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DAMIT & UM / ZU

https://deutsch-coach.com/die-konnektoren-um-zu-und-damit/
Viele von euch kennen sicher die Konnektoren “um … zu” und “damit”,
aber nicht immer ist klar, wann und wie ihr sie verwenden könnt.
Diese Konnektoren haben die gleiche Bedeutung, aber nicht in allen
Situationen sind beide verwendbar.
Vor allem “um … zu” ist nicht immer möglich und es gibt Situationen, in
denen wir sogar keinen dieser beiden Konnektoren benötigen.
Um diese °Fragen zu beantworten, schreibe ich heute über “um … zu”
und “damit”. In einem anderen Beitrag geht es dann um die möglichen
°Alternativen zu diesen beiden Konnektoren.
°Fragen zu beantworten: Wenn jemand uns in der deutschen Sprache eine Frage stellt,
haben wir normalerweise eine Antwort. Das passende Verb dafür ist ANTWORTEN.
Jedoch muss man aufpassen, denn das Verb ANTWORTEN ist ein Verb, das mit dem Dativ
stehen kann und eine (oder mehrere feste Präpositionen) haben kann. Es ist dabei wichtig,
WEM, WAS oder WIE wir antworten.

WEM antworten wir? Das Fragewort WEM fragt nach einem Dativ. Wir meinen den
Empfänger der Antwort.
Brigitte antwortet DEM Lehrer  Wir sehen im Beispiel den Dativ “dem Lehrer”, weil er
der Empfänger der Antwort von Brigitte ist.

Worauf antworten wir? – Auf eine Frage


Wenn wir sagen wollen, dass wir mit einer Antwort auf eine Frage reagieren, brauchen wir
nach dem Verb ANTWORTEN die Präposition AUF. Nach ‘ANTWORTEN AUF‘ folgt der
Akkusativ.
-Der Minister antwortet auf die Fragen der Journalisten.

WIE antworten wir?


Im Deutschen kann man jedoch nicht nur ausdrücken, DASS man auf eine Frage antwortet,
sondern auch WIE man das tut. Man kann also sagen, mit welchem Mittel jemand auf eine
Frage reagiert. Dann verwenden wir die Präposition MIT, die bekanntlich immer mit dem
Dativ funktioniert.
-Der Minister antwortet mit einem Kopfschütteln.

Kombination ANTWORTEN AUF / MIT möglich


Wenn wir sagen wollen, dass jemand antwortet und auch sagen wollen, wie er antwortet,
können wir das Verb mit beiden festen Präpositionen verwenden.
Dabei ist aber wichtig, dass der DATIV vor dem AKKUSATIV stehen muss.

-Der Minister antwortet mit einem Kopfschütteln auf die Fragen der Journalisten-> Wir
sehen in diesem Beispiel, dass der Minister antwortet und dies mit dem Mittel
“Kopfschütteln” tut.
Die Möglichkeit OHNE die Präposition AUF
Manche Verben mit festen Präpositionen haben eine andere Variante, die ohne die
Präposition funktioniert. Diese Varianten sind oft Verben mit den Präfixen -be oder -er.
Für das Verb ANTWORTEN gibt es die Variante BEANTWORTEN. Wie die meisten
dieser Verben mit dem Präfix -be steht auch BEANTWORTEN immer mit dem Akkusativ,
denn es ist ein transitives Verb, das normalerweise mit dem Akkusativ steht. Für dieses Verb
brauchen wir die Präposition AUF nicht.
-Der Minister beantwortet die Fragen der Journalisten.
Jedoch müssen wir die Präposition MIT (+ Dativ) auch verwenden, wenn wir über das Mittel
sprechen. Diese Präposition bleibt.
-Der Minister beantwortet die Fragen der Journalisten MIT einem Kopfschütteln.

Informationen zur Konjugation:


Die Verben ANTWORTEN und BEANTWORTEN sind regelmäßige Verben, die im
Perfekt mit dem Hilfsverb ‘haben‘ gebildet werden. Das Partizip II von ANTWORTEN ist
GEANTWORTET‘, das Partizip II von BEANTWORTEN ist BEANTWORTET.

Die Formen im Präteritum sind ANTWORTETE und BEANTWORTETE


Bitte auf die verschiedenen Präfixe beim Partizip II achten: Die Verbform
BEANTWORTEN ist ein nicht trennbares Verb, weil sie mit dem untrennbaren Präfix -be
steht.
Synonyme für ANTWORTEN= ENTGEGNEN = ERWIDERN.

Lieber eine Nomen-Verb-Verbindung statt des Verbs ‘ANTWORTEN’?


Wenn jemand eine Frage stellt, können wir ihm hoffentlich eine ANTWORT GEBEN.
[Video auf obwohl, trotzdem und trotz (Konzessive)].

Gibt es einen Unterschied in der Bedeutung?


