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Kulturgeschichte
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8. Romanik
9. Gotik
10. Reformation, Martin Luther, Luder, 16.Jahrhundert
.١٠وهنا كذلك ،لو جت واحدة منهم نكتب الباقي ك معنى.
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Lektion eins
Über den Begriff der Kultur
Zum Begriff der Kultur
Die deutsche Kultur kann nur aus dem Zusammenhang mit der europäi-schen Kultur verstanden werden.
Sie geht auf die gleichen Voraussetzungen zurück, unterliegt ähnlichen kulturgeschichtlichen
Entwicklungen, hat aber dennoch ihre eigene Bildungswelt hervorgebracht. Am Anfang des Mittelalters
gab es geschichtliche Prozesse, die zur Ausbildung einer deutschen Kulturwelt führten. Nicht staatliche
Vorstellungen und politische Bestrebungen waren dabei bestimmend, wenn auch die Entstehung des mittel-
alterlichen Kaiserreichs die geschichtlichen Grundlagen bildete. Entscheidend war die Ausbreitung der
deutschen Sprache. Sie bot zwar noch lange kein einheitliches Bild. Als Volkssprache entwickelte sie sich
unter der Vorherrschaft der lateinischen Sprache, die der staatlichen und kirchlichen Ordnung diente.
Zum deutschen Kulturbewußtsein gehört wesentlich mehr als die gegenwärtigen nationalen Grenzen
einschließen. Im geistigen Gefüge Europas steht Deutschland mit Österreich und der deutschsprachigen
Schweiz in einem engen kulturellen Zusammenhang. Zum Studium der deutschen Kulturgeschichte
gehören auch die Länder und Landschaften, die bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs über
Jahrhunderte deutsch waren. Sie müssen bei einer kulturgeschichtlichen Betrachtung im europäischen
Kontext Berücksichtigung finden. Die DDR mit ihrem sozialistischen System ist nach der
Wiedervereinigung kulturell neu integriert, wobei die geschichtlichen Ausprägungen nach dem letzten
Weltkrieg weiterhin Beachtung finden müssen.
In Deutschland gab es im Laufe der Geschichte keine kulturelle Zentralisierung, wie sie etwa Frankreich
in Paris besitzt. Die Kultur hat sich von jeher in den einzelnen Landschaften verschieden entfaltet und in
unterschiedlichen Lebensgewohnheiten ausgedrückt, wozu auch die politischen Entwicklungen
beigetragen haben. Deshalb gehören in Deutschland die kulturellen Fragen heute zum
Zuständigkeitsbereich der Bundesländer. Ob Berlin über die Rolle als Hauptstadt hinaus auch als
kulturelles Zentrum bestimmend sein wird, bleibt abzuwarten. Die trotz der Zerstörungen des letzten
Krieges noch vorhandenen oder wiedererrichteten romanischen und gotischen Kirchen, so auch die
barocke Frauenkirche in Dresden, die vielen Bau- und Kunstwerke aus allen Epochen der deutschen
Geschichte, führen die Tradition vor Augen.
Das Wort Kultur leitet sich von dem lateinischen Wort colere her, das in seiner ersten Bedeutung den
Inbegriff allen Kulturschaffens meint: die Urbarmachung und Bebauung des Landes. Es schließt den
Bereich des Geistigen, des Künstlerischen und Religiösen mit ein. Seit es Menschen gibt, besteht Kultur.
Sie hat sich schon auf den frühen Stufen der Geschichte geäußert: im Umgang mit dem Feuer, in der
Herstellung von Tongefäßen, in der Zubereitung der Mahlzeiten, in gemeinsamen Lebensformen, in
Wohnung, Handwerk, Kunst, Begräbnis, Festen, Verehrungsformen des Göttlichen. Kultur ist also
Ausdruck des menschlichen Lebens in Werken und sozialen Ordnungen.
Im deutschen Sprachgebrauch unterscheidet man immer noch die Begriffe Kultur und Zivilisation. Von
Zivilisation spricht man im Hinblick auf den technischen Fortschritt und dessen Bedeutung für ein
menschenwürdiges Zusammenleben in den modernen Staaten. Kultur ist der umfassendere Begriff. Es
gehören dazu die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Vorgänge, auch wenn in unserer Zeit die
Kultur oft nur als ein selbständiger Bereich von Kunst und Wissenschaft erscheint.
Fragen
1) Welche Länder stehen mit der deutschen Kultur sehr eng verbunden?
3) Warum ist es schwierig Berlin als ein Kultur Zentrum der deutschen Kultur zu werden?
4) Sprechen Sie über die Beziehung zwischen deutschen und europäischen Kultur!
7) Worin hat das Wort "Kultur" sich in den [ frühen / heute ] Stufen geäußert?
3) Die Länder, die bis zum Ende des 2.Weltkrieg deutsch waren, gehören nicht der deutschen
Kultur.
6) Es gibt keinen Unterschied zwischen den Begriffen "Kultur " und "Zivilisation".
Fragen
○ Wählen Sie die richtige Antwort
1) Wann entstand die deutsche Kultur?
a. Am Anfang des Mittelalters. b. Am Anfang des 19.Jahrhundert.
c. Am Anfang der Aufklärung. d. Am Ende des Mittelalter.
Wie deutsch waren die Könige und Kaiser seit HeinrichI. und Otto dem Großen
wirklich?
