprache,
außerdem steht deutsch für die Mundart der Menschen im östlichen Teil des Karolingischen Reiches.
So nennt schon der Geschichtsschreiber NITHARDdie Sprache LUDWIGSDES DEUTSCHENin
den Straßburger Eiden, durch welche die Teilung des karolingischen Reiches besiegelt wurde,
theodisca lingua.

Geographisch gesehen gliedert sich die deutsche Sprache in zwei Gruppen, das Niederdeutsche und
das Hochdeutsche. Diese Gliederung wurde vor allem durch die vom Süden ausgehende sogenannte
hochdeutsche Lautverschiebung hervorgerufen, die auf das niederdeutsche Gebiet nicht übergriff.
Aber auch im Wortschatz des Niederdeutschen und Hochdeutschen zeigen sich jeweilige
Eigentümlichkeiten. Das Hochdeutsche setzt sich zusammen aus dem Oberdeutschen, zu dem die
alemannischen und bairischen Dialekte gehören, und dem Mitteldeutschen mit den thüringischen und
fränkischen Mundarten.

In sprachgeschichtlicher Hinsicht gilt eine andere Unterscheidung, die mit der literarischen zeitlich
nicht zusammenfällt. Es ist der Wandel vom Althochdeutschen, das vom 8. bis zur Mitte des 11.
Jahrhunderts dauert, über das Frühmittelhochdeutsche, welches das folgende Jahrhundert umspannt,
zum Mittelhochdeutschen als der Sprache der großen Epen- und Minnedichter. Zwischen der
althochdeutschen und frühmittelhochdeutschen Literatur liegt die lateinisch dichtende Ottonenzeit.
In ihr ist das lateinische Kulturgut so stark geworden, daß es die deutsche Sprache zwar nicht im
alltäglichen Umgang, wohl aber in der Dichtung zurückdrängen konnte.

Am Beginn der deutschsprachigen Literatur stehen die wenigen, durch Zufall überlieferten Zeugnisse
vorchristlicher Geisteshaltung, deren wichtigstes das Hildebrandsliedist. In der Karolingerzeit
aufgeschrieben, folgt es in der Form noch dem altgermanischen Stabreim und behandelt ein aus der
Völkerwanderungszeit stammendes tragisches Motiv, den Kampf zwischen Vater und Sohn, die beide
verschiedenen Gefolgsherren unterstehen. Am Hildebrandslied wird sowohl die Bindung zwischen
den Blutsverwandten aufgezeigt als auch der Gedanke der Ehre, der vom Gefolgschaftswesen
bestimmt ist. Um der Ehre willen muß der Vater den eigenen Sohn erschlagen und damit sein
Geschlecht auslöschen. So bleibt allein das Heldische in dieser Dichtung als der höchste Wert
bestehen.
Ähnliches gilt für das Nibelungenlied, zu dessen endgültiger Ausgestaltung es in
dem bekannten Epos des Hochmittelalters gekommen ist, das aber in seinem
Grundgehalt ebenfalls aus der Völkerwanderungszeit herrührt. Hier wird das
Motiv der Blutrache bis zur tragischen Vernichtung einer ganzen Königssippe
durchgespielt. Die Hauptgestalten des Nibelungenliedes, wie SIEGFRIED,
BRUNHILD, KRIEMHILD, HAGEN gehören zum allgemeinen Bestand der
deutschen Dichtungstradition.

An ihnen hat der namentlich ununbekannt gebliebene mittelalterliche Dichter


noch einmal die Welt der germanischen Sage, die Vorstellungen von Ehre,
Gefolgschaftstreue und die Dunkelheit des Schicksals dargestellt. Seit seiner
Wiederentdeckung im 18. Jahrhundert hat man das Nibelungenlied vielfach als
das deutsche Nationalepos angesehen.

Die mittelalterliche Dichtung kann man in der Abfolge von drei Hauptstufen
beschreiben: die geistliche, die ritterlich-höfische und die bürgerliche, die aber
schon ins Spätmittelalter gehört. Innerhalb der Geistlichen Dichtung der
althochdeutschen Zeit ist das Wessobrunner Gebet eines der ersten Zeugnisse.
Es knüpft an alte mythologische Vorstellungen an und ersetzt sie durch den
christlichen Gottes- und Schöpfungsglauben.
Aus dem 9. Jahrhundert stammen die beiden Bibelepen, der Heliand und das
Evangelienbuch OTFRIDS VON WEISSENBURG. Sie sind Vertreter
verschiedener kultureller Schichten. Der Heliand, der in den niederdeutschen
Sprachraum gehört, ist in seiner Form des Stabreims noch dem germanischen
Heldenlied nachgestaltet.