Ob es zwischen ANTWORTEN und BEANTWORTEN auch einen inhaltlichen Unterschied
gibt, ist in der Sprachwissenschaft umstritten. [¿Hay alguna diferencia en el significado? Si
existe una diferencia es un tema de debate en lingüística].

Häufig benutzen wir das Präfix be-, damit sich das Verb konkret auf ein Akkusativobjekt
bezieht. Wir verbinden es also inhaltlich stark mit dem Objekt. So kann man in einem
Gespräch ganz allgemein ‘antworten’.

Beim Verb BEANTWORTEN brauchen wir ein “konkretes” Akkusativobjekt, auf das sich
dieses Verb bezieht. Man kann also beispielsweise eine Frage, eine E-mail oder einen Brief
BEANTWORTEN.
Andererseits erreicht man eine ähnlich konkrete Verbindung durch das Verb ANTWORTEN
mit der Präposition AUF, indem man AUF eine Frage, eine E-Mail oder einen Brief
antworten.

Gibt es einen Unterschied in der Bedeutung?


Andere sagen, dass das Präfix be- das Verb in seiner Wirkung intensiver, umfassender oder
stärker mache. Dies würde für BEANTWORTEN bedeuten, dass sich die Antwort konkret
auf den Inhalt (beispielsweise einer Frage, einer E-Mail oder eines Briefes: concretamente al
contenido) bezieht, während ANTWORTEN (AUF) nur irgendeine Antwort (cualquier
respuesta) auf eine Frage, eine E-Mail oder einen Brief wäre.

°Alternativen zu diesen beiden Konnektoren:


Wie ihr vielleicht schon wisst, kann man die Konnektoren “um … zu” und “damit” am
Anfang eines Nebensatzes verwenden, wenn ein Zweck, ein Ziel oder eine Absicht des
vorherigen Hauptsatzes ausgedrückt werden soll. Diese Nebensätze sind Finalsätze, wie
diese …

Martin arbeitet jeden Tag hart, um viel Geld zu verdienen.

Martin arbeitet jeden Tag hart, damit er viel Geld verdient.

Jedoch brauchen wir nicht immer “um … zu” oder “damit”, um Ziele, Zwecke oder
Absichten zu formulieren. Dieser Beitrag erklärt euch mögliche Alternativen zu diesen
beiden Konnektoren.

Die Nominalisierung als Alternative zu “um … zu” oder “damit”?


Man kann einen Finalsatz “nominalisieren”, das heißt man kann das Verb im Finalsatz durch
ein Nomen mit der Präposition “zu” (+Dativ) ersetzen. Das Verb wird also substantiviert.
Der Konnektor ist dann nicht mehr nötig. Zum Beispiel kann man den Satz …

Ich höre klassische Musik, um besser zu lernen.

… auch auf diese Art sagen:

Ich höre klassische Musik zum besseren Lernen.


Als mögliche Alternativen könnt ihr auch die satzverbindenden
Adverbien “dazu” oder “hierzu” verwenden.

Diese Adverbien stehen am Anfang eines Hauptsatzes, der einem anderen Hauptsatz folgt.
Im ersten Hauptsatz steht das Ziel / die Absicht. Im zweiten Hauptsatz wird dann das Mittel
genannt, das dafür nötig ist. Hier ein Beispiel:

-Petra kocht eine Suppe. Dazu braucht sie viel Wasser. Sie schält zuerst das Gemüse. Hierzu
nimmt sie ein Messer.

[[In manchen Fällen kann auch “dafür” oder “hierfür” verwendet werden. https://deutsch-
coach.com/alternativen-zu-den-konnektoren-um-zu-und-damit/ ]]

Einige Modalverben als Alternative zu “um … zu” oder “damit”

Eine alternative Möglichkeit, Ziele oder Absichten auszudrücken, sind die Modalverben
“wollen”, “möchten” und “sollen (sollte)”. Wir nehmen in solchen Sätzen nie die
Konnektoren “um … zu” oder “damit”, denn diese Modalverben drücken schon ein
“finales” Ziel aus, das ein Sprecher erreichen will, möchte oder soll, wie in diesen
Beispielen:
-Ich lerne Deutsch, denn ich will in Deutschland arbeiten.

-Ich lerne Deutsch, weil ich eine Sprache lernen soll. (Meine Mutter hat mir das gesagt.)

Wenn wir Ziele oder Absichten mit Modalverben ausdrücken, verwenden wir oft
Kausalsätze. Das Modalverb “müssen” könnt ihr aber auch in Finalsätze mit negativen
Aussagen verwenden. Dies sind in der Regel Satze, in denen man sagen möchte, dass man
etwas tut, um etwas anderes zu vermeiden, wie beispielsweise in diesem Satz:

-Ich spüle das Geschirr, damit du es nicht spülen musst.