Das Wort Deutschland gab es noch lange nicht – es entstand erst im 15.Jahrhundert
und brauchte noch etwa weitere hundert Jahre, um sich durchzusetzen. Die
Menschen, die östlich des Rheins lebten, wußten jahrhundertelang nichts davon,
Deutsche zu sein. Das lag daran, daß es, anders als beispielsweise im Fall der
Franken oder dem der Angelsachsen, ein »deutsches« Volk nicht gab.
Es gab vielmehr östlich des Rheins seit dem Zerfall des karo- lingischen Reichs im
Verlauf des 9.Jahrhunderts eine Anzahl von Herzogtümern – Thüringer, Bayern,
Alemannen, Sachsen –, die keineswegs auf die Völker der Wanderungszeit
zurückgeführt werden können, sondern die aus den Verwaltungsbezirken des Reichs
Karls des Großen hervorgingen. Nicht »deutsche Stämme«, sondern eine fränkisch
geprägte Aristokratie bildete den politischen Zusammenhalt des Gebiets östlich des
Rheins, das seit römischen Zeiten als Germaniabezeichnet wurde.
Diese Schicht von Aristokraten akzeptierte seit 833 die Herrschaft des Kaisersohns
Ludwig im ostfränkischen Reich, der damit rex Germaniae, König der östlich des
Rheins gelegenen Länder, wurde und eben nicht »Ludwig der Deutsche«, wie
national denkende Historiker ihn seit dem 19.Jahrhundert genannt haben.
Bis weit in das 11.Jahrhundert hinein sollte sich dieses Reich, das da östlich des
Rheins entstanden war, als fränki- sches Reich verstehen, seine Traditionen also in
den fränki- schen Überlieferungen über die Karolinger und Merowinger zurück nach
Rom und bis Troja verfolgen, nicht anders, als dies auch für den westfränkischen
Reichsteil galt.
Fragen
1) Gab es das Wort Deutschland im 7.Jahrhundert?
4) Warum heißen die deutschen Stämme im 833 nicht die deutschen Stämme?
5) In Welcher Zeit wurde der König "Ludwig" Ludwig der deutsche benannt?
6) Zu welchen Reich gehörte das Reich, das am Osten des Rheins im 11.Jahrhundert
entstand?
VORHER NACHHER
Lektion drei
Geschichtliche Grundlagen der deutschen Kultur:
Antike, Christentum und Germanentum
Die Grundlagen der europäischen und damit der deutschen Kultur bildenAntike, Christentum und das
Germanentum. Zu beachten ist, daß die antike Kultur und das Christentum schon als eine
geschichtliche Einheit überliefert wurden und die schöpferischen Kräfte in dieser Einheit begründet
waren.
1. Antike
Die Antike umfaßt im wesentlichen den griechischen und den römischen Kul- turbereich. Zu ihrer
Unterscheidung läßt sich allgemein sagen, daß die geistesgeschichtlichen Impulse stärker von
Griechenland ausgingen, die staatlichen und rechtlichen von Rom.
● Griechenland
Um die geistige Welt Griechenlands in ihrer Einwirkung auf die abendländische Kultur zu erfassen, muß
man bis auf die Dichtungen HOMERS (um 800 v.Chr.) zurückgehen. Sie gehören heute noch zum
wichtigsten Lesestoff, wenn auch nicht mehr in dem Ausmaße wie vor ein oder zwei Generationen. In den
beiden großen Epen Ilias und Odyssee, die vom Untergang der Stadt Troja und den Irrfahrten des
Odysseus berichten, gewinnt das frühe Griechenland seine kulturelle Prägung. Der Dichter Homer wurde
vom griechischen Volk immer als sein großer Lehrer angesehen. Sein dichterisches Werk besaß deshalb
eine so vorbildliche erzieherische Bedeutung, weil es unter dem Mythos der olympischen Götter ein Bild
vom Menschen entwirft, in welchem politische und religiöse Tugenden engmiteinander verbunden sind.
Der fährt auch über das graue Meer "Homers" جزء من أشعار
Im Sturm des winterlichen Süd ممكن يقولك اذكر بيتين من
Und dringt unter stürzenden Wogen durch. أشعاره
Und der Götter Heiligstes, die Erde,
Die unerschöpfliche, unermüdliche
Plagt er ab.
●Rom
Gegenüber dem griechischen Kulturbereich war der des antiken Rom von einer mehr praktischen als
theoretischen Denkweise geprägt. Nicht die Er-gründung der Welt und des menschlichen Wesens nahm
für den Römer die erste Stelle ein, sondern der Wille zu einer umfassenden staatlichen Ordnung.
Deshalb konnte sich bei ihnen das Verständnis von Recht und sachbezogener Gerechtigkeit in einer für
das Abendland konstitutiven Weise ausbilden. Geistige und politisches Zentrum des Römertums war die
Stadt Rom, die wegen ihrer geschichtlichen Dauer das Ewige Rom, Roma aeterna, genannt wird. Sie war
und blieb der Kern eines langsam wachsenden Weltreichs.
2. Christentum
Das Christentum ist die Religion, von der die europäische Kultur ihre religiö- se und geistige Prägung
erhielt. Während sich in den östlichen Gebieten des römischen Reiches aus der Urkirche das
orthodoxe Christentum ausbildete, entstand im Westen das katholische Christentum mit Rom als
Zentrum. Die theologischen Unterschiede blieben in den ersten Jahrhunderten relativ gering.