Inhaltlich wird das Leben Jesu dargestellt und aus germanischen Lebensformen
gedeutet. Christus ist als der oberste Gefolgsherr gesehen, dem die Menschen in
Treue anhängen und nachfolgen. Im Gegensatz zum Helianddichter hat Otfrid
von Weißenburg sein Bibelepos in der Form des Endreims verfaßt und den
Inhalt den Vorstellungen der altchristlichen Zeit angeglichen. Der
Grundgedanke dieser Dichtung ist das Königtum Christi. Während im Heliand
die Gefolgschaftstreue im Vordergrund steht, ist es hier die Ehre, welche die
Menschen dem König Christus schulden.
Fragen
1) Auf welche Wissenschaften basierte Europa am Anfang um Fortschritt zu machen?

2) Wie beeinflußte die Dichtung im Alteuropa?

3) In Welchen Bereichen erschien die deutsche Sprache im Alteuropa?

4) Was versteht man unter den Begriffen:


- Theot.
- Hildebrandslied.
- Wessobrunner Gebet.
- Der Heliand.
- Das Evangelienbuch.

5) Woraus leitet sich das Wort "Deutsch" ?

6) In wie viele Gruppen gliedert sich die deutsche Sprache?

7) Wo aus besteht Hochdeutsch?

8) Was zeigte das Hildebrandslied?

9) Welche Vorstellungen Stelle die Dichtung des Beginns der deutschsprachige


Literatur dar?

10) In Welche Stufen beschreibt man die deutsche Dichtung im Mittelalter?


Lektion Sechs
Mittelalter
● Zwischen zwei Zeiten
Das Mittelalter heißt "Mittelalter", weil es zwischen zwei Zeiten liegt - zwischen einer "alten" und
einer "neuen" Zeit. Das Mittelalter umfasst dabei eine Zeitspanne von ungefähr tausend Jahren:
Die Zeit zwischen dem Jahr 500 und dem Jahr 1500 nennen wir heute so. Genauer will sich da
keiner festlegen.

Die Menschen des Mittelalters wussten nicht, dass sie im "Mittelalter" lebten. Für sie war es
wichtig, ob einer Fürst war oder Mönch oder nur ein einfacher Bauer. Für alle, ob Edelmann
oder Knecht, bestimmte die Angst vor Feinden, vor Hunger und Krankheit das Leben. Die Welt
der mittelalterlichen Menschen war sehr stark vom Christentum geprägt. In dieser Zeit gab die
Kirche vor, was geglaubt und worüber nachgedacht werden sollte. Es war vor allem wichtig, ein
gottgefälliges Leben zu führen, denn morgen schon hätte die Welt untergehen können, wurde
geglaubt.

● Neue Zeitrechnung mit Kolumbus


Das Mittelalter endete nicht mit einem Glockenschlag - und schon gar nicht genau am 12. Oktober
1492. Dieses Datum ist aber für den Beginn der "Neuzeit" wichtig: An diesem Tag wurde Amerika
entdeckt. Beziehungsweise sagen wir heute richtiger: An diesem Tag erreichte Christoph Kolumbus
mit seiner Flotte die vor der amerikanischen Küste liegenden Karibischen Inseln. Und mit dem
Aufbruch Europas in eine "Neue Welt", begann auch eine neue Zeit.

● Neue Ideen einer neuen Zeit


Eine Erfindung, die zu dieser Zeit die Welt veränderte, war der Buchdruck: Jetzt mussten Bücher
nicht mehr mühsam Buchstabe für Buchstabe von Hand abgeschrieben werden, sondern Bücher
und wichtige Nachrichten konnten massenhaft auf Zettel gedruckt und verteilt werden. Plötzlich
verbreiteten sich neue Gedanken in Windeseile in ganz Europa. Zum Beispiel die Ideen von Martin
Luther, der um 1517 die Kirche erneuern und reformieren wollte.
● Die Wiedergeburt der Antike
In Italien kamen in dieser Zeit neue Ideen auf: Es gab viele Gelehrte, die
nicht mehr an die Welt glaubten, wie sie jahrhundertelang von der Kirche
dargestellt worden war: Die Gebildeten fingen an, sich wieder für das
Wissen der Antike zu interessieren. Sie studierten die alten Bauwerke, lasen
in alten Büchern, was Römer und Griechen über Kunst, Philosophie oder
Medizin aufgeschrieben hatten und entdecken so das Wissen der Antike
wieder.

