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DEUTSCHE NORM August 1998

Ermittlung der Beständigkeit nichtrostender Stähle gegen


interkristalline Korrosion {
Teil 2: Nichtrostende ferritische, austenitische und ferritisch-austenitische
(Duplex-) Stähle — Korrosionsversuch in schwefelsäurehaltigen Medien
(ISO 3651-2 : 1998) Deutsche Fassung EN ISO 3651-2 : 1998
EN ISO 3651-2
ICS 77.060 Ersatz für
DIN 50914 : 1996-09

Deskriptoren: Materialprüfung, nichtrostender Stahl, interkristalline Korrosion,


Korrosionsversuch

Determination of resistance to intergranular corrosion of stainless steels —


Part 2: Ferritic, austenitic and ferritic-austenitic (duplex) stainless steels —
Corrosion test in media containing sulfuric acid (ISO 3651-2 : 1998);
German version EN ISO 3651-2 : 1998
Détermination de la résistance à la corrosion intergranulaire des aciers
inoxydables — Partie 2: Aciers ferritiques (duplex) – Essais de corrosion
en milieux contenant de l’acide sulfurique (ISO 3651-2 : 1998);
Version allemande EN ISO 3651-2 : 1998

Die Europäische Norm EN ISO 3651-2 : 1998 hat den Status einer
Deutschen Norm.

Nationales Vorwort
Diese Internationale Norm wurde vom Technischen Komitee ISO/TC 17/SC 7 „Stahl —
Prüfverfahren (andere als mechanische Prüfverfahren und chemische Analyse)“
(Sekretariat: Frankreich) ausgearbeitet.
Für die deutsche Mitarbeit ist der Arbeitsausschuß NMP 171 „Korrosion und Korrosions-
schutz“ verantwortlich.

Änderungen
Gegenüber DIN 50914 : 1996-09 wurden folgende Änderungen vorgenommen:
— Redaktionelle Änderungen.

Frühere Ausgaben
DIN 50914: 1968-09, 1970-09, 1982-04, 1984-06, 1996-09

Fortsetzung 6 Seiten EN

Normenausschuß Materialprüfung (NMP) im DIN Deutsches Institut für Normung e.V.


— Leerseite —
EN ISO 3651-2
März 1998

ICS 77.060

Deskriptoren:

Deutsche Fassung

Ermittlung der Beständigkeit nichtrostender Stähle gegen


interkristalline Korrosion
Teil 2: Nichtrostende ferritische, austenitische und ferritisch-austenitische
(Duplex-) Stähle — Korrosionsversuch in schwefelsäurehaltigen Medien
(ISO 3651-2 : 1998)

Determination of resistance to intergranular corrosion of Détermination de la résistance à la corrosion intergranu-


stainless steels — Part 2: Ferritic, austenitic and ferritic- laire des aciers inoxydables — Partie 2: Aciers ferritiques
austenitic (duplex) stainless steels — Corrosion test in (duplex) – Essais de corrosion en milieux contenant de
media containing sulfuric acid (ISO 3651-2 : 1998) l’acide sulfurique (ISO 3651-2 : 1998)

Diese Europäische Norm wurde von CEN am 26. März 1998 angenommen.
Die CEN-Mitglieder sind gehalten, die CEN/CENELEC-Geschäftsordnung zu erfüllen, in
der die Bedingungen festgelegt sind, unter denen dieser Europäischen Norm ohne jede
Änderung der Status einer nationalen Norm zu geben ist.
Auf dem letzten Stand befindliche Listen dieser nationalen Normen mit ihren biblio-
graphischen Angaben sind beim Zentralsekretariat oder bei jedem CEN-Mitglied auf
Anfrage erhältlich.
Diese Europäische Norm besteht in drei offiziellen Fassungen (Deutsch, Englisch,
Französisch). Eine Fassung in einer anderen Sprache, die von einem CEN-Mitglied in
eigener Verantwortung durch Übersetzung in seine Landessprache gemacht und dem
Zentralsekretariat mitgeteilt worden ist, hat den gleichen Status wie die offiziellen
Fassungen.
CEN-Mitglieder sind die nationalen Normungsinstitute von Belgien, Dänemark, Deutsch-
land, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Luxemburg, Niederlande,
Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz, Spanien, der Tschechischen
Republik und dem Vereinigten Königreich.