Es gab gemeinsame Konzilien. Der größte Einschnitt im Christentum erfolgte erst nach dem
Mittelalter in der Reformationszeit. Von dieser Zeit an ist dann das deutsche Kulturleben von den
beiden Konfessionen katholisch und protestantisch bestimmt. Das Christentum versteht sich als
Geschichtsreligion, dessen kulturelle Ursprünge bis in die orientalischen Religionen zurückgehen.
3. Germanentum
Die religiösen wie kulturellen Lebensanschauungen der Germanen wurden durch die Christianisierung
zu einem guten Teil verdrängt. Sie galten seither als heidnisch und damit zugleich als primitiv und
verachtungswürdig. Unter dem Einfluß der kirchlichen Institutionen war man im Stadium der
Missionierung darauf bedacht, das Germanisch- Heidnische in Vergessenheit geraten zu lassen. Erst
später interessierte man sich für die Erhaltung dessen, was überdauert hatte. Mit der Verbreitung des
Christentums fand eine allgemeine Belebung des Kulturlebens statt: Das Christentum war gleichzeitig
der Ver- mittler antiker Kultur.
Über das Leben der Germanen gibt es verhältnismäßig wenige schriftliche Quellen, und diese stammen
von den römischen Schriftstellern CÄSAR und TACITUS. Die Zeugnisse germanischer Dichtung setzen
erst viel später ein. Auch die Kenntnis und Vermittlung der berühmten Varus-Schlacht 9 n. Chr.
verdanken wir den Annalen von Tacitus. Ein Vordringen Roms tief nach Ger-manien hinein wurde
verhindert. Die Gestalt des ARMINIUS ist hier grundgelegt, auch für spätere Dichtung. Eine
Beschreibung germanischer Lebensan- schauungen ist nicht einfach.
Zudem handelte es sich bei den Germanen um eine Vielzahl von Stämmen und Völkern, die sich kulturell
voneinander unterschieden. Wichtig für die deutsche Geschichte und Kultur sind nicht die germanischen
Großstämme der Goten, Langobarden und Burgunder geworden, sondern die seßhaft gebliebenen oder
langsam nach Süden vorgedrungenen Stämme der Westgermanen, zu denen die späteren deutschen
Stämme der Sachsen, Franken, Thüringer, Alemannen und Bayern gehören.
Alle germanischen Stämme hatten eine feste religiöse Bindung an das Göttliche, wie es in der Natur
aufscheint. Sie bauten keine Tempel, sondern verehrten ihre Götter auf Berghöhen und in heiligen
Hainen. Der Kreislauf des Jahres, die Gestirne wie auch die Naturerscheinungen überhaupt, wurden
religiös aufgefaßt. Daneben trat aber noch ein anderer religiöser Aspekt: Die Spiegelung des Heldischen
und Sippenhaften in der menschenähnlich vorgestellten Welt der Götter, deren bekanntester der Gott
Wodan ist. Das Pferd galt als ihm geheiligtes Opfertier.
Die Namen der Wochentage in den germanischen Sprachen gehen auf den germanischen Mythos zurück,
und manches vom heute noch lebendigen Brauchtum ist eine christliche Umformung religiöser
Vorstellungen des Germanentums.
Fragen
1) Was sind die Hauptbestandteilen der griechischen Kultur?
2) Beschreiben Sie die Gedichtungen von Homers!
3) Sprechen Sie über die Hauptbestandteilen der europäischen Kultur!
4) Womit ist die griechische Kultur geprägt?
5) Wie betrachtet das griechische Volk den Dichter Homer?
6) Warum hält das griechische Volk die Gedichtungen von Homer für Vorbild?
7) Sprechen Sie über die Grundlagen der deutschen Kultur!
8) Erwähnen Sie zwei Vers von dem Gedicht von Homer!
9) Worin liegt den Höhepunkt der römischen Kultur!
10) Erwähnen Sie die Grundlagen der europäischen Kultur!
11) Woraus nimmt die europäischn Kultur ihre religiöse und geistige Prägung?
12) Wann erschien der große Unterschied zwischen den beiden Teilen Christentums?
13) Was sind die zwei hauptreligiöse Bestandteilen der deutschen Kultur?
14) Worauf führen die Ursprünge des Christentum zurück?
15) Welche Rolle hatte das Christentum bei der Germanen Kultur gespielt?
16) In Welchen Quellen kann man über das Leben der Germanen lesen?
17) Erwähnen Sie die drei Großstämmen der Germanen!
18) Erwähnen Sie die germanischen Stämmen, die deutsche Kultur gebildet hatten!
19) Sprechen Sie über Germanentum!
Den Beginn der deutschen Kulturgeschichte kann man mit KARL DEM GROS- SEN
ansetzen. In seinem fränkischen Reich vereinigte er ein Gebiet, zu dem das spätere
Deutschland, Frankreich und der nördliche Teil Italiens gehörten. Er war bestrebt, das
ihm erbmäßig zugefallene Land durch kriegerische Unternehmungen zu erweitern und
nach außen abzusichern, es einheitlich zu organisieren und bildungsmäßig zu heben.