Die Gelehrten wünschten sich, ihre Zeit sei eine "neue Zeit", die an die
Antike anknüpft. Die Welt der Römer und Griechen sollte neu geboren
werden. Daher nannten sie ihre Zeit auch "Renaissance" - das Wort
kommt aus dem Französischen und bedeutet "Wiedergeburt".

Die Zeit dazwischen, zwischen der Antike und der nun ausgerufenen
Neuzeit, nannten die Gelehrten verächtlich die "mittlere Zeit" – eben das
"Mittelalter". In ihren Augen waren es "dunkle Zeiten" gewesen, Zeiten des
Zerfalls und Niedergangs.

Diese Dreiteilung unserer Vergangenheit in Antike, Mittelalter und


Neuzeit ist bis heute gültig.
Fragen
1) Warum heißt man Mittelalter "Mittelalter" ?
2) Beschreiben Sie das Leben für die Menschen des Mittelalter !
3) Wann datiert man die Neuzeit?

4) Welche Ideen begannen mit der "Neuzeit" ?

5) Wo war genau der Aufbruch der Neuzeit?

6) Wie wurde die Antike wiedergeboren?

7) Wie nennt man die Neuzeit?

○ Richtig oder falsch


1) Das Mittelalter umfasst 10.Jahrhunderte.
2) Man benannt die Zeit zwischen 500 und 1500 die Antike.
Dein Erfolg von morgen ist das
Ergebnis deiner Arbeit von
heute.
Lektion Sieben
Die Bild und Baukunst im Mittelalter

● Die romanische Kunst


Es gibt in Deutschland Baudenkmäler, die noch von den Römern
stammen, so zum Beispiel die Porta Nigra, die Konstantins-Basilika und
die Thermen in Trier. Neben Trier, das lange Zeit Sitz des römischen
Kaisers für die westliche Reichshälfte war, sind auch an vielen anderen
Orten, wie beispielsweise in Regensburg, Xanten und Köln römische
Spuren erhalten. Über einem Dionysos-Mosaik wurde in Köln in den
siebziger Jahren das Römisch-Germanische Museum errichtet, das
Zeugnisse aus der Römerzeit ausstellt.

Der Beginn der deutschen Kunst liegt in der Zeit Karls des Großen, der
hierzu die geschichtlichen Voraussetzungen geschaffen hat. Das wichtigste
Baudenkmal dieser frühen Epoche ist seine Aachener Pfalzkapelle, ein
Oktogon, das jetzt die Mitte des Aachener Domes bildet. Die Anlehnung
an das christliche Altertum, aber auch das schon beginnende Neue lassen
sich durch einen Vergleich mit der 250 Jahre früher entstandenen Kirche
St. Vitale in Ravenna feststellen, die für Aachen das Vorbild abgab. Die
Michaelskirche in Fulda aus dem Jahre 820 zeigt noch heute den
karolingischen Baustil in seiner ursprünglichen Form.

Voraussetzung für die abendländische Stilentwicklung, wie sie sich


insbesondere im Kirchenbau kundtut, ist die frühchristliche Basilika.
Nach diesem Bauschema wurden die ersten Kirchen in Deutschland
gebaut. Sie besteht aus einem hochgezogenen Mittelschiff und zwei,
manchmal auch vier, durch Säulenreihen abgesonderten Seitenschiffen für
das Volk und ist nach vorn durch eine Apsis abgeschlossen, wo der Altar
steht und die kultische Handlung vollzogen wird.
Eine Kirche erfaßt man erst in ihrer vollen Wirklichkeit, wenn ein
Gottesdienst stattfindet. Alles Künstlerische fügt sich dann zu
einem Sinnganzen zusammen. Schon seit frühchristlicher Zeit
vereinigte der christliche Gottesdienst alle Kunstgattungen:
Architektur, Wort, Bild, Musik.

Das Höchste, was Menschen hervorbringen können, sollte nach


mittelalterlicher Auffassung in den Dienst Gottes gestellt werden
und damit seine Erfüllung finden. So sind die Dome und Kirchen
primär zur Verherrlichung Gottes gebaut worden und damit
zugleich Ausdruck der Würde des Menschen. Die große Kunst in
der Vergangenheit hat also einen festen Ort und eine dienende
Funktion für das Sakrale.

