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Klassifikation

Angststörungen
 Phobien
 Agoraphobie (Angst, das Haus zu verlassen; sich in der
Öffentlichkeit zu bewegen, zu reisen im Falle von Panik Flucht
schwierig bzw. keine Hilfe vorhanden)
 Soziale Phobie (Angst vor prüfender Betrachtung durch
Mitmenschen  le-istungsbezogen oder interaktionell)
 Spezifische Phobie (begrenzt auf spezifische Situationen oder
Objekte  Tier-, Umwelt-, situativer Typus, anderer Typus)
 Panikstörung (plötzliche und unerklärliche Anfälle von Panik mit
vegetativen Symptomen)
 Panikattacke (klar abgrenzte Perioden)
 Generalisierte Angststörungen
 Zwangsstörung (Zwangsgedanken und Zwangshandlungen)
 Posttraumatische und akute Belastungsstörung
(Angstzustände nach traumatischen Erlebnissen)

Soziale Unsicherheit

Symptomatik

 Soziale Unsicherheit
 ist eine Sammelbezeichnung, unter welcher Verhaltensweisen
verstanden werden, die Aspekte beinhalten von
 Trennungsangst
 sozialer Ängstlichkeit und sozialer Phobie sowie
 generalisierten Ängsten
 wird von Kindern mit Angststörungen in unterschiedlicher
Weise gezeigt, z.B. in Form von
 Vermeidung
 Verweigerung
 Auffälligkeiten in Mimik, Gestik und der Art zu sprechen
 vegetativen Erscheinungen (Herz-Kreislauf-System, Magen-Darm-Bereich)
(vgl. Petermann & Petermann, 2003)

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Soziale Unsicherheit

Typische Symptome für Trennungsangst

 sich von einem oder mehreren bestimmten Erwachsenen nicht


trennen wollen;
 das Haus bzw. die elterliche Wohnung nicht verlassen wollen;
 protestieren, wenn die Eltern die Wohnung verlassen wollen bzw.
müssen;
 sich nicht mit Freunden außerhalb der elterlichen Wohnung treffen
wollen
 Weigerung, alleine zu schlafen
 Alpträume mit dramatischen Trennungsszenen
 körperliche Beschwerden
 dahinter steckt Sorge, dass wichtigen Personen etwas zustoßen
könnte (Krankheit, Unfall) oder man durch ein Unglück von wichtigen
Bezugspersonen getrennt würde

Soziale Unsicherheit

Typische Symptome für Soziale Ängstlichkeit und


soziale Phobie

 die Kinder schließen sich keiner Kindergruppe an


 sie weigern sich, einer sozialen Aufforderung nachzukommen
 in einer fremden Umgebung oder bei Besuch von wenig vertrauten
Personen auch zu Hause verstecken sie sich in einer Zimmerecke,
unter dem Tisch, im eigenen Zimmer, hinter Kissen usw.
 Schweigen, besonders in der Öffentlichkeit,
 keinen Blickkontakt aufnehmen
 Vermeiden von Essen und Trinken in der Öffentlichkeit
 Erröten, Zittern, Magen- und Darmbeschwerden
 dahinter steht eine Angst vor wenig vertrauten Personen sowie eine
Angst vor Bewertungen hinsichtlich der Angemessenheit von
Verhalten und in Leistungssituationen (Angst vor Peinlichkeiten)

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Soziale Unsicherheit

Typische Symptome der Generalisierten Angststörung

 Bezug sind nicht bestimmte Situationen, Ereignisse oder Personen,


sondern viele, unterschiedliche alltägliche Ereignisse und Aktivitäten
 Sorgen und ängstlichen Erwartungen, den Anforderungen nicht gerecht
zu werden, können nicht kontrolliert werden
 Ruhelosigkeit, Nervosität, Unvermögen, sich zu entspannen
 Gefühl von Müdigkeit, Erschöpfung oder Anstrengung
 Konzentrationsprobleme oder Leere im Kopf
 Reizbarkeit, Muskelverspannung, Ein- und Durchschlafstörungen
 Bei Kindern kann sich das in folgendem beobachtbaren Verhalten
zeigen
 Sich alleine keinem Spiel oder keiner Beschäftigung zuwenden
 Lange warten, bis eine Aktivität aufgenommen wird
 Resignieren, wenn Spiel oder Aufgabe nicht bewältigt wurde

Soziale Unsicherheit

Epidemiologie

 Die Auftretenshäufigkeit der Angststörungen im Kindes- und


Jugendalter umfasst insgesamt zwischen 10 bis 15%
 Trennungsangst: 1,3% - 5,4%
 Soziale Ängstlichkeit und soziale Phobie: 1,0%- 3,7% (bis 7,6% bei
Jugendlichen)
 Generalisierte Angststörung: 0,4%-3,7%
 Weiterhin lassen sich folgende Trends in Studien feststellen:
 im Kindesalter sind Jungen und Mädchen gleich häufig von Angststörungen
betroffen, im Jugendalter überwiegend Mädchen
 mit dem Jugendalter nimmt die Auftretenshäufigkeit zu (insbesondere im
Bereich der Phobien und der posttraumatischen Belastungsstörung)
 verschiedene Studien kommen aufgrund methodischer Unterschiede zu
unterschiedlichen Prävalenzraten (insb. bezogen auf einzelne Störungen)
(vgl. Petermann, Essau & Petermann, 2002)

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Soziale Unsicherheit

Erklärungsansätze

 Im Sinne eines multikausales Entwicklungsmodells spielen bei der


Entstehung sozialer Unsicherheit biopsychosoziale Faktoren, welche
miteinander in komplexer Wechselwirkung stehen, eine Rolle (vgl.
Petermann & Petermann, 2003).