Y XC
EUROPÄISCHES KOMITEE FÜR NORMUNG
European Committee for Standardization
Comité Européen de Normalisation

Zentralsekretariat: rue de Stassart 36, B-1050 Brüssel

h 1998 CEN — Alle Rechte der Verwertung, gleich in welcher Form und in welchem Verfahren,
sind weltweit den nationalen Mitgliedern von CEN vorbehalten. Ref. Nr. EN ISO 3651-2 : 1998 D
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EN ISO 3651-2 : 1998

Vorwort
Der Text der Internationalen Norm ISO 3651-2 : 1997 wurde vom Technischen Komitee ISO/TC 107 „Steel“ in Zusammen-
arbeit mit dem Technischen Komitee ECISS/TC 1 „Stahl — Mechanische und physikalische Prüfverfahren“ erarbeitet,
dessen Sekretariat von AFNOR gehalten wird.
Diese Europäische Norm muß den Status einer nationalen Norm erhalten, entweder durch Veröffentlichung eines
identischen Textes oder durch Anerkennung bis November 1998, und etwaige entgegenstehende nationale Normen müs-
sen bis November 1998 zurückgezogen werden.
Entsprechend der CEN/CENELEC-Geschäftsordnung sind die nationalen Normungsinstitute der folgenden Länder
gehalten, diese Europäische Norm zu übernehmen:
Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Luxemburg, Niederlande,
Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz, Spanien, die Tschechische Republik und das Vereinigte Königreich.

Anerkennungsnotiz
Der Text der Internationalen Norm ISO 3651-2 : 1997 wurde von CEN als Europäische Norm ohne irgendeine Abänderung
genehmigt.

Einleitung
Die Benennung „Prüfung der Beständigkeit gegen interkristalline Korrosion“ steht für einen Korrosionsversuch, der an
Stählen durchgeführt wird, um eine Anfälligkeit für einen bevorzugten Korrosionsangriff in korngrenzennahen Bereichen zu
überprüfen.
Nichtrostende austenitische und ferritisch-austenitische (Duplex-) Stähle können entlang ihrer Korngrenzen angegriffen
werden, wenn sie einer Temperatur im Bereich zwischen etwa 500 9C und 1000 9C bzw. für nichtrostende ferritische Stähle
einer Temperatur über 850 9C ausgesetzt wurden. Diese Temperatur, bei der eine Sensibilisierung für interkristalline Korro-
sion möglich ist, kann beim Warmumformen (Schmieden, Walzen), bei einem nicht ordnungsgemäß durchgeführten
Lösungsglühen oder beim Schweißen auftreten.
ANMERKUNG: Im Anwendungsbereich dieser Prüfung ist interkristalline Korrosion längs der Korngrenzen in Gegenwart
einer chromverarmten Zone möglich, die durch Ausscheidung von Chromcarbiden, der Sigma-Phase oder von anderen
intermetallischen Phasen entsteht.