Eroberung und Missionierung gingen bei Karl dem Großen Hand in Hand und
wurden auch in der Methode nicht allzu scharf unterschieden. Dennoch kann man
ihm keine bloße Schwertmission zuschreiben, dagegen sprechen seine großen Erfolge
in der Fundierung einer christlichen Kultur. Besonderen Widerstand leistete der
norddeutsche Stamm der Sachsen unter dem Herzog WIDUKIND, weil dort
germanische Götterglaube noch lebendig war und ein erhebliches politisches
Unabhängigkeitsbewußtsein herrschte. Von Karl dem Großen wurde das
bedeutende germanische Heiligtum, die Irminsul in der Nähe von Marsberg, und die
Schutz- und Fluchtburg auf der Iburg ( bei Driburg) zerstört.
Das Reich und die Kirche des Mittelalters
Die Katholische Kirche im Mittelalter als Ko-Produzent von Staatlichkeit
Will man die Bedeutung einer Religionsgemeinschaft für einen modernen Staat untersuchen, bietet
sich die Betrachtung als eigenständiges, kooperierendes ,Governancekollektiv‘ an:
„Territorialstaatliche Governancekollektive und religiöse Governancekollektive […] sind
Kollektive, die auf unterschiedlichen Legitimationsquellen beruhen, ein unterschiedliches
Selbstverständnis haben, über ein eigenständiges Personal verfügen und eine spezifische
Institutionenkultur entwickelt haben. Es erscheint daher als ein naheliegender Gedanke, dass sie als
autonome Governancekollektive ihre Beziehungen zueinander ‚auf Augenhöhe‘ konsensual im
Vereinbarungswege gestalten.
Betrachtet man aber die Kirche im Mittelalter, sehen wir, dass diese moderne Beschreibung des
Verhältnisses zwischen Kirche und Staat keinesfalls zutrifft, sondern ein Produkt des
jahrhundertelangen neuzeitlichen Säkularisationsprozesses in Europa ist. Nicht einmal das Wort
‚Kirche‘ ist im Mittelalter ein klar definierter Begriff:,,Bei allen ‚Resten‘ eines anstaltlichen
Verständnisses, die ihr noch aus der Antike überkommen waren und ihr auch im Frühmittelalter
noch zur Verfügung standen (sie sollten sich später als wirkungsvolle Ansätze zu weiterer
Entfaltung erweisen), hatte der Begriff ‚Kirche‘ zunächst keinesfalls selbstverständlich jene
allgemeine institutionelle Bedeutung, die wir ihm gerne unterstellen."
Das Wort ecclesia konnte je nach Kontext das Kirchengebäude, das Stift oder Kloster, die kleriker
oder die Gemeinschaft der Kleriker und Laien, das ganze Bistum, aber eben auch die Gesamtheit
aller Gläubigen meinen. „Auch die katholische Kirche hat erst im Laufe der Zeit ihre Verfassung
und ihr Selbstverständnis entwickelt, sie tritt weder ‚fertig‘ ins Mittelalter ein, noch verläßt sie es in
einer endgültigen Gestalt, wenn sie auch bedeutsame Selbstfestlegungen in jener Zeit getroffen hat,
die bis heute nachwirken.“
Im Folgenden soll gezeigt werden, dass man ‚die Kirche‘ im Mittelalter nicht einmal immer klar
vom ‚Staat‘ unterscheiden kann – weder hatten sie unterschiedliche Legitimationsquellen oder
verfügten über eigenständiges ‚Personal‘ noch waren ihre ,Institutionen‘ klar voneinander getrennt.
Aufgrund der Weite des geographischen und zeitlichen Rahmens wird es dabei notwendig sein, sich
weitgehend auf das Herrschaftsgebiet der Karolinger und des späteren Heiligen Römischen Reiches
zu konzentrieren.
Da ein tieferes Eindringen in die Details der jeweiligen Untersuchungsgegenstände ohnehin den
Rahmen dieser Arbeit sprengen würde, sollten die Ergebnisse aber ohne größere Anpassungen auf
andere mittelalterliche Reiche übertragbar sein.
● Mitwirkung der Kirche an der Regierung
Dass die katholische Kirche während des gesamten Mittelalters eine bedeutende Rolle
bei der Regierung christlicher Herrschaftsgebiete, besonders aber des Heiligen
Römischen Reiches, gespielt hat, ist offensichtlich. Der Konflikt zwischen Kaiser und
Papst um die Bischofseinsetzung (‚Investiturstreit‘), das bis ins 13. Jahrhundert
paritätisch mit geistlichen und weltlichen Herrschern besetzte Kurfürstenkollegium, die
Kaiserkrönung durch den Papst oder später den Erzbischof von Köln, mächtige und
reiche Abteien als Verwalter und Beherrscher weiter Landstriche sprechen für sich. Hier
soll aber nicht nur von der direkten Machtausübung der Kleriker die Rede sein, auch
die indirekte Mitwirkung der Kirche durch ‚Legitimation von Herrschaft‘ soll zur
Sprache kommen.
Schon in der Antike begann die Mission der nicht-christlichen Gebiete auch am Boden
des späteren Heiligen Römischen Reiches. (Für Mainz und Köln lassen sich etwa schon
Ende des 2. Jahrhunderts erste christliche Gemeinden verorten.) Im Frühmittelalter
bildete das Bistum als Kirchenprovinz die zentrale Organisationsform der katholischen
Kirche.20 Doch nicht nur in kirchlichen Belangen waren die Bischöfe ein zentraler
Machtfaktor.
