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Energie- und Ressourcen-Effizienz einer Abluftanlage, am Beispiel

einer Hartverchromung.

26.04.2010

Die Frage die sich heutzutage stellt, kann man den gesetzlichen Forderungen, be-
züglich Abluftbehandlung, gerecht werden und gleichzeitig mit deren Hilfe Betriebs-
kosten sparen?

Es ist allgemein bekannt, dass die Kosten für Energie und Ressourcen, wie Wasser
zum Beispiel, immer weiter steigen werden. Der sparsame Umgang mit Ressourcen
und Energie sollte das Ziel sein. Durch innovative und effiziente Anlagensysteme
können Betriebs- und Entsorgungskosten immens minimiert und die Umwelt stark
entlastet werden.

Am Beispiel einer Hartverchromungsanlage, werden folgend die Möglichkeiten für ein


effizientes Abluftsystem erläutert, der heutige Stand der Technik dargestellt und ge-
zeigt, dass es sich hierbei nicht nur um eine gesetzlich „notwendige“ Investition han-
delt.

In der folgenden Gegenüberstellung soll dargestellt werden, wie mit Hilfe des Abluft-
systems in unten aufgeführten Bereichen Betriebskosten optimiert und minimiert
werden können:

1. Elektrolytkühlung
2. Raumbeheizung / Zuluft
3. Abwasservolumen / Elektrolytverbrauch

Als Basis wird eine Hartchrom-Galvanik mit 2 Chrom-Aktivbädern mit folgenden Pa-
rametern zugrundegelegt.

• Anzahl Aktivbäder Chrom: 2


• Prozesstemperatur: 55 °C
• Gleichrichterleistung: 20 V, 30.000 A
• Erforderliche Kühlleistung: 600 kW
• Erforderliche Abluftleistung: 25.000 m³/h
• Korrespondierende Zuluftleistung: 23.000 m³/h
1. Elektrolytkühlung

Durch die in die Aktivbäder eingebrachte Gleichrichterleistung werden die Chrombä-


der stetig aufgeheizt. Aufgrund dessen muss das Prozessbad auf die erforderliche
Prozesstemperatur gekühlt werden.

Herkömmliches System:

Zum Kühlen der Prozessbäder wird meist eine Wasserrückkühlmaschine eingesetzt.


Dabei kann annähernd 30% der erforderlichen Kühlleistung ( 600 kW ) für die elektri-
sche Aufnahme der Kühlmaschine angesetzt werden. In diesem Beispiel sind das
180 kW.

Optimierungsvorschlag atmosphärischer Verdunster:

Elektrolytkühlung mittels atmosphärischer Verdunstungskühlung. Hierzu wird der


warme Elektrolyt in einem Verdunster versprüht und mittels des Prozess-
Abluftvolumenstroms von 25.000 m³/h gekühlt. Der Vorteil dieses System liegt im
Verhältnis zwischen Kühlleistung und elektrischer Aufnahmeleistung. In diesem Bei-
spiel wäre für die 600 kW Kühlleistung lediglich eine elektrische Leistung von 13,5
kW nötig.

2. Raumbeheizung / Zuluft

Durch die installierte Abluftanlage werden der Betriebsstätte 25.000 m³/h aufgeheizte
Luft entzogen, die zu ca. 90% wieder durch eine Zuluftanlage eingebracht werden
müssen. Dies erzeugt während der Heizperiode hohe Heizkosten, da die eingebrach-
te Zuluft auf Raumtemperatur aufgeheizt werden muss.

Herkömmliches System:

In der Regel sind standardmäßige Zuluftgeräte mit einem Wärmetauscher ausgestat-


tet, der von dem Heizkreislauf der Betriebstätte gespeist wird. Es wird also zu 100%
mit Primärenergie (Öl, Gas) geheizt. Um eine gewünschte Innenraumtemperatur von
20 °C zu erreichen, ist in diesem Beispiel eine Heizleistung von ca. 105 kW, bei einer
Jahresmitteltemperatur von 8,5 °C, nötig.

Optimierungsvorschlag Wärmerückgewinnungssystem:

Da die Abluft nach dem Wäscher, mit einer relativen Feuchte von nahezu 100%, zwi-
schen 15-20 °C warm ist, kann durch Installation eines Wärmetauschers in der Abluf-
tanlage, ein Großteil der Abluftenergie zurück gewonnen werden. Dem Wärmetau-
scher nachgeschaltet, wird zusätzlich eine Wärmepumpe installiert. Je nach Ausle-
gung des Abluft-Wärmetauschers und der dazugehörigen Umpumpmenge, bringt die
Wärmepumpe zwischen 100-160 kW Wärmeenergie bei 50 °C und einer elektrischen
Aufnahme von 28-40 kW. Die Zuluftanlage wird mit einem zusätzlichen Wärmetau-
scher ausgestattet, um die gewonnene Leistung der kalten Zuluft zuzuführen. Somit
wird der Einsatz von Primärenergie (Öl, Gas) auf ein Minimum reduziert und einges-
part.
3. Abwasservolumen / Elektrolytverbrauch

Durch die Absaugung der Prozessbäder, zur Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte
gemäß MAK-Verordnung, TA-Luft und BimSch-Verordnungen, werden in der Abluft
gebundene Aerosole des Elektrolyten mit abgesaugt und gehen dem Prozess verlo-
ren.