1 Anwendungsbereich Verbraucher muß den vorgeschriebenen Korrosions-


Dieser Teil von ISO 3651 legt Verfahren zur Ermittlung der versuch entsprechend der für den jeweiligen Stahl
Beständigkeit von nichtrostenden ferritischen, austeni- vorgesehenen Anwendung aussuchen. Der Versuch
tischen und ferritisch-austenitischen (Duplex-) Stählen sollte keinesfalls als allgemeiner Maßstab für die Güte
gegen interkristalline Korrosion in Medien fest, die Schwe- des Werkstoffs betrachtet werden.
felsäure enthalten. Außerdem wird festgelegt, welchen
Zweck diese Prüfung verfolgt. Es werden mehrere Prüf-
verfahren beschrieben: 2 Zweck der Prüfung
Verfahren A: Versuch in einer Lösung aus Kupfersulfat
Diese Prüfung auf Beständigkeit gegen interkristalline
und 16%iger Schwefelsäure (Monypenny-Strauß-Test);
Korrosion kann die in 2.1 oder 2.2 beschriebenen Ziele
Verfahren B: Versuch in einer Lösung aus Kupfersulfat verfolgen.
und 35%iger Schwefelsäure
Verfahren C: Versuch in einer Lösung aus Eisen(III)-sulfat
und 40%iger Schwefelsäure. 2.1 Prüfung der arteigenen Beständigkeit des
Die Verfahren sind auf nichtrostende Stähle anwendbar, Werkstoffs gegen interkristalline Korrosion
die als gegossene, gewalzte oder geschmiedete Erzeug- Diese Prüfung ist nur auf Stähle mit niedrigem Kohlen-
nisse oder in Form von Rohren geliefert werden und für stoffgehalt (C ß 0,03 %) sowie auf stabilisierte Stähle
eine Anwendung in schwach oxidierenden Säuren (z. B. in anwendbar, die gegen interkristalline Korrosion beson-
Schwefelsäure, Phosphorsäure) vorgesehen sind. ders beständig sind. Diese Stähle werden nach einer sen-
Sofern in der Erzeugnisnorm nicht festgelegt, ist zwi- sibilisierenden Wärmebehandlung geprüft, bei der die
schen den Beteiligten zu vereinbaren, ob Verfahren A, B Sensibilisierung entweder durch Wärmebehandlung oder
oder C angewendet wird. durch Schweißen erfolgt (siehe Abschnitt 3).
Der Anhang A enthält Beispiele für die Anwendung der
drei Verfahren auf nichtrostende Stähle.
2.2 Prüfung der Wirksamkeit des
ANMERKUNG: Das Ergebnis des Korrosionsversuches
gilt exakt nur für das beim Versuch angewendete Kor- Lösungsglühens
rosionsmedium. Der Versuch stellt eine Grundlage für Diese Prüfung wird nur an dünnen Erzeugnissen durch-
die Bewertung der Beständigkeit gegen interkristalline geführt, die ausreichend schnell abgekühlt werden kön-
Korrosion dar, darf jedoch nicht zu Aussagen über die nen. Sie ist nur für die unter 2.1 nicht aufgeführten Stähle
Beständigkeit gegenüber anderen Korrosionsarten von Bedeutung. Der Werkstoff wird in dem Zustand
(gleichmäßige Flächenkorrosion, Lochkorrosion, geprüft, in dem er dem Verbraucher geliefert wird, d. h.
Spannungsrißkorrosion) angewendet werden. Der ohne sensibilisierende Wärmebehandlung.
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EN ISO 3651-2 : 1998

3 Sensibilisierende Wärmebehandlung Werden vier Blechabschnitte durch eine Kreuznaht-


Schweißung verbunden, muß die erste Schweißraupe
3.1 Sensibilisierungsbehandlung nach Bild 3 in Längsrichtung der Probe gelegt werden.
Um die arteigene Beständigkeit des Werkstoffs gegen Bei Wanddicken U 6 mm ist die Probe auf einer Fläche
interkristalline Korrosion (siehe 2.1) zu überprüfen, muß spanabhebend auf eine Dicke von 6 mm abzuarbeiten,
für stabilisierte Stähle und Stähle mit niedrigem Kohlen- wobei eine Oberfläche der bearbeiteten Probe die
stoffgehalt eine sensibilisierende Wärmebehandlung ursprüngliche Oberfläche sein muß. Diese muß nach dem
durchgeführt werden. Diese sensibilisierende Wärmebe- Biegen die konvexe Seite der Probe bilden.
handlung kann unter folgenden Bedingungen erfolgen:
Maße in mm
T1: Erwärmung auf (700 t 10) 9C; 30 Minuten Haltezeit;
Abkühlung in Wasser oder
T2: Erwärmung auf (650 t 10) 9C; 10 Minuten Haltezeit;
Abkühlung in Wasser
Diese Behandlungen sind nur auf austenitische und
Duplex-Stähle anwendbar.
Die Art der Sensibilisierungsbehandlung muß in der
Erzeugnisnorm oder bei der Bestellung festgelegt
werden; sollte das nicht der Fall sein, so ist die
Wärmebehandlung T1 anzuwenden.