Die Entwicklung des romanischen Stils läßt sich an den Kirchen


der sächsischen Kaiserstädte Goslar, Quedlinburg und Hildesheim
ablesen. Die Bauform der Basilika wird beibehalten, doch an die
Stelle der magischen Unbestimmtheit des byzantinischen und
frühchristlichen Raumgefühls tritt ein neuer Wille zur kräftigen,
klar gegliederten Raumkomposition.
Fragen
1) Was sind die Erscheinungen der römischen Kunst in Deutschland?

2) Was versteht man unter den folgenden Begriffen:


- Porta Nigra.
- Konstantins-Basilika.
- Thermen in Trier.
- Trier.

3) In Welchen deutschen Orten Konzentriert sich die römische kunst?

4) Wer hatte die deutsche kunst hervorgebracht?

5) Was sind die ersten Erscheinung der deutschen Kunst?

6) Was ist die Voraussetzung der Abendländischen Stilentwicklung?

7) Woraus besteht hauptsächlich die Christliche Kunst?


Lektion Acht
● Die Volksdichtung
Die Literatur des ausgehenden Mittelalters teilt das allgemeine
Kennzeichen der Kultur in dieser Epoche: Absinken der geistigen Qualität
und Aneignung durch viele. Es gibt weder Dichterpersönlichkeiten, noch
Werke von solcher Einmaligkeit und Größe wie in der vorausgegangenen
Epoche, dafür gewinnen aber die literarischen Erzeugnisse an
Volkstümlichkeit, was ihnen den Charakterzug des Realistischen und
vielfach des Humorvollen einbringt.

Hervorgerufen ist diese Verschiebung auch im literarischen Bereich durch


die Veränderung der sozialen Verhältnisse.War die Epen- und
Minnedichtung Ausdruck des zahlenmäßig beschränkten Adelsstandes
gewesen, so wird jetzt vor allem das Meistersingerlied die repräsentative
Form des Bürgertums der Städte. Bis weit in den Humanismus hinein
bestand allerorts eine den Handwerkerzünften angeschlossene Singschule,
wie sie zu Beginn des 14. Jahrhunderts von FRAUENLOB, einem der
letzten Minnesänger, in Mainz ins Leben gerufen worden war.

Hier vollzog sich ein guter Teil bürgerlicher Geselligkeit. In Analogie zum
Berufsleben konnte man stufenweise bis zum Meister aufsteigen. Während
der Minnesänger für seine Lieder immer ein eigenes rhythmisches Gefüge
finden mußte, seinen »dôn«, waren die Meistersinger an den dôn ihrer
großen Vorbilder gebunden, den sie nur nach bestimmten formalen
Gesetzen abwandeln durften.
Fragen

1) Wie war die Dichtung im Mittelalter?

2) Beschreiben Sie das Gedicht im 14.Jahrhundert?


● Die gotische Kunst
In der Kunstentwicklung des Mittelalters folgte dem romanischen der gotische Stil. Er wurde
für alle Länder Europas repräsentativ. In Deutschland hat es einen Übergangsstil zwischen
Romanik und Gotik gegeben, vor allem bei einer Anzahl von Kirchen, die romanisch
begonnen und in ihrem letzten Bauabschnitt gotisch vollendet wurden oder später gotische
Zutaten erhielten. In den einzelnen europäischen Ländern entfaltete die Gotik verschiedene
Eigentümlichkeiten, so daß man von einer typisch englischen, französischen, spanischen und
deutschen Gotik sprechen kann.

Wie in Frankreich, dem Ursprungsland der Gotik, die ersten Bauten unmittelbar zur
Hochgotik überleiteten, so war es auch bei der späteren Übernahme dieses Stils in
Deutschland. Die Elisabethkirche in Marburg und die als gotischer Rundbau angelegte
Liebfrauenbasilika in Trier sind Beispiele einer frühen und zugleich vollendeten Gotik.

Die bekanntesten Kirchenbauten, die im deutschen Raum zwischen dem 13.und


15.Jahrhundert errichtet wurden, befinden sich in Köln, Freiburg, Straßburg, Ulm,
Regensburg und Wien. Vielerorts hatte man im Mittelalter nicht die Kraft, das immense
Bauprogramm eines gotischen Domes ganz durchzuführen, und so blieben diese Bauwerke
unvollendet, bis im 19. Jahrhundert neue Bauimpulse aufkamen. So ist bis heute neben dem
einen Turm des Straßburger Münsters der Platz für den anderen freigeblieben.