Wenn in den Urkunden der Karolinger die Mächtigen des Reiches angesprochen
wurden, war häufig die Rede von den ‚Bischöfen, Äbten und Grafen‘, eher selten aber
von den nobiles. Kirchensynoden wurden vom König einberufen und beschäftigten sich
keineswegs nur mit kirchlichen Belangen.
Aber nicht nur die ‚Funktionäre‘ der Kirche übernahmen Führungsaufgaben im Reich,
umgekehrt beanspruchte der König im Heiligen Römischen Reich eine Führungsrolle in
der Kirche des Mittelalters (‚ottonischsalische Reichskirche‘), so etwa ein
Mitspracherecht bei der Bischofswahl (deren Kandidaten oft aus der Hofkapelle
kamen).
Den Bistümern wurden Reichsgüter übertragen, dafür hatten die Bischöfe die
Gastungspflicht und rechtlich politische Aufgaben wie die Teilnahme an Heerfahrten zu
übernehmen. Ab Mitte des 11. Jahrhunderts kam es zunehmend zu Kritik an der
königlichen Kirchenleitung. Besonders der Vorwurf der Simonie, der Priesterehe und der
Anmaßung der Sakramentenspendung durch Laien wurde häufig der Konflikt gipfelt
letztendlich im Investiturstreit: Gregor VII. setzte sich als Papst an die Spitze der
kirchlichen Hierarchie, bann te König Heinrich IV und entband seine Untertanen vom
Treueeid.
● Mitwirkung der Kirche an der Verwaltung
Jede staatliche Organisation muss in der Lage sein, ihr ‚Herrschaftsgebiet‘ zu
verwalten. Damit staatliche ‚Hoheitsakte‘ wirksam werden können, muss es
Institutionen geben, die diese Anordnungen‚nach unten‘ vermitteln – und im
Mittelalter wurde diese Aufgabe in Ermangelung von Alternativen vielfach von
Klerikern übernommen.
Beim Übergang von den antiken zu den frühmittelalterlichen Reichen ging die
Schriftlichkeit immer mehr zurück, öffentlich organisierte Schulen wurden
weniger, Bildung wurde zunehmend eine private Angelegenheit. Während es
unter den Merowingerherrschern noch ausreichend schriftkundige Laien gab,
um die Verwaltungsaufgaben bei Hof zu übernehmen, sah sich Pippin, der Vater
Karls des Großen, genötigt, der Hofkapelle die Aufgabe der Beurkundung
zuzuweisen.
In der Folge wird Schriftlichkeit weitgehend Monopol des Klerus. (Noch das
englische Wort clerk für Sekretär geht auf das Lateinische clericus zurück.) Mit
idiota bezeichnete man den schriftunkundigen Laien– wenn auch ohne
abwertenden Konnotation–, während clericus sogar zum Beinamen
schreibkundiger Laien werden konnte.
Karl der Große verpflichtete alle Christen seines riesigen Reiches, den
Kirchenzehnt an ihre Pfarre abzuliefern. Das bedingte die Zuteilung jedes
Einzelnen zu einer bestimmten Pfarre - heute würde man es die Einteilung des
Reiches in ‚Verwaltungsbezirke‘ zwecks Einhebung dieser‚ Kirchensteuer‘
nennen. Um weitere Verwaltungsaufgaben übernehmen zu können, entwickelte
sich das System der Pfründen (von lat. praebenda für ‚staatlicher Unterhalt‘).
Damit bezeichnete man das mit einem Kirchenamt verbundene Recht, ein
regelmäßiges Einkommen– meist abgeleitet aus einer gestifteten
Vermögensmasse – zu beziehen. Bis ins Spätmittelalter dienten Pfründen
zur Finanzierung der Erledigung öffentlicher Aufgaben: „Wie wichtig die
Kollegiatkirchen im Gesellschaftsgefüge waren, zeigt sich daran, daß vom
14. Jahrhundert an die intellektuell-politische Elite weitgehend auf
Stiftskirchenpfründen fundiert war (Hofräte, Kanzleibeamte,
Rechtsexperten, Diplomaten, Professoren).“Erst nach und nach wurden die
Pfründen durch direkte Lohnzahlungen abgelöst.
Umgekehrt waren die Pfründen für den niederen Klerus eine notwendige
Form der Existenzsicherung: „Wirtschaftliche Not zwang den Niederklerus
zur Ausübung von Nebentätigkeiten.Dazu gehörten der Dienst als
Schulmeister, Schreiber, Notar, Ratssekretär, Steuereintreiber usw. Viele
der niederen Pfründen sind überhaupt nur geschaffen worden, um derartige
‚private‘ und ‚öffentliche‘ Aufgaben zu erfüllen.“
Fragen
1) Mit wem beginnt die deutsche Kulturgeschichte?
2) Wie könnte Karl der Große die Christliche Kultur in Germanen etablieren?
4) Warum kann man nicht zwischen der "Kirche" und dem "Staat" im Mittelalter?
4) Die Kritik der Kirche nahm erst in Mitte des 11.Jahrhundert zu.
6) Der Grund des Zurückgangs der Schriftlichkeit im Mittelalter lag in der Wenigkeit
der Organisierten Schulen und der Zunahme der Privatschulen.
Mach SO SCHNELL DU
WILLST.
Das Leben IST KEIN
WETTRENNEN.
Lektion Fünf
Glanz des mittelalterlichen Reiches
Das Wort »deutsch« leitet sich her von dem germanischen Wort für Volk, »theot«. Deutsche Sprache
bedeutet also zuerst ganz allgemein die Volkssprache im Gegensatz zur lateinischen Kirchensprache,
außerdem steht deutsch für die Mundart der Menschen im östlichen Teil des Karolingischen Reiches.