3.2 Sensibilisierung durch Schweißen


Die Sensibilisierung durch die Herstellung von
geschweißten Proben darf auf Vereinbarung zwischen 1 Schweißnaht
den Beteiligten als Alternative zu 3.1 angewendet werden. 2 Achse des Biegedorns
Proben, die nach dem Schweißen nicht lösungsgeglüht
wurden, sind im geschweißten Zustand zu prüfen. Es ist Bild 1: Probe zur Prüfung von Blechen und Bändern
keine zusätzliche Sensibilisierungsbehandlung durchzu- mit Stumpfnähten
führen.
Die Sensibilisierung durch Schweißen ist auf alle nicht-
rostenden Stähle anwendbar, für die dieser Teil von
ISO 3651 gilt.

4 Korrosionsversuch
4.1 Prinzip
Eine nach den Festlegungen in 4.2 und 4.3 vorbereitete
Probe wird nach Verfahren A, B oder C eine bestimmte
Zeit in eine siedende Lösung getaucht. Danach wird die
Probe gebogen. Nach dem Biegen wird ihre konvexe Seite
auf Risse untersucht, die durch interkristalline Korrosion
entstanden sind.
Bei Rohren mit kleinem Durchmesser bis zu 60 mm (der 1 Schweißnaht
Rohrdurchmesser muß in die Öffnung des Kolbens pas-
sen, der die Prüflösung enthält) wird anstelle des Biege-
versuchs ein Ringfaltversuch durchgeführt. Bild 2: Probe zur Prüfung von Rohren mit
Stumpfnähten
4.2 Proben
4.2.1 Maße
Die Probe muß eine Gesamtoberfläche von 15 cm2 bis
35 cm2 haben. Bei Blechen und Bändern mit einer Dicke
größer als 6 mm muß die Probendicke auf maximal 6 mm
begrenzt werden, und eine der Probenoberflächen muß
die Walzoberfläche enthalten.
Die Proben werden aus dem Erzeugnis entsprechend der
Festlegungen in der Erzeugnisnorm ausgewählt. In Streit-
fällen ist nach Möglichkeit eine Flachprobe mit folgenden
Maßen anzuwenden:
— Dicke zwischen 2 mm und 6 mm;
— Breite mindestens 10 mm;
— Länge mindestens 50 mm. 1 Schweißnaht
2 Achse des Biegedorns
4.2.2 Vorbereitung geschweißter Proben
Aus flachen Erzeugnissen werden zwei Abschnitte von Bild 3: Probe zur Prüfung von Blechen und Bändern
etwa 100 mm Länge und etwa 50 mm Breite durch mit sich kreuzenden Stumpfnähten
Schweißen miteinander verbunden; die Probe wird nach Bei geschweißten Rohren mit einem Außendurchmesser
Bild 1 spanabhebend herausgearbeitet. über 60 mm werden Proben mit mindestens 50 mm
Aus Rohren mit einer Rundnaht wird die Probe nach Länge und mindestens 20 mm Breite nach Bild 4 vorbe-
Bild 2 spanabhebend herausgearbeitet. reitet.
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EN ISO 3651-2 : 1998

Bei geschweißten Rohren mit einem Außendurchmesser 100 g Kupfer(II)-sulfat-pentahydrat (CuSO 4 · 5 H 2O) wer-
bis 60 mm ist die Probe ein Rohrabschnitt, der den voll- den in 700 ml vollentsalztem Wasser gelöst. Dann werden
ständigen Rohrquerschnitt enthält; diese Rohrproben 184 g (100 ml ) Schwefelsäure (r 20 = 1,84 g/ml ) zugefügt
werden einem Ringfaltversuch unterzogen (siehe 6.4). und mit vollentsalztem Wasser auf 1 000 ml aufgefüllt.