Die Gotik unterscheidet sich von der Romanik architektonisch vor allem durch den Eindruck
der Schwerelosigkeit. Der Fortschritt in der Technik und der Berechnung des
Gewölbedruckes machte diese so andersartige bauliche Wirkung möglich.

War es in der Romanik so, daß die Mauer als ganze die Schwere der Wölbung zu tragen
hatte, so wird jetzt durch die Einführung des Kreuzrippengewölbes der Druck nur auf
bestimmte Strebungen in der Wand und am Außenbau verlagert. Durch dieses Prinzip des
Skelettbaus geht das Gefühl der Schwere verloren. Herkömmlich spricht man vom
romanischen Rund-und dem gotischen Spitzbogen.
Fragen
1) Welche Stil folgte dem römischen Stil im Mittelalter?

2) Wo war der Ursprung der Gotik?

3) Was sind die ersten Erscheinungen gotischer Kunst in Deutschland?

4) Wo verbreiteten sich die ersten gotischen Kirchen bauten in


Deutschland?

5) Wie unterscheidet sich die Gotik von der Romanik?


Egal für was du im Leben Kämpfst,
du gewinnst immer mindestens an
Erfahrung.
Lektion Neun
Die Reformation
● Reformation: Was ist das eigentlich?
Mit seinen 95 Thesen hat Martin Luther am 31. Oktober 1517 eine Revolution in Bildung, Politik und
Wirtschaft in Gang gesetzt und die Geschichte verändert. Vor mehr als 500 Jahren leitete er die
Reformation ein und veränderte so das Christentum.

● Von Daniel Kaiser


Ob Luther die 95 Thesen nun wirklich mit dem Hammer an die Schlosskirche zu Wittenberg
genagelt, an ein schwarzes Brett gepinnt oder nur in Briefen verschickt hat: Er setzte einen Impuls
für die Freiheit. Der Reformationstag ist in allen norddeutschen Bundesländern ein Feiertag.

Aber was ist eigentlich Reformation?


Was ist die bedeutende Erkenntnis von Martin Luthers Thesen, die das Christentum veränderten?

Martin Luther hieß eigentlich Luder. Er hat am 31. Oktober 1517 seinen Namen geändert. Er nahm
das griechische Wort "eleutherios", der Befreite, und machte daraus seinen neuen Nachnamen,
erklärt Stefan Rhein vom Lutherhaus in Wittenberg: "Daran sieht man schon, wie entscheidend
dieser Tag war. Denn Martin Luther heißt: Ich, Martin Luder, der Freie. Der Befreite von alten
Traditionen, aber auch: Der Freie zu einer neuen Theologie der Reformation."

● Reformation bedeutet Akzeptanz der Unvollkommenheit


"'Die Freiheit eines Christenmenschen!' - das ist nicht zufällig die zentrale Schrift der Reformation,
erklärt die Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche, Margot Käßmann: "Wir müssen
uns vorstellen, dass die Leute Angst hatten, dass jeder Gedanke sie ins Fegefeuer bringt.

Da wurde das schön ausgemalt von den Ablasshändlern: 'Da werden Dir die Fingernägel
ausgerissen. Dir werden Wunden zugefügt!' Dann haben sie der Kirche Geld bezahlt. 'Die Münze in
dem Kasten klingt / Die Seele aus dem Feuer springt'" Der Mönch Martin rennt ständig zu seinem
Beichtvater.

Dann habe er gesehen, erzählt Käßmann, ddass davon gar nichts in der Bibel steht, "sondern Gott
liebt die Menschen mit all ihren Fehlern. Das hat ihm eine große Freiheit gebracht und er hat
gesagt: Dann kann ich ja auch mein Leben ohne Angst leben!"
● Martin Luther: Der Mensch wird gerecht allein aus Glauben
Der Mensch wird gerecht aus Glauben - so steht es in der Bibel, im Brief des Paulus an die
Römer. Luther dichtet in seiner Übersetzung einfach ein Wort hinzu: "Allein" aus Glauben.
Das ist seine Pointe. Geld oder gute Werke sind nicht nötig.