Soziale Unsicherheit

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Soziale Unsicherheit

Diagnostik

 Es gibt eine ganze Reihe an für Kinder bedeutsamen


Ängsten und innerhalb der einzelnen Störungen existiert
eine Vielfalt an Symptomen, daher erfolgt Diagnostik
 multimodal: Mehrebenendiagnostik (kognitiv, emotional,
physiologisch, verhaltensbezogen)
 multimethodal: umfasst folgende Verfahren
 Verhaltensbeobachtung (z.B. über „BSU“ Beobachtungsbogen für sozial
unsicheres Verhalten)
 Testerhebung (z.B. SASC-R-D, KAT-II, AFS)
 Verfahren zur Erfassung des klinischen Urteils von Experten,
Bezugspersonen (Eltern, Erzieher, Lehrer) sowie Selbsteinschätzung
(vgl. Petermann & Petermann, 2003)

Soziale Unsicherheit

Interventionen
 Pharmakotherapie sollte grundsätzlich nicht als alleiniges
Mittel, sondern, wenn überhaupt, immer in Kombination mit
psychotherapeutischen Maßnahmen erfolgen
 Psychologische Interventionen, die sich als effektiv
erwiesen haben (vgl. Petermann, Essau & Petermann, 2002)
 Expositionsbehandlung (Konfrontationstherapie in sensu und in vivo)
 Operante Ansätze (systematische Verstärkung)
 Modelllernen
 Kognitive Ansätze und
 Kognitiv-behaviorale Interventionsprogramme: mit/ oder ohne
familienbezogene Intervention

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Soziale Unsicherheit

Training mit sozial unsicheren Kindern


 Altersgruppe: Liegt in Version für
 Vorschulkinder (bis sieben Jahre) und
 Acht- bis 14jährige vor

 Ziele: Freisein von sozialer Angst & Verfügen über soziale Fertigkeiten

 Aufbau: Hierarchischer Aufbau der Sitzungen in Anlehnung an


Zielehierarchie, jedoch innerhalb der einzelnen Sitzungen Möglichkeit
der flexiblen Gestaltung im Sinne eines Baukastensystems

 Sitzungsablauf: Strukturiert durch gleichbleibenden ritualisierte Ablauf


 Auswertung des Detektivbogen
 Ruhe- und Entspannungsritual: Kapitän-Nemo-Geschichte
 Trainingsphase mit spezifischem Material
 Spielzeit

Soziale Unsicherheit

Training mit sozial unsicheren Kindern


 Altersgruppe: Liegt in Version für
 Vorschulkinder (bis sieben Jahre) und
 Acht- bis 14jährige vor

 Ziele: Freisein von sozialer Angst & Verfügen über soziale Fertigkeiten

 Aufbau: Hierarchischer Aufbau der Sitzungen in Anlehnung an


Zielehierarchie, jedoch innerhalb der einzelnen Sitzungen Möglichkeit
der flexiblen Gestaltung im Sinne eines Baukastensystems

 Sitzungsablauf: Strukturiert durch gleichbleibenden ritualisierte Ablauf


 Auswertung des Detektivbogen
 Ruhe- und Entspannungsritual: Kapitän-Nemo-Geschichte
 Trainingsphase mit spezifischem Material
 Spielzeit

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Soziale Unsicherheit

Ziele Materialien
Bewusstmachen von Angst und Unsicherheit Videosituation/ Puppenspiel

Sensibilisierung der Wahrnehmung Wolkenköpfe mit Selbstinstruktionen/Ampeln

Erkennen irrationaler Gedanken, Wolkenköpfe mit Selbstinstruktionen/Ampeln


Einüben von Gedankenstopp und
Aufbau positiver innerer Sätze

Reflexion von Erwartungen an das Verhalten Superman/ Micky Maus


anderer

Reflexion eigener Ängste und Unsicherheit Superman/ Micky Maus

Entwickeln von Kriterien zur Beurteilung von Comicgeschichte/Antennentiger& Zauberlinge


Sozialverhalten

Entwickeln von Verhaltensalternativen Comicgeschichte/Antennentiger& Zauberlinge

Expositionsbehandlung

Die Expositionsbehandlung bezieht sich auf


alle Vorgehensweisen, bei denen der Patient
mit dem angstauslösenden Reiz konfrontiert
wird. Diese Konfrontation kann lediglich in
der Vorstellung des Patienten erfolgen (= in
sensu) oder real im Alltag (=in vivo).

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Expositionsbehandlung

Das Vorgehen kann in zwei Varianten


durchgeführt werden:

▪ schrittweise abgestufte Exposition des


angstauslösenden Reizes (=systematische
Desensibilisierung) oder

▪ rasch-unmittelbar im Sinne einer


Reizüberflutung (= Flooding)  eher für den
Jugend- und Erwachsenenbereich!

Expositionsbehandlung

Systematische Desensibilisierung

Bei diesem Vorgehen soll ein isolierter Reiz (z.B. ein


lautes Geräusch bei einer Phonophobie) und eine
Angstreaktion entkoppelt werden.

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Expositionsbehandlung

Die Methode beinhaltet 2 oder 3 Schritte:

▪ Aufstellung einer Angsthierarchie


▪ Entspannungstraining
▪ Durchführung der systematischen Desensibilisierung

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