6.1.2 Durchführung
Es dürfen gleichzeitig mehrere Proben unter der Voraus-
setzung geprüft werden, daß das Volumen der Prüflösung
mindestens 8 ml je Quadratzentimeter der Gesamtpro-
benfläche beträgt. Die Proben werden auf dem Boden des
Kolbens in Elektrolytkupfer in Form von Spänen eingebet-
tet. Je Liter Lösung ist eine Kupfermenge von mindestens
50 g zu verwenden. Die Proben müssen metallischen
Kontakt zum Kupfer haben, dürfen sich jedoch unterein-
ander nicht berühren. Die Proben werden für die Dauer
Bild 4: Probe zur Prüfung von geschweißten Rohren von (20 t 5) h ohne Unterbrechung in der siedenden
mit Längsnähten Prüflösung gekocht. Im Streitfall ist eine Prüfdauer von
20 h anzuwenden.
4.3 Probenvorbereitung
Die Kupferspäne dürfen mehrmals verwendet werden,
In Abhängigkeit vom Prüfziel (siehe Abschnitt 2) ist die wenn sie nach jedem Versuch unter warmem Leitungs-
Probe entweder mit oder ohne sensibilisierende Behand- wasser gereinigt werden. Die Prüflösung darf nur einmal
lung entweder nach 4.3.1 oder 4.3.2 vorzubereiten. Falls benutzt werden.
bei der Bestellung nicht anders angegeben, wählt der
Hersteller das Vorbereitungsverfahren aus; es muß im
Prüfbericht angegeben werden.
6.2 Verfahren B: Versuch in einer Lösung aus
4.3.1 Mechanische Probenvorbereitung Kupfersulfat und 35%iger Schwefelsäure
Alle Flächen der Probe sind mit eisenfreiem Schleifpapier 6.2.1 Prüflösung
oder Schleifleinen der Korngröße 120 zu schleifen.
Die Prüflösung ist unter Verwendung von Reagenzien mit
Eine zu starke Probenerwärmung muß vermieden werden. dem Reinheitsgrad „zur Analyse“ folgendermaßen anzu-
4.3.2 Chemische Probenvorbereitung setzen:
Um ohne vorherige mechanische Behandlung Oxide von 250 ml Schwefelsäure (r 20 = 1,84 g/ml ) werden vorsich-
der Oberfläche zu entfernen, wird die Probe maximal 1 h tig in 750 ml vollentsalztes Wasser gegeben. 110 g Kup-
entweder in einer Lösung aus 50 Volumenteilen Salz- fer(II)-sulfat-pentahydrat (CuSO 4 · 5 H 2O) werden in der
säure (r 20 = 1,19 g/ml ), 5 Volumenteilen Salpetersäure warmen Lösung gelöst.
(r 20 = 1,40 g/ml ) und 50 Volumenteilen Wasser bei 50 9C
bis 60 9C oder in einer Lösung aus 50 Volumenteilen Salz- 6.2.2 Durchführung
säure (r 20 = 1,19 g/ml ) und 50 Volumenteilen Wasser bei Es dürfen gleichzeitig mehrere Proben unter der Voraus-
Umgebungstemperatur gebeizt. setzung geprüft werden, daß das Volumen der Lösung
Vor Anwendung einer chemischen Probenvorbereitung mindestens 10 ml /cm–2 der Gesamtprobenfläche beträgt.
muß sichergestellt sein, daß bei dieser Behandlung keine Die Proben werden auf dem Boden des Kolbens in Elek-
interkristalline Korrosion auftritt. Das könnte durch eine trolytkupfer in Form von Spänen eingebettet. Je Liter
Mirkoprüfung von Proben jeder geprüften Stahlsorte Lösung ist eine Kupfermenge von mindestens 50 g zu
erreicht werden. verwenden. Die Proben müssen metallischen Kontakt
zum Kupfer haben, dürfen sich jedoch untereinander nicht
4.3.3 Entfettung
berühren. Die Proben werden für die Dauer von (20 t 5) h
Vor dem Einbringen in die Prüflösung wird die Probe in ohne Unterbrechung in der siedenden Prüflösung
einem geeigneten nichtchlorierten Mittel entfettet, gespült gekocht. Im Streitfall ist eine Prüfdauer von 20 h anzu-
und getrocknet. wenden.
Die Kupferspäne dürfen mehrmals verwendet werden,
5 Prüfvorrichtung wenn sie nach jedem Versuch unter warmem Leitungs-
5.1 Erlenmeyerkolben, mit einem Fassungsvermögen wasser gereinigt werden. Die Prüflösung darf mehrmals
von mindestens 1 l und mit einem Allihn-Kühler, der min- verwendet werden, sofern sie sich nicht verfärbt und sich
destens vier Kugeln hat. ihre Dichte nicht verändert hat.

