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net/publication/200084430
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Markus Grebe
Hochschule Mannheim
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All content following this page was uploaded by Markus Grebe on 25 October 2017.
Abstract
1 Einführung
• strukturwirksame,
• chemisch wirksame
Hinzu kommen Aspekte, die spezifisch für Zinn(IV)-sulfid sind und sich
aus seiner chemischen Natur ergeben. SnS2 ist eine Verbindung
5 Versuchsprogramm
5.1 Trockenschmierung
Erste Versuche wurden technisch trocken bei definierter Luftfeuchtigkeit
(40%) gefahren. Der Festschmierstoff wurde mit einem Lederlappen auf
die geläppten Grundkörper aufgebracht und möglichst intensiv
eingerieben.
Ergebnisse
Während MoS2 sowohl im Punktkontakt als auch im Flächenkontakt bei
unterschiedlichen Pressungen sehr niedrige Reibwerte und einen guten
Verschleißschutz zeigte, waren die Versuche mit SnS2 wenig
erfolgreich. Zusammenfassend wurde festgestellt, dass sich trocken
keine trag- und haftfähige Schicht ausbildet. Zinndisulfid wird innerhalb
weniger Hübe aus der Reibstelle ausgetragen, wohingegen die
5.2.1 Fresslasttest
Als erster Versuch wurde ein Laststeigerungslauf durchgeführt, bei dem
die Normalkraft alle 30 Sekunden um 50 N erhöht wird, bis Fressen
auftritt oder die Obergrenze von 500 N erreicht ist. Die Schwingweite
beträgt bei diesem Versuch mit Punktkontakt (10 mm Kugel) 1 mm, die
Frequenz 50 Hz und die Probekörpertemperatur 50°C.
Ergebnis
In reinem PAO frisst die Reibpaarung bereits bei der Grundlast von 50
N nach ca. 25 Sekunden. Die Zugabe von 15% MoS2-Pulver erhöht die
Tragfähigkeit deutlich. Der Lauf zeigt kein echtes Fressen, allerdings
einen deutlichen Anstieg des Reibwertes ab 200 N von ca. 0,09 auf
0,25, der mit der Entstehung einer Zwischenschicht erklärt wird. Der
Verschleißschutz ist trotz des hohen Reibwertes gut (Bild 7).
Ergebnisse
Bei der 120 minütigen Normprüfung (300 N, 50 °C) nimmt der Reibwert
der 15%-igen MoS2-Dispersion kontinuierlich von 0,20 auf <0,10 ab.
Trotz des hohen Reibwertes zu Beginn des Versuchs ist der Verschleiß
relativ gering. Die 15%-ige SnS2-Dispersion durchläuft die Normprüfung
problemlos. Der Reibwert ist während des gesamten Laufs nahezu
konstant und beträgt etwa 0,13 (Bild 10). Die Verschleißschutzwirkung
ist gut (Bild 9).
Der ähnliche Versuch mit reduzierter Last (100N / 50°C) ergibt für
Molybdändisulfid positivere Ergebnisse. Bei dieser Last ist der
Verschleiß etwas geringer als bei Zinndisulfid. Der Reibwert schwankt
bei MoS2 zwischen 0,08 und 0,14. Dieser Verlauf deutet darauf hin,
dass sich Schichten auf- und abbauen. Der Reibwert der SnS2-
Dispersion verläuft ruhig und konstant bei ca. 0,12.
Ergebnisse
Die Zugabe von 1% SnS2 erhöht die Fresslastgrenze des PAO bereits
auf 170 N bzw. 250 N. Der Reibwert sinkt von Laststufe zu Laststufe
von 0,14 bei 50 N auf 0,12 bei 250 N.
Mit dem MoS2-Pulver lässt sich die Fresslastgrenze auf 300 N steigern.
Dessen Wirkung bei kleinen Konzentrationen scheint also etwas besser
zu sein als die von Zinndisulfid.