Das sei ungeheuer schwer, in unsere Zeit zu übersetzen, meint Margot Käßmann. Keiner
Laufe heute mehr rum und frage: "Wie bekomme ich einen gnädigen Gott?", wie Luther es
tat.

"Aber ich denke schon, dass die Leute heute darüber nachdenken, ob ihr Leben einen Sinn
macht,wenn man nicht so schön ist wie Models oder wenn man nicht so viel Geld verdient,
um sich ständig Urlaube und ein neues Autos zu finanzieren. Und dann zu sagen: 'Doch,
Dein Leben macht Sinn. ' Wir Christen sagen: 'Du bist eine angesehene Person, weil Gott
Dich ansieht.' Das ist auch heute eine gute Botschaft."

● Martin Luther setzt mit Reformation einen Impuls für die Freiheit
Luther, der selbst noch ein Mann des Mittelalters war, der an Hexen
glaubte und die Juden hasste, hat doch an dieser Stelle einen Schritt in
Richtung Neuzeit gemacht. Andere - auch Luthers Zeitgenossen - sind
noch weitergegangen als er. Aber letztlich war es genau dieser Impuls der
Freiheit, der auch eine Revolution in Bildung, Politik und Wirtschaft in
Gang gesetzt und die Geschichte verändert hat.
Fragen
1) Womit hat Martin Luther seine Revolution in Bildung gemacht?

2) Wann beginnt die Reformation in Deutschland?

3) Was versteht man unter dem Begriff "Luder" ?

4) Was ist der Höhepunkt der Thesen von Luther?

5) Was versteht man unter dem Begriff "Allein aus Glauben " ?

6) Was versteht man unter dem Satz " Geld und gute Werke sind nicht nötig " ?

7) Was versteht man unter dem Ausdruck "Impuls der Freiheit "?

○ Wählen Sie die richtige Antwort


1) Wann war die Revolution von Martin Luther?

a) 1571
b) 1530
c) 1517
d) 1560
Martin Luther, der Reformator

●Der Reformater

Latein war nicht nur die Sprache der deutschen Gelehrten Latein war von Anfang an die
übernationale Verwaltungsprache der römischen Kirche und eine Fachsprache der Geistlichen.
Um die Volkssprache bemühten sich die Geistlichen vorzüglich dann,wenn sie besonders breite
Wirkung suchten: wie etwa im 9.Jahrhundert Otfrid von Weißenburg mit seiner
Bekehrungsabsicht ( vgl. Kap. 1b), wie im 11.Jahrhundert die Verfechter der kluniazensischen
Reform und wie vor allem jetzt Luther anläßlich seiner Glaubensreform.

MARTIN LUTHER, am 10. November 1483 in Eisleben geboren und 1546 daselbst
gestorben, geriet durch die augustinische Lehre von der Prädestination, wonach Gott den einen
Teil der Menschheit zur Seligkeit, den anderen zur Verdammnis vorherbestimmt hat, in
Seelennot, bis ihm im Wintersemester 1512/13 über dem Studium des Römerbriefes der
befreiende Gedanke von der Gnadengerechtigkeit Gottes kam: Das Evangelium, sagt Paulus
(1,16 f.), »ist eine Krafft Gottes / die da selig machet / alle / die daran gleuben / [ ... ] / Sintemal
darinnen offenbaret wird die Gerechtigkeit / die fur Gott gilt / welche kompt aus glauben in
glauben / Wie denn geschrieben stehet / Der Gerechte wird seines Glaubens leben.« Und Römer
3,28: »So halten wir es nu / Das der Mensch gerecht werde / on des Gesetzes werck / alleine
durch den Glauben« Luther nennt den Romerbrie£ »das rechte Heubtstücke des. newen
Testaments«, das ihm nun im Licht der Heilsverheißung für alle Gläubigen strahlt: Wer an
Christus glaubt, ist gerettet durch Gottes Gnade; der guten Werke bedarf es dazu nicht.