5.2 Probenhalterung, im allgemeinen aus Glas, für


Verfahren C 6.3 Verfahren C: Versuch in einer Lösung aus
Eisen(III)-sulfat und 40%iger Schwefelsäure
5.2 Heizvorrichtung, zur Einhaltung der Siedetempe-
ratur 6.3.1 Prüflösung
Die Prüflösung ist unter Verwendung von Reagenzien mit
6 Prüfverfahren dem Reinheitsgrad „zur Analyse“ folgendermaßen anzu-
setzen:
6.1 Verfahren A: Versuch in einer Lösung aus
280 ml Schwefelsäure (r 20 = 1,84 g/ml ) werden vorsichtig
Kupfersulfat und 16%iger Schwefelsäure
in 720 ml vollentsalztes Wasser gegeben. 25 g Eisen(III)-
(Strauß-Test) sulfat (Fe 2(SO 4)3 · x H 2O), das etwa 75 % Eisen(III)-sulfat
6.1.1 Prüflösung enthält) werden in der warmen Lösung gelöst.
Die Prüflösung ist unter Verwendung von Reagenzien mit ANMERKUNG: Die Abtragsgeschwindigkeit wird erwar-
dem Reinheitsgrad „zur Analyse“ folgendermaßen anzu- tungsgemäß nach Verbrauch des Eisen(III)-sulfates
setzen: ansteigen.
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EN ISO 3651-2 : 1998

6.3.2 Durchführung 7 Auswertung


Es dürfen gleichzeitig mehrere Proben unter der Voraus- Die gebogene Probe wird mit geringer, (etwa 10facher
setzung geprüft werden, daß das Volumen der Lösung Vergrößerung) auf Rißbildung untersucht.
mindestens 10 ml je Quadratzentimeter der Gesamt-
probenfläche beträgt. Die Proben werden für die Dauer Risse an den Kanten der Probe sollten nicht berücksich-
von (20 t 5) h ohne Unterbrechung in der siedenden tigt werden. Verformungslinien, Knitterfalten oder ein
Prüflösung gekocht. Im Streitfall ist eine Prüfdauer von „Orangenschaleneffekt“ auf der Oberfläche sollte, wenn
20 h anzuwenden. keine Risse oder Haarrisse auftreten, ebenfalls vernach-
lässigt werden.
Die Prüflösung darf nur einmal verwendet werden.
Falls Zweifel darüber bestehen, ob die interkristalline Kor-
rosion die Ursache für die Rißbildung ist, wird eine zweite,
6.4 Biegeversuch in gleicher Weise vorbereitete Probe in einem Biegever-
Zylindrische und flache Proben von gewalzten und such um 909 bzw. in einem Ringfaltversuch geprüft, ohne
geschmiedeten Erzeugnissen werden nach dem Sieden daß sie zuvor dem Korrosionsversuch ausgesetzt wurde.
gebogen. Die Probe wird über einem Biegedorn bis zu Durch Vergleich beider Proben kann festgestellt werden,
einem Biegewinkel von mindestens 909 gebogen, wobei ob die nach dem Korrosionsversuch entdeckten Risse
der Radius des Biegedorns nicht größer als die Proben- wirklich durch interkristalline Korrosion entstanden sind.
dicke ist. Bei Erzeugnissen aus Stahlguß darf der Radius ANMERKUNG: Im Zweifelsfall kann ein Längsschnitt der
des Biegedorns maximal die doppelte Probendicke Probe metallografisch untersucht werden, um interkri-
haben. stalline Korrosion nachzuweisen und ihre Eindringtiefe
Rohre mit einem Außendurchmesser bis 60 mm werden zu messen.
einem Ringfaltversuch unterzogen. Der nach dem Ver-
such unter wirkender Kraft gemessene Abstand zwischen
den Platten darf den folgenden Wert H in Millimeter nicht 8 Prüfbericht
überschreiten: Der Prüfbericht muß mindestens folgende Angaben ent-
1,09 D t halten:
H= a) Hinweis auf diesen Teil von ISO 3651,
0,09 D + t z. B. ISO 3651-2 : 1997;
Dabei sind: b) Stahlsorte;
t die festgelegte Wanddicke des Rohres, in Millimeter; c) angewendetes Prüfverfahren (A, B oder C);
D der Außendurchmesser des Rohres, in Millimeter. d) Vorbereitungsverfahren (mechanisch oder chemisch);
Wenn bei geschweißten Rohren nicht gezielt eine Kreuz- e) Beschaffenheit der Probe;
naht-Schweißung nach Bild 2 zu prüfen ist, muß die f) Art der Sensibilisierungsbehandlung, falls durchge-
Schweißnaht an der am stärksten beanspruchten Stelle führt;
liegen. g) Ergebnisse der Prüfung;
ANMERKUNG: Für Rohre mit einem Außendurchmesser h) Besonderheiten, die das Prüfergebnis beeinflussen
bis 60 mm darf ergänzend zu dem oben beschriebe- können.
nen Biegeversuch oder Ringfaltversuch der Massen-
verlust bestimmt werden. Es ist jedoch anzumerken,
daß der Massenverlust nicht nur die interkristalline
Korrosion, sondern auch jeglichen gleichmäßigen Flä-
chenangriff erfaßt.
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EN ISO 3651-2 : 1998