So nennt schon der Geschichtsschreiber NITHARDdie Sprache LUDWIGSDES DEUTSCHENin
den Straßburger Eiden, durch welche die Teilung des karolingischen Reiches besiegelt wurde,
theodisca lingua.
Geographisch gesehen gliedert sich die deutsche Sprache in zwei Gruppen, das Niederdeutsche und
das Hochdeutsche. Diese Gliederung wurde vor allem durch die vom Süden ausgehende sogenannte
hochdeutsche Lautverschiebung hervorgerufen, die auf das niederdeutsche Gebiet nicht übergriff.
Aber auch im Wortschatz des Niederdeutschen und Hochdeutschen zeigen sich jeweilige
Eigentümlichkeiten. Das Hochdeutsche setzt sich zusammen aus dem Oberdeutschen, zu dem die
alemannischen und bairischen Dialekte gehören, und dem Mitteldeutschen mit den thüringischen und
fränkischen Mundarten.
In sprachgeschichtlicher Hinsicht gilt eine andere Unterscheidung, die mit der literarischen zeitlich
nicht zusammenfällt. Es ist der Wandel vom Althochdeutschen, das vom 8. bis zur Mitte des 11.
Jahrhunderts dauert, über das Frühmittelhochdeutsche, welches das folgende Jahrhundert umspannt,
zum Mittelhochdeutschen als der Sprache der großen Epen- und Minnedichter. Zwischen der
althochdeutschen und frühmittelhochdeutschen Literatur liegt die lateinisch dichtende Ottonenzeit.
In ihr ist das lateinische Kulturgut so stark geworden, daß es die deutsche Sprache zwar nicht im
alltäglichen Umgang, wohl aber in der Dichtung zurückdrängen konnte.
Am Beginn der deutschsprachigen Literatur stehen die wenigen, durch Zufall überlieferten Zeugnisse
vorchristlicher Geisteshaltung, deren wichtigstes das Hildebrandsliedist. In der Karolingerzeit
aufgeschrieben, folgt es in der Form noch dem altgermanischen Stabreim und behandelt ein aus der
Völkerwanderungszeit stammendes tragisches Motiv, den Kampf zwischen Vater und Sohn, die beide
verschiedenen Gefolgsherren unterstehen. Am Hildebrandslied wird sowohl die Bindung zwischen
den Blutsverwandten aufgezeigt als auch der Gedanke der Ehre, der vom Gefolgschaftswesen
bestimmt ist. Um der Ehre willen muß der Vater den eigenen Sohn erschlagen und damit sein
Geschlecht auslöschen. So bleibt allein das Heldische in dieser Dichtung als der höchste Wert
bestehen.
Ähnliches gilt für das Nibelungenlied, zu dessen endgültiger Ausgestaltung es in
dem bekannten Epos des Hochmittelalters gekommen ist, das aber in seinem
Grundgehalt ebenfalls aus der Völkerwanderungszeit herrührt. Hier wird das
Motiv der Blutrache bis zur tragischen Vernichtung einer ganzen Königssippe
durchgespielt. Die Hauptgestalten des Nibelungenliedes, wie SIEGFRIED,
BRUNHILD, KRIEMHILD, HAGEN gehören zum allgemeinen Bestand der
deutschen Dichtungstradition.
Die mittelalterliche Dichtung kann man in der Abfolge von drei Hauptstufen
beschreiben: die geistliche, die ritterlich-höfische und die bürgerliche, die aber
schon ins Spätmittelalter gehört. Innerhalb der Geistlichen Dichtung der
althochdeutschen Zeit ist das Wessobrunner Gebet eines der ersten Zeugnisse.
Es knüpft an alte mythologische Vorstellungen an und ersetzt sie durch den
christlichen Gottes- und Schöpfungsglauben.
Aus dem 9. Jahrhundert stammen die beiden Bibelepen, der Heliand und das
Evangelienbuch OTFRIDS VON WEISSENBURG. Sie sind Vertreter
verschiedener kultureller Schichten. Der Heliand, der in den niederdeutschen
Sprachraum gehört, ist in seiner Form des Stabreims noch dem germanischen
Heldenlied nachgestaltet.
Inhaltlich wird das Leben Jesu dargestellt und aus germanischen Lebensformen
gedeutet. Christus ist als der oberste Gefolgsherr gesehen, dem die Menschen in
Treue anhängen und nachfolgen. Im Gegensatz zum Helianddichter hat Otfrid
von Weißenburg sein Bibelepos in der Form des Endreims verfaßt und den
Inhalt den Vorstellungen der altchristlichen Zeit angeglichen. Der
Grundgedanke dieser Dichtung ist das Königtum Christi. Während im Heliand
die Gefolgschaftstreue im Vordergrund steht, ist es hier die Ehre, welche die
Menschen dem König Christus schulden.
Fragen
1) Auf welche Wissenschaften basierte Europa am Anfang um Fortschritt zu machen?