Sowohl bei den Versuchen mit der 3%-igen, wie auch bei der 55%-igen
MoS2-Dispersion ist kein dominierender Verschleißmechanismus zu
erkennen. Beim SnS2 beobachtet man bei der 55%-igen Dispersion
deutlichen Abrasions- und Adhäsionsverschleiß. Eine zu hohe
Festschmierstoffkonzentration wirkt also eher negativ. Vermutlich
können sich die Schichten aufgrund der Enge nicht mehr optimal in der
Gleitebene ausrichten, verlieren so ihre Wirkung bzw. wirken sogar
abrasiv.
Ergebnis
Bei diesen Parametern streuen die Versuche recht stark, was eine
Auswertung erschwert. Vermutlich ist das Eindringen von
Festschmierstoffpartikeln in die Reibstelle von verschiedenen
6 Zusammenfassung
Trockenschmierung
Zinndisulfid ist als Trockenschmierstoff ungeeignet. Unabhängig von
der Luftfeuchtigkeit bildet sich kein tragfähiger schmierwirksamer Film.
Wie schon einleitend ausgeführt, neigt SnS2 weniger zu tribochemisch
angeregter Verbindungsbildung mit den Reibungspartnern. Diese
verminderte Reaktivität führt offensichtlich dazu, dass Zinn(IV)-sulfid
etwas mehr Zeit benötigt, um einen tribologisch wirksamen Film
zwischen den Reibungspartnern auszubilden und dies auch nur dann
schafft, wenn ein Haftvermittler (Öl, Fett o.ä.) verhindert, dass das
Material zuvor bereits wieder aus der Reibstelle ausgetragen wird. Hier
liegt möglicherweise die Ursache dafür, dass SnS2 sich anders als z.B.
MoS2 nicht als Trockenschmierstoff eignet.
Das bedeutet aber nicht unbedingt, dass Zinndisulfid nicht in einer
Matrix (Gleitlack, Kunststoffcompound) schmierwirksam ist [10]. Hierzu
stehen noch Versuche aus.
Ein weiterer Vorteil der SnS2 -Dispersion ist der recht konstante
Reibwert unabhängig von der Pressung. Während MoS2 unterhalb der
Fressgrenze mit steigender Belastung sinkende Reibwerte aufweist,
bleibt der Reibwert der SnS2-Dispersion konstant bei 0,11 bis 0,12. Er
ist dann allerdings etwas höher als bei der MoS2-haltigen Formulierung.
Die Wirkung von Zinndisulfid ist bei einer 3%-igen Dispersion besser als
bei einer 1%-igen. Die Steigerung der Konzentration auf 15% bringt
keine weitere Verbesserung; eine Steigerung auf 55% verschlechtert
die Wirkung sogar.
Abschließend möchten wir uns bei der Firma Goldschmidt TIB GmbH in
Mannheim für die Unterstützung des Projektes und für die Erlaubnis zur
Veröffentlichung der Ergebnisse bedanken.
[1] Holinski, R.
"Bedeutung der Festschmierstoffe als Additive"
in "Additive für Schmierstoffe"; Bartz, W. J., Herausgeber W. Bartz
und 12 Mitautoren. 1994. Expert-Verlag, Renningen
[2] Holinski, R.
"Fundamentals of Dry Friction and Some Practical Examples",
Tagungsband II der Tagung Tribology 2000 - Plus in Esslingen, S.
981 ff.
[3] Gänsheimer
"Gleitlacke in der Tribotechnik - Helfer in Konstruktion und
Automation"
Gleitmo-Schriftenreihe Tribotechnik, 1995. Sonderdruck aus
Konstruktion 36 (1984), S. 391 - 398.
[4] Dörfler, R.
"New Lubricants Based on White Solid Lubricants for Several
Aplications"
Tribology 2000 - Plus, Tagungsband II der Tagung Tribology 2000
- Plus in Esslingen, S. 987 ff.
[10] Vogt, A.
"Experimentelle Untersuchungen an gebundenen
Festschmierstoffsystemen"
Tribologie und Schmierungstechnik, 47. Jg. (2000) / Nr. 6, S. 19 ff.