Herkömmliches System:

Die abgesaugte, mit Aerosol und Schadstoffen behaftete Abluft, wird in einem Nass-
wäscher mit Waschflüssigkeit besprüht. Hierbei findet ein Übergang der Aerosole
und Schadstoffe von der Abluft in die Waschflüssigkeit statt, die sich mit der Zeit im-
mer mehr sättigt, bis kein Schadstoff mehr aufgenommen werden kann. Dann muss
die gesamte Waschvorlage des Abluftwäschers ausgetauscht und in der Abwasser-
anlage behandelt werden. Bei manchen Betriebstätten, wo keine Abwasseranlage
vorhanden ist, muss das gesättigte Waschvolumen sogar teuer entsorgt werden. In
diesem Beispiel wäre in einem 6-12 wöchigen Rhythmus, je nach Schadstoffbelas-
tung, ein Volumen von ca. 3 m³ zu entsorgen.

Optimierungsvorschlag Chromnebelabscheider:

Durch Installation eines Chromnebelabscheiders nach dem Verdunster, erfolgt die


Abluftreinigung ohne Besprühung mittels Trockenabscheidung und Agglomeration
der gebundenen Aerosole. Die abgeschiedenen Aerosole werden in einem Vorlage-
behälter gesammelt und können dem Prozess wieder zugeführt werden. In genau
definierten zeitlichen Abständen müssen die Abscheidereinheiten gespült werden.
Das Spülwasser hierfür wird der Chromspüle entnommen und auch wieder zugeführt.
Dies bedeutet, dass das System Chromnebelabscheider völlig Abwasserfrei arbeitet.
Es spart zum einen die Frischwasserkosten und zum anderen die Entsorgungskos-
ten. Die als Aerosole in der Abluft gebundene Chromsäure wird dem Prozess wieder
zugeführt.

Zusammengefasst können die Optimierungsvorschläge 1-3 folgende Betriebskosten-


einsparung ermöglichen ( vereinfachte Betrachtung ):

Betriebskosten Herkömmliches System Optimierungsvorschlag Einsparpotential


Atmosphärischer Ver-
Wasserrückkühlmaschine
dunster mit 13,5 kW
Elektrolytkühlung mit 180 kW elektr. Leis- 166,5 kW
elektr. Leistungsaufnah-
tungsaufnahme
me
Wärmerückgewinnungs-
Primärenergie-
Erforderliche Heizleistung system 28-40 kW elektr.
Raumbeheizung / kosten von
105 kW mittels Primär- Leistungsaufnahme
Zuluft 10.000-15.000 € /
energie (Öl, Gas) bei 100-160 kW Wärme-
Jahr
leistung
Entsorgung von 3 m³ Entsorgungs-
Abwasser / Elekt-
Waschvorlage, alle 6-12 Abwasserfrei kosten für 3 m³
rolytverbrauch
Wochen Abwasser
Zusätzlich zu den oben genannten Optimierungsvorschlägen, empfiehlt es sich den
Abluftventilator als Direkttrieb, gesteuert über einen Frequenzumrichter, zu betreiben.
Dadurch ist es möglich, mittels entsprechender Mess- und Regeltechnik, den Ventila-
tor immer im optimalen Betriebspunkt und nie mit Über- oder Unterleistung zu fahren.
Unnötiger Energieverbrauch wird dadurch vermieden.

Die oben aufgeführten Berechnungen und Beispiele stellen nur Näherungsrechnun-


gen dar und müssen für jeden Anlagentyp im Detail ausgelegt werden.

Für nähere Informationen stehen Ihnen folgende Kontakte gerne zur Verfügung:

MÜKU GmbH AIRTEC Anlagenbau GbR


Herr Martin Klein, Geschäftsführung Herr Patric Hering, Geschäftsführung
Alte Schulstraße 10 Alte Schulstraße 10
56479 Elsoff 56479 Elsoff
Tel.: 0 26 64 - 99 32 92 8 Tel.: 0 26 64 – 99 31 89 0
Fax: 0 26 64 - 99 91 54 Fax: 0 26 64 – 99 91 54
Mail: m.klein@mueku.de Mail: p.hering@airtec-anlagenbau.de
Web: www.mueku.de Web: www.airtec-anlagenbau.de

Oder vereinbaren Sie mit uns einen Termin auf der O&S in Stuttgart

vom 08.06.-10.06.2010

Halle 5, Stand D74 (MÜKU GmbH und AIRTEC Anlagenbau GbR )

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