Die Menschen des Mittelalters wussten nicht, dass sie im "Mittelalter" lebten. Für sie war es
wichtig, ob einer Fürst war oder Mönch oder nur ein einfacher Bauer. Für alle, ob Edelmann
oder Knecht, bestimmte die Angst vor Feinden, vor Hunger und Krankheit das Leben. Die Welt
der mittelalterlichen Menschen war sehr stark vom Christentum geprägt. In dieser Zeit gab die
Kirche vor, was geglaubt und worüber nachgedacht werden sollte. Es war vor allem wichtig, ein
gottgefälliges Leben zu führen, denn morgen schon hätte die Welt untergehen können, wurde
geglaubt.
Die Gelehrten wünschten sich, ihre Zeit sei eine "neue Zeit", die an die
Antike anknüpft. Die Welt der Römer und Griechen sollte neu geboren
werden. Daher nannten sie ihre Zeit auch "Renaissance" - das Wort
kommt aus dem Französischen und bedeutet "Wiedergeburt".
Die Zeit dazwischen, zwischen der Antike und der nun ausgerufenen
Neuzeit, nannten die Gelehrten verächtlich die "mittlere Zeit" – eben das
"Mittelalter". In ihren Augen waren es "dunkle Zeiten" gewesen, Zeiten des
Zerfalls und Niedergangs.
Der Beginn der deutschen Kunst liegt in der Zeit Karls des Großen, der
hierzu die geschichtlichen Voraussetzungen geschaffen hat. Das wichtigste
Baudenkmal dieser frühen Epoche ist seine Aachener Pfalzkapelle, ein
Oktogon, das jetzt die Mitte des Aachener Domes bildet. Die Anlehnung
an das christliche Altertum, aber auch das schon beginnende Neue lassen
sich durch einen Vergleich mit der 250 Jahre früher entstandenen Kirche
St. Vitale in Ravenna feststellen, die für Aachen das Vorbild abgab. Die
Michaelskirche in Fulda aus dem Jahre 820 zeigt noch heute den
karolingischen Baustil in seiner ursprünglichen Form.
Hier vollzog sich ein guter Teil bürgerlicher Geselligkeit. In Analogie zum
Berufsleben konnte man stufenweise bis zum Meister aufsteigen. Während
der Minnesänger für seine Lieder immer ein eigenes rhythmisches Gefüge
finden mußte, seinen »dôn«, waren die Meistersinger an den dôn ihrer
großen Vorbilder gebunden, den sie nur nach bestimmten formalen
Gesetzen abwandeln durften.
Fragen
Wie in Frankreich, dem Ursprungsland der Gotik, die ersten Bauten unmittelbar zur
Hochgotik überleiteten, so war es auch bei der späteren Übernahme dieses Stils in
Deutschland. Die Elisabethkirche in Marburg und die als gotischer Rundbau angelegte
Liebfrauenbasilika in Trier sind Beispiele einer frühen und zugleich vollendeten Gotik.
Die Gotik unterscheidet sich von der Romanik architektonisch vor allem durch den Eindruck
der Schwerelosigkeit. Der Fortschritt in der Technik und der Berechnung des
Gewölbedruckes machte diese so andersartige bauliche Wirkung möglich.
War es in der Romanik so, daß die Mauer als ganze die Schwere der Wölbung zu tragen
hatte, so wird jetzt durch die Einführung des Kreuzrippengewölbes der Druck nur auf
bestimmte Strebungen in der Wand und am Außenbau verlagert. Durch dieses Prinzip des
Skelettbaus geht das Gefühl der Schwere verloren. Herkömmlich spricht man vom
romanischen Rund-und dem gotischen Spitzbogen.
Fragen
1) Welche Stil folgte dem römischen Stil im Mittelalter?
Martin Luther hieß eigentlich Luder. Er hat am 31. Oktober 1517 seinen Namen geändert. Er nahm
das griechische Wort "eleutherios", der Befreite, und machte daraus seinen neuen Nachnamen,
erklärt Stefan Rhein vom Lutherhaus in Wittenberg: "Daran sieht man schon, wie entscheidend
dieser Tag war. Denn Martin Luther heißt: Ich, Martin Luder, der Freie. Der Befreite von alten
Traditionen, aber auch: Der Freie zu einer neuen Theologie der Reformation."
Da wurde das schön ausgemalt von den Ablasshändlern: 'Da werden Dir die Fingernägel
ausgerissen. Dir werden Wunden zugefügt!' Dann haben sie der Kirche Geld bezahlt. 'Die Münze in
dem Kasten klingt / Die Seele aus dem Feuer springt'" Der Mönch Martin rennt ständig zu seinem
Beichtvater.
Dann habe er gesehen, erzählt Käßmann, ddass davon gar nichts in der Bibel steht, "sondern Gott
liebt die Menschen mit all ihren Fehlern. Das hat ihm eine große Freiheit gebracht und er hat
gesagt: Dann kann ich ja auch mein Leben ohne Angst leben!"
● Martin Luther: Der Mensch wird gerecht allein aus Glauben
Der Mensch wird gerecht aus Glauben - so steht es in der Bibel, im Brief des Paulus an die
Römer. Luther dichtet in seiner Übersetzung einfach ein Wort hinzu: "Allein" aus Glauben.
Das ist seine Pointe. Geld oder gute Werke sind nicht nötig.
Das sei ungeheuer schwer, in unsere Zeit zu übersetzen, meint Margot Käßmann. Keiner
Laufe heute mehr rum und frage: "Wie bekomme ich einen gnädigen Gott?", wie Luther es
tat.