Rechtfertigt aber allein der Glaube den sündigen Menschen vor Gott, so bedarf es auch nicht
mehr der kirchlichen Mittlerschaft, vielmehr ist damit das Gewissen des einzelnen auf sich
selbst gestellt. Zölibat, Wallfahrt, Seelenmesse, Fürbitte der Heiligen und dergleichen verlieren
nach Luthers Textverständnis ihren Sinn. Besonders aber empörte Luther der Ablaßhander,
der Erlaß vermeintlicher Höllenstrafen gegen Geld. Als der päpstliche Ablaßprediger Johann
Johann Tetzel (1456-1519) in Thüringen auftauchte, fand Luther es an der Zeit, über die »Kraft
der Ablässe« zu diskutieren; schließlich war der Ablaß noch nicht durch das katholische
Dogma »definiert«.
Die 95 Thesen, die Luther am 31. Oktober 1517 als Grundlage für die
Diskussion an der Wittenberger Schloßkirche anschlug, waren für seine
Kollegen bestimmt und darum in lateinischer Sprache abgefaßt. Niemand folgte
jedoch der Einladung, und so fand die angekündigte Disputation nicht statt. Der
weltgeschichtliche Wirbel entstand vielmehr ganz unbeabsichtigt durch die
gedruckten Abzüge der Thesen, die Luther seinen Freunden geschickt hatte und
die nun als Einblattdruck schnell die Runde machten.

Nachdem Luthers Reformvorschläge einmal in die Öffentlichkeit gelangt waren


und der Streit darum anhob, warb der Reformator in deutscher Sprache beim
Adel und im Volk um Gleichgesinnte. In der Flugschrift an den christlichen Adel
deutscher Nation (1520) bittet Luther die regierenden weltlichen Stände, sich der
Kirche, die zur Reformation aus eigener Kraft nicht mehr fähig sei,
anzunehmen.

Die nominellen Träger des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation


sollten Ernst machen und den christlichen Glauben gegen die romischen Päpste
verteidigen.
Bildung

Bildung für alle – so könnte man den Anspruch von Philipp Melanchthon
(../../../de/reformation/und-ihremenschen/philippmelanchthon/index.html),
dem „Lehrer der Deutschen“, zusammenfassen. Der Reformator war
davon überzeugt, dass jeder die Bibel selbst lesen und sich mit seinem
Glauben auseinandersetzen sollte, um ein mündiger Christ zu werden.

Diese Überzeugung und insbesondere ihre Umsetzung brach mit dem


bisherigen Selbstbild der Geistlichen, die sich bis dahin als alleinige
Heilsvermittler verstanden.

Die Grundlage dafür erforderte jedoch einen gebildeten Menschen. Jedes


Kind sollte– unabhängig vom sozialen Stand – eine elementare Bildung
erhalten. In der Folge waren die Reformatoren unermüdlich an
zahlreichen Schulgründungen und der Umstrukturierung von bestehenden
gemäß den humanistisch-reformatorischen Grundsätzen beteiligt. Der
Wechsel der Textsprache vom Latein zur Volkssprache erleichterte den
Bildungszugang. Die Alphabetisierung der gesamten Bevölkerung –
Mädchen wie Jungen! – wurde zum neuen Bildungsideal. Die Reformation
sorgte so für einen gewaltigen Bildungsschub.
Deutsche Sprache

Martin Luther hat uns mehr als nur ein paar kluge Redewendungen
hinterlassen. Auch wenn er die deutsche Sprache nicht erfunden hat,
so formte und prägte Luther sie entscheidend mit.

Denn der Reformator und Bibelübersetzer hörte ganz genau hin,


wie den Leuten um ihn herum der Schnabel gewachsen war und
rang in seinen Übersetzungen unermüdlich um jedes Wort. Er
wollte, dass alle die Bibel verstehen können.

Damit gelangen ihm besondere Wortschöpfungen die teilweise bis


heute verwendet werden: „Lückenbüßer“, „Stein des Anstoßes“
oder „Lästermaul“. Der Wortschatz der Lutherbibel einte die
vielfältigen Dialekte des deutschen Sprachraums, so dass sich heute
Friesen und Bayern – überwiegend – derselben Vokabeln bedienen.
Fragen
1) Was versteht man unter dem Begriff :
- Reformator.
- Philipp Melanchthon.

2) Was war der Grund der Interesse für die Geistlichen an die
Volkssprache?

3) Geben Sie Beispiele der deutschen Reformator!

4) Worin steht der Höhepunkt der Reformation von Luther


bezüglich der Religion?

5) Warum wurden die Luthers 95 Thesen am Anfang abgelehnt


und danach akzeptierten?

6) Erwähnen Sie den Pinizip von Philipp Melanchthon!

7) Was erforderte die Reformation in Begreich der Bildung?


Hab keine Angst deine Träume
zu verwirklichen!

Glaub an dich selbst und


an deine Fähigkeiten.

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