Wenn ihr nur ein Subjekt habt, funktioniert diese Konstruktion auch mit “um … zu”, wie
hier:
-Du kaufst heute schon im Supermarkt ein, um nicht morgen einkaufen gehen zu müssen.

Konnektoren für einen Zweck, ein Ziel oder eine Absicht.


“Um … zu” und “damit” sind Konnektoren für Finalsätze. Finalsätze sind
Nebensätze mit diesen Konnektoren am Anfang und mit dem Verb am
Ende. Diese Finalsätze geben der Handlung eines anderen Satzes einen
Zweck, ein Ziel oder eine Absicht. Dieser andere Satz kann ein Hauptsatz
oder ein anderer Nebensatz und steht vor oder nach dem Finalsatz. Sehen
wir uns ein paar Beispiele an:
-Stefanie lernt Spanisch, um die Spanier zu verstehen.
-Stefanie lernt Spanisch, damit sie die Spanier versteht.
Hier drückt der Hauptsatz (blau) die Handlung (“lernt Spanisch”) aus.
Danach folgt im Nebensatz (rot) der Zweck / das Ziel der Handlung (“die
Spanier verstehen”).
Der Finalsatz kann auch vor dem Hauptsatz stehen:
-Um die Spanier zu verstehen, lernt Stefanie Spanisch.
-Damit Stefanie die Spanier versteht. lernt sie Spanisch.

Außerdem könnt ihr den Finalsatz auch mit einem anderen Nebensatz
verbinden, wie in diesen Beispielen:
-Ich habe eine Einkaufsliste, die ich geschrieben habe, um nichts zu
vergessen.
-Ich habe eine Einkaufsliste, die ich geschrieben habe, damit ich nichts
vergesse.
Wann ist “um … zu” möglich?
Wie ihr oben schon lesen konntet, kann man beide Konnektoren nicht für
jeden Finalsatz nehmen.
Ein Nebensatz mit “um … zu” ist ein Infinitivsatz mit zu und dem Verb am
Ende und in Infinitivsätzen gibt es KEIN Subjekt. Das Subjekt steht aber in
dem Satz, der mit dem Finalsatz mit “um … zu” verbunden ist. Seht euch
dieses Beispiel an:
-Ich lerne Deutsch, um eine Arbeit in Deutschland zu finden.
Ihr seht das Subjekt “ich“, das auch für den Finalsatz mit “um … zu” gilt,
denn “ich lerne” und “ich finde”. Deshalb müssen wir für den ersten Satz
und den Finalsatz mit “um … zu” immer dasselbe Subjekt haben. Die Regel
ist also:
Der Konnektor “um … zu” ist nur möglich, wenn beide Sätze dasselbe
Subjekt haben.

Achtung! Zum Beispiel ist der Satz:


*Ich lerne Deutsch, um meine Freundin mich zu verstehen.
FALSCH, weil mit “um … zu” keine zwei verschiedenen Subjekte möglich
sind.
Der Konnektor “damit” für Sätze mit einem Subjekt
oder mit zwei verschiedenen Subjekten
°Wenn es jedoch zwei verschiedene Subjekte gibt, verwenden wir immer
“damit” am Anfang des Finalsatzes, wie in diesem Beispiel:
-Ich lerne Deutsch, damit meine Freundin mich versteht.
Im ersten Satz seht ihr das Subjekt “ich“, denn “ich lerne“. In dem
folgenden Finalsatz mit “damit” ist das Subjekt “meine Freundin” ein
anderes Subjekt als im ersten Satz.

°Wir können “damit” aber auch benutzen, wenn wir dasselbe Subjekt
haben, wie hier:
-Ich lerne Deutsch, damit ich meine Freundin besser verstehe.
Das Subjekt “ich” ist in beiden Teilsätzen dasselbe Subjekt.

Wie fragen wir nach Finalsätzen?


Video: https://deutsch-coach.com/die-konnektoren-um-zu-und-damit/

Wenn wir wissen möchten, welchen Zweck oder welches Ziel etwas hat,
fragen wir danach normalerweise mit dem Fragewort “wozu”, wie in
diesem Beispiel:
-Wozu lernst du Deutsch?
-Ich lerne Deutsch, um einen Job in Deutschland zu bekommen.

Oft wird aber auch das Fragewort “wofür” verwendet (=benützen).


Das Fragewort “warum” ist nicht das richtige Fragewort, denn mit diesem
Fragewort fragen wir nach einem Grund für etwas.

Zusammenfassung:
 Wenn es zwei verschiedene Subjekte gibt, können wir für den
Finalsatz nur “damit” verwenden.
 Wenn es ein gleiches Subjekt gibt, können wir für den Finalsatz “um
… zu” oder “damit” verwenden.
 Wenn wir nach Finalsätzen fragen, verwenden wir das Fragewort
“wozu”, manchmal auch “wofür”).
https://oliviagontor.wordpress.com/tag/zu-infinitiv/

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