Anhang A (informativ)

Anwendungsbeispiele
Das anzuwendende Verfahren wird in der Erzeugnisnorm festgelegt oder zwischen den Beteiligten vereinbart. Die folgen-
den Beispiele werden zur Information angegeben. Für eine bestimmte Stahlsorte kann mehr als ein Verfahren anwendbar
sein.
Verfahren A: — austenitische Stähle mit mehr als 16 % Cr und bis zu 3 % Mo;
— ferritische Stähle mit 16 % bis 20 % Cr und 0 bis 1 % Mo;
— Duplex-Stähle mit mehr als 16 % Cr und bis zu 3 % Mo.
Verfahren B: — austenitische Stähle mit mehr als 20 % Cr und zwischen 2 % und 4 % Mo;
— Duplex-Stähle mit mehr als 20 % Cr und mehr als 2 % Mo.
Verfahren C: — austenitische Stähle mit mehr als 17 % Cr und mehr als 3 % Mo;
— austenitische Stähle mit mehr als 25 % Cr und mehr als 2 % Mo;
— ferritische Stähle mit mehr als 25 % Cr und mehr als 2 % Mo;
— Duplex-Stähle mit mehr als 20 % Cr und ab 3 % Mo.

Anhang B (informativ)

Vergleich von Versuchsbedingungen üblicher angewandter nationaler Normen mit denen dieses Teils
von ISO 3651

Sensibilisierende Radius des Vergrößerung bei der


Nationale Norm Prüfdauer Biegewinkel
Wärmebehandlung Biegedorns Auswertung

EN ISO 3651-2 700 9C; 30 min1) 20 h 2) U 909 ßt etwa 10 ×

ASTM A262 : 1993a 650–674 9C; 60 min 24 h 1809 t 5–20 ×

BS 5903 : 1980 nichts festgelegt 24 h 909 t ß 10 ×

DIN 50914 : 1984 700 9C; 30 min 15 h 909 4t 6–10 ×

NF A 05-159 : 1981 700 9C; 30 min (T1) 20 h 2) 909 t ß 10 ×

SIS 11705 : 1977 nicht festgelegt 20 h 909 t 10 ×

JIS G0575 : 1970 650 9C; 120 min 16 h 1809 etwa t 5–15 ×
1)
empfohlene Sensibilisierungsbehandlung (T1)
2)
Unter bestimmten Umständen ist es zulässig, die Prüfdauer auf 24 h zu erhöhen.

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