"Aber ich denke schon, dass die Leute heute darüber nachdenken, ob ihr Leben einen Sinn
macht,wenn man nicht so schön ist wie Models oder wenn man nicht so viel Geld verdient,
um sich ständig Urlaube und ein neues Autos zu finanzieren. Und dann zu sagen: 'Doch,
Dein Leben macht Sinn. ' Wir Christen sagen: 'Du bist eine angesehene Person, weil Gott
Dich ansieht.' Das ist auch heute eine gute Botschaft."
● Martin Luther setzt mit Reformation einen Impuls für die Freiheit
Luther, der selbst noch ein Mann des Mittelalters war, der an Hexen
glaubte und die Juden hasste, hat doch an dieser Stelle einen Schritt in
Richtung Neuzeit gemacht. Andere - auch Luthers Zeitgenossen - sind
noch weitergegangen als er. Aber letztlich war es genau dieser Impuls der
Freiheit, der auch eine Revolution in Bildung, Politik und Wirtschaft in
Gang gesetzt und die Geschichte verändert hat.
Fragen
1) Womit hat Martin Luther seine Revolution in Bildung gemacht?
5) Was versteht man unter dem Begriff "Allein aus Glauben " ?
6) Was versteht man unter dem Satz " Geld und gute Werke sind nicht nötig " ?
7) Was versteht man unter dem Ausdruck "Impuls der Freiheit "?
a) 1571
b) 1530
c) 1517
d) 1560
Martin Luther, der Reformator
●Der Reformater
Latein war nicht nur die Sprache der deutschen Gelehrten Latein war von Anfang an die
übernationale Verwaltungsprache der römischen Kirche und eine Fachsprache der Geistlichen.
Um die Volkssprache bemühten sich die Geistlichen vorzüglich dann,wenn sie besonders breite
Wirkung suchten: wie etwa im 9.Jahrhundert Otfrid von Weißenburg mit seiner
Bekehrungsabsicht ( vgl. Kap. 1b), wie im 11.Jahrhundert die Verfechter der kluniazensischen
Reform und wie vor allem jetzt Luther anläßlich seiner Glaubensreform.
MARTIN LUTHER, am 10. November 1483 in Eisleben geboren und 1546 daselbst
gestorben, geriet durch die augustinische Lehre von der Prädestination, wonach Gott den einen
Teil der Menschheit zur Seligkeit, den anderen zur Verdammnis vorherbestimmt hat, in
Seelennot, bis ihm im Wintersemester 1512/13 über dem Studium des Römerbriefes der
befreiende Gedanke von der Gnadengerechtigkeit Gottes kam: Das Evangelium, sagt Paulus
(1,16 f.), »ist eine Krafft Gottes / die da selig machet / alle / die daran gleuben / [ ... ] / Sintemal
darinnen offenbaret wird die Gerechtigkeit / die fur Gott gilt / welche kompt aus glauben in
glauben / Wie denn geschrieben stehet / Der Gerechte wird seines Glaubens leben.« Und Römer
3,28: »So halten wir es nu / Das der Mensch gerecht werde / on des Gesetzes werck / alleine
durch den Glauben« Luther nennt den Romerbrie£ »das rechte Heubtstücke des. newen
Testaments«, das ihm nun im Licht der Heilsverheißung für alle Gläubigen strahlt: Wer an
Christus glaubt, ist gerettet durch Gottes Gnade; der guten Werke bedarf es dazu nicht.
Rechtfertigt aber allein der Glaube den sündigen Menschen vor Gott, so bedarf es auch nicht
mehr der kirchlichen Mittlerschaft, vielmehr ist damit das Gewissen des einzelnen auf sich
selbst gestellt. Zölibat, Wallfahrt, Seelenmesse, Fürbitte der Heiligen und dergleichen verlieren
nach Luthers Textverständnis ihren Sinn. Besonders aber empörte Luther der Ablaßhander,
der Erlaß vermeintlicher Höllenstrafen gegen Geld. Als der päpstliche Ablaßprediger Johann
Johann Tetzel (1456-1519) in Thüringen auftauchte, fand Luther es an der Zeit, über die »Kraft
der Ablässe« zu diskutieren; schließlich war der Ablaß noch nicht durch das katholische
Dogma »definiert«.
Die 95 Thesen, die Luther am 31. Oktober 1517 als Grundlage für die
Diskussion an der Wittenberger Schloßkirche anschlug, waren für seine
Kollegen bestimmt und darum in lateinischer Sprache abgefaßt. Niemand folgte
jedoch der Einladung, und so fand die angekündigte Disputation nicht statt. Der
weltgeschichtliche Wirbel entstand vielmehr ganz unbeabsichtigt durch die
gedruckten Abzüge der Thesen, die Luther seinen Freunden geschickt hatte und
die nun als Einblattdruck schnell die Runde machten.
Bildung für alle – so könnte man den Anspruch von Philipp Melanchthon
(../../../de/reformation/und-ihremenschen/philippmelanchthon/index.html),
dem „Lehrer der Deutschen“, zusammenfassen. Der Reformator war
davon überzeugt, dass jeder die Bibel selbst lesen und sich mit seinem
Glauben auseinandersetzen sollte, um ein mündiger Christ zu werden.
Martin Luther hat uns mehr als nur ein paar kluge Redewendungen
hinterlassen. Auch wenn er die deutsche Sprache nicht erfunden hat,
so formte und prägte Luther sie entscheidend mit.
2) Was war der Grund der Interesse für die Geistlichen an die
Volkssprache?